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KI-generiertes Transkript
Das war's.
Guten Tag beim Samstag-Mittag-Journal.
Im Hochsommer begrüßt Sie Christel Reis.
Das sind die Themen der Beiträge, die Sie nach den Nachrichten hören können.
In Frankreich hat Staatspräsident Mitterrand fünf im Dienste Irans stehende Terroristen begnadigt.
Alle fünf sind heute Nacht bereits in den Iran gereist.
Die Folge eine heftige innenpolitische Debatte.
In Ungarn gibt es morgen eine Volksabstimmung über die Direktwahl des Präsidenten.
Die Datschers, der Ex-Politbüro-Mitglieder in der Sowjetunion, werden umgewidmet.
Gespräch mit dem neuen PLO-Botschafter in Wien.
Zwischenbilanz über den Sommerfremdenverkehr in Österreich.
Zwischenbilanz auch über den Norikon-Prozess.
Gestern endete die Einvernahme der 18 Angeklagten, das Beweisverfahren wird kommende Woche eröffnet.
Und im Journal zu Gast ist heute DDR-Theaterregisseur Thomas Langhoff.
Vor diesen Beiträgen wie angekündigt die Nachrichten.
Verantwortlicher Redakteur ist Georg Schallgruber.
Gelesen werden die Meldungen von Josef Wenzel-Natek.
Italien.
Ministerpräsident Andriotti hat nach dem Rücktritt einiger Minister und Staatssekretäre die freigewordenen Posten neu besetzt und damit die jüngste Regierungskrise vorerst abgewendet.
Mit den Rücktritten wollten Politiker, die zum linken Flügel der christdemokratischen Partei gehören, gegen das Vorgehen des Regierungschefs in der Frage des umstrittenen Fernsehgesetzes protestieren.
Allgemein gilt diese Begründung jedoch als Vorwand für eine innerparteiliche Kraftprobe.
Bulgarien.
An der Frage, ob eine geplante Rechtfertigungsrede des langjährigen Staats- und Parteichefs Zhivkov direkt im Fernsehen übertragen werden soll oder nicht, hat sich in Sofia ein schwerer innenpolitischer Konflikt entzündet.
Das offizielle Regime will eine geschnitterne Fassung ausstrahlen.
Die amtliche Begründung lautet, man wolle die Verbreitung von Staatsgeheimnissen verhindern.
Vor dem Parlament in Sofia protestierten gestern Abend zehntausende Menschen gegen diesen Beschluss.
Der Innenminister Bulgariens ist zurückgetreten.
Frankreich Die von Staatspräsident Mitterrand verfügte Begnadigung von fünf Terroristen, die für den Iran tätig waren, ist von der Opposition schärfstens kritisiert worden.
Der Amtsvorgänger Mitterrands, Giscard d'Estaing, der Führer des rechtsliberalen Parteienbündnisses, sagte, dieser Gnadenakt sei kein Ruhmesblatt für die französische Demokratie.
Die Regierung in Teheran hat die Freilassung der Terroristen begrüßt und andere westliche Regierungen dazu aufgefordert, diesem französischen Beispiel zu folgen.
Sowjetunion Die drei baltischen Republiken Estland, Litauen und Lettland und die Russische Föderation
wollen Verhandlungen über zwischenstaatliche Verträge aufnehmen.
Dies gaben die Präsidenten der drei Republiken nach einem Treffen mit Präsident Boris Jelzin bekannt.
In sechs bis acht Wochen sollen demnach Vereinbarungen unterzeichnet werden, die eine stärkere politische, wirtschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit vorsehen.
Inoffiziell wurde bekannt, dass Russland in den Verträgen die Unabhängigkeitserklärungen der drei baltischen Republiken anerkennen werde.
Peru.
In Lima tritt heute der neue Staatspräsident Alberto Fujimori sein Amt an.
Er war Agraringenieur und ist japanischer Abstammung.
Fujimori ist Nachfolger des Sozialdemokraten Alan García.
In der entscheidenden Stichwahl hat er sich überraschend gegen den favorisierten Schriftsteller Mario Vargas Llosa durchgesetzt.
Heute soll auch ein Kabinett der Nationalen Einheit vereidigt werden.
Peru ist vor allem mit wirtschaftlichen Problemen konfrontiert.
Die Inflation liegt jährlich bei mehr als 3500 Prozent.
Das Pro-Kopf-Einkommen der peruanischen Bevölkerung ist auf dem Stand des Jahres 1965 zurückgefallen.
Trinidad und Tobago.
Eine schwarze Moslemgruppe hat in der karibischen Inselrepublik die Macht an sich gerissen.
Die Putschisten haben angeblich Kontakte zu Libyen.
Das Parlamentsgebäude wurde gestürmt, die Regierung wurde gefangen genommen.
Der Putschführer, ein Ex-Polizist, hat versprochen, innerhalb von 90 Tagen freie Wahlen abhalten zu lassen.
Der bisherige Regierungschef Robinson, er amtierte seit 1986, wurde gefangen genommen.
Kolumbien.
Die Drogenmafia hat jetzt einen einseitigen und unbefristeten Waffenstillstand verkündet.
Die Rauschgiftbosse des Medellin-Kartells erklärten, sie würden den einjährigen Terrorfeldzug gegen die Regierung einstellen.
Alle Angriffe auf die Polizei, weiters Bombenanschläge und die Ermordung von Richtern und Journalisten würden beendet.
Die Drogenmafia wollte mit den Terroranschlägen vor allem erreichen, dass die Auslieferung von Verbrechern an die USA eingestellt wird.
Österreich.
Wichtige Bestimmungen der 13.
Novelle zum Kraftfahrgesetz treten heute in Kraft.
Unter anderem müssen sich Autoinsassen jetzt auch auf den Rücksitzen des Wagens anschnallen, sofern eine Gurte eingebaut sind.
Auch im Ortsgebiet ist die Verwendung des Begrenzungslichtes ausdrücklich verboten.
Es muss bei Nacht mit Abblendlicht gefahren werden.
Das sogenannte grüne Pickerl wurde zur öffentlichen Urkunde.
Veränderungen oder ein Missbrauch haben daher strafrechtliche Konsequenzen.
Wirtschaftsminister Schüssel hat heute die 42.
Dornbirner Messe eröffnet.
Bis 5.
August werden etwa 1000 in- und ausländische Firmen ihre Produkte präsentieren.
Erwartet werden mehr als 200.000 Besucher.
Schwerpunkte sind unter anderem die Bereiche Bauen und Wohnen, Haushalt und Gastronomie.
Unter anderem bedingt durch den Ferienbeginn in Bayern ist es auf den österreichischen Transitrouten wieder zu umfangreichen Verkehrsbehinderungen und auch Stauungen gekommen.
Schwerpunkt war einmal mehr die Tauernautobahn.
Hier betrug der Rückstau zeitweise mehr als sieben Kilometer.
Kritisch war weiters die Situation im Raum Kufstein.
Wartezeiten gab es auch an den Grenzen nach Ungarn und nach Jugoslawien.
Das waren die Meldungen.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Allgemein heiteres Wetter.
Schwachwindig.
Nachmittagstemperaturen heute Samstag 26 bis 32 Grad.
Frühtemperaturen morgen meist 11 bis 18 Grad.
Hier die Wetteraussichten für morgen Sonntag.
Im Westen und Norden sowie im Alpenbereich Österreichs teilweise starke Bewölkung.
und auflebende Gewittertätigkeit.
Im übrigen Bundesgebiet meist morgen noch sonnig, schwacher nur in den Gewitterzonen böiger Wind, Tageshöchsttemperaturen morgen Sonntag 26 bis 32 Grad.
Das Wetter übermorgen am Montag nur teilweise sonnig, wiederholt Gewitter und gewittrige Strichregen, Temperaturen am Montag dann etwas sinkend.
Nun die Temperaturmesswerte von 12 Uhr Mittag.
Wien Heiter 26 Grad, Eisenstadt Heiter 25, St.
Pölten Wolkenlos 24, Linz Heiter 24, Salzburg Heiter 26, Innsbruck Heiter 25, Bregenz ebenfalls Heiter 25, Graz Heiter 24 und Klagenfurt Heiter bei 23 Grad.
12 Uhr und 8 Minuten.
Es war 1980, da verübten fünf im Dienst der Irans stehende Terroristen einen Anschlag auf den früheren iranischen Ministerpräsidenten Bachtiar.
Der letzte noch von Shahreza Pahlavi ernannte Ministerpräsident lebte in Frankreich im Exil.
Beim Anschlag blieb Bachtiar unverletzt, ein Polizist und eine Nachbarin wurden getötet, mehrere Menschen wurden verletzt.
Die Attentäter, zwei Libanesen, zwei Iraner und ein Palästinenser, wurden gefasst.
Es wurde ihnen der Prozess gemacht.
Urteil lebenslänglich.
Das war vor zehn Jahren.
Gestern hat Frankreichs Staatspräsident Mitterrand die Attentäter amnestiert.
Alle fünf reisten noch heute Nacht im Flugzeug in den Iran.
Eine heftige innenpolitische Kontroverse ist nun die Folge.
Aus Paris, Lorenz Galmezza.
Als die Nachricht über die Freilassung Anis Nakaschs auf den AFB-Computerbildschirmen in den Pariser Redaktionen aufleuchtete und für Hektik sorgte, saßen der Terrorist und seine vier ebenso freigelassenen Komplizen schon in einem Linienflugzeug der Iranair in Richtung Teheran.
Alles wurde unter strengster Geheimhaltung abgewickelt.
Die Entscheidung Präsident Mitterrands nach langen Beratungen mit den zuständigen Ministern, die Kontakte mit den Iranern, mit den Rechtsanwälten der Terroristen und schließlich der Abflug von Orly bei Paris.
Eine begreifliche Diskretion, wenn man bedenkt, dass das Schicksal Nakasch seit zehn Jahren die Beziehungen zwischen Teheran und Paris überschattete und in Frankreich jahrelang Gegenstand innenpolitischer Polemiken war.
Der heute 39-jährige Libanese aus einer christlichen Familie und mit westlicher Ausbildung war Ende der 70er Jahre zum Islam übergetreten.
Als engagiertem Kämpfer für die Rechte der Palästinenser werden Nakasch zu dieser Zeit gute Beziehungen zu den engsten Mitarbeitern Yassir Arafats nachgesagt.
Nach dem Sieg der iranischen Revolution schließt sich Anis Nakasch den Komenisten an und wird ein vertrauter Ahmad Komenis, dem Sohn des Imam.
Im Auftrag de Hérance kommt Nakasch mit vier weiteren Komplizen schließlich im Sommer 1980 nach Paris, um den hier im Exil weilenden letzten Regierungschef des Bersischen Schahs, Shapur Bakhtiar, zu töten.
Die Attentäter verfehlen Bakhtiar in seiner Wohnung im Nobelviertel Neuilly nur knapp, erschießen eine unschuldige Nachbarin und einen Polizisten, verletzen einen weiteren Polizisten, der seither gelähmt ist, und werden nach der Schießerei noch am Schauplatz des Attentats verhaftet.
Ein Schwurgericht verurteilt zwei Jahre später Nakas und seine Mittäter zu lebenslänglicher Haftstrafe.
Der Iran hat seither bei jeder Gelegenheit und mit Nachdruck die Freilassung des Kommandos gefordert.
Im September 1985 bietet ein iranischer Emissär in Paris erstmals einen Tauschhandel an.
Die Freilassung Nakas und seiner Männer gegen die Befreiung französischer Geiseln im Libanon.
Es folgt die blutige Attentatswelle von 1986 in Paris und auch hier wird auf Flugblättern und in Kommuniqués die Freilassung der Terroristen gefordert.
Präsident Mitterrand erklärt schon im Dezember vor vier Jahren, er könnte Anis Nakasch begnadigen, wenn sämtliche französischen Geiseln im Libanon zugleich freigelassen würden.
Die Geißeln werden auch freigelassen, aber schrittweise im Laufe der beiden folgenden Jahre.
Als die letzten drei, unter ihnen der Journalist Jean-Paul Kaufmann, mitten im Präsidentschaftswahlkampf 1988 nach Paris kommen, erscheint das Ende der Geißelaffäre als ein Erfolg des konservativen Regierungschefs Jacques Chirac und seines Innenministers Pasqua.
Die Frage, ob Chirac dafür Verpflichtungen gegenüber dem Iran eingegangen ist, wird zur Wahlkampf-Auseinandersetzung zwischen dem Sozialisten Mitterrand und dem mit ihm in einmaliger Koalition regierenden Konservativen Chirac.
Er habe lediglich die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zugesagt, versichert Chirac, und Mitterrand lehnt jede Begnadigung Nakaschs unter innerem oder äußerem Druck ab.
Das gilt auch als der Terrorist im Laufe eines viermonatigen Hungerstreiks 25 Kilo abnimmt und zu sterben droht.
Das war heuer im Jänner.
Seither haben sich die Beziehungen zwischen Teheran und Paris entspannt.
Die Freilassung des Nakasch-Kommandos wird wohl den Weg zur weiteren Normalisierung des Verhältnisses mit dem Iran der Khomeini-Nachfolger ebnen.
So gesehen verwundert es auch nicht, dass lediglich der rechtsradikale Jean-Marie Le Pen und die kleine republikanische Partei der Konservativen empört gegen die Begnadigung Nakasch-Svetan.
Der Neogolist Chirac hatte eine solche Maßnahme mit Terence ja selbst als wünschenswert bezeichnet.
Das hindert allerdings den konservativen Figaro nicht daran, scharfe Kritik zu üben.
Wir leben in einer Zeit der militärischen, politischen und moralischen Abrüstung, heißt es unter dem Titel Zynismus und Staatsräson.
Und weiter, anstatt uns zu empören, verbeugen wir uns auch vor dem Staatsterrorismus.
Lorenz Galmezza hat berichtet aus Paris.
Die palästinensische Befreiungsorganisation PLO hat seit zwei Wochen einen neuen Mann in Wien.
Der 51-jährige Faisal Awaida leitet nun die PLO-Vertretung im 8.
Wiener Gemeindebezirk.
Anfang der Woche wurde er von Außenminister Mock zum Botschafter ernannt.
Österreich hat ja vor etwa eineinhalb Jahren dem jeweiligen PLO-Vertreter in Wien das Recht zuerkannt, den Titel Botschafter zu führen, obwohl die PLO-Diplomaten keinen selbstständigen Staat vertreten.
Aouaida war bisher PLO-Vertreter in London.
In Wien folgt er dem langjährigen Vertreter Daoud Barakat nach, der nach Ost-Berlin gewechselt ist.
Armin Wolf sprach mit dem neuen PLO-Vertreter in Wien und beschreibt ihn im folgenden Portrait.
Der Mann kommt aus London und so sieht er auch aus.
Faisal Haweda entspricht überhaupt nicht dem Klischee vom dunkelhäutigen, schwarzhaarigen, feurigen Araber.
Ganz im Gegenteil.
Er ähnelt verblüffend dem rothaarigen, britischen Sozialistenführer Neil Kinnock.
Und in Großbritannien hat er auch die letzten Jahre als Vertreter der PLO verbracht, als Leiter einer der wichtigsten westlichen PLO-Missionen überhaupt.
Geboren wurde er 1939 in Jerusalem, neun Jahre vor der Gründung Israels.
1967, als Israel die Westbank und den arabischen Teil seiner Heimatstadt besetzt, studierte er in den USA.
Beim Rückflug nach Hause wird er verhaftet und drei Monate lang verhört, schließlich nach Jordanien ausgewiesen.
Der zornige junge Mann schließt sich der PLO an, und zwar Yassir Arafats Fraktion Al-Fatah.
Die PLO, so sagt er heute, war für mich der einzige Weg, bald wieder nach Hause zu kommen.
Von Wien, seinem neuen Arbeitsgebiet, so gibt Ahoeda freimütig zu, hat er keine Ahnung.
Und Deutsch will er auch erst lernen.
Ich weiß überhaupt nichts über Wien und ich hatte auch nie Kontakt mit Wienern, außer vielleicht 1974, wo ich in einer Delegation hier war.
Für mich ist es ein völlig neuer Platz.
Bis jetzt gefällt es mir und ich hoffe, dass ich viele Freunde gewinnen werde.
Einen Freund hat er hier schon.
Zweimal hat Awaida auf seinem ersten PLO-Posten in Indien den damaligen UNO-Generalsekretär Kurt Waldheim getroffen.
Kommende Woche wird er ihm in der Hofburg seinen Antrittsbesuch abstatten.
Er ist ein charmanter Mensch.
Ich habe ihn mit seiner Frau kennengelernt.
Ich mag ihn als Person.
Er ist ein charmanter Mensch.
Ich habe ihn gemeinsam mit seiner Frau kennengelernt und ich mag ihn als Menschen.
Seine Rolle bei der UNO war für uns sehr gut und wir und natürlich alle Araber rund um die Welt kennen Herrn Waldheim als jemanden, der an das, was er bei der UNO getan hat, geglaubt hat und das auch richtig gemacht hat.
Österreich sei überhaupt die Geburtsstätte des Nahost-Friedensprozesses gewesen, meint Arueda und preist die Verdienste Bruno Kreiskis.
Und Wien könnte auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen, etwa als Tagungsort einer Nahost-Friedenskonferenz.
Die ist aber wohl noch weit entfernt.
Vor eineinhalb Monaten erst haben die USA nach einem versuchten palästinensischen Terroranschlag den Dialog mit der PLO unterbrochen.
Aruedas Beurteilung?
Die Amerikaner wollten aus ihrem eigenen Problem aus dem Kongress herauskommen.
Die Amerikaner wollten aus ihrem Problem mit dem Kongress herauskommen.
Herr Bush wollte nicht, dass der Kongress durch ein Gesetz den Dialog aussetzt.
Deshalb hat er es selbst gemacht, so dass er ihn auch wieder aufnehmen kann, wenn er will.
Aber Faktum ist, dass der Dialog nicht das gebracht hat, wofür er gedacht war.
Es war kein wirklich seriöser Dialog.
Von Anfang an haben die Amerikaner uns angelogen.
Sie haben uns einen aufrichtigen Dialog auf sehr hoher Ebene versprochen.
Und als wir dann ihre Bedingungen erfüllt haben, haben sie den Dialog auf Botschafter-Ebene herabgestuft.
Bis jetzt hat es nichts gebracht.
Wenig Auswirkungen auf die PLO hat laut Aoueda bis jetzt der Zusammenbruch der traditionell PLO-freundlichen kommunistischen Regime in Osteuropa.
Bis jetzt unterstützen uns auch die neuen Regierungen, sagt er.
Kritik an der allzu engen Beziehung von PLO-Chef Arafat zu den einstigen kommunistischen Diktatoren will Aoueda nicht gelten lassen.
Er verteidigt Arafats Bruderkuss für Ceausescu und Honecker.
Mr. Honecker was a good friend to Arafat and they had personal relationship together.
Herr Honecker war ein guter Freund Arafats und sie hatten eine persönliche Beziehung.
Wir können uns nicht über Nacht ändern, nur weil die Leute entscheiden, der Mann war gut oder schlecht.
Honecker hat uns viel geholfen.
Sein Glück hat sich gewendet.
Aber wir kommen jetzt nicht und sagen, wir wollen deshalb nichts mehr mit dir zu tun haben.
Im Gegenteil.
Wir werden nicht sagen, dass Honecker schlecht war, nur um dem neuen Regime zu gefallen.
Er war nicht schlecht zu uns.
Wie Honecker zu den Deutschen war, ist ein deutsches Problem.
Wie er zu uns war, ist wirklich unser Problem.
Und für uns war Honecker ein glaubwürdiger und aufrichtiger Mann.
Und das Gleiche gilt auch für Ceaușescu.
Sie haben uns finanziell und politisch geholfen und wir haben ihnen dafür unsere Freundschaft gegeben.
Für die Zukunft ist Arueda vorsichtig optimistisch.
Ein Datum für die tatsächliche Gründung eines unabhängigen Palästina will er nicht nennen.
Aber, so sagt er, wir sind schon am Ende des Rennens.
Noch in diesem Jahr kommen wir ans Ziel.
Ein Porträt des neuen PLU-Botschafters in Wien war das.
Nicht schuldig, ein Bekenntnis, das alle zweieinhalb Prozesttage im Lienz-Sanoricum-Verfahren von jeweils einem anderen Angeklagten abgegeben wird.
Nach 43 Verhandlungstagen seit 4.
April wurde gestern die Einvernahme der 18 angeklagten Manager abgeschlossen.
Die Verteidigungsstrategie variierte.
Während Förstfinanzchef Reidl überhaupt nichts von den illegalen Waffenlieferungen gewusst haben will, weil er so viel andere Arbeit zu erledigen gehabt hätte, beruft sich Ex-Noricum-Chef Unterweger auf die Veranlassung des illegalen Geschäfts durch die Politiker.
Stefan May vom Landesstudio Oberösterreich fasst den ersten Teil des Noricum-Prozesses zusammen.
Immer wieder werden im Prozess dieselben damaligen Regierungsmitglieder belastet.
Besonders häufig Sinowatz und Blecher, aber auch Kratz und Laziner.
Von Anfang an mischen sich auch unter die rechtsgewichtigen Moralfragen.
Der beschuldigte Noricum-Manager Eisenburger bemüht sogar den Moral-Theologen Laun um ein Gutachten.
Der strikte Abtreibungsgegner Laun bezeichnet darin die Lieferung von Tötungsmaschinen als mitunter gar nicht so unmoralisch.
Die Stimmung unter den Angeklagten gibt das Föst-Vorstandsmitglied Strahammer mit den Worten, wir sind ja die Narren der Nation wieder und tut bewegt seine Enttäuschung über Politikerkund, die das verbotene Iran-Geschäft eingefädelt hätten, jetzt aber nichts zugeben wollten.
Mit Spannung war das Verfahren erwartet worden.
Doch der Prozessalltag kehrt bereits nach den ersten Stunden ein.
Ziemlich emotionslos plätschern die Einvernahmen dahin.
Seit bald fünf Monaten findet sich die Prozesshundertschaft fast jeden Mittwoch, Donnerstag und Freitag um halb neun Uhr früh in der Linzer Fadingerstraße im eigens renovierten Schwurgerichtssaal ein, von dessen Tür die neuen Goldlettern auch schon wieder herunterfallen.
Geduldig harren die zwölf Geschworenen aus und lauschen den glatten Antworten der Angeklagten, deren Manager-Schulung in Rhetorik und Verkaufsstrategie deutlich spürbar ist.
Das Auditorium ähnelt stark einer Parlamentssitzung.
Angeklagte und Anwälte schwätzen miteinander, blättern in Zeitungen oder deren Fotokopien.
Einziger Unterschied, die vierreihige Anklagebank gegenüber dem Hohen Gericht ist deutlich dichter besetzt, als es im Hohen Haus die Abgeordnetenbänke sind.
Die Zuhörer, die dem Prozessverlauf noch die Treue halten, lassen sich an einer Hand abzählen.
Und auch das schwache Dutzend oberösterreichischer Journalisten auf der Galerie hat sich damit abgefunden, sich dort oben dreimal in der Woche einstellig einzugeben.
In den Prozesspausen mischen sie sich eilig unter Anwälte und Angeklagte, um ihnen die exklusiven Informationen zu entlocken.
Die solche Art von der öffentlichen Meinung umgarnten, lassen es offensichtlich recht gerne mit sich geschehen.
Staatsanwalt Sittenthaler ist sogar eifrig darauf bedacht, dass die Medien bei seinen Ausführungen anwesend sind.
Man steht also draußen in der Sonne auf den Stiegen vor dem Gericht mit Kaffeebecher und Zigarette in der Hand und plaudert.
Die Beschuldigten haben ihre elegant dunklen Anzüge der ersten Tage gegen luftige Sommergarderobe getauscht mit bunten Krawatten und dazu passenden Stecktüchern.
Einige Meter weiter hächelt sich ein einsamer Rottweiler im fahrbaren Einsatzzwinger durch seinen polizeilichen Bereitschaftsdienst.
Und im Café gegenüber hat man im Laufe der Wochen das Angebot vom Norikum Bitter um einen Unterweger's Nightmare und einen Lars Blech-Sivat's Secret Drink erweitert.
Der Vorsitzende Richter Markowski, der in seiner ruhigen, fast wohltuend gemütlichen Verhandlungsführung zum oft ungeduldigen Staatsanwalt kontrastiert, zeigt sich über den planmäßig abgeschlossenen Block der Beschuldigten-Einvernahme erleichtert.
Im Oktober möchte er das gesamte Beweisverfahren beendet haben.
Nächste Woche wird mit der Einvernahme der rund 50 Zeugen begonnen.
Politiker, Manager und hohe Beamte finden sich auf der Liste.
Für Mittwoch sind die beiden ehemaligen Intertrading-Geschäftsführer Preschern und Lettner geladen, für Donnerstag OEAG-Chef Sekira und der Noricum-Techniker Auer, für Freitag der Handelsdelegierte Wurzer.
Stefan May vom Landesstudio Oberösterreich zog eine Zwischenbilanz über den Norikon-Prozess in Linz.
Heiß ist es, Sommer ist es, Ende Juli und damit die Mitte der Sommersaison im Fremdenverkehr.
Nach Zuwächsen in der Sommersaison in den vergangenen zwei Jahren waren die Touristiker schon anfangs der Saison zuversichtlich, auch heuer wieder einen Anstieg der Ernächtigungen verzeichnen zu können.
Und aufgrund der bis Ende Juni vorliegenden Zahlen lässt sich das auch mit einiger Berechtigung vorhersagen.
Wie ist nun die Situation im Monat Juli in den einzelnen Bundesländern bzw.
Regionen und welche Auswirkungen zeitigt der Tourismus aus den Ländern des früheren Ostblocks?
Diese Fragen, das heißt eher die Antworten, stehen im Mittelpunkt der folgenden Beiträge unserer Kollegen aus den neun Landesstudios, beginnend im Westen.
In ganz Farlberg melden die Verkehrsämter steigende Buchungszahlen.
Nach einer schlechten Auslastung im Mai können jetzt Zuwachsraten gegenüber dem Vorjahr zwischen 6 und 30 Prozent verzeichnet werden.
Gewinner ist dabei vor allem die Region Montafon.
Aber auch das Kleinwalsertal ist zu 80 Prozent ausgelastet.
Trotzdem sind in allen Kategorien noch Zimmer frei.
Die Zunahme der Buchungen passt ins Bild der letzten Jahre.
Der Sommertourismus erlebt in Varlberg eine Renaissance.
Hinsichtlich der Herkunftsländer sind die deutschen Urlauber in Varlberg immer noch die Nummer 1, obwohl Rückgänge zu verzeichnen sind.
Dieses Loch wird durch zunehmende Buchungen von Franzosen, Italienern und Schweizern gestopft.
DDR-Gäste sind nur vereinzelt zu sehen.
Eine Ausnahme bildet der Bregenzer Wald, der mit diesen Urlaubern bisher schwer verkäufliche Zimmer der niederen Kategorien füllen kann.
Außerdem hat eine Reihe von Busunternehmen den Bregenzer Wald als Ziel von Kaffeefahrten für DDR-Bürger entdeckt.
Die gute Situation wird auch im August anhalten.
In Tirol sind die wichtigen Fremdenverkehrsorte mit der Buchungssituation durchwegs zufrieden.
Die meisten Hoteliers rechnen mit ähnlichen Nächtigungszahlen wie im Vorjahr.
Und wenn das Schönwetter weiter anhält, sind auch kräftige Steigerungen im Bereich des Möglichen.
Auch heuer, wie schon in den vergangenen Jahren, sind Komforthotels und Ferienwohnungen besonders gefragt.
Touristen aus Osteuropa spielen bisher in Tirol nur eine untergeordnete Rolle.
Einzelne Orte, wie etwa Matra in Osttirol, melden zwar regen Zuspruch, vor allem aus der DDR.
Teure Plätze, wie Seefeld oder Kitzbühel, registrieren aber kaum Nachfragen.
Dazu kommt, dass viele Ost-Touristen mit Wohnwagen oder Wohnmobilen unterwegs sind und deshalb in den Nächtigungsstatistiken nur mangelhaft erfasst werden.
Besonders kräftig ist heuer der Touristenstrom aus den USA.
In erster Linie wohl wegen der Passionsspiele im bayerischen Oberammergau.
Allein in Ischgl logieren derzeit 7000 Amerikaner.
In Salzburg melden die Fremdenverkehrsorte aller Regionen eine zufriedenstellende Bettenauslastung, Grundtendenz steigend.
Nach einem gewohnt flauen Monatsanfang verspricht das Juli-Ergebnis ähnlich gut zu werden wie im Vorjahr.
Der Juni brachte durchwegs ein Nächtigungsplus zwischen 3 und 20 Prozent.
Spitzenreiter ist die Nationalparkgemeinde Rauris mit einem Plus von 35 Prozent.
Empfindliche Einbußen musste hingegen die Gemeinde Fuschl hinnehmen.
Zu Optimismus geben landesweit die zahlreichen Anfragen und Buchungen für August und September Anlass.
Nicht erfüllt haben sich die Hoffnungen der Salzburg Landtourismusgesellschaft, die für den Sommer auf einen Ostboom gesetzt hat.
Eine Flut von Anfragen hat sich nicht in Buchungen verwandelt.
Die meisten Osttouristen kommen aus der DDR, weit weniger aus der GSFR und Ungarn.
Gekommen sind sie meist in die Orte des nördlichen Flachgaus, vor allem zu den privaten Vermietern, die nach wie vor über viele freie und preisgünstige Zimmer verfügen.
Im Gegensatz zum Pinzgau, wo sich der Osttourismus noch kaum auf die Nächtigungszahlen ausgewirkt hat, machen beispielsweise in Seekirchen am Wallersee die Gäste aus dem Osten fast die Hälfte aus.
In Oberösterreich sprechen die Fremdenverkehrsverantwortlichen von einem positiven Trend.
Die Steigerungen, die im Vorjahr bei Ankünften und Nächtigungen verzeichnet werden konnten, werden heuer noch überboten.
Allein im Juni scheint in der Bilanz ein Plus von 10,6 Prozent bei den Ankünften auf.
Nur in der ersten Juliwoche kam es wetterbedingt zu einem Einbruch.
Die Buchungssituation im August wird von Oberösterreichs Fremdenverkehrsverantwortlichen als hervorragend bezeichnet.
Die Umweltproblematik an der italienischen Adria und auch in Spanien sowie eine Schwerpunktwerbung bringen vor allem Urlauber aus England nach Oberösterreich.
Auch die deutschen Feriengäste sind treu geblieben.
Nur bei den Niederländern scheint der Oberösterreich-Urlaub an Reiz zu verlieren.
Ausgeblieben sind auch die erwarteten Touristen aus den Oststaaten.
In Kärnten ist man zwar optimistisch, aber nicht euphorisch.
Allgemein sprechen die Fremdenverkehrsämter von einem geringeren Buchungsdruck gegenüber dem Vorjahr.
Die Rekordzuwächse von 1989 werden heuer, so glaubt man, nicht erreicht werden.
Vor allem die Vorsaison mit durchschnittlich 15 bis 20 Prozent Minus hat ihren Teil dazu beigetragen.
In den Seenregionen sind die 4- und 5-Stern-Hotels zwar zu nahezu 100 Prozent ausgebucht, doch lassen sich rund um den Wörthersee noch immer Zimmer der mittleren Preisstufen finden.
Was den Osttourismus anbelangt, so ist Kärnten dafür in erster Linie Transitland für Italien.
Allenfalls heiligem Blut am Großglockner spürt einen merklichen Anstieg von Touristen aus der DDR und GSFR.
Nur ein starker Herbst, sagen die fremden Verkehrsfachleute, könnte die Sommersaison noch retten.
In der Steiermark ist die Sommersaison, wie auch bereits in den Jahren zuvor, nur zögernd angelaufen.
Aber jetzt freuen sich praktisch alle Hoteliers und Gastwirte über volle Betten.
Lediglich bei den Privatzimmervermietern sind zum Teil Gäste ausgeblieben.
Trotzdem rechnen die fremden Verkehrsexperten damit, die knapp über 5,5 Millionen Gästenächtigungen des Sommerhalbjahres 89 auch in der Sommersaison 90 erreichen zu können.
Mit ein Grund für diese Hoffnung ist die verstärkte Auslastung von Betrieben, die keine Komfortzimmer anbieten können.
Diese Zimmer werden vor allem von Touristen aus der GSFR, Ungarn und der DDR belegt.
Aber auch Italiener, Franzosen und Spanier buchten in den letzten Jahren verstärkt steirische Gästebetten.
Kein Wunder also, dass vom steirischen Fremdenverkehr die Situation zurzeit als sonnig beurteilt wird.
In Wien wird es im Juli wieder einen neuen Nächtigungsrekord geben.
Der Run auf die Bundeshauptstadt hält damit weiter an.
Im ersten Halbjahr wurden mehr als drei Millionen Gästenächtigungen gezählt, was eine Steigerung von neun Prozent bedeutet.
Gewinner sind Hotels der Vier- und Fünfsternkategorie, die eine Auslastung von über 50 Prozent verzeichnen.
Die Zeit der Bettenkriege ist vorbei.
Indirekt spielt bei dieser Entwicklung die Öffnung der Ostgrenzen eine Rolle.
Viele große europäische Firmen buchen derzeit Hotelzimmer und Konferenzräume in Wiener Hotels, um von der Bundeshauptstadt aus Ostoffensiven zu starten.
Besucher aus dem Osten nächtigen in kleineren Hotels oder auf Campingplätzen.
Signifikant ist die Steigerung bei Gästen aus der GSFR.
31.000 Nächtigungen bedeuten ein Plus von 51%.
Wieder entdeckt wurde Wien von den Amerikanern.
Sie schlagen sich mit einer Steigerung von 40% in der Nächtigungsstatistik nieder.
In Niederösterreich ist die bisherige Auslastung der fremden Verkehrsbetriebe zufriedenstellend.
Man setzt verstärkt auf Tagestouristen aus dem Ballungsraum Wien.
Nach Angaben der niederösterreichischen Fremdenverkehrswerbung haben vor allem die Aktiv- und Kurzurlaubsangebote voll eingeschlagen.
Ein Nächtigungsplus von rund 20 Prozent verzeichnen gut geführte Familienbetriebe, die mit günstigen Angeboten Kurzurlauber an verlängerten Wochenenden nach Niederösterreich gelockt haben.
Die Fremdenverkehrswerbung hofft, dass sich der bisher positive Trend weiter fortsetzt.
Von Jänner bis Juni sind insgesamt 2,8 Millionen Nächtigungen gezählt worden.
Das ist ein Plus von knapp 5 Prozent gegenüber der Nächtigungszahl im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Große Hoffnungen werden auch auf Touristen des Ostblocks gesetzt.
Nach Schätzungen der Fremdenverkehrswerbung kommen etwa drei bis vier Prozent der Touristen aus den Ländern des Ostblocks.
Im Vergleich zu den westlichen Bundesländern könnte sich das in Niederösterreich geringere Preisniveau dabei vorteilhaft auswirken.
Im Burgenland ist die erwartete Zunahme der Nächtigungszahlen eingetroffen.
Vor allem um den Neusiedlersee sind die Zimmer voll.
Das Mittel- und Südburgenland beginnen von der intensiven Werbung für den Radtourismus zu profitieren.
Der typische Burgenlandgast kommt nach wie vor aus Deutschland und zwar aus dem westlichen Teil.
Für DDR-Bürger ist die gespannte politische Situation zu Hause oft ein Grund, nicht in Urlaub zu fahren.
Wenn Ostdeutsche ins Burgenland kommen, beziehen sie vielfach Quartier auf Campingplätzen.
Die meisten Ungaren beschränken sich nach wie vor auf Einkaufsfahrten.
Die Tagesausflüge der Tschechoslowaken führen an den Neusiedlersee.
Verpflegung wird mitgebracht.
Die positive Überraschung der Saison in Burgenland ist die seit Mai laufende Landesausstellung.
Die Ritter auf Burg Güssing haben bereits mehr als 100.000 Besucher in Südburgenland gelockt.
Eine Zahl, mit der man erst bis zum Ende der Landesausstellung im Oktober gerechnet hatte.
Eine sommerliche Bundesländer-Fremdenverkehrs-Zwischenbilanz war das, Kollegen aus allen neun Landesstudios haben berichtet.
Und wir kommen jetzt, zwei Minuten nach halb eins, zu unserer Samstagsserie.
im Journal zu Gast.
Ist heute einer der gefragtesten Regisseure des heutigen deutschsprachigen Theaters.
DDR Regisseur Thomas Langhoff, der gerade bei den Salzburger Festspielen Grillbarzers Jüdin von Toledo inszeniert.
Schon vor drei Jahren hatte Langhoff bei den Salzburger Festspielen mit einem österreichischen Dramatiker großen Erfolg.
Damals mit Schnitzlers Der einsame Weg.
Langhoff, der deutsche Sohn einer Wiener Mutter, wurde 1938 in Zürich in der Emigration geboren und stammt aus einer künstlerisch vorgeprägten Familie.
Auch Vater Wolfgang und Bruder Matthias widmeten sich als Regisseur bzw.
als Schauspieler den Brettern, die angeblich die Welt bedeuten.
Nach Jahren als Darsteller wurde Thomas Langhoff vor allem mit Tschechow und Ibsen Inszenierungen berühmt.
In Zukunft soll der Regisseur das Deutsche Theater in Berlin als Intendant leiten.
Im Gespräch, das Volkmar Parschalk mit Thomas Langhoff geführt hat, geht es um die geendete kulturpolitische Situation im zusammenwachsenden Deutschland, ebenso wie um die grundsätzlichen Aufgaben des Theaters.
Einleitend aber spricht Langhoff über die für den 10.
August geplante Premiere der Jüdin von Toledo in Salzburg.
Herr Langhoff, Sie inszenieren heuer zum zweiten Mal bei den Salzburger Festspielen.
Sie haben vor drei Jahren Schnitzels einsamen Weg hier inszeniert, der im Vorjahr wiederholt wurde und jetzt also die Jüdin von Toledo von Grillparzer.
Sie haben sich also für Salzburg zu einem österreichischen Dramatiker-Experten entwickelt.
Stimmt das?
Nein, nein, das wäre wirklich kühn und übertrieben zu sagen.
Und es ist auch nicht aus Heimtücke, dass ich gesagt habe, gut, dann machen wir nochmal ein österreichisches Stück in Österreich.
Ich glaube, ich hoffe, die Motive sind seriöser und die Motive sind vielfältig.
Und da war eine Chance, die sich aus der Arbeit
mit dem Schnitzler aufgetan hat, nämlich zu sagen, wollen wir da nicht noch einmal weiterschauen?
Eine Chance, die ich gerne ergriffen habe und die auch natürlich provokativ insofern ist, dass man gesagt hat, na, das macht ja eh keiner und die Reporzer ist schon so altmodisch und entsetzlich und ich weiß auch, dass sehr viele Regisseure schon abgewunken haben und gesagt haben, na, das ist zu altmodisch und diese Herausforderung
verbunden mit dem naturell, was ich halt so habe, das hat so Freude gemacht.
Sie finden also Grillparzels Jürgen von Toledo nicht als ein antiquiertes Stück und als ein besonders schwieriges und heikles Stück?
Als ein besonders schwieriges und heikles Stück empfinde ich es schon.
Das ist die Herausforderung.
Als ein altmodisches Stück keineswegs.
Ich finde, es ist ein revolutionäres, es ist ein mutiges, es ist ein kühnes Stück.
Ich habe den Verdacht, dass der Gelbharzer schon gewusst hat, warum er das hat im Nachtkastel liegen lassen.
Ich nehme an, dass es zu diesem Zeitpunkt damals eine Provokation schon gewesen wäre.
Und ich finde, die Themenstellung, die er hat,
so aggressiv, so provokativ, dass ich finde, das muss man bewahren.
Das muss man suchen, den Geist und das Klima eines Stückes.
Ich sage das jetzt immer so, ob uns das gelingt, wer weiß es.
Ich rede bitte nur von den Vorsätzen und von den Wünschen, die man hat.
Und da steht einem halt im Wege,
Der Vers und die Sprache, weil Sie sagen, die ist doch das, was heute so antiquiert ist.
Ich finde, sie ist auch so konzentriert und so voll von Aussagen in den Sätzen, dass ich sie auch in der Gebundenheit und in der Konzentriertheit absolut annehmbar als Bühnensprache halte.
Könnte man das Stück so charakterisieren, dass man sagt Staatsräson sieht über Liebe und Leidenschaft oder ist das viel zu wenig?
Nein, das ist sicher der Hauptaspekt unter dem noch viele Neben- und Seitenaspekte stehen.
Also dieses Problem
unser aller Problemen von Pflicht und Neigung und die Frage, wie gehen wir mit dem Eros um, wie integrieren wir den in unser Leben, mit welcher Scheu, ob es ein König ist oder ob es ich bin oder ob es der Müller oder Schulze ist, mir völlig wurscht.
Diese Problematik ist es, die mich so wahnsinnig interessiert und wie viel Scheu hat man vor
der Sinnlichkeit des Fremden vor der Begegnung des Menschen.
Wie viel ist aus Erziehung, aus Tradition, aus falschem Pflichtbewusstsein in uns gewachsen und entstanden, dass wir so sind, wie wir sind?
Und sollten wir vielleicht nicht anders sein?
Das ist eine Fragestellung, die ich finde in diesem Stück absolut drin ist.
Ist auch das Problem des Antisemitismus eines, das uns heute noch angeht, in diesem Stück?
Ja, das ist immer mein Problem, dass das so ein Problem ist, weil ich es nie so empfunden habe.
Ich sehe den Geldparzer nicht antisemitisch, also ich natürlich schon gar nicht, ich bin der Sohn einer Wiener Jüdin, also ich habe in dem Stück auch keineswegs jemals einen antisemitischen, tieferen Punkt gesehen.
Ich finde ganz im Gegenteil, ein Autor, der mit zwei solchen Frauenfiguren, wie mit den Schwestern Rachel und Esther, etwas so Wunderbares schafft, also zwei Mädels, die Jüdinnen sind, sie könnten auch Negerinnen, Zigeunerinnen oder das Fremde sein, die sind so wunderbar, auch in ihrer Dualität und ihrer Gemeinsamkeit, dass sich für mich diese Frage völlig erübrigt.
zwei der hervorragendsten Frauenfiguren der deutschen Literatur, der deutschsprachigen.
Herr Langhoff, was hat sich für Sie in den letzten Monaten in Ost-Berlin verändert?
Wie sieht die Theatersituation dort aus?
Wie werden Sie dort weiterarbeiten und wollen Sie dort bleiben?
Also jetzt stellen Sie eine Frage, ich versuche sie möglichst knapp zu beantworten.
Die ist natürlich sehr, sehr umfangreich, weil sich Gewaltiges verändert hat, weil eine ganze
ein Land verschwindet.
Dazu müsste ich etwas sagen.
Ich will mich jetzt aufs Theater konzentrieren und beschränken.
Natürlich ist Berlin meine Heimatstadt und es gibt ja überhaupt keinen Grund für mich, das anders zu halten.
Die Berliner Theaterlandschaft ist im Moment in einer großen Krise, aber ich glaube, eine Krise, die am Ende schon zu etwas Gutem führen wird, weil man jetzt ein riesengroßes Potenzial, eine riesengroße Stadt mit vielen Theatern hat,
die vielleicht die Möglichkeit hat, an die Größe Berlins der 20er Jahre anzuschließen.
Und da macht es schon eine Freude mitzutun.
Dazu ist es ja ein offenes Geheimnis, dass ich also als Intendant des Deutschen Theaters gehandelt werde.
Und das ist eine Frage, das kann man sagen, weil ich habe ja noch nie eine Intendantenwahl so öffentlich erlebt wie die.
Die ganze Welt weiß es schon.
Ich war der Letzte, der es wusste.
Also das ist in der Diskussion und das ist ein Fakt, der offensichtlich von allen Seiten gewollt wird und der jetzt daran hängt, ob es Bedingungen und Möglichkeiten für das Theater gibt.
die es mir wiederum möglich machen, diese schöne und wunderbare Aufgabe anzunehmen.
Die Theater in der DDR klagen derzeit über Besucherschwund
wie das weitergeht mit den finanziellen Mitteln.
Ist das eine schwierige Situation eigentlich für die Theaterschaffenden derzeit?
Es ist eine sehr schwierige Situation.
Nur, natürlich wird auch vieles totgeredet und durch verschiedene westdeutsche Zeitungen wird auch ein Zustand beschworen und hergestellt, den es zum Teil nicht gibt.
Das trifft zum Beispiel für Berlin wirklich weniger zu.
Wir haben etwas weniger Zuschauer gehabt als in der guten Zeit, aber wir sind voll.
oder zwischen 75 und 80 Prozent.
Also das ist sehr gut.
In der DDR, das ist wahr, sieht es anders aus.
Und da sieht es zum Teil sehr traurig aus.
Das hat verschiedene Gründe.
Die Leute wollen jetzt ihr schönes Westgeld nicht ins Theater tragen.
Das kann man zum Teil auch verstehen.
Die Theater geben vielleicht auch nicht immer so im Moment die Gefühle und die Probleme wieder, die die Leute interessieren, die sie sehen wollen.
Ich bin zweigeteilt.
Auf der einen Seite finde ich schon, dass dieser Druck, dieser Konkurrenzdruck und dieses Sich-Behaupten-Müssen ein Aufwachen aus einer bestimmten Lethargie ist, weil es ging ja alles gut und es konnte ja halt immer so dahingehen.
Das finde ich einen positiven Aspekt.
Negativ ist der soziale.
Es geht mir um meine Kollegen und es geht mir um Orchestermusiker und Chorsänger und so weiter, deren Existenz sehr infrage gestellt.
ist und wir werden halt einen sehr, sehr großen Anteil an arbeitslosen Theaterschaffenden haben.
Nur glaube ich und das hoffe ich, dass durch die Länderregelung, dass das dann wieder in örtliche Kompetenzen fällt und dass dann halt eine Stadt und ein Land eben sagen muss, wir wollen uns ein Theater leisten und wir wollen ein gutes Theater haben und da müssen sie halt was dazu tun.
Das ist die einzige Rettung.
Begrüßen Sie persönlich die baldige Wiedervereinigung der beiden Teile Deutschlands und haben Sie sie, der ja sehr viel im Westen gearbeitet hat, geahnt?
Nein.
Also wer sagt, er hätte es vor einem Jahr geahnt, das muss okkultistisch sein.
Also der muss wirklich solche Fähigkeiten besitzen, denn keiner von den klügsten Köpfen, die ich kenne, hat diese Schnelligkeit der Entwicklung vorausgesehen.
Man hat sie ja auch noch innerhalb der Entwicklung nie vorausgesehen.
Als das Rad ins Rollen kam, hat man ja im Augenblick immer noch nicht genau gewusst, wohin es rollen wird.
Es hat sich ja auch von Tag zu Tag geändert.
Die Frage, ob ich es begrüsse oder nicht, die stellt sich schon nicht mehr.
Es ist eh wurscht, was ich sage, das ist eh für mich.
völlig ohne Interesse, denn eine bestimmte Entwicklung, der muss man sich jetzt einfach stellen und ins Auge sehen und mit ihr fertig werden.
Ich bin ein positiver und bis zur Dämlichkeit optimistischer Mensch.
Deswegen sage ich also schon, das ist jetzt die Situation und wo ist mein Platz und wo ist meine Notwendigkeit, etwas zu tun.
Persönlich, wenn Sie mich unter der Hand tragen, sage ich, ich glaube, eine langsamere Entwicklung wäre ganz bestimmt richtiger gewesen.
Diese schockartige Entwicklung, ich sehe es ja selbst, hat Symptome und Tendenzen, die mir nicht gefallen.
Also sozusagen eine
Aber das ist jetzt alles nur hypothetisch gesagt.
Eine Föderation zweier deutscher Staaten, die zueinander wachsen, in einem normalen Prozess, hätte ich für richtig gefunden.
Aber das ist jetzt eh vorbei.
Es gibt viele Künstler in der DDR, die jetzt befürchten, dass ein doch ideologisch ausgerichtetes Volk plötzlich dem Materialismus zum Opfer fällt.
Naja, das wird man sehen.
Dass es einen Umschlag des Pendels in diese Richtung erst einmal gibt, das ist mir verständlich.
Also ich kann nicht, der ich nach dem Westen fahren konnte, ich kann nicht mich hinstellen und sagen, ja, die Leute, die wollen ja nur Autos und Bananen.
Ja, natürlich wollen sie das.
Das ist ihr gutes Recht und es ist ganz verständlich, dass es ein gewaltiges Nachholbedürfnis in diese Richtung gibt.
Meine Hoffnung ist, dass es sich einpendelt,
wenn ein gewisses materielles Nachholbedürfnis befriedigt ist, selbstverständlich.
Das muss sich ja einpendeln, denn sonst gehen wir alle denselben verhängnisvollen Weg.
Und wenn wir nicht daran glauben, dann können wir ja wirklich an einen Untergang und an eine Katastrophe der Menschheit glauben, die dann nicht mehr aufzuhalten ist, wenn es nur noch ums Materielle geht.
Denn dann machen wir uns, unsere Welt, unser Leben, unsere Umwelt kaputt.
Zwangsleifig.
Und deswegen muss man halt hoffen, dass sich das wieder einpendelt und dass auch Vernunft und Überzeugung und Aufklärung irgendetwas bewirken können.
Sonst könnte ich mir sofort die sanfte Kugel vor den Kopf geben, wenn ich daran glauben würde.
Herr Langhoff, ich habe schon gesagt, Sie konnten sehr viel im Westen arbeiten.
Sie waren also ein privilegierter Künstler.
Nun macht man heute privilegierten Künstlern, ehemals privilegierten Künstlern in der DDR, wie etwa Christa Wolf, das sehr zum Vorwurf.
Ihnen anscheinend nicht.
haben sie sich aus den politischen Dingen ganz heraushalten können.
Man macht mir keinen Vorwurf, ich warte nur darauf, dass es mir einer macht, dem gebe ich sofort eine Ohrfeige, weil ich es ihnen also für unberechtigt ansehen würde, weil ich der Überzeugung eben bin, dass Anständigkeit und das Verantworten können, was man tut, vor sich selber wichtig sind und ich eigentlich zurückblickend sage, ich wüsste nicht, wo ich mir einen solchen Vorwurf machen sollte, wo ich dies nicht getan hätte.
wo ich ein unanständiger Mensch gewesen wäre.
Und ich glaube auch, dass diese Kampagne sehr zweiseitig ist.
Ich verfolge das gegen Christa Wolf mit einem sehr gemischten Gefühl.
Und ich finde, warum trifft der Vorwurf, ich versuche immer die Motive herauszubekommen, eine Frau, die ein großartiges literarisches Werk
präsentiert hat, eine Frau, die hunderten Menschen geholfen hat, eine Frau, die ja für junge Leute in der Not auch eine wirkliche Gallionsfigur gewesen ist, warum die sozusagen das Opfer einer solchen Kampagne wird und ob dann nicht irgendwo so der Wunsch dahinter steht, diese DDR muss
auf Grund und Boden vernichtet werden und dazu muss auch das geistige Potenzial vernichtet werden.
Dieser Verdacht stellt sich bei einigen Sachen ein wenig.
Das will man natürlich nicht allen unterstellen, aber das scheint mir so zu sein.
Eine abschließende Frage, Herr Langhoff.
Glauben Sie an eine politische Bedeutung des Theaters und wenn ja, wie wird das künftig am Deutschen Theater in Berlin, wenn Sie dort Intendant werden, aussehen?
Ich glaube daran, wenn auch nur begrenzt, ich glaube nicht, dass die DDR-Theater, die eine hervorragende Funktion eingenommen haben vor der Wende, dass die zu dieser Wende ausschließlich beigetragen haben.
Ich glaube, sie waren ein Teil, aber nicht sozusagen an Vorreiterposition.
Ein Teil der Bewusstseinsschärfung waren sie ganz bestimmt.
Und ich bin sehr stolz auf das, was wir in den letzten Jahren in der DDR geleistet haben.
Und ich bin sehr stolz darauf,
das, was wir auf uns genommen haben, auf die Beharrlichkeit und den Mut, Stücke wie Übergangsgesellschaft, Stücke wie Lohndrücker, Stücke von jungen Autoren durchzusetzen, die natürlich ganz unmittelbar auf die Ereignisse mit eingewirkt haben und die natürlich zur Beschleunigung des Vorganges mit beigetragen.
Aber dass wir die Auslöser sind, das keineswegs.
Jetzt sind wir das sozusagen nicht mehr.
Und diese Stücke,
die scharfe DDR-Kritik geübt haben.
Übergangsgesellschaft ist ja ein ganz equatantes Beispiel.
Oder Ritter der Tafelrunde.
Oder Ritter der Tafelrunde.
Die brauchen wir jetzt nicht mehr.
Das heißt, das Publikum will sie gar nicht unbedingt sehen.
Ich bin aber der Meinung, dass wir 40 Jahre unseres Lebens, und wir sind ja eine ganze Menge, wir sind ja sehr viele, jetzt sozusagen einfach wegtun.
Das wäre genau das Falsche.
die Vergangenheit wirklich zu bewältigen.
Wir müssen ja wirklich etwas bewältigen.
Wir haben ja wirklich sehr, sehr viel verdrängt und wir haben ja wirklich einen ganzen Klotz Geschichte da zu liegen.
Das finde ich, dazu muss das Theater jetzt wiederum beitragen und bei dieser Bewältigung mit dabei sein und sich Gedanken machen.
Dann wäre eine politische Aufgabe des Theaters, sich
um Deutschland zu kümmern und in kritischer Weise Deutschland zu beobachten, denn der Jubel und das Hurra-Bewusstsein, dass wir jetzt wieder das größte Land von Europa sind, dass wir Fußball-Weltmeister sind und sowieso die Größten sind, also das ist eine Sache, da ist das Theater zur Wachsamkeit aufgerufen, also die Beobachtung des deutschen Wesens, das würde ich mir als eine Aufgabe für die nächste Zeit absolut stellen.
und um ein Bewusstsein wachzuhalten und um eine Vergangenheit wachzuhalten und nicht vor lauter Jubel über die wunderbaren, glorreichen Zukunftsaussichten zu vergessen, wer wir sind und was wir sind.
Dankeschön für dieses Gespräch.
Gerne.
Im Journal zu Gast war heute Theaterregisseur Thomas Langhoff, das Gespräch führte, Volkmar Parschalk.
Wer soll in Ungarn künftig der erste Mann im Staat sein, der Premierminister oder der Präsident?
In dieser Frage gehen die Meinungen in unserem östlichen Nachbarland auseinander.
Und vor allem auch darüber, ob der Präsident direkt vom Volk oder vom Parlament gewählt werden soll.
Der Präsidentenwahlmodus war schon vor den ersten Freien Wahlen, die im Frühjahr abgehalten wurden, Gegenstand von Diskussionen.
Die damals regierenden Reformkommunisten wollten den Präsidenten im Winter direkt vom Volk wählen lassen, denn die Chancen, dass ein frei gewähltes Parlament ihren Kandidaten Imre Boschkei wählen wird, waren denkbar gering.
Der Bund freier Demokraten und die jungen Demokraten sammelten 200.000 Unterschriften für die Durchführung einer Volksabstimmung.
Diese wurde dann auch abgehalten.
Am 26.
November des Vorjahres war eine knappe Mehrheit dafür, dass der Präsident vom Parlament bestimmt werden soll.
Und die Wahl fiel auf den Schriftsteller und ehemaligen Regimekritiker Arbad Göns.
Aber einige Abgeordnete, diesmal sozialistische, begaben sich wieder auf Unterschriftensuche erfolgreich.
170.000 Ungarn verlangten eine neuerliche Volksabstimmung in Sachen Präsidentenwahl.
Und diese Abstimmung findet morgen statt.
Karl Stibschitz aus Budapest.
Der amerikanische Präsident Bush tritt auf, sein französischer Amtskollege François Mitterrand und auch der finnische Landesvater Mauno Coivisto.
Sanfte Musik, strahlendes Publikum.
Die Sozialistische Partei Ungarns wird mit diesen drei Persönlichkeiten für die Direktwahl des Staatspräsidenten.
60 Prozent der Ungarn stimmen ihr zu, so sagen es die Meinungsforscher.
In den Wahlurnen aber dürfte sich diese Stimmung morgen nicht bestätigen.
Die Volksabstimmung ist nur gültig, wenn über 50 Prozent der wahlberechtigten Ungarn wählen gehen.
In der Hitze des Hochsommers, nach Monaten ermüdender Debatten im Parlament, lässt sich in Ungarn nur vier Monate nach der ersten demokratischen Wahl
ein sehr westliches Phänomen beobachten.
Politikmüdigkeit, die fast schon politische Apathie genannt werden kann.
Die harten Diskussionen um die Zukunft des Landes interessieren nur noch eine immer kleiner werdende Schicht der Bevölkerung.
Auf den Budapester Plakatwänden vergilben die Aufrufe vom letzten Wahltag.
Neue Farbtupfer sind vor der Volksabstimmung kaum hinzugekommen.
Zu erkennbar ist das politische Kalkül.
Die sozialistische Partei, unterstützt von den Jungdemokraten, Fidesz, möchte mit einer Direktwahl des Präsidenten vor allem der Regierungskoalition eins auswischen.
Denn die ist an einem starken Ministerpräsidenten interessiert, dessen Kreise durch einen vom Volk gewählten Landesvater gestört werden könnten.
Die größte Oppositionspartei, die Freien Demokraten, stellt den gegenwärtigen Präsidenten, Arpat Göns, und hat auch kein Interesse an einer Verfassungsänderung.
Die Sozialisten waren ja erst im November nur um rund 5.000 Stimmen an einem Referendum gescheitert, mit dem die Freidemokraten den Plan zunichte machten, Imre Porschgoy durch das Volk zum Präsidenten wählen zu lassen.
Seither ist es still geworden um den einstigen Star-Reformer Osteuropas.
Porschgoy ist heute Fraktionsführer im Parlament.
Die politische Lawinie, die er mit auslöste, hat ihn selbst unter sich begraben.
Den taktischen Finessen des politischen Spiels mit Verfassungsänderungen und Volksabstimmungen kann der Durchschnittsungar kaum noch folgen.
Ein Wort wurde bereits geprägt für die weit verbreitete Stimmung der Unzufriedenheit mit den radikalen Veränderungen im Land.
Es war eine traurige Revolution.
Die Wende im Osten brachte für die zwangsbeglückten Träger des realen Sozialismus auch Einblick in das reale Leben ihrer Staats- und Parteiführer und in jenes der Parteifunktionäre.
Sei es der bis Ende des Vorjahres nur erahnte, aber nie im Ausmaß feststellbare Reichtum des rumänischen Kondukators Nicolae Ceausescu und seiner Familie,
Seien es die ausländischen Konten der DDR-Bonzen, sei es das prominenten Wohnviertel Wandlitz in Berlin, in dem die mittlerweile entmachteten Staats- und Parteiführer des ersten Arbeiter- und Bauernstaates im Gegensatz zu ihren Mitbürgern recht feudal lebten.
Oder seien es die privilegierten Politbüro-Mitglieder in der Sowjetunion, in ihren Staats- und Parteitatschers, ihren Häusern auf dem Land.
Eine Antiprivilegienkommission untersuchte derartige Fälle, um damit Schluss zu machen.
Ein Beispiel, nämlich eine Datsche eines Ex-Politbüro-Mitglieds wurde sozusagen umgewidmet, jetzt ist es ein Kinderheim, berichtet Raimund Löw aus Moskau.
Aufregung im Volkskongress, Anfragen in den Zeitungen und Straßendemonstrationen haben bis jetzt nichts geändert.
Wie die höchsten Staats- und Parteifunktionäre der Sowjetunion leben, gehört nach wie vor zu den am strengsten gehüteten Geheimnissen des Landes.
Noch keine Fernsehkamera war je in der Residenz von Michael Gorbatschow.
Wo er genau wohnt, das wissen nicht einmal ihm nahestehende Chefredakteure.
Einen richtigen Kuh landete kürzlich ein Moskauer Jugendblatt mit dem aus der Vogelperspektive aufgenommenen Foto der gorbatschowschen Sommerdatscher auf der Halbinsel Krim.
Jedem Präsidenten, sein Weißes Haus lautet der ironische Text unter dem Betonpalast.
Über die Kosten des angeblich mit allen Schikanen inklusive einem unterirdischen Gang zum Strand ausgestatteten Baus kursieren die fantastischsten Gerüchte.
Ausländischen Journalisten ist es jetzt erstmals möglich gewesen, zumindest eine ehemalige Staatsdatscher der ganz obersten Klasse zu besuchen.
Das Palais, das bis vor kurzem der Moskauer Ex-Parteichef Lev Saikov bewohnt hat, ist vor einem Monat zum ersten sowjetischen Rehabilitationszentrum für krebskranke Kinder umgewidmet worden.
Das Gelände ist riesig.
42 Hektar sind es, eingezäunt von einer doppelten Betonwand mit Stacheldraht.
Elektronische Sicherheitsvorkehrungen aus früheren Zeiten hat man abgebaut.
Dass man sich nur zehn Autominuten außerhalb von Moskau in einem einst für Staatsdatschen reservierten Gelände befindet, das beweisen die zahlreichen verlassenen Polizeihütten und die Einfahrtverbotstafeln, in welche Richtung man auch blickt.
Ein Baron oder Graf hat das herrschaftliche Palais im vergangenen Jahrhundert gebaut.
Schon allein der Dienstbotentrakt erscheint dem Besuch aus der normalen Sowjetwelt als Ausbund der Solidität.
Etwa 150 Personen Personal werden sie brauchen, um das ganze Anwesen mit zwei Feldern, dem waldähnlichen Park und dem riesigen künstlichen Bade- und Fischteich zu betreiben, seufzen die Ärzte des Krebszentrums.
Wahrscheinlich war früher, als hier noch Herren aus dem Polizbüro residierten, der Personalaufwand auch nicht viel kleiner.
Auf Stalins Zeiten stammt noch ein eigener Kinosaal im dritten Stock.
Der Diktator hat hier gerne im Sommer die Wochenenden verbracht und offiziell verbotene Westfilme gehörten zu seinem beliebtesten Entspannungsprogramm.
Der jüngste Anbau ist erst vor drei Jahren fertig geworden.
Ein geräumiges Hallenbad, erreichbar durch einen 75 Meter langen unterirdischen Gang.
Es ist ein Luxus, der von der Führung in der jüngsten Zeit immer wieder mit dem Hinweis auf den vergleichbaren oder noch aufwendigeren Lebensstil der Spitzen aus der obersten Elite, etwa der USA, gerechtfertigt wird.
Die Bevölkerung überzeugt das nur wenig.
Staatsdatschen, Limousinen und eigene Flugzeuge für das Politbüro der Mitarbeiter des Präsidenten sind für sie Ausdruck des ganzen Systems von Privilegien der herrschenden Kaste.
Und anders als der Reichtum von Wirtschaftsmagnaten im Westen erscheinen die Privilegien der Bürokratie im sowjetischen System als etwas zutiefst illegitimes.
Das erklärt auch die große Geheimnistuerei, die es darum gibt.
Erst jüngst hat das Massenblatt Argumenti Facti einen bisher geheim gehaltenen Parteibeschluss aus dem Jahr 1922 veröffentlicht, also aus den allerersten Jahren der Sowjetmacht.
Erstmals wurden damals kostenlose Lebensmittelrationen für zehntausende höhere Parteifunktionäre eingeführt, zusätzlich zu den weit über dem Durchschnittsgehalt liegenden Einkommen.
Man schätzt, dass die Zahl der durch Staat oder Parteipositionen in den Genuss von Privilegien kommenden Bürger sich inzwischen auf etwa 20 Millionen ausgedehnt hat.
Das sind 8 Prozent der sowjetischen Gesamtbevölkerung.
Die Lebensmittelpakete für Parteifunktionäre hat Gorbatschow abgeschafft.
Zahlreiche Sonderläden wurden geschlossen.
Aber erst wenn die kommunistische Partei wirklich nur mehr eine von vielen politischen Organisationen und Gruppen sein wird, wird sich dieses Erbe des bürokratischen Kassensystems beheben lassen.
Und im Mittagsjournal ist es noch Zeit für Kurznachrichten.
Die Regierung in Teheran hingegen hat die Freilassung der Terroristen begrüßt und andere westliche Regierungen aufgefordert, dem französischen Beispiel zu folgen.
Italien.
Ministerpräsident Andreotti hat die jüngste Regierungskrise vorerst abgewendet.
Andreotti hat die nach dem Rücktritt einiger Minister und Staatssekretäre freigewordenen Kabinettsposten neu besetzt.
Mit den Rücktritten wollten die zum linken Flügel der christlich-demokratischen Partei gehörenden Politiker gegen das Vorgehen des Regierungschefs in der Frage des umstrittenen Fernsehgesetzes protestieren.
Bulgarien.
An der Frage der Direktübertragung einer Rede des früheren Staats- und Parteichefs Zhivkov im Fernsehen hat sich ein innenpolitischer Konflikt entzündet.
Die Regierung in Sofia will eine geschnitterne Fassung ausstrahlen, um die eventuelle Verbreitung von Staatsgeheimnissen zu verhindern.
Gegen diesen Beschluss haben zehntausende Menschen protestiert.
Der Innenminister ist zurückgetreten.
Zhivkov will sich in der Rede für seine langjährige Amtsführung rechtfertigen.
Sowjetunion.
Die baltischen Republiken Estland, Lettland und Litauen sowie die russische Föderation wollen Verhandlungen über zwischenstaatliche Verträge aufnehmen.
Das gaben die Präsidenten der drei Republiken nach einem Treffen mit Präsident Yeltsin bekannt.
In längstens acht Wochen sollen Vereinbarungen unterzeichnet werden, die eine stärkere politische, wirtschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit vorsehen.
Trinidad Tobago.
Eine schwarze Moslemgruppe hat in der karibischen Inselrepublik die Macht an sich gerissen.
Die Putschisten haben angeblich Kontakte zu Libyen.
Das Parlamentsgebäude wurde gestürmt, die Regierungsmitglieder wurden gefangen genommen.
Der Putschführer, ein früherer Polizist, hat versprochen, innerhalb von 90 Tagen in Trinidad freie Wahlen abhalten zu lassen.
Die Wetteraussichten bis zum Abend sonnig und heiß, Nachmittagstemperaturen zwischen 26 und 32 Grad.
Und das war ein Mittag-Journal am Samstag.
Im Namen aller Mitarbeiter dieser Sendung verabschiedet sich Christel Reis nach einem schönen Samstag.
1980 Anschlag auf iranischen Ministerpräsidenten Bachtiar, der in Frankreich im Exil lebte, durch 5 Terroristen, die nun freigelassen wurden
Mitwirkende:
Gallmetzer, Lorenz [Gestaltung]
Datum:
1990.07.28 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Gute Bilanz, vor allem Komforthotels und Ferienwohnungen beliebt, wenig Touristen aus Osteuropa, dafür aus USA
Mitwirkende:
Schimatzek, Günther [Gestaltung]
Datum:
1990.07.28 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
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Wirtschaft
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Saison lief schleppend an, allerdings verstärkte Auslastung von Billigunterkünften, vor allem durch Osttouristen
Mitwirkende:
Bauer, Günther [Gestaltung]
Datum:
1990.07.28 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
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Wirtschaft
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Entscheidung über Machtverteilung zwischen Präsident und Ministerpräsident
Mitwirkende:
Stipsicz, Karl [Gestaltung]
Datum:
1990.07.28 [Sendedatum]
Ort:
Budapest
Schlagworte:
Politik
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Umwidmung von Wochenendhäusern von Moskauer Ex-Parteichef in ein Kinderheim, Enthüllungen über Gorbatschow-Datscha auf der Krim
Mitwirkende:
Löw, Raimund [Gestaltung]
Datum:
1990.07.28 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
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Gesellschaft
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten