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KI-generiertes Transkript
Wir begrüßen Sie beim Mittagsjournal im ORF.
Grüß Gott, Ilse Oberhofer führt Sie heute durch diese Sendung.
Was können Sie an Themen und Informationen in der kommenden Stunde von uns erwarten?
Die Situation in Bosnien, das ist ein kleiner Schwerpunkt.
Nach dem NATO-Luftangriff gestern geben die bosnischen Serben nun die erbeuteten schweren Waffen zurück, also eine Beruhigung der Situation momentan.
Wir berichten dazu aus Belgrad und Moskau und ich habe mit Außenminister Mok vor der Sendung gesprochen.
Wie schätzt er die Situation derzeit ein?
Ein weiteres Thema, fast alle stöhnen darunter, auch wir reden darüber, das Wetter.
Heute ein Aspekt, Schweizer Rückversicherungen beziehen bei ihren Kalkulationen bereits eine Klimaveränderung mit ein, das ist eigentlich recht interessant.
Außerdem Österreich – Betriebe ohne Betriebsrat.
Armin Wolf hat recherchiert, warum das immer wieder vorkommt.
In Japan beginnt morgen eine Welt-Aids-Konferenz.
In Bangladesch setzen die islamischen Fundamentalisten die Regierung unter Druck.
Die Schriftstellerin Azrin soll wegen Gotteslästerung hingerichtet werden.
Und heute im Journal zu Gast ein Prominenter aus dem Bereich Kultur, der Dirigent Daniel Bahnboy.
Volkmar Paschalk spricht mit ihm.
Zunächst aber hören Sie die Nachrichten.
Wichtiges, ganz kurz, in einem ersten Überblick, zusammengestellt hat ihn Susanne Meißner-Sindeler.
Unser Sprecher heute ist Georg Schubert.
Bosnien-Herzegowina.
Die NATO-Luftangriffe haben gewirkt.
Die bosnischen Serben stecken zurück.
Sie haben der UNO vier gestohlene schwere Waffen zurückgegeben.
Ein Luftabwehrgeschütz fehlt allerdings noch.
Gestern haben NATO-Kampfflugzeuge in der Nähe von Sarajevo ein gestohlenes Panzerabwehrgeschütz zerstört.
Die Aktion ist sowohl in Washington als auch in Moskau auf Zustimmung gestoßen.
Auch Außenminister Mock hat die Luftangriffe als notwendig bezeichnet.
Die bosnischen Serben geben aber nicht auf.
Das selbst ernannte Parlament in Pale überlegt, in den nächsten Tagen die Generalmobilmachung auszurufen.
In der Nacht hat es wieder schwere Kämpfe zwischen serbischen und muslimischen Einheiten gegeben.
Nach dem Bruch mit Rest-Jugoslawien müssen die bosnischen Serben jetzt möglicherweise Lebensmittel und Versorgungsgüter rationieren.
Den internationalen Teilungsplan wollen sie trotzdem nur dann annehmen, wenn er verändert wird.
Nahe Osten.
Der amerikanische Außenminister Christopher hat eine neue Nahostmission gestartet.
Am Vormittag ist Christopher in Ägypten eingetroffen.
In der Hafenstadt Alexandria ist am Nachmittag ein Treffen mit dem ägyptischen Präsidenten Mubarak geplant.
Auch PLO-Chef Arafat wird heute in Alexandria erwartet.
Weitere Stationen der Reise Christophers sind Israel, Syrien und Jordanien.
Der amerikanische Außenminister will sich bei seiner jüngsten Mission besonders um eine Annäherung zwischen Israel und Syrien bemühen.
Im Südlibanon hat es einen militärischen Zwischenfall gegeben.
Mitglieder der proiranischen Hezbollah überfielen eine israelische Patrouille und töteten zwei Soldaten.
Weitere drei Israelis wurden bei dem Angriff verletzt.
Gleichzeitig wurden israelische Stellungen von der Hezbollah unter Raketen- und Granatenbeschuss genommen.
Kuba.
In Havanna ist es zu gewalttätigen Ausschreitungen gekommen.
Bei Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten wurden mehrere Menschen schwer verletzt.
Die Polizisten hatten versucht, tausende Kubaner vom Hafen fernzuhalten.
Sie wollten verhindern, dass wieder Fähren gekapert und in die USA entführt werden.
Ähnliche Entführungsaktionen hat es in den vergangenen Tagen bereits dreimal gegeben.
Staatschef Fidel Castro hat die USA beschuldigt für die Vorfälle, mitverantwortlich zu sein.
Deutschland.
In mehreren deutschen Städten hat es in der Nacht Krawalle gegeben.
In Hannover randalierten hunderte Punker.
In Bremen kam es nach einem Rockkonzert zu Ausschreitungen von Jugendlichen.
Anrainer hatten sich bei der Polizei über die laute Musik beschwert.
Als die Beamten eintrafen, wurden sie mit Flaschen und Steinen beworfen.
In der Stadt Gotha in Thüringen gab es Neonazi-Krawalle.
Die offenbar betrunkenen Jugendlichen spielten auf offener Strasse mit einem Kassettenrekorder lautstark Hitler-Reden und NS-Lieder ab.
Auf ein türkisches Reisebüro in Berlin ist in der Nacht ein Brandanschlag verübt worden.
Ein Augenzeuge konnte das Feuer löschen.
Es entstand nur geringer Sachschaden.
Die Täter flüchteten.
Japan.
Hiroshima gedenkt des Atombomben-Infernos vor 49 Jahren.
Der Bürgermeister von Hiroshima hat vor 50.000 Menschen zur Vernichtung aller Atomwaffen aufgerufen.
Beim Abwurf der ersten amerikanischen Atombombe am 6.
August 1945 sind in Hiroshima 140.000 Menschen ums Leben gekommen.
Drei Tage später explodierte die zweite Atombombe über Nagasaki.
Es gab 70.000 Tote.
An den Spätfolgen sterben auch heute noch tausende Menschen pro Jahr.
Schweiz.
Die USA und Nordkorea haben ihre Atomverhandlungen in Genf vertagt.
Die Gespräche sollen am Montag fortgesetzt werden.
Eine erste Verhandlungsrunde ist gestern ergebnislos geblieben.
Nordkorea wird verdächtigt, heimlich Atomwaffen zu bauen.
Ruanda, Zaire.
Die Rückkehr der Ruanda-Flüchtlinge kommt allmählich in Gang.
Nach Angaben der UNO sind bisher etwa 100.000 Menschen wieder aus Zaire nach Ruanda zurückgekehrt.
In den Lagern in der Region Goma halten sich noch zwischen 800.000 und 900.000 Flüchtlinge auf.
Ungarn.
Michael Jackson ist in Budapest.
Jackson und seine Frau Lisa Marie Presley sind per Privatchat in die ungarische Hauptstadt gekommen.
Der Popstar will in Budapest einen Videoclip drehen.
Die letzte Meldung in unseren Nachrichten war das folgt jetzt das Wetter, gehört Steiner mit leider keinen Überraschungen.
Die Hitze bleibt auch am Wochenende erhalten und somit bleibt in Wien, Niederösterreich sowie im nördlichen und mittleren Burgenland die Ozonvorwarnstufe aufrecht.
Kranke und besonders empfindliche Personen sollten anstrengende Tätigkeiten im Freien weiterhin vermeiden.
Morgen wird die Luft dann etwas feuchter und am Montag kommt sogar ein wenig Bewegung ins Wettergeschehen.
Wie sieht es aber zurzeit in Österreich aus?
In Wien Heiter bei 29 Grad, Eisenstadt wolkenlos 29, St.
Pölten Heiter 28, Linz Heiter 29, Salzburg Heiter 30 Grad, Innsbruck Heiter 26, Bregenz wolkenlos 26 und Graz und Klagenfurt Heiter 29 Grad.
Die Nachmittagstemperaturen liegen zwischen 29 Grad im Westen und 36 im Osten Österreichs.
Besonders in Vorarlberg, Tirol und Kärnten kann es einzelne Gewitter geben, die wegen der großen Hitze sehr heftig ausfallen können.
Ein weiterer Gewitterherd zieht gerade über Bayern und Tschechien, er wird sich bei uns aber höchstens mit ein paar Wolken bemerkbar machen.
Morgen Sonntag ändert sich zunächst wenig.
Viel Sonne am Vormittag, dann aber entstehen verbreitet Quellwolken und Gewitter sind im gesamten Berg- und Hügelland möglich, am Abend auch im Flachland.
Mit Höchstwerten zwischen 29 und 36 Grad bleibt es heiß.
Etwas weniger heiß, dafür umso schwüler wird es dann am Montag.
Gewitter und Regenschauer breiten sich im Laufe des Tages über ganz Österreich aus.
Auch keine besseren Aussichten.
Vermutlich 8 Minuten nach 12 ist es in der Zwischenzeit geworden.
Und unser erstes Thema heute, die Entwicklung rund um Bosnien.
NATO-Kampfflugzeuge sind ja gestern einen Einsatz gegen Stellungen der bosnischen Serben bei Sarajevo geflogen.
Zuvor hatten diese schwere Waffen aus einem UNO-Depot entwendet.
Eine dieser Waffen, ein Panzerabwehrgeschütz, ist beim NATO-Einsatz gestern zerstört worden.
Für andere gestohlene, schwere Waffen haben die bosnischen Serben heute unterdessen herausgerückt, allerdings ein Luftabwehrgeschütz fehlt noch, nach UNO-Angaben.
Insgesamt aber hat sich die Situation mit dem Einlenken der bosnischen Serben vor der Hand entspannt.
Prinzipiell aber scheint sich derzeit eine neue Entwicklung abzuzeichnen.
Nachdem Belgrad gestern den bosnischen Serben die Unterstützung entzogen hat, könnte es eine gemeinsame Achse gegen ihren politischen Führer Karadzic geben, die internationale Kontaktgruppe und Belgrad quasi vereint im gemeinsamen Interesse die bosnischen Serben zum Frieden zu zwingen.
Interessant war heute jedenfalls die offizielle Reaktion aus Belgrad, nämlich keine, kein Protest, wie sonst üblich.
Aber hören Sie zu Herrn Opa.
Zum gestrigen Luftangriff der NATO-Flugzeuge auf die serbischen Stellungen unweit von Sarajevo gibt es noch keine offiziellen Stellungnahmen der Belgrader Behörden.
In den staatlichen Medien, die der strengen Kontrolle des Milosevic-Regimes unterliegen, ist aber ein scharfer Angriff auf die westliche Allianz ganz ausgeblieben.
Für die Bürger Belgrads
kam der NATO-Luftangriff nicht überraschend.
Mladic und Karadzic haben doch gewusst, dass nach der Entnahme von schweren Waffen aus dem Unverfohr-Depot ein Luftangriff erfolgen wird.
Mehrmals wurde dies wiederholt.
Ich bin entsetzt.
Es kommen Zivilisten und Frauen und Kinder.
In diesem Krieg leiden immer nur die Unschuldigen.
Ich sehe keinen Grund für dieses Bombardement.
Das ist ein schlechter Zug in der jetzigen Situation.
Die seit gestern verhängte Blockade der Drina-Grenze dauert an.
Für den Warenverkehr sind die Brücken gesperrt.
Wer jedoch im Auto oder zu Fuß den Grenzfuß überqueren möchte, findet keine Hindernisse.
Vor der Weltöffentlichkeit soll die plötzliche Wende der serbischen Politik glaubwürdig dargestellt werden.
Denn Milosevic hat es eilig.
Schon zu Beginn nächster Woche dürfte die endgültige Version der wesentlich verschärften Sanktionen im UN-Sicherheitsrat vorliegen.
Bei der Bevölkerung hat sich dieser Umschwung nicht ganz durchgesetzt.
Er könnte dem serbischen Präsidenten sogar schaden, beim Bedeuten der Teile seiner Wähler, die bosnischen Serben sind, die in Serbien leben.
Die Blockade wird das Volk schwer treffen, aber die Führung der bosnischen Serben muss bestraft werden.
Sie dürfen nicht mehr nur das tun, was Sie wollen.
Das ist nicht in Ordnung.
Im Ganzen gesehen ist das nicht gut für das serbische Volk.
Es ist betrogen worden.
Wir sind alle Serben.
Es soll zwischen uns kein Konflikt existieren.
Doch der Serbenführer Karadzic denkt nicht an den Frieden.
Der provozierte Luftangriff ist nur ein Testfall für die kommenden Zwischenfälle.
Karadžić proklamierte vor einigen Tagen den totalen Krieg.
Demnächst soll die Generalmobilmachung in der selbsternannten Serbischen Republik ausgerufen werden und der Endkampf kann beginnen.
Sein Generalstabschef Milovanović zeigte mehr Vernunft.
Er kündigte für heute die Rückgabe von schweren Waffen an umbruchvolle Soldaten an.
Der Oberkommandierende der UN-Streitkräfte für Bosnien, General Rose, drohte mit weiteren Luftangriffen der NATO, sollte dieses Versprechen nicht eingehalten werden.
In seiner Isolation hofft Karadzic noch auf eventuellen Konflikt zwischen den Westmächen und Russland.
In Belgrad schließt man deshalb eine wiederholende Geschichte nicht ganz aus.
Den ersten Weltkrieg haben uns die bosnischen Serben eingebrockt.
Damals war es Gavrilo Princip, heute ist es Karadzic.
Sie sollen uns endlich in Ruhe lassen.
Stimmen aus dem neuen Jugoslawien-Atmosphärisches aus Belgrad.
Die Menschen auf der Straße reagieren unterschiedlich auf die neue politische Linie der Belgrader Regierung gegenüber den bosnischen Serben.
Offiziell, also von Seiten der Regierung, in den regierungsoffiziellen Medien gibt es keinerlei Protest gegen den gestrigen Luftangriff der NATO auf Stellungen der bosnischen Serben bei Sarajevo.
Und ziemlich klar scheint auch zu sein, dass dieser jüngste NATO-Angriff nicht ganz ohne Rückendeckung aus Moskau erfolgt ist.
Georg Dox dazu.
In den gestrigen Hauptabend-Nachrichten ist der NATO-Einsatz in Bosnien noch verschwiegen worden.
Erst zu später Stunde kamen dann die ersten Berichte.
Das russische Außenministerium veröffentlichte eine Erklärung, in der es hieß, es sei bedauerlich, dass die bosnischen Serben durch ihr Verhalten zu einem solchen Vorgehen Anlass gegeben hätten.
Offenbar handelten die bosnischen Serben nach dem Prinzip, je schlechter, desto besser.
Russland drängt auf eine Entscheidung.
Die bosnischen Serben müssen dem Friedensplan zustimmen.
Die Zeit des Lavierens ist vorbei.
Es ist leichte Enttäuschung, darüber herauszuhören, dass die bosnischen Serben die russischen Warnungen nicht ernst genommen haben.
Russland hat darauf gedrängt, dass der in Genf konzipierte Friedensplan von den bosnischen Serben akzeptiert wird.
Andernfalls hätten sie sich selbst die Konsequenzen zuzuschreiben.
Eine Reaktion also, die darauf abzielt, Härte zu zeigen, ohne die proserbische Stimmung in Russland weiter anzuheizen.
Also im Sinne von, wir haben alles für eine friedliche Lösung getan, wenn sich die bosnischen Serben uneinsichtig zeigen, so haben sie die Folgen selber zu tragen.
Ein wichtiger Punkt bleibt, ist Russland rechtzeitig von dem NATO-Schlag informiert worden.
Das nämlich hat sich Russland ausbedungen und Boris Jelzin hat die Alleingänge bei vorangegangenen NATO-Einsätzen scharf kritisiert.
Der amerikanische Außenminister Van Christopher hatte gestern erklärt, er habe versucht mit seinem russischen Amtskollegen Kozyrev Kontakt aufzunehmen,
Der russische Außenminister aber befindet sich derzeit auf einem 14-tägigen Urlaub.
Es bleibt also abzuwarten, ob Russland diesmal rechtzeitig mit einbezogen wurde.
Wenn ja, dann dürfte es den proserbischen Kräften in der russischen Politik schwerfallen, den NATO-Einsatz für ihre Zwecke propagandistisch auszunutzen.
Interessante Entwicklung also derzeit im Bosnien-Konflikt.
Ich habe am Vormittag die Möglichkeit gehabt, Außenminister Mock telefonisch zu erreichen und mit ihm darüber ein bisschen zu sprechen.
Überraschend war ja gestern eigentlich auch schon diese prompte Reaktion der NATO auf die Provokation durch die bosnischen Serben.
Sonst hat man ja oft sehr zögerlich reagiert, erst Tage der Drohung, bis man eingegriffen hat.
Mocks Eindruck?
Ich glaube der Hintergrund ist der, dass natürlich die
verantwortlichen Mitglieder des Sicherheitsrates gesehen haben, dass seit langem die Entscheidungen des Sicherheitsrates und des Stellungnahmens nicht mehr ernst genommen werden, erklärbarerweise vor allem von den Serben und serbischen Bosniaken, und dass man mit diesem weiteren Verfall des Gewichtes ihrer Entscheidungen rechnen muss.
Die haben ja sehr glatt abgelehnt,
den sogenannten Plan oder Friedensplan, wie sich das nennt, der Kontaktgruppe.
Und obwohl die Mitglieder der Kontaktgruppe, also immerhin England, Deutschland, Frankreich, Russland, die Vereinigten Staaten, immer gesagt haben, man kann das nur nehmen, akzeptieren oder ablehnen, haben sie sich wieder einlassen auf Verzögerungsmanöver und man hat dann wieder die Hoffnung ausgeübt, es kommen dazu irgendwelche Verhandlungen.
Jetzt hat man gar Sarajevo wieder angegriffen.
Das war überhaupt eine der ganz wenigen Errungenschaften der letzten Zeit, in der man voriges Jahr Sarajevo zu einer quasi Sicherheitszone erst gemacht hat, in die man damals auch zu den militärischen Mitteln greifen musste.
Und das, glaube ich, war der Hintergrund, dass man gesagt hat, wenn man sich jetzt wieder die schweren Waffen wegnehmen lässt, sondern sich vor aller Welt bestehlen lässt, dann ist es mit der Autorität und mit unserer Politik überhaupt vorbei.
Herr Minister Mock, ist der Gedanke abwegig, dass dieser NATO-Angriff eventuell sogar mit einem stillen Einverständnis mit Belgrad passiert ist?
Belgrad hat ja, und man spricht von einer Wende im Konflikt, wenn die Haltung hält sozusagen, Belgrad hat den bosnischen Serben die Unterstützung entzogen.
Könnte das also auch eine Überlegung sein, die bosnischen Serben einerseits politisch in die Zange zu nehmen, also durch den Boykott Belgrads und andererseits ihnen militärisch zu zeigen, durch die NATO-Angriffe, wie labil nun ihre Position ist?
Ja, ich glaube, dass das sicher die Absicht ist.
Das glaube ich nicht, dass man so weit ist und mit Belgrad darüber sozusagen ein mehr oder weniger formelles, inoffizielles Einvernehmen herstellt, aber dass es Belgrads offensichtlich
die Breite des Eroberungskrieges sichern möchte, darüber nicht dunkel ist, ist schon sehr wahrscheinlich, nicht?
Also die zeitliche Nähe beider Entscheidungen ist kein Zufall?
Ja, ja.
Zumal, zumal ist es durchaus möglich und vielleicht ist es wahrscheinlich, dass diesmal der NATO-Angriff auch den Intentionen Bill Graz entsprechen mag.
Ihre Einschätzung, glauben Sie, dass Serbens Präsident Milosevic auf Linie bleibt, also dabei bleibt, jetzt momentan den bosnischen Serben die Unterstützung zu entziehen?
Ich glaube, dass wenn es intern durchsteht, dass es durchaus darauf bleibt, weil natürlich die Bereitschaft der Kontaktgruppe sehr groß ist auf jedes
entgegenkommen, unter Anführungszeichen, wenn man einen Teil der Breite zurückgibt, wenn man von der Respektierung Kroatiens nicht mehr redet, wenn man von Kosovo nicht mehr redet, sofort bereit ist entgegenzukommen, nicht?
Also ich kann mir schon vorstellen, dass hier Milosevic auf dieser Linie vorläufig einmal bleibt und sieht, wie weit sind die anderen bereit, das zur Erkenntnis zu nehmen und doch sein
sein ursprüngliches Ziel Großserben zu errichten, respektieren.
Also wenn das Geschäft stimmt sozusagen, dann bleibt er vielleicht auch politisch auf Linie.
Außenminister Mock war das zur Situation im Bosnienkrieg derzeit.
Wir haben den Außenminister am Vormittag telefonisch erreicht.
Themenwechsel jetzt im Mittag-Journal.
Wir kommen zum Stöhnthema dieser Tage, dem Wetter.
Abgesehen von allen persönlichen Annäherungen, die man daran hat, eine Frage stellt sich ja grundsätzlich.
Ist das alles bloß ein Zufall, diese lange, ungewöhnliche Hitzeperiode?
Oder kündigt sich hier vielleicht wirklich schon eine Klimaveränderung an?
Sie wissen, der gefürchtete Treibhauseffekt, globale Erwärmung mit allen ihren Gefahren und Konsequenzen.
Die Wissenschaftler selbst streiten, ein Denkmodell steht dem anderen gegenüber, ein bisschen bleibt das alles momentan noch eine Glaubensfrage.
In der Schweizer Versicherungswirtschaft und zwar bei der sogenannten Rückversicherungsgesellschaft hat man nun aber eine Studie zum Thema erstellen lassen.
Denn für Versicherungen ist es ja nicht unwichtig zu wissen, ob mit Auswirkungen von Klimaveränderungen, also Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Stürmen,
mit Muren etwa in einem größeren Ausmaß gerechnet werden muss.
Außerdem, wenn man davon ausgeht, kann man natürlich auch die Tarife ein bisschen erhöhen.
Herbert Hutter jedenfalls hat sich diese Studie einmal angesehen.
Die nüchternen Schweizer, deren Geschäft es ist, Versicherungsrisiken international so aufzuteilen, dass ein einzelnes Versicherungsunternehmen nicht in die Pleite schlittert, wenn es für Katastrophenschäden zur Kasse gebeten wird.
Die Schweizer Rückversicherung also befasst sich besonders eingehend mit der Frage Klimaänderung und Risiko.
und sie kommen in einer Studie zu dem Schluss.
Seit Ende der 80er Jahre haben die Schäden durch extreme Wettererscheinungen explosionsartig zugenommen.
Um dann gleich aber einzuschränken.
Auch vor 50 Jahren schon gab es Wirbelstürme mit der gleichen Intensität wie heute, nur standen ihnen damals nicht so viele Gebäude im Weg.
Damit geben sich aber die Schweizer Versicherer nicht zufrieden, auch wenn ein direkter Zusammenhang zwischen, im Übrigen nicht bestrittener, Klimaänderung und extremen Wetterereignissen nicht nachzuweisen ist.
Weil ein solcher Zusammenhang aber auch nicht auszuschließen ist, rechnen die Versicherer durchaus mit steigenden Katastrophenschäden auf der ganzen Welt.
Auch bei ganz nüchterner Analyse kommen sie zu dem Schluss, Vor allem regionale Entwicklungen lassen sich nicht voraussagen, mussten die Versicherer von den Klimaforschern zur Kenntnis nehmen.
Diese Erkenntnis ist relativ neu, denn bis Anfang der 60er Jahre gingen die Meteorologen davon aus, dass das Klima an einzelnen Orten hauptsächlich von der Sonneneinstrahlung bestimmt wird.
Und die ist ja konstant.
Das Auf und Ab von Temperaturen und Niederschlägen erschien also vorhersehbar.
Ein Irrtum, wie sich ein Beispiel der Flutkatastrophe von Mississippi vor einem Jahr drastisch herausgestellt hat.
Die US-Regierung versucht seit dem Jahr 1928 mit milliardendeuren Dammbauten den großen Fluss unter Kontrolle zu halten.
Die Rekordflut von 1927 war der Anlass dazu.
Inzwischen existiert ein kompliziertes System von Dämmen, Schleusen und Speicherbecken über Großcomputer und Wetterstationen mit Satellitenverbindung gesteuert.
Trotzdem, die Flut am Mississippi von 1993 überstieg selbst die Fantasie der Computer.
36.000 Obdachlose waren zu beklagen und obwohl die Schweizer Rückversicherung auf dem Gebiet der Katastrophenversicherung tätig ist, schrieb deren Risikomanager Christian Brauner in der Weltwoche,
Kein vernünftiger Versicherer wird den mittleren Westen der USA gegen Hochwasser versichern.
Klimaschwankungen können Jahrtausende dauern, aber auch wenige Jahre oder Jahrzehnte.
In welchem Maß die Umweltverschmutzung das Klima verändern wird oder bereits verändert hat, diese Frage ist ungeklärt und wird sich nach Ansicht der Versicherer auch in den nächsten Jahren nicht klären lassen.
Das Warten auf weitere Forschungsergebnisse und inzwischen einfach nichts zu tun, so die Schweizer Rückversicherung, das ist der falsche Weg.
Selbst wenn es sich als falsch herausstellen sollte, dass der Mensch den Treibhauseffekt anheizt.
Die Schweizer Rückversicherung empfiehlt... Der Umstieg auf regenerierbare, weitgehend klimaneutrale Energietechniken wäre nach dem heutigen Wissensstand eine wirksame Methode, die Wahrscheinlichkeit abrupter, folgenschwerer Klimaänderungen wenigstens zu verringern.
Oder gefährdete Überschwemmungsgebiete sollen überhaupt nicht besiedelt werden.
Die Schweizer Versicherungsmanager wissen, wovon sie sprechen.
Sie brauchen nur in die Bilanzen jener Versicherungen hineinzuschauen, deren Risiken sie ihrerseits managen.
Und da stellt sich heraus, dass vielen das Risiko von Naturkatastrophen zu groß geworden ist.
Besonders seit dem 16 Milliarden Dollar Schaden, den der Wirbelsturm Andrew im Herbst letzten Jahres in Florida angerichtet hat und der zum Großteil von den Versicherungen zu bezahlen war.
Das Geld für solche Risiken wird auf dem internationalen Versicherungsmarkt zunehmend knapp.
Die Schäden sind daher kaum mehr zu versichern und damit immer weniger zu bewältigen.
Auch nicht von reichen Ländern wie den USA.
Herbert Huter war das mit einem Beitrag.
Die schweizerischen Rückversicherungen haben eine Studie erstellt, in der auch Klimaveränderung in die Überlegung und Kalkulation miteinbezogen worden ist.
Österreich jetzt.
Seit 1974 ist es bei uns im Arbeitsverfassungsgesetz eindeutig vorgeschrieben, ab fünf Arbeitnehmern muss ein Unternehmen einen Betriebsrat haben, der die Belegschaft gegenüber der Geschäftsführung vertritt.
Aber auch nach 20 Jahren wird diese Vorschrift bei weitem nicht eingehalten.
Ein Großteil der österreichischen Kleinbetriebe hat trotz gesetzlicher Vorschrift keinen Betriebsrat.
Aber auch in etlichen Großunternehmen haben die Arbeitnehmer keine Vertretung.
Und das meistens nicht freiwillig, denn Unternehmer greifen durchaus auch zu recht unfeinen Methoden, um die Gründung und Installierung eines Betriebsrates zu verhindern.
Armin Wolf hat recherchiert.
Wiener Neustadt erlebt übernächsten Mittwoch ein wenig Klassenkampf.
Die Belegschaft eines metallverarbeitenden Betriebes wird sich in einem Wirtshaus versammeln, um endlich einen Betriebsrat zu gründen.
Bisher hatte die Unternehmensleitung alle derartigen Versuche vereitelt, zuletzt indem der Betriebsratskandidat seine Kündigung zugestellt bekam.
Keine unübliche Methode.
Immer wieder werden Arbeitnehmer, die Betriebsräte gründen wollen, von Unternehmern oder Geschäftsführern mit Repressalien bedroht.
Weiß Hans Salmutter, Zentralsekretär der privat angestellten Gewerkschaft aus jahrzehntelanger Erfahrung.
Das wird verhindert teilweise, ganz bewusst und vorsätzlich.
Das geht bis zur Kündigung von Mitarbeitern, das geht bis zu Disziplinierungen von Mitarbeitern.
Dann schreckt man vor Unfallen, Drohungen, man wird sie entlassen, nicht zurück.
Er wird keine Karriere mehr machen im Betrieb, wenn er sich hier engagiert.
Man gibt Rundschreiben heraus an die Belegschaft und weist darauf hin,
dass die Gewerkschaft nichts im Betrieb zu tun hat.
Manche Unternehmer greifen auch zu subtileren Methoden, da werden unmittelbar vor Betriebsratswahlen Lohnerhöhungen versprochen oder zufällig zeitgleich mit der Wahl Betriebsausflüge angesetzt.
Manche lassen es auch auf einen offenen Konflikt ankommen, wie etwa vor einigen Jahren der Zeitungsverleger Kurt Falk.
Dabei haben die meisten Unternehmer, wenn man sie fragt, gar nichts gegen einen Betriebsrat.
Und warum gibt es dann oft keinen, wie etwa bei der Fast-Food-Kette McDonald's mit mehreren hundert Beschäftigten in 48 Restaurants, McDonald's-Personalchefin Veronika Rokitowski?
Wir sind zu klein.
Natürlich haben wir mehr als fünf Mitarbeiter in einem Betrieb.
Aber das Betriebsklima und die Motivation sind jedoch so gut, dass wir mit dem Thema Betriebsrat bisher noch nie konfrontiert wurden.
Laut Arbeitsverfassungsgesetz müssten Sie einen Betriebsrat haben.
Könnten wir einen Betriebsrat haben.
Müssten Sie einen Betriebsrat haben.
Bis jetzt war das Bedürfnis nicht vorhanden unserer Mitarbeiter, weil wir die Probleme ziemlich rasch lösen, ziemlich einfach lösen und jeder für sich selbst hier eigentlich ein Betriebsrat ist.
McDonald's ist aber bei weitem nicht das einzige bekannte Unternehmen, das ohne Betriebsrat auskommt.
Vor allem den Handelsangestellten geht es, glaubt man den Unternehmern, so gut, dass sie gar keine Vertretung wollen.
Etwa bei der Elektrokette Mediamarkt mit rund 600 Angestellten, bei den Textilhändlern Don Gil und Hetlage, bei der Heimwerkerkette Bauhaus oder bei den Möbelhäusern Lutz und Ludwig.
Mehr als ein Drittel aller Angestellten in Österreich kann sich bei Problemen im Betrieb nicht an einen Betriebsrat wenden, schätzt Gewerkschaftsfunktionär Saalmutter.
Würde ich meinen, 30, 40 Prozent.
Und erlebbar ist, dass natürlich in vielen Betrieben bis zu einer Beschäftigtengröße von 20 oder 30 Mitarbeitern kein Betriebsrat besteht.
Ich glaube, unser Hauptproblem sind teilweise neu entstandene Betriebe in der letzten Zeit, die durchaus beschäftigten Zahlen von 50 bis 100 Mitarbeiter aufweisen, wo ganz bewusst, zum Beispiel im Handel, ganz besonders im Handel, im Dienstleistungssektor, die Unternehmer schon alles daran setzen, dass es nicht zu einer Betriebsratswahl kommt.
In rund der Hälfte aller Unternehmen, so eine andere Gewerkschaftsschätzung, gibt es den gesetzlich vorgeschriebenen Betriebsrat nicht.
Wobei es Unterschiede gibt.
Praktisch alle großen Industrieunternehmen, Banken und Versicherungen haben Betriebsräte.
Und in der Regel gilt auch, je größer ein Betrieb, desto eher werden die gesetzlichen Vorschriften eingehalten, mit Ausnahmen wie gesagt.
Und so klagt die Gewerkschaft, strafen sieht das Gesetz nicht vor, wenn ein Unternehmen den vorgesehenen Betriebsrat nicht hat.
Eine der bekanntesten Firmen ohne Betriebsrat ist die Elektrohandelskette Köck mit rund 500 Angestellten.
Die Argumentation von Geschäftsführer Rudolf Rehag klingt bekannt.
Es ist so, dass die Tür zur Geschäftsleitung immer offen steht und wir im Standpunkt stehen, wenn Mitarbeiter Leistungen erbringen, dann gibt es keine Probleme und wenn das nicht der Fall ist, dann kann
ihm oder ihr auch die Gewerkschaft nicht helfen.
Es hat vor vielen Jahren einmal Bestrebungen von einer Gruppe gegeben einen Betriebsrat zu installieren.
Es hat eine Abstimmung gegeben und über 80% waren gegen einen Betriebsrat.
Von solchen Umfragen hält Gewerkschaftssekretär Saalmutter aus langjähriger Erfahrung wenig.
Ja, diese Umfragen schauen im Ergebnis ganz anders aus, wenn sie von den Mitarbeitern selbst gestartet werden und nicht vom Eigentümer oder vom Personalchef.
Und ich habe in meinem langen Leben, in meinen 25 Jahren als Gewerkschaftssekretär keinen Angestellten bisher getroffen, der gesagt hat, der braucht keinen Betriebsrat.
Falls Gewerkschaftsfunktionär Saalmutter sich bei den Eigentümern von Köck beschweren will, kann er das gleich im eigenen Haus erledigen.
Fünf Prozent der Köck-Aktien gehören der Gewerkschaftsbank Bavag.
Betriebe ohne Betriebsrat, eine Recherche, eine Umfrage war das von Armin Wolf.
Und jetzt wieder ins Ausland.
In Bangladesch hat sich zum Wochenende der Konflikt um die Schriftstellerin und Ärztin Taslima Nasrin zugespitzt.
Am Freitag wurde ja überraschend der Haftbefehl gegen die feministische Autorin aufgehoben.
Ihr wird die Verletzung religiöser Gefühle vorgeworfen.
Kurz darauf ist es in der Hauptstadt Dakar zu Protestkundgebungen von fundamentalistischen Gruppen gekommen, die die Hinrichtung von Nasreen forderten.
Der Konflikt um die Schriftstellerin ist aber nicht nur ein zweiter Fall Salman Rushdie.
Taslima Nasreen bringt die Regierung ihres Landes überhaupt in die Klemme.
Niemand in Bangladesch wäre über eine Ausreise der Schriftstellerin und Ärztin Taslima Nasrin so erleichtert wie die Regierung in Dakar.
Das mag auch ein Grund dafür sein, dass jetzt der Haftbefehl gegen sie aufgehoben wurde.
Die Richter hatten ihr auch ausdrücklich die Ausreise erlaubt.
Ihre Anhänger hingegen möchten, dass die mutige Feministin im Land bleibt und weiter gegen die Kräfte des Extremismus kämpft.
Es gibt zahlreiche Asylangebote aus dem Westen für die Schriftstellerin.
Die Regierung von Bangladesch ist durch den Fall Nasrin gleich in dreifacher Weise in der Klemme.
Durch die radikalen fundamentalistischen Kräfte im eigenen Land, durch den Westen und durch die Regierungsopposition.
Premierministerin Begum Khaleda, noch dazu eine Frau, hat wohl wenig Lust, Nasrin in einem Schauprozess den Fundamentalisten auszuliefern.
Das würde deren Anhängerschaft nur verstärken.
Außerdem würde es die unbequeme Frage stellen, wie demokratisch und unabhängig von religiösen Kräften ist Bangladesch eigentlich.
Noch dazu gibt es eine starke liberale Opposition im Land, die seit dem Konflikt um die Schriftstellerin ebenfalls Aufwind verspürt.
Die Europäische Union hat Dhaka nun wissen lassen, dass sie der Schriftstellerin jeglichen Schutz gewähren wolle.
Auch das bringt die Regierung von Bangladesch in Schwierigkeiten.
Denn das Armenhaus Asiens ist vom guten Willen der westlichen Geberländer abhängig.
90 Prozent aller Entwicklungsvorhaben bezahlt der Westen.
Das Land wäre längst bankrott, gebe es die Gelder aus den Entwicklungshilfeetats der reichen Industrienationen nicht.
Taslima Nasrin fordert das brüchige Gesellschaftssystem ihres Landes heraus.
In ihren Büchern, aber auch mit ihrem Lebensstil.
Sie lebt allein, statt bei ihren Eltern, ist dreimal geschieden und tritt für freie Sexualität ein.
Von ehelicher Treue hält sie wenig.
Sie liebt Fragen wie, darf eine Frau mehrere Männer haben?
Auch Frauen, die auf ihrer Seite stehen, wird das manchmal zu radikal.
Doch die Provokationen der 32-jährigen Taslima Nasrin sind wichtig – nicht nur für die wenigen Oberschichtfrauen Bangladeschs.
Gerade die armen Frauen in diesem übervölkerten Land brauchen ihre Unterstützung.
Denn wegen der großen Armut verlassen immer mehr Männer ihre Familien.
Die Frauen müssen sich eine Arbeit suchen und selbstständig werden.
Viele lernen dabei Lesen und Schreiben und emanzipieren sich von überkommenen Traditionen und der Macht der Mullahs.
Ein Beitrag war das von Monika Cenin zur Situation in Bangladesch.
Dort gibt es ja den Konflikt zwischen Regierung und fundamentalistischen Islamisten rund um die Schriftstellerin Taslima Nasri.
Ein internationaler AIDS-Kongress wird morgen in Oklahoma in Japan eröffnet.
Und zwar ein Kongress, bei dem zum ersten Mal Wissenschaftler und HIV-Infizierte zusammenkommen.
Rund 10.000 Teilnehmer werden erwartet.
Das Besondere am Rand daran, alle am Kongress interessierten HIV-Infizierten dürfen einreisen.
Normalerweise liegt das nach japanischen Gesetzen nämlich im Ermessen der Behörden.
Drogenabhängige und Prostituierte brauchen für die Einreise allerdings eine besondere Erlaubnis.
Vor dem Treffen sind Hotelangestellte in Yokohama mit Videos und Seminaren über die Immunschwäche Krankheit aufgeklärt worden.
Denn in der Vergangenheit sind AIDS-Kranke aus Angst vor Ansteckung in vielen japanischen Hotels abgewiesen worden, sofern man natürlich von ihrer Krankheit wusste.
Dass eine Stadt in Japan, also eine Stadt in einem asiatischen Land, diesmal zum Konferenzort gewählt worden ist, das ist natürlich nicht Zufall.
Denn die Zuwachsrate an HIV-Infektionen erreicht in zahlreichen asiatischen Ländern derzeit Spitzenwerte.
AIDS bedroht das soziale und ökonomische Fundament Asiens.
Hören Sie Michael Kerbler.
Es ist nicht so sehr der Umstand, dass bereits drei Millionen Menschen in den Ländern Süd- und Südostasiens mit dem Aids-Virus infiziert sind, der die Weltgesundheitsorganisation WHO Alarm schlagen lässt.
Es ist die Tatsache, dass sich nirgendwo sonst auf der Welt die Seuche Aids mit solchem Tempo verbreitet wie in Asien.
Dort ist innerhalb nur eines Jahres die Zahl der HIV-Neuinfektionen von rund 30.000 auf 250.000 explodiert.
Schon jetzt warnt die WHO, im Jahr 2000 wird ein Drittel aller AIDS-Fälle auf die Staaten Süd- und Südostasiens entfallen.
Die am stärksten gefährdeten Staaten sind Indien, Thailand, Indonesien und Birma, aber auch aus Kambodscha und Vietnam wird eine wachsende Zahl AIDS-Infizierter gemeldet.
Die WHO fordert ein rasches Umdenken der Regierungsverantwortlichen der Länder Süd- und Südostasiens.
Noch sei man dort der Meinung, die Ausbreitung der Aids-Infektion sei ein Problem der Zukunft, wird kritisiert.
Es ist zweifellos, das kleinere Übel jetzt in Aids-Vorbeugemaßnahmen zu investieren, als später die hohen Folgekosten tragen zu müssen, argumentiert dagegen die Asiatische Entwicklungsbank.
Tatsächlich zwingt die grasierende AIDS-Seuche, die Regierungen neue und einschneidende Budgetprioritäten zu setzen.
Gesundheitsprogramme werden gekürzt.
Bei öffentlichen Ausgaben und sogar im Verteidigungshaushalt muss der Rotstift angesetzt werden.
Die Kostenlawine, die auf asiatische Länder wie Indien und Thailand zukommt, ist gewaltig.
Beide Staaten sind jene mit der höchsten Zahl an AIDS-Infizierten in Asien, nämlich einer Million beziehungsweise 500.000 Menschen.
Bis zum Ende des Jahrzehnts werden beide Länder 11 beziehungsweise 18 Milliarden Dollar für die medizinische Betreuung von AIDS-Patienten aufwenden müssen.
Die Seuche hat in Thailand außerdem die Schwelle der Bedrohung der Sicherheit des Landes erreicht.
Bei der 1992 durchgeführten gesunden Untersuchung der Militärrekruten stellte sich nämlich heraus, dass dreieinhalb Prozent der Stellungspflichtigen AIDS infiziert waren.
Im Norden des Landes, in Chiang Rai, einem Gebiet im goldenen Dreieck, berühmt, berüchtigt durch den Opiumanbau, trägt bereits jeder fünfte Soldat das Virus in sich.
40 Prozent aller AIDS-toten Thailands werden in dieser Provinz registriert.
Große Sorgen bereitet der Gesundheitsbehörde, dass vor allem aus diesem Gebiet viele Frauen nach Bangkok gehen, um sich dort ihr Geld mit Prostitution zu verdienen.
Stichwort Sextourismus.
In der Volksrepublik China stellt der Drogenmissbrauch die Aids-Infektionsquelle Nummer eins dar.
Etwa 70 Prozent der offiziell 1435 gemeldeten Aidsfälle haben sich mit virusverseuchten Injektionsnadeln infiziert.
Trotz dieser verschwindend geringen Zahl an Aids-Infizierten warnt die WHO die Regierung in Peking davor, das HIV-Problem auf die leichte Schulter zu nehmen.
Erstens liege die Dunkelziffer an Aids-Fällen um ein Vielfaches höher als die offizielle Zugegebene und zweitens werde die Zahl der Infizierten bis zur Jahrhundertwende bei Ausbleiben von Präventivmaßnahmen mit Sicherheit die Viertelmillion-Grenze überschreiten.
Die Weltgesundheitsorganisation ist sich deshalb einig, in den Staaten Süd- und Südostasiens müsse rasch ein umfassendes Programm zur AIDS-Bekämpfung geschaffen werden.
Safer Sex, sicherer Sex, wie etwa der Gebrauch von Kondomen müsse propagiert, Blutkonserven routinemäßig kontrolliert, Risikogruppen wie Prostituierte, beiderlei Geschlechts- und Drogenkonsumenten über die tödliche Infektionsgefahr aufgeklärt werden.
Ich bin der Meinung, dass wir nach wie vor eine gute Chance haben, eine Epidemie in den anderen, bis jetzt noch nicht betroffenen asiatischen Staaten zu verhindern, sagt Dr. Michael Merson, der Leiter des AIDS-Aufklärungsprogramms der WHO.
Aber, fügt erwarnend hinzu,
Wir haben nicht mehr sehr viel Zeit.
Österreich ist übrigens bei dieser Aids-Konferenz in Japan nicht vertreten.
Dr. Jean-Paul Klein vom Gesundheitsministerium sagte uns dazu, dort ginge es in erster Linie um die speziellen Probleme Asiens.
Man erwarte sich nicht viel für Österreich von dieser Konferenz.
Aber jetzt, sieben Minuten nach halb eins zu unserer Samstag-Mittagsschau als Serie.
im Journal zu Gast.
Das ist heute einer der erfolgreichsten und vielseitigsten Musiker der Welt, der Dirigent und Pianist Daniel Warenboim.
Warenboim, geboren 1942 in Buenos Aires, ist russische Abstammung und israelische Staatsbürger.
Als neunjähriges Wunderkind ist er bereits in Salzburg aufgetreten.
Seit er 1965 seine Dirigentenkarriere begann, arbeitete er mit allen großen Orchestern der Welt zusammen.
Seit zehn Jahren dirigiert er bei den Bayreuther Festspielen.
Heuer konnte ihn Gérard Mortier zusammen mit dem Regisseur Patrice Giraud für den Longevani ans große Salzburger Festspielhaus verpflichten.
Eine Aufführung, die schon vor der Premiere zum großen Musikereignis hochstilisiert worden ist.
Mit Daniel Warnbeum sprach Volkmar Paschal.
Daniel Barndolm, Sie dirigieren in Bayreuth Tristan und Isolde und in Salzburg Don Giovanni, zwei der größten Opern der Geschichte überhaupt.
Kann man das nebeneinander?
Ist das nicht sehr anstrengend?
Ich glaube nicht.
Ich meine, das kann man nur, wenn man in einer gewissen Art und Weise auch probiert.
Muss ich dazu auch sagen, den Tristan dirige ich in Bayreuth seit 1981.
Also das wird doch ein bisschen weniger anstrengend, nicht?
Nach so vielen Jahren mit dem gleichen Orchester, dem gleichen Dirigent, dass es schon hilft.
Und auch, dass es dieses Jahr keine neue Produktion.
Sie gelten, seitdem Sie den Tristan in Bayreuth dirigiert haben, damals mit Jean-Pierre Brunel als Regisseur, später mit Heiner Müller, und seitdem Sie mit Harry Kupfer den Ring in Bayreuth gemacht haben, als Wagner-Spezialist.
Würden Sie das akzeptieren?
Nein, ich bin kein Spezialist.
Ein Spezialist ist wie in der Medizin jemand, der mehr und mehr weiß über weniger und weniger.
Und das möchte ich nicht sein.
Herr Brandweim, Sie haben hier in Salzburg zusammen mit Patrice Chéreau Don Giovanni gemacht und Sie hätten eigentlich den Don Giovanni mit ihm schon damals zur Eröffnung der Bastille-Oper machen wollen.
Da ist es nicht dazu gekommen.
Man hat sie aus politischen Gründen dort hinausgeworfen.
Kann man das so sagen?
Absolut.
Muss man.
So war es.
Eine konservative Regierung hat Sie bestellt und Jacques Lang, der dann sozialistischer Minister wurde, hat Sie nicht mehr akzeptiert, oder wie war das?
Nein, es war ein bisschen komplizierter, doch.
Es war so, dass nicht nur mein Vertrag war unterschrieben, sondern wir hatten schon die Planung für zwei oder drei Jahre.
gemacht und im Sommer 1988 wurde Mitterrand zum zweiten Mal gewählt worden.
Dann musste er sich bedanken bei Leuten, die ihm in seiner Wahlkampagne geholfen haben, auch finanziell.
Und da haben wir in der Bastille damals sozusagen auf Wunsch von Präsident Mitterrand
genannte Präsident bekommen, namens Pierre Berger, der wusste sehr viel über Mode, weil er arbeitet mit Yves Saint Laurent, aber wollte das Haus künstlich leiten, eigentlich, das ist es.
Und da hat er nur gesucht, wie man das so organisieren kann, sodass er das führen kann, und das war natürlich nicht Dylan.
Und dann kam der ganze Skandal und die Lügen, weil ich war nicht bereit, einfach so zu sagen, ja, Sie haben recht, wir machen, was Sie möchten.
Und dann das Programm, das nicht gefallen hat, dann hat er absolute große Lügen über mein Gehalt gesagt, also wirklich, dass es absolut eine totale Lüge war.
Und so ist es zum Nichts gekommen.
Und den Don Giovanni haben Sie jetzt sozusagen nachgeholt?
Man kann so sagen, ja.
Man hat sehr viel Vorschusslorbe an diesem Don Giovanni gegeben.
Gérard Mortier hat von einem Jahrhundert Don Giovanni gesprochen.
Es ist nicht ganz so geworden.
Warum, glauben Sie?
Was heißt Jahrhundert Don Giovanni?
Erstes Jahrhundert bleiben nur sechs Jahre.
Also ich glaube für sechs Jahre ist es schon gut genug.
Girod gilt als ein einmaliger Regisseur.
Er arbeitet nur mit wenigen zusammen.
Zuletzt mit Ihnen hat er Wozzeck gemacht und glaube ich arbeitet momentan nur mit Ihnen und will eigentlich keine Oper mehr machen, sondern Filme.
Warum glauben Sie, dass ein so genialer Opernregisseur keine Oper mehr machen will?
Ich glaube, das Medium Kinofilm interessiert ihn sehr und er will da weiterkommen.
Das ist wirklich etwas, wo er sich weiterentwickeln kann.
Herr Bannweim, Sie sind Pianist und Dirigent.
und zwar überall in der Welt.
Sie haben als ständiges Orchester Chicago Symphony Orchestra, Sie sind künstlerischer Leiter der Deutschen Staatsoper in Berlin, Sie dirigieren in Bayreuth, Sie dirigieren jetzt in Salzburg.
Ist das nicht ein bisschen viel?
Ist das nicht eine große musikalische Machtposition, die Sie da ausüben?
Wissen Sie, wie machtlos man sich fühlt, wenn man vor einer Mozart-Partitur steht?
Wie können Sie von Macht sprechen?
Das hat mit Macht überhaupt nichts zu tun.
Ich habe nach 45 Jahren oder so auf der Bühne einen Zeitpunkt erreicht, wo ich kann mit den Leuten, die ich schätze und die mich schätzen, arbeiten und da weiterentwickeln.
Hauptpunkt Chicago für symphonische Literatur und ein Hauptpunktoper Berlin für die Oper.
Ich habe da ganz bewusst Entscheidungen treffen müssen, die mir nicht so ganz gefallen.
Die eine ist, dass ich habe wenig Zeit für Klavier,
mich eigentlich fehlt.
Und die zweite Entscheidung, die fällt mir nicht so schwer, aber trotzdem habe ich sie nehmen müssen.
Und das ist aufhören als Gastdirigent.
Mit ein paar kleinen Ausnahmen, wenn ich in Berlin bin, die Philharmoniker zu dirigieren oder einmal ab und zu die Wiener Philharmoniker, sonst überhaupt nicht.
Aber
Ich kann nur für mich sprechen, ich finde, dass von der Quantität her das, was ich möchte und das, was ich brauche.
Herr Brandwein, wo fühlen Sie sich überhaupt zu Hause?
Sie sind in Argentinien geboren, sind russischer Abstammung, sind sehr früh mit ihren Eltern nach Israel gekommen, sind israelischer Staatsbürger,
sind jetzt sozusagen in Berlin und Chicago, wo sind sie zu Hause und spielt das irgendwie dieses Multikulturelle in ihrem Leben, auch in ihrer Musik eine Rolle?
Ein bisschen schon.
Ich glaube, dass eigentlich Europäer zu sein, muss man nicht unbedingt in München, Paris oder Venedig geboren sein, sondern das ist wirklich ein, würde ich sagen, fast ein kulturelles und deswegen auch dann vielleicht politisches Begriff.
Das heißt, die Mischung von den drei großen Temperamenten, das Teutonische, das Lateine,
und Slawische.
Und ich will da nicht behaupten, dass ich die drei in perfekte Harmonie kriege.
Aber unter den Musikern, die zwei erste große Europäer waren für mich Mozart und Liszt.
Was ist Don Giovanni?
Das ist ja auch keine österreichische Musik.
Das ist auch keine italienische Musik.
Es ist irgendwie eine
eine fulminante Mischung von beides und wie die zwei sich harmonieren.
Ich fühle mich überall zu Hause, wo ich dieses Gefühl von verschiedenen Temperamenten und Arten des Denkens empfinde.
kann.
Deswegen, ich fühle mich Staatsbürger Israeli, Religion jüdisch, philosophisch jüdisch, absolut, absolut Religion und philosophisch jüdisch und als Mensch eigentlich Europäer.
Dieses religiöse und philosophische, dieses jüdische, was spielt das für Sie für eine Rolle, für Ihr Künstlertum?
Man kann eigentlich nicht jemanden zwingen, jemand anderen zu lieben.
Aber man kann jemanden zwingen mit Gerechtigkeit, mit jemand anderen.
zu agieren.
Das ist sehr übersimpel, weiß ich, aber das ist für mich irgendwie ein jüdisches Prinzip.
Und das ist natürlich für die Musik auch sehr wichtig.
Es gibt ja andere Religionen, die sind monotheistisch auch.
Aber dass die jüdische Religion zum Beispiel kein Bild akzeptiert, das verinnerlicht,
die Gedanken und die Gefühle eines Menschen noch mehr als wenn er vor sich ein Bild hat.
Und deswegen ist genau in dieser Zeit, in der wir leben, wo alles durch Bild, durch Fernsehen, durch Kino, die Erziehung von Kindern, alles durch das Auge geht, ist der Impuls von der jüdischen Philosophie umso wichtiger, weil er
zwingt ein Mensch seine Ohren und Gehirn wesentlich mehr aufzumachen als seine Augen.
Sind Sie orthodoxer Jude?
Nein, nein.
Ich esse auch Schinken.
Herr Barntholm, als ich Sie das letzte Mal getroffen habe, da waren Sie eigentlich sehr unglücklich über die Zustände in Israel.
Inzwischen hat sich vieles gebessert, Ihrer Meinung nach auch.
Ja, ja, das ist jetzt natürlich eine gefährliche Zeit.
Es ist ein bisschen zerbrechlich.
Jemand hat mir danach gefragt, vor nicht lange habe ich das irgendwie verglichen.
Es ist vielleicht ein bisschen zu banal zu einer Schwangerschaft, nicht?
Ich meine, es ist in den ersten zwei Monaten irgendwie zerbrechlich.
Man hofft, man weiß nicht, ob es durchgeht, aber auf jeden Fall kann man nicht zurück.
Rückgängig kann man es nicht machen.
Und so eine Situation ist jetzt zwischen der Palästinenser und Israel.
Und jetzt kommt wieder das Problem Jerusalem und das wird natürlich Zeit brauchen bis alle sich da einigen können.
Ich glaube es gibt keine Lösung die alle befriedigen kann.
Es gibt hier nur eine Lösung die nichts mit der Vergangenheit zu tun hat sondern mit einer
pragmatische Idee des Gegenwarts und die Zukunft zu tun haben kann, was die Israelis und was die Palästinenser und jetzt auch die anderen arabischen Länder brauchen und deswegen ein englischer Kompromiss, wo alle Beteiligten genauso unglücklich sind.
Daniel Barntholm und die Frauen, sie suchen in den Frauen auch musikalische Partnerinnen.
Sie waren bis zu ihrem Tod mit der großen Cellistin Jacqueline Dubré verheiratet und sind jetzt mit einer Pianistin, mit Elena Pashkirova, verheiratet.
Also kein Don Giovanni-Typ, sondern jemand, der in der Frau die Partnerin sucht.
Ich habe diese Frauen nicht gesucht, weil sie Künstler waren.
Also das hat sich irgendwie ergeben.
Ich habe nie das Bedürfnis gehabt, mich nur Frauen unter musikalischem Aspekt zu sehen.
Also ich glaube, das ist eher Zufall.
Daniel Barnbäum, wie sehen Sie die Situation bei den Salzburger Festspielen?
Werden Sie wiederkommen im nächsten Jahr sicher?
Wie sehen Sie Ihr Verhältnis zu Gérard Mortier?
Wie sehen Sie die Situation in Österreich mit den ständigen Angriffen auf Festspielverantwortliche und auf Künstler?
Naja, erstens, dass die Musik, dass das Theater, dass die Kunst so eine wichtige Rolle spielt in Österreich, kann ja nur positiv sein.
Es ist mir viel lieber, ein Land zu sehen, wo die Leute sich darüber streiten, als ein Land, wo das alles gleichgültig, allen gleichgültig ist und sich dafür nicht interessieren.
Ich glaube, dass
Die Salzburger Festspiele haben eine sehr lange und große Tradition.
Die muss man weiterentwickeln.
Weiterentwickeln heißt auch, neue Impulse geben.
In dem Moment, wo Sie sagen, neue Impulse, und in dem Moment, wo Sie etwas Persönliches machen wollen, ist es bei Definition nicht möglich, dass alle einverstanden sind.
Und ich glaube, dass es Möglichkeiten hat, sich weiterzuentwickeln zu einer ganz, ganz furchtbaren und sehr interessanten Zukunft.
Nur das kulturelle Leben, wie alles andere im Leben heutzutage, ist wesentlich mehr kompliziert als es war vor 50 Jahren.
Und da gibt es nicht so viel Platz,
für Eitelkeit und Ego.
Es ist alles heutzutage wirklich, kann nur funktionieren durch ein gesundes Team.
Arbeit.
Und deswegen können wir alle nur hoffen, dass es Salzburg gelingt, diese Teamarbeit zu bekommen.
Und Sie werden wieder kommen?
Ich komme nächstes Jahr auf jeden Fall.
Danach kann ich nicht, weil da mache ich die neue Meistersinger in Bayreuth 96, also Meistersinger und Tristan.
Und ich weiß selber, dass da kann man kein drittes
Ich meine, Sie haben mir ja schon dieses Jahr die Frage gestellt, ob Giovanni und Tristan nicht zu vieles stellen Sie beim Wort.
Was für eine Frage würden Sie mir stellen, wenn ich Ihnen sagen würde, ich mache Meistersinger und Tristan in Bayreuth und eine Mozart-Oper in Salzburg?
Da würden Sie mit mir nicht einmal sprechen wollen.
Vielen Dank, Daniel Baumgrem.
Dankeschön.
Ja, er war heute bei uns im Journal zu Gast, Daniel Warenboim, Dirigent des Don Giovanni in Salzburg.
Am Ende unseres Mittagsschanals jetzt nochmals wichtige Meldungen ganz kurz.
Österreich, Bosnien-Herzegowina.
Außenminister Mock hat die NATO-Luftangriffe auf serbische Stellungen als notwendig bezeichnet.
Die UNO würde ihre Autorität verlieren, wenn sie das Vorgehen der bosnischen Serben einfach hinnehme, sagte Mock im Mittagsjournal.
Der Außenminister glaubt, dass auch Belgrad jetzt entschlossen sei, bei seiner Linie zu bleiben und die bosnischen Serben unter Druck zu setzen.
Die Luftangriffe der NATO haben gewirkt.
Die bosnischen Serben haben der UNO vier gestohlene schwere Waffen zurückgegeben.
Ein Luftabwehrgeschütz fehlt allerdings noch.
Gestern Abend haben NATO-Kampfflugzeuge in der Nähe von Sarajevo ein gestohlenes Panzerabwehrgeschütz zerstört.
Die NATO-Aktion ist nicht nur in Washington, sondern auch in Moskau auf Zustimmung gestoßen.
Aus Serbien kam erstmals kein offizieller Protest.
Österreich.
Für den Anschlag auf das Grazer Straflandesgericht und die spätere Bombendrohung ist vermutlich ein Täter verantwortlich.
Der Sprengstoff, der Ende Juni bei dem Anschlag auf das Gerichtsgebäude verwendet wurde, ist ident mit jenem, der vier Wochen später unter einem Fahrradsattel in Graz gefunden wurde.
Das Fahrrad war in der Nähe des Wohnhauses eines pensionierten Richters abgestellt.
Nach Angaben der Grazer Polizei stammt der Sprengstoff in beiden Fällen aus dem früheren Jugoslawien.
Ursprünglich waren die Sicherheitskräfte von verschiedenen Tätern ausgegangen.
Auf der Westautobahn in Oberösterreich gab es am Vormittag ein Verkehrschaos.
In einem Baustellenbereich bei Arnsfelden kam es innerhalb von zwei Stunden zu acht Unfällen.
Verletzt wurde niemand.
In Fahrt Richtung Salzburg bildete sich aber ein kilometerlanger Stau.
Erst gegen Mittag hat sich die Lage wieder entspannt.
Nahe Osten.
Der amerikanische Außenminister Christopher ist wieder auf Vermittlungstour im Nahen Osten.
Erste Station ist Ägypten.
In der Hafenstadt Alexandria trifft er am Nachmittag Präsident Mubarak.
Auch PLO-Chef Arafat wird heute in Alexandria erwartet.
Weitere Stationen sind Israel, Syrien und Jordanien.
Der amerikanische Außenminister will sich vor allem um eine Annäherung zwischen Israel und Syrien bemühen.
Kuba.
In Havanna ist es erstmals zu grösseren Unruhen gekommen.
Die Polizei hatte versucht, tausende Kubaner vom Hafen fernzuhalten.
Dort waren in den letzten Tagen drei Fährschiffe von Flüchtlingen entführt worden.
Die Sicherheitskräfte wollten ähnliche Aktionen verhindern.
Als Steine geworfen wurden, feuerten die Polizisten in die Menge.
Abschließend noch das Wetter heute Nachmittag.
Heiß und meist sonnig.
Besonders in Vorarlberg, Tirol und Kärnten können sich einige teils heftige Gewitter bilden.
Temperaturen 29 bis 36 Grad.
Und das war unser Mittagsschanal heute Samstag am 6.
August.
Günther Kittger hat uns technisch betreut, Regie Volker Obermeier und als Moderatorin hat sie Ilse Oberhofer durch die Sendung geführt.
NATO-Kampfflugzeuge sind am Vortag einen Einsatz gegen Stellungen der bosnischen Serben bei Sarajewo geflogen. Zuvor hatten diese schwere Waffen aus einem UNO-Depot entwendet. Insgesamt hat sich, nach der Herausgabe der Waffen durch die bosnischen Serben, die Lage entspannt. Nachdem Belgrad den bosnischen Serben die Unterstützung entzogen hat, könnte es eine gemeinsame Achse gegen Karadzic geben. Ein Stimmungsbericht aus Belgrad. Interview: diverse anonyme Bürger in Belgrad.
Mitwirkende:
Opra, Zoran [Gestaltung]
, Anonym, Bürger [Interviewte/r]
Datum:
1994.08.06 [Sendedatum]
Ort:
Belgrad
Schlagworte:
Politik
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Krieg
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Krisen und Konflikte
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Minderheiten
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Ethnie
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NATO
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Militär
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Außenpolitik
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Diplomatie
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
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Serbien und Montenegro
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Bosnien-Herzegovina
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Im Bangladesh hat sich der Konflikt um die Schriftstellerin und Ärztin Taslim Nasreen zugespitzt. Der Haftbefehl gegen sie wurde überraschend aufgehoben. Kurz darauf ist es zu Protestkundgebungen von radikalen Islamisten gekommen. Ihr wird die Verletzung religiöser Gefühle vorgeworfen.
Mitwirkende:
Czernin, Monika [Gestaltung]
Datum:
1994.08.06 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
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Exekutive
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Straftaten
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Islam
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Frauen
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Demonstration
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Widerstand
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Bangladesch
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