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KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal.
Heute mit Ilse Oberhofer im Studio und das sind wichtige Themen.
Das Sparpaket.
Bundespräsident Klestil nimmt zu den Diskussionen rund ums Budgetstellung Anlass eine Feierstunde im niederösterreichischen Landtag zum 50-jährigen Bestehen der Landeshauptleutekonferenz.
EU-Gipfeltreffen in Mallorca.
Frankreichs Atomtests stehen in dieser Stunde im Mittelpunkt.
Frankreichs Angebot an Deutschland kommt unter unseren atomaren Schirm.
Wie wird Bonn reagieren?
Paul Schulmeister hat sich bei Politikern in Deutschland umgehört.
Ein Kreuzzug der besonderen Art findet in München statt.
Tausende Katholiken protestieren in dieser Stunde gegen das Kruzifix-Urteil.
Bosnien.
US-Präsident Clinton ist optimistisch, dass es bald zu einem Frieden kommen könnte.
Wieder Österreich.
Sudetendeutschen treffen heute in Kloster Neuburg.
Vor 50 Jahren sind die Deutschen aus der Tschechoslowakei vertrieben worden.
Im Journal zu Gast heute Reinhold Messner.
Der Extrembergsteiger, Abenteurer und Buchautor erhält am Montag den Donauland Sachbuchpreis 1995.
Anlass für Michael Kerbler, Reinhold Messner ins Studio zu bieten.
Außerdem 100 Jahre FSUs wegen Verstimmungen mit der Türkei feiern die Österreicher heute praktisch unter sich.
Grenzpass heißt dann ein Stück am Linzer Landestheater, im Mittelpunkt die Probleme von Menschen, die um Asylamt besuchen.
Erster großer Programmpunkt, jetzt aber im Mittagsschanal die Nachrichten.
Jürgen Pfaffinger hat sie zusammengestellt und gelesen werden sie von Karl Berger.
Europäische Union, die Staats- und Regierungschefs der EU setzen auf Mallorca ihre Beratungen fort.
Am heutigen letzten Tag des EU-Gipfels geht es vor allem um das Thema Sicherheit.
Bundeskanzler Franitzki will dabei besonders die Bereiche organisierte Kriminalität, Drogenhandel und Menschenschmuggel zur Sprache bringen.
Franitzki meinte, diese Themen seien heute die wichtigsten Punkte für das Sicherheitsbedürfnis der Menschen in Europa.
Die Sicherheitsfrage dürfe nicht mehr nur auf das Militärische beschränkt werden.
Weitere Tagesordnungspunkte des EU-Gipfels werden heute die Osterweiterung der Europäischen Union und der Krieg in Bosnien sein.
Bosnien-Herzegowina.
In Bosnien gibt es Hoffnung auf einen baldigen Frieden.
Vertreter aller Kriegsparteien zeigen sich optimistisch, dass schon in den nächsten Tagen eine Friedenseinigung gefunden werden kann.
Sowohl der Vizepräsident der bosnischen Serben, Kojavic, als auch der Außenminister Rest-Jugoslawiens, Milutinovic, äußerten sich in diesem Sinn.
Auch der bosnische Außenminister Sácebe bekundete die klare Bereitschaft zum Frieden und zur Aussöhnung mit den Serben.
Sácebe sagte, die bosnische Regierung wolle verhindern, dass Bosnien geteilt werde und ein ähnliches Schicksal erleide wie Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg.
In der bosnischen Serbenhochburg Banja Luka droht unterdessen eine Flüchtlingskatastrophe.
Nach Angaben von Hilfsorganisationen halten sich in der Stadt mittlerweile bereits 120.000 serbische Flüchtlinge auf, die von Moslems und Kroaten aus ihrer Heimat vertrieben worden sind.
Für die Flüchtlinge gibt es weder medizinische Versorgung noch ausreichend Nahrungsmittel.
Mehr als 120 Menschen sind in den vergangenen Tagen bereits an den Folgen der mangelhaften Versorgung gestorben.
Nahe Osten Der israelische Außenminister Peres und PLO-Chef Arafat setzen heute im ägyptischen See Bad Taba ihre Autonomiegespräche fort.
Peres und Arafat zeigten sich vor Beginn der Gesprächsrunde optimistisch, dass wahrscheinlich noch heute eine endgültige Einigung erzielt werden kann und das Abkommen über die Ausweitung der palästinenser Autonomie auf das gesamte Westjordanland schon morgen früh paraffiert wird.
Die offizielle Unterzeichnung des Autonomieabkommens soll am kommenden Donnerstag in Washington stattfinden.
Französisch-Polynesien.
Eine Expertenkommission der Europäischen Union ist heute auf dem französischen Atomtestgelände in Muroroa eingetroffen.
Die Nuklearexperten sollen die Folgen des jüngsten Atomtests von Anfang September untersuchen.
Die Untersuchung ist von der EU-Kommission in Brüssel angeordnet worden.
Unterdessen weitet sich der internationale Widerstand gegen das französische Atomtestprogramm immer mehr aus.
Auch die lateinamerikanischen Staaten haben sich dem internationalen Protest jetzt offiziell angeschlossen.
Die 30 Staaten der Karibik sowie Mittel- und Südamerikas haben eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht, in der das sofortige Ende des französischen Atomtestprogramms gefordert wird.
Deutschland, in München hat am Vormittag eine Großdemonstration gegen das Kruzifix-Urteil des Bundesverfassungsgerichtes stattgefunden.
In dem Urteil war das bayerische Gesetz über die Anbringung von Kruzifixen in Schulklassen für unrechtmäßig geklärt worden.
Zur heutigen Demonstration kamen mehrere tausend Menschen, auch der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber sowie der katholische und evangelische Bischof von München beteiligten sich an der Kundgebung.
Ecuador, Peru.
An der Grenze der beiden südamerikanischen Staaten ist es neuerlich zu militärischen Zwischenfällen gekommen.
Nach Angaben des Ecuadorianischen Verteidigungsministeriums hat es in den vergangenen Tagen mehrere Gefechte gegeben, über Opfer ist zumindest offiziell nichts bekannt.
Schon Anfang des Jahres war es wegen eines Streits um ein Grenzgebiet am Oberlauf des Amazonas zu schweren Kämpfen zwischen Ecuador und Peru gekommen.
USA.
Im Mordprozess gegen den ehemaligen Footballstar OJ Simpson ist die Zeugenanhörung abgeschlossen worden.
In den vergangenen acht Monaten haben bei dem Prozess in Los Angeles mehr als 120 Zeugen und Experten ausgesagt.
Am kommenden Dienstag beginnen die Schlussplädoyers.
Österreich, in der kommenden Nacht endet die Sommerzeit.
Um drei Uhr früh werden die Uhren um eine Stunde auf zwei Uhr zurückgestellt.
Die Sommerzeit endet heuer wahrscheinlich zum letzten Mal schon im September.
Ab kommendem Jahr soll sie nach den Plänen der EU allgemein bis Ende Oktober dauern.
Die EU will damit eine Vereinheitlichung mit Großbritannien und Irland erreichen, wo die Sommerzeit schon jetzt bis Ende Oktober dauert.
In der Nacht geht die Sommerzeit zu Ende, ein paar Stunden früher schon beginnt offiziell der Herbst.
Was macht das Wetter quasi zur Jahreszeitenwende, meine Frage an Peter Sterzinger.
Es hält sich ziemlich genau, übrigens schon seit einigen Tagen daran, dass der Herbst kommt.
Herbstliches Hochdruckwetter ermöglicht wenigstens ein bisschen Altweibersommer, ein bisschen deshalb, weil er nicht lange anhält.
Noch fließt Luft vom Atlantik zu uns, teilweise ist sie feucht und deshalb ziehen immer wieder Wolken durch.
Zurzeit sind davon Nieder- und Oberösterreich sowie Teile der Steiermark betroffen.
Sonst ist es sonnig.
Hier die aktuellen Meldungen.
Wien und Eisenstadt heiter 16 Grad, Nordwestwind 20 Kilometer pro Stunde, St.
Pölten wolkig 13, Linz stark bewölkt 14 Grad, Salzburg wolkig 16, Innsbruck wolkig 14, Bregenz heiter 11 Grad, Graz stark bewölkt 16 und Klagenfurt heiter 16 Grad.
Im Lauf des Nachmittags verdichten sich die Wolken über der Osthälfte Österreichs zeitweise, auch in Wien, während es im Süden und in den westlichen Bundesländern durchwegs sonnig bleibt.
Der Wind ist schwach.
Besonders warm wird es nicht, die Höchstwerte liegen je nach Sonne zwischen 15 und etwa 20 Grad, also so wie gestern.
Über Nacht schläft der Wind ein und nicht zuletzt deshalb bildet sich häufig Nebel, diesmal in weiten Teilen Österreichs.
Und nebelig beginnt daher der Sonntag.
Wir rechnen sowohl mit Bodennebel morgen früh, der stellenweise die Sicht behindert, als auch mit Hochnebel, der wie eine tiefe Wolkenschicht die Sonne verdeckt.
Es ist eben Herbst.
Sie kommt, also die Sonne, kommt dann im Lauf des Vormittags hervor, aber nur zeitweise, denn immer wieder ziehen Wolken durch.
Dichter sind sie am Sonntagnachmittag in Vorarlberg, Tirol und im Salzburger Pinzgau.
Und hier könnte es am Abend ganz leicht regnen.
Die Wolken lassen es morgen nicht viel wärmer werden, wir rechnen mit Höchstwerten zwischen 16 und 21 Grad.
In 2000 Meter Höhe hat es morgen etwa 4 Grad.
Am wärmsten dürfte es im Süden Österreichs und im Burgenland werden.
Im Donauraum und in Wien lebt morgen der Wind wieder auf, er kommt nun aus Südosten.
Also an beiden Tagen Wetter fürs Spazierengehen, wie auch das Bergwandern.
Übermorgen Montag, Sonne dann nur noch in Ostösterreich, überall sonst bewölkt und etwas Regen, vor allem in Tirol und Vorarlberg.
Achteinhalb Minuten nach zwölf ist es in der Zwischenzeit geworden.
In Mallorca geht heute die zweitägige EU-Gipfelkonferenz der Staats- und Regierungschefs der EU zu Ende.
Ein an sich informelles Treffen, bei dem man ohne Druck offizielle Ergebnisse wichtige Themen der Gemeinschaft durchdiskutieren will.
Ging es gestern vor allem um die jüngsten Währungsturbulenzen, stehen heute Sicherheit in Europa, der Bosnienkrieg und nicht zuletzt natürlich die Verstimmung über die französischen Atomtests zur Debatte.
Hier ist man gespannt, wie Frankreichs Jacques Chirac über offene Kritik oder doch Unbehagen aus dem Kreis seiner EU-Kollegen reagieren wird.
Heute ist ja übrigens auch eine Expertenkommission der EU in Mururoa eingetroffen.
Dort sollen Nuklearexperten die Folgen des jüngsten Atomtests Anfang September untersuchen.
Schon für demnächst haben die Franzosen ja angekündigt, die zweite Bombe zünden zu wollen.
Sprengstoff auch, für die EU-Gipfelgespräche in Mallorca Günther Schmid berichtet.
Heute früh begannen die Staats- und Regierungschefs der EU den zweiten und abschließenden Teil ihrer Beratungen und dabei geht es derzeit auch um die französischen Atombomben-Tests.
Bundeskanzler Franitzski und seine Kollegen aus Dänemark und Schweden haben gemeinsam beschlossen, das Thema zur Sprache zu bringen.
Ein Thema, über das vor dem Frühstück heute schon Helmut Kohl mit dem französischen Präsidenten Chirac unter vier Augen gesprochen hat.
Die Umweltorganisation Greenpeace hat nach wie vor ein Schiff in Sichtweite des Tagungshotels stationiert, über dem seit heute ein Luftballon in Form einer Bombe schwebt.
Weitere Demonstrationen sind geplant.
Im Augenblick sind auch schon Dutzende Segel- und Motorboote dazugestoßen.
Eine gemeinsame Bootsfahrt der Politiker wird möglicherweise deshalb abgesagt werden.
Und in der Nähe des Pressezentrums demonstrieren derzeit 200 bis 300 Personen gegen die französischen Tests.
Der erste Teil der Klausurberatungen der Spitzenpolitiker über die Zukunft Europas sei sehr fruchtbar verlaufen, sagten die spanischen Gastgeber den Journalisten.
Ein Thema hat allerdings den ersten Tag überschattet.
Die Unruhen auf den internationalen Finanzmärkten zwangen Helmut Kohl und seinen italienischen Kollegen Lamberto Dini zu einer Beruhigungsaktion.
Nach einer nicht für die Öffentlichkeit bestimmten Erklärung des deutschen Finanzministers Weigl, dass hochverschuldete Länder wie Italien und Belgien nicht von Anfang an bei der gemeinsamen Währung dabei sein könnten, weil das Euro-Geld eine starke Währung sein müsse, sagte Kohl an der Seite Diniz in die Fernsehkameras, alles nicht so gemeint, die italienische Regierung bemühe sich ohne dies ihre Finanzen in Ordnung zu bringen.
Der britische Premierminister John Major, ein Zaungast in der Diskussion, weil er von der gemeinsamen Währung sowieso nicht viel hält, benützte die Gelegenheit sofort zur Erklärung, man müsse doch einmal gründlich überlegen, was es für die Europäische Union und die Finanzmärkte bedeuten würde, wenn in ein paar Jahren einige Staaten eine gemeinsame Währung hätten und andere nicht.
In der Tat ist das angesichts der üblichen Nervosität der Finanzmärkte eine Frage, die zunehmend die Experten beschäftigt.
Heute früh begannen die Spitzenpolitiker dann den zweiten und abschließenden Teil ihrer Beratungen.
Dabei wollen Bundeskanzler Franitzki und seine Kollegen aus Dänemark und Schweden die französischen Atomtests zur Sprache bringen.
Ein Thema, über das vor dem Frühstück heute schon Helmut Kohl mit dem französischen Präsidenten Chirac unter vier Augen gesprochen hat.
Die Umweltorganisation Greenpeace hat nach wie vor ein Schiff in Sichtweite des Tagungshotels stationiert, über dem seit heute Vormittag ein Luftballon in Form einer Bombe schwebt.
Ja, nochmals zur Atomdiskussion.
Es war am Höhepunkt der internationalen Proteste gegen die französischen Atomtests, als Frankreich sich quasi als Schirmherr Europas anbot.
Konkret an die Deutschen richtete sich dabei das Angebot, sich unter Frankreichs atomaren Schutz und Schirm flüchten zu können.
Von einer konzertierten Abschreckung sprach Frankreichs Ministerpräsident Juppé, was letztlich das Angebot mit Einschluss Frankreichs nationale Atomstreitmacht in die Force de Frappe zum Kern einer neuen europäischen Sicherheitspolitik zu machen.
Ein Lockeruf aus Paris?
Die angespannte Stimmung rund um die Atomteste in Mourouroa hat europäische Regierungen so gut wie nicht darauf reagieren lassen.
Aber konkret sind ja auch die Deutschen am Zug.
Wie wird die Antwort aus Bonn ausfallen?
Über die Diskussion in Deutschland, Paul Schulmeister.
Als der französische Staatspräsident Chirac Ende August den Briten und Deutschen den Vorschlag einer Dissociation concertée, einer konzertierten Atomabschreckung, machte, da versank Bonn in eine Schrecksekunde, die fast Wochen dauerte.
Eine Mischung aus Verlegenheit und Skepsis, Neugierde und Misstrauen befiel
die politische Klasse am Regierungssitz zu Bonn.
Wollte Frankreich mit seiner Initiative nicht lediglich von der Empörung über seine Atomtests ablenken, fragten viele.
Diese Zweifel existieren nach wie vor.
Doch inzwischen haben viele deutsch-französische Gespräche auf der Ebene von Politikern wie Experten eine größere Nachdenklichkeit in Bonn bewirkt.
Höflich zurückhaltend Außenminister Kinkel.
Wenn es eine zukünftige gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik in Europa geben soll, dann muss über alle Fragen nachgedacht und gesprochen werden.
Und dazu gehört auch diese Frage.
Und ich habe immer wieder erklärt, dass es schon unhöflich wäre, wenn wir unseren Freunden und Partnern gegenüber nicht über diesen Themenkreis, den sie ganz offensichtlich mit uns besprechen wollen,
reden würden."
Klar ist inzwischen, dass Frankreich nicht daran denkt, seine tatsächliche Verfügungsgewalt über die Atomwaffen in naher Zukunft mit irgendwem zu teilen.
Es geht offenbar zunächst um das Angebot an Deutschland, ähnlich wie bei der nuklearen Planungsgruppe der NATO,
über die französische Atomstrategie, ihre Pläne und Einsatzverfahren informiert und konsultiert zu werden.
Eine Mitentscheidung steht nicht zur Debatte.
Bonn müsste sie auch ablehnen, da es sich 1955 und dann 1990 beim 2-plus-4-Vertrag verpflichtet hat, auf alle ABC-Waffen zu verzichten.
Friedbert Pflüger, Außenpolitiker der CDU-CSU-Bundestagsfraktion, begrüßt das französische Angebot.
Herr Juppé hat schon im Januar von konzertierter Abschreckung gesprochen.
während es bisher immer die sogenannte erweiterte Abschreckung war.
Also, finde ich, müssen wir aus unserem sicherheitspolitischen Interesse heraus mit den Franzosen ernsthaft darüber reden, was das im Einzelnen heißen soll.
Es kann nach meinem Dafürhalten nicht heißen, dass etwa Deutschland den Finger an den Drücker bekommt, sondern es kann nur heißen, dass wir im Rahmen Europas mit den Briten, den Franzosen und allen anderen darüber sprechen, was Nuklearwaffen in Zukunft für eine Bedeutung angesichts der ja nach wie vor vorhandenen Massenvernichtungswaffen auf der Welt für unsere Sicherheit haben.
Weit skeptischer äußert sich der Sicherheitsexperte der Oppositionellen SPD, Carsten Vogt.
Da gibt es auf den Teilen der deutschen Rechten Hoffnung über eine Änderung der französischen Politik, die ich in den Begriffen noch gar nicht sehe.
Und auf dem Teil der deutschen Linken gibt es einen Aufschrei über eine Änderung der französischen Politik.
Aber ich sehe beides als übertrieben an, denn die Franzosen haben wieder nur mal einen neuen Begriff in die Welt gebracht.
Und wenn sichtbar ist, dass da eine neue Substanz ist, dann müssen wir uns entscheiden, ob wir dafür oder dagegen sind.
Aber zurzeit gackern wir, bevor überhaupt ein Ei gelegt worden ist.
Bisher ist nur angekündigt worden, dass vielleicht mal ein Ei gelegt werden würde.
Französische Abgeordnete auf Besuch in Bonn haben inzwischen angedeutet, dass sich schon bald auch Spanien, Italien und die Niederlande an der Diskussion über die europäische Dimension der französischen Atomabschreckung beteiligen würden.
Wörtlich hieß es, Frankreich wolle mit seinen Partnern darüber diskutieren, wie man in einer konzertierten Abschreckung einen zusätzlichen Atomschirm zum amerikanischen für den Fall herstellen kann, dass der amerikanische eines Tages nicht aufgehen sollte oder ein Loch hätte.
Hier hat sich das urkulistische Misstrauen gegen die USA erneut zu Wort gemeldet.
Bonn dagegen will nicht das geringste riskieren, um amerikanische Tendenzen zum Rückzug aus Europa zu verstärken.
So stößt Chiracs Angebot in Bonn auf Skepsis, aber auch auf die neugierige Frage, ob Frankreich eines Tages vielleicht doch seine Atomstreitmacht einem Verteidigungsorgan der EU unterstellen könnte.
Paul Schulmeister war das mit einem Beitrag aus Bonn.
Ein Kreuzzug der besonderen Art soll heute in München tausende bayerische Katholiken auf die Straßen bringen.
Unter dem Motto, das Kreuz bleibt, gestern heute morgen, hat nämlich die katholische Kirche Bayerns zu einer Großkundgebung gegen das Kruzifixurteil des deutschen Verwaltungsgerichtshofes aufgerufen.
Nach einer jüngsten Entscheidung der Bayerischen Höchstrichter ist ja den Klägern im Verfassungsurteil, dem Ehepaar Seeler zugestanden worden, dass in den Klassenzimmern ihrer Kinder die Kreuze auch tatsächlich abgehängt werden.
Was Bayerns Ministerpräsident Stoiber nach eigenen Worten nur in seinem Entschluss bestärkt, das Anbringen der Kreuze in Bayern gesetzlich weiter vorzuschreiben.
Er geht also möglicherweise in eine neue Runde der Kruzifixstreit in Bayern.
Von der heutigen Demonstration in München berichtet Oliver Bendigsen.
Gegen das Karlsruher Schandurteil, das Kreuz ist ein Stück Heimat oder noch einfacher, ja zum Kreuz, nein zu Karlsruhe.
So ist es auf den Transparenten zu lesen, die viele der mittlerweile 17.000 Teilnehmer mit auf den Münchner Odeonsplatz gebracht haben.
Bereits eine Stunde vor Beginn der Kundgebung
war der Platz gedrängt.
Voller als um 11.30 Uhr 1500 Katholiken der Erzdiözese Würzburg mit einem Sonderzug und einem Fußmarsch durch das Münchner Zentrum eintrafen, war auch der letzte Winkel bis hinein in die Fußgängerzone gefüllt.
Man kann über das reden, ob das drin hängt oder nicht drin hängt, aber ich finde, es geht nicht, dass immer eine Minderheit recht kriegt gegen eine Mehrheit.
Ich bin Katholik und insofern ist das Kreuz für mich das Zeichen für meine Glaubensüberzeugung.
Und die größte Schweinerei ist, dass heute das Kreuz aus einer Schule muss, wenn ein Kind dagegen ist oder ein Elternpaar besser, weil Kinder sind ja nicht dagegen.
Und wenn alle übrigens das wollen, dann nützt das nichts.
Der angekündigte Regen war ausgeblieben und ebenso die Autonomen, die eigentlich mit einem Münchner Chaos-Taktik-Hundgebung stören wollten.
Eine Blaskapelle spielte hier auf dem Modeunsplatz direkt vor der Feldherrnhalle, bis Walter Eickmann, der stellvertretende Vorsitzende im Landeskomitee der Katholiken, die Teilnehmer begrüßte.
Als Christinnen und Christen versammeln wir uns hier, um uns gemeinsam zum Kreuz und seiner Botschaft zu bekennen.
Freilich wäre es falsch zu meinen,
dass durch das öffentliche Bekenntnis zum Kreuz unser Glaube anderen aufgedrängt würde.
So heißt es in der Karlsruher Urteilsbegründung falschlicherweise.
Das Kreuz ist vielmehr eine Einladung zur Suche nach Solidarität und Erbarmen mit den Leidenden und Sterbenden und überhaupt mit allen denen, die sich auf der Schattenseite des Lebens befinden.
Der nächste Redner wird der evangelische Landesbischof Hermann von Löwenig sein, gefolgt von Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber, der auch die Gesetzesinitiative der Staatsregierung erläutern will, mit der auch nach dem Karlsruher Urteil die Kruzifixe in Bayerns Klassenzimmern hängen dürfen.
Dann folgt Kardinal Friedrich Wetter, der bereits mit 15 Bischöfen aus ganz Bayern auf dem Podium Platz genommen hat.
Eine Großkundgebung also heute in München für die Kruzifixe Oliver Bendixen hat berichtet.
Nächstes Stichwort Bosnien.
Recht optimistisch geben sich derzeit eigentlich fast alle Beteiligten und Vermittler im Bosnienkonflikt.
Ja sogar von einem nahen Frieden ist immer wieder die Rede.
Doch gerade um die Hauptstadt der bosnischen Serben, Banja Luka, gibt es noch Grabenkämpfe, im Moment Gott sei Dank nur diplomatische.
Die humanitäre Situation in der Stadt selbst aber, die ja von Flüchtlingen überfüllt ist, diese Situation steuert inzwischen auf eine Katastrophe zu, Constanze Ripper berichtet.
Mehr als 120.000 Flüchtlinge drängen sich in Banja Luka.
Humanitäre Organisationen kommen kaum mit der Hilfe nach.
Nach Auskunft serbischer Behörden fehlen etwa 4.000 Tonnen Nahrungsmittel, um dem Grundbedarf der Menschen viele davon Kinder zu decken.
Mehr als 100 sollen an den Strapazen bereits gestorben sein.
Nachdem die bosnische Regierung vergangene Woche ein Ende der Offensive angekündigt hatte und betont hatte, die Regierungsarmee werde nicht auf Banja Luka vorrücken, kommt heute eine überraschende Aussage von Premierminister Slajic in einer bosnischen Zeitung.
Wenn es die Verteidigung Bosniens verlange, werde man die Stadt angreifen, wird er zitiert.
Alle anderen Aussagen reden einen nahen Frieden herbei.
Der Vizepräsident der bosnischen Serben Nikola Koljevic hält einen Frieden innerhalb einer Woche für möglich.
Der Außenminister Rest-Jugoslawiens Milutinovic sagte, 90 Prozent der Fragen seien bereits geklärt.
In Sarajevo, sagte er, beanspruchen die Serben nur die Vororte, die sie schon halten.
Man wolle keine geteilte Stadt.
In die gleiche Kerbe schlägt der bosnische Außenminister Xaxe Bey.
Die bosnische Regierung sei bereit, unter gewissen Bedingungen auch russische Soldaten in einer multinationalen Friedenstruppe zu akzeptieren.
Der amerikanische Präsident Clinton sagte heute in seiner wöchentlichen Radioansprache, Bosnien sei dem Frieden näher als jemals in vier Jahren, und zwar dank einer Kombination aus militärischem Einsatz und diplomatischer Entschlossenheit.
Der amerikanische Außenminister Christopher warnte hingegen vor überzogenen Erwartungen, wenn sich die Außenminister der Kriegsparteien am Dienstag in New York treffen.
Es wird um einen Waffenstillstand gehen und um den künftigen Status der Städte Sarajevo und Banja Luka.
Besonders bei Banja Luka scheint es gröbere Meinungsverschiedenheiten zu geben.
Die Serben wollen ihre Truppen von dort auf keinen Fall abziehen, solange die bosnische Armee quasi vor der Tür steht.
Eine berechtigte Vorsicht, falls Premier Sileicic mit seinen kriegerischen Tönen richtig zitiert wurde.
Und jetzt sieben Minuten nach Viertel eins nach Österreich.
Bis Mitte nächster Woche sollte es ja stehen, das Budget 96.
Bundeskanzler Franitzki jedenfalls hat sich darauf gestern festgelegt.
In den nächsten Tagen müsse man sich auf die notwendigen Einsparungen geeinigt haben, sagte der Kanzler, um das Fuhrprozedere für die Budgetrede des Finanzministers am 18.
Oktober auch wirklich einhalten zu können.
Das bedeutet aber auch, Konferenz finden zu müssen über das Einbringen jener fast 50 Milliarden Schilling, die fehlen, um die geplante Neuverschuldung des Staatshaushalts bei 93 bis maximal 95 Milliarden Schilling halten zu können.
So geht man wohl nicht fehl in der Annahme, dass auch an diesem Wochenende bei den Verhandlungspartnern die Köpfe rauchen.
Die Türen allerdings bleiben fürs Erste geschlossen.
Noch befindet sich ja auch Bundeskanzler Franitzski beim EU-Gipfel in Mallorca.
Im niederösterreichischen Landhaus hat heute aber Bundespräsident Klestil bei einer Feierstunde zum 50-jährigen Bestehen der Landeshauptleutekonferenz ebenfalls zum Budget bzw.
zur Diskussion rund um dieses Budget Stellung genommen.
Zunächst aber zum Festakt.
Am 24.
September 1945 waren erstmals nach dem Krieg Vertreter aller Bundesländer in Wien im niederösterreichischen Landhaus zusammengekommen und dieser Tag gilt als eine der wichtigsten Weichenstellungen für die Zweite Republik.
Vom Festakt ein Bericht von Andreas Jölle.
Hier im niederösterreichischen Landhaus wurde vor 50 Jahren die Voraussetzung für die staatliche Einheit Österreichs geschaffen.
Drei Tage lang kam es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Vertretern der westlichen Bundesländer und den von den Sowjets besetzten Gebieten im Osten.
Und nach drei Tagen wurde die provisorische Staatsregierung, die von Karl Renner geführt wurde, allgemein anerkannt und damit die Grundlage für ein ungeteiltes Österreich geschaffen.
Und an diese Geschichte erinnert sich auch der Zeitzeuge Fritz Molden.
Der damals 21-Jährige war Sekretär des damaligen Tiroler Landeshauptmannes.
Ungefähr dort, wo die Hofstallungen sind, also das zukünftige Museumsquartier, dort hat der Tatra des Herrn Landeshauptmanns von Tirol seinen Geist ausgehaucht.
Wir sind dann zu Fuß in die zertrümmerte Stadt hereinmarschiert und hier hat schon alles gewartet und einige
Gerüchtemacher hatten schon das Gerücht verbreitet, die Tiroler und die Vorarlberger haben sich abgespaltet, die kommen gar nicht.
Also sie kamen doch.
Gott sei Dank kamen sie, denn es war ein langer Weg gewesen, bis der Westen und Süden Österreichs den Weg nach Wien gefunden haben.
Nach dieser Länderkonferenz wurde ein Vertreter aus jedem Bundesland in die Regierung aufgenommen.
Außerdem wurden freie Wahlen vereinbart.
Was im Nachhinein einfach klingt, war ein schwieriger Prozess.
Es herrschte großes Misstrauen, aber auch der Wille, das Land aufzubauen, war da und im Unterbewusstsein spürte ein jeder der Teilnehmer, jetzt oder nie.
An diesen Willen für das Land und an die Verantwortung appelliert Bundespräsident Thomas Klestil angesichts der derzeitigen Budgetverhandlungen.
Als Bundespräsident habe ich mich immer als Hüter und Garant des bundesstaatlichen Prinzips in Österreich verstanden.
Gerade deshalb ist es mir ein Anliegen, auch heute, angesichts der aktuellen Diskussionen um die Zukunftssicherung unseres Landes,
diese unbedingte Gemeinsamkeit von Bund und Ländern in Erinnerung zu rufen.
Wie in so vielen wichtigen Stunden muss sich dieses Miteinander auch bei der Bewältigung der Budgetprobleme bewähren.
Ich sehe es als eine glückliche Fügung, dass die Erinnerung an die Gemeinsamkeit des Jahres 1945 in diese Tage des Ringens um die Konsolidierung unseres Staatshaushalts fällt.
Damals hatten Bund und Länder miteinander unvergleichlich schwierigere Aufgaben gelöst.
Im verantwortungsbewussten Miteinander liegt auch heute ein wichtiger Schlüssel zur Überwindung der aktuellen Probleme.
Wir alle wissen, dass es ohne finanzielle Einschränkungen nicht gehen wird.
Was sich die Österreicher aber von den politisch Verantwortlichen erwarten, ist Ehrlichkeit und Gemeinsamkeit.
nicht gegeneinander, sondern miteinander.
Das ist die Lehre aus der Vergangenheit und zugleich das Rezept für die Herausforderungen von heute.
Der Festakt im niederösterreichischen Landhaus war dem Anlass entsprechend besucht.
Politiker aller Parteien, Aktive und im Ruhestand, Vertreter von Bund und Ländern, Kirche und Wirtschaft waren anwesend, in Erinnerung an diesen historischen Tag für Österreich.
Festakt 50 Jahre Länderkonferenz im Niederösterreichischen Landtag.
Bundespräsident Klestil mahnt im Zusammenhang mit den Diskussionen rund ums Budget die Gemeinsamkeit von Bund und Ländern ein.
Und noch ein 50-Jahrestag.
Die Sudetendeutsche Landsmannschaft in Wien begeht heute und morgen in Wien und Kloster Neuburg ihr Heimattreffen zum Gedenken an 50 Jahre Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei.
Es gibt Ausstellungen und Trachtenzüge, einen Festgottesdienst und eine Kundgebung.
Barbara Kunhof-Kalergi dazu.
Die rund 160.000 Sudetendeutschen in Österreich treten selten als geschlossene Gruppe auf und sind nur zum geringsten Teil in der sudetendeutschen Landsmannschaft organisiert.
Diese hat auch bei weitem nicht das politische Gewicht ihrer Schwesterorganisation in Bayern die beträchtlichen Einfluss auf die CSU ausübt.
Auch die Landsmannschaft in Österreich hat freilich gegenüber der tschechischen Republik eine offene Rechnung, wie ihr Sprecher Karsten Eder erklärt.
Unsere offenen Forderungen sind erstens einmal der Dialog zwischen den Betroffenen, zweitens einmal die moralische und die rechtliche Wiedergutmachung,
Des Weiteren die Beseitigung und Ersetzung der Benesch-Dekrete, die völkerrechtswidrig und auch dem tschechischen Gesetz widersprechen, dass diese Dekrete, die mit den Nürnberger Rassengesetzen verglichen werden können, beseitigt werden.
Denn ohne diese Beseitigung kann es auch für die Tschechische Republik keinen Weg in die Europäische Union geben.
Die tschechische Regierung und auch die Regierungen der Europäischen Union fiechten das nicht weiter an, obwohl auch Bonn und Prag in den letzten Monaten bestrebt waren, endlich einen Schlussstrich unter die sudetendeutsche Frage zu ziehen.
Bonn wäre bereit, als Gäste des guten Willens einen Entschädigungsbetrag an die tschechischen Nazi-Opfer zu zahlen, sähe es aber gern, wenn auch aus Prag eine Geste in Richtung Sudetendeutsche käme.
Präsident Vaclav Havel hat dazu freilich im Februar klar gesagt, wo für die Tschechen die Grenzen liegen.
Die Aussiedlung der Deutschen ist trotz allem Unrecht, das dabei geschehen ist, laut Havel ein unumkehrbarer Teil der tschechischen Geschichte und der tschechischen Rechtsordnung.
Jetzt müssen beide Nachbarstaaten in die Zukunft blicken.
Verhandlungen mit den Landsmannschaften wird es also wohl nicht geben, schon gar nicht über Vermögensfragen.
Den Dialog pflegen indessen private Gruppen, Historiker und Intellektuelle.
Die regelmäßigen Treffen der Landsmannschaften, auch das heutige in Wien und Klosterneuburg, halten weiter einen politischen Anspruch offen.
Sie sind im Laufe der letzten 50 Jahre aber mindestens ebenso sehr ein Stück Folklore geworden, Gedenken an eine alte Heimat, an die immer weniger Menschen noch eine konkrete Erinnerung haben.
12.30, halb eins, wir kommen jetzt zu unserer Mittagsschonalserie.
Im Journal zu Gast.
Das ist heute Reinhold Messner, der Extrembergsteiger, Abenteurer und Buchautor, erhält am Montag den Donauland-Sachbuchpreis 1995.
Im Vorjahr hatte den Kardinal Franz König erhalten und im Jahr 1994 war Professor Paul Watzlawick Preisträger.
Reinhold Messner hat mehr als 30 Bücher verfasst, die sich überwiegend mit dem Abenteuer Bergsteigen auseinandersetzen.
Der Südtiroler ist als zweites von neun Kindern am 17.
September 1944 in Brixen geboren worden.
Messner hat als erster Mensch alle 14 Achttausender bezwungen, davon einige auch ohne Sauerstoffgerät.
In den späten 80er Jahren durchquerte er die Antarktis zu Fuß in einem Gewaltmarsch.
Es folgte 1993 die Überquerung des grönländischen Inlandeises.
Ende Juli dieses Jahres verletzte sich Reinhold Messner, der sich so oft in lebensgefährlichen Situationen befunden hat, durch einen Sprung von der Mauer seiner Burg Juwalschwer.
Das rechte Fersenbein wurde zertrümmert, der Alpinist musste sich einer langwierigen Operation unterziehen, bei der auch ein Knochenstück aus seiner Hüfte zur Stabilisierung des Fersenbeins transplantiert wurde.
Ernold Messner zieht im folgenden Gespräch mit Michael Kerbler Bilanz.
Bilanz über sein Bergsteigerleben, über die Gefahren und die Faszination der Berge, aber auch über sein Engagement für die biologische Landwirtschaft und Messner wagt auch eine Prognose über neue Abenteuer im Jahr 1996.
Herr Messner, mit fünf Jahren sind Sie mit Ihrem Vater auf die erste Bergtour gegangen, mit 25 sind Sie vom Felskletterer zum
Höhenbergsteiger geworden.
Mit 45 haben sie sich von den Gipfeln eher in die horizontale, Antarktis, Grönland etc.
bewegt.
Jetzt dieser Unfall, ist das eine Zäsur, wo Sie umdenken müssen, in eine andere Phase, in eine andere Phase der Gratwanderung einzutreten oder sagen Ihnen die Ärzte, es ist kein Problem, Sie können weitermachen wie bisher?
Also es ist mit Sicherheit eine Zäsur, aber weniger, dass ich jetzt diese Tätigkeit, das Tun, also mit dem Beinendenken, mit den Händen beim Kletterndenken umstellen muss, sondern vielmehr, dass mir klar geworden ist, dass ich vergessen habe, älter zu werden.
Ich hatte diese 25 Jahre, von 25 bis 50, so intensiv
gelebt, als Geher, als Steiger, als Kletterer, auch als Sachbuchautor, als Filmenautor, als Macher generell, dass ich immer das Gefühl hatte, ich bin gleich alt geblieben.
Ich hatte fast die gleiche Sprungkraft, ich hatte fast die gleiche Ausdauer, ich hatte die gleiche Lust, es zu machen wie vorher.
Und erst durch diesen Unfall in der Klinik ist mir klar geworden, genau wie vor 25 Jahren bei einem anderen schlimmen Unglück, ich habe mir damals die Zäden erfroren, dass mein Leben
sich ändern wird.
Damals bin ich sozusagen von dieser naiven Jung-Siegfried-Haltung, steige auf die Berge und mir passiert nichts, hineingetreten in das Erwachsenenalter, Verantwortung für mein eigenes Leben übernommen und auch mir ist damals klar geworden, wie schnell man bei der Bergsteigerei umkommen kann.
Und jetzt ist mir klar geworden, dass es Zeit ist, eine Art
Resümee zu finden in meinem Leben, sozusagen eine Antwort zu geben auf das, was ich jetzt herumziehend, hinaufsteigend, hinausschauend in die Welt gesehen, erfahren habe.
Was bringe ich nun nach Hause?
Sie haben erwähnt, vor 25 Jahren, und da sind Ihnen sechs Zehen abgefroren, da ist doch viel mehr passiert.
Da haben Sie doch Ihren Bruder verloren.
Vor 25 Jahren war der Einschnitt viel härter als diesmal.
Erstens habe ich meinen Bruder verloren, aber das war schon passiert, als ich nach Hause kam.
Das heißt, das war für mich gelebt, das war Biografie.
Mir wurde dann erst klar, dass die anderen das nicht verstanden.
Für mich war das so erlebt, wie ich einen Sturm erlebe, wie ich einen Sturz erlebe, wie ich den Gipfelgang erlebe.
Ich habe das Minute für Minute erlebt und ich bin dort beinahe umgekommen und das Hauptproblem bei dieser Expedition für mich war, dass ich sozusagen als Überlebender
aus einer sehr dramatischen Situation ins Tal zurückkam, zufällig, wo ich nicht damit gerechnet hatte.
Ich war sicher, ich komme auch um.
Wir hätten im Grunde theoretisch beide umkommen müssen.
Und dass er starb und ich lebendig blieb, war ein reiner Zufall.
Es hätte auch umgekehrt sein können.
Wahrscheinlich wäre auch er durchgekommen, wenn er nicht von der Lawine erschlagen worden wäre.
Und am Beginn haben die Ärzte alle gesagt, also wenn Sie noch gehen können, nachher ist es ein Glück.
Bergsteigen werden Sie nie mehr können.
Warum haben Sie dann die 14 Achttausender doch bestiegen?
Ist es so, wie verschiedene Bergsteiger meinen, da steckt auch drinnen in diesem Bergsteigen, diese 14 Achttausender doch zu machen, so etwas wie eine Buße für den Tod Ihres Bruders?
Also ich sehe es nicht so, ich schließe das nicht ganz aus, aber ich kann nicht der Psychotherapeut meiner eigenen Seelden
Stimmungen sein.
Aber ich sehe es heute so, dass ich diesen Ausweg gefunden habe, als
Grenzgänger, damals habe ich gesagt Abenteurer, im Herzen.
Ich war eigentlich jemand, der gerne in der Wildnis lebte, da auch sehr viele Instinkte und Erfahrungen gesammelt hatte.
Nun konnte ich nicht mehr so gut klettern und habe plötzlich einfach gemerkt, aber auf große Berge hinaufsteigen kann ich gleich wie vorher.
Da habe ich steife Schuhe an.
Ob ich da Zähne habe oder nicht, war völlig wurscht.
Da kam es nur darauf an, dass meine Zähne wieder gut durchblutet wurden.
die Reste.
Und das habe ich mit autogenem Training, mit Aufsicht eines Arztes geschafft und habe schnell dort Erfahrungen gesammelt und habe schnell sozusagen an die damalige Grenze des Könnens Anschluss gefunden.
Es wird Ihnen ja immer wieder unterstellt,
oder gemutmaßt, dass Sie das Risiko oder die Gefahr, die Auseinandersetzung mit dem Berg suchen.
Wenn ich Ihnen so zuhöre, habe ich eher den Eindruck, es ist nicht die Todesehnsucht, die Sie da auf den Berg treibt, sondern die Lebenssehnsucht.
Das finde ich richtig.
Also ich bin sogar überzeugt, dass fast kein Bergsteiger
am Berg seine Todessehnsucht befriedigt.
Wenn jemand sich umbringen will, dann tut er nicht Bergsteigen, sondern dann stürzt er sich aus dem Hauszimmer, Hotelzimmer oder nimmt Bilden oder bringt sich mit irgendwelchen Drogen um.
Die Todesgefahr aber muss beim Grenzgang dabei sein.
Und dieser Widerspruch wird einem Leiden nie klar werden.
Das wäre im Grunde
in gefährliche Situationen gehen, freiwillig, und zwar, es muss lebensgefährlich sein, um durchzukommen.
Weil dann erst wird dieses Durchkommen eine Kunst.
Wenn es nicht lebensgefährlich ist, ist es keine Kunst, durchzukommen.
Dann ist es ein Spiel, aber nicht ein ernstes Spiel.
Was wir machen, ist sehr gefährlich.
Und deswegen sind wir auch untereinander so hart in uns anfassen.
Also, wenn ich meinesgleichen anfasse, bin ich sehr hart gegen Scharlatane.
gegen Hochstapler.
Ich will nur mit Leuten reden, die ihren Hintern wirklich in Gefahr gesetzt haben.
Und je öfters, umso größer ist mein Respekt.
Und vor allen, von denen ich weiß, der ist da hochgestiegen und da hat er überlebt und das hat er geschafft und da hat er monatelang überlebt, habe ich einen großen Respekt.
Aber vor Leuten,
die dauernd nur da her plappern, aber im Großen und Ganzen nur 30 Meter über den Boden klettern und immer nur mit hundertprozentiger Sicherheit, weil alles abgedeckt ist mit Versicherungen und Sicherheiten, arbeiten, die interessieren mich nicht.
Das ist eine andere Sparte, das ist purer Sport.
Was ich betreibe, ist nicht Sport, sondern Grenzgang.
An der Grenze zwischen möglich und unmöglich, zwischen Leben und Tod.
Machen Sie das auch deshalb, weil Ihnen, unter Anführungszeichen, das normale Leben zu fad war?
Nein, ich behaupte sogar, das ist das Leben.
Das Leben ist ein Unterwegssein zwischen Geburt und Tod.
Und je klarer mir das wird, umso klarer und umso kraftvoller kann ich leben.
Wenn ich nicht wüsste, dass ich sterbe, könnte ich die Sachen, die ich mache, nicht machen.
Und seit ich weiß, und das spielt sehr mit meiner Nangar Babat Expedition 70 zusammen, also mit meinem ersten Achttausender, mit dem Tod meines Bruders, mit diesem großen Unfall damals, damals habe ich es erfahren, was es heißt zu sterben, seit ich weiß, dass ich ein Sterbender bin, lebe ich viel klarer, intensiver, frecher sozusagen.
Stimmt es, dass Sie Ihre Mutter gebeten hat, aufzuhören mit den Achttausendern?
Das ist richtig, ja.
Meine Mutter hat verstanden, dass ich diese Achttausender besteigen will und muss und hat dann am Ende in der Schlussphase, das war ein sehr schwieriges Jahr für sie, das Jahr vorher war der Vater gestorben, und ein Bruder, ein zweiter Sohn von ihr, also beim Bergsteigen umgekommen, vom Blitz erschlagen worden in der Dolomiten, genau vor zehn Jahren, und in diesem Jahr hat sie mich gebeten, also mach diese Achttausender fertig,
Aber wenn es dir gelingt, dann hör mit diesen Bergen auf."
Und dann habe ich gesagt, okay, verspreche ich dir, wenn es mir gelingt, sie alle zu besteigen, dann lasse ich diese Art des Abenteuers.
Jeder bestiegene Gipfel ist ein zerstörter Traum, zitiere Reinhold Messner.
Warum haben Sie alle 14 Achttausender gemacht?
Warum haben Sie nicht nur 13 gemacht, sich den einen aufgespart, zumindest als Traum?
Ja, ich habe natürlich darüber nachgedacht, aber es wäre eine Farce gewesen.
Ich hätte mich selber bei der Maße herumgeführt.
Nachdem ich 13 gemacht hatte, habe ich mal kurz überlegt, warum sollte ich eigentlich unter dem 14. nicht kurz stehen bleiben.
Aber ich würde mich dann nur selber betrügen.
Ich könnte auch auf den 14. hinaufsteigen und zu allen Leuten sagen, ich bin aber unter dem 14. stehen geblieben.
Als Gag.
Es ist aber ein reiner Gag.
Im großen Ganzen bin ich natürlich auch ein ehrgeiziger Sportler, nicht nur ein Grenzgänger.
Das Bergsteigen ist nur dann das, was es ursprünglich war, wenn jeder dorthin geht, wo die anderen nicht sind.
Die Kunst wäre heute eben
Darin zu sehen, dass ich weiß, da sind alle anderen, da gehe ich nicht hin.
Und ich bin unter anderem auch zu den Polen gegangen, weil dort noch Ruhe ist.
Aber dort beginnt jetzt das Gleiche wie an den Achttausendern.
Aber ich bin sicher, dass ich bis zu meinem Lebensende immer dorthin gehen werde, wo die anderen nicht sind.
Die Burg Juwal ist ja mehr nur als eine Burg.
Sie betreiben dort ja auch eine biologische Landwirtschaft.
Was veranlasst den Alpinisten, den Extremalpinisten zum Bauer zu werden und biologischen Anbau zu machen?
Also ursprünglich war es die Liebe zum Stück Land.
aus bäuerlichen Verhältnissen gekommen, obwohl mein Vater Lehrer war, aber meine Großväter waren aus bäuerlichen Gegenden.
Und ich hänge an der Scholle, also man möge mir das jetzt nicht als Blut- und Bodenwunsch unterstellen, sondern ich hänge wirklich an einem Stück Land und ich wäre vielleicht im Völlnöstal geblieben, wenn ich dort einen Bauernhof gekriegt hätte.
Das habe ich nun, nachdem ich die Burg erworben hatte, da oben gekriegt und mit der Zeit ist mir klar geworden, dass nur das Herrichten nicht genügt.
Das kam auch parallel mit der Erkenntnis, dass das ganze grüne Gerede geschwätzt bleibt, wenn ich selber nichts tue.
Ich möchte wirtschaftlich, ökologisch, vor allem auch von der Harmonie her,
und von der Ästhetik her einen Bauernhof und ein Stück Land weiterbringen, wie ich es mir in Zukunft im Mitteleuropa vorstelle.
Und zwar nicht, indem ich ins Europäische Parlament gehe oder nach Rom oder nach Bozen in unsere Lokalregierung, sondern es praktisch mache.
Sie könnten aber doch, wenn sie in die Politik gingen, mit dem Hinweis auf das funktionierende Modell doch vielleicht mehr erreichen, als nur in ihrer unmittelbaren Umgebung diese Pilotfunktion quasi zu übernehmen.
Ich habe mir lange überlegt, in die Politik zu gehen und nach dem Tod von Alexander Langer, einem Freund von mir, ist mir das auch angeboten worden, wieder angeboten worden.
Aber ich werde es nicht tun.
Aus mehreren Gründen.
Erstens erreiche ich als freier Mensch, als Nicht-Politiker, das heißt keiner Strömung und keiner Gruppierung oder auch keiner Bewegung angehörend, ich bin sowieso gegen die Parteien generell, ich bin ein ganz großer Parteiengegner, ich werde mich höchstens noch in einer Bewegung zu Hause fühlen,
hätte ich nicht die Kraft, die ich habe als Querdenker.
Im Übrigen bin ich nicht der ideale Politiker, weil ich zum Kompromiss nicht neige.
Die Kunst der Politik ist im Grunde die geheime Verhandlung und ist der Kompromiss.
Und ich sage mit Absicht die Kunst der Politik.
Und das liegt mir nicht.
Das sollen andere machen, die es gut können.
Ich möchte an den Anfang unseres Gespräches zurückgehen und noch einmal wissen, was sagen Ihnen denn die Ärzte?
Sie haben die Krücken neben sich liegen.
Welche Hoffnung haben Sie, wenn Sie in die Physiotherapie gehen, dass Sie wieder 1996 Touren machen können, so wie Sie es sich erhoffen?
Also das beste Gefühl kommt aus meinem Fuß, das spüre ich.
Das ist ein sehr angenehmes, positives Gefühl.
Natürlich halte ich mich genau an die Ratschläge, die mir meine Ärzte geben.
Die zweite Operation, die wichtige Operation, wurde von einem ganz jungen Südtiroler Spezialisten gemacht, der es sich zutraute, so einen schwierigen Fall, es war ein schlimmer Trümmerbruch, zu flicken.
Aber ich bin überzeugt davon, dass ich am Jahresbeginn 1996
so gehe wie vorher.
Natürlich werden meine Muskeln noch nicht ganz aufgebaut sein.
Natürlich werde ich noch die Sehnen nicht so gespannt haben wie vorher.
Das dauert einfach monatelang.
Aber bis Sommer 96 hoffe ich in etwa die Formen zu haben, die ich hatte, als ich von meiner Mauer fiel.
Machen Sie da parallel auch mentales Training, um sich in eine bessere Kondition zu bringen?
Das tue ich automatisch.
Wenn ich mich auf mein Fahrrad stelle, das heißt, das ist ein Home-Rad, früher habe ich wie diese Home-Trainer immer gelacht, ich habe mir jetzt einen hierher gestellt, und das darf ich, dann bin ich mental bereits im Morgen und stelle mir vor, das funktioniert wieder.
Wenn ich aber mein Buch schreibe, dann bin ich völlig abgetreten, dann gibt es mein kaputtes Bein nicht, sondern dann lebe ich mit einem Nanzen, der mit seinem Schiff durch das arktische
Polarmeer fährt oder mit Shackleton, der versucht, King George Island zu erreichen in der Antarktis, weil ich die Fähigkeit habe, irgendwo ganz einzusteigen und irgendwo alles andere zu vergessen.
Freuen sich eigentlich die Kinder, dass sie jetzt so lange ohne Unterbrechung den Vater haben?
Meine Kinder nehmen das ganz selbstverständlich.
Sie haben den Unfall erlebt.
Sie waren zwar nicht direkt dabei, sie haben es nicht gesehen, aber sie haben es dann sofort gesehen, weil ich da runtergekrochen kam.
Und ich finde das sehr wichtig, dass sie in so jungen Jahren konkret sehen, was alles passieren kann.
Aber die haben mich vorher intensiv erlebt, wenn ich da war, und haben das Weggehen als so eine Art lebendiges Märchen mitgekriegt.
Ich kam von den Eisbären wieder, oder ich kam aus Grönland wieder, oder was auch immer.
Sie sind jetzt schon froh vielleicht, dass ich lange Zeit da bin.
Und ab und zu sagen sie dann, wenn du nicht mehr gehen kannst, bist du immer da und so weiter.
Aber sie sind mit dieser Tatsache, dass sie einen Vater haben, der ein Halbnomade ist, aufgewachsen und akzeptieren ihn auch so.
Und er wird nicht aufhören, der Reinhold Messner Nomade oder Halbnomade zu sein?
Ich bin ein richtiger Halbnomade, das heißt, ich bin ein halbes Jahr daheim, und da bin ich ganz daheim, und ich bin ein halbes Jahr unterwegs, und das wird auch wieder so werden.
Der Mensch war ursprünglich ein Nomade, wurde dann in einer zweiten Phase ein Halbnomade, und in dieser Phase möchte ich auch stecken bleiben.
Das Nomadentum ist unvergleichlich viel schöner als die Selbsthaftigkeit.
Ich danke Ihnen für das Gespräch.
Im Journal zu Gast, das war heute Reinhold Messner und die Langfassung dieses Gesprächs, übrigens ein Gespräch, das Michael Kerbler geführt hat, das können Sie heute Abend im Programm Österreich 1 um 22.05 Uhr in einem Ö1 Extra hören, also 22.05 Uhr in unserem Programm, Programm Österreich 1.
Überschattet von politischen Unstimmigkeiten zwischen Österreich und der Türkei finden derzeit in Ephesus die österreichischen Feiern zum großen Archäologiejubiläum statt.
100 Jahre Ephesus, seit 100 Jahren forschen und graben österreichische Archäologen in diesem Teil der Türkei.
Aber die bange Frage in dieser Stunde ist, wird diese Genehmigung zur Grabung auch verlängert werden, das muss ja jährlich geschehen.
Ursprünglich hätte es ja heute einen gemeinsamen türkisch-österreichischen Festakt in Ephesus geben sollen.
Wegen einer Äußerung von Wissenschaftsminister Scholten zur türkischen Kurdenpolitik ist dieser Festakt aber auf Herbst 96 verschoben worden.
Nun feiern die Österreicher quasi im kleinen Rahmen und werden beschenkt mit einem Eurocare-Projekt für Ephesus.
Eurocare, das ist ein Programm, mit dem wertvolle Kulturdenkmäler vor dem Verfall bewahrt werden, aus Ephesus berichtet Bernhard Pelzl.
Gut 16 Millionen Schilling soll das Eurokehrprojekt umfassen, mit dem das mit 40.000 Sitzplätzen größte Theater der Antike in Ephesus in den nächsten Jahren vollständig saniert und für Kulturveranstaltungen wieder funktionstüchtig gemacht werden soll.
Das war eine der Bedingungen der türkischen Behörden für die Weitererteilung der Grabungslizenz an Österreichs Archäologen, die ja jedes Jahr verlängert werden muss.
Für die Türkei hat Ephesus weniger nationalhistorische als wirtschaftliche Bedeutung.
Mit 1,5 Millionen Besuchern jährlich ist die ehemalige hellenistisch-römische Metropole der von Touristen am dritthäufigsten besuchte Ort im Land.
Schon aus diesem Grund dürften Gerüchte, die in der gestrigen Ausgabe der Zeitung Jom Horejet im Zusammenhang mit den Feierlichkeiten lanciert wurden, nicht mehr als eine Drohgebärde sein.
Gerüchte nämlich, dass den Österreichern wegen angeblicher PKK-Freundlichkeit der österreichischen Regierung die Ausgrabung entzogen werden soll.
Eine Drohgebärde, die auch nur deshalb möglich ist, weil es trotz der langen Zusammenarbeit bis heute kein Kulturabkommen zwischen den beiden Ländern gibt und daher renommierte Projekte wie eben die Ausgrabungen in Ephesus leicht als zumindest verbales Unterpfand bei politischen Unstimmigkeiten genommen werden können.
Das Eurokehrprojekt, heute zum Abschluss der 100-Jahr-Feierlichkeiten präsentiert, soll Ephesus noch attraktiver und damit vom Tourismus noch besser verkäuflich machen.
Und das, so sind die Archäologen überzeugt, wird ein starkes Argument sein für die Fortsetzung der Arbeit der Österreicher in Ephesus.
Zehn Minuten vor eins.
Am Linzer Landestheater kommt morgen das jüngste Theaterstück des Linzer Dramatikers Thomas Baum zur Uraufführung.
Grenzpass ist ein Auftragswerk des Landestheaters.
Eingebunden ins Festival der Region greift es dessen Thematik heiße Heimat quasi brandaktuell auf.
Grenzpass erzählt die Geschichte bosnischer Flüchtlinge, denen an der Grenze zwischen Slowenien und Österreich die Durchreise verwehrt wird.
Nicht nur der unmittelbare Anlass für das Stück beruht auf einem realen Hintergrund, berichtet Elisabeth Buchmann aus Linz.
13.
November 1992.
200 bosnische Flüchtlinge warten seit Dienstagabend auf der slowenischen Seite des Grenzüberganges Wurzenpass auf die Einreise nach Österreich.
Die Flüchtlinge wollen durch Österreich lediglich durchreisen, um nach Großbritannien zu gelangen.
Sie befinden sich aber nicht im Besitze der erforderlichen Visa.
So geschehen vor nahezu drei Jahren.
Ein Drama, das die Realität schrieb, das letztendlich aber glücklich in England endete.
Für Thomas Baum wurde es zum Anlass für ein Stück Theaterfiktion.
Grenzpass, so der Titel, kennt allerdings kein Happy End, denn das gesellschaftliche Klima habe sich in den letzten Jahren drastisch verschärft, so der Autor.
Wenn wir auf die direkte politische Landschaft in Europa eingehen wollen, es hat beispielsweise in Österreich
Veränderungen gegeben, die aber in ihrem Ausmaß natürlich lang nicht so weitreichend sind.
Meine Vision von Europa, meine dunkle Vision von Europa ist tatsächlich die, dass dieses Europa von Befestigungstürmen die kalte Schulter jenen zeigt, die in diese Festung dringend Einlass brauchen würden.
Ich biete keinen Pass.
Damit seid ihr niemand.
Niemand und nichts.
Hier nicht und überall andersrum.
Davor wir haben Angst.
Angst?
Angst.
Davor wir haben Angst.
Angst.
Das heißt denn Angst.
Es geht hier nicht um Angst.
Um Vorschriften geht es.
und er und ich haben dafür zu sorgen, dass sie eingehalten werden, gefälligst.
Thomas Baum vernetzt in Grenzpass mehrere Ebenen miteinander.
Die Dramaturgie bedient sich filmischer Elemente, blendet sich in entscheidenden Situationen in die einzelnen Handlungsstränge ein.
Da ist zum einen das Schicksal der bosnischen Flüchtlinge am Stacheldraht bewährten Grenzpass und ihre Begegnung mit den Grenzbeamten.
Da sind die Politiker, der Innenminister und seine Frau.
Da sind Wehrsportübende Bombenleger.
Und da ist schließlich ein großer jüdischer Pianist, der als alter Mann fast 60 Jahre danach in seine Heimatstadt zurückkehrt.
Und mit leisem Augenzwinkern nimmt Thomas Baum bereits jetzt Kritikerreaktionen den Wind aus den Segeln.
Bei diesem Stück denke ich, dass das Sie beurteilen müssen, ob es Ihnen zu viel Kraut und Rüben und Kammersure ist, mir nicht.
Baums Grenzpass wird morgen am Linzer Landestheater U aufgeführt.
Der Linzer Autor, der auch Drehbücher schreibt, zuletzt im Fernsehen der Film Verkaufte Seele, arbeitet bereits an einem neuen Projekt, einem Pilotfilm zu einer Linzer Detektivserie.
Und bei uns im Mittagschanal gibt es jetzt noch Kurzmeldungen.
Europäische Union.
Die Staats- und Regierungschefs der EU haben auf Mallorca ihre Beratungen beendet.
Heute stand das Thema Sicherheit auf der Tagesordnung.
Bundeskanzler Wranicki brachte dabei vor allem die organisierte Kriminalität, den Drogenhandel und der Menschenschmuggel zur Sprache.
Er meinte, die Sicherheitsfrage dürfe nicht mehr nur auf das Militärische beschränkt werden.
Bosnien-Herzegowina.
Die Hoffnungen auf einen baldigen Frieden steigen.
Vertreter aller Kriegsparteien zeigen sich optimistisch, dass schon in den nächsten Tagen eine Friedenseinigung gefunden werden kann.
In der bosnischen Serbenhochburg Banja Luka droht unterdessen eine Flüchtlingskatastrophe.
In der Stadt halten sich nach Angaben von Hilfsorganisationen derzeit 120.000 serbische Flüchtlinge auf, sie sind von Moslems und Kroaten aus ihrer Heimat vertrieben worden.
Die medizinische Versorgung ist unzureichend, auch mangelt es an Nahrungsmitteln.
Nahe Osten.
Der israelische Außenminister Peres und PLO-Chef Arafat setzen heute im ägyptischen Seebad Taba ihre Autonomiegespräche fort.
Möglicherweise kann nach Aussagen beider Verhandlungspartner noch heute eine endgültige Einigung erzielt werden.
Damit könnte das Abkommen über die Ausweitung der Palästinenser Autonomie auf das gesamte Westjordanland schon morgen früh paraffiert werden.
Französisch-Polynesien.
Auf dem französischen Atomtestgelände in Muroroa ist eine Expertenkommission der Europäischen Union eingetroffen.
Die Spezialisten sollen die Folgen des jüngsten Atomtests von Anfang September untersuchen.
Der internationale Widerstand gegen das französische Atomtestprogramm wächst.
Auch die lateinamerikanischen Staaten haben sich nun den Protesten aus aller Welt offiziell angeschlossen.
Deutschland.
In München hat am Vormittag eine Großdemonstration gegen das sogenannte Kruzifixurteil stattgefunden.
In dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes ist das Bayerische Gesetz über die Anbringung von Kreuzen in Schulklassen für unrechtmäßig erklärt worden.
Zur heutigen Demonstration kamen mehrere tausend Menschen mit zahlreichen prominenten Rednern.
Europa, in der kommenden Nacht endet die Sommerzeit.
Um drei Uhr früh werden die Uhren um eine Stunde auf zwei Uhr zurückgestellt.
Die Sommerzeit endet heuer wahrscheinlich zum letzten Mal schon im September.
Ab kommendem Jahr soll es nach den Plänen der EU allgemein bis Ende Oktober dauern.
Die EU will damit eine Vereinheitlichung mit Großbritannien und Irland erreichen.
Dort dauert die Sommerzeit schon jetzt bis Ende Oktober.
Noch das Wetterwechsel bewölkt der meisten Sonnen vor Adlberg, Tirol und Kärnten, Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad, morgens, Sonntag nebelig 16 bis 21 Grad.
Das war unser Mittagsjournal Samstag am 23.
September.
Technisch betreut hat uns Gerhard Wieser, Regie Udo Bachmeier und Ilse Oberhofer war ihre Moderatorin.
Interview: Messner. Messner sieht sich als Grenzgänger zwischen Leben und Tod, möglich und unmöglich, weniger als Sportler. Seit seiner Expedition 1970, bei der sein Bruder starb, lebe er viel intensiver.
Mitwirkende:
Kerbler, Michael [Gestaltung]
, Messner, Reinhold [Interviewte/r]
Datum:
1995.09.23 [Sendedatum]
Schlagworte:
Natur
;
Landschaft
;
Ökologie und Umweltschutz
;
Porträt
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten