Mittagsjournal 1976.08.24

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    Rechtliches

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    Mittagsjournal.
    Guten Tag meine Damen und Herren, Bruno Berger begrüßt Sie am Mikrofon des Mittagsjournals.
    Zentrales innenpolitisches Ereignis ist natürlich auch heute das Revirement in der Wiener ÖVP.
    Die Ablöse des bisherigen Parteiobmanns Bauer durch Generalsekretär Erhard Bussek.
    Wir haben dazu zwei Interviews in unserem Programm.
    Einerseits mit dem Bundesobmann der ÖVP,
    Josef Taus und auf der anderen Seite mit dem Wiener Bürgermeister Leopold Graz, der in Wien einen neuen politischen Widersacher erhalten hat.
    Ergänzend zitieren wir zu diesem Thema auch aus den österreichischen Zeitungen.
    Die weiteren Schlagzeilen für heute Mittag.
    Belgrad.
    Analyse der jugoslawischen Anti-Österreich-Kampagne.
    Kairo.
    Pressekonferenz zur gestrigen Flugzeugentführung in Ägypten.
    Wir haben allerdings bisher noch keine Verbindung zu unserem Korrespondenten in Kairo.
    Und Regierungskrise in Frankreich, Rücktritt von Regierungschef Girac erwartet.
    Außerdem berichten wir über die Aufgaben des österreichischen Flugrettungsdienstes.
    Eine Pressekonferenz auf dem Flughafen Wien schwächert.
    Beiträge der Kulturredaktion runden unsere Berichterstattung ab, die nun mit Nachrichten beginnt.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Rainer Warnecke, Sprecher Peter Fichner.
    Nahe Osten.
    Einen Tag nach der Entführung einer ägyptischen Verkehrsmaschine durch drei arabische Luftpiraten konzentrieren sich die Spekulationen auf die Rolle Libyens bei dem Anschlag.
    Nach Angaben des ägyptischen Ministerpräsidenten Salem haben die Täter gestanden, dass der libysche Staatschef Gaddafi die Aktion finanziert habe.
    Auch der sudanesische Präsident Numeri hat Libyen beschuldigt, hinter der Flugzeugentführung zu stehen und eine gemeinsame Aktion der arabischen Länder gefordert.
    Ein libyscher Regierungssprecher betonte dagegen, der Anschlag sei vom ägyptischen Geheimdienst durchgeführt worden, um einen Vorwand für Anschuldigungen gegen Libyen zu liefern.
    Die Entführer der ägyptischen Maschine sind gestern Nachmittag auf dem Flughafen von Luxor von 6 als Mechaniker verkleideten ägyptischen Offizieren überwältigt worden.
    Passagiere und Besatzungsmitglieder sind unverletzt geblieben.
    Die Regierung in Kairo hat eine Untersuchung gegen den Sicherheitsdienst des Flughafens angeordnet.
    Angeblich haben die Passagiere der entführten Maschine ausgesagt, ihr Gepäck sei vor dem Abflug von den Sicherheitsbeamten nur mit äußerster Nachlässigkeit untersucht worden.
    Israel.
    Der israelische UNO-Botschafter Herzog hat im Zusammenhang mit der Flugzeugentführung schwere Angriffe gegen Libyen gerichtet.
    In einem Schreiben an UNO-Generalsekretär Waldheim macht Herzog den libyschen Staatsschiff Gaddafi für zwölf internationale Terroraktionen in den vergangenen sechs Jahren verantwortlich.
    Er bedauert ferner, dass Libyen im September den Vorsitz im Weltsicherheitsrat übernehmen werde.
    Die israelische Presse lobt heute die Haltung der ägyptischen Behörden im Zusammenhang mit der Flugzeugentführung.
    Die Zeitung Marif vertritt die Auffassung, die Aktion in Luxor bedeute eine Wende in der Geschichte der Luftpiraterie, da das arabische Lager zum ersten Mal energisch gegen arabischen Terrorismus reagiert habe.
    Die Zeit sei gekommen, schreibt das Blatt, da die arabischen Staaten die Warnung Israels begreifen und sich klar werden müssten, dass sie selbst Zielscheibe des Terrorismus geworden seien.
    Die Zeitung Jerusalem Post äußert sich dagegen misstrauisch.
    Das Blatt schreibt, die Befreiungsaktion sei zu perfekt gewesen, um echt zu sein.
    Gewisse Details seien seltsam und sähen nach Provokation aus.
    Es sei jedoch nicht an Israel in diesem Zusammenhang zu beurteilen, wo Recht und Unrecht steckten.
    Libanon Die Kämpfe in den Städten Beirut und Tripoli haben ebenso wie in den Gebieten des Libanongebirges an Härte zugenommen.
    Allein in der vergangenen Nacht sollen mehr als 180 Menschen getötet und fast 400 verletzt worden sein.
    Versuche christlicher Milizeinheiten in ein von Moslems gehaltenes Gebiet im Westen Beiruts vorzudringen sind nach schweren Kämpfen abgewährt worden.
    Die politischen Führer beider Seiten haben sich für eine militärische Lösung des seit eineinhalb Jahren dauernden Bürgerkriegs eingesetzt.
    Der Moslem-Führer Johnblatt betonte, seine Bewegung werde keine Zugeständnisse machen und sich vom Propheten eines falschen Friedens nicht irreführen lassen.
    Johnblatt wiederholte seine Vorwürfe gegen Syrien, im Bündnis mit den Vereinigten Staaten und Israel die Vernichtung der libanesischen Linken anzustreben.
    Auch die Führung der Christen hat die Fortsetzung des Kampfes beschlossen.
    Sie vertritt die Auffassung, weder Moslems noch Palästinenser seien bereit, Schritte zur Sicherung des Friedens zu unternehmen.
    Die christlichen Führer haben heute die Bereitschaft Syriens begrüßt, an einem Gipfeltreffen der Arabischen Liga teilzunehmen.
    Möglicherweise wird der gewählte libanesische Präsident Sarkis, der am 23.
    September die Nachfolge Präsident Frangies antritt, die Delegation seines Landes leiten.
    Sarkis will sich bemühen, die Palästinenser zum Abzug aus den von den Christen beanspruchten Berggebieten und die Syrer zum Rückzug aus dem Bekaa-Tal im Osten des Libanons zu bewegen.
    Zypern.
    Die zyprischen Behörden wollen die Einreise von Libanesen ohne Visa nicht länger gestatten.
    In einer Erklärung der Regierung heißt es, die große Zahl libanesischer Flüchtlinge habe Kontrollen extrem schwierig, wenn nicht unmöglich gemacht.
    Beamte der Einwanderungsbehörde schätzen, dass sich etwa 30.000 Libanesen auf Zypern aufhalten, die zum Teil nur eine Woche, zum Teil aber auch mehrere Monate bleiben.
    Seit April sind in den Häfen und auf den Flugplätzen Zyperns 250.000 Libanesen abgefertigt worden.
    Japan Die regierende liberal-demokratische Partei will heute Abend über das Schicksal der Regierung des Ministerpräsidenten Miki entscheiden.
    Eine für heute früh anberaumte Sitzung der Parlamentsfraktion, an der lediglich zwei Drittel der Abgeordneten teilgenommen hatten, brachte kein Ergebnis.
    Der stellvertretende Ministerpräsident Fukuda und Finanzminister Ohira haben erneut die Auffassung vertreten, das Kabinett sei regierungsunfähig.
    Nach dem Lockheed-Bestechungsskandal könnte die liberal-demokratische Partei die kommenden Wahlen nur mit einer neuen Führung gewinnen.
    Fukuda und Ohira hatten sich bereits im Dezember 1974 um die Nachfolge des damaligen Ministerpräsidenten Tanaka beworben, waren jedoch dem derzeitigen Regierungschef Miki unterlegen, der als Kompromisskandidat gewählt worden war.
    Die nordkoreanische Regierung hat sich bereit erklärt, morgen an einer vom UNO-Kommando in Seoul geforderten Sitzung der gemeinsamen Waffenstillstandskommission teilzunehmen.
    Im Mittelpunkt der Beratung soll die Sicherheit von Angehörigen des UNO-Kommandos in der entmilitarisierten Zone stehen.
    Am vergangenen Mittwoch sind an der Demarkationslinie zwischen Nord- und Südkorea zwei amerikanische Offiziere von nordkoreanischen Soldaten erschlagen worden.
    Der Tod der beiden Amerikaner führte zu einer schweren Krise.
    Die Vereinigten Staaten setzten ihre Truppen in Alarmbereitschaft und verstärkten die Luftwaffen- und Flotteneinheiten in der Umgebung Koreas.
    Österreich.
    Die Landesparteileitung der Wiener ÖVP wird noch in dieser Woche über den Vorschlag des Landesparteivorstandes entscheiden, wonach der derzeitige Generalsekretär der Volkspartei, Busek, die Funktion eines geschäftsführenden Obmanns übernehmen soll.
    Busek soll damit die Nachfolge des zurückgetretenen bisherigen Landesparteiobmanns Bauer antreten.
    Über seine endgültige Wahl entscheidet dann ein für 15.
    Oktober anberaumter Landesparteitag der Wiener ÖVP.
    Busek wird voraussichtlich auch zum Nachfolger des derzeitigen Wiener Spitzenkandidaten Hahn nominiert werden.
    Der damit frei werdende Posten des ÖVP-Generalsekretärs soll erst im nächsten Jahr neu besetzt werden.
    Deutsche Demokratische Republik.
    Außenminister Bielka setzt heute seinen Besuch in Ost-Berlin fort.
    Gestern sagte Bielka, nach einer Unterredung mit DDR-Außenminister Fischer, Österreich werde weiter an der Verwirklichung der Beschlüsse der Europäischen Sicherheitskonferenz mitarbeiten.
    Zugleich sprach er die Befürchtung aus, die Entspannungspolitik könnte Schaden leiden, wenn es nicht bald gelinge, Abrüstungsmaßnahmen zu verwirklichen.
    Großbritannien.
    Die Regierung in London berät heute in einer Krisensitzung über Maßnahmen zur Bekämpfung der Dürre-Katastrophe.
    Das Kabinett ist besonders um die Wasserversorgung in der Landwirtschaft und in der Industrie besorgt.
    In Südwales erhalten die Fabriken nur noch 50 Prozent ihres normalen Wasserbedarfs.
    Die Gewerkschaften befürchten in diesem Zusammenhang Kurzarbeit und Betriebsschließungen.
    Portugal Die heftigen Regenfälle der vergangenen Tage bedrohen nicht nur die Weizenernte im westlich von Lissabon gelegenen Agrargebiet Alentejo, sie dürften auch politische Folgen haben.
    Die Landarbeitergewerkschaft beschuldigt die Regierung, nicht die erforderlichen Maßnahmen für die Getreidelagerung ergriffen zu haben, obwohl rechtzeitig bekannt gewesen sei, dass es heuer eine Rekordernte geben werde.
    Nach Angaben der Gewerkschaft ist ein großer Teil des Getreides bereits verdorben.
    Italien.
    Nach den heftigen Regenfällen der vergangenen Woche ist an der adriatischen Küste das sommerliche Wetter zurückgekehrt.
    In den beliebten Badeorten Ancona, San Benedetto, Ravenna und Cattolica hat sich die Lage völlig normalisiert.
    Die Temperaturen erreichen Werte bis zu 30 Grad.
    Hotels und Gaststätten sowie übrige Dienstleistungsbetriebe können in gewohnter Weise wieder in Anspruch genommen werden.
    Das waren die Meldungen.
    Untertitel der Amara.org-Community
    Das Wetter.
    Der Hochdruckeinfluss hat sich in Mitteleuropa weiter gefestigt.
    Nach länger als vier Wochen kühlem und feuchtem Wetter ist jetzt eine sommerlich warme Schönwetterperiode zu erwarten.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    Heiter oder leicht wolkig.
    Schwache Luftbewegungen.
    Nachmittagstemperaturen 18 bis 25 Grad.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 7 bis 13 Grad.
    Und die Wetteraussichten für morgen.
    Fortbestand des sonnigen Wetters.
    Weiter Erwärmung.
    Schwachwindig.
    Frühtemperaturen 7 bis 13 Grad.
    Tageshöchstwerte 21 bis 27 Grad.
    Wettermeldungen von 12 Uhr.
    Wien, Heiter, 21 Grad, Nordwind 5 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt, Heiter, 21 Grad, Ostwind 10.
    Linz, Heiter, 20 Grad, Südostwind 15.
    Salzburg heiter 20° Windstill.
    Innsbruck heiter 22° Ostwind 3.
    Bregenz heiter 17° Nordostwind 2.
    Graz heiter 19° Südostwind 10.
    Klagenfurt heiter 19° Ostwind 5 km in der Stunde.
    Es ist jetzt in drei Minuten viertel eins.
    Die seit längerem schwelende Führungskrise innerhalb der Wiener ÖVP ist zu Ende.
    Wie bereits ausführlich berichtet, hat der ÖVP-Landesparteivorstand gestern in einer fünfstündigen Sitzung die Einsetzung von Generalsekretär Erhard Bussek als neuen Wiener Parteiobmann beschlossen.
    Die formelle und endgültige Ernennung zum Wiener ÖVP-Chef ist für einen außerordentlichen Landesparteitag am 15.
    Oktober vorgesehen.
    Bussex Posten als Generalsekretär bleibt vorerst unbesetzt.
    Das bisherige Spitzenduo der Wiener ÖVP, Parteiobmann Bauer und Fraktionsführer Hahn, demonstrierten nach der gestrigen Vorstandssitzung Einigkeit.
    Hinter verschlossenen Türen dürfte es aber doch heftige Diskussionen gegeben haben, worauf auch die lange Dauer der Sitzung hindeutet.
    Das Revirement in der Wiener ÖVP wird allgemein Parteiobmann Taus zugeschrieben, der sich gestern vor den Journalisten eher zurückhaltend verhielt und keine Stellungnahme abgab.
    Heute war Taus nun zu einem Gespräch bereit.
    Er wird von Johannes Fischer interviewt.
    Herr Bundesparteiobmann Taus, nach der Affäre Helbig im Wahlkampf haben Sie jetzt mit der Führungsablöse in der Wiener ÖVP die zweite schwere innerparteiliche Krise überstanden.
    Warum war diese Ablöse des Führungsduos Bauer-Hahn gerade zum jetzigen Zeitpunkt aus Ihrer Sicht notwendig?
    Zunächst einmal hat die, wie Sie das nennen, die Affäre Helbig mit Wien überhaupt nichts zu tun, ist in keinerlei Zusammenhang zu bringen.
    Das möchte ich einmal dezidiert feststellen.
    Wir sind der Auffassung, dass Wien für Österreich eine eminente Bedeutung hat.
    Und dass das nicht nur ein Problem allein
    die Hauptstadt Wien für Wien alleine, sondern ein gesamtes österreichisches Problem.
    Und wir sehen, dass die Wiener Sozialistische Partei, damit überhaupt die Sozialistische Partei, nicht in der Lage ist,
    in diese Stadt neue Ideen zu bringen, sie vernünftig zu verwalten.
    Ja, ich würde sogar davon reden, dass diese Wiener Sozialistische Partei in einer Krise ist, in einer Dauerkrise, in einer Versteinerungskrise.
    Das ist das Ärgste, das einer Organisation passieren kann, dass sie keine Bewegung hat, dass sie kein Leben in sich hat, dass sie nichts anderes tut, als einfach ihre Macht zu zementieren.
    Und daher ist es vom Standpunkt der Österreichischen Volkspartei aus, glaube ich, nur richtig und vernünftig,
    Und meine Freunde, Bauer und Hahn, haben das eingesehen.
    Sie selber haben ja Busseck vorgeschlagen, dass man hier Bewegung hineinbringen muss.
    Wobei ich Ihnen sage, und das ist ja bekannt, dass ich mit Dr. Franz Bauer sehr, sehr lange, man kann schon sagen, Jahrzehnte befreundet bin, dass da zwischen uns kein persönlicher Misston ist.
    Bauer ist ein, in meinen Augen, ganz ausgezeichneter Parlamentarier.
    und wird seine parlamentarische Arbeit, seine Arbeit als Sprecher intensiv fortsetzen.
    Das hat ja auch kein Mensch es auch nur gewagt, dem Bauer etwa Unfähigkeit vorzuwerfen.
    Das ist es nicht.
    Sondern wir sind der Auffassung, dass wir demonstrieren und die Wiener Partei ist das vor allem, dass man Bewegung demonstrieren kann, Beweglichkeit demonstrieren kann, neue Ideen bringt und dass wir bei uns in der österreichischen Volkspartei immer ein stark dynamisches Element in dieser Partei haben.
    Und das ist gar nichts anderes als das.
    was hier passiert ist.
    Wenn Sie sagen neue Ideen, neue Alternativen, war also das Führungsteam Bauer-Hahn nicht im Stande, diese neuen Ideen und neuen Alternativen anzubieten?
    So will ich das nicht sagen, sondern in der Politik ist das häufig so, dass Menschen überbewertet werden,
    Andere Menschen werden wieder unterbewertet, als es ihrem wahren Wert entspricht.
    Ich nehme an, dass die Wiener Partei sich für Erhard Busseck entschieden hat, weil er so damit jemand kommt, der selber auch ideenreich ist.
    der aber auch ein Team führen kann und der also in der Öffentlichkeit auch diese Ideen sehr gut und sehr stark vermitteln kann.
    Das ist keinesfalls eine Abwertung für Bauer und Hahn, die ganz erstklassige Leute sind, aber das ist einfach das Signal, das die Wiener ÖVP setzt, dass sie den
    Kampf um Wien in ganz besonders starken und intensiven Maßen und fortsetzen wird.
    Es wird ja ein Parteitag stattfinden, der so wählen wird.
    Ich kann ja den Beschlüssen der Wiener Organe und ich will das auch gar nicht vorgreifen.
    Herr Bundesparteiobmann, Sie haben die eigentliche Personaldiskussion innerhalb der Wiener ÖVP ausgelöst durch Ihre Bemerkung nach dem letzten Parteivorstand, die Frage des Spitzenkandidaten in Wien sei noch nicht entschieden.
    War diese ganze Diskussion um die Führung in Wien auch für Sie persönlich so etwas wie ein Test, wie stark der Parteiobmann innerhalb der ÖVP eigentlich ist?
    Für mich war das überhaupt kein Test und ich habe es in meinem ganzen Leben
    nie nötig gehabt, Stärke zu demonstrieren oder Muskeln zu spannen.
    Das ist alles nicht notwendig und alles auch gar nicht vernünftig und nicht zweckmäßig.
    Wobei ich Ihnen eines hier auch immer durchaus zugebe, das hat aber mit meiner Tätigkeit als Parteiobmann hier jetzt unmittelbar gar nichts zu tun.
    Ich habe immer seit vielen Jahren die Auffassung vertreten, dass die Wiener Tradition, dass der Wiener Parteiobmann
    im Parlament sitzt und der führende Politiker der ÖVP im Rathaus, Nichtparteiobmann ist, manchmal eben dazu führt, dass die Effektivität der Politik geringer ist, als sie sein könnte.
    Aber ich nehme an, dass auch mit den Beschlüssen der Wiener Organen dieses Problem behoben sein wird, denn BUSSEG wird sowohl parteimäßig als auch im Rathaus
    So nehme ich jedenfalls an, nach den Wahlen der Spitzenmann sein und er ist es auch.
    Herr Bundesparteiobmann, die Aktion in Wien hat nach Ansicht vieler Beobachter eine Schwachstelle innerhalb der Landesparteiorganisation und der ÖVP ausgemerzt.
    Kritik wurde allerdings geübt am Zeitpunkt, zu dem dies geschehen ist.
    Kritik wurde auch geübt, nicht zuletzt von ÖVP-Zeitungen aus Linz.
    Vor allem an der Art und Weise, wie dies geschehen ist, an der öffentlichen Diskussion um diese Führungspositionen.
    War es unbedingt notwendig, diese Aktion jetzt und zu diesem Zeitpunkt nach dem Reichsbrückeneinsturz zu setzen?
    Diese Diskussion ist in der Öffentlichkeit, in der Partei entstanden.
    Die Funktionäre haben alle sehr, sehr verantwortungsbewusst reagiert.
    Mein Gott, über Zeitpunkte kann man immer diskutieren.
    Man kann immer für einen Zeitpunkt etwas haben, man kann gegen einen Zeitpunkt etwas haben.
    Wissen Sie, das sind Sandkastenspiele.
    Und so werte ich das auch.
    soweit also das Gespräch mit Josef Taus.
    Zum Führungswechsel in der Wiener ÖVP holten wir auch eine erste Stellungnahme des politischen Gegners ein.
    Hans Langsteiner erreichte den Wiener Bürgermeister und SPÖ-Obmann Leopold Kratz telefonisch in Venedig.
    Herr Bürgermeister, seit gestern Abend hat die Wiener ÖVP einen neuen Landesparteiobmann, einen neuen Spitzenkandidaten, haben Sie einen neuen politischen Gegner.
    Was ändert sich für Sie, was ändert sich für die Wiener Sozialisten durch dieses Reviement?
    Ändert sich für mich und für die Wiener SPÖ nichts.
    Vor allem deswegen, weil ich immer auf den Standpunkt gestanden bin, man hat sich nicht auszusuchen, wen die andere Partei in Spitzenpositionen beruft.
    Und was die Funktion der Spitzenkandidaten betrifft, so ist bis zur Kandidatur ja noch einige Weile Zeit, denn die nächsten Wahlen in Wien sind seit den
    Durch die Nominierung Erhard Bussex befürchten Sie da eine gewisse Klimaverschärfung in der Wiener Kommunalpolitik.
    Eine Klimaverschärfung, die sich auch schon auf der Wiener SPÖ-Konferenz abgezeichnet hat.
    Sie waren es damals leid, ich zitiere wörtlich, das Wort ÖVP in den Mund zu nehmen.
    Zuerst zur letzten Frage.
    Ich war es leid vor der Wiener Konferenz.
    längere Zeit über die ÖVP zu reden und habe diese Äußerung auch in diesem Sinne gemeint.
    Ich muss natürlich das Wort ÖVP in den Mund nehmen, weil es einfach die zweitgrößte, wenn auch nicht einmal halb so große, SPÖ-politische Partei in Wien ist.
    Aber was das Klima betrifft, so wird es einfach davon abhängen, in welcher Form der Herr Dr. Bußbeck agieren wird, wobei er sicher unter der Schwierigkeit leidet, in den Gremien, nämlich vor allem im Gemeinderat, der ja über die Wiener Bologna entscheidet, nicht veranlässend zu sein.
    Busek wurde ja wahrscheinlich unter anderem auch deshalb nominiert, weil man sich von ihm verspricht, einen gewissen Anziehungskraft auf die Wechselwähler, auf die Nichtwähler auszuüben.
    Also auf jene Wählerschicht, die auch Sie ansprechen.
    Kommt es hier zu einer Art politischen Konkurrenz?
    Befürchten Sie, dass Busek mehr Appeal auf die Wähler ausüben könnte als sein Vorgänger Hahn?
    Ja, für mich ist es keine Frage.
    da die Wiener ja sehr genau beobachten, welche Arbeit für ihn geleistet wird.
    Und ich glaube, das Ganze ist nur als eine Art intellektuellen Konferenzkampf oder intellektuelles Paradefechten betrachtend.
    Das wird jetzt einfach von den gegenseitigen Argumenten und Vorschlägen abhängen.
    Ich bin hier einfach abwarten.
    Vielen Dank, Herr Bürgermeister.
    Das also war das Telefoninterview mit Bürgermeister Leopold Graz und wir bleiben gleich beim Thema.
    Die Reorganisation innerhalb der Wiener ÖVP ist natürlich auch eines der Hauptthemen der Tageszeitungen.
    Wir zitieren.
    In den oberösterreichischen Nachrichten schreibt Josef Laschober.
    Die Ablösewehen an der Wiener ÖVP-Spitze sind ein Musterbeispiel dafür, in welche Verwicklungen eine Partei hineinschlittern kann, wenn man einen Führungswechsel ohne ordnungsgemäße Wahl durch den befugten Parteitrag abwickelt.
    Immerhin war Bauer ein gewählter Obmann, der jetzt einfach durch einen geschäftsführenden Obmann bussig ersetzt werden soll.
    Dass es nicht ganz so einfach geht, offenbarte der gestrige Wiener ÖVP-Vorstand.
    Es ist kein Geheimnis, dass beilabe nicht alle Funktionäre an der Art und Weise dieser Ablöse gefallen finden.
    In der Wochenzeitung Profil meint Helmut Froska zum selben Thema.
    Bauer, ein korrekter und wohl auch fleißiger Mann, hat es sich, weil offensichtlich unverkäuflich, so und nicht anders verdient.
    Schon zu einem Zeitpunkt, als die Brücke noch stand.
    Nach allem, was passiert ist, musste sich die ÖVP entscheiden, eine Person zu opfern, entweder Franz Bauer oder Josef Taus.
    Hätte sich der ÖVP-Bundesparteiobmann nicht derart stark für eine Reform an der Wiener Parteispitze engagiert, die ÖVP hätte erst später dann aber zwei Opfer zu beklagen gehabt, Bauer und Taus, weil beide für den solcherart garantierten Misserfolg bei den Wahlen 1979 verantwortlich gewesen wären.
    So gesehen entschied die ÖVP richtig.
    Darüber, wie diese Entscheidung herbeigeführt wurde, lässt sich streiten.
    In der Salzburger Volkszeitung liest man im Kommentar von Walter Rahming.
    Jetzt wagt die Volkspartei den Sprung in die Zukunft.
    Nicht ohne Geburtsqual und Raunzerei.
    Aber immerhin, die Weichen sind gestellt.
    Über Art und Vorgangsweise kann man geteilter Meinung sein.
    Mir persönlich behagte sie nicht.
    Aber die Gesetze der Politik sind menschlich oft grausam.
    Unbestritten ist, dass die Wiener Partei ihr altes Erbe bewältigen muss.
    Eine Art moderner Klingensprung, wenn die Volkspartei die Zukunft für sich gewinnen will.
    Und in der Tageszeitung Die Presse notiert Otto Schulmeister,
    Auch wenn man der Meinung ist, dass alle drei Wiener Parteiorganisationen, bedingt durch verschiedene Umstände, daher auch zum Teil entschuldbar, zu den reaktionärsten und verkalktesten dieses Österreichs von 1976 gehören, wird man die Leistung Einzelner, die Treue Vieler, die Solidarität aus vergangenen Zeiten nicht mit einer Hand bewegen, wegwischen.
    Schulmeister schließt seinen Kommentar in der Presse.
    Für alle Parteien ist Wien politisch eine Zangengeburt.
    Im Falle der ÖVP wird sich das nur mit Kaiserschnitt erledigen lassen.
    Eine politische und soziale Mauserung ist im Gange.
    Die Personen, so wichtig sie sich nehmen mögen, wirken schon eher als Nebensache.
    Ohne dass die Beteiligten lädiert davonkommen, wird es aber dennoch nicht abgehen.
    Das war die Presseübersicht, zusammengestellt von Wilfried Seifert.
    Es ist jetzt fünf Minuten vor halb eins.
    Ein Sprecher des jugoslawischen Außenministeriums ist gestern jüngsten Äußerungen von Bundeskanzler Kreisky zum Konflikt um die Kärntner Slowenen entgegengetreten und hat diese als abträglich für die Entwicklung gut nachbarlicher Beziehungen zwischen Jugoslawien und Österreich bezeichnet.
    Der Sprecher bezog sich in einer Erklärung gegenüber der Nachrichtenagentur TANIUG auf eine Pressekonferenz des Bundeskanzlers vom 16.
    August,
    in der Kreisky laut Tanjuk von einem Wunsch gewisser Kärntner Slowenengruppen nach einem als slowenisch bezeichneten Gebiet gesprochen haben soll.
    Kreisky habe erklärt, dass die deutschsprachigen Kärntner in dieser Forderung eine große Gefahr sehen und die Befürchtung hegten, dass davon zum dritten Mal Gebietsansprüche abgeleitet werden könnten.
    Die Äußerungen Dr. Kreiskis enthielten Andeutungen über angebliche Territorialansprüche Jugoslawiens an Österreich und einen Versuch, alte Behauptungen internationaler Reaktionärer Kreise über das Fehlen einer Pressefreiheit in Jugoslawien glaubhaft zu machen.
    Die Erklärungen des Bundeskanzlers stünden in einem Gegensatz zu den zwischen zwei Staaten üblichen Verhaltensnormen.
    Scharfe Worte also aus Belgrad.
    Gustav Kalupa analysiert.
    Die Stellungnahme des Sprechers des jugoslawischen Außenministeriums an die Adresse des österreichischen Regierungschefs, die er gegenüber der jugoslawischen Nachrichtenagentur TANIOK abgegeben hat, bewerten langjährige Beobachter der politischen Szenerie Belgrads in Ton und Inhalt mehr als frostig.
    Dass ein Abteilungsleiter im jugoslawischen Außenministerium den Regierungschef des Nachbarstaates eines unzulässigen und beleidigen Angriffes auf Jugoslawien bezichtigt,
    und überhaupt in solcher Form ohne ausdrückliche Zustimmung seines Ministers zurechtweisen würde, scheint undenkbar.
    Schon deshalb, da die verantwortlichen Männer der jugoslawischen Außenpolitik von der Konferenz der Blockverein in Colombo unterdessen in der Heimat zurückgekehrt sind.
    Die Erklärung spiegelt somit die Meinung und Haltung der jugoslawischen Bundesregierung.
    Die Außerachtlassung der im zwischenstaatlichen Verkehr üblichen Höflichkeit und Floskeln sollte nicht überraschen, auch wenn die Schuld Bundeskanzler Krajewski angelastet wird.
    Während der jahrelangen Polemik zwischen Belgrad und dem Ostflock oder Belgrad und der Bundesrepublik Deutschland, um nur zwei Beispiele aufzuzählen, fand ein noch weitaus drastischeres Vokabular Eingang in die politische Umgangssprache.
    Belgrad hat seine Qualitäten im Geben und Nehmen ebenso unter Beweis gestellt, wie es die Spannungen unbeschadet überstanden hat.
    Dass sich Belgrad einer ähnlichen politisch-propagandistischen Praktik in der Kontroverse mit Österreich bedient, ist nicht von der Hand zu weisen.
    Schon der eskalierende Ton der letzten jugoslawischen Noten- und Stereotype zur Rückweisung der Darlegungen Wiens legen den Schluss nahe, dass Belgrad auf einen vertraulichen Meinungsaustausch mit Wien wenig Wert legt.
    Zumindest zum gegenwärtigen Zeitpunkt und auch die jüngste Erklärung des Sprechers des Außenministeriums scheint mehr für die Öffentlichkeit bestimmt, in erster Linie für die jugoslawische.
    Belgrad trägt die Probleme in der Öffentlichkeit, nachdem es auf seinen Blickwinkel alles sagte, was es wollte.
    und wie in die Lösung der anstehenden Probleme nach dem Ermessen eines souveränen Staates selbst anstrebt, die sich von denen in Belgrad unterscheiden.
    In allen Noten hat die jugoslawische Regierung auf eine bedingungslose Erfüllung des Artikel 7 des österreichischen Staatsvertrages gedrängt und das in exzentiver Art, also nach dem Territorialprinzip in Kärnten und Steiermark, wobei von der österreichischen Regierung angestrebte Hilfsmittel wie zahlenmäßige oder örtliche Feststellungen von Belgrad a priori abgelehnt wurden.
    Dass die Durchführung des vom österreichischen Bundesparlament beschlossenen Volkszählungsgesetzes und das Volksgruppenförderungsgesetz nicht verhindert werden können, ist eine andere Frage.
    Das hat die proösterreichische Haltung des sowjetischen Vertreters im Rassendiskriminierungsausschuss der Vereinten Nationen Belgrad wohl schmerzlich klargemacht.
    Nuancen in Dokumenten und Aussendungen schließen eine Duldung der österreichischen Maßnahmen durch Belgrad nicht aus, was in erster Linie für das Volksgruppenförderungsgesetz gilt.
    zudem sich selbst in den leitenden Kreisen der Kärntner Slowenenverbände die Meinungen nicht zu decken scheinen.
    Das ist Belgrad nicht verborgen geblieben.
    Maßnahmen ablehnen, die den Bestand von Minderheiten fördern sollen, dürfte auch nicht einfach sein.
    Wie gesagt will Belgrad aber bei der Realisierung nicht mitwirken, dass sie angeblich nicht dem Wort und Geist des österreichischen Staatsvertrages entsprechen.
    Eine Internationalisierung der anstehenden Fragen durch Belgrad bleibt weiterhin in Schwebe.
    Die Offerung des Sprechers des jugoslawischen Außenministeriums
    Ernstlich über die Lösung wesentlicher Fragen im Zusammenhang mit der Realisierung der Rechte und Lage der slowenischen und kroatischen Minderheit in Österreich nachzudenken, schlägt die Tür offenbar noch nicht zu.
    Die Feststellung des Sprechers des jugoslawischen Außenministeriums, dass sich Bundeskanzler Kreisky den bekannten Behauptungen reaktionärer Kreise über die nicht existierende Pressefreiheit in Jugoslawien angeschlossen hat und die Aufforderung an die jugoslawische Presse darauf zu antworten, hat in den heutigen Tageszeitungen noch kein Echo ausgelöst.
    Gustave Kaloper aus Belgrad.
    Nächstes Thema, Regierungskrise in Frankreich.
    Denn davon kann man angesichts der jüngsten Spekulationen rund um die politische Zukunft des Kabinetts in Paris wohl sprechen oder zumindest der Zukunft von Regierungschef Jacques Girac.
    Es ist dies die offene Darstellung der Differenzen zwischen Präsident Giscard d'Estaing und dem Goulisten Girac, der sich anscheinend mit dem Reformprogramm seines Präsidenten nicht ganz identifizieren kann.
    Das mit Spannung erwartete gestrige Treffen zwischen Giscard und Girac hat allerdings keine neuen Aufschlüsse über eine bevorstehende Regierungsumbildung gebracht.
    Die Krise der französischen Regierung ist vor dem Hintergrund der ungelösten Wirtschaftsprobleme und der Stimmengewinne der Linksparteien bei den Regionalwahlen zu sehen.
    Die Linksparteien werfen der Regierungskoalition vor, sich nicht mehr auf die Mehrheit der Wählerschaft stützen zu können.
    Angesichts einer Inflationsrate von 10% und einer Arbeitslosigkeit von 5% hat das Prestige der Regierung deutlich abgenommen.
    Joachim Kruse aus Paris.
    Eine so kurze Sommerpause hat man in der französischen Politik schon lange nicht mehr erlebt.
    Präsident, Premierminister und Minister entwickeln eine rege Aktivität, die für die letzten Augusttage ganz ungewöhnlich ist.
    Das ist ein konkretes Anzeichen dafür, dass etwas Wichtiges vorbereitet wird.
    Die Gerüchteküche brodelt und die Kurse an der Pariser Börse gehen runter, wegen der politischen Ungewissheit, sagen die Fachleute.
    Obwohl Regierungsumbildungen in der 5.
    Französischen Republik im Gegensatz zu früheren Republiken einzig und allein im ganz engen Kreis der Vertrauten des Präsidenten entschieden werden, wollen doch alle politischen Beobachter ganz sicher wissen, dass Frankreich wahrscheinlich morgen schon eine neue Regierung bekommt.
    Als nahezu sicher gilt, dass Premierminister Chirac geht.
    Nur die Prognosen darüber, wer neuer Regierungschef wird, gehen noch auseinander.
    Am häufigsten werden als mögliche Chirac Nachfolger der jetzige Wirtschafts- und Finanzminister Foucade oder Außenhandelsminister Raymond Barr genannt.
    Die Aufregung in der französischen Hauptstadt ist jetzt so groß geworden, dass Präsident Giscard d'Estaing tatsächlich etwas machen muss.
    Denn wenn alles beim Alten bliebe, wäre die Enttäuschung groß und das wäre ein schlechter Auftakt für eine politische Saison, die schwierig und ereignisreich werden dürfte.
    Die Spekulationen und Gerüchte über eine Ablösung von Jacques Chirac stützen sich auf folgende Überlegungen.
    Die Interessen der beiden Männer an der Spitze, Präsident und Premierminister, scheinen sich nicht mehr zu decken.
    Die politische und wirtschaftliche Lage ist jetzt so schwierig geworden, dass Präsident Giscard d'Estaing gut zwei Jahre nach seiner Wahl einen neuen Anlauf machen muss.
    Schwierige Entscheidungen stehen bevor.
    Die Steuern müssen erhöht werden, um die Schäden der Trockenheit zu lindern.
    Der Franckurs ist so weit abgerutscht, dass die Importe teurer werden, besonders die Ölimporte.
    Dadurch wird das Loch in der Zahlungsbilanz größer und die Inflation wird verstärkt.
    Opfer werden notwendig, aber die drohen, die zaghafte Konjunkturbelebung abzuwirken.
    Schließlich möchte Giscard noch ein paar soziale Reformen durchführen, wie er das versprochen hat.
    Premierminister Chirac und seine Freunde in der Goulisten-Partei UDR mögen sich gesagt haben, dass jetzt der richtige Moment da ist, um sich aus der vordersten Linie zurückzuziehen.
    Anstatt die Politik von Giscard zu machen, die nicht immer nach dem Geschmack der Goulisten ist, wollen sie sich lieber auf die entscheidenden Parlamentswahlen vorbereiten, die in weniger als zwei Jahren stattfinden.
    Und Giscard d'Estaing mag sich gesagt haben, Chirac mit seiner Hausmacht, der starken gullistischen Fraktion im Parlament, ist mir zu unbequem geworden.
    Für den neuen Anlauf nehme ich mir lieber einen Technokraten, der nicht zu viel Eigengewicht neben mir hat.
    Ein neuer Regierungschef mit einer neuen Mannschaft, die machen dann wirklich die Politik von Giscard d'Estaing.
    Die Gulisten, die sich wahrscheinlich etwas zurückziehen, aber nach wie vor im Parlament in der Regierungsmehrheit bleiben, werden dann genau die Rolle spielen, die Giscard früher gespielt hat, als de Gaulle und Pompidou Präsidenten waren.
    Das ist die Rolle des stachlichen Kaktus.
    Unbequem werden sie sein, die Gulisten mit Jacques Chirac, aber sie werden nicht so weit gehen, den neuen Regierungschef von Präsident Giscard zu stürzen, weil sie vorläufig noch kein Interesse daran haben können, vorzeitige Parlamentswahlen zu provozieren.
    dem neuen Mann, den Giscard wahrscheinlich bald zum Regierungschef machen wird, kann man für seine schwierigen Aufgaben nur viel Glück und Stehvermögen wünschen.
    soviel zur Regierungskrise in Paris.
    Seit geraumer Zeit beschäftigt der Erdölstreit zwischen Griechenland und der Türkei um die Ägäis die internationale Öffentlichkeit.
    Schon standen beide NATO-Verbündeten gewehr bei Fuß, weil die Türken ein Forschungsschiff in die Ägäis entsandt haben.
    Jetzt soll der Konflikt gleich vor zwei internationalen Gremien zur Sprache kommen.
    Zunächst vor dem Sicherheitsrat in New York und morgen vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag.
    Über den Stand der Auseinandersetzung hinter den Kulissen berichtet nun Wolfgang Pfeiffer.
    Was Griechenland von dem Den Haager Richtergremium verlangt, ist ebenso pointiert wie utopisch.
    Nicht nur, dass dem neuen Hellas alle seine Ägäis-Forderungen erfüllt werden sollen, die Ägäis, also bis auf das direkte türkische Küstenvorland,
    beinahe ganz griechische Wirtschaftszone würde.
    Das ist als dem Gericht zunächst vorgelegte Maximalforderung ja vertretbar.
    Nein, die Griechen wollen, dass die Hagerrichter gewissermaßen eine einstweilige Verfügung gegen die Türkei aussprechen.
    Die Weltrichter sollen, was sie gar nicht dürfen, den Türken befehlen, ihr auf Bodenschatzsuche befindliche Schiff
    aus den umstrittenen Gebieten zurückzuziehen und sich auch dort sonst nicht mehr zu mucksen, bis ein oberster Richterspruch erfolgt ist.
    Was in Den Haag geschieht, droht Posse zu werden.
    Der internationale Gerichtshof kann nicht einseitig von einem Land zum Spruch gegen ein anderes aufgefordert werden.
    Auch der Beklagte hat die Hager im Stand zuvor als zuständig anzuerkennen.
    Das aber tun die Türken,
    In diesem Fall und zum jetzigen Augenblick nicht.
    Die Richter haben Ankara eingeladen, zur Verhandlung zu erscheinen.
    Eine Verhandlung mitmachen wird Ankara jedoch mit Sicherheit nicht.
    Damit läuft dieses griechische Gleis ins Leere.
    Auf Ergebnislosigkeit deuten auch die Zeichen im zurzeit mit der Ägäis-Frage beschäftigten Weltsicherheitsrat hin.
    Jedenfalls die Zeichen, soweit sie in Athen und Ankara zu beobachten sind.
    Demirel scheint zur Unnachgiebigkeit verdammt.
    Nicht nur bei seiner parlamentarischen Opposition, auch im eigenen, schwachen Regierungslager warten seine politischen Gegner darauf, ihn mit dem Vorwurf der Schwäche zu überrennen.
    Politische Beurteilungen dieser Art für die Türkei sind während der letzten Monate mehrfach gegeben worden.
    Sie treffen jedoch nur eine Seite der griechisch-türkischen Medaille.
    Auch der
    mit fester parlamentarischer Mehrheit arbeitenden griechischen Regierung Karamanlis droht, fast möchte man sagen, gefährliche innenpolitische Schwächung.
    Ein Misserfolg jetzt im Weltsicherheitsrat, ein Misserfolg in Den Haag, ein weiteres Operieren türkischer Ölsucher in, zumindest nach internationalen Rechtsgebräuchen, Griechenlands zugehörigen Seegebieten, muss die Position von Karamanlis unterschwemmen.
    bringt neues Leben für alte Schunterkräfte oder auch für den im Türkenstreit sich als oberster griechischer Nationalist gebenden sozialistischen Parteiführer Andreas Papandreou, der am lautesten auf der griechischen Seite die Härte gegen die Türken predigt.
    Soviel also von Wolfgang Pfeiffer aus Athen.
    Es ist jetzt acht Minuten nach halb eins und wir bringen jetzt vorgezogen unsere Kulturbeiträge, da unsere Verbindung nach Kairo noch nicht zustande gekommen ist und auch unser Kollege vom Flughafen Wien-Schwechert sich noch nicht gemeldet hat.
    Am zweiten Tag des Europäischen Forums Alpbach war die Hauptveranstaltung dem Thema Video Metasprache der Wirklichkeit gewidmet.
    Dabei hielt der Intendant des ORF Studios Steiermark, Emil Breisacher, einen Vortrag zum Thema Die andere Wirklichkeit, Kommunikationsprobleme im elektronischen Zeitalter.
    Dann führte Horst Gerhard Haberl, Vorsitzender der österreichischen Produzentengruppe Pool, Demonstrationsbeispiele zum Thema Video vor.
    Und schließlich veranstaltete der Grazer Künstler Richard Crichet eine Videoaktion zum Thema Grenzen der Freiheit.
    Über die Aktualität dieser in Alpbach angeschnittenen Fragen sprach Volkmar Paschalk mit Emil Breisach.
    Herr Preissach, Sie haben in Ihrem Referat davon gesprochen, dass wir uns dem Bombardement der akustischen und optischen Eindrücke willenlos ergeben haben, die uns das Fernsehen gebracht hat.
    Die erste Gefahr und die mir am wesentlichsten erscheinende ist, dass das Fernsehen in
    einen Einbahnweg sendet, also eine Wirklichkeit, die nicht die unsere ist, ständig vom Sender zum Empfänger transportiert und dass der Empfänger sich in die Rolle eines Konsumenten gedrängt sieht.
    Die Wirklichkeit, die das Fernsehen vermittelt, ist nicht die Wirklichkeit, in der sich der Empfänger bewegt, nicht sein eigener Aktionsradius.
    Er hat keine Möglichkeit,
    diese andere Wirklichkeit mitzubestimmen, in sie einzugreifen.
    Er degeneriert dadurch, ob er will oder nicht, zu einem Konsumenten.
    Diese Wirklichkeit hat außerdem noch gewisse Tendenzen, die der natürlichen Umwelt entsprechen, nicht nur, weil sie Ereignisse aus weiter Entfernung transportiert, sondern weil
    diese andere Wirklichkeit sehr stark vom Spektakulären bestimmt ist, also vom Außergewöhnlichen, während der Mensch in seiner realen Umwelt das Gewöhnliche, Normative, erlebt.
    Dadurch ergibt sich eine starke Diskrepanz.
    in zwei Erlebnis-Ebenen, in der in der normalen Umwelt und in der vis-a-vis dem Medium.
    Sie glauben also, dass der Empfänger, der Fernseher nicht vorbereitet ist?
    Aber ich glaube, Sie haben ja auch andererseits die Befürchtung geäußert, dass auch der Produzent auf die Gefahren dieses Mediums eigentlich nicht genügend vorbereitet ist.
    Der Produzent hat das, was ihm die Technik in die Hand geliefert hat, zu benutzen versucht und alle Möglichkeiten versucht auszuschöpfen, die dieses Medium geben.
    Wie ich die Menschen kenne, die in den Medien arbeiten, sind sie zumeist hervorragende Pragmatiker, die das tun, was möglich ist.
    die aber zu wenig reflektieren, was sie damit bewirken.
    Sie fordern ein wissenschaftliches Medienkonzept und Medienerziehung.
    Glauben Sie wirklich, dass damit eine Änderung zu erzielen wäre?
    Ich glaube nicht allein damit.
    Sicherlich müsste alles getan werden, um einen kritischeren Gebrauch der Medien auch beim Konsumenten herbeizuführen.
    Es müsste sehr viel für die Medienerziehung in den Schulen getan werden, aber ich glaube ein Medium beherrschen lernen heißt ja nicht, dass man bloß sich als Konsument zu orientieren hat, sondern ein Medium beherrschen lernen heißt, dass man es in Gebrauch nimmt.
    Und wesentliche Punkte meiner Forderungen zielten darauf hin, auf mehr Mitbeteiligung der Menschen, auf die Möglichkeit, mit den neuen handlichen, semiprofessionellen Geräten schon in den Schulen arbeiten zu lernen, auf die Möglichkeit, in lokalen Hörfunk- und Fernsehprogrammen
    Programme von Bürgern, selbstgestaltete Sendezeiten einzuführen, um damit die Möglichkeit zu geben, in das Medium als Mitgestalter einzudringen und die eigene Umwelt im Medium zu spiegeln und nicht bloß eine fremde Umwelt zu konsumieren.
    Also ein lokales Fernsehen.
    Es zielt alles darauf hin, dass alle diese Kommunikationsprozesse nur in lokalen Fernsehprogrammen gültig zu bewältigen sind.
    Wie ich schon früher gesagt habe, bei überregionalen Programmen jeder Art ist die Ohnmacht groß.
    Man kann sich nicht selbst behaupten, man kann sich nicht einschalten, man kann nicht mitagieren, weil das Dargestellte sich dem Zugriff entzieht, räumlich wesentlich entzieht und auch inhaltlich.
    Diese Alpbacher Veranstaltung hat sich ja wesentlich auch mit der Videokunst und der Möglichkeit des Video befasst.
    Inwieweit glauben Sie über die von Ihnen schon erwähnte Möglichkeit eben in Schulen schon mit Fernsehen zu arbeiten hinaus, dass Video eine Veränderung im Rahmen der von Ihnen angedeuteten Mediengefahr herbeiführen könnte?
    Ich glaube, dass Videokunst, wie sie heute auch präsentiert wurde, ein sehr wichtiges Experiment war, dass man aber hier wenig Wege findet, um weiterzugehen.
    Video hat seine Bedeutung im sozialen Bereich und im edukativen Bereich.
    Der große Vorteil ist, dass man mit Geräten, die jeder Mensch in kurzer Zeit bedienen lernen kann, Situationen, Gespräche, Diskussionen, Ereignisse, an denen man selbst beteiligt war, aufnehmen kann, sofort wiedergeben kann, dadurch kritisch beobachten, mustern kann und sein Verhalten unter Kontrolle bekommt.
    Das ist sowohl in der Erziehung, in den Schulen möglich, das ist aber auch natürlich möglich in allen sozialen Prozessen.
    Ich glaube, dass Kommunikation in den Städten mit Hilfe von Video wesentlich gefördert werden könnte.
    So weit also das Gespräch von Volkmar Parschalk mit Emil Breiser.
    Im Rahmen der diesjährigen Wiener Meisterkurse hält Kammersänger Hans Hotter seit dem 9.
    August einen Kurs über die Interpretation und Gestaltung des romantischen deutschen Liedes ab.
    An diesem Liedkurs nehmen elf Sänger aus Holland, Japan, Frankreich, Luxemburg, der Bundesrepublik Deutschland, aus den USA und Österreich teil.
    Die Teilnehmer des Kurses haben am Freitag Gelegenheit, sich im Rahmen eines Abschlusskonzertes der Öffentlichkeit zu präsentieren.
    Hören Sie einen Beitrag von Walter Gellert.
    Seit zwölf Jahren unterrichtet Hans Hotter, gefeierter Voter an der 60er Jahre, nun Stimmtechnik und Interpretation von Oper, Lied und Oratorium in München.
    Außerdem hält er in der ganzen Welt Meisterklassen und hier vor allem im Liedgesang, dem er sich in seiner Sängerlaufbahn ebenso intensiv wie der Oper gewidmet hat.
    Mit welchen Problemen werden nun junge Sänger bei der Interpretation von Liedern konfrontiert?
    Dazu Hans Hotter.
    Ich würde sagen, es hängt davon ab, ob ein Sänger grundsätzlich eben sich für das Lied als solches interessiert und sich auch klar darüber ist, worin die Hauptunterschiede zwischen Opernsingen und Liedesingen bestehen.
    Es ist, um das vielleicht mal ganz klar auszudrücken, ja kein technischer Unterschied.
    Gesungen muss mit derselben Technik werden.
    Nur die Interpretation ergibt eben auf dem Podium und die Begrenzung auf den Stil des Podiums ergibt von selbst auch für die jungen Leute eine gewisse Eingrenzung in den Mitteln, mit denen man interpretationsmäßig das Lied eben ausstattet.
    Damit steht also die Persönlichkeit des Sängers viel stärker als auf der Bühne im Vordergrund, mit ein Grund, die Auswahl der Lieder dieser Persönlichkeit anzupassen.
    Hotter versucht nun in seinem Kurs, die jungen Leute die Stimmung des Liedes aus dem Text herausspüren zu lassen und erst dann auf die Musik einzugehen.
    Gelingt es den jungen Sängern, sich in die Denkweise des 19.
    Jahrhunderts einzuleben?
    Hans Hotter?
    In der Form des Interpretierens hat sich natürlich Wesentliches geändert, so wie sich im Operndarstellungsstil, auch im Schauspiel, der Art des Sprechens eben Wesentliches geändert hat.
    So hat sich natürlich für den heutigen modernen Menschen ergibt sich die Notwendigkeit, die Mentalität, die sie ansprechen aus dem 19.
    Jahrhundert, die also durchaus romantischen Mehrelementen besteht,
    zu verstehen und zu wollen.
    Ich versuche den jungen Leuten immer klar zu machen.
    Natürlich ist es ein großer Unterschied.
    Unsere heutige Denk- und Gefühlswelt drückt sich anders als vor 100 Jahren.
    Aber das ist eben auch eine Aufgabe eines künstlerischen Menschen, dass er die Verwandlungsfähigkeit, die man von ihm als Künstler verlangt, so weit bringt, dass er eben sich in den Stil einer Zeit, in die Gefühls- und Gedankenwelt einer Zeit vor 100 Jahren zu versetzen mag, ohne etwas negieren zu müssen.
    Das heißt mit anderen Worten, er muss daran glauben.
    Aber nicht nur dem Lied hat sich Hans Hotter während seiner Laufbahn gewidmet.
    Er war vor allem als Wotan, Holländer und Gurnemann, um nur einige seiner Wagner-Rollen zu nennen, auf den Opernbühnen der ganzen Welt zu hören.
    Für ihn hat sich die Wagner-Stimme nicht so sehr geändert, als die Form der Entwicklung und die geringere Möglichkeit, eine Stimme zu entdecken, wie dies früher etwa in Gesangsvereinen möglich war.
    Außerdem ist natürlich die Ausbildung eines Sängers heute eine ganz andere.
    Die Sänger müssen schneller ausgebildet werden.
    Alles muss beschleunigt werden in unserer Zeit.
    Und das ist aber sehr zum Nachteil der Stimmung.
    Denn ich finde gerade eine Stimme, die also dramatisch zu singen hat, und das ist ja wohl hauptsächlich die Wagnerische Stimme, muss sich langsam oder sollte sich langsam entwickeln.
    Nicht zuletzt hat eine Veränderung der Einstellung zum wagnerschen Gesamtschaffen auch eine Änderung der Darstellungsweise bewirkt, was wiederum die Verwendung von jungen Sängern notwendig macht, deren Stimme noch nicht so dramatisch ist und die auch noch nicht die notwendige Kondition mitbringen.
    Das also war der Beitrag von Walter Gellert.
    Seit Beginn dieses Jahres gibt es den österreichischen Flugrettungsdienst.
    Es ist dies eine Luftrettungsorganisation, die auf den Erfahrungen der Schweizer und der deutschen Rettungsflugwacht basiert und in diesem ersten halben Jahr ihres Bestehens schon zahlreiche Einsätze durchgeführt hat.
    Heute gab der österreichische Flugrettungsdienst eine Bilanzpressekonferenz auf dem Flughafen Wien-Schwächert.
    Mit dem Einsatzleiter Johann Mitterberger sprach Wolfgang Steinwendner.
    Herr Milchberger, Sie sind der Einsatzleiter des österreichischen Flugrettungsdienstes.
    Was ist der österreichische Flugrettungsdienst eigentlich?
    Ist das eine staatliche, eine halbstaatliche oder eine privat-karitative Organisation oder ist diese Organisation auf Kommerz ausgerichtet?
    Es ist eine rein private Organisation und gemeinnützig erkannt und wir verfolgen keine finanziellen Interessen.
    Wie kann man eigentlich die Aufgabenstellung dieser Institution definieren?
    Eine der Hauptaufgaben des österreichischen Flugrettungsdienstes sind die Repatriierungsflüge.
    Das heißt, wir holen verletzte oder kranke Personen aus dem Ausland zurück in eine Spezialklinik in der Heimat.
    Das heißt, transportiert werden nur Schwer- oder Schwerstverletzte, wenn jemand nach Afghanistan reist und dort geht ihm das Geld aus, dann wird er von Ihrer Gesellschaft nicht zurückgebracht?
    Nein, auf keinen Fall.
    Bei uns werden nur medizinisch notwendige Flüge durchgeführt.
    Das heißt, wird er im Ausland nicht mehr optimal behandelt werden können.
    oder ein Heimtransport in eine Spezialklinik erfolgen muss.
    Einsätze, die vom österreichischen Flugrettungsdienst durchgeführt werden, sind ja naturgemäß mit hohen Kosten verbunden.
    Wer trägt denn eigentlich diese Kosten?
    Derzeit an und für sich keiner.
    Das heißt, es gibt einige Kraftfahrorganisationen, zum Beispiel der ÖAMTC macht Heimtransporte per Flugzeug, aber nur innerhalb Europas.
    Krankenkassen oder Sozialversicherungen zahlten auf keinen Fall, sodass wir angewiesen sind, auf Bädeltour zu gehen, um diese Flüge zu bezahlen.
    Könnte man das nicht so interpretieren, dass Sie eine Konkurrenzversicherung für Auslandsretourflüge aufbauen wollen?
    Nein, auf gar keinen Fall.
    Eine Versicherung bietet ja etwas.
    Wir bieten ja nur die Organisation vom Krankenhausbett bis zum Krankenhausbett in der Heimat.
    Der österreichische Flugrettungsdienst ist eine relativ junge Organisation.
    Der Flugrettungsdienst ist, glaube ich, seit Jahresbeginn aktiv.
    Anders steht es da in anderen Staaten, in der Schweiz zum Beispiel.
    Die Schweizer fliegen, soviel mir bekannt ist, am Tag ungefähr zehn Einsätze.
    Wie viele Einsätze fliegen Sie eigentlich?
    Wir haben seit unserem Bestehen seit 15.
    April ist unsere Einsatzzentrale unter der Nummer 31 1576 Tag und Nacht rund um die Uhr erreichbar.
    Wir haben bis dato 27 Einsätze von Österreichern durchgeführt.
    Das heißt nicht nur Österreicher, sondern wir fliegen auch im Auftrag der Deutschen und der Schweizer Rettungsflugwacht.
    Besonders für die Deutsche Rettungsflugwacht, da deutsche Maschinen in Ostdeutschland nicht landen dürfen, werden wir für diese Flüge herangezogen.
    Wie ist das eigentlich dann mit der medizinischen Betreuung?
    Wird das medizinische Team, das Ärzteteam jeweils von Fall zu Fall gechartert?
    Ja, ich habe circa 20 Ärzte und genauso viele Sanitäter und Krankenschwestern zur Verfügung, die fallweise unsere Transporte begleiten.
    Das heißt, ich habe immer für den medizinischen Fall den geeigneten Arzt und bei einem Notfallpatient eine Krankenschwester an Bord.
    In welcher Größenordnung bewegen sich eigentlich die Kosten?
    Die Kosten, das ist insofern schwierig.
    Ich habe jetzt zum Beispiel in Tunesien einen Österreicher liegen,
    der eine Schädelfraktur und eine schwere Gehirnerschütterung hat, ist ein Niederösterreicher und ich weiß heute noch nicht, wie ich die Kosten zusammenbekomme.
    Dieser Patient ist unbedingt nach Hause zu transportieren, weil er nur in der Heimat in einem Spezialkrankenhaus optimal behandelt werden kann.
    Das heißt, Sie sind in diesem besonderen Fall auf Spenden angewiesen?
    Jawohl.
    Danke.
    Soviel zu den Aufgaben und Kosten der österreichischen Flugrettung.
    Nun ist auch die Verbindung nach Kairo zustande gekommen.
    Elite-Soldaten der ägyptischen Armee-Spezialeinheit Saika befreiten gestern Nachmittag knapp 100 Geiseln aus der Gewalt dreier arabischer Terroristen, die neun Stunden vorher eine ägyptische Verkehrsmaschine vom Tip Boeing 737 auf einem Inlandsflug von Kairo nach Luxor entführt hatten.
    Alle drei Entführer wurden festgenommen.
    Wir schalten nach Kairo zu Matthias Hart.
    Für die Ägypter ist die erfolgreiche Befreiung ihres entführten Flugzeuges ein neuer 6.
    Oktober 1973 vergleichbar der Rückeroberung des Suezkanals und, wenn auch unausgesprochen, ein Gleichziehen mit Israel auch auf diesem Gebiet.
    Wir können das also auch wahrholen, der von hohen wie niedrigen Ägyptern nach dem erfolgreichen Coup am meisten gedachte und manchmal auch ausgesprochene Satz.
    Vielen schien ein Vergleich mit der israelischen Aktion in Entebbe angebracht.
    Manche erinnerten sich an die Israelis, die vor einigen Jahren auf ähnliche Weise eine nach dem israelischen Flughafen Lodd entführte Maschine der belgischen Fluggesellschaft gestürmt hatten.
    Bei diesem Vergleich kommen die Ägypter sogar noch besser weg, denn in Lodd gab es damals Tod und Verletzte unter den Passagieren.
    In Luxor kamen alle Passagiere ungeschoren davon.
    Die Entführer allerdings mussten einige Blessuren hinnehmen.
    Als Offiziere der ägyptischen Nahkampf Truppen, als Mechaniker getarnt,
    mit Werkzeugen auf die drei Terroristen losgingen und angesichts der Tatsache, dass zwei der Entführer Pistolen und ein dritter ein Messer in der Hand hielt, sicherlich nicht besonders vorsichtig zugeschlagen haben.
    Die Fotos der verhafteten Entführer zeigen sie denn auch mit offenbar beträchtlichen Blessuren zum Meistern Kopf.
    Der deutsche Arzt Dr. Kleinos Gröbenzell bei München, mit dem ich gestern Abend in Luxor sprach, meinte gar, einer der Terroristen sei wohl bei dem Scharmützel umgekommen.
    Dr. Klein, der mit seiner Frau und seinen beiden Kindern den Flug nach Luxor gebucht hatte, um von Dort-Pernil-Schiff nach Assowan zu fahren und unterwegs die pharaonischen Denkmäler zu besuchen, berichtete sehr angetan von der Raffinesse der Ägypter, die den Terroristen, so sagte er, eine große Schau vorgespielt hätten.
    Der Pilot, so erzählte Dr. Klein, habe eine Panne vorgetäuscht, die es ihm nicht erlaubt zu starten, um die Maschine, wie von den Terroristen ursprünglich verlangt, nach Libyen zu fliegen.
    Mechaniker, die sich später als Soldaten entpuppten, seien dann in die Maschine gekommen und hätten sich im Laufe der Stunden in das Vertrauen der Entführer eingeschlichen, um sie dann im richtigen Augenblick zu attackieren, während weitere Soldaten von draußen in die Maschine eingedrungen seien.
    Er selber, so sagte Dr. Klein, habe einen Notausgang aufgemacht, als das Durcheinander losging und sei nach draußen gesprungen, da man doch nicht habe wissen können, wer gewinnen würde.
    Seine Frau und die Kinder waren bereits vorher von den Terroristen entlassen worden.
    Sie waren im Flughafengebäude von ägyptischen Experten nach den Entführern und deren Bewaffnung befragt worden.
    Dr. Klein und seine Frau glauben, mindestens 20 Schüsse gehört zu haben, während die ägyptische Darstellung vorgibt, dass die Entführer von den Offizieren der Schocktruppen nur mittels Werkzeugen und, wie eine Kairoer Zeitung heute schreibt, mittels Karate-Schlägen außer Gefecht gesetzt worden seien.
    Und nach diesem Bericht von Matthias Hart aus Kairo nochmals Kurzmeldungen.
    Österreich.
    ÖVP-Obmann Taus erklärte zur Führungsänderung in der Wiener Landesorganisation der Volkspartei.
    Im Gegensatz zu den in einer Versteinerungskrise steckenden Sozialisten habe die ÖVP Beweglichkeit demonstriert und ein stark dynamisches Element bewiesen.
    Die ÖVP wolle den Kampf um Wien mit neuen Ideen fortsetzen.
    Bürgermeister Kratz sagt in einer ersten Stellungnahme, die SPÖ nehme eine abwartende Haltung ein.
    Zunächst habe sich für sie nichts geändert.
    Das künftige politische Klima, meinte Kratz, werde davon abhängen, in welcher Form Busek agieren wolle.
    Nahe Osten.
    Nach der Entführung einer ägyptischen Verkehrsmaschine durch drei arabische Luftpiraten konzentrieren sich die Spekulationen auf die Rolle Libyens bei dem Anschlag.
    Ägypten und der Sudan haben den libyschen Staatschef Gaddafi beschuldigt, die Aktion finanziert zu haben.
    Ein libyscher Regierungssprecher betonte dagegen, der Anschlag sei vom ägyptischen Geheimdienst durchgeführt worden, um einen Vorwand für Anschuldigungen gegen Libyen zu liefern.
    Libanon.
    Die Kämpfe in Beirut, Tripoli und im Libanongebirge haben an Härte zugenommen.
    In der vergangenen Nacht sollen mehr als 180 Menschen getötet worden sein.
    Die politischen Führer beider Seiten haben sich für eine militärische Lösung des Bürgerkriegs eingesetzt und Verhandlungen mit der Gegenseite abgelehnt.
    Zypern.
    Die zyprischen Behörden wollen die Einreise von Libanesen ohne Visa nicht länger gestatten.
    Derzeit halten sich etwa 30.000 libanesische Flüchtlinge auf Zypern auf.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1976.08.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1976.08.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Stellungnahme von ÖVP-Obmann Taus zur Wiener ÖVP
    Interview: ÖVP-Obmann Josef Taus
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung] , Taus, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1976.08.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wiener Bürgermeister Gratz zur Nominierung von Erhard Busek als Wiener ÖVP-Obmann: Telefoninterview
    Interview: Wiener SPÖ-Bürgermeister Leopold Gratz
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung] , Gratz, Leopold [Interviewte/r]
    Datum: 1976.08.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Wiener ÖVP
    Mitwirkende: Seifert, Wilfried [Gestaltung]
    Datum: 1976.08.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Österreich - Jugoslawien: Analyse der jugoslawischen Anti-Österreich Kampagne
    Mitwirkende: Chalupa, Gustav [Gestaltung]
    Datum: 1976.08.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vor Regierungsumbildung in Paris: Tritt Premierminister Jacques Chirac zurück?
    Mitwirkende: Kruse, Hans Joachim [Gestaltung]
    Datum: 1976.08.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Griechenland - Türkei: Erdölstreit vor Den Haag
    Mitwirkende: Pfeiffer, Wolfgang [Gestaltung]
    Datum: 1976.08.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    "Video - Metasprache der Wirklichkeit" - europäisches Forum Alpbach
    Interview: Schriftsteller und Intendant des ORF-Studios Steiermark Emil Breisach
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Breisach, Emil [Interviewte/r]
    Datum: 1976.08.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kammersänger Hans Hotter hält Kurs für junge Liedersänger ab
    Interview: Kammersänger Hans Hotter
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Hotter, Hans [Interviewte/r]
    Datum: 1976.08.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz: Aufgaben des österreichischen Flugrettungsdienstes
    Interview: Einsatzleiter Johann Milchberger
    Mitwirkende: Steinwendner, Wolfgang [Gestaltung] , Milchberger, Johann [Interviewte/r]
    Datum: 1976.08.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ägypten: Analyse und Schilderung der Flugzeugentführung von Luxor
    Mitwirkende: Hardt, Matthias [Gestaltung]
    Datum: 1976.08.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1976.08.24
    Spieldauer 00:58:00
    Mitwirkende Berger, Bruno [Moderation]
    Machatschke, Roland [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1976.08.24 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-760824_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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