Mittagsjournal 1979.11.16

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Untertitel der Amara.org-Community
    Eine angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
    Hier ist der Aktuelle Dienst mit dem Mittagschanal.
    Durch die Sendung führt Sie heute Hans Fockenhuber.
    Zuerst ein Blick auf das vorgesehene Programm.
    Heute zweiter Tag des SPÖ-Bundesparteitages.
    Die Höhepunkte daraus, das Referat von SPÖ-Vorsitzenden Bruno Kreisky und die Rede des Vorsitzenden der deutschen Sozialdemokraten, Willi Brandt.
    Außerdem informieren wir Sie über den Preisindex für Oktober, er beträgt 4,1%.
    Zur Lage in Persien hören Sie heute eine Analyse der jüngsten Entwicklungen.
    Die USA dürfte durch ihre härte Haltung an Boden gewonnen haben.
    Außerdem bringen wir arabische Stellungnahmen zum Konflikt Iran-USA.
    In Wien demonstrieren persische Studenten vor der amerikanischen Botschaft.
    Wir haben auch dort einen Reporter.
    In Bolivien ist er am 1.
    November durch einen Militärputsch an die Macht gekommene Oberst Natush Bush zurückgetreten.
    Gleichzeitig verzichtete der frühere Präsident Guevara Arce auf seine Machtansprüche.
    Dazu ein aktueller Bericht.
    Aus Spanien informieren wir sie über die Affäre um die unbekannten Flugobjekte, die am vergangenen Sonntag eine spanische Chartermaschine mit 119 Urlaubern aus Österreich und aus der Bundesrepublik Deutschland an Bord
    zur Notlandung in Valencia zwangen.
    Wir bringen Aussagen des Piloten.
    Die Kulturredaktion untersucht die Kaufgewohnheiten der österreichischen Schallplattenfans.
    Soweit das geplante Programm.
    Zuerst aber die Nachrichten.
    Chef vom Dienst ist Federoli und Sprecher Peter Fichner.
    Österreich.
    Das Statistische Zentralamt hat soeben den Verbraucherpreisindex für Oktober veröffentlicht.
    Danach lagen die Preise im Vergleich zum September um ein halbes Prozent höher.
    Die Steigerungsrate gegenüber dem Oktober des Vorjahres beläuft sich auf 4,1 Prozent.
    Damit hat die Indexzahl auf der Basis des Jahresdurchschnitts 1976 den vorläufigen Wert von 114,5 erreicht.
    Bundeskanzler Kreisky hat sich heute für eine weitgehende Zusammenarbeit zwischen dem europäischen Osten und dem europäischen Westen im Bereich der Energiewirtschaft ausgesprochen.
    Vor dem Bundesparteitag der SPÖ sagte Kreisky, eine solche Zusammenarbeit biete sich nicht nur aufgrund der vorhandenen Bodenschätze an.
    Westeuropa verfüge nur über bescheidene Energievorräte und müsse seinen Energiebedarf zu etwa 60 Prozent durch Importe decken.
    Osteuropa verfüge über erhebliche, zum Teil noch nicht erschlossene Energievorräte.
    Ob und inwieweit diese künftig verstärkt für den Export herangezogen werden, sei in erster Linie eine Angelegenheit des politischen Willens zur Zusammenarbeit.
    In seinem Referat über die Lage der Sozialdemokratie in Europa bezeichnete Kreisky den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit als Triebfeder sozialistischer Politik.
    Da es in Europa siebeneinhalb Millionen Arbeitslose gibt, müsse es die erste europäische Aufgabe der Sozialdemokratie sein, für eine nationale und auch internationale Wirtschaftspolitik einzutreten, die zur Eindämmung dieses Phänomens beiträgt.
    Der Bundeskanzler sprach sich für eine Verstärkung des europäischen Integrationsprozesses und für eine Fortsetzung der Entspannungspolitik aus, die nach seinen Worten erst am Anfang steht.
    Mehr als 15.000 der insgesamt 32.500 Mann des Bundesheeres, die zu ihren bisher größten Manöver antreten, sind in der vergangenen Nacht im Raum am Stetten St.
    Pölten Scheibs eingetroffen.
    Der Aufmarsch wird bis Sonntag abgeschlossen sein.
    Die Manöver beginnen am kommenden Montag.
    Bundespräsident Kirchschläger wird am Mittwoch den militärischen Übungen beiwohnen.
    Die Leitungsgefechtsstände sind seit gestern in Aktion.
    Erstmals erprobt wird auch der Feldpostdienst.
    Eine Manöverzeitung, der IGL, sorgt mit einer Auflage von 300.000 Exemplaren für die ständige Information der Bevölkerung.
    Tschechoslowakei.
    Eine fünfjährige Aufbauarbeit in den gegenseitigen Beziehungen soll nicht durch plötzlich aufgetretene Schwierigkeiten zerstört werden, sagte Außenminister Parr zu seinem Besuch in Prag.
    Seine erste Gesprächsrunde mit Außenminister Knopek sei positiv verlaufen, eine gewisse Distanzierung habe man aber bemerkt.
    Die Hauptprobleme seien Fragen wie Familienzusammenführung und Ausreise-, Besuchs- und Heiratserlaubnisse.
    Schließlich gäbe es vor allem im wirtschaftlichen Bereich Gesprächsthemen, so etwa die Frage des Transits sowohl von Kohle als auch von Strom aus Polen, ferner die Sicherheitsfragen im Zusammenhang mit grenznahen Kraftwerken und österreichische Anbote bei Investitionsaufträgen.
    Polen.
    Die Zollbestimmungen für die Ausfuhr polnischer Waren durch ausländische Touristen sind verschärft worden.
    Nach den neun gestern in Kraft getretenen Bestimmungen dürfen lediglich Waren im Wert von 1.000 zł umgerechnet etwa 420 Schilling zollfrei ausgeführt werden.
    Eingeschränkt wurden auch die Regelungen für die Ausfuhr von Lebensmitteln, Kleidungsstücken, Schuhen, Schmuck und elektrotechnischen Geräten.
    Frankreich Das Europäische Parlament in Straßburg hat heute in seiner letzten Sitzung der November-Tagung eine Resolution verabschiedet, in der sofortige Maßnahmen gefordert werden, um Hunderttausende vom sicheren Hungertod bedrohte Menschen zu retten.
    70 Prozent der Weltbevölkerung leiden zurzeit an chronischer Unterernährung und 24 Prozent ständig an Hunger, heißt es in der Entschließung.
    Schätzungsweise 50 Millionen Menschen sind im heurigen Jahr den Hungertod gestorben.
    In dem Resolutionsantrag wird auch eine ausgewogene Energiepolitik für 1980 gefordert.
    Die Öffentlichkeit soll über die Notwendigkeit einer rationelleren Nutzung der Energie durch Spaßmaßnahmen, durch verstärkte Verwendung von Kohle und Kernkraft sowie auf die raschestmögliche Entwicklung alternativer Energie aufmerksam gemacht werden.
    Iran.
    Revolutionsführer Khomeini hat heute sein neues Kabinett bekannt gegeben.
    Ein Teil der Minister stammt aus der früheren Regierung, doch lässt die Zusammensetzung erkennen, dass die neuen Ressortchefs eine härtere, Khomeini noch enger verbundene Richtung einschlagen werden.
    Sämtliche gemäßigten Elemente wurden ausgeschaltet.
    In einer Ansprache appellierte Khomeini an die Bevölkerung, sich an dem für 30.
    November geplanten Referendum über die Verfassung in möglichst großem Maß zu beteiligen.
    Der Schiitenführer, der angeblich erkrankt ist und seine Verpflichtungen für drei Wochen absagen musste, attackierte sodann neuerlich den Westen.
    Khomeini sagte wörtlich, der Westen schütze einen Mörder und stehle dem Iran das Geld.
    Die Organisationen des Westens dienten nur dem eigenen Vorteil und nicht den Persern, fügte Khomeini hinzu.
    Organisationen wie die UNO spielten nur mit dem Iran, wollten den Persern aber Glauben machen, sie sei ihnen dienlich, meinte Khomeini.
    Die Lage in der von islamischen Studenten besetzten amerikanischen Botschaft ist unverändert.
    USA.
    Ein Sprecher, Reze Pahlevis, hat gestern Abend in New York erklärt, die Strahlenbehandlung, mit der ein Tumor am Hals des ehemaligen Monarchen behandelt werde, habe bisher gute Ergebnisse gezeitigt.
    Nach Beendigung dieser Behandlung in einer Woche würden die Ärzte entscheiden, ob und wann der entmachte Desha die USA verlassen kann.
    Die behandelnden Ärzte meinten, es seien zwei Wochen notwendig, um die Behandlung abzuschließen.
    Außerdem betonten sie, dass Reza Bahlavi unter Umständen noch einmal operiert werden müsse, diesmal am Gallengang.
    Sollte diese Operation unvermeidbar sein, so könnte sie frühestens in vier bis acht Wochen stattfinden, sagten die Ärzte.
    Bolivien.
    Die Armee und die politischen Kräfte des Landes haben sich in der vergangenen Nacht auf eine Beendigung der Krise geeinigt, die durch den Militärputsch des 1.
    November entstanden ist.
    Oberst Natusch Bush, der durch den Putsch an die Macht gekommen war, verzichtete auf das Präsidentenamt, in das er sich selbst eingesetzt hatte.
    Als Gegenleistung willigte das Parlament in die Absetzung des bisherigen verfassungsmäßigen Präsidenten Guevara Arce ein und erklärte sich zur Bestimmung eines neuen Staatschefs bereit.
    Allgemein wird in La Paz erwartet, dass die Kongresspräsidentin, die linksgerichtete Politikerin Lydia Geiler, intrimistisch zur Staatschefin ernannt wird und im Mai neue Präsidentenwahlen durchgeführt werden.
    Argentinien.
    Die Militärregierung in Buenos Aires hat durch eine Neuordnung des Gewerkschaftswesens die politische Macht der Arbeitnehmervertretung drastisch eingeschränkt und die einflussreiche Gewerkschaftszentrale FIT aufgelöst.
    Staatspräsident Videla sagt in einer Rundfunkansprache, Gewerkschaften und Berufsgenossenschaften dürften künftig weder direkt noch indirekt Parteien, Kandidaten oder andere politisch tätige Personen unterstützen.
    Den Gewerkschaften sei ferner verboten, von Arbeitnehmern, Arbeitgeberorganisationen sowie von argentinischen oder ausländischen Gewerkschaften oder Parteien Unterstützung anzunehmen.
    Das in der Verfassung verankerte Streikrecht wird durch das Gesetz nicht berührt.
    Südafrika.
    Ministerpräsident Peter Pota hat für den Fall, dass die politische und militärische Entwicklung in Zimbabwe-Rhodesien in eine Bedrohung der Interessen und der Sicherheit Südafrikas ausarten sollte, mit der Möglichkeit einer Intervention seines Landes im nördlichen Nachbarstaat gedroht.
    Auf einer Kundgebung der regierenden Nationalpartei sagte der Ministerpräsident in Durban, Zimbabwe-Rhodesien habe bezüglich der Stabilität des südlichen Afrikas eine Schlüsselposition inne.
    Sollten fremde Mächte die Absicht haben, dort Chaos zu sehen, werde seine Regierung die erforderlichen Maßnahmen zur Wahrung der Interessen Südafrikas ergreifen, betonte Botha.
    Das waren die Meldungen.
    Ja und wir werfen gleich einen Blick auf die Wetterlage und auf das kommende Wetter zum Wochenende.
    Bei mir im Studio sitzt Dr. Sobiczka von der Hohen Warte.
    Herr Doktor, wie wird es werden in den kommenden zwei Tagen?
    Ja, der Tiefdruckkomplex über West-, Mittel- und Südeuropa beginnt sich langsam aufzufüllen.
    Ich erwarte am Wochenende allerdings noch kein ganz störungsfreies Wetter.
    Wie wird es werden in den Bergen?
    Kann man noch bergsteigen?
    Muss man schon Skifahren oder kann man schon Skifahren?
    Ja, die Schneeverhältnisse sind im Süden und Westen Österreichs teilweise recht günstig.
    Der Hahnenkamm hat zum Beispiel heute 110 Zentimeter Schnee gemeldet.
    Also schon gute Bedingungen zum Skifahren.
    Wie wird es für die Ausflügler werden, die mit dem Auto unterwegs sind?
    Ist irgendwo Schneegefahr?
    Muss man mit Windausrüstung fahren?
    In den inneralpinen Tälern liegt teilweise Schnee.
    Es dauert tagsüber.
    In der Nacht friert es dann, sodass man vor allem in den Morgenstunden Acht geben muss auf Glätte.
    Ja, also vorsichtiger Optimismus.
    Ich lese Ihnen noch die Wetterwerte der Landeshauptstädte der Bundesländer vor.
    Wien stark bewölkt, 8 Grad, Westwind 10 Stundenkilometer, Eisenstadt bedeckt, Temperatur 8 Grad, Wien stille, Linz bedeckt, 4 Grad, Westwind 15 Stundenkilometer, Salzburg bedeckt, 3 Grad,
    Nordwind 5 Stundenkilometer, Innsbruck stark bewölkt, leichter Schneefall, 1 Grad Windstille, Pregensheiter 3 Grad, Südwind 3 Stundenkilometer, Graz wolkig, dort hat es 7 Grad und es herrscht Windstille und Klagenfurt bedeckt 2 Grad, Nordwestwind 3 Stundenkilometer.
    Und wir beginnen jetzt um 12.12 Uhr mit der politischen Berichterstattung.
    In den Wiener Sophienseelen wird heute der 25.
    Bundesparteitag der SPÖ fortgesetzt.
    Der heutige Tag kann auch als Höhepunkt des ganzen Parteitags angesehen werden, denn heute Vormittag standen Grundsatzreferate vom Bundeskanzler Kreisky und dem Vorsitzenden der Sozialistischen Internationale und SPD-Vorsitzenden Willy Brandt auf der Tagesordnung.
    Wir schalten nun in die Wiener Sophienseele, wo sich Edgar Sterbens und Erich Aichinger mit dem folgenden Direktbericht melden.
    Internationale Wirtschaftspolitik und aktuelle weltpolitische Fragen standen im Mittelpunkt des Kreisky-Referats, das einen Hauch der großen Weltpolitik durch die Sophienseele wehen ließ.
    Zunächst stellte der SPÖ-Vorsitzende in Abrede, dass es in Europa angesichts verschiedener Wahlerfolge konservativer Parteien eine Renaissance des Konservativismus gebe.
    Er wies darauf hin, dass konservative Regierungen schlechter wirtschafteten als sozialdemokratische Regierungen und untermauerte dies damit, dass Österreich zum Beispiel eine Inflationsrate von 3,7% und eine Arbeitslosenrate von 1,7% habe, während zum Beispiel in Frankreich die Inflationsrate 11% und die Arbeitslosenrate 6,2% ausmachten.
    Für Sozialdemokraten kann es national wie international gesehen keine vordringlichere Aufgabe geben als die Bekämpfung der wieder zum Massenschicksal gewordenen Arbeitslosigkeit, sagte Kreisky wörtlich und erprangerte an, dass die soziale Marktwirtschaft nicht sozial sei und dass sie nicht verhindern konnte, dass es heute in Europa 7,5 Millionen Arbeitslose gibt.
    Für die SPÖ sei jedenfalls der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit die Triebfeder ihrer Politik, erklärte der Bundeskanzler.
    Als zweite Hauptaufgabe für die europäische Sozialdemokratie bezeichnete Kreisky das Vorantreiben des europäischen Integrationsprozesses.
    Zum Thema Energiepolitik meinte der SPÖ-Vorsitzende, dass die europäische Sozialdemokratie sich zum Sprecher einer sehr weitgehenden Zusammenarbeit zwischen dem europäischen Osten und dem europäischen Westen im Bereich der Energiewirtschaft machen müsse.
    Der Westen, der über technische Kapazitäten und Kapital verfügt, und der Osten, der Bodenschätze besitzt, sollten eng zusammenarbeiten, um das Energieproblem zu lösen.
    Kreisky?
    Wir meinen damit konkret, dass die westlichen Industriestaaten sich bereit finden sollten, in sauberen Verträgen, in denen der anderen Seite die Gewähr der vollen Disposition über die Kraftwerke gegeben wird,
    in beschränkter Weise an der Ausnutzung der Energiereserve mitzuwirken.
    Durch solche langjährigen Verträge könnte ein europäisches Verbundsystem entstehen, das von allergrößter Bedeutung nicht nur für die Energieversorgung, sondern auch für die wirtschaftlichen Beziehungen
    zwischen den Staaten im europäischen Westen und europäischen Osten wäre.
    Hier gebe ich also ein Thema an, dem man Konkretheit und Realitätsbezogenheit nicht absprechen kann und das zugleich ein Stück lebendige und glaubhafte Entspannungspolitik wäre.
    Stichwort Entspannungspolitik.
    Sie entspreche heute zwar nicht ganz den sozialdemokratischen Vorstellungen, stelle jedoch einen hoffnungsvollen Anfang dar, sagte Kreisky.
    Zu der jüngsten sowjetischen Initiative in Sachen Truppenreduzierung in Mitteleuropa erklärte der SPÖ-Vorsitzende, so glaube ich auch, dass die Anregung Brezhnevs,
    20.000 Mann sowjetischer Truppen aus der DDR zurückzunehmen, aufgegriffen werden sollte.
    Unsere deutschen Freunde tun das ja.
    Und mit einer Idee verbunden werden könnte, die eine Art Plan auf Zurückziehung aller sowjetischen Truppen aus Ländern ist, in denen es solche heute noch gibt, wobei ich mir klar darüber bin,
    dass das natürlich auf Gegenseitigkeit und in ausgewogener Form nur geschehen kann.
    Und natürlich wird sich derartiges nur auf lange Sicht verwirklichen lassen.
    Kreisky unterstrich weiters die Notwendigkeit des Nord-Süd-Dialogs, der weltumfassend einen gerechten Ausgleich zwischen reichen und armen Staaten bringen müsse.
    In der Folge beschäftigte er sich auch mit dem Verhältnis der Sozialdemokratie zu den Kirchen, zu denen, wie er sagte, ein konstruktives Verhältnis angestrebt werde.
    Zum Thema Nahosten, das bei dem weltpolitischen Tour de Raison nicht fehlte, meinte der Bundeskanzler, um das Palästinenser-Problem zu lösen, müssten zunächst noch erkundende Gespräche geführt werden.
    Erst dann sollte man die Genfer Nahostkonferenz unter der Ägide der UNO neuerlich einberufen und versuchen, Israelis und Palästinenser an den Verhandlungstisch zu bekommen.
    Zum Schluss seiner Rede würdigte der SPÖ-Vorsitzende die Rolle der sozialistischen Internationale als Motor im weltweiten politischen Meinungsbildungsprozess.
    Zur Funktion der Sozialdemokratie heute sagte Kreisky, hinter der neuen Attraktivität der Internationale und ihrer Antriebskraft verbirgt sich in Wirklichkeit ein dringendes politisches Bedürfnis und eine sehr einfache Wahrheit.
    in einer Welt, in der ein Polarisationsprozess stattgefunden hat, der dazu geführt hat, dass auf der einen Seite ein polyzentrischer Kommunismus seine Macht entfaltet, also ein Kommunismus mit mehreren politischen Zentren wie Moskau, wie Peking, möglicherweise morgen Havanna.
    Und auf der anderen Seite, das steht, was vereinfachend die kapitalistische Welt genannt wird, besteht das selbstverständliche Bedürfnis nach einer dritten politischen Kraft, nach einer politischen Kraft, der ein Grundpfeiler Freiheit und soziale Gerechtigkeit, Humanität und Solidarität sind.
    Genossen und Genossinnen, nur wenn unsere Politik im Einklang bleibt mit unseren programmatischen Grundsätzen, werden wir unserer Partei jene Dimension verleihen, die sie als eine Partei im historischen Sinne haben muss, die auch nach langer Regierungstätigkeit und gelegentlicher Irrtümer
    und vermindert ihre Anziehungskraft auf die nachkommenden Generationen sicher halten wird.
    Soweit Ausschnitte aus der Rede des SPÖ-Vorsitzenden Bundeskanzler Bruno Kreisky.
    Nach dessen Rede der Präsident der Sozialistischen Internationale Willy Brandt zu den Parteitagsdelegierten sprach.
    Brandt griff einige Gedanken des österreichischen Bundeskanzlers auf, war dabei aber ein wenig pessimistischer hinsichtlich der Rolle der Sozialdemokratie in Europa und ihrer Attraktivität auf die Wähler.
    Bruno Kreisky hat von der konservativen Renaissance gesprochen und sie in Zweifel gesetzt, sie bestritten.
    Es gibt jedenfalls kein Gesetz der Rückwärtsgewandtheit in Europa.
    Aber wahr ist wohl, dass in einer Reihe europäischer Länder in diesen Jahren die Rechte rechter geworden sind.
    dass es den Sozialdemokraten mancherorts nicht gelingt, viel mehr zu erreichen, als ihre Positionen zu halten.
    Und dass beides etwas damit zu tun hat, dass die Menschen, denen wir begegnen und die Konservativen begegnen, unsicherer geworden sind.
    Brand streifte ebenfalls die Fragen des Nord-Süd-Dialogs und der Energiepolitik und wandte sich schließlich dem Problem der Abrüstung zu.
    Er nahm Bezug auf das Brezhnev-Angebot, 1.000 Panzer aus der DDR abzuziehen.
    Dazu sagte Brand Folgendes.
    Das Aufgreifen, was der erste Mann der Sowjetunion gesagt hat, Helmut Schmidt hat dem vorgestern hinzugefügt, 1.000 Panzer weniger, das ist gut.
    Die Antwort der NATO sollte sein, wir kommen auch mit tausend weniger taktischen Atomwaffen aus.
    Das sind beides nur Schritte.
    Nach diesen internationalen Dimensionen geht es jetzt auf dem SPÖ-Parteitag österreichisch weiter.
    Mit der Diskussion, mit der Abstimmung über die Anträge zum Parteitag und gerade vorhin mit der Wahl des Parteipräsidiums.
    Traditionell ein Barometer für innerparteiliche Stimmungen, wie sie meist nur in einer geheimen Wahl stimmenmäßig, zahlenmäßig zum Ausdruck kommen.
    Vorgeschlagen ist diesmal die Erweiterung der Zahl der Parteiobmann-Stellvertreter von 5.
    Das war seit fünf Jahren die Mannschaft Androsch, Zettl, Firnberg, Graz und Sebastian auf acht.
    Neu hinzukommen sollen als Stellvertreter Kreiskis der Kärntner und der Burgenländische Landeshauptmann Wagner und Keri und Klubobmann Fischer.
    Ein Avancement, das sicher wieder neue Gewichte in einem künftigen Nachfolge-Kreisky-Spiel setzen dürfte.
    Kreiskys eigene Interpretation, das hat praktische Gründe, man wollte eben die Landeshauptleute von Kärnten und dem Burgenland und dem geschäftsführenden Klubobmann diese Reputation einräumen.
    Vor sieben Jahren trafen massive Streichungsaktionen den früheren Kärntner Landeshauptmann Sima.
    Ihn strich praktisch jeder zweite Delegierte.
    Und den Wiener Bürgermeister Slavik.
    Ihn strich jeder vierte.
    Vor fünf Jahren war jeder fünfte Delegierte gegen Finanzminister Androsch.
    1976 war ein Siebentel der Delegierten gegen Wissenschaftsministerin Firnberg.
    Und wenn ich jetzt in den Saal blicke, muss ich feststellen, dass der Parteitag bis zum Nachmittag unterbrochen wurde.
    Weiter auf dem österreichischen Weg mit der SPÖ, so das Parteitags-Motto, geht es erst wieder um 14 Uhr, erfahre ich soeben.
    Mit dem Resultat muss ich sie auf die stündlichen Nachrichten und das Abend-Journal vertrösten und gebe damit zurück zum Studio des Mittag-Journals.
    Viele, viel internationale Politik beim SPÖ-Bundesparteitag in den Wiener Sophienseelen des berichteten Edgar Sterbens und Erich Eichinger.
    Und mit diesem Bundesparteitag befasst sich auch der erste Teil der heutigen Inlands-Presseschau.
    Autor der Presseschau ist heute Hans Wanksteiner.
    Den bisherigen Verlauf des SPÖ-Parteitages kommentiert Johann Draxler im Neuen Volksblatt der ÖVP so.
    Ohne besondere Themen, ohne besondere Aussagen, ohne Höhepunkte, bar jeder Brisanz plätscherte der gestrige Parteitag der SPÖ dahin.
    Nichts wurde gesagt, was nicht schon auf Tonnen von Papier in den letzten Jahren von SPÖ-Parteizeitungen und SPÖ-Parteipressediensten
    dutzende Male gedruckt worden wäre.
    Marsch, Blecher und Fischer übten sich in Mittelmäßigkeit, plauderten von der Faszination eines Bruno Kreisky, die gleichzeitig auch die Faszination der Idee des demokratischen Sozialismus sei, wussten aber sonst kaum mit der Veranstaltung in den Wiener Sophiensälen viel anzufangen.
    Naturgemäß anders als das ÖVP-Organ Neues Volksblatt sieht die sozialistische Arbeiterzeitung den Parteitag.
    Manfred Scheuch meint dort heute unter dem Titel ein Ansporn.
    Man darf erwarten, dass der gegenwärtig tagende Parteitag neben den Aufgabenstellungen für die Parteiarbeit auch der Fortführung einer letztlich gesellschaftsändernden Politik neue Antriebe gibt.
    So wird sich die sozialdemokratische Bewegung, werden sich ihre verantwortlichen Politiker ganz im Sinne des Programms sehr eingehend mit den immer noch bestehenden gewaltigen Unterschieden in der Einkommensverteilung und der Verteilung der Lebenschancen befassen müssen.
    Das Vertrauen, das ihnen das Volk entgegenbringt, ist dafür kein Hindernis, sondern ein Ansporn.
    Nach diesem Zitat aus der Sozialistischen Arbeitszeitung ein Blick in die Tiroler Tageszeitung, wo Hans Thür folgendes Bild der SPÖ im Hinblick auf ihren Parteitag zeichnet.
    Neun Jahre an der Regierung und in vier Wahlen stets ein Meer an Stimmen.
    Also reicht es für das nächste Jahrzehnt, Österreich mit der SPÖ auf dem schwedischen Weg.
    Sie sehen sich zwar als die neue und alleinige Staatspartei, doch noch von des Volkes Gnaden.
    Sie sind nicht übermütig, nur selbstbewusst und deutlich all jenen gegenüber, die ihnen im Wege stehen könnten.
    Neben dem Parteitag der Sozialisten findet auch die Situation der Freiheitlichen Partei das Interesse der Kommentatoren.
    Unter dem Titel »Permanente Vertrauenskrise in der FPÖ« schildert Gerold Christian in den Salzburger Nachrichten die gestrige Pressekonferenz von FPÖ-Generalsekretär Grünes, in der dieser seinen Rücktritt begründet hatte.
    Zu Beginn der Pressekonferenz sagte Grünes, es sei eine eigenartige Veranstaltung.
    Die Pressekonferenz war mehr.
    Sie war merkwürdig bedrückend.
    Was noch keine Partei gemacht hat, probte gestern ein freiheitlicher Abgeordneter und Landesparteiobmann namens der FPÖ.
    Der Wiener Freiheitliche Norbert Steger nahm als vom Parteipräsidium entsandter stellvertretender Parteiobmann
    an der Pressekonferenz teil, notierte alles, was Grünes sagte und kommentierte nörgelnd die Aussagen seines Generalsekretärs.
    Für eine Partei, die Kameradschaft groß schreibt und erklärt, keine Loyalitätskonflikte zu haben, ein unverständliches Verhalten, wenn ein Spitzenfunktionär als Aufpasser und Zensor einen Parteifreund zur Seite steht.
    soweit die Salzburger Nachrichten zur gestrigen Grünes Pressekonferenz.
    In der Grazer Kleinen Zeitung stellt Kurt Vorhofer die Aussagen des zurückgetretenen FPÖ-Generalsekretärs in einen größeren Zusammenhang, wenn er schreibt,
    Grünes hat völlig Recht, wenn er auf den Widersinn in der am Montag erzielten Kompromisslösung hinweist.
    Einerseits wurde die politische Götz-Linie im FPÖ-Vorstand akzeptiert, andererseits wurde der Mandatsverzicht des Parteichefs ebenfalls gebilligt.
    Alexander Götz fehlt also künftig hin gerade dort, wo es am meisten darauf ankäme, eine neue Politik der FPÖ zu praktizieren, nämlich in der Volksvertretung.
    Wie soll es unter diesen Umständen mit der FPÖ weitergehen?
    Wie lange wird es überhaupt noch einen Bundesobmann geben, der Götz heißt?
    Das war die heutige Inlands-Presse-Show.
    Das Statistische Zentralamt veröffentlicht monatlich den Index der Verbraucherpreise, eine Messzahl, mit der die Preissteigerungen in Österreich erfasst werden.
    Wie Sie in den Nachrichten bereits gehört haben, beträgt der Oktoberwert des Indexes 4,1% Steigerung gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres.
    Aber hören Sie Näheres dazu von Michael Kerbler.
    Grundsätzlich ist festzuhalten, dass der Indexanstieg durch Preiserhöhungen geringeren Ausmaßes bedingt ist, denen günstige Saisonpreise bei Obst und geringfügige Verbilligungen bei Kraftfahrzeugen gegenüberstehen.
    Verteuerungen, die zu einem Anheben des Index geführt haben, wurden vom Statistischen Zentralamt bei Gemüsepreisen und bei Preisen des Dienstleistungssektors festgestellt.
    Ein Blick auf die detaillierte Aufstellung des Statistischen Zentralamtes zeigt an, in welchen Kategorien die größten Preiserhöhungen gegenüber Oktober 1978 festzustellen sind.
    Etwa bei Beleuchtung und Beheizung.
    Dort beträgt die Preissteigerungsrate mehr als 10 Prozent.
    Aber auch die Reinigung der Wohnung von Wäsche und Bekleidung ist innerhalb eines Jahres kostenaufwendiger geworden.
    Die Preiserhöhung beträgt in dieser Verbrauchsgruppe 6,2 Prozent im Jahresabstand.
    Um 0,2 Prozentpunkte über dem letztgenannten Wert, also bei 6,4 Prozent, liegt die Teuerungsrate für Ausgaben bei Verkehrsmitteln.
    Auch Freizeitausgaben und Aufwendungen für Bildung, wie etwa Bücher, sind im Preis gestiegen.
    Die Statistiker weisen einen Steigerungswert von 4,1 Prozent aus.
    Ist die Reinigung der Wohnung, der Wäsche und Bekleidung wie schon erwähnt um mehr als 6% gestiegen, sind die Ausgaben für die Wohnung selbst um 5,1% geklettert.
    Soweit einige Werte im Vorjahresvergleich.
    Die Teuerung innerhalb eines Monats wird im Index mit einem halben Prozent ausgewiesen.
    Am auffälligsten sind die Preise für Gemüse im Zeitabstand September bis Oktober dieses Jahres gestiegen.
    Der ausgewiesene Wert plus 12,7 Prozent Steigerungsrate.
    Billiger hingegen ist das Obst geworden.
    Die Preise für dieses Nahrungsmittel sind innerhalb der vier Wochen um minus 3,1 Prozent zurückgegangen.
    Etwas gesunken sind auch die Preise für Personenkraftwagen.
    Der ausgewiesene Prozentsatz ist minus 0,6 Prozent.
    Jahreszeitlich bedingt dürfte die Preissteigerung bei Schnittblumern sein.
    Dieser Posten hat innerhalb eines Monats eine Preiserhöhung von 6,5 Prozent erfahren.
    Während die Preise für die Pkw geringfügig reduziert wurden, sind die Kosten für Arbeiten an Autos in den Reparaturwerkstätten um nicht weniger als 3,4 Prozent gestiegen.
    Auch der Koks ist teurer geworden, nämlich um 2,2 Prozent.
    Schließlich seien noch abschließend zwei Werte genannt, das Service für Waschmaschinenreparaturen mit einer Steigerungsrate von 3,3% und die Preiserhöhung von Goldwaren im Ausmaß von 8,1%.
    Der Blick auf unsere westlichen Nachbarländer zeigt, dass Österreich im Vergleich zur Schweiz oder zur Bundesrepublik Deutschland günstig abschneidet.
    Während Österreich wie schon erwähnt eine Teuerungsrate von 4,1% aufweist, errechneten die Statistiker in der Schweiz eine Preissteigerungsrate von 5%, die Statistiker in der Bundesrepublik Deutschland sogar eine Teuerungsrate von nicht weniger als 5,7%.
    nochmals die allgemeine Preissteigerung von Oktober 78 bis Oktober 79 in Österreich.
    Sie beträgt 4,1 %.
    Es ist jetzt 12.30 Uhr.
    Wir werfen einen kurzen Blick auf das Programm bis 13 Uhr.
    Wir berichten von einer Demonstration iranischer Studenten vor der amerikanischen Botschaft in Wien und analysieren die jüngsten Entwicklungen zwischen den USA und dem Iran nach der Geisler-Affäre.
    Außerdem bringen wir arabische Stellungnahmen dazu.
    Aus Bolivien kommt ein Bericht über die jüngsten Entwicklungen, denn dort ist heute Oberst Natus Push, der Militärdiktator, seit dem 1.
    November zurückgetreten.
    Aus Spanien hören Sie Augenzeilenberichten über die Affäre um die unbekannten Flugobjekte,
    in der Nacht von Sonntag auf Montag eine Verkehrsmaschine zur Notlandung zwangen und die Kulturredaktion untersucht die Kaufgewohnheiten der österreichischen Schallplattenfans auf dem Gebiet der klassischen Musik.
    Nun aber zur Studentendemonstration.
    Sie kam fast erwartet.
    Iranische Studenten demonstrieren nun auch in Wien gegen die USA.
    Sie unterstützen die Terroraktion des iranischen Regimes, die Besetzung der amerikanischen Botschaft in Teheran.
    Sie verlangen die Auslieferung des Krebskranken Shah von den Amerikanern nach Teheran, wo er vor ein Revolutionsgericht gestellt werden soll.
    Wie es nun vor der amerikanischen Botschaft in der Wiener Bolzmanngasse aussieht, hören Sie von unserem Reporter Udo Bachmeier.
    Es lebe Khomeini, es lebe die Islamische Republik, der Schafors Gericht gegen den Weltimperialismus.
    Das waren nur einige der Losungen, die hier mitgetragen werden auf Spruchbändern.
    Der Demonstrationszug, bestehend vorwiegend aus persischen Studenten, hat seinen Ausgang vor der Universität am Ring genommen.
    Nun befindet er sich also hier, 200 Meter vor der amerikanischen Botschaft.
    Sie ist sehr stark abgeriegelt.
    Man hat hier fast den Eindruck, dass mehr Polizisten hier sind als Demonstranten.
    Die Demonstranten haben aber vor Beginn der Demonstration zugesichert, dass es eine friedliche sein wird.
    Dem war auch weitgehend so, abgesehen von den nun sehr lautstarken Sprechchören, die sie ja im Hintergrund hören, in denen immer wieder die Auslieferung des Schahs gefordert wird, in denen die USA scharf angegriffen werden.
    Wir demonstrieren gegen die amerikanische Regierung und nicht gegen das Volk.
    Wir haben mit dem amerikanischen Volk nichts zu tun.
    Wir wissen, dass überall Zionisten die Leute in Europa bzw.
    in Amerika in der Hand haben und alles kontrollieren und gegen das Volk in den Entwicklungsländern arbeiten.
    Und sie wollen, dass diese Leute immer unterdrückt bleiben und diese Leute unterdrücken, damit sie immer mehr ausgenutzt werden.
    Warum demonstrieren Sie hier mit?
    Ja, eben, also gegen die Amerikaner, die das bei uns jahrelang im Land besetzt haben.
    Und wir wollen also endlich loswerden von dieser amerikanischen Kolonie.
    Und für die Regime, für die islamische Regierung, die nichts anderes will als Unabhängigkeit.
    Also gegen die amerikanische Kolonie und gegen alle Kolonialismus, die das bei uns im Land besetzt.
    Während der Demonstration hier werden auch Flugblätter verteilt, eine Botschaft des neuen iranischen Außenministers.
    Da heißt es unter anderem, bezogen auf den Schar, dieser Mensch, seine Familie, seine Verwandten und seine Handlanger sind die großen Ausbeuter der Schätze eines armen Volkes und weiter.
    Wir stellen nun eine gerechte Forderung im Hinblick auf die Menschenrechte, fordern wir, dass das Objekt der 37 Jahre andauernden Verbrechen, Korruption und Unterdrückung an uns ausgeliefert wird.
    Soweit dieser Bericht von der Demonstration vor der amerikanischen Botschaft und nun wieder zurück zu Hans Fockenhuber im Studio des Mittagsjournals.
    Antiamerikanische Demonstrationen von persischen Studenten vor der amerikanischen Botschaft in Wien.
    Am Sonntag werden es zwei Wochen sein seit der Besetzung der amerikanischen Botschaft in Teheran und der Geiselnahme von 60 bis 70 Zivilpersonen, ohne dass sich aber ein Ende dieser Affäre abzeichnet.
    In diesen zwei Wochen aber hat sich die internationale diplomatische Situation um die Ereignisse in Teheran mehrmals gewandelt.
    In diesem vorläufig noch unblutigen Stellungskrieg zwischen den USA und dem Iran wechseln die Verstöße und Durchschläge einander ab.
    Dazu eine Analyse von Harry Sichrovsky.
    13 Tage nach der Geiselnahme in der US-Botschaft in Teheran ergibt die Bilanz ein anderes Bild als zu Anfang der tragischen Ereignisse.
    Besetzungen von Botschaften hat es gerade in jüngster Zeit laufend gegeben.
    Doch der Fall Teheran hat insofern eine diplomatische Geschichte gemacht, als diese Aktion vom Staat nicht nur toleriert, sondern ausdrücklich unterstützt wird.
    Als die Studenten am Sonntag, dem 4.
    November, die US-Botschaft besetzten, wurden sie am folgenden Tag mit einer Lobrede communis bedankt.
    Der Terrorismus als Staatspolitik, das ist das Neue, aber auch Erschreckende an dieser Aktion.
    Die Geiselnehmer meldeten ihre Forderungen an.
    Auslieferung des Schah, so lange würden die Geisel gehalten werden.
    Ja, sie sollten sogar selbst vor ein Revolutionsgericht gestellt werden.
    Die Regierung in Washington bildete einen Krisenstab, musste sich aber im Übrigen wegen ihrer Tatenlosigkeit härteste internationale Kritik gefallen lassen.
    Der iranische Ölminister Moifah drohte mit dem Stopp der Öllieferungen an die USA.
    Alles, Zeit, Situation, Argumente schien auf Seiten der Geiselnehmer und ihrer Regierung zu stehen.
    Wann kam der Umschwung?
    Wohl mit dem Rücktritt der Regierung Basargan, dem Anzeichen einer Krise, die das Ayatollah-Regime durch noch schärfere Forderungen zu überdecken versuchte.
    Morddrohung gegen die Geiseln, gleichzeitig angedrohter Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit den USA und Annullierung aller Verträge.
    Carter ließ sich nicht provozieren und schickte seinen ehemaligen Justizminister Clark als Unterhändler.
    Die Demütigung war damit perfekt, als Clark nur bis Istanbul kam, weil ihn Khomeini nicht empfangen wollte.
    Arafat versuchte erster Lage politisches Kapital zu schlagen mit dem Versuch einer PLO-Intervention.
    Das nicht minder islamisch orthodoxe Pakistan appellierte vergebens an Khomeini.
    Doch wieder zeigte sich die Kehrseite dieser vermeintlichen Position der Stärke.
    Denn gleichzeitig versprach der neue iranische Außenminister Bani Sadr, den Ölstopp gegen die USA nicht mehr als Waffe einzusetzen.
    Am 11.
    November erließen die USA die erste Gegenmaßnahme.
    Ausweisung aller persischer Studenten aus den USA, deren Papiere nicht in Ordnung waren.
    Einen Tag später traten die Geiselnehmer in einen befristeten Hungerstreik.
    Und dann der große Gegenschlag, der sich vielleicht noch als die große Wende erweisen wird.
    Am Dienstag erlässt Qatar den Einfuhrstopp für iranisches Öl.
    Der Ernst entbehrt nicht der Ironie.
    Denn der Spieß wird umgedreht.
    Anstatt der angedrohten Einfuhrsperre weisen die USA das iranische Öl aus.
    Damit aber wird die gefürchtete Ölwaffe stumpf.
    Kein Zufall, dass am selben Tag die Iraner plötzlich nicht mehr von der Auslieferung des Shah reden, sondern sich mit seiner Abstempelung als Verbrecher durch die USA, einem Verhör des Shah durch eine internationale Kommission und der Rückgabe seiner Vermögenswerte an den Iranern zufrieden geben wollen.
    Doch unbeirrt führt Qatars einen zweiten Schlag.
    Am Mittwoch werden alle iranischen Guthaben in den USA eingefroren, nach Schätzungen zwischen 5 und 12 Milliarden Dollar.
    Qatar erlässt die Verfügung um 8 Uhr früh, ehe die Banken aufsperren und einen Tag nach der iranischen Drohung alle Guthaben ins Ausland zu transferieren.
    Und die iranische Reaktion?
    Außenminister Sander lässt verlauten, die Hälfte der Geiseln, alle Frauen, Kinder, Schwarzen, US-Bürger und Nicht-Amerikaner sollen Samstag freigelassen werden.
    Das Bild hat sich also gewandelt.
    Der Überraschungseffekt ist verflogen.
    Die Zeit arbeitet offensichtlich nicht für die Geiselnehmer.
    Aber die Gefahr für das Leben der Geiseln ist deshalb nicht kleiner und die Verletzung des Völkerrechts nicht geringer geworden.
    Vielleicht hält der Ayatollah jetzt den Schwarzen Peter.
    Aber wie er ihn ausspielen kann, das heißt die Geiseln freilassen kann ohne das Gesicht zu verlieren, das ist die Schlüsselfrage, die offen bleibt.
    In der arabischen Welt werden die Vorgänge im Iran mit gemischten Gefühlen verfolgt.
    Einerseits zeugt die Revolution im Iran von einem neuen islamischen Selbstverständnis, andererseits ist jeder Radikalismus für bestehende Regierungen, also auch für bestehende islamische Regierungen gefährlich.
    Dazu kommen noch Streitereien zwischen dem Iran und anderen islamischen Staaten, etwa mit dem Irak.
    Wie sich die arabischen Länder zur Geislauferie in Teheran stellen, hören Sie in einer Analyse von Gerd Schneider.
    Die arabischen Staaten versuchen sich weitgehend aus dem Konflikt zwischen Iran und den USA herauszuhalten.
    So ist der Versuch Libyens gescheitert, die gegenwärtigen Tunistagende Außenministerkonferenz der Arabischen Liga zu Vergeltungsmaßnahmen gegenüber Amerika zu bewegen.
    Eindringlich bemühte sich der libysche Außenminister Traiki, seinen Amtskollegen klarzumachen, dass die amerikanische Importsperre für iranisches Öl und das Einfrieren iranischen Vermögens in den USA
    eine Notsituation geschaffen habe, die einer dringenden Debatte bedürfe.
    Die Außenminister sahen ihre Tagung nicht als den geeigneten Ort für dieses Thema, nachdem sich schon der Weltsicherheitsrat nicht mit der Sache hat beschäftigen wollen.
    Selbst die radikaleren Kräfte im arabischen Lager mochten sich nicht auf die Seite Libyens schlagen.
    Irak, sonst immer an vorderster Front gegen die Amerikaner, verurteilte sogar die offenkundige Verletzung der diplomatischen Regeln durch Iran und drängte zusammen mit Saudi-Arabien die Außenminister keinerlei Aktionen zu unternehmen.
    Zwei andere Vertreter der harten Gruppe Algerien und Südjemen griffen erst gar nicht in die Debatte ein.
    Die irakische Opposition gegen Iran ist insofern nicht überraschend, da beide Länder seit geraumer Zeit einen kleinen Krieg an ihrer gemeinsamen Grenze führen.
    Die Revolutionäre in Teheran beschuldigen die irakischen Führer, die arabische Minderheit in Persien gegen das neue Regime aufzustachen.
    Die Palästinensische Befreiungsorganisation hat sich inzwischen indirekt auf die Seite der Botschaftsbesetzer geschlagen und die von Präsident Carter ergriffenen Maßnahmen verurteilt.
    Ein PLO-Sprecher in Beirut bezeichnete die Sperre der iranischen Guthaben als eine ernsthafte Provokation.
    In einer anderen Erklärung der palästinensischen Guerilla, herausgegeben von der sogenannten Führung der Widerstandsbewegung,
    werden zugleich die amerikanisch-britisch-australischen Flottenmanöver im Indischen Ozean vor der arabischen Halbinsel als ein Akt gegen die iranische Revolution bezeichnet.
    Diese Übungen, so heißt es, richteten sich auch gegen die palästinensische Revolution, die nun alle ihre Kräfte dem heroischen iranischen Volk unter Führung des Ayatollah Khomeini zur Verfügung stelle.
    Ganz andere Töne kommen dagegen aus Kairo.
    Der ägyptische Präsident Sadat erklärte, er habe volles Verständnis für die Haltung der amerikanischen Regierung.
    Er selbst sei tief besorgt über das wachsende Chaos in Iran, das die Stabilität der ölreichen Golfstaaten gefährde.
    Unter Hinweis auf das persönliche Schicksal des Shah, der nach seiner Flucht zuerst in Ägypten Aufnahme gefunden hatte, sagte Sadat, seine Privatmaschine stünde jederzeit bereit, den früheren Monarchen nach Ägypten zu bringen.
    Die Mehrheit der arabischen Staaten gibt äußerste Zurückhaltung in dieser Affäre.
    Die amerikanische Regierung hatte sie rechtzeitig über die beabsichtigten Gegenmaßnahmen unterrichtet.
    Pflichtschuldig wird hier und da besorgnis über diese Entscheidungen geäußert.
    Man fürchte um das eigene Vermögen, verlautet aus Kreisen der OPIK.
    Aber es ist natürlich nicht neu für die Araber, dass die amerikanische Regierung mit der Zugriffsmöglichkeit auf ausländisches Vermögen ein politisches Druckmittel in der Hand hat.
    Freilich, es gibt kaum noch Alternativen für sichere Geldanlagen.
    Manche arabische Regierungsverscheinung traut sich selbst am wenigsten.
    Das Beispiel Iran hat gezeigt, wie schnell sich die Besitzverhältnisse ändern.
    Die iranische Regierung findet bei ihrer Terroraktion gegen die Vereinigten Staaten also keine Unterstützung bei den anderen arabischen Ländern.
    Dieser hat dem Staatsstreik vom 1.
    November daran die Krise in Bolivien dürfte nun beendet sein.
    Oberst Natush Bush, der durch den blutigen Putsch an die Macht gekommen war, und der verfassungsmäßige Präsident Guevara Arte verzichteten gemeinsam auf ihre Ämter, um die Wahl eines Übergangspräsidenten zu ermöglichen.
    Wie es nun in Bolivien und in der Hauptstadt La Paz weitergehen soll, hören Sie von Karl Brugger.
    Nicht nur Staatsstreiche finden in Bolivien in der Regel im Morgen grauen statt.
    Auch Ballastrevolutionen spielen sich zu ähnlich nachtschlafenden Zeiten ab, wie der unglutige Sturz von Oberst Natusch Busch einbringlich beweist.
    Kaum zwei Wochen nachdem er den legal gewählten ersten zivilen Staatspräsidenten Boliviens seit 15 Jahren, Walter Guevara Achse, aus dem Regierungsballast vertrieben hatte,
    musste der ehrgeizige Oberstin Geistern weichen, die er mit Panzern, Flugzeugen und schwerbewaffneten Soldaten vergeblich beschworen hatte.
    Das Parlament und die Gewerkschaften, die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung und unzufriedene Offiziere in den eigenen Reihen.
    Obwohl Einzelheiten über die neuerliche Kertwendung in der einem spannenden Kriminalfilm gleichenden bolivianischen Geschichte bisher nicht bekannt geworden sind, hatte sich der Umsturz bereits gestern abgezeichnet.
    Das erste Signal gaben die Gewerkschaften, die jede Zusammenarbeit mit dem Regime von Natusch Busch verweigerten.
    Ähnlich stark gepflegt zeigte sich auch das Parlament, das auf den Rücktritt des Obers als Voraussetzung für eine Lösung der Krise bestand.
    Zu allem Überfluss fanden zahlreiche Protestdemonstrationen statt, mit Tränen, Gesängen und Fahnen schwingenden Menschen.
    In Abständen von zwei bis drei Minuten wurden Rufs auf die Demokratie ausgegeben, die das Publikum mit dem Ruf Nieder mit Busch quittierte.
    Der entscheidende Widerstand gegen den machtfrohigen Oberst kam jedoch aus den eigenen Reihen.
    Angeführt von dem früheren Staatspräsidenten General Padilla, hauptverantwortlich für den Redemokratisierungsprozess in Bolivien, hatten zahlreiche Offiziere den Rücktritt von Natus Busch verlangt und in direkten Verhandlungen mit dem Kongress nach einer Kompromissformel gesucht.
    Die Schwerpunkte dieser Lösung sind zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt.
    Fest steht nur, dass die Abgeordneten noch im Laufe des heutigen Tages in einer Sondersitzung zusammentreten werden, um, wie die Senatspräsidentin Leda Geiler in den späten Nachtstunden versprach, die politische Krise Boliviens endgültig zu beenden.
    So deutet alles darauf hin, dass Bolivien doch noch einen Ausweg aus der gefährlichen Sackgasse gefunden hat.
    Zwar warf der Staatsstreich gegen den legal gewählten Staatspräsidenten das Land um Jahre zurück.
    Das Ansehen Boliviens im Ausland ist weitergefallen.
    Eine galoppierende Wirtschaftskrise verlangt drastische Maßnahmen, die in der Bevölkerung neue Proteste auslösen müssen.
    Doch eines hat das unrühmliche Ende von Oberst Nathus Busch bewiesen.
    Die überwältigende Mehrheit der Bolivianer ist der Herrschaft der Generäle müde geworden und setzt entschlossen auf die Karte
    In Bolivien könnten also wieder geordnete politische Verhältnisse einkehren.
    Jene Leute, die an die Existenz von intelligenten Lebewesen aus anderen Welten glauben, dürften wieder Auftrieb erhalten haben.
    Unbekannte Flugobjekte, auch fliegende Untertassen genannt, wurden in der Nacht von Sonntag auf Montag über Spanien gesehen.
    Die Angaben darüber sind diesmal ziemlich stichhaltig, denn vier UFOs zwangen eine spanische Chartermaschine mit 119 österreichischen und deutschen Urlaubern an Bord,
    zur Notlandung in Valencia.
    Es kann sich also kaum um bloße Einbildung handeln.
    Die spanische Luftwaffe schickte ohne Erfolg allerdings einige Abfangjäger gegen die unbekannten Eindringlinge.
    Was wirklich an dieser Geschichte wahr ist, kann man schwer ermitteln.
    Nun liegen die Aussagen des Piloten der Verkehrsmaschine vor.
    Robert Gerhard berichtet.
    Die Passagiere wollen es immer noch nicht glauben.
    Einige von ihnen haben inzwischen bei ihren Botschaften protestiert.
    Sie behaupten, während ihres nächtlichen Charterflugs von der spanischen Besatzung genarrt worden zu sein.
    Sie kamen nämlich nicht, wie vorgesehen, auf der Atlantikinsel Teneriffa an, sondern machten eine Notlandung in Valencia am Mittelmeer.
    Keine technische Panne, nein, UFOs, fliegende Untertassen, in Spanien Ovnis genannt, zwangen zur Unterbrechung des Fluges.
    Das jedenfalls behauptet der Karavellkommandant Tejada steif und fest.
    Und seine Aussagen werden von den übrigen Besatzungsmitgliedern bestätigt.
    Auch das Bodenpersonal von Airport Valencia beschwört gemeinsam mit dem Flughafendirektor Morlan die Existenz von UFOs.
    Gegen Mitternacht, nach der Notlandung der von geheimnisvollen Flugkörpern verfolgten Maschine, haben auch sie
    seltsame Objekte mit verschiedenen intensiv roten Lichtern gesehen.
    So sagen sie alle übereinstimmend.
    Sie schwebsten in einer Höhe von etwa 9000 Fuß über dem Flughafen und verschwanden erst, als sich vier Düsenjäger vom Typ Phantom der Zone näherten.
    Sie waren dringend angefordert und im Soforteinsatz vom nahegelegenen Militärflughafen Ali-Basete gestartet.
    Die Verfolgung der UFOs brachte keine weiteren Ergebnisse.
    Immerhin hat das Verkehrsministerium in Madrid eine Untersuchungskommission eingesetzt, nachdem jetzt der erfahrene Karavellkommandant Tesada Details bekannt gab.
    Wir flogen etwa 40 Meilen nordöstlich von Valencia Richtung Teneriffa.
    Es handelte sich um einen Charterflug von Salzburg.
    An Bord Österreicher und Deutsche, insgesamt 109 Passagiere.
    Zwischenlandung auf Palma zum Auftanken.
    Start und Weiterflug alles normal.
    Plötzlich auf der linken Seite Lichter, rot, sehr potent.
    In schwindelerregender Geschwindigkeit stürzten sie auf uns zu.
    Sie stammen von einem einzigen Flugkörper.
    Die Ausmaße dieses Objekts sind ungefähr die eines Jumbojets.
    Um den heranrasenden Lichtern auszuweichen, so der Kommandant, lasse ich meine Karavelle hart fallen, in der Fachsprache der Flieger Ruptura, Unterbrechung genannt.
    Auch danach bleibt das OVNI noch etwa 30 Meilen lang hinter uns her.
    Wir entscheiden uns zur sofortigen Landung auf dem nächsten Flughafen Alto in Valencia.
    Die Passagiere, so Kommandant Desada, erhielten zu dem Zeitpunkt der Verfolgungsjagd gerade ihr Bordessen.
    Sie bemerkten daher die Vorgänge nicht.
    Als ihnen später die UFO-Geschichte erzählt wurde, glaubten sich die deutschen und österreichischen Urlauber natürlich auf den Arm genommen.
    Daher ihre Proteste.
    Ihr Flug ging erst am nächsten Mittag nach Teneriffa weiter.
    Die Touristen der spanischen Chartergesellschaft TAE
    glauben nicht an fliegende Untertassen, sie sprechen von Charlatanerie der Spanier.
    Militärs und Ministerien in Madrid nehmen den Fall ernster.
    200 solcher OVNIs oder UFOs wurden allein in diesem Jahr in Spanien schon gemeldet.
    Es wird in 11 Minuten 13 Uhr berichtet der Kulturredaktion.
    Das Angebot an klassischen Schallplatten ist zwar längst nicht so groß wie das der Pop- oder Rockmusik, dennoch ist es für den Normalverbraucher unübersichtlich genug.
    Besonders jetzt vor Weihnachten kommen viele Firmen mit Neuerscheinungen heraus.
    Über die Tendenzen des Klassikangebots sowie über die Motivation der Käufer hat Walter Gelert den folgenden Beitrag gestaltet.
    Der Österreicher ist ein Klassikkäufer.
    Diese für sie erfreuliche Feststellung treffen die Schallplattenfirmen über den österreichischen Markt.
    Laut einer Statistik, die natürlich mit Vorsicht zu genießen ist, beträgt der Anteil an verkauften Klassikplatten in der Bundesrepublik Deutschland etwa 4 bis 5 Prozent und erreicht in Österreich über 9 Prozent.
    Manche sprechen sogar von 20 Prozent.
    Wobei in Österreich für die Plattenfirmen der Trend zur teuren Platte zur Luxuskassette doppelt erfreulich ist.
    Diese rege Nachfrage steht aber auch mit der Tatsache in Zusammenhang, dass in Österreich im letzten Jahrzehnt der Nachholbedarf an erstklassigen Stereogeräten befriedigt werden musste, wodurch auch bestimmte Publikumsrandschichten sich mit klassischen Platten versorgten.
    Das umfangreiche Klassik-Angebot auf Schallplatte wird von Aufnahmen mit Stars, sowohl bei den Dirigenten als auch bei den Sängern, dominiert.
    Wenn Karajan einen Don Carlos herausbringt, so verspricht es auf jeden Fall in Geschäft zu werden.
    Ebenso, wenn der Dirigent einer neuen Don Giovanni-Aufnahme der zukünftige Direktor der Wiener Staatsoper ist.
    Gottfried Ettl von einer großen amerikanischen Plattenfirma
    Die Tendenz geht dahin, nur die absoluten Superstars in den wichtigsten Rollen zu nehmen.
    Und jetzt hat man die Schwierigkeit, im Tenorfach gibt es vielleicht drei, die überhaupt in Frage kommen.
    Im dramatischen Sopranfach gibt es auch ganz wenige Leute, die das können.
    Und da passiert es dann, dass man eine dieser drei Supersopranistinnen für Butterfly gewinnt, weil die das gern machen will und der Manager will es auch und dann macht man es halt.
    Weil sie es will, offengesagt.
    Und so passiert es dann, dass von einer Oper rund ein Dutzend Aufnahmen auf dem Markt zu finden sind.
    Gibt es für diese Unzahl von Platten auch Käufer?
    Das fragten wir in einem auf Klassik, vor allem auf Oper, spezialisierten Plattengeschäft in Wien.
    Dazu Hubert Havlicek.
    Es ist ein sehr interessantes Phänomen, dass
    Jetzt vielleicht 20 Aufnahmen der Oper Tosca existieren und immer wieder, wenn eine dazukommt, die trotzdem genauso gut gekauft wird.
    Man will halt den Domingo oder den Carreras oder den Cosutta.
    auch in dieser Partie einmal auf Schallplatte hören.
    Und diese Sänger haben alle Verträge, wo eben diese Werke enthalten sind, dass sie es einspielen.
    Es wäre natürlich auch einmal ganz gut, ein Werk, und das ist sogar sehr wichtig, es wäre sehr gut, ein Werk rauszubringen, wo es überhaupt keine Einspielung gibt, zum Beispiel.
    Mir fällt jetzt nur ganz rasch ein von der Oper »Frau Diabolo« von Aubert, existiert keine einzige moderne Einspielung.
    Und das wäre ein Aufgabengebiet, das zu überdenken.
    Selten gespielte Opernwerke werden aber in den letzten Jahren vermehrt von den Plattenfirmen angeboten.
    Auch hier spannt man den Sänger-Star sozusagen als Zugpferd vor den Karren.
    Roland Beck, Vertriebsleiter einer englischen Schallplattenfirma.
    Diese Ausgrabungen sind eigentlich in zweierlei Hinsicht positiv.
    Erstens einmal ist es wirklich genug, wenn es einmal 37, das ist eine Hausnummer, Butterfly-Aufnahmen gibt, mal etwas anderes zu finden.
    Und zweitens ist aber das Interesse des Publikums vorhanden, weil die auch einmal genug haben und nach etwas Neuem bzw.
    Neuem Alten suchen.
    Insgesamt gesehen ist es eine sehr wichtige Entwicklung, glaube ich, weil dadurch Opern ausgegraben worden sind und auch wieder auf den Spielplan zurückgekommen sind.
    und weil man dadurch auch den Opern- und Klassikkäufer sozusagen bei der Stange halten kann.
    Soweit Gottfried Aetler.
    Dass für die zeitgenössische Musik im Rahmen des Angebots an ernster Musik nicht viel Raum ist, versteht sich fast von selbst.
    Es sei denn, berühmte Musiker wie etwa Pierre Boulez werden als Interpreten gewonnen.
    Ansonsten spiegelt das Schallplattenangebot ziemlich genau die Programme in den bekannten Konzertzyklen.
    Wie kann man das Verhältnis Käufer-Schallplatte analysieren?
    Dazu der Musikwissenschaftler Professor Kurt Blaukopf.
    In einer französischen Statistik sind, und das scheint mir interessant, eine Statistik des französischen Kulturministeriums zusammengefasst, alle Ausgaben für Schallplatten, Blumen und sonstige Geschenke.
    Das gibt schon einen Hinweis darauf, woran die Verfasser solcher Statistiken denken, wenn sie so eine Rubrik etablieren.
    Es ist denkbar, dass man für die Tante Mitzi eine Platte kauft, die man selber nicht hört und die auch sie nicht hört, die sie auf dem Tisch liegen hat, um bewundert zu werden, dass sie so eine hat.
    Dennoch kann man aus den Statistiken ablesen, dass das Verhältnis zur sogenannten ernsten Musik, die ja auch unterhaltend sein kann, wie man weiß, sich vertieft hat durch die Platte und dass der Konsum
    Platten des sogenannten klassischen oder ernsten Repertoires eine beträchtliche Höhe erreicht hat.
    wobei vor allem der Sammler klassischer Platten sehr sorgfältig bei der Auswahl vorgeht und, wenn er eine Platte verschenkt, sich auch vergewissert, ob sie gehört wird.
    Das sind Leute, die das auch hören, sonst würde ich nämlich aufhören, sie zu schenken, würde ich eventuell auf etwas anderes übergehen, auf Küchengeschirr oder so etwas, aber nachdem ich weiß, dass die Leute alle selbst Schallplatten sammeln und musikalisch sehr beschlagen sind, kann ich mir es leisten, Platten zu schenken.
    Mit dem Angebot klassischer Werke auf Musikkassette kann sich der österreichische Käufer laut Aussage der Plattenfirmen wenig anfreunden.
    Der Einzelhandel spricht aber von Umsatzsteigerungen um die 15 Prozent.
    Was sicherlich damit zusammenhängt, dass viele Autos heute mit qualitätvollen Kassettenrekordern ausgestattet sind und so mancher Klassik-Liebhaber seine Lieblingssymphonie auch während des Autofahrens nicht missen möchte.
    Gestern Abend ging das Amerika-Gastspiel der Wiener Staatsoper unter der Leitung von Leonard Bernstein zu Ende.
    Es waren 21 anstrengende Tage mit täglichen Aufführungen.
    14 Open-Aufführungen und drei Konzerte in Washington und unmittelbar anschließend drei Konzerte in New York.
    Hören Sie einen abschließenden Bericht von Hans Heinzheimer.
    Dass die New Yorker Aufführungen nicht so spektakulär waren als die Tage in Washington, kam wohl daher,
    dass es in New York keine Bühnenaufführungen, sondern eben nur Konzerte gab.
    Und dass auch Fidelio in einer in ihrem Format nicht sehr befriedigenden Konzertaufführung gegeben wurde, in der ein Sprecher, der dem Publikum unter Presse auf die Nerven ging, den fehlenden Dialog zu ersetzen versuchte.
    Und auch, dass wohl drei Konzerte innerhalb von vier Tagen für das musiksaturierte New York
    dass zudem erst vor kurzem eine Konzertausführung von Fidelio durch das Orchester aus Chicago unter Sir Georg Scholti mit einer eher negativen Reaktion absorbiert hatte, zu viel war.
    So wurden zwei der New Yorker Veranstaltungen bis zuletzt auch noch in den Morgenzeitungen und im Rundfunk annonciert und am Abend sah man viele, von denen man wusste, dass sie als wartierende, nicht als zahlende Gäste gekommen waren.
    Die Ausnahme war Beethovens 9.
    Sinfonie.
    Die war seit Wochen ausverkauft und vor der Carnegie Hall paradierten viele mit kleinen Plakaten, auf denen ohne viel Hoffnung nach einer Eintrittskarte gefragt wurde.
    Wie schon in Washington war die Aufführung ein brausender Erfolg.
    Wie dort steigerten sich die Emotionen zum Faptissimo, sobald Bernstein den Chor oder das Orchester aufstehen ließ.
    den Chordirektor Norbert Ballatsch aufs Podium brachte und als er einem ihm zugeworfenen Blumenstrauß nicht etwa einer der weiblichen Solistinnen, sondern dem Konzertmeister der Philharmoniker in die Hand drückte, wurde der Jubel nicht enden.
    Mit derselben präzisen Logistik, mit der sie nach dreijährigem Plan vor drei Wochen gekommen waren und die bis ins letzte Detail ohne Absagen oder technische Malheurs geklappt hat,
    Die DB ist eingestiegen, sie sind abgereist.
    Und zum Schluss des Channals nochmals Nachrichten.
    Österreich.
    Vor dem Parteitag der SPÖ in Wien hat Bundeskanzler Kreisky den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit als Triebfeder sozialistischer Politik bezeichnet.
    Kreisky sagte, da es in Europa 7,5 Millionen Arbeitslose gäbe, müsse es die erste Aufgabe der europäischen Sozialdemokratie sein, für eine nationale und internationale Wirtschaftspolitik einzutreten, die dieses Phänomen einzudämmen helfe.
    Der Präsident der Sozialistischen Internationale, SPD-Vorsitzender Brandt, bezeichnete es vor dem SPÖ-Parteitag als Ziel sozialistischer Politik, Frieden, Gerechtigkeit und Arbeitsplätze zu sichern.
    Brandt meinte, die Arbeitsplätze kommender Generationen würden davon abhängen, ob die ökonomischen Prozesse in der dritten Welt beschleunigt werden könnten.
    Die Verbraucherpreise sind im Oktober gegenüber dem Vergleich im Monat des Vorjahres um 4,1% gestiegen.
    Gegenüber vergangenem September haben sie sich nach Angaben des Statistischen Zentralamts um ein halbes Prozent erhöht.
    Mehr als 15.000 der insgesamt 32.500 Mann des Bundesheeres, die zu ihrem bisher größten Manöver antreten, sind in der vergangenen Nacht im Raum am Stetten St.
    Pölten-Scheibs eingetroffen.
    Der Aufmarsch wird bis Sonntag abgeschlossen sein.
    Die Übungen beginnen am Montag.
    Tschechoslowakei.
    Außenminister Parr sagte während seines Aufenthaltes in Prag, die erste Gesprächsrunde mit seinem tschechoslowakischen Ressortkollegen Knopek sei sachlich und konkret gewesen.
    Man habe aber eine gewisse Distanzierung bemerkt.
    Er bemühe sich vor allem Menschen zu helfen.
    Dazu sei ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis notwendig.
    Eine fünfjährige Aufbauarbeit in den gegenseitigen Beziehungen soll nicht durch plötzlich auftretende Schwierigkeiten zerstört werden, betonte Parr.
    USA.
    Ein Sprecher des entmachteten Shah hat in New York erklärt, die Methoden, mit denen ein Tumor am Halsröser Bahr-Lewis behandelt werde, hätten bisher gute Ergebnisse gebracht.
    Die Ärzte würden in etwa einer Woche entscheiden, ob und wann der frühere Herrscher die USA verlassen kann.
    Meine Damen und Herren, damit haben wir das Mittagsjournal geschlossen.
    Hans Fockenhuber wünscht euch einen recht angenehmen Tag.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1979.11.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter zum Wochenende
    Mitwirkende: Sobitschka, Walther [Gestaltung]
    Datum: 1979.11.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    SPÖ-Parteitag im Zeichen weltpolitischer Aussage, Kreisky zu Energiepolitik, Abrüstung und Ideologie
    Einblendung: Kreisky 3 x, Brandt 2 x
    Mitwirkende: Sterbenz, Edgar [Gestaltung] , Eichinger, Erich [Gestaltung] , Kreisky, Bruno [Interviewte/r] , Brandt, Willy [Interviewte/r]
    Datum: 1979.11.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: SP-Parteitag, FP-Krise
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1979.11.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Index der Verbraucherpreise für Oktober 1979: + 4,1 %
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung]
    Datum: 1979.11.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Persische Studenten marschieren zur amerikanischen Botschaft in Wien
    Einblendung: Demonstranten
    Mitwirkende: Bachmair, Udo [Gestaltung]
    Datum: 1979.11.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bilanz der Teheraner Geiselaffäre nach zwei Wochen
    Mitwirkende: Sichrovsky, Harry [Gestaltung]
    Datum: 1979.11.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Zurückhaltende arabische Reaktionen auf Teheraner Geiselaffäre
    Mitwirkende: Schneider, Gerd [Gestaltung]
    Datum: 1979.11.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Oberst Natusch Busch scheitert in Bolivien an Widerstand der Gewerkschaften
    Mitwirkende: Brugger, Karl [Gestaltung]
    Datum: 1979.11.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Streit um UFOS in Spanien
    Mitwirkende: Gerhardt, Robert [Gestaltung]
    Datum: 1979.11.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Angebot und Käufermotivation bei Klassikerschallplatten
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung]
    Datum: 1979.11.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Abschlußbericht Staatsoperngastspiel in den USA
    Mitwirkende: Heimsheimer, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1979.11.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1979.11.16
    Spieldauer 00:59:57
    Mitwirkende Vockenhuber, Hans [Moderation]
    Kolanda, Hans [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1979.11.16 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-791116_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Nachrichten

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    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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