Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1995.07.27
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal Im Studio begrüßt Sie dazu Ilse Oberhofer.
Was bringt Ihnen dieses Mittagsjournal an aktuellen Themen?
Ein schwerer Brocken in diesen heißen Tagen.
Was zeichnet sich ab in Sachen Budgetsanierung?
Ein massives Belastungspaket wird geschnürt, behaupten die einen.
Noch ist gar nichts entschieden.
Die Diskussion verfrüht, sagen die anderen.
Das heißt bei uns konkret Vizekanzler Schüssel im Mittagsjournal.
Wichtigstes Auslandsthema die Zweidrittelmehrheitsentscheidung im amerikanischen Senat für die Aufhebung des Waffenembargos gegen die bosnische Regierung.
Was bedeutet diese Entscheidung konkret in der gegenwärtigen Kriegssituation?
Welche politischen Auswirkungen kann sie haben?
Dazu auch eine Reaktion von Außenminister Schüssel.
Weiteres zunächst aus dem Inland.
Sorgenkind-Fremdenverkehr.
Der Juni hat zwar ein leichtes Plus gebracht, aber kein wirklicher Grund zum Aufatmen, sagt Hans Adlan, sagen die Experten.
Alte Vorschläge neu am Tisch.
Gehören Männer zur Hausarbeit verpflichtet?
Frauenministerin Konrad hat gestern neuerlich in dieser Richtung Gesetzesinitiativen angekündigt.
Heute dazu weitere Reaktionen.
Das kranke Mädchen Olivia.
In Tulln haben Ärzte und Betreuer eine Pressekonferenz gegeben.
Dabei ging es um die Entscheidung zur Chemotherapie.
Ein heikles Thema dann in einer Pro und Contra-Studio-Diskussion.
Wie in ist outen?
Das fragt Hanno Settele.
Die homosexuelle Initiative will ja Bischöfe und Politiker sozusagen zwangsouten.
Ein Druckmittel, das man ganz bewusst einsetzen will.
um eine Streichung von homosexuellen Paragrafen im Strafrecht zu erreichen.
Kurt Kickler, Josi Wien und Volker Kier vom Liberalen Forum diskutieren unter der Leitung von Hanno Settele.
Und nochmals Ausland, Spanien.
Im Parlament in Madrid muss sich heute Ministerpräsident González verantworten.
Es geht um die Igal-Affäre, den schmutzigen Krieg gegen die ETA.
Sicher auch interessant dann, wie gefährlich sind Fahrradanhänger für Kinder.
Immer häufiger sieht man sie auch bei uns im Straßenverkehr.
Kultur-Mittagsschanal Michael Kölmeier-Stück, der liebe Augustin, hat heute in Pregenz Premiere.
Zunächst stehen aber in diesem Mittagsschanal die Nachrichten bei uns auf dem Programm.
Zusammengestellt hat sie heute Ferdinand Olbert und unsere Sprecherin ist Ingeborg Cani.
USA.
Der amerikanische Senat fordert, dass das Waffenembargo gegen die bosnische Regierung aufgehoben wird.
Der Beschluss fiel in der Nacht mit Zweidrittelmehrheit.
Er ist ein Triumph für die republikanische Opposition.
Präsident Clinton hat sein Veto gegen die Entscheidung angekündigt, sein Einspruch könne aber mit Zweidrittelmehrheit überstimmt werden.
Clinton sagte, eine einseitige Aufhebung des Embargos wäre nicht der richtige Weg.
Die einzige Möglichkeit, die Aggression der Serben zu stoppen, sei ein verstärkter Einsatz der NATO-Luftstreitkräfte.
Ähnlich äußerte sich auch die französische Regierung.
Sie will für den Fall, dass die Bosnier tatsächlich legal Waffen erhalten, ihre UNO-Soldaten abziehen.
Die UNO hat die Befehlsstruktur für NATO-Luftangriffe in Bosnien vereinfacht.
Jetzt muss nicht mehr Generalsekretär Butrus Ghali eingeschaltet werden.
Die Befehlsgewalt liegt beim Oberkommandierenden der UNO-Truppen in Ex-Jugoslawien.
Die schweren Kämpfe um die nordwestbosnische Moslem-Enklave Bihać gehen unterdessen weiter.
Bihać ist von Truppen der bosnischen und kroatischen Serben sowie von Einheiten des abtrünnigen Moslemführers Abdic eingekesselt.
Die bosnischen Regierungstruppen werden allerdings zunehmend
von kroatischen Einheiten unterstützt, die von Norden her gegen die Serben vorrücken.
Der Sonderberichterstatter der UNO-Menschenrechtskommission für Ex-Jugoslawien, Tadeusz Mazowiecki, hat seinen Rücktritt erklärt.
Nach dem Fall der bosnischen Moslem-Enklaven könne er seine Mission nicht mehr fortsetzen, sagte Mazowiecki.
Frankreich.
Für Hinweise auf die Metro-Attentäter sind umgerechnet zwei Millionen Schilling ausgesetzt worden.
Bisher gibt es noch keine konkrete Spur, sondern nur Vermutungen.
Sie gehen in Richtung algerische Fundamentalisten oder bosnische Serben.
Der Bombenanschlag vom Dienstag hat sieben Menschenleben gefördert.
Einige Verletzte sind noch in Lebensgefahr.
Die Sicherheitsvorkehrungen in ganz Frankreich sind verschärft worden.
Spanien.
Für Ministerpräsident González ist heute ein wichtiger Tag.
González muss in einer Sondersitzung des Parlaments Auskunft gegen den sogenannten schmutzigen Krieg gegen die ETA geben.
Die Opposition wirft dem Regierungschef vor, selbst über Mordaktionen einer Sondereinheit gegen Mitglieder der baskischen Terrororganisation Bescheid gewusst zu haben.
In Madrid schließt man nicht aus, dass González vorgezogene Neuwahlen für den kommenden Herbst ansetzt.
Die katalanische Regionalpartei will Gonzalez allerdings weiter unterstützen.
Deutschland.
In mehreren deutschen Städten sind in der vergangenen Nacht neuerlich Brandanschläge auf türkische Einrichtungen verübt worden.
In Hamburg gab es zwei Verletzte, sonst entstand Sachschaden.
Als Urheber der Anschläge vermutet es die Polizei militante Kurden.
Österreich Das Innenministerium äußert Zweifel am Ergebnis der gestern vorgelegten Studie, wonach Österreich das Schlusslicht Europas bei der Integration von Ausländern sei.
Flüchtlingssektionschef Manfred Matzka meinte heute im ORF-Morgenjournal, die Untersuchung des Instituts für höhere Studien habe nur ganz wenige Aspekte erfasst und große Bereiche völlig außer Acht gelassen.
So seien die 83.000 bosnischen Kriegsflüchtlinge, die in Österreich Aufnahme gefunden haben, nicht in der Studie enthalten.
Die Autoren der Studie, des IHS, wehren sich unterdessen gegen die Aussagen Matskers.
So erklären die Wissenschaftler, man habe ausdrücklich nicht die Neuzuwanderung untersucht, sondern die Rechtsstellung der in Österreich lebenden Ausländer, die nicht aus der EU kommen.
Und das seien immerhin 80 Prozent aller Ausländer in Österreich.
Die krebskranke Olivia Pilhar soll jetzt doch einer Chemotherapie unterzogen werden.
In der vergangenen Nacht haben die Eltern des sechsjährigen Mädchens dieser Behandlung nach ausführlichen Beratungen mit Ärzten im Krankenhaus Tulln zugestimmt.
Der Tumor kann im Moment offenbar nicht operiert werden.
Die Heilungschancen liegen nach Angaben der Ärzte deutlich über 50 Prozent.
Der umstrittene Krebsheiler Gerd Hammer, der auch im Fall Olivia eine wichtige Rolle spielt, darf weiter in Burgau arbeiten.
Der Gemeinderat der oststeirischen Gemeinde löst den Mietvertrag mit Hammer nicht.
Ein entsprechender Antrag der SPÖ wurde durch ÖVP und Freiheitliche blockiert, indem man ihn gar nicht auf die Tagesordnung setzte.
Und jetzt die ausführliche Wetterprognose bei uns im Mittagsjournal.
Heute begrüße ich übrigens einen Kollegen, den Sie höchstwahrscheinlich noch gut vom Fernsehen in Erinnerung haben, Herbert Carthas.
Er verstärkt jetzt die Wetterfroschriege bei uns hier im Radio.
Herr Carthas, dürfen wir uns als Einstandsgeschenk vielleicht ein bisschen Abkühlung wünschen?
Ja, es wird morgen und auch am Wochenende tatsächlich kühler.
Das ist sozusagen mein Einstiegsgeschenk.
Vor allem an jene, denen die Hitze und auch die Schwüle schon viel zu viel sind.
So eine Wetterumstellung ist im Hochsommer meist mit Gewittern verbunden.
In der Schweiz und in Süddeutschland gibt es schon welche, in Österreich derzeit noch nicht.
Das zeigen auch die Meldungen der Landeshauptstädte.
In Bregenz ist es schon stark bewölkt bei 25°, demnächst beginnt es hier zu regnen.
Graz wolkenlos 26° und Klagenfurt heiter 27°.
Am Nachmittag bleibt es vor allem in der Osthälfte Österreich sonnig, heiß und schwül mit 27 bis 33 Grad.
Von Vorarlberg bis etwa Oberösterreich und Oberkärnten werden die Wolken aber dichter.
Und dann gibt es auch einige Gewitter, die durchaus heftig sein können, also mit Wolkenbruch, Hagel und Sturmböen.
Gegen Abend und in der Nacht sind auch weiter im Osten einzelne Gewitter möglich.
Morgen Freitag wird es wie gesagt kühler, die Temperaturen erreichen etwa 21 bis 27 Grad, relativ schwül bleibt es aber noch.
Sonne gibt es nur für wenige Stunden, immer wieder gehen Regenschauer und Gewitter nieder, dabei frischt zeitweise Nordwestwind auf.
Im Gebirge ist also Vorsicht geboten, die Berge sind oft in Wolken gehüllt, in 2000 Meter kühlt es ab auf 10 Grad.
Am Samstag zunächst noch bewölkt und etwas Regen und einzelne Gewitter.
Am Nachmittag könnte es besonders im Flachland und in Vorarlberg wieder recht sonnig werden.
Die Temperaturen steigen gegen 26 Grad.
Für die Sonnenhungrigen ist dann der Sonntag ein heißer Tipp.
Mit der Sonne sollte es auch wieder sehr warm werden.
Nur noch ein Wort zur Ozonbelastung.
In Wien, Niederösterreich, dem nördlichen und mittleren Burgenland gilt weiterhin die Ozonvorwarnstufe.
Vorsorglich sollten besonders empfindliche Personen und Kranke ungewohnte und starke Anstrengungen im Freien vermeiden.
Der normale Aufenthalt im Freien ist auch für gefährdete Personen unbedenklich.
Morgen wird sich die Ozonbelastung aufgrund des bewölkten und feuchten Wetters entspannen.
Herbert Carters war das mit der Wetterprognose.
Neun Minuten nach zwölf ist es in der Zwischenzeit geworden.
Auch der heiße Sommer stoppt die Diskussion nicht.
Schnürt die Regierung ein neues Belastungspaket?
Im Zug der Budgetverhandlungen für das kommende Jahr ist ja immer öfter und immer detaillierter von Steuererhöhungen die Rede.
Gestoppt werden muss ja ein Budgetloch von rund 30 Milliarden Schilling.
Und woher nehmen, wenn es nicht so aussieht, als könnten Einsparungen das Problem lösen?
Zuletzt nun war von einer Erhöhung der Kapitalertragssteuer und der Körperschaftssteuer die Rede.
Die Steuerbegünstigung für Sonderausgaben soll fallen.
Ein neues Belastungspaket, so liest man es da und dort, soll mehr als 20 Milliarden Schilling bringen.
Für Vizekanzler Schüssel ist diese ganze Diskussion verfrüht.
Er will zuerst die für Ende August erwartete Stellungnahme der Sozialpartner zum kommenden Budget und den konkreten Entwurf des Finanzministers abwarten.
Uns, sagte der Vizekanzler,
Sollten diese beiden Verhandlungsschritte, die Ende August, Anfang September passieren, noch nicht zu einem gewünschten Ergebnis führen, nämlich die Budgetziele, die wir gemeinsam in der Regierung festgelegt haben, zu erreichen, dann wird auf höchster Ebene Bundeskanzler und ich selber mit den betroffenen Sozialpartnern und Ministern ein Spitzengespräch zu führen sein.
Ich sage noch einmal, an dem offensichtlich aus innerparteilichen Gründen
gezündeten Sommertheater, wer hat die besten und die zahlreichsten Steuererfindungs- und Belastungsideen, wird sich die Volkspartei als Anwalt und Stimme der Steuerzahler ganz sicher nicht beteiligen.
Das heißt, es wird nach diesen erfolgten Schritten ein Spitzengespräch stattfinden oder Gespräche stattfinden, an deren Ende aber durchaus herauskommen kann,
Es geht nicht ohne die Anhebung der einen oder der anderen Steuer.
Ich glaube nicht, dass Sie das in einem Nebensatz oder in einem einzigen Wort aus meiner Antwort herauslesen konnten.
Ich habe Ihnen eindeutig klargemacht, dass wir von der Volkspartei der Meinung sind, dass dauerhaft das Budget nur von der Ausgabenseite her saniert werden kann.
Ich habe Ihnen auch klargemacht, dass wir dazu verschiedene Schritte brauchen.
Wir können da nicht eine ständige öffentliche Diskussion
darüber führen, wer hat mehr und bessere oder schlechtere Steuer- oder Beitragserhöhungsideen.
Das überlasse ich der Sozialdemokratischen Partei oder den Politikern dort, die glauben, sich damit im Sommer profilieren zu können.
Wir von der Volkspartei und unsere Regierungsmitglieder halten sich eisern an diese Vorgabe.
Wir haben den Ehrgeiz, das Budget von der Ausgabenseite her in den Griff zu bekommen.
Keine Steuererhöhungen mit der ÖVP?
Ich habe Ihnen gerade gesagt, wie ich die Dinge anlege und dabei wird es wohl bleiben.
Das heißt ja nicht, dass nicht bei jedem Budget auch einnahmenseitige Elemente drin gewesen sind.
Das war immer so und das ist auch selbstverständlich heuer so, dass wir über Selbstbehaltsfragen nachdenken können.
Dass im Bereich der Ökosteuern ein ausgereiftes Volkspartei-Konzept bereits zur Verhandlung auf dem Tisch liegt, ist keine Frage.
Aber ich sage noch einmal, das sind Elemente, die dann zu diskutieren sind, wenn der Finanzminister seine Verhandlungen mit den Ministern abgeschlossen hat.
Und die Volkspartei wird sich hier ganz sicher als Anwalt und Stimme des Steuerzahlers profilieren.
Sagt Vizekanzler Schüssel in diesem Gespräch mit Thomas Langpaul.
Und jetzt zum wichtigsten Auslandsthema im Mittagsschanal.
Eigentlich sind sie ja fast unerträglich, die täglichen Bilder und Berichte aus Bosnien.
Auch gestern wieder die Frauen, die Kinder, die Alten bei der Aussiedlung, bei der Vertreibung aus Dschepa.
Die Militärs selbstbewusst, Ärmel aufgekrempelt, Herrenbewusstsein.
Deprimiert wirkend und immer hilfloser die Blauhelme, schon längst an den Rand des Bildes geduckt, mehr Opfer als Akteure.
Der Krieg vor unserer Haustüre fast täglich eskalierend in diesen letzten Wochen und rund um Hilflosigkeit.
Einer hat nun heute das Handtuch geworfen.
UNO-Sonderbeauftragter Masowiecki, der Pole, zuständig für Menschenrechte, hat erklärt, nach dem Fall der bosnischen Moslem-Enklaven könne er seine Mission nicht mehr verantworten, nicht mehr fortsetzen.
Und es gibt auch noch zwei wichtige politische, konkrete Entscheidungen im Bosnien-Konflikt.
UNO-Generalsekretär Woodrow Scully hat dem Vorschlag der NATO zugestimmt, dass er künftig nicht mehr persönlich jeden Luftschlag autorisieren muss.
Und der amerikanische Senat hat mit einer überwältigenden, mit einer Zweidrittelmehrheit, für eine einseitige Aufhebung des Waffenembargos gegen die Bosnier gestimmt.
In Bosnien selbst geht die Evakuierung der Vertriebenen aus Dschepa weiter.
In den Kamm von Bihać mischt sich immer mehr auch die kroatische Armee ein.
Constanze Ripa fasst zusammen.
In der Nacht gab ein UNO-Sprecher die Entscheidung von Budrus Budrus Raleigh bekannt, seinen Schlüssel für die Luftschläge abzugeben.
Der Generalsekretär hat beschlossen, die Befehlsgewalt an die Militärkommandanten am Ort des Geschehens zu delegieren.
General Bernard Janvier, der Oberbefehlshaber der UNO-Truppen in Bosnien, hat mit sofortiger Wirkung die Kompetenz, über Luftangriffe zu entscheiden.
Commander of United Nations Peace Forces, UNPF, with immediate effect.
Damit ist die zivile Ebene ausgeschaltet.
Die Militärs können nun ohne den umständlichen Umweg über den Sondergesandten Akashi und den Generalsekretär sofort in Europa entscheiden.
Diese Regel gilt vorerst nur für Goraschte.
Serbengeneral Mladic hat allerdings gesagt, dass er diese Enklave gar nicht angreifen möchte.
Es gehe auch anders.
Die Bosnier müssen nur ihre Waffen abgeben, dann werde die Bevölkerung in Frieden weiterleben können.
Mladic fügte hinzu, auch die Eroberung von Srebrenica und Dschepa wären eigentlich gar nicht nötig gewesen, wenn nur die bosnische Regierungsarmee die entwaffnenden Zonen nicht als Militärstützpunkte missbraucht hätten.
Ebenfalls in der Nacht wurde bekannt, dass sich der amerikanische Senat mit überwältigender Mehrheit für eine Aufhebung des Waffenembargos eingesetzt hat, und zwar in zwei Fällen, entweder nach dem Abzug der Unprofor oder zwölf Wochen, nachdem die bosnische Regierung sie hinausgeworfen hat.
Diesen Schritt hat ja Regierungschef Sileicic schon mehrmals angekündigt.
Er war denn auch begeistert über die Entscheidung des Senats?
Weniger begeistert waren Franzosen, Briten und Kanadier, die mit dem Abzug ihrer Blauhelme drohten, und die Russen, die als Reaktion das Wirtschaftsembargo gegen Serbien aufheben wollen.
Präsident Clinton wird zwar sein Veto einlegen, doch das könnte mit einer Zweidrittelmehrheit wiederum überstimmt werden.
Heute geht die Evakuierung der Vertriebenen aus Dschepa weiter.
Offenbar läuft diesmal alles korrekt ab, da die UNO jeden Schritt genau beobachtet und die Menschen registriert.
Die bosnische Armee in Dschepa ist zwar geschlagen und zerstreut, hat aber noch nicht den Befehl zum Aufgeben erhalten.
Etwa 2000 Männer sind bereits als Kriegsgefangene genommen worden.
Auch ihre Namen schreibt sich die UNO auf, damit es nicht zu Übergriffen kommt.
In Bihać greifen reguläre kroatische Truppen jetzt offen in die Kämpfe um das noch bosnisch gehaltene Gebiet ein, worum sie auch der bosnische Premier Silejcic gebeten hat.
Angeblich haben sie bereits einige serbisch dominierte Dörfer erobert, aus denen tausende Menschen in Richtung Banja Luka fliehen.
Unweit davon fliehen muslimische und kroatische Einwohner vor den Angriffen der Serben.
Constanze Ripa hat Aktuelles rund um Bosnien zusammengefasst.
Für Spaniens Ministerpräsident González ist heute ein wichtiger Tag.
Ein schmutziges Kapitel spanischer Innenpolitik wird im Parlament in Madrid bloßgelegt.
Es geht um die sogenannte Gala-Affäre, die Verwicklung der Regierung in verbrecherische Methoden der Terrorbekämpfung.
Eine richtiggehende Privatarmee des Geheimdienstes hat mit Wissen höchster Regierungskreise vor illegalen Methoden und nicht einmal vor Mord nicht zurückgeschreckt.
Im Kampf gegen die terroristische Baskenorganisation ETA.
Die Opposition wirft nun dem sozialistischen Regierungschef vor, auch er hätte über die Arbeit dieser illegalen Antiterrorsondereinheit detailliert Bescheid gewusst.
Heute also Parlamentssondersitzung in Madrid, Franz Manola berichtet.
Aussage steht gegen Aussage.
Sollte die dringliche Sitzung im spanischen Parlament heute zu einem Ergebnis führen, wird dieses nicht von Stichhaltigen beweisen, sondern von der Glaubwürdigkeit der handelnden Personen bestimmt.
Ein ehemaliger Funktionär der sozialistischen Partei im Baskenland, der immer schon als Befürworter eines harten Kurses in der Bekämpfung der baskischen Terrororganisation ETA galt, hat Premierminister Felipe González schwer belastet.
Riccardo García D'Ambo-Renéa, der seinen Hang zu unkonventionellen Methoden nie verheimlicht und deshalb in Anlehnung an den Filmhelden Rambo den Spitznamen D'Ambo erhalten hat, sagte vor einem Untersuchungsrichter aus, dass nicht nur der Verteidigungs- und der Innenminister vom schmutzigen Krieg gegen die Äther informiert waren, sondern dass Premierminister González höchstpersönlich das illegale Vorgehen gebilligt habe.
Unter dem Kürzel GAL machte Anfang der 80er Jahre eine selbsternannte antiterroristische Befreiungsgruppe durch Anschläge und Pistolenattentate auf sich aufmerksam.
Sie alle waren gegen Sympathisanten und angebliche Mitglieder der baskischen Untergrundorganisation ETA gerichtet.
Durch Entführungen und Attentate im französischen Baskenland
versuchte die Grupo Antiterrorista de Liberación, die Separatisten der ETA, mit ihren eigenen Waffen zu schlagen, ohne auf die Regeln des Rechtsstaates Rücksicht zu nehmen.
Mindestens 20 Todesopfer und unzählige Verletzte bilden die blutige Bilanz der Söldnertruppe.
Die Täter waren in der Regel Franzosen und Portugiesen, angeheuerte professionelle Mörder aus dem Kreis der Mafia.
Sie wurden mit Geldern aus einem Geheimfonds des spanischen Innenministeriums bezahlt und als Köpfe der Geheimorganisation wurden zwei in der Terrorbekämpfung tätige Polizisten 1988 von einem Gericht für schuldig befunden und zu jeweils 106 Jahren Gefängnis verurteilt.
Die beiden Kommissare entschlossen sich Anfang dieses Jahres ihr Schweigen zu brechen und über die politischen Hintermänner auszusagen.
Eine wahre Verhaftungswelle folgte, die einen ehemaligen Staatssekretär und mehrere hohe Beamte des Innenministeriums hinter Schloss und Riegel brachte.
Erst die Aussage des ebenfalls schwer belasteten früheren Parteifunktionärs in Paskenland, Riccardo García Damborinera, bringt den Regierungschef mit dem staatlich finanzierten Terrorismus in Verbindung.
in der vor etwas mehr als einer Stunde begonnenen Parlamentssitzung bestritt, González energisch jegliche Verwicklung in den Kriminalfall.
Wäre es nicht logischer, dass der Ankläger Beweise vorlegt?
Wie gesagt, Aussage steht gegen Aussage.
Schon zum zweiten Mal innerhalb eines Monats muss sich González dem Parlament stellen, um einen Skandal aufzuklären.
War es vor wenigen Wochen die Abhöraffäre im militärischen Geheimdienst,
ist es jetzt der Vorwurf, Staatsterrorismus gebilligt und finanziert zu haben.
Möglicherweise wird noch am Nachmittag im Laufe der Wortmeldungen der Opposition die Frage geklärt, wie lange sich die Minderheitsregierung Gonfales noch auf die Unterstützung ihres parlamentarischen Verbündeten verlassen kann.
Sollten sich die katalanischen Nationalisten von den Argumenten des Premierministers nicht überzeugen lassen, sind vorgezogene Neuwahlen noch im Herbst möglich.
Ja und diesbezüglich ist soeben die Entscheidung gefallen, noch während Josef Manolo für uns aus Madrid berichtet hat.
González hat soeben im Parlament bekannt gegeben, es wird im März kommenden Jahres vorgezogene Neuwahlen geben und es gilt es so gut wie sicher, dass sich González bei dieser Wahl, bei dieser vorgezogenen Parlamentswahl nicht mehr stellen wird.
Immobilienspekulationen sorgen in Deutschland einmal mehr für Aufregung.
Branchenkenner sehen bereits einen zweiten Fall Schneider am Horizont.
Und einmal mehr ist die Deutsche Bank von einem möglichen Finanzzusammenbruch betroffen.
Diesmal geht es um zwei Berliner Bauunternehmer, die ebenfalls vom Zusammenbruch der DDR profitieren wollten.
Allein zwei Milliarden D-Mark investierten sie in den Ankauf von ehemaligen DDR-Nobelhotels, in der Hoffnung, diese dann wenig später mit hohem Gewinn weiterverkaufen zu können.
Die Rechnung für die zwei ist aber nicht aufgegangen.
Besonders peinlich aber für die deutschen Banken, denn die 5 Milliarden in Westkapital waren nur geborgt.
Ausbaden wird der Schlamassel, so befürchtet man in Deutschland.
Nun einmal mehr die öffentliche Hand.
Aber hören Sie Kurt Rammersdorfer.
Branchenkenner sehen bereits einen zweiten Fall Schneider am Horizont heraufziehen.
Dabei hatte alles so toll begonnen.
Es waren einmal zwei kaufmännische Angestellte, Grönke und Gutmann mit Namen, die in die Fußstapfen ihres damaligen Chefs einer Immobiliengruppe in Berlin traten, als sich dieser als Bildhauer ins wohlgeordnete Privatleben zurückzog.
Mit Engagement, Geschick, Verbindungen und vielleicht etwas Glück gelang es ihnen, ihr Immobilienreich zu vergrößern.
Ganze Straßenzüge am noblen Kurfürstendamm gehörten ihnen bald.
Die Berliner Hotels Interconti und Schweizerhof, das Sheraton in Frankfurt, das SAS in Hamburg und rund 1.500 Wohnungen und zahlreiche Bürogebäude.
So weit, so gut.
Dann fiel die Mauer und die beiden Grönke und Gutmann wieterten das ganz große Geschäft.
Für über 15 Milliarden Schilling erstanden sie 1992 von der Treuhand 27 Interhotels aus der DDR-Erbmasse, die gastronomischen Prunkstücke des Realsozialismus.
In einem dramatischen Schlussrennen hatten sie andere finanzkräftige Mitbewerber aus dem Feld geschlagen.
Das Konzept von Grönke und Gutmann schien einfach und genial.
Die ostdeutschen Herbergen sollten aufgemöbelt und dann sollten die Immobilien teuer verpachtet oder verkauft werden.
Finanziert wurde alles einmal mehr von der Creme der deutschen Bankenwelt.
Auch hier drängt sich ein Vergleich zum Fall Schneider geradezu auf.
Das allerdings zwischen genial und wahnsinnig oft nur eine kleine Lücke klafft, bekamen die beiden Immobilienspekulanten nur allzu bald zu spüren.
Der Verkauf der Häuser verlief schleppend, von steigenden Grundstückspreisen war plötzlich keine Rede mehr.
Nur fünf Hotels konnten die Berliner losschlagen und auch die Pachteinnahmen aus den anderen Hotels blieben weit hinter den Erwartungen zurück.
Selbst das Grand Hotel Maritim in Berlin, das Vorzeigeobjekt schlechthin, kam nie aus den roten Zahlen.
Die Maritim-Gruppe hat inzwischen den Pachtvertrag gekündigt.
Möglicherweise muss der Riesenkasten im Herzen der Stadt sogar abgerissen werden.
Rund 22 Milliarden Schilling haben die Banken bisher in die ehemaligen Interhotels gepumpt.
Jahr für Jahr sind jetzt alleine an Zinsen geschätzte 1,5 Milliarden Schilling fällig.
Tag für Tag rund 3,5 Millionen.
Das ist der Wert eines Einfamilienhauses.
Dazu gesehen sich noch zusätzliche Probleme aus anderen Immobiliengeschäften.
Zwar behaupten Krönke und Gutmann, dass sie ihren Verpflichtungen pünktlich nachkommen, von Überschuldung könne keine Rede sein.
Glauben schenkt ihnen jedoch niemand, zumal die betroffenen Banken hektisch versuchen, einen Ausweg aus dem Schlamassel zu finden.
Kein Wunder liegen die Schulden der beiden doch bei gigantischen 37 Milliarden Schilling.
Aus diesem Grund wurde heute eine Arbeitsgruppe der involvierten Geldinstitute eingesetzt.
Einziger möglicher Ausweg, die ehemaligen Interhotels werden von den Banken in einen Fonds übernommen.
So könnte in aller Stille ein gewaltiger Immobilien-Crash gerade noch verhindert werden.
Denn nach dem peinlichen Fall Schneider sind vor allem die Banken um äußerste Diskretion bemüht.
Kurt Rammersdorfer hat aus Berlin berichtet, fünf Minuten vor halb eins wieder nach Österreich.
Alles andere als glücklich mit diesem Sommer, das sind Hoteliers und Fremdenverkehrsverantwortliche in Österreich.
Die Touristen bleiben aus.
Nicht zuletzt auch die Österreicher zieht es in den billigeren Nachbarsüden.
Und auch die Deutschen jahrelang Garant für volle Häuser wollen nicht mehr so recht.
Am ehesten boomt noch der Städtetourismus, aber sonst spürt so mancher schon ein bisschen Feuer am Dach.
Da tröstet auch die Statistik nur marginal.
Das Statistische Zentralamt stellt zwar in seinem jüngsten Halbjahresbericht 95 fest, dass der Juni ein Nächtigungsplus gebracht hat, aber so meint mein Kollege Hans Adler, eine Schwalbe macht noch lange keinen Sommer, sprich ganz angenehm dieses Ergebnis, aber nicht wirklich ein Grund zu ungetrübter Freude.
Der Vergleich Juni 95 zu Juni 94 ergibt ein Plus bei den Gästeübernachtungen von 3,4 Prozent bei den ausländischen und von 0,3 Prozent bei den inländischen Touristen.
Der Grund ist nur leider ein einmaliger.
Voriges Jahr war Pfingsten im Mai und heuer im Juni.
Das dicke Ende liefern die Statistiker gleich mit.
Die ersten beiden Monate der Sommersaison, das sind eben Mai und Juni, haben zusammen ein Minus bei den Nächtigungen um 3,8 Prozent gebracht.
Das war schon bekannt, aber jetzt ist es amtlich.
Ausgeblieben sind praktisch Gäste aus allen wichtigen Herkunftsländern, Deutschland, Frankreich, Holland, Großbritannien und Belgien.
Nur die Italiener und die Amerikaner haben den heimischen Wirten und Hoteliers die Treue gehalten.
Und die Österreicher gehören auch nicht zu den treuesten Gästen im eigenen Land, denn im Juni, dem sicher einzigen Monat mit einem Übernachtungszuwachs in diesem Jahr, ist nur die Zahl der ausländischen Gäste gestiegen.
Die Übernachtungszahlen der Österreicher liegen praktisch bei Plus Minus Null.
Auch die Tourismusexperten aller Couleurs sehen keine Trendwende.
Der Saldo bleibt negativ.
Vermutlich auch im zu Ende gehenden Juli, der mit seiner Hitze zwar die Badeorte an den Seen begünstigt, aber insgesamt ebenfalls ein weiteres Nächtigungsminus bringen dürfte.
Es hat sich auch die Situation nicht geändert.
Das Gästeverhalten stellt sich europaweit um.
Die Jüngeren fahren nicht mit dem Auto nach Österreich, sondern fliegen auf die Bahamas oder sonst wohin.
Die österreichischen Tourismusbetriebe sind relativ teuer und der harte Schilling treibt die weniger betuchten Gäste in die offenen Billigländer wie Tschechien, Ungarn und Slowenien oder nach Italien, denn dort hat man einen günstigen Umrechnungskurs nach der Abwertung.
Daher gibt es nur Einzelchancen im heimischen Tourismus, etwa für Orte an den Badeseen während einer Hitzewelle oder dort, wo man neue Initiativen gesetzt und den Gästen besondere Anreize geboten hat.
Das Lesachtal in Kärnten wurde kürzlich zur Europäischen Landschaft des Jahres gekürt.
Mit dieser Auszeichnung hat die Naturfreunde Internationale jene Osttiroler und Kärntner Region prämiert, die europaweit als Musterbeispiel für den sanften Tourismus in den Alpen gilt.
Hinter der grünen Fassade am Oberlauf der Geil lauern aber auch Gefahren.
Das Stichwort Abwanderung.
Die selbstbewussten Lesachtaler Bergbauern haben Rezepte gefunden, wie sie trotz Agrarmisere, trotz Tourismusflaute aller Orten auf ihren Höfen weiterbleiben können.
Ein Modell auch für andere Gebiete.
Das Lesachtal.
Eine Landschaft heute, die auf das Gestern nicht vergessen hat und deshalb Zukunft hat.
Heute Abend um 18.20 Uhr, Österreich 1.
Sie hören das Mittagsschanal, in einer Minute ist es halb eins.
Die kleine krebskranke Olivia Pilhar wird nun doch chemotherapeutisch behandelt werden.
Schon Mitte Mai hatten die Ärzte im St.
Anna Kinderspital in Wien den Eltern die Chemotherapie als unumgänglich notwendigen Therapieschritt angekündigt.
Vater und Mutter aber reagierten in Panik und wollten alles, nur nicht das.
Nun, am Ende einer qualvollen Odyssee, nicht zuletzt für das Kind, heißt die Entscheidung nach wie vor, zunächst Chemotherapie, dann Operation.
Die 6-Jährige selbst liegt seit Montag im Spital in Tulln.
Dort gaben heute Ärzte und Betreuer eine Pressekonferenz, Klaus Wolszak berichtet.
Die Ehrfahrt der kleinen Olivia ist vorläufig zu Ende.
In der vergangenen Nacht ist es mit den Eltern zu einer Einigung über die weitere Behandlung gekommen.
Es wird nun doch eine Chemotherapie durchgeführt werden, weil der Tumor des Mädchens anders nicht mehr operierbar ist.
Olivia leidet an einem von der rechten Niere ausgehenden Gewächs, das inzwischen fast den ganzen Bauchraum ausfüllt und auf Leber und Lunge drückt, so weit das heutige ärztliche Kommuniqué.
Die Funktion von Leber und Niere ist aber noch erhalten.
Das Mädchen ist stark geschwächt, kann nur mühsam gehen und leidet auch an starken Schmerzen.
Metastasen gibt es aber keine, das wurde festgestellt.
Die weitere Behandlung wird im Krankenhaus Tulln in Zusammenarbeit mit Wiener Spezialisten erfolgen.
Der Tullner Primarius Hans Vanura hob heute die Belastung der Eltern hervor, die sich von eingefahrenen Vorstellungen lösen hätten müssen.
Und auch die Kinderärztin Marina Markovitsch, die in dem Konfliktstätz vermittelt hat, warnte davor, die Eltern jetzt zu verurteilen.
Sie seien in der schwierigsten Situation, in der man als Vater und Mutter überhaupt sein kann.
Klaus Wolschak hat berichtet.
Lässt sich Partnerschaft verordnen?
Lässt sich bei Gesetzen erzwingen, was zu oft nur frommer Wunsch im trauten Heim ist, dass Männer nämlich anteilmäßig dieselben Pflichten und Verantwortlichkeiten im Haushalt und bei der Kindererziehung übernehmen wie Frauen?
Es gibt sie zwar immer häufiger, die jungen Männer, die durchaus in der Lage sind, Kinderpopos ebenso zu putzen wie Verbundfenster, aber die Regel sind sie nicht.
Während Vernachlässigung des Haushalts, was Frauen betrifft, aber ein Scheidungsgrund ist, kann vice versa bis zur Stunde selbst von Männern nicht eingeklagt werden.
Er putzt keine Schuhe, er macht kein Essen, die Betten sind nicht überzogen, die Kinder unbeaufsichtigt.
Mit diesen Klagen kämen auch berufstätige Mütter gegen ihre Männer vor Gericht nicht an.
Frauenministerin Konrad will das wie schon ihre Vorgängerin Johanna Donald nun ändern.
Gleiche Rechte, gleiche Pflichten.
Was Frauen seit jeher zumutbar ist, soll auch Männern zumutbar sein und gesetzlich festgeschrieben.
Allerdings, Konrads Idee stößt auf wenig Gegenliebe bei den anderen Parteien.
Cornelia Krebs hat recherchiert.
Das Parlament hätte das Gelächter der ganzen Nation hinter sich, sollte es sich entschließen, ein derart reformiertes Gesetz zu verabschieden.
Dessen ist sich die Frauenchefin der ÖVP, Rosemarie Bauer, sicher.
Das Ziel eines neuen Ehegesetzes hat sie nicht vor Augen.
Die Frage ist, wollen wir haben, dass die Männer sich im Haushalt mehr beschäftigen, mehr betätigen und mehr mithelfen, dann glaube ich, dass eine solche Maßnahme nicht die geeignete ist, denn hier bedarf es eines Umdenkens,
oder wollen wir einfach Sanktionen haben, weil wir eigentlich resigniert haben, dass sie ohne dies sich nie beteiligen werden, dann wird man sich Ansätze überlegen müssen.
Für Bauer wäre das eventuell die Abgeltung der von der Ehefrau erbrachten häuslichen Leistung im Falle einer Scheidung oder auch die Zuerkennung eines Teils der Pension des Mannes an die Ehefrau.
Würde das aber nicht das Rollenbild der Frau hinterm Herd verstärken, wenn der Mann die Leistung seiner Ehefrau bezahlte?
Dieses Problem ist an sich ein problematisches, das sehr schwer zu lösen sein wird.
Zwangsverordnungen sind mir zuwider und helfen auch nicht, das ist mir vollkommen klar.
Aber ich weiß nicht, ob eine solche Maßnahme, dass man im Eherecht verankert, dass der Mann zur Mithilfe gezwungen wird, die Männer jetzt alle ans Bügeleisen, an den Herd oder an den Staubsauger bringt,
Bauer sieht also in einer gesetzlichen Verordnung keine Lösung.
Sie wünscht sich eine breite Diskussion darüber, wie Frauen in der Ehe oder im Scheidungsfall zu ihrem Recht kommen sollen.
Die Familienrichter sollen in diese Diskussion eingebunden werden.
Auch die Familiensprecherin der Freiheitlichen, Edith Haller, kann der Idee der Frauenministerin nicht viel abgewinnen.
Sie hält den Vorschlag für wörtlich sehr, sehr unvernünftig, denn wie eine Ehe geführt werden solle, könne man nicht gesetzlich verordnen.
Außerdem arbeiten vor allem junge Männer sowieso mit im Haushalt, glaubt Haller.
Und auch die Grünen halten eine Reform des Familienrechts nicht für sinnvoll.
Sie sind viel eher dafür, dass die Vernachlässigung des Haushalts weder für Frau noch Mann ein Scheidungsgrund sein soll.
Dem schließt sich auch Volker Kier von den Liberalen an.
Er befindet den Vorschlag Konrads grundsätzlich aber für gut.
Er will vor allem den Familienrichtern Schienen legen, damit sie nicht länger in Machomanier, wie er wörtlich meinte, die Vernachlässigung der häuslichen Pflichten durch die Frau als Scheidungsgrund für den Mann anerkennen.
Das Justizministerium will erst einmal abwarten und das Programm der Frauenministerin unter die Lupe nehmen.
Grundsätzlich, so heißt es aus dem Justizministerium, sei es vielleicht aber sinnvoller darüber nachzudenken, ob an der Verschuldungsfrage in einem Scheidungsverfahren länger festgehalten werden soll.
Erstößt auf wenig Gegenliebe der Wunsch von Frauenministerin Konrad, die Aufteilung der Hausarbeit zwischen Männern und Frauen gesetzlich zu verankern.
Konrad geht es da nicht viel besser als ihre Vorgängerin Johanna Donau.
Michael Tschoklich ist nun für uns der Frage nachgegangen, was das Gesetz eigentlich schon bisher alles in puncto partnerschaftlicher Hausarbeit regelt.
Rein rechtlich ist er längst Wirklichkeit, der Mann, der die Wohnung putzt und das Geschirr wäscht.
Seit 1976 nämlich ist Haushaltsführung und Kindererziehung per Gesetz nicht mehr nur der Frau zugeordnet, sondern ist unter gegenseitiger Rücksichtnahme einvernehmlich zu gestalten.
Die Mithilfe des Mannes bei der täglichen Hausarbeit ist damit kein Gnadenakt mehr, sondern Verpflichtung.
Ausdrücklich stellt der Gesetzgeber fest, dass die Führung des gemeinsamen Haushalts ein gleichwertiger Beitrag zum Familienunterhalt ist.
Nach einem Urteil des obersten Gerichtshofes ist Haushalts-, Pflege- und Erziehungsarbeit monatlich knapp 20.000 Schilling wert.
Soweit der rechtliche Aspekt.
Ein Blick in die Statistik zeigt, dass die Männer, Gesetz hin oder her, in der täglichen Hausarbeit eher Muffel sind.
Frauen arbeiten im Schnitt täglich fünfeinhalb Stunden im Haushalt.
Männer kommen nicht einmal auf die Hälfte.
Hier hakt Frauenministerin Konrad ein.
Sie will die partnerschaftliche Aufteilung der Hausarbeit rechtlich genau regeln.
Falls sich der Ehemann nicht adäquat daran beteiligt, soll das, so die Idee Konrads, als Eheverfehlung gelten.
Zurzeit arbeitet man im Frauenministerium an konkreten Gesetzestexten.
Im Herbst soll es Gespräche mit Justizminister Michalek geben.
Eine rechtliche Verankerung der Hausarbeit für Männer könnte ein erster Schritt sein.
Wichtiger ist die Veränderung in den Köpfen und das kann bekanntlich Generationen dauern.
Fritz, schocklich war das.
Und jetzt zu einem ganz anderen Thema.
Ist Outen in?
Wie in ist Outen?
Darf ich Ihnen ein bisschen mit dieser Schlagzeile helfen?
Wiener Homosexuelle haben angekündigt, am kommenden Dienstag mehrere österreichische Bischöfe als homosexuell zu outen.
Ziel dieser Aktion ist es, als Diskriminierende empfundene Bestimmungen im Strafgesetzbuch zu bekämpfen.
Vor allem die ÖVP-Behinderte im Prozess, argumentieren die Aktivisten der Homosexuellen-Initiative.
Im Parlament haben sich vor allem die Abgeordneten des Liberalen Forums für die Rechte der Homosexuellen und Lesben stark gemacht.
Mein Kollege Hanno Settele hat den liberalen Abgeordneten Volker Klier und den Sprecher der homosexuellen Initiative Hosi, Kurt Kriegler, an einen Tisch gebeten, um Pro und Contra dieses Outings zu erörtern.
Das liberale Forum geht dabei auf deutliche Distanz zur geplanten spektakulären Aktion.
Den Beginn macht homosexuellen Sprecher Kurt Kriegler.
Er erklärt, warum nun ausgerechnet Vertreter der Kirche zuerst geoutet werden sollen.
Die Kirche hat sich jetzt auch jahrhundertelang in unser Privatleben eingemischt und Hasstiraden gegen Homosexualität verbreitet und mischt sich nach wie vor massiv ein.
Wir sehen ja das nicht als Denunziation oder als Vorwurf.
Das ist ja auch in den Zeitungen sehr merkwürdig dargestellt.
Es geht nicht darum, jemanden damit anzuschwärzen.
Es wäre ja grotesk, wenn ich als Homosexueller sage, pfui, da ist ein anderer Homosexueller.
Sondern es geht darum zu sagen, eben auch der Öffentlichkeit und den ÖVP-Politikern, wie sie ja wissen, die ja ziemliche Vorurteile haben und das auch in den Sitzungen im Parlament zum Ausdruck bringen,
zu sagen, Homosexualität ist etwas, was man sich nicht aussuchen kann, etwas, was man auch nicht ändern kann, und das jeden betreffen kann, und es betrifft auch so respektable Personen wie eben Bischöfe, zu denen die ÖVP-Abgeordneten wahrscheinlich sogar zur Beichte gehen würden, und das sind eben Vorbilder für die, und in diesem Sinne verstehe ich das nur positiv.
Ich muss hier ganz massiv widersprechen.
Wenn Sie ÖVP und Kirche gleichsetzen, dann machen Sie einen echten Fehler.
Außerdem bekämpfen Sie sozusagen jetzt instrumentell ein Kollektiv ÖVP.
und benutzen dazu Einzelmenschen aus der Kirche, indem sie Einzelmenschen unterwerfen einer Veröffentlichung, die die persönlich nicht wollen.
Und es geht hier um die Menschenwürde von Einzelnen, die sie einsetzen als Spielmaterial gegen eine politisch starre Haltung einer Partei.
Und das kann ich nicht nachvollziehen.
Nein, nein, also so ist es ja nicht.
Um meine Menschenwürde scheint sich ja hier niemand zu kümmern.
Es geht ja nur um die Menschenwürde von Unterdrückern.
Und ich bitte, das wirklich einmal auch von dem anderen Gesichtspunkt zu sehen.
Die Kirche hat sich in den letzten 25 Jahren immer wieder eingemischt in eine Reform, und daher gebührt ihr dieses Outing, nicht?
Ja, die Kirche mischt sich immer wieder ein.
stehe fest auf dem Boden, dass die Kirche sich äußern darf, wann immer sie will, wenn sie sich im Übrigen an die Spielregeln unserer Demokratie hält.
Wir haben eine gute Chance, hier auch die Kirche zu überwinden.
Trotzdem aber glauben wir, dass man nur dann seinen moralischen Anspruch aufrechterhalten kann, wenn man auch die Menschenwürde eines vis-à-vis, dessen Positionen man zu 100% ablehnt, achtet.
Und ich glaube, das ist der springende Punkt.
Ja, also es geht immer um Einzelmenschen.
Es geht hier um die Menschenwerte von einer halben Million Homosexuellen, Lesben und Schwulen in Österreich.
Und ich glaube, in diesem Fall heiligt es sozusagen die Mittel, um in diesem Vergleich zu bleiben.
Ihr Zweck heiligt die Mittel, Herr Grechler?
Ich denke schon, dass bestimmte Mittel sicherlich
okay sind und das ist für mich ein Mittel jetzt.
Es fallt dauernd die ÖVP.
Herr Kriegler, warum outen Sie dann nicht ÖVP-Politiker?
Wenn schon.
Politisch hat einfach die Kirche das Anrecht auf das erste Outing.
Die Verletzung der Menschen bei den Einzelnen ist unabhängig davon, wo sie stehen, etwas, was nicht
akzeptiert werden kann.
Ja, aber das ist keine Verletzung der Menschenwürde, wenn man von jemandem sagt, er sei homosexuell.
Nein, Sie verstehen mich nicht.
Sie verstehen mich miss.
Also nicht, dass man von jemandem sagt, dass er homosexuell ist oder dass er vielleicht in der Vielehe lebt, in der Illegalen ist.
dass man überhaupt seine Privatsphäre zum öffentlichen Diskussionsgegenstand macht.
Das ist die Frage.
Und natürlich ist ein demokratiepolitisches Katastrophe irgendwo, wenn man also jetzt auch sagt und wenn das Parlament sozusagen
die den Eindruck vermittelt, eine Menschenrechts-, eine Bürgerrechtsbewegung hat in Österreich nur Chancen, ihre Anliegen zu verwirklichen, wenn sie sich radikalisiert.
Und das finde ich tatsächlich demokratiepolitisch ein Problem, aber das ist nicht unsere Schuld.
Sie sind ja im Kreise der Homosexuellen, der Homosexuellen-Initiative nicht unumstritten mit Ihrer Aktion.
Ja, also das ist ja auch immer das Problem in der homosexuellen Bewegung, dass es viele Leute gibt, die auf der Galerie sitzen, wie in der Muppet-Show, und dann kommentieren, was die Bar-Kämpfer da unten tun.
Wir kämpfen gegen diese Baragrafen, und wenn sie weg sind, dann hat sich der Kampfer übrig.
Solange die Baragrafen da sind, werden wir dagegen kämpfen.
Mit welchen Mitteln auch.
Ich sage Ihnen aber noch etwas, was, glaube ich, wichtig ist.
Die Menschenwürde des Einzelnen ist nicht zur Disposition der Mehrheit.
Letzte Frage an Sie, Herr Krickler, wie wird denn das rein technisch abgehen?
Werden da Menschen hinstehen und sagen, ich kann das beweisen?
Oder werden Sie sich da auf Beweise zweiter Hand verlassen müssen?
Nein, es sind nicht Beweise zweiter Hand, nur wir werden die Beweise nicht auf den Tisch legen, weil das eben Informanten sind, die nicht genannt werden wollen.
Der Informant wird nicht genannt, wohl aber der Geaute.
Es werden nur die Geauten genannt und wir werden erklären, wie das Verfahren abgelaufen ist, wie wir zu diesem Namen gekommen sind.
und dass wir uns ziemlich sicher sind, dass wir niemanden zu Unrecht als homosexuell bezeichnen.
Aber wir werden also niemandem unsere Informanten preisgeben, das hat auch keinen Sinn.
Der Sinn des Outings ist ja nicht, dass man jetzt einen Gerichtsstreit führt, ob jemand zu einem bestimmten Zeitpunkt sich homosexuell betätigt hat, sondern es geht um einen Zustand.
Ich sage noch, wir werden niemanden
vorwerfen, dass er gegen den Zölibat verstoßen hat, dass er eine konkrete homosexuelle Handlung gemacht hat, sondern wir werden sagen, diese Menschen haben auch homosexuelle Neigungen und das ist es.
ist das nicht eine Wasch-, mich-aber-mach-mich-nicht-Nass-Haltung.
Einerseits nennen Sie Namen von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, andererseits sind Sie nicht, sag ich jetzt mal, ganz manns genug, um auch denjenigen, der das behauptet, namentlich auf den Tisch zu legen.
Ja, aber das hat ja Konsequenzen für die Person nicht, und das habe ich ja mit Hartmann-Effekt gemeint.
Hartmann ist sicherlich eine Ausnahme.
ein Ausnahmefall, dass er bereit war, darüber zu reden, öffentlich zu reden, und ich weiß nicht, ob er das bereut hat, aber man kann das einfach von den Leuten nicht verlangen, dass sie das tun.
Aber Sie werden erleben, dass man eine solche Behauptung, auch wenn sie so gemeint ist, wie Sie sie jetzt definieren, unter Beweis stellen muss, wenn der Betroffene es von Ihnen verlangt.
Und das haben die Bischöfe angekündigt.
Sie werden dann entweder in einen Beweisnotstand kommen, wenn Sie dabei bleiben, Ihre Informanten nicht zu nennen.
Und das wird der Sache nicht wirklich nützen.
Oder Sie werden Ihre Informanten nennen müssen.
Ich mache Sie nur aufmerksam.
Sie werden aus dieser Gabel nicht entkommen.
Sie werden entweder übrig bleiben, weil letztlich ein Gerichtsurteil dann Ihnen auferlegen wird, das zu widerrufen bzw.
nicht nachhaltig bei der Behauptung zu bleiben.
Oder sie werden ihre Informanten oder ihre Beweismittel offenlegen müssen.
Das heißt also, die Eskalation ist angesagt.
Ja, Pro und Contra-Outen.
Ist es richtig, um Druck auf die Gesetzgeber zu machen, Menschen als homosexuell bekannt zu machen?
Bei uns im Studio haben wir Pro- und Contra-Stellungnahmen gebracht.
Pro-Kurt Krickler, Sprecher der homosexuellen Initiative Hosi.
Contra-Volker Kier vom Liberalen Forum.
An sich ein Vertreter für die Rechte von homosexuellen Männern und Frauen.
Hanno Settele hat beide Männer an einen Tisch gebracht.
Und jetzt ein großer Sprung zu einem anderen Thema.
Wer sich mit seinem Gewicht herumplagt, der hat sicher schon auf die erlösende Nachricht gewartet.
Du kannst schlank werden, auch ganz ohne quälende Diät.
Und nun ist die Meldung offensichtlich wirklich da.
Drei amerikanischen Forschergruppen ist es unabhängig voneinander gelungen, das Gewicht von fettleibigen Mäusen zu senken.
Geholfen hat dabei ein Protein.
Den Katzen, die Katzen wird das weniger freuen, aber vielleicht hat es wirklich Auswirkungen auf die, die sich mit ihrem Gewicht herum plagen, Näheres von Edith Bachkönig.
Mit dem Protein haben die Mäuse innerhalb eines Monats fast die Hälfte ihres Gewichts verloren.
Bekommen haben die Mäuse täglich eine bestimmte Dosis des sogenannten Ob-Proteins.
Diese Bezeichnung stammt von Obese, was so viel wie fettsüchtig heißt.
Dieses Ob-Gen war zuvor bei den Tieren defekt.
Auch bei fettleibigen Menschen wird angenommen, dass dieses Gen außer Kontrolle geraten ist.
Ein schwerer Defekt in einem einzigen Gen kann bei Mäusen genügen, um Fettsucht auszulösen.
Das ist vor einem Jahr zum ersten Mal von Forschern der Rockefeller Universität in New York entdeckt worden.
Wie funktioniert es?
Das OB-Gen enthält das Rezept zur Produktion einer Substanz, die das Sättigungszentrum im Gehirn erreicht.
Je mehr Fett im Körper vorhanden ist, desto mehr dieser Substanz gelangt in das Gehirn, wo Appetit und Energieverbrauch gesteuert werden.
Die Untersuchung bei Mäusen hat gezeigt, dass die defekten Gene diese Signalsubstanz nicht herstellen können.
Das Gehirn erhält also die notwendige Information nicht, die Tiere werden fettsüchtig und wiegen bald doppelt so viel wie normale Mäuse.
Die Injektionen konnten nun diesen Gendefekt ausgleichen.
Die Tiere produzierten das Eiweiß danach von selbst.
Die Mäuse nahmen ab, weil der Appetit gezügelt wurde.
Außerdem wurde der Organismus dazu angeregt, das bereits eingelagerte Fett möglichst schnell zu verbrennen.
Auch bei Menschen gibt es ähnliche Signalsubstanzen.
Seit der Entdeckung des Fettgens arbeitet eine große amerikanische Biotechnologiefirma an einem Mittel, das Menschen abnehmen helfen soll.
Die Wissenschaftler befürchten aber, dass die Dickleibigkeit beim Menschen nicht nur von einem einzigen Gen abhängig ist.
Woher kommt dieser Gendefekt eigentlich?
Mit dem Defekt kommt man entweder schon auf die Welt oder man bekommt ihn irgendwann im Leben.
Auslöser kann zum Beispiel sein, dass die Mutter während der Schwangerschaft gehungert hat.
Das wurde bei Kindern, die während des Zweiten Weltkriegs geboren wurden, beobachtet.
Es besteht Hoffnung, dass man eine Behandlungsform von genetisch bedingter Fettsucht finden wird.
Es wird aber kein Wundermittel bei Menschen mit unbeschädigten Genen geben.
Edith Bachkönig hat berichtet.
Knapp 2000 Familien haben sich in Österreich dazu entschieden, auch mit Kleinkindern Fahrrad zu fahren.
Und zwar mit Hilfe eines Fahrradanhängers, in dem zwei Kinder Platz haben.
Doch die Lösung dieser bodennahen Anhänger ist nach wie vor am Stricken.
Während die einen gegen die schlechte und dadurch gefährliche technische Lösung wettern, zeigen sich die anderen durchaus zufrieden mit den kleinen angehängten Kinderkutschen, die bis dato in keinen schweren Unfall glücklicherweise verwickelt waren.
Eine neue Studie der Wiener Magistratsabteilung für Verkehrssicherheit facht nun die Diskussion von Neuem an.
Hören Sie Details von Claudia Schwab.
Der Fahrradanhänger für Kleinkinder wird an der hinteren Fahrradachse mit einer Kupplung angebracht und endet dadurch einem Transportanhänger für PKWs.
Die Kinder sitzen angegurtet in einer Kunststoff- oder Metallschale.
Ein mit Nylongewebe bespanntes Metallgestänge schützt sie vor Regen und Abgasen.
Breite und Höhe des zweirädrigen Gefährts betragen knapp 80 Zentimeter.
Und genau da liegt der Hauptkritikpunkt der Untersuchung.
Laut Studienleiter Ernst Pfleger von der Wiener Magistratsabteilung für Verkehrssicherheit ist der Anhänger zu niedrig, um von allen Sichtwinkeln eines Autofahrers rechtzeitig erkannt zu werden.
Auch die am hinteren Teil des Anhängers angebrachte Fahnenstange bietet zu wenig Schutz, weil sie zu dünn und unauffällig wäre, so Pfleger.
Als Verbesserungsvorschlag wäre eindeutig eine Abkapselung des Fahrradanhängers durch entsprechende Materialien zu sehen.
Es sollte der Fahrradanhänger auch höher werden und besser optisch gekennzeichnet werden.
Weiters fordert die Studie ein zusätzliches Brems- und Lichtsystem am Anhänger.
Denn derzeit bremst der Fahrradfahrer den immerhin bis zu 50 Kilo schweren Anhänger mit den normalen Bremsen mit.
Und als Lichtanlage werden zwar abnehmbare Batterielichter empfohlen, aber nicht serienmäßig angebracht.
Das sind Forderungen, die von den Befürwortern der Kinderkutschen durchaus geteilt werden.
Doch was tun, wenn man zwei Kinder hat und mit diesen per Radwege erledigen will, fragt sich Eveline Doppel, Geschäftsführerin der Fahrradfahrervertretung Argus in Wien.
Die Nachteile bei der Verwendung eines Fahrrad-Kindersitzes sind erstens, dass das Auf- und Abladen problematisch ist.
Die Standsicherheit vom Fahrrad ist gering, weil es ein hoher Schwerpunkt ist.
Beim Umkippen ist die potenzielle Fallhöhe sehr hoch und die Fahrstabilität eines Fahrrades wird beeinträchtigt.
Und wenn das Kind sich hinten bewegt, dann ist das Gleichgewicht halten auch eine Kunst.
beim Fahren.
Also diese Nachteile hat man beim Fahrradanhänger eben nicht.
Es ist eine geringe Sitzhöhe, es ist mehr Bewegungsfreiheit und die Kinder können vor allem während der Fahrt schlafen.
Die Anhänger, die zwischen 5.000 und 10.000 Schilling kosten, sind derzeit genehmigungspflichtig.
Nach dem Kauf entstehen durch diesen Bürokratieweg, der übrigens in jedem Bundesland anders abläuft, Wartezeiten bis zu einem halben Jahr.
Dagegen wehren sich die Befürworter der Anhänger.
Im Nationalrat wird demnächst darüber diskutiert.
Und jetzt 10 Minuten vor 1 Uhr Kultur Mittagschanal.
Nach den großen Erfolgen der beiden Operninszenierungen Fidelio und der Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch können die Bregenzer Festspiele nun morgen mit der Uraufführung eines österreichischen Gegenwartstückes aufwarten.
Auf dem Programm steht Michael Kölmeiers Ballade Der liebe Augustin und zwar als Freilichtaufführung auf dem Bregenzer Martinsplatz.
In einer Inszenierung des Theaters für Vorarlberg.
Markus Kreusing hat sich bei den Proben umgehört.
Ausgehend von der zutiefst wienerischen Figur des Augustin hat Autor Michael Köhlmeier ein historisches Spiel, eine dramatische Ballade vor dem Hintergrund der Pestzeit, entwickelt.
Es ist ein Spiel um Liebe und Tod, um Neid und Habgier und die Grausamkeit der Menschen über den Tod hinaus.
Zentrale Figuren sind, wie wohl kaum anders möglich, der Tod und der Augustin.
Begreifst du?
Augustin, sie hängen dich, sie tun's von sich aus, ohne mich.
Die Menschen nahmen dem Sensenmann die Arbeit ab von Anfang an, so lautet die Wahrheit und anders nicht.
Und wenn der Tod die Wahrheit spricht, dann lüge ich ihm mitten hinein ins Gesicht.
Michael Köhlmeier hat sich, wie bereits im Stück der Narrenkarren vor zwei Jahren, hier am Pregensermartinsplatz, einem historischen Setting bedient.
Er verwendet eine Sagen- und Legendenfigur, um gleichsam als Metapher Allgemeingültiges vermitteln zu können.
dem letzten Schicksal, dem Tod gegenüber bewahrt.
Das ist etwas, was mich sehr fasziniert.
Mich hat in den letzten Stücken und den letzten Erzählungen, die ich geschrieben habe, der Tod immer wieder fasziniert.
Aber in dieser Form, nun bin ich auf die Seite, auf die andere Seite hinüber gewechselt, muss ich sagen.
Also auf die Seite der Menschen, die dem Tod gegenüber mit Humor noch den letzten Trotz entgegenbringen.
Mach aus bangen Zuversicht und aus Angstgestamme ein Liebesgedicht.
Das halte fest in deinem Bericht.
Des Menschenherz begreifst du nicht.
Der liebe Augustin ist über weite Strecken in gereimten Volksliedstrophen geschrieben.
Eine für den Zuseher vielleicht gewöhnungsbedürftige Sache, die dem Autor allerdings nicht unwesentlich erscheint.
Es ist ja so, der Reim hat ja etwas von einem Beweis an sich.
Und es ist ja eigentlich eine Vorgaukelei, es ist Zirkus.
Wenn sich irgendetwas reimt, sind wir geneigt, es leichter zu glauben, als wenn es sich nicht reimt.
Und damit arbeitet natürlich der Dichter, wenn er reimt.
Und ich habe es hier in diesem Falle auch gemacht.
Und der Effekt ist dann manchmal so wunderschön.
Die Musikalität kommt so wunderschön heraus.
Regie beim lieben Augustin bei der Bregenzer Uraufführung führt Augustin Jack, der in der Zusammenarbeit mit dem Autor bereits unzählige Erfahrungen aufzuweisen hat.
So haben die beiden schon sieben Stücke, das Musical Love and Glory in Wien, Männer in der Stadt oder den schon erwähnten Narrenkarren, zusammen produziert.
Augustin Jacques stellt Typen auf die Bühne, Figuren der jämmerlichen Gestalt, in Person des Mesners Dampfl, der zum lieben Gott wird etwa, oder dem knödrig, dem biederbraven, arg komplizierten Mannmännchen, oder dem liebestollen Hausmeister Milz.
Einst lebte ein Mann in der Gegend, er hatte ein schönes Talent.
Er konnte nach zwei Seiten kriechen und war immer hinten am End.
Er konnte nach zwei Seiten kriechen und war immer hinten am End.
Michael Kohl im Köln-Meyers-Palade.
Der liebe Augustin hat also morgen Uraufführung bei den Festspielen in Bregenz.
Bei uns am Ende des Mittagschannals nochmals die wichtigsten Meldungen.
Österreich.
ÖVP-Chef Vizekanzler Schüssel hat die derzeitige Diskussion um Steuererhöhungen als verfrüht abgelehnt.
Er wolle zuerst die Stellungnahme der Sozialpartner zum Budget und dem genauen Budgetentwurf des Finanzministers abwarten, sagte Schüssel.
Erst danach werde er mit Bundeskanzler Franitzki und den Sozialpartnern Budget-Spitzengespräche führen.
An einem Sommertheater werde sich die ÖVP aber nicht beteiligen, meinte der Vizekanzler, der sich neuerlich für eine ausgabenseitige Budgetsanierung aussprach.
Der Wiener Erzbischof Kurt Jutta Schönborn hat angekündigt, dass sich die katholischen Bischöfe gegen das sogenannte Outing homosexueller Kollegen wehren werden.
Die Bischöfe würden sich auf angemessene Weise unter Einbeziehung des Strafrechts zur Wehr setzen, sagte Schönborn.
Der Chef der homosexuellen Initiative Krickler wiederholte heute, seine Gruppe werde die Namen von vier angeblich homosexuellen Bischöfen nennen,
wenn sie, seiner Ansicht nach, für homosexuelle, diskriminierenden Gesetzesparagrafen nicht abgeschafft werden.
Das krebskranke Mädchen Olivia Pilhar wird weiterhin im Krankenhaus Thulen behandelt.
Die Eltern Olivias haben sich nach Angaben des gesetzlichen Vormunds Zimper mit einer Chemotherapie einverstanden erklärt.
Der Nierentumor ist derzeit zu groß, um ihn zu operieren.
Olivia hat starke Schmerzen, ihre Nieren- und Leberfunktion ist aber nicht gestört.
Und jetzt zum Wetter.
Schwül und vor allem in der Osthälfte Österreichs weiterhin sonnig.
Von Vorarlberg bis Oberösterreich und in Oberkärnten aber ziehen allmählich Gewitter auf und es kann auch hageln.
Höchstwerte meist 28 bis 33 Grad.
Und das war das Mittagsschanal heute Donnerstag am 27.
Juli.
Verantwortlich technisch für diese Sendung Wolfgang Farner, Regie Volker Obermeier und Ilse Oberhofer hat sie durch das Mittagsschanal geführt.
Wir alle wünschen Ihnen noch eine angenehme Mittagsstunde.
Einblendung: Gonzales. Premierminister muss sich in der Gall-Affäre verantworten, bei der es um eine regelrechte Privatarmee des Geheimdienstes geht, die illegal die baskische Terrorgruppe ETA bekämpfte und dabei nicht vor Mord und Entführung zurückschreckte. Die Mörder waren oft Portugiesen und Franzosen und stammten aus Kreisen des organisierten Verbrechens. Gonzales soll davon nicht nur gewußt, sondern das Vorgehen gebilligt haben. Es wird im Herbst vorgezogene Neuwahlen geben; dass Gonzales sich der Wiederwahl stellt, ist unwahrscheinlich.
Mitwirkende:
Manola, Josef [Gestaltung]
, González Márquez, Felipe [Interviewte/r]
Datum:
1995.07.27 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Regierung
;
Personalfragen
;
Opposition
;
Terror
;
Geheimdienste
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Seit 1976 ist Haushaltspflege und Kindererziehung nicht mehr allein der Frau vorbehalten, sondern unter gegenseitiger Rücksichtnahme einvernehmlich zu gestalten. Im Alltag sind Männer Haushaltsmuffel und kommen nicht einmal auf die Hälfte der täglichen verwendeten Zeit für Hausarbeit wie die Frauen.
Mitwirkende:
Csoklich, Michael [Gestaltung]
Datum:
1995.07.27 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Frauen
;
Männer
;
Alltag
;
Justizpolitik
;
Diskussion
;
Familie
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten