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KI-generiertes Transkript
Guten Tag beim Mittagjournal, sagt Ihnen Fritz Wendl.
Wir erwarten heute Beiträge unter anderem zu folgenden Themen.
Kritik am Verkauf der Wiener Holding an die Bank Austria.
Diskussion um die Pensionsreform.
Eröffnung des Rhein-Main-Donau-Kanals.
Schweizer Volksabstimmung über die neue Eisenbahn Alpentransversale, einen neuen Gotthardtunnel.
Der deutsche Kanzler Kohl legte im Bundestag eine Regierungserklärung zur Europapolitik vor.
Und ein Nietzsche-Stück im Wiener Schauspielhaus.
Vor all dem jetzt aber eine von Andrea Maiwald geschriebene Meldungsübersicht, die Josef Wenzel knattergließt.
Deutschland.
Bundeskanzler Kohl hat vor einem Rückschlag in der Europapolitik gewarnt und den Vertrag von Maastricht verteidigt.
In seiner Regierungserklärung vor dem Bundestag in Bonn sagte Kohl, die Ängste der Bürger müssten ernst genommen werden, doch die IG werde um viele Jahre zurückgeworfen, sollte die Chance durch die Unionsverträge nicht genutzt werden.
Zu den jüngsten Turbulenzen im europäischen Währungssystem meinte Kohl, es gebe keinen Grund, das System an sich in Frage zu stellen.
Auch SPD-Chef Engholm legte ein klares Bekenntnis zu Europa und zum Vertrag von Maastricht ab.
Begleitet von Protesten von Umweltschützern hat in Nürnberg der Festakt zur Eröffnung des Rhein-Main-Donau-Kanals begonnen.
Etwa 100 Demonstranten wandten sich vor der Meistersinger Halle gegen die Zerstörung von Flusstälern durch den Kanal.
Der Bau hat umgerechnet mehr als 40 Milliarden Schilling gekostet und mehr als 30 Jahre gedauert.
Bienenschiffe können jetzt von der Nordsee über eine Strecke von 3500 Kilometern durchgehend bis zum Schwarzen Meer fahren.
Befürworter des Rhein-Main-Donau-Kanals sprechen von einem Jahrhundertbauwerk.
Bosnien-Herzegowina.
Die Jugoslawien-Vermittler Cyrus Vance und Lord Owen sind zu einer neuen Mission nach Bosnien aufgebrochen.
Die beiden Vorsitzenden der Genfer Friedenskonferenz wollen in Banja Luka im Nordwesten Bosniens Berichten über Gräueltaten und Vertreibungen nachgehen.
Die schweren Kämpfe gehen unterdessen weiter.
Betroffen sind vor allem die westbosnischen Städte Bihać und Jajce.
Beim Beschuss des Krankenhauses von Bihać sind mindestens 14 Menschen getötet worden.
In Sarajevo griffen serbische Einheiten in der Früh Wohnviertel der Moslems und Kroaten in der Nähe des Flughafens an.
Wegen der andauernden Gefechte überlegte die UNO den Großteil ihrer Schutztruppen aus Sarajevo abzuziehen und an sicherere Orte zu verlegen.
Gestern sind wieder sieben Blauhelme verletzt worden.
Südafrika.
Die Verhandlungen zwischen Regierung und Afrikanischem Nationalkongress, ANC, über eine Demokratisierung Südafrikas könnten bald fortgesetzt werden.
ANC-Präsident Mandela teilte UNO-Generalsekretär Boutros-Ghali mit, dass die Meinungsverschiedenheiten mit der weißen Regierung überwunden seien.
Schon morgen könnte es ein Treffen zwischen Mandela und de Klerk geben.
Brasilien.
Der brasilianische Kongress gibt grünes Licht für das Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Collor de Melo.
Ein Sonderausschuss hat den Bericht gebilligt, indem die Einleitung des Verfahrens gegen den unter Korruptionsverdacht stehenden Staatschef empfohlen wird.
Als Termin für die entscheidende Abstimmung wurde der kommende Dienstag festgesetzt.
Ungarn.
Fast 50.000 Menschen haben am Abend in Budapest für Demokratie und gegen Rechtsextremismus demonstriert.
Sie folgten einem Aufruf der Demokratischen Charta.
Die Bürgerbewegung wollte mit der Kundgebung darauf aufmerksam machen, dass Nationalismus und Antisemitismus die demokratischen Errungenschaften in Ungarn gefährdeten.
Armenien, Aserbaidschan.
Stepanakert, die Hauptstadt der umkämpften Region Bergkarabakh, ist in der Früh wieder von aserbaidschanischen Streitkräften mit Raketen angegriffen worden.
Dabei sollen mehrere Menschen getötet oder aber verletzt worden sein.
In der Umgebung der Stadt Agdam haben schwierige Fechte in der Nacht 50 Menschenleben gefordert.
Morgen soll in der mehrheitlich von Armeniern bewohnten Region ein Waffenstillstand in Kraft treten.
Ob er eingehalten wird, ist aber höchst fraglich.
USA Die Erben des früheren philippinischen Diktators Ferdinand Marcos müssen den Opfern der Gräueltaten während des Regimes Entschädigung zahlen.
Das hat ein geschworen Gericht in Hawaii entschieden.
Der inzwischen verstorbene Ex-Diktator würde der Folter und der Misshandlung tausender Menschen für schuldig befunden.
Die Klage war im Namen von 10.000 philippinischen Staatsbürgern eingereicht worden.
Sie verlangen von den Erben Marcos umgerechnet 20 bis 30 Millionen Schilling für jedes Opfer.
Die genaue Höhe der Entschädigungen wird in einem weiteren Gerichtsverfahren festgesetzt.
Frankreich.
Drei Tage nach der Unwetterkatastrophe in Südfrankreich wird noch immer nach Überlebenden gesucht.
42 Menschen werden noch vermisst.
Die schweren Überschwemmungen im Norden der Provence, vor allem in der Kleinstadt Vaison la Romaine, haben mindestens 34 Menschenleben gefordert.
Und jetzt zum Österreich weiter zu Peter Sterzinger.
Immer noch liegen Reste des Wolkenbandes, das schon seit Tagen seine Position kaum verändert hat, über Teilen Österreichs.
Es reicht von Skandinavien bis Griechenland, löst sich aber immer mehr auf.
Vorarlberg, Tirol und der Großteil Salzburgs sind schon fast wolkenfrei.
Die Luftströmung kommt nach wie vor aus Süden, in den Bergen ist es daher etwas föhnlich.
und im Wiener Becken weht lebhafter Südostwind.
Bregenz-Heiter 14, Graz-Heiter 19 und Klagenfurt stark bewölkt 16 Grad.
Heute Nachmittag kommt die Sonne in weiten Teilen Österreichs durch.
Nur in Osttirol, Kärnten und Teilen der Steiermark staunen sich die Wolken noch immer.
Es kann dort also immer wieder etwas regnen.
Es ist auch möglich, dass es aufreißt und dann wieder kurze Regenschauer gibt.
Der Wind wird noch etwas zulegen und zwar sowohl im Gebirge als auch im Flachland Ostösterreichs.
Die Temperaturen erreichen 19 bis 24 Grad in 2000 Meter Höhe etwa 9.
In der Nacht hört es im Süden zu regnen auf, es bildet sich Hochnebel, also tiefe Bewölkung oder Nebel und die Temperatur sinkt auf 16 bis 7 Grad.
Im Westen bleibt es dabei am wärmsten.
Das Wochenende lässt sich zusammenfassen, im Süden Frühnebel und später einige Wolkenfelder, überall sonst jeweils den ganzen Tag viel Sonne, mitunter ist es wolkenlos, aber auch wieder viel Wind aus Süden, daher in den dafür bekannten Gebieten Föhn.
Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 22 und 26 Grad bei Föhn vielleicht bis 28 Grad.
Deutlich wärmer wird es vor allem in den Bergen.
Sonntagnachmittag wird es sich allerdings von Süd- und Osttirol her eintrüben.
Am Abend beginnt es dort zu regnen.
In der Nacht zum Montag regnet es höchstwahrscheinlich von Vorarlberg bis Salzburg.
Das war Peter Sterzinger mit dem Wetterbericht.
Es ist zwölf vor acht und wir kommen zum Beitragsteil des Mittagsschannals.
Nach mehr als 70 Jahren Bauzeit wird heute, wie eben auch in den Nachrichten zu hören war, der Rhein-Main-Donau-Kanal als Verbindung der beiden größten Stromsysteme Westeuropas für den Verkehr freigegeben.
Seit 10 Uhr läuft die für den ganzen Tag geplante Eröffnungsveranstaltung, die mit einer Feier in der Nürnberger Meistersingerhalle begonnen hat und deren Höhepunkt heute Nachmittag die Kanaleröffnung durch den deutschen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker sein wird.
Über den ersten Teil der Feier und über Details zum neuen Europa-Kanal berichten nun Hans Adler und Roland Adowitzer.
Der Kanal, der heute eröffnet wird und Teil einer dreieinhalbtausend Kilometer langen Wasserstraße von Rotterdam am Atlantik bis Konstanz am Schwarzen Meer ist, wurde 1921 begonnen.
Damals hat man die Rhein-Main-Donau AG gegründet, die heute noch die Baugesellschaft des Kanals ist und darüber hinaus 57 Wasserkraftwerke betreibt und damit der zweitgrößte Stromlieferant Deutschlands wurde.
Vor dem heutigen Tag liegen also 70 Jahre Planung und davon wieder 30 Jahre Bauzeit.
Denn in Wahrheit wurde der eigentliche Kanal erst nach dem Zweiten Weltkrieg wirklich zu bauen begonnen.
Vorher hat man die obere Donau und den Lech ausgebaut.
Der Lechausbau ist übrigens damals ebenso auf den Widerstand der Anrainer und Naturschützer gestoßen wie 30 Jahre später der eigentliche Kanal.
Heute ist das Lechgebiet Teil eines Naturschutzbereiches, der die Stauseen mit einbezieht.
Insgesamt liegen nicht weniger als 15 Staaten, darunter Österreich, im Einzugsbereich des neuen Skifahrtsweges.
Und Österreich bildet eigentlich das Zentrum, in dem sich vermutlich die meisten Fahrtstrecken der Skifer überschneiden werden.
Die Berechnungen über die künftige Menge an Gütern auf der 171 km langen eigentlichen Kanalstrecke schwanken stark und reichen von einer Million bis zehn Millionen Tonnen.
Sechs Millionen dürften einigermaßen realistisch sein.
Jeder kennt sie, die zur Europafanfare gewordene Musik des Triumphmarsches aus dem Tedeum von Marc-Antoine Charpentier.
Sie hat die Eröffnungsfeier eingeleitet und gleich in seinen ersten Sätzen hat der bayerische Ministerpräsident Max Streibl an eine Episode aus der Zeit um 1974 erinnert,
als die Protestwelle gegen den Kanalbau im Bereich südlich von Nürnberg ihren Höhepunkt erreicht und der damalige deutsche Verkehrsminister Volker Hauf den denkwürdigen Satz geprägt hatte, dieser Kanal ist das dümmste Bauwerk seit dem Turmbau von Babel.
Und Max Streibl heute?
Ich erinnere mich noch sehr gut, meine Damen und Herren, als es einmal in Bonn nicht mehr weiterging, dann haben wir uns erlaubt, von Bayern aus
den Herrn Bundeskanzler Kreisky zu holen und ihn zum Bundeskanzler Schmidt zu schicken und ihm beizubringen, dass der Kanal doch weitergehen soll.
Und das ging.
Und er stellt den Rhein-Main-Donau-Kanal in einen internationalen Zusammenhang.
Diese kühne Idee, Europa durch eine Wasserstraße von Atlantik bis zum Schwarzen Meer zu verbinden,
steht in einer Reihe, und das sieht man vielleicht oft heute nicht, mit anderen Jahrhundertprojekten.
Ich denke an den Kanaltunnel zwischen England und Frankreich, an eine Brücke in Dänemark für einen Landweg nach Schweden.
Europa wächst wirklich zusammen.
Die Deutsche Bundesbahn hat der Schifffahrt vor allem auf dem Rhein einen harten Konkurrenzkampf geliefert.
Man hat sich gegenseitig unterboten und die deutsche Binnenschifffahrt hat eine Fortsetzung dieses Preiskampfes nach der Eröffnung des Rhein-Main-Donau-Kanals durch die Ostschifffahrtsgesellschaften an der Donau befürchtet.
Die Deutschen haben darauf mit bilateralen Verträgen reagiert, die ebenfalls heute Gegenstand von Streibls Eröffnungsrede waren.
Rechtzeitig hat Bayern auch vorgesorgt, dass die Binnenschifffahrt unter fairen Wettbewerbsbedingungen stattfinden kann.
Dank unserer bilateralen Verträge mit den Donauanliegern brauchen unsere Binnenschiffe ruinösen Wettbewerb und Dumpingpreise nicht zu fürchten.
Und ich deute es nur an und sage es, ich gehe auch davon aus, dass der Bund als der Inhaber dieser Wasserstraße
und der Inhaber der Bundesbahn sich nicht gegenseitig nun Konkurrenz macht.
Die tatsächliche Verkehrsfreigabe findet heute Nachmittag auf dem höchsten Punkt des Main-Donau-Kanals auf der europäischen Hauptwasserscheide von Rhein und Donau bei Hillpolstein statt.
Hier auf der 25 Meter hohen Schleuse befindet sich zugleich der höchste Punkt im europäischen Wasserstraßennetz in einer Seehöhe von 406 Metern.
Die Ehrengäste an der Spitze, Bundespräsident Richard von Weizsäcker aus Österreich, Verkehrsminister Klima, die Landeshauptleute Ludwig und Ratzenberg, werden mit Schiffen hier ankommen.
Anstelle eines Bandes, das bei solchen Anlässen üblicherweise durchschnitten wird, wird diesmal eine von der Feuerwehr fabrizierte Wasserwand in Sicht zusammenfallen.
Von den angekündigten Protesten von Umweltschützern gegen den Kanal ist hier bisher noch nichts zu sehen.
Die Polizei ist wie bei derartigen Anlässen in Bayern üblich mit einem Großaufgebot vertreten mit 1500 Polizisten.
Roland Adrovica und Hans Adler berichteten über die Rhein-Main-Donau-Kanal-Eröffnung.
Übermorgen ist wieder ein eidgenössischer Volksabstimmungssonntag.
Die Schweizer Stimmbürger entscheiden etwa über die Streichung einer Stempelsteuer für gewisse Börsentransaktionen, was von den Sozialdemokraten als Millionengeschenk an die Banken bezeichnet wird.
Bei einer Parlamentsreformvorlage geht es darum, ob die Schweizer Parlamentarier künftig statt bisher 30.000 50.000 Franken, das sind rund 400.000 Schilling, jährlich bekommen sollen.
In einem Gesetzesvorschlag über ein neues bäuerliches Bodenrecht geht es darum, ob künftig nur noch Bauern oder deren direkte Nachkommen, die beweisen können, das Land auch landwirtschaftlich zu nutzen, Bauernland kaufen dürfen.
Und schließlich wird dann noch über die neue Eisenbahn Alpentransversale, die NEAT, abgestimmt.
Diese würde unter anderem auch den Bau eines weiteren Gotthard-Tundels bedeuten.
Und nicht nur deshalb wird die im NEAT-Zusammenhang auch immer wieder an den Bau des ersten Tundels durch den San Gotthardo im vorigen Jahrhundert erinnert.
Unter anderem auch daran, dass damals die Schweiz den Bau nicht allein finanzieren konnte, die Betriebsgesellschaft viele Jahre lang in ausländischem Besitz war.
Und auch die NEAT-Entscheidung ist wieder eine von wahrhaft gesamteuropäischer Dimension.
Aus der Schweiz berichtet Hans-Peter Trötzsch.
Vier Buchstaben, N-E-A-T, NEAT, ausgedeutscht, Navi, Eisenbahn, Alpentransversale.
Darüber wird die Schweiz an diesem Wochenende abstimmen.
Ein Jahrhundertwerk, wie die Regierung und die große Mehrheit des Parlaments dem Volk klarmachen wollen, oder eine gigantische Fehlplanung, wie die Gegner vorab Grüne und Umweltorganisationen meinen.
Der Begriff Jahrhundertwerk ist gemessen an den Dimensionen der geplanten Eisenbahntunnels wohlberechtigt.
Gebaut werden sollen gleich zwei Bahntunnels durch die Alpen, einmal rund 50 Kilometer lang unter dem Gotthard durch zwischen der Zentralschweiz und dem Tessin, zum zweiten ein 30 Kilometer langer Basistunnel durch den Lötschberg aus der Region Berner Oberland ins Runetal.
Kostenpunkt nach Planungsstand 1991 15 Milliarden Franken, etwa 120 Milliarden Schilling.
Wobei auch den Befürwortern schon heute klar ist, dass dieser Kostenrahmen nie und nimmer ausreichen wird.
Bauzeit rund 15 bis 20 Jahre.
Für die Schweiz bedeutet der geplante Bau der Eisenbahn-Alpentunnel seine Offerte an die EG in Sachen Transitnachsicht walten zu lassen und auf den geforderten Transitkuridur für die 40 Tonnen Lastwagen zu verzichten.
Damit kann, so die Regierung in Bern, der Druck Brüssels auf die Strasse weggenommen werden, eine Art Morgengabe der Schweiz gegenüber der EG.
Die zehn Verhandlungen um den Transitvertrag haben klargemacht, dass die Schweiz nur dann an ihrer 28-Tonnen-Limite festhalten kann, wenn sie auch wirklich den Tatbeweis antritt und den öffentlichen Verkehr ausbaut, die Rolle als Transitland voll ausspielt.
Das ist denn auch das Argument der Regierung im Abstimmungskampf, der Gütertransit gehöre auf die Bahn, ohne alpentransversale Wachse der Druck auf die Bergregionen.
Zudem wäre der Transitvertrag mit der EG gefährdet.
Für die Gegner ist das ganze Projekt überrissen.
Es entspringe einem überholten Wachstumsdenken.
Es gelte, die Güterströme an der Wurzel zu bekämpfen und nicht noch mehr Verkehrswege zu bauen.
Wer Strassen und Schienen baut, wird Verkehr ernten, heisst die gegnerische Losung.
Aber auch Kostenfragen werden ins Feld geführt.
Gegner sprechen schon heute von einem 50-Milliarden-Loch.
Volkswirtschaftlich und ökologisch eine wenig sinnvolle Sache.
Umstritten sind die Alpentransversalen aber zum Teil auch in den betroffenen Regionen selbst.
Noch ist nicht im Detail klar, wo die Zufahrtslinien gebaut werden sollen.
Befürchtungen werden auch dahingehend geäußert, dass die Schweiz nur noch Hochleistungszüge finanziere, den Binnenverkehr und insbesondere den Regionalverkehr vernachlässige, weil dafür schlicht kein Geld mehr vorhanden sei.
Die Abstimmung wird für die Schweiz auch zum ersten europapolitischen Test.
Ist die Schweiz willens, diesen Beitrag zur Lösung der Transitprobleme zu leisten, oder zieht man sich auch verkehrsmässig ins Schneckenhaus zurück?
Für Verkehrsminister Uggi ist klar, wenn das Volk Nein sagt zur neuen Eisenbahn, dann wäre man gegenüber Brüssel in einer sehr schwierigen Lage.
Der mühsam ausgehandelte Transitvertrag wäre nur noch Makulatur, müsste neu ausdiskutiert werden.
Die Chancen für eine Annahme stehen aber nicht gar so schlecht.
Die Regierungsparteien stehen hinter der Vorlage, wenn auch eine eigentliche Begeisterung nicht auszumachen ist.
Wie meinte doch Verkehrsminister Ogi anlässlich der Parlamentsdebatte, ein historischer Entscheid stehe an, die Schweiz müsse zu einer Pionierleistung zusammenstehen.
Ob sich Herr und Frau Schweitzer von Ogis Worten beeinflussen lassen, Sonntagabend wissen wir mehr.
Der deutsche Bundeskanzler Kohl hat diese Woche nach einem Gespräch mit Frankreichs Präsident Mitterrand die Regelungswut der Brüsseler EG-Bürokratie kritisiert.
Das Gefühl vieler Menschen, der EG-Apparat sei kaum überprüfbar und entziehe sich so demokratischer Kontrollmechanismen, ist ja einer der Hauptgründe für den in den letzten Monaten massiv angewachsenen Widerstand gegen die Verträge von Maastricht.
Heute präsentierte nun Kanzler Kohli im Bonner Bundestag eine Europa-Regierungserklärung, verteidigte Maastricht und ging natürlich auch wieder auf das knappe französische Volksabstimmungsjahr zu den Verträgen ein.
Aus Deutschland berichtet, Kurt Rammersdorfer.
So viel Einmütigkeit dieses Maß an Gleichklang zwischen Regierung und SPD ist im Bonner Bundestag wohl selten zu hören.
Doch wenn es um Europa geht, zieht man an einem Strang.
Die heutige Debatte ein eindrucksvoller Beweis dafür.
Trotz der Turbulenzen im Umfeld des französischen Votums und der Krise im europäischen Währungssystem sieht man in Bonn keinerlei Grund, vom eingeschlagenen Weg abzurücken.
Im Gegenteil.
Das knappe Ja der Franzosen zu den Verträgen von Maastricht bestärkt.
Wenn die Chancen nicht genützt werden, würde Europa um viele Jahre zurückgeworfen.
Es gelte ähnlich wie bei der deutschen Einheit, eine einmalige Chance zu nutzen.
Helmut Kohl heute in seiner Regierungserklärung.
Schon einmal bei der Wiedervereinigung unseres Vaterlandes haben wir erlebt, dass es darauf ankommt, eine einmalige Chance beherzt zu ergreifen.
Ich bin überzeugt, dass dies auch im Blick auf die europäische Einigung so gilt.
Abwarten wäre die falsche Antwort und Stillstand wäre Rückschritt.
Deshalb müssen wir gemeinsam
Deshalb müssen wir gemeinsam mit unseren Partnern vorangehen.
Andernfalls bestünde die Gefahr, dass wir von den Ereignissen überrollt werden.
Die Bundesregierung nicht selbst.
Wir werden in den kommenden Wochen und Monaten deshalb mit aller Kraft dafür arbeiten, dass der Vertrag von Maastricht wie vorgesehen in Kraft gesetzt wird.
Denn Deutschland ist unser Vaterland und Europa unsere Zukunft.
Für die Ängste vieler Bürger vor einem zentralistischen Europa äußerte der Kanzler heute Verständnis und räumte ein, dass hier noch einiges an Aufklärungsarbeit zu tun sei.
Es gehe nicht um ein Über-Europa, wie er sich ausdrückte, sondern um eine Einheit in Vielfalt.
Föderalistische Gesichtspunkte müssen in Zukunft allerdings verstärkt, zentralistische Fehlentwicklungen korrigiert werden.
Die heftige Kritik an Deutschland und seiner Stabilitätspolitik, die besonders in Großbritannien laut geworden war, wies Helmut Kohl heute entschieden zurück.
Die Gründe für die Spannungen im IBS sind vielfältig.
Und eine einseitige Schuldzuweisung, wie es in diesen Tagen gelegentlich in Europa gerne geschieht, geht völlig an der Sache vorbei.
Die Ereignisse der letzten Wochen waren natürlich überhaupt nicht die Folge der deutschen Stabilitätspolitik.
Im Gegenteil, Stabilitätspolitik ist das Fundament für das Vertrauen auf den Devisemärkten und für geordnete Währungsverhältnisse.
Ich weiß, wie schwierig die Aufgabe der Deutschen Bundesbank in den letzten Wochen und Tagen war.
Sie stand immer wieder vor schwierigen Entscheidungen.
Ihre vorrangige Aufgabe als unabhängige Notenbank ist und bleibt es,
die Geldwertstabilität in Deutschland zu sichern.
Und sie hat bei der Erfüllung dieser Aufgabe die volle Unterstützung der Bundesregierung.
Vor einem Hochkommen nationalistischer Egoismen warnte auch SPD-Chef Björn Engholm.
Ein Nein zur Gemeinschaft würde derartige Tendenzen bedrohlich wachsen lassen.
Ich meine, die politisch einzige Antwort heißt jetzt, Europa vor dem schrecklichen Irrweg in den alten oder jeden neuen Nationalismus bewahren.
Die heute zögern und die skeptisch sind, sage ich, ein Nein muss nicht nur Stagnation der Gemeinschaft bedeuten.
Wer Nein sagt, riskiert den Zerfall der europäischen Gemeinschaft insgesamt und damit ihren Rückfall in egoistische Kleinstaaterei mit all den Folgen, die wir aus der Geschichte kennen.
Nachdrücklich setzte sich Engholm auch für die geplante Erweiterung der Gemeinschaft ein.
Übrigens, die eigentliche Debatte und erste Lesung zur Ratifizierung der Verträge von Maastricht wird im Bundestag am 8.
Oktober über die politische Bühne gehen.
Über Europaeinigkeit im Bonner Bundestag berichtete Kurt Rammersdorfer und jetzt die Mittagschanalen nach Österreich.
Um die ohnehin in den Fachgremien seit langem intensiv diskutierte Pensionsreform ist nun auch wieder eine öffentliche Diskussion losgebrochen.
Und zwar auch um bereits zwischen den Koalitionsparteien weitgehend abgesegnete Inhalte der Reform.
Arbeiterkammerpräsident Heinz Vogler hat heute im Morgenjournal die bisherigen Pläne für eine Gleitpension infrage gestellt.
Nach Voglers Ansicht sollten Arbeitnehmer, die einen gleitenden Übergang in die Pension wollen, im gleichen Ausmaß auch die Arbeitszeit reduzieren.
Das ursprüngliche Modell lah ja vor, zwar Pensionsanteile vorzeitig auszuzahlen, aber die Arbeitszeit nicht zu verringern.
ÖVP-Sozialsprecher Gottfried Feuerstein, einer der Verhandler über die Pensionsreform, hat mit dem Arbeiterkammervorstoß wenig Freude, berichtet Robert Stoppacher.
Kein Verständnis für den heutigen Vorstoß des Arbeiterkammerpräsidenten in Sachen Gleitpension hat ÖVP-Sozialsprecher Gottfried Feuerstein.
Er erinnert an die Koalitionsvereinbarungen vom Frühjahr, in denen darüber ja ausführlich diskutiert worden sei.
Wir waren übereinstimmend der Meinung, dass eine Verkürzung der Arbeitszeit, eine angeordnete Verkürzung der Arbeitszeit
eine sehr große Gefahr bedeutet.
Einerseits für den Arbeitnehmer selbst.
Er wird dann gezwungen, sich einen neuen Arbeitsplatz unter Umständen zu suchen, weil er beim bestehenden Arbeitgeber die Beschäftigung nicht fortsetzen kann.
Wir wollen das aber nicht, dass der ältere Arbeitnehmer gezwungen wird, sich einen neuen Arbeitsplatz nur aus diesen Überlegungen zu suchen.
Das ist die erste Gefahr.
Und die zweite Gefahr, die ich persönlich auch sehe, ist, dass es zu Umgehungen kommen wird.
Wie soll das exakt definiert werden, Verkürzung der Arbeitszeit?
besteht dann das Verbot, dass man Überstunden leistet bei der verkürzten Arbeitszeit.
Wie kontrolliere ich die verkürzte Arbeitszeit bei den Bauern?
Wie kontrolliere ich die verkürzte Arbeitszeit bei den Selbstständigen?
Hier gibt es Probleme, die unlösbar sind.
Und um nicht neue Bürokratien aufzubauen und neue Verwaltungseinrichtungen zu schaffen und das Ganze zu verkomplizieren,
halte ich diesen Vorschlag für realitätsfremd.
Auch das Argument Voglios, es müsste ein finanzieller Mehraufwand für die Pensionsversicherungen vermieden werden, lässt Feuerstein nicht gelten.
Die Weiterbeschäftigung würde ja ganz im Gegenteil zusätzliche Einnahmen bescheren, betont der Sozialsprecher der Volkspartei.
Es gibt ja wesentliche Mehreinnahmen für den Staat und für die Sozialversicherung.
Derjenige, der erwerbstätig ist, zahlt nicht nur Pensionsversicherungsbeiträge, er zahlt höhere Krankenversicherungsbeiträge als der Pensionist, er zahlt Arbeitslosenversicherungsbeiträge, er zahlt Kammerumlagen, er zahlt zusätzliche Beiträge nach dem Entgelt-Sicherungsgesetz, er zahlt Beiträge in den Wohnbeförderungs-
Beirat hinein.
Er zahlt zusätzliche Lohnsteuer.
Er zahlt also überall zusätzliche Abgaben und bringt daher wesentliche Mehreinnahmen.
sagt ÖVP-Sozialsprecher Gottfried Feuerstein.
Am Rande der SPÖ-Klub-Klausur in Brunn am Gebirge fragten wir natürlich auch Sozialminister Josef Haeson zur aktuellen Pensionsreform-Diskussion.
Haeson hatte ja mittlerweile die Vorschläge jener eigens eingerichteten sogenannten Werksvertragsgruppe auf dem Tisch, einer Expertengruppe, die sich im Auftrag des Sozialministers mit Pensionsreform-Überlegungen befasst.
Im Gespräch mit Manfred Steinhober lässt der Sozialminister deutlichen Unwillen erkennen, jetzt öffentlich über die Pensionsreform zu diskutieren.
Die Pensionsreform ist kein Thema für mich jetzt.
Ja, aber es ist schon ein Thema geworden.
Für bei wem auch?
Die Kleidpension der Minister ist wieder umstritten.
Wieso, bei wem umstritten?
Von der Arbeiterkammer zum Beispiel.
Aber das ist nicht umstritten von der Arbeiterkammer.
Ich habe die Aussagen des Kollegen Vogler nicht gehört heute in der Früh.
Nein, und daher kann ich keine Stellung nehmen dazu.
Ich kann erst eine Stellung nehmen zu etwas, was bei mir vorliegt.
Auf nur Hinweise wird von mir keine Antwort gegeben.
Der VP-Abgeordnete Feuerstein hat heute Vormittag auch schon dazu Stellung genommen und gemeint, das, was die Arbeiterkammer fordert, sei ganz unrealistisch.
Der besteht wieder auf dem Modell, das bisher ausverhandelt war.
Was der Kollege Feuerstein also von sich gibt, für das bin ich nicht zu verantwortlich zu machen.
Erstens einmal ist er mein Gesprächspartner nur in der Koalition und ich habe mit ihm also sicherlich keine anderen Beziehungen.
Wenn er die Meinung vertritt, dass es unrealistisch ist, ist es seine Meinung.
Ich werde mir das anschauen und dann werden wir darüber reden.
Hat sich in Ihrer Meinung zu diesem Thema Gleitpension, so wie das Modell bereits ja ausverhandelt ist, bis heute irgendetwas geändert?
Das steht ja schon seit April eigentlich fest.
Ja, ich darf sagen, ausverhandelt ist das gesamte Pensionspaket nicht.
Denn viele Bereiche, das unterschiedliche Pensionsalter, die Pflegevorsorge spüren direkt, indirekt also in das Pensionssystem hinein.
Daher kann man nicht sagen, dass etwas ausverhandelt ist.
Jeder Teil ist ein Teil des Ganzen.
Wenn das Ganze nicht vorliegt, nicht verabschiedet ist, kann man also nicht von Vereinbarungen reden.
Wir wissen nicht, was in der Zwischenzeit auf der ÖVP-Seite, auf der Dienstgeber-, Dienstnehmer-Seite vor sich geht.
Daher keine Stellungnahme in konkreter Form.
Ich bin der Meinung und ich habe die Absicht, nächste Woche
der Öffentlichkeit klar und deutlich zu vermitteln, wie ich mir das unterschiedliche Pensionsalter vorstelle, wie es in Anwendung zu bringen ist, um fortzusetzen in der Pensionsreform.
Dazu gehört selbstverständlich auch der Bereich des öffentlichen Dienstes, den ich eh wieder angesprochen habe und vieles andere mehr.
Wollen Sie nächste Woche der Öffentlichkeit dann auch Ihren jetzt vorliegenden Reformentwurf von der Werkvertragsgruppe vorlegen?
Schauen Sie, diese Werksvertragsgruppe, die hier Papiere erarbeitet hat, arbeitet, wenn ich so sagen darf, wie Freischaffende.
und ich habe Ihnen keine Auflagen erteilt, sondern ich möchte Ihre Kreativität, Ihr Wissen in diesem Bereich mehr oder weniger mir zugänglich machen, aber diese Gruppe hat in ihren Aussagen und Werten, wenn ich so sage, auch keine politische Präferenz zu beurteilen.
Die politische Präferenz in diesem Bereich liegt bei mir, aber ich lasse mir verschiedenste Vorschläge erarbeiten, das ist mein gutes Recht, um in der Öffentlichkeit dem zu begegnen, was vielleicht dann einwand in diesen oder jenen Bereich kommen könnte.
Wollen Sie diese Ergebnisse nächste Woche vorlegen der Öffentlichkeit oder nicht?
Soweit ist es noch lange nicht.
Der ORF feiert, was unter anderem auch etlichen großen Zeitungsberichten zu entnehmen ist, 25 Jahre Rundfunkreform, ein Vierteljahrhundert Ö3 und Rundfunkföderalisierung.
Aus diesem Anlass gab es gestern im Landesstudio Salzburg eine Feier, bei der ORF-Generalintendant Bacher weniger zurückschaute als in die Zukunft blickte und aktuelle medienpolitische Fragen in den Mittelpunkt seiner Rede stellte.
auch auf das kürzlich präsentierte Positionspapier des Verbands österreichischer Zeitungsherausgeber einging.
Das Papier des VETS aus der vergangenen Woche läuft nicht nur auf die Zerschlagung des ORF im Allgemeinen hinaus, sondern impliziert auch die Zerschlagung der blühenden Landesstudios dieses ORF.
Die Rede von Generalin Nannt Bacher können Sie heute ab etwa 18.20 Uhr im Programm Österreich 1 hören.
In unserem
Morgen gibt es dann Radio nicht nur zu hören, sondern auch zu sehen.
Da ist nämlich Radiotag.
Im Wiener Funkhaus und in allen Landestudios tagt der offene Tür.
Das heißt, jeder kann zwischen 9 und 18 Uhr zuschauen, wie Radio gemacht wird.
Und die Radiomacher auch fragen, wie sie was, warum machen.
Hörer werden zu Interviewern, Interviewer zu Gefragten.
Und die Gespräche werden auch aufgenommen und die Tonbandkassetten gibt's als Erinnerung zu mitnehmen.
In einer Ö3-Ecke kann auch mit prominenten Ö3-Gästen geplaudert werden.
Etwa mit Hans Krankl, Meisterkoch Reinhard Gerer, Ostbankurti, Wolfgang Ambross oder Etters Koller.
An Hörsäulen kann man ausgewählte, fast schon legendäre Sendungen hören.
Etwa das erste Morgenjournal anlässlich des Einmarschs der Warschauer Pakt-Truppen in der GSSR.
Und im Fernsehen gibt's von 15 bis 17 Uhr die Show 9 Mal Österreich über die ORF Landesstudios.
Eine Show unter anderem mit Tony Vegas, Marianne Mendt und den Menubeln.
Hörfunkintendant Rudolf Nagiller lädt zum Radiotag mitmachen ein.
Wir wollen den Hörern, die uns besuchen, am Samstag einfach zeigen, wie Radio ausschaut, wie das Funkhaus ausschaut, damit die sich eine Vorstellung machen können, wo das produziert wird, was sie normalerweise jeden Tag hören, wenn sie das Radio aufdrehen.
Und wir machen das nicht nur im Funkhaus in Wien, in der Argentinestraße, sondern auch in allen Landesfunkhäusern.
Tag der offenen Tür.
Wer immer kommen will, ist herzlich eingeladen.
Wir bieten natürlich auch ein gewisses Programm dabei.
Viele Radiomacher werden sich morgen bereithalten, um mit unseren Kunden zu reden, ihnen Auskünfte zu geben und man kann zuschauen, wie eben auch Radio gemacht wird, wie Regieplätze ausschauen und so weiter.
Jeder darf kommen, jeder ist herzlich eingeladen und jeder ist ebenso eingeladen natürlich alles zu fragen und anzuschauen.
Das war eine Einladung von Hörfunkintendant Rudolf Nagilla zum morgigen Radiotag.
Und im Mittagsschonal berichten wir noch über einen Streit um den Verkauf der Wiener Holding aus Nord-Bosnien, aus Sarajevo und über ein Nietzsche-Stück im Wiener Schauspielhaus.
Die Wiener Holding ist nach der verstaatlichten Industrie der zweitgrößte Industriekonzern Österreichs.
Die Wiener Holding hat Beteiligungen an 41 der Gemeinde Wien nahestehenden Unternehmen.
Etwa 9000 Mitarbeiter erzielen 10 Milliarden Schilling Umsatz.
Zu 51 Prozent, also mit entscheidender Mehrheit, gehört der Konzern der Stadt Wien.
Zweitgrößter Teilhaber ist die Bank Austria mit 24 Prozent.
Die Stadt Wien will jetzt unter dem Titel Privatisierung und Synergie 25 Prozent ihrer Anteile an die Bank Austria abgeben.
Um diese Transaktion und um die Summe des Kaufpreises ist nun ein politischer Streit ausgebrochen, berichtet Josef Schweizer.
Die Wiener Holding ist ein interessantes Konglomerat aus Firmen und Beteiligungen.
Neben kommunalen Einrichtungen wie den Entsorgungsbetrieben Simmering
gehören dazu die Baufirma Wiebeber, die Restaurantkette Wiener Wald in Österreich und in Deutschland, der Wiener Hafen, die EKZ-Realitäten, die Kurbetriebe Oberla, die Wiener Messen, die Vereinigten Bühnen Wien mit dem Theater an der Wien, die Porzellanmanufaktur Augarten, der Verlag Jugend und Volk, sowie Beteiligungen an den Industriebetrieben Austria e. Mail, österreichische Schiffswerften Korneuburg und an dem Hersteller medizinischer Geräte Odelga.
Die Wiener SPÖ mit Vizebürgermeister Hans Maier an der Spitze will die Führung dieses Unternehmensverbandes in die Hände der Bank Austria legen.
Maier.
Die Bank Austria hat durch die Fusionierung mit der Länderbank das Verfügungsrecht über einen Konzern, in dem etwa 28.000 Beschäftigte sind.
Die Stadt Wien hat verfügt über einen Konzern mit etwas weniger als 10.000 Beschäftigten und beide Konzerne sind also in den gleichen Branchen tätig.
Es scheint also durchaus nicht sinnvoll zu sein,
sie nebeneinander und gegeneinander agieren zu lassen, sondern es scheint durchaus sinnvoll zu sein, im längeren Wege, durchaus nicht über Nacht, zu einer Koordinierung zu kommen.
Wir brauchen sicher Wirtschaftseinheiten, die der Konkurrenz in Europa standhalten und das wird sicher nicht sein, wenn wir die kleineren Zwerge unter den größeren Zwergen
An den Einflusssphären wird sich allerdings nicht viel ändern.
Mehrheitseigentümer der Bank Austria ist nämlich, über die immer noch bestehende Anteilsverwaltung der ehemaligen Zentralsparkasse, die Stadt Wien.
Und in Wiener Holding wie in Bank Austria sitzt auch die rot-dominierte Wiener Städtische Versicherung.
Die Rathaus-Opposition ist also wenig begeistert.
Die Wiener ÖVP erhält Schützenhilfe von der Bundespartei.
ÖVP-Generalsekretär Ferdinand Maier spricht von Kommunalisierung statt Privatisierung und wirft dem Vizebürgermeister Täuschung vor.
Die Strategie des Hans Maier, ein Machtmensch der Sonderklasse,
ist sicherlich daraufhin abgestellt, jenen Bereich der ehemaligen Länderbank, nämlich die Industriebeteiligungen der Länderbank, allenfalls irgendwann mit der Wiener Holding zusammenzuführen.
Das schließe ich nicht aus.
Da wächst ein gigantomanisches wirtschaftliches Klavier für Hans Mayer heran,
Allerdings im Zusammenhang mit der jetzigen Situation der Wiener Sozialisten und seinen Aussagen 1994 aus dem Amt zu scheiden, würde ich meinen, dass das Klavier für seinen Nachfolger schon nicht mehr bespielbar werden könnte.
Das heißt also, diese Art und Weise der Machtpolitik des Hans Mayer wird vermutlich dazu führen, hier einen Koloss zusammenzustellen, der irgendwann einmal nicht mehr regierbar ist.
Grüne und Freiheitliche kritisieren die Schätzung des Kaufpreises durch Beamte des Kontrollamtes der Stadt Wien.
Der Wert von 2,4 Milliarden Schilling sei zu gering, weil auf alten Zahlen beruhend.
Vizebürgermeister Mayer dazu.
In der Bilanz des Vorjahres sind 30 Millionen Schilling-Gewinn bei einem Eigenkapital von rund 2,4 Milliarden ausgewiesen worden.
Das ist eine Verzinsung des eingesetzten Kapitals von 1,2 Prozent.
Ich bitte, mehr brauche ich zu einer sogenannten Unterbewertung wirklich nicht zu sagen.
Wenn jemand bereit ist, sein Kapital herzugeben und eine Verzinsung von 1,2% in Kauf zu nehmen, dann ist das sicher nicht eine Unterbewertung.
Aber Sie werden ja für die Zukunft mit besseren Erträgen rechnen.
Es gibt Ertragsprognosen, die sind durchaus mit berücksichtigt worden und die sind durchaus auch mit eingerechnet worden.
Es ist nur nicht so, dass die Ertragsprognosen für das heurige Jahr oder für das nächste Jahr zu solchen dramatischen Änderungen im Ertrag dieser Betriebe führen.
Die Wiener ÖVP wird jedenfalls der Transaktion nicht zustimmen.
Was die SPÖ allerdings kaum stören wird, sie hat im Wiener Rathaus die Mehrheit.
Das war ein Beitrag von Josef Schwenzer und jetzt um 12.38 Uhr im Mittagsscharnal wieder zu internationalen Themen.
Den Serben ist es in den letzten Wochen gelungen, in Bosnien-Herzegowin einen fast geschlossenen Korridor entlang der gesamten kroatischen Grenze von Serbien bis ins serbisch dominierte Gebiet der kroatischen Krain zu erobern.
Dies ist für sie auch deshalb notwendig, weil sie sonst keine Chance auf Versorgung der beherrschten Gebiete hätten.
Freilich haben die vom UNO-Boykott schwer getroffenen Serben größte Probleme, die Menschen auch nur mit dem Allernotwendigsten zu versorgen.
Noch dazu, wo sie in ihren Gebieten auch zehntausende Flüchtlinge betreuen müssen.
Von einer Fahrt durch das serbische Gebiet Nordbosniens berichtet Karl Jarkowski.
Die Fahrt von Banja Luka entlang der 200 Kilometer langen nordpostlichen Grenze zu Kroatien, einem Gebiet, das derzeit zum größten Teil von den Serben beherrscht wird, ist eine Fahrt durch Krieg, Zerstörung, Elend, Hilflosigkeit und Verzweiflung.
Die Strecke von Banja Luka über Terventa, Doboj, Brčka, Bjelena nach Belgrad kann man als Journalist nur mit einer militärischen Sondergenehmigung der Serben befahren.
Es gibt zahlreiche Kontrollen durch die serbische Polizei und die Armee.
Jeder Ort wird auf seinen Ein- und Ausfahrtsstraßen durch Straßensperren kontrolliert.
Auf dieser Straße wird Nordbosnien, die bosnische Kraina und auch die von den Serben besetzte kroatische Kraina von Belgrad aus noch notdürftig versorgt.
Uns begegneten Lkw-Züge, Tankzüge und auf den Straßen sammeln die Spuren von Panzerfahrzeugen von Jugoslawien nach Bosnien hinein.
Der militärische Nachschub von Jugoslawien in die serbisch besetzten Gebiete scheint zu funktionieren.
In diesem Gebiet leben derzeit circa eine Million Menschen unter den schwierigsten Verhältnissen.
Von den Serben werden auch 180.000 Flüchtlinge und Vertriebene, zum Großteil Serben, betreut.
Zwei serbische Frauen erzählen ihre Erlebnisse.
In einer Nacht sind 100 Häuser verbrannt worden.
Ich bin ohne Schuhe davon gelaufen.
Über Lautsprecher hörte ich, dass die Kroaten kommen, uns vertreiben werden oder uns abschlachten.
Als dann die kroatische Armee den Angriff begann, sind wir in die Wälder geflüchtet.
Dort hat uns später die jugoslawische Volksarmee aufgefunden, gerettet und nach Bosnien gebracht.
Ich bin von Turbet in der Nähe von Dravnik.
Dort ist alles, was serbisch war, von Moslems vernichtet worden.
Serben, die nicht geflüchtet sind, wurden ermordet, die Häuser wurden verbrannt.
Das ist die Wahrheit.
Für die Flüchtlinge und die Bevölkerung wird der bevorstehende Winter sehr, sehr schwer werden.
Zum Teil sind die Ortschaften und Städte total zerstört.
Die Innenstadt Derwenters zu 90 Prozent, die umliegenden Gemeinden zu 60 Prozent.
Es gibt keinen Strom, kein Wasser, kein Benzin, keine Medikamente, fast keine Lebensmittel und viele Flüchtlinge leben in den Lagern in ihrer Sommerbegleitung.
Internationale Hilfe dringt in dieses Gebiet nur selten vor.
Eine Frau, sie lebt in einem Dorf einige Kilometer von Toba entfernt, beschreibt ihre Situation so.
Am meisten fehlen uns Nahrungsmittel.
Außerdem gibt es seit zweieinhalb Monaten keinen Strom.
Das Leben ist nicht mehr so, wie es einmal war.
Es ist gestört.
Das kann ich sagen, es gibt nichts zu kaufen.
Milch kommt überhaupt nicht in die Stadt.
Nur wer am Land, im Dorf lebt und eigenes Vieh hat, der hat Milch.
Für kleine Kinder gibt es fast überhaupt nichts, nur manchmal Fleischkonserven.
Es gibt kein Obst und kein Gemüse zu kaufen, es gibt keine Transporte hierher.
Und kauft man etwas, wenn es gerade etwas gibt, dann kann man es nicht lagern.
Wir haben zwar einen Kühlschrank, aber keinen Strom.
Bei uns auf dem Land hungert niemand, aber in der Stadt ist es umgekehrt.
Ich weiß, dass in der Stadt Leute bereits verhungert sind.
Während in Kroatien teilweise mit dem Wiederaufbau begonnen wird, ist hier in Bosnien nach wie vor Krieg.
Die Serben beanspruchen Nordbosnien und die bosnische Kraina für sich und erobern auch Dörfer und Städte, in denen es kroatische und muslimische Mehrheiten gibt.
Die Grenze im Norden nach Kroatien hin soll nach ihren Plänen die Save sein.
Über die Südgrenze ins bosnische muslimische Gebiet hinein ist man verhandlungsbereit.
Nur dies akzeptieren die Moslems und Kroaten nicht und so gehen die Kämpfe weiter.
Aus Nord-Bosnien berichtete Karl Jarkowski.
Die beiden Vorsitzenden der internationalen Jugoslawien-Konferenz, Vence und OUN, machen heute einen Inspektionsbesuch im nordbosnischen Banja Luka.
Die Serben, die diese Stadt besetzt halten, sollen hier schwere Menschenrechtsverletzungen begangen haben.
Diese Menschenrechtsverletzungen wollen Vence und OUN untersuchen und mit Vertretern von allen Kriegsparteien Gespräche führen.
Die UNO will einen Teil ihrer in Bosnien stationierten Truppen aus Sarajevo in die Provinzen verlegen.
Der Grund dafür ist der häufige Beschuss von UNO-Quartieren und Fahrzeugen in Sarajevo.
Auch gestern ist wieder ein UNO-Panzer beschossen worden, wobei sieben Soldaten verletzt wurden.
Aus Sarajevo berichtet Klaus Hipfel.
Gerüchte, dass die UNO aus Sarajevo abziehen will, können hier nicht bestätigt werden.
Einige Gründe sprechen dagegen.
Zum Ersten,
Bei dem angeblichen Anschlag gestern auf einen UNO-Konvoi handelte es sich schlicht und einfach um einen Unfall.
Zwei gepanzerte Fahrzeuge der UNO begleiteten ein bosnisches Auto und einige Presseleute für einen Austausch von toten Soldaten.
Zwei Soldaten, die von den Serben beansprucht werden, sollten im Vorort Ačići zwischen Iliča und Stub gegen zwei tote Bosnier ausgetauscht werden.
Vor der letzten bosnischen Barrikade hat ein Soldat der Territorialverteidigung die Absperrung entfernt, um den Konvoi durchzulassen.
Aber weil die Straße dort sehr eng ist, fuhr das erste UNO-Fahrzeug auf eine Landmine auf.
Und dabei wurden drei UNO-Soldaten leicht verletzt.
Es kam durch die Explosion zu einer nervösen Reaktion auf beiden Seiten, zu einem Schusswechsel, in dem auch UNO-Soldaten miteinbezogen wurden.
Trotzdem konnte der Konvoi sicher wieder das UNO-Hauptquartier erreichen.
Wahrscheinlich hat General Moirion, dem also dieser Ausspruch, dass die UNO sich zurückziehen will, zugeteilt wird, etwas anderes gemeint.
Nämlich, dass für die zukünftigen mehr als 6.000 Soldaten, die nach Bosnien-Herzegowina kommen sollen, nicht Sarajevo als Hauptbasis dienen sollte.
Man will Stützpunkte im ganzen Land errichten, sozusagen dezentral arbeiten.
Und das erscheint durchaus sinnvoll, weil es insgesamt die Sicherheit erhöht.
Ein Abzug aus Sarajevo ist aber auch deswegen unmöglich, weil die Stadt noch viel mehr als das Land von den Hilfslieferungen abhängig ist und die Verteilung von den Blauhelmen überwacht wird und weil die Luftbrücke nur dann funktioniert, wenn die UNO einen halbwegs sicheren Korridor zwischen dem Flughafen und der Stadt aufrechterhalten kann.
Aus Sarajevo berichtete Klaus Hipfel.
Es ist 12.45 Uhr, dreiviertel eins.
Liberia, das Land der Freiheit, nannten die freigelassenen Sklaven aus Amerika ihre erste unabhängige Republik, die sie Mitte des 19.
Jahrhunderts an der afrikanischen Westküste gründeten.
Doch mit der Freiheit ist es schon seit längerem nicht mehr weit her in Liberia.
Nach mehreren blutigen Diktaturen herrscht im Land seit drei Jahren Bürgerkrieg, der das Land in mehrere Teile zerrissen hat.
Die Hauptstadt Monrovia steht unter dem Schutz einer westafrikanischen Friedenstruppe.
80 Prozent des Landes sind von Rebellenführer Charles Taylor beherrscht.
Im Westen kämpfen Anhänger des früheren Präsidenten Samuel Dow.
Alle Friedensinitiativen haben bisher versagt.
Und nun führt Charles Taylor vor, wie er seiner ausländischen Friedenstruppe ergehen kann, die seine Macht beschneiden will.
Taylor nahm nämlich kurzerhand einige hundert Soldaten als Geiseln.
Vielleicht ein Vorgeschmack auf den UNO-Militäreinsatz in Somalia.
Es berichtet Helmut Opletal.
Eigentlich hätten schon im August freie Wahlen über die Zusammensetzung einer Einheitsregierung in Liberia entscheiden sollen.
Die verschiedenen bewaffneten Gruppen hätten ihre Gewehre der westafrikanischen Friedensstreitmacht übergeben.
Der frühere US-Präsident Jimmy Carter wäre zur Überwachung der Wahlen aus Amerika gekommen.
So steht es jedenfalls im letzten der schon zahlreichen Friedensabkommen für Liberia.
Und auch dieses letzte ist inzwischen wertlose Makulatur.
Vor allem der Rebellenführer Charles Taylor möchte von demokratischen Spielregeln nichts wissen.
Für ihn hatten alle Abkommen nur das eine Ziel, Zeit zu gewinnen, um irgendwann einmal die Macht über ganz Liberia zu erringen.
Im Moment hindert Taylor daran, die Präsenz der westafrikanischen Friedensstreitmarkte
Vor allem Soldaten aus Nigeria, aber auch aus Ghana, Guinea und einigen anderen Ländern.
Insgesamt 7.000 Mann schützen die Hauptstadt Monrovia und bemühen sich auftragsgemäß um die Durchsetzung von Friedensplänen.
Nur widerwillig stimmte Rebellenschef Taylor vor ein paar Monaten der Stationierung von ausländischen Soldaten auch in seinem Machtbereich zu.
Doch das erwies sich nur als neuer Trick des populistischen Kommandanten.
Vorige Woche nahm Tela die 500 westafrikanischen Soldaten einfach als Geißeln.
Sie mussten Waffen, Fahrzeuge und Uniformen abliefern.
Einige wurden eingesperrt und misshandelt.
Erst 300 der 500 Nigerianer konnten bisher ihre gesamten Ausrüstung beraubt.
in die Hauptstadt Monrovia zurückkehren.
Der Rest wird immer noch festgehalten, bis die Friedenstruppe, so die zynische Forderung der Rebellen, auch noch Treibstoff für den Rücktransport liefert.
Der Friedensprozess in Liberia ist in ein Fiatsko ausgeartet, das vor allem für die Nigerianer, die den Großteil der Truppen stellen, demütigend erscheint.
Nigeria und die anderen westafrikanischen Staaten haben nun zwei Möglichkeiten.
entweder sich völlig zurückzuziehen und das Land dem totalen Chaos zu überlassen oder mit einer noch größeren Streitmacht nach Liberia zu gehen, um die verschiedenen Rebellengruppen gewaltsam zurückzudrängen, mit dem Risiko, selbst auf längere Zeit in den Bürgerkrieg verwickelt zu werden.
Ein Beispiel, das auch für Militäreinsätze der UNO etwa in Somalia durchaus abschreckend wirken könnte.
Aus Afrika, berichtete Helmut Opletal, es ist 12.49 Uhr, Zeit für Kultur-Mittagschanal.
Das Wiener Schauspielhaus unter Hans Gratzer hat sich mit seiner konsequenten Pflege zeitgenössischer Literatur zwar nach Ansicht einiger Rezensenten in die vordersten Reihen der deutschsprachigen Bühnen gespielt, muss allerdings um seine Existenz bangen, weil die Wiener Kulturstadträte in Pasterg höhere Besucherzahlen als Subventionsvoraussetzung verlangt und Vertragsverlängerungen anstehen.
Nun hat Theaterleiter Hans Grazer ein Stück angesetzt, von dem sich alle an der Produktion Beteiligten Besonderes erwarten.
Nietzsche oder das deutsche Elend, des in Klagenfurt lebenden Wiener Autors Alexander Wiedner.
Die Uraufführung findet morgen Abend statt.
Den folgenden Premieren Vorbericht gestaltete Gustav Trampitsch.
Der 52 Jahre alte Autor Alexander Widner bezeichnet seine Auseinandersetzung mit einer der widersprüchlichsten Gestalten der deutschen Geistesgeschichte als die fiktive Fortführung einer unterschlagenen Biografie.
Nietzsche lebt sieben Jahre nach seinem schweren Nervenzusammenbruch zurückgezogen in der Wohnung seiner Mutter in Jena und wird von ihr gepflegt.
Bei Widner ist er nicht der hilflose Mann, als denen die Wissenschaft bisher immer beschrieben hat.
Vielmehr ist er noch immer ein hellsichtiger, zerrissener Geist, der vor allem unter den selbstsüchtigen, missverständlichen Interpretationen seines Werkes durch seine Schwester Elisabeth leidet.
Die Titelrolle ist mit dem bekannten deutschen Schauspieler Joachim Bliese besetzt.
Hören Sie ihn in einem Ausschnitt aus einem Streitgespräch mit Ute Uellner als Nietzsche-Schwester Elisabeth.
Je größer der Denker,
desto weniger kann er die Fragen der kleinen Leute beantworten.
Die kleinen Leute gehen uns nichts an.
Wir sind im Jahrhundert der Masse.
Im ersten Jahrhundert der Masse.
Die kleinen Leute gehen uns nichts an.
Sie gehen dich nichts an, sie gehen mich nichts an.
Die kleinen Leute mit ihrem armen Leutegeruch.
Essenzen sollte man ihnen geben und nicht das Wahlrecht.
Was soll dieses Geschrei nach Freiheit?
Jahrhunderte ist der Mensch auch ohne ausgekommen und jetzt dieses Geschrei nach Freiheit?
Jeder
Jedes Geschöpf braucht ein Stück davon.
Widner, der in Klagenfurt als Kulturbeamter lebt, schreibt bisher viel für die Schreibtischlade, wie er selbst sagt.
Nach einigen kleinen Bühnenwerken und mehreren Hörspielen ist Nietzsche nun das erste große Theaterstück des Autors.
Indem er die Biografie des Philosophen über die letzten Jahre seines Dahintermans weiterspinnt, will er unter anderem die Manipulationen der Schwester aufzeigen.
Sie hat sich ja den
Je nachdem, wie sie es brauchte, hat sie einen gesunden oder einen kranken Bruder gehabt.
Das ist also so ziemlich das Schäbigste, was man mit einem Menschen machen kann, ihn einzuteilen in gesunde und kranke Phasen.
Und das ist aber genau geschehen.
Und wie viel Unheil diese Frau angerichtet hat, ja, ich hoffe, dass das auch in diesem Stück rauskommt.
Joachim Bliese, der zuletzt als Pergint am Düsseldorfer Schauspielhaus großen Publikums- und Presseerfolg hatte, sagt zum Thema Missinterpretation von Geschichte und Philosophie.
Ich bin fassungslos, wenn ich im Augenblick erlebe, was an Geschichtsnegierung
man nicht zur Kenntnisnahme der Fakten unserer jüngeren Geschichte passiert, man muss sich gegen diese Art von Argumentation klar und deutlich zur Wehr setzen, muss sagen, Geschichte ist auch da,
Nicht nur um Wappenpflege zu treiben, sondern um sie zu lesen und sich zu überlegen, was ist da passiert und warum ist das passiert?
Ja, das hat schon wieder direkt mit dem Stück zu tun.
Noch einmal Joachim Blies als Nietzsche im Aufbegehren gegen seine Schwester.
Mein Gedanke war der Gedanke der Elite.
Das Züchten, das Werden des Einen, der aber soll erscheinen als der große Wache, der große Verstehende.
Das war mein Gedanke.
Dein einziger Gedanke aber ist Hass.
Gustav Trampitsch informierte über Nietzsche oder das deutsche Elend im Wiener Schauspielhaus.
Und jetzt liest Josef Enzelnattek nochmals Nachrichten.
Deutschland.
Heute Nachmittag wird der Rhein-Main-Donau-Kanal offiziell für den Schiffsverkehr freigegeben.
Bereits am Vormittag fand in Nürnberg ein Festakt statt.
Dabei würdigten der deutsche Verkehrsminister Krause und der bayerische Ministerpräsident Streibe den Kanalbau als gelungene Verbindung von Wirtschaft und Umwelt.
Vor der Veranstaltungshalle wandten sich dagegen etwa 100 Demonstranten gegen die Zerstörung von Flußtälern durch den Kanal.
Der Bau des Rhein-Main-Donau-Kanals hat umgerechnet mehr als 40 Milliarden Schilling gekostet und mehr als 30 Jahre gedauert.
Binnenschiffe können jetzt von der Nordsee über eine Strecke von 3500 Kilometern durchgehend bis zum Schwarzen Meer fahren.
Der Kanal kann nach Expertenmeinung jährlich ein Transportaufkommen von 7 bis 8 Millionen Tonnen erreichen.
Bundeskanzler Kohl hat vor einem Rückschlag in der Europapolitik gewarnt und den Vertrag von Maastricht verteidigt.
In seiner Regierungserklärung vor dem Deutschen Bundestag in Bonn sagte Kohl, die Ängste der Bürger müssten ernst genommen werden.
Die IG würde um viele Jahre zurückgeworfen, sollte die Chance durch die Unionsverträge nicht genützt werden.
Zu den jüngsten Turbulenzen im europäischen Währungssystem meinte Kohl, es gebe keinen Grund, das System an sich in Frage zu stellen.
Auch SPD-Chef Engholm legte ein klares Bekenntnis zu Europa und zum Vertrag von Maastricht ab.
Bosnien-Herzegowina.
Die Jugoslawien-Vermittler Cyrus Vance und Lord Owen sind zu einer neuen Mission nach Bosnien-Herzegowina aufgebrochen.
Die beiden Vorsitzenden der Genfer Friedenskonferenz wollen in Banja Luka im Nordwesten Bosniens Berichten über Gräueltaten und Vertreibungen nachgehen.
Unterdessen geht der Krieg in Bosnien-Herzegowina mit unverminderter Härte weiter.
Kämpfe werden unter anderem aus Sarajevo und der westbosnischen Stadt Bihać sowie aus Jajce gemeldet.
Die Wiederaufnahme der internationalen Hilfsflüge für die Bevölkerung in Bosnien über den Flughafen Sarajevo ist nach jüngsten Angaben der UNO neuerlich fraglich.
Eine UNO-Sprecherin sagte heute in Genf, die Zukunft der Luftbrücke nach Sarajevo sei sehr zweifelhaft.
Armenien, Aserbaidschan.
Stjepanakert, die Hauptstadt der umkämpften Region Bergkarabach, ist in der Früh wieder von aserbaidschanischen Streitkräften mit Raketen angegriffen worden.
Dabei sollen mehrere Menschen getötet oder aber verletzt worden sein.
In der Umgebung der Stadt Agedam haben schwere Gefechte in der Nacht 50 Menschenleben gefördert.
Morgen soll in der mehrheitlich von Armeniern bewohnten Region ein Waffenstillstand in Kraft treten.
Ob er eingehalten wird, ist aber höchst fraglich.
Ungarn.
Fast 50.000 Menschen haben am Abend in Budapest für Demokratie und gegen Rechtsextremismus demonstriert.
Sie folgten einem Aufruf der Demokratischen Charta Ungarns.
Die Bürgerbewegung wollte mit der Kundgebung darauf aufmerksam machen, dass Nationalismus und Antisemitismus die demokratischen Errungenschaften gefährdeten.
Südafrika Die Verhandlungen zwischen Regierung und Afrikanischem Nationalkongress über eine Demokratisierung Südafrikas könnten bald fortgesetzt werden.
ANC-Präsident Mandela teilte UNO-Generalsekretär Butros Ghali mit, dass die Meinungsverschiedenheiten mit der weißen Regierung überwunden seien.
Schon morgen könnte es ein Treffen zwischen Mandela und de Klerk geben.
Brasilien.
Der brasilianische Kongress gibt grünes Licht für das Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Collor de Melo.
Ein Sonderausschuss hat den Bericht gebilligt, indem die Einleitung des Verfahrens gegen den unter Korruptionsverdacht stehenden Staatschef empfohlen wird.
Als Termin für die entscheidende Abstimmung würde der kommende Dienstag festgesetzt.
Nun ein Blick auf das Wetter heute Nachmittag.
Überwiegend sonnig, nur in Osttirol, Kärnten und der Obersteiermark meist bewölkt.
Zeitweise noch leichter Regen.
Lebhafter Wind im Osten, Temperaturen heute zwischen 19 und 24 Grad.
Nachrichten und das Wetter standen am Ende des Mittagsschanals.
Auf Wiederhören sagt Ihnen im Namen von Redaktion und Technik Fritz Wendl.
Einblendung: Max Streibl, Ministerpräsident von Bayern. Nach mehr als 70 Jahren Bauzeit wird der Kanal eröffnet, große Feier in Nürnberg.
Mitwirkende:
Adler, Hans [Gestaltung]
, Adrowitzer, Roland [Gestaltung]
Datum:
1992.09.25 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
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Wirtschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Transversale würden den Bau eines weiteren Gotthardtunnels bedeuten, allerdings hat die Schweiz den Bau nicht allein finanzieren können. Auch der Bau eines zweiten Tunnels wäre ein gesamteuropäisches Projekt.
Mitwirkende:
Trütsch, Hans-Peter [Gestaltung]
Datum:
1992.09.25 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Wirtschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: serbische Frauen. Die serbisch besetzte Zone ist geprägt von Zerstörung, Hunger und Elend, während der militärische Nachschub zu funktionieren scheint. Viele Flüchtlinge in den Lagern tragen noch immer ihre Sommerkleidung. Hilfslieferungen erreichen dieses Gebiet kaum.
Mitwirkende:
Jirkovsky, Karl [Gestaltung]
, Anonym, serbische Flüchtlingsfrau [Interviewte/r]
Datum:
1992.09.25 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Medizin
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Gerüchte, dass die UNO aus der Stadt abzieht, kursieren, da zahlreiche UNO-Fahrzeuge und Panzer beschossen werden. Gerüchte über schwere Menschenrechtsverletzungen serbischer Truppen in Banja Luka
Mitwirkende:
Hipfl, Klaus [Gestaltung]
Datum:
1992.09.25 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Medizin
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Seit drei Jahren Bürgerkrieg, der das Land in drei Teile zerrissen hat. 80 Prozent des Landes werden vom Rebellenführer Charles Taylor beherrscht. Taylor nahm einige hundert westafrikanische Soldaten als Geiseln. Sie wurden teilweise eingesperrt und misshandelt.
Mitwirkende:
Opletal, Helmut [Gestaltung]
Datum:
1992.09.25 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten