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KI-generiertes Transkript
Das war's für heute.
Guten Tag, zum Samstag-Mittag-Journal begrüßt Sie Werner Löw.
Unser Themenangebot für die kommende Stunde.
Neue Verhärtung im Konflikt Moskau-Litaun.
Los von Moskau Parolen auch in der Ukraine.
Super Wahlkampf in Slowenien.
Die jugoslawische Teilrepublik wählt im April Parlament und Präsident, erstmals mit einem Mehrparteiensystem.
Parteitag der westdeutschen Grünen.
Er bringt eine Wende in der Haltung zur deutsch-deutschen Einheit.
Und das neue Ungarn als Thema unserer Samstags-Serie im Journal zu Gast.
Ronald Machatschke spricht mit dem Schriftsteller George Sebastian.
Aus dem Inland Pressekommentare zu Norikum und Kanzlerladung.
Und im Kulturteil eine neue Version des Freischützthemas, The Black Rider, mit der Musik von Popstar Tom Waits.
Vor allem aber die Nachrichten, zusammengestellt von Hans-Christian Scheidt, gelesen von Stefan Pokorny.
Sowjetunion.
Im Streit um die Unabhängigkeitserklärung der Baltischen Republik Litauen ist nach wie vor keine Lösung in Sicht.
Sowjetische Soldaten haben am Vormittag das größte Verlagshaus Litauens besetzt.
Nach Angaben der Führung in Vilnius drangen etwa 50 Militärs in das Gebäude ein.
Gestern hatten Truppen des Innenministeriums in Moskau die Büroräume des Oberstaatsanwalts der Baltischen Republik besetzt.
Der neu gebildete sowjetische Föderationsrat hat das Parlament in Vilnius aufgefordert, die Unabhängigkeitserklärung zurückzunehmen.
Der amerikanische Präsident Bush appellierte an Staatspräsident Gorbatschow, den Konflikt mit Litauen friedlich beizulegen.
Der sowjetische Außenminister Shevardnadze erklärte neuerlich, Moskau werde gegenüber Litauen keine Gewalt anwenden.
Die Sowjetrepublik Weissrussland erhebt jetzt Gebietsansprüche an Litauen.
In einer Erklärung des obersten Sowjets von Weissrussland wird darauf hingewiesen, dass sechs Bezirke im Südosten Litauens vor dem Zweiten Weltkrieg zu Weissrussland gehört haben.
Auch die Baltische Republik Estland strebt die Unabhängigkeit an.
Das Parlament in Tallinn sprach sich mehrheitlich für die Unabhängigkeit von Moskau aus.
Zugleich wurde jedoch betont, Estland wolle nicht dem Beispiel Litauens folgen, sondern werde einen gesetzmäßigen Weg in Richtung Unabhängigkeit einschlagen.
Tschechoslowakei
In der Frage der neuen Staatsbezeichnung gibt es weiterhin Meinungsverschiedenheiten zwischen Tschechen und Slowaken.
Der Nationalrat der Slowakischen Teilrepublik hat den vom Parlament in Prag beschlossenen Namen abgelehnt.
Die slowakischen Abgeordneten kritisieren in einer Erklärung, dass die höchste Volksvertretung des Staates nicht dem Wunsch der Bürger der Slowakei entsprochen habe.
In Pressburg hatten gestern mehrere tausend Menschen für die staatliche Unabhängigkeit demonstriert.
Das tschechoslowakische Parlament hatte sich auf die Bezeichnung Tschechoslowakische Föderative Republik geeinigt.
In slowakischer Sprache soll es zwischen den Worten Tschecho und Slowakisch einen Bindestrich geben.
Bundesrepublik Deutschland.
Die Grünen haben ihre bisherige Forderung nach zwei getrennten deutschen Staaten aufgegeben und wollen den Prozess der deutschen Vereinigung mitgestalten.
Nach einer kontroversiellen Debatte stimmte die Mehrheit der Delegierten bei der Bundesversammlung der Grünen in Hagen für einen Antrag, in dem das Ergebnis der Wahl in der DDR als Entscheidung für eine schnelle Vereinigung der beiden deutschen Staaten anerkannt wird.
Abgelehnt wurde jedoch ein Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland nach Artikel 23 des Grundgesetzes.
Die Grünen fordern ausserdem die Entmilitarisierung Deutschlands und sind strikt gegen eine Ausdehnung der NATO auf die DDR.
Deutsche Demokratische Republik
Für eine angebliche Spitzeltätigkeit der Parteichefs der CDU und der SPD, de Maizière und Böhme, gibt es vorerst keine Beweise.
In beiden Fällen wurden Akten des früheren Staatssicherheitsdienstes gesichtet.
Der SPD-Vorsitzende Böhme kündigte an, er werde seine Amtsgeschäfte am Montag wieder aufnehmen.
Er hatte seine Funktionen wegen der gegen ihn erhobenen Vorwürfe vorübergehend zurückgelegt.
Der amtierende DDR-Staatschef Gerlach hat eine Amnestie für alle Mitläufer, Denunzianten und nicht kriminell gewordenen Mitarbeiter des früheren Staatssicherheitsdienstes gefordert.
Es müsse ein Schlussstrich gezogen werden, sonst komme das Volk nie zur Ruhe, erklärte Gerlach.
Er sprach sich auch für eine Rehabilitierung des früheren Parteichefs des konservativen demokratischen Aufbruchs, Wolfgang Schnur, aus.
Schnur habe sich nicht strafbar gemacht, sagte Gerlach.
Bulgarien.
Der Spitzeldienst aus der Ära Schiffkopf ist aufgelöst worden.
Dies teilte der bulgarische Innenminister mit.
Zugleich kündigte er an, der künftige Geheimdienst werde von Regierung und Parlament kontrolliert.
Dieser soll nach dem Vorbild des westdeutschen Verfassungsschutzes geschaffen werden.
Nach Angaben des Innenministeriums wurden 60 Prozent der Beamten des früheren Geheimdienstes entlassen.
Südafrika.
Schwere Unruhen verzögern den Friedensprozess in Südafrika.
Aus Protest gegen die Erschiessung von Demonstranten durch die südafrikanische Polizei hat die Anti-Apartheid-Bewegung Afrikanischer Nationalkongress geplante Gespräche mit der Regierung in Pretoria ausgesetzt.
In einer schwarzen Siedlung südlich von Johannesburg waren vergangenen Montag mindestens elf Menschen getötet worden, als die Sicherheitskräfte das Feuer auf Kundgebungsteilnehmer eröffneten.
Nepal.
Bei Demonstrationen für Demokratie in Nepal sind neuerlich sechs Menschen getötet worden.
Nach Augenzeugenberichten schoss die Polizei in der Hauptstadt Kathmandu auf die Teilnehmer einer Kundgebung.
Der Protest der Demonstranten richtete sich gegen die Festnahme von Oppositionellen.
Das waren die Meldungen und nun zum Wetterbericht.
Die Aussichten bis morgen früh.
Allgemein heiter bis wolkig, schwacher bis mäßiger Wind aus West bis Nordwest.
Nachmittagstemperatur zwischen 10 und 17 Grad, Tiefsttemperatur der kommenden Nacht minus 1 bis plus 5 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Sonntag.
Nach rascher Auflösung einzelner Frühnebel verbreitet sonnig, schwacher bis mäßiger Wind aus Nordost bis Südost, Tageshöchsttemperatur zwischen 13 und 19 Grad.
Die Wettervorschau auf übermorgen Montag meist noch sonniges und mildes Wetter.
Das Wetter in Österreich um 12 Uhr.
Wien-Heiter 15 Grad, Westwind 20 Kilometer in der Stunde, Eisenstadt-Heiter 13, St.
Pölten-Wolkig 10, Linz stark bewölkt 8, Salzburg-Heiter 12 Grad, Innsbruck-Heiter 10, Bregenz wolkenlos 8, Graz wolkenlos 16 Grad, Nordwind 20 Kilometer in der Stunde und Klagenfurt-Heiter 12 Grad.
7 Minuten nach 12 Uhr war es gerade und mit dem ersten Beitrag im Mittagsschnall kommen wir zurück zur Spitzenmeldung der Nachrichten.
Erstmals seit Beginn des Litauenkonflikts sind also gestern sowjetische Soldaten auch in ein litauisches Regierungsgebäude eingedrungen.
Praktisch gleichzeitig hat der neu gebildete Föderationsrat der Sowjetunion in seiner ersten Sitzung das litauische Parlament aufgefordert, die Unabhängigkeitserklärung der Baltischen Republik vom 11.
März aufzuheben.
Dieser Föderationsrat, der von Präsident Michael Gorbatschow geleitet wird und denen die Spitzenfunktionäre aller Sowjetrepubliken angehören, machte das praktisch zu einer Vorbedingung für Gespräche überhaupt zwischen Moskau und der litauischen Führung.
Und drittens stellt jetzt die Weißrussische Sowjetrepublik Gebietsansprüche an den Nachbarn Litauen.
Ist das nun nur die Fortsetzung der bisherigen Wechselbeta aus Moskau für Vilnius oder ist es eine deutliche Zuspitzung des Konflikts um die litauische Sezession?
Christian Schüller aus Moskau.
Moskau weicht vor einer direkten Konfrontation in Litauen bisher zurück, nützt aber das Recht des Stärkeren, um die repellische Republik Stück für Stück wieder unter Kontrolle zu bringen.
Zuerst wurden die ausländischen Korrespondenten und Diplomaten ausgewiesen.
Jetzt geht man daran, Schlüsselpositionen mit Moskau-Treuen zu besetzen, von der Staatsanwaltschaft bis zum einzigen Verlagshaus in Vilnius.
Gleichzeitig nützt der Kreml seinen Einfluss in der konservativen Nachbarrepublik Weißrussland, um Litaul auch von außen unter Druck zu setzen.
Die jüngsten Militäraktionen in Vilnius berufen sich auf Paragrafen.
Der bisherige Oberstaatsanwalt Altura Spalauskas wurde in einem Handstreich abgesetzt,
weil er gegen mehrere Bestimmungen der sowjetischen Verfassung verstoßen haben soll.
Der neue Mann, der Moskauer Treue Antanas Petrauskas, rief sofort Sondertruppen des Innenministeriums zu Hilfe, um sich gegen Proteste zu schützen.
Nach sowjetischer Auffassung untersteht das Amt des Chefanklägers einer Republik weiterhin dem Generalstaatsanwalt in Moskau.
Er wäre also gezwungen, gegen litauische Deserteure vorzugehen, was der bisherige Staatsanwalt nicht getan hat.
Die Besetzung der Staatsanwaltschaft
ist in aller Stille vor sich gegangen, ebenso wie die des Verlagshauses, in dem sämtliche litauische Zeitungen gedruckt werden.
Die Militärs sollen bisher nicht in den Redaktionsbetrieb eingegriffen haben, aber allein ihre Präsenz zermürbt die unabhängige Presse und demonstriert die völlige Machtlosigkeit der Sayudis.
Die ausländischen Journalisten, die Zeugen waren beim Einmarsch der sowjetischen Truppen, mussten inzwischen nach Moskau zurückkehren und das, obwohl die litauische Regierung dringend appelliert hat, im Land zu bleiben.
Rechtlich sind die Auslandskorrespondenten aber beim sowjetischen Außenministerium auf Widerruf akkreditiert.
Verstoß gegen die Moskauer Bestimmungen würde die automatische Ausweisung aus der Sowjetunion bedeuten.
Ein weiterer psychologischer Schlag für Sayyidis ist die Entscheidung des obersten Sowjets in Minsk, sechs Grenzbezirke Litauns zurückzufordern.
An der Grenze zu Weißrussland lebt eine gemischte Bevölkerung.
In den 20er und 30er Jahren war die Gegend der heutigen Hauptstadt Vilnius polnisches Territorium.
Der erste Hitler-Stalin-Pakt schlug Vilnius, der neuen litauischen Sowjetrepublik, zu.
Moskau legt es jetzt klar darauf an, die Sajudisführung mit einer inneren Spaltung ihrer Republik zu bedrohen und stützt sich dabei auf viele Slaven, die wenig halten von einem selbstständigen litauischen Staat.
Moralische Unterstützung kann Litauen derzeit nur von den baltischen Nachbarrepubliken erwarten.
Das estnische Parlament hat sich den Weg in die volle staatliche Unabhängigkeit angeschlossen.
wenn die Essen sich vorerst auch Etappenziele setzen und dem militärischen Koloss der Sowjetmacht vorerst aus dem Weg gehen wollen.
Christian Schüller aus Moskau und wir bleiben zunächst am westlichen Rand des Sowjetreiches, dort wo es jeweils von Nord nach Süd mit Litauen, Weißrussland, der Ukraine und Moldawien an Polen, die Tschechoslowakei, Ungarn und Rumänien grenzt.
Mit Ausnahme des russifizierten Weißrussland sind alle diese Sowjetrepubliken aus Sicht Moskaus gefährdet, Kandidaten für den Separatismus.
In Moldawien, meinen viele Beobachter, könnte der nächste gefährliche Herd aufbrechen, jener Republik, die ethnisch eindeutig in Richtung Rumänien schaut.
Aber auch in der Ukraine sind deutliche Parolen los von Moskau zu hören, Raimund Löw berichtet.
Die neuen Gemeinderäte und das Regionalparlament in der Ukraine haben sich noch nicht konstituiert.
Aber für die ukrainische Nationalbewegung Ruch hat der Urnengang vor drei Wochen einen Durchbruch gebracht.
Ein Drittel der Abgeordneten des zukünftigen obersten Sowjets in Kiew kommen aus den Reihen der Opposition.
Unter den frischgebackenen Deputierten sind ukrainische Nationalisten, die für ihre Überzeugung 10, 20, in einem Fall sogar 25 Jahre im Gefängnis gesessen sind.
Über dem Rathaus der etwas verfallenen altösterreichischen Stadt Lemberg wird bald die blau-gelbe ukrainische Nationalfahne das Rot der Sowjetmacht ablösen.
Auch den Gemeinderat in Kiew hat die Opposition im Sturm genommen.
Anders als in Russland oder im Baltikum hat sich die Politisierung in der Ukraine nur sehr schwach innerhalb der kommunistischen Partei niedergeschlagen.
Unversöhnlich scheinen die Fronten zwischen Partei und Nationalbewegung.
Demonstrativ hat die KP jetzt sogar drei führende Sprecher von Ruch ausgeschlossen.
weil sie für die Selbstständigkeit der Ukraine eintreten.
Die Nationalisten antworten mit einer Kampagne für den Parteiaustritt.
Und in den Städten und Dörfern sammeln die Funktionäre der Opposition Parteibücher zur kollektiven Verbrennung.
Um die Litauen-Frage wagt Druch jetzt die erste ernste Kraftprobe mit den Behörden seit den Wahlen.
Für den heutigen Tag sind in der ganzen Ukraine Solidaritätsdemonstrationen mit den bedrängten Walden geplant.
Keine einzige dieser Demonstrationen wurde genehmigt.
Aber die Behörden haben wohl weder die Macht noch den Willen, sich ihnen ernsthaft entgegenzustellen.
Vor allem in der Westukraine, wo die Kraft des Nationalismus am lebendigsten ist, hat die litauische Unabhängigkeitserklärung eine elektrisierende Wirkung gehabt.
Wenn wir erst einmal Gemeindeämter und Landtag in unseren Händen haben, dann werden wir aus Lemberg für die Ukraine das machen, was das Baltikum für die gesamte Sowjetunion ist, erklärt ein Aktivist.
Mit dem kleinen Litauen kann Gorbatschow so umspringen, wie es seinen imperialen Neigungen entspricht, heißt es.
Aber wenn einmal die Ukraine mit ihren 50 Millionen Einwohnern soweit ist, dann werden die Tage des Imperiums gezählt sein.
Offiziell ist der Wunsch nach Austritt aus der Sowjetunion noch nicht Programm der Volksfront.
Aber zumindest die politischen Aktivisten träumen alle von einem eigenen ukrainischen Staat.
In dem kleinen Städtchen Schust in den Karpaten, unweit der ungarisch-rumänischen Grenze, sind vergangenes Wochenende die 600 Mitglieder des Großen Rates von Ruch zusammengekommen, um demonstrativ eines kurzlebigen karpato-ukrainischen Staates unmittelbar vor dem Zweiten Weltkrieg zu gedenken.
Der Bischof der jahrzehntelang verfolgten, mit Rom unierten griechisch-katholischen Kirche ist da.
Und er segnet den Wald von blau-gelben Nationalfahnen, getragen von Uniformierten, die so stramm stehen, dass jeder versteht, einmal soll es auch eine ukrainische Nationalarmee geben.
Politik und Religion sind aus Ängste verbunden in der Westukraine.
Denn seit die 1946 von Stalin verbotene ukrainische Nationalkirche der Unierten im vergangenen Herbst aus dem Untergrund hervorgetreten ist, hat sich hier eine richtige religiös-nationale Massenbewegung gebildet.
Von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt ziehen die Aktivisten der Volksfront und sammeln die Gläubigen, um den russisch-orthodoxen Popen aus den Kirchen zu vertreiben und der unierten Kirche zu helfen, die Gotteshäuser in Besitz zu nehmen, die ihnen 1946 genommen wurden.
Jahrzehntelang hatten sich die meisten Gläubigen mehr schlecht als recht damit abgefunden, dass die unierte Kirche zerstört ist und sie sind eben zum russisch-orthodoxen Popen gegangen.
Jetzt hat sich das Blatt gewendet und sogar um den Sitz des orthodoxen Bischofs
Ihre Nähe in Lemberg ist ein offener Kampf ausgebrochen.
Während sich in der Kanzlei des Bischofs vertriebene Popen sammeln, die davon erzählen, dass sie von den Katholiken mit Steinwürfen aus ihren Gemeinden gejagt werden, demonstrieren draußen Ruchanhänger mit Fahnen und heiligen Bildern für die Übergabe des Bischofssitzes an den unierten Bischof Sternjuk.
Als unsere Priester und Bischöfe nach Sibirien geschickt wurden, da sind die Orthodoxen hier eingezogen, sagen sie.
Jetzt ist ihre Zeit abgelaufen.
Wie der Religionskrieg ausgeht, ist eine hochpolitische Frage.
Ein Blick auf die Wahlergebnisse zeigt es.
Dort, wo die Kirchen orthodox geblieben sind, konnte sich die kommunistische Partei halten.
Wo die Unionisten sich durchgesetzt haben, kam die Nationalbewegung auf 80, 85 Prozent.
Aktuelle Skizzen aus der Ukraine zeichnete Raimund Löw.
Und in einen der westlichen Nachbarstaaten der Ukraine führt uns der nächste Beitrag.
Westlich auf jeden Fall im geografischen Sinn, aber immer mehr auch im politischen.
Vergangenen Sonntag konnten die Ungarn zum ersten Mal seit mehr als 40 Jahren wieder demokratisch wählen.
Und so wie in der DDR endete diese Wahl, der morgen in einer Woche eine Stichwahl folgen wird,
die über die endgültige Mandatsverteilung im Parlament in Budapest entscheidet, mit einer Niederlage der Linksparteien.
Die Sozialisten, Nachfolgepartei der Kommunisten, erreichten zwar 10% der Stimmen, die Altkommunisten und auch die wiedergegründeten Sozialdemokraten wurden aber nicht einmal von 4% gewählt und werden deshalb nicht vertreten sein.
Interessierter Beobachter der Vorgänge in Ungarn ist der österreichische Schriftsteller und Publizist Djordje Szebescien.
Der gebürtige Ungar, der im Herbst seinen 60.
Geburtstag feiern wird, lebt seit 1956 in Wien.
Er ist Autor von rund 35 Büchern, darunter des Romans »Die Werke der Einsamkeit« und er ist Chefredakteur der Zeitschrift »Pannonia«.
Vor zwei Jahren wurde Szebescien zum Präsidenten des österreichischen Pen Clubs gewählt.
In den vergangenen Monaten wurde er durch eine schwere Krankheit in seiner vielfältigen Arbeit behindert.
Trotzdem war er zu einem Interview bereit.
George Sébastien ist bei Roland Machatschke im Journal zu Gast.
Der Ausgang der Wahl in Ungarn, Herr Prof. Schäbestjen, ist ja noch nicht eindeutig.
Man muss noch den 8.
April abwarten.
Eines scheint aber klar zu sein, dass drei bürgerliche Parteien diese Wahl gewonnen haben.
Wobei die Frage jetzt offen ist, wie können diese drei bürgerlichen Parteien miteinander auskommen?
Das heißt, können sie dann, wenn das Wahlergebnis sich am 8.
April bestätigen würde, eine Koalition miteinander bilden?
Wie schätzen Sie die Gegensätze, die ja im Wahlkampf sehr deutlich zutage gekommen sind, zwischen dem demokratischen Forum und den Freien Demokraten ein?
Man muss in diesen Ländern, die weitgehend nicht so urban und nicht so industrialisiert sind wie Österreich oder die Schweiz,
aus anderen Haltungen ausgehen.
Jede ländliche Struktur ist gefühlsbetonter als jede urbane Struktur, ist weniger rationell,
und dafür spielen irrationale Kräfte eine größere Rolle.
Das ist in der ungarischen Politik immer noch so und ich gehe zurück auf die kulturhistorisch nicht durch Städte, nicht durch die städtische Entwicklung geprägte Kultur dieses Landes, sondern dass dort Großgutbesitz war, Bauerntum war,
und es in Wirklichkeit nur eine einzige Großstadt gab, das war Budapest.
Das Ungarische Demokratische Forum und der Bund Freier Demokraten wurden beide von Autoren gegründet.
Begründer des Ungarischen Demokratischen Forums waren ein bedeutender Lyriker István Čuri, Erderpreisträger, war auch in Wien,
ein nationaler Mystiker.
Neben ihm, die zweite Berlionsfigur, heißt Istvan Čurka, ein Dramatiker, dessen Stücke zwar nicht so mystisch sind, aber er selbst ist ein, Anführungszeichen, trunkenes Genie.
Auf der anderen Seite, im Bund Freien Demokraten,
waren Gründungsfiguren, wo ich nur einen Namen nennen möchte, weil er im Westen gut bekannt ist.
Das war George Conrad, also ein analytischer, städtischer Liberaler.
Und jetzt muss ich bitte aussprechen auch noch etwas und ein Mann jüdischer Abstammung.
was im demokratischen Forum nicht gerade der Fall ist.
Das heißt nicht, dass dort nun antisemitische Aversionen herrschten, aber es ist eine andere Abteilung.
Istman Chouri, ich habe lange nachgedacht, man kann ihn nicht wirklich mit jemandem vergleichen, aber man kann ihn doch vergleichen in seiner geistigen Ausrichtung
mit Weinheber.
Und wenn wir an Ischmann Tschurka denken, dann kann man vergleichen, nicht seine Stücke, aber seine Persönlichkeit und seine mystische Art mit dem heute in Österreich ziemlich vergessenen Dramatiker Richard Billinger, der als Blut- und Bodendichter geführt wird in der Literaturgeschichte.
Es hat hier alles mit Blut und Boden zu tun.
Nur gab es keinen Nationalsozialismus und deshalb ist das Dorf nicht kompromittiert in dem Sinne.
Wenn wir den Konrad mit jemandem vergleichen, ich meine das wieder nicht, was seinen Stil betrifft, aber was seine ganze Haltung betrifft, dann ist das, sagen wir, Stefan Zweig.
Und jetzt sagen Sie, können Sie sich eine Koalition vorstellen zwischen Weinheber und Stefan Zweig?
Es ist auch noch etwas zu sagen, was eine Tatsache ist, dass vor die Wahl gestellt, eher die völkischen Autoren, bäuerlichen Autoren, nationale Autoren zu unterstützen oder die urbanen Autoren.
die westlich orientierten Autoren zu unterstützen, hat sich die Kommunistische Partei entschieden für die völkischen Autoren, für die nationalen Autoren.
Und aus diesem Grund waren natürlich viel mehr Leute aus dem Demokratischen Forum, auch in der Zeit, wo ich noch in Ungarn war und wo wir alle Stalinisten waren, ich auch, vor 56,
vor 56 im Literaturbetrieb tätig.
Sie waren keine Salinisten, aber sie wollten essen.
Das ist überhaupt kein Vorwurf.
Das war mit den buntfreien Demokraten und mit diesen Autoren nicht möglich.
Die waren auch zum Teil Sozialdemokraten, die wurden verfolgt, die waren im Gefängnis oder in der Emigration.
Und deshalb sagt heute der Verband Freier Demokraten, dass wir sind unbelastet.
Und bei euch kann man das leider nicht sagen.
Glauben Sie, dass eigentlich die Reformkommunisten, die sich also jetzt Sozialisten nennen, dass die unter ihrem Wert geschlagen worden sind bei dieser Wahl?
Denn objektiv betrachtet müsste man ja Leuten wie Poschkei oder Niersch gewisse Verdienste zuschreiben, dass der Übergang zur Demokratie in Ungarn doch so relativ reibungslos vor sich gegangen ist.
Hauptsächlich Poschkei war der Initiator dieser ganzen Veränderung.
Er war das, der überhaupt die erste Versammlung des Demokratischen Forums möglich machte und auch möglich machte, dass die Zeitungen darüber berichten und so weiter.
Dennoch ist es so, es gibt einen gar nicht feinen Grundsatz.
Bei den ersten Wahlen will man die Roten weghaben.
In allen ihren Erscheinungsformen, ob das Sozialdemokraten sind, die auch mit Marx irgendetwas zu tun haben.
Sie müssen ja denken an die Masse.
Das Wahlvolk besteht nicht aus den Mitgliedern der Akademie der Wissenschaft, sondern aus vielen Millionen Leuten.
Diese vielen Millionen Leute wurden
Ich will jetzt nicht aufzählen, was alles passierte.
Man nahm ihn jedenfalls Jahrzehnte weg und lebte in einem Gefühl, dass um vier Uhr in der Früh jederzeit ein Auto stehen bleiben kann und man im Pyjama irgendwo von drei Herren, die Ledermantel tragen, in ein Zimmer gebracht wird und durchgeprügelt wird vorerst.
Und dann sieht man noch, was los ist.
Diese Sache muss weg.
Und die erste Möglichkeit, indem die Mehrheit ihre Meinung äußern konnte, äußerte sie in diese Richtung.
Sie schaute, wer ist der Garant dafür, dass dies nie wieder passieren kann.
Und da sind hochintellektuelle und verdienstvolle Persönlichkeiten der jetzigen sozialistischen Partei,
die außerdem eine sehr ungeschickte Politik machte, aber das ist eine andere Frage, mussten unter die Leder kommen, und es ist ein Wunder, dass wir die 10% haben.
Glauben Sie, Herr Prof. Schäfer, stehen das der Nationalismus in den Ländern, in denen jetzt diese Bewegungen in Gang gekommen sind, also Ungarn, aber auch Tschechoslowakei, Polen, Rumänien, Bulgarien, gar nicht zu reden von der Sowjetunion, dass der Nationalismus eine größere Rolle spielen wird jetzt in Zukunft?
Die nächsten Jahre stehen ohne Zweifel im Zeichen des Konsums und nicht des Nationalismus.
Leute, die viele Dinge noch nie gehabt haben.
Und zwar meine ich jetzt nicht Dinge, die überflüssig sind, sondern die notwendig sind.
Versorgung.
Der Nationalismus
ist aber dennoch eine große Gefahr.
Wenn wir über Freiheit reden, dann heißt das, dass wir unseren Mitmenschen zubilligen alle Arten von Meinungen und darüber offen diskutieren und im Idealfall gibt es dann eine gesellschaftliche Diskussion,
und dann ein Konsens oder kein Konsens.
Mit der Errichtung der Freiheit in diesen Ländern wurde die Möglichkeit geschaffen, auch solche Ideen zu verbreiten, die verderblich sein können in ihrem nationalen Fanatismus.
in ihren Rassismus sogar.
Und diese Länder werden nur eine Möglichkeit haben, hier ihre Angelegenheiten vernünftiger zu regeln, wenn sie von den Klischees der nationalen Romantik loskommen.
Und das ist ein langer Prozess.
Sie sind in Ihrer Arbeit, in Ihrer publizistischen Arbeit, Herr Prof. Schewestien, immer für Verständigung eingetreten.
Erschreckt Sie eigentlich jetzt dieses Hochkommen des Nationalismus Ende unseres Jahrhunderts und sehen Sie oder orten Sie auch in Österreich, vor allem im Zusammenhang mit der Frage von Flüchtlingen und Einwanderern, ebenfalls eine Art von Nationalismus?
Ja, wir sehen es ja.
Wir spüren es ja.
Ich musste so lächeln, als ich die Berichterstattung über Kaiser Steinbruch gehört habe, weil in meinem Burgenlandbuch habe ich geschildert, wie die Kaiser Steinbruche als italienische Arbeiter hier angekommen sind und dort im Steinbruch gearbeitet haben, weil sie natürlich besser waren als die österreichischen Arbeiter, als Steinmetzmeister.
Das sind Abkömmlinge von Gastarbeitern.
Die Sache ist so.
Es gibt auch bei uns ein Maß an Wohlstand, das amoralisch macht.
Ich möchte nicht gestört werden.
Ich bin ja ein wohlhabender Herr oder Dame, mache die Tür zu und bin frei.
Zweitens ist,
das Mitfühlen überhaupt weitgehend schwächer geworden, nicht nur weil das Fühlen selbst schwächer geworden ist, sondern weil die Fähigkeit und die Bereitschaft, mich in die Lage eines anderen Menschen zu versetzen, weitgehend verschwunden sind durch das Zerbrechen der Familie,
durch das Zerbrechen anderer Beziehungen, in denen das als selbstverständlich und beispielgebend lebte.
Drittens gibt es aber auch einen wirklichen Nationalismus, nämlich das, was ich bisher sagte,
geistige Kräfte, Ungute, die dann sich nationalistisch äußern.
Aber es gibt den wirklichen Nationalismus.
Der hat nichts zu tun mit dem Deutschnationalismus der 20er und 30er Jahre.
Ich glaube, in dieser Hinsicht gibt es in keiner Weise eine
wirkliche Gefahr in Österreich.
Es wäre grundsätzlich einmal von den tragenden politischen Kräften des Landes festzulegen, wie viel politische Pflicht in Österreich aufnehmen kann und dazu natürlich noch eine Reserveziffer dazuzuschreiben und zweitens, wie viel
Einwanderer Österreich braucht.
Um zum Beispiel den Geburtenrückgang wettzumachen.
Die Wirtschaft kommt ja schon mit diesen Zahlen.
Es geht um Geburtenrückgang, aber es geht jetzt, abgesehen von vielen Gründen, fehlen von Arbeitskräften, von Geburtenrückgang und so weiter, auch darauf an, gute, qualifizierte Persönlichkeiten
in Österreich zu haben, die sich hier niederlassen und ihre Talente entfalten auf Gebieten, die das Land braucht.
Das kann ich nicht beurteilen.
Das wird wahrscheinlich die Elektronik sein oder solche andere Gebiete.
Es ist offenbar nicht möglich, so sieht es ein Betrachter, eine solche grundsätzliche
Politik festzulegen, aus Angst vor brodelnden Gefühlen, einer Leidenschaft, die ich nicht Nationalismus nennen würde, sondern Ablehnung des Anderen, Angst vor dem anderen, Rassismus, also Ablehnung einer anders aussehenden Visage.
oder Benehmens und so weiter.
Und hier kann man den Vorwurf unseren hochverehrten Politikern in der Regierungskoalition nicht nehmen, dass sie nicht offen auftreten und dem entgegentreten.
Und hier in Sache erstens des Interesses dieses Landes,
und zweitens des Interesses der Menschlichkeit gegen diese Stimmung Stellung nehmen.
Und nicht nur Stellung nehmen, sondern auch entsprechende Maßnahmen treffen.
Herr Prof. Schewestien, wenn Sie denken an das gemeinsame Europäische Haus der Zukunft, um ein Schlagwort, das vor allem mit Gorbatschow in Verbindung gebracht wird, zu verwenden, sind Sie da optimistisch?
Ja.
Weit und breit.
gibt es keine bedeutenden gesellschaftlichen Kräfte, die ein Interesse hätten am Zerstören einer solchen Ordnung.
Das Einzige, das ist aber eine unberechenbare Größe, ist die Zukunft der Sowjetunion, über die natürlich kein Mensch reden kann.
Aber wenn wir damit rechnen, dass die Sowjetunion
in der Lage sein wird, ihre eigene Zukunft wirtschaftlich und was die Nationalitäten betrifft zu regeln, dann gibt es weit und breit keine Kraft, die interessiert wäre, eine europäische Zusammenarbeit zu verhindern.
Ich habe noch zusätzlich eine Freude und einen Optimismus dazu.
Ich glaube, dass zum großen Kosmopolis einer gewissen Weltkultur und europäischen Kultur sich entwickeln, sie entwickeln sich schon jetzt, Kräfte der regionalen Zusammenarbeit.
der regionalen Kultur.
Und diese Kräfte der regionalen Kultur werden es verhindern und verhindern es schon jetzt.
Ich könnte Beispiele nennen, dass wir in einem neuen oder alten, europäisch eingefärbten Ketchup aufgehen.
Europa hat so viel
geistige Kraft verschiedener Art, dass hier die Konzentration dieser Kraft in den Regionen eine Verdichtung darstellt, indem die Erbschaft der letzten 2000 Jahre und mehr in Italien und in anderen Ländern
in einer sehr begreifbaren Art heute zutage treten kann.
Man muss nur wissen, dass das Werte sind.
Und in dem Sinne möchte ich Malraux zitieren, der ein wirklicher Skeptiker war und mit Mao marschierte und so.
Und natürlich gegen seine Lebensende, sagte Malraux,
Das 21.
Jahrhundert wird religiös oder es wird nicht.
Ich meine damit nicht die Kirchen, wenn ich religiös meine, und Marlow meinte auch nicht die Kirchen, sondern dass wir wieder in einen Zustand kommen, in dem wir Werte haben, weil wenn wir die nicht haben,
Dann gehen wir an unseren eigenen Hedonismus und Gefräßigkeit und natürlich auch Müll und so weiter zugrunde.
Danke für das Gespräch.
George Shebezchen im Journal zu Gast.
Das Gespräch führte Roland Machatschke.
In der jugoslawischen Teilrepublik Slowenien wird im April gleich zu mehreren Terminen gewählt.
In den Gemeinden, dann für das Regionalparlament und schließlich der Präsident.
Für rund eineinhalb Millionen Slowenen sind es die ersten Wahlgänge nach dem neuen Mehrparteien-System.
Der Wahlkampf ist eindeutig von den Parolen des Antikommunismus und für ein unabhängiges Slowenien geprägt.
Aus Laibach, Friedrich Orta.
Für die am 8.
April stattfindende Parlaments- und Präsidentschaftswahl in Slowenien heißt ein politisches Zauberwort Europa.
Das zweite Schlüsselwort Konföderation.
Eineinhalb Millionen wahlberechtigte Slowenien können unter mehr als zwei Dutzend Parteien entscheiden.
Im Großen und Ganzen stehen einander zwei Blöcke gegenüber.
Der Linksblock, bestehend aus der ehemaligen KP, die sich jetzt Partei der demokratischen Erneuerung nennt,
aus der sozialistischen Partei und aus den Liberalen.
Der zweite Block ist die Oppositionsgruppe Demos, in der sich die Christdemokraten, die Sozialdemokraten, der Bauernbund, die Grünen, die Demokratische Partei Sloweniens, die Grauen Panther und die Selbstständigen Handwerker zusammengeschlossen haben.
Listenführer und Präsidentschaftskandidat der oppositionellen Demos-Gruppe ist der 58-jährige Josje Pucnik, ein ehemaliger politischer Häftling.
Anfang der 60er Jahre musste er wegen feindlicher Propaganda für fünf Jahre ins Gefängnis, und zwar in Marburg.
Putschnig verließ anschließend Jugoslawien und ging in die Bundesrepublik Deutschland.
Dort schlug er sich als Arbeiter durch, begann ein zweites Studium, wurde schließlich Dozent für Soziologie in Lüneburg.
Nach seiner Pensionierung kehrte er nach Leibach zurück und ist seit November des Vorjahres Präsident der sozialdemokratischen Partei Sloweniens und führende Persönlichkeit der slowenischen Opposition.
Ein selbstständiges Souvenir verspricht er auf seinen Wahlplakaten, das ein Porträt des Oppositionsführers schmückt.
Bucznik glaubt, dass Demos gute Chancen hat, die absolute Mehrheit zu gewinnen.
Sollte die Vereinigte Opposition gewinnen, ist ihr Spitzenkandidat illusionslos, was die nächsten Jahre bringen werden.
Bucznik rechnet bei Umsetzung des Wirtschaftsprogramms mit einer Verdreifachung der Arbeitslosen.
Einige unrentable Betriebe will er schließen.
Er hofft,
im Kleingewerbe Arbeitsplätze zu finden.
Eine sofortige Schließung des Atomkraftwerkes Kruschko lehnt er ab, ist aber dafür, dass eine internationale Kommission Sicherheitskontrollen macht und dass ein für Slowenien realistisches Energieprogramm erstellt werden soll.
Einen Austritt Sloweniens aus der jugoslawischen Föderation hält der Oppositionsführer nicht für sinnvoll.
Doch sollte der Status Slowenien so verändert werden, dass Slowenien alle Anzeichen einer vollen Souveränität bekommt,
Slowenen sollten zum Beispiel nur noch in Slowenien ihren Militärdienst ableisten.
Demos ist für eine rasche Verwirklichung einer pluralistischen Demokratie, während der Linksblock einen langsameren Übergang befürwortet.
Die Opposition rechnet zwar mit einem leichten Vorsprung, kann aber ohne Kommunisten nicht regieren.
Auch das ist ihr bewusst.
Die Selbstständigkeit Sloweniens hat auch der Präsidentschaftskandidat der Kommunisten, der frühere Parteichef, der 49-jährige Milan Kucan, zu seiner Wahlparole gemacht.
Der serbische Wirtschaftsboikot gegen Slowenien mag diese Haltung mitbestimmt haben.
Kucan, strahlend optimistisch auf seinen Wahlplakaten lächelnd, verspricht ein glücklicheres und reicheres Leben den Slowenen.
Im Gespräch meint er, dass sich in Slowenien der Übergang von totalitären zu demokratischen Strukturen jetzt vollziehe.
Die Kommunisten hätten begriffen, dass sie unter politischen Konkurrenten nur eine Partei unter anderen seien.
Abgewirtschaftet hätten die Kommunisten in jenen Ländern, in denen ihre Abwahl nicht länger gedauert hätte, wie ihre Installierung durch die sowjetischen Panzer.
Allgemein wird gerechnet, dass die Entscheidung über den künftigen Präsidenten Sloweniens zwischen Kučin und Pučnik im zweiten Wahlgang am 22.
April fallen wird.
Friedrich Otter aus Slowenien.
Und um 12.41 Uhr kommen wir zum ersten Mal in diesem Mittagsjournal zu einem Thema aus Westeuropa.
Aber auch hier mit einem starken Bezug zum Neuen Osten.
Denn in Hagen an der Ruhr in der Bundesrepublik Deutschland halten die westdeutschen Grünen an diesem Wochenende eine sogenannte außerordentliche Bundeskonferenz ab.
Im Mittelpunkt dieses grünen Parteitags steht die Diskussion über die Art der deutschen Wiedervereinigung.
wobei die Grünen ja bisher Kanzler Kohls Fahrplan als Anschluss und Vereinnahmung der DDR kritisiert und abgelehnt haben.
Im Zusammenhang damit aber auch die Frage einer Zusammenarbeit der Westgrünen mit der Ost-PDS, also der Nachfolgepartei der Staatskommunisten, was sich als Konfliktstoff zwischen Realus und Fundis innerhalb der Grünen entpuppte.
Aus Bonn, Kurt Rammersdorfer.
Alles redet über Deutschland, nur die Grünen nicht.
Das war lange Zeit die Parole.
Die böse Folge für die Öko-Partei, mit ihrer Einstellung und ihrer Vorstellung von Zweistaatlichkeit der Deutschen, sind sie geradewegs ins politische Abseits geraten.
Damit sollte nun bei diesem Parteitag in Hagen gründlich aufgeräumt werden.
Und die Grünen taten es dann auch in altbewährter Manier.
Wenn es darum geht, mühsame Marathonsitzungen zu führen, so waren die Grünen schon immer Weltmeister.
Und so war es auch gestern Abend.
Wie spät in die Nacht wurde diskutiert, heißblütig engagiert, vor allem aber kontroversiell.
Dann aber stand der Schwenk in der Deutschlandpolitik fest.
Man bekennt Farbe und spricht sich jetzt ebenfalls für die deutsche Einheit aus.
Der Beitritt der DDR von den Grünen als Anschluss tituliert, nach Artikel 23 wird allerdings strikt abgelehnt.
Die Grünen wünschen sich eine neue gesamtdeutsche Verfassung.
Mit dieser Kehrtwende in der Deutschlandpolitik haben sich einmal mehr die Realos gegen die linken Fundamentalisten durchgesetzt.
Der Konflikt ist vorprogrammiert.
Denn einmal mehr fühlt sich die Linke ausgegrenzt und an den Rand gedrängt.
Zumal auch das Hinschielen etlicher Öko-Fundis auf die SED-Nachfolgepartei PDS mit großer Mehrheit vom Parteitag abgeschmettert wurde.
Mit der Diskussion über das Programm für die Bundestagswahl haben die Grünen heute ihren Parteitag fortgesetzt.
Aber heute wird der Riss innerhalb der Partei kaum zu kitten sein.
Steht doch der künftige Kurs der Grünen zur Diskussion.
Während die Linken die Partei gerne auf eine aktive Oppositionsrolle festlegen möchten, drängt es die Gemäßigten eher in die Regierung.
Die jetzige Bonner Koalition soll durch neue Mehrheiten abgelöst werden.
Angesichts der weltweit drohenden ökologischen Katastrophe und der Umwälzungen in Osteuropa sei der alte System Gegensatz zwischen Kapitalismus und Sozialismus überholt, heißt es in einem diesbezüglichen Antrag.
Die Grünen stehen wieder einmal vor einer Zerreißprobe.
Kurt Rahmersdorfer aus Pohn.
In ihrer deklarierten Schlussphase sorgte die parlamentarische Untersuchung des Falles Noricum, also der illegalen Waffenexporte aus verstaatlichter Produktion in die damals kriegführenden Golfstaaten, nicht nur für einen Knalleffekt, sondern auch für eine heftige innenpolitische Diskussion.
Es ging vor allem um die Aussage der Kanzlerberaterin Eva Nowotny,
die vor dem Ausschuss erklärt hatte, auch Bundeskanzler Wranitzki sei von ihr im Jahre 1986 wahrscheinlich, spätestens aber 1987 sehr deutlich auf diese illegalen Exporte aufmerksam gemacht worden.
Dazu wird Bundeskanzler Wranitzki am kommenden Montag gleichzeitig in der Früh vor dem Ausschuss einvernommen werden.
Über diese neuesten Noricum-Entwicklungen der abgelaufenen Woche damit befassen sich natürlich heute auch die Zeitungskommentatoren.
Einen Auszug aus den Kommentaren hat Robert Stoppacher zusammengestellt.
Die Zeichen stehen auf Sturm im rot-schwarzen Regierungsbündnis und die Zeitungskommentatoren versuchen, dem Koalitionskrach auf den Grund zu gehen.
Für Franz Ferdinand Wolf im Kurier steht fest, dass die Ladung von Kanzler Franitzki vor den Norikum-Ausschuss handfeste parteipolitische Hintergründe hat.
Franitzki solle zum Absturz gebracht werden, schreibt der Kurierkommentator.
Montag ist ein politischer Schicksalstag für Franitzki.
Kann er alle Widersprüche zu den Ausschuss-Aussagen seiner außenpolitischen Beraterin Ewan Nowotny ausräumen, geht er gestärkt in die Wahlen.
Bleiben Zweifel, wie bei vielen, die sich vor den scharf richtenden Parlamentariern erklären mussten, ist auch er angekleckert.
Bis jetzt ist er ein Teflon-Man, an dem alles spurenlos abrinnt.
Weder die Diskussion um seine Mehrfachabfertigungen, noch die um seine großzügige Pensionsregelung konnte ihm etwas anhaben.
Und schon gar nicht das halblautige Mosere des Koalitionspartners über seinen zögerlichen Führungsstil.
Gleich mehrere Kommentatoren machen sich angesichts des Disputs um den Kanzler Sorgen um die Atmosphäre in der Koalition.
Thomas Korherr, in der Tageszeitung die Presse, schreibt Korherr und mahnt zur Vernunft.
Wenn am Montag der Nuricum-Ausschuss wieder zusammentritt, sollten seine Mitglieder die Sitzung weder als Schauprozess betrachten, noch als Wahlkampf-Arena.
Vielmehr wären sie gut beraten, den Begriff »Zumutbarkeit« wieder ernster zu nehmen.
Sie gilt für alles und jeden auf der politischen Szene.
Grenzwerte haben auch dort zu gelten, wo Schadstoffe verbal ausgeschieden werden.
Sie verschmutzen gefährlich die Atmosphäre.
Mit dem Koalitionsklima befasst sich auch Peter Klaare im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
Das Gerede vom belasteten Klima und gestörter Atmosphäre signalisiert nichts anderes als den hinhaltenden Widerstand sozialistischer Strategen gegen eine saubere Schlussbilanz des unsauberen Kapitels sozialistischen Fehlverhaltens.
Wenn der Bundeskanzler tatsächlich von all dem, was eine engste außenpolitische Mitarbeiterin wusste, selbst nichts gewusst oder die Tragweite dieses Wissens unterschätzt hat, dann soll er vor den Ausschuss hintreten und es einbekennen.
Wenn er es jedoch gewusst und dieses Wissen, aus welchen Motiven immer, verheimlicht hat, dann möge er als korrekter Staatsbürger die Konsequenzen aus diesem Fehlverhalten ziehen.
ziehen auch dann, wenn dadurch die SPÖ geköpft und das Koalitionsklima zerstört würden, schreibt das ÖVP-Volksblatt.
In der unabhängigen Tageszeitung AZ ist Peter Pelinker bemüht, unabhängig vom Konflikt um Wranitzki eine insgesamt positive Ausschussbilanz zu ziehen.
Selbst in Bezug auf Konsequenzen scheint nicht alles durch die ÖVP-Taktiererei um die Ladung Wranitzkis verloren.
Im TV-Inlandsreport zeigten sich alle vier Abgeordneten einig, was eine bessere Kontrolle der Waffenproduktion angeht.
Auch der Vertreter der FPÖ, die bislang eher als Lobbyistenpartei der Waffenindustrie erschien.
Bleibt zu hoffen, dass die ÖVP mit manchen Querverbindungen zu landwirtschaftlichen Kartellen ebenso lernfähig wird.
Und dass die SPÖ aus tagespolitisch verständlicher Verbittertheit über die inhaltlich recht nutzlos erscheinende Ladung ihres Vorsitzenden sich nicht zu einer demokratiepolitisch schädlichen generellen Ablehnung weiterer Ausschüsse hinreißen lässt.
Es gibt genug weitere Bereiche, denen Licht ins Dunkel nützen würde.
Eine weniger optimistische Bilanz der Ausschusstätigkeit zieht Viktor Herrmann in den Salzburger Nachrichten.
Der Kommentator ortet parteipolitischen Missbrauch der Ausschüsse.
Man hob in aller Öffentlichkeit das Bein, um dem politischen Gegner ans Bein zu pinkeln.
Der eine verurteilte tagsfrei im Fernsehen den Vizekanzler und drei andere wollten den Bundeskanzler schon im Kriminalsehen.
Vermutlich wird das eine Riegler und das andere Wranitzki nicht schaden und beides niemandem nützen.
Schaden haben sie freilich alle angerichtet, die die Arbeit in den Ausschüssen missbraucht haben, um sich zu profilieren, dem Gegner ins Wader zu beißen oder die eigenen Parteifreunde zu schonen.
Die moralisierenden Sprüche, man wolle Skandale durchleuchten und Gesetzesverletzungen aufdecken, klingen heute hohl.
Pressekommentare zur Norikum-Diskussion, zusammengestellt von Robert Stoppacher.
Und wir wechseln zehn Minuten vor eins von den hochbrisanten Kanonen und Geschossen der politischen Realität zu den wahrscheinlich berühmtesten verhexten Kugeln aus der Welt der Oper.
Richtig, es geht um das Freischützthema.
Und zwar in einer Neufassung.
The Black Rider.
Diesen neuen Freischütz haben gemeinsam drei Stars der amerikanischen Theater- und Musikszene erarbeitet.
Der Regisseur Robert Wilson, der Autor William Burroughs und eine Kultfigur der Beat-Generation, der Komponist und Sänger Tom Waits.
Die mit Spannung erwartete Aufführung ist eine Co-Produktion der Wiener Festwochen mit dem Hamburger Thalia Theater, wo das Stück »Black Rider« heute Abend Premiere hat.
Martin Traxl ist bei den Proben in Hamburg und gibt uns im folgenden Beitrag einen Vorgeschmack auf die mysteriöse Geschichte vom schwarzen Reiter.
Der bunt bemalte Vorhang erhebt sich und ein großer schwarzer Quader schwebt über die rauchbedeckte Bühne, wie einst der rätselhafte Monolith in Stanley Kubricks Film 2001.
Aus dem scheinbar schwerelosen Ding sprudeln die seltsamsten Figuren hervor, grell geschminkt und in märchenhaften Kostümen.
Sie erzählen gemeinsam die Geschichte des Schwarzen Reiters, einer der unzähligen Verkörperungen des Teufels, der hier einen Jägersburschen in seinen Band zieht, indem er ihm den sicheren Schuss und damit die Hand seiner Angebeteten verspricht.
Robert Wilson, William Burroughs und Tom Waits haben aus dieser deutschen Sage aus dem vorigen Jahrhundert ein aberwitziges Spektakel gemacht.
Mit deutsch-englischen Wortspielereien, mit Slapstick-Einlagen und allerlei kuriosen Gags.
Für Regisseur Wilson ist eine gewisse Distanz zu diesem bedeutungsschweren Stoff notwendig.
Keine wirkliche Tragödie also.
Und das, obwohl Autor William Burroughs es zu keinem guten Ende kommen lässt, wie in der Oper von Weber.
Er greift auf den Originaltext zurück, mit dem er sehr frei umgegangen ist.
Wesentlich ist für den Regisseur wie für den Autor, dass diese Geschichte trotz ihres mystischen Gehalts etwas Alltägliches und damit auch Heutiges hat.
Für Robert Wilson ist die Geschichte vom Teufelspakt eine alltägliche.
Es handelt sich um eine Liebesgeschichte, die vor langer Zeit spielt, die aber heute in jeder Zeitung steht.
Und William Burroughs ergänzt, dass die Geschichte davon handelt, wie jemand ins Böse hineinschlittert, wie das immer funktioniert, wie man eine magische Stimme hört und je mehr man diesen Zauberworten verfällt, desto weniger hört man auf andere.
Es ist wie Rauschgift.
Die zukräftigste Person in diesem Projekt, vor allem im Hinblick auf ein jugendliches Publikum, ist aber zweifellos Tom Waits.
Der amerikanische Rock-Poet, immer noch mit dem Etikett des Underground-Sängers behaftet, obwohl er längst zum Star geworden ist, meint selbst, dass er sehr konventionelle, musical-gerechte Lieder geschaffen hat.
Der romantische Stoff habe ihn dabei beeinflusst, ebenso wie die Weber'sche Oper.
Am meisten aber der Text William Burroughs.
Well, I guess between William and I we are
Tom Waits erzählt, er hat versucht, die Geschichte des Freischützes gemeinsam mit William Burroughs zu erzählen.
Er hat versucht, Traummelodien zu erfinden und mit seinen Songs die Geschichte voranzutreiben, wobei er betont, dass Burroughs' Text ihn sehr inspiriert habe.
Burroughs' Worte, seine Gedanken, seine Stimmung des Werkes.
Das war eine große Bewegung in seinem Werk.
Also würde ich sagen, dass es eine Hauptinspiration war, die von William Staggs kam.
It's sold out!
Das Freischützmusical von Tom Waits und William Burroughs heißt The Black Rider.
Heute Abend hat es Premiere in Hamburg und wir sehen es in Wien bei den Festwochen im Sommer.
Fünf Minuten vor eins die Schlussnachrichten.
Sowjetunion.
In Vilnius haben sowjetische Soldaten das größte Verlagshaus Litauens besetzt.
Alles deutet darauf hin, dass im Streit um die Unabhängigkeitsbestrebungen der Baltischen Republik keine Lösung in Sicht ist.
Der neu gebildete sowjetische Föderationsrat hat das Parlament in Vilnius aufgefordert, die Unabhängigkeitserklärung zurückzunehmen.
Auch die Baltische Republik Estland strebt die Unabhängigkeit an.
Das Parlament in Tallinn hat sich mehrheitlich dafür ausgesprochen.
Es wurde aber betont, dass Estland einen gesetzmäßigen Weg in die Unabhängigkeit einschlagen wolle.
Tschechoslowakei.
In der Frage der neuen Staatsbezeichnung gibt es weiterhin Meinungsverschiedenheiten zwischen Tschechen und Slowaken.
Der Nationalrat der slowakischen Teilrepublik hat den vom Parlament in Prag beschlossenen Namen abgelehnt.
Dieser Name lautet Tschechoslowakische Föderative Republik.
In slowakischer Sprache soll es zwischen den Worten Tschecho und Slowakisch einen Bindestrich geben.
Die slowakischen Abgeordneten kritisieren nun diese Entscheidung.
Staatspräsident Havel hat zuletzt zu diesem Streit erklärt, man möge sich nicht lächerlich machen und die Ideen der politischen Umgestaltung nicht in Misskredit bringen.
Bundesrepublik Deutschland.
Die Grünen haben ihre bisherige Forderung nach zwei getrennten deutschen Staaten aufgegeben und wollen den Prozess der deutschen Vereinigung mitgestalten.
Abgelehnt wird aber ein Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland nach Artikel 23 des Grundgesetzes.
Die Grünen fordern außerdem die Entmilitarisierung Deutschlands.
Sie sind strikt gegen eine Ausdehnung der NATO auf die DDR.
Deutsche Demokratische Republik.
Für eine angebliche Spitzeltätigkeit der Parteichefs der CDU und der SPD, de Maizière und Böhme, gibt es vorerst keine Beweise.
In beiden Fällen wurden Akten des früheren Staatssicherheitsdienstes gesichtet.
Der SPD-Vorsitzende Böhme kündigte an, er werde seine Amtsgeschäfte am Montag wieder aufnehmen.
Er hatte seine Funktionen wegen der gegen ihn erhobenen Vorwürfe vorübergehend zurückgelegt.
Der amtierende DDR-Staatschef Gerlach hat eine Amnestie für alle Mitläufer, Denunzianten und nicht kriminell gewordenen Mitarbeiter des früheren Staatssicherheitsdienstes gefordert.
Bulgarien
Der Spitzeldienst aus der Ära Schiffkopf ist aufgelöst worden.
Dies teilte der bulgarische Innenminister mit.
Zugleich kündigte er an, der künftige Geheimdienst werde von Regierung und Parlament kontrolliert.
Dieser soll nach dem Vorbild des westdeutschen Verfassungsschutzes geschaffen werden.
Nach Angaben des Innenministeriums wurden 60 Prozent der Beamten des früheren Geheimdienstes entlassen.
Deutsche Demokratische Republik.
Die Preise vieler Tageszeitungen steigen empfindlich.
Ab Montag sind die Preise oft mehr als verdreifacht.
So etwa wird das Neue Deutschland, das einstige Zentralorgan der ehemaligen SED, statt 15 Pfennig 55 Pfennig kosten.
Der Titel jenes Artikels, in dem der Chefredakteur die Preisanhebung rechtfertigt, lautet Preis der Freiheit.
Irland.
Die Finanzminister und Notenbankchefs der Europäischen Gemeinschaft befassen sich heute bei einem informellen Treffen in einem mittelalterlichen Schloss in Irland mit einem künftigen europäischen Zentralbanksystem.
Erörtert wird eine Empfehlung der EG-Kommission für eine einheitliche Währung.
Die meisten Länder des gemeinsamen Marktes, mit Ausnahme Großbritanniens, stimmen darüber überein, die Wirtschafts- und Währungsunion solle beschleunigt werden, um den Zusammenhalt der EG zu stärken.
Österreich Innenminister Löschnack hat heute die Landeshauptleute zu einem sogenannten Flüchtlingsgipfel eingeladen.
Er findet am 19.
April statt.
Erörtert werden die Aufteilung der Asylwerber auf ganz Österreich und generell die Integration von Ausländern.
Die oberösterreichische FPÖ hält heute in Leonding bei Linz ihren Landesparteitag ab.
Es wird erwartet, dass Landesparteiobmann Gugerbauer als einziger Kandidat mit einem hohen Prozentsatz wiedergewählt wird.
FPÖ-Bundesparteiobmann Haider hat in seinem Referat die Große Koalition neuerlich kritisiert und eine Vorverlegung der Nationalratswahl verlangt.
Zum Schluss noch die Wetteraufsichten für Österreich bis heute Abend.
Sonnig und wieder wärmer.
Nachmittagstemperatur zwischen 10 und 17 Grad.
Soweit der Überblick über die wichtigsten Mittagsmeldungen zusammengestellt hat in Georg Schalgruber.
Nachrichtensprecher war wieder Stefan Bocconi.
In einer halben Minute ist es eins, das Mittagjournal geht zu Ende.
Und im Namen aller Mitarbeiter, im Namen von Redaktion und Technik verabschiedet sich Werner Löw.
Sowjetische Soldaten in litauisches Regierungsgebäude eingedrungen, neugebildeter Föderationsrat der Sowjetunion fordert litauisches Parlament auf, seine Unabhängigkeitserklärung aufzuheben. Weißrussische Sowjetrepublik stellt Gebietsansprüche an den litauischen Staat. Ausweisung ausländischer Journalisten und Diplomaten, Schlüsselpositionen werden mit moskautreuen Kommunisten besetzt.
Mitwirkende:
Schüller, Helmut [Gestaltung]
Datum:
1990.03.31 [Sendedatum]
Ort:
Moskau
Schlagworte:
Politik
;
Medien und Kommunikation
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Abspaltungstendenzen von der Sowjetunion, Nationalbewegung "Ruch" will unabhängige Ukraine. Verbrennung von KP-Parteimitgliedsausweisen, Solidaritätsdemonstrationen für die baltischen Staaten. Vor allem in der Westukraine starke Verbindung von Politik und Religion, griechisch-katholische Kirche unterstützt Nationalbewegung
Mitwirkende:
Löw, Raimund [Gestaltung]
Datum:
1990.03.31 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
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Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Robert Wilson, William Burroughs, Tom Waits. Szenenausschnitte
Mitwirkende:
Traxl, Martin [Gestaltung]
, Wilson, Robert [Interviewte/r]
, Burroughs, William S. [Interviewte/r]
, Waits, Tom [Interviewte/r]
Datum:
1990.03.31 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Unterhaltung
;
Theater
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten