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KI-generiertes Transkript
Guten Tag, verehrte Damen und Herren, bei der Montagsausgabe des Mittagschanals begrüßt Sie Adolf Poindl im Namen von Redaktion und Technik.
Der aktuelle Dienst bringt wieder 60 Minuten Information auf Österreich 1 und Ö3.
Die wichtigsten Österreich-Beiträge beziehen sich heute Mittag auf die fraktionellen Vorbereitungen für den ÖGB-Kongress in Wien,
und auf die Eröffnung des neuen Industriehafens Enns, für den es allerdings nach der Entscheidung gegen die Kernkraftwerke nicht die erwartete Verwendung gibt.
Aus dem Ausland erwarten wir Korrespondentenberichte zu persische Kurdenstadt Mahabad nach schweren Angriffen der Luftwaffe gefallen, britischer Gewerkschaftsbund TUC vor Kampfansage gegen die Regierung Sätscher,
Und französische Gewerkschafter beginnen Aktionswoche gegen steigende Preise und Arbeitslosigkeit.
Wir planen ferner einen historischen Rückblick auf den 3.
September 1939.
Und die Kulturredaktion führt mit Gertrud Fusenegger ein Gespräch über deren neues Buch, ein Spiegelbild mit Feuersäule.
Zuerst aber die neuesten Nachrichten aus aller Welt.
Gesprochen von Wolfgang Hofeneder, verantwortlicher Chef vom Dienst, ist jetzt Ferdinand Olbert.
Iran.
Bei den Kämpfen im kurden Gebiet dürften die Regierungstruppen einen wichtigen Sieg errungen haben.
Wie die Nachrichtenagentur Jean-François Smellet haben die kurdischen Rebellen in Mahabad jeden Widerstand gegen die iranischen Staatkräfte aufgegeben.
Die Aktivisten der demokratischen Partei des iranischen Kurdistans decken die Flucht der Bevölkerung aus der Stadt.
Das Zentrum soll bereits vollständig geräumt sein.
Aus der Stadt ziehen angeblich lange Menschenschlangen in Richtung Südwesten.
Die Kämpfe um Mahabad haben sich heute früh verstärkt.
Kampfflugzeuge der iranischen Luftwaffe griffen zunächst Stellungen der Aufständischen auf den Hügeln in der Umgebung der Stadt mit Raketen an.
Eine Eisenbahn- und Straßenbrücke zwischen Khorramshahr und Abadan ist von Untergrundkämpfern teilweise zerstört worden.
Auf die Brücke wurden seit Juni bereits vier Anschläge verübt.
Das Außenministerium in Teheran hat Berichte über die Vollstreckung von Todesurteilen gegen zwölf Trotskisten in Awaz dementiert.
Nach Angaben des Ministeriums sind diese Fälle noch nicht abgeschlossen.
Schweiz Außenminister Parr setzt heute in Bern seine Gespräche mit Außenminister Aubert fort.
Themen sind unter anderem Möglichkeiten einer Zusammenarbeit der beiden Länder bei der Herstellung einer neuen Panzertype und die Haltung der Schweiz und Österreichs gegenüber der palästinensischen Befrauungsorganisation.
Österreich, Frankreich.
Das Volumen der Ölimporte der Industrieländer hat sich in den vergangenen Jahren praktisch nicht verändert.
Mit dieser Feststellung zitiert heute der Präsidienst der Industrie eine Untersuchung der OECD, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Paris.
Der Grund für das stagnierende Öleinfuhren der westlichen Industriewelt, heißt es weiter, sei der verstärkte Einsatz anderer Energieformen und Energieeinsparungen, vor allem in der Industrie.
Die bisher registrierten Schwankungen in der Menge der Ölimporte der Industrieländer stimme, so geht aus der OECD-Untersuchung hervor, mit den Konjunkturzyklen in den westlichen Industriestaaten überein.
Im Durchschnitt ist der Import der Industrieländer an Rohöl- und Mineralölprodukten seit Beginn der 70er Jahre nicht mehr gestiegen.
Wesentlich erhöht hat sich dagegen der Preis für die Ölimporte.
Bundesrepublik Deutschland.
Nach einer Berechnung des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung ist die Belastung der westlichen Industriestaaten durch die Ölpreiserhöhung vom Frühsommer dieses Jahres geringer als jene, die nach der Energiekrise 1973 entstand.
Die Kostensteigerung der Ölimporte beträgt nach den Berechnungen des Instituts für die westlichen Industriestaaten 62 Milliarden Dollar.
Das Institut wagt keine Prognose darüber, ob diese Ölparasteigerungen wirtschaftliche Rückschläge in der westlichen Welt auslösen werden.
Das hänge, heißt es, wesentlich von der Entwicklung der Wechselkurse und der Löhne ab.
In Havanna wird heute Nachmittag das sechste Gipfeltreffen der Blockvereinstaaten eröffnet.
An der Konferenz, die bis Freitag dauern wird, nehmen etwa 60 Staats- und Regierungschefs teil.
Die restlichen der 96 Mitgliedsländer der Bewegung der Blockverein sind durch Minister vertrieben.
Es werden heftige Auseinandersetzungen über die Kambodscha-Frage, die künftige politische Linie der Blockverein und das Nahostproblem erwartet.
Während Kuba und Vietnam, Vertreter der neuen Regierung in Phnom Penh, zu der Konferenz zulassen wollen, treten vor allem Singapur und Jugoslawien für die Teilnahme des entmachteten Pol Pot-Regimes ein.
In der Nahostfrage wollen mehrere arabische Staaten den Ausschluss Ägyptens aus der blockfreien Bewegung durchsetzen.
Zur künftigen politischen Linie der Blockverein hat Kuba einen Resolutionsentwurf mit antiwestlicher Tendenz ausgearbeitet, der eine stärkere Bindung der Bewegung an die Sowjetunion vorsieht.
Die gemäßigten Staaten unter der Führung Jugoslawiens haben sich bereits entschieden dagegen ausgesprochen.
Großbritannien.
In Blackpool beginnt heute der Jahreskongress des Gewerkschaftsdachverbandes TUC.
Dabei soll die Haltung der Gewerkschaften gegenüber der konservativen Regierung festgelegt werden.
Eines der Hauptthemen wird dabei die vom Kabinett Thatcher vorgeschlagene Ausgabenkürzung der öffentlichen Hand sein.
Die Gewerkschaftsvertreter werden auch darüber beraten, wie sie sich verhalten sollen, falls die Regierung ihren Gesetzesentwurf über die Neuregelung der Beziehungen zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern im Parlament zur Abstimmung stellt.
Unterredungen zwischen Gewerkschaftsführern und Schatzkanzler Howe haben bisher keine Ergebnisse gebracht.
Mehrere Einzelgewerkschaften haben deshalb den Abbruch der Verhandlungen mit der Regierung vorgeschlagen.
Die Einflussreiche Transportarbeitergewerkschaft will dem Kongress in Blackpool den Antrag vorlegen, sich den Vorstellungen des Kabinetts energisch zu widersetzen.
Frankreich.
Im gesamten Land beginnt heute eine sogenannte Aktionswoche gegen die Wirtschaftspolitik vom Ministerpräsident Barre.
Geplant sind etwa 1000 Protestkundgebungen und Streiks, zu denen der kommunistisch gelenkte Gewerkschaftsbund aufgerufen hat.
Es wird erwartet, dass sich auch Arbeiter der sozialistischen Gewerkschaft dem Protest gegen steigende Preise und Arbeitslosigkeit anschließen.
Irland, Nordirland.
Über die Möglichkeit der Verfolgung von Attentätern der irischen republikanischen Armee durch britische Soldaten über die Grenze zur Republik Irland hinweg, ist es zwischen Dublin und London zu Differenzen gekommen.
Der irdische Ministerpräsident Lynch schloss derartige Aktionen kategorisch aus und wandte sich damit gegen einen Vorschlag des britischen Nordirland-Ministers Atkins.
Lynch lehnte auch Verhöre von Häftlingen in der Republik Irland durch die nordirische Polizei ab.
Die vor vier Jahren verbotene nordirische protestantische Organisation All Star Freedom Fighters hat die Wiederaufnahme ihres Kampfes gegen katholische Untergrundbewegungen angedroht.
Vertreter der Gruppe erklärten vor Journalisten in Belfast, sie würden sowohl gegen die IRA als auch gegen deren Splittergruppe die irdische nationale Befreiungsarmee vorgeben.
Spanien.
Im gesamten Baskenland wurde heute als Protest gegen das Vorgehen der Polizei am Wochenende gestreikt.
Am Samstag ist bei Zusammenstößen im Verlauf einer Demonstration gegen die Haltung Frankreichs zu den Basken ein 18-jähriger Mann von einem Polizisten erschossen worden.
Wie der Bürgermeister von San Sebastian, Al-Kain, erklärte, hätten die Zwischenfälle durch Mehrverständnis von Seiten der Zentralregierung vermieden werden können.
USA.
Der in der Karibik wütende Hurricane David bewegt sich derzeit mit einer Geschwindigkeit von 170 km pro Stunde auf die Küste Floridas zu.
Der Gouverneur des Bundesstaates hat die Evakuierung der bedrohten Gebiete angeordnet.
Der Orkan hat in der Dominikanischen Republik wahrscheinlich 1000 Menschenleben gefordert.
Wie heute früh aus Santo Domingo verlautet, habe man bereits mehr als 700 Todesopfer gezählt.
Der Hurrikan erreichte hier Spitzengeschwindigkeiten bis zu 240 km in der Stunde.
Angeblich wurden 150.000 Menschen obdachlos.
Der Schaden wird auf ungerechnet 14 Milliarden Schäden geschätzt.
Gestern passierte der Sturm die Bahama-Inseln, wo er zwar an Stärke verlor, aber dennoch schwere Schäden anrichtete.
Im Antillengebiet wurde neuerlich Sturmbannung gegeben, da ein weiterer Orkan befürchtet wird.
Das Wetter.
Ein Störungsausläufer des nördlich der britischen Inseln liegenden Tiefdruckgebietes hat den Alpenraum erreicht und verlagert sich langsam ostwärts.
Die Aussichten bis morgen früh.
Von West nach Ost fortschreitende Eintrübung und nachfolgend Aufkommen von meist schauerartigen Niederschlägen, vor allem an der Alpennordseite.
Winde zunächst aus Südost, bei Störungsdurchgang auf West drehend.
Nachmittagstemperaturen 16 bis 21 Grad, im Osten noch bis 25 Grad, Frühtemperaturen morgen 7 bis 13 Grad.
Die Aussichten für morgen Dienstag veränderlich und etwas kühler als zuletzt.
Gebietsweise vor allem im Bergland Niederschläge, überwiegend in Schauerform westliche Winde.
Tageshöchsttemperaturen morgen Dienstag 16 bis 22 Grad.
Das Wetter um 12 Uhr.
Wien, heiter, 24°, Südostwind 10 km in der Stunde.
Eisenstadt, heiter, 23°, Ost 5.
Linz, wolkig, 22°, Windstille.
Salzburg, stark bewölkt, 22°, Nordwind 15 km in der Stunde.
Innsbruck, bedeckt, 19°, Westwind 5 km in der Stunde.
Bregenz, stark bewölkt, leichter Regenschauer, 16°, Nordwestwind 2 km in der Stunde.
Graz heiter 23 Grad, Südostwind 10 km pro Stunde und Klagenfurt heiter 23 Grad, Windstille.
Soweit also der ausführliche Wetterbericht und die Nachrichten.
Es ist gleich 12.10 Uhr.
Gewerkschaftsaktionen für die Besserstellung der Arbeitnehmer.
Diese Schlagzeile steht heute Mittag über Beiträgen aus Österreich, Großbritannien und aus Frankreich.
Die Fraktionen des ÖGB bereiten sich vor auf den Kongress des Gewerkschaftsbundes, der heute in einer Woche in Wien beginnt, mehr darüber später.
Völlig anders ist die Problematik, vor der der Jahreskongress des britischen Gewerkschaftsdachverbandes TUC steht, der heute Vormittag in Blackpool eröffnet wurde.
Nach Ansicht vieler Gewerkschaftsfunktionäre hat die konservative Regierung unter Margaret Thatcher einen Anti-Gewerkschaftskurs eingeschlagen.
Angeführt werden dabei besonders die vom Kabinett angekündigte Ausgabensenkung und das geplante Herabsetzen der Beschäftigtenzahl im öffentlichen Dienst.
Unser Korrespondent Heinz Beran schildert im Folgenden die besondere Problematik des Verhältnisses zwischen Regierung und Gewerkschaftsbund in Großbritannien.
Heute Vormittag begann in Blackpool die 111.
Jahreskonferenz des britischen Gewerkschaftsbundes mit all den offiziellen Begrüßungsansprachen
Der konservative Bürgermeister von Blackpool begrüßt, ebenso wie der weit links stehende Vertreter der Gewerkschaft der Blackpools, alles mit witzigen Bemerkungen gespickt.
Man kann das Geschrei der jugendlichen Demonstranten der Right to Work, also Recht zur Arbeit, Bewegung draußen vor dem sogenannten Wintergarten im Saal selbst nicht hören.
Die Führer der britischen Gewerkschaftsbewegung beschweren sich oft über eine schlechte Presse.
Mit gewissem Recht, muss man sagen,
wenn auch der letzte Winter nicht gerade dazu angetan war, zu beweisen, dass die Führung der Gewerkschaften sehr viel dazu tun kann, um das Land vor einer weiteren Erschwerung seiner Wirtschaftslage zu retten.
Überhaupt steht eine Frage da vor uns im Raum.
Sind die britischen Gewerkschaften stark?
Die Antwort muss leider lauten stark genug, um eine Sanierung der Wirtschaft zu verhindern.
um Regierungen in große Schwierigkeiten zu bringen, ja, diese sogar zu Fall zu bringen, nicht aber stark genug, um eine konstruktive und lebensnotwendige Reorganisation ihrer selbst in die Wege zu leiten, nicht stark genug, um aus dem schweren, ungeschlachten Pinzgauer ein moderneres Tier zu züchten, das in unser Jahrhundert passt.
Lenn Marie, der Generalsekretär, ist stolz darauf, dass die Gewerkschaften ständig wachsen.
Vor allem die Frauen und die Angestellten stoßen in rauen Mengen zu Ihnen.
Im letzten Jahr waren es mehr als 260.000.
Heute sind 12.128.078 Arbeitnehmer Mitglieder des TUC, jetzt viel mehr als die Hälfte aller Arbeitnehmer Großbritanniens.
Die wichtigste Aufgabe, die sich diese Konferenz gestellt hat, ist eine Kampagne zu lancieren,
Vorwärts in die 80er Jahre, nicht zurück in die 30er Jahre, womit an die Arbeitslosigkeit und das Elend jener Jahre erinnert wird.
Am Mittwoch in der großen Debatte über Wirtschaftsfragen wird man das Programm der Regierung Thatcher einer gewaltigen Kritik unterwerfen, wenn auch von den Gewerkschaften immer wieder betont wird, dass man natürlich immer zu Verhandlungen bereit ist.
Ein radikaler Antrag, man soll die Verhandlungen mit der Regierung überhaupt abbrechen,
wurde von den vorbereitenden Komitees mehr oder weniger unter den Teppich gekehrt.
Heute Nachmittag geht es um die Organisation des Gewerkschaftsbundes.
Der Kontinentale Beobachter horcht hoffnungsvoll auf, aber eine wirkliche Neuorganisation der 110 Gewerkschaften ist kaum zu erhoffen.
Vielleicht wird man mehr erreichen in der Debatte über Beziehungen der Gewerkschaften untereinander.
Es ist ja höchste Zeit, dass dem prähistorischen Konkurrenzkampf verschiedener kleiner und großer Gewerkschaften um Mitglieder ein Ende bereitet wird.
Sicher wird man die Absichten der Regierung verurteilen, gesetzliche Bestimmungen über Streikposten, Gewerkschaftszwang und ähnliches einzuführen.
Zweierlei ist verschieden heuer im Vergleich zu früheren Jahren.
Der Führer der Labour-Party kommt nicht nach Blackpool.
Normalerweise hält dieser immer eine brüderliche Rede auf dieser Jahresversammlung der Gewerkschaften.
Aber Mr. Callaghan hat es offensichtlich vorgezogen, diesmal fernzubleiben.
Zweitens fehlen diesmal die großen Persönlichkeiten, die der Diskussion innerhalb der Gewerkschaftsbewegung in den letzten Jahren ihren Charakter gegeben haben.
Das Spannungsverhältnis zwischen britischem Gewerkschafts-Dachverband und konservativer Regierung in London schilderte Heinz Bär an.
Auch in Frankreich werden die Gewerkschaften heute aktiv, nicht die Gewerkschaften aller politischen Richtungen, aber doch recht einflussreiche.
Sie starten eine Aktionswoche gegen die Wirtschaftspolitik der Regierung des Ministerpräsidenten Barr.
Dazu haben wir Telefonverbindung mit Paris, mit Hans-Joachim Kruse.
Aktionswoche mit 1000 Protestkundgebungen, heißt es in den Agenturberichten, Herr Kruse.
Wer ist der Organisator und was ist außerdem in solchen Fällen üblichen Teilstreiks geplant?
Organisator, das ist die größte Gewerkschaft in Frankreich, die CGT, die der kommunistischen Partei nahe steht.
Es ist nur diese Gewerkschaft, muss man sagen, denn die anderen Gewerkschaftszentralen machen nicht mit bei dieser ungewöhnlich frühen Aktionswoche.
Aktionswoche organisiert von der CGT, das heißt, dass eben große Geschütze aufgefahren werden, aber mehr verbale Geschütze.
Es sind sechs Millionen Flugblätter verteilt worden, es sind eine Million Plakate geklebt worden.
Es finden Tausende von Versammlungen statt, bei denen Kassetten abgespielt werden, auf denen Ansprachen von Gewerkschaftsbus CIGI sind.
Es finden Demonstrationen statt, Arbeitsniederlegungen, aber nur für kurze Zeit.
Und der Höhepunkt der Aktionswoche, das ist am kommenden Mittwoch in Paris, eine große Demonstration mit Ansprache von Gewerkschaftsbus CIGI auf dem Platz der Republik in Paris.
Das ist der Höhepunkt.
Und dann geht es bis Freitag weiter mit den üblichen Aktionen.
Aber weiter wird das nicht führen.
Und deswegen wollen die anderen Gewerkschaften nicht mitmachen.
Weil sie sagen, das ist eine mehr rituelle Veranstaltung.
Wir wollen uns von der kommunistischen Gewerkschaft das nicht aufzwingen lassen.
Die haben uns auch nicht kontaktiert vorher, als sie das so frühzeitig organisiert haben.
Und im Grunde bringt das nichts.
Wir wollen da nicht mitmachen.
Also kommunistisch organisierte Aktionswoche, aber es wird angenommen, dass Arbeiter mit einer anderen politischen Einstellung dieser von den Kommunisten propagierten Woche sich anschließen werden.
In welchem Ausmaß, glauben Sie?
Ja, darauf spekuliert natürlich die kommunistische Gewerkschaft CGT, dass sie den anderen Gewerkschaften ein bisschen
Wind aus den Segeln nimmt und dass sie Zulauf kriegt durch diese Aktionswoche, weil sie eben ihre große Aktivität manifestiert und weil sie die allgemeine Unzufriedenheit, die zweifellos da ist, eben schon versucht umzusetzen.
Aber das ist eine sehr schwer zu analysierende Situation in Frankreich.
Bei Umfragen zum Beispiel ist gesagt worden,
55% der Franzosen sind sehr unzufrieden.
Sie sagen, die Regierung hat kein Konzept.
77% glauben sogar, dass es in Kürze große Streiks und Demonstrationen gibt.
Aber dann fragt man weiter, wollen sie denn selbst auch daran teilnehmen?
Da sind nur 37% bereit, an Demonstrationen und an größeren Streiks teilzunehmen.
Deswegen weiß man nicht, ob das wirklich zu etwas ganz Konkretem, ob das zu großen Streiks führt, diese Aktionswoche der CGT, oder ob es tatsächlich nur eine Aktionswoche des Wortes bleibt.
Also Protest gegen die steigenden Preise und gegen die Arbeitslosigkeit ist der Grundgedanke.
Wie hoch ist die Teuerungsrate in Frankreich zurzeit?
Sie liegt jetzt über 11,5 Prozent in diesem Jahr.
Nun im Vergleich zu unseren 3,9 Prozent, dem Augustwert in Österreich, ganz ansehnlich.
Und wie hoch sind die Steigerungsraten bei Kollektivvertragsabschlüssen, also bei neuen Lohnverträgen?
Es war in der Regel in den letzten Jahren so, dass die Löhne und Gehälter in etwa der Inflationsrate angepasst wurden.
Zum ersten Mal muss man aber in diesem Jahr in Frankreich damit rechnen, dass es einen realen Rückgang der Einkommen gibt, weil die Beiträge für Sozialversicherung gestiegen sind, weil die Löhne gestiegen sind und weil sehr viele Preise auch für Transport usw.
gestiegen sind.
Zum ersten Mal wird es tatsächlich einen Rückgang des Lebensniveaus in Frankreich geben.
Und die Arbeitslosigkeit hat sich in den Sommermonaten nicht abgenommen?
Hat nicht abgenommen und jetzt kommen auf den Arbeitsmarkt noch sehr hunderttausende von Schulabgängern hinzu und es ist damit zu rechnen, dass anderthalb Millionen Arbeitslose bald erreicht werden.
Ein hochpolitischer Akzent dieser Aktionswoche liegt angeblich in der Möglichkeit einer Annäherung zwischen ganz links und links, also dass die Parteiführer Mitterrand und Marché einander wieder näher kommen.
Was halten Sie davon?
Man wird miteinander sprechen, aber ich würde sagen eher im Gegenteil zeigt diese Aktionswoche, die eben nur von einer Gewerkschaft organisiert ist und nur von einer Partei, nämlich der Kommunistischen Partei unterstützt wird, dass es eben doch eine starke Rivalität gibt zwischen den großen Gruppierungen innerhalb der französischen Linken.
Vielen Dank, Herr Kruse, für diese Informationen aus Paris und auf Wiederhören!
Auf Wiederhören!
So, und nun sollte eigentlich der Bericht über die Beratungen des Bundesvorstandes des österreichischen Gewerkschaftsbundes folgen, aber diese Beratungen sind noch nicht abgeschlossen.
Wir kommen also später darauf zurück.
Der nächste Beitrag, verehrte Zuhörer, kommt aber doch aus Österreich.
Genauer gesagt, er kommt von der ENS-Mündung.
Heute Mittag wird dort die erste Stufe des Industriehafens ENS ihrer Bestimmung übergeben.
Das Projekt wurde vor drei Jahren begonnen.
Es soll einer Anzahl von neu zu gründenden Industriebetrieben den Anschluss an die Donau ermöglichen.
Der neue Industriehafen ENS wurde zu gleichen Teilen von den Ländern Oberösterreich und Niederösterreich finanziert.
Mit der heutigen Eröffnung wird zunächst der Betrieb am oberösterreichischen Ufer der Enz etwa eineinhalb Kilometer flussabwärts aufgenommen.
Aus Enz meldet sich jetzt direkt Herbert Huttar.
Eröffnung also der ersten Ausbaustufe des Industriehafens Enzdorf an der Enzmühlung und zwar genau an der Grenze zwischen Oberösterreich und Niederösterreich.
Erster Eindruck nach einer kurzen Besichtigungsfahrt auf einem Schlepper.
Donau aufwärts unter der Mauthausener Donaubrücke hindurch, rechts das malerische Ortsbild von Mauthausen mit dem herausragenden Quaderbau des Schlosses Brackstein direkt am Ufer.
Links dann das ruhige Fahrwasser in die Enzmündung hinein.
Im Hintergrund die Silhouette des Enzerwerkes der Chemie Linz mit den hohen Destillationskolonnen.
Auf der oberösterreichischen Seite zahlreiche Anlegestellen, an denen aber nur zwei Schleppkähne festgemacht haben.
Auf der niederösterreichischen Seite sieht man nur Auwälder und Buschwerk.
Herr Landesrat Trauner, Sie sind einer der beiden alternierenden Vorsitzenden des Aufsichtsrates der Enzhafenbetriebs- und Ansiedlungsgesellschaft.
Wenn man hier hereinkommt zu dem Hafen, sieht man eigentlich nur zwei Betriebe, nämlich die Chemie Linz und die Anlage des Sägewerkes Rumpelmayr.
Gibt's weitere Verhandlungen?
Sie haben ja erklärt, dass bereits etliche Bewerber abgewiesen worden sind.
Wäre es nicht nützlich, mehr Betriebe hierher zu bringen?
So ein für die Industrialisierung
geeignetes Projekt kann ganz einfach nicht jeden Bewerber zulassen, denn ich sage ganz offen, wir hätten innerhalb wenigen Monaten unseren gesamten Grund schon vergeben können.
Die Aufgabe, die uns wir aber selbst gestellt haben, lautet einmal,
keine Absiedlung bereits vorhandener Betriebe aus den anderen Bereichen Oberösterreichs Wirtschaft und keine Ansiedlung von Bewerbern, die nicht arbeitsplatzintensiv sind und die auch nicht güteumschlagintensiv sind.
Denn ein Hafen sagt alleine schon, dass man hier viel Güte umschlagen muss.
Und wir sind der Auffassung,
dass wir nur Großprojektbewerber herlassen sollten und das wird auch so geschehen.
Es gibt eine Menge Interessenten, aber die warten ganz einfach ab, bis dieses Objekt oder die Wasserstraße Enz fertiggestellt ist.
Nun, Sie haben ja gegen zahlreiche Schwierigkeiten anzukämpfen gehabt, während Sie das Projekt durchgezogen haben, Herr Landesrat.
Nun, die beiden größten verstaatlichten Betriebe, die hier in der Gegend angesiedelt sind, die ÖMV und die Chemie Linz, die benutzen ja dieses Hafenbecken noch nicht, beziehungsweise die entsprechenden Bauten sind ja noch nicht so weit.
Das ist richtig, denn nach internationalen Schifffahrtsvorschriften dürfen Produkte, die allenfalls
explosiv sein können, wie Benzin oder Öl oder auch für die Chemilins, in einem fließenden Wasser nicht gelöscht oder geladen werden.
Das heißt, dass wir nach Fertigstellung dieser Wasserstraße Jens jetzt herangehen müssen für ein Hafenbecken für die Chemilins selbst und auch für die MV.
Und das wird in der weiteren Folge in Angriff genommen.
Bis wann kann man hier mit der Fertigstellung dieser beiden neuen Hafenbecken rechnen?
Das vermag ich im Augenblick noch nicht abzuschätzen, denn die Errichtung dieser Hafenbecken ist eine Sache der Industrieunternehmungen.
Außer Chemie Linz muss sich den Hafen, sicherlich wird man dazu etwas an finanziellen Dingen beitragen müssen.
Dasselbe gilt auch für die MV.
Wir haben einmal Vorsorge getroffen, dass die Wasserstraße 1 fertig wird, damit die weitere Entwicklung Platz greifen kann.
Es ist ja vielfach auch gesagt worden, dass der Hafen Enz den ohnehin nicht ausgelasteten anderen Handelshäfen an der Donau Konkurrenz machen würde.
Wenn Sie jetzt Ihr Projekt massiv durchziehen, wird diese Befürchtung nicht bestätigt.
Wir haben niemals eine Absicht gehabt, einen Handelshafen hier zu errichten.
Denn mit dem Werden des Rhein-Main-Donau-Kanals werden schwer
Regüter auf der Donau transportiert werden und auch ein VSH ganz einfach zur Verarbeitung notwendig werden.
Aber ein Handelshafen ist nicht beabsichtigt und soll auch in der ganzen Zukunft gar nicht daran gedacht werden, das jemals zu verwirklichen.
Bis 1982-83 soll das Gesamtprojekt in vier Ausbaustufen verwirklicht sein.
Und zwar soll die Enzmündung auf zweieinhalb Kilometer Länge und 200 Meter Breite schiffbar gemacht werden.
Dazu kommen Anlagen von Ländern auf niederösterreichischer und auf oberösterreichischer Seite, wodurch auf beiden Ufern zunächst je 200 Hektar Industrieflächen einen Schifffahrtsanschluss für Hafenindustrie erhalten werden.
Die Baukosten werden voraussichtlich 100 Millionen Schilling betragen.
Soviel also über die Problematik der ersten Stufe des Industriehafens Enns, der heute an der Ennsmündung seiner Bestimmung übergeben wurde.
Nun aber in der Berichterstattung im Mittagsjournal zurück zum Thema Gewerkschaften.
Ich sagte schon, der ÖGB-Kongress wird nächste Woche in Wien am Montag zusammentreten.
Der Bundesvorstand des ÖGB hat heute
Dazu seien Resolutionen beschlossen.
Im Mittelpunkt stehen natürlich Wirtschaftspolitik, Sozialpolitik und vor allem das Thema humane Arbeitswelt.
Über diese Beschlüsse spricht jetzt Johannes Fischer mit ÖGB-Präsident Benja.
Herr Präsident, Benja, der Bundesvorstand hat heute seine Anträge an den Bundeskongress des ÖGB nächste Woche formuliert.
Im Mittelpunkt steht, wie erwartet, die Wirtschaftspolitik und da ein Passus, der doch etwas überraschend kommt.
Unter anderem schreibt der ÖGB hier in seiner Resolution, dass bei der Erhaltung der Vollbeschäftigung man noch künftig weniger als bisher auf den Marktmechanismus vertrauen könne.
Planvoller Einsatz von Förderungen werde in steigendem Maße notwendig sein.
Ist das ganz grundsätzlich eine Absage an die Marktwirtschaft?
Wir haben auch diesen Satz ein wenig abgeändert.
Es war weder diese Formulierung eine Absage, noch ist es die, die wir bringen, sondern wir sollen sehr deutlich auch sagen, dass nicht nur
die Marktwirtschaft eben für das Wirtschaftsgeschehen verstanden werden soll.
Es finden sich aber noch einige andere Passagen, unter anderem auch eine Ausweitung der Gemeinwirtschaft, eine Ausweitung der Mitbestimmung der Gewerkschaften in den diversen Gremien.
Heißt das, dass der Gewerkschaftsbund langsam umschwenkt von der Marktwirtschaft zu planwirtschaftlichen Elementen, jedenfalls in Österreich?
Wir haben in Österreich eine gemischte Wirtschaft, daran ändert sich ja nichts.
Wir haben verstaatlichte Betriebe, wir haben gemeinwirtschaftliche Betriebe, wir haben private Betriebe und diese gemischte Wirtschaft wird auch weiter bestehen und wir vertreten sie auch.
Es muss nur dazu noch getan werden, mehr als bisher, dass dort wo es Schwierigkeiten gibt, dass eben der Staat an sich in irgendwelchen Formen eingreift, damit wir in der Lage sind die Vollbeschäftigung möglichst lange und aufrecht zu halten.
In der Resolution wird auch gesprochen von neuen Formen der Investitionsförderung, die künftig qualitativen Kriterien angepasst werden müssen und die Kontrolle soll verstärkt werden.
Wie soll das vor sich gehen?
Sicher so, wenn Gelder der öffentlichen Hand
Betrieben oder Institutionen zur Verfügung gestellt werden, dann sollte auch fallweise überprüft werden, ob der Einsatz dieses Kapitals auch dem entspricht, was man sich vorgestellt hat, damit man rechtzeitig eingreifen kann und sagt, bitte sehr, entweder, dass dieses Management andere Konzepte auf den Tisch legen muss oder, dass zusätzlich noch Kapital zur Verfügung gestellt werden soll, um über die letzte Schwierigkeit hinwegzukommen.
Ein weiterer Punkt in der Resolution ist die Frage der Energiepolitik.
Sie bekräftigen hier neuerlich den Beschluss des letzten Kongresses nach Verwendung der Kernenergie, betonen aber gleichzeitig, dass erst ein Gesetz und dann eine Volksabstimmung kommen müsste.
Werden Sie als Vertreter des Parteipräsidiums der SPÖ einem eventuellen Beschluss der Partei zustimmen, dem Gesetz zwei Drittel Mehrheit sozusagen anzubinden?
Wir waren immer der Meinung, dass wir eine qualifizierte Mehrheit befürworten und eine qualifizierte Mehrheit ist eben mehr als eine absolute.
Also daher ergibt sich von selbst, ob ich sage eine qualifizierte oder eine Zweidrittelmehrheit.
Wir haben uns nie dagegen ausgesprochen, denn je breiter die Basis wäre, umso günstiger.
Herr Präsident, die Resolutionen des Gewerkschaftsbundes sagen auch einiges aus über die Arbeitszeit.
Endgültig wird nun gefordert, fünf Wochen Mindesturlaub.
Könnte es sein, dass man da bei Dienstnehmern mit Mehrdienstjahren dann auch einmal auf sechs Wochen gehen könnte?
Wir sprechen jetzt einmal von einer Anhebung des Mindesturlaubes auf fünf Wochen, lassen aber gleichzeitig zu erkennen, dass man verschiedene Vorschläge auch unterbrechen könnte, um sie für länger Beschäftigte etwas zu verbessern.
Ein Punkt noch Herr Präsident, wenn ja zur Lohnpolitik wird gesprochen, dass hohe Einkommen außerhalb der Lohnpolitik mit anderen Mitteln korrigiert werden sollen, das könnte darauf hindeuten, dass der ÖGB sich eine Erhöhung des Höchsteuersatzes vorstellen könnte.
Nein, das ist nicht unbedingt nur im
Höchsteuersatz enthalten, sondern wenn wir feststellen, dass da und dort vielleicht die Frage der Honorare in Ausmaßen sich bewegen, die eigentlich bei genauer Kontrolle vielleicht dem nicht entsprechen, was die Leistung gibt.
Honorare bei den Ärzten?
Ja, in verschiedenen Bereichen, wo es eben Honorarnoten gibt.
Was würden Sie sich da vorstellen?
An die Einkommenshöhen ein wenig sich anzusehen und weit über das hinausgehende ein wenig zu beschneiden.
Wie könnte man die beschneiden?
Das ist eine Sache der verschiedenen Stellen, die da sind.
Wir machen da erst dann konkrete Vorschläge, bis man darüber verhandelt.
Sie sagen auch etwas über eine Lohnsteuer, über eine Steuerreform.
Es soll eine grundsätzliche Steuerreform kommen, allerdings nichts über den Zeitpunkt und nichts darüber, was es dem einzelnen Arbeitnehmer bringen soll.
Wird der ÖGB-Kongress damit also keine Forderung nach Lohnsteuerreform dezidiert stellen?
Unsere Forderung ist durchgegangen bei der letzten Lohnsteueranpassung, dass eine Steuerkommission geschaffen werden soll, die einmal zu einer Durchleuchtung des Steuersystems führen soll.
Wenn das der Fall ist, werden wir dann eben zu den entsprechenden Zeiten der Wirtschaft angepasst auch unsere Forderungen in der Frage der Lohnsteuer anmelden.
Aber kein Zeitpunkt jetzt?
Kein Zeitpunkt jetzt.
Herr Präsident Peña, noch eine letzte Frage zur Wohnbaupolitik.
Findet sich auch eine ganze Reihe von Vorstellungen innerhalb dieses Papiers?
Ist das schon der erste Arbeitsplan des neuen Ministers Ekanina?
Ich darf Ihnen sagen, das sind so diese nachsommerlichen Spekulationen.
Wir haben über das Problem und auch in der Partei wurde über das Problem einer Nachfolge überhaupt noch nicht geredet, weder bei dem einen noch bei dem anderen.
Also das hat mit dem überhaupt nichts zu tun.
Wir machen nicht Politik für Personen, sondern wir machen Politik für die gesamte Wirtschaft.
Die Fragen an ÖGB-Präsident Benja richtete Johannes Fischer.
Zur gleichen Zeit, da der ÖGB-Bundesvorstand getagt hat, fand in Wien eine Pressekonferenz des Vorsitzenden der Fraktion der Christlichen Gewerkschafter bei dem Privatangestellten Klingler statt.
Erich Eichinger war für uns dort.
sozusagen in einem Fernduell, wenn auch mit unterschiedlichen Gewichten, brachte der Zentralsekretär in der Gewerkschaft der Privatangestellten Hans Klinger.
Vor wenigen Jahren in einer Kampfabstimmung um den Vorsitz in der Fraktion Christlicher Gewerkschafter Hans Gassner unterlegen, seine Kritik an Regierung, SPÖ und sozialistischen Gewerkschaftern an.
Thema Urlaub, Klinger dazu.
Die erste aktuelle Frage für uns ist im Zusammenhang mit dem ÖGB-Kongress die Frage der Arbeitszeitverkürzung.
die wir nicht generell als Mittel der Arbeitsmarktpolitik betrachten würden.
Obwohl aber erscheint uns eine Arbeitszeitverkürzung durch eine Verlängerung des Urlaubs sehr sinnvoll und notwendig.
Wir sind allerdings zum Unterschied von Meinungen, die im Bundesvorstand des ÖGB vertreten werden, dürften der Auffassung, dass es nicht sinnvoll ist,
als nächste Maßnahme den Mindesturlaub auf fünf Wochen zu erhöhen, sondern wir glauben, dass zuerst für die Kollegen, die mehr als 30 anreichbare Dienstjahre haben, eine Erhöhung des Urlaubsanspruchs auf sechs Wochen erfolgen sollte.
Aus medizinischen Gründen und auch, weil es leichter durchführbar ist und schließlich ist es auch wesentlich billiger.
Dem ÖGB-Kongress liegen mehrere Anträge auf Einführung des Industriegruppenprinzips vor.
Also die Angestellten werden den Arbeitergewerkschaften ihrer Unternehmen zugeschlagen.
Dazu klingt ja, die Neuorganisation des ÖGB nach dem Industriegruppenprinzip würde der historisch gewachsenen Rolle der Privatangestellten nicht gerecht werden und nur Nachteile bringen.
Zum Thema Sparförderung.
Die vom Finanzminister vorgesehene Reduzierung der Sparförderung werde von der Fraktion Christlicher Gewerkschafter abgelehnt.
Dies gelte insbesondere für das Bausparen und das Prämiensparen, nicht aber für die Wertpapierförderung.
Eine Verschlechterung der Sparförderung wäre ein Nachteil für den Großteil der Arbeitnehmer.
Klinke zum Bausparen konkret.
Wenn also wirklich etwas passieren sollte, dann dürfte die Förderung keinesfalls unter 15 Prozent absinken.
Zurzeit beträgt sie 17 Prozent, weil wir der Auffassung sind, dass dann das Bausparn nicht mehr attraktiv genug wäre.
Eine Verkürzung der Laufzeit würde deswegen nicht sehr günstig von uns eingeschätzt werden, weil Laufzeit des Darlehens und Anwartschaft dann noch mehr auseinanderklaffen würden.
Wir haben also heute die Bindung
in einem gewissen Umfang und wir haben Laufzeiten für Darlehen bereits von 25 Jahren.
Wenn man also die Bindung nun herabsetzt, dann würden diese Spannen ja noch viel größer werden.
Das ist ein sachlicher Grund, warum wir das nicht für sehr vernünftig ansehen.
zu etwaigen Erhöhungen der Pensionsversicherungsbeiträge.
Klingler, Sie betragen bereits derzeit 19,5 Prozent.
Weitere Erhöhungen sind kaum denkbar.
Klingler?
Ja, natürlich ist auf gesetzlichem Weg alles möglich, aber
der Überschuss, der dieses Jahr vielleicht noch erwartet werden darf und wird dann, wenn er uns weggenommen wird, eben dazu beitragen, dass wir noch rascher, als es ohne dies zu befürchten ist, auch defizitär gepaaren werden müssen.
und dadurch Bundeszuschüsse in Anspruch nehmen müssten.
Das ist zurzeit für das Jahr 1982 zu befürchten.
Je mehr man uns unsere Reserven derzeit für andere Zwecke abzweigt, umso schwieriger wird die Situation, dann in absehbarer Zeit bereits für die Pensionsversicherung der Angestellten werden.
Hans Gingler ist auch auf christlicher Seite oberster Vertreter in der Steuerreformkommission.
Seine Meinung dazu?
Es besteht die notwendig eine baldigen und tatsächlich wirksamen Steuerreform.
Seine Vorschläge?
Es sollte ein gerechter Steuertarif erstellt werden, beginnend bei einem Tarif von 22 Prozent für die ersten 70.000 Schilling und endend ab 1,9 Millionen Schilling beim bisherigen Spitzensteuersatz von 62 Prozent.
Und so weit mein Bericht von dieser Pressekonferenz und damit zurück zum Studio des Mittagschanals.
Das war also in den letzten Minuten ein ganzes Paket von aktuellen Gewerkschaftsforderungen in Österreich.
Es ist jetzt genau 12.36 Uhr.
Es bleiben uns noch 24 Minuten.
für Berichte über die aktuelle Situation in Persien, für einen historischen Rückblick 40 Jahre nach Beginn des Ersten Weltkrieges und für ein Interview mit Gertrud Fusenecker über ihr neues Buch.
Zunächst aber ein Blick in die heutigen Zeitungen.
Die Presseschau hat heute Michael Kerbler zusammengestellt.
Der Schulanfang in Ostösterreich ist Anlass für den Kurzkommentar in der Tageszeitung Die Presse, wo man unter dem Titel Heißer Schulbeginn lesen kann.
Schüler können auch mit einem heißen Schuljahr rechnen.
Die Arbeitszeitverkürzung erfordert erhöhte Produktivität, soll das gleiche Lehrziel erreicht werden.
Die Kinder, denen das schwerfällt, nehmen dann Förderungsstunden in Anspruch und kommen um sieben in die Schule.
Die Rückkehr des Sommers erfolgte rechtzeitig, um die auf kaltem Wege dekretierte Stundenkürzung einigermaßen zu kompensieren.
In der unabänderlichen Kolonne zu Ferienende hatte man auch noch Gelegenheit, mit dem Sohn ein paar Mathematikformeln zur Nachprüfung zu repetieren und im Übrigen die Westösterreicher zu beneiden, die erst nächste Woche dieses Vergnügen haben werden.
Nicht die Aufregung vor dem ersten Schultag, sondern die Spannung, was die morgen in Wien stattfindende Regierungsklausur an unangenehmen Entscheidungen bringen werde, beschäftigt die Mehrzahl der Kommentatoren der heutigen Tageszeitungen.
So schreibt zum Beispiel Peter Gnam in seinem mit Startschuss überschriebenen Kommentar in der Kronenzeitung.
Viel Gutes darf sich die Bevölkerung gerade von dieser Regierungsklausur allerdings nicht erwarten.
So wird etwa die Sparförderung noch diese Woche gekürzt.
Beschlüsse über höhere Beitragszahlungen zu Bauernpension und Bauernkrankenkasse stehen ins Haus.
Und auch der Maßnahmenkatalog fürs Energiesparen dürfte neben einer Strompreiserhöhung zum Jahreswechsel kaum Angenehmes bringen.
So heiß, wie vor dieser Regierungsklausur gekocht worden ist, dürfte aber doch nicht gegessen werden.
Immerhin stehen Landtagswahlen in vier Bundesländern vor der Tür und Kreisky wird sich bei eventuellen SPÖ-Verlusten sicher nicht sagen lassen wollen, die Regierung hätte durch allzu unpopuläre Ankündigungen die Chancen der Genossen geschmälert.
Mit eben den unangenehmen Entscheidungen, die durch das Wahlfieber hinausgezögert werden, befasst sich Jens Cebulin, seinem Kommentar in der Tageszeitung Kurier.
So wird zum Beispiel die Entscheidung über das Autopickerl hinausgeschoben.
Eine als Entscheidungshilfe bestellte Volksbefragung zu diesem Thema dauert angeblich so lange.
Ich halte das für eine Ausrede.
Eine solche Umfrage wäre leicht in vier Wochen zu erledigen.
Aber es gilt eben offenbar, autofahrende Wechselwähler möglichst nicht zu verärgern, ehe sie ihre Stimme abgegeben haben.
Auch bei der Kürzung der Sparförderung und anderer Subventionen ist man vorsichtiger, als die Budgetnot es erfordert, weil befreundete Landespolitiker zur Mäßigung mahnen.
Aber auch bei der ÖVP ortet Cebul Wahlfieber.
Die Volkspartei Wider kommt mit ihren Reformbestrebungen nur langsam voran, weil, Reform hin, Reform her, zunächst einmal der lokale Wahlkampf geschlagen sein will, ehe sich die beteiligten Schwarzen ernstlich der Reformdiskussion widmen.
Das schreiben also die österreichischen Zeitungen.
Die Auswahl hat heute Michael Kerbler getroffen.
Und jetzt zur Spitzenmeldung der Nachrichten zurück.
In Persien nähert sich der Kampf der Revolutionsregierung gegen die aufständischen Kurden der Entscheidung.
Die letzte Bastion der Kurden, die Stadt Mahabad, ist heute Vormittag nach Raketenangriffen der Luftwaffe von Regierungsstreitkräften besetzt worden.
Das heißt, die Kurden haben sich, wie angekündigt, in die umliegenden Berge zurückgezogen.
Einzelheiten dazu nun von Michael Kort aus Teheran.
Heute Vormittag ist die Kurdenhauptstadt Mahabad gefallen.
Anders als noch wortreich vor zwei Tagen geschworen,
haben die Kurden ihre wichtigste Stadt nicht verteidigt, sondern sind den massierten Griffen der iranischen Armee ausgewichen, die mit mehr als 100 Panzern und mit einigen Quantum-F4-Düsenjägern angerückt sind.
In den frühen Morgenstunden wurde der Angriff auf Mahabad mit der Bombardierung von kurdischen Artilleriestellungen eingeleitet, danach kam es zu Luftangriffen auf die Garnison von Mahabad.
Als danach die iranische Armee von Süden her
Die von drei Seiten eingekreiste Stadt Angriff entschlossen sich die Kurden nach Westen in Richtung auf die nur etwa 50 Kilometer entfernte irakische Grenze auszuweichen.
Dort kommt ihnen im Gegensatz zu der auf einer flachen Hochebene gelegenen Stadt Mahabad das bergige Gelände entgegen.
Wenn die Meldungen stimmen, so verfügen die Kurden gegenwärtig über etwa 20.000 gut bewaffnete Kämpfer.
Der Rückzug der Kurden kommt nicht überraschend.
Hatten sie doch zuvor schon andere kurdische Städte ohne großen Widerstand geräumt.
Ihre Führer hatten sich schon gestern nach Bani zurückgezogen.
Das ist eine Grenzstadt zum Irak.
Dort bauen sie offenbar eine neue Verteidigungslinie auf.
Die Regierung in Teheran nahm die Einnahme von Mahabad mit Befriedigung zur Kenntnis und sprach von einem planmäßigen Vorgehen der 64. und der 28. iranischen Division, die von den revolutionären Volksmilizen, den Pasteran, unterstützt werden.
Laut Auskunft des Regierungssprechers hat man jetzt genügend Beweise, dass es sich bei dem Aufstand der Kurden, wie es wörtlich heißt, um eine ausländische Intervention handelt, die von der zionistischen Internationalen besteuert wird.
Angeblich habe man bei den Kämpfen in Kurdistan vier israelische Agenten und zwei Offiziere des Irak festgenommen.
Außerdem, so nach einmal der Regierungssprecher, gäbe es Beweise,
dass man türkische Kurden für ein Monatsgehalt von 1300 Dollar angeworben habe, die mit aus Bulgarien stammenden russischen Maschinenpistolen ausgerüstet seien.
Der uneingeschränkte Herrscher des Landes Ayatollah Khomeini hat sich heute noch einmal in einer Rede direkt an die Kurden gewandt und sie aufgefordert, sich von ihren verräterischen Führern zu trennen.
Gemeint sind die Führer der demokratischen Partei Kurdistan.
Diese Führer, sagt Khomeini, wörtlich haben alle friedlichen Pläne der islamischen Revolution zunicht gemacht
weil sie mit ausländischen Kräften kooperierten.
Die Kurden sind unsere Brüder, der Islam kennt keine Rassen.
Dazu muss man wissen, dass die Kurden Sunniten sind, während die überwiegende Zahl der Perse Schiiten sind.
Trotz des Falls von Mahabad gehen offenbar politische Lösungsversuche weiter.
Einmal abgesehen davon, dass sich der zweite Mann in der Ayatollah-Hierarchie, Shariat Madari, gestern nochmals öffentlich für eine Mäßigung in dem Konflikt ausgesprochen und sofortige Verhandlungen angeregt hatte,
haben auch mehrere religiöse Führer aus Mahabad in einem Telegramm an Khomeini und an Premierminister Basargan verlangt, dass alle militärischen Aktionen sofort eingestellt und umgehend Verhandlungen aufgenommen werden.
Allerdings sind die Hoffnungen auf eine friedliche Lösung des Kurdenkonflikts quasi von den militärischen Ereignissen überrollt worden.
Khomeini vor dem Sieg auch über die Kurden, Michael Korth war Berichterstatter.
Und jetzt noch einmal zum historischen Datum dieser Tage.
Mit dem Einmarsch deutscher Truppen in Polen hat vor 40 Jahren der Zweite Weltkrieg begonnen.
Der 1.
September stand in der Bundesrepublik Deutschland, in der DDR und vor allem natürlich in Polen ganz im Zeichen dieses Gedenkens.
Mit dem Kampf von zunächst drei Großmächten gegeneinander fiel eigentlich der 3.
September 1939 mehr ins Gewicht, nämlich mit den Kriegserklärungen Großbritanniens und Frankreichs an Deutschland.
Was damals zwischen dem 1. und dem 3.
September im Europa geschehen ist, daran erinnert Edgar Heider in einer historischen Rückschau.
Eine drückende, düstere Stimmung lag über Europa in den wettermäßig so schönen 1.
September-Tagen des Jahres 1939.
Anders als 1914 blieb es auf den Straßen still.
Die Europäer wussten mittlerweile, was Krieg im 20.
Jahrhundert bedeutete.
25 Jahre vorher hatten die Völker Europas ihre Monarchen phrenetisch umjubelt.
In der naiven Hoffnung, der Krieg werde gleichsam wie ein mächtiges Gewitter die jahrzehntelang schwüle Atmosphäre endloser Spannungen und Krisen ein für allemal reinigen.
Jetzt wünschten ihn die Massen nicht mehr.
Gab es damals noch irgendeine Hoffnung, das Verhängnis aufzuhalten?
Die Beantwortung dieser Frage lag jetzt beim Westen, vor allem in London.
Paris zählte erst in zweiter Linie, weil es sich damals völlig im Schlepptau der britischen Politik befand.
Für England schlug jetzt die Stunde der Wahrheit.
Entweder es nahm jetzt, wenn auch widerwillig, den Fedehandschuh auf oder gab im Angesicht der schon vorstoßenden deutschen Armeen in Polen aus Angst vor den unabsehbaren Konsequenzen doch die harte Linie auf.
Hitler rechnete fest damit, dass die Briten Letzteres vorziehen würden, weil es seiner Vorstellung von den Engländern als Krämervolk entsprach.
Noch am 31.
August hatte Mussolini einen Vorschlag zur Rettung des Friedens unterbreitet.
Nach dem Vorbild von München sollte eine Konferenz am 5.
September über die Forderungen Hitlers an Polen zusammentreten.
Jetzt, als die deutschen Armeen bereits tief nach Polen vorstießen, war dieser Plan trotzdem noch nicht tot.
England lehnte ab, das französische Kabinett nahm aber an.
Dadurch ermutigt legten die Italiener ihren Plan Hitler vor.
Vorgesehen war ein Waffenstillstand, der die feindlichen Armeen in ihren augenblicklichen Positionen belies.
Der französische Außenminister Bonnet ermunterte die Polen, diesen Vorschlag anzunehmen, freilich ohne Erfolg.
England wollte einer Konferenz nur dann zustimmen, wenn sich die deutschen Truppen völlig aus Polen zurückziehen würden.
Hitler dachte nicht dran.
Er wollte alles oder nichts.
So kapitulierte Frankreich, schloss sich nun der britischen Haltung an, versuchte aber trotzdem durch Verzögerungen beim Absenden eines Ultimatums an Berlin, dem letzten unwiderruflichen Schritt auszuweichen.
Der Versuch scheiterte.
Ein britisches Ultimatum an Hitler machte klar, dass sich England und Deutschland ab 3.
September 11 Uhr im Kriegszustand befänden, sollten sich die Deutschen nicht aus Polen zurückziehen.
Aber es ergab sich keine Änderung mehr.
Der Chef-Dolmetscher der Reichskanzlei, Paul Schmidt, drängte sich in das überfüllte Arbeitszimmer Hitlers und übersetzte langsam die britische Kriegserklärung.
Als er endete, herrschte Totenstille.
Hitler saß wie versteinert da.
Ribbentrop blickte ratlos um sich, Goebbels war niedergeschlagen.
Erst Göring brachte das Schweigen mit dem Ausruf, wenn wir diesen Krieg verlieren, dann möge uns der Himmel gnädig sein.
Für den britischen Premierminister Chamberlain war es wohl der schwerste Schritt seiner Laufbahn, als er über den Rundfunk die Briten vom Kriegsbeginn informieren musste.
Zugleich das Eingeständnis des endgültigen Scheiterns seiner Friedensbemühungen.
It would have been quite possible to pass it on in Berlin handed the German government a final note stating that unless we heard from them by 11 o'clock
dass sie bereit waren, ihre Truppen aus Polen abzudrehen, eine Situation des Krieges zwischen uns zu entstehen.
Ich muss Ihnen jetzt sagen, dass kein solcher Unternehmen erhoben wurde und dass dieses Land mit Deutschland im Krieg ist.
Am selben Tag noch versenkte das deutsche U-Boot U 30 das britische Passagierschiff Athenia westlich der Hybriden.
Der Zweite Weltkrieg hatte nun auch im Westen begonnen.
Der Dichter Stefan Zweig, damals im Londoner Exil und vorübergehend sogar an seiner Hochzeit durch den Kriegsausbruch gehindert, schreibt in seinem Werk die Welt von gestern zum 3.
September.
Abermals war alles Vergangene vorüber, alles Geleistete zunichte.
Europa, unsere Heimat, für die wir gelebt, weit über unser eigenes Leben hinaus zerstört.
Etwas anderes, eine neue Zeit begann.
Aber wie viele Höllen und Fegefeuer zu ihr hin waren noch zu durchschreiten.
Stefan Zweig hat die Folgen dieses Krieges vorausgeahnt, selbst aber nicht mehr erlebt.
Er beging ja 1942 im brasilianischen Metropolis Selbstmord.
Bilanz, jedenfalls 55 Millionen Tote, die meisten und schönsten Städte Europas vom Atlantik bis an die Volga zerstört, die gewaltsame Verpflanzung ganzer Völker, Europa geteilt, eine völlig daniederliegende Wirtschaft, Hunger und Armut.
In letzter Zeit ist wieder mehr von den Ursachen die Rede, die zu diesem Krieg geführt haben.
Eine wichtige Ergänzung zur Diskussion dieser Frage bietet unter anderem ein neues Buch der österreichischen Dichterin Gertrud Fusenecker mit dem Titel »Ein Spiegelbild mit Feuersäule«.
Volkmar Paschalk führt darüber mit Gertrud Fusenecker das folgende Gespräch.
Frau Dr. Fusenecker, diese Autobiografie, die Sie soeben vorlegen, trägt den Titel »Ein Spiegelbild mit Feuersäule«.
Nun, das ist ein sehr komplizierter, ein sehr schwieriger Titel, der vielleicht einer Erklärung bedarf.
Es hat begonnen mit einem Brand einer Munitionsfabrik in Pilsen, und diese Feuersäule hat Sie eigentlich Ihr ganzes Leben lang verfolgt.
Ja, so ist das.
Und ein Spiegelbild, das versteht sich ja wohl von selbst.
Es ist eben eine Autobiografie, eine Selbstanalyse, eine Selbstermittlung.
Und diese Feuersäule, also das war sozusagen der Grundschrecken meiner Kindheit.
Und der hat sich mir so tief eingeprägt und ist dann immer wieder in Träumen gekommen.
Und das ist ein Bild, das mich eigentlich durch mein ganzes Leben begleitet hat.
Warum schreibt eine Schriftstellerin eine Autobiografie?
Wir sind es gewohnt, dass Schauspieler sehr viel in letzter Zeit ihre Autobiografien, ihre Memoiren vorgelegt haben.
Nun ist dieses Buch ja ein sehr persönliches Bekenntnis geworden und sie versuchen ja auch die Zeit darzustellen.
Die Zeit, also von 1912, ihre Geburt, bis
1945, eine große Zäsur für alle.
Warum also schreiben Sie das?
Ich habe mir immer eingebildet, wie ich meine früheren Bücher geschrieben habe, dass ich ganz von meinem eigenen Leben abstrahieren kann.
Und erst später bin ich darauf gekommen, dass ich doch sehr viele Motive aus meinem eigenen Leben, aus meiner eigenen Erfahrung
wohl ganz verfremdet, aber doch herübergenommen habe in diese Fictions, in diese Erzählungen, in diese Romane, von denen man von außen nicht sagen könnte, das hätte irgendetwas mit mir zu tun.
Dieser Umstand ist mir immer klarer und klarer geworden, dass ich im Grunde genommen mich immer nur selber verdeckt habe, hinter Bildern verschanzt habe.
Und nun wollte ich einmal wirklich mich mit der Realität konfrontieren.
Außerdem haben mich die Zeitumstände, die eine so große Rolle in meinem Leben gespielt haben,
haben mich die auch gereizt, einfach Rechenschaft abzulegen.
Ich spreche in diesem Buch von zwei Öfen.
Von zwei Öfen, die unser Leben erwärmt und durchheizt haben.
Der Ofen Nationalismus und der Ofen Sozialismus.
Und ich sag da irgendwo und mal wärmten wir uns da und einmal wärmten wir uns dort.
Und diese zwei
Pole, der Weg zwischen diesen zwei Polen hin und her, der hat mich interessiert und den wollte ich mal klarlegen und wirklich analysieren.
Sie sprechen von Rechtfertigung, Sie sprechen auch vom Nationalismus.
Sie haben vor kurzem in Innsbruck den Mozartpreis erhalten und bei dieser Gelegenheit hat man Ihnen einige Gedichte vorgehalten, die in die faschistische Richtung hin tendiert haben.
Man hat also davon gesprochen, eine solche Dichterin verdiene diesen Mozartpreis nicht.
Man hat ihnen auch vor kurzem bei der Uraufführung des Stückes Pilatus beim Karintischen Sommer, meiner Ansicht nach ganz ungerechtfertigt, noch immer bestehenden Antisemitismus vorgeworfen.
Sie versuchen also nun, ihre Haltung zu rechtfertigen.
Nein, ich versuche sie nicht zu rechtfertigen, sondern ich versuche sie nur zu erklären.
Aber, da darf ich nun sagen, von Antisemitismus war in meinem ganzen Leben also wirklich gar keine Rede und darüber berichte ich auch ausführlich in meinem Buch, dass meine nächsten Freunde eigentlich Juden waren,
Und überhaupt halte ich eigentlich das jüdische Volk für die wichtigste Nation der Welt, mindestens in unserem Kulturkreis.
Also das ist das eine.
Und weil sie sagen faschistisch.
Gut, ich war für den Anschluss.
Ich war ja als Historikerin an den Gedanken des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation fixiert.
Und schließlich waren ja die österreichischen, die habsburgischen Kaiser, deutsche Kaiser, ja, bis zum Jahr 1805.
Ich glaube, dass eigentlich jene Texte, die ich damals im Anschluss an
den Einmarsch der deutschen Truppen in Österreich geschrieben habe, dass das im Grunde genommen Liebesgedichte an Österreich sind, und zwar leidenschaftliche Liebesgedichte an Österreich.
Ja, dass wir damals Österreich eben als einen Teil eines größeren
mitteleuropäischen Staatsgebilde sehen wollten.
Das, glaube ich, ist nicht eine Sünde wieder die Humanität gewesen, sondern nur eine Sünde gegen den aktuellen historischen Augenblick.
Nun, und wann hat sich dieses Ihr Verhältnis zum Faschismus, zum Nationalismus, zum Nationalsozialismus verändert?
Wann haben Sie dieses Verhältnis korrigiert?
Also der große Schock war mir ja dann der Krieg, wie der Krieg begonnen hat.
Und zwar hauptsächlich deshalb, weil wir ein schwächeres Land überfallen haben.
Polen.
Polen, ja.
Und das habe ich als eine Schande empfunden.
Und von den Geräulen haben wir erst später gehört.
Im Jahr 1943 kamen so die ersten verstreuten Gerüchte auf.
Und im Jahr 1944 wusste man wohl, dass schon ganz schlimme Dinge im Gange sind, aber von dem Umfang hatte man wirklich, wirklich keine Ahnung.
Sie sprachen von Ihren vielen jüdischen Freunden.
Haben Sie das nicht miterlebt, wie die verschleppt wurden?
Nein, ich war ja damals schon in München und meine jüdischen Freunde waren in Böhmen.
Und die Verschleppung direkt habe ich nicht miterlebt.
Es hat jetzt so geschienen in diesem Gespräch, als ob Sie doch ein bisschen sich verteidigen würden, dass Sie damals recht hatten.
Ist es nicht so, dass es besser wäre, eigentlich einzugestehen, ich habe als junger Mensch Fehler gemacht und ich habe als junger Mensch verschiedene Dinge nicht erkannt, als wie darauf zu bestehen, ja, so war es richtig und so war es damals, sicherlich für jeden nur so zu machen?
Ich bedauere es sehr, Herr Doktor, dass Sie aus meiner Antwort jetzt eine Rechtfertigung herausgehört haben.
Ich wollte mich nur gegen
gegen das Wort faschistisch wären.
Ich meine, wir waren national und wir waren sozial gesonnen.
Und die eigenen Ideen waren so stark, dass wir sie hinausprojiziert haben.
Das war irrtümlich.
Wir haben eine falsche Vorstellung aufgebaut, die aber aus unserer eigenen Wohlmeinung projiziert war.
Und sie hatte mit der Realität sehr wenig zu schaffen.
Und das haben wir erst später gelernt.
Und das ist uns eben beim Anfang des Krieges aufgestiegen.
Und das haben wir in einer furchtbaren Lektion dann sozusagen in Fleisch und Blut bekommen.
Und nach diesem Gespräch mit der Dichterin Gertrud Fusenecker, ein Gespräch, das Volkmar Paschal geführt hat, zurück zur Tagesaktualität.
Österreich.
Der Bundesvorstand des ÖGB hat heute die Anträge für den bevorstehenden Bundeskongress formuliert.
ÖGB-Präsident Benja sagte dazu im Mieterjournal, nicht allein Fragen der Marktwirtschaft dürften künftig maßgebend für die Aufrechterhaltung der Vollbeschäftigung sein.
Benja setzte sich für genaue Kontrolle des Kapitals ein, das die öffentliche Hand Institutionen und Betrieben zur Erhaltung der Vollbeschäftigung zur Verfügung stellt.
Er bekräftigte die Forderung nach fünf Wochen Mindesturlaub.
Einen Zeitpunkt für eine Reform des Steuersystems wollte Benn ja nicht nennen.
In der Energiepolitik setzte sich der ÖGB-Präsident für eine qualifizierte Mehrheit ein, die den Ausbau der Kernkraft befürworten müsse.
Der Führer der Fraktion Christlicher Gewerkschafter bei dem Privatangestellten Klingler sagte, er halte eine Erhöhung des Mindesturlaubs auf fünf Wochen nicht für sinnvoll.
Vielmehr sollte zunächst der Urlaub für Arbeitnehmer mit mehr als 30 Dienstjahren auf sechs Wochen erhöht werden.
Zur Sparförderung meinte Klingler, jede Einschränkung der Förderung für das Bausparen und das Prämiensparen bedeutet eine Verschlechterung für den Großteil der Arbeitnehmer.
In Enns ist heute die erste Ausbaustufe des Industriehafens eröffnet worden.
Der Hafen soll das in Oberösterreich bereits bestehende Industriegebiet an der Mündung der Enns in die Donau erschließen.
Auch auf niederösterreichischer Seite ist ein ähnliches Industriegebiet vorgesehen.
Großbritannien
In Großbritannien hat heute der Jahreskongress des Gewerkschaftsverbandes TUC begonnen.
Hauptthema ist die Haltung der Gewerkschaften gegenüber der konservativen Regierung.
Zur Diskussion steht vor allem das von der Regierung geplante Gesetz über die Regelung der Beziehungen zwischen den Sozialpartnern.
Gegen die Pläne haben die Gewerkschaften heftigen Widerstand angekündigt.
Frankreich.
Etwa 1000 Protestkundgebungen und Streiks sind für die Aktionswoche geplant, die heute in ganz Frankreich gegen die Wirtschaftspolitik der Regierung vom Ministerpräsidenten Barre begonnen hat.
Zu den Demonstrationen hat der kommunistisch gelenkte Gewerkschaftsbund CGT aufgerufen.
Voraussichtlich werden sich aber auch Mitglieder der sozialistischen Gewerkschaft im Protest gegen Arbeitslosigkeit und steigende Preise anschließen.
Kuba.
In Havanna wird heute das Gipfeltreffen der blockfreien Staaten eröffnet.
Hauptthemen dürften die Kambodscha-Frage, das Nahostproblem und die künftige politische Linie der Blockfreien sein.
Und zum Fusenecker-Interview von vorhin noch ein Nachtrag.
Studiogast in unserer heutigen Sendung von Tag zu Tag.
Um 14.30 Uhr im Programm Österreich 1 ist Gertrud Fusenecker.
Die einstündige Mittagsinformation ist damit zu Ende, verehrte Zuhörer.
Sie hören das Neueste aus aller Welt stündlich in den Nachrichten und mehr über die wichtigsten Ereignisse dann wieder im Abendsjournal ab 18.30 Uhr im Programm Österreich 1.