Mittagsjournal 1991.10.21

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Grüß Gott und willkommen beim Montag-Mittag-Journal.
    Louis Glück führt Sie durch die Sendung und das sind die wichtigsten unserer Themen bis 13 Uhr.
    Schicksalstag auch für Österreich in Luxemburg heute.
    Die EG entscheidet über die Fragen Transit und EWR.
    Erste Einigung über private Arbeitsvermittler in Österreich, damit ja erst auch die Einigung übers Budget.
    Wir schauen uns das näher an, die privaten Arbeitsvermittler für Führungskräfte.
    Die wirtschaftliche Zukunft des deutschen Ostens.
    Neue Prognosen sagen, es dauert noch einige Zeit, bis dort der Aufschwung einkehrt.
    Bilanz der Schweizer Wahlen vom Sonntag.
    Eine eigene Republik für die Volga-Deutschen mit Fragezeichen.
    Großfeuer in Kalifornien.
    Eine neue Studie über das Sexualverhalten österreichischer Jugendlicher und Universitätsprobleme an einem Wiener Beispiel.
    Kulturnochter, Trompeter, Wynton Marsalis tritt in Wien auf, ein ganz berühmter Mann.
    Und wir beginnen mit dem Nachrichtenüberblick.
    Ferdinand Olport ist der Redakteur unserer Meldungen und der Sprecher ist Herbert Slavik.
    USA.
    In der Nähe von San Francisco tobt ein Großbrand.
    Die Universitätsstadt Berkeley musste bereits zur Gänze evakuiert werden.
    Nun ist auch die Küstenstadt Oakland bedroht.
    Der Feuerwehr gelang es auch nach stundenlangen Löscharbeiten nicht die Flammen unter Kontrolle zu bringen.
    Sie breiten sich immer weiter aus.
    Bereits mehr als 600 Hektar Land sind verwüstet worden.
    Zehn Menschen kamen ums Leben, 300 Häuser wurden zerstört.
    Die Ursache des Brandes, der in einem Wald ausbrach, ist noch nicht geklärt.
    Indien.
    Bei dem schweren Erdbeben gestern früh dürften im Bundesstaat Uttar Pradesh mehr als 1500 Menschen ums Leben gekommen sein.
    Über 2000 Personen wurden verletzt.
    In mehreren Städten und 400 Dörfern sind 90 Prozent der Häuser zerstört oder schwer beschädigt worden.
    Armeeeinheiten sollen die lokalen Behörden bei der Rettung Lebender und der Bergung Toter unterstützen.
    Österreich.
    Der Ministerrat hat sich am Vormittag mit dem Budgetentwurf 1992 beschäftigt.
    Nach der gestrigen Einigung zwischen SPÖ und ÖVP ist die Annahme gesichert.
    Die Regierungsparteien haben gestern Abend auch Übereinstimmung über die bis zuletzt strittigen Punkte erzielt.
    Vor allem über die Privatisierung der Arbeitsmarktverwaltung.
    Demnach wird es ab 1992 zuerst für Führungskräfte eine private Vermittlung geben.
    Mit Juli 1993 soll das Monopol der Arbeitsämter überhaupt weitgehend aufgehoben werden.
    Die Verbraucherpreise in Österreich sind im September im Vergleich zum September 1990 um 3,2 Prozent gestiegen.
    Es ist dies die geringste Indexerhöhung im bisherigen Verlauf des Jahres.
    Europäische Gemeinschaft.
    In Luxemburg finden heute die möglicherweise entscheidenden Verhandlungen über den europäischen Wirtschaftsraum statt.
    Strittig sind nach wie vor die Fischereirechte und die finanzielle Hilfe der wohlhabenderen EG-Länder für die ärmeren Mitgliedstaaten.
    Vor der Sitzung über den EWR beraten die Verkehrsminister der EG, ob sie den Transitvertrag mit Österreich annehmen werden.
    Jugoslawien.
    Die Kämpfe in Kroatien gehen zwar weiter, haben aber seit der vergangenen Nacht an Intensität verloren.
    Gefechte werden vor allem aus Dalmatien in der Gegend um Dubrovnik und aus der ostslawonischen Stadt Vukovar gemeldet.
    Im slowenischen Hafen Koper hat heute früh die Einschiffung von Soldaten der Bundesarmee begonnen.
    Die noch in Slavonien verbliebenen 1300 Mann sollen in den nächsten fünf Tagen die Republik verlassen haben.
    Sowjetunion
    Das sowjetische Übergangsparlament ist heute in Moskau zu seiner konstituierenden Sitzung zusammengetreten.
    Das Parlament besteht aus Delegierten der Republiken, allerdings haben nur sieben der insgesamt zwölf Republiken Vertreter entsandt.
    Das Parlament soll bis zur staatlichen Neuordnung der Sowjetunion und Neuwahlen im Amt bleiben.
    Staatspräsident Gorbatschow forderte in seiner Eröffnungsrede ein Programm zur schnelleren Demokratisierung und wirtschaftlichen Entwicklung der Sowjetunion.
    Und anderem sprach er sich für eine radikale Bodenreform aus.
    Schweiz Gewinner der gestrigen Parlamentswahlen sind rechte Splitterparteien.
    Verloren haben die bürgerlichen Regierungsparteien, die Sozialdemokraten konnten sich behaupten.
    An der politischen Gesamtkonstellation der Schweiz dürfte sich aber nichts ändern.
    Die Wahlbeteiligung betrug weniger als 50 Prozent.
    Türkei.
    Schwere Verluste der bisher regierenden Mutterlandspartei von Präsident Özal kennzeichnen die gestrigen Parlamentswahlen in der Türkei.
    Gewinne erzielten die Konservativen des früheren Ministerpräsidenten Demirel und eine religiös-fundamentalistische Gruppe.
    Ihr dürfte bei der Regierungsumbildung eine Schlüsselrolle zufallen, da keine der größeren Parteien allein regieren kann.
    Naher Osten.
    Israel hat heute 15 gefangene schiitische Libanesen freigelassen.
    Sie wurden aus einem Gefängnis in der sogenannten Sicherheitszone im Südlibanon entlassen.
    Die Aktion steht offen beim Zusammenhang mit der angekündigten Freilassung einer amerikanischen Geisel durch die schiitische Extremistengruppe Islamische Heiliger Krieg.
    In Ost-Jerusalem ist ein Palästinenser beim Hantieren mit einer selbstgebauten Bombe getötet worden.
    Der Araber wollte den Sprengkörper an einem Denkmal deponieren.
    Die Bombe explodierte aber vorzeitig.
    Gestern hatte in Ost-Jerusalem ein Polizist eine Palästinenserin ins Bein geschossen, als sie auf ihn mit einem Messer losgegangen war.
    Die israelischen Behörden nehmen an, dass mit den Anschlägen die internationale Nahostkonferenz torpediert werden soll, die am 30.
    Oktober in Madrid beginnt.
    Ja, und jetzt zum Wetter.
    Im halben Land ist der Winter eingekehrt, schon im Oktober.
    Robert Lenger von der Radio-Wetter-Redaktion geht darauf ein und erzählt Ihnen natürlich auch, wie es derzeit ausschaut insgesamt und wie die Vorschau ist für die kommenden Tage.
    Über ganz Mitteleuropa liegt Kaltluft, deren Zustrom aus dem Norden anhält.
    Es bleibt also in den nächsten Tagen kalt.
    Um 12 Uhr war es in Wien heiter bei 8 Grad, in Eisenstadt heiter 7, St.
    Pölten wolkig 7, Linz bedeckt 4, Salzburg stark bewölkt 5, Innsbruck stark bewölkt 5 Grad, Bregenz leichter Regen 6 Grad, Graz heiter 9 Grad und in Klangfurt war es heiter bei 5 Grad.
    In Ost- und Südösterreich ist es noch aufgelockert, sonst meist stark bewölkt.
    In Oberösterreich und in Salzburg sowie im Bergland gibt es Regen, über 700 Meter Schnee, der ab ca.
    1000 Meter auch liegen bleibt.
    In Bad Gastein liegen bereits 30 Zentimeter.
    Die Temperaturen erreichen heute 5 bis 9 Grad.
    In der kommenden Nacht wird es in ganz Österreich regnen, ab 400 Meter schneien.
    Die Schneefallgrenze sinkt also weiter.
    Morgen Dienstag lockern die Wolken am Vormittag von Westen her allmählich auf und für den Nachmittag erwarten wir weder Regen noch Schnee.
    Die Frühtemperaturen morgen zwischen minus 1 und plus 5, die Höchstwerte liegen zwischen 4 und 8 Grad.
    Die Nacht auf Mittwoch klar und kalt, es ist mit Morgenfrost und Nebel zu rechnen.
    Danke, Robert Länger.
    Und vom Wetter jetzt zum Thema Katastrophen.
    Kalifornien, sonst berühmt, berüchtigt für Erdbeben, wird erschüttert von einem Großbrand in der Nähe der Universitätsstadt Berkeley ist er ausgebrochen gestern Abend und er hat verheerende Wirkungen.
    Wir haben Armin Amler um einen Bericht gebeten.
    Mitten in der Nacht ist es jetzt hier in Kalifornien und in furchtbarer Hitze kämpfen Hunderte von Feuerwehrleuten aus allen Teilen Nordkaliforniens gegen die Flammen.
    die in den letzten ein, zwei Stunden nicht mehr so sehr wie während des ganzen Sonntags von heftigen Winden von Straße zu Straße, von Hügel zu Hügel weitergetrieben werden.
    Doch die Gefahr ist noch immer enorm groß.
    Vor allem das trockene Buschwerk brennt wie Zunder und mehrere Quadratkilometer in Oakland und Umgebung bis hinüber nach Berkeley sind bis jetzt schon verbrannte Erde.
    Wir haben Autos und Bäume explodieren sehen und wissen, dass Menschen
    die sich nicht in Windeseile auf die Flucht machen konnten, in ihren Häusern umgekommen sind.
    Obwohl zurzeit die offizielle Zahl der Todesopfer noch immer bei 10 liegt und die der Verletzten bei 45, muss man wissen, dass es viele Vermisste gibt.
    Und leider ist in diesem dramatischen Kampf gegen die Flammen mit dem Schlimmsten zu rechnen.
    Privathäuser wurden am meisten von den Flammen heimgesucht, aber auch Bürogebäude und ganze Fabrikgrundstücke gingen in Flammen auf.
    Und als vor gut fünf Stunden Californians Gouverneur Wilson das Gebiet Oaklands mit dem Hubschrauber überflog, da bot sich ihm ein Bild wie nach einem Bombenangriff.
    Was die Bewohner der Stadt in diesen Stunden denken, das drückte am besten einen Mann aus, der immer noch nicht fassen kann, was geschehen ist.
    Bedrückend frustrierend ist das, sagt er.
    Niemand dachte, dass so etwas in Auckland geschehen würde.
    So wie ich das sehe, sind fast die ganzen Hügel vom Feuer heimgesucht worden.
    Viele Leute haben hier ihr ganzes Leben verbracht.
    Was ebenfalls frustrierend ist, noch immer fehlt den Behörden und dazu gehören die fast 200 Löschzüge der nordkalifornischen Feuerwehren.
    Ein klares Bild der Situation.
    Wenn 30, 40, 50 brennende Häuser auf einen Löschzug kommen, sagte einer der Hilfer,
    dann kann man eigentlich nur noch versuchen, ein weiteres Ausbreiten der Flammen zu verhindern.
    Das ist die Hauptaufgabe in diesen Nachtstunden und die Fürsorge für diejenigen, die obdachlos sind.
    Das schreckliche Erdbeben von vor drei Jahren in San Francisco, so einer von ihnen, hat seinen Meister gefunden.
    Armin Amler hat gerichtet aus Kalifornien.
    Es ist 12.10 Uhr.
    Der Schweizer Nachbar hat gewählt.
    Die vier Regierungsparteien verloren zusammen vermutlich 14 ihrer 159 Sitze.
    Sie beherrschen aber damit nach wie vor mehr als zwei Drittel der 200 Berner Parlamentsmandate.
    Gewinner sind vier rechte Oppositionsparteien, die um elf auf insgesamt 15 Sitze zulegten.
    Die Schweiz bleibt aber fest in gemäßigt konservativer Hand.
    Seit 1959 gibt es bei den Eidgenossen eine große Koalition, die auch weiter regieren wird.
    Das Interesse an der Wahl war gering, Beteiligung unter 50 Prozent, obwohl das Wahlalter von 20 auf 18 Jahre gesenkt wurde.
    Dieses geringe Interesse liegt zum Teil daran, dass die großen Entscheidungen in der Schweiz nicht im Parlament, sondern in den Volksabstimmungen fallen.
    Außerdem haben aber auch die Regierungsparteien, die heißen Eisen, e.g.
    etwa Asyl- oder Drogenpolitik, eher im Wahlkampf ausgeklammert.
    Hans-Peter Trütsch berichtet.
    Die Verlierer dieser Parlamentswahlen sind klar zu Orten.
    Die bürgerliche Mitte musste für Schweizer Verhältnisse zum Teil erhebliche Verluste verbuchen.
    Die Freisinnige Partei und die christlich-demokratische Partei verloren je sechs beziehungsweise sieben Sitze.
    Die Linke konnte sich mehrheitlich halten.
    Große Sieger sind die Rechtsaußenparteien, allen voran die Autopartei.
    Sie kommt auf neun Sitze.
    Dazu kommen Gewinne der Schweizer Demokraten.
    einer früheren Überfremdungspartei.
    Und ein neues Phänomen, der Vormarsch erst einer vor kurzem gegründeten bürgerlichen Protestbewegung in der Südschweiz, der Lega dei Ticinesi.
    Sie kam auf Anhieb auf rund 20 Prozent und schickt neu zwei Parlamentarier nach Bern.
    Die Lega dei Ticinesi verkörpert jene Art Protestpotenzial, welches offenbar just bei diesen Wahlen zu diesem Vormarsch der Rechten geführt hat.
    Im Rutsch nach rechts sehen viele Beobachter eine Art Denkzettel-Politik an die Adresse der Regierungsparteien.
    Man sei zu wenig konsequent in der Asyl- oder in der Drogenfrage.
    Das Lavieren rund um die EG hat hier in vielen rechtsbürgerlichen Kreisen zu einer skeptisch abwartenden Haltung geführt.
    Die Schweiz den Schweizern lautet eine andere Devise.
    Dass hier auch fremdenfeindliche Töne mehr oder weniger bewusst mitspielen, versteht sich von selbst.
    Die Regierungsparteien treten am Tag danach die Flucht nach vorn an.
    Die Verluste lägen im Streubereich.
    Es bestehe kein Grund zur Panik, wird beschwichtigt.
    Allen Beschwichtigungsversuchen zum Trotz, der Wahlsonntag hinterlässt Spuren.
    Wird die Schweiz unregierbar, wird heute in Kommentaren gefragt.
    Vom Genfer See zum Budensee sucht man nach Erklärungen.
    Viele bringen es auf den Nenner.
    Laut gehupt ist halb gewonnen.
    Die Politik mit dem Gaspedal habe offenbar just auch junge Wähler angesprochen.
    Die Schweiz sei, so titelt die Freiburger Zeitung Liberté, seit gestern etwas populistischer, konservativer und unregierbarer geworden.
    Die Lasvis in Genf meint heute, die politischen Kräfte driften nach links und nach rechts.
    In der Mitte entstehe ein Vakuum.
    Wie soll diese Schweiz die Frage der Zukunft meistern?
    Bei aller Aufregung im Verliererlager, die Regierungsparteien halten eine komfortable Mehrheit.
    Aber das Regieren wird noch schwieriger, nachdem die Zusammenarbeit zwischen den vier Regierungsparteien schon in der letzten Amtsperiode immer schwieriger geworden ist.
    Es gibt zwischen den großen Parteien keinen Konsens in der EEG-Frage, in der Finanzpolitik, noch in der Asylpolitik.
    Ein Wort noch zum neuen Parlament.
    Gewählt werden in der Schweiz weniger Parteien primär als vielmehr Kandidaten.
    Dem Ausland nicht ganz unbekannte Genfer Soziologie-Professor Jean Ziegler schnitt bei seiner Wiederwahl mit dem besten Resultat aller Kandidaten ab.
    Seiner Parteikollegin, der Loserner Stadtpräsidentin Ivetiaki, reichte es nicht für die Wiederwahl.
    Immerhin war sie aber einmal Bundesratskandidatin.
    So schnell ändern sich hier die Zeiten.
    Die Erfolge der Autopartei sind beeindruckend sicher, aber so viel wird sich in der Schweiz auch wieder nicht ändern.
    Wie meint doch ein Kommentator, gemach, gemach, wer schnell fährt, der fährt weniger lang.
    Hans-Peter Trütsch hat berichtet aus der Schweiz und wir bleiben bei unseren Nachbarn.
    Es wird noch einige Zeit dauern, bis die vom deutschen Kanzler Helmut Kohl vor einem Jahr bei der formellen Vereinigung versprochenen blühenden Landschaften im Neuen Osten zu bewundern sein werden.
    Aber die Wende zum Besseren ist ökonomisch absehbar, sagen nun die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute in ihr mit besonderer Spannung erwarteten Herbstgutachten.
    Der Zusammenbruch der Planwirtschaft in der Ex-DDR hat ja die Produktion dramatisch sinken lassen, im Vorjahr um etwa 13 Prozent und er hat die Arbeitslosigkeit hinaufstellen lassen auf ebenfalls 13 Prozent.
    Beide Eckdaten werden sich im kommenden Jahr noch verschlechtern, aber 1993 geht es dann aufwärts.
    Die Milliarden Spritzen aus dem Westen zeigen Wirkung, sagen die Fachleute.
    Roland Adrovice berichtet.
    Das Ende der Talfahrt im Osten scheint erreicht, zum Aufatmen besteht jedoch keinerlei Anlass.
    Im Westen wächst die Wirtschaft deutlich langsamer als bisher, dringend geboten sind maßvolle Lohnerhöhungen.
    Dies sind in wenigen Worten die Kernaussagen des Herbstgutachtens der fünf führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute.
    Aus dem Papier geht hervor, wie gigantisch die Aufgabe ist, der sich das vereinte Deutschland zu unterziehen hat.
    Die Produktivität, die Ausstattung und der Zustand der
    früher oft zu hoch gepriesenen ehemaligen DDR-Betriebe waren demnach eine einzige Katastrophe.
    Daraus folgt, dass es im industriellen Bereich im Osten noch lange keinen Aufschwung geben wird und wenn, dann nur auf einzelnen Strukturinseln, also in Regionen, wo Westfirmen investieren.
    Besser sieht es hingegen beim Handwerk, bei den Dienstleistungen und im Baugewerbe aus.
    Dort ist ein zum Teil kräftiger Aufschwung vorhersehbar.
    Die Wirtschaft im Osten wird laut Prognose im kommenden Jahr insgesamt um 10 bis 12 Prozentpunkte steigen.
    Wer sich davon eine deutliche Entlastung der Arbeitslosenstatistik erwartet, der hat sich allerdings getäuscht.
    Beinahe alle Wirtschaftszweige im kommunistischen deutschen Staat waren krass überbesetzt.
    Der Druck des Weltmarkts wird weitere Rationalisierungen nach sich ziehen.
    Es ist aber zu erwarten, dass sich im kommenden Jahr der ostdeutsche Arbeitsmarkt stabilisiert.
    Das heißt im Klartext, die Zahl der Arbeitslosen dürfte von derzeit eine auf eineinhalb Millionen steigen, etwa gleich viele Menschen werden kurzarbeiten oder umgeschult, sowie in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen untergebracht werden.
    Die Arbeitslosenrate wird auf bis zu 18 Prozent steigen, dann aber zum Stillstand kommen.
    Die westdeutsche Wirtschaft, die in den vergangenen beiden Jahren durch einen Nachfrageboom aus dem Osten geblüht hat wie nie, wird nur noch wenig wachsen.
    Rezessionsgefahr sehen die Institute jedoch keine.
    Sie betonen aber immer wieder die Notwendigkeit moderater Lohnabschlüsse im Westen.
    Auch die Lohnentwicklung im Osten bereitet ihnen übrigens Sorge.
    Auch hier sei mäßig umgeboten.
    Professor Willi Leibfritz vom Münchner Institut für Wirtschaftsforschung.
    Kommt es hier nicht zu mehr lohnpolitischer Vernunft, dann werden zu wenig Arbeitsplätze erhalten, es entstehen zu wenig neue Arbeitsplätze und die Folge ist massive Subventionierung des privaten Konsums in Ostdeutschland, weitere Steuererhöhungen im Westen.
    Verteilungskonflikte im Westen, eine Spirale aus steigenden Löhnen, Preisen, Subventionen und Steuern, die die wirtschaftliche Basis des Aufschwungs für Ostdeutschland letztlich aushöhlen könnte.
    Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute erkennen die Schwierigkeiten an, vor denen die deutsche Wirtschaftspolitik steht.
    Dennoch mahnen sie baldige, energische Schritte zur Gesundung der Staatsfinanzen an.
    Weitere Belastungen der Staatsbürger seien nicht mehr drin, die Wirtschaftspolitik in Deutschland stehe vor einer historischen Herausforderung, heißt es wörtlich.
    Es müsse nun gelingen Einzelinteressen zurückzudrängen, falls es keinen sozialen Konsens gebe, werde der Staat bald an finanzielle Grenzen stoßen, liest man in der Prognose.
    Und noch ein Wort zum internationalen Teil.
    Die deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute sind für die Entwicklung in Österreich nicht so optimistisch wie unsere heimischen Gutachter.
    Sie gehen für das kommende Jahr für Österreich von einem Wachstum von zweieinhalb Prozent aus, womit sie wesentlich unter den österreichischen Pessimisten liegen.
    Trendwende insgesamt in der Wirtschaft der Ex-DDR und am Schluss auch noch ein Satz über Österreich.
    Roland Adrowitzer hat berichtet über Prognosen der deutschen Wirtschaftsforschung.
    Europa blickt heute nach Luxemburg und mit besonderem Interesse auch wir Österreicher.
    Der Tag der Entscheidung für den EWR und den Transitvertrag ist gekommen.
    Zunächst beraten die Verkehrsminister der EG, ob sie jenen Kompromiss zustimmen, den die Kommission der Europäischen Gemeinschaft mit Österreich und der Schweiz über den Alpentransit erzielt hat.
    Kernpunkte sind ja die 60-prozentige Stickoxid-Reduktion der Lkw innerhalb von zwölf Jahren und die Bevorzugung schadstoffarmer Lastwagen durch die Ökopunktekarte.
    Dazu eine Plafondierung der Fahrten insgesamt und der Ausbau des Bahntransits.
    Die zwölf EG-Vertreter entscheiden mit qualifizierter Mehrheit.
    Das heißt, die großen Länder haben mehr Stimmen als die kleinen.
    Insgesamt sieht es ganz gut aus.
    Sollte der Transitvertrag akzeptiert werden, dann wird am Nachmittag über den Europäischen Wirtschaftsraum EG EFTA ab 1993 entschieden.
    Die Teilnahme also auch Österreichs am EG Binnenmarkt.
    Bis zuletzt war offen, vor allem auch die Frage der Fischereirechte.
    Aus Luxemburg aktuell Klaus Emmerich.
    Wie Optimismus verantwortlicher Politiker im realen Internationalismus auf eine harte Probe gestellt wird, hat man heute Morgen hier auf dem Kirchberg von Luxemburg bei den EG-Verkehrsministern und den EG-Außenministern erfahren können.
    Beim auch in der EG heißen Thema Alpentransit sind zu alten Probleme plötzlich neue getreten.
    Nachdem die EG-Präsidentschaft, vertreten durch die holländische Verkehrsministerin May Weggen, die Kompromisse auf den Tisch gelegt hatte, die die EG mit Österreich und der Schweiz anvisiert und die Stimmung verbreitete, nun seien die Verhandlungen ausgereizt, zeigte sich.
    Auch hier steckt der Teufel nach wie vor im Detail.
    Deutschland, nun einmal mehr als die alte BRD, begehrt für die sogenannten neuen Bundesländer, für den erhofften Fall eines wirtschaftlichen Aufschwungs dort, mehr Durchfahrtsmöglichkeiten durch Österreich.
    Darüber wurde zwar schon mehrfach geredet und über ein gewisses Entgegenkommen Österreichs verhandelt, nun stellt sich plötzlich wieder die alte Frage, mehr Verkehr oder nicht.
    Sie trifft auch auf Wünsche Griechenlands zu, das heute wieder darauf drängte, durch Anrechnung alter zweiseitiger Kontingente zusätzliche Durchfahrtmöglichkeiten durch Österreich zu erhalten.
    Damit auch die Schweiz wieder unter Druck gerät, bemängelt Italien die eidgenössischen Begrenzungen der Lkw-Maße auf 28 Tonnen statt 40 Tonnen im übrigen Europa.
    Während die EG-Verkehrsminister in diesem Minuten weiter verhandeln und bereits angesetzte Pressekonferenzen hinausgeschoben werden, setzen sich die EG-Außenminister zusammen.
    Dieses Entscheidungsgremium ist zwar nicht so prominenzbesetzt wie normalerweise, auf vier bis fünf der zwölf Außenminister wird wohl vergeblich gewartet, darunter auch auf den deutschen Außenminister Genscher.
    Die Außenminister wollen in den nächsten Stunden das Großprojekt Europäischer Wirtschaftsraum, kurz EWR, tatsächlich unter Dach und Fach bringen, vorausgesetzt allerdings, man einigt sich in diesen Stunden mit den EFTA-Staaten über den Transit und auch über die Fischereirechte.
    Kontroversielle Themen, die seit Monaten ungelöst sind und die Geduld des Außenministerrates schon mehrfach beansprucht haben.
    Österreich ist bei diesem Großkampftag von Luxemburg prominent durch vier Regierungsmitglieder und zwei Dutzend Spitzenbeamte vertreten.
    Man hofft auf den ausschlaggebenden Durchbruch.
    Ja, und wenn ein Durchbruch vor allem beim ersten der beiden Themen, Transit, in dieser Mittagsstunde noch fixiert wird, dann wird sich Klaus Emmerich noch einmal ins Mittagsjournal hinein melden.
    Wir sind in Österreich mit der Berichterstattung.
    Die Budgeteinigung ist perfekt.
    Diesen Satz hörte man zum ersten Mal am 16.
    September, kurz nach 22 Uhr.
    Doch es bedurfte dann noch einiger Krisengipfel und Sonderschichten der Verhandler, um den Kompromiss für den Staatshaushalt 1992 doch noch unter Dach und Fach zu bringen.
    genau 24 Stunden vor der heutigen Deadline.
    Was dazwischen lag, waren zwei Landtagswahlen, die die Koalitionäre ziemlich nervös machten, waren Drohungen des neuen ÖVP-Obmanns, Busseck mit Neuwahlen, war ein immer gereizteres Klima.
    Was herauskam, das war das formale Erreichen des Budgetsparziels, aber ohne die versprochenen Strukturreformen.
    Auch beim letzten Stolperstein Arbeitsmarktverwaltung hat man sich nur auf ein Mini-Reförmchen geeinigt.
    Bei Führungskräftevermittlung wird es kein Monopol der AMV mehr geben.
    Das gab es aber de facto bisher auch schon nicht mehr.
    Ingrid Thurnherr, Bericht.
    Managerpersönlichkeiten, Hochbautechniker, Verkaufsunterstützung, Projektleiter, Chemiker, Programmierer und Sekretärinnen.
    Solches und anderes Personal wird schon heute von Consulting- oder Beratungsfirmen gesucht, wie auch immer sich Personalberater jetzt nennen.
    In großformatigen Inseraten vieler Tageszeitungen zeigt sich, dass private Arbeitsvermittler längst Realität sind.
    Trotzdem unterscheidet sich das, was die Koalitionspartner auf höchster Ebene gestern in einem Budgetgipfel ausgehandelt haben, in einem wesentlichen Punkt von der bisherigen Form der Vermittlung, so der Präsident der Vereinigung österreichischer Betriebsberater Jean-François Jenewein.
    Unsere bisherige Tätigkeit als Personalberater war ausschließlich beschränkt darauf, im Auftrag von Firmen geeignete Leute zu suchen.
    Hier aber im Gegensatz zu den Arbeitsämtern Leute zu suchen,
    die geeignet sind, egal ob sie beschäftigt sind oder nicht beschäftigt sind, während die Arbeitsämter sich ausschließlich mit nicht beschäftigten Arbeitslosen beschäftigt haben.
    Es wird sicherlich, und das ist sehr erfreulich, dass diese zentral gelenkte Planwirtschaft jetzt privatisiert wird, ein Teil davon wird privatisiert, dass hier eine neue Generation von Personalberatern entsteht, die den Arbeitssuchenden, die eine Stelle suchen, ihre Dienste anbieten.
    In gewissen Ausmaßen gibt es das schon, das sind die sogenannten Outplacement-Pirater oder die Karriere-Pirater, während die anderen Personalpirater ausschließlich im Auftrag von Unternehmen weitersuchen werden.
    Denn eine Verquickung beider Aufgaben, also das Suchen im Auftrag von Arbeitslosen und von Firmen, betrachtet Jenewein als unlösbaren Interessenskonflikt.
    Ich selbst plädiere dafür, dass das nicht vermischt wird, weil es sonst zu einem Interessenskonflikt kommen könnte, wenn man sowohl vom Auftraggeber, dem Unternehmen,
    wie auch sozusagen von einem Stellensuchenden auch als Auftraggeber Honorare bezieht.
    Das ist in Amerika, wo die Personalberatung ja 45 Jahre alt ist, bei uns ist sie erst 25 Jahre alt, gang und gäbe, und dort gibt es ganz genaue, sozusagen Ombudsmänner in jeder Stadt, in New York gibt es sogar zwei, die genau darauf achten, dass das niemand vermischt, um ja keinen Interessenskonflikt herbeizuführen.
    10 bis 20 Prozent des Jahresgehaltes, das sei ein international übliches Honorar für solche Vermittlungstätigkeiten.
    Umgerechnet also ein bis drei Monatsgehälter.
    Die Neuregelung in Österreich soll zunächst ja nur für solche gelten, deren Jahresgehalt mehr als 450.000 Schilling beträgt.
    Der Kundenkreis in Österreich wird damit auf rund 300.000 Personen geschätzt, also ein lukratives Geschäft für neue, private Arbeitsvermittler.
    Ohne ein staatliches Arbeitsamt würde man aber auch in Zukunft nicht auskommen, meint Jenewein.
    Das ist ein erster Durchbruch, auch hier zu sagen, weniger Staat, mehr Privat, überall dort, wo die Privatwirtschaft wirklich etwas leisten kann.
    Und das ist in dem Fall bei den Arbeitslosen, die arbeiten wollen und arbeiten können, da sollen Private zum Zuge kommen.
    Dort, wo Arbeitslose arbeiten wollen, aber nicht arbeiten können, das sind sogenannte Sozialfälle, da muss der Staat sicherlich weiterhin tätig werden.
    Um ein halbes Jahr gegenüber der ursprünglichen Zeitplanung vorverlegt wurde auch die Möglichkeit, dass jeder, der nicht in die oberen Einkommensschichten fällt, privat vermittelt werden kann.
    Das soll bereits ab Juli 1993 erlaubt sein.
    Ja, genauere Zahlen über das Budget, die wollte Ansicht der Finanzminister heute Vormittag präsentieren, aber der Termin wurde dann abgesagt.
    Wie man hört, war die ÖVP dagegen.
    Das Ganze soll erst am Nachmittag dann im Ministerrat, auch oder nach dem Ministerrat, publik werden, die genauen Budgetdaten und Zahlen.
    Anfang Oktober hat Wissenschaftsminister Busek eine große Universitätsreform angekündigt.
    Die Universitäten sollen selbstständiger werden.
    Der Lehre- und der Forschungsbetrieb soll getrennt werden.
    Die Studenten drücken aber andere Probleme.
    Überfüllte Hörsäle, ungenügende Infrastruktur, zu wenig Professoren und Assistenten, zu lange Wartezeiten für die Übungen.
    Ein Beispiel.
    An der Wiener Wirtschaftsuniversität studieren derzeit 22.000 Studenten.
    Platz ist aber bloß für 8.000.
    Ein Ausweg für Betriebswirtschaftslehre hat man jetzt ein neues Institut, quasi eine neue kleine Universität der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften in Wien-Floridsdorf gebaut und auch am 1.
    Oktober in Betrieb genommen.
    Karl Jekowski hat sich dort umgesehen.
    Es wird und wird und wird, so beschrieb die österreichische Hochschülerschaft am 12.
    September, den Weg der Universität Wien zu ihrem neuen Studium Zentrum für Betriebswirtschaftslehre in Wien-Florezdorf.
    Jetzt gegen Ende Oktober kann man sagen, es wurde, es wurde diese neue Universität zwar baulich fertig, doch in der Inneninfrastruktur ist fast nichts vorhanden.
    Es fehlt an der Einrichtung.
    Die meisten Hörsäle sind noch immer leer.
    Es fehlt an den Sesseln und Tischen.
    Die Bibliothek ist zwar fertig, es gibt aber noch immer keine Bücher.
    Es fehlen die Kopiergeräte.
    Es gibt keinen Büffetbetrieb für die Studenten.
    Telefonautomaten von der Post sind auch nicht vorhanden.
    Und die Verkehrsbetriebe haben die neue Universität in Floridsdorf bis jetzt auch noch nicht zur Kenntnis genommen.
    Roland Maier, der dortige Vorsitzende der Hochschülerschaft zur Lage,
    dass einfach das Durcheinander in den Hörsälen ist, dass heute in einem Hörsaal eine Lehrveranstaltung hätte stattfinden sollen, wo wesentlich zu wenige Tische drinnen sind und dass das eben man jetzt mit improvisatorischer Organisationsgabe, muss man fast sagen, ausgeglichen werden soll.
    Improvisation ist auch von den Studenten gefragt.
    200 hat man für dieses Semester erwartet, 400 sind es bereits jetzt, die inskribiert haben.
    Wie lange müssen Sie auf einen ordentlichen Studienbetrieb warten, der Vorsitzende?
    Es kann nicht funktionieren vorläufig.
    Es wird ein, zwei Monate hier durcheinander ein bisschen Chaos geben.
    Das ist aber auch von uns von Anfang an in der Beratung, die die ÖH durchgeführt hat, auch gesagt worden.
    Wer das auf sich nimmt, das ist ein bisschen Durcheinander, dem haben wir gesagt, der soll hierher kommen, aber es wird jetzt sicher zwei, drei Monate hier noch nicht den, nennen wir ihn, üblicherweise eingespielten Universitätsbetrieb geben.
    Und wie ist nun die Meinung der Studenten, der jungen Menschen zum neuen betriebswirtschaftlichen Zentrum der Universität Wien?
    Wir haben noch keine Mensa.
    Ich fahre derzeit noch auf die Wirtschaftsuni in die Mensa, um essen zu gehen.
    Oben im Hörsaal sind keine Stühle derzeit.
    Also es sind Stühle, aber die müssen wir uns selber organisieren.
    Die Tische sind noch verdreckt mit Fußabtritt wahrscheinlich von den Baustellen-Arbeitern da.
    Glauben Sie, hat man diese Universität zu früh eröffnet?
    Hätten wir sie sollen wir es nächstes Jahr öffnen?
    Es ist sicherlich noch zu früh, ja.
    Meiner Meinung nach.
    Glauben Sie, dass Sie Ihr Studium in der vorgeschriebenen Zeit marken können?
    Nein, auf keinen Fall.
    Nein.
    Ich rechne, dass ich ein Jahr oder eineinhalb Jahre sicher noch drüber brauchen werde.
    Was sagen Sie zur neuen Universität hier?
    Ich finde es eine recht gute Möglichkeit für Studenten, die noch ein bisschen weiter außerhalb wohnen, damit sie da eine gute Infrastruktur vorfinden.
    In Floridsdorf halte ich das eigentlich für eine gute Idee.
    Du musst ein bisschen Geduld haben.
    Das ist das ganze Universum, man muss auch Geduld haben.
    Geduld wird von allen Beteiligten verlangt.
    Geduld hat auch der Institutsvorsteher, Universitätsprofessor Leutelsberger.
    Das Interview mit ihm führte ich in einem leeren Büro, bestückt mit vier Sesseln.
    Professor Leutelsberger auf die Frage, ob man diese Universität nicht zu früh eröffnet hat.
    Ja und nein.
    Schauen Sie, die Vorlesungen können wir halten, denn die Hörsäle, die wir für die Vorlesungen brauchen, die haben wir.
    Es hätte sich sicherlich nicht ausgezahlt, weil noch nicht alle Möbel da sind, den Studenten ein halbes, ein Semester oder gar ein ganzes Jahr vorzuhalten.
    Das war das kleinere Übel.
    Eine Frage stellt sich, man lehrt hier Betriebswirtschaft.
    Der Studienbetrieb, wie jetzt, eine echte Lehre für die künftige Praxis?
    Ein Fallbeispiel vom Unileber, Karl Jakowski hat diesen Beitrag gestaltet.
    Deutliche Veränderungen im Sexualverhalten von Jugendlichen stellten nun Soziologen der Wiener Universität vor.
    Die heute 19-Jährigen haben offensichtlich wesentlich mehr intime Beziehungen bereits hinter sich als ihre Eltern in diesem Alter.
    Und was gelegentliche Seitensprünge in einer Beziehung anlangt, so erweist sich die Mehrheit der jungen Leute als ausgesprochen tolerant.
    Über die Studie, die jetzt in Linz erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurde, berichtet Werner Hofer.
    Manche Eltern werden staunen, andere werden es sich sowieso schon gedacht haben.
    Jedenfalls, im Schnitt jeder dritte 19-Jährige hat heute bereits mehr als 10 intime Freundschaften hinter sich.
    Und nur 7% der 19-Jährigen sind sozusagen noch männliche Jungfrauen.
    Manche begannen bereits im zarten Alter von zwölf Jahren, ihre ersten einschlägigen Erfahrungen zu sammeln.
    In den meisten Fällen beglücken die jungen Männer ab 14 bis 16 erstmals eine Freundin.
    Das alles geht aus der jetzt veröffentlichten Studie hervor, bei der mehr als 600 junge Männer aus Wien, alle im Alter von etwa 19 Jahren, über ihr Sexualleben befragt wurden.
    Die Ergebnisse seien durchaus auf ganz Österreich zu übertragen, meinen die Soziologen, die jetzt im Hinblick auf die Häufigkeit der Intimbeziehungen bei den jungen Leuten eine neue Entwicklung sehen.
    So der Autor der Studie, Universitätsprofessor Wolfgang Schulz.
    Das ist natürlich im Verhältnis zur Elterngeneration ein ganz anderer Wert.
    als wir ihn von den Eltern her noch kennen, denn im Schnitt hat die Elterngeneration drei bis fünf Partner gehabt, die meisten Menschen in ihrem Leben.
    Auch stellen die Soziologen eine, wie sie es nennen, neue sexuelle Liberalität fest.
    60 Prozent der 19-Jährigen sehen einen Seitensprung ihrer Partnerin nicht als Grund an, die Beziehung abzubrechen.
    Bei längeren Beziehungen rechnet fast jeder Zweite damit, dass die Partnerin einmal fremd geht.
    In der Studie wurde auch zwischen berufstätigen, Arbeitslosen und Studierenden unterschieden.
    Und jetzt weiß man es ganz genau.
    Die Frage, ob sie fast täglich Sex hätten, bejahten 14 Prozent der berufstätigen 19-Jährigen, aber 26 Prozent der Arbeitslosen dieses Alters.
    Letztere haben vermutlich einfach mehr Zeit, schließen die Soziologen messerscharf.
    Werner Hofer berichtet eine Studie über das Sexualverhalten männlicher Jugendlicher.
    Was planen wir noch für die zweite Journalhälfte?
    Ein Bericht über die Zukunft der Volga-Deutschen, ebenfalls der Sowjetunion, ein Beitrag über das nun wieder zusammengetretene Parlament, den obersten Sowjet, möglicherweise eine der letzten Sitzungen.
    Fünf Republiken boykottieren das Gremium, die aktuelle Lage in Jugoslawien, wo der 10.
    Waffenschildstand auch nicht hält und dann haben wir noch einen berühmten Trompeter in unserem Kulturbericht, der in Wien auftritt.
    Vorerst aber ein Programmhinweis.
    Journal Panorama.
    Mit seinem Buch »Kläriker, Psychogramm eines Ideals« hat der Paderborner Theologe und Psychotherapeut Eugen Trevermann innerhalb der katholischen Kirche für Unruhe gesorgt.
    Vor 14 Tagen hat ihm der Paderborner Bischof Degenhardt die Lehrerlaubnis entzogen.
    Eugen Trevermann sagt im Gespräch zur Lage der katholischen Kirche, Trieb und Erdrückung ist immer auch Gedankenzensur.
    Und am Ende hat man zerbrochene Menschen vor sich, die abhängig sind von jeder Weisung von außen.
    Das, behaupte ich, ist immer noch der Zustand der katholischen Kirche.
    Sie spricht von Freiheit, aber nie von der, die sie selber einfordern könnte.
    Sie spricht von Gleichberechtigung, aber nie in den eigenen Reihen.
    Sie ist stark darin, diktatorische Systeme außen im Kommunismus oder in Chile zu kritisieren.
    Aber wer wollte Gleichberechtigung von Mann und Frau in der Kirche erwarten, Mitsprache der Laien, Demokratie und Öffentlichkeit, Transparenz in den Entscheidungsprozessen, der wird an diesem heiligen System der verwalteten Wahrheit immer wieder scheitern.
    Ein Theologe und seine Kirche, Eugen Trevermann, heute Abend um 18.20 Uhr in unserem
    Seit dem 18.
    Jahrhundert, seit die Zarin Katharina die große deutsche Ansiedler ins Land holte, gibt es eine deutsche Minderheit in Russland.
    1924 wurde sogar eine sozialistische deutsche Volga-Republik gegründet, die 1941 von Stalin aufgelöst wurde, der die Deutschen in den Osten der Sowjetunion deportieren ließ.
    Seit mit der Machtübernahme Gorbatschows die Nationalitäten der UdSSR ihre Rechte verlangen, wird auch unter den Deutschen der Ruf nach Autonomie wieder laut.
    Derzeit leben zwei Millionen Deutsche in der UdSSR, die Hälfte in Kasachstan.
    Die deutsche Siedlervereinigung Wiedergeburt fordert nun eine Wiedererrichtung der alten Republik Anderwolga.
    Russlands Präsident Boris Jelzin hat grundsätzlich Ja gesagt.
    Auch Bonn ist an dieser Republik interessiert, um den Aussiedlerstrom aus der UdSSR nach Deutschland zu stoppen.
    Seit Anfang 1990 kam eine Viertelmillion Deutsche aus der UdSSR nach Deutschland.
    Alle haben sie automatischen Anspruch auf Asyl.
    Georg Dox berichtet.
    Der Kongress der Deutschen in der Sowjetunion ist zu Ende gegangen.
    Wichtigste Entscheidung, die Wiederherstellung der deutschen Volkerrepublik, wie sie vor 1941 bestanden hat.
    Eine spektakuläre Entscheidung, die aber auf viele ganz konkrete Hindernisse stoßen dürfte.
    Für den russischen Präsidenten Boris Jelzin ist die Rehabilitierung der Deutschen und die Wiedererrichtung einer deutschen Volkerrepublik auf russischem Territorium Teil einer Befriedungskampagne am Südrand der russischen Föderation.
    Die Nationenvielfalt soll durch autonome Gebiete und Regionen beruhigt werden.
    Die Rücksiedlung der Vertriebenen soll in Etappen vonstatten gehen und Übereinstimmung mit den örtlichen Behörden
    wie Boris Yeltsin ausdrücklich betont.
    Ob die im Volga-Gebiet lebenden Russen die altneuen Aus- und Zusiedler wirklich akzeptieren werden, bleibt aber abzuwarten.
    Der russische Präsident dürfte bei seinem Rücksiedlungsplan einen anderen, nicht ganz uneigennützigen Aspekt im Auge haben.
    Im November wird Yeltsin Deutschland besuchen und dort ganz wesentliche Hilfsmaßnahmen für seine neu geschaffene Volga-Republik einfordern.
    und möglicherweise auch bekommen, wenn es ihm wirklich gelingen sollte, den Strom der Ausreisewilligen aus der Sowjetunion zumindest zu verringern.
    Schließlich haben allein in diesem Jahr 110.000 Deutsche aus der Sowjetunion das Land Richtung Heimat verlassen.
    Die Deutschen in Kasachstan, die dort nach 1941 Zuflucht und ein letztes Refugium vor stalinistischer Verfolgung gefunden haben, werden auf die Umsiedlungspläne zumindest zurückhaltend reagieren.
    Die Älteren von ihnen haben Vertreibung und Verfolgung noch nicht vergessen.
    Von Stalin in die unwirtliche Steppenregion von Kasachstan verbannt, haben sie sich dort mühsam genug ein neues Zuhause aufgebaut.
    Angefeindet von der örtlichen kasachischen Bevölkerung, schlecht behandelt von den Russen und isoliert von den anderen dorthin exilierten Völkerschaften, haben sie sich in ihre Dörfer zurückgezogen.
    Hilfe kam erst vor wenigen Jahren von der Deutschen Evangelischen Kirche, der Religionsgemeinschaft, zu der sich die meisten der in Kasachstan lebenden Deutschen bekennen.
    Viele Jüngere aber haben sich schon längst mit ihren Dokumenten in die lange Warteschlange vor der deutschen Botschaft eingereiht, um Kasachstan oder die russische Föderation in Richtung Deutschland zu verlassen.
    Ein Land, das übrigens kaum einer der Aussiedler kennt und das sie doch alle ihre Heimat nennen.
    Georg Dox hat berichtet, wir bleiben in der Sowjetunion.
    Mit dem Zerfall des Roten Reiches läutet auch den Institutionen der Union die Sterbeglocke.
    So wurde für heute der oberste Sowjet wieder einberufen, das 2250 Sitze umfassende Gesamtparlament der Union von Gorbatschow als erste demokratische Volksvertretung in der Geschichte des Landes geschaffen, Mitte der 80er Jahre.
    Ursprünglich saßen 15 Republiken in dem Gremium, dann wurden die Balken selbstständig und heute sind weitere fünf Republiken nicht mehr dabei.
    Ukraine, Armenien, Georgien, Aserbaidschan und Moldawien.
    Großteils also jene Republiken, die auch den Wirtschaftsunionsvertrag vergangenen Freitag nicht mit unterschrieben haben.
    Susanne Scholl berichtet aus Moskau.
    Es war ein Rumpfparlament, das da heute früh im Kreml zusammentrat.
    Statt wie ursprünglich geplant zwölf, hatten nur sieben Republiken ihre Vertreter nach Moskau geschickt.
    Trotzdem war der Saal, geschmückt mit den Fahnen der sieben anwesenden Republiken und der sowjetischen Fahne, erstaunlich voll, als der älteste Abgeordnete die Sitzung dieses neuen Obersten Sowjet eröffnete.
    Viele Volksdeputierte, die seit dem letzten Kongress im September faktisch arbeitslos sind, sich aber bei diesem Kongress noch das Recht erkämpft hatten, an Sitzungen des Obersten Sowjet teilzunehmen, waren gekommen, um zu sehen, wie es nun weitergehen soll mit dem neuen interrepublikanischen Parlament.
    Viel zu sehen gab es allerdings nicht, denn sofort nach einer Rede Gorbatschow wurde die Sitzung auf Arbeitsgruppen aufgeteilt und hinter verschlossene Türen verlegt.
    Gorbatschow legte noch einmal seine Idee über die Zukunft der ehemaligen Sowjetunion dar.
    Ein von allen Republiken beschicktes Parlament und die Unterzeichnung eines Unionsvertrags seien für das Überleben des Landes unumgänglich notwendig, sagte Gorbatschow neuerlich.
    was die abwesenden Republiken vermutlich allerdings kaum dazu bewegen kann, ihre Vertreter doch noch nach Moskau zu schicken.
    Georgien, Aserbaidschan, Armenien, Moldawien und die Ukraine haben an der heutigen Sitzung nicht teilgenommen.
    Die Abwesenheit der Ukraine ist aber für Gorbatschow besonders schmerzhaft, weshalb auch einen dringenden Appell an die Führung in Kiew richtete, sich doch noch sowohl dem am Freitag unterzeichneten Wirtschaftsabkommen anzuschließen, als auch ihre Vertreter zum Obersten Sowjet nach Moskau zu schicken.
    Wir hoffen auf ein positives Signal von unseren ukrainischen Brüdern, sagte Gorbatschow.
    Den Unmut der anwesenden Republikvertreter zog Gorbatschow sich dann zu, als er die Schaffung einzelner Republikarmeen heftig kritisierte.
    Gorbatschow nannte dies gefährlich, unverantwortlich und illegal und erklärte, er werde alle von der Verfassung vorgesehenen Maßnahmen ergreifen, um diese Schaffung von Einzelarmeen zu verhindern.
    Eine Drohung, die allerdings nicht sehr viel Bedeutung zu haben scheint.
    Denn nicht einmal Gorbatschows Sprecher Andrei Gratschow konnte die Frage beantworten, welche Maßnahmen der Präsidentin eigentlich im Sinn habe.
    Susanne Scholl hat aus Moskau berichtet, der oberste Sowjettag wird ja vielleicht eine der letzten Sitzungen.
    Wir haben zwischendurch eine Verkehrsinformation.
    S6 die Semmering Schnellstraße und B306 die Semmering Bundesstraße beim Maria Schutz.
    Behinderungen in beiden Fahrtrichtungen nach einem Verkehrsunfall.
    Und erst nach Jugoslawien nur vereinzelte Schießereien gab es heute Vormittag in Kroatien, aber die nach allen bisherigen Erfahrungen wohl nur kurzfristige Beruhigung der Kämpfe wird auch dringend benötigt, um die ärgsten Schäden so gut es halt geht zu beseitigen.
    Eine kurze Ruhepause gibt aber auch Zeit, um die Situation zu analysieren und das tut im folgenden Beitrag unser Reporter Gerhard Seyfried.
    In Monaten also werde die jugoslawische Krise gelöst sein.
    Diese optimistische Prognose wagt heute der Kommentator der kroatischen Zeitung Jesnik.
    Er setzt auf die Opposition in Serbien, vor allem die serbische Intelligenz in Belgrad und darauf, dass nicht auf die Dauer eine Politik des Verschleiern geführt werden könne.
    Letztlich würden die derzeitigen Schlüsselfiguren des serbischen Blocks auf der Verliererseite stehen.
    Für beide Streitparteien ist es ein Wettlauf mit der Zeit.
    Wenn auch in Serbien derzeit von einer breiten Protestbewegung gegen das Engagement der Bundesarmee in Kroatien wenig zu bemerken ist, die Armee braucht dringend einen spektakulären Erfolg.
    Das wäre etwa die Eroberung Vukovars an der Donau oder die Einnahme Dubrovniks.
    Beides ist bislang nicht gelungen.
    Die Armee steht unter Zeitdruck wegen des inneren Zerfallsprozesses einerseits und wegen der absehbaren Kritik andererseits.
    Diese rückt umso näher, je länger sich der Krieg hinzieht.
    Wie für die eingeschlossenen kroatischen Verteidiger in den slavonischen Städten etwa, wird der Nachschub auch für die Armeeeinheiten mehr und mehr zum echten Problem.
    Überdies steht der Winter vor der Tür, der den Konterhänden auf beiden Seiten alles abverlangen wird.
    Am prekärsten ist die Situation zur Zeit wohl in Vukovar, wo es an allem mangelt.
    Die Lebensmittelvorräte sollen zur Neige gehen.
    Der Zeitdruck, mit dem die kroatische Seite zu kämpfen hat, liegt auf diplomatischer Ebene.
    Die bisherigen Appelle um internationale Anerkennung sind ohne wirkliches Echo geblieben.
    Nur hin und wieder bricht offen Kritik an der europäischen Gemeinschaft durch.
    Inoffiziell wird aber bitter Klage darüber geführt, dass die IG alle Zeit der Welt zu haben scheine und nach wie vor kein Sensorium für die Prozesse in Jugoslawien entwickelt habe.
    Vor diesem Hintergrund sind die Zerstörungen in Kroatien weit fortgeschritten.
    Aus der Umgebung von Dubrovnik wird gemeldet, dass zuletzt mehrere Touristenzentren, etwa Kubari, Mlini oder Plata, schwerstens beschädigt worden seien.
    Abgesehen von vereinzelten Schießereien war die Lage im Land am Vormittag relativ ruhig.
    Wieder einmal Zeit für Vertreter örtlicher Krisenstäbe mit Armeeoffizieren über Entflechtung und Truppenrückzug zu verhandeln.
    Das geschieht heute in Dubrovnik und in Mali-Loshin.
    GG-Beobachter sind jeweils mit von der Partie.
    Auf sie zählt man hier, nachdem einige doch unter lebensgefährlichen Bedingungen den Hilfskonvoi nach Vukovar begleitet und sich noch Stunden später bei ihrer Rückkehr nach Zagreb zutiefst betroffen gezeigt haben.
    Ihre Eindrücke mögen auch in Brüssel etwas bewegen.
    Und jetzt noch was nach diesem Bericht aus Jugoslawien vom Schwarzen Kontinent.
    Im zentralafrikanischen Staat Zaire geht der Machtkampf weiter.
    Nach den schweren Plünderungen und Unruhen vor vier Wochen hat der seit 26 Jahren regierende Diktator Mobutu Sese Seko den Oppositionspolitiker Etienne Tshisekedi mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt.
    Doch nun will Mobutu von einer Beschneidung seiner eigenen Macht nichts mehr wissen.
    Nachdem die neu von der Opposition dominierte Regierung angelobt war, ließ sie das Staatschef aus ihren Amtsräumen einfach aussperren.
    Er wollte sich nach einem anderen, loyaleren Regierungschef umsehen, ließ Mobutu am Wochenende wissen.
    Hat Said es Langzeitdiktator also nur taktiert, um an der Macht bleiben zu können?
    Diese Frage versucht Helmut Opletal zu beantworten.
    Das skurrilste Kabinettssitzung in der Geschichte Saires fand am Samstag unter praller Sonne an einem Straßenrand in der Hauptstadt Kinshasa statt.
    Die Präsidentschaftsgarde Mobutus hatte den gerade erst angelobten neuen Ministern den Zugang zu ihren Ämtern versperrt.
    Der wütende neue Premier Etienne Chisekedi
    Zuletzt ein heftiger Kritiker des Mobutu-Regimes schwor, den Kampf um die völlige Entmachtung des Diktators fortzusetzen.
    Doch wie es scheint, hat Mobutu diese Runde im Machtkampf für sich entschieden, ist Shisekedi zusammen mit seinen Freunden von der Opposition einer taktischen Finte des Staatschefs aufgesessen.
    Nach den schweren Unruhen Ende September drängten vor allem Saires westliche Verbündete, Frankreich, Belgien und die Vereinigten Staaten auf eine von der Opposition geführte Neuregierung.
    Gisekedi, ein in Ungnade gefallener Ex-Minister, wurde schließlich von Mobutu mit der Bildung beauftragt.
    Doch er musste vier Schlüsselressorts, Verteidigung, Äußeres, Bergbau und Planung,
    in der Hand von Anhängern Mobutus belassen.
    Schon dadurch drohte die Beschneidung der Macht des Diktators zur Farce zu werden.
    Doch bei der formellen Angelobung vorige Woche pogerte Giseckedi weiter.
    Zaires Fernsehzuschauer konnten live mitverfolgen, wie der neue Regierungschef demonstrativ vor dem anwesenden Präsidenten aus der schriftlichen Haides-Formel zwei Passagen herausstrich.
    nämlich ein Gelöbnis zur Wahrung der bestehenden Verfassung und einen Beisatz, der den Staatspräsidenten als Garanten der Nation bezeichnete.
    Mit Hinweis auf dieses Verhalten erklärte Mobutu zwei Tage später die Regierung als nicht rechtmäßig.
    Er wolle sich jetzt nach einer anderen Person als Regierungsschiff umsehen.
    Es ist ganz offensichtlich, nach dem Abflauen der Proteste von der Straße spürt Mobutu wieder Oberwasser und er versucht nun die volle politische Macht in Zaire zurückzugewinnen.
    Nun drohen aber die Proteste wieder aufzuflammern, aber die Opposition ist zerstritten und Zaire versinkt immer tiefer in der ökonomischen Malaise.
    Die Versorgungslage, auch mit Lebensmitteln, ist prekär.
    Tausende ausländische Experten sind geflohen und noch mehr Sahirer haben durch die Schließung oder Zerstörung von Betrieben ihre Arbeit verloren.
    Man wartet jetzt eigentlich nur mehr auf den nächsten Akt in der Tragödie des einstmals reichen zentralafrikanischen Landes.
    Die Krise in Saire, sie eskaliert weiter.
    Helmut Opletal, unser Afrika-Korrespondent, hat berichtet, 10 vor 1, Zeit für den Kulturbeitrag unseres Mittagsschanals.
    Wenn es in den letzten Jahren einen neuen, jungen Jazz-Star gegeben hat, dann ist das der amerikanische Trompeter Wynton Marsalis.
    Marsalis hat zwar keinen neuen Stil geprägt, doch widmet er sich wie kein zweiter der lebendigen Haltung der Jazz-Tradition.
    Am kommenden Mittwoch gastiert er im Rahmen des Jeunesse-Festivals George Gershwin und Jazz im Wiener Konzerthaus.
    Dazu ein Wynton Marsalis-Portrait von Robert Bilek.
    Buen Masalis ist der Prototyp des perfekt gestylten Virtuosen, der sich wie der Phönix aus der Asche und den Trümmern jener Musik erhebt, die unter dem Namen Jazz, der einst den Rhythmus des 20.
    Jahrhunderts nachhaltig geprägt hat.
    Mit festen Lippen einer unglaublichen Geläufigkeit und melodischer Intelligenz haucht Masalis dem Jazz von gestern und vorgestern neue Vitalität ein.
    unter bewusstem Verzicht auf Experimente und streng in der Linie von Louis Armstrong, Roy Eldridge, Dizzy Gillespie und dem Miles Davis der 50er Jahre.
    Indem er das Alte mit seinem persönlichen Ausdruck neu auffüllt, hält er den amerikanischen Traum von Individualismus und Modernität lebendig.
    Wynton Marsalis wurde 1961 in New Orleans geboren.
    Seine Ausbildung auf der Trompete war streng klassisch und seine ersten großen Erfolge erzielte er in Solo-Trompetenkonzerten unter Dirigenten wie Leonard Bernstein, Subin Mehta oder Seiji Osawa mit klassischer Musik.
    Der Schlagzeuger Art Blakey war es schließlich, der Wynton Marsalis zum Jazz bekehrte und seine steile Karriere einleitete.
    In den 80er Jahren wurde Marsalis zur Leitfigur einer ganzen Generation von Jazzmusikern, die der Fusion Music, dem Jazzrock, der Elektrifizierung und dem Experiment abgeschworen hat.
    die in gut sitzenden Maseranzügen den klassischen Jazz mit all seinen Ritualen nachvollzieht, für volle Kassen sorgt und damit den Aufstieg des amerikanischen Schwarzen und seiner Kultur ins gutbürgerlich-zeitgeistige Mittelklassenformat repräsentiert.
    Der schwarze Regisseur Spike Lee hat diesen Trend in seinem Film Moe Better Blues auf unnachahmliche Weise eingefangen.
    Stars aus anderen Jazzlagern lassen an Wynton Marsalis kein gutes Haar.
    Der Paradeavokratist der 80er, John Zorn, nannte Marsalis Musik abfällig ein Museum und der Art Ensemble of Chicago Trompeter Lester Bowie bedachte ihn gar mit dem Ausdruck Android, was so viel wie künstlicher Maschinenmensch meint.
    Etwas Wahres mag da schon dran sein, doch sollte es keinesfalls als Vorwand dafür dienen, die zweifellos vorhandene hohe Musikalität von Vincenzo Marsalis zu überhören oder einfach vom Tisch zu wischen.
    Und wenn er dann auch noch Gershwin spielt, steht zumindest dem kulinarischen Genuss nichts, aber auch schon gar nichts mehr im Weg.
    Er klingt ein bisschen nach Wynton Marsalis Fan, unser Robert Bielek, das war eine Vorschau auf das Konzert übermorgen Mittwoch im Wiener Konzerthaus.
    Und wir schließen das Mittagschanal mit einem neuen Meldungsüberblick.
    USA.
    In der Nähe von San Francisco tobt seit gestern Abend ein Großbrand.
    Etwa 200 Löschzüge der nordkalifornischen Feuerwehr kämpfen gegen die Flammen.
    Mehr als 600 Hektar Land sind bereits verwüstet.
    Wegen der großen Trockenheit besteht die Gefahr, dass sich die Flammen weiter ausbreiten.
    Zahllose Privathäuser, Büros und Fabriksgebäude in und um die Universitätsstadt Berkeley sind zerstört.
    Zehn Menschen sind in den Flammen umgekommen, viele werden noch vermisst, 5000 wurden evakuiert.
    Österreich
    Der Ministerrat verabschiedet heute den Budgetentwurf 1992.
    Die Annahme ist gesichert, nachdem sich gestern Abend SPÖ und ÖVP über die bis zuletzt noch strittigen Punkte geeinigt haben.
    Dies betrifft vor allem die Privatisierung der Arbeitsmarktverwaltung.
    Demnach wird es ab 1992 zuerst für Führungskräfte eine private Vermittlung geben, mit Juli 1993 soll das Monopol der Arbeitsämter überhaupt weitgehend aufgehoben werden.
    Europäische Gemeinschaft.
    In Luxemburg finden heute die möglicherweise entscheidenden Verhandlungen über den europäischen Wirtschaftsraum statt.
    Strittig sind nach wie vor die Fischereirechte und die finanzielle Hilfe der wohlhabenderen EFTA-Länder für die ärmeren EG-Mitgliedstaaten.
    Vor der Sitzung beraten die Verkehrsminister der EG, ob sie den Transitverträgen mit Österreich und der Schweiz zustimmen.
    Jugoslawien.
    In Kroatien gehen die Kämpfe zwar weiter, sie haben aber in den vergangenen Stunden deutlich an Intensität verloren.
    Gefechte wurden vor allem aus der Umgebung von Dubrovnik und aus der ostslawonischen Stadt Vukovar gemeldet.
    Im slowenischen Hafen Koper hat heute früh die Einschiffung von Soldaten der Bundesarmee begonnen.
    Die noch in Slowenien verbliebenen 1300 Mann sollen in den nächsten fünf Tagen slowenisches Territorium verlassen.
    Sowjetunion Staatspräsident Gorbatschow hat heute vor dem Obersten Sowjet zur Privatisierung der Wirtschaft und zur Auflösung der Nationalgarten in den einzelnen Republiken aufgerufen.
    Es dürfe nicht zu einer Übernahme der Armee durch die Republiken und zu einer Art Privatisierung der Streitkräfte kommen, warnte Gorbatschow.
    Er bezeichnete den Abschluss eines neuen Unionsvertrages und die Wahl eines neuen Parlaments als Voraussetzung für das Überleben der Union.
    Die Rede Gorbatschows wurde ohne Beifall aufgenommen.
    Anschließend wurde die Sitzung des obersten Sowjets unterbrochen, um Verhandlungen in den Ausschüssen zu ermöglichen.
    Schweiz
    Die gestrige Parlamentswahl hat rechten Splitterparteien Gewinne gebracht.
    Verloren haben die bürgerlichen Regierungsparteien, die Sozialdemokraten konnten sich behaupten.
    An der politischen Gesamtkonstellation der Schweiz dürfte sich aber nichts ändern.
    Die Wahlbeteiligung betrug weniger als 50 Prozent.
    Türkei Die gestrige Parlamentswahl hat erwartungsgemäß schwere Verluste der bisher regierenden Mutterlandspartei von Staatspräsident Özal gebracht.
    Gewinne erzielten die Konservativen des früheren Ministerpräsidenten de Mirel und eine religiös-fundamentalistische Gruppe.
    Dieser Gruppe dürfte bei der Regierungsbildung eine Schlüsselrolle zufallen, da keine der größeren Parteien allein regieren kann.
    Nun noch das Wetter bis zum Abend in Österreich, in Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Oberösterreich stark bewölkt, über 700 Meter fällt im Bergland Schnee.
    Überall sonst aufgelockert bewölkt.
    Nachmittagstemperaturen zwischen 5 und 9 Grad.
    Das war uns im Mittagschanal, die Sendung moderiert hat.
    Louis Glück, wir verabschieden uns.
    Schönen Nachmittag.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1991.10.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Datum: 1991.10.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Großfeuer in San Francisco
    Einblendung: Beobachter der Brände
    Mitwirkende: Amler, Armin [Gestaltung] , Anonym, Beobachter der Brände in San Francisco [Interviewte/r]
    Datum: 1991.10.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Schweizer Wahlergebnis
    Gewinner vier rechte Oppositionsparteien, große Koalition bleibt aber im Amt, geringe Wahlbeteiligung bei unter 50 Prozent
    Mitwirkende: Trütsch, Hans-Peter [Gestaltung]
    Datum: 1991.10.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Herbstgutachten deutscher Wirtschaftsforscher
    Prognosen besagen einen Aufschwung erst mit 1993, aber auch weniger in der Industrie, sondern bei Dienstleistung, Handwerk oder Baugewerbe. Die "Blühenden Landschaften" die Helmut Kohl versprochen hat, lassen also noch auf sich warten, auch wenn sich die Arbeitslosenzahlen in den kommenden Jahren normalisieren werden. Einblendung: Leibfritz
    Mitwirkende: Adrowitzer, Roland [Gestaltung] , Leibfritz, Willi [Interviewte/r]
    Datum: 1991.10.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Luxembourg: Verhandlungen EG-Transit und EWR
    Deutschland und Griechenland fordern mehr Durchfahrtsrechte durch Österreich.
    Mitwirkende: Emmerich, Klaus [Gestaltung]
    Datum: 1991.10.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Problematik der privaten Arbeitsvermittlung
    Einblendung: Jean-Francois Jenewein, Präsident der Vereinigung österreichischer Betriebsberater
    Mitwirkende: Thurnher, Ingrid [Gestaltung] , Jenewein, Jean Francois [Interviewte/r]
    Datum: 1991.10.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neue Universität an der Brünner Strasse ohne Einrichtung
    Keine Infrastruktur, keine Sessel, Tische und Bücher. Einblendung: Roland Maier, Studenten, Institutsvorstand Erich Loitlsberger, Vorsitzender der Österreichischen Hochschülerschaft.
    Mitwirkende: Jirkovsky, Karl [Gestaltung] , Maier, Roland [Interviewte/r] , Anonym, Studentin, Student, Studenten, Studentinnen [Interviewte/r] , Loitlsberger, Erich [Interviewte/r]
    Datum: 1991.10.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Sexualverhalten von Jugendlichen
    Laut einer Umfrage unter männlichen Jugendlichen, haben Jugendliche mit 19 Jahren im Schnitt mehr als zehn intime Beziehungen hinter sich. Einblendung: Wolfgang Schulz.
    Mitwirkende: Hofer, Werner [Gestaltung] , Schulz, Wolfgang [Interviewte/r]
    Datum: 1991.10.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Medizin ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Journal-Panorama (Gespräch Eugen Drewermann)
    Einblendung: Drewermann
    Mitwirkende: Brandl, Hellfried [Gestaltung] , Drewermann, Eugen [Interviewte/r]
    Datum: 1991.10.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Kultur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Jelzin verspricht sowjetischen Deutschen eigene Republik
    Eigene Republik der Wolgadeutschen angedacht, die von Stalin nach 1941 aufgelöst wurde, die Wolgadeutschen wurden damals deportiert. Ruf nach Autonomie wird laut. Allein in diesem Jahr haben 110.000 Deutsche die Sowjetunion Richtung Deutschland verlassen.
    Mitwirkende: Dox, Georg [Gestaltung]
    Datum: 1991.10.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Sitzung des Obersten Sowjet
    Fünf Republiken aus dem Obersten Sowjet ausgeschieden: Ukraine, Azerbajdschan, Armenien, Georgien und Moldawien.
    Mitwirkende: Scholl, Susanne [Gestaltung]
    Datum: 1991.10.21 [Sendedatum]
    Ort: Moskau
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Jugoslawien aktuell
    Entspannung der Kämpfe in Kroatien, Hoffnung in Kroatien auf serbische Opposition, besonders auf Intellektuelle in Belgrad
    Mitwirkende: Seifried, Gerhard [Gestaltung]
    Datum: 1991.10.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Machtkampf in Zaire
    Nach Unruhen in der ehemaligen Kolonie Belgisch-Kongo und der Angelobung einer neuen von Oppositionspolitikern dominierten Regierung, hat der diktatorisch herrschende Staatschef Mobutu Sese Seko diese entmachten lassen.
    Mitwirkende: Opletal, Helmut [Gestaltung]
    Datum: 1991.10.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Trompeter Wynton Marsalis im Wiener Konzerthaus
    Porträt über den Jazztrompeter Wynton Marsalis
    Mitwirkende: Bilek, Robert [Gestaltung]
    Datum: 1991.10.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Unterhaltung ; Musik ; U-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1991.10.21
    Spieldauer 00:58:01
    Mitwirkende Glück, Luis [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1991.10.21 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-911021_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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