Mittagsjournal 1993.04.30

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Willkommen beim Freitag-Mittag-Journal im Studio Louis Glück.
    Was bieten wir Ihnen heute an Neuem und Interessantem?
    Die zweite Großfusion im Bankbereich nimmt Gestalt an, CA und Raiffeisenbank.
    Die neue Nummer 1 in Österreich hätte 700 Milliarden Schilling Bilanzsumme.
    UV-Alarm nun auch in Europa und hierzulande.
    Das Ozonloch zwingt zu Schutzmaßnahmen und einer anderen Einstellung zur Sonne.
    Chaos in Rom, die neue Regierung, die die historische Reform beginnen sollte, zerbröselt schon wieder, obwohl erst seit gestern früh im Amt.
    100 Tage Bill Clinton, wir bilanzieren den Start des US-Präsidenten.
    Das sind unsere vier Hauptthemen.
    Weitere Schlagzeilen, große Probleme vor der im Juni in Wien geplanten Mammut-Menschenrechtskonferenz, Aufklärungsbedürftiges rund um den Wiener U-Bahn-Bau und Ibsens Baumeister Sollnes am Wiener Volkstheater demnächst die Premiere.
    Das sind geplante Themen in dieser Sendung.
    Sie beginnt mit dem Nachrichtenüberblick von Susanne Meissner-Sindela.
    Ich gebe weiter an Josef Fenzl-Natek.
    Österreich.
    Kreditanstalt und Raiffeisenzentralbank sollen fusioniert werden.
    CA-Generaldirektor Schmidt Chiari hat bestätigt, dass sein Angebot von Raiffeisen geprüft wird.
    Bei einer Fusion würde das größte Bankunternehmen Österreichs entstehen.
    Finanzminister Latziner sagte, man sei von einer definitiven Lösung noch weit entfernt.
    Der Generaldirektor der Raiffeisen-Zentralbank, Klaus Liebscher, will vor dem Sommer eine Grundsatzvereinbarung mit dem Finanzministerium erreichen, damit die Verschmelzung noch heuer stattfinden kann.
    Es habe keinen Sinn, endlose öffentliche Diskussionen zu führen, meint der Liebscher.
    Man sollte zu einer österreichischen Lösung kommen.
    Raiffeisen sei jedenfalls an einer Mehrheit der CA-Stimmrechte interessiert.
    Italien.
    Mit einer Kabinettsumbildung will Ministerpräsident Ciampi seine neue Regierung retten.
    Ciampi versucht, die vier freigewordenen Ministerposten noch heute neu zu besetzen.
    Die Mitglieder der demokratischen Linken und der Grünen sind gestern zurückgetreten, nachdem sich das Parlament geweigert hatte, die Immunität des ehemaligen Sozialistenchefs Craxi völlig aufzuheben.
    Bettino Craxi steht unter dem Korruptionsverdacht.
    Die Republikaner, die die Regierung Ciampi ebenfalls unterstützen, wollten verlangten sofortige Neuwahlen.
    Bosnien-Herzegowina, Griechenland.
    Der Bosnien-Friedensplan könnte doch noch eine Chance bekommen.
    Bei einem Sondergipfel in Athen soll am Wochenende noch einmal über den Plan beraten werden.
    Zu dem Treffen haben die Vermittler Vance und Owen eingeladen.
    Neben den bosnischen Kriegsparteien sollen auch die Präsidenten von Rest-Jugoslawien, Serbien, Montenegro und Kroatien teilnehmen.
    Gestern haben die bosnischen Serben beschlossen, ihre Ablehnung des Genfer Friedensplanes noch einmal zu überdenken.
    Serbische Einheiten setzen trotzdem ihre Offensive in Bosnien fort.
    Die früher verbündeten Moslems und Kroaten haben einen neuen Waffenstillstand geschlossen.
    Bis heute Mittag sollen alle gefangene Zivilisten in Zentral-Bosnien freigelassen werden.
    Der amerikanische Präsident Clinton will morgen noch einmal mit seinen Beratern über den Krieg in Bosnien sprechen.
    Bill Clinton könnte noch an diesem Wochenende bekannt geben, ob und in welcher Form die USA eingreifen.
    Costa Rica.
    Das Geiseltrauma im obersten Gerichtshof in San Jose ist beendet.
    Die fünf Terroristen wurden nach einem Schusswechsel festgenommen.
    Ihre Geiseln, 18 Richter und fünf Justizangestellte sind frei.
    Die Förderungen der Geiselnehmer nach Lösegeld und Freilassung von Häftlingen wurden nicht erfüllt.
    Österreich.
    Im Norikum Politikerprozess sollen heute zwei Zeuginnen aussagen.
    Zuerst wird Eva Nowotny ein Vernommen, die ehemalige außenpolitische Referentin im Kabinett des Bundeskanzlers.
    Danach soll die frühere Sekretärin von Altbundeskanzler Bruno Kreisky, Margit Schmidt, über Gespräche und Reisen Kreiskys befragt werden.
    USA Die sieben wichtigsten Industriestaaten wollen das Wirtschaftswachstum gemeinsam ankurbeln.
    Das ist das Ergebnis eines Treffens der Finanzminister und der Notenbankchefs der G7 in Washington.
    Man will sich auch bemühen, die Arbeitslosenzahlen zu senken.
    Nahe Osten.
    Die israelische Armee hat heute Palästinenser Stellungen im Süd-Libanon angegriffen.
    Von Hubschraubern aus wurde eine Rakete abgefeuert.
    Dabei wurde ein Mitglied der pro-syrischen Organisation von Ahmed Jibril verletzt.
    Rumänien.
    Am kommenden Mittwoch droht in Rumänien ein Generalstreik.
    Die Gewerkschaften wollen gegen die für morgen geplante totale Preisfreigabe protestieren.
    Dadurch steht den Rumänern eine massive Teuerung bevor.
    Auch die Stützung für Grundnahrungsmittel wird in Rumänien fallen.
    USA Bei der jüngsten Mission der amerikanischen Weltraumfähre Columbia gibt es Probleme.
    Im Inneren der Columbia sind Druckschwankungen aufgetreten.
    Die Astronauten versuchen derzeit die Ursache dafür festzustellen.
    Inzwischen steht aber fest, dass entgegen ersten Meldungen kein Leck in der Raumfähre aufgetreten ist.
    An Bord der amerikanischen Raumfähre sind fünf amerikanische und zwei deutsche Astronauten.
    Großbritannien.
    London bekommt eine neue Touristenattraktion.
    Königin Elisabeth II.
    will den Buckingham Palast für Besichtigungen freigeben.
    Der Erlös soll für die Renovierung von Schloss Windsor verwendet werden.
    Das Schloss ist durch einen Brand im November vergangenen Jahres teilweise zerstört worden.
    Deutschland
    Bei der Eishockey-Weltmeisterschaft in München hat Österreich am Abend Norwegen besiegt.
    Die österreichische Eishockey-Mannschaft gewann 6 zu 2, damit bleibt sie in der Gruppe A.
    Und hier kommt die Vorschau auf das Wetter der nächsten Tage.
    Peter Sternsing, bitte.
    Also es bleibt zumindest warm.
    Es gibt zur Zeit keine ausgeprägten Strömungen oder Luftdruckunterschiede in Mitteleuropa.
    Am Boden ist es warm, weiter oben wird die Luft etwas kühler.
    Das fördert die Ausbildung von Regenschauern und Wärmegewittern, die im Laufe des Wochenendes immer häufiger werden dürften.
    Es regnet jetzt zeitweise leicht in Unterkernten, der südlichen Steiermark und im mittleren Burgenland.
    Von Vorarlberg bis Wien, den Nordrand der Alpen entlang, scheint die Sonne.
    So auch die aktuellen Meldungen.
    Wien-Heiter 20°, Eisenstadt-Heiter 18°, St.
    Pölten-Heiter 19°, Linz-Heiter 20°, Ostwind mit 20 km pro Stunde, Salzburg-Heiter 21°, Südostwind 20°, Innsbruck-Heiter 20°, Bregenz-Heiter 15°, Graz stark bewölkt 16° und Klagenfurt leichter Regen 11°.
    In den nächsten Stunden bilden sich Quellwolken und vom südlichen Niederösterreich über die Steiermark bis Osttirol gibt es einige Regenschauer und auch Gewitter.
    Später am Nachmittag muss im Großteil Österreichs damit gerechnet werden, am wenigsten noch im Inntal, im Raum Salzburg und Teilen Oberösterreichs, wo es ja noch föhnig ist.
    Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 20 und 25 Grad.
    Während der Nacht halten sich im Süden von Osttirol bis etwa Graz gewittrige Regenschauer.
    Hier wird sich auch etwas Nebel bilden.
    Die Temperaturen sinken auf 12 bis 7 Grad.
    Morgen am Feiertag ist es am meisten sonnig in Ober- und Niederösterreich, in Wien und im Burgenland.
    In Westösterreich ist es mit dem Föhn vorbei, von Vorarlberg bis Salzburg und im Süden ist es stark bewölkt.
    Zeitweise kann es regnen.
    Am Nachmittag muss wieder mit Gewittern gerechnet werden, am wenigsten noch in Ostösterreich.
    Höchsttemperaturen morgen wieder 20 bis 25 Grad.
    Unter Sonntag wird ausgesprochen gewittrig.
    Am Vormittag scheint vor allem in Ostösterreich noch die Sonne.
    Am Nachmittag kann es in ganz Österreich Regenschauer und Gewitter geben.
    Es bleibt aber warm.
    12 Uhr und 9 Minuten.
    Im österreichischen Geldsektor geht der Konzentrationsprozess weiter.
    Nach der Fusion Zentralsparkasse Länderbank zur Bank Austria gibt es Pläne für eine Sparkassenholding unter Führung der ersten und gestern bekannt geworden das Megaprojekt einer Übernahme der Kreditanstalt durch Raiffeisen.
    Die Elefantenhochzeit in der Geldbranche soll so laufen.
    Die CA, die zur Hälfte der Republik gehört, übernimmt die Raiffeisenzentralbank.
    Die Raiffeisenorganisation wieder kauft die Mehrheit an der fusionierten RZB-Kreditanstalt und legt dafür, wie man hört, noch etwa circa 5 Milliarden drauf.
    Das Angebot kam von Raiffeisen.
    Eigentümervertreter Ferdinand Latziner ist interessiert.
    CA-Chef Guido Schmid-Chiari bestätigt die Gespräche.
    Aber noch ist dieses Geschäft nur eine eher vage Absichtserklärung von Raiffeisen-Chef Christian Konrad an den Finanzminister.
    Wie die beiden Banken derzeit aussehen und wie eine fusionierte CA-RZB funktionieren könnte, das hat Josef Schweinze recherchiert.
    Die Eigentumsverhältnisse sind nicht die einzige ungelöste Frage in diesem spektakulären Vorspiel zu einer Bankenverlobung.
    Zu einer möglichen Ehe würden sich äußerst ungleiche Parten einfinden.
    Die Kreditanstalt Bankverein war bis zur Fusion von Zentralsparkasse und Länderbank zur Bank Austria die größte Bank Österreichs.
    Die Stärken der CA liegen in allen Bereichen des Bankgeschäfts, vom Kundenverkehr bis zur Firmenbetreuung und zum Wertpapierhandel.
    Angegliedert ist eine bedeutende Ansammlung von Industriebeteiligungen, etwa Wienerberger Baustoffe, Steyr-Deimer-Puch oder Treibacher Chemie.
    Dazu kommen Beteiligungen an Landesbanken, wie der Bank für Tirol und Vorarlberg oder der Bank für Oberösterreich.
    Die CA hat 7.700 Mitarbeiter in 202 Gestellen sowie 20 Repräsentanzen und Filialen im Ausland.
    Die RZB ist, wie gesagt, das Spitzeninstitut des Reifeisengeldsektors.
    Das heißt, sie ist die letzte und oberste Stelle im Geldverkehr der Raiffeisenkassen und Raiffeisenverbände.
    Sie arbeitet zusammen mit den Raiffeisenlandesbanken, die wiederum die lokalen Raiffeisenkassen versorgen.
    Mehr als die Hälfte des RZB-Geschäfts läuft im Raiffeisensektor.
    Eigentümer der RZB sind die Raiffeisenlandesbanken, die Raiffeisenverbände und die Raiffeisenzentralkasse.
    Die Kassen, auch die Lokalen in den Dörfern, sind Genossenschaften.
    Mitglieder dieser Genossenschaften sind neben Privatpersonen auch die jeweiligen Raiffeisenbanken.
    Im Bankwesengesetz sind diese Institute in einem eigenen Sektor, dem Genossenschaftssektor, zusammengefasst.
    Das könnte noch logistische Probleme für die Fusion aufwerfen.
    Die RZB ist von der Bilanzsumme her, das entspricht etwa dem Umsatz, ein Drittel der CA.
    Der Personalstand macht etwa ein Neuntel der CA-Beschäftigten aus, auch die RZB hat Repräsentanten im Ausland, allerdings keine Zweigstellen im Inland, da ja die dreifachen Kassen das Kundengeschäft abwickeln.
    Beteiligungen umfassen die Banken Schöller und Katrain und die Bundesländerversicherung.
    Einen nennenswerten Industriekonzern hat die RZB nicht aufzuweisen.
    Wo liegen nun die Rationalisierungsmöglichkeiten, die viel zitierten Synergieeffekte?
    Raiffeisen spricht von gesellschaftsrechtlichen Verflechtungen der Hauptanstalten und der Spezialinstitute.
    Konkret heißt das, dass die CA die Finanzabwicklung des Raiffeisenkonzerns dazubekommen würde.
    Teure Auslandsrepräsentanzen könnten zusammengelegt werden, etwa London, New York, Hong Kong oder Moskau.
    Beide Banken haben derzeit Spezialgesellschaften für Vermögensberatung, Leasing, Immobilien und EDV.
    Fraglicher werden die Sparmöglichkeiten, wenn es ums personalaufwendige und kostenintensive Kundengeschäft geht.
    Die CA hat von ihren 200 Zweigstellen die Hälfte in Wien, die anderen sind verteilt auf Bezirksstädte in den Bundesländern.
    Außerdem ist die CA beteiligt an den in den Bundesländern stark vertretenen Regionalbanken.
    Mit der RZB erhält die CA das Geschäft der 2.500 Raiffeisenkassen dazu.
    Während in der Bank Austria die Koordination der ehemaligen Z- und Länderbankzweigstellen schwierig, aber noch möglich ist, lassen sich die Filialen des CA-RZB-Verbundes kaum unter einen Hut bringen.
    Die Regionalbanken sind rechtlich und gesellschaftlich von der CA unabhängig.
    Sie werden sich von einer CA-RZB keine Filialpolitik vorschreiben lassen.
    Und die Raiffeisenkassen sind eigenständige Genossenschaften.
    Sie sind zwar im Raiffeisenverband eingegliedert, sind aber durchaus autonom.
    Schon bei den regionalen Reifeisenverbänden sind manche Versuche zur Strukturbereinigung gescheitert.
    Kreditanstalt Reifeisen – eine österreichische Lösung.
    Das ist der Titel der RZB-Aussendung zur geplanten Fusion.
    Bleibt zu hoffen, dass sich das nicht in negativem Sinne bewahrheitet.
    Raiffeisen, der grüne Riese, hat insgesamt ja 2,2 Millionen Mitglieder in 2.000 Genossenschaften, 50.000 Mitarbeiter allein im Geldbereich.
    Dazu kommt der Warenbereich mit 930 Lagerhäusern und 950 Wolkereien und insgesamt 110 Milliarden Schilling Umsatz.
    Politisch ist die Raiffeisengruppe ÖVP nahe.
    Mit dem Chef der Raiffeisenzentralbank, mit Klaus Liebscher, spricht Dieter Bornemann über die Hintergründe der Fusionspläne.
    Ich glaube, dass wir derzeit ja noch nicht so weit sind, sondern das wesentliche Thema ist, dass seit langem bekannt ist, dass die Kreditanstalt zu einer Privatisierung oder einer weitergehenden Privatisierung ansteht.
    Und wir zweifelsohne meinen, dass es eine enorme Fülle von sehr, sehr positiven Komplementäreffekten zwischen einer reifesten Zentralbank und einer Kreditanstalt gibt, geben kann, geben wird.
    Und daher, um auch die österreichischen Kreditinstitute in österreichischer Hand zu behalten, ist von uns dieses Anbot erstellt worden.
    Gibt es schon einen Zeithorizont für das Zusammengehen Kreditanstalt RZB?
    Nein, also den gibt es natürlich noch nicht.
    Wir erwarten innerhalb natürlich einer sehr kurzen Frist, wie ich hoffe, eine entsprechende
    Reaktion durch den Eigentümer ist gleich Republik Österreich.
    Ich kann mir aber vorstellen, dass es im Interesse beider Institute, aller Beteiligten, allen daran gelegen sein muss, eine sehr rasche Entscheidung herbeizuführen.
    Rasche Entscheidung heißt Fusion noch im heurigen Jahr?
    Rasche Entscheidung heißt, dass zumindest die grundsätzlichen Fragen innerhalb absehbarer und meines Erachtens kurzer Frist gelöst sein müssen.
    Alles andere ist dann sicherlich ein technisches Prozedere.
    Einigung noch heuer?
    Einigung möglichst innerhalb der nächsten Wochen.
    Wie wirtschaftlich sinnvoll ist es denn für die RZB, wenn sie in der Kreditanstalt aufgeht?
    Die Frage der künftigen Gestaltung der Kooperation dieser beiden Institute ist zweifelsohne noch offen.
    Nur glaube ich, dass es eine ideale Ergänzung gibt zwischen einer sehr renommierten Commerzbank, wie die Kreditanstalt Bankverein ist, und einem natürlich vertretenen Spitzeninstitut, Raiffeisenzentralbank, mit der gesamten Raiffeisingeldorganisation.
    Ist das jetzt eine Flucht nach vorne von der RZB, von einer mittelgroßen Bank zu einer Großbank?
    Also das sicherlich überhaupt nicht, sondern es ist die ideale Lösung in meinen Augen für eine künftige im Wettbewerb, im internationalen Wettbewerb sich sicherlich verschärfende Situation auch für die österreichischen Banken.
    Nachdem die Kreditanstalt erst vor zwei Tagen von dieser Fusion erfahren hat, laut Generaldirektor Schmid Chiari, schaut das ein bisschen nach einer unfreundlichen Übernahme aus.
    Das glaube ich überhaupt nicht, denn die Gespräche laufen in dem Fall auf Eigentümer-Ebene.
    Das heißt, der CA-Eigentümer war vorzeitig informiert, nur der Aufsichtsrat der Kreditanstalt und der Vorstand nicht?
    So ist es.
    Es werden Summen von 5 Milliarden Schilling kolportiert, die Raiffeisen an den Bund zahlen soll.
    Stimmt das?
    Über Preise wurde noch nicht gesprochen.
    Wenn die Raiffeisen-Zentralbank vom Markt verschwindet, wird die Kreditanstalt dann das Spitzeninstitut im Raiffeisen-Sektor?
    Das wäre eine sehr denkbare Variante.
    Es wird jetzt offensichtlich ein politisches Gegengewicht zum roten Bank Austria-Konzern gebildet.
    Jetzt gibt es dann die schwarze RZB und die schwarze Kreditanstalt.
    Schauen Sie, ich bin ein sachlicher Mensch und beschäftige mich mit sachlichen Fragen und ich glaube,
    Rein von der sachlichen Beurteilung her spricht so vieles für eine derartige Lösung, für eine derartige Option, dass man sich hier auch wirklich ausschließlich nur im sachlichen Bereich bewegen sollte.
    Also einen bürgerlichen Bankkonzern zu gründen, das war kein Hintergrund für diese Fusion.
    Ich betone noch einmal, es müssen hier kommerzielle Aspekte im Interesse des gesamten Landes im Vordergrund stehen.
    Wie sieht denn Ihre ganz persönliche Zukunft aus?
    Sie sind jetzt Generaldirektor der RZB, die dann in der Kreditanstalt aufgehen wird.
    Was werden Sie denn dann in Zukunft machen?
    Auch das ist derzeit nicht das Thema.
    Ich beschäftige mich mit einer sachlichen Lösung, von der ich überzeugt bin, dass sie ausgezeichnet ist.
    Und darauf konzentriere ich derzeit mein einziges Interesse.
    Klaus Liebscher, der Chef der Raiffeisen Zentralbank, im Gespräch mit Dieter Bornemann.
    Was steckt nun hinter dem Übernahmeprojekt?
    Das sind einerseits die Geldwünsche des Finanzministers, andererseits aber die notwendige große Strukturbereinigung im Bankensektor.
    Die heimischen Geldinstitute haben in den letzten drei Jahren 55 Milliarden Schilling durch Wertberichtigungen, Abschreibungen und Vorsorgen aufgezehrt.
    Der Grund schiefgegangene Auslandsengagement, leichtfertige Kreditvergaben, Pleitenwellen, zu viele Filialen und zu geringe Zinsspannen.
    Eine Analyse von Hans Adler.
    Das Endergebnis der laufenden Banken- und Sparkassenfusionswelle in Österreich ist abzusehen und sein erreichbarer Zweck auch.
    Sehr vereinfacht sollen drei österreichische Großinstitute entstehen, die international wenigstens gehört werden, wenn sie schon nicht wirklich mitspielen können.
    Eines gibt es.
    Die Bank Austria, ein zweites, ist jetzt im Entstehen.
    Die, wollen wir sie so nennen, Raiffeisen-CA.
    Und ein drittes ist intensiv in Vorbereitung.
    Der Sparkassensektor mit der ersten österreichischen, mit Girokredit und den Stadt- und Ländersparkassen.
    Übrig bleiben bisher die Volksbanken und die BAWAG.
    Dies alles geschieht in einer Zeit, die auch für den Geldapparat schwierig ist und das Verschmelzen von zwei Organisationen, die bisher Konkurrenten waren und nichts miteinander zu tun hatten, kostet viel Kraft und Geld.
    EDV-Systeme müssen ebenso miteinander technisch können wie die Belegschaften menschlich.
    Eine ganze Verwaltung und alle Abteilungen müssen neu organisiert werden.
    Das Filialnetz ist zu bereinigen.
    Wenn man bedenkt, dass es heute noch Pensionistenzirkel von alten C-Alern und Bankvereinsleuten gibt, die sich übereinander lustig machen, und die Schaffung der Kreditanstalt Bankverein aus diesen beiden Instituten hat in den 30er Jahren stattgefunden, dann weiß man, was der menschliche Aspekt wiegt.
    So etwas in wirtschaftlichen Problemzeiten anzugehen, ist eine schwere Aufgabe und in der Bank Austria kann man ein Lied davon singen.
    Angenommen und sehr wahrscheinlich, das Unternehmen gelingt, was entsteht dann?
    Wenn man die Bilanzsummen der sechs derzeit bestehenden größten österreichischen Institute einschließlich der Bank Austria, CA, Schirokredit, Erste und Raiffeisen zusammenrechnet, dann kommt man auf die Größe der Deutschen Bank AG.
    auch die fusionierten österreichischen Großbanken, werden also sicher nicht die Hausbank von Citroën oder Volkswagen, BASF oder Fiat werden.
    Sie können sich aber durchaus als Partner an internationalen Geschäften beteiligen, die ihnen bisher verschlossen geblieben sind, weil sie nicht genug Geld als Sicherheit hatten.
    Vor allem aber sind sie als Platzhirschen in Österreich hoffentlich stark genug, um ihre Herde zu verteidigen, wenn im europäischen Wirtschaftsraum und vor allem nach einem EG-Beitritt Österreichs die ausländischen Konkurrenten das Geweih senken und zum Kampf antreten.
    Und zwar nicht nur zum Kampf um die Kunden, sondern auch mit dem Wunsch, die Konkurrenten in Österreich einfach aufzukaufen, wenn sie ihnen zu sehr im Wege sind.
    So etwas geschieht nach weltweitem Muster ebenso, dass man den Konkurrenten zunächst in wirtschaftliche Schwierigkeiten bringt und dann tritt man als Retter auf.
    Das zu verhindern, ist schon einige Anstrengung wert.
    Und eine österreichische Lösung zwischen Raiffeisen und CA mag aus dieser Sicht einem möglichen langsamen Eindringen ausländischer Institute bei der CA, solange bis diese zum Anhängsel wird, durchaus vorzuziehen sein.
    Hans Adler hat analysiert und politische Reaktionen auf die Fusionspläne zwischen Raiffeisen und der CA, die fast nun Robert Stoppacher zusammen.
    Finanzminister Ferdinand Latsiner hat bereits heute im Morgenjournal auf die Fusionspläne reagiert und zwar recht zurückhaltend.
    Es sei zu früh, das Offert zu bewerten, das Angebot werde auf jeden Fall geprüft, meinte der Finanzminister, der sich zurzeit in Washington aufhält.
    Auf die Frage, ob nach der er dem SPÖ-Lager zuzurechnenden Bank Austria aus Z und Länderbank jetzt quasi als Gegenstück ein bürgerlicher Block aus Raiffeisen und CA entstehe, eine österreichische Lösung also, meinte Latziner.
    Und das geht ja unter anderem, denn es wäre ja sicherlich auch möglich gewesen, an ein ausländisches Unternehmer zu verkaufen.
    Wir sind noch weit weg von einer Lösung und ich will ja niemandem jetzt schon im Vorhinein den Mut absprechen, aber es wird zunächst einmal ganz klar sein, dass Kreditanstalt und Raiffeisen sehr verschiedene Unternehmenskulturen haben.
    Also so aufs Erste gesehen passen die beiden Banken nicht sehr gut zusammen.
    Wir werden sehen, wie ein Konzept von Raiffeisen aussieht, bevor man überhaupt positiv dazu Stellung nehmen kann.
    Ähnlich vorsichtig auch ÖVP-Finanzstaatssekretär Johannes Ditz.
    Die Kaufabsicht werde jetzt einmal geprüft, so Ditz.
    Ich möchte aber betonen, dass aus Sicht des Bundes weder aufgrund der Ertragskraft der CA noch aufgrund der Budgetsituation hier ein Verkaufsdruck gegeben ist.
    Kann man sagen, dass Ihnen eine solche österreichische Lösung lieber wäre, als wenn die Kreditanstalt mit irgendeinem anderen ausländischen Konzern zusammengehen müsste?
    Prinzipiell haben österreichische Lösungen Vorteile, aber es handelt sich hier um eine bankpolitische Frage und es muss genau die ökonomische Sinnhaftigkeit geklärt und belegt werden.
    Es gibt hier sicher verschiedene Varianten der Privatisierung und ich glaube, dass das jetzt in Ruhe und ohne Hektik diskutiert wird.
    RZB und CA haben sehr unterschiedliche Unternehmenskulturen.
    Können Sie sich vorstellen, dass das so problemlos geht, die beiden zusammenzuführen?
    Schauen Sie, ich kenne das Angebot nicht.
    Es wäre völlig unseriös, hier jetzt irgendeine Festlegung
    Die nächste Frage möchte ich an Sie, weniger als Staatssekretär, als an den ÖVP-Politiker, die zu richten.
    Ist es eigentlich für die ÖVP von Interesse, wenn ein Zusammengehen von RZB mit der CA so etwas wie ein politisches Gegengewicht zur Bank Austria darstellen könnte, die aus Z- und Länderbank entstanden ist?
    Also ich glaube, es geht nicht um die Aufteilung einer politischen Landschaft und ich glaube, dass es hier nicht um politische Faktoren geht, sondern ausschließlich um bankpolitische und betriebswirtschaftliche Beurteilungen.
    Die haben hier eindeutig im Interesse des Steuerzahlers, im Interesse der Anleger, aber auch im Interesse der Kreditanstalten im Vordergrund zu stehen.
    sagt Finanzstaatssekretär Johannes Ditz im Gespräch mit Gisela Hopfmüller.
    Ein klares Nein zu der Verschmelzung kommt von SPÖ-Zentralsekretär Jozsef Ciab.
    Es ist einfach der Eindruck entstanden, dass das den Bauern nicht nützt, dass es dem Steuerzahler nicht nützt und dass es im Endeffekt der österreichischen Agrarwirtschaft nicht nützt auf dem Weg nach Europa.
    Es ist so, dass
    viele wirtschaftliche Argumente dafür sprechen, dass es klüger wäre, wenn Raiffeisen im Zuge der EG-Integrationsdiskussion und EG-Integrationsvorbereitung das offensichtlich vorhandene Geld in Milliardenhöhe dafür verwenden würde, Beispiel Modernisierung der Schlachthöfe etc.
    etc.
    und nicht dafür verwenden würde, um jetzt die CA in ihrem großen Bereich zu verschlucken.
    Und in dem Sinn ist die Meinung der Sozialdemokraten eben die, dass es besser wäre, es würde diese Fusion nicht geben.
    So wie Ciab kritisieren auch alle drei Oppositionsparteien die geplante Bankenverschmelzung.
    Der freiheitliche Parteiobmann Jörg Haider spricht von einem rot-schwarzen Machtspiel.
    Nach Schaffung der Bank Austria im Einflussbereich der SPÖ werde nun mit Hilfe von Raiffeisen der ÖVP-Machtbereich bei den Banken ausgebaut, kritisiert Haider.
    Am grundsätzlichen Problem werde die Fusion nichts ändern, weiterhin würden Milliarden verschleudert werden, erklärt der FPÖ-Chef.
    Der grüne Bundessprecher Peter Pilz warnt vor einer völlig planlosen Ausverkaufspolitik.
    Mit dem Verkauf von CA-Stammaktien an Reifeisen, wo die Konzentration ohnehin schon äußerst bedenklich sei, verliere die Regierung jede Möglichkeit wirtschaftspolitischer Steuerung, meint Pilz.
    Als völlig unverständlich bezeichnet ist der grüne Bundessprecher, dass der agro-industrielle Komplex ausgerechnet unter einer SPÖ-geführten Regierung derart hofiert werde.
    Skeptisch über die Bankenfusion äußert sich schließlich auch die Vorsitzende des liberalen Forums, Heidi Schmidt.
    Sie hat den Eindruck, dass es dabei nicht um betriebswirtschaftliche Überlegungen gehe, sondern vielmehr um die Schaffung eines von der niederösterreichischen ÖVP dominierten Machtblocks als Gegengewicht zum roten Bank-Austria-Imperium, wie Schmidt formuliert.
    Das waren vier Beiträge zu unserem heutigen Aufmachthema der in Diskussion befindlichen Fusion zwischen der Kreditanstalt und dem Reifeisensektor.
    Vier vor halb eins, die nächsten beiden Beiträge, zunächst geht es um interessante Ereignisse im Ausland, die Krise in Italien und dann 100 Tage Clinton.
    Die italienische Politik ist immer wieder für negative Rekorde gut.
    Dort, wo Regierungen eine durchschnittliche Lebenserwartung von elf Monaten haben, schlitterte das Kabinett Nummer 52 schon nach elf Stunden in eine Existenzkrise.
    Denn als gestern Abend das Parlament in Rom sich mit 291 gegen 273 Stimmen dagegen aussprach,
    die Immunität des Ex-Sozialisten-Chefs Bettino Craxi in der Causa Korruption aufzuheben, da erhob sich ein Sturm der Empörung.
    Das Votum selbst war bei einer Volksvertretung, in der gegen jeden dritten Abgeordneten ermittelt wird, verständlich, aber der grüne Umweltminister und die drei Minister von der demokratischen Linken traten aus Protest zurück.
    Und damit dauerte auch der ohnehin verspätete historische Kompromiss, der Hereinnahme von Ex-Kommunisten in die Regierung, gerade einen halben Tag.
    So hat man ganz den Eindruck, dass die mit großem Vorschuss Lorbeer angetretene Mannschaft des parteilosen Bankers Carlo Giampi eher das letzte Aufgebot des alten Regimes ist als der Neubeginn einer zweiten Republik.
    Die beschrien die Leute auf der Straße in Rom und von dort meldet sich nun Richard Gasser.
    In Rom herrschen völlige Konfusion und politisches Chaos.
    Seit den frühen Morgenstunden jagen einander die Sitzungen und Krisengipfel.
    Alle Beteiligten sind um Schadensbegrenzung bemüht und suchen fieberhaft nach Auswegen, um das abrückelnde Kabinett von Ministerpräsident Ciampi noch zu retten.
    Ciampi selbst und die Christdemokraten versuchen alles, um die ausgetretenen Linksdemokraten und Grünen zumindest noch für eine Regierungsunterstützung von außen zu gewinnen.
    Dabei stellt Ciampi die Wahlreform und die Abänderung der umstrittenen parlamentarischen Immunität an die Spitze seines Programms.
    Gleichzeitig will Ciampi die ersten formellen Gespräche mit den Parteien aufnehmen,
    nachdem er solche vor der Regierungsbildung abgelehnt hatte.
    Ciampi selbst wie die Christdemokraten und Sozialisten beteuern dabei immer wieder, dass die gestrige Parlamentsabstimmung gegen die Auslieferung des ehemaligen Sozialistenchefs Bedino Craxian Justiz nichts mit der Regierungsarbeit zu tun habe.
    Doch diese verzweifelten Versuche einer politischen Beruhigung nimmt niemand ernst.
    Die Ex-Kommunisten vom BDS schließen weiterhin eine Rückkehr in der Regierung oder auch nur eine indirekte Duldung des Kabinetts nach dem Fall Kraxi kategorisch aus.
    Trotzdem ist Championschlossen, sich nächste Woche im Parlament der Vertrauensfrage zu stellen.
    Inzwischen mobilisieren die Oppositionsparteien und spontane Bürgergruppen für heute Abend in Rom, Mailand und anderen Städten zu Protestkundgebungen gegen diese Staatsschande, wie die Zeitungen übereinstimmend titeln.
    In einem Parlament, in dem über 100 Politiker sitzen, die selbst unter Korruptionsverdacht stehen, sei es so überraschend auch wieder nicht, wenn die Diebe mit einem weißen Butsch die Oberhand behalten.
    Gibt etwa der Independente zu bedenken.
    Zeitungsredaktionen und Parlamentsbüros werden pausenlos von aufgebrachten Anrufern bestürmt.
    Laut einer Umfrage entziehen 79% der Italiener diesem Parlament jeden Vertretungsanspruch und sind für sofortige Neuwahlen.
    Die Regierungs- und Staatskrise reißt aber auch Wirtschaft und Währung mit.
    Nach dem euphorischen Hoch, sofort nach der Ernennung des Notenbankchefs Ciampi zum Ministerpräsidenten, zeichnen sich heute massive Kurzstürze bei Börse und Lira ab.
    Ciampi, der Hoffnungsträger für einschneidende Wirtschafts- und Staatsreformen, wurde sehr schnell in die Niederungen der alten italienischen Politintrigen heruntergeholt.
    Richard Gasser hat aus Rom berichtet wie der kritische Tage in Italien.
    In 100 Tagen werde ich alles ändern.
    Mit diesem Schlachtruf war einst in einem von der Wirtschaftsdepression gebeutelten Amerika der Präsident Franklin Roosevelt angetreten.
    Tatsächlich hat er in 100 Tagen 100 Gesetze gemacht, hat die USA mit dem berühmten New Deal aus dem Sumpf gezogen und seither sind diese 100 Tage eines neuen Präsidenten traditioneller Anlass der ersten Zwischenbilanzen.
    Nach 100 Tagen Bill Clinton habe ich jetzt Franz Köstler in Washington am Telefon und meine erste Frage lautet natürlich, wie schneidet denn William Jefferson Clinton, der erste Demokrat im Weißen Haus seit zwölf Jahren, bei den Meinungsumfragen und bei den Leitartiklern nach diesen etwa sieben Wochen ab?
    Es ist eine gewisse Ernüchterung eingetreten.
    Wenn man bedenkt, mit welcher Begeisterung Bill Clinton damals in das Weiße Haus eingezogen ist, inzwischen sind seine Ratings gefallen.
    In den Meinungsumfragen kommt eine bestimmte Skepsis heraus.
    Etwa die Hälfte der Befragten ist nicht zufrieden damit, wie er sein Amt führt mit der Politik, die er betreibt.
    Die Kommentatoren, die auch in diesen Tagen alle Bilanz gezogen haben, sind etwas zurückhaltender.
    Es wird viel Kritik geübt, aber es wird auch eine große Anerkennung ausgesprochen für die Vielfalt der Probleme, die Clinton angegangen ist, oft auch für die Art, wie er sie durchgesetzt hat.
    Und im Großen und Ganzen glaube ich,
    kann man sagen, dass eine Ernüchterung eingetreten ist, aber keine absolute Niederlage schon zu verzeichnen ist.
    Es wäre auch sehr früh, 100 Tage sind eine sehr kurze Zeit und viele Probleme brauchen eben länger, um gelöst zu werden.
    Ich glaube, wir haben begonnen, die Richtung der amerikanischen Politik fundamental zu ändern.
    Das war Clintons eigene Bilanz seiner ersten 100 Tage.
    Die Spuren dieser Änderung sind wohl durchaus sichtbar.
    Ja, das kann man sehr wohl sagen.
    Es hat angefangen damit, dass diese Regierung sehr viel stärker die Gesamtheit der amerikanischen Gesellschaft widerspiegelt, als das bisher der Fall war.
    Es sind mehr Schwarze in der Regierung, mehr Latinos in der Regierung.
    Es sind vor allem an allen wichtigen Stellen sehr viel mehr Frauen vertreten.
    Das spiegelt eine Änderung der amerikanischen Gesellschaft wider und auch ein stärkeres
    eine stärkere Präsenz von Gruppen, die bisher weniger beachtet worden sind.
    Und es hat sich vor allem auch geändert, der Stil im Waisenhaus.
    Man kennt das von den Fernsehbildern her.
    Es ist ein viel lockerer, viel dynamischerer Stil eingezogen, als das bisher der Fall war.
    Und geändert haben sich auch die Philosophien, die Regierungsphilosophie, sowohl in der Wirtschaft als auch in der Innenpolitik.
    In der Wirtschaft vor allem die Erkenntnis,
    dass die freie Marktwirtschaft zwischendurch die Intervention des Staates erfordert, um Schwachstellen zu überwinden, um eine Konjunktur wieder in Gang zu bringen, um bestimmte Verzerrungen wieder auszugleichen.
    Geändert hat sich die Philosophie in der Gesellschaftspolitik.
    Bill Clinton vertritt eine ausgesprochen liberale Linie in gesellschaftlichen Fragen.
    Das geht von der Abtreibung bis hin zu den Homosexuellen in der Armee.
    Das sind Veränderungen, die sehr, sehr tiefgreifend sind.
    Und der Rückhalt für diese nach amerikanischen Verhältnissen durchaus als links zu bezeichneten Positionen, etwa auch in der Umweltfrage durch die Ankündigung einer Benzinsteuer, der Rückhalt in der Bevölkerung, der sich im Wahlresultat vom November ausgedrückt hat, der ist durchaus noch da.
    Es gibt schon einen bestimmten Rückgrat, denn die viele, eben eine Mehrheit der Bevölkerung glaubt doch, dass eine Änderung notwendig war und ist bereit, auch diese zu tragen, auch wenn sie teuer zu stehen kommt, wenn die Steuern erhöht werden, wenn Opfer zu bringen sind.
    Aber was sich zeigt, auch in den Meinungsumfragen, ist natürlich, dass man zuerst geglaubt hat, dass die Probleme leichter zu bewältigen seien.
    Und jetzt, wenn es konkret wird, wenn jeder Einzelne erfährt,
    was ihn zum Beispiel die Reform des Gesundheitssystems kosten wird, was ihn kosten wird die Ankurbelung der Konjunktur, wie sich das in Steuern niederschlägt, dann schreckt natürlich der eine oder andere auch zurück.
    Wie gesagt, eine Ernüchterung, aber irgendwie kann man sagen, dass die Bereitschaft, diese Wende mitzutragen und zu unterstützen, sicher noch zu spüren ist.
    Nun sind Reformen insgesamt natürlich, gerade für so ein großes Land, eine unglaublich mühsame Sache.
    Man hat geglaubt, dass Clinton dadurch, dass seine Partei, die Demokraten, beide Häuser des Kongresses beherrschen, sozusagen keine großen Widerstände von Seiten des Parlaments haben wird.
    Nun tut er sich aber offensichtlich doch recht schwer mit dem Kapitol.
    Ja, das ist ganz bestimmt wahr.
    Man muss bedenken, dass in Amerika die Gewaltenteilung sehr ausgeklügelt ist und sehr stark geprägt ist auch.
    und man nicht automatisch von einer demokratischen Mehrheit im Kongress auf die uneingeschränkte Unterstützung der Regierungspolitik eines demokratischen Präsidenten schließen kann.
    Wenn es konkret wird, dann taucht natürlich eine bestimmte Opposition auf.
    Und Bill Clinton muss mit diesen Sonderinteressen in einem großen Land auch mit regionalen Interessen rechnen und mit denen zurechtkommen.
    Und man muss sagen, dass er bisher auch durch seine starke persönliche Überzeugungskraft doch immer wieder im Stand war, solche Hindernisse zu überwinden.
    Wie hat er denn bisher laviert in dieser zentralen Frage der Steuererhöhung, ohne die er ja kein Budget sanieren und keine Staatsverstuldung abbauen kann?
    Er hat im Mittelstand ja Steuerentlastung versprochen, er kann es nicht halten.
    Wie agiert er hier?
    Das war ganz überraschend zu sehen, dass die Amerikaner gar nicht so überrascht waren, dass ein Wahlversprechen nicht eingehalten werden kann.
    Der Präsident hat ganz überzeugend argumentiert, dass eben die wirtschaftlichen Umstände so schwierig sind, dass es ohne Steuererhöhungen nicht geht.
    Und so argumentiert hat man den Eindruck gehabt, dass die Mehrheit der Bevölkerung sogar bereit war, diese Opfer auf sich zu nehmen.
    Im Wahlkampf hat die Außenpolitik nicht viel Rolle gespielt.
    Nun hat aber Clinton gezwungen, auch durch die Verhältnisse, durch die weltpolitischen, in seinen ersten Monaten doch Flagge zeigen müssen, etwa mit der Unterstützung Jelzins oder auch im Nahen Osten.
    Und er musste Politik machen, auch in der Frage Bosnien, wo er sich offenbar noch nicht entscheiden kann, in welche Richtung er gehen will.
    Wie sieht die außenpolitische Bilanz des Präsidenten aus?
    Das war eine große Überraschung.
    Bill Clinton hat tatsächlich im Wahlkampf den Eindruck erweckt, dass für ihn das kein zentrales Thema sei und das hat auch international hier oder da eine bestimmte Besorgnis hervorgerufen.
    Nun, er hat sehr schnell gelernt, dass eine so große Macht wie die Vereinigten Staaten, eben die einzige große Weltmacht, die es heute noch gibt,
    ohne Außenpolitik nicht existieren kann, dass Innenpolitik zur Außenpolitik wird und umgekehrt.
    Und er hat in einigen entscheidenden Fragen, zum Beispiel eben in der Frage Russlands, eine sehr entschiedene Linie und überzeugende Linie eingeschlagen.
    Und er hat auch in anderen Gebieten eine sehr starke Position bezogen.
    Nach reiflicher Überlegung, aber wenn eine Entscheidung dann getroffen war, hat er sie sehr, sehr überzeugend vorangetrieben.
    Bosnien ist ein schwieriges Problem, weil natürlich
    ist von der Bevölkerung jetzt immer mehr empfunden wird.
    Man sieht die furchtbaren Bilder im Fernsehen, man verlangt nach Aktion und Bill Clinton hat auch versprochen, hier etwas zu tun.
    Aber er hat gemerkt, dass das nur in einem internationalen Kontext stattfinden kann, dass er sich an die Zwänge der Vereinten Nationen halten muss, wo widersprüchliche Interessen vertreten sind.
    Deshalb wird die Entscheidung zu Bosnien
    komplizierter, als man angenommen hatte.
    Sie wird länger dauern und es wird länger dauern, bis hier eine Linie sich herausbilden wird und es wird sicher nicht die sein, die man sich und wahrscheinlich auch Bill Clinton selbst wünschen würde, sondern eine Linie, die eben im Rahmen des Gleichgewichts der internationalen Interessen sich entfalten wird.
    Eine Zwischenbilanz Bill Clintons nach 100 Tagen ist wohl unvollständig, ohne einzugehen auf seine Frau Hillary Clinton, die man schon Billary nennt, als seine heimliche Präsidentin bezeichnet.
    Welchen Anteil hat sie an seiner bisherigen Politik und punktet sie für ihn auch?
    Ich glaube das kann man schon sagen.
    Es wird zwar viel gespottet und sie ist sicher ein bevorzugtes Objekt von Karikaturen und von Witzen, auch in den Vereinigten Staaten.
    Aber im Grunde genommen hat er von Anfang an gesagt, dass in allen seinen Entscheidungen seine Frau eine wichtige Rolle spielt, dass er keine großen Entscheidungen trifft, ohne vorher gründlich mit seiner Frau durchbesprochen zu haben.
    Und er hat dieser Funktion sozusagen einen offiziellen Anstrich gegeben, indem er das heißeste Thema seines
    Regierungsprogramms, nämlich dass die Reform des Gesundheitssystems gerade seiner Frau anvertraut hat und sie damit in eine öffentliche Verantwortlichkeit auch mit einbezogen hat.
    Und ich habe den Eindruck, dass das von der Öffentlichkeit in Amerika auch sehr geschätzt worden ist und anerkannt worden ist, dass man genau weiß, das ist der Auftrag und man hat eine öffentliche Kontrolle über das, was hier passiert und man wird das Ergebnis sehen.
    Man hat sich damit abgefunden, dass die First Ladies
    die im Waisenhaus immer eine sehr, sehr wichtige Rolle gespielt haben, dass diese First Lady diesmal auch offiziell eine wichtige Rolle spielen wird.
    Hundert Tage Bill und Hillary Clinton aus der Sicht von Franz Köstler.
    Vielen Dank für diese Einschätzungen in Washington und wir setzen fort mit einem Programmhinweis.
    Medienjournal
    Im heutigen Medien-Journal gibt es eine Programmänderung.
    Der Zustand der Kommunikationsmöglichkeiten mit den Staaten des ehemaligen Jugoslawien führt dazu, dass wir die angekündigten Beiträge über die Medien im Krieg, über Kroatien, Serbien und Bosnien also, heute nicht ausstrahlen können.
    Stattdessen geht es um ein Land, das vor drei Jahren einen ähnlichen Stellenwert in der Berichterstattung hatte, wie heute der Balkan.
    Rumänien, drei Jahre nach jener Revolution, die zu einem guten Teil im Fernsehen stattfand.
    Wie hat sich die rumänische Medienlandschaft entwickelt?
    Thomas Kleininger, Direktor des Bucharesta Humanitas Verlages, registriert einen Kampf.
    Es ist ein Kampf auf Leben und Tod.
    Welches ist das Modell?
    Demokratie, Marktwirtschaft oder Postkommunismus, Nostalgie, autoritäre Staatswirtschaft und so weiter und so weiter.
    Das ist das Wesentliche jetzt in Rumänien.
    Welches Modell wird den Sieg davon tragen?
    Medienlandschaft Rumänien, drei Jahre nach der Fernsehrevolution.
    Heute im Medienjournal, 18.20 Uhr im Programm Österreich 1.
    12 Uhr und 42 Minuten.
    Soweit hat es die Menschheit gebracht.
    Die Sonne, Spender allen Lebens auf der Erde, wird zur Bedrohung.
    Umweltgifte schwächen die Atmosphäre und gefährden die Biosphäre.
    Das Ozonloch verdirbt einem den Spaß am Sonnenbaden und unsere Ästhetik muss sich vielleicht umstellen.
    Blass wird modern.
    Einen Vorgeschmack auf das, was uns blüht, liefert Australien, das schon seit Jahren zu viel UV-Strahlung abkriegt.
    Im Radio gibt es dort die Sonnenwarnung.
    Hüte und Spezialbrillen sind die Renner und Sonnenschutzmittel sind steuerfrei.
    Dermatologen schätzen, dass zwei Drittel der Australier einmal im Leben ein Melanom kriegen.
    Die meisten werden durch Früherkennung geheilt, aber tausende sterben auch daran.
    Wie schützt man sich nun in Österreich?
    Sind die Menschen für das Problem schon sensibilisiert?
    Constanze Ripper und Edith Bachkönig haben sich in der Apotheke, beim Optiker, in der Drogerie und natürlich bei den Kunden erkundigt und auch Werner Löffert recherchiert.
    Ich habe den Eindruck, dass das eigentlich schon seit zwei Wochen oder so geht, seit das schöne Wetter angefangen hat, dass die Leute wirklich, dass es ihnen heute wertvoller ist, als noch letztes Jahr, einen guten Sonnenschutzfaktor zu haben und sicherzustellen, dass keine Allergien damit ausgelöst werden.
    Der Österreicher, der will seine Sonne haben, der will seine Bräune haben.
    Aber er will sie halt irgendwie noch schützen.
    Verlangen die Leute jetzt mehr Brillen, die schützen?
    Merken sie, dass die irgendwie Angst haben wegen dem ganzen Ozonloch und so weiter?
    Das merkt man eigentlich schon, ja.
    Dass die Leute alle gleich fragen.
    Erste Frage, UV-Filter.
    Da wird schon mehr drauf geachtet.
    Früher war Ihnen das wurscht?
    Früher war das nicht ausschlaggebend.
    Sonnenbrille war irgendwie mehr oder weniger ein Aussehensaccessoire und heute in erster Linie denken sie schon daran Schutz.
    Man merkt es auch an höheren Faktoren jetzt, dass die Leute und sicher schon auf höhere Faktoren greifen und sich auch informieren möchten über höhere Sonnenschutzfaktoren.
    Und wie beraten die Geschäftsleute ihre Kunden?
    Der Sonnenschutzfaktor ist
    Ist in einem Verhältnis zur Fettgrundlage.
    Also 15 ist nicht gleich 15.
    Es gibt verschiedene Skalen, das kann man nicht sagen.
    Zumindest sind mir nicht richtige Vergleichswerte bekannt.
    Dunkel sind alle und das kann man nicht evaluieren, das kann man nur messen.
    Und bei einem Markenglas merkt man natürlich, welche Wellenlänge gefiltert wird.
    Das ist der Vorteil von Marken Sonnenbrillen.
    Ja, einmal die Mittagssonne überhaupt meiden, also sprich die Sonne ist zwischen 10 Uhr vormittags und erst wieder ab 3 Uhr nachmittags, was ja auch die ganzen Bewohner jetzt von südlichen Ländern ohnehin schon seit einiger Zeit machen, weil da die Sonne halt wirklich am gefährlichsten ist und die Strahlen auch am gefährlichsten sind.
    Und dann noch einen sehr hohen Sonnenschutzfaktor, sprich jetzt wirklich einen totalen Sonnenblocker,
    Also aber in südlichen Ländern würde ich sagen so ab 10 aufwärts.
    Sind diese Sonnenschutzfaktoren genormt?
    Also wenn ich jetzt ein Produkt kaufe, wo 10 draufsteht, ist das dasselbe wie wenn bei einem anderen Produkt 10 draufsteht?
    An und für sich, die Schutzfaktoren sind in Österreich und in Deutschland gleich.
    In Amerika ist das eine andere Bewertung.
    Also was in Amerika zum Beispiel schon ein Achter ist, ist bei uns erst sechs oder vier.
    Aber in Österreich und in Deutschland ist es
    von den Firmen her auch gleich.
    Für die Hersteller von Sonnenschutzmitteln ist, wie für die Apotheken, der Trend zum höheren Sonnenschutzfaktor nicht unerwartet.
    Das sei so, heißt es, eine Entwicklung der letzten zwei, drei Jahre schon.
    Von der jetzigen Debatte erwartet man zwar eine weitere Verstärkung der Nachfrage.
    Begonnen hat sie aber schon mit früheren Informationskampagnen der Ärzte und Apotheker, aber auch der Industrie.
    Damals war der eigentliche Auslöser die zunehmende Zahl von Auslandsreisen in noch sonnenreichere Länder, insbesondere auch von älteren Menschen.
    Dr. Cabana von der Apothekerkammer attestiert den Konsumenten insgesamt ein immer vernünftigeres Verhalten gegenüber der Sonne.
    Das heißt nicht mehr Bräune um jeden Preis, die Wahl von mehr schützender Kleidung, das Vermeiden der ärgsten Sonneneinstrahlung etwa zu Mittag und eben den Griff zur Creme mit dem höheren Schutzfaktor.
    Verfügbar sind hierzulande in der Regel Sonnenschutzmittel bis zum Faktor 25.
    Das heißt, eine damit geschützte Haut kann theoretisch 25 Mal so lang ohne Gefahr der Sonne ausgesetzt werden, wie die ungeschützte Haut.
    Wobei als Faustregel gilt, natürlich sehr abhängig von Hauttyp und Seehöhe des Sonnenbads, dass der Eigenschutz der ungecremten Haut, also der Schutzfaktor 1 sozusagen, bei 20 Minuten Sonne liegt.
    Die Faktoren 20 und 25 gelten bereits als absolute Sonnenblocker für Spezialfälle und sind übrigens in Österreich von Gesetzes wegen nur in Apotheken zu haben.
    Ein Faktor 45, von dem heute in Zeitungsberichten über Neuseeland die Rede ist, der beruht auf einem anderen Berechnungsmodus, wie wir es auch gerade jetzt in der Reportage gehört haben.
    Aber auch ein Schutzfaktor 15 sollte den Anforderungen dieses Sommers gut gerecht werden, meint die Industrie.
    Wobei der zuständige Mann von Nivea noch einen extra Hinweis gab, bei mehrmaligen Eincremen am besten nicht immer die vollen theoretischen Schutzzeiten addieren, sondern eher damit rechnen, dass der Schutz beim zweiten und dritten Eincremen etwas kürzer hält.
    Vor allem wird jedenfalls gewarnt vom ungeschützten Ausharren in der Sonne bis kurz vorm Sonnenbrand.
    Denn schon vor dem Ausbruch des Sonnenbrands sind die Zellen durch UV-A und UV-B Strahlen geschädigt.
    Zu diesen jetzt viel diskutierten Strahlen vielleicht eine Eselsbrücke.
    UV-A mit A wie Altern sorgt eben für das Altern der Haut, UV-B mit B wie Brand für Sonnenbrand und Schäden bis hin zum Krebs.
    Eine Branche sieht allerdings noch immer zu wenig Problembewusstsein trotz aller bisherigen Kampagnen – die Optiker.
    Vor allem sollten auch Kinderaugen mehr vor den UV-Strahlen geschützt sein, heißt es.
    Zwar bringt jede sehr dunkle Sonnenbrille Schutz gegen die UV-Strahlen, aber wer doch ausreichend durchsehen möchte und gesehen werden möchte, der sollte zu den helleren Gläsern mit speziellen UV-Filtern greifen.
    Nichts zu unterschätzen, der Lichteinfall von der Seite, am besten als eine Sonnenbrille mit Seitenschutz, meinen die Optiker.
    Sie bieten übrigens Gratistests für Ihre Sonnenbrille an, welchen Schutzfaktor gegen UV-Strahlen die haben.
    Und was sagen die Leute?
    Ja, ich trage, wenn ich in die Sonne gehe, immer eine Brille jetzt.
    Und ich bleibe nicht lange in der Sonne.
    Wie schützen Sie Ihre Kinder?
    Die Kinder müssen grundsätzlich einen Kapperl tragen, aber da wir jetzt eine Schule besuchen, haben sie heute das Kapperl zuhause lassen sollen.
    Und mit Sonnenöl und so weiter?
    Haben wir eigentlich noch keine Meldung vom Amt gekriegt, aber im Sommer müssen wir immer Sonnenöl verwenden und zum Mittag dürfen wir überhaupt nicht rausgehen, da müssen wir immer im Gruppenraum bleiben.
    Von der Schule aus ist das jetzt so?
    Nein, wir sind ein Gemeindekindergarten.
    Also da gibt es direkt Anweisungen, was man machen muss, wenn die Sonne scheint?
    Direkte Anweisungen weiß ich eigentlich nicht, aber wir werden halt aufgefordert, während des Mittags im Gruppenraum zu bleiben und die Kinder sollen halt Sonnenbrille tragen und einen Kopfschutz.
    Angst in der Sonne jetzt mit diesen Meldungen vom Ozonloch und so weiter?
    Ja, ich muss sagen, ich habe meiner Tochter jetzt Sonnenbrillen gekauft, die UV-undurchlässig sind.
    Also ich muss sagen, ja, es ist schon eine gewisse Angst vorhanden.
    Schützen sie sich selber auch besser als früher?
    Ja, ich habe eine Sonnenbrille, bei der es geheißen hat, an und für sich, die ist UV-undurchlässig.
    Ja.
    Haben Sie eigentlich Angst, wenn Sie in die Sonne gehen jetzt mit den ganzen Ozon-Meldungen?
    Ja, eigentlich schon, ja.
    Also ich nehme das schon ernst.
    Und wie schützen Sie sich?
    Naja, dass ich in der Mittagssonne halt eher nicht so in die Sonne rausgehe und überhaupt halt das vermeide.
    So wie früher, wo man halt trachtet, möglichst braun zu werden, also versuche ich das zu vermeiden und halt immer eigentlich so auf die Körpersignale Acht zu geben, wenn ich schon merke, ich bekomme Kopfweh oder so, dass ich halt dann versuche, so nicht in die Sonne zu gehen.
    Fühlen Sie sich genug informiert, wie man sich schützen soll oder welchen Faktor man nehmen soll und so weiter?
    Naja, ehrlich gesagt nicht so richtig.
    Ich weiß jetzt gar nicht, ob man überhaupt mit Sonnenschutzmitteln gegen die UV-Strahlen so viel erreichen kann.
    Ob man zwar die Rötung der Haut verhindert, aber ob man das, was den Krebs und so verursacht, ob man das mit den Sonnenschutzmitteln überhaupt verhindern kann, das weiß ich eigentlich nicht.
    Also bezweifle ich fast jetzt.
    Man wird nicht beraten oder so, wenn man es kauft?
    Im Geschäft jetzt nein, überhaupt nicht, nein.
    Das Kred mit dem Ultraviolett, oh Solemio, kann man da nur sagen.
    Ein Beitrag geht sich noch raus, er kommt aus Wien.
    Ist der Wiener U-Bahn-Bau zu teuer?
    Gibt es ein Abstimmungskartell der Baufirmen?
    Welche Rolle spielt eine Firma, der Mafia-Verbindungen nachgesagt werden?
    Mit all diesen Fragen beschäftigt sich seit Monaten der Wiener Grüne Abgeordnete Peter Pilz.
    Und er ist sicher dem größten Bauskandal seit dem AKH auf der Spur zu sein.
    Mindestens 20 Milliarden Schilling seien irgendwo im Untergrund verschwunden.
    Als Hauptverantwortlichen hat der Nordicum-erprobte Pilz Wiens Vizebürgermeister und Finanzstadtrat Hans Maier im Visier.
    Der weist alle Vorwürfe zurück, Martin Pusch berichtet.
    Der Wiener U-Bahn-Bau ist der teuerste der Welt und kostet um das dreifache mehr als etwa in München.
    So das Ergebnis der grünen Recherchen.
    700 Millionen Schilling pro Kilometer in Deutschland stünden 2,4 Milliarden in Wien gegenüber.
    Ein Preisvergleich, der in den Augen von Vizebürgermeister Hans Mayer komplett hinkt.
    Man könne nur ganze Netze mit allem was dazugehört vergleichen, wie etwa Leitstellen oder Verknüpfungsbauten.
    Dann käme man wieder auf etwa dieselben Kosten.
    Dies alles sei nur ein Polittheater der Grünen.
    Peter Pilz hingegen begründet den von ihm geordneten Preisunterschied anders.
    In Wien gebe er sein Abstimmungskartell.
    Baufirmen treiben die Preise bewusst in die Höhe.
    Es gibt eine Ausschreibung.
    Da wird angeboten, irgendwer kriegt den Zuschlag.
    Wenn es eine Firma aus dem Kartell ist, dann taucht sie am nächsten Tag auf und sagt, ich habe da eine ganze Gruppe befreundeter Firmen, wir machen eine Arbeitsgemeinschaft und alle teilen sich wieder den Kuchen auf.
    Die nächste Ausschreibung gewinnt eine andere Firma, die am nächsten Tag mit den gleichen Freunden wieder in einer ARG auftaucht und so geht es immer weiter.
    Manchmal kommt es zu Pannen.
    wie bei einem Teilstück der Linie U6, wo eine Firma gewinnt und Bestbieter war, die nicht dem Kartell angehört.
    Dann wird die Ausschreibung aufgehoben und dann wird neu ausgeschrieben.
    Eine gelungene Preisabsprache könne er Pilz auch beweisen, mit Briefen, die ihm zugespielt wurden.
    Konkret geht es um den Abschnitt U616.
    Die Firma Solitange Austria ging damals 1991 als Bestbieter hervor.
    Kurz darauf wollte sie mit fünf anderen Firmen, darunter dem Trittbieter, eine Arbeitsgemeinschaft bilden.
    Dahinter vermutete die Stadtbaudirektion ein mögliches Abstimmungskartell und warnte sich an die verantwortlichen Stadtpolitiker.
    Sie schlugen vor, den Zweitbieter vorzuziehen.
    Jedoch ohne Erfolg.
    Hier setzt Pilt seine Vorwürfe an.
    Vizebürgermeister Mayer hätte schon damals mit einer Anzeige bei der Staatsanwaltschaft reagieren müssen.
    Zunächst ist von der Stadt Wien immer alles veranlasst worden.
    Man beruft sich ja auch auf den Rechnungshof in dieser Hinsicht.
    Ich muss allerdings darauf aufmerksam machen, dass der Rechnungshof, so wie jedes andere Organ der Republik, verpflichtet ist, staffbare Handlungen dem Staatsanwalt mitzuteilen.
    Das hat der Rechnungshof nicht getan.
    Das heißt also, auch seiner Meinung nach waren die Unterlagen so vage, dass eine solche Handlungsweise nicht gerechtfertigt gewesen wäre.
    Und es kann ja durchaus so sein, dass der Erstbieter bestimmte Leistungen besonders günstig anbietet und der Drittbieter andere Leistungen, die einander ergänzen, besonders günstig anbietet.
    Daraus lässt sich überhaupt noch kein Schluss ziehen.
    Vorerst letztes Kapitel der grünen Untergrundrecherchen ist eine vermutete Verbindung österreichischer Baufirmen mit der sizilianischen Firma Constanzobau AG.
    Ihr wird ein mögliches nahe Verhältnis zur Mafia nachgesagt.
    Aus einem Vertrag zwischen Constanzo und der Firma Stettin gehe hervor, dass alle Arbeiten von Stettin durchgeführt werden und die Italiener ohne Bautätigkeit rund sechs Millionen Schilling erhalten.
    Maier erklärte dazu, wegen dieser möglichen Verbindung bereits dreimal eine Meldung bei der Staatsanwaltschaft gemacht zu haben.
    Für Peter Pilz jedenfalls bleiben viele Fragen offen.
    Er will weiter recherchieren und als nächsten Schritt selbst die Staatsanwaltschaft einschalten.
    Und wir haben nur noch eine Minute für die Schlussnachrichten.
    Österreich.
    Der Rechnungshof wird die Gebahrung der DDSG prüfen.
    Insbesondere geht es um die Beschaffung, Betrieb und Verkauf des Kabinenschiffs Mozart und um den Verkauf der DDSG-Frachttochter Cargo.
    Den Antrag zur Sonderprüfung hat FPÖ-Obmann Haider eingebracht.
    Zum zweiten Mal soll es in Österreich eine Großbankenfusion geben.
    Kreditanstalt und Raiffeisenzentralbank sollen verschmelzen.
    CA-Generaldirektor Schmidt Chiari hat ein Angebot der Raiffeisen bestätigt.
    Der Generaldirektor der Raiffeisenzentralbank Lipscher sagte, Raiffeisen würde 50,1 Prozent der Stammaktien der CA erwerben.
    Die Republik soll nur noch eine Sperrminorität von 25,1 Prozent behalten.
    Jetzt zum Wetter heute Nachmittag.
    Im Großteil von Österreich sonnig, im Süden jedoch bewölkt.
    Bis zum Abend dann einige Regenschauer oder Gewitter, besonders über dem Berg- und dem Hügelland.
    An der Nordseite der Alpen phönig.
    Temperaturen heute zwischen 20 und 25 Grad.
    Das war es wieder unser Mittagschanal.
    Wir danken fürs Zuhören und verabschieden uns.
    Auf Wiederhören.
    Das war's für heute.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1993.04.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Datum: 1993.04.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    RZB-General Direktor Liebscher zu Fusion Raiffeisen-CA
    Interview: Klaus Liebscher
    Mitwirkende: Bornemann, Dieter [Gestaltung] , Liebscher, Klaus [Interviewte/r]
    Datum: 1993.04.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Finanzpolitik ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Währung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Analyse: Banken-Landschaft in Österreich?
    Banken fusionieren, um international konkurrenzfähiger zu sein und auch in Österreich stark genug zu sein.
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1993.04.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Finanzpolitik ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Währung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Politische Reaktionen zu Raiffeisen-CA
    Einblendung: Lacina, Ditz, Cap, Pilz
    Mitwirkende: Stoppacher, Robert [Gestaltung] , Lacina, Ferdinand [Interviewte/r] , Ditz, Johannes [Interviewte/r] , Cap, Josef [Interviewte/r] , Pilz, Peter [Interviewte/r]
    Datum: 1993.04.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Finanzpolitik ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Währung ; Parteien / SPÖ ; Parteien / ÖVP ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wieder Regierungskrise in Italien
    Die Entziehung der Immmunität des Sozialisten Bettino Craxi ist im Parlament abgeschmettert worden. Gegen jeden dritten Parlamentsabgeordneten wird ermittelt. Aus Protest traten einige Minister bereits zurück.
    Mitwirkende: Gasser, Richard [Gestaltung]
    Datum: 1993.04.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Regierung ; Verfassung ; Krisen und Konflikte ; Justiz und Rechtswesen ; Straftaten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    100 Tage Regierung Clinton
    Einblendung: Kössler. Ernüchterung in der Bevölkerung und Medien, die Hälfte der Befragten ist mit Clintons Politik unzufrieden.
    Mitwirkende: Kössler, Franz [Interviewte/r] , Glück, Luis [Interviewer/in]
    Datum: 1993.04.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Parlament ; Porträt ; Personalfragen ; Marktforschung und Meinungsforschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Medienjournal
    Einblendung: Thomas Kleininger, Verleger in Bukarest
    Mitwirkende: Hauer, Ernest [Gestaltung] , Kleiniger, Thomas [Interviewte/r]
    Datum: 1993.04.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medien und Kommunikation ; Politik ; Direkte Demokratie ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Reagiert Bevölkerung auf Ozon-Alarm?
    Einblendung: Passanten
    Mitwirkende: Bachkönig, Edith [Gestaltung]
    Datum: 1993.04.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medizin ; Klimawandel ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1993.04.30
    Spieldauer 00:55:53
    Mitwirkende Glück, Luis [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1993.04.30 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-930430_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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