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KI-generiertes Transkript
Das war's für heute.
Guten Tag, beim Dienstag-Mittag-Journal sagt Christl Reiß, folgendes Beitragsprogramm planen wir für die kommende Stunde.
Zwischenbericht zur Ursache des Schadens an der Kufsteiner Autobahnbrücke.
Boho Nietze und kein Ende, Vizekanzler Riegler begrüßt die Tatsache, dass das GSFR-Atomkraftwerk auf mögliche Sicherheitsmängel hin untersucht wird.
Der Grün-Alternative Peter Pilz kritisiert, dass Verbundschef Fremuth mit dem der Tschechoslowakei angebotenen Stromlieferungen das große Geschäft machen will.
Die Probleme mit dem Seibersdorfer Atommüll.
Hunderttausende kamen gestern Abend zur Trauerfeier für den Vater des bulgarischen Kommunismus Georgi Dimitrov.
Die Ölkrise zwischen dem Irak und Kuwait.
Yegor Ligatschow, der klare Verlierer des Machtkampfes zwischen Reformern und Konservativen beim letzten KPDSU-Parteitag, ist nicht aufzufinden.
Der seit Monaten andauernde Bürgerkrieg in Liberia möglicherweise vor dem Ende.
Trauerfeier für den Sonntag der vorwoche ermordeten bayerischen Volksschauspieler Walter Sedlmayr und Guggenheim-Ausstellung in Salzburg.
Vor diesen Beiträgen die Nachrichten, die heute Andrea Maiwald zusammengestellt hat und die Günther Bahr lesen wird.
Österreich, Tschechoslowakei.
Anfang August wird das nur 100 Kilometer von Wien entfernte tschechoslowakische Kernkraftwerk Bohonice auf Sicherheitsmängel überprüft.
Wissenschaftler aus der Bundesrepublik Deutschland werden die Anlage besichtigen.
Eine österreichische Kommission erhält Beobachterstatus.
Umweltministerin Fleming ist gestern in Pressburg versichert worden, dass Bohunice geschlossen werde, sollten die Experten eine Gefährdung feststellen.
Der tschechoslowakische Umweltminister Wawruzek hält das Kernkraftwerk jedoch für völlig sicher.
Österreich will der Tschechoslowakei für die Dauer der Überprüfung des Kraftwerks Strom liefern.
Die Kosten dafür wurden mit 70 bis 100 Millionen Schilling angegeben.
In Ost-Berlin fällt heute vermutlich die Entscheidung über den Fortbestand der Koalitionsregierung.
Sozialdemokraten und Liberale beraten derzeit in getrennten Sitzungen über einen möglichen Austritt aus der Regierung.
Sie verlangen, dass die DDR der Bundesrepublik Deutschland noch vor gesamtdeutschen Wahlen beitritt.
Die CDU beharrt dagegen auf einer Vereinigung der beiden deutschen Staaten erst nach den Wahlen am 2.
Dezember.
Gestern sind Koalitionsverhandlungen geplatzt, weil SPD und Liberale der Sitzung fern blieben.
Jugoslawien.
Staatspräsident Jovic ist gegenüber den nach Unabhängigkeit strebenden Teilrepubliken Slowenien und Kroatien offenbar zum Einlenken bereit.
Erstmals schloss Jovic einen konföderativen Status der beiden Republiken innerhalb Jugoslawiens nicht aus.
Eine Umgestaltung der Föderation sei besser als eine Spaltung, meinte der aus Serbien stammende Präsident.
Jovic hat die Souveränitätsbeschlüsse Sloweniens und Kroatiens bisher scharf verurteilt.
USA
Nur drei Tage nach dem Rücktritt eines Höchstrichters hat Präsident Bush bereits einen Nachfolger nominiert.
Der 50-jährige David Soter war bisher Richter im Bundesstaat New Hampshire.
Seine Nominierung muss noch vom Senat mehrheitlich bestätigt werden.
Vor seiner offiziellen Ernennung wollte Soter keine Stellungnahme zu strittigen Fragen wie der Abtreibung abgeben.
Griechenland
Das Parlament in Athen hat mit knapper Mehrheit das Abkommen über die Militärstützpunkte der Vereinigten Staaten ratifiziert.
Damit ist der Fortbestand der amerikanischen Militärbasen auf der Insel Kreta für die kommenden acht Jahre gesichert.
Die beiden amerikanischen Stützpunkte auf dem Festland, eine Luftwaffen- und eine Marinebasis bei Athen, werden geschlossen.
Im Gegenzug hofft Athen auf einen Nachlass seiner Schulden in der Höhe von 50 Millionen Dollar.
USA
In der amerikanischen Gesellschaft wird die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer.
Nach Angaben des Forschungszentrums für Haushaltspolitik verdienen etwa zweieinhalb Millionen Reiche heuer fast genauso viel wie die 100 Millionen Armen.
Die wohlhabendsten Amerikaner machen 1% der Bevölkerung aus, sie verfügen aber über fast 13% der Gesamteinkünfte in den Vereinigten Staaten.
Bei den schweren Bränden in Alaska sind bisher 400.000 Hektar Wald zerstört worden.
Mehr als 2.500 Feuerwehrmänner sind seit einem Monat im Einsatz.
Eine unterirdische Erdölleitung ist nur noch drei Kilometer von einem Brandherd entfernt.
Man befürchtet eine schwere Explosion.
Philippinen.
Eine Woche nach dem schweren Erdbeben hat sich die Zahl der Todesopfer auf mehr als 1.600 erhöht.
Etwa 1.000 Personen werden noch vermisst.
Zahlreiche Bergdörfer sind von der Außenwelt abgeschnitten.
90.000 Filipinos sind obdachlos.
Auf einer Insel wurde heute wieder ein Nachbeben registriert.
Kuba.
Unter dem Namen Bewegung für die nationale Befreiung hat sich in Kuba eine Oppositionsgruppe gebildet.
Die christlich orientierte Vereinigung hat die Kubaner aufgerufen, von den Grundrechten auf Meinungsäußerung, Versammlungsfreiheit und Streik Gebrauch zu machen.
Bundesrepublik Deutschland.
In München nahmen heute mehr als 2000 Menschen an der Trauerfeier für den ermordeten bayerischen Volksschauspieler Walter Sedlmayr teil.
Der Polizei fehlt nach wie vor jede konkrete Spur in dem Mordfall.
Sie vermutet einen Raubmord.
Österreich.
In Tirol wird das Schwammerlsuchen nun streng geregelt, um einen Ansturm von Sammlern zu verhindern.
Nach einem Beschluss der Landesregierung darf pro Person und Tag nur noch ein Kilogramm Schwammerl gesammelt werden.
Das Schwammerlsuchen in Tirol ist ab sofort nur noch an geraden Tagen und in der Zeit von 7 bis 19 Uhr erlaubt.
In Südtirol gibt es bereits eine ähnliche Regelung.
Das Wetter, die Aussichten bis morgen früh.
Im Zentralalpenbereich und südlich davon wechselnd wolkig, örtlich Gewitter, im Norden und Osten wolkenlos oder heiter.
Schwache bis mäßiger Wind, Nachmittagstemperatur 20 bis 27 Grad, Tiefsttemperatur der kommenden Nacht 7 bis 15 Grad.
Die Aussichten für morgen.
Am Morgen und Vormittag überwiegend sonnig, dann regional Quellwolkenentwicklung und nachfolgend vor allem an der Alpensüdseite Gewitter.
Nordwestwind, Tageshöchsttemperatur 21 bis 27 Grad.
Die Vorschau auf übermorgen, sonnig, örtlich Gewitter, warm.
Das Wetter heute um 12 Uhr.
Wien-Heiter 22°C, Eisenstadt-Heiter 20°C, St.
Pölten-Heiter 21°C, Linz-Heiter 20°C, Nordwestwind 20kmh, Salzburg-Heiter 21°C, Innsbruck-Heiter 22°C, Bregenz-Heiter 19°C, Graz-Heiter 20°C und Klagenfurt stark bewölkt 20°C.
7,5 Minuten nach 12 Uhr ist es jetzt.
Am 12.
Juli senkte sich ein Pfeiler der Inntalbrücke bei Kufstein.
Ein Verkehrsentfarkt war befürchtet worden, denn die wichtige Nord-Süd-Verbindung zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Italien knickte just zu einem Zeitpunkt, als in einigen bundesdeutschen Bundesländern Ferien vor der Tür standen und auch deutsche Großbetriebe machten Betriebsurlaub.
Das befürchtete Chaos blieb aber aus, das Ausmaß der Stauungen hielt sich in Grenzen.
Und nach einigen Lebenszeichen hat sich auch der Pfeiler entschlossen, nicht mehr weiter im Flussbett zu versinken.
Für heute war nun eine endgültige Entscheidung darüber erwartet worden, ob überhaupt und wenn ja, wie die Brücke saniert werden kann.
So viel vorweg, sie kann gerettet werden.
Nehres von Josef Schweizer.
Die heute präsentierten Ergebnisse sind zwar nur ein Zwischenbericht, eines lässt sich aber mit großer Wahrscheinlichkeit sagen.
Mit Schuld an der Brückensenkung war ein Hilfspfeiler, der nach der Sanierung der Wildbichler Bundesstraße im Inn stehen geblieben ist.
Das Unglück war in Untersuchungen vom April und Oktober nicht abzusehen, versichern die Bauexperten Brandl und Pauser sowie Wirtschaftsminister Schüssel.
Es ist dann leider offensichtlich in einer Kombination von einem Hilfspfeiler, der offensichtlich noch im Flussbett zu finden ist und noch nicht abgetragen werden konnte, entgegen einem Bescheid, den die Firma gehabt hat, nämlich bis zum 22.
Juni diesen Pfeiler abzutragen, in Verbindung mit einem Hochwasser,
darf man in diesem Zusammenhang nicht außer Acht lassen, dieser Schadensfall eingetreten, der zu einer deutlichen Auskolkung im Bereich des Inn der Sohle geführt hat und dadurch dürfte das Verhängnis seinen Lauf genommen haben.
Flussabwärts vom Pfeiler der Brücke ist also eine tiefe Auswaschung in der Flusssohle entstanden.
In der Folge rutschte der Pfeiler ab.
Universitätsprofessor Pauser schildert den Vorgang, wie er sich in den vorliegenden Messungen darstellt.
Die Aufnahmen zeigen bereits eines, dass sich hier ungefähr in der Mitte dieser linkseitigen Flussrinne ein ungefähr sieben Meter tiefer Kolt gemessen nach den Angaben, wie sie ja im Oktober 1989 aufscheinen, gebildet hat.
Man kann eines bereits vorhersagen, dass diese Auskoltungen neben dem Pfeiler linksseitig in ungefähr 25 Metern neben dem Pfeiler rasch entstanden sind.
dass sie ganz alleine nicht die Ursache des Schadens sein konnten und dass andere Einflüsse ebenfalls noch wirksam gewesen sein müssten."
Schotterentnahmen aus dem Flussbett des Inns für das flussabwärts entstehende Kraftwerk Oberaudorf-Epps werden als Ursache ausgeschlossen.
Die weitere Vorgangsweise laut Minister Schüssel... "...morgen beginnt die Sanierung der Brücke,
Morgen wird praktisch mit den ersten Schritten begonnen, wie wir den Brückenpfeiler wieder instand setzen können und die Tragwerke wieder instand setzen können.
Es ist geplant eine Generalsanierung der Brücke und des Pfeilers, nicht ein Abtragen des Pfeilers.
Dies scheint im Augenblick keine sinnvolle Strategie zu sein.
Freitag wird mit dem Abstemmen des im Inn verbliebenen Hilfspfeilers, den ich zuerst erwähnt habe und der für die Sanierung der Wildbichler Bundesstraße verwendet wurde, begonnen mit Hilfe und Assistenz des Bundesheeres.
Und wir hoffen, und da ist sicherlich eine gewisse Verzögerung jetzt im Zeitplan entstanden, dass wir diese Brücke, also den ersten Teil, der auf dem Pfeiler aufliegt, dort wo am wenigsten in Mitleidenschaft gezogen wurde, die Wildbichlbundestraße, dass wir die frühestens Ende August und wir hoffen spätestens Ende September aufmachen können.
Die Kosten für die Sanierung beziffert Schüssel mit mehreren hundert Millionen Schilling.
Ansprüche an die Baufirma, die den Hilfspfeiler stehen gelassen hat, werden rechtlich geprüft.
Josef Schweizer hat informiert.
Probleme mit der Atomkraftnutzung in der GSFR waren zentrales Thema in der sogenannten Morgen-Info von Vizekanzler Riegler.
Er kündigte Initiativen an, dass auch österreichische Firmen im Rahmen eines von der EG initiierten Programms zur Nachrüstung tschechoslowakischer Atomkraftwerke zum Zug kommen.
Für die morgige Ministerratssitzung verlangt die Riga, dass insbesondere nach der Einigung über die Sicherheitsüberprüfung von Bohunice die Regierung nun Einigkeit und geschlossenes Handeln demonstriere.
Ich halte nichts davon, dass in verbalen Erklärungen Appelle gerichtet werden.
Hier geht es darum, wenn eine Gefahr vorliegt, dann müssen wir schauen, dass rasch gehandelt wird.
Die Vorgangsweise, die sich abzeichnet, dass nun sehr schnell
die Überprüfung der Sicherheitsbedingungen durch eine internationale Kommission erfolgt, dass Österreich mit Experten in diese Überprüfung einbezogen ist und dass
die Konsequenz nach Vorliegen dieses Ergebnisses unverzüglich gezogen wird.
Und wenn die Sicherheitsbedenken zutreffen, wird es eben zu einer Abstellung kommen müssen.
Und zwar nicht erst in zwei, drei Jahren, sondern wenn es so ist, dann auch unverzüglich.
Die österreichischen Experten haben dabei ja nur Beobachterstatus und werden, soweit das bisher bekannt ist, an der Abfassung des Endberichts nicht teilnehmen.
Jetzt die Frage, wenn es Interpretationsunterschiede gibt zwischen der tschechoslowakischen und der österreichischen Seite, was diese Gutachten betrifft.
Denken Sie dann daran, dass man mit sanftem wirtschaftlichen Druck oder sonst irgendwie die Konsequenzen herbeiführt, wie wir sie gezogen wissen wollen?
Erstens gehen wir immer davon aus, dass es zu einer einvernehmlichen Beurteilung kommen wird und über die Einbeziehung der österreichischen Experten wird ja auch noch weiter zu verhandeln sein.
Das heißt, das ist meine Prämisse, dass das Ergebnis eines ist, zu dem auch wir Vertrauen haben.
und das dann für die weiteren Schritte maßgeblich ist.
Sollte es anders ausfallen, das heißt die Beurteilung unserer Experten wesentlich von dem abweichen, was als Ergebnis herauskommt, dann haben wir uns zu überlegen, ob wir rechtliche Schritte setzen können, beziehungsweise ob auf dem Weg der politischen Verhandlungen trotzdem die aus unserer Sicht notwendigen Konsequenzen erreicht werden.
meint Vizekanzler Riegler.
Nach den gestrigen hektischen Verhandlungen, bei denen man sich auch über die Überprüfungskommission für den Atomreaktor Buchnitzi geeinigt hat, meldete sich heute auch der Grün-Abgeordnete Peter Pilz zu Wort, wird in Reuter informiert.
Er sei froh darüber gewesen, sagt Peter Pilz, dass mit den Behörden der GSFR eine Überprüfungskommission für das Kernkraftwerk Bochnitze vereinbart worden sei.
Dann aber habe ihm im zweiten Moment, so Pilz wörtlich, fast der Schlag getroffen, als er nämlich hörte, wen die GSFR ihrerseits in die Kommission schicken will, nämlich die Firma Siemens mit ihrer Tochter Kraftwerksunion.
Das ist genauso, wie wenn man der Firma Noricum den Auftrag für ein Gutachten gibt, ob die österreichischen Kriegsmateriallieferungen in den Iran oder in den Irak eine Neutralitätsgefährdung darstellen.
Das könnte man genauso gut machen.
In Österreich kommt das nicht in Frage.
Ich hoffe, dass sich die tschechoslowakischen Behörden das überlegen.
Das wäre eine absolute Katastrophe, sich auf dieses Gutachten zu verlassen.
Und ich verstehe nicht, warum Frau Umweltminister Flemming nicht sofort aufgesprungen ist und gesagt hat, das kommt allein aus Sicherheitsinteressen der Menschen beiderseits der Grenzen nicht in Frage, dass hier die internationale AKW-Lobby, die dem Osten immer Persilscheine ausgestellt hat, jetzt überprüft, ob das Ganze so weitergehen kann oder nicht.
Und die KWU, also die Kraftwerksunion, sei außerdem gerade dabei, der JSFR in Pilsen einen weiteren Atomreaktor zu verkaufen.
Pilz möchte daher, angesichts der von ihm vermuteten Interessenslage der KWU-Experten, dass die österreichischen Beobachter in der Kommission auf jeden Fall einen eigenen Bericht über die Sicherheit von Bohunitze abgeben.
Den in der Überprüfungszeit ausfallenden Strom wird bekanntlich Österreich an die GSFR liefern.
Und dass sich unser Land das auch etwas kosten lassen müsse, begründet Pilz mit der Gefahr eines Kraftwerksunfalls.
Damit dieser Unglücksfall nicht eintreten kann, muss sich jeder Mensch in Österreich eine Versicherung leisten.
Diese Versicherung kostet was.
Das ist eine Lebensversicherung.
Und diese Lebensversicherung müssen wir jetzt mit der Tschechoslowakei abschließen.
Das heißt, damit wir sicher sein können, dass dieses Kraftwerk, das möglicherweise derzeit das gefährlichste in ganz Europa ist, nicht in die Luft geht, werden wir zahlen müssen.
Pro Woche würden nach Auskunft des Wirtschaftsministeriums zwischen 70 und 100 Millionen Schilling an Stromkosten auflaufen, erläutert Pilz und stellt einen Vergleich an.
Elektrischer Strom auf höherer Spannungsebene wird vom Verbund an die österreichischen Länder um Preise zwischen 60 und 80 Groschen pro Kilowattstunde geliefert.
Und jetzt raten Sie einmal, was bei der Rechnung, wie viel kostet eine Kilowattstunde österreichischer Bohunitze Stromersatz, was bei dieser Rechnung rauskommt.
Bei meiner Rechnung kommt raus, dass eine solche Kilowattstunde 1 Schilling 92 bis 2 Schilling 74 kostet.
Und ich möchte jetzt wirklich die Karten und die Kostenrechnungen am Tisch haben.
Ich möchte jetzt wirklich wissen, ob der Verbund
jetzt mit der Not der Menschen in der Tschechoslowakei und mit der Gefahr, die den Menschen in Ostösterreich droht, jetzt versucht, ein Bombengeschäft zu machen.
Sollte sich herausstellen, dass der Ersatzstrom für Bohunice drei- bis viermal so teuer verkauft würde wie der Strom für Österreich, so wäre dies für Pilz ein energiepolitischer Skandal.
Auch in Österreich gibt es Atomprobleme.
Denn radioaktiver Müll fällt auch ohne Atomkraftwerk an.
Industrie und Medizin produzieren in Österreich jährlich mehr als 200 Kubikmeter radioaktives Material, das im Forschungszentrum Seibersdorf konditioniert, d.h.
durch Verbrennen oder Verpressen im Volumen reduziert und in Fässer abgefüllt wird.
5.300 solcher Fässer warten in Saibersdorf derzeit auf die Endlagerung.
Doch ein Standort für ein Endlager ist noch nicht in Sicht, berichtet Manfred Steinhuber.
16 Standorte kommen in Österreich theoretisch für ein Atommüllendlager in Frage.
Aber das scheint wirklich Theorie zu sein, denn noch bevor die geologischen Gutachten fertig waren, langten schon die Absagen ein.
In meinem Bundesland wird es kein Atommülllager geben, hörte man etwa von den Landeshauptmännern von Tirol und Kärnten.
Einer der wenigen, wenn nicht der einzige Bürgermeister Österreichs, der nichts gegen Atommüll in seiner Gemeinde hat, ist der Bürgermeister von Seibersdorf, Paul Koch.
Wenn wir geeignet wären für ein Endlager, dann kann ich mir das sehr lebhaft vorstellen, dass das geht.
Aber alle Geologen und Fachleute sagen, ungeeignet.
Folglich kann man da auch keins machen.
Aber bei uns von Seiten der Bevölkerung und der Gemeindevertretung, wenn es ginge, wäre dagegen sicher nichts einzuwenden.
Natürlich würde man sagen, der kann das jetzt leicht sagen, weil er nicht geeignet ist.
Aber unsere Leute haben ja nichts gegen das Zwischenlager und gegen die Aufarbeitung bei uns in der Gemeinde.
Die haben nur etwas dagegen, dass in keinem Endlager gefunden wird.
Und das ist nicht richtig.
Wenn wir für Endlager nicht geeignet sind, kann man das nicht stillschweigern.
5300 endlagerungsfertige Fässer liegen derzeit in Seibersdorf.
Platz wäre für 7000.
Aber das sind auch noch die kontaminierten Filter, die nach der Katastrophe von Tschernobyl ausgetauscht wurden.
Sie lagern in Containern, würden sie konditioniert, wäre die Kapazität für Endlagerfässer in Seibersdorf ausgeschöpft.
Dazu kommt, dass ein Teil des Zwischenlagers eigentlich nicht mehr benutzt werden darf, weil die Betriebsgenehmigung mit Ende 1989 abgelaufen ist.
Bürgermeister Koch hat einen Antrag auf Verlängerung bekommen, aber über den will er nur positiv entscheiden, wenn er eine Garantie dafür bekommt, dass tatsächlich ein Endlager errichtet wird.
Der Zeitraum ist ein sichterspringender Punkt, aber es werden wahrscheinlich so ungefähr, das hängt dann mit dem Endlagerbau zusammen, das Ganze kann in circa 10 Jahren dauern.
Tatsache ist, dass Teile dieses Zwischenlagers vom Forschungszentrum jetzt eigentlich ohne Genehmigung, also konsenslos, das heißt eigentlich
ein paar Hallen sind von der Plattform, ein paar so Sachen sind, wo eben zur Zeit konsenslos weitergearbeitet wird.
Müssten Sie nicht als Bürgermeister, also als erste Instanz in Bausachen da von sich aus schon tätig werden?
Ja, normalerweise müsste ich schon tätig werden, aber wir haben das Ganze irgendwie vertagt auf eine längere Zeit, also eine sehr lange Zeit, die rennt auch bald aus und in dieser Zwischenzeit sollte man die Lösung finden.
Es brennt sozusagen der Hut.
Und sollte keine Einigung erzielt werden, so muss sich das dann sperren.
Die Lager müssen es dann räumen.
Wohin damit, ist auch wiederum ein Fragermann.
Zuständig für die Suche nach einem Endlagerstandort ist Gesundheitsminister Harald Ethel, der angesichts des Widerstandes von Ländern und Gemeinden bei der letzten Landeshauptleutekonferenz eine Alternatividee gehabt hat.
Es könnten ja auch die 554 Verursacher des Atommülls für die Lagerung aufkommen, meinte Ethel.
Dann müssten eben in allen Bundesländern Zwischenlager eingerichtet werden.
Ein Gedanke, auf den man sich in Seibersdorf bereits einzustellen beginnt.
Für Peter Kreser, den Leiter der Hauptabteilung Abfallverwertung in Seibersdorf, ist klar, was geschieht, wenn der Bürgermeister das Zwischenlager sperrt.
Dann wird der angelieferte Atommüll konditioniert und an die Verursacher zurückgeschickt.
die nach wie vor ungelösten Probleme mit dem österreichischen Atommüll.
Manfred Steinhuber hat berichtet.
Und jetzt Auslandsthemen im Mittagsjournal.
1949 ist er verstorben.
Sein Leichnam war bis vor kurzem im eigens für ihn errichteten Mausoleum im Zentrum von Sofia.
Und die Rede ist vom Vater des bulgarischen Kommunismus, Georgi Dimitrov.
In der Zwischenkriegszeit war er Funktionär der internationalen kommunistischen Bewegung Kommintern und lebte im Exil in Wien, Moskau und in Berlin.
Von 1944 bis zu seinem Tod stand er an der Spitze Bulgariens.
Auf gemeinsamen Wunsch der bulgarischen Opposition und von Vertretern der regierenden sozialistischen Partei wurde das Mausoleum nun aufgelöst.
Vergangene Woche wurden die einbalsamierten Überreste Dimitrovs eingeäschert, auch Symbol für das Ende des Kommunismus in Bulgarien.
Und nicht weniger als eine Viertelmillion Menschen kam gestern Abend um die Urne mit Dimitrovs Asche zur Beisetzung im Zentralfriedhof von Sofia zu begleiten.
Aus der bulgarischen Hauptstadt Matthias Erich.
Auch wenn es manche Bulgaren noch nicht so recht wahrhaben wollen, mit der Beisetzung Dimitrovs ging eine Ära zu Ende, das Zeitalter eines bulgarischen Sozialismus dimitrovscher Prägung.
Das Idol jener Epoche wurde von seinem Sockel geholt, der Tempel stalinistischer Götterverehrung geschlossen.
Die einen haben es fassungslos, die anderen begeistert zur Kenntnis genommen.
An Dimitrov scheiden sich hier die Geister.
Für die einen ist und bleibt er der große Sohn des Volkes, der bescheidene, aufrichtige und rechtschaffende Mensch, der schon zu seinen Lebzeiten sehr viel gegen den Rummel um seine Person einzuwenden hatte.
Der Kämpfer gegen Faschismus und Stalinismus, der, wie neue Dokumente bezeugen, dutzende Immigranten aus den Klauen der stalinischen Geheimpolizei rettete, schließlich der Gründungsvater des neuen Bulgarien.
Die anderen verweisen auf das jetzt zu erlebende ruhmlose Ende eben dieses Bulgariens, dessen Wurzeln von Anfang an von stalinistischer Fäulnis zerfressen waren.
Für sie war Dimitrov hauptverantwortlich für die physische Vernichtung der bulgarischen Opposition im Jahre 1948.
Und sie machen ihn etwas pauschal auch für all das zuständig, was nach seinem Tode im September 1949 in Bulgarien unter dem Etikett Sozialismus passierte.
Die oftmals lautstark ausgetragenen und manchmal bis zu Handgreiflichkeiten gehenden Auseinandersetzungen zwischen beiden Gruppen spielten sich in den letzten Tagen und Wochen vor allem vor dem Dimitrov-Mausoleum ab.
Und es zeigte sich, dass eine gerechte, umfassende und ungeschminkte Neubewertung der historischen Rolle Dimitrovs noch aussteht.
Die notwendige Aufarbeitung der jüngeren Geschichte Bulgariens hat gerade erst begonnen.
Dabei ist eine bestimmte Verunsicherung der alten-neuen Führung nicht zu übersehen.
Viel Kritik hat die Art und Weise gefunden, wie Mitte der vergangenen Woche der 40 Jahre lang aufgebarte Leichen am Dimitrovs still und heimlich aus dem Mausoleum geholt und verbrannt wurde.
So, als könne man sich um die geschichtliche Tragweite dieses Schrittes drücken.
Viele Bulgaren empfanden das als unwürdig.
Immerhin sind gestern zwischen 15 und 18 Uhr Zehntausende an Dimitrovs Urne vorbeidefiliert und haben seinem Adoptivsohn, dem jetzigen Außenminister Bolko Dimitrov, kondoliert.
Am abendlichen Trauerzug von der Alexander Nevsky-Kathedrale zum Zentralfriedhof haben laut Presseberichten gar 250.000 Menschen teilgenommen.
Während Dimitrov in einem stillen und abgelegenen Winkel des Friedhofs neben dem Grab seiner Mutter wohl nun endgültig seine letzte Ruhe fand, während sich jetzt die Historiker seinem Erbe unvoreingenommen nähern können, fordert die nicht minder komplizierte Gegenwart Bulgariens wieder die volle Aufmerksamkeit.
Heute nach Mittag geht im Parlament die Debatte um die Wahl eines neuen Präsidenten weiter.
Die drei Ansatze auf das höchste Staatsamt werden auf kritische Fragen der Abgeordneten antworten.
Es steckt durchaus eine tiefe Symbolkraft für den derzeitigen Übergang zur Demokratie in Bulgarien darin, dass für die Opposition der Vorsitzende der sozialdemokratischen Partei Dr. Peter Dablier für dieses Amt kandidiert.
1948 gehörte er als jüngster sozialdemokratischer Abgeordneter dem damaligen Parlament an.
Dann musste er zehn Jahre im Gefängnis zubringen.
Und jetzt werden ihm gute Chancen eingeräumt, zum neuen Präsidenten Bulgariens gewählt zu werden.
Dreieinhalb Minuten vor halb eins.
Der 28.
Parteitag der Kommunistischen Partei der Sowjetunion sah Staats- und Parteichef Gorbatschow als klaren Sieger im Kampf gegen die Konservativen, wenn auch gegen Ende des Parteitages Radikalreformer Boris Jelzin und Gleichgesinnte Gorbatschow die Show stahlen, als sie ihren Austritt aus der KPDSU bekannt gaben.
Dieser Parteitag war aber vor allem Schicksalsparteitag für einen Mann, für den lange Zeit als Gegenspieler Gorbatschows bezeichneten Yegor Ligatschow.
Die Symbolfigur des konservativen Flügels musste eine Schlappe hinnehmen.
Bei der Wahl zu Gorbatschows Stellvertreter als Generalsekretär stimmten nur 776 Delegierte für ihn, aber über 3600 gegen ihn.
Und gleich nach dem Parteitag gab Ligatschow Journalisten bekannt, dass er nun in sein Heimatdorf Tomsk bei Novosibirsk zurückkehren und ein Buch schreiben werde.
Soweit, so gut.
Aber auf der Suche nach Yegor Ligatschow erlebte unser Moskau-Korrespondent Raimund Löw eine Überraschung.
So beiläufig hat Yegor Ligatschow noch auf dem Parteitag nach dem gescheiterten Sprung an die Stelle des zweiten Mannes neben Michael Gorbatschow den Satz hingeworfen.
Jetzt wird er sich eben in seine Heimat zurückziehen, in das sibirische Tomsk.
in das Dorf, aus dem er kommt.
Im angesprochenen Ex-Sibiriens hat diese Bemerkung größte Aufregung ausgelöst, kann man heute in der Jugendzeitung Komsomolskaya Pravda lesen.
Unter den lokalen Journalisten begann eine fieberhafte Suche nach diesem geheimnisvollen Dorf, dem Geburtsort Ligatschovs.
Ein Veteran der Zunft, der Westsibirien kennt, der in jedem Winkel und in jedem Straßenzug schon war, machte das Rennen.
Die Ligatschovs stammen aus dem Dorf Dubinkino-Fandaha raus.
Und umgehend machte man sich auf den Weg, den Ort zu besuchen, in dem der mächtige einstige Politbüro-Konservative vorhat, seinen Lebensabend zu verbringen.
Was die sibirischen Korrespondenten erzählen, klingt einigermaßen desillusionierend.
Ein paar Pappeln, umgeben von Gestrüpp und Unkraut, sind alles, was vom geburtsörtlichen Jobs noch übrig geblieben ist.
Die Bewohner haben das Dorf schon lange vor dem Weltkrieg verlassen, als die stalinische Staatsmacht unter der Fahne der Kollektivierung ihrerseits einen abarmungslosen Krieg gegen die sibirischen Bauern führte.
Die meisten Dorfbewohner flüchteten in die Stadt, darunter wohl auch die Familie Ligatschow.
Die Verbliebenen zogen jahrelang elend und hungrig von einem sterbenden Dorf zum nächsten.
In einer solchen Siedlung, wo alte Leute sich in fünf verfallenen Hütten eingerichtet hatten,
fand sich die neben Yegor Kuzmich Ligatschow wohl einzige Überlebende aus dem Dorf Dubinkino, die pensionierte Landarbeiterin Anna Josifovna.
Den einstigen Polizbürogewaltigen, der bei aller Sorge um die Landwirtschaft offensichtlich nicht einmal wusste, dass es sein eigenes Heimatdorf nicht mehr gibt, wollen wir gar nicht abschrecken, liest man in der Komsomolskaya Pravda.
Sein Vorhaben soll er nur wahrmachen.
Der Mann, der jahrelang die Vorzüge des staatlichen Landwirtschaftssystems gepriesen hat, werde bei einer Rückkehr in die Heimat vielleicht wichtige Impulse bekommen, wenn er, wie er sagt, ein Buch über Politik und Leben in der Sowjetunion schreiben will.
Der seit Monaten andauernde Bürgerkrieg im westafrikanischen Staat Liberia dürfte sich dem Ende nähern.
Einheiten der Rebellen sind gestern in das Stadtzentrum der Hauptstadt Monrovia vorgedrungen, wo sich Präsident Samuel Doe im Präsidentenpalast verschanzt hält.
Die Verkehrs- und Telefonverbindungen mit der liberianischen Hauptstadt sind abgebrochen, nur mehr wenige ausländische Journalisten halten sich am Ort des Geschehens auf.
Helmut Opletal fasst die Meldungen der letzten Stunden zusammen.
Über das Wochenende ist es einer Gruppe von liberanischen Rebellen gelungen, in den Hafenbezirk und in das Stadtzentrum der Hauptstadt Monrovia vorzudringen.
Dem Regierungsgebäude, in dem sich Präsident Samuel Doe mit 500 Leibwächtern verschanzt hält, haben sie sich bis auf wenige Kilometer genähert.
Die Regierungssoldaten in der Stadt leisten nur mehr schwachen Widerstand.
Viele haben die Waffen weggeworfen und sind desertiert.
Das Haus, in das sich der Präsident zurückgezogen hat, liegt allerdings auf einer schwer einnehmbaren Anhöhe über der Hauptstadt.
Nach Berichten von Diplomaten hat Doe dort ein riesiges Areal schwerer Waffen angesammelt, um die Angreifer in Schach zu halten.
In einer per Telex an die britische Rundfunkstation BBC übermittelten Erklärung kündigte Do an, bis zur endgültigen Entscheidung ausharren zu wollen.
Es heißt auch, dass ihn seine Leibwächter, die wie er selbst dem Stamm der Kran angehören, am Abzug hindern, um für sich selbst eine Rückkehr in die heimatlichen Stammesgebiete auszuhandeln.
Andernfalls befürchten sie von den Rebellen, die anderen Volkstämmen angehören, massakriert zu werden.
Die Aufständischen, die seit dem Wochenende in das Stadtzentrum von Monrovia vorgedrungen sind, gehören nicht den Rebelleneinheiten von Charles Taylor an, der bisher den Kampf gegen die Regierung geleitet hat, sondern einer abgespaltenen Fraktion, die unter dem Kommando des früheren Armeehauptmanns Prince Johnson steht, der schon 1985 an einem Putschversuch gegen Samuel Doe beteiligt war.
Schon in den letzten Tagen war es innerhalb der aufständischen Nationalpatriotischen Front zu Streitigkeiten zwischen Taylor und Johnson gekommen.
Nun dürfte der 1980 durch einen Staatsstreich an die Macht gekommene Samuel Doe unmittelbar vor seinem Sturz stehen.
Fast alle Mitarbeiter seiner Regierung haben sich schon von ihm getrennt.
Am Samstag sind auch die Friedensgespräche im benachbarten Sierra Leone zusammengebrochen.
Und in Monrovia kommt es schon zu Protesten und Plünderungen durch die Zivilbevölkerung, nachdem die Lebensmittelversorgung völlig zum Erliegen gekommen ist.
Strom- und Wasserleitungen funktionieren schon seit Wochen nicht mehr.
Vor allem die Vereinigten Staaten bemühen sich noch, eine Ausreisedoos zu organisieren.
Die Republik Liberia ist vor 150 Jahren von freigelassenen und nach Afrika zurückgekehrten amerikanischen Sklaven gegründet worden.
Der Bürgerkrieg in Liberia möglicherweise vor dem Ende, Helmut Opletal hat berichtet.
Die Ost-West-Spannungen verringern sich, was aber keineswegs einen Rückgang der Konflikte bedeutet, lediglich die Schauplätze verlagern sich.
Kein neuer Konfliktschauplatz ist der Nahe Osten und hier gibt es seit der Vorwoche zwei erbitterte Gegner, nämlich den Irak und das benachbarte Kuwait.
Der nach dem Golfkrieg schwer verschuldete Irak, die Auslandsschulden werden mit rund 540 Milliarden Schilling beziffert, beschuldigt Kuwait nicht nur seit 1980 Erdöl aus einem irakischen Ölfeld zu fördern, sondern auch durch nicht einhalten der von der OPEC festgelegten Förderquoten die Ölpreise ins Bodenlose fallen zu lassen.
Irak drohte Kuwait.
Kuwait richtete ein Schreiben an UNO-Generalsekretär Peres de Cuella.
Postwendend sprach der Irak von einem Versuch Kuwaits fremde Mächte zur Intervention in der Golfregion zu veranlassen.
Und gestern wurde der kuwaitische Außenminister von der offiziellen irakischen Presse als Agent der USA bezeichnet.
Und offenbar, um die Drohungen zu verstärken, wurden 30.000 irakische Elite-Soldaten an die Grenze zu Kuwait entsandt.
Das berichtet heute die Washington Post.
Neres von Ulrich Tildner.
Die Beschuldigungen irakischer Zeitungen, Kuwaits Außenminister Sheikh Sabah al-Ahmad al-Sabah arbeite für den US-Geheimdienst, sind etwas Ungeheuerliches für arabische Verhältnisse.
Der Außenminister ist ein Bruder des kuwaitischen Herrschers und seit 1963 in seinem Amt.
In der arabischen Welt gilt er als erfahrener und auf Ausgleich bedachter Politiker.
Mit dem Agentenvorwurf hat Irak gestern die Krise noch einmal angefacht.
Gleichzeitig wächst aber der Druck aus der arabischen Welt, den Streit zu begraben.
Ägyptens Präsident Mubarak mahnte am Abend zur Mäßigung.
Zusammen mit dem jordanischen König Hussein hat er einen Plan zur Beendigung des Konfliktes erarbeitet.
Der Hintergrund für Iraks Angriffe auf den kuwaitischen Außenminister ist klar.
der Schechat-UN-Generalsekretär Perez de Cuella in einem Schreiben über den Konflikt informiert.
Irak sieht darin eine Internationalisierung des Konfliktes.
Die Führung in Bagdad möchte das Problem jedoch auf arabischer Ebene lösen.
Präsident Saddam Hussein rechnet sich dann größere Durchsetzungschancen aus, da seine Bedeutung in der arabischen Welt seit seinen Drohungen gegen Israel im Frühjahr zugenommen hat.
Bei der derzeitigen Kampagne gegen Covid und die Vereinigten Arabischen Emirate dürfte Hussein gleich ein ganzes Bündel von Motiven haben.
Im Vordergrund steht das Ziel Iraks, einen höheren Ölpreis zu erzwingen, da sein Land auf wesentlich größere Einnahmen angewiesen ist.
Hussein kann sich in der Ölfrage der Unterstützung Irans und weiterer Ölexporteure in der dritten Welt sicher sein.
Diese Staaten haben ein Interesse, dass die ölreichen Scheichtümer am Golf und Saudi-Arabien ihre Produktion langfristig nicht erhöhen.
Für die kleinen Ölstaaten am Golf und selbst Saudi-Arabien ist das eine neue Situation.
Bisher haben sie den Widerspruch zwischen Iran und Irak, den beiden Großmächten der Region, genutzt, um die OPEC, also das Ölkartell, zu dominieren.
Das ist jetzt anders.
In einer Art stillen Allianz streben Irak und Kriegsgegner Iran die gemeinsame Vormachstellung im Ölkartell an.
Beide Staaten benötigen dringend zusätzliche Milliarden aus den Öleinnahmen, um Schäden des Krieges, den sie gegeneinander geführt haben, zu beseitigen und die Wirtschaft aufbauen zu können.
Mit deutlichen Signalen hat Iran in den vergangenen Tagen Saddam Hussein unterstützt.
In Teheraner Zeitung wurde sogar die Bestrafung von Ländern gefordert, die ihre Förderquote überziehen.
Irak-Fussin will mit seinen Drohungen gegen Covid aber auch den politischen Einfluss seines Landes in der Golfregion stärken, um zu verhindern, dass Iran zu enge Beziehungen zu diesen arabischen Staaten entwickelt.
Vor genau zwei Wochen war die schnelle Verbesserung des iranisch-covetischen Verhältnisses bei dem Besuch des Teheraner Außenministers Ali Akbar Velayati im Schechtum deutlich geworden.
Die Kampagne gegen Covid ist damit eine Warnung an die anderen arabischen Golfstaaten, Distanz zur Islamischen Republik Iran zu wahren.
Auf die irakische Konfrontation mit Israel dürfte die Auseinandersetzung mit Covid langfristig Auswirkungen haben.
Mit seinen Drohungen im Falle eines israelischen Angriffs auf einen arabischen Staat chemische Waffen gegen Israel einzusetzen, hat sich der irakische Präsident zum Sprecher der arabischen Welt bei der Auseinandersetzung mit Israel gemacht.
Der Konflikt mit Kuwait lenkt zwar derzeit von der Konfrontation mit Israel ab, aber langfristig kann Hussein damit rechnen, dass eingeschüchterte Golfstaaten nicht mehr wie bisher mäßigend auf die Auseinandersetzung mit Israel einwirken.
Seine Kritik an den Herrschern der Scheichtümer findet ähnlich wie seine Drohungen gegen Israel Beifall bei den Massen in der arabischen Welt.
So dürfte Hussein gestärkt aus dem Nervenkrieg mit Kuwait hervorgehen und seine gefestigte Stellung in der arabischen Welt künftig
zu einer noch härteren Gangart gegenüber Israel nutzt.
Die immer mehr zunehmende Masseneinwanderung in Israel schafft auch immer mehr Probleme.
Allein in diesem Jahr kamen 70.000 Immigranten, die meisten von ihnen aus der Sowjetunion.
Auf der Suche nach Sicherheit vor Verfolgung und nach Wohlstand sehen sich die Einwanderer konfrontiert mit Wohnungsnot und Arbeitslosigkeit.
Was schon einen reichen Industriestaat vor Probleme stellt, nämlich die Integration hunderttausender Menschen, beschert dem Krisenland Israel besondere Schwierigkeiten, berichtet Moshe Meisels aus Tel Aviv.
Die Masseneinwanderung sowjetischer Juden nach Israel löst schwere wirtschaftliche, soziale und religiöse Probleme aus.
Im Jahre 1990 sind bisher ca.
65.000 russische Einwanderer nach Israel gekommen.
Ab August erwartet man jeden Monat ca.
20.000 Einwanderer aus der Sowjetunion.
Israel ist auf eine solche Masseneinwanderung nicht vorbereitet.
Da keine Wohnungen mehr für die Einwanderer zur Verfügung stehen, beginnt man diese in Hotels und Herbergen unterzubringen.
Auch das Militär hat sich bereit erklärt, im Notfall Militärlager für die Immigranten zu räumen.
Es mangelt auch immer mehr an finanziellen Mitteln für die Absorption der Einwanderer.
Die amerikanische Administration weigert sich weiter, eine Anleihen der Höhe von 400 Millionen Dollar für die Einordnung der russischen Einwanderer zu garantieren, da Israel keine eindeutige Verpflichtung abgeben will, dass kein Einwanderer in den besetzten Gewiesen untergebracht werden wird.
Der Minister für Innere Angelegenheiten, Aryeh Deri, erklärt, dass ein Drittel der Einwanderer aus der Sowjetunion nicht Juden sind.
Dabei handelte es sich um Mischehenpaare und ihre Familien und Nichtjuden, die die jüdische Auswanderung aus der Sowjetunion nutzten, um Russland zu verlassen.
Sie und ihre Familien genießen bisher die Rechte des israelischen Rückkehrgesetzes,
dass jeden jüdischen Einwanderer eine sofortige Staatsbürgerschaft und volle finanzielle und soziale Rechte verleiht.
In ihrer Registrierung wird jedoch der Para der Nationalität unausgefüllt gelassen, um auf ihre Problematik hinzuweisen.
Deri fordert, dass nur diejenigen Immigranten die Früchte des Rückkehrgesetzes genießen sollen, deren Großeltern in Israel leben oder mit ihnen einwandern.
Ein Teil der israelischen Presse bezeichnet die Masseneinwanderung der Juden aus der Sowjetunion als eine die israelische Gesellschaft bedrohende Zeitbombe.
Sie verändert unter anderem das soziale Gefüge des Staates und führt zu Abwehrreaktionen bei den sozial benachteiligten Schichten, insbesondere bei den orientalischen Juden und Agaban.
Die Araber in den gemischten Städten wie Jaffa, Haifa und Akko warnten davor, russische Einwanderer in ihren Vierteln anzusiedeln und damit die Wohnungsnot junger Paare zu vergrößern.
Die Massenbewegung der jüdischen Zeltlagerobdachlosen im ganzen Land beginnt heute mit einem Hungerstreik.
In diesem Falle handelte es sich um eine Protestbewegung von zumeist jungen Familien,
die sich Mietwohnungen nicht mehr leisten können und auf Plätzen und in Parks kampieren.
Sie protestieren unter anderem dagegen, dass russische Einwanderer sofort Wohnungen zugewiesen bekommen und dass die Jewish Agency für sie Miete für ein Jahr zahlt.
Die Nachfrage und die finanziellen Mittel
die an die einwandernden Sowjetjuden vergeben werden, haben die Mietzinsen explodieren lassen und soziale Konflikte ausgelöst, die wahrscheinlich mit Zunahme der Ausmaße der Einwanderung sich noch verschärfen werden.
Die Probleme Israels mit der Masseneinwanderung, Moshe Meisels hat berichtet aus Tel Aviv.
Mit einer Erklärung der Ungarischen Regierungskoalition von Christlich Demokratischer Volkspartei, dem Ungarischen Demokratischen Forum und der Partei der Kleinlandwirte, die in ein Gesetz münden soll, wird das System der landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften nach über 40 Jahren kommunistischer Zwangsherrschaft grundlegend revidiert.
Von der neuen Bodenreform wird mehr als die Hälfte der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Ungarn betroffen sein.
Details von Karl Stiebschitz aus Budapest.
Am 20.
August, dem Nationalfeiertag zu Ehren des Staatsheiligen Stefan, soll sie verkündet werden, die große ungarische Bodenreform, die vierte in diesem Jahrhundert.
Als Basis für die neue Landverteilung nach zweikommunistischen Versuchen, diesmal auf demokratischem Weg, dient das Jahr 1947.
Damals wurde der Großgrundbesitz von Kirche und Aristokratie zugunsten kleinerer und mittlerer Bauern aufgeteilt.
Die Kommunisten zwangen die neuen Eigentümer schon wenige Jahre später in Genossenschaften oder enteigneten die neuen Besitzer als Volksschädlinge.
Wer damals Grund verloren hat, bekommt ihn entschädigungslos nun zurück.
Als Obergrenze werden ein Hektar angegeben.
Die Erben der enteigneten Besitzer werden von der Regierungskoalition ebenfalls bedacht.
Sie können Grundbesitz ebenfalls mit Höchstgrenze 100 Hektar zurückfordern, müssen zuvor allerdings Abgaben- und Erbschaftssteuer bezahlen.
Die dritte Kategorie der Grundbesitzer wird sich aus den Mitgliedern der landwirtschaftlichen Genossenschaften zusammensetzen.
Sie haben das Kaufrecht auf bis zu 1,5 Hektar Grund zu günstigen Preisen.
Für einen Hektar sind, je nach Bodenqualität, umgerechnet nur 4.000 bis 15.000 Schillen zu bezahlen.
Der Gesetzgeber möchte vor allem diejenigen Frauen und Männer bevorzugen, die den Boden heute auch tatsächlich bearbeiten.
Die Gemüse-, Obst- und Fleischproduzenten sollen, wenn möglich, in losen, freiwilligen Genossenschaften zusammenarbeiten.
Ausländer sind vom Grunderwerb in Ungarn grundsätzlich ausgeschlossen.
Die kleinen Landwirte, die als Mitglieder der Mitte-Rechts-Koalition die Landreform hartnäckig betrieben haben, rechnen mit einer Umstellungsphase von zwei bis drei Jahren.
Schwierigkeiten werden sich bei der Feststellung der Erberechtigten und nach 40 Jahren, in denen Straßen, Häuser und Industrieanlagen gebaut wurden, bei der Vermessung des zurückzugebenden Bodens ergeben.
Die oppositionellen Freidemokraten sehen goldene Zeiten anbrechen.
Für Anwälte, die nun hunderttausende Streitfälle schlichten müssen.
Die Komitatsämter, in denen die Grundbücher aufliegen, sind heute schon überlaufen.
Die Beamten, ebenso wie die Richter, schlecht bezahlt und demoralisiert.
Kritiker in der Opposition meinen weiter, dass die Landwirtschaftspolitik der europäischen Gemeinschaft, der sich Ungarn so bald wie möglich anschließen will, größere Einheiten bevorzugt.
Die angekündigte Privatisierung sei ein Schritt in die falsche Richtung.
Die rasche Einigung der Regierungskoalition auf die anfangs sehr umstrittene Bodenreform erklärt sich mit den bevorstehenden Gemeinderatswahlen, bei denen das Mitte-Recht-Bündnis den Sieg vom vergangenen März wiederholen möchte.
Die kleinen Landwirte wollen nun gemeinsam mit dem Demokratischen Forum nach der Bodenreform kleine Unternehmen und Geschäftslokale an ihre ursprünglichen Eigentümer bzw.
deren Erben zurückgeben.
Die Eigentümer von Mietshäusern, von größeren Betrieben und dem großen Grundbesitz finden auch im postkommunistischen Ungarn keine Fürsprecher.
Aber selbst diese einst vermögenden Personen sollen, so die Pläne der Regierung, mit Anteil scheinen am noch zu privatisierenden Staatsbesitz ausgestattet werden.
Ironisierende Kritiker meinen, dass heute in Ermangelung anderer Guthaben nur eines privatisiert werden kann.
Die Schulden des ungarischen Staates.
14 Minuten vor eins und jetzt ein Hinweis auf das Radioprogramm von heute Abend.
Während in Mittel- und Nordeuropa Zufriedenheit über das Ende des Ost-West-Konfliktes herrscht, wird in Frankreich und Italien durchaus die bange Frage gestellt, wie neue Konfliktherde rechtzeitig erkannt werden können.
Für die Mittelmeer-Anrainer war ja auch in der Phase der Abschreckung zwischen den beiden Supermächten die Region immer höchst gefährdet.
Für den römischen Wehrkundeexperten Alessandro Politti kommt noch hinzu, dass Italiens Ostgrenze in die Einflusssphäre Jugoslawiens fällt.
Ein Zerbrechen des Vielvölkerstaates Jugoslawien hätte unabsehbare Folgen.
Das ist jetzt die Gretchenfrage für die italienische Verteidigung, weil man müsste auch nicht vergessen, welch ein Konfliktpotenzial noch in den Balkanen existiert.
Albanien beginnt jetzt die erste Schritte seiner Demokratisierung.
Wie wird es weitergehen?
Das Problem ist, dass Italien jetzt untergerüstet ist.
unter NATO-Standards und unter Mittelmeer-Standards.
Wenn man denkt, dass wenn Gaddafi seine zwei Raketen abgefeuert hat, die NATO konnte nichts dazu machen.
Italien muss an sich selber auch einen, sagen wir so,
Abschreckungspotenzial haben, um nicht isoliert zu sein.
Stellungnahmen zum Ende des Ost-West-Konfliktes und zur drohenden Gefahr eines Nord-Süd-Konfliktes heute Abend um circa 18.20 Uhr in einem Journal Panorama.
Ein Journalpanorama, das Helfried Brandl gestalten wird.
Vor neun Tagen wurde der bekannte bayerische Volksschauspieler Walter Sedlmayr in seiner Wohnung in München-Schwabing ermordet aufgefunden.
Raubmord vermutet die Polizei, der oder die Täter werden im homosexuellen Milieu gesucht, bisher allerdings ohne konkretes Ergebnis.
In München fand heute die Trauerfeier für Walter Sedlmayr statt, Oliver Bendigsen berichtet.
Auch über eine Stunde nach dem Ende der Trauerfeier hier im Münchner Waldfriedhof zogen noch Verehrer des ermordeten Schauspielers an dem dunklen Eichensarg Walter Sedlmeiers vorbei.
Die Trauerfeier hatte mit ziemlicher Verspätung begonnen.
Bei dem Andrang von über 2000 Menschen vor der Aussegnungshalle kamen die etwa 200 eingeladenen Trauergäste kaum zu ihren Plätzen durch.
Und bereits am Eingang kam es zu einem kurzen Zwischenfall, als Sedlmayrs Privatsekretär die große Halle betrat.
Mörder riefen ein paar Frauen dem unter Verdacht stehenden Mann zu.
Und warum traut sich der überhaupt her?
An dem mit weißen Rosen, Gerbera, Lilien und Enzian geschmückten Sarg spielte ein Streichquartett der Münchner Philharmoniker eine Fuge von Johann Sebastian Bach.
Dann sprach als erster Oberbürgermeister Georg Kronerwetter.
München habe mit Walter Sedlmayr eine außergewöhnliche Schauspielerpersönlichkeit und ein echtes Original dieser Stadt verloren.
Wir alle sahen ihn auf großen Plakatwänden, in Zeitungen, im Fernsehen und hörten ihn immer im Funk.
Aber wie schwer, wie bedrückend und wie einsam er selbst das Leben hinter der oftmals belastenden Fassade einer berühmten Persönlichkeit empfunden haben mag, das wissen wir alle nicht.
Das können wohl auch nur sehr wenige ermessen.
Für den Bayerischen Rundfunk und das Bayerische Fernsehen formulierte Josef Ottmar Zöller, der stellvertretende Hörfunkdirektor, den Dank der Zuhörer und Zuschauer an Walter Sedlmayr, der als unersetzbarer Solist aus dem großen Ensemble des Bayerischen Rundfunks gerissen wurde.
Zu dieser Stunde
Und an dieser Stelle glaube ich, auch im Namen von Millionen Radiohörern und Fernsehzuschauern Walter Sedlmayr danken zu dürfen für die vielen Stunden der Begegnung im Medium, für die Freude, die er stiftete und für die Ausstrahlung seines Gemüts.
unzähligen Anrufe trauernder Hörer und Zuschauer, die uns im Bayerischen Rundfunk und der Bayerischen Rundfunkwerbung erreichten, beweisen das und sind ein imaginärer Epitaph, ein Zeugnis bleibender Erinnerung.
Der Bayerische Rundfunk, seine Hörer und Zuschauer nehmen Abschied von Walter Sedlmayr in großer Dankbarkeit.
Er hat Freude ausgestrahlt, wenn auch zu Weilen unter Tränen.
Nach Josef Ottmar Zöller sprachen der Chef der großen Brauerei, für die Walter Sedlmayr jahrelang so erfolgreich geworben hatte, und der Münchner Journalist Hannes Burger, der dem Volksschauspieler die Texte für neun der Salvatoreden geschrieben hatte, jene in ganz Deutschland so bekannte Politiker der Bleckerei.
Und er sprach auch von der Vermarktung, mit der Walter Sedlmayrs Privatleben nach dessen gewaltsamen Tod nun ausgeschlachtet wird.
Nur fünf Minuten später ging dann bereits wieder über den Familienangehörigen und den wenigen zu dieser Trauerfeier gekommenen Schauspielerkollegen das Blitzlichtgewitter der Pressefotografen nieder.
Zwischen ihnen auch mehrere Fotografen und Kameramänner der Münchner Kripo, denn trotz der Auswertung von über 250 Hinweisen aus der Bevölkerung gibt der Fall Walter Sedlmayr der Mordkommission weiter Rätsel auf.
Trauerfeier für Walter Sedlmayr heute in München, Oliver Bendigsen hat berichtet.
Über den künstlerischen Anlassfall hinaus von Bedeutung ist eine Ausstellung, die heute Abend in der Salzburger Residenzgalerie eröffnet wird und dort bis 1.
September zu sehen sein wird.
Das amerikanische Guggenheimmuseum, das ja nach Plänen von Hans Hollein in Salzburg eine ständige zusätzliche Heimstadt finden soll, zeigt nämlich eine repräsentative Auswahl seiner Meisterwerke, wobei das Spektrum der ausgestellten Künstler von Kandinsky und Marc Chagall bis Picasso reicht.
Aus Salzburg dazu ein Bericht von Maria Renhofer.
Die Ausstellung in den barocken Punkräumen der Residenzgalerie ist tatsächlich dazu angetan, für ein Salzburger Guggenheim Museum Stimmung zu machen.
Wo sonst die Gemäldesammlung des Landes Salzburg zu bewundern ist, sind ab morgen 40 ausgesuchte Werke der klassischen Moderne zu besichtigen.
Darunter so hochkarätige Bilder wie Kandinskis Blauer Berg von 1908, Marc Chagalls Grüner Geiger oder Kubistisches Stilleben von Pablo Picasso.
Sie alle stammen aus dem Besitz des Solomon-Guggenheim-Museums in New York und der Peggy-Guggenheim-Foundation in Venedig.
Thomas Grenz, Direktor des New Yorker Museums.
Natürlich hat die Ausstellung mit unseren Plänen für ein Museum im Mönchsberg zu tun.
Wir haben mit Professor Hollein und den verschiedenen Regierungsstellen in Stadt, Land und Bund zusammengearbeitet, um eine Machbarkeitsstudio zu erstellen.
Wir wollen eine Vorstellung von der Sammlung geben, die hier in Salzburg gezeigt werden könnte.
Die Ausstellung kann somit auch als Teil der Machbarkeitsstudio betrachtet werden.
Die gezeigte Ausstellung soll also ein Beispiel für das hohe Niveau der für Salzburg zur Verfügung stehenden Sammlung bieten und damit eine Entscheidungshilfe bieten.
Architekt Hans Hollein.
Diese Ausstellung hier ist ja unabhängig vom Museum im Fels geplant gewesen, ursprünglich allerdings eine Mandrian-Ausstellung, jetzt ist es die sehr schöne Meisterwerke
des Guggenheim Museums, wo eben auch einige der Exponate hängen, die ja in Zukunft dann auch im Museum im Fels ausgestellt werden sollen.
In einer Sonderschau sind übrigens Modelle, Architekturzeichnungen und Fotografien zu Holleins Plänen für ein Guggenheim Museum im Salzburger Mönchsberg zu sehen.
Hans Hollein über den aktuellen Stand?
Nun, es wird morgen offiziell das Projekt und die Machbarkeitsstudie noch einmal der Kommission, die ja so bestückt ist aus den verschiedenen Ministerien, Bundeskanzleramt, Stadt und Land, vorgestellt.
Wie gesagt, sie haben ja die Ergebnisse, die zuständigen Herren bereits bekommen.
Es wird außerdem eine weitere
Vorstellung der Machbarkeitsstudie an die zuständigen Minister oder halb zuständigen Minister, an den Bundeskanzler, Landeshauptmann, Stellvertreter und an Bürgermeister und Kulturstadtrat erfolgen und es ist eigentlich nun alle Information da, um Entscheidungen treffen zu können.
Und wann wird die Entscheidung fallen?
Das kann ich natürlich nicht sagen, weil ich nicht Entscheidungsträger bin, sondern nur die Unterlagen mit vorbereitet habe.
Ein Teil der mit Unterstützung privater Sponsoren ermöglichten Ausstellung »Meisterwerke aus dem Guggenheimmuseum« bildet den Kern einer größeren Schau über die Kunst etwa zwischen 1900 und 1960, die als Wanderausstellung in Venedig, Madrid und Tokio zu sehen sein wird, bevor sie für die Eröffnung des renovierten Guggenheimmuseums 1991 nach New York zurückkehren wird.
Die Guggenheim-Ausstellung in der Salzburger Residenzgalerie ist bis 1.
September zu sehen.
Fünf Minuten vor 13 Uhr noch einmal ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
WC-Kanzlerie Glyö geht davon aus, dass es bei der Sicherheitsüberprüfung des umstrittenen Atomkraftwerks Bohonice zu einer einvernehmlichen Begutachtung durch die deutschen Experten und die österreichischen Beobachter kommen wird.
Sollte die Beurteilung der österreichischen Experten abweichen, werde man rechtliche Schritte oder politische Verhandlungen überlegen müssen, um das aus österreichischer Sicht Notwendige zu erreichen, sagt die Riegler.
Der Abgeordnete Pilz von der Grünen Alternative kritisierte, dass Experten der deutschen Firma Siemens mit der Überprüfung von Bohunice beauftragt wurden, deren Tochterfirma KWU gerade dabei sei, der Tschechoslowakei einen Atomreaktor in Pilsen zu verkaufen.
Pilz forderte einen eigenen österreichischen Bericht über Bohunice.
Nach Angaben von Wirtschaftsminister Schüssel wird morgen mit der Sanierung der Inntal-Autobahnbrücke begonnen.
An ein Abtragen der Brücke ist nicht gedacht.
Die Sanierungsarbeiten werden mehrere hundert Millionen Schilling betragen und zwölf bis vierzehn Monate dauern.
Dabei soll auch ein Hilfspfeiler aus dem Inn entfernt werden, der nach Arbeiten an der Wildbichl-Bundestraße von einer Baufirma im Fluss liegen gelassen wurde und gemeinsam mit anderen Faktoren zu den Auswaschungen unter dem Pfeiler der Autobahnbrücke beigetragen haben dürfte.
Dieser Hilfspfeiler soll am kommenden Freitag mit Unterstützung des Bundesheeres beseitigt werden.
Deutsche Demokratische Republik.
In Ostberlin soll heute die Entscheidung über den Fortbestand der Koalitionsregierung fallen.
Sozialdemokraten und Liberale beraten über den möglichen Austritt aus der Regierung.
Die SPD hat ein Gesprächsangebot von Ministerpräsident de Maizière zur Beilegung der Koalitionskrise angenommen.
Sozialdemokraten und Liberale fordern den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland noch vor den gesamtdeutschen Wahlen.
Die CDU tritt dafür ein, über den Beitrittstermin erst nach Abschluss des Einigungsvertrages zu entscheiden.
Mongolei Im ersten Durchgang der ersten Freien Parlamentswahl seit Bestehen der Volksrepublik haben die regierenden Kommunisten nach eigenen Angaben einen Erdrutschsieg errungen.
Ministerpräsident Gunga Dorsch sagte, weniger als fünftel der Stimmen sei auf nicht-kommunistische Kandidaten entfallen.
USA.
Präsident Bush hat den als konservativ geltenden 50-jährigen David Souter zum Nachfolger des aus Gesundheitsgründen zurückgetretenen obersten Richters Brennan nominiert.
Souter muss noch vom Senat bestätigt werden.
Mit seiner Nominierung dürfte die konservative Mehrheit im obersten Gerichtshof in Washington weiter ausgebaut werden.
Die amerikanischen Höchstrichter haben durch ihre Entscheidungen großen Einfluss auf strittige gesellschaftspolitische Fragen.
In den USA wird die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer.
Nach Angaben eines Forschungszentrums in Washington verdienen die etwa zweieinhalb Millionen reichen Amerikaner gemeinsam fast genauso viel wie die 100 Millionen Armen.
Als Reich gilt 1% der amerikanischen Bevölkerung, 40% gehören zur untersten Einkommensgruppe.
Philippinen
Acht Tage nach dem schweren Erdbeben im Norden der Philippinen hat sich die Zahl der Toten auf mehr als 1.600 erhöht.
Etwa 1.000 Menschen werden noch vermisst.
Die Insel Panali wurde heute von einem Nachbeben der Stärke 6 auf der Richterskala erschüttert.
Bundesrepublik Deutschland.
Mehr als 2.000 Menschen nahmen heute in München an der Trauerfeier für den ermordeten bayerischen Volksschauspieler Walter Sedlmayr teil.
Sedlmeier wurde auf dem Münchner Waldfriedhof beigesetzt.
Der 64-jährige Schauspieler ist am Sonntag vor einer Woche in seiner Münchner Wohnung tot aufgefunden worden.
Die Polizei hat noch keine konkrete Spur, sie vermutet einen Raubmord.
Das Wetter, die Aussichten für Österreich bis heute Abend, sonnig, im Süden Gewitter, warm.
13 Uhr ist es gleich das WAHR, ein Mittagsjournal am Dienstag.
Im Namen von Redaktion und Technik verabschiedet sich Christel Reis.
Einblendung: Wolfgang Schüssel, Experte
Mitwirkende:
Schweinzer, Josef [Gestaltung]
, Schüssel, Wolfgang [Interviewte/r]
, Pauser, Alfred [Interviewte/r]
Datum:
1990.07.24 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
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audio
Inhalt:
Nachrichten
Spurensuche im fast verschwundenen sibirischen Dubinkino, einem kleinen Dorf im Oblast Nowosibirsk, aus dem die ehemalige Politbürogröße Jegor Ligatschow stammt und sich dort auch zurückziehen wollte.
Mitwirkende:
Löw, Raimund [Gestaltung]
Datum:
1990.07.24 [Sendedatum]
Ort:
Moskau
Schlagworte:
Gesellschaft
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
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Inhalt:
Nachrichten
Rebelleneinheiten ins Zentrum der Hauptstadt Monrovia vorgedrungen, wo sich Präsident Samuel Doe verschanzt hält
Mitwirkende:
Opletal, Helmut [Gestaltung]
Datum:
1990.07.24 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
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Inhalt:
Nachrichten
Irak beschuldigt Kuwait, Erdöl aus einem irakischen Ölfeld zu fördern, kuwaitischer Außenminister als Agent der USA bezeichnet, Irak droht Kuwait und will einen höheren Ölpreis erzielen.
Mitwirkende:
Tilgner, Ulrich [Gestaltung]
Datum:
1990.07.24 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
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Wirtschaft
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Schwere wirtschaftliche, soziale und religiöse Probleme durch die Masseneinwanderung sowjetischer Juden, darunter aber auch viele Nichtjuden, die der Sowjetunion entfliehen wollen. Große Wohnungsnot und kaum mehr finanzielle Mittel für die Integration. Vor allem Araber und orientalische Juden beunruhigt.
Mitwirkende:
Meisels, Moshe [Gestaltung]
Datum:
1990.07.24 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
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Gesellschaft
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
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audio
Inhalt:
Nachrichten
Geschädigte und deren Erben der kommunistischen Kollektivierung werden entschädigt. Von der Rückgabe ist fast die Hälfte der landwirtschaftlichen Nutzfläche Ungarns betroffen.
Mitwirkende:
Stipsicz, Karl [Gestaltung]
Datum:
1990.07.24 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
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Wirtschaft
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Münchner Oberbürgermeister Georg Kronawitter, Josef Othmar Zöller
Mitwirkende:
Bendixen, Oliver [Gestaltung]
, Kronawitter, Georg [Interviewte/r]
, Zöller, Josef Othmar [Interviewte/r]
Datum:
1990.07.24 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
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Theater
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Thomas Krenz, Direktor des Guggenheim-Museums, Hans Hollein
Mitwirkende:
Rennhofer, Maria [Gestaltung]
, Krenz, Thomas [Interviewte/r]
, Hollein, Hans [Interviewte/r]
Datum:
1990.07.24 [Sendedatum]
Schlagworte:
Bildende Kunst
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten