Mittagsjournal 1993.12.04

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Und ich sage grüß Gott beim Mittagschanal im ORF.
    Ilse Oberhofer führt Sie heute durch diese Sendung.
    Was können Sie bei uns hören?
    Wir haben natürlich versucht, weiter in der Briefbombenaffäre zu recherchieren.
    Hans-Christian Ungar wird uns nach dem ersten Blog, also nach Nachrichten und dem Wetterbericht sagen, was er heute Vormittag in Erfahrung bringen konnte.
    Weitere Themen, Schlagzeilen, Stichworte.
    Arbeitslosigkeit.
    Die Europäische Union sucht nach Rezepten.
    Deutschland.
    Die rechtsradikale Szene macht den Behörden zu schaffen.
    Auf schwarzen Listen werden Neo-Nazi-Gegner quasi zum Abschuss freigegeben.
    Italien.
    Zweiter Durchgang der Gemeinde- und Bürgermeisterwahlen.
    Bleiben die Neo-Faschisten auf dem Vormarsch?
    Das ist die bange Frage.
    Vor entscheidenden Wahlen steht auch Russland, bei uns gibt es dazu eine Reportage aus St.
    Petersburg zu hören.
    Außerdem Tourismus der Zukunft, denn autofreien Orten werden beste Chancen eingeräumt.
    Silberdiebstahl bei Swarovski Tirol.
    Fritz Besata hat sich auf der Esoterikmesse in Wien umgesehen und umgehört.
    Von der Kulturredaktion gibt es einen Beitrag zum 90.
    Geburtstag von Johannes Hesters und im Journal zu Gast, heute Werner Riesl, der Vorstand der Wiener Philharmoniker, er nimmt zum Konflikt mit den Salzburger Festspielen, konkret mit Gérard Mortier, Stellung.
    Das alles in der nächsten knappen Stunde, am Anfang
    Wie immer die Nachrichten.
    Elisabeth Mahners hat sie zusammengestellt.
    Sprecher ist heute Stefan Bukorny.
    Österreich.
    Von den Urhebern der beiden gestrigen Briefbombenanschläge fehlt nach wie vor jede Spur.
    Es gilt aber als sicher, dass ein eindeutiger Zusammenhang zwischen dem Anschlag auf eine Redakteurin der ORF-Minderheitenredaktion und einem Pfarrer in Hartberg besteht.
    Die Fabrikate der Briefbomben sind gleich.
    Beide Opfer hatten sich sehr in Flüchtlingsfragen engagiert.
    Beim Tiroler Schmuckerzeuger Swarovski in Wattens ist ein umfangreicher Silberdiebstahl entdeckt worden.
    Ein stellvertretender Abteilungsleiter wird verdächtigt, in den vergangenen Jahren mehrere hundert Kilo Silber im Wert von insgesamt fünf Millionen Schilling aus dem Betrieb geschleust zu haben.
    Der Mann wurde verhaftet, ebenso ein Wiener Geschäftsmann.
    Er soll das Silber gekauft haben.
    Das Edelmetall war in Form von Abfällen verschwunden.
    Der Verhaftung des stellvertretenden Abteilungsleiters sind wochenlange Erhebungen der Behörden vorausgegangen.
    Das Unternehmen dürfte auf das Verschwinden von großen Mengen des silberhaltigen Abfalls erst vor kurzem aufmerksam geworden sein.
    Deutschland.
    In Dortmund ist es in der Nacht auf heute zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen.
    Rechts- und Linksradikale prallten aufeinander.
    Anlass war die geplante Gründung eines Landesverbandes der rechtsradikalen deutschen Nationalisten.
    Nach Angaben der Polizei sollen bei den Auseinandersetzungen auch Schüsse gefallen sein.
    Verletzt wurde niemand.
    Die Sicherheitskräfte nahmen 100 Personen fest.
    USA.
    Der größten Reparatur im Weltraum steht offensichtlich nichts mehr im Wege.
    Den Astronauten der Raumfähre Endeavour ist es am Vormittag gelungen, das defekte Weltraumteleskop Hubble gleichsam einzufangen.
    Sie sollen nicht nur den defekten Spiegel des Teleskops reparieren, sondern auch unstabile Sonnensegel austauschen.
    Die Endeavour ist beim zweiten Versuch in den frühen Morgenstunden des Donnerstags von Cap Canaveral aus zu einem elftägigen Flug, dem letzten einer Raumfähre in diesem Jahr, gestartet.
    Kolumbien.
    Bei der Beerdigung des kolumbianischen Drogenchefs Escobar ist es zu chaotischen Szenen gekommen.
    Tausende Menschen drängten zum Sarg des Drogenbosses.
    Die Witwe konnte wegen der Menschenmenge die Beisetzung nur von einem nahegelegenen Hügel aus verfolgen.
    Die Mutter Escobars appellierte an alle seine Anhänger, keine Rache zu nehmen.
    Brasilien.
    Großprojekte im Amazonasbecken sollen gestoppt werden.
    Die Regierung in Brasilia will stattdessen kleinere Entwicklungsvorhaben fördern, die den Schutz des Regenwaldes nicht vernachlässigen.
    Die neue Linie stößt auf den entschiedenen Widerstand regionaler Regierungschefs.
    Sie wollen den Bergbau und die Forstwirtschaft in dem Dschungelgebiet ausweiten.
    Vor allem der im Amazonasgebiet lebende Yanomami-Stamm wurde in den vergangenen Jahren wiederholt von illegalen Goldsuchern überrannt.
    Mehr als 2000 Indios wurden getötet.
    Die Umweltschäden gelten als katastrophal.
    Deutschland.
    Die besten europäischen Filme des Jahres werden heute mit dem Europäischen Filmpreis Felix ausgezeichnet.
    Bei der Feier in den Studios von Potsdam Babelsberg wird der 81-jährige italienische Regisseur Michelangelo Antonioni für sein Lebenswerk geehrt.
    Um den sogenannten Euro-Oscar bewirbt sich unter anderem der österreichische Regisseur Michael Haneke mit seinem Film Bennys Video.
    Eine Hommage ist Federico Fellini gewidmet.
    Er ist Ende Oktober gestorben.
    Ja und mit dem Wetterbericht geht es weiter.
    Gerhard Stein ist heute unser Meteorologe im Studio.
    Meine Frage an ihn, bleibt es beim Tauwetter?
    Heute bleibt es auf alle Fälle noch relativ mild und sonnig.
    Morgen aber bahnt sich dann das Ende dieser kurzen Wärmephase an.
    Es kühlt vor allem in den Bergen ab und es regnet zeitweise.
    Zunächst aber die aktuellen Meldungen.
    In Wien ist es zurzeit wolkig bei 5 Grad, Eisenstadt stark bewölkt 2, St.
    Pölten heiter 5,
    Linz stark bewölkt, Bodennebel 3, Salzburg Heiter 8 Grad, Südostwind 20 Kilometer pro Stunde, Innsbruck Heiter 3, Bregenz Nebel 1 Grad, Graz Heiter minus 2 und Klagenfurt bedeckt minus 1 Grad.
    Auch die restlichen Nebel- und Wolkenfelder lichten sich mehr und mehr und der Nachmittag wird in fast ganz Österreich sonnig.
    Die Temperaturen steigen noch auf 5 bis 10 Grad, nur im Süden sind 3 Grad die Obergrenze.
    Während auch in einigen Tälern noch Kaltluft liegt, ist es im Gebirge besonders warm.
    Am Patscherkuffel hat es plus 7, am Feuerkugel in 1600 Meter sogar 9 Grad.
    Dieser Temperaturunterschied wird morgen Sonntag ausgeglichen und mit dem Sonnenschein ist es dann vorbei.
    Von Nordwesten erreicht uns schon in der kommenden Nacht ein Wolkenband.
    Von Vorarlberg bis Oberösterreich wird es daher morgen zeitweise regnen.
    Nur vereinzelt regnen wird es im Osten und Süden Österreichs.
    Wenn allerdings der Regen in Kärnten und der Steiermark auf den noch gefrorenen Boden fällt, besteht hier akute Glatteisgefahr.
    Im Süden liegt der Höchstwert morgen bei 2 Grad, sonst steigen die Temperaturen auf 5 oder 6.
    Merkliche Abkühlung gibt es im Gebirge.
    In 1500 Meter sinkt die Temperatur auf den Gefrierpunkt und bis zum Abend kann es nördlich der Alpen bis etwa 800 Meter herabschneien.
    Gerhard Steiner, war das mit der Wetterprognose für dieses Wochenende und ehe wir jetzt zu unseren von mir angekündigten Themen im Journal kommen, meldet sich noch kurz der Sport.
    Heute Vormittag war ja Weltcup-Abfahrt der Damen in Tignes in Frankreich, die erste Weltcup-Abfahrt.
    dieser Saison und Edi Finger, Junior, berichtet über das vorläufige Endergebnis.
    Das vorläufige Endergebnis hier in Tien ist nicht sehr freundlich für Österreich.
    Sieg für die Weltmeisterin Cat Bass aus Kanada.
    Zweite die Nummer eins in der Weltrangliste, Katja Seitziger, Deutschland.
    Dritte die Deutsche, Regina Häusler, ist ein ganz großer Tag für die Deutschen.
    Vierte, Astrid Lødemel, Norwegen.
    Fünfte eine junge 17-jährige Dame aus Kanada, Melanie Dujon.
    Sie ist die ganz große Sensation.
    Sechste, Barbara Zellenskjaer.
    Sie werden fragen, wo sind die Österreicherinnen?
    Die beste Veronika Stallmeier, besser bekannt unter ihrem Mädchennamen Wallinger.
    Auf der achten Stelle ex aequo mit der deutschen Rosi Renoth.
    Elfte die Ingrid Stöckel und an der siebzehnten Stelle Anja Haas und Monika Kogler, die beiden Österreicherinnen.
    Die junge Garde, von der wir uns so viel erwartet haben, haben die Nervenbelastung nicht ausgehalten.
    Gut gefahren, Gratulation an Uli Meier.
    Einundzwanzigste im Moment in der Zwischenwerte und die Uli Meier ist ja keine Abfahrerin, sie kommt ja aus dem Technikerlager.
    Die Anita Wachter ist auch gefahren, nicht unter den ersten 30, das heißt kein Weltcup-Punkt für die Weltcup-Führende Anita Wachter.
    Keine guten Ergebnisse bei der ersten Abfahrt hier in Tien, aber ein Trost, es kann nur besser werden.
    Zurück nach Wien.
    Neun Minuten nach zwölf Uhr jetzt zu den Beiträgen und Themen im Mittagsschanal.
    Fassungslosigkeit, Bestürzung, Empörung, das waren gestern die Reaktionen auf die beiden Briefbombenanschläge in Österreich.
    In der ORF-Minderheitenredaktion ist ja die 35-jährige Moderatorin Silvana Meixner schwer verletzt worden, in Hartberg in der Steiermark
    ist Pfarrer August Janisch ebenfalls beim Öffnen eines an ihn adressierten und mit Sprengstoff präparierten Briefes verletzt worden.
    Offensichtlich hat dieser Anschlag Menschen gegolten, die vor allem in der Flüchtlings- und Ausländerfrage engagiert sind.
    Wie weit ist man mit den Ermittlungen gekommen, Hans-Christian Ungar hat am Vormittag recherchiert.
    Silvana Meixner hat doch, entgegen den Erkenntnissen von gestern, in der letzten Zeit mehrere Drohanrufe erhalten.
    Das hat die Einvernahme der verletzten TV-Moderatorin durch die Einsatzgruppe zur Bekämpfung des Terrorismus jetzt ergeben und ist aus dem Innenministerium durchgesickert.
    Welcher Art und welchen Inhalt die Drohanrufe waren, darüber schweigen sich die Kriminalisten noch aus, um die Ermittlungen nicht zu gefährden.
    Zur Stunde steht noch nicht viel mehr fest, als dass beide Briefbomben ein und demselben Einzeltäter oder einer einzelnen Gruppe zugeordnet werden können.
    Nach wie vor tappen die Kriminalisten im Dunkeln, was das Motiv für die beiden Attentate gewesen sein könnte.
    Fest steht bloß, dass die Absender der Briefbomben in der rechtsextremen Szene oder im Umkreis der Politik ex-Jugoslawiens zu suchen sind.
    Silvana Meixner ist gebürtige Kroatin, Pfarrer Janisch gilt als unermüdlicher Flüchtlingshelfer, vor allem für die Kosovo-Albaner.
    Er hat schon gestern angegeben, wegen seines Engagements Briefe aus dem rechtsextremen Lager erhalten zu haben.
    Ja, wir halten sie natürlich am Laufenden, was den Ermittlungsstand betrifft, aber verständlicherweise und natürlich ist man von den Sicherheitsbehörden natürlich derzeit mit Informationen
    äußerst zurückhaltend.
    So viel haben wir noch in Erfahrung gebracht, was den Gesundheitszustand von Silvana Meixner betrifft.
    Es geht ihr an den Umständen entsprechend gut.
    In Deutschland herrscht zunehmende Besorgnis über die Aktivitäten der Neonazi-Szene.
    Verschiedene Anzeichen weisen darauf hin, dass die Rechtsextremen an einer intensiven Vernetzung arbeiten.
    Seit den ausländerfeindlichen Ausschreitungen in Rostock im Vorjahr geht die Polizei entschiedener gegen rechtsextreme Gewalttäter vor.
    In den letzten Wochen wurden mehrere Versammlungen verboten.
    Seit kurzem ermitteln die Behörden gegen unbekannte Hersteller einer Neonazi-Broschüre,
    in der offen zu Terror und Gewalt aufgerufen wird.
    Aus Bonda zu Gerhard Seyfried.
    Sicherheitsexperten sprechen von einer neuen Qualität in der Strategie der Rechtsextremen in Deutschland.
    In jeder größeren Stadt werden organisierte und gewaltbereite Neonazis vermutet, die bereit sind, für die nationale Sache zu kämpfen.
    Erst gestern Abend kam es etwa in Dortmund zu Auseinandersetzungen zwischen Rechts- und Linksradikalen mit anschließenden Verhaftungen.
    Der Anlass war die letztlich verhinderte Gründung eines Landesverbandes der rechtsextremen Organisation Deutsche Nationalisten.
    Abgesehen von solchen Einzelereignissen beunruhigt derzeit vor allem der offene Appell zu Terror und Gewalt, veröffentlicht vor wenigen Tagen.
    In einer in Dänemark zu bestellenden Broschüre mit dem Titel Der Einblick wird eine Liste mit 250 Adressen und Personenbeschreibungen angeführt.
    Mitgeliefert eine Botschaft für Sympathisanten.
    Jeder müsse wissen, wie er mit den Daten umgehe.
    Und dann die Aufforderung, wir hoffen nur, ihr geht damit um.
    Bei den gefährdeten Personen handelte es sich um Richter und Professoren ebenso wie um Literaten, Lehrer, Journalisten, Politiker des linken Spektrums.
    Abschusslisten werden derartige Veröffentlichungen in der Szene genannt.
    Neu ist, dass diese jüngste Abschussliste nicht regional beschränkt ist.
    Der Hamburger Verfassungsschützer Ernst Urlau betont die neue Komponente im Verhalten der extremen Rechten.
    Es ist der erste Ansatz, den Staat
    und seine Institution nicht nur verbal in Frage zu stellen, sondern über einzelne Personen, auf welcher Ebene auch immer, dann haftbar zu machen und sie in irgendwelcher Form dann auch anzugreifen.
    Als Konsequenz wird ein energischeres Vorgehen gegen Neonazis und Altnazis gefordert.
    etwa von Oberstaatsanwalt Alfred Streim, dem Leiter der weltweit größten NS-Verhandlungsstelle in Ludwigsburg.
    Er sieht die Gefahr, dass sich Menschen durch die Neonazi-Broschüre zu Gewaltanwendung aufgerufen fühlen.
    Den Feinden sollen unruhige Nächte bereitet werden, heißt es in dem Kampfblatt.
    Wie sich das abspielt, erzählt ein 17-jähriger Schüler aus Aurich in Niedersachsen, der ebenfalls auf einer schwarzen Liste steht.
    Ich saß auf meinem Bett und habe Fernsehen geguckt, als ich gehört habe, dass jemand an meinem Fenster
    irgendwas geschmiert hat, halt irgendwelche Geräusche.
    Ich bin dann aufgestanden, kurz danach sind die Fensterscheiben eingeschmissen worden.
    Aber seit diesem letzten Vorfall wohne ich nicht mehr zu Hause.
    Ich bin in einer anderen Stadt untergetaucht, aus Sicherheitsgründen.
    Es hat Anfang diesen Jahres schon mal einen Überfall gegeben, zweimal, wo drei Faschisten beide Male die gleichen versucht haben,
    mir das Auge auszustechen, ich habe mehrere Schnittwunden.
    Mittlerweile wurde die Liste der gefährdeten Personen der Polizei in den Bundesländern übermittelt.
    Dezentral sollen nun Schutzmaßnahmen ausgebaut werden.
    Eine Sicherheitsgarantie freilich gibt es nicht und so bleibt zunächst nichts übrig als wachsam zu sein und abzuwarten.
    Ignaz Bubis, der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, versucht etwas Positives aus dem Bekanntwerden der Schwarzen Liste zu gewinnen.
    Bubis hofft auf einen heilsamen Schock, der Gefahr von Rechtsentschiedener entgegenzutreten.
    Übrigens berichtet das deutsche Nachrichtenmagazin Der Spiegel in seiner jüngsten Ausgabe, dass deutsche Neonazis Steckbriefe ihrer politischen Gegner auch in elektronischen Datenbanken erfasst haben.
    Einem Funktionär der Verbot einer nationalen Alternative sei ein Computer-Disketten abhandengekommen.
    Gefunden hat man dabei Namen, Adressen, Telefonnummern und Beschreibungen von Gegnern, aber auch Abtrünnigen der rechtsextremen Szene.
    Die einzelnen Daten sind dabei in vier Kategorien unterteilt, wobei Kategorie 4 heißt, zum Abschuss freigegeben.
    Themenwechsel.
    Die Zahlen haben gestern alarmiert.
    In Deutschland hat die Arbeitslosigkeit einen neuen Rekordstand erreicht.
    Im vergangenen November waren mehr als dreieinhalb Millionen Menschen ohne Arbeit.
    Im Westen Deutschlands ist die Arbeitslosigkeit auf 7,8 Prozent gestiegen, im Osten liegt sie bei 15,1 Prozent.
    Herbert Hax, der Vorsitzende des deutschen Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, sagte etwa gestern bei uns im Mittagsjournal in einem Interview, im kommenden Jahr müsse man in Deutschland mit vier Millionen Arbeitslosen rechnen.
    Er glaube, dass die deutsche Wirtschaft erst 1995 die Stagnation überwinden werde.
    Erschreckende Zahlen, erschreckende Prognosen, nicht zuletzt deshalb, weil man natürlich befürchtet, dass sie Signalkarakter haben.
    Und das befürchtet man nicht zuletzt in den Ländern der Europäischen Union.
    In Brüssel treffen sich nun nächste Woche höchste EG-Beamte, Regierungsvertreter, aber auch 40 Spitzenindustrielle, um Maßnahmen gegen die derzeitige Wirtschaftsrezession zu beraten.
    Die Diagnose steht fest mit den Rezepten Hapartes.
    Günter Schmid aus Brüssel.
    Die Diagnose für die europäische Wirtschaft ist schon seit längerem bekannt.
    In den Zeiten ungetrübten Wachstums hat sich Sand im Getriebe angesiedelt.
    Die Lohnnebenkosten sind zu hoch, die Arbeit damit im Weltmaßstab zu teuer und auch zu wenig flexibel.
    Forschung und Entwicklung wurden vernachlässigt.
    Die Folge, nach jeder Periode der Rezession bleibt eine höhere Sockelarbeitslosigkeit zurück als beim letzten Mal.
    Seit einem Jahr werden hier in Brüssel zahlreiche Papiere ausgearbeitet, wie man die Arbeitslosigkeit bekämpfen, die Wettbewerbsfähigkeit wieder steigern und ein dauerndes Wachstum erreichen kann.
    Der Präsident der Europäischen Kommission, Jacques Delors, hat für das Gipfeltreffen nächste Woche sein eigenes umfangreiches Dokument ausarbeiten lassen, das so etwas wie sein wirtschaftspolitisches Vermächtnis für Europa werden dürfte.
    Seine Amtszeit endet ja in einem Jahr.
    Obwohl dieses Papier noch streng geheim gehalten wird, hatte Lohr selbst wiederholt deutlich gemacht, in welche Richtung er denkt.
    Eine Senkung der Lohnkosten allein wäre sinnlos und würde nur den Lebensstandard senken und so weitere Arbeitsplätze gefährden.
    Europa müsse daher viel mehr in die Ausbildung seiner Menschen investieren, sich auf hochspezialisierte Produkte konzentrieren.
    Interne Hilfe für die ärmeren europäischen Länder liege im Interesse aller.
    Schließlich werden damit neue Märkte und neue Nachfrage geschaffen.
    Er will den Klein- und Mittelbetrieben, die immerhin 99 Prozent aller Betriebe in der Europäischen Union ausmachen, bessere, sprich einfachere Arbeitsbedingungen verschaffen.
    Und er will die sogenannten transeuropäischen Netze ausbauen, also Verkehrsverbindungen und vor allem Kommunikationsnetze.
    Nicht global und nicht als Allheilmittel, aber in bestimmten Situationen und Branchen hält er auch eine Verkürzung der Arbeitszeit, wie etwa bei den Volkswagen-Werken, für sinnvoll.
    Für die meisten seiner Ideen erhielt der katholische Sozialist Delors jetzt Schützenhilfe von den größten der europäischen Großindustriellen.
    Die 40 Spitzenindustriellen, die sich am europäischen Business Roundtable treffen, haben schon die Binnenmarktpläne Delors gefördert.
    Jetzt haben sie veröffentlicht, wie sie mithelfen wollen, die Krise zu bewältigen.
    Sie wollen eine Industriecharta durchsetzen, in der sich die Regierungen verpflichten, eine bestimmte, stabile und kalkulierbare Industriepolitik zu betreiben.
    Nach amerikanischem Vorbild wollen sie einen Europäischen Rat für Wettbewerbsfähigkeit gründen, der aber prüft, wie gut die Politiker ihre Versprechen einhalten und der ein neues Wettbewerbsbewusstsein schafft.
    Die Großindustrie solle für den höchsten Stand der Technologie sorgen.
    Die kleinen und mittleren Betriebe könnten dann mit dieser Technologie neue Arbeitsplätze schaffen.
    Menschen und Produktionsmittel sollten weniger, der Verbrauch dafür mehr besteuert werden.
    Vieles, was sich an verkrusteten Vorschriften und Bürokratismen angesammelt habe, solle weggeräumt werden.
    Dazu müssten Regierungen und Industrie enger zusammenarbeiten.
    Schließlich können niemand allein die Probleme lösen.
    Bei der Präsentation dieser Ideen saß Jacques Delors neben den Industriellen.
    Der oberste Beamte Europas hofft auf die Hilfe der Praktiker bei der Schaffung neuer dynamischer Verwaltungen.
    Morgen wählen in einer Stichwahl 8 Millionen Italiener in fast 100 Gemeinden ihre Bürgermeister, darunter in den wichtigen Städten Rom, Neapel, Genua, Venedig und Triest.
    Schon der erste Wahlgang vor zwei Wochen stand im Zeichen des Vormarsches der Neofaschisten.
    Sie sind dabei erstmals zur stärksten Partei im Süden Italiens geworden und in Rom und in Neapel haben sie jetzt auch tatsächlich gute Chancen auf den Bürgermeister-Sessel.
    Sollten die Neofaschisten vor allem Rom gewinnen, so gilt dies als wichtiges Zeichen für die Zukunft des ganzen Landes.
    Aus Rom, Reinhard Frauscher.
    Noch nie seit ihrer Gründung 1947 standen die Neofaschisten so nah an einem Erfolg wie jetzt.
    Die Enkelin des Duce, Alessandra Mussolini, liegt in Neapel laut Umfragen zwar etwa 10 Prozent hinter ihrem Gegenkandidaten vom Linksbündnis, Bassolini, aber diese Umfragen gelten als wenig vertrauenswürdig.
    Gerade Wähler der Neofaschisten verschweigen bei den Umfragen gerne ihre Sympathie für die bisher als anrüchig geltende Partei.
    Tatsächlich dürfte die 30-jährige blonde Mussolini-Enkelin Kopf an Kopf mit ihrem Konkurrenten liegen.
    Genauso wie ihr Parteichef Gianfranco Fini in Rom.
    Ihm werden sogar noch etwas bessere Chancen zugebilligt, den Bürgermeistersessel der ewigen Stadt zu erobern.
    Denn im Wahlkampf der letzten 14 Tage bekam er enormen Zuspruch.
    Nicht nur von Prominenten wie dem Ex-Staatspräsidenten Francesco Cossiga und dem Privatfernsehkönig Silvio Berlusconi, sondern von den Leuten auf der Straße.
    Fini hat entdeckt, dass die früher linken proletarischen Vorstädte heute seine Domäne sind.
    Die jungen ungebildeten Arbeitslosen in Lederjacken und Kurzhaarfrisur sind ein explosionsartig wachsendes Wählerreservoir für die Neofaschisten.
    Wo noch vor kurzem Eisern links gewählt wurde, braucht sich heute der Neofaschist überhaupt nicht mehr von der Ideologie Mussolinis zu distanzieren.
    Im Gegenteil, egal was er sagt, er gilt vielen als unverbrauchter und glaubwürdiger als der Kandidat des Linksbündnisses, der grüne Franco Rotelli.
    Dass dieser entgegen der bisherigen Tradition seine Wahlchancen mehr in den bürgerlichen Vierteln Roms sucht, zeigt, wie fundamental der Umbruch in Italiens Politik ist.
    Die alten Grenzen sind verschwunden, die neuen Abgrenzungen noch nicht sichtbar.
    Deshalb wird vor allem der Bürgermeister von Rom das Zeichen dafür sein, ob die Mehrheit der Wähler bei den Parlamentswahlen im Frühjahr eine Mitte-Links-Regierung oder eine starke Mitte-Rechts-Regierung bevorzugt.
    Der Verlust der politischen Mitte nach dem Zusammenbruch der alten Fünfer-Koalition mit den Christdemokraten im Zentrum hat zu einer Polarisierung geführt, die wenig Perspektiven offen lässt.
    Mit der Lega im Norden, den Linken in der Mitte des Landes und den Neofaschisten im Süden stehen sich drei unverträgliche Blöcke gegenüber.
    In dieser kritischen Situation hat der ehemals christdemokratische Reformer Mario Senghi in den letzten Tagen starken Auftrieb erhalten.
    Teile der Christdemokraten und des liberalen Zentrums wollen ihn für die Parlamentswahlen im Frühjahr als Ministerpräsidenten aufbauen.
    Sogar Lega-Chef Umberto Bossi hat nun erstmals angedeutet, mit Senghi zusammen regieren zu können.
    Wie es scheint, ist die Angst vor einem Sieg der Reformkommunisten oder noch mehr der Neofaschisten der letzte Kitt für eine Neuformierung des jetzt verwaisten politischen Zentrums.
    Im Ausland jedenfalls ist die Angst vor der Radikalisierung Italiens mindestens ebenso groß wie in Italien.
    Der Lirakus hat schon in den letzten Tagen seinen historischen Tiefstand erreicht.
    Reinhard Fauscher war das aus Italien.
    Zurück jetzt nach Österreich.
    Diese Woche war nicht nur in der Innenpolitik konfliktreich, Stichwort Zivildienst.
    Auch in der österreichischen Hochkultur ist eine Kontroverse neu aufgeflammt.
    Die zwischen den Wiener Philharmonikern und dem Intendanten der Salzburger Festspiele, Gérard Mortier.
    Mortier äußerte in einem Fernsehinterview am Donnerstag die Vermutung, die Wiener Philharmoniker könnten daran interessiert sein, dass er als Festspielintendant zurücktritt.
    Die Philharmoniker stellten das gestern vehement in Abrede.
    Mortier solle bleiben, aber das Klima müsse Mortier verbessern.
    Sonst stünden die Wiener Philharmoniker ab 1996 den Salzburger Festspielen tatsächlich nicht mehr zur Verfügung.
    Ein Spiel um Macht, um Geld, um beides?
    Oder nur Missverständnisse und Empfindlichkeiten unter Künstlern?
    Hans Besenböck hat darüber mit dem Vorstand der Wiener Philharmoniker gesprochen, mit Professor Werner Resel.
    Er ist heute im Journal zu Gast.
    Herr Professor Resel, ich blicke jetzt am Höhepunkt eines neuen Konflikts zwischen den Wiener Philharmonikern und dem künstlerischen Leiter der Salzburger Festspiele, Gerard Mortier.
    Ich blicke an dieser Stelle jetzt einmal fünf Jahre zurück.
    1988, da war noch Herbert von Karajan Chef der Salzburger Festspiele.
    Und Karajan haben die Philharmoniker sehr verehrt.
    Und Gerard Mortier, mit dem es jetzt einen Konflikt gibt, der war weit weg, der war Operndirektor in Belgien.
    Aber dennoch gab es damals fast den spiegelgleichen Konflikt wie heute.
    Es ging um Proben, es ging um Gagen, es ging ums Klima.
    Und wie heute haben Sie damals auch gesagt, es ist eigentlich fast schon so weit, dass die Wiener Philharmoniker weg sind aus Salzburg.
    Wenn es jetzt unter so verschiedenen Umständen so ähnliche Konfliktlagen gibt, gibt es nicht letzten Endes denen recht, die sagen, den Wiener Philharmonikern, denen geht es eigentlich immer nur um eins, nämlich um Einfluss und Geld.
    Ja, diesen Eindruck könnte es erwecken.
    Es ist nur, wenn ich mir dieses Jahr 1988 ins Gedächtnis zurückrufe, so gewesen, dass wir damals wirklich, wenn ich das ein bisschen salopp formulieren darf, in Salzburg bei den Festspielen um Kost und Quartier gespielt haben.
    Mehr war es wirklich nicht.
    Wir hatten damals einen Stundensatz von etwa 165 Shilling.
    Das konnten wir belegen und das ist auch dann letztlich anerkannt worden.
    Heute ist es wesentlich anders.
    Wir sind mit den finanziellen Bedingungen sehr zufrieden.
    Also wenn es jetzt nicht ums Geld geht, rufe ich dazwischen, geht es dann jetzt nur noch um den Einfluss?
    Nein, eigentlich um beides nicht.
    Heute ist es eigentlich eine Lex Mortier geworden, und zwar gar nicht um den Herrn Dr. Mortier als Intendanten, sondern um den Herrn Dr. Mortier als Person.
    Stimmt die Chemie nicht zwischen dem Wiener Philharmoniker und Mortier?
    Sie hat gestimmt, und zwar in sehr hohem Maße.
    Das heißt also, seine Reformen, und er ist angetreten, nicht zuletzt auch durch unsere Initiative, Salzburg zu reformieren, und zwar behutsam zu reformieren.
    Das ist etwas, was wir nach wie vor unterstützen.
    Es ist seit einem halben Jahr etwas eingetreten, was uns bis heute unverständlich ist und das uns auch Herr Dr. Mortier selber nicht beantworten konnte, nämlich, wir sind mit all dem zufrieden, finanziell, mit all dem, was im Vertrag steht, mit den künstlerischen Dingen, die wir als Aufgabe kriegen in Salzburg zu lösen, mit den Programmen,
    Auch mit allen anderen.
    Wir sind auch zufrieden damit, wenn andere Ensembles erfolgreich sind in Salzburg, wie Concentus oder die Camerata Academica.
    Nun, plötzlich hatte Herr Dr. Mathieu angefangen über uns herzufallen, verbal, indem er, ich möchte fast sagen, gewisse ideologische Dinge hineingebracht hat, wie das Interpretationsmonopol der Wiener Philharmoniker und der Ricardo Mutu müsste gebrochen werden.
    Diese Lektion alleine ist schon etwas sonderbar.
    Dann fängt er an, über Geld zu reden.
    Es wäre alles viel zu teuer, was wir draußen verlangen würden.
    Nämlich so gesehen über einen Vertrag, den er mit uns selber verhandelt hat und unterschrieben hat.
    Ich unterbreche Sie da einmal, weil da vieles ja auch in der Öffentlichkeit schon gesagt ist.
    Offensichtlich geht es nicht so sehr um das künstlerische Konzept.
    Ist Ihnen Mortier nicht zu modernistisch und zu reformistisch, frage ich einmal?
    Nein, schlicht und einfach nein.
    Wir sind sehr einverstanden mit den Reformen, die der Herr Dr. Mathieu plant.
    Wir sind auch einverstanden mit all den Ideen, die der Dr. Mathieu einzubringen imstande ist.
    Nicht jeder ist sehr ideenreich und er hat sehr viele Ideen.
    Bei Menschen, die viele Ideen haben, sind viele Ideen auch nicht realisierbar.
    Aber das ist gut so, weil einiges Gutes bleibt immer übrig.
    Wir sind also mit Herrn Dr. Mathieu als Intendant sehr einverstanden, was seine Konzeption, seine neue Konzeption der Festspiele anlangt.
    Womit wir nicht einverstanden sind, ist seine Behandlung der Künstler draußen.
    Ich glaube, Herr Dr. Mortier kann mit großen und berühmten Künstlern nicht umgehen.
    Ich bitte hier vielmals um Entschuldigung, wenn ich die Wiener Philharmoniker als auch große oder sagen wir zumindest beachtenswerte Künstler betrachte.
    Was ist Ihrer Meinung nach der konkrete Fehler, den Mortier macht?
    Der Herr Dr. Mortier schafft eine Atmosphäre in Salzburg durch seine verbalen Attacken auf uns oder auf die Künstler insgesamt, die ein wirklich gutes künstlerisches Arbeiten nicht mehr möglich machen.
    Das ist das eigentliche Problem.
    Ich habe dem Herrn Dr. Mortier im vergangenen Sommer gesagt, wir sind einverstanden mit dem, was Sie machen, mit dem, was Sie mit anderen Ensembles machen, wie wir eingesetzt werden, mit allem, auch mit der Bezahlung.
    Es gibt überhaupt keine Probleme.
    Warum schimpfen Sie denn auf uns?
    Warum bringen Sie denn diese sonderbare Atmosphäre hinein, dass man das Gefühl hat, wir werden von Ihnen überhaupt nicht anerkannt und überhaupt nicht geschätzt?
    Warum tun Sie denn das?
    Ich halte jetzt mal gegen.
    Sind Sie nicht ein bisschen überempfindlich?
    Diese Frage ist uns sehr, sehr oft gestellt worden.
    Als Einzelperson könnte ich sagen, das verkrafte ich.
    Wir haben nur 150 Kollegen hinter uns und so ein Gebilde wie die Wiener Philharmoniker, die gewohnt sind, Eigenverantwortung zu tragen, sind sehr, sehr sensibel, wie überhaupt der künstlerische Bereich ein Übersensibler ist.
    Hier könnte man natürlich jedem Künstler sagen, na gut, der ist geschwind beleidigt
    Darum ist er ja eigentlich ein Künstler und er soll ja auch das sein.
    Das heißt, Sie würden Mathieu empfehlen mehr Finger-Gespitzengefühl in der Wortwahl, kann man das so sagen?
    Durchaus.
    Er hat eine spitze Zunge.
    Meiner Meinung nach müsste er aber seine Zunge etwas mehr unter Kontrolle halten.
    Genau das ist es aber, was er nicht tut.
    Im Gegenteil, er sagt, ich weiß, dass ich eine spitze Zunge habe und ich werde sicher in Zukunft wieder übers Ziel schießen.
    Ich trage Ihnen jetzt einen Gedanken vor, der lautet,
    Jeder echte Fortschritt entsteht durch den Konflikt zwischen dem alten und dem neuen.
    Und wer den Fortschritt will, der muss diesen Konflikt produktiv aufnehmen und der darf sich nicht beleidigt zurückziehen.
    Was sagen Sie zu dem Gedanken?
    Der Gedanke ist ganz hervorragend.
    Wir unterstützen das.
    Ziehen Sie sich nicht aber ein bisschen beleidigt zurück jetzt.
    aus gewissen Gründen.
    Wenn es wirklich nur um den Fortschritt ginge, dann wäre der Vorwurf absolut berechtigt.
    Darum auch, dass wir immer wieder betonen, wir sind mit den Reformen des Herrn Dr. Mathieu absolut einverstanden und ich glaube, aufgrund unseres künstlerischen Gewichtes könnten wir ein Gutteil mit dazu beitragen, dass diese Reformen auch zum Erfolg führen.
    Nur wird es uns natürlich unmöglich gemacht, wenn wir sozusagen diskriminiert werden draußen durch die verbalen Attacken desjenigen, der uns dort draußen engagiert hat und uns eigentlich seinerseits schützen müsste vor Attacken.
    Er selber bringt die Attacken an die Öffentlichkeit und er kann selber eigentlich keine Antwort bringen.
    Wir haben ihn gefragt und er hat uns keine Antwort geben können, warum er das macht.
    Er lässt sich vielleicht manchmal von Journalistenfragen zu sehr provozieren.
    Er sagt viel mehr als er müsste und daher kommen diese ganzen unliebsamen Dinge ans Tageslicht.
    Herr Professor Resel, die Wiener Philharmoniker sind ganz zweifellos eins der besten Orchester der Welt.
    Wenn jemand, der äußerlich so stark ist, bei jedem oder bei vielen Konflikten so empfindlich und dünnhäutig reagiert, signalisiert er nicht in Wirklichkeit, dass er sich innerlich schwach fühlt.
    Ja, wir sind nämlich nicht so stark, weil wir Künstler sind.
    Wir können uns nicht in ein Direktionszimmer zurückziehen, wobei ich niemandem das Direktionszimmer neide, das ist selbstverständlich.
    Wir sind Künstler und müssen um halb acht vor den Vorhang oder in den Orchesterraum.
    Wir müssen auftreten, wir brauchen unsere ganze Kraft für die künstlerische Arbeit.
    Und sehr oft wird das an uns herangetragen, mein Gott, der Wiener Philharmoniker, das ist doch eine Kraft und ihr könnt doch viel mächtiger auftreten und zurückschlagen, das können wir eben nicht.
    Und das macht auch ein bisschen die Kränkung aus, weil wir uns unserer Schwäche bewusst sind.
    Wir gehen dann aufs Podium, vielleicht durch diese schlechte Atmosphäre, gehandicapt,
    der erste Horngixer oder der erste Fehler eines unserer Kollegen, dann heißt es schon, aha, verbal sind sie groß, aber wenn sie dann am Podium sitzen, sind sie doch angreifbar.
    Und diese Angreifbarkeit, entschuldige diesen Ausdruck, macht uns doch ein bisschen betroffen, dass wir uns nicht so zur Wehr setzen können, wie wir es eigentlich müssten oder wollten.
    Herr Professor Resel, die nächste Frage stelle ich Ihnen ausdrücklich nicht als Privatmann, sondern als Vorstand der Wiener Philharmoniker.
    Wie weit oben auf Ihrer Prioritätenliste steht das Geld?
    An erster, an zweiter, an dritter Stelle?
    Es ist so bei uns, dass wir
    uns bewusst sind, dass ein guter Vertrag, und ein Vertrag ist immer der finanzielle Punkt enthalten, dass ein guter Vertrag nur zu erzielen ist mit erstklassigen Leistungen.
    Das heißt also, bei uns in der Prioritätenliste steht ganz zuoberst die Leistung.
    Also Sie sagen, an erster Stelle steht die Leistung, an welcher Stelle steht das Geld?
    Und wenn die Leistung stimmt, dann stimmt auch das Geld.
    Das ist ganz entscheidend für uns.
    Nur, wir investieren zuerst einmal in Leistung, um dann unsere Forderungen erstellen zu können.
    Also Geld ist durchaus ein Faktor bei uns.
    Wir schämen uns dessen auch gar nicht.
    Aber wohlgemerkt, uns ist es klar, nur die Leistung bringt auch entsprechende Verträge.
    Können wir sagen, Leistung und Geld, das sind so kommunizierende Gefäße, steht beides weit oben für Sie?
    Ja, durchaus.
    Durchaus.
    Themenwechsel.
    Wie ist denn das, wenn das Männerorchester Wiener Philharmoniker in der Wiener Staatsoper von einer Frau dirigiert wird, der Australierin Simone Young?
    Sie werden jetzt vielleicht lächeln, aber die Rückmeldungen von den Kollegen waren hundertprozentig positiv.
    Da gibt es überhaupt keine Vorbehalte.
    Ganz im Gegenteil, wir sind froh, wenn wer immer, ob Mann oder Frau, vor uns steht und aus dem Orchester, ich möchte fast sagen aus dem Instrumentorchester, den Klang und diese künstlerische Leistung hervorlocken kann, die notwendig ist.
    Da gibt es überhaupt keine Vorbehalte, ganz im Gegenteil.
    Können Sie sich auch eine Frau am Dirigentenpult eines philharmonischen Abonnementkonzerts vorstellen?
    Ohne Überlegung ja.
    Und was spricht dann gegen Frauen als Mitglieder im Orchester?
    Ja, es hängt ein bisschen auch zusammen mit unserer hervorragenden Schutzgesetzgebung für die Frau in Österreich, sodass man sich das nicht vorstellen kann, eine Bläserin oder auch eine an exponierten Plätzen sitzende Frau, die vielleicht, wie es die Natur ja geben kann, zwei Babys hintereinander bekommt und dann sechs Jahre weg ist aus dem Orchester, das geht dann nicht mehr, dass sie
    wieder aufs Podium zurückgeht mit den gleichen Leistungen.
    In anderen Orchestern gibt es auch Frauen, die kriegen auch Kiel.
    Ja, aber in den wirklichen Spitzenorchestern werden sie es weniger finden.
    Der Prozentsatz der Frauen ist sehr gering.
    Bei uns hat sich jedenfalls dieses System sehr gut bewährt.
    Ich kann Ihnen nur sagen, wenn es künstlerisch notwendig sein sollte, das heißt, wenn es zu wenig männlichen Musikernachwuchs geben sollte, wird es dieses Problem plötzlich nicht mehr geben.
    Herr Professor Resel, Musik ist das Ergebnis Ihrer Arbeit.
    Aber was ist Musik für Sie sonst noch?
    Für mich ist Musik Lebensinhalt.
    Das klingt natürlich wieder ein bisschen theatralisch und ein bisschen übertrieben.
    Es ist aber tatsächlich so.
    Ich spiele Cello seit meinem zwölften Lebensjahr und seit dieser Zeit war Musik mein Lebensinhalt.
    Es war immer das Hauptinteresse.
    Ohne Musik kann ich mir mein Leben nicht vorstellen.
    Ich spiele auch gern in der Oper zum 300.
    Mal den Rosenkavalier oder zum 400.
    Mal die Zauberflöte, wie es in einem Repertoire-Theater, wie es die Wiener Staatsoper ist, nun einmal so üblich ist.
    Viele Kollegen sind vielleicht nicht ganz meiner Meinung nach
    Sie fragen mich persönlich, für mich ist es ganz wesentlich, ich spiele jede Beethoven-Sinfonie mit der gleichen Begeisterung, wie ich es mit 20 Jahren gespielt habe.
    Also Musik ist eigentlich alles für mich.
    Was ist ganz in Ihrem Herzen Ihr liebstes Stück Musik?
    Das ist eine furchtbar schwere Frage.
    Das ist eine ähnliche Frage, wie wenn man sagt, welcher Dirigent ist Ihnen der Liebste?
    Es kommt immer auf die Interpretation an.
    Aber es gibt doch vielleicht ein Stück Musik, das Sie besonders rührt, das Sie besonders gern haben.
    Können Sie keins nennen?
    Wollen Sie nicht?
    Ja, die 7.
    Bruckner.
    Sie sagen gerne.
    Viel harmoniger zu sein, das sei ein sehr schwerer, aber auch ein sehr nobler Beruf.
    Da schwingt ein bisschen etwas Elitäres mit.
    Mögen Sie das, das Elitäre?
    Ja.
    Als Musiker ist man doch ein bisschen herausgehoben,
    aus dem Alltag, wenn ich das so sagen darf, um nicht zu sagen aus dem grauen Alltag, deshalb nämlich, wenn man aufs Podium geht und die Menschen zum Schwingen bringt, die Gefühle der Menschen zum Schwingen bringt, sie zum Lachen bringt, zum Weinen bringt,
    traurig sein bringt, in irgendeiner Form Gefühle in den Menschen hervorruft, dann ist das etwas Elitäres.
    Das ist etwas, was ein Mensch, der so den ganzen Tag im Büro sitzen muss, weil es sein Beruf ist, oder der einen handwerklichen Beruf hat, nicht kann.
    So verstanden ist es elitär und es ist doch eine Gnade, möchte ich sagen, dass wir so etwas machen dürfen.
    Und es ist natürlich mit viel Arbeit verbunden, daher ein schwerer, anstrengender Beruf, aber die Noblesse ist dabei, dass man einer der Auserwählten ist, der Menschen beeindrucken kann, der Menschen aufregen kann, was immer mit Gefühlen zusammenhängt.
    Herr Professor Resel, mögen Sie diese Anrede, den Titel Professor,
    Ich habe diesen Titel angenommen, weil ich es für eine Auszeichnung unseres Orchesters angesehen habe.
    Vom Standpunkt des Orchestermusikers her habe ich das sehr gern.
    Von meinem persönlichen Standpunkt her, wenn mich auf der Straße die Leute anreden, wäre es mir lieber, mit meinem Namen angesprochen zu werden.
    Herr Resel, vielen Dank für das Gespräch.
    Prof. Werner Resl, heute zu Gast im ÖJournal, sein Gesprächspartner Hans Besenböck.
    Knapp zehn Minuten nach halb eins.
    Das Tiroler Paradeunternehmen Swarovski bleibt in den Schlagzeilen.
    In der vergangenen Woche war es in der Familie zu einer Tragödie gekommen, als Andreas Schissl-Swarowski auf seine Frau und auf sich selbst geschossen hatte.
    Gestern nun ist ein umfangreicher Silberdiebstahl eines langjährigen Angestellten aufgeflogen.
    Der Mann hat silberhältigen Schlamm im Wert von fast 6 Millionen Schilling auf die Seite geschafft, Günter Schimmerzeg berichtet.
    Brass-Millionensilber ist bei Swarovski nicht einfach in Form von Barren, sondern viel raffinierter gestohlen worden.
    Ein stellvertretender Abteilungsleiter ist selbst monatelang heimlich in die Firma gegangen, hat den silberhaltigen Schlamm aus dem Auffangbecken gekratzt und unbemerkt aus dem Werk hinaus transportiert.
    Diese Abfälle entstehen bei der Veredelung der weltbekannten Kristallsteine von Swarovski und sie weisen einen Reinheitsgrad von 90 Prozent auf.
    So wird auch klar, wie der Dieb innerhalb von nur wenigen Monaten einen Schaden von fast sechs Millionen Schilling anrichten konnte.
    Erst sehr spät ist bei Swarowski aufgefallen, dass in der Auffanganlage immer weniger Silberschlamm anfiel.
    Zu diesem Zeitpunkt allerdings hatte der Typ schon mehr als eine Tonne in kleinen Portionen nach draußen gebracht.
    Verkauft hat der untreue Angestellte das Silber über einen Wiener Geschäftsmann.
    Beide Verdächtige sitzen jetzt nach wochenlangen Beobachtungen der Gendarmerie in Untersuchungshaft.
    Bei einer Hausdurchsuchung in der Wohnung des festgenommenen Angestellten ist die Jeanne-Marie dann auf ein zweites Diebslager gestoßen.
    Die Beamten fanden 15 Kilogramm jener Glassteine, die Swarovski herstellt.
    Diese Steine haben einen Wert von mindestens 350.000 Schilling.
    Auch in diesem Bereich hatte man sich seit Jahren bei Swarovski gewundert, warum solche Steine deutlich unter ihrem Wert auf dem Weltmarkt auftauchten.
    Als die Tiroler dann selbst einen solchen Posten aufgekauft haben, war schnell klar, dass die Steine aus eigener Produktion stammen.
    Auch in diesem Bereich besteht also gegen den Angestellten ein massiver Verdacht.
    Die 6 Millionen aus dem Silberschlamm muss Barowski wahrscheinlich abschreiben.
    Immerhin dürfte es jetzt verstärkte Sicherheitsmaßnahmen im Tiroler Industriebetrieb geben.
    Kurioses Detail am Rande, dass die Affäre überhaupt aufgeflogen ist, dürfte auf das Konto einer Frau gehen.
    Offenbar hat ein erfolgloser Nebenbohler des jetzt Verhafteten aus Rache bei der Kriminalpolizei einen heißen Tipp abgegeben.
    Autofreie Tourismusorte sind die Grundlage für den qualitätsfremden Verkehr der Zukunft.
    Auf diesen Nenner lässt sich die Studie des Verkehrsclubs Österreich bringen, die gestern im Bad Hofgastein in Salzburg präsentiert worden ist.
    Reinhard Grabherr mit Einzelheiten.
    Die Regelungen der neuen Schweizer Fremdverkehrsgemeinden, in denen Autos tabu sind, nennt der Verkehrsclub in seiner Studie als oberstes Ziel.
    Zugunsten von Fußgängern, Radfahrern und dem öffentlichen Verkehr werden in diesen neuen Orten Autos aus dem Ortsbild gedrängt.
    Auf dem Weg zur absoluten Autofreiheit hätten bestimmte Orte Vorteile, sagt Studienverfasser Robert Thaler.
    Prinzipiell könnte ja jeder Ort autofrei werden, in irgendeiner Form, in irgendeinem Zeitraum.
    Die idealen Voraussetzungen sind sicher Gemeinden, die frei von Durchzugsverkehr sind, entweder aus topografischen Gründen, Hangterrassen, Talschlussgemeinden oder auf Basis von bereits bestehenden Umfahrungsstraßen.
    Also das ist sicher eine wesentliche Voraussetzung, eine optimale Voraussetzung.
    Kurorte, Gemeinden mit extremer Verkehrsbelastung sowie erneuerungsfreudige kleine Tourismusorte sind nach der Studie die idealen autofreien Fremdenverkehrsorte.
    Die Effekte seien durchwegs positiv, heißt es in der Untersuchung weiter, auch wenn einzelne vom Auto stark abhängige Wirtschaftszweige benachteiligt seien.
    Dies kann auch Helmut Biener, Vizepräsident der Gemeinschaft der autofreien Schweizer Orte, bestätigen.
    Zermatt habe mehr als 70 Prozent Stammgäste.
    Wir haben Gästeuntersuchungen gemacht.
    bei denen wir die Gäste gefragt haben, weshalb kommt die nach Zermatt.
    Nicht überraschend war natürlich an erster Stelle die Natur, das Matterhorn.
    Aber schon im Sommer an zweiter Stelle mit über 60% Nennungen war die Autofreiheit.
    Und im Winter war am zweiten Rang die Skipiste, das Skiangebot und auch schon auf dem dritten Rang wiederum die Autofreiheit mit etwa auch 60% Nennungen Zermatt.
    würde viel von seinem Renommee verlieren, würde wirtschaftliche Einbußen haben, wenn wir das jetzt wechseln würden, also nicht mehr autofrei wären.
    Nur ohne Geld und kräftige Investitionen geht gar nichts.
    In Bayern erhalten Modellgemeinden vom Staat 10 Millionen Schilling.
    31 haben sich seit August des Vorjahres gefunden.
    In Oberstdorf hat man bereits erste gute Erfahrungen mit der autofreien Innenstadt gemacht.
    Bei der Tagung gestern in Bad Hofgerstein
    sind fünf Tourismusgemeinden spontan enger zusammengerückt.
    Lech, Kleinwalsertal, Felden, Werfenweng und Bad Hofgerstein wollen in Zukunft gemeinsam beim Bund Druck machen, wenn es darum geht, etwa für Straßensperren Änderungen in der Straßenverkehrsordnung durchzusetzen oder zur Zurückdrängung des Autoverkehrs Geldquellen in Wien anzuzapfen.
    Im Vergleich zu Bayern und der Schweiz habe das Tourismusland Österreich einiges aufzuholen, ergänzt Robert Thaler.
    Je länger wir in Österreich zaudern, umso schlechter unsere späteren Wettbewerbschancen.
    Und der autofreie Tourismusort ist irgendwie die Kombinationsmöglichkeit zwischen dem ökologischen Ziel und auch dem ökonomischen Vorteil.
    Also insofern wäre es ein ideales Produkt.
    Autofreie Tourismusorte werden eine Grundlage für den qualitätsfremden Verkehr der Zukunft, Aussagen einer Studie.
    Im Wiener Messepalast hat gestern die Messe über Bewusstsein 93 begonnen, landläufig aber deshalb nicht leichter zu definieren als Esoterikmesse bekannt.
    Für uns hat sich Fritz Besata dort umgeschaut und umgehört.
    Diese Hare-Krishna-Musik zählt sozusagen schon zu den Klassikern der esoterischen Bewegung.
    Das stellliche Ein der verschiedensten Vertreter des Übersinnlichen und Übernatürlichen gewinnt von Jahr zu Jahr mehr Anklang.
    Vergangenes Jahr ging die Zahl der interessierten Besucher in die Zehntausende.
    Auch heuer rechnen die Veranstalter bis kommenden Sonntag mit mindestens 20.000.
    Das Spektrum des Gebotenen ist ebenso weit wie unübersichtlich.
    Von der Aura-Fotografie, wo das eigene Ich quasi abgelichtet wird über Astroschmuck, über Duftlampen, Naturkosmetik, Pendel und Tarotkarten bis hin zum schon mehr oder minder klassischen Yoga.
    Man konzentriert sich nach innen und zieht den Geist nach innen und lässt los, jeden Muskel.
    Warum tut man das?
    Um loslassen zu können, um Gedanken zu entspannen, zur Ruhe zu kommen, neue Energie zu tanken.
    Der Leiter dieses Standes, der die gar nicht einfachen Yogastellungen dem interessierten Publikum erklärt, erläutert seinerseits, warum immer mehr Menschen an Shivanda-Yoga Interesse finden.
    Die meisten Menschen haben große Enttäuschungen, wenn sie nur in der Außenwelt ihre Erfüllung suchen.
    Und jetzt suchen sie halt Wege, um nach innen mehr eintauchen zu können, in die Stille.
    Still ist es auch bei der Mind Machine, einer Brille und einem Tongerät, welches von einem Computer gesteuert wird und wo man in sein eigenes Unterbewusstsein eintauchen kann.
    Das menschliche Gehirn pendelt seine eigenen Gehirnwellen in die vorgegebene Frequenz ein.
    Und dann fährt der Computer wie eine Rolltreppe langsam in die Entspannungssituation, also reduziert kontinuierlich die Frequenzen bis in den Bereich, den sie sich auswählen, sei es um etwas wie autogenes Training nachzuempfinden, Meditation nachzuempfinden oder in den Täterwellenbereich zu kommen und dann über einen Tronträger positive Suggestionen wie Gewichtreduktion, Rauchung abgewöhnen und ähnliches zu vollziehen.
    Die Testperson, nach 20 Minuten Mind Machine sichtlicher Frischt, weigert sich darzulegen, was man gespürt oder gefühlt hat.
    Die bereitwillige Assistentin dieses Standes versteht allerdings eine Abneigung.
    Umsonst ist dieser Urlaub natürlich nicht.
    So knapp unter 20.000 Schilling kostet das Gerät.
    Anderes ist billiger zu haben.
    Etwa ein Hypnose-Wochenendseminar, dafür aber intensiv, gibt es schon um 4.800 Schilling.
    Ein Seminar zum Thema Wohlstand, na klar, ist sogar mit 1.800 Schilling noch preiswerter.
    Für entsprechendes leibliches Wohl ist auf der Messe auch gesorgt.
    Es gibt Naturkost aller Art, die auf kleinen Tischen verabreicht wird.
    Dort treffe ich auf eine Frau, die schon ihre Aura fotografierend ist und auch sonst sehr angetan ist von der Messe und vom Übersinnlichen an sich.
    Ich glaube, dass es etwas gibt, das über uns steht und das uns lenkt und das uns führt und das uns gebracht hat, aber ich glaube nicht an das kleine Jesulein oder Ähnliches.
    Die Reinkarnation?
    Ja.
    Glaube ich schon.
    Waren Sie schon einmal auf der Welt?
    Sicher sehr oft, ja.
    Sicher sehr oft.
    Es wird auch noch öfter vorkommen.
    Wir werden noch öfter auf die Welt kommen.
    Wie eine kürzlich durchgeführte Studie ergab, glauben 60 Prozent aller Österreicher an irgendwelche übernatürliche Vorgänge.
    Frauen, so die Studie, legen eine besondere Affinität zu diesen Dingen an den Tag.
    Kultur jetzt noch im Mittagsschanal.
    Eine Legende der Operette und des Tonfilms.
    Der holländische Schauspieler, Sänger und Entertainer Johannes Hesters, der berühmteste Danilo in der lustigen Witwe, wird morgen 90 Jahre alt.
    In voller Rüstigkeit feiert er seinen Geburtstag in München.
    Mit Wien, wo er ebenfalls eine Wohnung hat, ist Hesters ganz besonders verbunden.
    Hier an der Volksoper startete er seine glanzvolle Operettenkarriere.
    Hier ist er noch mit 80 Jahren als charmanter Danilo aufgetreten.
    Im Theater an der Wien wird Johannes Hesters übrigens am nächsten Sonntag in einer Martini gefeiert.
    Andrea Plattner hat in München mit Johannes Hesters gesprochen und den folgenden Beitrag gestaltet.
    Ich habe eine Stimme, ich habe mein Schauspiel und ich habe alles unter einen Hut gebracht.
    Man muss immer wissen in unserem Beruf, was man kann und was man nicht kann.
    Die Grenze muss man wissen.
    Ich spiel mit dir und du mit mir, wir spielen beide Mann und Frau.
    Johannes Heesters als Frauenheld, charmanter Kavalier und eleganter Bon vivant hat er sieben Jahrzehnte Filmgeschichte im deutschen Unterhaltungsfilm geschrieben.
    1935 sein Debüt mit Filmen wie das Hofkonzert, Glück bei den Frauen, Hallo Janine und Immer nur du.
    Ein Holländer mit verführerischem Akzent erhob da die leichte Muse zur Kunst.
    Ganz konträr zu den eigentlichen Berufsvorstellungen des noch blutjungen Johann Marius Nikolaus hieß das, denn den im holländischen Amersfoort geborenen Kaufmannssohn sog es eigentlich zum Priesterberuf.
    Ich habe als Kind, ich bin katholisch erzogen, im Verein gesungen, amateur Kirchenchor, erstens habe ich viel im Kirchenchor gesungen mit meinem Bruder, dann haben wir im Theater gesungen, zusammen Duetten gesungen, wir haben Stücken gespielt.
    Und als dann aus dem angestrebten Bankberuf nichts wurde, ein neuer Versuch.
    Ich bin dann so in die Schauspielschule gekommen, wo ich 16, 17, 18 war.
    Und so bin ich dann zur Bühne gegangen.
    Nach ersten Auftritten in den großen Städten seines Heimatlandes wechselte Heesters ins Operettenfach über und trat 1934 erstmals an der Volksoper in Wien auf.
    Das kann ich sagen durch die Operette, dass ich einen Namen gemacht habe mit Operette.
    Das ist, weil ich ein Fundament habe vom Schauspiel.
    Wo ich dann bei der Operette kam und ich spielte da den Zarewicz und ich spielte den Orloff und Maritza, was dann auch alles gespielt wurde, haben sie gesagt, ja mein Gott, das ist ein Schauspieler, das ist nicht nur Sänger.
    Er hofft, habe er sich von seiner Stimme immer mehr.
    Ein zweiter Richard Tauber zu sein, ein zweiter Rudolf Schock vielleicht, aber... Ich weiß nicht, ob meine Stimme dafür gereicht hätte.
    Und meine Grenze lag bei Battlestudent, was nicht leicht zu singen ist.
    Hundertprozentig richtig war bei ihm der Triumphzug mit der Operette Lustige Witwe, Premiere 1938 in München.
    Da tritt er dann wieder auf in einer Rolle, die ihm auf den Leib geschneidert war und aus ihm eine Legende machte.
    Mit Frackzylinder und weißem Schal, im klassischen Outfit der Graf Danilo Danilovic und
    gehe ich ins Maxin.
    Dort bin ich sehr intim.
    Ich duze alle Damen, nennen sie beim Cosena.
    Lolo, Dodo, Juju, Clonclon, Margot, Fufu.
    Sie lassen mich vergessen, was ich hier so bann empfand.
    Nun machte der Holländer auf der Operettenbühne, auf der berühmten Treppe, auf der Leinwand des Films immer eine gute Figur.
    Jopi, der unwiderstehliche Charmeur, Tatsache bleibt, er war Star des Goebbels-Kinos.
    Er war zum Augapfel Hitlers geworden.
    Hesters meint dazu heute, Auftritte für NS-Zwecke seien das gewesen, vor denen man sich nicht drücken konnte.
    Zum Beispiel im KZ Dachau.
    Ein Auftritt vor Parteibonsen.
    Er habe sich gesagt, Jopi mach keinen Fehler, bleibe ein singender, schauspielender Gastarbeiter.
    Wichtiger, so der Jubilar, sei der Blick ins Jetzt, das Leben heute und das zeige... Die Niedrigkeit des Lebens.
    Es deprimiert mich sehr.
    Wissen Sie, auch jetzt, diese ganzen Zustände, die wir jetzt mitmachen.
    Ich sage, ich habe zwei Kriege mitgemacht.
    Aber wir leben doch momentan in einer Zeit, dass ich sage, freut man sich wirklich.
    Freuen die Menschen sich alle jetzt?
    Wenn man die Zeitung aufschlägt, man liest nur von Mord, Totschlag.
    Nicht, dass ich nur dramatisch werden will und dass ich sage, mein Gott, das Leben ist furchtlich.
    Das Leben ist wunderschön, aber es gibt so Disharmonien, dass man sagt, ach, muss das sein?
    Johannes Heesters, morgen feiert er seinen 90.
    Geburtstag, auch wir sagen Happy Birthday.
    Ganz kurz noch wichtigste Meldungen.
    Nach den gestrigen Explosionen von zwei Briefbomben fehlt von dem oder den Tätern noch immer jede Spur.
    Ein Zusammenhang zwischen den beiden Anschlägen gilt inzwischen allerdings als gesichert.
    Auch ein politischer Hintergrund ist anzunehmen.
    Neu erfahren hat man und wir haben es zu Beginn des Journals berichtet, dass die ORF-Redakteurin Silvana Meixner in jüngster Zeit anonyme Drohanrufe erhalten hat.
    Eine Sportmeldung in Tignes in Frankreich fand heute die erste Damenabfahrt der alpinen Ski-Weltcup-Saison statt.
    Es siegte Weltmeisterin Kate Baze aus Kanada vor den Deutschen Katja Seitzinger und Regina Häusl.
    Beste Österreicherin Veronika Stallmeier auf Platz 8.
    Wie schaut es mit dem Wetter heute Nachmittag aus?
    Meist sonnig und mild, Temperaturen in Kärnten und der Steiermark bis etwa 3 Grad, sonst aber 5 bis 10 Grad.
    Und morgen Sonntag ebenfalls mild regnerisch, Höchstwerte um 5 Grad.
    Das war's im Mittagsschanal.
    Wir danken fürs Zuhören.
    Auf Wiederhören!

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1993.12.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Datum: 1993.12.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Damen-Ski-Rennen
    Mitwirkende: Finger, Edi junior [Gestaltung]
    Datum: 1993.12.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Sport ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nach Briefbomben - neuester Stand
    Zwei Briefbombenanschläge lösten gestern Bestürzung in ganz Österreich aus: Eine Briefbombe ging an die Minderheitenredaktion des ORF und verletzte die Moderatorin Silvana Meixner schwer, in Hartberg in der Steiermark wurde der Pfarrer August Janisch beim Öffnen eines mit Sprengstoff versehenen Briefes ebenfalls schwer verletzt. Meixner hatte bereits im Vorfeld Drohanrufe erhalten. Die Ermittler vermuten den oder die Täter in der rechtsextremen Szene oder in der Politik Ex-Jugoslawiens. Gemeinsam ist beiden Opfern, dass sie in der Flüchtlingsbetreuung sehr engagiert waren.
    Mitwirkende: Unger, Hans Christian [Gestaltung]
    Datum: 1993.12.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Terror ; Straftaten ; Justiz und Rechtswesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Deutschland: Neonazis wieder aktiv
    Einblendung: Verfassungsschützer Ernst Uhrlau. Neonazis veröffentlichen "schwarze Listen" von Personen mit Adressen, die gegen rechts eingestellt sind, und geben diese zum Abschuss frei. Darunter finden sich Richter, Professoren, Journalisten sowie Persönlichkeiten des linken Spektrums. Betroffene müssen untertauchen und ihre Identität wechseln.
    Mitwirkende: Seifried, Gerhard [Gestaltung] , Uhrlau, Ernst [Interviewte/r]
    Datum: 1993.12.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Rechtsextremismus ; Straftaten ; Terror ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Europathema Arbeitslosigkeit
    Forschung und Entwicklung wurde in Europa zu sehr vernachlässigt, zusätzlich wird partiell eine Verkürzung der Arbeitszeit empfohlen. Gründung eines Rates für Wettbewerbsfähigkeit wird angedacht.
    Mitwirkende: Schmidt, Günter [Gestaltung]
    Datum: 1993.12.04 [Sendedatum]
    Ort: Brüssel
    Schlagworte: Politik ; Wirtschaft ; Arbeitslosigkeit ; Soziales ; Wirtschaftspolitik ; Industrie ; Handwerk und Gewerbe ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Italienische Kommunal-Wahlen - morgen 2. Durchgang
    Wahlen etwa in Triest, Rom, Neapel und Genau. Die Neofaschisten sind im Süden zur stärksten Kraft geworden, in Rom und Neapel haben sie gute Chancen auf den Bürgermeistersessel.
    Mitwirkende: Frauscher, Reinhard [Gestaltung]
    Datum: 1993.12.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Wahlen ; Direkte Demokratie ; Personalfragen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Silberdiebstahl bei Swarowksi
    Ein langjähriger Mitarbeiter hat silberhaltigen Schlamm im Wert von 6 Millionen Schilling gestohlen.
    Mitwirkende: Schimatzek, Günther [Gestaltung]
    Datum: 1993.12.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wissenschaft und Forschung ; Justiz und Rechtswesen ; Straftaten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Zukunftstrend "autofreie Tourismusorte"
    Einblendung: Robert Thaler, Helmut Bina
    Mitwirkende: Grabher, Reinhard [Gestaltung] , Thaler, Robert [Interviewte/r] , Bina, Helmut [Interviewte/r]
    Datum: 1993.12.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Tourismus ; Straßenverkehr ; Ökologie und Umweltschutz ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    "Bewusstsein 93" Esoterikmesse im Wiener Messepalast
    Einblendung: Aussteller, Passanten. Auf der Messe werden Tarotkarten, Yogazubehör, Räucherstäbchen, Mineralien, aber auch hochtechnologische Maschinen wie die "mind machine" angeboten, mit der man angeblich in seinen eigenen Geist reisen kann, Kosten: 20.000 Schilling.
    Mitwirkende: Pesata, Fritz [Gestaltung] , Anonym, Aussteller [Interviewte/r] , Anonym, Passantin, Passant, Passanten [Interviewte/r]
    Datum: 1993.12.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Humor ; Gesellschaft ; Esoterik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1993.12.04
    Spieldauer 00:55:51
    Mitwirkende Oberhofer, Ilse [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1993.12.04 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-931204_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
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