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KI-generiertes Transkript
Grüß Gott und herzlich willkommen zum Mittagsschanal am Mittwoch, 23.
Februar im Studio Volker Obermeier.
Die Schlagzeilen.
Verkehrsminister Klima wirbt für den Transitvertrag.
In Sarajevo läuft die internationale Hilfe wieder an.
Schlusstag des CDU-Parteitages in Hamburg.
In Frankreich soll der schnelle Brüter Superphönix wieder in Betrieb gehen.
Moskau und der aufgeflogene US-Doppelagent.
Und Mercedes wird Partner beim Swatch-Auto.
Das und mehr haben wir bis kurz vor eins geplant.
Jetzt gibt es im Mittagsschornal aber mal einen Nachrichtenüberblick.
Redaktion heute Elisabeth Manos, Sprecherin ist Nina Strelan.
USA.
Ein Spionageskandal erschüttert die CIA.
Ein hoher Beamter des Geheimdienstes und seine Frau werden der Spionage für die frühere Sowjetunion und für Russland beschuldigt.
Die Folgen des Skandals können noch nicht abgeschätzt werden.
Der jetzt 52-jährige Mann hat seit 1962 für die CIA gearbeitet und unter anderem das Gegenspionagebüro für Osteuropa geleitet.
Er hatte Zugang zu den größten Geheimnissen.
Er und seine Frau sollen mehr als 1,5 Millionen Dollar bekommen haben.
Verraten hat sich der mutmaßliche Spion durch einen aufwendigen Lebensstil.
USA Der Bankenausschuss des Repräsentantenhauses in Washington beschäftigt sich mit der Finanzierung von Temelin.
Seit Tagen bemüht sich eine österreichische Delegation, die Interessen Wiens zu vertreten und die Finanzierungskredite für das Atomkraftwerk zu verhindern.
Eine Abstimmung über die Temelin-Finanzierung wird es nicht geben.
Die politische Stimmung im Bankenausschuss könnte jedoch auf die endgültige Kreditzusage entscheidenden Einfluss haben.
Bosnien-Herzegowina Die UNO kontrolliert jetzt vollständig die schweren Waffen der Serben in der Region Sarajevo.
Dies hat der zuständige UNO-Kommandant bestätigt.
Im Raum Tuzla wurde das schwedische UNO-Kontingent mit Granaten beschossen.
Die UNO-Einheit hat NATO-Flugzeuge angefordert, der UNO-Sondergesandte lehnte aber Angriffe der NATO im Raum Tuzla ab.
Der Bürgermeister von Sarajevo erklärte im ZIP-Abendstudio, die Situation der Menschen in der belagerten Stadt sei jetzt etwas leichter.
Er sieht aber die Gefahr der Teilung Sarajevos.
Dies wäre eine Katastrophe für Europa und die ganze Welt, betonte der Bürgermeister.
Russland.
Präsident Yeltsin hat seine Einladung zu einem Gipfeltreffen über das ehemalige Jugoslawien bekräftigt.
Konkret will Yeltsin die Staats- und Regierungschefs der USA, Frankreichs, Deutschlands und Großbritanniens einladen.
Als mögliche Tagungsorte nannte der russische Präsident Moskau, Genf oder eine andere Hauptstadt.
Der Atomreaktor bei St.
Petersburg ist nach einem Störfall wieder in Betrieb.
Der Reaktorblock produziert zunächst mit 50 Prozent seiner Kapazität.
Einer der vier Blöcke war gestern nach dem Auftreten eines Lecks im Notkühlsystem abgeschaltet worden.
Offiziell heißt es, die heute früh rund um das Atomkraftwerk Sosnovibor gemessene Radioaktivität entspreche den internationalen Normen.
Sosnovibor ist der gleiche Reaktortyp wie das Kernkraftwerk Tschernobyl in der Ukraine.
Deutschland.
Wieder sind in Deutschland tausende Metaller in den Warnstreik getreten.
Betroffen ist diesmal der Großraum Stuttgart und Karlsruhe.
In Sindelfingen war bei Mercedes-Benz die gesamte Frühschicht von 15.000 Beschäftigten von der IG Metall zu Aktionen aufgerufen worden.
Beschäftigte aus anderen Werken schlossen sich an.
Die Gewerkschaft spricht von mehr als 20.000 Demonstranten.
Die IG Metall verlangt 5,5 bis 6 Prozent mehr Lohn, die Arbeitgeber wollen dagegen eine Nulllohnrunde und die Streichung des Urlaubsgeldes.
Indien.
In Jammu haben sich heute auf einem Gemüsemarkt zwei Bombenexplosionen ereignet.
Vier Menschen wurden getötet, 30 verletzt.
Jammu gehört zu dem zwischen Indien und Pakistan geteilten früheren Fürstentum Kaschmir.
Gegen den Willen der muslimischen Bevölkerungsmehrheit hatte der Maharadscha von Kaschmir 1947 den Beitritt zur Indischen Union erklärt.
Seither führen Indien und Pakistan mehrere Kriege um dieses Gebiet.
Norwegen.
Der erste Durchgang des Riesentorlaufes der Herren bei den Olympischen Spielen in Lillehammer scheint für Österreich äußerst zufriedenstellend.
Es führt Christian Maier vor dem Schweizer Urs Kehlin und dem Deutschen Markus Wassmeier.
Und wir bleiben noch beim Riesentorlauf der Herren aus Hafjell, berichtet nun Günther Pollernitz.
Jetzt ist offensichtlich der Bann bei Österreichs Alpinen endlich gebrochen, wobei es im ersten Durchgang ja lange Zeit nach einem ganz tollen Mannschaftserfolg der Österreicher ausgesehen hat.
Aber die Startnummernreihung zeigt klar, Läufer mit höheren Nummern waren heute im Vorteil.
Einzig Christian Maier, der Mann aus Finkenstein am Fakersee in Kärnten, er hat mit Startnummer 5, mit einem wirklich unglaublich couragierten Lauf, alle anderen auf Distanz halten können.
Übrigens, er ist nicht zu verwechseln mit seinem Namensvetter, dem mittlerweile ins Profilager gewechselten Vize-Weltmeister von 1989 in Wales, Helmut Maier.
Allerdings im zweiten Durchgang wird Christian Maier nicht so sehr auf die Hilfe aus dem eigenen Lager rechnen können.
Da müssten Gstrein, Marder oder Salzgeber schon Traumläufe gelingen, um noch in die Medaillenränge zu kommen.
Es wird also alles vom Nervenkostüm des 22-jährigen Christian Maier abhängen, denn vom technischen Können her ist ihm der Sieg durchaus zuzutrauen.
Der Zweitplatzierte Urs Kählin, der Vizeweltmeister von Saarbrück, der steht natürlich nach dem bisherigen schlechten Abschneien der Schweizer Herren
auch unter enormem Erfolgsdruck.
Umso unbekümmerter kann hingegen Markus Wasmeier aus der dritten Position heraus angreifen.
Er ist das beste Beispiel dafür, wie sehr ein Olympiasieg wie bei ihm im Super-G sozusagen Berge versetzen kann.
Im Klartext, wir können uns auf einen wirklich spannenden zweiten Durchgang freuen.
Und dieser zweite Durchgang beginnt um 13.30 Uhr, also um halb zwei.
ORF2 überträgt ab 13.25 Uhr und auch Ö3 ist bei der Entscheidung live dabei.
Weniger spannend entwickelt sich das Wetter, das Wort hat Peter Sterzinger.
Ja, es sollte tatsächlich keine Überraschungen geben.
Es tut sich nicht viel.
Die Luftströmung ist nicht stark.
Sie kommt weiterhin aus Südwesten und bringt milde, zeitweise auch feuchte Luft nach Mitteleuropa.
Zurzeit ist es in Österreich sehr unterschiedlich bewölkt.
Aber immer wieder auch sonnig.
So auch die aktuellen Meldungen.
Wien stark bewölkt 3 Grad.
Eisenstadt stark bewölkt 3.
Ostwind 20 km pro Stunde.
St.
Pölten stark bewölkt 4.
Linz heiter.
Der Bodennebel wird jetzt dünner.
3 Grad.
Salzburg stark bewölkt 8.
Innsbruck heiter 6.
Westwind 20.
Pregenswolkig 4 Grad.
Grazwolkig 3 Grad.
Und Klagenfurt stark bewölkt 3 Grad.
Im Laufe des Nachmittags verdichten sich die Wolkenfelder von Westen her und in Vorarlberg sowie im westlichen Tirol wird es zeitweise leicht regnen.
Dabei liegt die Schneefallgrenze noch in 1500 Meter Höhe.
Sie sinkt aber allmählich.
Im übrigen Österreich bleibt es vorerst abwechselnd sonnig und wolkig, meist aber auch dunstig.
Und von der Sonnenscheindauer hängt die Höchsttemperatur stark ab, denn die Sonne steht schon viel höher und daher entsprechend länger als zu Winteranfang am Himmel.
Die Nachmittagswerte also etwa zwischen 4 und 10 in 2000 Meter Höhe um minus 1 Grad.
Während der Nacht breiten sich Wolken und leichter Regen bis nach Oberösterreich, möglicherweise auch bis Kärnten aus, während es in Ostösterreich gering bewölkt bleibt und deshalb leicht frostig wird.
Die Tiefstwerte liegen zwischen plus 2 Grad im Westen und minus 4 Grad im Osten.
Hier bilden sich auch kleine Nebelfelder.
Morgen Donnerstag ist der sonnige Eindruck vorbei.
Es wird meist trüb und regnerisch und nur in Ostösterreich mitunter aufgelockert.
Die Schneefallgrenze liegt morgen in etwa 900 Meter Höhe.
Am Abend dreht der Wind auf Nordwest und wird im Wiener Raum allmählich lebhaft.
Die Höchsttemperaturen morgen 3 bis 8 Grad.
Kurz nach der Freitag in den südlichen Bundesländern sonnig und auch im Westen allmählich aufgelockert.
Weiterhin etwas Regen oder Schneefall vor allem in Salzburg und Oberösterreich am Nordrand der Alpen.
Und im Raum Wien bläst übermorgen lebhafter Nordwestwind.
Zwölf Uhr und neun Minuten ist es jetzt gleich.
Das erste Thema Österreich und die Europäische Union.
In dieser Woche geben sich in Brüssel die Minister von EU und jene der beitrittswilligen Kandidaten die Türklinken in die Hand.
An den vergangenen beiden Tagen standen Gespräche auf Ministerebene auf der Tagesordnung.
Weiter geht es dann übermorgen.
Am Freitag beginnt der sogenannte Jumbo-Ministerrat und da sollen die noch strittigen Punkte mit den F der Staaten geklärt werden.
Wenn alles glatt geht, sind am 28.
Februar die Verhandlungen abgeschlossen.
Österreich fehlt noch der Abschluss von 10 der 29 Kapitel.
Bis zum Beginn der entscheidenden Runde wird noch versucht, für Wünsche, Forderungen und Kompromisse Verständnis bei der EU zu finden.
So auch Verkehrsminister Viktor Klima, der im Verkehrsausschuss des Europaparlaments für den Transitvertrag wirbt.
Es berichtet Waltraud Langer.
Mit Vehemenz hat Verkehrsminister Klima diesen Vormittag das österreichische Transitabkommen vor den Abgeordneten des Verkehrsausschusses des Europäischen Parlaments verteidigt.
Klima untermauerte seine Argumente mit vielen Zahlen, sodass der Straßengüterverkehr in Österreich in den letzten 15 Jahren um 700 Prozent gestiegen sei und dass 40 Prozent des Brennertransits Umwegverkehr darstellten.
Die Laufzeit des Transitvertrages sei kein politischer Poker, sagt Klima.
Die zwölf Jahre seien nötig, um alle Maßnahmen, die etwa für den kombinierten Verkehr vorgesehen sind, umzusetzen.
Die Fragen der Abgeordneten bezogen sich vor allem auf die Auswirkungen des Schweizer Transitreferendums auf Österreich.
Klima dazu.
Wie wichtig dieses Thema auch in Österreich ist, zeigt, dass 65 Prozent der Österreicher bei der Volksabstimmung über einen Beitritt zur Europäischen Union negativ stimmen würden, wenn der Transitsvertrag fällt.
Die bisherigen Reaktionen der Europäischen Union seien allerdings ernüchternd, so Klima.
Nur auf bilateraler Ebene stoße er auf Verständnis und er fürchte, dass sich da nicht viel ändere.
Auf Verständnis mit seinen Positionen schien der Verkehrsminister auch beim Verkehrsausschuss des Europäischen Parlaments zu stoßen.
In der Praxis nützt das allerdings nicht sehr viel, da das Parlament nur insgesamt einem Beitritt Österreichs zur EU zustimmen muss.
Wichtig sind zurzeit alle Kontakte mit den Mitgliedstaaten der Europäischen Union.
Und hier setzt Klima seine politischen Überzeugungsversuche zu einem vollständigen Weiterbestand des Transitvertrages bereits heute Abend beim französischen Verkehrsminister fort.
Waltraud Langer hat berichtet.
Wir kommen jetzt nach Deutschland.
In Hamburg beendet die CDU heute ihren Parteitag.
Deutschland, wir packen's an, soll die Delegierten auf das deutsche Superwahljahr einstimmen.
Bundeskanzler Kohl forderte in den kommenden Monaten Geschlossenheit und Loyalität gegenüber der Partei.
Das Ziel sei Sieg und nicht Platz, zeigte sich der Bundeskanzler kämpferisch.
Kohl kann für sich verbuchen, der Partei im Superwahljahr ein neues Programm verschrieben zu haben, das die kränkelnde CDU kurieren soll.
Der Umbau der Sozialpolitik, die bundesstaatliche Gestaltung der Europäischen Union, aber auch die Ergänzung der sozialen Marktwirtschaft um den Begriff Ökologie wurden im neuen Parteiprogramm festgeschrieben.
Während sich Helmut Kohl mit Seitenheben auf den Kanzlerkandidaten der Sozialdemokraten Scharping zurückhielt, attackierte am Vormittag CDU-Fraktionsvorsitzender Schäuble diesen umso heftiger.
Aus Hamburg berichtet Roland Adrowitzer.
Das bisherige Echo auf den Mobilisierungsparteitag der CDU ist zwiespältig.
Zum einen wird durch die Bank anerkannt, dass es Helmut Kohl am Montag gelungen ist, seiner verzagten und resignierten Partei neuen Mut und neue Zuversicht zu geben.
Durch die CDU ging ein spürbarer Ruck.
Plötzlich glaubt man wieder an die Chance, den deutlichen Rückstand gegenüber der SPD aufzuholen und doch die Nase vorn zu behalten.
Jüngste Umfragen sprechen allerdings nach wie vor dagegen.
Zum anderen wird der auffallend demonstrative Jubel um Helmut Kohl auch kritisch beleuchtet.
Die Partei schare sich in letzter Verzweiflung hinter den breiten Rücken des Kanzlers, weil ihr keine Alternative bleibe, schreiben die Kommentatoren quer durch alle weltanschaulichen Lager.
Der Beifall für die alles überragende Gestalt des Kanzlers und Parteivorsitzenden täuscht tatsächlich ein wenig darüber hinweg, dass die CDU programmatisch nicht mehr viel zu bieten hat.
Vor 20 Jahren war die CDU die modernste Programmpartei Deutschlands.
Die hier in Hamburg beschlossenen Papiere, darunter ein neues Grundtagsprogramm, sind nicht das Gelbe vom Ei.
So wird etwa die soziale Marktwirtschaft, ähnlich wie bei der ÖVP vor einigen Jahren, mit einem ökologischen Bekenntnis verknüpft,
allerdings eher vage ausfällt.
Was also bleibt, ist der Wille zum Erhalt der Macht, verkörpert durch Helmut Kohl.
Viel mehr hat die Partei an attraktivem Personal nicht mehr zu bieten.
Zu viele Talente haben sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten am Giganten Helmut Kohl aufgerieben.
Einer von ihnen hielt gestern die wohl spektakulärste Rede des Parteitags, Heiner Geißler.
Der ehemalige Generalsekretär und heutige Querdenker rieß die Delegierten zu Beifallstürmen hin, er füllte Kohls Mutinjektion mit Inhalten aus.
Als charakteristisch wird angesehen, dass Kohl bei Geißlers Rede nicht anwesend war.
Nicht wenige meinen, die ausgestreckte Hand des Parteivorsitzenden an den kritischen Flügel bekäme der CDU im Wahlkampf besser.
Heute Vormittag sprach der Einzige, den Kohl neben sich noch duldet, den er als Nachfolger auserkoren hat, Wolfgang Schäuble, der seit einem Schussattentat gelähmte Fraktionschef.
Schäuble hielt eine viel umjubelte, kluge, auch polemische Rede.
Ihm blieb es überlassen, den SPD-Kanzlerkandidaten Rudolf Scharping schwer anzugreifen.
Schäuble versuchte, Scharping als unzuverlässigen Kantonisten darzustellen, dem man keine Regierungsverantwortung überlassen dürfe.
Immer wieder machte sich Schäuble über eine Aussage Scharpings lustig, man werde bei ihm, Scharping, auf Granit beißen.
In Bonn ist ihm der Umzug zu früh und dann fährt er nach Berlin und verkündet, als Kanzler werde er früher umziehen.
Der Mann ist kaum zu fassen.
Wie er sich aus allen Festlegungen herauswindet,
Wie er jeden Versuch, ihn beim Wort zu nehmen, entschlüpfen will, das würde einem Entfesselungskünstler alle Ehren machen.
Sharpings Granit, mir kommt es eher wie Pudding vor.
Und den nageln Sie mal an die Wand.
Das Schlusswort wird der Parteivorsitzende Helmut Kohl kurz nach Mittag sprechen.
Die Parteifall ist Hamburg etwas hoffnungsvoller als bei der Ankunft der Delegierten am Sonntag.
Am 13.
März bei der Landtagswahl in Niedersachsen kommt die erste Bewährungsprobe für die mühsam geschmiedete Einigkeit.
In Hamburg beendet die CDU ihren Parteitag das Motto Deutschland, wir packens an.
12 Uhr und 15 Minuten war es gerade.
In Washington wird heute das Thema des tschechischen Kernkraftwerks Temelin im Kongress indirekt behandelt.
Ein Unterausschuss hält ein Hearing ab, ob die für Kreditgarantien zuständige staatliche Exim-Bank in Zukunft bei Projekten wie Temelin Umweltverträglichkeitsgutachten vorlegen muss, nach dem Beispiel der Weltbank, wo diese Regel bereits gilt.
Rückwirkende Folgen für die Entscheidung der Eximbank, die Garantie für einen 4-Milliarden-Schilling-Kredit zu übernehmen, damit der Westinghouse-Konzern Tamerlane fertigbauen kann, hat dieses Kongress-Hearing nicht.
Die Delegation österreichischer Experten und Politiker, die seit einigen Tagen Österreichs Bedenken gegen das grenznahe Kernkraftwerk vorbringen, wird zuhörend dabei sein.
Eines der Delegationsmitglieder ist der Völkerrechter Dr. Christian Herbst.
Er vertritt die Interessen der von Temelin am stärksten betroffenen Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich.
Im Gespräch mit Constanze Ripper erläutert Herbst die Gesetzeslage für den Fall, dass bei Anlagen wie Temelin grenzüberschreitende Störfälle eintreten.
Grundsätzlich muss man mal sagen, dass nach dem Völkerrecht das Betreiben von Kernkraftwerken nicht verboten ist.
Es ist ohne weiteres zulässig.
Wenn aber ein Kernkraftwerk an der Grenze eines anderen Staates errichtet oder betrieben wird, wie das eben im Fall von Temelin ist, dann gibt es ganz bestimmte völkerrechtliche, gewohnheitsrechtliche Regeln, die sich etabliert haben.
Es muss der Nachbarstaat einmal ein sicheres Kernkraftwerk errichten und zum anderen muss er auch, wie das eigentlich bei Demel in der Fall sein müsste, den Nachbarstaat einbinden.
Er müsste ihm nach dem Prinzip der guten Nachbarschaft Parteistellung einräumen.
vielleicht nicht im technischen Sinn, aber zumindest alle Dokumente zur Verfügung stellen.
In dem Zusammenhang gibt es beispielsweise auch ein Abkommen zwischen der Tschechischen Republik und Österreich, in dem sich die Tschechische Republik verpflichtet hat, Österreich mit allen Informationen, die verlangt werden im Zusammenhang mit dem Bau des Kernkraftwerks, speziell also hier Temelin, mit allen Informationen zu versorgen.
Soweit ich das überblicke, ist das im vorliegenden Zusammenhang nicht geschehen.
Wen klagt man, wenn in einem Kernkraftwerk etwas passiert?
Man muss einmal unterscheiden.
Es gibt zwei Bereiche, die hier eine Rolle spielen.
Das eine ist einmal eine Klage im völkerrechtlichen, im internationalen Bereich und das andere ist eine Klage im zivilrechtlichen Bereich.
Zivilrechtlich, wenn man das einmal zunächst behandelt, kann jeder betroffene Bürger gegen den Betreiber des Kernkraftwerks vorgehen.
Jetzt ist hier zum Beispiel, wenn man das auf Dämmerlin bezieht, die Frage, woher der Fehler kommt.
Es kann der Fehler sein bei der tschechischen Seite, bei den tschechischen Erzeugern.
Es kann der Fehler aber auch zum Beispiel bei Westinghouse sein.
Völkerrechtlich ist es nicht so einfach.
Ganz auffallend, nach Tschernobyl hat es, soweit ich das weiß, keine Klage, keine internationale Klage gegen
den Betreiber des Kraftwerks Tschernobyl bzw.
gegen den Staat als Person gegeben.
International ist es auch gar nicht so leicht.
Man müsste irgendeine internationale Instanz finden.
In dem Fall wäre denkbar z.B.
der internationale Gerichtshof.
Nur der Punkt ist,
Man kann nichts ohne Weiteres beim internationalen Gerichtshof klagen.
Zunächst einmal muss man irgendeine Völkerrechtsverletzung feststellen.
Und zum anderen muss, was hier im konkreten Fall besonders von Bedeutung ist, muss sich die Tschechische Republik zunächst einmal der Gerichtsbarkeit unterwerfen.
Was meines Wissens bis jetzt noch nicht geschehen ist.
Entwickelt sich da das Völkerrecht weiter?
Sieht man da schon erste konkrete Ansätze?
Und wie müsste so etwas, so ein besonderes Gesetz oder Recht aussehen?
Es gibt sehr verständlich gerade in der letzten Zeit eine Reihe von Entwicklungen.
Die Entwicklungen sind vielleicht in zwei Bereichen zu sehen.
Zum einen einmal die Entwicklung geht dahin, dass man versucht, Grenznachbarn oder Nachbarstaaten Parteistellung mit Sprache einzuräumen.
Hier gibt es schon eine, kann man sagen, ein gewohnes Recht, das sich weitgehend entwickelt hat.
Und in vielen Staaten, wie in Deutschland, Frankreich, Belgien, wird auch zum Beispiel schon eine Parteistellung eines Nachbarstaates
anerkannt im Verfahren.
Was nicht unbedeutend ist, wenn man sich dann auch entsprechend einrichten kann, man kann Sicherheitsvorkehrungen treffen, was ja für einen Notfall von ganz eminenter Bedeutung ist.
Bezüglich der Haftung, da gibt es schon völkerrechtliche Verträge, die sagen, der Staat, und zwar nicht der Betreiber, der Staat, in dem also dieses Kraftwerk liegt, tritt ein,
hat als eine Haftung zu übernehmen.
Diese Haftung ist aber nur bis zu einem bestimmten Punkt, also es gibt ein ganz bestimmtes Limit.
Nur das Problem ist, dass diese Konventionen, die über diesen Bereich abgeschlossen worden sind, nicht von allen Staaten unterschrieben worden sind.
Dr. Christian Herbst, mit ihm sprach Constanze Ripper.
Der Völkerrechtler Christian Herbst gehört der österreichischen Delegation an, die derzeit in Washington wegen des AKWs Tamerlane unterwegs ist.
Wir bleiben noch beim Thema Atomwechseln, aber nach Frankreich.
Gebaut wurde er zwischen 1977 und 1985 an der Rhone, Frankreichs schneller Brüter Superphönix.
Lange produzierte die Anlage nicht Strom.
Nach zahlreichen Problemen wurde die Kernkraftanlage vor etwa vier Jahren abgeschaltet.
Anfang des Jahres bescheinigte aber die französische Behörde für die Sicherheit von Atomkraftwerken, dass es keine technischen Argumente gegen eine Wiederinbetriebnahme des schnellen Brüters gebe.
Die Regierung will daher Superphönix wieder aktivieren, jedoch nur für Forschungs- und Demonstrationszwecke.
Aus Paris, Informationen von Lorenz Galmezza.
Mit seiner durch ein trockenes Communiqué bekanntgegebenen Entscheidung hat Regierungschef Édouard Balladur für eine handfeste Überraschung gesorgt, nicht zuletzt bei der für die Sicherheit der Nuklearanlagen in Frankreich zuständigen Behörde DSIN.
Diese hatte nämlich erst vor kurzem befunden, dass eine Wiederinbetriebnahme des seit 20 Jahren umstrittenen Schnellenbrüters kein bedrohliches Sicherheitsrisiko darstelle.
Dabei war natürlich an eine Wiederinbetriebnahme als stromlieferndes Kernkraftwerk gedacht.
Nun hat die Regierung zwar beschlossen, Superphönix wieder in Gang zu setzen, aber nicht als Prototyp einer neuen Generation industrieller Kraftwerke, sondern lediglich als Versuchslabor für Forschungs- und Demonstrationszwecke.
Superphönix soll möglichst rasch umgewandelt werden, um versuchsweise radioaktiven Müll zu verbrennen.
Laut Aussagen sämtlicher Experten ist Superphönix jedoch nicht einmal in der Lage, den in einem einzigen der 60 klassischen Kernkraftwerke Frankreichs anfallenden radioaktiven Müll zu verbrennen.
An eine wirtschaftliche Nutzung als Abfallbeseitiger ist also keinesfalls ernsthaft zu denken.
Für die französische Nuklearindustrie scheint jedenfalls der Superphönix-Traum endgültig ausgeträumt zu sein.
Der nur 50 Kilometer nördlich von Lyon am Rhonufer erbaute Reaktor galt bei seiner Konzipierung vor mehr als 20 Jahren als der Zukunftsreaktor, als das neue französische Wunder im industriellen Nuklearbereich, nach dem Motto, was unsere Concorde in der zivilen Luft fährt, das ist Superphönix für die Stromgewinnung.
Weil durch den Beschuss mit schnellen Neutronen im Reaktor mehr Plutonium gewonnen als verbraucht wird, hoffte man, von dem in den 70er-Jahren weltweit knapp und teuer gewordenen Uranium unabhängig zu werden.
Doch mittlerweile hat sich der Uraniummarkt sehr preisgünstig entwickelt, statt katastrophal zu verknappen.
Und spätestens seit Tschernobyl ist international ein Umdenken in Nuklearfragen spürbar,
das auch breite französische Bevölkerungsschichten erfasst hat, wenngleich es in dem Land, das 70 Prozent seines Strombedarfs durch Kernkraftwerke deckt, bis heute keine allgemeine, öffentliche und seriöse Debatte über die Nuklearfrage gegeben hat.
Aber zerbrochen ist der Superphönix-Traum letztlich an der technischen Anfälligkeit und der damit verbundenen geringen Wirtschaftlichkeit des Reaktors.
Seit seiner Inbetriebnahme vor mehr als acht Jahren hat Superphönix insgesamt nur 174 Tage auf Volltouren laufen können.
Eine Panne jagte die andere und die wiederholten Schwierigkeiten mit dem Kühlsystem, das wiederholt zu äußerst gefährlichen Grenzsituationen mit dem hochexplosiven Flüssigmetall Natrium führte, hat die Stilllegung des Reaktors erzwungen.
Ob das wirtschaftliche Betreiberkonsortium mit internationalen Geldgebern von der jetzt beschlossenen Umwandlung des schnellen Brüters in einen Versuchsreaktor begeistert ist, bleibt erst abzuwarten.
Denn bisher hat das Superphönix-Projekt an die 120 Milliarden Schilling verschlungen.
Ohne Aussicht auf eine wirtschaftliche Rentabilität werden solche Spesen auf die Dauer kaum zu rechtfertigen sein.
Ein Argument, das für die französische Nuklearlobby und die Regierung früher oder später wirksamer sein könnte, als der Ruf der Umweltschützer nach einem sofortigen Aus für jeden, wie auch immer gearteten, Betrieb des Kraftwerks.
In Frankreich soll der schnelle Brüter Super Phoenix für Forschungs- und Demonstrationszwecke wieder in Betrieb genommen werden.
Sie hörten Lorenz Kalmetzer.
Nächste Station, der Balkan.
Die Lage in Sarajevo, zwei Tage nach Ablauf des NATO-Ultimatums, ist weiterhin ruhig.
UNO-Soldaten sammeln weitere Geschütze ein, die die bosnischen Serben zurückgelassen haben.
Nach dem Einlenken der Serben ist man an die Verhandlungstische zurückgekehrt.
Die Vereinten Nationen haben gleichzeitig wieder begonnen, die bosnische Hauptstadt mit Hilfsgütern zu versorgen.
Auch kehrt das Personal des UNO-Flüchtlingshilfswerkes UNHCR wieder nach Bosnien zurück.
Das Hauptinteresse der UNO-Truppen gilt nach dem Erfolg um Sarajevo, der ebenfalls von Serben belagerten Stadt Tusla, Friedrich Auchter berichtet.
Die internationalen Hilfsorganisationen verstärken ihre Anstrengungen, unterstützt von UMPRO-Vortruppen in die eingeschlossenen Kriegszonen in Mittel- und Nordbosnien Hilfsgüter zu bringen.
Vorrang hat die Wiedereröffnung des Flughafens von Tuzla.
Der Flughafen war vor dem Krieg eine der wichtigsten strategischen Anlagen der jugoslawischen Luftwaffe.
Das Rollfeld liegt auch jetzt noch im Koordinatensystem der serbischen Artillerie.
die acht bis zehn Kilometer entfernt in den Wäldern auf den Berghängen ringsum, gut getarnt, in Stellung gebracht wurde.
Die UNO verlangt die Wiedereröffnung des Flughafens für zivile Einsätze, um die notleidende Bevölkerung versorgen zu können.
Nach Angaben des UNO-Flüchtlingshilfswerks sollten in den vergangenen Monaten 7.500 Tonnen Nahrungsmittel nach Düsseldorf gebracht werden.
Tatsächlich waren es nur 1.800 Tonnen.
Es ist ähnlich wie in Sarajevo.
Die wenigen Habseligkeiten, die es auf dem Schwarzmarkt zu kaufen gibt, sind enorm teuer.
Ein Ei kostet 5 Deutsche Mark, ein Kilogramm Zucker zwischen 40 und 50 Mark.
Das internationale Rote Kreuz bemüht sich, lokale Industrieobjekte wieder in Betrieb zu setzen.
So ist beispielsweise daran gedacht, eine Marmeladefabrik wieder zu reparieren, um wenigstens in diesem Fall die Selbstversorgung der Stadt sicherzustellen.
Gefährlich ist die Lage in und um Tuzla noch immer.
Wer auf die fünf schwedischen UNO-Soldaten geschossen hat, die gestern bei einem Artillerieangriff in der Nähe Tuzlas verletzt wurden, konnte heute der UNPRO-Vorsprecher in Sarajevo nicht sagen.
Bekanntgegeben wurde nur die Erklärung von General Rose, dem Kommandanten der UNO-Truppen in Bosnien, dass er, wie beim gestrigen Zwischenfall, auch künftig NATO-Schutz anfordern werde, sollten UNO-Soldaten wieder angegriffen werden.
Dem nordischen Bataillon kamen gestern britische Kampfflugzeuge zu Hilfe, eröffneten aber nicht das Feuer.
In und um Sarajevo setzen die UNO-Truppen ihre Kontrollaufgaben fort.
Durch Luftaufklärung haben sie nach eigenen Angaben 66 Stellungen lokalisiert.
Wie viele schwere Waffen die UNPROFOR tatsächlich innerhalb der 20-Kilometer-Zone vollständig unter Kontrolle hat, wird nicht gesagt.
Dass die Menschen in Sarajevo der Waffenruhe nicht hundertprozentig trauen, hat seinen guten Grund.
Im Moslemviertel Brekin Potok schlug in den vergangenen Stunden eine 82mm Granate ein.
Opfer gab es keine, aber die Unsicherheit bleibt.
Friedrich Otter hat berichtet.
Ein Alleingang des tschechischen Verteidigungsministers Antonin Baudisch hat in Prag ein mittleres innenpolitisches Erdbeben ausgelöst.
Baudisch hat am Wochenende den Vereinten Nationen vorgeschlagen, eine neue internationale Staatenkommission für Bosnien zu bilden.
Die Krux dabei für Prag, der Verteidigungsminister hatte seinen Vorschlag mit niemandem abgesprochen, gleichzeitig jedoch Politiker im Ausland informiert.
Nach diesem versuchten Solo auf der internationalen Bühne will die Regierung Konsequenzen ziehen.
Möglich ist sogar, dass in die Eigeninitiative das Amt kosten kann.
Aus Prag, Barbara Kuttenhofe-Kalergi.
Die einen schmunzeln, die anderen schütteln fassungslos den Kopf, wieder andere fordern harte Konsequenzen gegen diesen Gipfel des Dilettantismus.
Das ist das heimische Echo auf dem Friedensplan für Bosnien,
den der tschechische Verteidigungsminister Antonin Baudisch dieser Tage einer erstaunten internationalen Öffentlichkeit vorgelegt hat.
Ohne den Außenminister und die Regierung zu informieren, hatte der Christdemokrat am letzten Wochenende dem Generalsekretär der Vereinten Nationen und mehreren Regierungsschiffs seine Initiative geschickt und war dann auf offiziellen Besuch in die Türkei abgedampft.
Als Antonin Baudisch jetzt nach Prag zurückkam, begrüßte ihn ein Chor der Entrüstung.
Dabei hatte es der gelernte Maschineningenieur und gläubige Christ doch nur gut gemeint.
Seine vermeintliche Königsidee, Katholiken, Orthodoxe und Muslims sollten den in der Religion begründeten Konflikt lösen und zwar in Gestalt einer Staatenkommission, gebildet aus Italien und Frankreich für die Katholiken, Russland und Griechenland für die Orthodoxen und der Türkei und Pakistan für die Muslims.
Von verblüfften Reportern gefragt,
Warum er damit ausgerechnet am Tag des auslaufenden NATO-Ultimatums herausrückte, meinte der Minister treuherzig, weil es mir erst jetzt eingefallen ist.
Der tschechische Außenminister, knapp vor Gesprächen mit dem russischen Außenminister von der ganzen Sache informiert, reagierte nur lakonisch mit der Erklärung, die offizielle tschechische Außenpolitik habe mit dem Plan nichts zu tun.
Zur Bosnien-Politik hatte es schon vorher Widersprüche zwischen der Haltung von Präsident Havel gegeben, er war von Anfang an für energisches Eingreifen des Wessens und dem wesentlich zurückhaltenderen Standpunkt der Regierung Klaus.
Der Fall Baudisch fügt dem etwas schwankenden Kurs der tschechischen Außenpolitik nun eine weitere bizarre Facette hinzu.
Vorderhand soll der voreilige Verteidigungsminister nicht abgerufen werden, um die ohnehin fragile Regierungskoalition nicht zu gefährden.
Es ist kein Geheimnis, dass die kleineren Regierungsparteien kaum ministrable Leute haben.
Premierminister Klaus brachte die Bedeutung der Friedensplan-Affäre auf den Punkt.
Da bemühen wir uns seit Jahr und Tag, die Welt davon zu überzeugen, dass wir bereits ein normales Land sind.
Und dann passiert so etwas,
das in einem normalen Land niemals möglich wäre.
12 Uhr und 30 Minuten war es gerade, halb eins nun zum Spionagefall in den USA.
Ein Spitzenmann des Geheimdienstes CIA hat angeblich über Jahre für Moskau spioniert.
Beschuldigt werden der Russlandspezialist der CIA, Ames, sowie dessen Frau.
Eldrick Ames hat seit 1962 für den Geheimdienst gearbeitet und war früher Spezialist für die Anwerbung von Mitarbeitern in der Sowjetunion.
Von 1983 bis 1985 leitete er das sogenannte Gegenspionagebüro in der Abteilung für die UdSSR und Osteuropa.
Während dieser Zeit hatte er Zugang zu fast allen Top-Secret-Papieren.
Die Frau von Ames ist bei der CIA auch kein unbeschriebenes Blatt.
Die gebürtige Kolumbianerin war als Agentin in Mexiko aktiv.
Ames und seine Frau Maria sollen für ihre Tätigkeit im Auftrag des KGB umgerechnet etwa 20 Millionen Schilling erhalten haben.
Verraten hätten sich die beiden durch ihren aufwändigen Lebensstil.
Gestern wurde die Anklage erhoben.
US-Präsident Bill Clinton sprach von einem sehr ernsten Fall.
Die Folgen für die nationale Sicherheit werden überprüft.
In Moskau schweigt man sich über den enttarnten US-Doppelagenten hingegen aus Georg Dox.
In Russland wird der Spionagefall Ames erwartungsgemäß heruntergespielt.
Die russische Auslandsaufklärung wollte die Enttarnung ihres Mit- und Zuarbeiters nicht kommentieren.
Fragen Sie den CIA, wurde die russische Nachrichtenagentur ITATAS vom Pressesprecher der russischen Auslandsaufklärung beschieden.
Es liegt keine offizielle Reaktion von Regierungsseite vor.
Die russische Nachrichtenagentur kommentierte aber, es wäre unangemessen, den Spionagefall zu einem politischen Skandal aufzubauschen.
Spionage bleibe auch in einer sich verändernden Welt Spionage mit ihren spezifischen Methoden und ihren spezifischen Interessen.
Doch so glimpflich dürfte es nicht abgehen.
Der Präsident der Vereinigten Staaten Bill Clinton hat den Fall persönlich kommentiert und auch sonst scheint der Fall aus dem diplomatischen Routineschlagabtausch herausgehoben.
Der amerikanische Botschafter in Moskau Thomas Pickering hat heute im russischen Außenamt in aller Form Protest eingelegt
und zeigte sich ungehalten darüber, dass man ihm als Gesprächspartner nur den stellvertretenden Außenminister Sergey Lavrov bieten konnte.
Der Chef des russischen Außenamtes, Andrei Kosarev, befindet sich allerdings derzeit zu einem Besuch in Polen.
Botschafter Pickering erwartet, heute oder morgen mit einem höherrangigen russischen Politiker zusammenzutreffen.
Die Enttarnung von Aldrich Hazen Ames und seiner Frau Maria, die Vorwürfe der ehemaligen Chefter gegen Spionage der CIA, solle selbst im Dienste der Sowjetunion und später Russlands gestanden haben.
Das alles trübt nicht nur die russisch-amerikanischen Beziehungen, es trifft die russische Außenpolitik zu einem aus Moskauer Sicht denkbar ungünstigen Zeitpunkt.
Der Fall Ames stört die russische Euphorie über die Bosnien-Initiative, die Russland die Präsenz in Sarajevo sichert und gleichzeitig als Friedenstifter ausweist.
Misstrauen herrscht plötzlich wieder, da Boris Yeltsin sich anschickt, den nächsten Schritt zu setzen und versucht, auf der Ebene von Staats- und Regierungschefs einen Jugoslawien-Gipfel zusammenzutrommeln.
Der Zeitpunkt der Enttarnung war da ein gezielter Schuss vor den Bug.
Georg Dox hat berichtet.
12 Uhr und 35 Minuten ist es jetzt.
Worüber haben wir berichtet in der ersten Hälfte des Mittagsschonals?
Angefangen haben wir sportlich und zwar mit Olympia 94 in Lillehammer.
Nach dem ersten Durchgang des Riesentorlaufs der Herren führt der Kärntner Christian Maier, zweiter ist der Schweizer Urs Kehlin und dritter der Deutsche Markus Wassmeier.
Der zweite Durchgang beginnt in einer knappen Stunde.
Außerdem Österreich und die Europäische Union.
Verkehrsminister Viktor Klima hat heute im Verkehrsausschuss des Europaparlaments für den Transitvertrag geworben.
Im Mittagsschonal jetzt ein Hinweis auf eine Sendung heute Abend.
Journal Panorama.
Liebe Freunde, jeder weiß, wir wollen zuerst einmal auf die Österreicher schauen.
Liebe Freunde!
Ja, der ist Ihnen schon erklärt.
Sei nicht so, du hast Charakter.
Die anderen, die legen dir Attraktion.
Von der Bach über Finnland bis nach Hermagor, wollen wir dich.
Ich denke, dass es wichtig wäre, dass wir in allen Bundesländern die gleichen Grundsätze anlegen.
Nämlich, dass die stärkste Partei den Landeshauptmann stellen wird.
So gesehen habe ich ein gutes Gefühl und ich würde sagen, dass nach dem 13.
März der neue Landeshauptmann von Kärnten Peter Ambrose heißen wird.
Wir haben ja gesehen, dass jetzt die drittstärkste Partei den Landeshauptmann stellt.
Nachdem die anderen Parteien nicht eingestiegen sind auf die Forderung, die Stärkste zu den Landeshauptmann zu stellen, wird es nach der Wahl eine Verhandlungsposition geben und da werden wir keine schlechten Karten haben.
Wenn man aber weiß, dass jede Meinungsbefragung deutlich darauf hinweist, dass die Kärntner Bevölkerung in überwiegenden Ausmaß mich als Landeshauptmann präferiert, glaube ich, ist das schon ein Grund, warum wir uns auch wieder um diese Funktion bewerben.
Peter Ambrosi, SPÖ, Jörg Haider, FPÖ und Christoph Zernatto, ÖVP.
Das sind die drei Anwärter auf das Amt des Landeshauptmannes in Kärnten.
Das Rennen ist völlig offen, im Wahlkampf ist vieles möglich und alles erlaubt.
Impressionen vom Kampf um den Kärntner Landeshauptmann-Sessel.
Heute um 18.20 Uhr in Österreich 1.
Journal Panorama.
Gestalterin ist Ingrid Thurnherr.
Impressionen dann vom Salzburger Wahlkampf erwarten wir für die kommende Woche und ein Journal Panorama über den Wahlkampf in Kärnten hören Sie dann übernächste Woche.
Was planen wir noch bis zum Ende des Journals?
Und zwar Russland, das Parlament beschließt Amnestie für die Oktoberaufständischen, das heißt eine Straffreiheit für Lutskaj und Khaspulatov.
Außerdem Mercedes wird Partner beim Swatch-Auto und weiter Diskussion um den Staatspreis für Salman Rushdie.
Zunächst aber ein Beitrag zum Bereich Unfälle.
Rein volkswirtschaftlich gesehen gehen dem Staat jedes Jahr 3.500 Mal 7 Millionen Schilling verloren.
Nicht etwa durch Steuerhinterziehung, sondern durch Unfälle.
3.500 Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen eines Unfalles.
Mehr als 7 Millionen Schilling hätten sie, wären sie nicht gestorben, in ihrem Leben umgesetzt.
Das Wiener Institut für Sozialmedizin und das Institut Sicher Leben haben erstmals berechnet, dass durch Vermeidung von Unfällen nicht nur viel Menschen Opfer, sondern auch viel Geld eingespart werden kann.
Ein Bericht von Edith Bachkönig.
Nicht nur Autos können zu gefährlichen Waffen werden, auch ein rutschiger Teppich, eine schlecht eingestellte Skibindung oder einfach ein Wegwerffeuerzeug.
Die amerikanische Sicherheitskommission schätzt, dass allein beim Spielen mit Feuerzeugen, die man leicht entzünden kann, in einem Jahr in den USA 120 Kinder unter fünf Jahren verbrannt sind, fast 900 Kinder verletzt wurden und außerdem rund 8000 Brände verursacht und mehr als 60 Millionen Dollar, also mehr als 600 Millionen Schilling Schaden angerichtet wurden.
Kleine Unfälle zu Hause oder beim Sport richten nach den Berechnungen der Sozialmediziner den größten volkswirtschaftlichen Schaden an.
Von den Unfallopfern, die in die Krankenhäuser eingeliefert werden, sind mehr als 60 Prozent von Heim-, Freizeit- und Sportunfällen.
Noch eine Zahl, von den 21 Millionen Spitalstagen in Österreich im Jahr fallen zwei Millionen auf Unfälle.
Wer zahlt das?
Die Krankenkassen, die Pensionsversicherungen, die Landesregierungen, die Gemeinden, die die Spitäler finanzieren und der Bund für die Haushalte.
Auch die Privatversicherungen.
Und die haben sich schon an Verhütungsmaßnahmen etwas einfallen lassen, etwa Brandschutzeinrichtungen.
Sie dürften schon wissen, dass der Return of Investment sich auszahlt, wenn man in die Prävention steckt.
Nach Ansicht von Robert Kisser vom Institut Sicherleben kann sich ein Drittel aller Unfälle erspart werden.
Diesen Viertel und Drittel meine ich also nicht, dass jetzt besonders restriktive Maßnahmen gesetzt werden, sondern wenn wir nur das umsetzen, was es in anderen Ländern gibt und was wir heute bereits in den Schubladen haben,
und womit wir heute eigentlich wie die Hausierer hausieren gehen zu den verschiedenen Institutionen und sagen, das kann man machen, jenes kann man machen, die Skibindungen kann man einstellen, Erdschutzgitter kann man propagieren, Stolperfallen für alte Menschen kann man beseitigen und so weiter und so fort.
Wir fordern daher auf der Basis dieses Materials, das jetzt einmal vorliegt, eine rationale Schwerpunktsetzung in der Gesundheitsförderung.
Das heißt, eine rationale Überlegung,
Wo soll man ansetzen?
Wo bringt es rasch was?
Wo können wir Dinge erreichen?
Und wo kostet uns das viel?
Einen Katalog mit 50 Punkten hat Rupert Kisser schon bei den Versicherungen deponiert.
Es fehlt aber noch ein Wesentlichem, der Information der Menschen, die sich schützen sollten.
In den Skiorten, kritisiert Kisser, hängen zum Beispiel nirgends Informationen über Skisicherheit.
Jeder zweite fährt ja bekanntermaßen mit falsch eingestellter Bindung.
Broschüren über Unfallschutz kann man sich am Institut Sicher Leben in der Wiener Ö-Zeltgasse 3 im dritten Bezirk abholen.
Edith Bachkönig hat berichtet.
Vor dem nächsten Beitrag ist eine kleine Korrektur angebracht.
Ein Journal-Panorama über den Landtagswahlkampf in Tirol hören Sie in zwei Wochen.
Zuerst rettet er den Schweizer Uhrenmarkt und jetzt möchte er die Autowelt revolutionieren.
Gemeint ist Nikolaus Hayek, Erfinder und Chef von Swatch.
Das ist die bunte Plastikuhr zum Stückpreis ab 500 Schilling.
Weltweit wurden davon bereits mehr als 100 Millionen Stück verkauft.
An diesen Erfolg will die Firma jetzt mit einem Swatch-Auto anknüpfen.
Klein, billig und umweltfreundlich soll es sein.
Als Kooperationspartner wurde nach vielen Absagen Mercedes-Benz gefunden.
Roman Mezzasalma hat sich die Idee hinter dem Swatch-Auto genauer angesehen.
Mit weniger als drei Litern Benzin pro 100 Kilometer soll es sich begnügen.
In der Stadt soll es gänzlich abgasfrei fahren und den Namen Swatch Auto soll es tragen.
Der mit den Plastikuhren weltweit erfolgreiche Schweizer Unternehmer Nicolas Hayek träumte vor noch nicht mal vier Jahren einen Traum.
Die nun bekanntgegebene Zusammenarbeit mit dem wohl renommiertesten deutschen Autohersteller Mercedes-Benz dürfte dafür sorgen, dass dieser Traum mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Traum bleiben wird.
Wissen Sie, die einzige sichere Sache im Leben ist Tod und Steuer.
Alles andere ist möglich.
Swatch-Vater Nikolas Hayek mag auch am Tag, der sich noch als der wichtigste in der Geschichte seines Uhrenkonzerns SMH herausstellen könnte, nicht euphorisch werden.
Natürlich freuen wir uns, aber die grösste Freude für mich wird, wenn in drei Jahren circa das Auto auf der Strasse steht und verkauft wird und gut läuft und gut akzeptiert wird vom Publikum.
Grund zur Freude hätte der wohl schillerndste Schweizer Unternehmer sehr wohl, scheint sich doch seine einmalige Erfolgsgeschichte fortzusetzen.
In den 70er Jahren war er der erfolgreichste Unternehmensberater des Landes und als ihn die da niederliegende Schweizer Uhrenindustrie damals ans Sterbebett rief, mochte er sich mit alleiniger Beratung nicht mehr begnügen.
Um seine Ideen ohne Abstriche durchsetzen zu können, kaufte er sich den grössten Uhrenkonzern des Landes zum Schlussverkaufspreis gleich selbst.
Der Wirt seiner Aktien hat sich in den letzten zwölf Jahren gleich verzehnfacht, binden sich doch mittlerweile über 100 Millionen Menschen eine Swatch-Uhr ums Handgelenk.
Mit der Bekanntmachung von Mercedes-Benz, zusammen mit Hayek nun ein Swatch-Auto bauen zu wollen, landete Hayek seinen neuesten und wohl zukunftsträchtigsten Erfolg.
Zusammen mit der Bihler Ingenieursschule hat er in den letzten gut drei Jahren Prototypen und alternative Antriebskonzepte entwickelt.
Konzepte, die nun offenbar auch von den Ingenieuren von Mercedes-Benz zumindest als entwicklungsfähig bewertet wurden.
Was bisher über die Konzeption des Swatch-Autos durchgesickert ist, lässt ihn auch auf gute Marktchancen schliessen.
Vier kleine Elektroradnabenmotoren sollen dem Gefährt Geschwindigkeiten von über 100 km pro Stunde ermöglichen.
Und für die Stromproduktion soll ein keine 300 Kubikzentimeter grosses Benzinmotörchen besorgt sein, das sich in Tests gerade mal mit 2,8 Litern Benzin begnügt haben soll.
Im Stadtverkehr soll die Energie allein aus einer Batterie bezogen werden, die sich bei Talfahrten zudem aufladen liesse.
All diese technischen Einzelheiten werden von Hayek zwar immer noch kategorisch dementiert, doch dürften sie den derzeitigen Stand des Watch-Auto-Konzepts wohl richtig wiedergeben.
Besteht denn nun mit dem Einstieg von Mercedes-Benz nicht die Gefahr, dass dieses revolutionäre Konzept doch noch zu einem herkömmlichen Wagen zurechtgestutzt wird?
Also wir haben mit Mercedes darüber diskutiert, sie haben alles, was wir gemacht haben, gründlich analysiert, gründlich angeguckt und alles, was brauchbar ist, was gut ist, werden sie mitnehmen.
Wir haben das vertraglich festgelegt, wer und wie und was.
Und wir hoffen, dass wir am Ende mit der großen Technologie von Mercedes und unseren Beiträgen, dass wir zu einem ungewöhnlich super Auto kommen.
Spätestens 1997 soll das Auto auf den Markt kommen, verspricht Hayek.
Und leere Versprechungen hat der Mann in seiner langen Karriere noch nie abgegeben.
Ein neuer Impuls also für die Swatchmania.
In Österreich soll das Swatchauto ca.
150.000 Schilling kosten, wenn es dann am Markt ist.
Wir bleiben beim Thema Umwelt.
Das Kuratorium Rettet den Wald hat die Tanne zum Baum des Jahres 1994 erklärt.
Die Tanne ist bald vom Aussterben bedroht.
Wenn nicht rasch etwas passiert, befürchten die Umweltschützer.
Sie wollen aber nicht, dass die Tanne auf die rote Liste kommt und damit unter einen Glassturz gestellt wird, sondern, dass sie als Holz wieder für die Wirtschaft interessant wird und so auch die Bestände wieder aufgeforstet werden.
Das Programm zum Schutz der Tanne hat heute Dr. Clemens Lothaler präsentiert.
Der Arzt und ehemalige Astronaut für das Raumprogramm Austromir ist neuer Präsident des Kuratoriums Rettet den Wald.
Karin Fischer hat mit ihm darüber gesprochen, warum sich ein Raumfahrtexperte jetzt für den Wald engagiert.
Herr Dr. Lotale, Sie waren einer der zwei Astronauten, die als erste Österreicher ins All fliegen sollten.
Sie sind damals nicht geflogen.
Jetzt haben Sie einen neuen Weg eingeschlagen mit dem Umweltschutz.
Sie sind Präsident des Kuratoriums Rettet den Wald geworden.
Warum machen Sie das?
Aus verschiedenen Gründen.
Erstens einmal habe ich sehr lange in Russland gelebt und habe gesehen, wie die Länder des ehemaligen Ostblocks mit der Umwelt umgehen und das war wirklich sehr schockierend für mich.
Ich glaube, dass wir da in Österreich einen sehr großen Vorsprung haben.
Und ich habe vor langer Zeit, nämlich vor neuneinhalb Jahren, in der Heimburger AU damals auch mitgewirkt.
Ich bin also ein alter AU-Veteran und kenne von diesen Zeiten noch den
meinen Vorgängern, den Gerhard Heilingbrunner, der bis jetzt Präsident von Kurtorium Rettete Malt war, und er hat mich eben seit Dezember gebeten, ihn zu vertreten bzw.
seine Funktion in weiterer Folge zu übernehmen und das tue ich sehr gerne.
Das ist für mich eine absolut wichtige Aufgabe.
Können Sie sich vorstellen, dass es überhaupt Stärke in die Politik gibt?
Naja, ich glaube, dass die Politik leider nicht wirklich genug Zeit hat, sich mit der Umwelt so profund zu beschäftigen wie Umweltorganisationen, die in der Politik nicht so verhaftet sind.
Und für mich persönlich gibt es da keinerlei Anhaltspunkte.
Mir ist der Wald wichtig und heuer die Tarne wichtig und darauf soll sich's auch beschränken.
Sie haben genug Zeit, um sich mit dem Thema Umweltschutz wirklich profund zu beschäftigen?
Als Turnusarzt bei der Gemeinde Wien hat man bis um 13 Uhr Dienst und muss zusätzlich noch vier bis sechs Nachtdienste machen und da bleibt am Nachmittag noch Zeit, ins Büro zu fahren und sich die neuesten Daten anzuschauen und Aktionsprogramme auszuarbeiten.
Ihre Arztausbildung wollen Sie fertig machen?
Was ist mit dem ganzen Bereich Raumfahrt?
Ist das für Sie vorüber jetzt oder wollen Sie da auch noch weiter aktiv sein?
Naja, meinen Arztberuf möchte ich ausüben, weil ich ihn gelernt habe, weil ich ihn sehr gern habe.
Das möchte ich nicht missen.
Ich habe die Raumfahrt aber sicherlich nicht ad acta gelegt, aber das liegt nicht in meinen Händen zu beschließen.
Das ist eine rein finanzielle Frage, die im Rahmen des Wissenschaftsministeriums entschieden werden muss, beziehungsweise in weiterer Folge im europäischen Rahmen.
Die europäische Weltraumbehörde schickt jedes Jahr Kosmonauten mit den Russen, auch mit den Amerikanern mit und sowohl
Mein Kollege Fieberg, als auch ich, haben die Ausstellung bestanden und sind dort im Stand.
Es wird sicherlich eine Weile dauern, bis ein Österreicher da fliegt, aber wir werden sehen.
Wenn Sie so zurückdenken, wie das jetzt war, damals mit der ersten Mission eines Österreichers im All, jetzt haben Sie den Abstand von einigen Jahren.
Wie sehen Sie die ganze Sache heute?
Naja, sicherlich, wenn man sich zwei Jahre vorbereitet, würde man schon ganz gern fliegen, nur waren es das beiden klar, dass da nur einer fliegen wird und wir haben das glaube ich beide akzeptiert und ich habe halt leider den Ersatzmann akzeptieren müssen, aber ich habe damit ganz gut gelebt und sehe jetzt also wieder absolut neue Aufgaben von mir, in die ich mich da hinein vertiefe und ich traue da keineswegs irgendwas nach.
Aber den Traum vom Fliegen haben Sie nicht aufgegeben?
Nein, den Traum vom Fliegen habe ich nicht aufgegeben.
Ich möchte mir schon gerne die Ozonlöcher von oben anschauen, auch wenn man sie nicht sieht.
Aber den Traum, glaube ich, den gibt kein Mensch auf.
Das wäre auch schade, wenn man Träume aufgibt.
Soweit Clemens Lothaler, der neue Präsident des Kuratoriums, rettet den Wald.
Karin Fischer hat mit dem Arzt und ehemaligen Astronauten für das Raumprogramm Austromir gesprochen.
In der Affäre um die Staatspreisverleihung oder vielmehr Nichtverleihung an den Schriftsteller Salman Rushdie gibt es eine neue Entwicklung.
Der Autor der satanischen Verse hält sich seit fünf Jahren versteckt, nachdem der iranische Revolutionsführer Khomeini eine Todesdrohung über ihn verhängt hat.
Nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen hat Kunstminister Rudolf Scholten mit der Preisverleihung gezögert.
Heute melden sich zu dieser Affäre prominente österreichische Schriftsteller zu Wort.
Günther Keindlstor verfasst die Entwicklungen zusammen.
Bitte lassen Sie die Österreicher wissen, der Preis ist mir sehr wichtig.
So äußert sich Salman Rushdie gegenüber dem Standard.
Der Wiener Tageszeitung ist es gelungen, mit dem Autor der satanischen Verse in Kontakt zu treten.
Kunstminister Scholten ist das bisher noch nicht gelungen.
Die Vorgeschichte ist ja bekannt.
Vor mehr als einem Jahr entschied die Jury, bestehend aus den Germanisten Wendelin Schmidt-Dengler, Konstanze Fliedl und Klaus Amann, dem Theaterwissenschaftler Ulf Birbaumer und dem Schriftsteller Gerhard Kofler, den österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur an Salman Rushdie zu verleihen.
Dann passierte lange Zeit nichts.
Vor einigen Wochen wurde dann bekannt, dass Kunstminister Scholten aus Sicherheitsgründen zögere, den Preis zu verleihen.
Dazu Jurymitglied Wendelin Schmidt-Dengler,
Meine Position in dieser Sache ist die, dass ich es für sehr wichtig halte, dass dieser Preis von österreichischer Seite an Salman Rushdie verliehen wird.
Und das zweite ist, dass ich mir natürlich bewusst ist, dass die Verleihung des Preises an Salman Rushdie nicht so ist wie die Verleihung an einen anderen Kandidaten, der nicht dieses öffentliche Interesse erregt und daher mit einer gewissen Vorsicht zu Werke gegangen muss.
Zum anderen haben ja ausländische Instanzen bereits mit Rushdie Kontakt aufgenommen, ihn öffentlich geehrt.
Und es wäre durchaus verständlich, wenn Österreich sich in dieser Gesellschaft, in dieser guten Gesellschaft auch befände.
Mir ist daher nicht erklärlich, wieso das Ganze so lange gedauert hat.
Mit Rusch, die solidarisierten sich heute auch prominente österreichische Autoren, etwa Milo Dorr.
Ich weiß ja nicht, warum wir uns so feige verhalten.
Wenn er gern kommen möchte, sollte er meiner Ansicht nach auch kommen und man sollte ihm den Preis überreichen.
Ich glaube nicht, dass ich jemandem trauen würde, da einen Anschlag auf ihn zu verüben.
Man darf doch nicht nachgeben, dass eine Diktatur, eine jämmerliche Diktatur, die dort herrscht, man sollte, mein Gott, für die Prinzipien einstehen, die wir als Grundlagen unserer Zivilisation und unseres Staates gemacht haben.
Scharfe Worte empfindet auch der Schriftsteller Gerhard Roth.
Ich halte den Minister für feige, dass er das nicht tut, dass er ihm den Preis nicht verleiht.
Er setzt sich auch über eine Schirierentscheidung hinweg.
Und ich glaube, dass wir aus all diesen Drohungen und Zwängern, die in der Geschichte und in der Politik immer wieder ausgeübt wurden, auf die christliche Freiheit lernen sollten.
Nämlich das lernen sollten, dass man nur
mit dem Widerstand weiterkommt und das ist ein Widerstand gegen eine Drohung und den kann man nicht besser zeigen, diesen Widerstand, als dass man bei seinen Prinzipien bleibt.
Wie geht es nun weiter in der Ruschdi-Affäre?
Minister Scholten habe, so verlautet aus seinem Büro, bereits einen Brief an den verfehmten Schriftsteller aufgesetzt.
Scholten möchte sich mit Ruschdi treffen und gemeinsam mit ihm darüber beraten, in welcher Form die Preisverleihung schließlich vonstatten gehen soll.
12.53 Uhr, 7 Vereinszeit für einen weiteren Nachrichtenüberblick.
Europäische Union Österreich Verkehrsminister Klima hat im Verkehrsausschuss des Europaparlaments für die Beibehaltung des Transitvertrages geworben.
Die Laufzeit von zwölf Jahren sei nicht als politischer Poker anzusehen, sondern notwendig, um alle Bestimmungen in die Tat umzusetzen, argumentierte Klima.
Für seine Haltung finde er zwar Verständnis in bilateralen Gesprächen, nicht aber bei der Europäischen Union insgesamt, bemerkte der Verkehrsminister.
Deutschland.
In Hamburg geht heute der Parteitag der CDU zu Ende.
In einem Schlusswort bekräftigte Bundeskanzler Kohl die Entschlossenheit seiner Partei, die Macht zu verteidigen.
Ansporn sei aber nicht Machterhalt oder Pründe, sondern das Wahrnehmen von Pflichten, sagte Kohl wörtlich.
Zuvor hatte der Fraktionsvorsitzende der CDU im Bundestag, Wolfgang Schäuble, heftige Angriffe gegen SPD-Vorsitzenden Rudolf Scharping gerichtet.
Dieser vermeide jede inhaltliche Festlegung und verweigere jede Auseinandersetzung, sagte Schäuble.
Er sprach Scharping die Fähigkeit ab, Regierungsverantwortung zu übernehmen.
Die Metallindustrie Westdeutschlands ist neuerlich von Warnstreiks betroffen.
Aus Protest gegen das Verhalten der Arbeitgeber bei den Tarifverhandlungen haben heute abermals zehntausende Metallarbeiter die Arbeit niedergelegt.
Betroffen ist der Großraum Stuttgart und Wörth bei Karlsruhe.
In Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Hessen sollen weitere 20.000 Beschäftigte Warnstreiks abhalten.
Russland.
Die Anführer der Oktober-Revolte sollen begnadigt werden.
Die Staatsduma, das Unterhaus des russischen Parlaments, hat heute mit großer Mehrheit eine solche Amnestie verabschiedet.
252 Abgeordnete stimmten dafür, 67 dagegen.
Betroffen von der Amnestie wären vor allem der frühere Vizepräsident Alexander Rutzkei und der ehemalige Parlamentsvorsitzende Ruslan Khaspulatov.
Der Atomreaktor bei St.
Petersburg ist nach einem Störfall wieder in Betrieb.
Einer der vier Blöcke musste gestern nach Auftreten eines Lecks im Notkühlsystem abgeschaltet werden.
Offiziell wurde mitgeteilt, die heute früh rund um das Atomkraftwerk Sosnovibor gemessene Radioaktivität entspreche den internationalen Normen.
Norwegen.
Der Österreicher Christian Maier führt im Olympia-Riesentorlauf der Herren.
Nach dem ersten Lauf liegt Maier vor dem Schweizer Kelin und dem Deutschen Wassmaier voran.
Der zweite Durchgang beginnt um 13.25 Uhr.
Nun zum Wetter heute Nachmittag.
Wechselnd bewölkt, wobei von Salzburg ostwärts noch am ehesten die Sonne zum Vorschein kommt.
In Vorarlberg und im Tiroler Oberland allmählich leichter Regen.
Temperaturen 4 bis 10 Grad.
Das war das Mittagschanal am 23.
Februar 1994.
Technische Abwicklung heute Robert Korherr, Regie Louis Goecker, Mikrofon war Volker Obermeier.