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KI-generiertes Transkript
Eine angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
Hier ist wieder der aktuelle Dienst zu 60 Minuten Information.
Begrüßt im Namen von Redaktion und Technik Herbert Dobrowolny.
Kurz der Überblick über das geplante Programm, das Sie bis 13 Uhr in Ö1 und Ö3 hören können.
Gleich nach den Nachrichten bringen wir ein Exklusivinterview mit dem Führer des schwedischen Konservativen Böhmern zum Wahlsieg und zu seinen anstehenden Koalitionsverhandlungen.
Wir informieren Sie dann noch über eine Pressekonferenz des ägyptischen Vizepräsidenten Mubarak und Bundeskanzler Keyskis und über die Bilanz des Erdbebens in Italien, das ja in der vergangenen Nacht ziemlich große Schäden angerichtet hat.
Die weiteren Themen, ein Gespräch mit Unterrichtsminister Sinowatz zur ÖVP-Haltung in Schulfragen, wie üblich die Inlandspresse-Schau, ein Beitrag vom Landesstudio Oberösterreich zum Thema technologischer Fortschritt verstärkt die Schichtarbeit und dann im Kulturteil ein Bericht über das Symposium von der Computertechnik bis zum elektronischen Farbenspiel bei der Linzer Ars Electronica und ein Beitrag über das Filmfestival in San Sebastian.
Das wäre Ihnen etwa das Programm, das Sie nun hören können.
Wir beginnen aber wie immer mit den Nachrichten.
Chef vom Dienst ist Henry Goldhahn, Sprecher Wolfgang Riemerschmid.
Das stärkste Erdbeben seit drei Jahren in Italien hat kurz vor Mitternacht weite Teile des Landes, von Florenz bis Neapel, erschüttert und fünf Menschenleben gefordert.
In dutzenden Städten, auch in Rom, wurden historische Gebäude beschädigt.
Am ärgsten betroffen ist die 7000 Einwohner zählende mittelalterliche Stadt Norcia, 110 Kilometer nordöstlich von Rom, im umbrischen Apennin.
Die Straßen von Norcia und in den Dörfern des Merinatal sind mit Trümmern übersät.
Das Krankenhaus von Norcia musste geräumt werden.
Im Stadtzentrum von Rom stürzten Teile alter Häuser im historischen Stadtkern ein.
Menschen kamen jedoch in Rom nichts ums Leben.
Auch antike Bauwerke wie das Kolosseum und das Forum Romanum dürften keinen Schaden erlitten haben.
In Rieti brachten die Erdstöße, Brüstungen der aus dem 13.
Jahrhundert stammenden Befestigungsanlagen sowie Rauchfänge und Erker mittelalterlicher Paläste zum Einsturz.
Die meisten der 40.000 Einwohner flüchteten auf die Straßen, wo es zu langen Stauungen von Fahrzeugen kam, mit denen die Menschen aus Rieti fliehen wollten.
Auch in den umliegenden Ortschaften brach Panik aus.
Schweden.
Die drei bürgerlichen Parteien sind aus den Reichstagswahlen vom Sonntag mit einem Vorsprung von nur 8.432 Stimmen als Sieger hervorgegangen.
Ausschlaggebend für den knappen Erfolg waren die Stimmen der Briefwähler, da die etwa 50.000 im Ausland lebenden Schweden größtenteils bürgerlich wählten.
Der liberale Chef der schwedischen Minderheitsregierung, Ola Oelstein, hat heute Vormittag dem Parlamentspräsidenten Allard bereits den Rücktritt seines Kabinetts bekannt gegeben.
Allard forderte jedoch Ullstein auf, bis zur ersten Sitzung des neuen Parlaments am 1.
Oktober im Amt zu bleiben.
Bundesrepublik Deutschland.
Der Bundestag in Bonn hat heute in erster Lesung über die Einführung neuer, fälschungssicherer Personalausweise beraten.
Innenminister Baum wies darauf hin, dass der zur Zeit verwendete, vor 30 Jahren eingeführte Personalausweis nicht mehr genüge.
Der neue Ausweis, eine in Plastik eingeschweißte Karte, sei dagegen fälschungssicher und automatisch ablesbar.
Beim Versuch, ihn zu öffnen, werde er irreparabel zerstört und mache damit Fälschungsversuche praktisch unmöglich.
Sprecher aller Parteien begrüßten die Neuentwicklung.
Sie teilten mit, dass nach Angaben des Bundeskriminalamtes derzeit etwa 13.000 Blankovordrucke des Altenausweises als gestohlen gemeldet seien.
Dies mache es Kriminellen und Terroristen leicht, sich eine neue Identität zu verschaffen, erklärten die Politiker.
Als fast chaotisch bezeichneten Frankfurter Devisenhändler die Situation auf den Finanzmärkten.
Sie ist heute früh gekennzeichnet durch einen neuen Sturz des amerikanischen Dollars auf 1,77 Mark und durch eine große Nachfrage nach deutscher Mark und an Schweizer Franken.
Als Grund werden die ungünstigen Wirtschaftsperspektiven der Vereinigten Staaten genannt, die gleichzeitig zu einem Run auf das Gold führen.
In London kostete die Feinunze heute früh etwa 378 Dollar.
Iran Der Verfassungsausschuss in Teheran hat gestern das Prinzip der Teilung in fünf Gewalten verabschiedet, das dem Grundgesetz der künftigen Islamischen Republik zugrunde liegen soll.
Demnach werden die drei klassischen Gewalten – Exekutive, Legislative und Judikatur – durch die beiden neuen Gewalten der Nation sowie der obersten Führung ergänzt.
Das Nationsprinzip garantiert das allgemeine Wahlrecht, das in der persischen Öffentlichkeit umstrittene Führungsprinzip gewährt einem islamischen Sonderrat noch nicht veröffentlichte Vollmachten.
In diesem Zusammenhang hat der liberale Ayatollah Shariatmadari heute davor gewarnt, dem künftigen Rat politische Vollmachten zu übertragen.
Das Gremium sollte allein für religiöse Probleme zuständig sein, forderte Shariat Madari.
Schiitenführer Khomeini hat jedoch heute den islamischen Charakter der künftigen Republik bekräftigt.
Wer nicht loyal zur islamischen Republik stehe, werde vernichtet, sagte Khomeini.
Tschechoslowakei
Das von der Regierung in Prag verabschiedete Kernkraftprogramm sieht auch die Lieferung von Kraftwerksblöcken an andere Mitgliedstaaten des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe vor.
Wie aus dem für Energiefragen zuständigen Ministerium in Prag und aus den Skoda-Werken auf der 21.
Internationalen Maschinenmesse in Brön verlautete, sollen in der Tschechoslowakei bis zum Jahr 1990 Reaktoren mit einer Gesamtleistung von 10.000 Megawatt errichtet werden.
Im Bau sind derzeit Kernkraftwerke in der Slowakei und im Südmeer.
Die Firma Škoda baut in der Czechoslowakei mit Lieferungen aus der Sowjetunion.
Für den Export ist die Lieferung je eines 400 Megawatt-Blocks an die Deutsche Demokratische Republik, an Ungarn, Bulgarien und Kuba geplant.
Österreich.
Mehr als 200 heimische Führungskräfte nehmen an der heute beginnenden Österreich-Tagung des Wirtschaftsforums der Führungskräfte teil, die unter dem Motto Neue Technologie, Neue Gesellschaft in Wien abgehalten wird.
Die Teilnehmer werden sich mit dem Einfluss neuer Technologien auf die gesellschaftliche Entwicklung und den Arbeitsmarkt sowie mit neuen Anforderungen an die Führungskräfte befassen.
Auch wirtschaftliche Maßnahmen zur Bewältigung der technologischen Entwicklung werden bei der Tagung zur Sprache kommen.
Die Formulierung in der Regierungserklärung über die verstärkte Förderung von Klein- und Mittelbetrieben sei geradezu paradox, erklärte heute der Bundesobmann der Sektion Gewerbe in der Bundeswirtschaftskammer, Josef Molzer, anlässlich des österreichischen Gewerbetages.
Molzer meinte, das wiederholte Nein der Regierung zu Forderungen nach einer entsprechenden Rücklagenbildung für die Arbeiterabfertigung stehe in völligem Gegensatz zur Regierungserklärung.
Molzer wies darauf hin, dass der Verschuldungsgrad des Gewerbes in den vergangenen 15 Jahren von 54 auf fast 80 Prozent gestiegen sei und forderte deshalb mehr Möglichkeiten zur Bildung von Eigenkapital in den Betrieben.
Außerdem wiederholte Molze die seit Jahren erhobene Forderung nach Entlastung der Klein- und Mittelbetriebe von der Verwaltungsarbeit, die diese Betriebe gratis für den Staat leisten, und erklärte, eine 70-Stunden-Woche für Gewerbetreibende aufgrund dieser Tätigkeiten sei unzumutbar.
Die Wiener Kammer für Arbeiter und Angestellte veranstaltet ab 15.
Oktober Lehrgänge zur Vorbereitung von Mädchen auf das Erlernen von Metallberufen.
Diese Aktion ist eine der Bemühungen der Arbeiterkammer, der vorherrschenden Teilung des Arbeitsmarktes in einen Männer- und einen Frauenarbeitsmarkt entgegenzuwirken.
Bisher konzentrierten sich 95% der weiblichen Lehrlinge auf nur 17 Lehrberufe.
Bei männlichen Lehrlingen ist das Berufsangebot wesentlich breiter.
Sie können in 72 Lehrberufen ausgebildet werden.
Dazu betont die Arbeiterkammer in einer Aussendung, die Begabungen von Mädchen sollten besser genutzt werden.
Daher sei ihr Interesse auf Berufe zu lenken, die bisher als typische Männerberufe bezeichnet wurden.
In einer Information für Touristen macht die österreichische Sektion der Gefangenenhilfeorganisation Amnesty International auf die Verletzung der Menschenrechte in Tunesien aufmerksam.
Nahezu alle Führer der tunesischen Gewerkschaft befinden sich seit September vorigen Jahres in Haft.
Amnesty sammelt nun Unterschriften, um deren Freilassung zu erwirken, und bietet zugleich um Spenden auf das Postsparkassenkonto 7.443.000 Euro.
Der Präsident der Internationalen Transport-Arbeiter-Föderation und Vorsitzende der Eisenbahner-Gewerkschaft, der sozialistische Abgeordnete Prechto, hat die Bediensteten der Bundesbahn aufgerufen, Tunesien nicht als Urlaubsziel zu wählen, um nicht mit österreichischen Devisen das tunesische Regime zu stützen.
Nach 541 Asylansuchen im Juli des heurigen Jahres und nur 404 Asylwerbern im August des Vorjahres ist die Zahl der Personen, die im August 1979 in Österreich um politisches Asyl angesucht haben, auf 1.103 gestiegen.
Wie das Bundesministerium für Inneres mitteilte, war besonders bei Asylwerbern aus der Tschechoslowakei der Anstieg groß.
In geringerem Maße stieg die Zahl der Asylwerber aus Polen, Rumänien und Ungarn.
Im August 1978 haben nur 99 Tschechoslowaken um Asyl in Österreich angesucht.
Im August des heutigen Jahres waren es 612.
Das waren die Meldungen.
Die Wetterlage.
An der Rückseite eines über die britischen Inseln ostwärts ziehenden Tiefs stoßen feuchtkühle Meeresluftmassen südwärts vor.
Sie werden über dem Golf von Genua eine Tiefdruckentwicklung begünstigen.
Da dieses Tief in der Folge nordostwärts ziehen wird, muss im Alpenraum mit Wetterverschlechterung gerechnet werden.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Sonnig und warm, nur im Westen bereits zunehmend wolkig.
Südliche Winde.
Nachmittagstemperaturen 21 bis 27 Grad.
Tiefstwerte der kommenden Nacht 8 bis 15 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Freitag.
Im Osten anfangs zum Teil noch aufgelockerte, sonst meist reichliche Bewölkung.
Im Westen und Südwesten gebietsweise bereits Regen, der im Laufe des Tages auch auf Teile des übrigen Bundesgebietes übergreifen wird.
Winde aus Südost bis West.
Frühtemperaturen 8 bis 16 Grad, Tageshöchstwerte 15 bis 21 Grad, im Osten auch darüber.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien, heiter 23°, Südostwind 10 km in der Stunde.
Eisenstadt, heiter 22°, Nord 5 km.
Linz, heiter 22°, Ost 10.
Salzburg, heiter 24°, Windstill.
Innsbruck, wolkig 21°, West 10 km.
Bregenz, wolkig 22°, Süd 5.
Graz, heiter 23°, Windstill.
und Klagenfurt-Heiter, 21 Grad, Südwind, drei Kilometer in der Stunde.
Es ist jetzt zwölf Uhr und zwölf Minuten.
Nach Auszählung der letzten Briefwählerstimmen steht seit gestern Abend fest, dass die sogenannten bürgerlichen Parteien, konservative, gemäßigte Sammlungsbewegung, bäuerliches Zentrum und liberale Volkspartei, die schwedische Reichstagswahl 79 gewonnen haben und gemeinsam mit einem Mandat Vorsprung gegenüber Sozialdemokraten und Kommunisten in das neue Parlament in Stockholm einziehen werden.
175 Mandate für die Bürgerlichen gegenüber 174 Mandate der Sozialisten lautet das endgültige Resultat.
Größte Parlamentsfraktion mit 154 Abgeordneten sind wieder die Sozialdemokraten.
Klarer Wahlsieger ist jedoch die konservative Partei, die 18 Mandate gewonnen hat und nunmehr mit 73 Parlamentssitzen die stärkste Gruppe innerhalb des bürgerlichen Lagers stellt.
das bäuerliche Zentrum und die Liberalen haben beide Stimmen und Mandate verloren.
In Stockholm beginnen nun heute Verhandlungen zwischen diesen drei nicht sozialistischen Parteien über die Bildung einer bürgerlichen Koalitionsregierung.
Sie werden überschattet von Auffassungsunterschieden in mehreren Fragen, wie beispielsweise in der Atomfrage, in der Liberale und Konservative für einen verstärkten Ausbau von Kernkraftwerken plädieren, während das Zentrum gegen die Atomenergienutzung auftritt.
Was erwartet sich nun der klare Wahlsieger der schwedischen Wahl?
Der konservativen Chef Jöster Bumann von den Koalitionsverhandlungen.
Edgar Sterbens von unserer außenpolitischen Redaktion sitzt nun im Nebenstudio und hat Parteichef Jöster Bumann zu einem Exklusivinterview am Telefon.
Herr Bumann, die drei bürgerlichen Parteien haben nun eine Mehrheit, eine hauchdünne Mehrheit von einem Madat im schwedischen Reichstag.
Werden Sie versuchen der nächste Ministerpräsident Schwedens zu werden?
Das ist eine Frage der Verhandlungen zwischen den drei Parteien und ich kann nichts ihnen voraussagen.
Wie lange werden Sie glauben, dass diese Parteienverhandlungen dauern werden?
Sie beginnen ja heute.
Mindestens eine Woche, möglicherweise zwei Wochen.
Das hängt davon ab, wie weit wir uns in die Probleme vertiefen können, bevor wir eine Lösung gefunden haben.
Herr Bouman, Sie sind ja der große Wahlsieger dieser Reichstagswahl gewesen.
Welche Forderungen werden Sie an die beiden anderen bürgerlichen Parteien stellen?
Ich habe nur gesagt, dass wir die Wahlerfolge, die Wahlresultate zum Unterlage für unsere Verhandlungen legen müssen.
Ist es für Sie vorstellbar, dass unter Umständen Herr Feldin oder Herr Ulstein nächster Ministerpräsident Schwedens werden?
Das ist auch eine Frage Verhandlungen.
Sie müssen verstehen, dass diese beiden Parteien zusammen
größer sind als meine Partei.
Und es hängt davon ab, was für Politik und was für Fragen wir uns in die kommenden Verhandlungen einigen können.
Über welche Fragen werden Sie in erster Linie verhandeln?
Es gibt ja verschiedene Punkte, in denen die Parteien, die jetzt an diesen Koalitionsgesprächen teilnehmen, nicht einer Meinung sind.
Beispielsweise die Kernkraftfrage.
Ja, aber die Kernkraftfrage teilt ja auch die zwei
sogenannte Mittenparteien.
Die Liberalen haben dieselbe Meinung wie meine Partei und die Zentrumpartei hat eine andere Meinung.
Jetzt stehen wir vor einem Referendum in Marz und deshalb meine ich, dass diese Kernkraftfrage nicht eine Konfliktfrage in einer kommenden Regierung werden sein.
Welche Fragen könnten dann unter Umständen Konfliktfragen sein?
Ich glaube persönlich, dass die
die größte Konfliktfragen heute Prestige-Fragen sind.
Wie viele Regierungsmitglieder wird meine Partei erhalten und wie viele die andere?
Solche Prestige-Fragen sind ja ganz natürlich groß für Parteien, die diesen Wahlverlust verloren haben.
Ich habe persönlich größeren Spielraum
in den Verhandlungen als die anderen, weil sie so groß verloren haben.
Sehen Sie unter Umständen die Gefahr, dass an diesen Prestige-Fragen die Koalitionsverhandlungen scheitern könnten?
Ja, selbstverständlich.
Wir können uns nicht zu weit streichen, weil wenn ich ein solches großes Erfolg erhalten habe, dann wollen meine Wähler
dass meine Politik und Ihre Politik auch in Wirklichkeit durchgeführt werden.
Herr Buhmann, was werden die schwierigsten Probleme sein, die eine künftige Koalitionsregierung bürgerlicher Art zu lösen haben wird?
Wir haben in Schweden langfristige schwierige ökonomische Probleme.
Unsere Handelsbilanz ist zu negativ heute und wir können ja gegen neue Inflationstendenzen sehen.
Und deshalb müssen wir während einigen Jahren eine ganz bestimmte und harte ökonomische Politik durchführen.
Wir haben ja in Schweden eine höhere Steuer als in allen anderen Ländern.
Wir haben einen öffentlichen Sektor.
die auch größer ist als in den anderen Ländern.
Herr Bouman, eine Frage, die immer wieder in Mitteleuropa gestellt wird.
Man weiß an sich, dass das schwedische Parteienspektrum weiter links liegt als das Parteienspektrum in Mitteleuropa.
Sie gelten nun in Schweden als konservativer.
Wo würden Sie sich aber nun, um einem Mitteleuropäer das verständlich zu machen, selbst einordnen?
Das ist sehr schwer.
Ich meine, man kann nicht die Verhältnisse in verschiedenen Ländern vergleichen.
Das geht nicht.
Wir haben ja gewisse Traditionen hier in Schweden, wie Sie in Österreich.
Und deshalb ist es sehr schwierig.
Wir sind selbstverständlich eine konservative Partei mit einer bestimmten liberalen Betonung.
Und die praktische Politik ist eine Mittenpolitik.
Aber wir betonen mehr als die anderen Parteien, glaube ich, den Menschen in der Gesellschaft.
der Mensch in der Mitte der Gesellschaft, an eine individuelle Gesellschaft, gegen die harte kollektivistische, sozialistische Politik, die die Sozialdemokraten führen.
Die schwedischen Sozialdemokraten sind in meiner Meinung mehr radikal als die Sozialdemokraten in zum Beispiel Österreich.
Ich habe gesagt, dass Herr Kreisky eine ganz liberale Wirtschaftspolitik führt.
die nicht so weit von unserer Politik steht.
Sie haben diese Bemerkung im Wahlkampf gemacht und auch gemeint, wenn Olaf Palme sich ein Beispiel nehmen würde an der Politik Bundeskanzler Kreiskis, dann könnten Sie durchaus dieser Politik zustimmen.
Das ist selbstverständlich eine ganz spitzige Bemerkung, die ich gemacht habe.
Aber es liegt viel darin.
Ich meine nämlich, dass Kreiski in Österreich sowohl wie Helmut Schmidt in Westdeutschland eine liberale Wirtschaftspolitik geführt hat.
Aber Palme geht mehr gegen links als die österreichische und die westdeutsche Sozialdemokraten.
Die Planwirtschaft, der Kollektivismus spielt eine hervorragende Rolle in der schwedischen Sozialdemokratie.
Sie sind viel mehr radikal als die österreichische und die westdeutsche.
Herr Buben, zum Abschluss, wie sieht heute Ihr Arbeitstag aus?
Beginnen heute bereits die Koalitionsverhandlungen?
Ja, in einer halben Stunde werde ich den Vorsitzenden des Parlaments besuchen.
Und danach kommen die Verhandlungen.
Ich glaube persönlich, dass anfangs werden die Liberalen und die Zentrumpartei zusammen verhandeln und danach werde ich in den Verhandlungen teilnehmen.
Ich glaube so, ich weiß nicht ganz bestimmt.
Herr Buhmann, ich danke Ihnen vielmals für dieses exklusive Interview mit dem Mittagsjournal.
Auf Wiederhören.
Auf Wiederhören.
Edgar Derbens sprach mit Jöster Buhmann.
Es ist jetzt der 12.20 Minuten.
Wie Sie ja schon in den Nachrichten gehört haben, wurde heute Italien vom stärksten Erdbeben seit drei Jahren kurz vor Mitternacht erschüttert.
Weite Teile des Landes, von Florenz bis Neapel, kamen unter diese Bebenwelle.
fünf Menschen leben mussten.
Daran glauben in dutzenden Städten.
Auch in Rom wurden historische Gebäude beschädigt.
Hören Sie nun Näres von Rolf Gallus.
Nach und nach entsteht ein Gesamtbild des nächtlichen Erdbebens, das Mittelitalien von der Toskana bis zu den Abruzzen heimsuchte.
Im von Benediktinerpatrus geleiteten geophysikalischen Observatorium von Perugia, der Regionalhauptstadt von Umbrien,
wurde der erste äußerst heftige Irrtstoß um 23.36 Uhr gestern in der Nacht registriert.
Er hatte Stärke 7 bis 8 nach der seismografischen Mercalli-Skala, dauerte etwa 5 Sekunden.
Es folgten blitzschnell nacheinander weitere vier Irrtbewegungen in der Abstufung 5 bis 2 auf den Mercalli-Messinstrumenten.
Das Nachbeben aber wehrte die ganze Nacht und hält noch an.
In der Nursia und Umgebung, wo das tellurische Phänomen seinen Ursprung hatte, wurden bis zur Stunde schon über 300 allerdings sehr leichte Erdstöße gezählt.
Nach Aussage der Experten der Erdbebenwachte von Monteporzio Catone bei Rom,
handelte es sich um eine wellenförmige tektonische Bewegung an einer besonders dünnen Nahtstelle der Erdkruste vom Tirenischen zum Adriatischen Meer quer durch Zentralitalien verlaufend auf der Achse Anzio Ancona.
Da es sich um einen Bettungsvorgang handelt, sind weitere Beben nicht ausgeschlossen.
Die fünf Erdstöße zwischen 23.36 Uhr und 23.37 Uhr
erschütterten vor allem die Toskana, Umbrien, die Abruzzen, die Marken und Latium und versetzten die Bevölkerung in Aufruhr und Schrecken.
Im Gebiet des Epizentrums des Erdbebens in den Bergen Mittelumbriens wurden zwei kleine Dörfer fast gänzlich vernichtet, während in den Ortschaften Nursia, Kaschia, Camerino, Valerio schwere Sachschäden entstanden sind.
Beim Einsturz einiger alter Steinhäuser in der Nähe von Nursia kamen fünf Menschen ums Leben, darunter ein jung vermähltes Paar.
Zu beklagen sind ferner etwa 30 Verletzte und Verwundete.
Einige waren verschüttet gewesen.
Für die rund 1.000 Obdachlosen errichten Hebeseinheiten eine Reihe von Zeltlagern.
In der Nacht und in den frühen Morgenstunden kamen die Rettungs- und Bergungsoperationen nur schleppend voran.
weil zahlreiche ins Katastrophengebiet führende Fahrstraßen wegen Erdrutsche aufgerissener Straßendecken oder Einsturzgefahr bei Pfeilern und Brücken unterbrochen waren.
Soldaten, Feuerwehrleute und Zivilpioniere stellten jedoch nach mehrstündigen Arbeiten erste Behelfsverbindungen her, sodass die Hilfsaktion nunmehr in vollem Umfang gestartet ist.
Überall im Erdbebengebiet ergriff die Menschen nach den ersten Erdstößen wilde Panik.
Zehntausende verließen fluchtartig Häuser und Wohnungen, verbrachten die Nacht im Freien oder in den Autos.
Die Ausfallstraßen aus den Städten waren sehr schnell verkehrsverstopft.
Außer in Arezzo, Orvieto, Spoleto, Perugia, Rieti, Chieti, Viterbo, Ascoli, Piceno, Terni, L'Aquila und so weiter wurde das Erdbeben auch in Rom sehr deutlich verspürt.
So flüchteten in der Hauptstadt gleichfalls sehr viele Leute auf die Straßen oder fuhren sogar im Wagen aufs Land oder direkt ans Meer, um dort die Nacht im Freien zu verbringen.
Soviel also von Rolf Gallus über das jüngste Erdbeben in Italien.
Seit vergangenem Dienstag hält sich der ägyptische Vizepräsident Hosni Mubarak in Wien zu Gesprächen mit Bundeskanzler Kreisky auf.
Gestern trafen die beiden, Kreisky und Mubarak, zu einem etwa eineinhalbstündigen Gespräch zusammen.
Man erörterte das Nahostproblem.
Mubarak sagte nach der Begegnung, er sei mit dem Verlauf der Gespräche ziemlich zufrieden.
Nähere Einzelheiten über das Ergebnis dieser drei-tägigen Gespräche erwartete man sich heute bei einer Pressekonferenz, die Mubarak und Greisky gemeinsam gaben.
Ferdinand Hennebichler war für uns dabei.
Zu Beginn der Pressekonferenz hier im Bundeskanzleramt gaben Bundeskanzler Greisky und der stellvertretende ägyptische Staatschef Hosni Mubarak kurze Erklärungen ab.
Der Inhalt, Kreisky sagte, er habe mit Mubarak ausführliche, unkonventionelle und auch sehr aufschlussreiche Gespräche geführt.
Der Siemens-Vertrag zum Aufbau des ägyptischen Telefonnetzes sei nun juristisch unter Dach und Fach, Detailverhandlungen würden folgen.
Und dann Kreisky wörtlich, dieser Vertrag sei ein weit in die Zukunft weisendes Werk für die österreichische Firma vor allem.
Mubarak sagte dann, er bedanke sich für Kreiskys aktive Hilfe in den Nahostverhandlungen.
Er nannte Kreisky dann einen guten Freund und bezeichnete die Beziehungen zwischen Österreich und Ägypten als sehr gut.
Dann kamen nach diesen zwei kurzen Statements die Journalistenfragen, die zwei Hauptprobleme.
der neue israelische Gesetzesentwurf, der Israelis das Recht geben wird, Araberland in Westjordanien aufzukaufen, und dann die Frage, wie man die PLO in die Nahostverhandlungen hineinbringen könnte.
Zunächst zum israelischen Landkaufrecht.
Mubarak,
Er wiederholte, Ägypten lehne diese Regelung scharf ab, werde sie nie akzeptieren.
Und dann wörtlich zur Frage, ob die Ägypter mit den Israelis nicht mehr weiter verhandeln würden, wenn die Israelis auf diesem Gesetzentwurf bestünden, meinte Mubarak, wir können uns nicht vorstellen, unter diesen Voraussetzungen weiter zu verhandeln.
Kairo würde es aber immerhin versuchen.
Zur Frage der PLO, Mubarak, Aufgabe der Ägypter sei es lediglich, den Rahmen für eine Selbstverwaltung der Palästinenser auszuhandeln.
Dann sei es Sache der Palästinenser, die Dinge in die eigene Hand zu nehmen.
Und schließlich gab er dann den Ball, die heiße Kartoffel sozusagen, an die Amerikaner weiter.
Ägypten habe die Vereinigten Staaten ersucht, einen Dialog mit den Palästinensern in dieser Frage auszunehmen.
Er sagte ausdrücklich nicht, Ägypten habe die Amerikaner ersucht, mit der PLO einen Dialog aufzunehmen.
Der Kern von Mubaraks Ausführungen anschließend waren dann heftige Angriffe auf die anderen Araber, wie man sie in dieser Schärfe von Ägypten selten in jüngster Zeit gehört hat.
Ein kurzer Ausschnitt aus der Antwort des stellvertretenden ägyptischen Staatschefs Hosni Mubarak.
Die Aussagen kurz zusammengefasst.
Die anderen Araber, sagte er, würden Ägypten nur dauernd kritisieren, hätten aber bisher überhaupt nichts Konkretes für den Nahostfrieden und für die Anliegen der Palästinenser gemacht.
Sehr scharf zu Jordanien.
Jordanien habe bisher überhaupt keinen Beitrag geleistet und wisse offensichtlich auch nicht, was es in dieser Frage eigentlich wolle.
Syrien habe einen sehr inkonsequenten Kurs verfolgt.
Und dann meinte Mubarak sehr leidenschaftlich, Ägypten trage die Hauptlast bei den Nahostverhandlungen und kein einziger Araber helfe ihm dabei.
Sonst sagte er relativ bekanntes, Ägypten habe mit den Israelis keinen Separatfrieden geschlossen, das ist immer wieder die Position der Ägypter, sondern wolle einen Gesamtfrieden, eine Gesamtlösung.
Es gebe weiterhin immerhin eine Hoffnung, dass die Autonomieverhandlungen mit Israel erfolgreich enden könnten.
Und dann ein kleines Detail, er, Mubarak, habe hier in Wien überhaupt keine Kontakte mit BLO-Vertretern gehabt.
Bundeskanzler Greschi sagte, er sei nie ein Nahostvermittler gewesen, sondern habe immer nur für Kontakte gesorgt und habe Top-Informationen weitergegeben.
Das Ergebnis seiner Gespräche mit dem Generalsekretär des israelischen Gewerkschaftsbundes, Meschel, habe ihm versichert, die israelischen Gewerkschafter hätten überhaupt kein Interesse, eineinhalb Millionen Palästinenser innerhalb der Grenzen Israels zu regieren.
Das waren die Kernaussagen von der abschließenden Pressekonferenz hier im Bundeskanzleramt vom Bundeskanzler Kreisky und dem stellvertretenden ägyptischen Staatschef Hosni Mubarak.
Ich gebe zurück zum Mittagsjournal.
Reporter für uns dabei war Ferdinand Hennerbichler.
Nächster Programmpunkt ist die Inlandspresseschau, die heute Johannes Fischer zusammengestellt hat.
Das jüngste Attentat auf das Kärntner Heimatmuseum in Völkermarkt und der Verdacht gegen zwei Jugoslawen aus Laibach beschäftigt heute eine ganze Reihe von Tageszeitungen.
So findet etwa Heinz Stritzl in der Grazer Ausgabe der Kleinen Zeitung.
Kein Ereignis der letzten Monate hat Kärnten so aufgewühlt wie der Bombenanschlag vom Dienstagabend.
Nach einem Dutzend unaufgeklärter Attentate rollte Minuten nach der Detonation die Alarmfahndung der Exekutive mit einer Präzision, die Respekt verdient, an.
Die Öffentlichkeit erwartet, dass mit der im Interesse der Sicherheit des Landes gelegenen Verantwortung von den Behörden alles getan wird, diesen Anschlag vollkommen zu klären.
Es wurden schon Stimmen laut, die auf politische Brisanz hinwiesen und ebenso klang an, dass außenpolitische Rücksichtsnahmen nicht außer Acht zu lassen wären.
Eine solche Haltung, sollte sie eventuell von Bien als Richtschnur bei der Aufklärungstätigkeit angedeutet worden sein, könnte in Kärnten nicht akzeptiert werden.
Soweit die kleine Zeitung.
Diesen außenpolitischen Aspekt beleuchtet auch Helmut Gries in der sozialistischen steirischen Neuen Zeit Graz.
Er schreibt, dass die Attentäter nach dem gestrigen Stand der Ermittlungen mit großer Wahrscheinlichkeit aus Jugoslawien nach Österreich gekommen sind, verschärft die Lage.
All das Misstrauen, das in Kärnten trotz Staatsvertrags und friedlicher Entwicklung seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges vorhanden ist, erhält neue Nahrung.
Die Versuchung, nicht nur das Völkermarkt der Attentat, sondern alle vorhergehenden Anschläge den Jugoslawen anzuhängen und zugleich zur Hatz auf die slowenischen Mitbürger im eigenen Land aufzurufen, ist groß.
In dieser Situation trifft die Kärntner-Partei eine große Verantwortung.
Landtagswahlen hin, Landtagswahlen her.
Sie müssen im Interesse ihres eigenen Landes und Österreichs die Kraft aufbringen, gemeinsam nicht nur zur Besonnenheit zu mahnen, sondern diese Besonnenheit auch zu beweisen, meint Helmut Gries.
In der sozialistischen Kärntner Tageszeitung stellt Ernst Primosch die Frage, wem der Anschlag nützt.
Extremisten und Fanatiker, Verführte und Irre sind nun einmal Wegbegleiter der Menschheit, gegen die nicht einmal ein Polizeistaat, geschweige denn eine Demokratie gefeiert ist.
Das Markenzeichen billigst und schäbigst, aber darf tagsfrei all denen verliehen werden, die die Chance der einmaligen Gelegenheit erkannt haben wollen, im Hinblick auf bevorstehende Wahlen ebenso große wie belehrende, ebenso provozierende wie diffamierende Sprüche zu klopfen.
Soweit Kärntner und steirische Stimmen zum Anschlag in Völkermarkt.
Die Wiener Presse beurteilt die Situation so.
Es bedarf jeweils nur eines Funkerns, um nicht nur einen Sprengsatz, sondern mühsam niedergehaltene Emotionen zur Explosion zu bringen.
Sechs Dezennien nach dem Kärntner Abwehrkampf lauern unter der Oberfläche Misstrauen, Abneigung und Hass.
Den Österreichern anderswo mögen die Kärntner Emotionen befremdlich erscheinen.
Spätestens dann, wenn es wieder irgendwo kracht, wissen auch die Wiener, Tiroler oder Oberösterreicher, dass es sich auch um ihre eigene, um die Sache der Republik handelt.
Nicht von ungefähr haben nahezu alle führenden Kärntner Politiker sofort nach dem Attentat ihre warnende Stimme erhoben.
Wir können uns, egal wer die Bombe legte, eine Wunde nicht leisten, die offenbar auch von der Zeit nicht geheilt werden kann.
Es ist 12.31 Uhr, Sie hören das Mittagsjournal des aktuellen Dienstes.
In den verbleibenden 29 Minuten berichten wir noch über den technologischen Fortschritt, der die Schichtarbeit verstärkt.
Ein Beitrag vom Landesstudio Oberösterreich.
über die deutsche Autobahndiskussion.
Die Bundesrepublik Deutschland will die Autobahnen und den Autobahnbau nicht mehr so forcieren.
Und im Kulturteil dann noch Berichte über das Symposium von der Computertechnik bis zum elektronischen Farbenspiel bei der Linzer Ars Electronica und ein Abschlussbericht über das Filmfestival in San Sebastian.
Nun aber zurück nach Österreich zu einem schulpolitischen Thema.
Die schulpolitische Auseinandersetzung um die beiden sozialistischen Reformziele Ganztagsschule und integrierte Gesamtschule ist seit gestern zu einer eindeutigen Konfrontation geworden.
Die ÖVP, kraftgesetzt, zur Zusammenarbeit mit der SPÖ im Parlament gezwungen, will jenen SPÖ-Anträgen nicht zustimmen, die eine Verlängerung der Schulversuche für die Ganztagsschule und die integrierte Gesamtschule zum Ziele haben.
Bedingung der ÖVP, die Sozialisten müssten ihre Forderung nach einer generellen Einführung der integrierten Gesamtschule und der Ganztagsschule aufgeben.
Zur Erklärung der Begriffe, es ist ein bisschen verwirrend diese ganze Begriffsthematik, die integrierte Gesamtschule, seit dem Frühsommer auch mit dem Namen neue Mittelschule versehen, ist die im Wesentlichen einheitliche Schulform für alle 10- bis 14-Jährigen.
Dies würde die Auflösung der gegenwärtigen ersten vier Klassen der Mittelschule bedeuten.
Die Ganztagsschule sieht auch am Nachmittag verpflichtenden Unterricht vor.
Die ÖVP hingegen forciert die Tagesheimschule und eine sogenannte neue Hauptschule.
Der Schulsprecher der Freiheitlichen Partei, Peter, hat übrigens heute im Pressedienst der FPÖ von einer Begriffsverwirrung und einer Verunsicherung im Schulwesen gesprochen.
Zurück aber zur aktuellen Politik.
Wie stellt sich nun Unterrichtsminister Fred Sinowatz die weiteren parlamentarischen Verhandlungen mit der Großen Oppositionspartei vor?
Hören Sie folgendes Interview, das Wilfried Seifert mit dem Ressortchef führte.
Der Kompromiss scheint in der Schulpolitik immer noch möglich, in beiden umstrittenen Reformmodellen, in der Integrierten Gesamtschule, um vorläufig mal bei diesem Begriff zu bleiben, und in der Ganztagsschule.
Der Kompromiss zeichnet sich aber interessanterweise immer nur dann ab, wenn man mit den deklarierten Schulfachleuten der beiden Großparteien spricht, mit Landeshauptmann Schäfer-Retter-Katzstaller von der ÖVP und Unterrichtsminister Sinowaz von der SPÖ.
Gestern hat ja ÖVP-Chef Mock zur Erkennung gegeben, dass die Zustimmung seiner Partei zu dem gesamten Komplex sechste Schulorganisationsgesetz-Novelle nicht zu haben sein wird, wenn die SPÖ nicht von ihrer Forderung abbrücken werde, die integrierte Gesamtschule und die Ganztagsschule generell einzuführen.
Dazu heute der Unterrichtsminister.
Ja, man muss dazu sagen, dass der
Obmann mag nicht der erste ÖVP-Obmann ist, der angekündigt hat, dass seine bildungspolitische Front eröffnet wird und dass es keine Konsenspolitik mehr geben wird.
Und trotzdem haben wir, das ist vor einigen Jahren unter Dausterfall gewesen, nachher in einer doch sehr sinnvollen, wie ich glaube, und auch sehr fruchtbringenden Art Gespräche geführt.
Und ich denke, man sollte jetzt die Verhandlungen, die geführt werden, nicht belasten durch Ankündigungen, dass man Krieg führen wird, sondern dass man in einer sachlichen Atmosphäre spricht.
Die ÖVP ist vor allem deswegen auf Konfrontationskurs gegangen, weil die bildungspolitischen Aussagen der SPÖ sehr verschieden klingen, je nachdem, ob sie von Unterrichtsminister Sinovac stammen oder von bestimmten Teilorganisationen oder Funktionären der Sozialisten.
Diese letzteren sind nämlich wesentlich weniger auf Konsens gestimmt, eher von einer Politik des Alles-oder-Nichts getragen.
Das muss man ja unterscheiden, dass eine Partei gewisse Grundsätze in der Öffentlichkeit bekannt macht, für sie eintritt, dafür Propaganda macht.
Das ist das eine und das ist durchaus in Ordnung und richtig.
Dass aber auf der anderen Seite getrachtet werden muss, Wege zu finden,
diese Grundsätze auch zu realisieren, unter Umständen sie schrittweise zu realisieren, das ist dann die Aufgabe jener, die dafür ein Mandat haben.
Das ist sicherlich der Unterrichtsminister und das ist auf der Seite der ÖVP der Sprecher der ÖVP in Unterrichtsfragen, die ja dann nachher miteinander reden müssen.
Ganz offensichtlich also ein Appell, das Fachgespräch den Fachleuten zu überlassen, und zwar an beide Parteien gerichtet.
Der Kompromiss bei der integrierten Gesamtschule zeichnet sich auf zwei Ebenen ab.
Unterrichtsminister Sinnerwatz will zumindest vorläufig nicht mehr als die Weiterführung der auslaufenden Schulversuche für dieses Modell, wogegen die ÖVP schon grundsätzlich nichts hat.
Die Forderung nach Einführung des umstrittenen Modells, wie sie etwa Zentralsekretär Blecher äußerte, wird von Sinowaz sehr deutlich nicht erhoben.
Der zweite und wesentlich weitergehende Kompromissweg ist die neue Bezeichnung, neue Mittelschule.
Das ist zwar im Grunde dasselbe Modell, aber es müsste nicht definitionsgemäß alle Schulen für alle 10- bis 14-Jährigen vereinheitlichen, sondern könnte auch auf eine Verbesserung der Hauptschulen hinauslaufen.
Und dagegen hat auch die ÖVP schon gar nichts, weil alle Parteien einig sind in dem Wunsch, diese Schule zu reformieren und ihr den manchmal doch recht negativen Nimbus zu nehmen.
Und der Konflikt schließlich um die Ganztagsschule wird im Grunde nur von den Falken der beiden Parteien dazu gemacht.
An eine generelle Einführung der Ganztagsschule war und ist aus den verschiedensten Gründen, unter anderem finanziellen, gar nicht zu denken.
Und der Unterrichtsminister hat diese Forderung auch nicht erhoben.
Und ich sehe daher nicht ein, warum man hier von einer, wie Mock es getan hat, verpflichtenden Ganztagsschule spricht, obwohl ich keine Gelegenheit ausgelassen habe, um der Öffentlichkeit zu sagen, dass niemand gezwungen...
Ja, meine Damen und Herren, wie Sie soeben gehört haben, dürfte die Leitung der Club Concordia nicht funktionieren.
Ich bitte Sie dafür um Entschuldigung.
Unsere Technik arbeitet gerade, um diese Leitung wieder zustande zu bringen.
Bis das Ganze geklärt ist, spielen wir einige Takte Musik.
Ja, über diese musikalische Brücke ist es uns wieder mal gelungen, die Leitung zum Presseclub Concordia zustande zu bringen und ich bitte nun meinen Kollegen Wilfried Seifert mit seinem Bericht fortzusetzen.
Ja, wir waren gerade bei einem Statement von Unterrichtsmitglied Innovaz, der gemeint hatte, er habe die Forderung nach generellen Einführungen der Ganztagsschule nie erhoben.
Und ich sehe daher nicht ein, warum man hier von einer, wie Mock es getan hat, verpflichtenden
Ganztagsschule spricht, obwohl ich keine Gelegenheit ausgelassen habe, um der Öffentlichkeit zu sagen, dass niemand gezwungen werden kann und wird, eine dieser ganztägigen Organisationsformen besuchen zu müssen.
Das wird ausschließlich im Ermessen der Eltern liegen.
Und das gilt sicher für die städtischen Bereiche, in den ländlichen Bereichen, wo es dann nur eine Schule geben kann für ein größeres Einzugsgebiet, wäre eine Ganztagsschule natürlich für dieses Gebiet eine pflichtige Schule?
Nein.
Man kann sicherlich dort, wo also wer gezwungen werden würde, dadurch, dass nur eine solche Schule besteht, diese Schule nicht machen.
Das kann man nur als ein zusätzliches Angebot innerhalb einer Region errichten.
Und die, die dieses Angebot dann haben wollen, werden unter Umständen auf sich nehmen müssen, dass sie eine gewisse Strecke Weges auf sich nehmen.
Der Konflikt reduziert sich also in Wahrheit auf ein etwas schlechteres Klima.
Es geht nur um eine Klimaverbesserung.
Die Schulfachleute haben den Kompromiss offenbar im Interesse der Schüler weitgehend fertig.
Und wenn es gelingen sollte, die Gesamtparteien auch darauf einzustimmen, scheint einer gemeinsamen Lösung kaum was im Wege zu stehen.
Soviel aus dem heutigen Gespräch mit Unterrichtsmitglas Innewaz und damit zurück zu Herbert Oberholny.
Vielen Dank Wilfried Seifert.
Das war also der Bericht.
Wie stellt sich Unterrichtsminister Sinovac die weitere schulpolitische Auseinandersetzung um die beiden sozialistischen Reformziele Ganztagsschule und integrierte Gesamtschule mit der ÖVP vor?
Es ist jetzt zehn Minuten nach halb eins geworden.
Ein weiterer Beitrag aus Österreich.
Der Gewerkschaftsbund hat zwar in der vergangenen Woche die Forderung nach Einführung einer 35-Stunden-Arbeitswoche nicht auf den Forderungskatalog gesetzt, er hat aber sehr wohl eine Verlängerung des Mindesturlaubs auf fünf Wochen als neue Forderung aufgestellt und damit eine weitere Verkürzung der Arbeitszeit auf diesem Wege verlangt.
Eine solche Arbeitszeitverkürzung bringt aber nicht nur Vorteile, sondern, wie aus einer jetzt veröffentlichten Untersuchung hervorgeht, auch Nachteile mit sich.
Sie verstärkt nämlich den Einsatz von Schichtarbeit, vor allem in Industriebereichen.
Das österreichische Statistische Zentralamt hat ja im Juni vergangenen Jahres zum ersten Mal eine Statistik der Schichtarbeit in Österreich veröffentlicht.
Diese Statistik, zusammen mit ausländischen Veröffentlichungen, liegt jetzt eine wissenschaftliche Arbeit eines noch kaum in Erscheinung getretenen Instituts für Wohlstandsanalysen zugrunde.
Veröffentlicht wurde in Linz, dem Sitz der Voest und anderer Großbetriebe und damit sicherlich in einer Stadt, in der die Schichtarbeit besondere Bedeutung hat.
Aus Linz meldet sich dazu Manfred Radmeier.
Die moderne Technologie und die gesetzliche Beschränkung der Arbeitszeit hatten und haben einen wesentlichen Einfluss auf die Verbreitung der Schichtarbeit, sodass es derzeit in Europa doppelt so viele Arbeitnehmer im Wechsel- oder Turnusdienst gibt wie vor zwei Jahrzehnten.
Konkret werden im Bericht folgende, die Schichtarbeit begünstigende Faktoren genannt.
Konzentration der Industrie, Strukturveränderungen im Dienstleistungssektor, Verringerung der wöchentlichen Arbeitszeit und technische und organisatorische Maßnahmen zur Vergrößerung des Profits.
Demzufolge leistet jeder 9. unselbstständige Erwerbstätige in unserem Land, das sind 11% der Gesamtzahl, regelmäßig Schichtarbeit.
Dazu kommen noch 2%, die gelegentlich in Schicht arbeiten.
In absoluten Zahlen ausgedrückt nehmen in Österreich über 234.000 Männer und 112.000 Frauen ständig und über 44.000 Menschen zeitweilig ein sich durch Schichtarbeit ergebendes erhöhtes Gesundheitsrisiko auf sich.
Dies gilt vor allem für vermehrte Nachtarbeit, bei der es zu einem Gegensatz von Arbeitsrhythmus und biologischem Rhythmus kommt.
Schichtarbeiter leiden daher oft unter großer Nervosität und gesteigerter Krankheitsanfälligkeit, insbesondere gegen Krankheiten des Magendarmtraktes, wie eine bundesdeutsche Untersuchung über Arbeitsschutz und Unfallforschung ergab.
Erst in jüngster Zeit wurde die weite Verbreitung psychosomatischer Krankheiten erkannt und die Anfälligkeit von Schichtarbeitern für seelisch bedingte Leiden ist noch wenig untersucht.
Sie dürfte aber, so vermutet Frau Dr. Scher, überdurchschnittlich groß sein, da der Schicht- und Nachtarbeiter überdurchschnittlich großen psychosozialen Spannungen ausgesetzt ist.
Warum die Betroffenen diese Nachteile auf sich nehmen, wird aus der Umfrage des Statistischen Zentralamtes ersichtlich.
18% der Befragten gaben an, ihren erlernten Beruf, dessen Ausübung mit Schicht- und Nachtarbeit verbunden ist, wie etwa Spitalspersonal, Polizisten und andere, beibehalten und keinen anderen ausüben zu wollen.
Der zweitwichtigste Aspekt ist die Zufriedenheit mit der Zeiteinteilung, längere Arbeitszeit verbunden mit einer längeren Freizeit, dessen Bedeutung allerdings mit dem Alter der Betroffenen ebenso abnimmt wie die des finanziellen Anreizes.
Erstaunlich ist die Tatsache, dass 83% der Arbeitnehmer im Wechseldienst keine andere Tätigkeit anstreben.
Es wäre voreilig, meint die Verfasserin des zur Analyse vorliegenden Büchleins, daraus zu schließen, dass sie mit den Umständen ihrer Arbeit zufrieden sind.
Man könne aber annehmen, dass sie bestimmte günstige Aspekte, die mit Schicht- und Nachtarbeit verbunden sind, für wesentlicher ansehen als die damit verbundenen ungünstigen Begleiterscheinungen.
Aufgeschlüsselt nach Bildung und Ausbildung zeigt das Umfragematerial, dass ein unverhältnismäßig großer Anteil von bildungsmäßig unterprivilegierten Schichtarbeit leistet.
Den Grund dafür formuliert die Autorin so.
Unqualifizierte oder wenig qualifizierte Arbeiter können mit den Zulagen, die für Schicht- und Nachtarbeit gezahlt werden, das Einkommensniveau qualifizierter Tagesarbeiter erreichen.
Die individuelle und freiwillige Wahl von Schichtarbeit erscheint also bei vielen Arbeitnehmern bestimmt von den geringeren Chancen und Auswahlmöglichkeiten aufgrund der Vorbildung.
Ob und wie rasch die Zahl der österreichischen Schichtarbeiter, die in Relation zur Gesamtbevölkerung kleiner ist als in den meisten anderen westeuropäischen Staaten, zukünftig weiter ansteigen wird, hängt im Wesentlichen von der Höhe der Zuwachsraten des Wirtschaftswachstums und von der Fortsetzung des Trends zu einer weiteren Beschränkung der Arbeitszeit ab.
Manfred Radmeier berichtete aus Linz.
Der Bau von Autobahnen ist, zumindest was die westlichen Industriestaaten betrifft, ein Problem, das in all diesen Ländern die gleichen Sorgen und Probleme aufwirft.
Mit dem Ehrgeiz der Wohlstandsgesellschaft blickt man zuweilen selbstgefällig auf sich, um im Vergleich mit den anderen Staaten den eigenen Fortschritt auch auf dem Autobahnsektor zu dokumentieren.
Doch die Zeiten haben sich gewandelt.
44 Jahre nach der Eröffnung des ersten Teilstückes des deutschen Autobahnnetzes, nämlich Frankfurt-Darmstadt, und Jahrzehnten emsigen Bounds ist man jetzt in der Bundesrepublik Deutschland offenbar an der Grenze des Sättigungsgrades angelangt, näheres von Paul Schulmeister.
Es ist eine deutliche Kehrtwendung, die sich hinter dem Stichwort im besten Bürokratendeutsch verbirgt, Fortschreibung des Bedarfsplanes für den Bundesfernstraßenbau.
Dahinter steckt die Absicht Bonns Abschied zu nehmen vom übertrieben schnellen Autobahnausbau.
Nicht zuletzt unter dem Eindruck der Energiekrise werden die Prioritäten neu gesetzt.
Weniger neue Autobahnen, dafür ein Ausbau des Schienennetzes
und die drastischen Pläne, 6.000 Kilometer an unrentablen Bahn-Nebenstrecken stillzulegen, wurden aufgegeben.
Am symptomatischsten für die Kurskorrektur der Bonner Verkehrspolitik ist dabei der Beschluss, auf insgesamt 3.300 Kilometer geplante Autobahnstrecken zu verzichten.
Bundesverkehrsminister Gscheidle und die Verkehrsminister der deutschen Bundesländer einigten sich heute in Bonn auf diese Maßnahme, die einer Einsparung von 17 Milliarden Mark entspricht.
Damit nimmt jenes Land, das sich der Erfindung der Autobahnen rühmt und stolz ist auf sein für Europa beispielloses Autobahnnetz von derzeit 7300 Kilometer Länge, Abschied von der bisherigen Vergötzung eines seiner großen Fortschrittssymbole.
Zwar kann von einem radikalen Wandel nicht die Rede sein, auch künftig wird das Autobahnnetz ausgebaut, doch deutlich langsamer.
Bis 1990 dürften von den noch fix geplanten 3.000 neuen Autobahnkilometern nur zwei Drittel fertiggestellt werden.
Hier geht es vor allem um Entlastungsstrecken und die Erweiterung von Engstellen wie etwa im Raum Stuttgart bzw.
auf der Strecke München-Nürnberg.
Von den noch längerfristigen Plänen ab 1990 hat man jetzt, wie gesagt, so großzügige Abstriche gemacht, dass von den ursprünglichen Ausbauplänen nur mehr 5600 Kilometer übrig bleiben.
Und auch über deren Notwendigkeit will man nachdenken.
Zusätzliche Streichungen sind nach Ansicht des Bundesverkehrsministers möglich.
Dabei werden negative Auswirkungen auf die Bauwirtschaft nicht befürchtet.
Das Auftragsvolumen von jährlich umgerechnet rund 40 Milliarden Schilling soll erhalten bleiben.
Nur die Schwerpunkte heißen jetzt Ausbau der Bundesstraßen, Beseitigung von Gefahrenstellen, Errichtung von Radwegen etc.
Was hat nun Bonn zum Umdenken veranlasst?
Zunächst die Einsicht, dass ein ungehemmter Autobahnausbau dem Bedarf gar nicht entspricht, der sich ja nicht an den Spitzenfrequenzen in den Ferienzeiten orientieren kann.
Zweitens der wachsende Widerstand in der Bevölkerung gegen die negativen Begleiterscheinungen von Autobahnen, wie der Landschaftsverschandelung und Lärmbelästigung.
Hier mag auch eine Rücksichtnahme der Politiker auf die Aktivitäten grüner Listen eine Rolle spielen.
Das dritte, freilich nicht offiziell geäußerte Motiv liegt in der Überlegung, dass die Energiesituation langfristig Höchstgeschwindigkeitsstrecken nicht begünstigt.
Die Bonner Regierung hütet sich das Wort vom Tempolimit in den Mund zu nehmen.
Am Widerstand der FDP gescheitert, ist diese Maßnahme von der sozialliberalen Koalition längst aus dem Energiesparkatalog gestrichen worden.
Doch noch ist nicht aller Tage Abend und die Unsicherheit, ob die Bundesrepublik nicht doch einmal als letztes Land Europas Geschwindigkeitsbeschränkungen verhängt, wird etwa von den deutschen Autoproduzenten als Hauptgrund neben der Benzinverteuerung erwähnt, warum die Nachfrage nach größeren Autos seit dem vergangenen Juni um bis zu 20 Prozent zurückgegangen ist.
Die Kölner Ford-Werke waren deshalb ja gezwungen, jetzt 12.000 Karosserie- und Montagearbeiter für 25 Tage nach Hause zu schicken, Stichwort Kurzarbeit, während gleichzeitig für die gut gehenden Ford-Kleinwagen Sonderschichten vorgesehen sind.
Andere deutsche Autoproduzenten sehen sich bei ihren großen Autos teilweise auch ähnlichen Schwierigkeiten gegenüber, ohne sie freilich bisher zuzugeben.
Jedenfalls macht auch diese Entwicklung die energiekrisenbedingte Änderung der Lage deutlich, auf die nun Bonn auf dem Gebiet der Autobahnen mit einer Reduzierung seiner Ausbaupläne reagiert.
Noch vor wenigen Jahren applaudierten die Bundesdeutschen einem Verkehrsminister, der versprach, kein Bürger solle künftig mehr als 25 Kilometer Weg zur nächsten Autobahn auf Fahrt benötigen.
Diese Zeiten sind nun endgültig vorbei.
12.50 Uhr ist es, Kulturberichte im Mittagschanal.
Zweiter Tag bei der Ars Elektronik Rhein-Linz.
Das Elektronik-Symposium, das von der Linzer Veranstaltungsgesellschaft und dem ORF-Landesstudio Oberösterreich gemeinsam durchgeführt wird, steht heute im Zeichen der Computermusik.
Wissenschaftler von internationalem Ruf referieren über Möglichkeiten und Grenzen der Klangerzeugung auf der Datenverarbeitungsmaschine.
Dazu ist im Landesstudio ein sogenanntes Sensorium aufgebaut, in dem Besucher des Studios an elektronischen Geräten experimentieren können.
Siegfried Dieter vom Landesstudio Oberösterreich gestaltete den folgenden Beitrag.
Musik aus dem Computer, das heißt ein Aufgeben von altehrwürdigen Werten, eine Entwicklung, die sich in allen Kulturbereichen vollzieht, auch in der Musik.
Automatische Techniken finden Eingang in die verschiedensten Gebiete wie Komposition und Interpretation.
Die Auseinandersetzung über diese Musikexperimente findet gegenwärtig im ORF Landesstudio Oberösterreich in Linz stand.
Was ist Computermusik?
Alle charakteristischen Daten des Tones werden vom Musiker mit Hilfe von Zahlen ausgedrückt, die die elektronische Maschine in kontinuierliche elektrische Signale umwandelt.
Die Vorteile sind die ungeheure Verarbeitungskapazität und die Flexibilität.
Denn sobald der Computer einen Musiktext verstanden, das heißt gespeichert hat, ist er in der Lage, ihn sofort über Schallanlagen auszugeben.
Professor Pietro Grossi aus Florenz bezeichnet den Computer als eine für den Komponisten beträchtliche Erweiterung der den Menschen gegebenen Möglichkeiten, denn er gestatte es, frei durch die endlosen Gefilde des Schalles zu wandern, so meint er wörtlich, und es befreie ihn von der Plage, die ihm traditionelle Möglichkeiten auferlegt haben.
Der Hinde-Mitschüler, Werner Kege aus Zürich, nennt die zukünftigen Möglichkeiten.
Ja, ich denke, Musik bleibt Musik, ob sie nun mit dem Computer gemacht wird oder nicht.
Ich glaube, der Unterschied liegt nur darin, dass wir das Instrument
den Computer nämlich noch viel zu wenig beherrschen, um überhaupt sagen zu können oder Prätenzionen zu haben, dass das Musik-Sei ihm vergleichbar sind mit der grossen Tradition der instrumentalen und vokalen Musik.
Das ist der einzige Unterschied, aber ich glaube in Zukunft, und das wäre der zweite Punkt,
werden sich die Techniken verbessern und der Computer wird, wie alle technologischen Mittel in der Vergangenheit, in die Musik Eingang gefunden haben, der Musik gedient haben, auch so wird der Computer der Musik dienen.
So hoffe ich wenigstens.
Das Symposium wird heute Nachmittag im ORF Landesstudio Oberösterreich mit elektronischen Versuchen mit der Musik von Anton Bruckner fortgesetzt.
Im Foyer des Landesstudios haben Besucher die Möglichkeit, ein von einem Künstlerkollektiv aufgebautes Sensorium zu erleben und auch zu erfüllen, meint der Gesamtleiter Heinz Löffler.
Der Besucher, der hier kommt, zu diesem Spiel, hat die Möglichkeit, sich an einem Pultschlag anzustellen und mit einem drehenden Spiralnebel eine Urbeziehung aufzubauen, weil sein Pultschlag ein Teil einer Ursprache ist.
Der Besucher hat die Möglichkeit, an einem Musikinstrument zu spielen, mit seiner Bewegung und seine Bewegung in Töne umgesetzt wiederzuhören.
Der Besucher hat die Möglichkeit, mit einem Klangobjekt, mit Kugeln Klänge zu empfinden, die im spielerischen Freiraum eröffnen.
Er hat die Möglichkeit, sich mit einem Engel als kosmisches Fahrzeug zu identifizieren und mit Urbildern, sogenannte Mandala-Bilder, die als universeller Kreis zur Verfügung stehen, aus der Tiefe seiner Seele heraus
eigene Empfindungen wahrzunehmen.
Morgen heißt das Generalthema bei der Ars Electronica in Linz von der Computergrafik zur Videoart.
Eine Veranstaltung, die sich mit den Möglichkeiten des Computers in der bildenden Kunst beschäftigt.
Kunst hat also scheinbar keine Grenzen.
Diesen Beitrag gestaltete Siegfried Dieter.
Saisonbeginn im Wiener Theater in der Josefstadt mit gehobener Unterhaltungsliteratur.
Heute hat im Haupthaus in der Josefstedter Straße Ludwig Thomas satirische Komödie Moral Premiere.
Regie führt dabei der junge Regisseur Rudolf Jussitz.
Auch in den Kammerspielen gibt es demnächst eine Premiere.
Dazu der folgende Beitrag von Koschka Hetzer.
Der 26.
September ist der Premierentag einer neuen Komödienserie in den Wiener Kammerspielen.
Auf dem Programm die Komödie Jean des ungarischen Lustspielautors Ladislaus Busch-Fekete.
Busch-Fekete war in den 30er Jahren ein vielgespielter Autor.
Er ging dann nach Amerika, wo er für Metro-Goldwyn-Mayer und Paramount Drehbücher schrieb.
Er starb vor etwa zehn Jahren.
In dieser Komödie geht es um Jean, Diener bei einem konservativen Premierminister.
Die Verwirrung, von der das Lustspiel lebt, Jean lässt sich neben seiner Dienertätigkeit als Abgeordneter der Sozialistischen Partei aufstellen und es gelingt ihm sogar, seinen Brotherren politisch zu stürzen.
Hören Sie eine Szene, in der die Familie zum ersten Mal auf Jeans politische Tätigkeit draufkommt.
Es spielen Eugen Stark, Albert Rübrecht, Wilma Degischer und Vera Berscheny.
Ich habe neulich auf einer Bank im Park ein Buch gefunden.
Ich dachte, es gehört dem Tischler, der unsere Gartenmöbel repariert.
Wie war nur der Titel?
So etwas wie Sozialisierung und Industrie.
Die Sozialisierung der Schwerindustrie von George Webbs.
Sie bekennen sich zu diesen Grundsätzen?
Dieses Buch enthält nichts wie Dogmen und Theorien, die meiner Meinung nach völlig undurchführbar sind.
Sagen Sie mal, warum lesen Sie nicht Brehms Tierleben?
Die Grundsätze dieses Buches lassen sich mit jeder politischen Gesinnung vereinen.
Oh, nicht ganz gnädige Frau, denn im Tierreich siegt der Stärkere.
Und gerade das wollen wir verhindern.
Wollen Sie jetzt einen Vortrag über Gleichheit und Brüderlichkeit zum Besten geben?
Oh, wenn Herr Embrook Interesse dafür haben gerne.
Danke, ich verzichte.
Regisseur Hans Jahrei, der in diesem Stück der Ministerpräsidenten spielt und gleichzeitig inszeniert, hat in den letzten Jahren eine Vorliebe für Komödien, speziell für Boulevard, entwickelt.
Es gibt keine minderwertige Kunstgattung.
Ich glaube, es gibt nur voll- oder minderwertige Produktionen.
Eine schlechte Aufführung von König Li ist mindestens so deprimierend wie eine schlechte Aufführung eines Schwankes.
Die vollwertige Produktion einer Boulevardkomödie hingegen verdient in einer Großstadt ihren Platz genauso wie die gute Aufführung eines Klassikers.
Die Komödie Moral, die im Haupthaus der Josefstadt Premiere hat, stammt von dem 1921 verstorbenen bayerischen Autor Ludwig Thoma.
Vor rund 70 Jahren trat Thoma eine sechswöchige Haftstrafe wegen Beleidigung eines Südlichkeitsvereines an.
In diesen sechs Wochen entstand sein satirisches Lustspiel Moral, das sich ebenfalls über einen Südlichkeitsverein lustig macht.
Als Regisseur debütiert Rudolf Jusitz am Theater in der Josefstadt.
Inszeniert ein junger, engagierter Regisseur gerne Komödien von gestern.
Ja, ich finde, dass Moral
nicht im Sinne einer Verstaubtheit oder verstaubten Komödie alt ist, sondern nur alt im Sinne von Jahren an Jahren alt ist.
Thomas war ein beißender Satiriker seiner Zeit, als Chefredakteur des Simplicissimus, sehr bekannt und vielen sehr unbequem.
Und aus dieser Position heraus schrieb er das Stück Moral,
nachdem er vorher verhaftet wurde wegen eines Gedichts, das er über Siedlichkeitsvereine geschrieben hatte.
Die Komödie Moral, ursprünglich mit bayerischem Accent geschrieben, wird hier in Wien auf Hochdeutsch gespielt.
Die Darsteller unter anderem Marion Degler, Eva Kerpler, Franz Stoß, Kurt Heintl und Michael Schottenberger.
Nach diesem Beitrag von Koschka Hetze über den Saisonbeginn im Theater in die Josefstadt und den Kammerspielen noch ins Nachrichtenstudio.
Italien.
Das stärkste Erdbeben seit drei Jahren in Italien erschütterte heute Nacht weite Teile Italiens von Florenz bis Neapel.
Mindestens fünf Menschen kamen ums Leben.
Zahlreiche historische Gebäude wurden beschädigt.
Schweden.
Der Vorsitzende der konservativen Gemäßigten Sammlungspartei, Buman, sagte in einem Telefonat-Mitte-Mittag-Journal, er erwarte, dass die Verhandlungen zwischen den bürgerlichen Parteien über eine Regierungsbildung nach den Reichstagswahlen vom vergangenen Sonntag ein bis zwei Wochen dauern würden.
Als heikelste Verhandlungspunkte bezeichnete er Prestige-Fragen, die die Aufteilung der Ministerposten unter den drei nichtsozialistischen Parteien erschweren.
Ministerpräsident Ulstain ist heute erwartungsgemäß zurückgetreten.
Er will damit den Weg für die Bildung einer neuen Regierung freimachen.
Österreich.
Der ägyptische Vizepräsident Mubarak sagte zum Abschluss seines Besuches in Wien, die zweitägigen Gespräche mit Bundeskanzler Kreisky seien nützlich und informativ gewesen.
Kreisky seinerseits wies besonders auf den unkonventionellen Charakter der Verhandlungen hin.
Mubarak bedauerte hinsichtlich der Lage im Nahost, dass Ägypten bei dem Versuch, Lösungen für das Palästinenser-Problem zu finden, von den arabischen Bruderländern allein gelassen werde.
Der Bundesparteivorstand der ÖVP erklärte heute, nachdem die sozialistische Regierung eine entsprechende Initiative des Bundesrates schon in der vergangenen Legislaturperiode nicht weiter behandelt habe, werde die ÖVP im Parlament abermals das Forderungsprogramm der Bundesländer zur Diskussion stellen.
Für die Volkspartei sei es ein zentraler Grundsatz, dass der Einzelne sowie die kleine Gemeinschaft befähigt werden sollten, ihre Aufgaben eigenverantwortlich und dadurch lebensnah zu lösen, erklärte der ÖVP-Bundesparteivorstand.
Das Institut für Empirische Sozialforschung arbeitet derzeit eine Studie zum Thema Alkohol und Autofahren aus.
Unter anderem beteiligt sich auch der ARB an der Ausarbeitung dieser Umfrage.
Diese Kurzmeldungen standen am Ende von 60 Minuten.
Information durch den aktuellen Dienst für Redaktion, Technik und Produktion verabschiedet sich.