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KI-generiertes Transkript
Mittagsschornal.
Grüß Gott und herzlich willkommen zum ORF-Mittagsjournal.
Redakteur im Studio ist Volker Obermeier.
Zunächst ein kurzes Inhaltsverzeichnis.
Frauenministerin Helga Konrad ist über die Karenzregelung enttäuscht.
Sie will sich nun verstärkt für mehr Kinderbetreuungsplätze einsetzen.
In Wien tagen die Finanzreferenten der Länder das Thema die Maastricht-Kriterien.
Dazu auch eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstitutes.
Jahresbilanz 95 des Verbund, der Konzern Überschuss beträgt mehr als eine Milliarde Schilling.
Dann noch ein Interview mit Außenminister Wolfgang Schüssel zu seiner Balkanreise.
Weiterhin Massenflucht bosnischer Serben aus Sarajevo.
Frankreich reformiert die Armee, die Wehrpflicht wird aufgehoben.
Und Großdemonstration der Vulkan-Mitarbeiter in Bremen und Bremerhaven.
Kultur-Im-Mittag-Journal Alberto Giacometti-Ausstellungen in Wien.
Vor alldem die wichtigsten Nachrichten der vergangenen Stunden, Redaktion Elisabeth Mahners, es liest Josef Wenzel-Natek.
Russland.
Ministerpräsident Tschernomyrdin ist heute mit dem Direktor des Internationalen Währungsfonds, Michel Camdesu, zusammengetroffen.
Camdesu will die Verhandlungen über einen neuen Kredit in Höhe von 9 Milliarden Dollar an Russland abschließen.
Geplant sind auch Gespräche mit Präsident Jelzin.
Russland hat erst im vergangenen Jahr einen Kredit von mehr als 6,25 Milliarden Dollar erhalten.
Das neue Kreditprogramm ist auf drei Jahre angelegt.
Österreich-Kroatien.
Vizekanzler Schüssel reist heute in seiner Funktion als Außenminister nach Zagreb und dann nach Sarajevo.
Geplant sind Treffen mit hochrangigen Politikern.
Weiters will Schüssel das österreichische Kontingent der IVOR-Friedenstruppe im bosnischen Visoko besuchen.
Dort hält sich derzeit auch Verteidigungsminister Fasselabend auf.
Bosnien-Herzegowina.
Präsident Izetbegovic ist mit Herzproblemen ins Krankenhaus eingeliefert worden.
Dies erklärte das bosnische Präsidialamt in Bosnien am Vormittag.
Nähere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt.
Die bosnischen Serben wollen wieder mit der internationalen Staatengemeinschaft uneingeschränkt zusammenarbeiten.
Anfang Februar hatte die bosnische Militärführung die Kooperation mit der IVOR-Friedenstruppe gekündigt.
Dies war eine Reaktion auf die Festnahme zweier hochrangiger serbischer Militärs durch bosnische Polizisten.
Den beiden Betroffenen werden Kriegsverbrechen vorgeworfen.
Die Führung in Pale drängt auf deren Freilassung.
Deutschland.
Vulkanmitarbeiter werden heute in Primahaven für den Erhalt der gefährdeten Werftarbeitsplätze demonstrieren.
Mindestens 20.000 Beschäftigte werden erwartet.
Der Prima Werften Elektronik- und Technologiekonzern hat gestern wegen seiner Zahlungsunfähigkeit Ausgleich angemeldet.
Damit will der Konzern den drohenden Konkurs abwenden.
Der Konzern hat 22.000 Beschäftigte.
In Bremen, Bremerhaven und Stralsund haben Arbeiter die Werkstore der Werften besetzt.
Sie wollen damit verhindern, dass Gläubiger Maschinen und Material aus den Betrieben bringen.
Großbritannien.
Der vor der Küste von Wales leckgeschlagene Supertanker Sea Empress liegt wieder sicher.
Das Schiff wurde heute früh von zwölf Schleppern an einer Landungsbrücke im Hafengebiet von Milford Haven festgemacht.
Dort soll in den kommenden Tagen der Rest der Ladung von ursprünglich 130.000 Tonnen Rohöl umgepumpt werden.
70.000 Tonnen Öl sind bereits ins Meer geflossen.
Die ökologische Katastrophe lässt sich derzeit noch nicht absehen.
Einige Küstenstreifen sind von einem Ölfilm überzogen.
Es wurden zahlreiche ölverschmierte Seevögel gefunden.
Der Tanker war am Donnerstag vor einer Woche bei der Einfahrt zu Milford Haven havariert worden.
Frankreich.
Ein unter der Flagge Zyperns fahrender Frachter hat im Ärmelkanal 21 Fässer Salzsäure verloren.
Die Behörden haben die Bevölkerung davor gewarnt, eventuell angeschwemmte Fässer zu berühren.
Zum Zeitpunkt des Zwischenfalles herrschte stürmisches Wetter.
Bulgarien.
Das Trinkwasser in der Hafenstadt Varna am Schwarzen Meer ist mit Erdöl verseucht und ungenießbar.
Varna ist mit 400.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt des Landes.
Das Trinkwasser dürfte in der vergangenen Woche verseucht worden sein.
Diebe sollen eine Erdölpipeline der nahegelegenen Raffinerie beschädigt haben.
Sie wollten offenbar Erdöl abzapfen.
USA.
Washington geht auf Distanz zu Sinn Fein, dem politischen Flügel der irischen Untergrundorganisation IRA.
Die USA werden möglicherweise Spendensammlungen für die Sinn Fein untersagen.
Auch ist es fraglich, ob Jerry Adams, der Chef der Sinn Fein, neuerlich ein Einreisevisum für die USA erhalten wird.
Ausgelöst würden die Überlegungen durch die Wiederaufnahme von Terroranschlägen durch die IRA in Großbritannien.
Frankreich.
Der französische Staatspräsident Chirac will heute eine umfassende Reform der Streitkräfte bekannt geben.
Die Wehrpflicht soll durch einen in drei Bereiche gegliederten Zivildienst ersetzt werden.
Erst vor kurzem hat Chirac die Bildung einer Berufsarmee in Aussicht gestellt.
Voraussichtlich wird es bei Armee, Luftwaffe und Flotte Frankreichs zu teils drastischen Reduktionen kommen.
Saudi-Arabien.
König Fahd von Saudi-Arabien hat die Regierungsgeschäfte wieder voll übernommen.
Nach einem Schlaganfall war vorübergehend Kronprinz Abdullah Regent.
Wir kommen zum Wetter und zu Jörg Stieber eines vorweg, es bleibt winterlich.
Richtig, die kalte Luft hat sich über Mitteleuropa festgesetzt, auch in den nächsten Tagen bleibt uns das spätwinterliche Wetter erhalten.
Der Schneefall wird aber allmählich seltener, die Sonne kommt mehr und mehr zum Zug und jetzt zum Ende des Winters hin zeigt sie auch schon Wirkung.
Die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht können beachtlich sein.
Während es in der Früh noch häufig unter minus 10 Grad hat, steigen die Temperaturen am Nachmittag dann schon meist über 0 Grad.
Nun aber zu den aktuellen Meldungen.
Wien wolkig minus 1 Grad, Eisenstadt stark bewölkt minus 1 Grad, Nordwestwind 20 km pro Stunde, St.
Pölten leichter Schneeschauer minus 3, Südwest 20, Linz und Salzburg jeweils stark bewölkt minus 3 Grad und Nordwestwind mit 25 km pro Stunde, Innsbruck stark bewölkt minus 3, Bregenz leichter Schneefall minus 3 und Graz und Klagenfurt wolkig minus 1 Grad.
Zeitweise sonnig ist es heute Nachmittag vor allem in Osttirol und Kärnten.
Im Großteil Österreichs überwiegen aber die Wolken, auch wenn die Sonne fast überall kurz durchkommen kann.
Stellenweise schneit es, besonders an der Alpennachtseite.
Zwischen dem Flachgau und dem Burgenland bleibt der Nordwestwind vorerst lebhaft.
Die Temperaturen liegen am Nachmittag zwischen minus 4 und plus 2 Grad.
Morgen Freitag halten sich zunächst noch Wolken und ein paar Schneeschauer, am längsten in den Ober- und Niederösterreichischen Voralpen sowie in Teilen der Steiermark.
Sonst lockert es aber nach und nach auf.
Sonnig wird es morgen vor allem in Vorarlberg, Tirol und Kärnten.
In der Früh ist es stellenweise bitter kalt, in einzelnen Alpentälern liegen die Temperaturen um minus 15 Grad.
Meist hat es aber minus 10 bis minus 5 Grad.
Bis zum Nachmittag steigen die Temperaturen dann auf minus 4 bis plus 2 Grad.
Auf den Bergen ist es weiterhin bitterkalt mit etwa minus 15 Grad in 2000 Meter Höhe.
Und am Samstag wird es überwiegend sonnig, wenn auch nicht ganz wolkenlos.
Die Höchstwerte liegen übermorgen zwischen minus 3 und plus 5 Grad.
Auch auf den Bergen wird der Frost von Westen her schwächer.
Zwölf Uhr und acht Minuten war es gerade.
Erstes Thema im Mittagsschanal das geplante Programm zur Budgetkonsolidierung samt Auswirkungen.
Nicht nur bei der Gewerkschaft öffentlicher Dienst, also bei den Bundesbeamten herrscht Unmut über den Gehaltsabschluss und das Sparpaket.
Jetzt regt sich auch bei der Postgewerkschaft Kritik.
Die oberösterreichische Landesorganisation spricht bereits von Großdemonstrationen.
Allerdings, die Bundesspitze der Postgewerkschaft versucht noch zu kalmieren, berichtet Wolfgang Fuchs.
Hans-Georg Dörfer, der Vorsitzende der Postgewerkschaft, versucht noch den Deckel draufzuhalten.
Erst am kommenden Mittwoch werde der Bundesvorstand der Postgewerkschaft über das Sparpaket abstimmen.
Vorher können über Streiks, Demonstrationen oder andere Maßnahmen daher seriös noch gar nicht gesprochen werden.
Doch eines räumt auch Dörfer ein in seiner Organisation, GERDES und nicht nur in Oberösterreich.
80 Prozent der Postler verdienen weniger als 20.000 Schilling im Monat und diese Postler fühlen sich besonders ungerecht durch das Sparpaket getroffen.
Die Postgewerkschaft wollte ursprünglich getrennt von den anderen Beamten mit der Regierung über Einsparungen verhandeln, aber es wurde ihr von Anfang an mitgeteilt, dass es für die Postler heuer keine Extrawurst gebe, so Dörfer heute Vormittag am Telefon.
Wie der Bundesvorstand kommende Woche entscheidet, das sei völlig offen.
Richten werden sich die Bossgewerkschafter wohl auch nach dem Ergebnis der morgigen Zentralvorstandssitzung der Beamtengewerkschaft.
Da werden ja 160 Mitglieder über das Verhandlungsresultat von Vorsitzenden Siegfried Doher zu Gericht sitzen.
Viele dieser Einzelgewerkschaften wollen Nachverhandlungen, Nachjustierungen.
Aber allen ist auch klar, dass diese Forderung gegenüber der Regierung nur schwer erreicht werden kann.
Das Sparpaket, jetzt droht auch die Postgewerkschaft mit Demonstrationen, Wolfgang Fuchs hat informiert.
Das Sozialpaket wird nicht mehr aufgeknüpft.
Das war das Ergebnis der gestrigen sechsten Runde der Koalitionsverhandlungen zwischen SPÖ und ÖVP im Bundeskanzleramt.
Damit sind auch Sozialminister Franz Hums und Frauenministerin Helga Konrad mit ihren Änderungswünschen bei der Karenzregelung auf der Strecke geblieben.
Künftig gibt es den zweijährigen Karenzurlaub nur, wenn sich Vater und Mutter die Kinderbetreuung aufteilen.
Für die mehr als 30.000 Alleinerzieher und natürlich Alleinerzieherinnen bedeutet das, dass sie nur eineinhalb Jahre bezahlt zu Hause bleiben können.
Verbesserungsvorschläge der SPÖ scheiterten am Widerstand der ÖVP und so bleibt alles wie ursprünglich ausgemacht.
Sehr zum Ärger der SPÖ und vor allem zum Ärger von Frauenministerin Helga Konrad.
Im Gespräch mit Robert Stoppacher sagt die Ministerin,
Ich will aus meinem Herzen keine Mördergrube machen und möchte deutlich sagen, dass ich sehr enttäuscht bin, dass es nicht gelungen ist, hier für die Alleinerzieherinnen eine, wie ich meine, annehmbare Lösung zustande zu bringen.
Waren Sie zu wenig energisch?
Hat sich die SPÖ zu wenig für die Alleinerzieherinnen eingesetzt in diesen Verhandlungen?
Das glaube ich nicht.
Es hat von unserer Seite doch massive Einwände gegeben.
Wir haben Argumente eingebracht, die darauf hinweisen, dass Alleinerzieherinnen eben den Partnern nicht in der Form zur Verfügung haben und dass es hier eine akzeptable Lösung geben sollte.
Ich bin auch nach wie vor der Meinung, dass die ursprüngliche Einigung nicht konterkariert worden wäre durch eine spezielle Lösung oder mit einer speziellen
Lösung für Alleinerzieherinnen, denn die ursprüngliche Vereinbarung hat eben nichts über Alleinerzieherinnen ausgesagt.
Nun war dieser SPÖ-Vorschlag gestern in den Koalitionsverhandlungen offensichtlich sehr rasch vom Tisch.
Fühlen Sie sich von Bundeskanzler Franitzki ausreichend unterstützt?
Er war nicht rasch vom Tisch.
Wir haben intensiv diskutiert.
Und es war dann eben so, dass etliche, ich will da auch niemandem die Schuld zuschieben, es ist in der Öffentlichkeit ja entsprechend diskutiert worden schon, und Sie wissen ja auch, dass unser Koalitionspartner hier eine andere Auffassung hatte, also es ist lang darüber diskutiert worden, aber es war nicht möglich, so weit durchzudringen, dass wir für die AlleinerzieherInnen eine entsprechende Lösung gefunden hätten.
Nun argumentiert die ÖVP, es gibt ja für alleinerziehende Frauen nach eineinhalb Jahren doch die Möglichkeit, Sondernotstandshilfe zu beantragen und damit könnten dann auch diese Frauen zwei Jahre oder vielleicht auch länger zu Hause bleiben.
Reicht Ihnen das nicht?
Die Sondernotstandshilfe hat es ja ohne dies gegeben, die hat es eben bis zum dritten Lebensjahr der Kinder gegeben und de facto kommt das für Alleinerzieherinnen
einer Kürzung der Karenzzeit um ein halbes Jahr gleich, weil sie eben den Vater nicht in diesem Ausmaß zur Verfügung haben.
Wie man hört, laufen bei Ihnen im Büro der Frauenministerin die Telefone heiß seit heute früh.
Was sagen Sie denn einer Frau, einer Alleinerzieherin, wenn sie die Meinung vertritt, da haben wir eine Frauenministerin und die lässt uns im Stich?
Es laufen die Telefone heiß, das ist richtig.
Es gibt auch viel Post diesbezüglich.
Aber die Frauen haben nicht das Gefühl, dass ich sie im Stich lasse, ganz im Gegenteil.
Sie wenden sich eben an mich, weil sie in mir die eine sehen, die ihre Anliegen hier entsprechend vertritt.
Natürlich kann ich den Frauen jetzt nichts Tröstendes sagen, aber ich versuche auf einer anderen Front noch aktiv zu sein und versuche hier noch
Möglichkeiten zu schaffen, die dahingehen, dass zumindest eben Kinderbetreuungseinrichtungen rasch ausgebaut werden.
Im Gespräch war die sogenannte Kinderbetreuungsmilliarde.
Die ist jetzt nicht sozusagen zugesagt, aber ich gebe hier nicht auf.
Ich möchte gerne, dass der Bund mit einer finanziellen Spritze sozusagen eine Initialzündung an die Länder gibt, damit es rascher zum Ausbau von Kinderbetragungseinrichtungen kommen kann.
sagt Frauenministerin Helga Konrad im Gespräch mit Robert Stoppacher.
Viertel nach zwölf ist es jetzt, wir bleiben noch beim Thema Sparpaket.
Mit dem Programm der Budgetkonsolidierung reiht sich Österreich in das Glied jener europäischen Länder ein, die den Gürtel enger schnallen, um die Maastricht-Kriterien zu erfüllen.
Um das Ziel auch wirklich zu schaffen, müssen auch die Länder und Gemeinden mitspielen.
Im grünen Salon des Wiener Rathauses hat zu diesem Zweck vor etwa drei Stunden eine außerordentliche Konferenz der Landesfinanzreferenten begonnen.
Thomas Langpaul.
Weil die Maastricht-Kriterien die Gesamtverschuldung eines Staates und nicht nur die Verschuldung des Bundeshaushaltes betreffen, müssen auch die Länder und die Gemeinden sparen.
Nach dem, was SPÖ und ÖVP in ihrem Konsolidierungsprogramm festgelegt haben, steht auch schon fest, wie viel die Länder beizutragen hätten.
Ihnen wird insgesamt ein Defizit von 0,3% des Bruttoinlandsprodukts zugestanden.
Gemeinsam mit dem 2,7%-Defizit des Bundes wären das die von Maastricht geforderten 3%.
Die 0,3%-Defizit-Grenze für die Länder würden bedeuten, dass im kommenden Jahr statt 25 Milliarden Schilling Neuerschulden nur etwa 7,5 Milliarden Schilling Neuerschulden in den Ländern gemacht werden dürften.
In der heutigen Konferenz geht es nun darum, ob das zu schaffen ist.
Und da melden wohl die stärker verschuldeten Länder wie die Steiermark und Kärnten, aber auch Wien ihre Zweifel an.
Indirekt ist das natürlich auch Kritik an den Ländervertretern in der Budgetgruppe der Koalitionsverhandlungen Sausgruber und Stix.
Sie hätten damit die Nöte der finanzschwachen Länder außer Acht gelassen, heißt es hinter vorgehaltener Hand.
Wird nun der prinzipiellen Aufteilung des Defizits zwischen Bund und Ländern zugestimmt, so geht es in weiterer Folge um die Aufteilung der Finanzen innerhalb der Länder.
Denn die Ausgangspositionen sind höchst unterschiedlich.
Während etwa Vorarlberg jährlich Budgetüberschüsse erwirtschaftet, haben Länder wie Niederösterreich und die Steiermark bereits jetzt hohe Defizite.
Möglichkeiten, einen Ausgleich zu schaffen, gibt es etwa bei der Neuregelung der Wohnbauförderung oder bei der Aufteilung der Spitalskosten.
Auch darüber wird heute wohl gesprochen werden.
Die Landesfinanzreferenten haben heute Vormittag vereinbart, nichts zu den Verhandlungen zu sagen.
Sehr wohl Rede und Antwort stehen werden sie aber am Nachmittag müssen, denn da haben sich Finanzminister Klima und Wirtschaftsminister Dietz angekündigt.
Soweit Thomas Langpaul aus dem Wiener Rathaus, wo derzeit die Finanzreferenten der Bundesländer tagen.
Nicht nur der Bund, sondern auch die Länder und die Gemeinden müssen sparen, wenn Österreich das Ziel erreichen will, unter den ersten Ländern bei der geplanten Europäischen Währungsunion zu sein.
Wer wie viel zu diesem gemeinsamen Ziel beitragen soll, darüber hat man sich bei den jüngsten Budgetverhandlungen grundsätzlich geeinigt.
Das Wirtschaftsforschungsinstitut, kurz WIFO, hat jetzt die Gemeinden genauer unter die Lupe genommen und kommt in einer Studie zum Schluss, dass diese das Ziel wohl nur schwer erreichen werden.
Details von Christian Hunger.
Auf insgesamt vier Kriterien haben sich die europäischen Staats- und Regierungschefs im Frühjahr 1992 in Maastricht geeinigt, die die Länder erfüllen müssen, um an der gemeinsamen Währung teilnehmen zu dürfen.
Ein Kriterium, das wichtigste, macht derzeit allen zu schaffen, die jährliche Neuverschuldung.
Nicht im Maastricht-Vertrag selbst, aber in einem beigefügten Protokoll ist dafür die Grenze von drei Prozent gemessen am Bruttoinlandsprodukt festgelegt.
Und diese 3% Neuverschuldung will auch Österreich bis zum kommenden Jahr erreichen, wenn entschieden werden soll, wer reif für die gemeinsame Währung ist und wer draußen bleiben muss.
Der Bund wird, so das ausverhandelte Budget, seine Defizitquote auf 2,7% senken.
Bleiben für die Länder 0,3%, was dann unterm Strich eben diese 3% laut Maastricht ergeben.
Die Länder sind aber von ihrem Ziel weit entfernt, glaubt Dr. Gerhard Lehner vom Wirtschaftsforschungsinstitut.
Und ohne Gegensteuern könnten die Bundesländer nicht nur nicht die 0,3 Prozent Neuverschuldung erreichen, die Defizitquote könnte sogar auf einen ganzen Prozentpunkt steigen.
Und selbst wenn man die erwarteten Mehreinnahmen aus der Steuererhöhung, von der auch die Länder etwas abbekommen, und die Einsparungen bei den Landesbeamten mitrechnet, sei das Ziel nur schwer erreichbar, rechnet der Wirtschaftsforscher vor.
Von den 35 Milliarden Schilling steuerlichen Mehreinnahmen des Bundes würden die Länder im Rahmen des Finanzausgleichs etwa viereinhalb Milliarden bekommen.
Einige Milliarden würden die Einsparungen bei den Beamten bringen.
Berücksichtigt man die hohen Budgetdefizite der Gemeinden, würde man noch immer bei bis zu einem halben Prozent Neuverschuldung liegen, also weit von den geforderten 0,3 Prozent entfernt.
Wenig verbessern daran dürften die zusätzlichen fast drei Milliarden Schilling, die die
die Länder unter dem Titel Wohnbauförderung vom Bund bekommen.
Diese Mittel sind nicht nur zweckgebunden und damit ohne Einfluss auf das Defizit, offen ist derzeit auch, wie diese Mittel innerhalb der Länder aufgeteilt werden, wer also wie viel davon bekommt.
Womit auch das Grundproblem angesprochen ist, der seit zwei Jahren unveränderte Mechanismus des Finanzausgleichs.
Laut WIFO-Studie würden beim geltenden System die westlichen Bundesländer finanziell besser abschneiden als die östlichen.
Eine Tendenz, die sich seit dem EU-Beitritt aufgrund der unterschiedlichen Standortvorteile sogar verstärkt hat.
Der Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern müsse deshalb grundlegend neu geregelt werden, schlussfolgert das WIFO.
Soweit Christian Hunger über diese Studie des Wirtschaftsforschungsinstitutes.
Die Sanierung des schwer angeschlagenen Baukonzerns Makulan dürfte, entgegen gestrigen Meldungen, von Seiten des Unternehmens doch wackeln.
Heute hat die Berliner Bank, eine von insgesamt 20 involvierten Instituten, einen Finanzierungsvertrag abgelehnt.
Ein solcher Vertrag wird von den österreichischen Banken verlangt.
Hans-Christian Scheidt zur jüngsten Entwicklung in der Causa Makulan-Sanierung.
Grundsätzlich haben sich die österreichischen und deutschen Bankenkonsortien schon vor Wochen über einen gemeinsamen Finanzierungsvertrag für Makolan geeinigt.
Aufgrund der jüngsten Entwicklung des Unternehmens, so war von österreichischer Bankenseite zu erfahren, wollte man aber zusätzliche Sicherheiten.
Gestern haben sich die österreichischen Banken Bank Austria, CA und RZB darauf geeinigt, den vorliegenden Finanzierungsvertrag zu unterzeichnen, in einer Zusatzerklärung aber festzulegen, dass man Makolan nur bis zu maximal 350 Millionen Schilling unterstützen kann.
Damit seien die Banken ohnehin an ihr äußerstes Limit gegangen.
Auch vom Gesetz her sei ihnen nichts anderes übrig geblieben, ist aus Kreisen der involvierten Banken zu hören.
Mit dieser Zusatzerklärung kann sich vorerst einmal zumindest die Berliner Bank nicht abfinden.
Wie sie vor wenigen Minuten mitgeteilt hat, werde die gewünschte Erweiterung der Vertragsbedingungen nicht akzeptiert.
Noch keine Stellungnahme liegt von den anderen deutschen Banken vor.
Sie werden im Laufe des Nachmittags erwartet.
Ob damit nun das gesamte Sanierungsprojekt für Makulan wackelt, ist derzeit noch unklar.
Man wartet vorerst ab und ist natürlich weiterhin um eine Sanierung bemüht, heißt es aus österreichischen Bankenkreisen.
Von Makulan selbst war bisher keine Stellungnahme zu erhalten.
Die Makulan-Aktien wurden jedenfalls heute aus dem Börsenhandel genommen.
Soweit Hans Christian Scheidt zur Makulan-Sanierung.
Die Verbundgesellschaft hat am Vormittag ihr vorläufiges Geschäftsergebnis 95 vorgelegt und auch zu aktuellen Fragen Stellung genommen.
Der Konzernüberschuss wird bei 1,2 Milliarden Schilling liegen.
Im Mittelpunkt des Interesses steht aber ein angeblicher Personalabbau von bis zu 2000 Menschen.
Der Vorstand des Verbund dementiert.
Herbert Hutter berichtet.
Verbundvorstandssprecher Johann Haider hat zwar vor, im Verbundkonzern mithilfe der Beratungsfirma Busellen zu rationalisieren, aber ein Minus von 1500 bis 2000 bis zum Jahr 1999 wird es nicht geben.
Ich möchte nicht verhehlen, dass wir sicherlich
weitere Rationalisierungspotenziale in unserem Unternehmen haben.
Aber es ist nicht nachvollziehbar, wie eine Zahl zwischen 1.500 und 2.000 zustande kommen soll.
Es ist auch in den Bussellen-Hamilton-Unterlagen, die ich Ihnen sicher nicht, aber auch dem Betriebsrat nicht zur Verfügung stellen werde, weil wir sie im Vorstand selbst diskutieren, keine wie immer geartete Zahl enthalten.
Und scharf kritisiert Haider auch die Kreditanstalt, die einen entsprechenden Personalabbau für realistisch hält.
Tatsächlich habe der Personalabbau um knapp 600 von 5.500 in den letzten beiden Jahren in einigen Bereichen sogar zu Engpässen geführt, weil diese Frühpensionen nach dem Alter und nicht nach Betriebserfordernissen ausgesprochen wurden.
Über den weiteren Personalabbau will Haider noch nichts sagen.
Die Sondergesellschaften wie Donaukraft oder Tauernkraft bleiben.
Weil fast keine Kraftwerke mehr gebaut werden, wird aber der Rotstift angesetzt.
Weiteres Problem, Stromlieferungen aus Ungarn.
Mit dem Geld bezahlen die Ungarn Bankschulden, die sie im Zusammenhang mit dem gestoppten Kraftwerk Nagymaros aufgenommen haben.
Nur, den Strom braucht die Verbundgesellschaft eigentlich nicht.
Verbundvorstand Haider will die 20-jährige Vertragsdauer auf sechs Jahre reduzieren.
laufen und relativ hoffnungsvoll aussehen.
Allerdings muss man davon ausgehen, dass wir sicherlich einige Zeit noch brauchen werden, um zu einem Abschluss, wie immer, im Schiedsgerichtsverfahren oder in den Verhandlungen kommen.
Den Strom liefern die Ungarn vertragsgemäß.
Wir übernehmen ihn zurzeit vertragsgemäß und können ihn aufgrund des relativ
strengen Winters, den wir heuer haben, durchaus gut gebrauchen.
Nur wohin mit dem Strom, wenn der nächste Winter nicht mehr so streng ist?
Der Verzicht auf Kraftwerke an der Trau hat damit nichts zu tun, sagt Haider.
Denn der Strom aus Ungarn kommt im Winter, die österreichischen Wasserkraftwerke liefern aber hauptsächlich im Sommer den Strom.
Herbert Rutter hat informiert, 12 Uhr und 25 Minuten war es soeben, fünf vor halb eins.
Wolfgang Schüssel ist am Vormittag zu seiner ersten Balkanreise als Außenminister aufgebrochen.
Zwei Tage lang wird der Besuch in Zagreb und Sarajevo dauern.
Begleitet wird der Außenminister von einer hochrangigen Wirtschaftsdelegation.
Auch ein Besuch der österreichischen IV-Soldaten steht auf dem Programm.
Kroatien hatte in den vergangenen Monaten herbe Kritik einstecken müssen, wegen der kreiner Offensive, seiner Haltung zur serbischen Minderheit und der fehlenden Bereitschaft vieler Kroaten mit den Moslems in Mostar friedlich zusammenzuleben.
Außenminister Wolfgang Schüssel jedoch vertritt keine so harte Haltung gegen Kroatien.
Im Interview mit Christian Lieninger bittet er um Verständnis für die junge Demokratie.
Man sollte, bevor man jetzt ein vorschnelles Urteil fällt, sich kurz in Erinnerung rufen, dass Kroatien genauso wie Bosnien-Herzegowina seit 900 Jahren das erste Mal in dieser Form als eigenständiger demokratischer Staat die Chance hat, sich zu beweisen.
Und diese ersten Jahre dieser jungen Staaten waren ja nicht gerade Jahre der Normalität.
Das heißt, man sollte dies, glaube ich, in eine gerechte Beurteilung mit hereinziehen.
Natürlich, und das ist, glaube ich, der Kern auch des Besuchs, ist jetzt eine historische Chance, die Normalität, den Alltag, und zwar den friedlichen Alltag, zu organisieren und dafür die Weichen zu stellen.
Und jedes Land wie Kroatien oder Bosnien oder Serbien, das eine Annäherung an die Europäische Union sucht,
wird von der Europäischen Union mit offenen Armen aufgenommen werden, wenn dazu bestimmte klare Dinge präzisiert sind, nämlich Wahrung der Menschenrechte, Wahrung der Minderheitenrechte, Implementierung von marktwirtschaftlichen Strukturen, pluralistische Demokratie.
Diese Botschaft muss sehr klar gesagt werden.
Wie würden Sie denn Ihre Politik gegenüber Kroatien definieren?
Ihr Vorgänger, Dr. Mokrat,
sehr kroatienfreundliche Politik betrieben, was in Österreich als auch in der EU manchmal vorgeworfen wurde.
Verfolgen Sie dieselbe Linie oder gibt es da Differenzen?
Ich glaube die Anerkennung Kroatiens, Bosniens, aber natürlich auch Serbiens, Sloweniens und anderer Nachfolgestaaten
Von Ex-Jugoslawien war völlig richtig.
Zweitens sind wir vielfach mit diesen Staaten, mit den Menschen dort verflochten, kulturell, über humanitäre Hilfe.
Wir haben dort enorme wirtschaftliche Chancen vorgefunden.
hat das besonders gute Verhältnis Österreichs zu Kroatien und Bosnien in der Vergangenheit auch zu einer Trübung des Verhältnisses zu Serbien bzw.
Restjugoslawien geführt.
Glauben Sie, dass nach dem Friedensvertrag von Dayton die Beziehungen
Zurest Jugoslawien auch auf eine neue Basis gestellt werden sollte.
Ich hoffe das.
Es hängt alles davon ab, wie ein Land selber auf Europa, auf die europäischen Mitgliedstaaten zugeht und wie weit es bereit ist, sich hier zu öffnen.
Ich glaube wiederum, dass die Trübung des Verhältnisses kann nicht das Volk betreffen.
Die Serben können überhaupt nichts dafür.
dass eine Führung in eine bestimmte Richtung das Land geführt hat, die eben problematisch war und dies wurde aufgezeigt.
Und selbstverständlich, wenn diese Probleme geändert werden, dann darf es von unserer Seite überhaupt kein Hindernis geben, in diese Normalität der Beziehungen einzutreten.
Ich würde mir sogar wünschen.
In den nächsten zwei Tagen werden Sie aber eine ganze Reihe von kuratischen Politikerinnen und Politikern der bosnischen Regierung treffen.
Sie werden aber keinen einzigen bosnisch-serbischen Politiker treffen.
Wäre es im Zuge so einer Reise nicht auch sinnvoll, Kontakte zu den bosnischen Serben aufzunehmen?
Ja, selbstverständlich.
Ich glaube nur, dass die bosnischen Serben gerade jetzt eine Diskussion und die Frage vor der Frage konfrontiert sind, wie ihre Führung in Zukunft aussehen wird.
Karadzic und andere werden es wohl nicht sein und die neue Führungsgarnitur ist noch nicht draußen.
sagt Außenminister Wolfgang Schüssel.
Und wir bleiben im Mittagsjournal noch auf dem Balkan.
Seit dem Wochenende ist ein Exodus bosnischer Serben aus jenen fünf Vororten von Sarajevo im Gange, die derzeit noch unter serbischer Kontrolle stehen.
In einem Monat am 20.
März verwaltet die bosnische Führung die Gebiete.
Die Serben sind mehrfach von internationalen Vermittlern zum Verbleib aufgefordert worden.
In Rom sind ihnen sogar gleiche Rechte mit der übrigen Bevölkerung zugesichert worden.
Den Quasi-Räumungsbefehl haben die Menschen von der Führung der bosnischen Serben in Pale bekommen.
Zehntausende haben daraufhin ihre Sachen gepackt.
Sie fürchten auch Racheakte der Moslems.
Die Friedenstruppen IFOR und die Zivilbehörden der UNO stehen dem Exodus der bosnischen Serben machtlos gegenüber.
Alle Anstrengungen, die Menschen zum Bleiben zu bewegen, seien bisher erfolglos geblieben, stellte IFOR-Sprecher Mark Reiner im Hauptquartier der Friedenstruppe in Sarajevo resigniert fest.
Aus dem serbischen Vorort Fogacar berichtet der BBC-Korrespondent Jim Muir.
Der Bürgermeister des bislang von Serben kontrollierten Vororts Vurgosha, Raiko Koprevica, ist zurzeit kein glücklicher Mann.
Wie die meisten der anderen rund 50.000 Serben, die in fünf Vororten Sarajevos wohnen, die jetzt im Rahmen des Dayton-Abkommens an die bosnische Regierung übergeben werden, nahm er an, er habe bis zum 19.
März Zeit, um sich auf einen Umzug vorzubereiten.
Dann musste er erfahren, dass Vurgosha als erster Stadtteil übergeben wird, schon am Freitag.
Darauf folgte die plötzliche Bekanntmachung der Führung der bosnischen Serben in Pale, dass sofort mit einer Massenevakuierung der serbischen Bewohner zu beginnen sei, die bis Freitag abgeschlossen werden müsse.
Kaum wurde dies bekannt, da meldeten sich unzählige besorgte Serben, die von ihrem Bürgermeister wissen wollten, wie um alles in der Welt sie denn mit ihrem Hab und Gut bei dichtem Schneefalls Sarajevo verlassen sollen, wo doch weder Busse noch Lastwagen in Sicht seien.
Die Leute seien verwirrt wegen der Sache letzte Nacht, meint dieser serbische Einwohner, die in Pale sagen, dass sie alle in drei Tagen herausschaffen werden, aber das sei doch unmöglich.
Er habe versucht ihnen zu erklären, dass von der IFO und den internationalen Polizeieinheiten
ein gewisser Schutz erwartet werden könne.
Man könnte abziehen, wann immer man wolle, im Frühjahr oder sogar erst im Sommer.
Ein sofortiger Abzug sei doch gar nicht notwendig.
Aber die Führung in Pale wolle sich auf niemanden mehr verlassen, sagt er.
Selbst die Toten werden nicht zurückgelassen.
Auf diesem Friedhof werden die sterblichen Überreste der Verstorbenen wieder ausgegraben, um sie nach der Umsiedlung tief im serbisch kontrollierten Gebiet erneut zu bestatten.
Die Führung der bosnischen Serben in Pale tut nichts, um die endgültige Trennung der Volksgruppen zu verhindern.
Dazu Serbenführer Radovan Karadzic.
Als Sarajevo anging, so sei es wohl zu spät für die Serben, denn sie könnten sich nicht mehr sicher fühlen.
Viele hätten die Stadt bereits verlassen und viele weitere werden in den kommenden Tagen gehen, sagt Karadzic.
Die Anführer der bosnischen Serben haben es leicht, die Angst zu schüren, denn die Angst ist wahrhaftig.
Diese Schule im serbisch kontrollierten Stadtteil Garbavica wird bald verlassen dastehen, Lehrer und Schüler im serbischen Hinterland verschwunden sein.
Die 16-jährige Olga erklärt, warum sie, ihre Familie und so gut wie alle ihre Freunde nicht bleiben wollen.
Sie habe einfach Angst.
Angst, dass ihr etwas zustößen könnte.
Angst um ihre Mutter, ihren Vater, ihren Bruder.
Sie werde ihr Heim verlassen und alles zurücklassen.
Ihre Familie werde nichts haben für einen Neuanfang, sagt Olja.
Es ist so gut wie sicher, dass zehntausende Serben in den nächsten Wochen, wenn nicht Tagen, aus den Vororten Sarajevus fliehen werden.
Tausende haben es bereits getan.
Dieses Mal ist es der Frieden, der die Menschen vertreibt und nicht der Krieg.
Und was die internationalen Soldaten und Polizisten angeht, die stationiert wurden, damit sich alle Volksgruppen sicher fühlen können, so wissen diese Menschen, dass ihre Sicherheit nicht langfristig von ausländischen Einheiten abhängig gemacht werden kann, die eines Tages wieder gehen werden.
Soweit Jim Muir von der BBC.
Der Krieg in Bosnien ist offiziell vorbei, doch noch immer fliehen Zehntausende vor vermeintlichen Feinden.
Die Wiedervereinigung von Mostar steht auf das Messerschneide.
Die Häuser und Wohnungen von Hunderttausenden sind zerstört oder von anderen Flüchtlingen besetzt.
Viele Menschen können also gar nicht mehr so einfach zurückkehren.
In Wien hat sich am Vormittag zur Frage der möglichen Rückkehr der Flüchtlinge der Verein der Freunde der Flüchtlinge und Vertriebenen aus Bosnien-Herzegowina in Österreich zu Wort gemeldet.
Für uns dort war Barbara Ladinsa.
Auf zwei Seiten sind die Flüchtlinge aus Bosnien mit Unsicherheit konfrontiert.
Sie wissen nicht, was sie hier von den österreichischen Behörden zu erwarten haben, und sie wissen nicht, was sie dort erwartet und wohin sie überhaupt gehen sollten.
Christine von Kohl, Leiterin des Kulturzentrums für bosnische Flüchtlinge, verlangt daher, dass zunächst Österreich den Menschen den einen Teil ihrer Unsicherheit nimmt, und zwar die Regierung.
Von dieser erwartet sie
Erstens, expressis verbis, dass keiner, der eine Ausbildung begonnen hat in diesem Lande, bevor er sie abgeschlossen hat, zurückgeht.
Zweitens, dass es eine absolute Freiwilligkeit ist.
Und drittens, es gibt ein wunderbares Beispiel.
Ein Pfarrer in Niederösterreich hat den Ort, in dem eine Familie, die von ihm betreut wurde, in Bosnien, selbst besucht, hat sich ein Bild von der Lage dort gemacht und auf der Basis dieses Bildes und dieser Fakten, die er nach Hause mitgebracht hat, hat man eine Unterstützungsaktion innerhalb der Gemeinde für diese Familie gestartet.
Und das ist im Prinzip, ich meine, es können nicht alle Leute unterfallen, aber das ist im Prinzip der Kern, der vorhanden sein muss.
Nämlich, dass man sich wirklich Gedanken darüber macht, können die Menschen existieren, dort wo sie leben.
Und unsere Gesellschaft bricht nicht zusammen, wenn wir uns in dieser Weise um die Einzelfälle kümmern würden.
Der Wunsch nach Rückkehr sei bei den Flüchtlingen grundsätzlich groß, aber größer sei bis jetzt die Unsicherheit.
Bei der Mehrzahl der Flüchtlinge ist es so, sagt Christine von Kohl, dass sie überhaupt nicht wissen, wie sie existieren sollen dort unten, dass sie gar nicht wissen, ob sie den Mörder ihrer Nachbarn oder Mörder ihrer Familienmitglieder auf der Straße treffen werden.
Und das Dritte ist, dass sie nicht wissen, in was für einen Staat sie zurückkehren.
Viele Muslime etwa sagten, sie seien zwar Muslime, könnten sich aber nicht vorstellen, in einem islamischen Staat zu leben.
Dayton habe eine Trennung der Nationalitäten festgeschrieben, die die Menschen selbst gar nicht wollten, sagt Christine von Kohl.
Und was kommt den Flüchtlingen aus ihrer alten Heimat, aus Bosnien-Herzegowina, entgegen?
Natürlich bemühen sich die Behörden sehr zurzeit, vor allem die Fachleute, die Akademiker und Experten, Fachkräfte zurückzubekommen, denn ohne sie können sie das Land sowieso nicht aufbauen.
Und sie bemühen sich auch ein gewisses Vertrauen zu schaffen, indem sie Amnestie für Deserteure erlassen haben schon.
ist einfach die nationalistische Ausrichtung in den politischen führenden Kräften in dem ehemaligen Bosnien-Herzegowina so stark, dass das für diejenigen, die zurückgehen wollen, eine große Unsicherheitsbasis gibt.
Und es ist schwer für sie, sich vorzustellen, dass sie ein normales Leben führen können.
sagt Christine von Kohler am Ende des Beitrags von Barbara Ladinser.
Jetzt im Mittagsschornal ein Programm-Tipp.
Very British präsentiert sich heute Österreich 1, so auch ab etwa 18.20 Uhr im Schornal Panorama.
Hello.
2LO calling.
2LO calling.
This is the London station of the British Broadcasting Company.
2LO calling.
This is the London station of the British Broadcasting Company.
So begann die BBC 1922 zu senden.
Und so kündigte sich die Stimme der freien Welt im von Marzitruppen überrollten Europa an.
Doch die BBC war nicht nur staatstragend.
In den Swinging Sixties wurde Radio One zum Vorbild aller Popsender.
Und dass die gute alte Tante BBC auch heute noch kräftige Lebenszeichen von sich gibt, hören Sie im BBC-Porträt von Brigitte Fuchs.
Journal Panorama, 18.20 Uhr, Österreich 1.
soweit die Glocken vom Big Ben.
Seit vier Jahren untersucht die Paul-Lazars-Feld-Gesellschaft gemeinsam mit Meinungsforschungsinstituten das politische Stimmungsbarometer in Osteuropa.
Untersucht wurde in der neuesten Studie die Tschechische Republik, die Slowakei, Ungarn, Slowenien, Polen, Bulgarien und auch Rumänien.
Klaus Webhofer war für uns bei der heutigen Präsentation dabei.
Eines gleich vorneweg, Demokratisierung und Marktwirtschaft sind nach Angaben der Meinungsforscher in den östlichen Reformstaaten nicht mehr aufzuhalten.
Besonders erfreulich ist die Situation in Polen.
In politischer Hinsicht zeigen die Polen heute eine weit größere Aversion gegen das frühere kommunistische Regime und mehr Vertrauen in demokratische Strukturen als noch vor wenigen Jahren.
Und auch der Marktwirtschaft können die Polen heute mehr abgewinnen als noch im vergangenen Jahr.
Für den Meinungsforscher Rudolf Brettschneider nicht überraschend.
Polen war eigentlich das erste Land, das wiederum stark steigende Wachstumsraten aufgewiesen hat.
Nicht erst 1995, sondern teilweise schon 1994.
Im Übrigen waren die makroökonomischen Daten, wenn Sie mich fragen, zum Teil immer falsch eingeschätzt, vor allem in den Jahren 1992.
93 nämlich unterschätzt und in Polen haben sie ein verhältnismäßig starkes Wachstum in den letzten Jahren.
Es ist die Zustimmung zum früheren planwirtschaftlichen System dementsprechend auch von 94 auf 95, von 52 Prozent auf 34 Prozent zurückgegangen.
Ganz anders die Situation in Ungarn.
Dort, wo eigentlich die Öffnung zum Westen schon in den 80er Jahren vorsichtig einsetzte, ist die Stimmung in der Bevölkerung relativ schlecht.
Zwei Drittel der Ungarn äußern sich heute positiv zur Planwirtschaft.
Eine Entwicklung, die sich auch in der Präferenz des politischen Systems widerspiegelt, wie Meinungsforscher Christian Herbfer feststellt.
Ungarn ist auch hier sozusagen ein statistischer Ausreißer.
Es zeigt sich, dass das Klima in Ungarn, jetzt möchte ich gar nicht auf die aktuelle politische Lage eingehen, sondern was die Ungarn denken, was sie fühlen, deutlich schlechter wird.
Also 260 Prozent der Ungarn geben eine Bewertung ab über den Gulasch-Kommunismus, über das Regime Kader der letzten Phase, das positiv ist.
Tatsächlich stagniert in einigen Staaten wie Slowenien, Rumänien oder Bulgarien die Zustimmung der Bevölkerung zur Marktwirtschaft.
Oder sie ist gar rückläufig.
Rudolf Brettschneider erklärt sich das so.
Die Situation war halt früher dadurch charakterisiert, dass die Taschen voll waren, sprich, dass das Geld vorhanden war, aber dafür waren die Läden leer.
Heute sind die Läden voll, aber die Taschen sind leer.
Das ist auch in unseren Gesellschaften ein natürliches Phänomen, dass man sich nicht alles kaufen kann, was in Auslagennähe erscheint.
Aber auch dieses Erlebnis der Einführung einer Konsumgesellschaft ist für diese Länder ein neues Phänomen.
Das wirklich überraschende ist für Brettschneider aber der Umstand, dass trotz der ungeheuerlichen wirtschaftlichen Probleme in den meisten Staaten Ost-Mitteleuropas gröbere soziale Konflikte bisher ausgeblieben sind.
Und noch etwas zeigt die aktuelle Statistik der Paul-Lasersfeld-Gesellschaft deutlich.
Das Musterland par excellence ist nach wie vor Tschechien.
Hier hat sich die Wende zu Demokratie und Marktwirtschaft offenbar am reibungslosesten vollzogen.
Nächste Station im Mittagschanal, das ist Frankreich.
Staatspräsident Jacques Chirac wird die umfassende Armeereform am Abend bekannt geben.
Kernstück ist der allmähliche Übergang von der Wehrpflicht zu einer Berufsarmee.
Dabei will Chirac die Wehrpflicht durch einen Zivildienst ersetzen.
Zudem soll die Rüstungsindustrie durch Privatisierung und Zusammenlegung effizienter werden.
Aus Paris, Evert Warhoch.
Schon als Präsidentschaftskandidat hatte Jacques Chirac eine weitgehende Reform der Verteidigungspolitik und damit der französischen Armee angekündigt.
Für sieben Jahre gewählt hat der Staatschef in den letzten Monaten immer wieder betont, dass er die gesamte ihm zur Verfügung stehende Zeit benötigen werde, um jene grundsätzlichen Neuerungen und Veränderungen herbeizuführen, die heute dringend notwendig seien.
Das Programm, das heute Abend von Chirac persönlich den Franzosen präsentiert werden wird,
soll damit eine etappenweise Umstrukturierung der französischen Streitkräfte beinhalten, die bis zum Jahr 2002 abgeschlossen sein soll und drei große Schwerpunkte, nämlich die Rüstungsindustrie, die Wehrpflichtreform und den langfristigen Abbau von Bodentruppen beinhalten wird.
Schon gestern hat die Regierung einen Punkt
die geplanten Umstrukturierungsmaßnahmen der französischen Rüstungsindustrie bekannt gegeben.
So soll Frankreichs größtes Luft- und Raumfahrtunternehmen, die staatliche Aerospatiale, mit der privaten Société des Avions Marcel Dassault eine gemeinsame Gruppe bilden.
Die strategische, industrielle und finanzielle Annäherung soll, wie es heißt, in den nächsten zwei Jahren über die Bühne gehen.
Zugleich wurde die Privatisierung des Elektronikriesen Thomson SA angekündigt, dessen Filiale ebenfalls in der Rüstungsindustrie tätig ist.
Maßnahmen, die so die französische Regierung aus zwei Gründen notwendig und unumgänglich geworden sind, fordert durch die Budgetpolitik ein Undenken auch in Verteidigungsfragen und damit in der Rüstungsindustrie.
Heute geht es da zudem darum, die Schritte zu setzen, um im internationalen Vergleich wieder wettbewerbsfähig zu werden und um sich vor allem gegenüber der übermächtigen amerikanischen Konkurrenz zu behaupten.
Das nationale Interesse verlange also nach einer neuen Konzeption, heißt es dazu von offizieller Seite in Paris, während Oppositionspolitiker wie der ehemalige sozialistische Verteidigungsminister Jean-Pierre Chevènement die französische Unabhängigkeit gefährdet sehen, weil privatwirtschaftliche Interessen großer internationaler Konzerne in Zukunft an das Herz der nationalen Sicherheit gelangen könnten.
Auch die weiteren Punkte der Armee-Reform sorgen seit Wochen für heftige Debatten und Polemiken.
Vor allem der Umstand, dass die vor 200 Jahren eingeführte allgemeine Wehrpflicht entweder ganz abgeschafft, in jedem Fall jedoch stark reformiert werden soll.
Eine absolute Notwendigkeit, wie es dazu immer wieder aus dem Verteidigungsministerium heißt, haben durch die Konflikte der letzten Jahre, wie der Golfkrieg, aber auch der französische Einsatz in Bosnien gezeigt, dass heute zunehmend professionelle Einheiten benötigt werden und zum Einsatz kommen.
Offen ist zurzeit, ob im Falle der Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht eine Art Pflichtzivildienst eingeführt werden soll, mit Zivilschutzaufgaben und einer Ausbildung für Katastropheneinsätze und den Sozialdienst.
Immer offener wird in diesem Zusammenhang auch langfristig mit einer drastischen Reduzierung der französischen Bodentruppen gerechnet.
Ein Vorhaben, das in Frankreich zurzeit für viel Aufregung sorgt.
Umso mehr als für österreichische Verhältnisse unvorstellbar.
zahlreiche Bürgermeister von Garnisonsstädten auf die Barrikaden gehen.
Sie fürchten um Arbeitsplätze in ihrer Region und um finanzielle Einbußen, sollten die Regimenter, die oft seit dem Zweiten Weltkrieg in den Provinzstädten stationiert sind, abziehen oder ganz aufgelöst werden.
Nächstes Thema, die Misere des deutschen Vulkan-Konzerns.
Der Antrag auf Ausgleich des größten deutschen Werftenverbundes ist für Bremen und Mecklenburg-Vorpommern eine wirtschaftliche Katastrophe.
Am Vormittag haben etwa 20.000 Menschen für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze in Bremen und Bremerhaven demonstriert.
Ändern werden sie wohl nichts können.
Alles hängt nun vom Goodwill der Gläubiger, der Banken und dem Handelsgericht ab.
Aus Deutschland, Wolfgang Quert.
Es war nur ein kurzes Aufatmen für die Menschen in Bremen und Bremerhaven, als sie erfuhren, die Konzernleitung habe nicht Konkurs, sondern bloß Ausgleichsantrag gestellt.
Ausgleich, das hieße, der Konzern bliebe bestehen, doch die Bedingungen dafür sind hart, sehr hart.
Wie soll der völlig verschuldete Konzern seinen Kreditgebern glaubhaft machen, dass er tatsächlich innerhalb eines Jahres 35 Prozent der Schulden tilgen kann?
Selbst wenn der Ausgleich gelingt, kann er nur gelingen, indem tausende Arbeitnehmer gekündigt werden.
In Bremen und Bremerhaven sind in diesen Tagen viele auf den Straßen.
Selbst Kindergartenkinder tragen Transparente, auf denen geschrieben steht, der Vulkan soll nicht schließen.
Etliche Geschäftsinhaber haben zeitweise symbolisch die Lichter abgedreht und ihre Läden geschlossen.
Die Arbeitslosenquote im Zwei-Städte-Bundesland Bremen-Bremerhaven beträgt schon jetzt mehr als 14 Prozent.
Ein Konkurs des Vulkan könnte die Quote auf die deutsche Rekordmarke von 20 Prozent katapultieren.
Nicht nur die Arbeitnehmer und ihre Familien, nicht nur das lokale Gewerbe bringt die Insolvenz in Schwierigkeiten, auch die öffentlichen Kassen von Bremen-Bremerhaven.
Und zwar so sehr, dass möglicherweise die Existenz des Bundeslandes auf dem Spiel steht.
Schon jetzt sind die Stadt- bzw.
Landeskassen leer, nicht zuletzt deswegen, weil viele Vulkaner ins niedersächsische Umland gezogen sind und dort auch ihre Steuern zahlen.
Wenn jetzt auch noch die Unternehmenssteuern wegfallen, dann könnte bald die staatliche Zwangsverwaltung der Stadtkassen ins Haus stehen und letztendlich die Fusion mit einem oder mehreren anderen Bundesländern, etwa mit dem die Doppelstadt umgebenden Niedersachsen.
Vorbei wäre es mit Bremen als einem von 16 deutschen Bundesländern.
Die 680.000 Bremer würden sich dann wohl nur als Anhängsel von 7,5 Millionen Niedersachsen fühlen.
Erst vor kurzem sagte der ehemalige Bildungssenator Bremens, Horst Werner Franke, klipp und klar, die Selbstständigkeit Bremens ist nicht zu halten.
Allerdings, die bloße Änderung der Bundesländerstruktur würde deswegen auch noch keine neuen Arbeitsplätze und mehr Steuern nach Bremen bringen.
Etwas besser als in Bremen ist zurzeit die Stimmung in Mecklenburg-Vorpommern.
Hier an der Ostseeküste arbeiten an verschiedenen Standorten des Vulkankonzerns etwa 7000 Leute.
Die Ostwerften wurden nach dem Untergang der DDR kräftig renoviert, gelten als international konkurrenzfähiger als die westdeutschen Vulkanstandorte, die ostdeutschen Vulkaneinzelfirmen gelten als nicht überschuldet.
Freilich, welche Konsequenzen das Finanzdesaster des Konzerns für sie letztendlich haben wird, ist auch noch nicht ganz sicher.
Aufkäufer oder potenzielle Beteiligungspartner aus dem Ausland stehen nicht gerade Schlange.
Prompt klagte heute ein westdeutscher Politiker, der niedersächsische Wirtschaftsminister Peter Fischer, man habe nach der deutschen Einheit Werftkapazitäten im Osten ohne Rücksicht auf den Westen aufgebaut.
Dies sei ein Fehler gewesen.
Jetzt zur Kultur.
Der gebürtige Schweizer Alberto Giacometti gehört zu den herausragendsten Künstlerpersönlichkeiten unseres Jahrhunderts.
Einen Querschnitt durch sein umfangreiches Werk zeigt ab übermorgen Samstag die Wiener Kunsthalle.
In den Räumen der Kunsthalle im Museumsquartier läuft gleichzeitig die Fotoausstellung Alberto Giacometti von Fotografen gesehen.
Eine Vorschau von Ines Mitterer.
Alberto Giacometti hat seine Künstlerkarriere früh begonnen.
Unter dem Einfluss seines Vaters, des Malers Giovanni Giacometti, entstanden seine ersten relevanten Bilder schon in der Mittelschulzeit.
Nach seinem Umzug von der Schweiz nach Paris 1922, machte Giacometti, der sich mittlerweile für die Bildhauerei entschieden hat, dann alle wesentlichen Kunstströmungen, vom Kubismus bis zum Surrealismus mit, um nach dem Zweiten Weltkrieg zu seinem eigenen Stil zu finden.
Es ist also keine leichte Aufgabe der Künstlerlegende Alberto Giacometti und seinem vielfältigen Werk in einer Ausstellung gerecht zu werden.
Kurator Toni Stoß.
Wir zeigen das, glaube ich, sehr umfangreich und sehr schön, indem wir auf das Frühwerk ein großes Gewicht gelegt haben, wo er vor allem zeichnet, die ganze Familie zeichnet, Verwandte, Freunde.
Das ist sozusagen der Eingang der Ausstellung und verfolgen dann mehr oder weniger chronologisch die ganzen 40 Jahre.
Und das können wir hier, glaube ich, sehr schön und umfangreich und auch mit gleichbleibender Qualität zeigen, sowohl mit Zeichnungen wie mit Bildern, auf die ich sehr großen Wert gelegt habe, wie auch mit einer wunderbaren Auswahl von Bronzen.
Eine Konstante zieht sich durch Giacomettis gesamtes Werk, seine Auseinandersetzung mit der menschlichen Gestalt und dem menschlichen Gesicht.
Fast immer sind es Menschen, die Giacometti zeigt, ob in seinen Bildern, zumeist Porträts von Familienmitgliedern oder Künstlerfreunden, oder den allseits bekannten Giacometti-Skulpturen, spindeldürre, grob bearbeitete Figuren in jeder Größe von zwei Zentimeter bis über drei Meter.
Eine Arbeit von Giacometti macht einen Raum zu einem Tempel, hat der französische Schriftsteller Jean Genier einmal gesagt.
Und gleich ihm haben sich auffällig viele Kunstschaffende und Intellektuelle immer wieder mit Giacomettis Werk auseinandergesetzt, sei es Jean Paul Sartre oder James Lord.
Ich glaube schon, dass es etwas damit zu tun hat, dass sich eben gerade auch Schriftstellern und anderen Kunstschaffenden eigentlich dieses fast drastische, dramatische Moment seiner Skulptur so vermittelt hat, dass sie eben gereizt waren, über ihn zu schreiben.
Alberto Giacometti hat die Auseinandersetzung mit anderen Kunstschaffenden nie gescheut.
Im Gegenteil, er war ein offener Mensch, der gern über seine Arbeit gesprochen hat.
Und für viele verlief der Weg zum Werk Giacomettis über die faszinierende Persönlichkeit Giacomettis.
Eine Herausforderung für Fotografen.
Toni Stoß?
Die Fotografen haben sich sehr für ihn interessiert.
Wir zeigen parallel zu der Ausstellung am Karlsplatz im Museumsquartier eine sehr umfangreiche Ausstellung über Giacometti von Fotografen gesehen, wo eben auch mitberühmte Fotografen seiner Zeit, um nur einen zu nennen, zum Beispiel Cartier-Bresson,
aber auch sein Schweizer Freund Ernst Scheidegger, sich eben vor allem für dieses Gesicht von Jacques Gometti, das manchmal wie fast eine Berglandschaft aussieht auf diesen Fotografien, und für das Umfeld, nämlich dieses im Grunde genommen winzig kleine, fast miese Atelier, was er zeitlebens bewohnt hat in Paris.
Dieses Umfeld zu schildern, hat sehr viele Fotografen gereizt.
sagt Toni Stoß, die beiden Giacometti-Ausstellungen sind bis 5.
Mai zu sehen.
Bei uns jetzt noch einmal die wichtigsten Nachrichten.
Österreich.
Frauenministerin Konrad hat sich enttäuscht über die nunmehr beschlossene Regelung für den Karenz-Urlaub geäußert.
Frau Konrad sagte, sie habe sich vergeblich um eine spezielle Lösung für Alleinerzieherinnen bemüht.
Ihre massive Einwände seien aber vom Koalitionspartner nicht berücksichtigt worden.
Heftiger Widerstand gegen das Sparpaket regt sich in der Postgewerkschaft.
Der Vorsitzende der Postgewerkschaft Dörfler erklärte, die Stimmung sei sehr schlecht.
Streiks seien durchaus möglich.
In Oberösterreich sind bereits Demonstrationen angekündigt worden.
Der Chef der Verbundgesellschaft Haider hat Berichte über einen Abbau von bis zu 2000 Arbeitsplätzen dementiert.
Haider sagte, man werde zwar weiterhin rationalisieren, es gebe aber keinerlei Zahlen.
Der jüngste Abbau von 600 Arbeitsplätzen habe sogar in einigen Bereichen zu Engpässen geführt.
Weiter ungewiss ist die Sanierung der Makulan-Baugruppe.
Zwischen österreichischen und deutschen Banken sind noch Verhandlungen im Gang.
Der Handel mit Makulan-Aktien ist heute ausgesetzt worden.
Russland Die Regierung in Moskau und der Internationale Währungsfonds haben sich über einen Kredit von 9 Milliarden Dollar geeinigt.
Damit sollen die Reformen in Russland unterstützt werden.
Russland hat die Forderung akzeptiert, dass die Exportzölle auf Erdöl und Erdgas abgeschafft werden.
Außerdem sollen Steuern effektiver eingetrieben werden.
Frankreich.
Der Verteidigungsrat berät heute über die Reform der Streitkräfte.
Ziel ist der allgemeinliche Übergang von der Wehrpflicht zu einer Berufsarmee.
Damit werden erhebliche Truppenreduzierungen verbunden.
Derzeit umfasst die französische Armee rund 600.000 Mann.
Das Wetter heute Nachmittag.
Im Großteil Österreichs kann es zeitweise schneien, auch wenn die Wolken zwischendurch etwas auflockern.
Überwiegend sonnig und trocken ist es heute nur im Süden.
Die Temperaturen erreichen heute Werte zwischen minus 5 und 0 Grad, im Süden Österreichs bis plus 3 Grad.
Soweit noch einmal Wetter und die wichtigsten Nachrichten und das war es auch schon, das Mittagsschanal vom 22.
Februar.
Das Team von heute, Ilse Oberhofer, sendungsverantwortliche Redakteurin, Robert Korherr, technische Abwicklung und der Mikrofon Volker Obermeier.
Bosnische Serben flüchten aus den 5 Vororten die aktuell noch unter serbischer Kontrolle stehen. Am 20. März wird die bosnische Führung die Verwaltung der Gebiete übernehmen. Die Serben wurden von internationalen Vermittlern mehrfach aufgefordert in den Gebieten zu verweilen. Man fürchtet auch Racheakte der Moslems. Interview: diverse anonyme bosnische Serben, Interview: Präsident bosnischer Serben Radovan Karadzic.
Mitwirkende:
Muir, Jim [Gestaltung]
, Anonym, bosnischer Serbe [Interviewte/r]
, Karadzic, Radovan [Interviewte/r]
Datum:
1996.02.22 [Sendedatum]
Ort:
Sarajevo
Schlagworte:
Politik
;
Ethnie
;
Minderheiten
;
Krieg
;
Friede
;
Krisen und Konflikte
;
Diplomatie
;
Regierung
;
Reportage
;
Migration
;
Asyl
;
Sicherheit
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Serbien und Montenegro
;
Bosnien-Herzegovina
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Staatspräsdient Chirac wird eine umfassende Armeereform in Frankreich bekannt geben. Kernstück der Reform ist der allmähliche Übergang von der Wehrpflicht zu einer Berufsarmee. Zudem soll die Rüstungsindustrie durch Privatisierung un Zusammenlegung effizienter werden.
Mitwirkende:
Twaroch, Eva [Gestaltung]
Datum:
1996.02.22 [Sendedatum]
Ort:
Paris
Schlagworte:
Politik
;
Militär
;
Regierung
;
Industrie
;
Luftfahrt
;
Sicherheit
;
Reportage
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Frankreich
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten