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KI-generiertes Transkript
Eine angenehme Mittagsstunde.
Zum Samstag-Mittagsjournal begrüßt Sie Udo Bachmeier.
Das Themenangebot.
In Russland ist nach dem Rückzug der wichtigsten Reformer der weitere politische Kurs ungeklärt.
In den USA wächst die Besorgnis über diese Entwicklung.
Neue russisch-amerikanische Spannungen scheinen vorprogrammiert.
Im Journal zu Gast ist heute Bürgermeister Helmut Zilk, Opfer eines Briefbombenattentats, seit drei Tagen aus dem Spital entlassen.
Die zweite Halbzeit des Mittagsjournals dann gibt es nur auf Österreich1, der Grund, die Übertragung des Herrenabfahrtsrennens in Wengen in Ö3.
Das Mittagsjournalangebot also ab halb eins auf Österreich eins umfasst unter anderem die umstrittene Sozialdebatte, den nun in Südtirol vereinbarten Koalitionspakt unter Einschluss der früheren KP, die Einführung des Superdieners in Restjugoslawien, ein Porträt des Meeresforschers Hans Haas, nun 75 geworden und Näheres zur Neuverfilmung der drei Musketiere, die nächste Woche Österreich primär hat.
Erster Programmpunkt, eine Meldungsübersicht von Elisabeth Mahners.
Es liest Nina Strehlein.
Russland, USA.
Die USA sind beunruhigt über das Ausscheiden der Reformer in Moskau.
Ein Sprecher des Außenministeriums in Washington erklärte, man empfinde es als einen Schlag, dass die Reformpolitiker Gaida und Fyodorow nicht mehr im Kabinett vertreten seien.
Präsident Clinton will die weitere finanzielle Unterstützung für Russland von der künftigen Entwicklung abhängig machen.
Ministerpräsident Tschernomyrdin versicherte, das künftige Reformprogramm der neuen Regierung enthalte ausschließlich Elemente der westlichen Marktwirtschaft.
Russland.
Die Abgeordneten des neuen Parlaments in Moskau haben sich Ministergehälter genehmigt.
Sie beschlossen gestern ihre Diäten und sonstige Vergünstigungen.
Demnach stehen jedem Volksvertreter ein Ministergehalt, 48 Tage Urlaub und eine Wohnung in Moskau zu.
Ersatzweise kann es für diese Wohnung auch eine Zulage in Höhe der Kosten für eine Suite in einem Vier-Sterne-Hotel geben.
Die reformistische Partei Russlands Wahl hat die Diäten als unverantwortlich abgelehnt.
Norwegen.
In Oslo finden heute weitere Nahostgespräche statt.
Zum Anlass wurden die Beerdigungsfeierlichkeiten des vor einer Woche verstorbenen norwegischen Außenministers Holst genommen.
Der skandinavische Politiker hatte in Geheimverhandlungen zwischen Israel und der PLO bis zur Unterstützung des Grundlagenvertrages über eine Teilautonomie der Palästinenser eine wichtige Mittlerrolle gespielt.
Der israelische Außenminister Peres, der amerikanische Außenminister Christopher und PLO-Chef Arafat sind bereits in Oslo eingetroffen.
Mexiko.
Die aufständischen Indianer in Süd-Mexiko erhalten eine Amnestie.
Nach einem Vorschlag der Regierung sollen alle Aktionen der Rebellen in der Zeit vom 1. bis 20.
Jänner straffrei bleiben.
Voraussetzung ist allerdings, dass sie ihre Waffen abgeben und ihre Geiseln freilassen.
Die aufständischen Indianer sehen das Amnestie-Gesetz als unzureichend an.
Sie fordern einen umfassenden Waffenstillstand und die Rückkehr der Soldaten in die Kasernen.
USA.
Der sogenannte Penis-Prozess im Bundesstaat Virginia endete mit einem Freispruch.
Die Geschworenen befanden die 24-jährige Angeklagte Lorena Bobbitt für nicht schuldig.
Sie hatte zugegeben, ihrem Ehemann mit einem Küchenmesser den Penis abgeschnitten zu haben.
Als Grund gab sie jahrelange Vergewaltigung an.
Die Geschworenen waren der Meinung, die Frau sei zum Zeitpunkt der Tat nicht zu rechnungsfähig gewesen.
Lorena Bobbitt wurde nach dem Freispruch in ein psychiatrisches Krankenhaus eingewiesen.
Der Freispruch hat in den USA heftige Reaktionen ausgelöst.
Zahlreiche amerikanische Frauen waren begeistert.
Die Männer zeigten Empörung und Unverständnis.
Die Nationale Frauenorganisation sprach von einer weisen Entscheidung der Jury.
Entsetzt sind die Eltern des Betroffenen John Bobbitt.
Sie meinten, ihr Sohn habe seine Frau nie geschlagen und sie immer geliebt.
Das abgeschnittene Glied war John Bobbitt in einer neunstündigen Operation wieder angenäht worden.
Mit Honoraren für zahlreiche Interviews ist er bereits Millionär geworden.
Durch die Kältewelle sind in den USA bisher 142 Menschen umgekommen.
Die meisten Opfer gab es bei Verkehrsunfällen auf den vereisten Straßen.
Die Temperaturen steigen langsam wieder an.
In einigen Städten in Pennsylvania, Ohio und Tennessee werden jedoch noch immer 35 und 40 Grad unter Null gemessen.
Und wie sieht's hierzulande aus zum Wochenendwetter Gerhard Steiner?
Viel Sonnenschein hat dieses Wochenende zu bieten.
Heute bleibt es vor allem in den Alpentälern noch leicht frostig.
Morgen bringt aber kräftiger Westwind sehr milde Luft nach Österreich.
Erst in der Nacht auf Montag gibt es etwas Regen.
Zurzeit ist es in allen Landeshauptstädten heiter, nur in Linz hält sich Hochnebel.
Die Temperaturen Wien 3 Grad, Eisenstadt 2, St.
Pölten und Linz minus 1 Grad, Salzburg minus 2, Innsbruck und Bregenz minus 1 Grad, Graz minus 2 und Klagenfurt minus 4 Grad.
Es bleibt also auch am Nachmittag sonnig.
Selbst der Hochnebel entlang der oberösterreichischen Donau und im Mühlviertel löst sich allmählich auf.
Im Gebirge macht sich die erwähnte milde Luft bereits bemerkbar.
Sowohl am Feuerkogel wie auch am Patscherkofel in 2200 Meter Höhe hat es plus 1 Grad.
Außerdem gibt es auf den Bergen nur geringe Lawinengefahr und prächtige Fernsicht.
In den Tälern bleibt die Temperatur um den Gefrierpunkt, sonst steigt sie bis etwa 6 Grad.
Auch morgen Sonntag wird es oft sonnig.
Frühnebel bildet sich stellenweise in Kärnten und der Steiermark.
Hier sowie in einigen Alpentälern liegen die Höchstwerte nur knapp über 0 Grad.
Meist aber reimt der Westwind die kalte Luft aus und die Temperaturen steigen auf 5 bis 10 Grad, in Ostösterreich sogar bis 12 oder 13.
Am Nachmittag wird der Wind dann mitunter stürmisch.
Spitzen von 90 Kilometer pro Stunde sind zu erwarten.
Allmählich ziehen dann von Westen her Wolken auf.
Sie verdichten sich gegen Abend und in der Nacht auf Montag regnet es vor allem im Gebiet zwischen Salzburg und dem Burgenland.
Der Montag selbst wird wechselnd bewölkt, windig und im Bergland schneit es stellenweise bis knapp unter 1000 Meter.
Zwölf Uhr und sechs Minuten ist es jetzt.
Wohin steuert Russland?
Das ist auch am Ende dieser Woche eine der zentralen Fragen.
Für viele eine zunehmend bange Frage.
Die innenpolitische Situation stellt sich als äußerst verworren dar.
Der künftige politische Kurs Moskaus nach dem Rückzug der Reformer Gaidar und Fyodorov aus der Regierung wird immer ungewisser.
Radikale Kräfte, vor allem von rechts, könnten weiteren Auftrieb erhalten.
und Stimmen mehren sich, die vor einem völligen Zusammenbruch der Wirtschaft warnen.
Zur Lage aus Moskau Georg Dox.
Das einzige, woran Russland derzeit keinen Mangel leidet, sind Theorien zu seiner wirtschaftlichen Gesundung.
Kein Zeitungskommentar, keine Nachrichtensendung, in der nicht über die Ursachen von Hyperinflation und Preispolitik, Produktionsrückgang und Verelendung der Massen spekuliert würde.
Die mechanische Übertragung von westlichen Wirtschaftsmethoden auf russische Verhältnisse, das soll beendet werden.
ist aus der Umgebung von Regierungschef Tschernomyrdin zu hören, der als Sieger aus der Regierungskrise hervorgegangen ist.
Die Produktion, so das Credo des ehemaligen Chefs der sowjetischen Gasindustrie, muss aufrechterhalten bleiben und sei der politische Preis auch noch so hoch.
Wenn im Land nicht mehr produziert wird, so Tschernomyrdin, schwingen die Voraussetzungen für Demokratie und Marktwirtschaft.
Ist sein Konzept erfolgreich, hat sich Tschernomyrdin für die Yeltsin-Nachfolge 1996 endgültig qualifiziert.
Jäger Gaidar und Boris Fjodorow, die beiden Vertreter des Reformkurses, die die Regierung verlassen haben, prophezeien Russland aber einen dramatischen Verfall des Rubel und wirtschaftliches Desaster.
Die Katastrophe würde von der neuen Regierung nur mehr verwaltet werden, Gegenmaßnahmen würden unterbleiben.
Nach zehn Verhandlungen mit Boris Jelzin, die vier Tage dauerten, konnte Tschernomyrdin sein neues Kabinett vorstellen.
Und wenn auch der Posten eines Finanzministers derzeit vakant ist,
so dominieren doch Leute im Kabinett, die sich eher als Verwalter ihrer Ämter sehen, denn als visionäre Politiker.
Ein Beispiel.
Alexander Server-Jucher ist als stellvertretender Ministerpräsident für die Landwirtschaft zuständig.
Zwar ist richtig, dass durch die beginnende Umwandlung von Kolch-Hosen und Sofrosen in private Wirtschaftsformen ein Produktionsrückgang zu verzeichnen war, doch nun ist die Entscheidung fällig, ob die privaten Färmer, wie sie heißen, mit Krediten und staatlicher Unterstützung weitermachen können,
oder ob das Experiment in Russland, die Landwirtschaft zu privatisieren, auf halber Strecke liegen bleibt.
Mit Saveriukha ist die zweite Variante die wahrscheinlichere.
Erst vor rund einer Woche hat Boris Yeltsin den amerikanischen Präsidenten Bill Clinton die Fortsetzung des Reformkurses versprochen.
Doch wie konkret das nun aussehen soll, darüber hat sich Ministerpräsident Janomyrdin bislang ausgeschwiegen.
soviel aus Moskau von Georg Dox.
Nicht wenig beunruhigt über die Entwicklung in Russland zeigt sich der Westen.
Trotz der Erklärung von Ministerpräsident Schernomyrdin, Russland werde weiter alle Verpflichtungen gegenüber dem Ausland erfüllen.
Und dennoch, die Besorgnis vor allem in den USA steigt.
Aus Washington dazu Raimund Löw.
Die amerikanische Regierung macht jetzt auch ganz offiziell kein Geheimnis mehr daraus, wie sehr man über die neuen Töne aus Moskau betroffen ist.
Präsident Clinton wollte gestern zwar nicht so weit gehen, die russische Reformpolitik nach dem Abgang der beiden provestlichen Minister Gaidar und Fyodorow überhaupt für beendet zu erklären, aber auch er will zukünftige Wirtschaftshilfe in Moskau nur mehr an ganz konkrete Schritte in Richtung Marktwirtschaft gebunden sehen.
Und ob es die in nächster Zukunft geben wird, ist aus amerikanischer Sicht auf jeden Fall höchst fraglich.
Yegor Gaidar und Boris Fyodorow waren für die USA wichtige Vertrauenspersonen.
Und das hat man in den letzten Tagen auch immer wieder offen ausgesprochen.
Umso enttäuschender ist es, dass Boris Yeltsin nur Tage nach dem aufwändigen Besuch Bill Clintons in Moskau gegen sie entschieden hat.
Viele Russlandspezialisten in den in Washington so wichtigen Instituten und Universitäten gehen weiter und erwarten ernste Probleme in den fast ungetrübten Beziehungen zwischen den USA und dem neuen Russland.
Russland folgt jetzt dem ukrainischen Beispiel, meint Gabriel Schönfeld vom angesehenen Center for Strategic Studies.
Man wird schwierigen Entscheidungen einfach aus dem Wege gehen.
Das wird die Lage noch schlimmer machen und die Extremisten stärken.
Paul Globe, Mitarbeiter eines liberalen Thinktanks, spricht von einem systematischen Versuch Russlands, wieder die Kontrolle über die ehemaligen Sowjetrepubliken in die Hand zu bekommen.
Bei kleineren Republiken wie Georgien, Aserbaidschan und Moldova sei das bereits gelungen.
Jetzt könnte Moskau mittels Salami-Taktik versuchen, auch die Ukraine wieder in seinen Einflussbereich zu bekommen.
Spannungen mit den USA seien vorprogrammiert.
Nicht alle amerikanischen Russland-Experten teilen dieses düstere Bild.
Aber dass die nächste Zeit für die amerikanisch-russischen Beziehungen schwierig wird, nehmen fast alle an.
Im internationalen Währungsfonds, über den der Löwenanteil der internationalen Hilfe an Russland fließt, hat man in Boris Jodorow den bisher wichtigsten Ansprechpartner auf russischer Seite verloren.
Und es kann Monate dauern, bis zum neuen Finanzminister die nötigen Kommunikationslinien aufgebaut sind.
Von den 300 Milliarden Schilling, die der Westen Russland vor einem Jahr versprochen hat, sind bisher knappe 80 Milliarden ausgezahlt worden.
Die zweite Rate eines 40-Milliarden-Kredits ist schon seit sechs Monaten überfällig, weil der Währungsfonds die Inflation in Russland als zu hoch einschätzt.
Wenn es stimmt, dass die neue Regierung den Kredithahn für die Industrie noch weiter öffnen will, dann könnte es Monate dauern, bis das blockierte Förderungsprogramm wieder in Gang kommt.
Die Finanzexperten des Währungsfonds stellen auf jeden Fall fest, dass der vor allem von den USA kommende Druck zu einer Lockerung der internationalen Kreditbedingungen merkbar zurückgegangen ist.
Die amerikanische Regierung ist jetzt auf jeden Fall gezwungen, ihre Russland-Politik neu zu überdenken.
Ob Boris Yeltsin nach wie vor als der wichtigste Garant der Reformpolitik gelten kann, wenn zwei der exponiertesten Reformer in Opposition gehen, das wird für das Weiße Haus die heitelste Frage sein.
Raimund Löw, Washington, 12 nach 12.
Es ist noch keine zwei Monate her, dass Österreich von einer Serie von Briefbombenattentaten erschüttert wurde.
Am schwersten verletzt wurde durch eine Briefbombe Wiens Bürgermeister Helmut Zilk.
Er hat die Wochen seit dem Attentat im Wiener Allgemeinen Krankenhaus verbracht, musste mehrmals operiert werden und nur ein Teil seiner linken Hand konnte gerettet werden.
Erst am vergangenen Mittwoch hat Helmut Zilk das Spital verlassen.
Dem ORF-Mittagsjournal hat er das erste ausführliche Interview nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus gegeben.
Hans Besenböck spricht mit ihm für unsere Samstag-Serie im Journal zu Gast.
Herr Bürgermeister Dr. Zilk, wie geht es Ihnen?
Es geht mir gut, ich kann das mit reinem Gewissen sagen.
Natürlich, ein solches Ereignis lässt Spuren hinter sich.
psychische, aber vor allen Dingen auch physische.
Vielleicht ist das eine Antwort, die man durchaus geben darf.
In einem Land, in dem wir Gewichtsprobleme eine so bedeutende gesellschaftliche Stellung haben.
Ich habe acht Kilo abgenommen.
Und was ich mir früher so sehr gewünscht habe, könnte ich jetzt tun, essen so viel ich will.
Ich werde mich also bemühen, mir das ein wenig zuzunehmen.
Ich spüre das natürlich ein wenig, aber es geht mir gut.
Ich spüre von Stunde zu Stunde, dass die alten Kräfte wieder hier sind und bin jetzt also insgesamt drei Tage im Amt.
Und das macht mir eigentlich Freude und ich war am ersten Tag, glaube ich, fünf Stunden hier, am zweiten sechs und so geht es halt weiter.
Ich möchte diese Standardfrage, wie geht es Ihnen?
Ich möchte die jetzt bewusst breiter und tiefer stellen.
Wie geht es Ihnen mit dem Wissen, dass Sie durch diesen mörderischen Anschlag ganz nah herangekommen sind an die Grenze zwischen Leben und Tod?
Hat Sie das verändert?
Es hat mich nicht verändert, aber es hat sicherlich dazu beigetragen, nachdenklicher zu werden.
Es hat mich nicht verändert deshalb, weil ich gerade durch die Nachdenklichkeit darauf gekommen bin, dass ich mich richtig verhalten habe in meinem Leben, dass ich mich immer gestellt habe.
dass ich gerne zu den Menschen hingegangen bin, mit den Menschen gelebt habe, dass es zwischen mir und unseren Mitbürgern, auch in früheren Funktionen, wo ich nicht Bürgermeister war, eigentlich keine Distanz gegeben hat.
Und ich fühle mich bestärkt, das in Zukunft zu tun, auch oder gerade weil ich darüber nachgedacht habe und weil ich natürlich gespürt habe den Hauch, der einen im Grunde genommen nur mehr trennt, vom Jenseits, weil man plötzlich auch Leben
höher einschätzt, weil man plötzlich auch Sorgen und Nöte anderer, die Ähnliches schon erlebt haben,
besser versteht.
Das heißt, es ist schon ein gewaltiger Lernprozess und ein Formungsprozess.
Aber für mich, ohne die Konsequenzen, die vielleicht für andere sich ergeben, ich habe eigentlich ein bisschen ein Erlebnis der Evidenz gehabt.
Du hast richtig mit deinen Freunden und Mitbürgern gelebt und so lebst du auch weiter, unabhängig von diesen Erwägungen.
Gibt es andere Prioritäten jetzt in Ihrem Leben?
Ist Ihnen manches wichtiger geworden?
Ich würde sagen, meine Prioritäten sind verstärkt worden.
Für mich war immer der Gesichtspunkt Leben, Zusammenleben, Frieden und Demokratie von besonderer Wichtigkeit.
Aber natürlich, wenn man unmittelbar nicht nur im Verbalen Sorge hat um Demokratie und demokratische Entwicklung, sondern wenn man das sozusagen auch mit einem echten Knalleffekt verspürt, der Hauch, von dem Sie gesprochen haben,
Dann bekommen diese Dinge einen tieferen Stellenwert und das ist schon ein fester Vorsatz von mir dazu beizutragen, dass wir beginnen, bei uns selbst dieses Zusammenleben besser zu gestalten.
Das ist etwas, wo wir anfangen müssen.
Die Rücksichtlosigkeit im Zusammenleben, ein gewisses Maß an Egoismus, das viele Familien ergriffen hat.
Ist unsere Gesellschaft zu kalt geworden?
Unsere Gesellschaft ist kalt geworden.
Und eine kalte Gesellschaft ist natürlich auch seelisch krank, das ist ja ganz klar.
Und daher meine ich, das ist schon etwas, was man verspürt, was einem deutlich wird, wo man sich auch aufgefordert fühlt.
dazu zu sprechen, seinen Beitrag zu leisten.
Und ich werde das, wo immer ich kann, in aller Deutlichkeit tun.
Das ist die eine Seite.
Und die zweite Seite ist, dass wir den Mut haben müssen, jeder Art von Brutalität entgegenzutreten.
Der Terror auf der Straße, der Terror dem anderen gegenüber bis hin zu dem Ereignis, das ich habe.
Ich glaube, da müssen wir ein klares Nein sagen, ein deutliches Nein sagen, erkennen, dass wir nicht, wie der Wiener sagen würde, unter einem Quagelsturz stehen, was wir bisher vielleicht geglaubt haben.
Aber wir müssen auch die Kraft haben, mit allen Mitteln dagegen aufzutreten.
Ich sage mit allen Mitteln, über das wird man vielleicht einmal noch ausführlich diskutieren müssen.
Auch die Mittel des Rechtsstaates müssen neu durchdacht werden und der Rechtsstaat muss, wenn es notwendig ist, auch mehr Mittel bekommen.
Denn den anderen Weg haben wir schon gegangen.
Die Demokratie hat einmal schon verloren.
Wenn man so schwer verletzt ist, wie Sie es gewesen sind und im Bett liegt im Krankenhaus, dauert man doch viel Zeit zum Nachdenken.
Und ich bin sicher, Sie haben auch viel nachgedacht.
Können Sie jetzt die ein, zwei wichtigsten Gedanken sagen, die Ihnen da so durch den Kopf gegangen sind, als Sie da gelegen sind, allein waren?
Ja, das kann ich schon sagen.
Das eine habe ich eigentlich vorweggenommen.
Erkennen, dass das friedliche Zusammenleben das unterpfand ist, überhaupt für alles und jedes, für den Einzelnen, für das Zusammenleben der Menschen, der Familie, aber erst recht im Staat.
Aber dass dieses Überleben, das ich an mir selbst erlebt habe, auch abhängt von den Mitmenschen.
Wie wichtig das ist, dass wir erkennen, dass der Einzelne nichts ist und dass man nur in der Gemeinschaft etwas isst, überleben kann, tun kann und dass letzten Endes das Leben das höchste Gut ist, das uns sein Schicksal, das uns Gott geschenkt hat und dass dieses höchste Gut auch in besonderer Weise wahrgenommen werden muss.
Und wie wird sich das in Ihrer Politik niederschlagen in dem einen Jahr, dass Sie sich vorgenommen haben, noch in der Politik zu bleiben?
Ich glaube, dass alle diese sozialen Aspekte, die mich ein Leben lang erfüllt haben, dass in diesem einen Jahr die Sozialbelange und Bereiche in noch stärkerem Maße im Mittelpunkt stehen werden.
Vor allem auch das Denken an jene, die in der Gesellschaft von heute vergessen worden sind, die in der Wohlstandsgesellschaft zurückgeblieben sind, die wir auf der Strecke gelassen haben.
Da möchte ich gleich nachfragen, und zwar ganz speziell den sozialdemokratischen Politiker Helmut Zilk.
Hat sich die Politik, vielleicht auch die Politik Ihrer Partei, zu wenig gekümmert um die Menschen in den letzten Jahren, um die Menschen, die sich vor der Rezession, vor der Zuwanderung sozial an den Rand gedrängt gefühlt haben?
Ich glaube nicht, dass wir das Soziale übersehen haben.
Aber wir haben übersehen, dass es hier Gruppen gibt, Randgruppen, und dass es hier Einzelne gibt.
Und die haben wir übersehen, und zwar deshalb, weil wir, und das ist jetzt die Kritik, die Sie zu Recht üben, auch an meiner Partei, an mir selber, dass wir gesagt haben, wir haben ja eigentlich alle Einrichtungen geschaffen.
Es kann keinen mehr geben.
der zurückgeblieben ist.
Es kann keiner mehr in Not sein, denn es gibt die Fürsorge und es gibt den Besuchsdienst und es gibt den Essendienst und es gibt den Kleiderdienst, es gibt tausend Dienste.
Nur eines haben wir übersehen, das nicht ersetzen kann, die Zuwendung des Einzelnen dem Anderen.
dass das wunderbar ist, aber dass dieses Netz, trotz alledem wie jedes Netz Löcher hat, durch die Menschen fallen, wir haben den Stellenwert des Menschen, des Einzelnen, der in seiner Einsamkeit ist, der einfach nicht bedient werden kann von all diesen wunderbaren Einrichtungen, das haben wir als übersehen und unterschätzt.
Unterstützen Sie so gesehen die Diskussion der letzten Tage und Wochen sozial bessergestellten Sozialleistungen zu entziehen, um sie denen geben zu können, von denen Sie jetzt gesprochen haben, den Ärmeren?
Das ist gar keine Frage, dass wir hier etwas Neues zu durchdenken haben, dass das Gießkanner-Prinzip keine Gültigkeit mehr hat.
Wenn du mehr in dieser Gesellschaft hast und mehr Anteil hast und das Glück, aus deiner besseren Lage zu sein ist natürlich auch Tüchtigkeit, aber auch das Glück, das dir die Gesellschaft schenkt, dann ist zu erwarten, dass du auch mehr leistest.
So war das eigentlich immer und es ist ein Falschverstand aus Sozialismus, weil es allen Menschen gleich ist.
Wir haben das wirklich zu überdenken.
Und ich glaube, dass wir auf diese Weise, auch nur auf diese Weise sichern können den sozialen Staat, die soziale Entwicklung und auch diesen sinnvollen sozialen Ausgleich.
Das trifft ja den, der erheblich mehr verdient, mehr verdient in einem viel zu bescheidenen Ausmaß, dass mir das wirklich wehtun würde, wenn er sich's einmal vorrechnet und anschaut.
Herr Bürgermeister, Dr. Zilkes hat in den letzten Tagen Spekulationen gegeben.
Sie könnten jetzt nach der Popularitätswelle, die im Gefolge dieser schrecklichen Attentats eingetreten ist,
Sie könnten noch einmal die Wiener SPÖ in vorzeitige Neuwahlen führen und ihr damit die absolute Mehrheit sichern.
Zumindest das versuchen.
Ist das falsch?
Sind diese Spekulationen falsch?
Schließen Sie das aus?
Also ich schließe das selbstverständlich aus.
Ich verstehe, dass es die Spekulationen gibt.
Das liegt auf der Hand, sich solche Dinge zu überlegen.
Die Menschen würden nicht verstehen, wenn man solche Dinge wahltaktisch nützt.
Sie würden das mir nicht gut anrichten und meiner Partei nicht gut anrichten.
Ich glaube, dass es besser ist, dass wir alle gemeinsam und ich vielleicht in dieser Zeit, die mir noch verbleibt, zeigen, was wir tun wollen und können.
Was wir auch aus solchen Ereignissen lernen und auch die, die nach mir kommen, lernen, dann habe ich keine Sorgen um die Wahl.
Aber ich glaube, man sollte hier nicht manipulativ vorgehen.
Herr Bürgermeister Dr. Zilk, es muss viel Kraft kosten, innere seelische Kraft, einen so schweren Schlag, einen so tiefen Einschnitt ins Leben zu bewältigen, wie Ihre schwere Verletzung nach dem Attentat mit bleibenden Folgen.
Woher haben Sie diese Kraft genommen?
Ja, ich habe die Kraft, glaube ich, genommen aus einem langen, erfüllten Leben.
Ich habe sie genommen, weil ich ein bewusstes Leben geführt habe.
Ich habe ja Zeitgeschichte erlebt mit 67 Jahren und man kriegt dann Abstand und man entwickelt auch vielleicht mehr Haltung und Kraft, wenn man bewusst lebt und sich bewusst auseinandersetzt und sich stellt und sich nicht immer entzieht.
Das habe ich nie getan.
Ich habe es mir nie leicht gemacht.
Ich habe oft angeeckt und werde das bis zu meinem Lebensende tun.
Das ist das eine.
Das Zweite ist, glaube ich, dass ich das Gefühl habe, dass ich Freunde habe und dass ich eine Frau habe.
Also die menschliche Nähe, die Wärme.
Und das Dritte ist, dass ich vielleicht im gewissen Sinn auch ein gläubiger Mensch bin.
Ich glaube, Glauben macht auch stark.
Ja, da zielt meine nächste Frage hin.
Sie haben in Ihrer Pressekonferenz, eine Woche nach dem Attentat, die auch im Fernsehen übertragen worden ist, Sie haben in dieser Pressekonferenz plötzlich ein Kreuz hochgehalten, das Ihnen Ihre Frau einmal geschenkt hat.
War Ihnen der Glaube, der Glaube an Gott, eine entscheidende Hilfe in diesen Tagen?
Ja.
Ist Religion für Sie wichtiger geworden?
Es ist nicht wichtiger geworden, aber es ist im Laufe eines Lebens wichtiger geworden.
Und ich habe vielleicht hier auch das Erlebnis der Evidenz gehabt, dass ich recht hatte damit.
Ich habe das an mir selbst erlebt und habe jetzt erlebt, dass es eben auch dann in der Stunde der Not auch Hilfe ist.
Sehr persönlich gefragt, haben Sie gebetet, viel gebetet in dieser Zeit?
Ich glaube, ich habe gebetet in dem Sinne, in dem man im Sinne der Ökumene heute betet.
Beten heißt ja nicht einfach nur Formeln, die man gelernt hat, vor sich her sagen, sondern Zwiesprache halten mit Gott.
Am Schluss dieser Pressekonferenz ... Und auch mit sich selbst.
Das gehört dazu.
Am Schluss dieser Pressekonferenz haben Sie in einer sehr berührenden Szene Ihre Frau gebeten, Ihnen wieder den Ehering anzustecken, den Sie ihr gleich nach dem Attentat gegeben hatten.
Haben Sie das vorher mit Ihrer Frau ausgemacht?
Nein.
Ich frage Sie das deshalb, weil es ja ganz anders gewirkt hätte, wenn Sie den Ehering zum Beispiel nicht mitgehabt hätte.
Darum frage ich Sie.
Nein, sie hat den deshalb jetzt gehabt, weil sie hat den klugerweise zu sich genommen, als ich ins Spital transportiert wurde.
Und trotz all unserer Nervosität haben wir an so vieles gedacht, in der Wohnung und an tausend Dingen.
Ich habe ihr zum Schluss ja noch gesagt, als ich schon auf der Stiege halbbewusster heruntertransportiert war, habe ich ihr gesagt, so gehst du nicht ins Spital.
Sie war nämlich im Nachthemd und wollte mitfahren, voller Blut damals.
Und da hat sie mir den Ring genommen und hat gesagt, du weißt, das ist gefährlich bei
bei Operationen und so weiter.
Und sie hat sich ihn dann auf ihre Halskette gegeben.
Und ich habe ihn gesehen an der Halskette und so war es.
Hat man da eigentlich, diese Frage geht mir jetzt durch den Kopf, weil Sie das so erzählen, hat man da in so einer entsetzlichen Grenzsituation, wie Sie sie erlebt haben, hat man da ein Gefühl unglaublicher Helligkeit, besonderer Wachheit?
Ja, man hat das Gefühl besonderer Wachheit.
Ich habe ja diese Explosion erlebt, habe gewusst, jetzt hat sie mich erwischt.
und habe dann hinunter gesehen auf die Hand und dann hing dieses Rest, dieser Rest da.
Und ich habe in diesem Augenblick gewusst, ich muss versuchen hier das Blut zu stillen.
Ich bin noch hinaus gelaufen, weil wir die Wohnung neu redoviert haben, was man alles denkt.
Ich habe es schon erzählt damit.
Also ich habe eine ganze Reihe von Handlungen gesetzt und wünschig geäußert an meine Frau, im vielleicht etwas unhöflichen Weisungston, weil sie ja viel nervöser war.
Aber man hat ein Gefühl von Helligkeit, Sie haben das sehr gut formuliert.
Großen Schmerz haben Sie empfunden?
Den Schmerz habe ich überhaupt nicht empfunden.
Ich habe überhaupt keinen Schmerz, das ist die Schockwirkung.
Ich habe überhaupt keinen Schmerz empfunden.
Ich habe noch eine Frage zu dieser Pressekonferenz, die ja ein Fernsehereignis war, das hunderttausende Menschen gesehen haben, ein Straßenfeger nachgeradezu.
Sie dort zu sehen, mit dem dicken Verband, den sie damals gehabt haben und mitgenommen hat.
Und in der Hoffnung, dass diese erste Operation noch ausreichen würde.
Sie dort zu sehen, mit diesem dicken Verband und mitgenommen und seelisch belastet, wie Sie jetzt selber sagen, von dem Attentat, das hat betroffen gemacht, mich und sicher viele andere auch.
Es hat auch berührt, gerade diese Szene mit dem Kreuz und mit dem Ehering.
Aber wenn man sehr kritisch ist, dann könnte man auch sagen, selbst in dieser außerordentlichen, außergewöhnlichen Situation, da hat der politische Profi Helmut Zilk eine große Show geliefert und alle Register gezogen für seinen politischen Vorteil und den seiner Partei.
Was würden Sie denn sagen zu so einer Kritik?
Ja, die Frage ist einfach zu beantworten.
Die Show hat es sicher gegeben, das ist keine Frage.
Das war die Pressekonferenz, die ja auch erwünscht war.
Ich habe ja nicht ich aufgedrängt den anderen, sondern die ist ja mir letztlich von den Medien aufgezogen worden.
Das war die Show.
Der Profi hätte versagt, denn wer mich genau kennt, hat sicher das Brüchige meiner Stimme bemerkt und die Mühe, mit der ich Haltung bewahrt habe.
Und Profis müssen Haltung bewahren.
Also ich glaube, das war die Emotion, die ich hatte.
Und ich bin ein emotioneller Mensch.
Vielleicht hat das mein Fehler oft schon gewesen im Leben.
Vielleicht habe ich auch manches fehlentschieden.
Aber ich bin glücklich, dass ich ein emotioneller Mensch bin, der auch noch weinen kann und auch weint.
Und daher war das eben professionell im Verbalen, aber nicht
die Gäste und das Tun und diese momentane Emotion.
Wie haben Sie denn die Stunde der Pressekonferenz in Ihrem Inneren erlebt?
Sie haben Haltung bewahrt, wie Sie gesagt haben, das hat man auch gesehen.
Aber wie hat es Ihnen in Ihnen ausgeschaut?
Das hat mich sehr berührt und ich war sehr müde nachher.
Und habe mich eigentlich auch das gefragt, was Sie sagen, hat es Sinn gehabt?
Aber ich glaube, es hat Sinn gehabt.
Ich wollte einfach den Menschen das mitteilen, was mich berührt hat.
Und ich habe das Gefühl, dass die Menschen verstanden haben, dass es ja nicht um mich geht.
Um uns geht es.
Also es hat mich schon auch seelisch sehr in Anspruch genommen, das jetzt zu umschreiben.
Und unter dem Eindruck dieses tragischen Ereignisses, wenn Sie ganz tief in sich hineinhorchen, was ist das Vermächtnis gleichsam, das Sie weitergeben wollen, am Ende dieses politischen Lebens?
Den doch so glückhaften österreichischen Weg weiterzugehen, bereichert um mehr Innenschau, bereichert um mehr Gewissen,
und vielleicht auch bereichert um mehr Verantwortungsbewusstsein.
Verantwortungsbewusstsein, Bewusstsein heißt verantwortungsbewusst umgehen mit dem, was unser Leben, unser Zusammenleben mit den anderen ausmacht.
Da bedarf es, glaube ich, einer Innenschau und mehr Tiefe.
Wir sind oberflächlich geworden in einer Wohlstandsgesellschaft, die einen großen Teil von uns schon geprägt hat.
Und das ist vielleicht, was man sich weitergeben möchte.
Denkt daran, dass es nicht so sein muss.
Tut alles, damit es so bleibt oder besser wird.
und werdet noch menschlicher und habt Mut auch denen gegenüber, die uns diese kleine Welt zerstören wollen.
Herr Dr. Zilk, vielen Dank für das Gespräch.
Im Journal zu Gast war heute Wiens Bürgermeister Helmut Zilk, mit ihm sprach Hans Besenböck.
Ein Blick auf die Uhr, es ist nun halb eins.
Eine soeben eingelangte Todesmeldung.
Frankreichs großer Theatermann, der Schauspieler und Schauspieldirektor Jean-Louis Paru, ist heute früh im Alter von 83 Jahren in Paris gestorben.
Das teilten seine Angehörigen mit.
Wir arbeiten an einem Nachruf.
Nächstes Thema, die Sozialdebatte.
Es passiert nur höchst selten, dass sich Spitzenpolitiker aus vier verschiedenen Parteien mit praktisch identen Formulierungen gegen den Vorschlag eines ihrer Kollegen wenden.
Und wenn es vorkommt, dann kann man darauf wetten, dass der Angegriffene einer fünften Partei angehört.
Diese Woche brachte Bundeswirtschaftskammerpräsident Leopold Mardertaner jedoch das Kunststück zusammen, sich sogar den Unmut der eigenen Partei zuzuziehen.
Sogar ÖVP-Kollegen riefen menschenverachtend, als Mardertaner seine Forderungen nach Lohnzuschlägen für Langzeitarbeitslose, Behinderte und Minderbegabte erhob.
Fritz Dittlbacher analysiert.
Es war wohl nur ein einziges Wort, das Mardotaners Vorschlag von vornherein in den Bereich des Nicht-Diskutierbaren verbande.
Und dieses eine Wort heißt Minderbegabt.
Minderbegabt, das klingt nach Vorurteil, nach Diskriminierung und Endlösung.
Die Minderbegabten stehen in einer sprachlichen Tradition mit den Minderleistern, den Minderbemittelten, den Minderwertigen.
Da sie Mardotaner in den Rang einer sozialen Problemgruppe erhebt,
gegen die staatlicherseits etwas unternommen werden muss, lässt die Angst vor Minderbegabungsbescheinigungen wachsen.
Die Angst vor einer sozialen Stigmatisierung am Lohnzettel.
Meier erhielt nur 80% des Lohnes, er ist minderbegabt.
Maderdanners Ansatz selbst ist durchaus positiv.
In einer Gesellschaft, in der die Erwerbsarbeit die entscheidende Komponente von Lebensinhalt und sozialer Anerkennung bildet, ist die Einbeziehung von Randgruppen in die Arbeitsgesellschaft gut.
Und in der Tat gibt es ja auch sozialstaatliche Anstrengungen, diese Integration voranzutreiben.
So wird etwa die Anstellung von Behinderten gesetzlich vorgeschrieben und die Nichtbefolgung mit Strafsanktionen geahndet.
Doch diese Gesetze sind so zahnlos, dass sogar die Republik Österreich als Arbeitgeber die ja vorgeschriebene Behindertenquote nicht erfüllt.
Seit einiger Zeit versucht man es daher mit positiven Anreizen.
Werden Behinderte oder ältere Langzeitarbeitslose in Unternehmen angestellt,
So bezahlt der Staat eine Zeit lang den Lohn.
Auch diese Aktion ist jedoch nur von mäßigem Erfolg geschlagen.
Leopold Madadana glaubt, die Gründe dafür zu kennen.
Diese Aktionen würden zu viel, aber über zu kurze Zeit hinweg bieten.
Die sechs Monate der Langzeitarbeitslosenaktion würden nicht ausreichen, einen Menschen wirklich in einen Betrieb zu integrieren.
Ein geringerer Zuschuss über eine längere Zeitspanne hinweg würde hier mehr bringen.
Diese Idee hat einiges für sich.
Auch in der Europäischen Union wurde zuletzt recht intensiv über ähnliche Beschäftigungsmodelle nachgedacht.
Die Diskussion in Österreich ist jedoch bereits zu Ende, bevor sie überhaupt begonnen hat.
Und das liegt wohl an ihrer Präsentation.
Minder begabt.
Eine Analyse von Fritz Dittlbacher.
Zwei Monate nach den Landtagswahlen steht in Südtirol die neue Koalition.
Gestern Abend haben sich die Südtiroler Volkspartei, die italienischen Christdemokraten und die Linksdemokraten, das sind die ehemaligen Kommunisten, auf das Regierungsprogramm geeinigt.
Es ist auf einen Ausgleich zwischen Deutschsprachigen und Italienern orientiert.
Am Montag müssen die jeweiligen Parteigremien den Koalitionspakt absegnen.
Richard Gasser informiert.
Eigentlich war es eine Runde der Wahlverlierer, die sich nach den Südtiroler Landtagswahlen zum Koalitionspoker zusammengefunden hatte.
Die SVP, die mit 52% gerade noch die Absolute halten konnte, die früheren Christdemokraten und jetzige Partito Popolare Italiano, der die Hälfte seiner Stimmen verloren hat, und die ehemaligen Kommunisten, die gerade ihren einzigen Sitz behaupten konnten.
Und das hat wohl auch die Annäherung erleichtert und auf beiden Seiten übertriebene Forderungen gedämpft.
Laut Autonomiestatut braucht die SVP trotz ihrer absoluten Mehrheit italienische Koalitionspartner, für die im Verhältnis zur Zahl ihrer Abgeordneten Regierungsposten reserviert werden.
Und da war man bereits in der Zwickmühle.
Denn der bisherige und jahrzehntelange Koalitionspartner, nämlich die italienischen Christdemokraten, haben nicht mehr genügend Abgeordnete, um die drei Regierungsposten abzudecken, die den Italienern zustehen.
Also musste die SVP schon zwangsläufig nach links zu den Ex-Kommunisten öffnen.
Und deren einziger Abgeordneter, Romano Viola, machte sich von vornherein keine übertriebenen Hoffnungen.
Zudem hat der alte und neue Landeshauptmann Luis Thurnwalder vor zehn Tagen die voraussichtlichen italienischen Koalitionspartner mit einem Ultimatum unter Druck gesetzt, sodass der gestern Abend erzielte Durchbruch fast zwangsläufig gekommen ist.
Nach dem Koalitionsprogramm selbst gibt es keine politischen Sieger und Besiegten und mussten alle Federn lassen.
Für SVP-Generalsekretär Hartmann-Gallmetzer die Gewehr einer konstruktiven Zusammenarbeit.
Wir haben Zielsetzungen vorgelegt, mit denen die italienischen Partner einverstanden waren, eine ganz strikte und klare Verteidigung der Autonomie.
unter ganz gerechter Berücksichtigung der Anliegen aller drei Volksgruppen.
Also das waren sehr einleuchtende Argumente, um die wir dann alles programmatisch geschafft haben.
Bei diesen konkreten programmatischen Inhalten ist der Koalitionspakt grossteils allgemein gehalten.
Er führt die Europaregion Tirol als Ziel an, das die Italiener etwa mit unterschreiben, während sie gleichzeitig auf den Deutschunterricht im Kindergarten verzichten müssen, weil die SVB ihr Veto eingelegt hat.
Hingegen ist die SVB in der Universitätsfrage über ihren eigenen Schatten gesprungen und hat einer Hochschule in Südtirol zugestimmt.
Beim heißen eisen Ortsnamen haben die italienischen Parteien prinzipiell der Streichung zahlreicher italienischer Bezeichnungen aus der Zeit des Faschismus zugestimmt.
Und das stellt die soeben umgedauften italienischen Christdemokraten vor eine Zerreißprobe, die am Montag entschieden wird.
Noch bevor die Landesregierung in zehn Tagen auch personell steht, sind also politische Umfaller nicht ausgeschlossen.
aus Bozen, Richard Gasser.
Schier unvorstellbare Ausmaße hat die Geldentwertung in mit UNO-Sanktionen belegten Rest-Jugoslawien erreicht.
Allein in den ersten drei Jännerwochen hat die Inflationsrate eine Million Prozent erreicht.
Mit einem Schlag will die Regierung diese Hyperinflation stoppen.
Mit der Einführung des sogenannten Superdieners am kommenden Montag.
Ob dieser verzweifelte Schritt irgendetwas nützt, das ist fraglich.
Veronika Seyer, Belgrad.
Das Sanierungsprogramm geht von einer internen Konvertierbarkeit aus.
Ab Montag soll der neue Diener dem Wert einer deutschen Mark entsprechen.
Die einmalige Emission wird von 400 Millionen Dollar staatlichen Devisenreserven abgestützt.
Wer den neuen, harten Diener gleich in der Bank anspart, soll mit sechs bis acht Prozent Zinsen belohnt werden.
Ein Versprechen, mit dem bis vor kurzem einige dibuose Privatbanken die Sparer um ihr Geld erleichterten, bevor sie mit großem Gewinn wieder zusperrten.
Zur Belebung der Wirtschaft wären allerdings fünf Milliarden Dollar nötig, sagt das Sanierungsprogramm.
Das Ansuchen der Bundesregierung in Belgrad an den UNO-Sicherheitsrat
die auf ausländischen Banken eingefrorenen 800 Millionen Dollar freizugeben, blieb ohne Antwort.
Darauf war der Plan aber ursprünglich aufgebaut.
Die Regierung Restjugoslawiens hat trotzdem beschlossen, ihn am Montag in Kraft zu setzen.
Sollen dich doch in den Sparstrümpfen der Serben und Montenegriner noch geschätzte 4,5 Milliarden Dollar verbergen.
An diese letzten Reserven heranzukommen, ist ein Ziel des sogenannten Anti-Inflationsprogramms.
Gleichzeitig tritt ein ganzes Bündel von Spar- und Geldbeschaffungsmaßnahmen in Kraft.
Löhne und Pensionen sollen zu einem Drittel in Naturalien beglichen werden.
Das heißt, Notpakete und Lebensmittelkompost für die Masse.
Vor allem aber wird die Privatwirtschaft zur Kasse gebeten.
Seit der zaghaften Liberalisierung vor drei Jahren hatte sie neben dem staatlichen Sektor ein Schattendasein geführt.
Jetzt soll jeder GAR ausgemacht werden, fürchtet Luka Samarčić von der Belgrader Wirtschaftskammer.
Eine große Dummheit, meint er, von den wenigen, die noch etwas erwirtschaften, 10.000 DM Abgaben zu verlangen.
Sie werden bestraft und zugrunde gerichtet und die letzten ausländischen Firmen werden aus dem Land getrieben.
Das neue Steuersystem trifft Privatfirmen, Selbstständige wie Rechtsanwälte, Ärzte, Apotheken, Agenturen und Transportunternehmen.
In Regierungsmedien läuft dies als Kampagnen gegen Kriegsgewinnler.
Die Demokratische Partei betrachtet alle diese Maßnahmen darüber hinaus für grundsätzlich illegal, denn laut Verfassung könne nur das Parlament Steuergesetze beschließen und dieses sei seit den Neuwahlen noch nicht bestellt worden.
Die Wirksamkeit dieser Stopp-Therapie scheint sogar in Regierungskreisen umstritten.
Wer Zweifel habe, ließ Informationsminister Ignatovic seinen Kollegen bestellen, solle gleich aus der Regierung ausscheiden.
Veronika Seyer war das aus Belgrad.
Der Technik- und Chemiekonzern Linde expandiert.
Linde, unter diesem Markennamen kennt der Konsument vor allem Kühlgeräte.
Tatsächlich aber ist der Deutsche Multi inzwischen in Österreich zum größten Hersteller technischer Gase geworden, etwa für Schweißen oder chemische Materialbehandlung.
Und nun wird ein anderer Produktionsbereich erweitert.
Linde kauft einen Teil der Linzer Schiffswerft, und zwar die Sparte Fördertechnik.
Näheres aus Linz von Stefan May.
Die Linzer Schiffswerft hat ein bewegtes Schicksal hinter sich.
Als staatliche Oeswag schwerstens erkrankt, von der Leonik-Merikon-Gruppe wieder aufgepäppelt und nun Teil der Wiener Holding.
1961 hat die Fördertechnik der Oeswag begonnen,
Linde Stapelfahrzeuge, Kleinbagger und Lader in Lizenz zu vertreiben.
Dieser Tage kauft Linde die ganze Fördertechniksparte mit 75 Beschäftigten auf.
Aber, so Linde-Vorstand Rainer Gödel, man möchte später die Fördertechnik wieder unter eigener Beteiligung an Händler weiterverkaufen.
Die Konstruktion ist notwendig geworden, nach unserer Meinung nach, um unsere Marktposition hier ausbauen zu können, zu verstärken.
Und wir sind Marktführer in Österreich und aus diesem Grunde brauchen wir einen stabilen Partner in Österreich.
In Österreich ist Linde seit den 50er Jahren tätig.
Im Stammwerk Stadelpaurer in Oberösterreich wird Acetylen für Schweißbrenner erzeugt.
Hier ist auch die Verwaltung für die Niederlassungen in Ungarn, Slowenien und Italien angesiedelt.
In den 80er Jahren hat Linde auf dem Gelände der Chemie Linz eine vollautomatische Argon-Erzeugung und eine Luftzerlegeranlage errichtet.
Im Herbst vorigen Jahres hat Linde die Sauerstoffanlage der Föst gekauft.
Seither ist das Unternehmen Marktführer in Österreich bei der Erzeugung technischer Gase und die Nummer drei hinter Deutschland und den Niederlanden im Konzern selbst, was die Menge betrifft.
Damit verfolgt Linde eine besondere Strategie, nämlich zum einen eine flächendeckende Gasversorgung anbieten zu können, zum anderen dort Anlagen zu errichten, wo potente Abnehmer in der Nachbarschaft sind.
So nimmt nicht nur die Föst Sauerstoff für ihre Stahlerzeugung ab, auch bei Solvay in Hallein ist Linde angesiedelt und bei der Donauchemie in Brückl.
Österreich bleibt als Standort laut Vorstand Gödel weiter interessant.
Es ist sicher ein guter Markt und ich glaube, dass Österreich
ähnliche wirtschaftliche Bedingungen hat wie Deutschland und als ein wichtiges Gebiet angesehen werden muss von uns.
Deshalb hat sich Linde, auch wenn international der Markt für Flurförderfahrzeuge im vorigen Jahr um ein Viertel zurückgegangen ist, in die Oeswag eingekauft.
Das Personal von derzeit 240 Mitarbeitern in ganz Österreich wird demnächst erhöht werden.
Der österreichweite Umsatz allein im Gasgeschäft wird von 700 Millionen Schilling heuer voraussichtlich bis zu einer Milliarde ansteigen.
Ein Bericht von Stefan May.
Unter Korallen und Haien ist eines der bekanntesten Bücher des Meeresforschers Hans Haas.
Er begeht morgen seinen 75.
Geburtstag.
Haas ist einer der Pioniere der Erforschung der Pflanzen- und Tierwelt unter Wasser.
Außerdem war er einer der ersten, die beim Tauchen mit wasserdichten Kameras fotografiert und gefilmt haben.
Ein Kurzportrait von Anton Mayer.
Der Lebensweg von Hans Haas schien vorgezeichnet.
Er begann just zu studieren und sollte später die Wiener Rechtsanwaltskanzlei seines Vaters übernehmen.
Aber schon bald sattelte er auf Zoologie um.
Denn er war 1937 nach der Matura an der französischen Riviera mit dem Tauchsport bekannt geworden.
Eine Faszination, die ihn nicht mehr losliess.
Seine Meeresforschungen während des Studiums in Berlin fanden bereits solche Beachtung, dass er vom Kriegsdienst freigestellt wurde.
Ein Wiener Kunstschlosser hat dann nach seinen Anweisungen das Gehäuse für die erste Unterwasserkamera angefertigt.
Dann entwickelte Haas ein Tauchgerät.
Im Gegensatz zu seinem Konkurrenten Jacques-Yves Cousteau, der mit Pressluft experimentierte, probierte Haß ein Sauerstoffkreislaufsystem aus, das erlaubte zwar nur Tiefen bis etwa 25 Metern, hatte aber den Vorteil, dass keine Atemluft ins Wasser geblasen wird.
So konnte er sich völlig geräuschlos den Tieren nähern und sie fotografieren.
Hans Haß erzählt.
Für mich, als ich auf die Meere stieß und mir plötzlich klar wurde,
dass durch das freie Tauchen eine neue Forschungsmethode möglich wird, dass man die Tiere auf dem Meeresboden selbst beobachten muss.
Und als es mich dann hinauszog in die tropischen Meere, wo niemand vor mir getaucht hatte,
Da war es das Abenteuer dieser fremden Welt, die niemand betreten hatte, und auch die Freude, Kunde von dieser fremden Welt an andere Menschen über Fotos und Filme und Erzählungen zu vermitteln.
Reisen auf dem legendären Forschungsschiff Xarifa brachten Hans Haas in die Ägäis, ins Rote Meer, in den Indischen Ozean, nach Australien, Polynesien und zu den Galápagos-Inseln.
Mit dabei seine Frau und zahlreiche Wissenschaftler, unter anderem der spätere Human-Ethologe Irenaeus Eibel-Eibesfeld.
Bücher, Vortragsreisen und drei Filme entstanden, der Oscar wurde Hans Haas 1959 zuerkannt.
Später verlagerte er seine Forschungen auf das menschliche Verhalten.
Er entwickelte die sogenannte Energon-Theorie, in der er lebende Organismen und Wirtschaftsstrukturen verglich, Thesen, mit denen er allerdings in der Fachwelt kaum Platz fand.
So war meine zweite Xerife dann die Energon-Theorie, wenn ich so sagen will.
das Werkzeug
aus einer anderen Richtung her an diese Evolution und an die so zersplitterten Wissenschaften, also all jene Wissenschaften, die die Organisation und Strukturbildung und Verhaltensweisen des Menschen betreffen, heranzugehen.
Erst vor Kurzem ist Hans Haß von den Malediven zurückgekehrt und er warnt vor der ungebremsten Expansion des fremden Verkehrs.
Haß sieht im Massentourismus einen der Hauptgründe für die Zerstörung ehemals unberührter Küstenabschnitte.
Schädigungen der Meeresfauna seien überall dort zu beobachten, wo Menschen in großen Massen die empfindlichen Riffe stürmen, etwa an den übervölkerten Badestränden oder sogenannten Taucherparadiesen, sagt Hans Haß.
Noch seien allerdings die Schädigungen lokal beschränkt.
Der Meeresforscher Hans Haß wird 75.
Sie hörten aus diesem Anlass einen Beitrag von Anton Mayer.
Frankreichs großer Theatermann, der Schauspieler und Schauspieldirektor Jean-Louis Barraud, ist heute früh im Alter von 83 Jahren in Paris gestorben.
Hören Sie den Nachruf von Volkmar Paschalk.
Obsédé, besessen vom Theater, von der Idee, mit anderen Menschen Kunst zu machen, war Jean-Louis Barraud, dessen Name mit dem europäischen Theater des 20.
Jahrhunderts und dem europäischen Film untrennbar verbunden ist und der einen ehrenden Platz im Theater- und Film-Olymp einnimmt.
Das Theater ist das Gewissen des Menschen, es bedeutet Richtigstellung und Rechtsprechung zugleich, hat er gesagt.
Der Film »Die Kinder des Olymp« von Marcel Carnet, sein trauriger Clown, haben ihn weltberühmt gemacht, den feinnervigen, schlanken Schauspieler mit der ausdrucksstarken Körpersprache.
Wenn er schwieg, wenn sein Körper scheinbar ruhte, waren es die Augen, die flackerten, die ihn so lebendig machten wie andere Akteure in Vollaktion.
Er hat dem Theater viele Opfer gebracht.
Er wanderte mit der Kompanie, die seinen Namen und den seiner Frau Madeleine Renaud trug, seit 1947 von einer Spielstätte zur anderen.
Er ließ sich 1968 im Zuge der 68er-Revolution ohne Murren aus seinem Haus, dem Odeon, vertreiben.
Barrault, einzigartiger Schauspieler, war Theatermensch von unglaublicher Vielseitigkeit.
Theaterleiter, der Gide, Camus und Cocteau uraufführte, Molière, Claudel, Monterland, Anouilh spielte, Giraudoux und Tchechow.
Theaterregisseur von Graden.
In Wien hat er zum Beispiel Anfang der 70er Jahre eine unglaublich turbulente Aufführung von Molière's Der Bürger als Edelmann herangebracht, mit Josef Meinrad in der Titelrolle.
Er hat als Autor sich zum Theater immer wieder geäußert.
Er hat in etwa über 30 Filmen gespielt.
Im November 1978 kam Barrault zur Eröffnung des neu gegründeten Theaterfrancais de Vienne, dem er zwei Jahre als künstlerischer Leiter angehörte, nach Wien und präsentierte eine La Fontaine Ein-Mann-Vorstellung, über die die Kritik schrieb, wer die La Fontaine-Montage schrieb, wurde an dem Abend in der Josefsgasse nicht enthüllt.
Sollte Barrault es selbst gewesen sein, dann hat er sich hier nicht nur als überragender Deklamator und Interpret
sondern auch als brillanter Essayist enthüllt.
Volkmar Paschalk mit einem Nachruf auf den großen französischen Theatermann und Schauspieler Jean-Louis Barraud.
Kommenden Dienstag hat der zum Teil in Österreich gedrehte neue amerikanische Drei-Musketier-Film seine Österreich-Premiere, die mit einem großen Star-Aufgebot in und um Wien bereits mehrmals verfilmte Abenteuergeschichte der Drei Musketiere wurde im Auftrag der Walt Disney Gesellschaft noch einmal für die Leinwand aufbereitet.
Bryan Adams, Rod Stewart und Sting lieferten den Pop-Soundtrack, mit dem auch Hans Langsteiners Beitrag beginnt.
Burg Lichtenstein beim Mödling dient diesmal nicht den Nestreuspielen Elfriede Otz als Kulisse, sondern dem Treiben der drei Musketiere.
Die Hofburg ist als Louvre maskiert und Photogen reckt sich hinter dem dämonischen Kardinal Richelieu das kaum weniger dämonische Wiener Rathaus in den Abendhimmel.
Kein Zweifel, die drei Musketiere sind endlich auf Walt Disney gestoßen.
Walt Disney Pictures presents the story of the greatest heroes who ever lived.
Mit Alexander Dumas' Welterfolg von 1844 hat dieses Zelluloid-Produkt naturgemäß kaum mehr gemein als die Namen der Hauptfiguren.
Und auch wer in Kiefer, Sutherland und seinen Schauspielerkollegen die Douglas Fairbanks, Errol Frings und Jean Callister 90er Jahre sucht, ist hier wohl fehl am Platz.
Geboten werden stattdessen in kalkuliert rasantem Tempo pausenlose Degenduelle
Ich glaube, unser junger Freund könnte dir helfen.
Es gab eine Zeit, in der ich meinem Leben eine Art Worte von dir geben würde.
Ich hätte es nicht geben können.
Es ist eine harmlos oberflächliche Musketierverfilmung für die Videoclip-Generation geworden, die die Mannen Walt Disney Star vor einem halben Jahr hierzulande angefertigt haben.
mit nett anzusehenden jugendlichen Helden aus dem Teenie-Magazin und ohne jeden Anspruch auf Plausibilität, Atmosphäre und Tiefgang.
In hübscher Ehrlichkeit zählt Produzent Roger Birnbaum auf, was er alles an beweglichen Teilen in diesen Streifen hineingestopft hat.
Tiere und Schwertkämpfe, Kanonendonner und viel Action.
Es gibt Tiere, es gibt Schussspiel, es gibt Kanonenfeuer.
Es gibt so viele verschiedene Elemente, die in eine Action-Fotografie eingehen.
Ich glaube nicht, dass wir überlegen sollten, dass dieser Film von Disney produziert wird.
Man sollte nicht vergessen, meint Curry, dass Disneywalt Disneyproduktion ist und die heutigen Filme würden ohnehin immer mehr aussehen wie Zeichentrickgeschichten.
Die Neuverfilmung der drei Musketiere hat am Dienstag Österreich Premiere.
Nach diesem Beitrag gestaltet von Hans Langsteiner noch einmal ins Nachrichtenstudio.
Frankreich.
Jean-Louis Barraud ist tot.
Der Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter starb im Alter von 83 Jahren in Paris.
Barraud war unter anderem Direktor des legendären Théâtre de France im Pariser Odeon und leitete das alljährlich stattfindende Theater der Nationen.
Er drehte auch mehr als 20 Filme und inszenierte oft im Ausland.
Am Wiener Burgtheater führte er bei Molière's Bürger als Edelmann-Regie, 1978 präsentierte er in Wien eine La Fontaine Ein-Mann-Vorstellung.
Österreich.
Der Wiener Bürgermeister Zilk will dem Rechtsstaat, wenn notwendig, mehr Mittel in die Hand geben.
In der Radioreihe im Journal zu Gast sagte Zilk, man müsse jeder Art von Brutalität mutig entgegentreten.
Dem Terror auf der Straße genauso wie dem Terror gegen Mitmenschen.
Zilk beklagte Rücksichtslosigkeit und Oberflächlichkeit in der Gesellschaft und trat dafür ein, die Hilfe für sozial Schwache in den Mittelpunkt der Politik zu stellen.
USA, Russland.
Die USA sind beunruhigt über das Ausscheiden der Reformer aus der russischen Regierung.
Ein Sprecher des Außenministeriums sagt in Washington, man empfinde es als einen Schlag, dass die Reformpolitiker Gaida und Fyodorow nicht mehr im Kabinett vertreten sind.
Präsident Clinton will die weitere finanzielle Unterstützung Russlands von der künftigen politischen Entwicklung in Moskau abhängig machen.
Italien.
Die Christdemokratische Partei Italiens steht vor einem Neubeginn.
Die Bezeichnung Democratia Christiana wird abgeschafft.
Offizieller Name der Nachfolgeorganisation wird Volkspartei Abkürzung PPI.
Er ist identisch mit jenem der Vorgängerpartei, der von Don Luigi Sturzo 1919 gegründeten Democratia Christiana.
Zahlreiche Korruptions- und Schmiergeldskandale haben dem Ansehen der Christdemokraten im vergangenen Jahr sehr geschadet.
Norwegen.
In Oslo gibt es heute neue Nahostgespräche.
Die Außenminister der USA und Israels, Christopher und Perez, treffen mit PLO-Chef Arafat zusammen.
Es geht um Schwierigkeiten bei der Umsetzung des Autonomievertrags für den Gazastreifen und Jericho.
Anlass der Gespräche ist die Beisetzung des vor einer Woche verstorbenen norwegischen Außenministers Holst.
Der sogenannte Penis-Prozess im Bundesstaat Virginia endete mit einem Freispruch.
Die Geschworenen befanden die 24-jährige Angeklagte Lorena Bobbitt für nicht schuldig.
Sie hatte zugegeben, ihrem Ehemann mit einem Küchenmesser den Penis abgeschnitten zu haben.
Als Grund gab sie jahrelange Vergewaltigung an.
Zum Wetter.
Heute Nachmittag überwiegend sonnig, im Norden zeitweise Wolkenfelder, in Oberösterreich noch Hochniebel.
Temperaturen minus ein bis plus sechs Grad.
Bei der Lauberhornabfahrt in Wengen führt derzeit der Amerikaner William Bessie, bester Österreicher ist zurzeit Hannes Trinkel und zwar auf Platz vier.
Der Meeresforscher Hans Hass begeht seinen 75 Geburtstag. Er ist einer der Pioniere der Erforschung der Pflanzen und Tierwelt unter Wasser. Außerdem war er einer der ersten die beim Tauchen mit wasserdichten Kameras fotografiert und gefilmt haben. Interview: Meeresforscher Hans Hass.
Mitwirkende:
Mayer, Anton [Gestaltung]
, Hass, Hans [Interviewte/r]
Datum:
1994.01.22 [Sendedatum]
Schlagworte:
Natur
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Porträt
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Jubiläum
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Wissenschaftlicher Film
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Fotografie
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Gewässer
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Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Der zum Teil in Österreich gedrehte amerikanische "3 Musketiere"-Film hat in Österreich Premiere. Die Verfilmung erfolgte im Auftrag der Walt Disney-Pictures mit einem großen Staraufgebot. Der Soundtrack ist ebenfalls äußerst prominent besetzt. Einblendung: Soundtrack "3 Musketiere", Einblendung: Szenenausschnitte "3 Musketiere". Interview: Produzent Roger Birnbaum, Interview: Schauspieler Tim Curry.
Mitwirkende:
Langsteiner, Hans [Gestaltung]
, Curry, Tim [Interviewte/r]
, Birnbaum, Roger [Interviewte/r]
Datum:
1994.01.22 [Sendedatum]
Schlagworte:
Kultur
;
Moderne Musikformen - Filmmusik, Soundtracks
;
Drama
;
Vorschau
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten