Mittagsjournal 1976.09.14

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Mittagsjournal.
    Es war vor wenigen Sekunden zwölf Uhr.
    Guten Tag, meine Damen und Herren.
    Am Mikrofon des Montagsschonals ist Roland Machatschke.
    Unser Programm bis 13 Uhr.
    Bericht von der heutigen Sitzung des Ministerrats.
    Im Mittelpunkt standen Fragen der Bauernpensionen.
    Tätigkeitsbericht des Landwirtschaftsministeriums für 1975 vorgestellt.
    Finanzsprecher der ÖVP, Professor Koren, nimmt zum Budget 1977 Stellung und die Inlandspresseschau.
    Das sind unsere Österreich-Beiträge.
    Aus dem Ausland berichten wir heute über den Staatsbesuch von Bundespräsident Kirchschläger in Bulgarien, über die Aussichten der bevorstehenden Gespräche des amerikanischen Außenministers Kissinger in Südafrika und über die Bemühungen Ägyptens im Libanon-Konflikt zu vermitteln.
    Im Kulturteil schließlich bringen wir Beiträge über den Forderungskatalog der bildenden Künstlerinnen Österreichs und über die Probleme, die sich bei der Übernahme ausländischer Musicals an österreichischen Bühnen ergeben.
    Zu Beginn dieses Programms jetzt die Nachrichten.
    Chef vom Dienst heute Mittag ist Federoli, Sprecherin Melita Czapka.
    Bulgarien.
    Bundespräsident Kirchläger hat heute am zweiten Tag seines Staatsbesuches in Sofia die Arbeitsgespräche mit Staatschef Schifkov aufgenommen.
    Im Vordergrund der Unterredungen in der Residenz des Staatsrates in Bojana bei Sofia standen die weitere Intensivierung der bilateralen Beziehungen vor allem auf wirtschaftlichem Gebiet und einige wichtige internationale Fragen.
    Österreich.
    Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Privatangestellten Dallinger hat heute in einem Zeitungsinterview zu dem Sozialpaket des designierten Sozialministers Weißenberg Stellung genommen.
    Wie Dallinger in dem Interview erklärt, begrüße seine Gewerkschaft das Programm Weißenbergs in grundsätzlichen Fragen.
    Seine Gewerkschaft trete darüber hinaus auch für eine Harmonisierung der sozialen Grundrechte aller Arbeitnehmer ein.
    Dies könne aber nicht bedeuten, betonte Dallinger, dass die Angestellten bis zu einer totalen Angleichung stillzuhalten haben.
    Die Verbesserung der sozialen Grundrechte für die Arbeiter müsse mit der Weiterentwicklung auf dem Sektor der Angestellten Hand in Hand gehen.
    Italien.
    Neue Erdstöße, Stürme und wolkenbruchartige Regenfälle lassen die Situation der Bevölkerung im Katastrophengebiet von Friaul immer verzweifelter erscheinen.
    Mehrere Beben in der Nacht auf heute erreichten wieder den sechsten und siebenten Grad der Mercalliskala.
    Weitere Gebäude, soeben repariert, stürzten ein.
    Gleichzeitig hat eine Massenflucht aus der schwer betroffenen Region eingesetzt.
    Zahlreiche Bewohner von Friaul haben sich nun endgültig entschlossen, ihre Heimat für immer zu verlassen.
    Die Regierung in Rom hat neuerlich den Notstand für Friaul ausgerufen.
    Vordringlichstes Problem ist derzeit die Unterbringung der etwa 45.000 noch in Zelten lebenden Obdachlosen vor Einbruch des Winters.
    Außerdem gilt es, die Obdachlosen von der Katastrophe vom 6.
    Mai in weniger gefährdete Gebiete zu übersiedeln.
    Das Programm zur Errichtung von Fertighäusern ist stark in Verzug geraten.
    Dazu erklärt die italienische Handelskammer in Wien, vor allem der schleppende Fortgang der Ablösungsverhandlungen mit privaten Grundbesitzern würde die Errichtung der Notquartiere blockieren.
    Über das nur für Friaul geplante Enteignungsgesetz sind in Rom noch Verhandlungen im Gange.
    Morgen soll die Frist für die zollfreie Einfuhr von Hilfsgütern nach Italien zu Ende gehen.
    Die europäischen Gemeinschaften, die über Italien die Zollhoheit besitzen, haben für heute in Brüssel Gespräche über eine Verlängerung dieser Frist anberaumt.
    Nahe Osten Die diplomatischen Aktivitäten zur Beilegung des Libanon-Konfliktes dauern an.
    Nach Gesprächen mit dem syrischen Präsidenten Assad in Damaskus trifft der libanesische Ministerpräsident Karame heute mit Präsident Sadat in Kairo zusammen.
    In der ägyptischen Hauptstadt werden heute auch andere libanesische Spitzenpolitiker, unter ihnen der Chef der christlichen Phalangisten Gemayel und der ehemalige muhammedanische Ministerpräsident Salam erwartet.
    Ziel der Gespräche ist die Vorbereitung der für kommenden Monat geplanten Gipfelkonferenz der Arabischen Liga über die Lage im Libanon.
    Vorerst bemüht sich die Arabische Liga um das Zustandekommen eines Treffens von Vertretern Syriens, des Libanons und der Palästinenser.
    Nach Beiruter Presseberichten soll die Zusammenkunft möglicherweise bereits morgen in der Ortschaft Staura auf halbem Weg zwischen Beirut und Damaskus stattfinden.
    Als Verhandlungspartner werden der gewählte libanesische Präsident Sarkis, der PLO-Vorsitzende Arafat und der syrische Ministerpräsident Clay Wafi genannt.
    Südafrika.
    In Pretoria haben heute Vormittag Ministerpräsident Forster und der rhodesische Regierung Chef Smith eintägige Gespräche aufgenommen.
    Hauptthema des Meinungsaustausches ist die neue amerikanische Initiative für eine friedliche Lösung des Rhodesien-Problems.
    Der amerikanische Außenminister Kissinger wird heute in der tansanischen Hauptstadt Dar es Salaam, der ersten Station seiner Vermittlungsmission im südlichen Afrika, erwartet.
    Anschließend wird Kissinger nach Zambia und am kommenden Freitag nach Südafrika reisen.
    Es ist zurzeit noch nicht bekannt, ob Kissinger auch mit dem rhodesischen Ministerpräsidenten Smith zusammentreffen wird.
    Der gestern begonnene Proteststreik farbiger Arbeiter aus der Johannesburger Vorstadt Soweto wird heute fortgesetzt.
    Einige Johannesburger Unternehmer berichteten, es seien neuerlich etwa 70 Prozent der farbigen Arbeiter ihren Arbeitsplätzen ferngeblieben.
    Mit ihrem Ausstand wollen die Farbigen gegen den Polizeieinsatz während der jüngsten Rassenunruhen protestieren.
    Vereinte Nationen.
    Der Zulassungsausschuss des Weltsicherheitsrates hat in der vergangenen Nacht die ursprünglich für heute Nachmittag vorgesehene Sitzung über den Antrag des Wiedervereinigten Vietnam auf Aufnahme in die Vereinten Nationen abgesagt.
    Der Präsident des Sicherheitsrates, der libysche Botschafter Kikiya, begründete diese Maßnahme damit, dass die USA sich bereits vor Beginn der Sitzung gegen die UNO-Aufnahme Vietnams ausgesprochen hätten.
    Die weitere Behandlung des Aufnahmeantrags Vietnams hängt nach den Worten Kikiyas davon ab, ob die Vereinigten Staaten und Vietnam weiterhin auf ihren Positionen beharren wollten.
    Der amerikanische UNO-Botschafter Scranton hatte gestern in Washington ein Veto seiner Regierung gegen das vietnamesische Mitgliedsgesuch angekündigt, weil sich die Regierung in Hanoi bislang geweigert habe, die USA ausreichend über die im Vietnamkrieg vermissten amerikanischen Soldaten zu informieren.
    China.
    An der großen Trauerfeier für den verstorbenen Parteivorsitzenden Mao Zedong wird nach Angaben eines Sprechers des Außenministeriums in Peking kein Ausländer teilnehmen.
    Wie schon beim Tode von Ministerpräsident Chuen Lai bleibt die Trauerfeier damit ausschließlich chinesischen Staatsangehörigen vorbehalten.
    Nach dem vorgesehenen Programm werden am Samstagnachmittag 800 Millionen Chinesen die Arbeit unterbrechen und in drei Schweigeminuten des toten Gründers der Volksrepublik gedenken.
    Gleichzeitig werden alle Sirenen des Landes auf Gebäuden, Schiffen und in Fabriken drei Minuten lang heulen.
    An der Spitze einer Delegation hat gestern auch der sowjetische Botschafter in Peking, Tolstikov, Mao Zedong die letzte Ehre erwiesen.
    Auch die Vertreter der übrigen Ostblockstaaten, Kubas und der Mongolei, fanden sich in der großen Halle des Volkes an der Bahre Maos ein.
    Vor dem Hintergrund fortdauernder Angriffe der chinesischen Presse auf die sowjetische Politik hat die Parteiführung in Peking die Beileidschreiten der kommunistischen Parteien der Sowjetunion und der anderen Ostblockstaaten zum Ableben Mao Zedongs zurückgewiesen.
    Ein Sprecher des Außenministeriums erklärt, die Kondolenzbotschaften seien unannehmbar, weil die kommunistische Partei Chinas keine Beziehungen zu den kommunistischen Parteien in Osteuropa unterhalte.
    Frankreich
    Fünf europäische Erdölkonzerne wollen künftig eine gemeinsame Einfuhrpolitik betreiben und auch ihre Pläne über den Ausbau von Raffinerien abstimmen.
    Dies soll nach Mitteilung der belgischen Petrofina die Versorgungssicherheit gewährleisten und Importrisken weitgehend ausschalten.
    Die Initiative für diese Pläne, die bereits der EG-Kommission in Brüssel vorgelegt wurden, gingen von zwei französischen Erdölgesellschaften aus.
    Außerdem sind noch die belgische Petrofina, die deutsche Weber und die italienische Eni an den Plänern für eine gemeinsame europäische Erdölpolitik beteiligt.
    Mexiko.
    Der Präsident der Konferenz der Entwicklungsländer, der mexikanische Außenminister Robles, hat gestern in seiner Eröffnungsansprache die Hoffnung geäußert, dass die Tagung der Gruppe der 77 zu einer größeren Autonomie der dritten Welt beitragen werde.
    In den ersten beiden Sitzungen bildeten die Konferenzteilnehmer einen Ausschuss für Fragen des Handels, der Produktion und der Infrastruktur sowie einen Ausschuss über Finanz- und Währungsprobleme.
    In der Konferenz soll ein Abschlussdokument über die Verstärkung der Zusammenarbeit der Entwicklungsländer ausgearbeitet werden.
    Kanada.
    Die Sicherheitsabstände bei Transatlantikflügen sollen aus Gründen der Treibstoffersparnis halbiert werden.
    Einen entsprechenden Plan hat die internationale Zivilluftfahrtorganisation anlässlich einer Tagung in Montreal vorgelegt.
    Wie ein Sprecher sagte, machen es neu entwickelte Navigationssysteme möglich, ab 1977 den horizontalen Sicherheitsabstand zwischen zwei Maschinen von 192 km auf 96 km zu verringern.
    der vertikale Sicherheitsabstand soll von 608 Metern auf 304 Meter reduziert hätten.
    Der Sprecher fügte hinzu, Fluggesellschaften, die sich die neuen Systeme nicht leisten können, dürften die neuen Luftstraßen jedoch nicht benutzen.
    Das waren die Meldungen.
    Und nun der ausführliche Wetterbericht, die Wetterlage.
    Das Tiefdrucksystem mit Zentrum über der Nordsee und den britischen Inseln bestimmt weiterhin das Wetter in West- und Mitteleuropa.
    Von Westen und Südwesten ist etwas kühlere Luft in den Ostalpenraum eingedrungen.
    Dadurch kommt es regional zu Niederschlägen.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    Im Westen, vor allem aber auch im Süden stark bewölkt bis bedeckt, besonders an der Alpensüdseite regnerisch.
    Sonst wechselnde bis reichliche Bewölkung, doch nur örtlich zeitweise Niederschlag.
    Winde aus Südost bis Südwest, Nachmittagstemperaturen 15 bis 20 Grad, im Nordosten bis 25 Grad, Frühtemperaturen morgen 8 bis 14 Grad.
    Und die Wetteraussichten für morgen Mittwoch?
    An der Alpen-Nordseite und am Alpen-Ostrand teilweise föhnlich aufgelockerte, sonst im Durchschnitt reichliche Bewölkung.
    Strichweise Niederschlag.
    Winde aus vorherrschend südlichen Richtungen.
    Tageshöchsttemperaturen 16 bis 21 Grad, örtlich auch darüber.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt, 24 Grad, Südostwind 30 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt wolkig, 24 Grad, Südostwind 15 Kilometer.
    Linz bedeckt Regenschauer, 14 Grad, Westwind 15.
    Salzburg bedeckt leichter Regen, 12 Grad, Nordwestwind 20.
    Innsbruck bedeckt leichter Regen, 10 Grad, Westwind 25.
    Bregenz bedeckt Regen, 11 Grad, Nordwestwind 5.
    Graz bedeckt Regenschauer 20 Grad, Südwest 20 und Klagenfurt bedeckt Regen 13 Grad, Windstille.
    Es ist zwölf Uhr und zwölf Minuten.
    In Wien ist heute die Bundesregierung zu ihrer wöchentlichen Sitzung zusammengetreten.
    Auf der Tagesordnung des Ministerrats standen eine Novelle zum Gehaltsüberleitungsgesetz, die eine einfachere Gestaltung des Dienstpostenplans zum Ziel hat, sowie neben internationalen Abkommen auch der Bericht über die wirtschaftliche Lage der Landwirtschaft im vergangenen Jahr.
    Agrarprobleme waren auch das Hauptgesprächsthema zwischen den Journalisten und Bundeskanzler Kreisky beim traditionellen Pressefoyer im Anschluss an die Regierungssitzung.
    Hören Sie dazu nun den folgenden Direktbericht aus dem Bundeskanzleramt.
    Reporter ist Hans Langsteiner.
    Mehr als eine Woche nach der Scharlaburger Regierungsklausur beschäftigen die dortigen Beratungsthemen noch immer die innenpolitische Öffentlichkeit.
    Konkret geht es um die vom Bundeskanzler angekündigte Anhebung der bäuerlichen Zuschussrenten, etwa 700 Schilling monatlich, auf die Höhe der Mindestpensionen, also auf eine Größenordnung von ungefähr 2.500 Schilling.
    Die Kosten für diese Reform wären, so Kreisky, von Bund und Ländern zu gleichen Teilen zu tragen.
    Seitens oppositioneller Agrarvertreter waren nun Zweifel an der Realisierbarkeit dieses Vorschlages aufgetaucht, zumal eine 1977 in Kraft tretende bayerliche Pensionsnovelle des Sozialministers den etappenweisen Entfall des Ausgedinges und die dementsprechende Anhebung der Zuschussrenten ohnehin vorsieht.
    Ist Kreiskis Idee also mit Häuser nicht koordiniert?
    Dazu der Kanzler.
    Ich habe ihn mit dem Sozialminister diesbezüglich abgesprochen.
    Er hat ja auch in Erfüllung meiner Regierungserklärung mit den Sozialreferenten der Länder schon gesprochen.
    Ich kann mir also nicht vorstellen, dass das eine unmögliche Lösung ist, sondern ich glaube, dass man hier eine Lösung wird finden können.
    Wenn es bereits eine sozialpolitische Regelung gibt,
    dann ist diese Maßnahme von mir, der Vorschlag von mir nur als ein transitorischer zu verstehen.
    Das ist ja klar.
    Bis zu dem Tag, an dem diese Lösung in Kraft tritt.
    Die Frage der bayerlichen Zuschussrenten sei, so Kreisky weiter, vor allem ein Fürsorgeproblem, von dem jedenfalls weit weniger als 40.000 Menschen betroffen seien, wie dies die ÖVP behaupte.
    Seinen Vorschlag zur interimistischen Lösung dieses Problems bezeichnete Kreisky heute als non-konformistisch.
    Ausgehend von Meldungen, wonach sich der international gesuchte Terrorist Carlos in Belgrad aufgehalten habe, was von den jugoslawischen Behörden nicht bestätigt wurde, nahm Kreisky dann grundsätzlich zur Frage der Terrorbekämpfungsstellung.
    Kreisky?
    Ich habe niemals, damit ich das klar sage, ich habe niemals geeignete Mittel
    zur Beendigung einer Terroraktion abgelehnt.
    Ich habe immer den Standpunkt vertreten, dass wir uns dabei aber davon leiten lassen, das Menschenleben der Unbeteiligten, der Unschuldigen maximal zu schützen.
    Wenn wir die Schonung von Menschen meinen, dann meinen wir natürlich nicht die Schonung von Terroristen.
    Das ist ja nach unserem Gesetz nicht vorgesehen.
    Es gibt ja einen angemessenen Gebrauch
    von der Waffe im Falle der Bekämpfung.
    Zur Terrorbekämpfung würden im Übrigen geeignete Polizeimaßnahmen vorbereitet, setzt die Kreisgefahr, die man aber begreiflicherweise der Öffentlichkeit nicht mitteilen könne.
    Soweit mein Bericht von der heutigen Sitzung des Ministerrates und damit zurück zum Studio des Mittagschonals.
    Reporter im Bundeskanzleramt war Hans Langsteiner.
    Wie erwähnt ist heute der Bericht über die Lage der Landwirtschaft im abgelaufenen Jahr auf der Tagesordnung des Ministerrats gestanden.
    Diesen Bericht muss der Landwirtschaftsminister einmal im Jahr der Bundesregierung vorlegen.
    Dazu verpflichtet ihn nämlich eines der Wirtschaftslenkungsgesetze, das Landwirtschaftsgesetz.
    Unter dem Schlagwort grüner Bericht ist diese Bilanz Grundlage für alle wirtschaftspolitischen Entscheidungen, die die Bauern betreffen.
    Hans Adler fasst jetzt den grünen Bericht 1975 zusammen.
    Die Vorstellung des grünen Berichtes hier im Landwirtschaftsministerium hat heute etwas von einer Abschiedsfeier an sich.
    Ist es doch der letzte Bericht Landwirtschaftsminister Weiß über die wirtschaftliche Lage jener Bevölkerungsgruppe, deren Interessen er in der Regierung vertritt.
    Und dieser Bericht klingt relativ günstig.
    Im vergangenen Jahr ist die Summe aller Waren und Leistungen, die in Österreich produziert wurden, das Bruttonationalprodukt, als Folge der Krise um zwei Prozent gesunken.
    Die Landwirtschaft aber hat ihre Produktion und damit ihren Anteil am Gesamtprodukt steigern können.
    41 Milliarden Schilling war das, was die Bauern und Forstleute produzierten im vergangenen Jahr wert.
    Über sechs Prozent mehr als 1974.
    85% des Verbrauches der Österreicher an landwirtschaftlichen Produkten können damit die heimischen Bauern aus der eigenen Produktion decken.
    Im Durchschnitt der rund 2000 Betriebe, die zur Berechnung der Situation der Bauern herangezogen werden, haben die Landwirte damit ihr Bruttoeinkommen um 8% steigern können, während ihre Ausgaben um etwa 7% erhöht wurden.
    Minister Weiß erklärt das, was sich daraus für die Bauern am praktischen Nutzen ergibt, so.
    Das heißt, das Betriebseinkommen und das Landwirtschaftseinkommen waren auf die Arbeitskraft bezogen um 14 Prozent bzw.
    13 Prozent höher und erreichten 69.600 Schilling bzw.
    das Landwirtschaftseinkommen 60.860 Schilling.
    Im vergangenen Jahr sind wesentlich weniger Menschen als in den Jahren vorher aus der Landwirtschaft in die Industrie und ins Gewerbe abgewandert.
    War der Grund dafür die Angst, wegen der Krise keinen Arbeitsplatz zu finden?
    Oder gilt es heuer wieder mehr als früher, Bauer zu sein?
    Ich glaube, dass vielleicht in etwas geringerem Ausmaß
    die Angst davor war, einen eventuellen Arbeitsplatz als Nebenerwerbspaar zu verlieren.
    In Wirklichkeit scheint mir die Entwicklung dahin zu gehen, dass man heute doch wieder Zukunftschancen in der Landwirtschaft sieht, weil sich die Landwirtschaft in den letzten fünf Jahren noch einen besonderen Platz in unserer Gesellschaft erobert hat.
    Die Einfuhrbeschränkungen der europäischen Gemeinschaften haben in den vergangenen zwei Jahren den Landwirtschaftsminister zu unfreiwilligen Basteleien am Agrarmarkt und zu massiven Exportunterstützungen gezwungen.
    Butter- und Rindfleischaktionen haben die Verbrauchsgewohnheiten der Österreicher durcheinandergebracht.
    Sie haben nur wenig mehr Butter,
    aber um fast drei Kilo mehr Fleisch pro Kopf und Jahr verzehrt.
    Und zwar mehr Rindfleisch.
    Die Leidtragenden waren die Geflügelzüchter.
    Sie blieben auf ihren Händeln sitzen.
    Umso erstaunlicher ist im Hinblick auf die Exportschwierigkeiten, dass 1975 zum ersten Mal seit Jahren der österreichische Agrarimport zurückgegangen ist, während der Export bloß geringere Steigerungsraten hinnehmen musste.
    Übrigens, die meisten Devisen zahlten die Österreicher für den Kauf von Obst und Gemüse im Ausland, meist in Italien.
    Über 4 Milliarden Schilling gingen dafür auf.
    Zweiter Posten auf der Importliste.
    Tee, Kaffee, Kakao und Gewürze.
    Saldo über zwei Milliarden Schilling.
    Der insgesamt günstig klingende grüne Bericht kann natürlich nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Zahlen eben ein Durchschnitt sind.
    Schon die einzelnen Gruppen, die an der Land- und Forstwirtschaft tätigen, unterscheiden sich im Lebensstandard weit voneinander.
    Weitere Differenzen ergeben sich aus den regionalen Unterschieden.
    Die Bergbauern sind nach wie vor schlechter als ihre Kollegen im Flach- und Hügelland gestellt.
    Die Forstleute mussten im vergangenen Jahr als einzige Teilnehmer am grünen Bericht wirklich Verluste hinnehmen.
    Die Holzpreise haben 1975 einen selten dagewesenen Tiefstand und die Holzexporte ein besonders schlechtes Ergebnis erbracht.
    Die Weinbauern dagegen hatten hohe Einkommenssteigerungen zu verzeichnen, weil die Lese 1975 einen guten Jahrgang brachte.
    Und die Nebenerwerbsbetriebe sind nach wie vor die Stiefkinder der agrarischen Wirtschafts- und Strukturpolitik.
    Fazit also, eine Menge Arbeit für den neuen Landwirtschaftsminister und für die Bauern Grund zum Optimismus mit Vorbehalt.
    Hans Adler fasste den Grünen-Bericht 1975 zusammen.
    Die Budgetverhandlungen zwischen Finanzminister Androsch und seinen Kabinettskollegen gehen heute zu Ende.
    Wie der Finanzminister gestern im Mittagsjournal erklärte, werde der Bundeshaushalt 1977 einen Ausgabenrahmen von 240 Milliarden und ein Defizit unter 45 Milliarden Schilling haben.
    Das Budget, so Andros, müsse sowohl für einen Konjunkturaufschwung als auch für einen möglichen Konjunktureinbruch und neuerliche Investitionen des Staates zur Arbeitsplatzsicherung gerüstet sein.
    Außer der Vermögensteueranhebung werde es laut Andros im nächsten Jahr keine neuen Steuerbelastungen geben.
    Allerdings werden einige Tarife der Post und Bahn erhöht.
    Wie sieht nun die Große Oppositionspartei die zu Ende gegangenen Beratungen der Regierung über das kommende Budget?
    Mit dem Wirtschaftssprecher der österreichischen Volkspartei, Klubobmann Professor Koren, sprach Johannes Fischer.
    Herr Professor Koren, wie sieht die Große Oppositionspartei, wie sieht der Finanz- und Budgetexperte der Großen Oppositionspartei die ersten Zeichen des Budgets 77 soweit sie bekannt sind?
    Ja, ich glaube die ersten Zeichen waren im Mai dieses Jahres zu sehen.
    als der Finanzminister offenbar völlig überrascht von den Forderungen seiner Ministerkollegen an die Vorbereitung des Budgets 1977 ging und in der Folge dann seinen dramatischen Sparappell und neuen Belastungsappell losgelassen hat.
    Denn wenn die Zahlen annähernd richtig sind, die bisher genannt worden sind,
    nämlich ein Defizit in der Größenordnung von 45 Milliarden Shilling für das Jahr 1977, dann kann von einer Weichenstellung keine Rede sein.
    Den 45 Milliarden Shilling-Defizit in einem Konjunkturjahr bedeuten, dass der Finanzierungsspielraum bis an die Grenze des Möglichen ausgeschöpft wird,
    und dass eben kein Spielraum für künftige Krisenfälle, Rückschlagsfälle in der Wirtschaft vorhanden sein wird.
    Und das veranlasst ja offenbar den Finanzminister, ohne Rücksicht auf die politischen Folgen und Konsequenzen, weitere und zusätzliche Belastungen, die ihm eine Entlastung im Budget bringen sollen, vorzunehmen.
    Der Finanzminister hat auch dieses Budget unter dem Titel Sparsamkeit bezeichnet.
    Er hat also gesagt, er wird überall sparen, in jedem Ressort wird es Einsparungen geben.
    Vor allem wird es Einsparungen geben auf dem Dienstpostenplan, auf dem Dienstpostenplansektor, wo also 3000 Beamte eingespart werden sollen, die Zuwachsraten also nicht mehr so stark sein sollen.
    Das müsste eigentlich konjunkturell gerecht sein, jetzt gerade zu sparen.
    Wie realistisch ist Ihrer Ansicht nach diese Sparsamkeit des Finanzministers?
    Die Politik des Geldausgebens mit der leichten Hand
    die bis 1974 zum Teil auch noch 75 vorgeherrscht hat, lässt sich dann in einem einmaligen Sparappell nicht korrigieren.
    Und das führt ja auch dazu, dass die bisherigen Sparankündigungen, die vor allem der Bundeskanzler gesetzt hat, zum Teil operettenhafte Züge angenommen haben.
    Denn bei einem Budget, das fast 250 Milliarden Schilling umfasst,
    sozusagen die Wurschtsemmel-Diplomatie zu erfinden und bei Staatsbesuchen vielleicht ein Bett einzusparen, das als die große Sparwelle in den Raum zu stellen, wie gesagt, ist vielleicht für eine humoristische Zeitschrift relevant, aber nicht für die Budgetpolitik.
    Die Budgetpolitik wird belastet von ganz anderen Weichenstellungen der Vergangenheit, die viele, viele Milliarden kosten.
    Und die großen Ausgabensteigerungen des nächsten und wahrscheinlich auch der folgenden Jahre liegen vor allem im Bereich des Staatsschuldendienstes.
    Allein im Jahr 1977
    wird der Staatsschuldendienst aller Voraussicht nach mindestens doppelt so hoch sein wie noch vor zwei Jahren.
    Das heißt, die Explosion an Schulden in den Jahren 1974, 1975 und 1976 führt zwangsläufig zu enormen Belastungen in den kommenden Jahren und die müssen gedeckt werden.
    Nun, da war immer das Argument der Regierung, dass man also in Zeiten der Rezession, und es gab ja eine sehr starke Rezession, Schulden machen müsse, zum Teil auch um Arbeitsplätze zu sichern, dass man aber in Zeiten einer steigenden Konjunktur eben diese Schulden wieder zurückzahlen müsse.
    Anders gefragt, wo würden Sie als Opposition sparen?
    Was könnten Sie sich jetzt für eine Budgetgestaltung vorstellen, um für die Zukunft, heißt also für eine eventuelle Konjunktursteigerung oder für einen eventuellen Konjunktureinbruch wieder gesichert zu sein?
    Ja, das heißt, die Österreicher zahlen jetzt die Zeche für die Ausgabenpolitik früherer Jahre.
    Niemand bestreitet, dass man 1975 eine expansive Politik hatte machen müssen, wegen des Konjunkturrückschlages.
    Aber die Folgen, die wir heute zu verkraften haben, betreffen ja nicht diesen Konjunkturrückschlag, sondern betreffen die Folgen einer ungehemmten Ausgabenpolitik der zurückliegenden Jahre.
    Die ÖVP hat angekündigt, sie wird sich für eine Lohnsteuersenkung einsetzen.
    Wird die österreichische Volkspartei hier für eine Lohnsteuersenkung Initiativen setzen?
    Wird sie aktiv werden in dieser Richtung?
    Ich glaube, dass den österreichischen Arbeitnehmern natürlich derzeit bewusst wird, dass die am stärksten steigende Steuerlast im Bereich der Lohnsteuer liegt.
    Und wenn noch ein oder eineinhalb Jahre
    keine Korrektur bei der Lohnsteuer erfolgt, werden sogar die Mindestrentner und die Ausgleichszulagenempfänger in die Besteuerung eintreten.
    Das heißt, der Druck auf eine Korrektur der Lohnsteuerbelastung wird sicherlich zunehmen.
    Unmittelbar aktiv durch Anträge wird die ÖVP im Augenblick sicher nicht.
    Sie sagen, unmittelbar aktiv durch Anträge wird sie nicht.
    Wird sie politisch aktiv werden und eine solche Forderung erheben?
    Ich habe das Gefühl, dieses Thema steht bereits auch innerhalb der Gewerkschaften im Raum.
    Aber Sie werden von sich aus politisch nichts unternehmen?
    Ich habe schon gesagt, ich werde immer wieder darauf hinweisen, dass hier ein schwieriges Problem vorliegt, das gelöst werden muss.
    Wir werden nur keine
    Gesetzesanträge im Parlament dazu unmittelbar stellen.
    Das Gespräch mit ÖVP-Klubobmann Professor Koren führte Johannes Fischer.
    Nächster Programmpunkt des Mittagsjournals ist die Inlandspresseschau.
    Die Zitate aus den Leitartikeln hat Leopold Esterle ausgewählt.
    Mit Fragen des kommenden Budgets beschäftigt sich heute Gerhard Neureiter in den Salzburger Nachrichten.
    Er schreibt unter dem Titel Warten auf ein Budget mit Pfiff.
    Die Grundtendenz des Bundeshaushaltes 1977 mit einem Rahmen zwischen 230 und 240 Milliarden Schilling lautet also sparen.
    Sie wird, so verlautete aus der Himmelpfarradgasse, von den einzelnen Ministern je nach Temperament mit mehr oder weniger Verständnis hingenommen.
    Der Österreicher wird sich ähnlich verhalten, sofern er durch seine Geschäfts- und Vereinsbeziehungen von Kürzungen betroffen ist.
    Man kann nicht jahrelang vom Staat verlangen zu sparen und dann aufmucken, sobald er Ansätze zur Sparsamkeit zeigt.
    Eine andere Frage ist, ob das Budget neue Linien entwickelt oder einfach nach dem alten System mit etwas weniger Zuwachsraten da und dort weiterarbeitet.
    Letzteres dürfte der Fall sein.
    Soweit Gerhard Neureiter in den Salzburger Nachrichten.
    Mit der von Gewerkschaftsbundpräsident Benja offerierten Lohnformel für 1977, die ein bis zwei Prozent realen Lohnzuwachs prognostiziert, dabei eine Lohnsteuersenkung aber ablehnt, beschäftigt sich Josef Laschober in den oberösterreichischen Nachrichten.
    Unwürdig betitelt sich der Kommentar, in dessen Vordergrund die Ablehnung eben dieser Lohnformel Benjas durch den Chef der christlichen Gewerkschaft Dagastner steht.
    Man liest.
    flog sehr späte der Chef der christlichen Gewerkschafter eine großartige Chance, das Karussell der Lohnforderungen stärker in Bewegung zu setzen und noch mehr für Arbeitnehmer zu verlangen.
    An Gegensätzen kann man sich profilieren.
    Da predigte Benn ja Zurückhaltung und Besonnenheit, natürlich um der Regierung ein leichtes Dasein zu ermöglichen.
    Ein Gassner aber braucht sich keine Zügel anzulegen.
    Es ist Gassner trotzdem nicht gut bekommen.
    VP-Chef Taus verpasste ihm eine Rüge, denn das Lizitieren hätte keinen Sinn.
    Dahinter steckt aber viel mehr.
    Zwar rückte Arbeiter- und Angestelltenbundobmann Mock tüchtig an die Seite von Gassner, wendete sich sogar ziemlich unverblümt gegen Taus, aber damit scheint die Volkspartei wiederum schnurstracks internen Zwiespalt heraufzubeschwören.
    Zumindest muss ein solcher Eindruck entstehen.
    Wer sich ans Tauziehen um den vierwöchigen Mindesturlaub erinnert, muss fast befürchten, dass abermals ein Schauspiel anhebt, das einfach unwürdig ist.
    Mathematisch, schließt der Kommentar von Josef Laschober, kann keine Politik betrieben werden.
    Vielmehr kommt es aufs Gespür an.
    Dazu lässt die Volkspartei eine sinnvolle Strategie vermissen.
    Zum selben Problem liest man heute im Salzburger Volksblatt.
    Der Disput darüber, in welchem Umfang die Löhne in der Herbst- oder Frühjahrsrunde angehoben werden müssen, sollen oder können, hat Koalitionsbildungen gebracht, die in der Sonderbarkeit ihrer Zusammensetzung an das jüngste Geschehen im Nahen Osten erinnern.
    Jetzt wird es wohl kaum mehr lange dauern, bis Mock und Gassner von der Kärntner Straße zurückgepfiffen werden.
    Denn wer wirklich das Sagen hat, war schon bei dem Streit um die Urlaubsverlängerung deutlich genug zu sehen.
    Die ÖVP-Linksüberholer laufen auf kurzen Beinen.
    Soweit ein Zitat aus dem Salzburger Volksblatt.
    Mit der Person des Parteichefs der Freiheitlichen Partei, Peter, befasst sich ein Kommentar von Alfred Peierleitner in der Wiener Tageszeitung Kurier.
    Der Mann, den es nur einmal gibt, betitelt sich der Kommentar, in dem man liest, nun will er auch noch diese Kurve kratzen.
    Friedrich Peter, seit 18 Jahren Obmann der Freiheitlichen, die niemals liberal heißen wollten, kündigt für den Villacher FP-Parteitag eine scharfe ideologische Abgrenzung nach links an.
    Peter fühlt sich und seine Partei geistig missbraucht.
    Sozialismus und Liberalismus, das seien unüberbrückbare Gegensätze.
    Damit begibt er sich auf ein Gebiet, das schon schärferen Analytikern, als Peter es ist, Schwierigkeiten bereitet hat.
    Nichts gegen den Versuch, auch den FP-Parteitag mit der aktuell gewordenen Grundsatzdiskussion zu befassen.
    Da werden hoffentlich gerade die jungen Freiheitlichen mit interessanten Beiträgen aufwarten können.
    Aber alles gegen Ideologie als Vehikel zur persönlichen Machtbewahrung.
    Als Gratisfahrkarte Herrn Peters in die nächste Legislaturperiode.
    Peierleitner weiter.
    Denn nun bereitet er seine Parteifreunde schonend darauf vor, dass sie zumindest bis 1979 mit ihm rechnen müssen.
    Denn schließlich brauche es vier Jahre, bis sich ein neuer Parteiführer entsprechend profiliert.
    Dabei steht dieser Friedrich Peter eigentlich schon allein in der Gegend, herzzerreißend, wie die von ihm gewünschten Stellvertreter, zwar angeblich gern kommen wollten, doch einfach nicht von daheim weggelassen werden.
    Weil man sie dort so dringend braucht.
    Absolut unentbehrlich.
    Unentbehrlich, schließt der Kommentar im Kurier, das ist genau das, was Friedrich Peter auch von sich selbst denkt.
    Deshalb hat er ja jeden echten Nachfolgekandidaten weggebissen.
    Einfach liberal.
    Das war die Inlandspresseschau.
    Es ist jetzt 12.33 Uhr, drei Minuten nach halb eins.
    Entspannung, vor allem nach den Beschlüssen der Sicherheitskonferenz von Helsinki und dann Wirtschaftsfragen.
    Das sind die Hauptpunkte des Programms, das Bundespräsident Kirchschläger bei seinem Staatsbesuch in Bulgarien absolviert.
    Aus Sofia berichtet jetzt Adolf Poindl.
    Die Türen des Verhandlungssalles hier im Gästehaus der bulgarischen Regierung einige Kilometer außerhalb Sofias haben sich soeben geöffnet.
    Bundespräsident Kirchschläger, Außenminister Bielka und Handelsminister Staribacher haben also etwa drei Stunden lang mit Staats- und Parteichef Schiffkopf und mit den Ministern für Außen
    und Handel die Beziehungen zwischen Österreich und Bulgarien besprochen.
    Ein Verhältnis, das schon seit längerer Zeit als Beispiel gebend gilt für Staaten mit verschiedenen Gesellschaftssystemen.
    Bundespräsident Kirchschläger.
    Wir haben sehr eingehend die bilateralen Beziehungen zwischen der Volksrepublik Bulgarien und zwischen Österreich besprochen, und zwar auf dem wirtschaftlichen Gebiet, auf dem kulturellen, auch auf dem zwischenmenschlichen, Tourismus und so weiter.
    Und wir haben uns auch gegenseitig einen Überblick gegeben über unsere Meinung über die Situation in der Welt und hier vor allem über die Situation in Europa, also über die internationale Lage.
    Ist das Verhältnis Österreich-Bulgarien, das ja als ausgezeichnet gilt, durch dieses Gespräch in irgendeiner Form positiv verändert worden?
    Ich glaube nicht positiv verändert, sondern ich glaube, dass der Weg, den wir jetzt schon seit zehn Jahren kontinuierlich gehen, weiter fortgesetzt wird.
    Und dass ein solches Gespräch natürlich ein stimulierendes Element darstellt, ist außer Zweifel.
    Es schließen sich aber und das Grundsatzgespräch ja eine Reihe von Beratungen an, auf der Ebene der Handelsminister, auch auf der Ebene der Außenminister, die nun einzelne konkrete Sachen zusätzlich erörtern.
    Österreich hat also keine größeren Anliegen gegenüber Sofia.
    Bulgarien hat gegenüber Wien zwei größere Anliegen.
    Das eine ist das Passivum im Handelsverkehr mit Österreich, das zweite die Werbetrommel für die fremden Verkehrsgebiete am Schwarzen Meer.
    Zum Ersten, Österreich ist weiterhin interessiert an Obst und Gemüse aus Bulgarien.
    Hier aber will man Industriegüter an den Mann bringen.
    Dass die Gastgeber die Möglichkeit nützen, für ihre Sonnenstrände, ihre Goldstrände am Schwarzen Meer zu werben, das war zu erwarten.
    Ist doch der erhoffte Devisenstrom aus dem Westen nicht ganz so breit geflossen, als man das bei der Planung der Hotelburgen in Warner und in Burgas kalkulierte.
    Auch die persönlichen Kontakte sind ausgezeichnet.
    Nimmt man die rot-weiß-rote Fähnchen schwingenden Menschen am Straßenrand bei offiziellen Anlässen wie Kanzliederlegungen noch als Höflichkeit östlicher Spielart, so liefert das Programm des Staatsbesuches recht häufig nette Beispiele des Eingehens auf die Gäste, auf das, was sie lieben und schätzen.
    So gab es gestern Abend hier in Bojana im wunderbar ausgestatteten Musiksalon mit dem prunkvollen Sonnenblumensymbol an der holzgetäfelten Decke verständlicherweise großen Applaus, als Bundespräsident Kirchschläger und Staatschef Schiffkopf einen Horo, einen alten bulgarischen Reigentanz mittanzten.
    Gemeinsam mit einer Kindergruppe in historischen Kostümen, gemeinsam mit etwa 50 Buben und Mädchen vom Hort der jungen Pioniere.
    Und nach diesem Bericht aus Sofia ein Programmhinweis.
    Ein Gespräch, das Adolf Poindl mit Handelsminister Staribacher in Bulgarien führte, hören Sie heute in der Sendung Bilanz.
    Bilanz ist das Wirtschaftsmagazin des aktuellen Dienstes um 21.40 Uhr im Programm Österreich 1.
    Die weiteren Themen.
    Ohne Kernkraftwerke 20% Strom zu wenig.
    Da die Wasserkräfte in Österreich nicht mehr so rasch ausgebaut werden können, wie der Strombedarf steigt, muss die Stromerzeugung auf Wärmekraftwerke verlegt werden.
    Eine besondere Rolle spielt hier die Kernenergie.
    Ohne die beiden geplanten Atomkraftwerke in Österreich kann 1985 angeblich der voraussichtliche Bedarf zu 20 Prozent nicht gedeckt werden.
    Mit dem Präsidenten des E-Werke-Verbandes, Generaldirektor Klime, sprach darüber Ernst Peersdorfer.
    Das dritte Thema von BILANZ, erhöhte Buchführungsgrenzen ab 1.
    Jänner 1977 und das vierte Thema, ausländische Aussteller auf der Wiener Messe.
    Die Sendung BILANZ, das Wirtschaftsmagazin des aktuellen Dienstes, hören Sie, wie gesagt, heute Abend um 21.40 Uhr im Programm Österreich 1.
    Nun zur weiteren Auslandsberichterstattung im Mittagsschanal.
    Der südafrikanische Ministerpräsident Forster und der rhodesische Ministerpräsident Smith nehmen heute in Pretoria Gespräche über die Lage in Rhodesien und über die Bemühungen des amerikanischen Außenministers Kissinger um eine Lösung der Probleme im südlichen Afrika auf.
    Kissinger wird am Freitag in Südafrika erwartet.
    Er ist gestern von Washington zunächst nach Zürich geflogen und von dort nach Dar es Salaam.
    Die Haltung der weißen Regierung Südafrikas in der Frage einer Machtbeteiligung der Schwarzen, der Mulatten und der Asiaten bleibt unverändert ablehnend.
    In einem Fernsehinterview aus Anlass des 10.
    Jahrestages seines Amtsantritts hat Forster erklärt, er habe nicht die Absicht, diese drei Bevölkerungsgruppen an der Regierung in Pretoria zu beteiligen.
    Für die Schwarzen seien teilautonome Territorien, die sogenannten Bantustane, geschaffen worden, die im Laufe der nächsten Zeit die Unabhängigkeit erhalten sollten.
    Mulaten und Inder sollen künftig mittels eines gemischten Kabinetts aus ihren Vertretern und der Regierung an den sie betreffenden Entscheidungen beteiligt sein.
    Es dürfe aber keine nicht-weißen Vertreter im Parlament geben, erklärte Forster.
    Über die Situation am Vorabend der Gespräche Kissingers im südlichen Afrika berichtet nun aus Pretoria Paul Schumacher.
    Außenminister Archie Mokwe würde es einem diplomatischen Wunder, so heute wörtlich, gleichsetzen, falls Henry Kissingers gegenwärtige Polizsafari durch Afrika in Rhodesien Erfolge erzielen würde.
    Noch einmal vor seiner Abreise zu seinem heutigen Gespräch
    Mit Südafrikas Premier John Forster versicherte Ian Smith, dass die Außenwelt nicht so wörtlich den nationalen Selbstmord Rhodesiens erwarten solle, folglich eine Mehrheits- sprich schwarze Herrschaft außer Fragestünde.
    Nach den letzten Äußerungen des südafrikanischen Ministerpräsidenten kann sich Ian Smith solche Starköpfigkeit leisten.
    Auf einem Kongress der regierenden Nationalen Partei gestern Abend hier in Pretoria versicherte Forster den Weißrhodesien, dass Südafrika in keinem Fall wirtschaftliche Druckmittel, etwa Sanktionen, benutzen würde, um die Minderheitsregierung zu Fall zu bringen.
    Vielmehr werde er, Forster, auch weiterhin nur durch Worte vermittelnd in den Schwarz-Weiß-Konflikt eingreifen.
    Doch auch in der Frage der südafrikanischen Apartheidspolitik, die Schwarzafrika nicht zuletzt wegen der anhaltenden blutigen Unruhen unter der schwarzen Bevölkerung diskutiert wissen will, bleibt Kissinger kaum viel Spielraum.
    In seiner flammenden Rede zu den weißen Parteitagsgängern ließ John Forster keinen Zweifel daran, dass die Politik der getrennten Entwicklung der Rassen auch weiterhin Grundlage für sein Handeln sei.
    bestenfalls seien Detailveränderungen zu erwarten.
    Forster beruhigte die weiße Bevölkerung, dass von einer Krise nicht die Rede sein könne, insofern auch eine gemischtrassige Gipfelkonferenz von Vertretern aller Hautfarben müßig sei.
    Wörtlich sagte er, die Beziehungen zwischen Schwarz und Weiß und englisch- und afrikansprechenden Südafrikanern sind ausgezeichnet.
    Und etwas später, in seiner fast zweistündigen Rede zur Kissinger-Mission,
    Die USA führen die freie Welt und da Südafrika antikommunistisch und Teil der westlichen Welt ist, sind die USA in dieser Hinsicht auch der Führer Südafrikas.
    Regierungskreise in Pretoria begrüßen die Kissinger-Initiative vor allen Dingen, weil man sich davon auch Schutz erhofft.
    Südafrika sei das letzte Bollwerk gegen den Weltkommunismus, wird behauptet, dessen Wichtigkeit nun endlich von amerikanischen Strategen erkannt worden sei.
    Derweil hat der Streik schwarzer Arbeitskräfte im Johannesburger Industrieballungsraum zu erheblichen Störungen geführt.
    Gestern und auch heute wieder fehlten zwischen 50 und 80 Prozent aller Schwarzen an ihren Arbeitsplätzen.
    Die Polizei vollzog unter den daheim gebliebenen Massenverhaftungen.
    Allein in dem schwarzen Wohngebiet Alexandra wurden gestern mehrere hundert Menschen festgenommen.
    Verbreitet kam es in ganz Südafrika zu blutigen Zusammenstößen zwischen meist jugendlichen Demonstranten und Polizeieinheiten.
    Immer mehr Weiße folgen allerdings jetzt auch der Aufforderung des Justiz- und Polizeiministers Jimmy Krüger, zur Selbsthilfe zu greifen.
    Gestern starb ein 13-jähriges Mischlingsmädchen in Kapstadt, als ein Autofahrer in eine Menge von Steine bewährten Jugendlichen schoss.
    Ein Schwarzer, der im Vorort Franschhoek mit einem Ziegelstein auf ein geparktes Auto zielte, wurde gleich von drei verschiedenen Schützen niedergestreckt.
    Allein gestern und heute starben mindestens fünf Farbige durch Zivilistenschüsse.
    Dutzende wurden verletzt.
    Pessimismus vor der Kissinger Mission in Afrika.
    Aus Pretoria berichtete Paul Schumacher.
    Im Libanon rückt ein entscheidendes Datum immer näher, der 23.
    September, der Tag, an dem der vor einigen Monaten gewählte neue Präsident Elias Sarkis sein Amt aus den Händen seines Vorgängers Frangier übernehmen soll.
    Sarkis, ein Christ, wird von den Syrern gestützt, die zurzeit die stärkste Militärmacht im Libanon sind.
    Die Syrer gehen weiterhin gegen die Palästinenser vor und geben den christlichen Verbänden in deren Kämpfen im Libanongebirge Rückendeckung.
    Angeblich, so melden linksgerichtete Zeitungen in Beirut, will Syrien zur Vernichtung der Palästinenser antreten, wenn diese nicht vor dem 23.
    September bedingungslos aufgeben.
    Mittlerweile gehen die diplomatischen Bemühungen zur Lösung des Konflikts weiter.
    Und Ägypten versucht wieder einmal, in Konkurrenz zu Syrien, Kräftige mitzumischen.
    Hören Sie aus Kairo, Matthias Hart.
    Die Ankunft des libanesischen Ministerpräsidenten Rashid Karame in Kairo rückt die ägyptische Hauptstadt direkt in die Frontlinie des politischen Machtkampfes um Einfluss in Libanon.
    Nachdem bisher fast ausschließlich Damaskus als Zentrum der politischen Bemühungen um eine Beilegung des Libanon-Konfliktes galt, versucht nun Kairo, der syrischen Hauptstadt, diesen Rang abzulaufen und sich selbst an der Aufgabe, die die syrische Führung trotz der Entsendung von 15.000 Soldaten nach Libanon bisher nicht hat lösen können, den Bürgerkrieg in Libanon zu beenden.
    Ägyptens Außenminister Ismail Fahmy hat für diese Woche, wie er sagte, energische politische Aktivität angekündigt,
    die zu einer schnellen Beilegung der libanesischen Krise führen werde.
    Außer dem islamischen Ministerpräsidenten Karameh werden auch der wichtigste christliche Politiker, der Führer der rechtsgerichteten Falang-Partei Pierre Gemayel und dessen wichtigster Gegenspieler auf der Linken, der Anführer der sogenannten progressiven Nationalen Front Kamal Jumblat in der ägyptischen Hauptstadt erwartet.
    Ein weiterer Besucher aus Beirut ist der frühere Ministerpräsident Saab Salam.
    Am liebsten hätten es die Ägypter, wenn sich die verfeindeten libanesischen Brüder in Kairo unter ägyptischer Führung an einen Tisch setzen würden, um eine Beendigung des 18-monatigen Bürgerkrieges auszuhandeln, etwas, was den Syrern bisher nicht gelungen ist.
    Aber abgesehen von der vorerst unbeantworteten Frage, ob alle in Kairo erwarteten libanesischen Politiker tatsächlich die Reise an den Nil unternehmen werden,
    gibt die vorherrschende syrische Rolle in Libanon und bei den bisherigen Bemühungen um Frieden den meisten Beobachtern Grund für Zweifel an den Erfolgschancen der Ägypter.
    Während sich die Syrer mehr und mehr auf die konservative christliche Seite in Libanon als ihre Klienten festgelegt zu haben scheinen, sagt man den Ägyptern bisher jedenfalls nicht zu Unrecht eine einseitige Haltung zugunsten der linken Kräfte im Lande und vor allem zugunsten der Palästinenser nach.
    Wenn der Chef der christlichen Phalanxpartei Jemail trotzdem nach Kairo kommen würde, wäre dies zweifellos ein politischer Erfolg der Ägypter.
    Aber noch ist er nicht hier.
    Fraglich ist auch die Reaktion der Syrer auf die ägyptischen Bemühungen.
    Werden sie, wie man es seit Tagen in Kairo ankündigt, den Bemühungen um eine politische Beilegung des Streits in Kairo mit militärischen Mitteln in Libanon zuvorzukommen versuchen?
    Oder werden sie sich mit den Ägyptern zusammentun, einen Kompromiss
    und die Abstimmung ihrer beiderseitigen Interessen in Libanon versuchen.
    Unmöglich erscheint auch dies nicht, wenn auch zur Zeit noch unwahrscheinlich.
    Der in Libanon einflussreiche Führer der schiitischen Moslems, Imam Musa al-Badr, setzt jedenfalls seine auf einen Interessenausgleich zwischen Syrien und Ägypten zielende Vermittlungsmission fort.
    Zum zweiten Mal hat er Damaskus besucht
    und ist jetzt wieder in Kairo, wo er mit Außenminister Fahmy konferierte, um ihm, wie er sagte, den syrischen Standpunkt zur Lage in Libanon darzulegen und die Einstellung der syrischen Führung zur Frage der Solidarität zwischen Kairo und Damaskus.
    Über die Bemühungen Ägyptens, sie im Libanon-Konflikt zu vermitteln, berichtete Matthias Hart aus Kairo.
    Es ist jetzt 12 Uhr und 47 Minuten, drei Minuten nach dreiviertel eins.
    Das Theater an der Wien nimmt am 18.
    September wieder das englische Musical Billy ins Programm auf, dessen Aufführungsserie dann am 6.
    November beendet wird.
    Am 16.
    November hat das Musical Eviva Amico der Italiener Garinei und Giovannini Premiere.
    Weiter sind im Theater an der Wien noch zwei andere Musicals europäischer Herkunft geplant.
    Hören Sie zu diesem Thema ein Gespräch, das Walter Gellert mit Rolf Kutscherer geführt hat.
    Herr Professor Kutscherer, das Theater an der Wien nimmt jetzt im Herbst wieder die Produktion von Billy auf.
    Hat es hier Veränderungen sowohl in der Besetzung als auch in der Inszenierung gegeben?
    Nein, an sich überhaupt nicht.
    Die einzige Veränderung in der Besetzung ist das anstelle von Frau Danni Siegel.
    Aniko Benke spielt, die als Italieners Besetzung auch schon gespielt hat in der vergangenen Saison.
    Als nächste Aufführung des Theaters an der Wien gibt es wieder Musicals aus dem europäischen Raum.
    Sowohl ein italienisches als auch ein französisches Mayflower.
    Ist das jetzt signifikant für die Situation auf dem Musicalsektor?
    dass hier in Europa schon Werke entstehen.
    Im Grunde genommen ist das so, genauso wie Sie sagen, ist es dann Broadway, gibt es einige Erfolge, die aber für uns also nicht zu gebrauchen sind, thematisch nicht zu gebrauchen sind und ein Stück, das wir einfach in der deutschen Sprache überhaupt nicht besetzen können, weil wir die Leute nicht haben, die so viel können.
    Aber es sind eben entstanden schon in Italien, jetzt dieses, das wir spielen werden, ist das dritte von einer Gruppe von Autoren, die selber Theaterdirektoren sind, die schon für Mastroianni auch ein Musical geschrieben haben, und dieses ist also das Beste, das ist ein irrsinniger Erfolg in Italien gewesen.
    Und Mayflower, das Französische, von dem Sie sprechen, ist das zweite Französische.
    Das erste war La Révolution Française, das in dieser Art komponiert war.
    Und es ist ganz interessant, dass die Franzosen sich des Themas Mayflower angenommen haben, 200 Jahre vorher von Amerika.
    Aber dazwischen kommt noch ein deutsches Musical, und zwar Das Glas Wasser, zurückführend auf den Keutner-Film, der auch das Buch geschrieben hat.
    Und nach dem italienischen spielen wir zuerst einmal Glas Wasser.
    Wie ist das überhaupt, wenn man diese Musicals betrachtet?
    Inwieweit unterscheiden sie sich, jetzt vielleicht vom musikalischen her gesehen oder auch vom Buch, von den Musicals, die am Broadway laufen?
    Gibt es hier irgendwelche Unterschiede, wo man schon sagen kann, das ist typisch für das europäische Musical?
    Ja, das italienische ist eben in den italienischen
    hat die italienische Klangfarbe in der Musik.
    Die Geschichte ist eine sehr volkstümliche Geschichte, die an Camillo und Beppone erinnert.
    Das französische Mayflower hat wieder vom Kompositionsstil her unverkennbar französische Züge und französische Anklänge, also völlig eigenständig.
    Auch durch die Bühnenbilder und durch die Art der Inszenierung, wie es gespielt wird, unterscheiden sich diese Musicals doch sehr stark von den amerikanischen und in allererster Linie choreografisch, weil die amerikanischen sind intellektuell perfekt in der Choreografie und hier handelt es sich um zwei erfolgstimmige Stücke, wo der Tanz eigentlich so aussieht wie Menschen, die nicht also perfekt Broadway-Tänzer sind.
    Herr Professor Kutschirer, das Theater an der Wien übernimmt meistens die ausländischen Produktionen, sowohl was Inszenierung als auch Bühnenbild betrifft.
    Inwieweit ist dieses Übernehmen der Produktionen günstig für ein Theater?
    Inwieweit wäre es eventuell günstiger, eine eigene Produktion auf die Beine zu stellen?
    Wir haben bisher aus Amerika die Originaldinger und auch aus England nur dann übernommen, wenn ich persönlich der Meinung war, dass sie nicht besser zu machen sind, als sie dort über die Bühne gegangen sind.
    In dem Fall, wo ich der Meinung war, wir können es besser machen, das war Gigi, haben wir Änderungen vorgenommen und die Schwächen der amerikanischen Vorstellung ausgebessert und ausgebügelt.
    Mit Rolf Kutscherer, dem Direktor des Theaters unter Wien, sprach Walter Gellert.
    Akute kulturpolitische Themen und die Verbesserung der Situation der bildenden Künstlerinnen in Österreich, das sind die Hauptanliegen der Aktionsgemeinschaft bildender Künstlerinnen.
    In zweijähriger Arbeit wurde ein Forderungskatalog zusammengestellt, der bei einer Pressekonferenz öffentlich präsentiert wurde.
    Besonders hingewiesen wurde dabei auf die notwendige Untersuchung über die Lage der Produzenten, die als zweite Stufe der IFES-Studie über das kulturelle Verhalten des Österreichers von Minister Sinovac bereits angekündigt wurde und die als Grundlage für ein neues Kunstförderungsgesetz dienen soll.
    Über das Pressegespräch berichtet nun Brigitte Hofer.
    Aus Protest gegen die Vorgangsweise bei Auswahl und Organisation der geplanten Frauenausstellung im Völkerkundemuseum im Februar 1975, schloss sich eine Gruppe von bildenden Künstlerinnen zu einer Aktionsgemeinschaft zusammen, die seither an Minister Firnberg und Minister Sinowatz persönlich und brieflich mit mehreren Projektvorschlägen über die notwendige Verbesserung der Situation der Frau in der bildenden Kunst herangetreten ist.
    Über Ergebnisseeingaben und eine der vordringlichsten Forderungen berichtet Doris Reiter.
    Wir wurden zuerst vom Firnberg-Ministerium zum Sinovac-Ministerium geschickt.
    Wir sind jetzt vom Sinovac-Ministerium wiederum an das Firnberg-Ministerium verwiesen worden.
    In den Forderungen wie Karenzgelder wurden wir an das Sozialministerium verwiesen.
    Und in der Forderung nun Punkt 8, Steuerbegünstigung, wurden wir ans Androsch-Ministerium verwiesen.
    Ich glaube, das zeigt ja auf, dass eine Frau bzw.
    ein Mann in der Funktion eines Staatssekretärs oder einer Sekretärin sehr wichtig wäre.
    Ein Zuständiger, der wirklich zwischen den Ministerien koordiniert.
    Neben diesem Wunsch nach einem Staatssekretär für Kultur, enthält der Forderungskatalog der Künstlerinnen weitere wesentliche Verbesserungsvorschläge.
    Christa Hauer erläutert.
    Zwar wissen wir also, dass ungefähr 50 Prozent der Kunststudenten sind weiblich, circa 30 Prozent der ausübenden Künstler sind Frauen.
    Es gibt aber keine einzige ordentliche Professorin an den österreichischen Kunsthochschulen.
    Es gibt eine Reihe von sehr guten Assistentinnen, die sich immer wieder bewerben, aber aus vielen Aussprüchen von männlichen Professoren wissen wir, dass die Frauen überhaupt keine Chance haben.
    Wir wollen
    Auch dass man bedenkt, dass man auch Frauen als Museumsdirektorinnen einsetzen könnte, dass man sie in Jurien nimmt, dass man sie einfach zum Kulturbetrieb mehr heranzieht.
    wollen wir eben wieder fordern diesen Forschungsauftrag über die Situation der freischaffenden bildenden Künstlerinnen in Österreich, weil es gibt darüber überhaupt keine wissenschaftliche Untersuchung und nur dadurch könnten wir also wirklich einmal feststellen, wo die Probleme liegen und das auch mit Zahlen untermauern.
    Die Künstlerinnen arbeiteten den Entwurf zu einer solchen Studie aus, was eigentlich gar nicht in ihren Aufgabenbereich fällt.
    Die 20.000 Schilling, die dem Aktionskomitee für eine Untersuchung zur Verfügung gestellt worden wären, wiesen sie aber zurück, da eine zielführende Untersuchung ungefähr 200.000 Schilling kosten würde.
    Zusätzliche Forderungen des Katalogs sind unter anderem die Gleichstellung der Zuschüsse für Stipendien und Ausstellungen, Starthilfe für junge Künstlerinnen und Karenzgeld sowie grundlegende Reformen der öffentlichen Kunst- und Kulturförderung.
    Alle diese Punkte fanden bei dem gestrigen Gespräch heftige Anerkennung, auch bei den aus dem Ausland anwesenden Künstlerinnen.
    Kurz stellte eine Amerikanerin ihre Situation zur Diskussion.
    In den Vereinigten Staaten gibt es schon Lehrstühle,
    das heißt Women's Studies, wo nur Frauen unterrichten.
    Es gibt auch Kunsthochschulen, wo nur Frauen gehen kann, studieren kann.
    Und es gibt auch jetzt kooperative Galerien, wo es wird geleitet und alles gemacht von einer Gruppe von Frauen, die zusammenarbeiten und Ausstellungen machen.
    Über Aktivitäten in Deutschland informiert eine Künstlerin aus der Bundesrepublik.
    Was ich aus Deutschland berichten kann, ist, dass in West-Berlin eine Ausstellung vorbereitet wird über die frauenspezifische Malerei, die Frau in der Kunst.
    Und die wird getragen von der Gesellschaft NGBK.
    Neue Gesellschaft Birner Künstler hat einen ziemlich hohen Etat, 150.000 Mark zur Verfügung gestellt bekommen und bringt einen historischen Abriss und zeitgenössische Malerei der Frau.
    Und diese Ausstellung wird eben nur von Frauen zusammengestellt und dokumentiert.
    Da ist kein Mann in der Jury.
    Zu neuen Initiativen forderte die Wiener Künstlerin Ingeborg Pluhar auf.
    Also meine Vorstellung ist, dass bis jetzt die Aktionen der Künstlerinnen etwas zu gefühlvoll und vornehm und rechtlich untermauert waren.
    Man sollte vielleicht einmal jetzt abgehen davon, dass man sämtliche Ministerien mit braven Briefen bombardiert und zu Aktionen greifen oder
    zurückgreifen auf Aktionen, die man eigentlich von Anfang an nicht haben wollte.
    Das Resümee des gestrigen Gesprächs, die Aktionsgemeinschaft wird noch in diesem Jahr eine internationale Vereinigung von bildenden Künstlerinnen gründen, die sich vor allem die Lösung kulturpolitischer Probleme zur Hauptaufgabe stellt.
    deren Forderungen mit besonderem Nachdruck durchgesetzt werden sollen.
    Morgen um 18 Uhr gibt die Aktionsgemeinschaft Bildender Künstlerinnen beim Shurefix in der Modern Art Gallery einen öffentlichen Bericht über ihre Initiativen und Erfolge.
    Das war ein Beitrag von Brigitte Hofer.
    Wir schließen jetzt das Mittagsschornal mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Meldungen.
    Bulgarien.
    Bundespräsident Kirchschläger hatte heute ein dreistündiges Arbeitsgespräch mit Staatschef Schiffkopf.
    Kirschschläger sagte nach diesem Gespräch, die bilateralen Beziehungen zwischen Österreich und Bulgarien seien auf wirtschaftlichem und kulturellem Gebiet eingehend erörtert worden und es habe auch ein Meinungsaustausch über die Situation in der Welt und Europa stattgefunden.
    Kirschschläger äußerte sich positiv über sein Treffen mit den bulgarischen Gastgebern und betonte auch die ausgezeichneten persönlichen Kontakte.
    Österreich Bundeskanzler Kreisky äußerte sich heute überzeugt darüber, dass sein Vorschlag der Finanzierung einer Erhöhung der Mindestpension durch Bund und Länder einer entsprechenden Lösung zugeführt werden könne.
    Zur Terrorbekämpfung, die ebenfalls im Mittelpunkt der heutigen Ministerratssitzung stand, meinte der Kanzler, es würden entsprechende Polizeimaßnahmen vorbereitet, die jedoch aus verständlichen Gründen der Öffentlichkeit nicht bekannt gegeben werden könnten.
    Der Finanzexperte der ÖVP, Corin, nahm heute zum Budget 1977 Stellung und meinte, von einer weichen Stellung könnte keine Rede sein.
    Corin sagte, die Österreicher müssten nun die Zeche für die Sünden der vorangegangenen Jahre zahlen.
    Die Politik des Geldausgebens mit der leichten Hand, die in den vergangenen Jahren praktiziert worden sei, ließe sich mit einem einmaligen Sparappell nicht korrigieren und aus diesem Grund, so meinte Koren, weise das Sparbudget des Finanzministers operettenhafte Züge auf.
    Landwirtschaftsminister Weiß sagte anlässlich der Veröffentlichung des Grünen-Berichtes, die Einkommen der bäuerlichen Bevölkerung in Österreich seien von 1966 bis 1975 um 30 Prozent gestiegen.
    Ägypten Nach jüngsten Informationen aus Kairo wird das arabische Gipfeltreffen über die Libanon-Frage am 17.
    Oktober stattfinden.
    An den drei vorhergehenden Tagen werden die Außenminister der Arabischen Liga beraten.
    Israel
    Wie heute in Tel Aviv bekannt gegeben wurde, ist gestern auf den Golan Höhen ein syrischer Soldat mit voller Waffenausrüstung zu den Israelis übergelaufen.
    Der Soldat ist von syrischer Seite beschossen und an der Hand verletzt worden.
    Das, meine Damen und Herren, waren Kurzmeldungen.
    Sie standen am Ende des Mittagsjournals.
    Die Journalredaktion meldet sich wieder um 18.15 Uhr über Ö1 mit dem Abendjournal auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1976.09.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1976.09.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressefoyer nach dem Ministerrat: Bundeskanzler Kreisky für Bäuerliche-Zusatzrente, Terrorbekämpfung
    Einblendung: Bundeskanzler Kreisky
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung] , Kreisky, Bruno [Interviewte/r]
    Datum: 1976.09.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Grüner Bericht 1975 veröffentlicht
    Einblendung: Landwirtschaftsminister Weihs
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung] , Weihs, Oskar [Interviewte/r]
    Datum: 1976.09.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖVP-Klubobmann Koren zu Budgetvoranschläge 1977
    Interview: ÖVP-Klubobmann Koren
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung] , Koren, Stephan [Interviewte/r]
    Datum: 1976.09.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Budget 77, Lohnrunde, FPÖ-Obmann Friedrich Peter
    Mitwirkende: Esterle, Leopold [Gestaltung]
    Datum: 1976.09.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Österreich - Bulgarien: Bundespräsident Kirchschläger in Sofia
    Einblendung: Bundespräsident Kirchschläger
    Mitwirkende: Poindl, Adolf [Gestaltung] , Kirchschläger, Rudolf [Interviewte/r]
    Datum: 1976.09.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Libanon: Tauziehen um diplomatische Lösung der Libanonkrise
    Mitwirkende: Hardt, Matthias [Gestaltung]
    Datum: 1976.09.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neues Musical im Theater an der Wien - Interview mit Rolf Kutschera
    Interview: Rolf Kutschera
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Kutschera, Rolf [Interviewte/r]
    Datum: 1976.09.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz der Aktionsgemeinschaft bildender Künstlerinnen
    Einblendung: Doris Reiter, Christa Hauer, Anonyme amerikanische und bundesdeutsche Künstlerinnen, Ingeborg Pluhar
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Reiter, Doris [Interviewte/r] , Hauer, Christa [Interviewte/r] , Anonym, Künstlerinnen [Interviewte/r] , Pluhar, Ingeborg [Interviewte/r]
    Datum: 1976.09.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1976.09.14
    Spieldauer 01:00:15
    Mitwirkende Machatschke, Roland [Moderation] [GND]
    Dobrovolny, Herbert [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1976.09.14 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-760914_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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