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Marker setzen in: Mittagsjournal 1996.10.03
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KI-generiertes Transkript
Mittagsschornal.
Donnerstagmittag ist es geworden.
Zeit für detaillierte Information und Hintergründe in einem Österreich1-Mittagsschornal mit Manfred Kronsteiner.
Und hier die Themen dieser Mittagsstunde am 3.
Oktober.
Nach dem Nahostgipfel von Washington, unterschiedliche Reaktionen aus Israel, wir bringen auch ein Gespräch mit einer palästinensischen Politologin zu diesem Themenkomplex.
Jelzins Radiorede, Warnungen des herzkranken Präsidenten vor bedenklichen Entwicklungen.
Aus Österreich erste Gespräche über flexiblere Arbeitszeit bei Beamten.
Finanzspritze der Banken für den maroden Tourismussektor.
Bericht vom Ott-Prozess.
Und für Bücherfreunde der Irland-Schwerpunkt bei der Frankfurter Buchmesse.
Vor den detaillierten Berichten geben wir Ihnen die Möglichkeit, sich Überblick zu verschaffen in Nachrichten, heute verfasst von Edgar Heider und gelesen von Ingeborg Cani.
Österreich.
Die Arbeitslosigkeit in Österreich hat sich weiter erhöht.
Ende September waren nahezu 192.000 Personen als arbeitslos registriert.
Das sind um 10.300 mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Die nationale Arbeitslosenrate beträgt nunmehr 5,8% gegenüber 5,5% im September 1995.
Im August dieses Jahres lag der Wert bei 5,7%.
Innerhalb der EU ist Österreich nach Luxemburg jedoch nach wie vor das Land mit der geringsten Arbeitslosenrate.
Heute haben die Herbstverhandlungen für den öffentlichen Dienst begonnen.
In der ersten Gesprächsrunde erörtern Beamten Staatssekretär Schlögl und Vertreter der Gewerkschaft die Flexibilisierung der Arbeitszeit für die Beamten.
Konkret geht es um ein neues Jahresarbeitszeitmodell sowie um die Anpassung an eine EU-Arbeitszeitrichtlinie.
Demnach sollen Beamte künftig zu einer Wochenarbeitszeit von maximal 48 Stunden verpflichtet werden können, wenn es im Interesse des Dienstes geboten ist.
In einem Durchrechnungszeitraum von einem Jahr bleibt es aber bei der 40-Stunden-Woche.
Zur Debatte steht ferner der Vorschlag Schlögls, wonach ein Beamter künftig ein Jahr unter Aufrechterhaltung der Bezahlung aussetzen kann, wenn er sich vier Jahre lang mit 80 Prozent seines Gehaltes begnügt.
Nächste Woche soll dann über das geplante neue Disziplinarrecht für Beamte beraten werden.
Der Nationalrat befasst sich heute mit dem Grünen-Bericht 1995.
Darin wird auf die schwierige Situation der Landwirtschaft im ersten Jahr der EU-Mitgliedschaft Österreichs angegangen.
Zur Debatte steht ein Entschließungsantrag, wonach bei Agrarförderungen künftig soziale Kriterien verstärkt berücksichtigt werden sollen.
Die ÖVP hat dem Nationalrat ohne Abstimmung mit dem Koalitionspartner SPÖ einen Antrag eingebracht, mit dem die Erteilung der Staatsbürgerschaft erschwert werden soll.
Nach den Vorstellungen der Volkspartei soll ein Bewerber künftig einen mindestens seit 15 Jahren bestehenden Hauptwohnsitz in Österreich nachweisen können.
Jetzt ist dieser Zeitraum mit zehn Jahren festgesetzt.
Weiters will die ÖVP den Erwerb der Staatsbürgerschaft von gewissen deutschen Sprachkenntnissen
und anderen Kenntnissen über Österreich abhängig machen.
SPÖ-Clubobmann Kostelka kritisierte die Initiative der ÖVP wörtlich als Stimmenfang am rechten Rand.
USA.
Das Ausbleiben von substanziellen Ergebnissen des Nahostgipfeltreffens in Washington hat unterschiedliche Reaktionen ausgelöst.
Führende Palästinenser äußerten sich zurückhaltend oder enttäuscht.
Unter anderem wurde die Befürchtung geäußert, der Friedensprozess stehe am Rande des Zusammenbruchs.
In Israel wurde das Ergebnis von Washington von der Opposition mit Skepsis aufgenommen.
Die Arbeiterpartei wirft Ministerpräsident Netanyahu Verzögerungstaktik vor.
Die Regierung spricht hingegen von einem Erfolg.
Netanyahu bewertet seine Aussprache mit Palästinenser-Präsident Arafat als wichtig zur Vertrauensbildung.
In Washington kam er mit Arafat überein, die Verhandlungen unter Vermittlung der USA am Sonntag am Grenzübergang Erez fortzusetzen.
In den Palästinenser-Gebieten ist die Lage ruhig, aber äußerst gespannt.
Russland.
In Moskau beginnen Verhandlungen zur Beilegung
des Tschetschenien-Konfliktes.
Der Führer der tschetschenischen Separatisten, Jan Darbiev, ist heute mit einer Verhandlungsdelegation in Moskau eingetroffen.
Die Tschetschenen kämen in Frieden und hofften auf gegenseitiges Verständnis mit der russischen Führung, sagte Jan Darbiev.
Präsident Yeltsin hat sein Vertrauen zu seinem Tschetschenien-Beauftragten Alexander Lebed bekräftigt.
Lebed habe seinen Auftrag erfüllt und die Kampfhandlungen beendet.
Präsident Jelzin hat sich besorgt über die Lage in den russischen Streitkräften geäußert.
In einer Radiorede an die Nation forderte Jelzin heute, die Regierung auf konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um die Finanzprobleme in der Armee zu beseitigen.
Die jetzige Situation dürfe nicht länger andauern, mahnte Jelzin.
Zahlreiche russische Soldaten haben seit Monaten keinen Sold mehr erhalten.
Viele Offiziere reichen um ihre Entlassung ein.
Österreich.
Der Postraub von Peilstein im oberösterreichischen Mühlviertel ist geklärt.
Die beiden Täter wurden in der vergangenen Nacht verhaftet.
Die Beute von zwei Millionen Schilling konnte sichergestellt werden.
Am Dienstag hatte ein PKW-Lenker in Peilstein einen Geldtransportwagen der Post zum Anhalten gezwungen und dann ausgeraubt.
Den Tresor baute er aus und nahm ihn mit.
Für die Gendarmerie war von Anfang an klar, dass der Täter einen Komplizen gehabt haben musste.
Soweit also die Nachrichten.
Und das Wetter erscheint dieser Tage ganz dazu angetan, wetterfühligen und kreislauflabilen Zeitgenossen spürbare gesundheitliche Belastungen zu bescheren.
Markus Warczak.
Ja, sicherlich, denn selten wechselt das Wetter so rasch wie dieser Tage.
Am Dienstag fast noch sommerlich warm, gestern ein Temperatursturz um bis zu 24 Grad und Schneefall bis in einige Täler.
In den hohen Tauern waren es bis zu 50 Zentimeter neue Schnee, 20 in Obertauern,
Selbst in Reisach beachtliche 6 Zentimeter, wie es etwa nur alle 15 Jahre vorkommt.
Heute ziehen die Wolken ab, morgen wird es sonnig und recht mild, schon für das Wochenende kündigt sich aber wieder ein Mittelmeertief an, es bringt in ganz Österreich trübes und feuchtes Wetter.
Jetzt aber zu den aktuellen Meldungen.
Wien wolkig 14 Grad, Eisenstadt stark bewölkt 12, St.
Pölten wolkig 11, Linz wolkig 11, Salzburg stark bewölkt 9, Innsbruck und Bregenz wolkig 9, Graz bedeckt 13 und Klagenfurt stark bewölkt 8 Grad.
Im Großteil Österreichs lockern die Wolken in den nächsten Stunden langsam auf.
Etwas Regen hält sich zunächst noch am Nordrand der Alpen.
Hin und wieder sonnig ist es heute Nachmittag vor allem in Vorarlberg, sowie in Teilen Tirols, Ober- und Niederösterreichs, in Wien und Oberkärnten.
Die Temperaturen steigen meist auf 9 bis 16 Grad.
Heute Nacht kühlt es kräftig ab, die tiefsten Temperaturen liegen zwischen minus 3 und 8 Grad.
In der Früh bildet sich häufig Nebel oder Hochnebel.
Morgen Freitag setzt sich die Sonne meist im Laufe des Vormittags durch, in Kärnten, der südlichen Steiermark und im Südburgenland könnte sich der Hochnebel allerdings bis in den Nachmittag hinein halten.
Es wird etwas milder als heute, die Höchstwerte liegen, je nachdem wann sich der Nebel auflöst, zwischen 11 und 19 Grad, in 2000 Meter Höhe um 3.
Am Wochenende ist es die meiste Zeit bewölkt und es regnet häufig.
Besonders im Osten und Süden Österreichs.
Mit uns schneit es bis auf 1500 Meter herab.
Die höchsten Temperaturen liegen am Wochenende nur noch zwischen 8 und 14 Grad.
8 nach 12 und wir kommen zur Weltpolitik.
Nach dem Nahostkrisengipfel, der gestern in Washington zu Ende gegangen ist, steht fest, auch die nächsten Etappen auf dem Weg zu einem Nahostfrieden werden kraftraubend und steinig sein.
Keine Rede von einem Durchbruch bei den Gesprächen, wenngleich sich US-Präsident Bill Clinton um sein Image im Wahlkampf bemüht, durchaus zufrieden der Öffentlichkeit präsentiert hat.
Immerhin, Israel und die Palästinenser wollen ihre Friedensbemühungen intensivieren.
Am Sonntag sollen die Verhandlungen unter amerikanischer Vermittlung am Kontrollpunkt Ares weitergehen.
Stark unterschiedlich die Reaktionen auf den Gipfel von Washington.
Aus Tel Aviv berichtet Ben Segenreich.
Die Bombe explodiert nicht unbedingt sofort, aber sie ist auch nicht entschärft.
Das ist am Tag nach dem Krisengipfel in Washington das vorherrschende Gefühl in Israel.
Der Lichtschimmer sind die beschleunigten Verhandlungen, die schon am Sonntag beginnen werden, vorausgesetzt, dass es an den drei Tagen bis dahin ruhig bleibt.
Und genau diese Ruhe will Israel erzwingen durch eine Mischung von beschwichtigenden Erklärungen und Abschreckung.
Bei den palästinensischen Städten sind jeweils dutzende israelische Panzer aufgeschlichtet, gut sichtbar auf den Hügeln.
Die befestigten Stellungen sind mit mehr Sandsäcken, mehr Kanonen, mehr Soldaten bestückt worden.
Man signalisiert, dass man sich kein zweites Mal von den palästinensischen Scharfschützen überraschen lassen will.
Jetzt ist allen halben massive Feuerkraft bereit.
Und die Israelis sorgen dafür, dass die Botschaft bei den Palästinensern auch ankommt, dass die kriegerischen Bilder auch bestimmt in aller Deutlichkeit auf den Fernsehschirmen zu sehen sind.
Verteidigungsminister Yitzhak Mordechai ließ sich gestern hinter einer Kanone stehend interviewen.
Nein, sagte er dabei, wir rüsten nicht zu einem Krieg.
Im Gegenteil, die Vorbereitungen haben eine beruhigende und abschreckende Wirkung.
Genau deswegen hat es in den letzten Tagen kein Blutvergießen gegeben.
Für diese militärische und politische Entschlossenheit wird die Regierung von der israelischen Rechten gelobt.
Sie feiert den gestrigen Ausgang in Washington als Erfolg für Benjamin Netanyahu.
Umso verzweifelter ist die Linksopposition.
Eine der schärfsten Zungen hat dort der Ex-Minister Yossi Sarit, der neue Chef der Linksunion Mehret.
Netanyahu hat mit der Zukunft des Landes gespielt, als wäre er in einem Casino in Las Vegas, sagte Sarit.
Das ist eine schwarze Nacht für den Nahen Osten und wir können nur beten, dass morgen die Sonne aufgeht.
Bei der Arbeiterpartei heißt es, es sei schade, dass so viele Menschen sterben mussten, nur damit man an den Verhandlungstisch zurückkehrt, das hätte man auch vorher haben können.
Netanyahus Mangel an Verständnis und an Erfahrung hätten Israel einen hohen Preis gekostet.
Aber immerhin, ein Wortwechsel sei besser als ein Kugelwechsel und wenigstens habe man jetzt bis zu den Verhandlungen eine Ruhepause erwirbt.
Ex-Premier Shimon Peres wirft Netanyahu vor, er zwinge den Israelis und den Palästinensern mörderische Spielregeln auf.
Aufgebracht ist die israelische Linke über große Zeitungsinserate von Rechtsgruppen, in denen Peres gefragt wird, ob er in der Nacht noch gut schlafe, denn er habe den Palästinensern die Gewehre gegeben, mit denen, wie es darin heißt, unsere Kinder ermordet wurden.
Während des Gipfels in Washington demonstrierte die Linke und sagte, Netanyahu komm ja nicht ohne Vereinbarung zurück.
Die Rechte demonstrierte, um Netanyahu zur Standhaftigkeit aufzurufen.
Mehr denn je ist Israel politisch gespalten.
Der so mühsam in Gang gesetzte Friedensprozess im Nahen Osten ist also ernsthaft in Gefahr.
Die Leidtragenden sind vor allem die palästinensischen Zivilisten.
Die palästinensische Universitätsprofessorin Sumaya Farhad Nasser bemüht sich seit Jahren um eine Aussöhnung zwischen Israelis und Palästinensern.
Vergangenes Jahr hat sie dafür in Wien den Bruno Kreisky-Preis für Menschenrechte verliehen bekommen.
Elisa Wasch hat Sumaya Farhat Nasser in Pir Zeit im Westjordanland angerufen und mit ihr über den stockenden Friedensprozess gesprochen.
Frau Farhat Nasser, das Nahostgipfeltreffen zwischen dem israelischen Premier Netanyahu und Palästinenser Präsident Arafat ist so gut wie gescheitert.
Es hat fast nichts gebracht.
Wie haben denn die Palästinenser im Westjordanland auf diesen politischen Misserfolg reagiert?
Zum einen haben wir alle damit gerechnet, denn die Kräfteverhältnisse sind klar für die israelische Seite.
Und diese Gipfelkonferenz wurde nicht genügend vorbereitet und wir haben damit gerechnet.
Natürlich gibt es eine große Enttäuschung, eine Depression verbreitet sich aus, sehr starke Machtlosigkeit ist zu spüren.
Wie wahrscheinlich ist denn, glauben Sie, ein günstigerer Ausgang der Gespräche zwischen Arafat und Netanjahu am kommenden Sonntag?
Ich glaube, dass diese Gipfel war, hat mindestens etwas gemacht, die beiden großen Politikern zueinander gefügt, dass sie jetzt bereit sind, miteinander zu sprechen, denn es gibt eine Vertrauenskrise.
Was am Sonntag geschieht, das wird nur der Beginn sein.
Wir würden sehr gern hören, dass die israelische Seite sagen würde, wir verpflichten uns zur Verwirklichung der unterschriebenen Verträge.
Ich glaube nicht, dass es am Sonntag geschieht.
Ich glaube, sie werden versuchen, vom Nullpunkt zu beginnen, ganz lange Verhandlungen anzustarten.
Wenn kein Fortschritt bei den Verhandlungen am Sonntag erzielt wird, was bleibt denn eigentlich Palästinenser Präsident Arafat noch übrig als Möglichkeit?
Bleibt dann nicht mehr nur die Konfrontation?
Ich glaube, Herr Arafat und die Palästinensische Autonomie-Regierung wird dafür sorgen, dass Ruhe im Land bleibt, denn wir leiden sehr, sehr unter den jetzigen Verhältnissen.
Aber diese Ruhe wird irgendwann wieder in Konfrontation kommen, wenn die Verhandlungen nichts bringen.
Die Menschen hier alle sind aufgefordert, dass sie etwas sich gedulden, dass sie abwarten und wir wollen auch eine Chance geben.
Aber es müssen vertrauensbildende Maßnahmen sofort eingeleitet werden, sonst geht es nicht.
Die Belagerung der Städte mit Panzer und Flugzeug, Absperrung der Gebiete, wir können nicht von einer Stadt zu anderen gehen, die Universitäten, Schulen funktionieren nicht, weil niemand dorthin kommen kann.
Lebensmittelverteilung, medizinische Versorgung ist total unterbrochen.
Also das muss auch geschehen.
Wenn das jetzt solche Maßnahmen eingeleitet werden, dann sind die Menschen auch bemüht und willig einfach noch mehr abzuwarten, wenn es nicht kommt.
dann fürchte ich, dass es nicht von Seiten der allgemeinen Bevölkerung, sondern von Gruppen, die interessiert sind, dass das alles wieder platzt, dann wieder schreckliche Attentate geschehen, die das Ganze wieder uns zu einem Nullpunkt bringen werden.
Frau Fadnasser, die letzte Woche war eine äußerst blutige.
Sie hat insgesamt über 80 Tote auf beiden Seiten gekostet.
Sind die Palästinenser eigentlich auf eine neue Intifada, wenn man so will, eingestellt?
Und gibt es den Willen, die Gewalt wieder aufleben zu lassen?
Also was geschehen war, war nicht vorbereitet oder geplant.
Und ein Intifada kann man nicht planen.
Es ist eine Reaktion auf Depression, auf Hoffnungslosigkeit, auf Unterdrückung, auf Aussichtlosigkeit.
Ich glaube nicht, dass die palästinensische Bevölkerung gerne eine Intifada haben will.
Im Gegenteil, wir sind müde von all dem, was wir unterliegen.
Also ich hoffe, wir kommen nicht dahin.
Bis wann muss denn Ihrer Einschätzung nach eine Einigung bei wichtigen Fragen wie zum Beispiel dem israelischen Truppenabzug aus Hebron erzielt werden, damit ein neuerlicher Gewaltausbruch vermieden werden kann?
Also zunächst erwarte ich, dass ab heute Stellungnahme genommen wird zur Sperre, dass die Sperre aufgehoben werden müsste, dass die Menschen fühlen, wir haben jetzt, wir merken, der Alltag wird normal, das ist sehr wichtig.
Über Hilbron muss innerhalb einer Woche entschieden werden, es muss
begonnen werden.
Denn in Hebron gehen die Konfrontationen weiter.
Und heute, gestern war ein Junge getötet worden und vier Menschen verletzt worden.
Frau Fahad Nasse, ist der Friedensprozess Ihrer Meinung nach unumkehrbar?
Ganz bestimmt.
Wir haben keine andere Möglichkeit.
Die andere Möglichkeit ist Vernichtung.
Die palästinensische Politologin Somaya Farhad Nasser im Gespräch mit Elisa Wasch.
Soviel für heute Mittag zum gefährdeten Nahostfriedensprozess.
Nach Österreich jetzt.
Die Arbeitslosigkeit in unserem Land nimmt weiter leicht zu.
Ende September waren 191.000 Menschen auf Jobsuche.
Die Arbeitslosenquote liegt damit bei 5,8 Prozent.
Im August waren es 5,7 Prozent und vor einem Jahr, im September 1995, 5,5 Prozent.
Details von Michael Czocklich.
Dramatisch ist die Arbeitssituation für junge Menschen.
Allein in der Gruppe der 15- bis 19-Jährigen waren Ende September 5.300 Personen ohne Arbeit.
Das sind 12,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Dazu kommen mehr als 7.000 Schulabgänger, die eine Lehrstelle suchen.
Diesen insgesamt mehr als 12.000 Jugendlichen auf Arbeitssuche stehen derzeit lediglich 3.300 offene Lehrstellen gegenüber.
Weiter sind 30.000 Jugendliche im Alter zwischen 19 und 25 Jahren ohne Job.
Betroffen vom Anstieg der Arbeitslosigkeit war vor allem die Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen.
Hier vor allem aus Produktions- und Dienstleistungsberufen wie der Elektro- und Metallbranche sowie in Büro-, Fremdenverkehrstechnischen und Handelsberufen.
Zurückgegangen hingegen ist die Arbeitslosigkeit in der Gruppe der 50- bis 54-Jährigen.
Im Gegensatz zur nationalen Arbeitslosenquote von 5,8 Prozent blieb die Quote nach EU-Kriterien unverändert, nämlich bei 4,1 Prozent.
Die EU-Quote bezieht in die Rechnung neben den unselbstständig Erwerbstätigen auch die geringfügig Beschäftigten und die Selbstständigen mit ein.
Mit 4,1% hat Österreich nach Japan und Luxemburg die drittniedrigste Arbeitslosenquote innerhalb der OECD-Staaten und liegt deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 10,7%.
Soweit die neueste Statistik zur Arbeitslosigkeit in Österreich.
Die Arbeitszeit von Österreichs Staatsdienern soll künftig nicht mehr, so wie derzeit, einem starren Konzept unterworfen sein.
Sie soll flexibler werden.
Schlagworte wie das Sabbatical, eine Art Bildungskarenzia mitten im Arbeitsleben, machen seit geraumer Zeit schon die Runde.
Heute hat nun im Parlament die erste Verhandlungsrunde über diese Themen begonnen.
Über die Einzelheiten informiert sie Franz Sinnbürger.
Flexiblere Arbeitszeiten auch im öffentlichen Dienst, das ist das Ziel der heute begonnenen Verhandlungen zwischen dem Beamtenstaatssekretär Karl Schlögl und der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst.
Und das soll konkret in drei Bereichen erreicht werden.
Erstens soll es künftig auch für Beamte Teilzeitarbeit geben.
Bisher gibt es das ja nur für Vertragsbedienstete.
Zweitens sollen Jahresarbeitszeitmodelle eingeführt werden.
Hierzu gibt es ja bereits eine EU-Richtlinie, wonach die maximale Arbeitszeit pro Woche 48 Stunden nicht überschreiten darf.
Dafür sollen keine Überstunden bezahlt werden, sondern, so der Vorschlag von Staatssekretär Schlögl, innerhalb eines Jahres soll die Mehrleistung durch entsprechend kürzere Arbeitszeit in anderen Wochen wieder ausgeglichen werden.
Größter Brocken ist schließlich die Frage von sogenannten Freijahren oder Sabbaticals auch für Beamte.
Dafür gibt es drei Modelle.
Eines, wonach ein Beamter vier Jahre lang bei nur 80% der Bezüge voll arbeitet, dann aber ein Jahr bei ebenfalls 80% der Bezüge frei hat.
Das zweite Modell lautet vier Jahre Arbeit und ein halbes Jahr frei, dafür aber jeweils 90% des Gehaltes.
Und die dritte Variante ist schließlich zwei Jahre Arbeit und ein halbes Jahr frei, bei wiederum nur 80% des Gehaltes.
In diesem freien Jahr darf der Beamte machen, was er will, er darf nur nicht woanders etwas dazu verdienen.
Sein ursprünglicher Arbeitsplatz bleibt erhalten und auch sein Pensionsanspruch bleibt unverändert, nur die Pensionshöhe wird entsprechend dem geringeren Einkommen herabgesetzt.
Die Verhandlungen heute führten natürlich noch zu keiner Einigung und Gewerkschaftschef Siegfried Dohr ließ auch deutlich erkennen, dass die Vorschläge Schlögls nicht eins zu eins umgesetzt würden.
Wir lehnen nichts grundsätzlich ab, wie wir auch nichts sofort annehmen, sondern
Der öffentliche Dienst ist gerade in den Arbeitszeitformen äußerst flexibel.
Eine Regelung wie in der Privatwirtschaft durch das Arbeitszeitgesetz, wo der Sozialminister Hums, wenn er sich mit der Wirtschaft einigt, über alle drüber fährt, die will ich im öffentlichen Dienst nicht, sondern es muss auf die spezifischen Bedürfnisse nicht nur des Bundesdienstes, sondern auch der Länder und Gemeinden eingegangen werden.
Bedenken äußern Gewerkschafter auch, dass Kollegen nach dem freien Jahr weniger Karrierschancen hätten und auf schlechtere Arbeitsplätze zurückkehren müssten.
Dem hält Staatssekretär Schlögl entgegen.
Oberstes Prinzip aller meiner Vorschläge ist das Prinzip der Freiwilligkeit.
Das heißt, kein einziger Arbeitnehmer kann gegen seinen Willen verpflichtet werden, solche Maßnahmen für sich in Anspruch zu nehmen.
Darum halte ich diese Bedenken der Gewerkschaft für nicht sehr ausschlaggebend.
In 14 Tagen soll es jedenfalls weitere Verhandlungen geben.
Franz Simbürger hat berichtet.
Die österreichische Fremdenverkehrsbranche ist mit rund 120 Milliarden Schilling verschuldet und leidet unter einer sehr schwachen Eigenkapitalstruktur.
Dem will die Girokredit bekanntlich mit einem neuen Modell, dem Tourismusfonds, gegensteuern.
Dieser Fonds soll eine Eigenkapitalspritze in der Höhe von einer Milliarde bringen.
Der Generaldirektor der Girokredit, Ferdinand Latsina, vormals Finanzminister, referierte heute beim Tourismusforum des Freien Wirtschaftsverbandes über die Vorteile dieses Instruments.
Karin Guldenschuh informiert.
Rentabel ist diese Fondsfinanzierung für einen Tourismusbetrieb erst ab einer Investitionssumme von 30 Millionen Shilling.
Deshalb soll der Fonds zunächst größeren und mittleren Unternehmen eine Erhöhung der Qualität ihres Angebots ermöglichen.
Wichtiger als die Kapitalausstattung sei aber letztlich der Beitrag des Fonds zu einer besseren Führung der Unternehmen, sagt der Generaldirektor der Shiro Kredit, Ferdinand Latziner.
Ob das jetzt die Frage des betrieblichen Rechnungswesens, die Frage des Controllings ist, ob es die Frage der Stärkung des Unternehmens durch Kooperationsmodelle ist, durch zur Verfügungstellung eines Experten-Teams da oder dort, wenn Probleme auftreten, etwa durch gemeinsames Auftreten gegenüber Reiseveranstaltern und damit auch einer entsprechenden Stärkung der Marktmacht des einzelnen Unternehmens oder der einzelnen Region.
Fünf Jahre nach der Gründung des Fonds ist der Gang an die Börse geplant.
Stellt sich die Frage, wie man die Anleger zu einer Beteiligung an einem Fonds in einer krisengeschüttelten Branche bewegen will.
Zunächst mit Risikominimierung.
Die Finanzierungsgarantiegesellschaft übernimmt die Aktien nach zwölf Jahren zum Nennwert.
Ausserdem könnte die Tourismusbranche Anleger mit Urlaubsangeboten locken, sagte Latsina.
Also etwa Sonderkonditionen in Form einer Club-Mitgliedschaft für die Inanspruchnahme von Leistungen oder Sonderkonditionen für das eine oder andere an
Angebot, das dem Anleger vom investierenden Unternehmern von der investierenden Region darüber hinaus gemacht werden kann.
Ich glaube, dass das für den Anleger von Interesse sein kann, über die Kapitalanlage hinaus, dass es aber insbesondere für die Region, für den Betrieb auch interessant sein kann, ein kapitalkräftiges Publikum auf diese Weise anzusprechen.
Das erste Geld aus diesem neuen Tourismusfonds werden die Unternehmen voraussichtlich im Frühsommer des kommenden Jahres erhalten.
Zehn Tage noch, dann werden Österreicherinnen und Österreicher bestimmen, wer sie im Europäischen Parlament künftig vertreten soll.
Sonntag, der 13.
Oktober, wird die Entscheidung über die 21 österreichischen Vertreterinnen und Vertreter in Straßburg bringen.
Eine politische Premiere.
21?
Mit dieser Österreich-zustehenden Mandatszahl gehört unser Land zu den kleinen Fischen im EU-Teich.
Und die großen?
Welche Rolle spielen sie im Europaparlament?
Welchen Bezug haben etwa Briten oder Deutsche zu ihren EU-Abgeordneten in Straßburg?
Wissenswertes von Robert Stoppacher.
Die großen Länder mögen zwar den Ton in der EU angeben, im Verhältnis zur jeweiligen Bevölkerung tun sich aber die gleichen Probleme auf wie in den kleinen Mitgliedsstaaten.
Mangelndes Wissen, wenig Transparenz, Demokratiedefizit.
Klagen, die sich nicht nur, aber auch auf das Europäische Parlament beziehen.
Deutschland, das bevölkerungsreichste EU-Mitgliedsland, stellt gleich 99 Abgeordnete.
EU-Gegner sind nicht darunter, auch die Grünen stehen voll zu Europa und seinen Institutionen.
Einer der prominentesten deutschen Europamandatare ist Daniel Cohn-Bendit, einst engagierter Studentenführer, jetzt engagierter Abgeordneter.
Für ihn ist es nicht weiter ungewöhnlich, dass in der Bevölkerung eine gewisse Ratlosigkeit herrscht über das, was in Straßburg bzw.
Brüssel passiert.
Die Mechanismen der parlamentarischen Demokratie sind kompliziert.
Das ist ein objektives Problem und das trifft natürlich auch aufs Parlament zu.
Umso mehr, als die europäischen Parlamentarier natürlich langsam eine Erfahrung sammeln,
europäischen Austauschs, was die einzelnen Bevölkerungen natürlich nicht so haben.
Sie leben doch erstmal in ihrer Umgebung und sind nicht so vertraut mit dem internationalen Austausch.
Es liegt in der Natur der Sache,
dass solche supranationalen Institutionen wie Europa schwieriger zu durchschauen sind für die Menschen.
Und ein Ausbeirat oder eine Stadtverordnetenversammlung natürlich unmittelbarer für die Menschen wahrzunehmen sind.
Cohn-Bendit glaubt, dass die Anbindung der Menschen an das Europaparlament erst das Ergebnis eines langfristigen Prozesses sein wird.
Da wird sich etwas verändern, so wie sich auch bei den Personen im Europaparlament schon viel geändert habe.
«Hast du einen Opa, dann schick ihn nach Europa» war früher ein geflügeltes Wort, das das Europaparlament als Bühne für abgehalfterte Altpolitiker aufs Korn nahm.
Eine Redewendung, die nach Ansicht des deutschen Grünen heute kaum mehr Berechtigung habe.
Ein Sonderfall unter den großen EU-Ländern ist zweifellos Großbritannien.
Euroskepsis, Eigenwilligkeit und natürlich die BSE-Krise kennzeichnen die Position der einstigen Weltmacht in der Europäischen Union.
Europa ist nicht das Thema Nummer eins auf den britischen Inseln, hört man aus den Reihen der 87 britischen Europaparlamentarier.
Wirtschaftliche Fragen sollten im Vordergrund stehen, nicht die politische Einheit, betont auch John Stevens, Europaabgeordnete der britischen Konservativen.
Es wird falsch zu sehen, glaube ich, dass Großbritannien eine sehr feindliche
Meinung gegenüber der europäischen Entwicklung hat.
Wir sind Skeptiker schon, wir wollen die wirtschaftlichen Vorteile, wir wollen nicht zu viel Politik, aber immerhin, wir wissen schon je, jetzt mehr als je zuvor, dass wir verbunden mit anderen Europäern sind.
Unser Schicksal ist ein europäisches, weil eben unser internationaler Reich und so ist längst hinter uns jetzt in der Geschichte.
Wir müssen nicht zu viel Politik haben.
Wir müssen lockerer sein.
Wir müssen mehr Freiheit an dem einzelnen Individuum, individuelle Entscheidungen erlauben.
Und dass dieser, der große Staat, der alles tut und alles entscheidet, das ist nicht mehr möglich in dieser Welt.
Die Europadistanz Großbritanniens ist aber nicht nur auf die Regierenden in London beschränkt.
Bei der letzten EU-Wahl vor zwei Jahren
hat nur jeder dritte Brite von seinem Wahlrecht Gebrauch gemacht.
Robert Stoppacher über die Rolle der großen Staaten im EU-Parlament.
Er wird in den nächsten Tagen auch darüber informieren, welche Einflussmöglichkeiten die kleinen EU-Mitglieder, wie eben Österreich, in Straßburg haben und welche Rolle den neuen Mitgliedern zukommt, jeweils in Mittagssjournalen.
Die gestrige Entscheidung des UN-Sicherheitsrates über die formelle Aufhebung der Sanktionen über die Bundesrepublik Jugoslawien hat auf politischer Ebene in Belgrad Jubel ausgelöst.
Die Hoffnungen, dass damit automatisch eine baldige Verbesserung der wirtschaftlichen Situation im Lande eintritt, scheint aber verfrüht.
Schon seit einem Jahr sind ja die Sanktionen vorläufig ausgesetzt worden, die erhofften Investoren aus dem Ausland sind aber dennoch kaum gekommen.
Und das dürfte vorläufig auch so bleiben.
Auch die österreichische Wirtschaft rechnet nicht so bald mit einem neuen Hoffnungsmarkt, berichtet Christian Hunger.
Für Österreich ist die Bundesrepublik Jugoslawien, also Serbien und Montenegro nach wie vor ein potenziell interessanter Markt direkt vor der Haustüre.
An ein Anknüpfen an die traditionell guten Wirtschaftsbeziehungen, die es vor dem Krieg gegeben hat, ist vorerst aber nicht zu denken.
Viele Unternehmer, die sich früher am Balkan engagiert haben, sind zwar in den letzten Wochen und Monaten zu ihren alten Partnern gefahren und haben sich nach neuen Möglichkeiten umgesehen.
Konkrete Geschäftschancen haben aber nur wenige ausfindig machen können.
Dafür gibt es mehrere Gründe.
Das Haupthindernis dürfte wohl sein, dass es keinerlei Finanzierungsgarantien gibt.
Die Bundesrepublik Jugoslawien ist nicht Mitglied internationaler Organisationen, wie beispielsweise des Internationalen Währungsfonds.
Und das dürfte voraussichtlich vorerst auch so bleiben.
Dazu kommt, dass der serbische Dinar nicht mit westlichen Währungen konvertibel ist.
Abgesehen davon, dass er einer steigenden Inflation unterliegt, zuletzt 120 Prozent, ist in Serbien und Montenegro verdientes Geld für Westinvestoren mangels Transfermöglichkeit ziemlich uninteressant.
Dazu kommt, dass im Land nach wie vor die alten Regeln der Planwirtschaft vorherrschen.
Und die Wirtschaftspolitiker in Belgrad scheinen nicht ernsthaft daran zu denken, an dem System etwas grundlegend zu ändern.
Im Gegenteil, begonnene Privatisierungen werden teilweise wieder rückgängig gemacht.
Zwar sind die österreichischen Unternehmen schon vor dem Krieg mit der jugoslawischen Variante der Planwirtschaft ganz gut zurecht gekommen, jetzt sind aber die auf den gesamt jugoslawischen Markt aufgebauten Strukturen zerstört.
Die noch funktionierenden Fabriken haben zur Zeit gerade das Produktionsniveau des Jahres 1969 erreicht.
Das Land hätte also Auslandsinvestitionen dringend notwendig.
Die inoffizielle Arbeitslosigkeit liegt bei geschätzten 50 Prozent.
Mehr als eineinhalb Millionen Menschen, zum Großteil gut ausgebildet, würden sich beispielsweise für die Lohnveredelung anbieten.
Die billigen Arbeitskräfte waren schon vor dem Krieg eine der Stärken der Wirtschaft.
Nach den Jahren des Krieges haben sich aber viele ausländische Lohnveredler andere Arbeitsmärkte gesucht.
Die Rahmenbedingungen, um jetzt wieder auf den Balkan zurückzukehren, sind derzeit nicht verlockend.
Internationale Wirtschaftsexperten rechnen nicht so bald mit Wirtschaftsreformen, die das Investitionsklima verbessern könnten.
Man geht davon aus, dass die Politiker in Belgrad im Umfeld von Wahlen kaum zu unpopulären Reformen bereit sein werden.
Und Wahlen stehen mehrere vor der Türe.
Nicht nur im kommenden November, auch im nächsten Jahr.
Regionale Wahlen und nicht zuletzt die Präsidentenwahl.
Für die österreichische Wirtschaft heißt das im Hinblick auf die Bundesrepublik Jugoslawien vorerst weiter, bitte warten.
Zwei nach halb eins, ein Radio-Tipp für den heutigen Abend.
Verzweifelt versucht der Funker der Estonia die umliegenden Schiffe zu Hilfe zu rufen.
Doch jede Hilfe für die sinkende Fähre kommt zu spät.
852 Menschen haben vor zwei Jahren auf der Fahrt von Tallinn nach Stockholm ihr Leben lassen müssen.
Eine der schlimmsten Katastrophen der Geschichte der Seefahrt.
Bis heute ist die Schuldfrage ungeklärt, die Unglücksursache bei den Experten umstritten und das flaue Gefühl bei Schiffsreisenden nach wie vor vorhanden.
Ein Rückblick von Radio Schweden im Journal Panorama.
18.20 Uhr, Österreich 1.
Weiter in den Mittagsberichten.
Mit Spannung wurde heute früh in Russland auf eine Radiorede des Staatspräsidenten Boris Jelzin gewartet.
Jelzin ist dieser Tage Patient der Zentralklinik in Moskau, wo er auf seine kardiologische Operation vorbereitet wird.
Wann der Eingriff vorgenommen wird, ist nach wie vor nicht bekannt.
Die Opposition fordert immer stärker den Rücktritt des Mit-60ers vom höchsten Amte im Staate Russland.
Wie um ein kräftiges Lebenszeichen zu geben, warnte sich Patient Yeltsin vor etwas mehr als drei Stunden sowohl an die Bevölkerung als auch im Speziellen an seine politischen Widersacher.
Susanne Scholl über Yeltsins Mikrofon auftritt.
Russlands Präsident kämpft zur Zeit an zwei Fronten.
Gegen seinen eigenen kranken Körper und gegen all jene Stimmen, die meinen, er sei zu krank, um das Land zu regieren.
Um den Krankheitsgerüchten nicht weitere Nahrung zu geben, hat er sich heute nicht wie eigentlich üblich im Fernsehen, sondern im Radio an die Menschen in Russland gewarnt.
Das Datum für seine Radioansprache hat der Präsident übrigens nicht zufällig gewählt.
Heute vor drei Jahren eskalierte der Konflikt mit dem von Jelzin aufgelösten alten sowjetischen Parlament.
Ein Konflikt, der schließlich im Beschuss des Weißen Hauses an der Moskau endete.
Heute erklärte Jelzin vom Spital aus vor allem einmal,
dass es noch zu früh sei, um die Porträts des jetzigen Präsidenten aus den Amtsstuben zu entfernen.
Dann wandte er sich allerdings voll und ganz den aktuellen politischen Problemen Russlands zu.
Es gab Lob für General Lebed, der den Tschetschenien-Krieg beendet und damit, so sagte Yeltsin, seine, die Anordnungen des Präsidenten erfüllt habe.
Es gab aber auch ausdrückliches Lob für Lebeds Gegenspieler, allen voran den Chef von Yeltsins persönlichen Stab, Anatoly Chubais, und für Ministerpräsident Janomyrdin.
Yeltsin verlangte aber auch von seiner Regierung sofortige Abhilfe bei der bedrohlichen Finanzkrise der Armee und verordnete zu diesem Zweck eine Konferenz zwischen Ministerpräsident Schönermyrdin und Vertretern des Verteidigungsministeriums.
Er beanstandete die schleppende Arbeit des Parlaments und forderte die Abgeordneten auf, das Budget für 1997 endlich zu verabschieden.
Mit einem Wort, er bemühte sich sehr darum zu beweisen, dass über alles im Land informiert ist und in der Lage Entscheidungen zu treffen.
Die Tatsache allerdings, dass er wie gesagt im Radio und nicht im Fernsehen gesprochen hat, tut dem Eindruck, er sei tatsächlich nach wie vor aktiv und arbeitsfähig, einigen Abbruch.
Daran können wohl auch die vielen persönlichen Begegnungen der vergangenen Tage, zum Beispiel mit dem Verteidigungsminister, nicht wirklich viel ändern.
Während die Taliban-Milizen in Afghanistan Schritt für Schritt das vom Bürgerkrieg zerrüttete Land erobern und ein radikal-islamisches Regime installieren, wächst nun auch in Russland die Sorge, die Kämpfe könnten auf das Gebiet der GUS, also auf das Gebiet der Gemeinschaft unabhängiger Staaten, übergreifen.
Und damit könnte auch Russland wieder von der eigenen Geschichte eingeholt werden, wo ja das Trauma des unrühmlichen Afghanistan-Krieges längst nicht abgeklungen ist.
In der kasachischen Hauptstadt Almaty soll deshalb möglicherweise schon morgen ein Treffen der unmittelbar betroffenen Nachbarstaaten Afghanistans stattfinden.
Details dazu von Karin Koller aus Moskau.
Als die russischen Truppen vor sieben Jahren aus Afghanistan abzogen, hielt Russland das traurige Kapitel Afghanistan für abgeschlossen.
Für Russland ein echtes Trauma, musste doch die glorreiche Rote Armee sich von den afghanischen Rebellen als geschlagen fühlen.
Ein Trauma auch, weil offiziell mehr als 15.000 junge russische Soldaten ihr Leben lassen mussten.
Für letztlich nichts und wieder nichts.
Im Gegenteil, Russland wies ein vom Krieg verwüstetes und vom Bürgerkrieg zerrüttetes Land zurück.
Nun fürchtet Russland, dass die jüngsten Ereignisse in Afghanistan auch auf die Nachbarländer und damit auch auf Russland überschwappen könnte.
Besonders bedroht sind die beiden GOS-Staaten Tajikistan und Usbekistan.
In Tadschikistan wütet seit dem Ende der Sowjetunion ein heftiger Bürgerkrieg zwischen islamischen Fundamentalisten und der pro-russischen Regierung.
Die islamischen Rebellen wollen in Tadschikistan einen islamischen Gottesstaat nach Vorbild des Iran errichten.
Der Sieg der Taliban-Milizen in Kabul hat den islamischen Rebellen in Tadschikistan Aufwind gegeben.
Schon ist auch eine Delegation Tadschikister Islamisten zu Verhandlungen nach Kabul gereist.
In dem Konflikt in Tajikistan ist auch Russland im Rahmen der GUS-Streitkräfte involviert.
Russische Soldaten kämpfen dort gegen islamistische Rebellen.
Auch dieser Konflikt hat sich in den letzten Tagen zugespitzt.
Vier russische Soldaten wurden getötet.
Tajikistan und Usbekistan befürchten ein Übergreifen der Kämpfe auf ihre Länder, auch wegen zweier Männer, die in Afghanistan eine bedeutende Rolle spielen.
Es ist dies zum einen der tajikische Militärchef Massoud,
der die bisherigen Machthaber in Kabul unterstützte und nun einen Kampf gegen die Taliban-Milizen führt und zum anderen der General Dostum, ein Usbeke, der nun mit den Taliban-Milizen über eine Regierungsbeteiligung verhandelt.
Ein Szenarium, das Russland mehr als beunruhigt.
Als einzige wirkliche Macht in der Gemeinschaft unabhängiger Staaten sind es vor allem russische Soldaten, die bei einem Eskalieren der Situation hineingezogen werden würden.
und Russland mit seinen mehr als 20 Millionen Moslems im eigenen Land muss befürchten, dass die fundamentalistische Bewegung auch in Russland am Boden gewinnen könnte.
Karin Koller aus Moskau.
In den USA ist ein neues Buch über Papst Johannes Paul II.
erschienen, das für einige Aufregung sorgen dürfte.
His Holiness – Seine Heiligkeit, so der Titel, wirft ein ganz neues Licht auf den polnischen Papst und untersucht vor allem die politische Seite des Heiligen Vaters.
Er soll, so die These des Buches, mit dem früheren US-Präsidenten Ronald Reagan Hand in Hand gearbeitet haben, um den Kommunismus in Osteuropa gleichsam niederzuringen.
Autoren des bald auch in Deutsch erscheinenden Papstbuches sind zwei bekannte Männer, zum einen Karl Bernstein, einer der beiden Watergate-Aufdecker, und der Italiener Marco Politti, ebenfalls Journalist und seines Zeichens profunder Kenner des Vatikans.
Details jetzt von Raimund Löw aus Washington.
Karl Bernstein hat einst die behütetsten Geheimnisse des Weißen Hauses unter Richard Nixon zutage gefördert.
Marco Politi hat sein analytisches Know-how in der Zeit der Machtspiele im Kreml um Michael Gorbatschow geschärft.
Die Autoren der viel diskutierten neuen Papstbiografie sind keine Theologen, sondern politische Journalisten und ihre Beschreibung des Lebensweges Johannes Paul II.
nennen sie die versteckte Geschichte unserer Zeit.
Im Zentrum ihrer Untersuchung steht die faszinierende Rolle Johannes Pauls in der Auseinandersetzung mit den kommunistischen Regimen in Osteuropa.
1979 hatte der erste Papstbesuch in Polen den Weg zur Arbeiterrevolution der Solidarnosch geöffnet.
Ein Jahr später zog Ronald Reagan im Weißen Haus in Washington ein.
Bernstein und Puliti behaupten, dass es in den folgenden Jahren einen geheimen Pakt zwischen dem amerikanischen Präsidenten und dem Oberhaupt der katholischen Kirche gegeben hat, mit dem klaren Ziel eines Rollback des kommunistischen Einflusses in Europa und in der Welt.
In allen Details beschreiben die Autoren die häufigen Besuche des damaligen CIA-Chefs Bill Casey im Vatikan.
Es ging um die Abstimmung der amerikanischen Polen-Politik mit dem Papst in den heißen Tagen der Solidarnosc.
Nach Verhängung des Kriegsrechtes half der amerikanische Geheimdienst, mit dem Segen des Papstes die Untergrundstrukturen der Gewerkschaft am Leben zu erhalten.
Der Heilige Vater wurde vom CIA-Chef höchstpersönlich mit den neuesten Aufnahmen amerikanischer Spionagesatelliten versorgt.
Dieser geheime gemeinsame Feldzug des polnischen Papstes und des amerikanischen Präsidenten war es nach Darstellung der Autoren auch, der schließlich den Anstoß zum Zerfallsprozess des sowjetischen Imperiums gegeben hat.
Viele Einzelheiten über das Funktionieren des Vatikan sind bei Bernstein und Puliti das erste Mal zu lesen.
Ausführlich beschreiben sie, wie der Papst mit eisernem Willen für die Dogmen der katholischen Kirche, zur Sexualität oder in der Frauenfrage kämpft, selbst in offenem Gegensatz zu großen Teilen der eigenen Gläubigen.
Aber Diskussionen hat vor allem die politische These der Autoren ausgelöst.
Denn so gerne sich Ronald Reagan in seinem antikommunistischen Kreuzzug, ob in Europa oder in Zentralamerika, auf den Papst berufen hat, ein echter Einfluss des Vatikan auf die Politik der USA lässt sich nur schwer nachweisen.
Immerhin ist es aber das erste Mal, dass der Papst so breit als eminent politische Figur des ausgehenden 20.
Jahrhunderts diskutiert wird.
In Deutschland ist dieser Tage ein Kapitel der Zeitgeschichte wieder aufs Tapet gekommen, aus einem ganz anderen als dem gewohnten Blickwinkel.
Die Rede ist von der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs und von Inschriften auf Säulen des Deutschen Reichstagsgebäudes in Berlin.
Nach der Einnahme durch die Rote Armee im April 1945 verewigten sich russische Soldaten mit zyrillischen Schriftzeichen auf den Säulen.
Inschriften, denen ein stets hoher historischer Wert bescheinigt wurde.
Allein, was da geschrieben steht, ist nicht in jedem Falle salonfähig.
Angesichts des aktuellen Reichstagsumbaus wird nun mit gebührendem Ernst die Frage diskutiert, was soll mit diesen historischen Kuriosa geschehen?
Alfred Schwarz in Berlin ortet tiefe Ratlosigkeit bei Entscheidungsträgern.
Als mit den Arbeiten für den Umbau des Reichstags im vergangenen Jahr begonnen wurde, gab es gleich eine Überraschung.
Nach abklopfender Gipsschicht kamen an den Säulen des Reichstags die Sprüche der russischen Soldaten zum Vorschein.
Zunächst herrschte bei allen Begeisterung.
Historische Dokumente wurden da entdeckt, die mussten für die Nachwelt erhalten bleiben.
Beim Wiederaufbau des Reichstags 1960 hatte man die Inschriften einfach eingegipst.
Jetzt will man mit diesem Zeugnis der Geschichte sensibler umgehen.
Doch gleich folgte der Katzenjammer.
Einige der Inschriften sind vornehm ausgedrückt, nicht die allerfeinsten.
Die Bundestagsverwaltung hat eine Informationssperre verhängt.
Die Inschriften dürfen nicht gefilmt werden, sie sind politisch nicht korrekt.
Antworten auf Fragen nach dem Inhalt der Inschriften werden nur ganz allgemein gegeben, wie etwa vom Projektleiter des Umbaus des Reichstags, Frank Führer-Neißen.
Die Leute waren froh, dass sie in Berlin sind, dass der Krieg zu Ende war.
Viele Sprüche sind hin, endlich in Berlin, wir haben es geschafft.
Hitler ist tot, also diese ganz normalen Sprüche, die Soldaten in so einer Situation machen.
Die Präsidentin des Bundestags, Rita Süßmuth, die letztlich zu entscheiden hat, was mit den Inschriften geschehen soll, will überhaupt nichts sagen.
Also, Sie werden verstehen, dass ich dazu keinen Kommentar gebe.
Doch auf intensives Nachfragen ist auch den Verantwortlichen etwas zu entlocken, etwa dem Projektleiter.
Und wie lauten diese Sprüche?
Deutlicher wird da schon der Landeskonservator Professor Helmut Engel.
Es reicht vielleicht aus, um deutlich zu machen, dass das im Bereich der Fäkalsprache angesiedelt ist.
Was also tun?
120 Inschriften wurden fotografiert und nach Moskau zur Übersetzung und zur Absegnung geschickt und sogar an russische Regierungsstellen eingeschaltet.
In Moskau steht der Reichstag als Symbol für das Kriegsende hoch im Kurs.
Die Devise der Russen lautet also, je mehr Inschriften auf dem Reichstag, desto besser, weiß Projektleiter Führneisen zu berichten.
Ich sag mal so, das ist ein Thema, das wird zwischen der Bundestagsverwaltung und dem, oder zwischen dem Bundestag und den Herren der russischen Botschaft diskutiert, weil das ein sehr lieber Punkt ist für die Russen.
Die wollen natürlich so viel wie möglich integrieren.
Und dabei geht es neben harmlosen auch um deftige Sprüche.
Der Landeskonservator Engi verrät ein bisher gut gehütetes Geheimnis.
Also die drastischste Inschrift heißt einen Scheißkrieg, ihr Faschisten nicht Russland.
In der wortwörtlichen Übersetzung heißt das ein bisschen anders.
Die Originalversion ist tatsächlich schärfer.
Da ist sogar vom männlichen Genital die Rede und zwar in einer gehaltvollen Ausdrucksform.
Interessant ist die Begründung des Dolmetschers für die Soft-Übersetzung.
In der russischen Sprache seien verschiedene Bezeichnungen für das männliche Genital, in Männergesellschaften durchaus gebräuchliche Ausdrucksformen, deren tatsächlicher Assoziationsgehalt aber viel weniger scharf sei.
Dies müsse man bei der Übersetzung ins Deutsche berücksichtigen.
Sollen also auch die harten Sprüche der russischen Soldaten, auch wenn nur in entschärfter Version, am Reichstag gehalten werden?
Derzeit verhandeln Experten und Verantwortliche über diese delikate Frage.
Ein Ergebnis steht noch nicht fest.
Doch manchen wäre es wohl lieber, dass die zunächst so hochgejubelten Graffiti auch im neuen Reichstag unter einer dicken Gipsschicht noch lange, womöglich für immer, verborgen geblieben wären.
Eine kurze aktuelle Mitteilung.
Wolfgang Ott wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt.
Unser Reporter Karl Jekowski wird sich in Kürze aus dem Wiener Landesgericht melden können.
Ein Jahr nach Österreich ist heuer Irland das Schwerpunktland der Frankfurter Buchmesse.
An die 50 Autoren aus Irland haben sich in der Messestadt eingefunden, darunter auch solche, die längst fern ihrer Heimat leben.
Etwa der in New York arbeitete Frank McCord, dessen Kindheitserinnerungen »Die Asche meiner Mutter« einer der großen Erfolge der derzeitigen Buchszene sind.
Aus Frankfurt ein Irlandbericht von Roland Schöning.
Mit traditioneller Musik, einem Pub, in dem schwarzes Bier gezapft wird und mit einer riesigen Figur des Käpt'n Gulliver aus Jonathan Swift's Erzählung Gullivers Reisen.
So macht Irland auf dem Frankfurter Messegelände auf sich aufmerksam.
Doch selbst wenn der von Adolf Grischnitz errichtete Glaspavillon
in diesem Jahr stellenweise ein wenig blumig, rustikal wirkt, so geht es in den Diskussionen immer wieder darum, Irland als Nation darzustellen, die sich in einem rasanten kulturellen Modernisierungsprozess befindet.
Der Lyriker Michael Sidal, der zwölf Sprachen beherrscht, meinte gestern, kaum ein anderes Land könne derart viel Internationalität in das literarische Leben Europas einbringen.
Ich habe das Gefühl, dass Irland jetzt sehr fließende Grenzen hat.
Es gibt junge Leute zum Beispiel, die viel Zeit in Deutschland oder in Frankreich verbracht haben.
Es gibt immer einen Wechsel, der nie vorher gewesen ist.
Das bedeutet, der Begriff Diaspora sei längst nicht mehr einzig und allein auf die in die USA oder nach Australien ausgewanderten Iren anwendbar.
Bezogen auf die Literatur aber heißt Diaspora auch inneres Exil, innere Emigration.
Denn viele Tabus wie Gewalt in der Familie oder die repressive katholische Moral durften lange Zeit nicht angerührt werden.
Das familiäre Elend und die extreme Armut beschreibt unter anderem der nach New York
ausgewanderte Frank McQuardt.
Erst im Alter begann der heute 66-Jährige in einem Lebensprallenbuch seine Kindheit zu erzählen.
Das ist alles wahr, der besoffene Vater, die Kindersärge, die aus dem Haus getragen werden, erklärt McQuarrt, dessen mehrfach übersetztes Erstlingswerk soeben verfilmt wird.
Vielleicht, weil viele der deftig erzählten Episoden so typisch irisch klingen.
Und formal verschieden gelöst sind derartige Themen auch in der jüngeren irischen Literatur immer wieder anzutreffen.
Hauptelemente dabei karstig-trockene Sprache und ein Sarkasmus, der manchmal bis ins witzig-satirische gesteigert wird.
Bei Patrick McCabe etwa,
oder dem international erfolgreichen Autor von The Commitments, Roddy Doyle, der in seinem neuesten Buch The Woman Who Walked Into Doors den Untergang einer geprügelten und dem Alkohol verfallenen Putzfrau inszeniert.
So bedeutet Modernisierung im Rahmen dieses Irland-Schwerpunktes auch das Austragen vieler gesellschaftspolitischer Konflikte.
Roland Schöne über den Irland-Schwerpunkt der Frankfurter Buchmesse.
Und damit ins Kriminal, im Mordprozess gegen den Ex-Filmemacher Wolfgang Ott ist soeben das Urteil ergangen.
Lebenslang, Karl Jarkowski, live aus dem Wiener Landesgericht.
lebenslange Haft und Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher.
So lautet einstimmig das Urteil gegen den Filmemacher.
Einstimmig bejahten die Geschworenen, dass Otti 23-jährige Sonja Swetz ermordet und vorher qualvoll misshandelt hat.
Auch bei den Delikten der qualvollen Freiheitsberaubung und der Vergewaltigung von zwei anderen Frauen ist der Angeklagte einstimmig schuldig gesprochen worden.
Mit diesem Urteil folgten die Geschworenen den Forderungen des Staatsanwaltes und sie schenkten dem Angeklagten, der von einem Unfall sprach, keinen Glauben.
Wolfgang Gott steht heute vor Gericht ohne Kapuze, in einem neuen Anzug, rasiert und mit geschnittenen Haaren.
Regelungslos hat er dieses Urteil vernommen.
Auf die Frage des Richters, ob er das Urteil annehme,
Ich berufe gegen das Strafausmaß und lege Nichtigkeitsbeschwerde ein.
Wolfgang Gott Wie geht es weiter, wenn das Urteil rechtskräftig wird?
Ott wird in eine Anstalt für abnorme Rechtsbrecher eingeliefert.
Über eine etwaige Überstellung in den normalen Strafvollzug oder bedingte Entlassung müssen nun auch die Ärzte mitentscheiden.
Mit diesem Urteil ist abgesichert, dass Ott so schnell nicht wieder die Freiheit sieht oder überhaupt nicht mehr.
Soviel aus dem Landesgericht und zurück zu Manfred Grundsteiner.
Reporter war Karl Jarkowski.
Der deutsche Außenminister Klaus Kinkel ist heute zu Besuch in Wien.
Der Anlass, der Tag der deutschen Einheit, zu dem Kinkel stets ein befreundetes Land besucht.
Zuletzt waren das Ungarn und die Niederlande, jetzt eben Österreich.
In Wien gibt Kinkel zur Zeit eine Pressekonferenz, von der sich jetzt Herbert Huter meldet.
Außenminister Wolfgang Schüssel und Klaus Kinkel betonten erwartungsgemäß die problemlosen Beziehungen zwischen beiden Ländern und der deutsche Außenminister erinnerte daran, dass 1989 an der österreichisch-ungarischen Grenze der eiserne Vorhang endgültig aufgebrochen ist.
Jetzt geht es in Europa aber darum, den Bürgern die Substanz der Europäischen Union nahezubringen, sagte Klaus Kinkel und zur Rolle Österreichs.
Österreich hat sich in der Europäischen Union auf eine
außerordentlich positive Art und Weise schnell eingefunden und ist zu einem ganz, ganz wichtigen Mitspieler auf diesem europäischen Feld geworden und ich will auch Wolfgang Schüssel bei der Gelegenheit ein Kompliment aussprechen.
Er ist jemand, der konstruktiv die Dinge mit vorantreibt und dieses Europa ist ja im Augenblick in einer wirklich historischen Situation.
Wir haben die laufende Regierungskonferenz, die bis Mitte nächsten Jahres abgeschlossen sein soll.
Diese Regierungskonferenz muss sozusagen die Voraussetzungen für die Erweiterung schaffen.
Und am Vormittag sprach Kinkel vor der OSZE und da möchte er der OSZE eine wichtige Rolle bei der Wiedereingliederung von Flüchtlingen zuweisen.
Und er verwies darauf, dass derzeit rund 6,5 Millionen Flüchtlinge in den 52 Ländern der OSZE leben, davon allein 320 in Deutschland.
Und damit zurück zum Studio des Mittagsschannals.
Herbert Huter live von der gemeinsamen Pressekonferenz Kinkels und Schüssels.
Und damit ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
Die Arbeitslosigkeit in Österreich hat sich weiter erhöht.
Ende September waren 192.000 Personen arbeitslos, um 10.300 mehr als Ende September 1995.
Innerhalb der EU ist Österreich nach Luxemburg jedoch nach wie vor das Land mit der geringsten Arbeitslosenrate.
Die Habsverhandlungen für den öffentlichen Dienst haben heute begonnen.
Hauptthema ist die Flexibilisierung der Arbeitszeit für Beamte.
Zur Debatte stehen ferner Vorschläge, dass Beamte ein Jahr unter Aufrechterhaltung der Bezahlung aussetzen können, wenn sie sich über längere Zeit mit geringeren Bezügen zufriedengeben.
Der Nationalrat befasst sich heute mit dem Grünen Bericht über die Landwirtschaft.
Darin wird auf die schwierige Situation der Landwirtschaft im ersten Jahr der EU-Mitgliedschaft Österreichs hingewiesen.
Zur Debatte steht auch ein Antrag, dass bei Förderung künftig soziale Kriterien verstärkt berücksichtigt werden sollen.
Caritas-Präsident Küberl hat auf die Überfüllung der Flüchtlingsheime hingewiesen.
Küberl hob hervor, man müsse bereits Leute auf die Straße setzen, um Platz für akute Notfälle wie etwa schwangere Frauen zu schaffen.
Er appellierte an das Innenministerium, dass mittellose Asylwerber in die Bundesbetreuung aufgenommen werden.
Nahe Osten Das Ausbleiben konkreter Ergebnisse des Nahost-Gipfeltreffens in Washington hat unterschiedliche Reaktionen ausgelöst.
Führende Palästinenser äußerten die Befürchtung, der Friedensprozess könnte am Rande des Zusammenbruchs stehen.
Auf israelischer Seite wirft die Arbeiterpartei Ministerpräsident Netanyahu Verzögerungstaktik vor.
Die Regierung betont dagegen, die Aussprache Netanyahus mit Palästinenser Präsident Arafat sei ein wichtiger Schritt zur Vertrauensbildung.
Syrien hat die arabischen Staaten aufgerufen, ihre Verbindungen zu Israel abzubrechen.
Die Regierungszeitung schreibt, Ministerpräsident Netanyahu habe die Absicht, den Friedensprozess für immer zu begraben.
Russland.
Präsident Jelzin hat sich besorgt über die Lage in den Streitkräften geäußert.
Er forderte die Regierung auf, konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um die Finanzprobleme in der Armee zu beseitigen.
Jelzin bekräftigte außerdem sein Vertrauen zum Tschetschenien-Beauftragten Lebed.
In Mosbrau beginnen heute neue Verhandlungen mit den Tschetschenen.
Und jetzt noch zum Wetter heute Nachmittag.
In den Alpen zwischen Kufstein und Mariazell bewölkt, einzelne Regenschauer und sehr kühl mit nur 5 bis 9 Grad.
Überall sonst allmählich zeitweise sonnig bei Temperaturen zwischen 10 und 16 Grad.
Soweit Wetter und Nachrichten.
Und das war's für heute Mittag.
Es verabschieden sich Uli Haberschek von der Technik, Ilse Oberhofer als Sendungsverantwortliche und Regierführende und Manfred Kronsteiner, der am Mikrofon war.
Der Naohostgipfel in Washington ist zu Ende gegangen. Auch die nächsten Etappen werden kraftraubend und steinig sein. Von einem Durchbruch kann keine Rede sein. Dennoch präsentierte sich US-Präsident Clinton zufrieden. Sowohl Israel als auch die Palästinenser wollen die Friedensverhandlungen fortsetzen. Ein Gespräch mit einer palästinensischen Friedensaktivistin. Interview: Politologin Sumaya Farhat Naser.
Mitwirkende:
Vass, Elisa [Gestaltung]
, Farhat-Naser, Sumaya [Interviewte/r]
Datum:
1996.10.03 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
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Interview
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Diplomatie
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Außenpolitik
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Regierung
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Friede
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Krisen und Konflikte
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Ethnie
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Minderheiten
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
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Israel
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Regionen / Naher Osten
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Die Arbeitszeit von Österreichs Beamten soll künftig keinem starren Konzept mehr unterworfen sein und flexibler werden. Schlagwörter wie Sabbatical machen die Runde. Im Parlament hat die erste Verhandlungsrunde begonnen. Interview: Staatssekretär Karl Schlögl, Interview: Gewerkschafter Siegfried Dohr.
Mitwirkende:
Simbürger, Franz [Gestaltung]
, Schlögl, Karl [Interviewte/r]
, Dohr, Siegfried [Interviewte/r]
Datum:
1996.10.03 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
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Arbeitsbedingungen
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Verhandlung
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Parlament
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Arbeitnehmerverbände
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Regierung
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Interview
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
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Österreich
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Die österreichische Fremdenverkehrsbranche ist mit rund 120 Milliarden Schilling verschuldet und leidet unter einer schwachen Eigenkapitalstruktur. Der Tourismusfonds soll nun eine Eigenkapitalspritze von 1 Milliarde bringen. Der Generaldirektor der Girokredit Ferdinand Lacina referierte über die Vorteile des neuen Instrumentes. Einblendung: Girokredit Ferdinand Lacina.
Mitwirkende:
Guldenschuh, Karin [Gestaltung]
, Lacina, Ferdinand [Interviewte/r]
Datum:
1996.10.03 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
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Tourismus
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Finanzwesen und Kreditwesen
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Pressekonferenz
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Wirtschaftspolitik
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
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Österreich
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
In 10 Tagen wird in Österreich die Vertretung im europäischen Parlament gewählt. Am 13. Oktober fällt die Entscheidung über die 21 österreichischen Vertreter im EU-Parlament. Ein Bericht über die großen EU-Länder und deren Vertretung im EU-Parlament. Interview: EU-Abgeordneter Daniel Cohn-Bendit, Interview: EU-Abgeordneter John Stevens.
Mitwirkende:
Stoppacher, Robert [Gestaltung]
, Cohn-Bendit, Daniel [Interviewte/r]
, Stevens, John [Interviewte/r]
Datum:
1996.10.03 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
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EU
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Parlament
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Wahlen
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Interview
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Reportage
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
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Kontinente / Europa
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Nach der Einnahme von Berlin 1945 verewigten sich russische Soldaten auf den Säulen des Berliner Reichstages. Auf Grund des Umbaues des Reichtagsgebäudes wird nun diskutiert, was mit den Inschriften geschehen soll. Umbauleiter Frank Fürneisen, Präsidentin Bundestag Rita Süssmuth, Landeskonservator Helmut Engel.
Mitwirkende:
Schwarz, Alfred [Gestaltung]
, Fürneisen, Frank [Interviewte/r]
, Süssmuth, Rita [Interviewte/r]
, Engel, Helmut [Interviewte/r]
Datum:
1996.10.03 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
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Bauen
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Parlament
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Zweiter Weltkrieg
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Militär
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Geschichtswissenschaft
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Pressekonferenz
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
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Bundesrepublik Deutschland
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten