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KI-generiertes Transkript
Mittagsschornal.
Und aus dem Studio meldet sich Werner Löw.
Guten Tag.
Auf unserem Programm heute unter anderem die Turbulenzen in der Salzburger FPÖ mit einem Stimmungsbild aus der Landespartei und der Bundesvormundschaft.
Die künftigen längeren Gewährleistungsfrist in der EU und was sie für Österreichs Wirtschaft bedeuten.
Die morgigen Wahlen im deutschen Bundesland Sachsen-Anhalt und ihre Barometerfunktion für das Ringen Schröder gegen Kohl.
Ein neuer, mühsamer Friedensversuch für Afghanistan.
Zum ersten Mal seit langem sollten heute Gespräche zwischen den verfeinerten Milizen beginnen und ein Blick hinter die organisatorischen Kulissen der Fußball-WM 98.
Aus dem Bereich Kultur eine Schlussbilanz zum Musical-Erfolg Elisabeth.
Heute Abend gibt es die unwiderruflich letzte Vorstellung in Wien und ein Bericht vom Internationalen Symposium Kunst und Kapitalismus.
Im Schnall zu Gast heute Beppo Mauhardt, Präsident des Fußballbundes, Ex-Chef der Austria der Back, lange Jahre enger Mitarbeiter von Hannes Androsch.
Und um all das wird es auch gehen im Gespräch mit Beppo Mauhardt.
Den Anfang aber machen, wie man die Nachrichten zusammengestellt von Gabi Waldner, gelesen von Alexander Jungach.
Bundesrepublik Jugoslawien, Albanien.
Die Spannungen in der südsärbischen Provinz Kosovo drohen zu eskalieren.
Wegen der angeblichen Verletzung seines Luftraumes hat Albanien die Sicherheitskräfte an der Grenze zum Kosovo in Alarmbereitschaft versetzt.
Bei einer jugoslawischen Militäroffensive starben in den vergangenen Tagen mehr als 20 Kosovo-Albaner.
Nahe Osten.
Die USA setzen kaum noch Hoffnungen in die für Anfang Mai geplanten Nahostgespräche in London.
Außenamtssprecher Rubin meinte, dass es in der derzeitigen Lage sehr schwer sei, optimistisch zu sein.
In Israel versucht heute US-Unterhändler Dennis Ross, Regierungschef Netanyahu vom amerikanischen Plan über den Truppenabzug aus dem Westjordanland zu überzeugen.
Israel sollte sich demnach von gut 13 Prozent der Fläche zurückziehen.
Bisher war es nur zu einem Truppenabzug von 9 Prozent bereit.
Die Palästinenser fordern, dass die israelische Armee 30 Prozent der besetzten Gebiete aufgibt.
Spanien
Mit dem ehemaligen Verkehrsminister José Borrell bekommt der konservative Regierungschef José María Aznar bei den Parlamentswahlen 2000 einen unerwarteten Herausforderer.
In einer Mitgliederbefragung über den künftigen Spitzenkandidaten gaben die spanischen Sozialisten überraschend Borrell den Vorzug vor Parteichef Joaquín Almuñá.
Österreich.
Der Bauunternehmer Richard Lugner könnte schon bald eine eigene Partei gründen.
Zwar hat er dies unmittelbar nach seiner Niederlage bei der Bundespräsidentenwahl ausgeschlossen, seither würden ihn jedoch hunderte Anrufer dazu drängen, sagte Lugner.
Zuletzt hatte die FPÖ um Lugner geworben.
Der tschechische Präsident Václav Havel ist nach dem Luftröhrenschnitt wieder wach und ansprechbar.
Seine Atmung und der Lungenbefund haben sich nach Angaben der behandelnden Ärzte gebessert.
Der tschechische Präsident liegt seit einem Darmdurchbruch während seines Osterurlaubes in der Universitätsklinik Innsbruck.
Belgien.
Die Regierungskrise nach der Flucht von Marc Dutroux scheint beigelegt.
Ministerpräsident Dehane hat die Posten des Innenministers und Justizministers nachbesetzt.
Diese waren zurückgetreten, weil der mutmaßliche Kindermörder Marc Dutroux am Donnerstag während eines Gerichtstermins flüchten konnte.
Der Mann wurde Stunden später wieder festgenommen.
Nordirland.
Nahe Belfast könnte in der Nacht wieder ein politischer Mord verübt worden sein.
Die Polizei fand die Leiche eines jungen, offenbar durch einen Kopfschuss getöteten Katholiken.
Erst am Dienstag war ein Katholik vermutlich von protestantischen Extremisten erschossen worden.
Gegen das Friedensabkommen vom Karfreitag gibt es bei Splittergruppen der beiden Konfliktparteien in Nordirland nach wie vor Widerstand.
Europäische Union.
Die EU-Umwelt- und Verkehrsminister beraten in der westenglischen Stadt Chester über Transport- und Umweltschutzfragen.
Ihr Ziel ist es, die Benützung öffentlicher Verkehrsmittel zu fördern und den Schwerverkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern.
Für Österreich nimmt Umweltminister Bartenstein an den Gesprächen teil.
Vereinte Nationen.
Die UNO-Flüchtlingskommissarin Sadako Ogata fordert eine internationale Schutztruppe für Flüchtlingslager.
Diese sollte in Lagern Kämpfer und Kriminelle von zivilen Flüchtlingen trennen und so für Sicherheit sorgen, so Ogata.
Großbritannien, Ruanda.
Amnesty International hat die gestrige öffentliche Hinrichtung von 22 Hauptschuldigen des Völkermordes in Ruanda scharf verurteilt.
Wörtlich spricht Amnesty von einem makabren Spektakel, das die Chancen für Frieden und Versöhnung in dem afrikanischen Land weiter sinken lasse.
In Ruanda wurden 1994 binnen weniger Monate bei Massakern mehr als 500.000 Menschen, vorwiegend Angehörige der Tutsi-Minderheit, ermordet.
USA.
Im texanischen Huntsville ist wieder ein zum Tode Verurteilter hingerichtet worden.
Damit haben die Behörden in Texas bereits das fünfte Todesurteil in diesem Jahr vollstreckt.
In dem Bundesstaat gibt es die meisten Hinrichtungen in den USA.
Die Astronauten an Bord der US-Raumfähre Columbia haben Probleme mit ihrer Frischluftversorgung.
Das lebenswichtige Luftreinigungssystem hat sich aus noch unbekannten Gründen abgeschaltet.
Die Astronauten müssen derzeit auf ein chemisches Ausweichverfahren zurückgreifen.
Nach Angaben ihrer Bodenstation sollen jedoch genug chemische Reserven für die Luftaufbereitung an Bord sein.
Und nach den Nachrichten jetzt zum Wetter, Überbringer der hoffentlich frühlingshaften Frohbotschaften ist Peter Sterzinger.
Ja, mit dem Hochdruckwetter dürfte morgen der bisher wärmste Tag dieses Jahres sein.
Bei Höchstwerten von 25 Grad lautet die klimatologische Definition ganz schlicht Sommertag.
Aber sowohl heute als auch morgen bleibt der Himmel nicht ungetrübt, denn es ist noch Feuchtigkeit vorhanden und mit der schon sehr großen Sonnenenergie bilden sich Quellwolken und manchmal auch Regenschauer, besonders über dem Bergland, wo kein Schnee mehr liegt.
Die aktuellen Meldungen, Wien stark bewölkt 16 Grad, Eisenstadt heiter 18, St.
Pölten stark bewölkt 15, Linz wolkig 17, Salzburg, Bregenz und Klagenfurt heiter 17, Innsbruck heiter 16 und Graz heiter 19 Grad.
Schon jetzt werden die Quellwolken wieder mehr, in den nächsten Stunden betrifft das besonders Niederösterreich, Wien, die Steiermark und das Burgenland.
Hier ist am ehesten mit einzelnen kurzen Regenschauern zu rechnen.
Trotzdem kann immer wieder mit Sonne gerechnet werden, am längsten in Westösterreich und in Kärnten.
Nachmittagstemperaturen heute 15 bis 22 Grad, windig wird es übrigens fast überall.
Über Nacht sind dann einzelne Regenschauer in Vorarlberg und Tirol möglich.
Morgen Sonntag viel Sonne bei allmählich kräftigem Südwind.
Er wird föhnig und treibt mit der Sonne die Temperaturen auf 18 bis 25 Grad.
In 2000 Meter Höhe steigen sie mitunter bis 10 Grad.
Sonntagnachmittag geht es aber dann doch nicht ganz ohne gewittrige Regenschauer.
In den typischen Föhntälern sollte es aber trocken bleiben.
Feuchter geht es weiter.
Montag nur noch zeitweise sonnig, aber weiterhin warm und föhnlich.
Ein paar Regenschauer und Gewitter sowohl in Westösterreich am Montag als auch in Oberkärnten.
Überall sonst bilden sie eher die Ausnahme.
Dienstag und Mittwoch bewölkt, allmählich häufig Regen und kühler.
Am Donnerstag kommt der Föhn noch einmal.
Ab Freitag wird es wieder feuchter.
Sieben Minuten nach zwölf war es gerade.
In Österreich macht in diesen Tagen eine Parteisäuberung Schlagzeilen, wie es sie in der Zweiten Republik noch nicht gegeben hat.
Jörg Haider, der Obmann der Bundesfreiheitlichen, hat sämtliche fast 700 Funktionäre seiner Salzburger Landesparteiorganisation von der Parteispitze unter Landesparteichef Karl Schnell bis hinunter auf die Gemeinde- und Bezirksebene ihrer Posten enthoben.
Profan formuliert, gefeuert.
Entsprechend groß ist der Schock bei den kleinen Funktionären.
Jetzt aber klären sich langsam die Fronten und Widerstand regt sich gegen diese, wie es von der Basis gesehen wird, handstreichartige Aktion Jörg Haiders.
Und Ärger hat sich in einer Protestkundgebung Luft gemacht.
Christoph Lindenbauer vom Landesstudio Salzburg war in drei Landgemeinden, in Figaun, in Gollingen und in Obertrum und hat dort mit den entlassenen freiheitlichen Parteifunktionären geredet.
Als Ergebnis die folgende Collage von Stimmen von der Basis.
Es geht uns im Moment nicht ganz gut, weil wir eigentlich irgendwo in luftleerem Raum hängen.
Das wissen wir ja, dass die ganzen Bezirke eher auf unseren Freund Schnell
abgestimmt sind, dass er es nicht so umgehen kann, wie er mit dem Politberuf ist.
Das verstehe ich schon, weil er einfach ein anderer Mensch ist.
Aber mir ist der lieber, als wir die Kämmerer und die Gewerkschaftler und wir es alle sind.
Also der ist mein Vertreter und hoffentlich für viele Salzburg auch.
Ich war der Bezirkschef dieses Bezirkes.
Ich habe das Bundesparteigericht angerufen,
weil ich im Vorgehen der Absetzung aller Funktionäre, die ja meines Ansichts nichts gemacht haben, nichts Böses, nur ihre Arbeit, nicht ganz so hinnehmen kann und dass wir gerade zur politischen Tagesordnung übergehen.
Die Bundespartei beruft sich immer auf §15.
Aber in diesem §15 steht auch drin, dass unverzüglich der Bundesparteivorstand und die Bundesparteileitung einberufen wird zu diesem Thema und sich mit Abstimmungen ein Bild über die Lage zu machen hat.
Jeder Funktionär, der wo suspendiert wird oder gefeuert wird, hat das Recht nach Statut den Grund zu erfahren, wieso er gefeuert worden ist und suspendiert ist.
Hat Jörg Haider diese Statuten, diese Verfassung verletzt Ihrer Meinung nach?
Ich glaube, dass die Bundesspitze
zu groß die Statuten auslegt.
Ich habe da Bedenken und glaube schon, dass der Weg nicht der richtige war.
Ich bin mit den Protesten nicht einverstanden, ich bin mit denen nicht einverstanden, weil ich glaube, in der freiheitlichen Partei gehört das so gehandhabt, dass geklärt werden soll, wer ist der Chef.
Meine Meinung ist, auf Bundesebene ist der Dr. Jörg Haider.
Und geklärt gehört in Salzburg, wer der Chef in Salzburg ist.
Das ist das Nächste, was wichtig ist.
Ich sehe es nicht ganz so, weil die Million Wähler, die die Freiheitliche Partei in Österreich hat, sind nicht 100 Prozent parteitreu.
Aber mit so einem Schlag, wenn man 700 Parteifunktionäre ausschließt, dann werden sich einige denken,
Was ist da los?
Mit einem Handstreich werden 700 Funktionäre kaltgestellt.
Wenn das Parteistat tut, tatsächlich so ist, dass er die Möglichkeit hat, dann glaube ich, gehört das schleunigst rasches Geändert.
Und ich verstehe es eigentlich nicht ganz, dass jetzt aus der ganzen Partei ein Scherbenhaufen werden sollte.
Und ich hoffe, dass er zur Basis den Faden findet.
Hat er den Faden zur Basis verloren?
Momentan glaube ich schon.
Ich sorge mir hauptsächlich um die Wähler.
Um die Wähler, die was für uns Sympathie haben und nicht Parteimitglieder sind.
Und nur durch das haben wir eine Million Wähler.
Und um die Wähler sorge ich mich.
Auf Bundesspitze muss sich der Jörg Haider überlegen, ob er so gravierende Funktionen Frauen übergibt.
Also ich habe nichts gegen Frauen in anderen Positionen, aber in Führungspositionen, in Bundesebene, muss sich der Jörg Haider klar sein, hat er mit der Heide-Schmidt schon Probleme gehabt.
Und ich glaube, dass er jetzt mit der Susanne Ries wieder die gleichen Probleme kriegen wird.
Wir werden das überleben.
Was uns nicht umbringt, macht uns härter.
Nehmen Sie das als Schlusspunkt.
Stimmen aus Salzburger Landgemeinden zum Großreinemachen von Jörg Haider in seiner Salzburger Landesparteiorganisation.
Die Stimmen eingesammelt hat Christoph Lindenbauer.
Jörg Haider selbst ist zwar mittlerweile dem Vernehmen nach von Montblanc zurückgekehrt nach Österreich, war aber für eine Stellungnahme, ein Interview mit dem ORF vorläufig nicht bereit.
Die Gewährleistung für mangelhafte Produkte wird verlängert, und zwar auf bis zu zwei Jahre.
Darauf haben sich die Konsumentenminister der 15 EU-Staaten geeinigt.
Und darüber hinaus soll auch künftig nicht mehr der Konsument beweisen müssen, dass das Produkt beim Kauf schon Mängel hatte, sondern umgekehrt der Produzent bzw.
der Verkäufer muss nachweisen, dass das Produkt in Ordnung war.
Für Österreich bedeutet die neue EU-Richtlinie zahlreiche Umstellungen.
Die Details dazu hat Ernst Wainisch.
Österreich wird die Gewährleistungsfrist von derzeit sechs Monaten auf bis zu zwei Jahre ausweiten müssen, sagt Konsumentenministerin Barbara Brammer.
Die entsprechende EU-Richtlinie muss dann innerhalb von drei Jahren in Österreich umgesetzt werden.
Besonders umstritten ist die neue Regelung bei Gebrauchtgütern, etwa bei gebrauchten Autos.
Josef Schirag, Vorsteher im Bundesgremium für den Kfz-Handel, ist der Ansicht, dass die bisherige Regelung genug Schutz für den Konsumenten bietet.
Ich würde meinen, diese sechs Monate müssten völlig ausreichen, um festzustellen, ob bei der Übernahme einer Ware ein Fehler bestanden hat.
Und ich meine, es ist doch ein Wahnsinn, die Möglichkeit zu schaffen, für eine Ware, für ein Wirtschaftsgut, nach allenfalls zweijähriger anstandsloser Benützung durch den Verbraucher plötzlich die Behauptung aufzustellen, dass bereits bei Übernahme oder in Betriebnahme ein Mangel bestanden habe, ich nehme an mit der Absicht,
völlig normale Reparaturkosten durch Abnutzung oder was auch immer einsparen zu wollen.
Ganz so leicht wird es dem Besitzer des defekten Autos allerdings nach zwei Jahren ohne dies nicht fallen, den Mangel nachzuweisen.
Denn da muss er den Beweis bringen.
Eine Umkehr der Beweislast soll es hingegen innerhalb der ersten sechs Monate geben.
Peter Kolber vom Verein für Konsumenteninformation.
Innerhalb von sechs Monaten ab Übergabe wird es Aufgabe des Verkäufers sein zu beweisen,
dass der Mangel nicht schon vorgelegen hat bei Übergabe.
Ab diesen sechs Monaten ist diese Beweislast sowieso beim Verbraucher und eine Beweislast, die auch sehr oft in Einzelfällen dann sehr, sehr schwierig zu erbringen ist.
Das heißt, das mildert ja jetzt aus der Sicht der Wirtschaft diese Regelung durchaus ab.
Das sehen die Händler anders.
Trotz Euro-Einführung und damit noch heftigeren Wettbewerbs rechnen die Kfz-Händler mit Preissteigerungen durch die neuen Gewährleistungsbestimmungen.
Das würde ja auch im Gebrauchtwagensektor die Preise enorm in die Höhe schnellen lassen.
Und hier stehen wir doch im Wettbewerb mit dem Gebrauchtwagenverkauf, sag ich einmal, von privat zu privat, wo ja die Gewährleistung fast völlig ausgeschlossen ist.
Sagt Josef Schirag, doch teurere Produkte durch besseren Konsumentenschutz, das ist ein Argument, das Peter Kolber vom VKI nicht gelten lassen will.
Wir haben das erlebt, wie die Produkthaftung diskutiert wurde.
Damals haben die Unternehmer ebenfalls damit argumentiert, wenn sie jetzt für Produkthaftungsschäden Vorsorge zu treffen haben, wird es die Produkte ungeheuer verteuern.
Bei der Produkthaftung konnte man sehen, dass dieser Effekt dann in der Realität nicht eingetreten ist.
Und noch etwas soll sich mit der neuen EU-Richtlinie ändern.
Der Konsument kann seine Rechte nicht nur im eigenen Land einfordern, sondern in jedem EU-Staat.
Ausgenommen sind alle Produkte, die auf Versteigerungen erworben wurden.
Da gibt es keine Gewährleistung.
Ernst Wainisch zu der auf uns zukommenden Verlängerung der Gewährleistungsfristen.
Es ist jetzt 16 Minuten nach 12.
Wir wechseln zu Auslandsthemen.
Morgen sind Landtagswahlen im deutschen Bundesland Sachsen-Anhalt.
Sachsen-Anhalt ist unmittelbarer Nachbar von Gerhard Schröder aus Niedersachsen, aber schon als eines der neuen deutschen Länder im Osten.
Mit etwas mehr als zweieinhalb Millionen Einwohnern gehört das derzeit rot-grün regierte Land um Magdeburg der Bevölkerung nach zu den kleinen Bundesländern.
Trotzdem schaut ganz Deutschland auf diesen Wahlgang morgen.
Denn in genau sechs Monaten sind die Bundestagswahlen.
Beherrschendes Thema für Sachsen-Anhalt ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt.
Das Land ist dabei gesamtdeutsches Schlusslicht mit der höchsten Arbeitslosenrate und dem geringsten Wirtschaftswachstum.
Aus Magdeburg ein Wahlvorbericht von Klaus Bruckmann.
Sachsen-Anhalt wird von großen Gegensätzen gekennzeichnet.
Auf der einen Seite Tradition, Geschichte und schöne Natur, wie in Quedlinburg oder dem Harz.
Auf der anderen Seite Industrie, wie in Leuna, Buna oder Bitterfeld.
Seit vier Jahren regiert in der Landeshauptstadt Magdeburg eine rot-grüne Koalition unter parlamentarischer Duldung der postkommunistischen PDS.
Diese als Magdeburger Modell bekannt gewordene Regierungsform ist von der CDU heftig kritisiert worden.
Die SPD in Sachsen-Anhalt geht schweren Zeiten entgegen.
Zwar kann sie nach den Meinungsumfragen Gewinne von mehr als 10 Prozentpunkten erwarten, ob es jedoch zur absoluten Mandatsmehrheit reicht, ist fraglich.
Eine Verlängerung der Koalition mit den Grünen scheint ausgeschlossen, da die Grünen nach ihrer Forderung nach 5 Mark pro Liter Benzin den Einzug in den Landtag nicht mehr schaffen werden.
Hält SPD-Ministerpräsident Reinhard Höpfner eine Koalition mit der PDS für möglich?
Das werde ich mit Sicherheit nicht tun.
Eine Koalition mit der PDS ist ausgeschlossen.
und eine Duldung, wie sie jetzt besteht?
Darüber muss man erst reden, wenn die Wahlergebnisse vorliegen.
Wir haben ja inzwischen Chancen, alleine eventuell regieren zu können und darum werden wir jetzt mal kämpfen und dann sehen wir weiter.
Möchten Sie sich eine große Koalition mit der CDU vorstellen?
Also das überstrapaziert ein bisschen mein Vorstellungsvermögen.
Die CDU in Sachsen-Anhalt muss schwere Verluste im Ausmaß von ebenfalls 10 Prozentpunkten erwarten.
Manche befürchten, dass sie sogar hinter der PDS dritte Kraft werden könnte.
CDU-Landesvorsitzender Christoph Bergner sagt ebenfalls im ORF-Interview auf die Frage, ob die schlechten Umfragewerte für seine Partei eher auf Landes- oder auf bundespolitische Ursachen zurückzuführen sind.
Wenn Sie von dem Gegenwind sprechen, den wir im Wahlkampf gespürt haben, dann geb ich Ihnen das gern zu.
Aber auch der sagt noch nicht übers Wahlergebnis aus.
Es ist richtig, wir haben seit dem 1.
März hier mit einer Stimmung zu kämpfen gehabt, die ich nicht für stabil halte.
Aber wo doch so ein bisschen aus dem Bauch heraus gesagt wurde, na ja,
Warum soll ich denn jetzt noch CDU wählen oder so etwas?
Die PDS in Sachsen-Anhalt erhofft, dass sie nach einem Halten ihres Stimmenanteils von etwa 20 Prozent weiter in irgendeiner Form Einfluss auf die Landespolitik haben wird.
Die FDP wird wohl neuerlich den Einzug in ein deutsches Länderparlament nicht schaffen, obwohl Hans-Dietrich Genscher, der aus der größten Stadt des Landes, aus Halle an der Saale gebürtig ist, mit großem Einsatz unterwegs war.
Von den Kleinparteien wird einzig der rechten TVU das Überspringen der Fünf-Prozent-Hürde zugetraut.
Mit einfachen Parolen und einem teuren Werbefeldzug hofft sie auf viele Proteststimmen von Wendeverlierern.
Unterstützung erhielten alle Parteien von Bundespolitikern.
Bundeskanzler Kohl erinnerte daran, dass führende SPD-Politiker vor knapp einem Jahrzehnt gegen die deutsche Einheit waren.
Ich finde es schon erstaunlich, dass der Kanzlerkandidat der SPD in diesen Tagen hier in Sachsen-Anhalt für seine Sache wirbt.
Der gleiche Mann hat nichts, aber auch gar nichts für die neuen Länder getan.
Er war gegen die deutsche Einheit.
Der angesprochene SPD-Kanzlerkandidat Gerhard Schröder nutzte seine Auftritte in Sachsen-Anhalt zu Angriffen auf die Bundesregierung in Bonn.
Bei allem, was im Detail falsch gemacht worden ist.
Er und seine Trauertruppe, die haben nicht mehr die Kraft, meine Damen und Herren, die schöpferischen Kräfte in Deutschland zu bündeln und in das nächste Jahrtausend zu führen.
Das ist der eigentliche Mangel der Bonner Politik gegenwärtig.
Ein Unsicherheitsfaktor wird die Wahlbeteiligung sein.
Vor vier Jahren lag sie bei lediglich 54 Prozent.
Eine neue Landesregierung in Sachsen-Anhalt könnte von einer Koalition aus SPD und CDU gebildet werden.
Eine Regierungsform, der auch Gerhard Schröder auf Bundesebene nicht abgeneigt sein soll.
Wie auch immer die Wahl in Sachsen-Anhalt morgen ausgehen wird, viele werden nicht grundlos das Ergebnis in Richtung Bonn interpretieren.
Ein kleiner, aber feiner Wahlgang also morgen im Deutschen Bundesland Sachsen-Anhalt, genau ein halbes Jahr vor den Bundestagswahlen dort.
Seit gestern gibt es zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich Spanien eine doppelte politische Parallele.
In beiden Ländern warten ja derzeit die Sozialdemokraten in der Opposition auf den nächstmöglichen Machtwechsel.
Und seit gestern gibt es auch in Spanien einen Kanzlerkandidaten sozusagen, der nicht ident ist mit dem Parteichef der Sozialdemokraten.
In einer Urabstimmung haben gestern die rund 380.000 Mitglieder der Spanischen Sozialistischen Arbeiterpartei ihren Spitzenkandidaten bestimmt, der bei den nächsten Parlamentswahlen gegen den konservativen Ministerpräsidenten José María Aznar antreten soll.
Geplant sind diese Wahlen allerdings erst für das Jahr 2000.
Die Parteibasis hatte gestern die Wahl zwischen Parteichef Joaquín Almunia und dem früheren Verkehrsminister Josep Borrell.
Und mit dem Ergebnis war dann die Überraschung perfekt.
Nicht der favorisierte und von Ex-Regierungschef Felipe González unterstützte Parteichef machte das Rennen, sondern der Herausforderer.
Hören Sie aus Spanien mehr dazu von Josef Manola.
Spanien-Sozialisten haben zwei Jahre vor den nächsten Parlamentswahlen ein Experiment gewagt, dessen Ausgang sämtliche Vorhersagen auf den Kopf gestellt und die Partei durcheinandergewirbelt hat.
Als Revolution und klare Niederlage des Parteiestablishment bezeichnen die Tageszeitungen heute die Direktwahl unter den rund 380.000 sozialistischen Parteimitgliedern, die mit einer Mehrheit von 54 Prozent den Außenseiter als Kandidaten für das Amt des Premierministers gekürt haben.
Gerade an seinem 51.
Geburtstag wurde der frühere Bautenminister Josep Borrell überraschender Sieger der nach amerikanischem Vorbild benannten Primarias.
Der Vorsitzende der sozialistischen Partei, Joaquin Almunia, war mit der Unterstützung der meisten Vorstandsmitglieder als klarer Favorit ins Rennen gegangen.
Allen voran sein Vorgänger, der frühere Premierminister Felipe González, hatte sich wortstark für Almunia eingesetzt.
González war im Juni des Vorjahres überraschend und nach 23 Jahren im Amt als Obmann der spanischen Sozialisten zurückgetreten, nicht ohne Jorgin Almune als Nachfolger zu empfehlen.
Dieser musste seither mit dem Makel geben, als Schützling von González die Partei auch weiterhin nach dessen Vorstellungen zu leiten.
Der neue Vorsitzende bemühte sich deshalb um ein eigenständiges Profil.
Er wollte die von der Parteibasis nach der Wahlniederlage von 1996 geforderte Erneuerung verwirklichen.
Die durch Korruptionsaffären und Polizskandale der letzten Amtsperiode von Felipe González ausgelöste Talfahrt der Sozialisten sollte beendet werden.
Als untrügliches Zeichen der Demokratisierung wurden alle Parteimitglieder aufgerufen, sich an der Wahl eines Spitzenkandidaten für die nächsten Parlamentswahlen zu beteiligen.
An einem Sieg Almonias, der auch sein Amt als Vorsitzender in die Waagschale warf, zweifelte niemand.
Die beiden Konkurrenten reisten in den vergangenen Wochen durchs ganze Land, von einer Wahlversammlung in die andere und warben für Stimmen.
Mit Borrell trat ein attraktiver Politiker in den Ring, der nicht nur das sozialistische Erbe seiner Partei stärker betonen will, sondern auch als Garant einer Erneuerung von Personen und Ideen auftrat.
18.000 Genossen wurden mobilisiert, die bei der gestrigen Abstimmung in den Wahllokalen über Urnen und Stimmen wachten.
Schon die ersten Zwischenergebnisse ließen aufhorchen, das kurz nach Mitternacht bekannt gewordene Endresultat machte die Sensation dann perfekt.
Nicht der Wunschkandidat der Parteiführung, sondern der unbequeme Herausforderer Josep Borrell hatte die meisten Stimmen erhalten.
Seine erste Stellungnahme?
Das ist eine neue Form der Beteiligung, wenn Parteimitglieder ihre politischen Vertreter wählen.
Wir haben einen Weg beschritten, der von der Bevölkerung mit großer Sympathie verfolgt wird.
Die Sozialisten setzen sich damit an die Spitze der Erneuerung und der demokratischen Beteiligung.
Ich bin sicher, dass wir einen Weg eingeschlagen haben, der uns wieder zur Regierungsverantwortung führen wird.
Die Rebellion des Parteivolks gegen die Spitzenfunktionäre ist zur Abrechnung mit der Vaterfigur des modernen spanischen Sozialismus geworden.
Die Niederlage Almunias ist auch eine überraschende und entsprechend bittere Niederlage für Felipe González, der aus dem Hintergrund die Geschicke seiner Partei lenken wollte.
Zur Stunde berät der Vorstand bereits über mögliche Konsequenzen.
Ein Rücktritt Almunias ist nicht ausgeschlossen.
Ein außerordentlicher Parteitag könnte den neuen Aufsteiger dann auch zum Parteivorsitzenden krönen.
Ein Name, den man sich jedenfalls wird merken müssen.
Die Hoffnung der spanischen Sozialisten heißt heute Josep Borrell.
Vier Minuten vor halb eins, wir wechseln zu einem der fast vergessenen Kriege dieser Welt, zum Afghanistan-Konflikt.
Die afghanischen Bürgerkriegsparteien sollen an diesem Wochenende nach langer Zeit wieder einmal Friedensgespräche aufnehmen.
In der pakistanischen Hauptstadt Islamabad treffen sich Vertreter der islamischen Taliban und der Bürgerkriegskoalition, die den Norden des Landes beherrscht.
Das Treffen steht allerdings von Beginn an unter keinem guten Stern.
Die Taliban-Delegation wird wegen technischer Pannen des Flugzeugs mit 24 Stunden Verspätung erst heute Abend eintreffen und wahrscheinlich erst morgen mit den Verhandlungen beginnen können.
Bei der UNO, die die Gespräche vermittelt hat, rechnet man jedenfalls mit einem Zehn-Verhandlungsverlauf, Ernst Kernmeier informiert.
Bestenfalls ein Anfang werden die Friedensgespräche sein, glaubt man bei der UNO, die die Verhandlungen gemeinsam mit der Islamischen Konferenz leitet.
Ein Waffenstillstand und der Austausch von Gefangenen ist das Ziel der Gesprächsrunde.
Als Zeichen des guten Willens haben die Taliban, die in Kabul an der Macht sind, letztes Wochenende immerhin schon neun Gefangene freigelassen.
Ihre Gegner haben 50 gehen lassen.
Beide Seiten sind sich im Grunde auch einig, dass ein Komitee von religiösen Würdenträgern das Land bis zur Abhaltung von Wahlen regieren müsse.
Wie dieses Komitee aussehen soll, darüber haben freilich alle ihre eigenen Vorstellungen.
Seit September 1996 sind die radikal-muslimischen Taliban in Kabul an der Macht.
In der Zwischenzeit kontrollieren sie zwei Drittel bis 80 Prozent des Landes.
Nur im von den Minderheiten bewohnten Norden hat sich die Anti-Taliban-Koalition unter dem gestürzten Präsidenten Rabbani festgesetzt.
Deren einzige Gemeinsamkeit ist es freilich, gegen die Taliban zu sein.
Auch unter den einzelnen Fraktionen gibt es immer wieder Scharmützel.
Die Taliban haben sich zum Ziel gesetzt, den unverdorbensten islamischen Staat der Welt aufzubauen.
Schulen sind für Mädchen geschlossen, Frauen dürfen nur wenige Arbeiten annehmen.
Öffentliche Bestrafungen sind zum Ritual geworden.
Gestern ist in Kabul wieder eine junge Frau ausgepeitscht worden, weil sie Sex mit ihrem Cousin gehabt haben soll.
Einem Dieb wurde die Hand abgehackt.
Auch die internationalen Hilfsorganisationen haben sich zurückgezogen.
Ihre Mitarbeiterinnen, so haben die Taliban angeordnet, dürften nur in Begleitung eines männlichen Verwandten arbeiten.
Anerkannt ist der Taliban-Staat nur von Pakistan, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Am Frieden nach insgesamt 20 Jahren Bürgerkrieg in Afghanistan sind allerdings vor allem die südasiatischen Staaten und die USA interessiert.
Afghanistan gilt als notwendiges Bindeglied zwischen Südasien und dem Rohstoffreichtum der ehemaligen Sowjetrepubliken in Zentralasien.
US-Multis haben längst Pläne in den Schubladen über eine Öl- und Gaspipeline von Turkmenistan durch Afghanistan nach Pakistan.
1,9 Milliarden Dollar sind die Amerikaner bereit zu investieren.
Dass das Projekt zum ursprünglich geplanten Termin im Jahr 2001 fertig sein kann, glaubt allerdings trotz der beginnenden Friedensgespräche kaum noch jemand.
Ein Bericht von Ernst Kernmeier.
Am 10.
Juni ist es soweit, da wird die Fußball-Weltmeisterschaft mit einem Spiel in Paris eröffnet.
Aber nicht nur über Fernsehen und Radio wird man dabei sein, mehr denn je wird das neue Medium des Computer-Internet zum Zuge kommen.
Zwar werden die Spiele nicht selbst in die PCs übertragen, aber mit Hilfe von Firmen wie Hewlett Packard oder der France Telecom wird man doch viele nützliche Dinge über die Weltmeisterschaft via Internet erfahren.
Christoph Guggenberger weiß mehr.
Mit mehr als 150 Millionen Zugriffe auf die Homepage der Fußball-WM erwarten sich die Veranstalter.
Etwa 2000 PCs sollen für einen raschen Zugang zum Internet sorgen.
Das Internet wird vor allem Serviceleistungen bieten, sagt Philipp Verwehr, verantwortlich für den Bereich Informationstechnologie.
Und es wird Zusatzinformationen geben, die man sonst nicht so leicht bekommt.
Man wird auf der Internetseite alle Resultate
der Spiele sehen und zwar in Echtzeit.
Das heißt, wenn ein Tor geschossen wird, kann man das mit zwei Sekunden Verzögerung auch im Internet nachlesen.
Man kann die Gesamtzahl der gelben Karten suchen oder Statistiken über Fouls und Corners.
Das Internet bietet aber auch Hintergründe.
Wenn man mehr über einzelne Spieler wissen will, gibt es alle Biografien und es gibt Informationen über die Teams, die an der WM teilnehmen.
Noch einen Versuch möchten die Veranstalter dieses Jahr starten.
Über das Internet wird es erstmals auch einen weltweit zugänglichen WM-Online-Store geben.
Das ist sozusagen ein weltweites Experiment.
Über 400 verschiedene Artikel kann man in unserem Online-Store kaufen.
Wir bieten auf unserer Homepage zum Beispiel T-Shirts an oder Kappen und Kugelschreiber.
Die kann man bestellen und sie werden dann weltweit zugestellt.
Bezahlt wird mit Kreditkarte.
Zusammen mit unseren Computerspezialisten haben wir eine sehr sichere Datenleitung aufgebaut.
Unsere ersten Versuche haben gezeigt, dass es jetzt schon gut funktioniert.
Der WM-Online-Store gibt auch eine Garantie.
Alles, was gekauft wird, soll innerhalb einer Woche an jede Adresse der Welt zugestellt werden können.
Die Internetadresse dazu www.franz98.com.
Mit Fußball geht es zunächst auch weiter in unserer Samstagsserie.
Im Journal zu Gast.
Das ist heute Josef Beppo Mauhard, 64 Jahre alt, seit kurzem in Pension und doch eine Figur der Öffentlichkeit als Präsident des österreichischen Fußballbundes.
In Erinnerung sind sicher die sieben Jahre von Beppo Mauhard an der Spitze der Austria Tabak, mitsamt seinem unsanften Ende.
In Erinnerung sind die siebziger Jahre an der Seite seines Lebensfreundes Hannes Androsch.
Im Gespräch mit dem Gast geht es um politische Intrigen, um die sogenannte Republik der Sekretäre und zunächst um Fußball, um den mit 0 zu 3 gründlich daneben gegangenen Test der Nationalelf vor drei Tagen im Wiener Stadion.
Beppo Mauhardt, ein Mann für viele Fragen.
Die Fragen stellt Louis Glück.
Herr Präsident Mauhardt, wie ist es Ihnen am Mittwochabend gegangen?
Schlecht.
Was hat die Nationalmannschaft alles falsch gemacht?
Falsch gemacht hat sie nahezu alles.
Vor allem geht es einem schlecht, wenn man so widerstandslos verliert, obwohl man weiß, dass in der Mannschaft wesentlich mehr drinsteckt.
Das hat sie ja schon bewiesen.
Hat der Teamchef versäumt die Mannschaft auch für ein Testspiel zu motivieren oder lag es mehr an der Einstellung der Spielung?
Nein, ich habe diese Phase der Vorbereitungsspiele jetzt von vornherein wahnsinnig gefürchtet, weil nach dem Hoch des Herbstes und dem Erreichen des Zieles bei der Endrunde dabei zu sein, immer meine Sorge war, dass man auch wenn man
wenn man den Willen hat, voll anzutreten, im Hinterkopf doch immer wieder hat, dass das eigentliche Ziel Frankreich erreicht ist und dass man nichts riskieren will, um dort hinzukommen.
Ich meine daher auch, dass man so ärgerlich diese beiden bisherigen Vorbereitungsspiele waren, weil sie das
positive Klima, das sich die Mannschaft aufgebaut hat, selber zerstört haben, sollte man jetzt nicht das Kind mit dem Bad ausgießen, sondern wir müssen auch lernen, mit Niederlagen vernünftig umzugehen.
Wir erinnern uns an die Vorbereitungsphase auf die WM90, als die Nationalmannschaft grandios gespielt hat, Holland an die Wand gespielt, 3-0 nach 30 Minuten, dann bei der WM in Italien nicht gut abgeschnitten hat.
Das heißt, Testspiele haben ohnehin einen bedingten Aussagecharakter für die Qualität dessen, was dann dort bei der Endrunde geboten wird.
An sich, die Nationalmannschaft ist derzeit von der Zusammensetzung her, glaube ich, besonders gut.
alle paar Jahrzehnte passiert.
Umso enttäuschender ist es, wenn man auf der anderen Seite auch mit Erfolg nicht umgehen kann.
Und das kann die Mannschaft oder können einzelne Spieler nicht.
Aber dankbar für ihren Hinweis.
Es ist sicherlich so, bei 90 war die Vorbereitung optimal.
Vielleicht ist diesmal die Endrunde besser.
Mittwochabend hat es Ihnen vermutlich wenig Spaß gemacht, Präsident des ÖFB zu sein.
Macht es Ihnen insgesamt Spaß?
Nächstes Jahr wären Sie dann mit 15 Jahren der längst Dienende und es steht an, eine weitere Wiederwahl für weitere drei Jahre.
Werden Sie antreten?
Ob ich antreten werde, kann ich noch nicht genau sagen.
Das hängt ja davon ab, ob man will, dass ich antrete.
Das bestimmt man ja durch die Funktionäre österreichweit.
Aber es macht mir Spaß und seit ich mehr Zeit dafür habe, erst recht.
Waren Sie selber je Fußballer?
Im Sinne eines Clubfußballs nie.
Der einzige Sport, den ich leidenschaftlicher betrieben habe, war Tarok bekannterweise.
Ja, also als Bub gekickt in Oberösterreich zuhause schon.
Als Bub gekickt in Oberösterreich und meist eigentlich im Tor, ja.
Dann sind wir ein bisschen schon bei Ihrem Curriculum.
Sie sind dann nach Wien gegangen, haben Matura in der Arbeitermittelschule gemacht, haben dann Publizistik studiert und Literatur und hatten dann als junger Studentenfunktionär eine für Sie schicksalsträchtige Begegnung.
Ja, Sie sprechen Hannes Androschann, meine ich.
Wir haben uns kennengelernt im Verband sozialistischer Studenten, haben unterschiedliche Funktionen dort begleitet.
und haben von dort her eigentlich eine Freundschaft entwickelt, die bis in diese Tage gehalten hat und doch also für mich sehr erlebnisreich verlaufen ist.
Können Sie Ihr Verhältnis zu Hannes Androsch beschreiben?
Können Sie ihn beschreiben und die Rolle, die er Ihrer Meinung nach in Österreich gespielt hat?
In Österreich hat Hannes Anders, wenn man jetzt Bilanz zieht, und wir haben erst in den letzten Tagen seinen 60.
Geburtstag feiern können, in Österreich hat er sich, glaube ich, große Verdienste um das Land, um die Menschen im Land erworben.
Er ist ein durch und durch politischer Mensch.
Er hat aber auch die Kraft gegen Neid, Missgunst, Häme, politische Intrige erfolgreich aufzutreten.
Das bestimmt ja sein Leben in den letzten Jahrzehnten.
Er ist einer
der in Zusammenhängen, in großen Zusammenhängen denken kann.
Er ist einer, der immer engagiert ist im gesellschaftlichen, im wirtschaftlichen, im politischen, im geistigen Leben dieses Landes.
Und er ist sicherlich auch ein sehr grundsatztreuer, charakterfester Mensch.
Sie haben einmal gesagt, es ist ein Unglück für Österreich, dass Andrush aus der Politik gedrängt wurde.
Wie wäre es Ihrer Meinung nach gelaufen, wenn er den damaligen Machtkampf, und das war es doch wohl, gegen Bruno Kreisky, wie auch immer, gewonnen hätte?
Da ist es sehr schwer zu spekulieren, aber man kann sagen, es wäre sicherlich anders gelaufen, denn Dr. Androsch ist von seinem politischen Grundeinstellung her unterschiedlich zu dem, was nachgefolgt ist, zumindest vor dieser Bundesregierung, einmal grundsätzlich dahingehend, dass er ja
vor Leadership keine Scheu hat, vor Entscheidungen keine Scheu hat, dass es ja sein Grundsatz ist, das Notwendige und Wichtige auch dann zu tun, wenn es nicht unbedingt populär ist.
Also er würde sich ganz sicherlich vom Populismus, der die Zeit weitgehend bestimmt hat, abheben.
Andros hat Sie dann 1972 in den Aufsichtsrat der Austria Tabak gebracht und das war der Beginn Ihres nächsten wichtigen Lebensabschnittes, nämlich der Karriere dort.
Wie hat das begonnen und wie weit waren Sie dann später hinaus qualifiziert, die drittgrößte Firma Österreichs zu leiten?
Ich bin zuerst in den Aufsichtsrat gekommen, war dann Vizepräsident des Aufsichtsrates und wurde 1979 in den Vorstand berufen.
Wie sehr man qualifiziert ist, das mögen andere beurteilen, das möchte ich nicht selber.
Ich kann nur sagen, ich glaube,
habe wesentlich dazu beigetragen, dass sich dieses Unternehmen vom reinen Monopolbetrieb hin zu einem leistungsstarken, konkurrenzfähigen Industriebetrieb entwickelt hat.
Und das ist eine Bilanz, auf die ich ein bisschen stolz bin, muss ich sagen.
Aber entscheidend war Ihre Bekanntschaft, Ihre Freundschaft mit Andros.
Sehen Sie sich selber als ein Exponent dieser vielzitierten Republik der Sekretäre, als ein Profiteur dieses Systems, später vielleicht dann auch, wir werden darauf kommen, als ein Opfer?
Ja, die Republik der Sekretäre, das hat also so einen Beigeschmack bekommen, nämlich einen negativen.
In Wahrheit, wenn Sie
quer durch die Geschichte, durch die Länder, einen historischen Überblick gehen.
Ja, die erfolgreichen Männer oder Frauen waren ja in ihrer Jugendzeit irgendwo anders tätig und hier meist eigentlich im Dumstbereich eines anderen erfolgreichen Mannes.
Das heißt, es gibt kaum einen Spitzenmann in der Politik oder auch in der Wirtschaft,
wenn er nicht aus dem Familienbereich kommt, der nicht eine Art Sekretärsfunktion einmal in seiner Jugendlinie gehabt hat.
Das heißt, bei aller Kritik, Sie sagen, das ist auch eine gute Schule.
Das ist eine sehr gute Schule.
Ich war nahezu ein Jahrzehnt an der Seite von Dr. Anders im Finanzministerium und ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass es einen anderen Bereich gibt, wo man so viel Zusätzliches kennenlernt, erfahren kann, erlernen kann, als dieses damals der Fall war, wobei man ja noch
sich daran erinnern muss, dass das Finanzministerium nicht nur Finanzministerium, sondern auch das Zentrum der Wirtschaftspolitik insgesamt war.
Man kann trotzdem die negativen Seiten dieses Systems nicht ausblenden.
Was haben Sie zum Beispiel sich gedacht, als Sie den Abschiedsbrief von Gerhard Braschak gelesen haben?
Jenem Banker, der aus seiner Funktion auch hinausgetrieben wurde und der daraus tragische Konsequenzen gezogen hat.
Hat Sie das berührt?
Haben Sie sich gedacht, das ist einer, der nicht diese Härte hat, die das System eigentlich erfordert?
Das berührt einen sicherlich noch dazu.
Sie spielen es an, wo man ja persönlich Parallelen dazu erlebt hat.
die Vorgangsweise, die der damalige Finanzminister Staribacher gegenüber dem Vorstand der Auster der Back an den Tag legte, war ja in Wahrheit dramatischer, weil es wurden uns ja nicht Alternativen angeboten, wir wurden ja zu einem politischen Preis reduziert.
Also das berührt einen schon.
Auf der anderen Seite
glaube ich, ist das, was an Systemmangel gezeigt wurde, auch wiederum in der Reaktion überzeichnet, denn er selber war ja ein Teil dieses Systems und mit ihm ist man eigentlich relativ menschlich umgegangen.
1988 haben sie dann die Generaldirektion der Austria-Tabak übernommen.
Dann hat auch ein politischer Kampf begonnen.
Und zwar im Rückblick ist man eigentlich erstaunt über diesen doch fast biblischen Hass, der immer wieder etwas subkutan, aber durchaus spürbar durchdringt, wenn man sich die großen Matches ansieht.
Mauhat und Androsch gegen Salcher, gegen Staribacher, gegen Franitzki, gegen Kreisky.
gegen Latziner.
Warum eigentlich war doch innerhalb von Parteigenossen das Klima so vergiftet?
Ja, das ist ganz sicherlich vielschichtig und in einem Satz gar nicht zu beantworten.
Aber die Wurzeln sind sicherlich einmal zu suchen im Verhältnis Kreis-Geandrosch, das auf der
Einerseite durchaus ein Altersproblem in sich haben konnte, aber ganz wesentlich bestimmt war von Sachthemen aus der Politik, wie zum Beispiel die unterschiedliche Auffassung über die Währungspolitik, die unterschiedliche Auffassung in der Absicherung des Sozialstaates und solche Dinge mehr.
Und daraus
hat sich dann eine Lagerbildung entwickelt, die natürlich auch von vielen genutzt wurde.
Dazu kam, und ich sage das als ganz, ganz nüchternes Faktum, dass die Erkrankung des Dr. Kreisky sicherlich wesentlich dazu beigetragen hat, auch allen Einflüsterungen
die sich aus der Konkurrenzsituation zu Androsch in der Partei ergaben, mehr Gehör zu schenken, als er das getan hätte, wäre er noch im Vollbesitz seiner Urteilskraft gewesen.
Die Auseinandersetzung später hat dann kulminiert in ihrer Abservierung als ATW-General.
Das war im August 1995.
Verantwortlich damals politisch dafür war als Finanzminister Andreas Starrybacher, als Bundeskanzler Franz Franitzki, war es eine politische Entscheidung oder war es eine Entscheidung, die durch ihren Erwerb von HTM, einer hochverschuldeten Firma, eine rationale Entscheidung war, eine wirtschaftspolitisch notwendige.
Es ist sicherlich so, dass durch meine Art und mein Konzept die Austria der Back auf die Zeit nach dem Monopol, also auf die Zeit der Mitgliedschaft Österreichs in der EU vorzubereiten, viel Konfliktstoff entstand, so nach dem alten Motto, noch dürfen Sie denn das überhaupt.
Das ist die eine Seite.
Auf die andere Seite ist,
Ich kann nur den Kurzzeitfinanzminister Stadebacher zitieren, der zu mir gesagt hat, ich kann Ihnen wirtschaftlich nichts vorwerfen, aber ich brauche einen politischen Preis, um die Zustimmung der ÖVP zur Sanierung der HTM-Gruppe zu erlangen.
Und wie ich ihm gesagt habe, was brauchen Sie, die Zustimmung der ÖVP?
Lassen Sie doch endlich wieder die Organe entscheiden, die dafür verantwortlich sind, hat er gesagt.
Nein, da fürchtet er zu sehr einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss und so.
Er bietet mir an, ich möge zurücklegen mit meinen Vorstandskollegen, Bewahrung unserer Rechte und wenn ich das nicht täte, dann müssten wir uns auf dem Rechtsweg schauen, wie wir zu unseren
Rechten kommen.
Also wenn Sie erst angesprochen haben, den Brief Dr. Praschak, das war wohl die härtere Vorgangsweise.
Machen wir noch einen kleinen Ausblick.
Sie hätten sicher viel zu erzählen.
Sie haben auch schon ein Buch geschrieben.
Wollen Sie mal auch ein Memorandum schreiben?
Na, das glaube ich eigentlich nicht.
Warum nicht?
Ich habe nämlich beim Niederschreiben meines Buchkapitels die Feststellung gemacht, dass mein Gedächtnis nicht so gut ist, wie ich mir das dachte.
Und ich habe aber nie mir Notizen gemacht.
In der Laudatio für Ihren Freund Hannes Androsch, als er vor kurzem 60 wurde, haben Sie gesagt, er sei an der Schwelle von der Agilität zur Rüstigkeit.
Wo stehen denn Sie wegen Ihnen hin?
Wenn ich es also rein an den Jahren sehe, dann bin ich schon näher der Rüstigkeit.
Es geht Ihnen aber gut, unter anderem deswegen, weil Sie an sich ja nie wirklich geraucht haben, obwohl Sie Tabakchef waren?
Das ist nicht so.
Ich habe also geraucht, schon als Bub, wie man das ja verbotenerweise gerne tut.
Ich habe bei den entsprechenden Diskussionen über Raucherzimmer in den Schulen oder nicht immer meine Position gehabt.
Ich bin da völlig neutral darüber, denn ich weiß, dass man am Häusl viel mehr raucht als in einem Raucherzimmer.
Ich habe meine letzte Zigarette geraucht am 28.
Februar 1964, ein Uhr früh, und rauche seit dieser Zeit auch gerne ab und zu eine Zigarre.
Das heißt, als alter PR-Profi puffen Sie eher für die Öffentlichkeitswirksamkeit?
Das hat man mir immer unterstellt, solange ich Vorstandsmitglied aus der Tabak war.
Jetzt bin ich ja das nicht mehr.
Jetzt kann man mir zutrauen, dass ich aus einem reinen Genusserlebnis heraus Zigarren rauche.
Herr Mauhard, vielen Dank für das Gespräch.
Danke auch.
Im Journal zu Gast Josef Mauhard.
Das Gespräch führte Louis Glück.
Elisabeth, das Musical, wird heute zum vorläufig letzten Mal gespielt am Theater an der Wien, zum letzten Mal wahrscheinlich auf Jahre hinaus.
Ein Schlusspunkt ausgerechnet im viel zitierten 100.
Todesjahr der Gemahlin von Kaiser Franz Josef.
Das Musical ist insgesamt innerhalb von fast fünf Jahren 1.278 Mal gespielt worden und hat fast 1.300.000 Zuschauer angelockt.
Einer von ihnen, unser Reporter Hans-Christian Unger.
Hinter den Kulissen wird sich Elisabeth Meyer-Hagford heute zum 626. und letzten Mal für die Partie einsingen.
Ich will nicht gehorsam
zähmt und gezogen sein.
Ich will nicht bescheiden, beliebt und betrogen sein.
Ich bin nicht das Eigentum von dir, denn ich gehör nur
Damit geht eine bisher beispiellose Aufführungsserie im Theater an der Wien zu Ende.
Gestartet wurde sie unter der Intendanz Peter Weck.
Und wie sein Nachfolger Rudi Klausnitzer erzählt, war es damals äußerst unsicher, dass Sylvester Levi und Michael Kunze die Autoren des erfolgreichsten deutschsprachigen Musicals werden sollten.
Hier sieht man, wie sehr sich Kritiker irren können.
Die Kritiker haben alle damals geschrieben, das ist eine Angelegenheit von
in wenigen Monaten, dann ist das wieder vom Spielplan.
Es hat sich ganz anders entwickelt.
Der Schmerz der Fans ist groß.
Fast 200 Mal auf dem Stehplatz, das ist der Einzelrekord.
Gestern Abend sind wieder zwei Dutzend vorwiegend weibliche Kids vor der Kasse gestanden, um noch einmal eine Billigkarte zu ergattern.
Christa, eine 17-jährige Mittelschülerin, hat Elisabeth nur 66 Mal gesehen.
Ihr Kommentar zur Absetzung des Musicals, der deckt sich mit dem der Wiener Wirtschaft.
Es ist vor allem blöd, weil es gerade im Todesjahr ist.
Und auch wenn die Touristen zum Beispiel nach Wien kommen, die wollen sich ja nicht nur die Ausstellungen anschauen, sondern auch das Musical.
Und wenn sie es dann nicht mehr spüren, das ist dann blöd.
Sie hätten es wenigstens bis zum Ende des Todesjahres, also als nächstes Jahr, absetzen sollen.
Die Argumente Rudi Klausnitzers?
Man hätte schon Ende des Vorjahres aufhören wollen.
Die nächsten Monate wäre das Haus mit den Wiener Festwochen besetzt.
Kurzzeitverträge für die Herbstsaison wären vielen Darstellern nicht möglich gewesen.
Und Anfang 1999 müsste man das Haus ohnehin wegen einer längst fälligen Sanierung der Bühnenmaschinerie sperren.
Wenn Maja Hackford heute das Theater verlassen wird, dann tut sie es, erzählt sie mit dem Gefühl, den Schlüssel zu einer liebgewordenen Wohnung abgeben zu müssen.
Mit der Elisabeth hat sie ihre große Chance gehabt.
Das Bild der Kaiserin, das ihr Regisseur Harry Kupfer vermittelt hat.
Dass sie eine Frau war mit einer sehr großen Stärke.
Auch wenn sie krank war oder unglücklich war, dass sie immer die Stärke vermittelt hat.
Damit hat Harry Kupfer mich ab und zu mal gesagt, Maja, keine Sachertorte.
Weil wenn man in den Drama hineinspielt, dann ist man ab und zu geneigt, um zu viel Emotionalität zu spielen.
Die 66-fache Besucherin Christa, die sieht's etwas konkreter.
Naja, also sie war jemand, der, also sie hat einfach den Falschen geheiratet und dann ist irgendwie so ein Leben geführt, das sie gar nicht wollte und so.
Ja, und hat eine tote Sehnsüchte gehabt und so.
Letzte Vorstellung von Elisabeth im Musical heute Abend.
Dazu ein Beitrag von Hans-Christian Unger.
In Wien läuft zurzeit eine große internationale Tagung zum großen Thema Kultur und Kapitalismus.
In mehreren prominent besetzten Diskussionsrunden setzen sich Wissenschaftler, Politiker und Kulturmanager unter anderem mit der Frage auseinander,
ob man nach dem Ende des Kommunismus nun auch von einer befreiten Kultur sprechen könne, denn zahlreiche Stimmen meinen ja, dass mit dem Siegeszug des westlichen Wirtschaftssystems auch eine weltweite Amerikanisierung der Kultur bevorsteht, als auch weniger staatliche Unterstützung.
Als Teilnehmer an den Debatten sind unter anderem der polnische Philosoph Leszek Kalakowski, der deutsche Verleger Hubert Burda, der britische Schriftsteller Paul Johnson, Staatsoperndirektor Jan Holländer oder die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags Antje Vollmer eingeladen.
Veranstalter sind das Institut für die Wissenschaften von Menschen und eine Vereinigung von rund 50 internationalen Zeitungen, darunter die Tageszeitung der Standard und die Londoner Times.
Roland Schöne berichtet.
Um einen Meinungsaustausch über große kulturpolitische Themen geht es auf dieser Tagung.
Zum Beispiel um die Frage, wie sich die Marktwirtschaft auf die Kultur in den ehemals kommunistischen Staaten auswirkt.
Aber auch darum, ob die große wirtschaftliche Macht der USA die kulturellen Besonderheiten in der übrigen Welt bedroht.
Diesbezüglich
Natürlich gibt es speziell im Filmbereich heftige Debatten.
So meinen Kritiker zum Beispiel, dass mit dem überall präsenten Film Titanic eine neue Stufe amerikanischer Vorherrschaft in den Kinos erreicht wurde.
Keine europäische Filmförderung könne es mit einer derart mächtigen Konkurrenz aufnehmen.
Ein anderes Thema ist die Frage, ob Kultur, also der Besuch von Konzerten, Theatern, Kinos oder der regelmäßige Kauf von Büchern, nicht allmählich zur Sache einer winzigen Elite wird, nachdem die Einkommen sinken und die Arbeitslosenzahlen steigen.
Als einer der Organisatoren dieser Symposiums konstatiert Andrej Rabaczynski, Direktor des internationalen Zeitungsverbundes Project Syndicate, von einem allzu liberalen Wirtschaftssystem könnten bisher bestehende kulturelle Werte schnell zerstört werden.
Andrej Rabocinski organisiert regelmässige Treffen mit Fachjournalisten von Zeitungen wie The Financial Times, Le Monde oder der deutschen Wochenzeitung Die Zeit.
Er meint, andererseits müsse man aber vorsichtig sein mit Meinungen wie etwa, in der EU könne eine ähnliche Situation entstehen wie in Amerika, wo die staatlichen Ausgaben für Kultur bekanntermaßen eher gering sind.
Man müsse sich nämlich vor Augen halten, dass es in Europa nach wie vor die höchsten Subventionen gebe.
Bezugnehmend auf solche globalen Fragen läuft jetzt im Wiener Palais Verstel gerade eine Diskussion darüber, ob es weiterhin sinnvoll ist, die Oper staatlich zu unterstützen.
Eine Debatte unter der Leitung des in London lebenden Verlegers Lord Weidenfeld.
Das ist ein sehr interessantes Beispiel, ein Schulbeispiel, weil die Oper sehr vulnerable, sehr verwundbar ist und viele Probleme aufwirft.
Ist es eine museale, schon vergangene oder noch immer lebendige Kunstform, hat sie sich von dem Publikum entfernt und wenn sie überhaupt weiter gefördert werden soll, soll das von öffentlichen Mitteln oder von privaten Sponsoren gefördert werden.
Also das ist ein sehr interessantes Problem, das wir diskutieren.
Und für viele sicher auch eine provozierende Frage.
Das ist auch ganz im Sinne der Veranstalter des Instituts für die Wissenschaften von Menschen und des Zeitungsverbundes Project Syndicate.
Ihnen geht es um einen möglichst offenen Austausch zwischen Wissenschaftlern und Experten einerseits und internationalen Zeitungskommentatoren auf der anderen Seite.
Bleibt uns noch knapp Zeit für einen Blick aufs Wochenendwetter.
Heute überwiegend sonnig, morgen meist sonnig mit Temperaturen bis 25 Grad.