Mittagsjournal 1992.09.26

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Musik
    Eine angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
    Herbert Dobrowolny begrüßt Sie zum Mittagsschanal heute am 26.
    September.
    In der folgenden Stunde hören Sie Beiträge zu folgenden Schlagzeilen.
    Tag der offenen Tür in den ORF-Landestudios und im Wiener Funkhaus stößt auf enormes Interesse der Hörer.
    Wir schildern Ihnen, was sich am Vormittag im Funkhaus in Wien abgespielt hat und derzeit noch abspielt.
    Cyrus Vance bestätigt nun vorsichtig, dass es zu ethnischen Säuberungen im ehemaligen Jugoslawien gekommen ist.
    Im Journal zu Gast ist heute der Bischof von Banja-Luka, Dr. Franjo Komarica.
    Brandanschlag in der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen bei Berlin.
    In Südafrika kommt es heute zu einem Treffen zwischen Präsident De Klerk und ANC-Führer Nelson Mandela, nachdem man die Demokratiegespräche im Juni abgebrochen hatte.
    Morgen wählen die Rumänen einen neuen Präsidenten und Vorbericht auf die Klubklausur der Grünen.
    Die Kulturredaktion informiert sich über den Beginn der Direktion Menta in Innsbruck mit der Premiere von Don Giovanni.
    Nun aber zu den Nachrichten, die Christian Teiretzbacher zusammengestellt hat, gelesen werden sie von Stefan Bocorne.
    Bosnien-Herzegowina.
    Die Kämpfe in Bosnien haben auch in der vergangenen Nacht nicht nachgelassen.
    Serbische Truppen griffen mehrere Ortschaften nördlich von Sarajevo sowie die Städte Bihać und Jajce in Westbosnien an.
    Bei einem neuen Vorstoß der Serben in der Sarve-Tiefebene an der Grenze zu Kroatien geriet die Stadt Brčko wieder unter schweren Artilleriebeschuss.
    Die Vorsitzenden der Genfer Jugoslawien-Konferenz, Vance und Owen, haben sich besorgt über die sogenannten ethnischen Säuberungen in Bosnien geäußert.
    Zum Abschluss ihres Besuches im nordbosnischen Banja Luka sagte der ehemalige amerikanische Außenminister Vance, die Lage sei schlimmer als befürchtet.
    Der serbischen Behauptung, es gebe keine Säuberungsaktionen, könne man nicht zustimmen.
    Kroatien.
    Das Parlament in Zagreb hat eine Amnestie für die meisten im Krieg begangenen Straftaten beschlossen.
    Ausgenommen sind Kriegsverbrechen, die nach internationalem Recht nicht verjähren.
    Serbische Flüchtlinge aus Kroatien sollen ohne Angst vor Straferfolgung in ihre Heimat zurückkehren können.
    Südafrika.
    Staatspräsident de Klerk und der Vorsitzende des Afrikanischen Nationalkongresses, Nelson Mandela, sind heute erstmals seit Monaten wieder zu einem direkten Gespräch zusammengetroffen.
    Sie beraten über eine neue Verfassung und Maßnahmen zur Beendigung der Gewalt in den Schwarzen Siedlungen.
    Der ANC hatte die Verhandlungen nach einem Massaker an Schwarzen im Juni abgebrochen.
    Armenien, Aserbaidschan.
    Die Waffenstillstandsvereinbarung für die Region Bergkarabach wird offenbar nicht eingehalten.
    Armenier und Aserbaidschaner beschuldigen einander, die Kämpfe fortzusetzen.
    Die von Russland vermittelte Waffenruhe hätte in der vergangenen Nacht in Kraft treten sollen.
    Die Führung der in Bergkarabach lebenden Armenier erklärte allerdings von vornherein, sie fühle sich nicht an das Abkommen gebunden.
    Europäische Gemeinschaft.
    Die britische Regierung hat bestätigt, dass Premierminister Major in Kürze mit dem französischen Präsidenten Mitterrand zusammentreffen will.
    Der genaue Termin wurde noch nicht festgelegt.
    Major, dessen Land gegenwärtig den EG-Vorsitz innehat, will mit Mitterrand über die künftige Entwicklung der Gemeinschaft reden.
    Seit dem jüngsten Besuch des deutschen Bundeskanzlers Kohl in Paris sind in London Befürchtungen laut geworden, Deutschland und Frankreich wollten die europäische Einigung im Alleingang ohne die Briten vorantreiben.
    Brasilien.
    Mehrere hunderttausend Menschen haben gestern in Rio de Janeiro wieder gegen den unter Korruptionsverdacht stehenden Staatspräsidenten Color de Melo demonstriert.
    Die Menschenmassen brachten den Straßenverkehr in der Innenstadt nahezu völlig zu mehr Liegen.
    Ein Untersuchungsausschuss des Parlaments hat mit großer Mehrheit beschlossen, die Abgeordneten in der kommenden Woche über eine Amtsenthebung Colors abstimmen zu lassen.
    USA.
    Ein zwölfjähriger Bub ist jetzt von seiner leiblichen Mutter gleichsam geschieden worden.
    Ein Gericht im Bundesstaat Florida sprach dem Kind das Recht zu, sich von Pflegeeltern adoptieren zu lassen.
    Die Mutter hatte das Kind in den vergangenen Jahren immer wieder in Pflegeheime gegeben.
    Vor Gericht hatte sie vergeblich das Sorgerecht zurückgefordert.
    Sie legte Berufung ein.
    Das Urteil ist in den USA umstritten, weil der Richter den Buben selbst als Kläger zugelassen hat.
    Die Entscheidung könnte zu einer Serie von ähnlichen Prozessen vor amerikanischen Gerichten führen.
    Rechtsexperten meinten, künftig könnten sich amerikanische Kinder mithilfe der Gerichte ihre Eltern selber aussuchen.
    Erstmals seit 17 Jahren ist wieder ein unbemanntes amerikanisches Raumschiff unterwegs zum Mars.
    Eine Titan-3-Rakete mit der Raumsonde Mars Observer ist gestern von Cape Canaveral gestartet.
    Die Sonde soll den Nachbarplaneten der Erde im August kommenden Jahres erreichen und von einer Umlaufbahn aus genaue Daten zur Erde senden.
    Australien.
    An der Küste der Insel Tasmanien ist es zum dritten Mal seit Jahresbeginn zu einem mysteriösen Walsterben gekommen.
    In einer Bucht wurden 200 tote Pilotwale entdeckt.
    Zwei Tiere, die noch am Leben waren, mussten eingeschläfert werden.
    Forscher wollen jetzt die Walkadaver untersuchen, um die Ursache des Massensterbens zu klären.
    Europa.
    Die meisten Europäer können in der kommenden Nacht eine Stunde länger schlafen.
    In nahezu allen europäischen Ländern geht morgen früh um 3 Uhr die Sommerzeit zu Ende.
    Die Uhren werden dann von 3 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit auf 2 Uhr mitteleuropäische Zeit zurückgestellt.
    Also vergessen Sie es nicht, die Uhren zurückzustellen.
    Das waren die Nachrichten.
    Und wie das Wetter wesentlich wird, das sagt Ihnen nun Robert Länger.
    Hoher Luftdruck und eine kräftige Südströmung verursachen heute sonniges und warmes Wetter.
    Die Wettermeldungen von 12 Uhr.
    Wien heiter 20 Grad, Südostwind 20 Kilometer pro Stunde.
    Eisenstadt wolkenlos 20 Grad, Südostwind 25 Kilometer pro Stunde.
    St.
    Pölten wolkenlos 18, Linz wolkenlos 19, Salzburg wolkenlos 20 Grad, Innsbruck heiter 19, Bregenz wolkig 14, Graz wolkenlos 17 und Klagenfurt heiter 15 Grad.
    In ganz Österreich ist heute ein sonniger Tag.
    Es wird starker Südwind, zum Teil auch Föhn.
    Daher stauen sich an den Südhängen der Berge Ost- und Südtirols einige Wolken.
    90 Kilometer pro Stunde erreichen hier die Windspitzen.
    Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 21 und 26 Grad in 2000 Metern um elf.
    Und sonnig, windig und warm bleibt es auch morgen Sonntag.
    In der Früh bildet sich Nebel, vor allem im Süden sowie im Bodenseeraum und in einigen Alpentälern.
    Dieser wird sich aber am Vormittag auflösen.
    Wolken halten sich noch zum Teil in Süd- und Osttirol.
    Die Frühtemperaturen liegen zwischen 7 und 12 Grad, die Höchstwerte zwischen 20 und 24, bei Föhn auch bis 26 Grad.
    Ab Montag stellt sich das Wetter um.
    In Vorarlberg, Tirol und Kärnten ziehen Wolken auf und es beginnt zu regnen.
    In Ostösterreich bleibt es vorerst noch sonnig, windig und warm.
    Zwölf Uhr und acht Minuten wird es in wenigen Sekunden.
    Ich lade gern mir Gäste ein, meinte schon Graf Orlowski in der Fledermaus.
    Und auch wir vom Radio haben uns heute Gäste eingeladen, nämlich Sie, unsere Hörer.
    In allen Landesstudios und im Wiener Funkhaus gibt es seit 9 Uhr einen Tag der offenen Tür, anlässlich 25 Jahre Radioreform.
    Man kann sich die technischen Einrichtungen unter die Lupe nehmen, mit den Radiomachern plaudern, Autogramme von Prominenten holen, ein Kinderfest feiern und vieles mehr.
    Auch nach dem Fledermaus-Motto Chacun a son gu, jeder nach seinem Geschmack.
    Ingrid Thurenherr hat sich unter unseren Hörern umgehört, was sie zum Radio zu sagen haben und wie sie zum Beispiel Verkehrsdurchsagen gestalten.
    Wegen des Tages der offenen Tür im Wiener Funkhaus ist die Argentinierstraße bis circa 18 Uhr zwischen der Plößlgasse und der Taubsturmangasse gesperrt.
    Die Parkplätze im Nahbereich sind ausgelastet.
    Bitte kommen Sie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.
    So klingt der Ö3 Verkehrsfunk, wenn eine Hörerin einmal am Mikrofon sitzt.
    Sie hat wie tausende andere die Möglichkeit genützt, heute ins Wiener Funkhaus zu kommen.
    Radio zum Anfassen, das ist das Motto und dazu gibt es auch ausreichend Möglichkeiten.
    Zum Beispiel schon vor dem Funkhaus auf dem Parkplatz, wo der Ö3 Rock Express Station gemacht hat und wo es den ganzen Tag Live-Programm mit vielen Stars gibt.
    Im Foyer bietet ein gläsernes Studio die Möglichkeit, alles ganz genau zu beobachten.
    Es präsentieren sich die verschiedenen Programme und ihre Verantwortlichen.
    Und es gibt für die Hörer die Möglichkeit, sich selbst auch einmal in die Rolle des Radiomachers zu versetzen.
    Zum Beispiel, wenn man mit der Technik vertraut gemacht wird, mit einem Wetterredakteur über Prognosen diskutieren kann oder bei einem Interview mit Österreichs Rallystar Franz Wittmann.
    Haben Sie heuer noch einen?
    Ja, wir haben heuer noch zwei Veranstaltungen.
    Das ist die Steiermark-Rallye, das ist bei Admond und dann im November das Empirate-Rallye, das ist da in Weidhofen im Waldviertel.
    Und zum Zeltweg fahren Sie auch?
    Nein, nein, ich fahre nicht Rundstrecken.
    Ich fahre nur Rallyesport.
    Sie haben sich jetzt einmal in die Rolle des Radio-Interviewers versetzt.
    Wie ist denn das?
    Ist das schwierig?
    Ja, es ist ungewöhnlich, wenn man nicht weiß, was man fragen sollte.
    Und Sie jetzt ein bisschen ein anderes Bild von Radio machen als vorher?
    Richtig, aber ein bisschen anderes.
    Welches?
    Wenn man ja den NYU-Partner nicht weiß, was man ihm fragen sollte.
    Das heißt, man muss sich doch gut vorbereiten auf ein Interview.
    Richtig, man muss ein bisschen studieren, was man ihm fragt.
    Mit diesem Gerät kann man den Chichi wissen?
    Das heißt, ich habe hier etwa die Stimme von Chichi, hier von seiner Schwester, hier von der Mama und da vom Vater, der immer wieder Junior geschimpft hat.
    Nein, es ist mir nicht bekannt, dass wir gesagt hätten, dass in Wien regnet.
    Ich höre auch nur Radio Wien.
    In keinem der Prognosentexte eine Ankündigung für ein Regen für Wien gewesen.
    Wir haben zwar gesagt vor drei Tagen, dass es am Donnerstag oder am Freitag dreitopfend regnen könnte in Wien, wenn dieses Wolkenband ein bisschen nach Osten rutscht, ist aber liegen geblieben, war peinlich, um ein paar Kilometer.
    Die müssen Sie uns bitte zugutehalten, mehr war es nicht.
    Und wir haben es dann ohne dies korrigiert.
    Wir sagen ja, wenn wir uns ehren.
    Nicht geirrt hat sich mit Sicherheit der ORF, als er den Tag der offenen Tür im Funkhaus organisiert hat.
    Das Echo ist nämlich schon jetzt beachtlich, sagt Hörfunkintendant Rudolf Nagilla.
    Es sind sehr, sehr viele Menschen gekommen.
    Aber wir haben das erwartet.
    Es hat uns natürlich nicht überrascht.
    Wir haben das gewusst.
    Ich schätze, Sie nehmen das Interview auf ungefähr um halb zwölf, seine Aufzeichnung.
    Ich schätze, dass bis jetzt seit neun Uhr ungefähr 6.000 Menschen gekommen sind.
    Und wir müssen sicher damit rechnen, dass bis zum Abend 18 Uhr so ungefähr 20.000 Leute kommen werden.
    Aber wir werden das verkraften.
    Und es ist nicht so, dass man sich nicht mehr rühren kann.
    Es sind viele Menschen da, aber es geht schon.
    Sie haben schon Gelegenheit gehabt, mit vielen Hörern zu sprechen.
    Was fragen die Leute?
    Was wollen sie von Ihnen wissen?
    Das ist ganz unterschiedlich.
    Jetzt war gerade eine Gruppe von sehr jungen Menschen da, von vielleicht 18-Jährigen, 20-Jährigen.
    Die haben mit mir diskutiert über Radio und Fernsehen in der heutigen Zeit, wie macht man das, wie ist das mit den Konkurrenzprogrammen, ob wir gegen Konkurrenzprogramme sind beim Radio zum Beispiel, worauf ich antworte den Nein überhaupt nicht.
    Wir sind dafür, dass das Privatradio in Österreich freigegeben wird, aber zuständig ist ja der Gesetzgeber und nicht wir, wie manche immer meinen.
    Dann haben sie mich gefragt, wie das im Journalismus ist, was es da für Regeln gibt, Berufsregeln und so weiter, da habe ich ihnen halt was darüber erzählt.
    Haben Sie jetzt bisher einen positiven Eindruck?
    Glauben Sie, dass den Leuten der Tag der offenen Tür gefällt?
    Ich glaube schon, sonst würde wohl nicht so viel kommen.
    Ich habe schon den Eindruck, ja.
    Es kommen auch natürlich Leute, die da mit mir sprechen, um ein sozusagen fast ewiges Anliegen loszuwerden, etwas, das mit unserem Programm zu tun hat.
    Selbstverständlich höre ich mir das an und selbstverständlich bekommt man da auch durchaus wertvolle Hinweise.
    Und für die Hörer, die sich zwischendurch auch bei Würsteln und Coca-Cola zum Preis wie vor 25 Jahren stärken können, bietet sich ein oft überraschendes Radio-Erlebnis.
    Es ist interessant, das Ganze einmal zu sehen.
    Diese ganzen Schaltpulte und so weiter, das ist ja wunderbar.
    Haben Sie es sich so vorgestellt?
    Ja, ich habe es mir so vorgestellt.
    Eigentlich ja.
    Ich habe eine Tonbandbesprechung über den Verkehrspunkt.
    Das ist eine Hetze halt.
    Was haben Sie sich speziell angeschaut?
    Das Ö1-Programm.
    Und haben Sie Gelegenheit gehabt, ein bisschen mit den Radiomachern zu sprechen?
    Jawohl, ich habe meine Anliegen vorgebracht.
    Welche sind das?
    Ich habe sie hier aufgelistet, den Hintergrund bei Übersetzungen wegzulassen oder überhaupt mehr zu dämpfen, die Aussprache von ich, wie ich, abzuschaffen, weil das eine neonazistische Betätigung ist, und belvedere, nicht belvedere zu sprechen, weil der Britzeigen ein Franzose war.
    Ja, ich bin von Radio überhaupt überzeugt.
    Radio ist mir lieber als Fernsehen, ich sag's ganz ehrlich.
    Man kommt, ich kenn das, da war noch vorher die Rabak da unten, beim Dirl unten.
    Das war ganz einfach.
    Heute ist halt natürlich, man sendet in die ganze Welt.
    Ich hab nicht viel gesehen.
    Warum nicht?
    War alles so voll.
    Und was würdest du gern sehen?
    Den Dominik!
    Alles, ich schaue mir alles an.
    Im Technischen kenne ich mich ja nicht so aus, aber es ist höchst interessant.
    Ich bin noch nicht lange herinnen, aber gestärkt habe ich mich auch schon.
    Aber sehr gut, wunderbar.
    Sie schauen sich jetzt gerade an, wie eine Sendung gemacht wird, eine Live-Sendung.
    Haben Sie sich das so vorgestellt?
    Eigentlich Vorstellungsvermögen hatte ich keines, weil ich bis jetzt so etwas noch nie gesehen habe.
    Und mit welchem Gefühl werden Sie jetzt Radio hören?
    Ganz anders als bisher?
    Ja, vielleicht doch etwas anders.
    Es ist also sicher schwieriger, als ich mir das eigentlich vorgestellt habe.
    Akustische Impressionen aus dem Wiener Funkhaus gesammelt von Ingrid Thürnherr.
    Der Tag der offenen Tür geht noch bis 18 Uhr in allen Landesstudios und im Funkhaus weiter.
    Wenn Sie in die Wiener Argentinestraße kommen, dann benutzen Sie bitte öffentliche Verkehrsmittel wie den D-Wagen oder die U1, da es beim Funkhaus keine Parkplätze gibt.
    Im Fernsehen gibt es übrigens ab 15 Uhr eine zweistündige Zusammenfassung, was sich in ganz Österreich beim ORF heute abspielt.
    Aber nun zu unseren politischen Berichten.
    In der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen bei Berlin ist in der vergangenen Nacht ein Brand ausgebrochen.
    Das Holzgebäude wurde zur Hälfte zerstört.
    In der Nähe des früheren von den Nazis angelegten Konzentrationslagers wurden in der vergangenen Woche Massengräber mit mehr als 12.000 Opfer eines von den Sowjets nach Kriegsende betriebenen Sonderlagers entdeckt.
    Kurt Rammersdorfer über den bisherigen Stand der Ermittlungen.
    Vermutlich war es Brandstiftung.
    Der Innenminister von Brandenburg, Alwin Ziel, musste am Vormittag die schlimmen Vermutungen bestätigen.
    Dass politische Motive dahinter stehen, darf angenommen werden, auch wenn sich die Sicherheitsbehörden mit Informationen derzeit noch sehr zurückhalten.
    Vom Täter oder den Tätern fehlt derzeit jede Spur.
    Dass die Hintermänner im Dunstkreis der rechtsextremen Szene zu suchen sind, ist allerdings wahrscheinlich.
    Das Feuer in der Baracke 38 in der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers in Sachsenhausen war gegen Mitternacht ausgebrochen.
    Die Hälfte des Gebäudes, in dem das Museum zum Gedenken an die jüdischen Opfer untergebracht ist, wurde durch den Brand völlig vernichtet.
    Das Gelände ringsum, die Gedenkstätte, wurde noch in der Nacht großräumig abgeriegelt.
    Sowohl in der Gegend um das ehemalige Lager als auch in der nahegelegenen Stadt Oranienburg wurden von der Polizei sofort Personen- und Fahrzeugkontrollen durchgeführt, allerdings ergebnislos.
    Mit dem Anschlag auf das ehemalige KZ haben die Ausschreitungen und der Terror der rechtsextremen Szene eine neue, erschreckende Dimension erreicht.
    Erst vor zehn Tagen hatte der israelische Ministerpräsident Yitzhak Rabin die Gedenkstätte in Sachsenhausen besucht und dabei die Deutschen eindringlich dazu aufgerufen, rassistische Tendenzen mit allen Mitteln zu bekämpfen.
    Und gestern hatte der neue Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland Ignaz Bubis scharfe Kritik an Politik und Staatsgewalt geäußert.
    Bei den Ausschreitungen zwischen Hoyerswerda und Rostock hätte Politik, Justiz und Polizei versagt, so Bubis.
    Genau heute vor einem Jahr gab es übrigens zum ersten Mal Ausschreitungen gegen Asylanten im inzwischen sattsam bekannten Hoyerswerda.
    Am Abend findet aus diesem Anlass eine Demonstration gegen Gewalt und Ausländerfeindlichkeit statt.
    Informationen von Kurt Rammersdorfer.
    Südafrikas weiße Regierung scheint nun bereit zu sein, im Konflikt mit dem ANC einzulenken.
    Kurz vor einem für heute geplanten Treffen zwischen Staatspräsident De Klerk und ANC-Chef Nelson Mandela wurde bekannt, dass 150 politische Gefangene freigelassen worden sind.
    Die multilateralen Demokratiegespräche zwischen der Regierung und dem ANC waren ja im Juni vom Afrikanischen Nationalkongress boykottiert worden, als über 40 Schwarze einem Massaker zum Opfer fielen.
    Über das nunmehrige Zusammentreffen von de Klerk und Mandela informiert sie Frank Reether aus Johannesburg.
    Präsident de Klerk und Schwarzenführer Mandela hatten zu Beginn des Gipfels eine klare Botschaft.
    Unser Land braucht endlich Frieden.
    Wenn die Gewalt jetzt nicht eingedämmt wird, dann gibt es keine demokratische Zukunft.
    Als Zeichen des guten Willens hatte die Regierung in der vergangenen Nacht begonnen, politische Gefangene freizulassen.
    Bis Montag sollen 150 auf freiem Fuß sein.
    Weitere 400 folgen dann etappenweise bis zum 15.
    November.
    Der ANC nannte dies einen Durchbruch.
    Präsident de Klerk kündigte Maßnahmen des Staates an, mit denen künftige Bluttaten verhindert werden sollen.
    Dazu gehört ein Verbot des Tragens von sogenannten kulturellen Traditionswaffen in der Öffentlichkeit.
    Anhänger der mit dem ANC-Rivalisierenden in Kraterpartei Budelesis hatten ihre Angriffe auf Township-Bewohner oft mit Speeren und Keulen unternommen.
    Auch sollen die Wohnheime von Wanderarbeitern, die in der Vergangenheit Ausgangs- oder Zielpunkt von Überfällen in den schwarzen Siedlungen waren, eingezäunt und von der Polizei bewacht werden.
    ANC-Führer Mandela versicherte, dass seine Organisation alles in ihren Kräften Stehende tun will, um ihre Anhänger von Gewalttaten abzuhalten.
    Beide Seiten sind zuversichtlich, dass in der Folge der heutigen Begegnung die im Juni unterbrochenen Verfassungsverhandlungen, die auch zu einer Übergangsregierung und freien Wahlen führen sollen, wieder aufgenommen werden können.
    Die Vorbereitung des heutigen Gipfels hatte drei Wochen gedauert und war von harten Auseinandersetzungen zwischen Verfassungsminister Rolf Mayer und ANC-Generalsekretär Cyril Ramaphosa gekennzeichnet, die die Aufgabe hatten, Hindernisse für die Begegnung aus dem Weg zu räumen.
    Aber auch in der Führung des Afrikanischen Nationalkongresses und dem Kabinett kam es zu heftigen strategischen Meinungsverschiedenheiten.
    Ein beträchtlicher Teil der ANC-Oberen traute Regierung nicht über den Weg und setzte deshalb lieber auf militante Massenaktionen.
    Doch das jüngste Massaker von Bisho, wo der Homeland-Chef der Ciscaio Bacoso am Anfang des Monats auf Demonstranten des ANC schießen ließ und 28 von ihnen ums Leben kamen, öffnete auch einigen Hartleinern die Augen.
    Angesichts der gespannten Atmosphäre in vielen Teilen Südafrikas können derartige Aktionen nur die Situation noch mehr anheizen.
    Auch in de Klerks Kabinett schieden sich in der Vorbereitung des heutigen Gipfels die Geister.
    Etwa die Hälfte der Minister, darunter vor allem die sogenannten Securocrats, die Armee, Polizei und Sicherheitsdienst befähigen, wollen den Schwarzen in Zukunft nur eine Machtteilung zugestehen.
    Sie verstehen darunter, dass jede künftige Regelung von vornherein absichern muss,
    dass die Weißen über eine Art Vetorecht verfügen.
    Doch die scharfen Diskussionen hatten auch den Vorteil, dass die weniger verkrampften Minister sich klar dazu bekennen mussten, dass die seit 1948 allein regierende Nationale Partei künftig die Rolle einer Oppositionspartei haben wird.
    An der Mehrheitsherrschaft der Schwarzen werde man nicht vorbeikommen.
    Zu dieser Gruppe gehören Verhandlungsführer Mayer, Außenminister Bothe und nun auch offensichtlich der Staatspräsident
    der bislang nur für eine Machtteilung plädierte.
    Die kommenden Wochen und Monate nach dem heutigen Gipfel werden nun zeigen, ob tatsächlich auf beiden Seiten die realistischen und weiterdenkenden Kräfte die Oberhand gewonnen haben.
    In Südafrika ist nach längerem Stillstand des Dialogs jetzt wieder Hoffnung aufgekommen.
    Der Johannesburger Star drückte dies heute in seiner Schlagzeile auf der Titelseite aus.
    Südafrika wacht auf,
    Berichterstatter war Frank Rether aus Johannesburg.
    Zwölf Uhr und 22 Minuten wird es jetzt.
    Im Konflikt um das ehemalige Jugoslawien versuchen nach wie vor Politiker sich ein Bild von der Lage zu machen.
    So waren gestern die beiden Vorsitzenden der internationalen Friedenskonferenz für Jugoslawien Cyrus Vance und David Owen in Banja Luka.
    Der Amerikaner und der Brite wollten berichten auf den Grund gehen, die von ethnischen Säuberungen in dem von Serben kontrollierten Gebiet sprechen.
    In Nordbosnien könnte dies der Fall sein, bestätigte nun Cyrus Vance, der auch meinte, die Serben hätten vor etwa zwei Monaten ein Massaker unter muslimischen und kroatischen Gefangenen angerichtet.
    In Zagreb berichtete er von seiner Mission, Herbert Mayer fasst zusammen.
    Für den EG Jugoslawien-Beauftragten David Owen steht es jetzt endgültig fest.
    Es gibt in Bosnien die sogenannte ethnische Säuberung in großem Stil.
    Owen war zusammen mit dem Amerikaner Vance nach Banja Luka geflogen, eine Hochburg serbischer Milizen.
    Unterdrückung, Einschüchterung durch jene seien an der Tagesordnung.
    Dennoch bestehe gerade in dieser Stadt, in der über die Jahrzehnte alle Volksgruppen problemlos zusammengelebt hätten, Anlass zur Hoffnung.
    Es gäbe trotz allem so etwas wie eine kleine Toleranz, erklärte Owen bei seiner Rückkehr nach Zagreb.
    In Belgrad haben die Serben einen deutschen Kriegsgefangenen entlassen.
    Er hatte Ende des letzten Jahres auf kroatischer Seite als Söldner gekämpft.
    Jetzt wurde er dem Bonner Botschafter überstellt.
    Deutsche Diplomaten hatten sich seit Wochen bemüht, die Serben zur Freilassung des Mannes zu bewegen.
    Heute wird er nun über Budapest in die Bundesrepublik zurückkehren.
    In Zagreb selbst gab es ein bemerkenswertes Ereignis.
    Das Parlament verabschiedete das sogenannte Amnestie-Gesetz für Kriegsverbrecher.
    Es sei die letzte Hürde zur Realisierung des UN-Friedensplanes heißt.
    Man nennt es hier deshalb die wichtigste Entscheidung des Jahres.
    Nun dürften die Zeiten vorbei sein, wo Zeitungen auf Druck lokaler Politiker Listen mit angeblichen Verbrechen im laufenden Krieg herausgaben.
    Einer der Gründe, weshalb so viele Flüchtlinge Angst hatten, in ihre Heimat zurückzukehren.
    Angst vor den Folgen dieser Denunzierung.
    Und nach diesem Bericht kommen wir nun zu unserer Samstagsserie im Journal zu Gast.
    Das ist heute der Bischof von Banja-Luka, Dr. Franjo Komarica.
    Der Oberhirte für etwa 100.000 Katholiken in Banja-Luka ist für 35 Gemeinden in seiner Diözese zuständig.
    Komarica verbindet einiges mit Österreich.
    Seine Studien absolvierte er an der Universität Innsbruck und erst vor wenigen Monaten war er wieder in Wien.
    Unter dem Vorsitz von Kardinal Grohe fand in Anwesenheit von Kardinal Franz König ein Friedensgespräch der ökumenischen Stiftung Pro Oriente statt.
    In einem Abschlussstatement appellierten die orthodoxen und katholischen Bischöfe des ehemaligen Jugoslawiens, jede konfessionelle Polemik aus der nationalen Auseinandersetzung herauszuhalten.
    Dieser Appell verhalte aber bis jetzt ungehört.
    Das musste auch Bischof Komaritsa am eigenen Leib erfahren.
    Er kann sich in seiner Diözese nicht mehr frei bewegen, zum eigenen Schutz, sagen die serbischen Generäle.
    Und er bedauert auch, dass rund 90 Prozent der Katholiken in Banja-Luka ihren Arbeitsplatz verloren haben.
    Karl Jarkowski hatte Gelegenheit, mit dem Bischof für unsere Serie im Journal zu Gast zu sprechen.
    Herr Bischof Komarica, Sie sind Bischof der Diözese Banja Luka.
    Sie leben hier in der selbsternannten Serbischen Republik Bosnien und sind selbst Kroate.
    Wie lebt ein Bischof in diesem Spannungsfeld?
    Ich lebe hier in meiner Heimat.
    Ich bin hier geboren, in Banja Luka.
    Meine Eltern und Großeltern und viele, viele Generationen der Kroaten und Katholiken sind hier geboren, in Banja Luka und in Bosanska Kraina.
    Und im Laufe der Geschichte hieß hier Türkei, Türkisches Kroatien, Kroatien, Jugoslawien, Bosnien, Bosanska Kraina.
    Und diese neueste Ernennung
    von bestimmten Kreisen ist nichts besonderes für mich.
    Es gibt Bischöfe auch in Serbien, katholische Bischöfe.
    Und was ich noch immer weiß, wir gehören zu Bosnien, Herzegowina.
    Was in der Zukunft hier sein wird, das überlassen wir den Politikern.
    Ich fühle mich in meiner Haut.
    Und ich möchte mich bemühen, hier als ein komplex freier Mensch zu leben und zu handeln.
    Selbstverständlich auch als Christ bzw.
    Bischof.
    Was sind Ihre größten Schwierigkeiten in der Diözese?
    Ja, es gibt verschiedene Arten der Schwierigkeiten hier.
    Man kann überhaupt von einem ordentlichen Leben der Diazöse nicht sprechen.
    Ich habe noch immer keine Möglichkeit zu einer Hälfte meiner Diazöse überhaupt zu kommen.
    Ich habe keine Ahnung, was in dieser Hälfte, einer Hälfte der Diazöse passiert.
    Gottlob ist mir gelungen, interessanter, selbstverständlicher und lobenswerterweise, auch mit der Hilfe der serbischen
    Militär, Polizei, angeordnet von dem Kommandant von Krajina, Korpsgeneral Talic, mit seiner Begleitung manche Vereine in einigen Krisengebieten zu besuchen.
    sodass ich eine gute Überblicksmöglichkeit habe, was in der Tatsache am Lande passiert ist, bzw.
    wie die Situation ausschaut.
    Und ich muss gleich sagen, es ist verheerend, es ist sehr schlimm.
    Was heißt das verheerend, sehr schlimm?
    Können Sie einige Beispiele nennen?
    Verheerend bezeichne ich, wenn die unschuldigen Menschen sehr viel zu leiden haben.
    Es ist bekannt, und mir sagen sowohl die Zivilen als auch die militärischen Personen, die verantwortlichen Personen, dass die Katholiken in diesem Gebiet Bosnien-Herzegowina sehr friedensfertig sind, sehr viel für den Frieden, für ein gutes Zusammenleben beigetragen haben, dass sie nicht kämpfen wollten, dass sie keine Waffen haben und so weiter.
    Und trotzdem sind sie so schikaniert worden.
    Sehr oft ausgetrieben aus ihren Häusern.
    Total geplündert in manchen Gegenden.
    Viele waren in den Lagern und in Gefängnissen.
    Und leider Gottes nicht wenige auch getötet worden Zivilisten.
    In manchen besonderen Gegenden.
    Und in Allgemeinen kann man sagen, dass ein
    eine sehr große Panik bzw.
    Angst herrscht bei dieser Bevölkerung.
    Diese Bevölkerung fühlt sich total unbeschützt von denjenigen, die als Liebe,
    Räuber auftreten, mit den Waffen, selbstverständlich bewaffnet, die schießen über die Leute, die treiben sie aus den Häusern, und die Leute sind wirklich da, eigentlich überlassen auf diesen Willkür,
    der selbst genannten Kämpfer.
    Mir sagen oft die Vertreter der lokalen Gremien, also der lokalen Verwaltung und auch von Militär, dass sie auch große Schwierigkeiten haben mit solchen Leuten, aber leider Gottes ist die katholische Bevölkerung hier wirklich entraubt
    was die Grundelemente, ihre Grundrechte betrifft.
    Kommt dann nicht oft die Forderung an den Bischof, Bischof hilf uns, Bischof wir halten es nicht mehr aus, Bischof wir wollen weg?
    Leider Gottes, das ist eine sehr schwere, sehr traurige Tatsache.
    dass der Bischof eigentlich hier der Alleingeblieben ist, der irgendwelche Möglichkeit hat, sich einzusetzen für diese Leute.
    Die frei gewählten Politiker,
    dieser Bevölkerung haben nichts zu sagen.
    Sie sind leider Gottes oft entweder verhaftet oder ermordet, aber allgemein gesehen, sie haben nichts zu sagen, sodass der Bischof eigentlich jetzt eine politische Hauptfigur spielen muss, was er überhaupt nicht will.
    Ich versuche deswegen auch der anderen Seite klar zu machen, was los ist mit diesen Leuten, die, wie gesagt, keine Rechte haben.
    Nicht einmal das Recht auf das eigene Leben, das Recht auf die Arbeit, auf die freie Erziehung der Kinder und so weiter und so fort.
    Ich habe denen oft, meinen Gesprächspartnern, vorgelegt,
    die Untaten, die hier passieren, an den unschuldigen Menschen.
    Und ich muss sagen, ich spüre eine enorme Belastung von vielen Teilen meiner Diözese, gerade von diesen unterdrückten Menschen.
    Herr Bischof, hilf uns, rette uns aus dieser Hölle, ziehe uns aus, irgendwo hin.
    Wir können hier nicht ausbleiben.
    Wir sind auf der Höhe der
    Unsere Nerven sind psychisch und physisch am Boden.
    Und was machen Sie da?
    Was ist Ihr Rezept?
    Was wollen Sie tun?
    Oh Gott, wenn ich jetzt wüsste, was ich tun soll und was ich tun könnte.
    Auf der einen Seite ist diese
    Verbot, Anordnung von der Seite von Kroatien, Slowenien und europäischen Ländern, die neuen Flüchtlinge anzunehmen.
    Und von anderer Seite hier, von unserer Seite hier, ist dieser Druck auf die Leute so enorm stark, dass die sich in dieser Presse befinden.
    Wir befinden uns alle hier in einer abnormalen Situation.
    Wenn ich überhaupt etwas sagen darf der Weltöffentlichkeit oder der Öffentlichkeit überhaupt, dann kann ich es nur einen Schrei einfach in die breite Welt zu lassen.
    Helft uns hier zu Hause als normale Menschen zu bleiben.
    Hier ist unsere Heimat, hier wollen die Leute bleiben, aber als Menschen zu leben, nicht als die wilden Tiere.
    die gejagt werden nach jedem Tünken der Jäger.
    Und ich betone das noch einmal, es ist viel besser, hier die Leute zu haben, als sie irgendwo als die Flüchtlinge dann von einem Ort zu anderem zu treiben.
    Also hier denen zu verhelfen, dass sie die Grundrechte wieder bekommen, dass sie beschützt werden.
    Und dass sie hier von etwas erleben können, dass ihnen wieder Zugang zu den Arbeitsstellen ermöglicht wird.
    Dass sie auch wenigstens die notwendige Nahrung bekommen.
    Denn Gott lobt, nicht viele Häuser sind zerstört.
    In manchen Pfarreien sind 100 oder 200 oder 300 zerstörte Häuser.
    Aber im Großen und Ganzen sind die Häuser da, aber sie sind geplündert.
    von diesen Räubern, von diesen bewaffneten Leuten.
    Erstens, und zweitens, die Leute sind hier wirklich hungrig.
    Und die sind in der Panik jetzt, weil der Winter kommt, und sie haben weder für Heizung etwas, weder Holz noch Kohle, sie haben etwas anzuziehen, sie haben nichts zu essen.
    Buchstäblich droht uns Hunger.
    Und ich glaube, wenn uns leider Gottes die Internationale das zugelassen hat, was wir nicht gewollt haben, Krieg und Kriegsschwierigkeiten, dann flehe ich Sie alle an, helft uns da als Menschen zu überleben.
    Wir werden sicher wieder in der Lage werden, so Gott will, uns selber mitzuhelfen.
    Aber diese Grundlage,
    Diese Starthilfe brauchen wir jetzt wieder.
    Aber in erster Linie brauchen wir endlich einmal aufhören mit dem Krieg, mit diesen Dummheiten.
    Und das muss passieren werden.
    Das heißt, die internationale Hilfe, die organisiert wird in verschiedenen Ländern, wie in Österreich, Nachbarnot oder auch in Deutschland, diese internationale Hilfe ist in Ihrer Diözese noch nicht vorgedrungen?
    Kaum, kaum.
    Etwas haben wir da zu spüren bekommen.
    In den letzten Wochen haben wir hier, Gottlob, endlich die internationalen humanitären Organisationen wiederzusehen.
    Konkret von diesem internationalen Roten Kreuz.
    Die Rede ist Gottlob und auch von dem hohen Kommissariat für die Flüchtlinge.
    Wir hoffen, dass auch hier wieder diese Europäische Beobachtungskommission, oder wie man die nennt, dass die wieder nach Beneluka zurückkehrt.
    Und ich habe gerade jetzt gehört von Ihnen auch, dass auch Österreich Gottlob auch eine gute Hilfe durch Funk gestartet hat, gerade für die große Not dieser Flüchtlinge und Vertriebenen.
    Sie verstehen den Unterschied zwischen Flüchtlingen und Vertriebenen.
    Hier geht es um vertriebene Leute, die vertrieben sind eigentlich von den eigenen Häusern, beziehungsweise von der eigenen Heimat.
    Und das, ich glaube, das müsste so geregelt werden, dass auch nach Perniloca, beziehungsweise Bosanska Krajina, auch etwas von dieser gottlobenswerten Aktion auch
    kommt bzw.
    das wieder zu spüren bekommen.
    Ein Priester sagte mir, wir leben hier wie in einem großen Gefängnis.
    Können Sie dieses Bild bestätigen?
    Man kann fast so sagen, ich habe das auch öfters gehört, leider Gottes, sehr viele Leute dürfen sich überhaupt hier nicht frei bewegen, besonders die Männer.
    Aber nicht nur die, erstens,
    Wenn man hier keine richtige Freiheit hat, sich als Mensch und als derjenige, meinetwegen als Kroate, als Ukrainer, als Italiener, als Katholik, als Mohammedaner zu zeigen, dann kann man nicht von einer Freiheit sprechen.
    Ich möchte nicht sagen, dass auch alle Särten hier sich frei bewegen, denn es gibt auch verschiedene Menschen,
    Es ist eine Schande und eine große Gefahr überhaupt, dass hier so viele unverantwortliche Menschen die Waffen tragen, die anderen losschießen auf x-beliebige Menschen.
    Und deswegen kann man nur bedingt sprechen über ein Gefängnis bzw.
    ein Lager.
    Ich muss betonen, dass da Unterschiede bestehen zwischen meiner Meinung nach der Gemeinde Banja Luka oder der Gemeinde Prijedor oder der Gemeinde Bosanska Gradiška oder Ključ.
    Kotorvaros in Beneluca selbst ist noch die größte Freiheit, kann man sagen.
    Aber in anderen Gemeinden, welche ich besucht habe, ist die Situation viel ärger, viel schlimmer.
    Und die muss gebessert werden.
    Ich werde nicht müde, mit den zuständigen Politikern
    Nicht nur den lokalen Politikern, sondern auch den höheren Politikern zu sprechen und denen zu zeigen, es geht nicht so weiter.
    Ihr habt allzu viel diese Menschen unterdrückt und das ist nicht gut.
    Werden Sie da als kroatischer Bischof überhaupt als Gesprächspartner akzeptiert?
    Ich habe bis jetzt den Eindruck, dass ich voll akzeptiert werde.
    Sie zwar versprechen mir manche Verbesserungen, aber leider Gottes, das sehe ich nicht in der Tat durchgeführt.
    Und ich bin nicht zufrieden mit dem.
    Ich versuche immer wieder, denen anzuzeigen, das habt ihr nicht getan, was sie mir versprochen haben, das ist nicht in Ordnung und wieder ist hier Unrecht passiert und so weiter und so fort.
    Der Kommandant des Korps von Bosnien-Krajina, General Talic, hat mir versprochen, er hat auch angeordnet, dass keine Kirche beschossen sein darf, dass kein Priester, kein Mensch in dieser Kirche missgehandelt sein darf.
    Und trotzdem ist danach so vieles
    Schlimmes passiert, auch was die Misshandlung der Priester betrifft und was auch die Zerstörung der Kirchen betrifft.
    Ich habe bis jetzt auf diesem Gebiet über 40 Prozent aller Kirchen, ganz zerstörte Kirchen, ohne Kämpfe in der Nähe, gar nichts war in der Nähe.
    Die sind einfach miniert oder angezündet und die übrigen über 50% sind mehr oder weniger beschädigt.
    Nur ein paar Kirchen habe ich bis jetzt mit ganz kleinen Schäden.
    Und wenn ich den Politikern bzw.
    dem Militär das sage, warum macht ihr das nicht, was ihr mir versprochen habt?
    Ja, die haben leider Gottes keine richtige Antwort.
    Sie sagen immer wieder, wir werden uns bemühen.
    Herr Bischof, wissen Sie, da sind die Schwierigkeiten, es gibt so viele verschiedene Gruppen, die Anarchisten und so weiter, wir können nicht alle verharrten und so weiter.
    Ich verstehe das, aber trotzdem möchte ich beitragen für einen
    Rechtsstaat, egal wie dieser Staat heisst.
    Aber jeder Staat muss ein Rechtsstaat sein, dass jeder Bewohner sich da als freier Mensch, als ein angenommener Mensch mit allen Rechten sich fühlen kann.
    Herr Bischof, wenn auf Sie der Druck von den Politikern oder von anderen Seiten immer größer wird, zum Beispiel ins Ausland zu gehen, bleiben Sie hier oder gehen Sie?
    Ach Gott, welche Frage.
    Es kommt überhaupt nicht in Frage, dass ich von hier weggehe.
    Ich habe öfters gesagt den Politikern, wenn euch gelingt, Gott behüte es, aber wenn euch gelingt, alle Katholiken von hier aus zu treiben, ihr müsst wissen, ich werde der Letzte hier sein.
    Ich werde hier bleiben.
    Sagt Dr. Franjo Komarica, der Bischof von Banja-Luka.
    Mit ihm sprach Karl Jekowski für unsere Samstagsserie im Journal zu Gast.
    Nach 40 Jahren Unterdrückung sollen nun morgen die Rumänen sich einen neuen Präsidenten wählen.
    Das Land leidet nach wie vor unter der katastrophalen Wirtschaft und die wirtschaftlichen Engpässe schlagen sich auch in den Wahlprognosen nieder.
    Für den Altkommunisten Ion Iliescu, der nach dem Sturz Ceausescus an die Macht gekommen und 1990 mit 85 Prozent der Stimmen wiedergewählt worden war, dürften nur etwa 28 Prozent der Wähler stimmen.
    Iliescu ist umstritten, seit er kurz nach seiner Amtsübernahme Demonstranten mit Hilfe von 20.000 Bergarbeitern niederknüppeln ließ.
    Karl Stipschitz fasst den Wahlkampf für die Präsidentenwahl im folgenden Beitrag zusammen.
    Mit einem Musikabend wirbt der Kandidat des Ungarnbundes für seine Partei.
    In einem geschlossenen Saal.
    Eine Veranstaltung auf der Straße wäre undenkbar.
    Der Bürgermeister von Klosch-Klausenburg und Präsidentschaftskandidat der Ultrarechten, George Funar, will den Gebrauch der ungarischen Sprache in seiner Stadt völlig verbieten.
    Er setzt auf eine Politik der Einschüchterung.
    Hören Sie das?
    Das sind militärische Helikopter.
    Sagt Gesa Sötsch, Vorsitzender der Partei der Ungarischen Minderheit, über dessen Büro mehrmals am Tag Helikopter im Tiefflug brausen.
    Die Ungarn-Rumäniens haben sich mit der Bauernpartei verbündet, um einen Wahlsieg des ex-kommunistischen und nationalistischen Lagers zu verhindern.
    Präsident Iliescu gibt sich Siegesgewiss.
    Wenn nicht allein, so könnte er seine Mehrheit im zweiten Wahlgang mit den Stimmen des George Funar schaffen.
    Bei der großen Fernsehdiskussion aller Präsidentschaftskandidaten wirkte der nicht übermäßig intelligent argumentierende Nationalist Funar, der die Riesenprobleme Rumäniens, Arbeitslosigkeit, Wirtschaftskrise, Inflation, innerhalb von nur zwei Jahren lösen will, unsicher.
    Vor allem auf die Frage, was ihn von seinem Idol, dem gestürzten Diktator Ceausescu, unterscheide, konnte er keine Antwort geben.
    Immerhin wollen über 15 Prozent der Wähler dem fanatischen Rumänien- und Ungarn-Hasser ihre Stimme geben.
    Wie selbstverständlich treten alle Kandidaten für Großrumänien ein, der heutige Staat erweitert um die benachbarte und heiß umkämpfte Republik Moldawien und die ukrainische Bukowina.
    Die Mehrheit der Bevölkerung aber interessiert sich für die Lösung der Wirtschaftsprobleme.
    Die Landwirtschaft, das Stiefkind der Kommunisten, ist weiterhin in einem völlig chaotischen Zustand.
    Junge, gut ausgebildete Rumänen verlassen weiterhin in Scharen das Land.
    Der Kandidat der demokratischen Opposition, Emil Konstantinescu, versucht es seinen Landsleuten auch gar nicht zu schmeicheln.
    Mehr Wohlstand können wir Rumänen, so sagt er in der Fernsehdiskussion, nur dann erreichen, wenn wir endlich mehr und auch besser arbeiten.
    Nicht wenige gebildete Rumänen sagen über die bevorstehenden Wahlen, das ist vielleicht unsere allerletzte Chance.
    Berichterstatter war Karl Stiepschitz, 12.45 Uhr, dreiviertel eins war es soeben.
    Eine Klubklausur der Grünen beginnt morgen im niederösterreichischen Groß-Russbach und die offizielle Themenliste des Treffens klingt wenig spektakulär.
    Um Konzepte für Öko-Steuern soll es gehen und um die Europa-Linie der Grünen.
    Hauptgesprächsthema wird aber wohl der in zwei Wochen beginnende Grüne Bundestag sein, bei dem das gelingen soll, woran man Ende Mai in Gmunden noch gescheitert war.
    Eine kombinierte Parteigremien- und Namensreform.
    Das Ziel dabei, die politischen Profis aus den Nationalrats- und Landtagsklubs sollen die immer noch basisdominierte Grüne Partei auf schlagkräftig trimmen.
    Über den Weg zur Schlagkraft gibt es allerdings zwei unterschiedliche Ansichten, festgemacht an den beiden Kandidaten fürs Parteisprecheramt, an Peter Pilz und Franz Floss.
    Fritz Titelbacher sprach mit den beiden über ihre Vorstellungen von Amt und Partei und gestaltete den folgenden Beitrag.
    Was eine ordentliche Partei ist, hat einen ordentlichen Parteivorstand.
    Und dort sitzen dann alle wichtigen Leute drin.
    So war es in Österreich immer schon.
    Nur bei den Grünen nicht.
    Die haben zwar einen Parteivorstand, aber die Parteiprominenz darf dort nicht mitreden.
    Der Grüne Klub hat zwar einen Sitz im höchsten Parteikremium, mitstimmen dürfen Klubchef oder Klubchefin aber nicht.
    Die Partei wiederum ist im Nationalratsklub nur marginal vertreten.
    Die zwei Geschäftsführer haben dort insgesamt eine Stimme.
    Dieses getrennte Marschieren der beiden wichtigsten grünen Gremien soll jetzt ein Ende haben.
    Ein neuer Bundesvorstand soll künftig möglichst wöchentlich die wichtigsten Entscheidungen treffen.
    Und nur acht Personen sollen darin das Sagen haben.
    Ein grüner Geschäftsführer, der dann nur mehr interne Aufgaben wahrnehmen soll.
    Ein Vertreter der Grünen Bildungswerkstatt, der oder die Chefin des Parlamentsklubs und zwar künftig mit Stimmrecht.
    Und vier vom Bundestag gewählte Vorstandsmitglieder.
    Die Bewerbungsfrist dafür hat diesen Montag geendet und die Kandidatenliste rückt eine Quasi-Übernahme der Partei durch den Parlamentsklub, zumindest in den Bereich des Möglichen.
    Um die vier Vorstandsposten bewerben sich mit Johannes Foggenhuber, Rudi Anschober und Theresia Stoisitz gleich drei prominente Nationalratsabgeordnete.
    Dazu kommt noch die Tiroler Klubchefin Eva Lichtenberger, Ex-Geschäftsführer Pius Strobl, der Grazer Wolfgang Friedrich und die Wienerin Alexandra Bader als weitere Kandidaten.
    Das eigentliche Duell spielt sich aber um die Position des Vorstandssprechers ab.
    Dieser Posten wird neu geschaffen und für ihn gibt es derzeit nur eine Negativdefinition.
    Er soll kein Parteichef sein.
    Allerdings auch nicht sehr viel weniger.
    Der Vorstandssprecher wird künftig die Stimme der Grünen in allen politischen Fragen sein.
    Um dieses Amt bewerben sich der bisherige Geschäftsführer Franz Floss und der grüne Wiener Klubchef Peter Pilz.
    Pilz ist eine der Galleonsfiguren der Grünen.
    Er hat zuletzt aber mit seiner Forderung nach einem UNO-Militäreinsatz in Bosnien viele grüne Parteigänger verschreckt.
    Er beschreibt seine Motivation zur Kandidatur so.
    Das Wichtige ist, dass wir bei den Grünen jetzt langsam über viele Jahre gelernt haben, dass es auch einer Art professioneller und gut gemachter Außendarstellung bedarf.
    dass Grundsätze und gute Ideen allein zu wenig sind.
    Man muss sie auch zu den Leuten bringen und man muss sie auch verständlich machen.
    Darin sehe ich meine zentrale Funktion.
    Nun könnten natürlich die Grundsätze des Peter Pilz mit den Grundsätzen des grünen Vorstandsprecher zum Teil nicht ganz überein treffen.
    Ich erinnere ans Beispiel Bosnien und Militärintervention.
    Das kann schon sein und ich schließe das auch für alle Zukunft nicht aus und es wird auch niemals einen Parteisoldaten
    Peter Pilz geben, bei uns von Parteifoldaten nicht besonders gern gesehen, insofern ist das kein Problem.
    Nein, wenn es einmal Situationen gibt, wo ein möglicherweise gewählter Vorstandsprecher Peter Pilz nicht einer Meinung ist mit einer Mehrheit des Bundesvorstandes, dann wird das auch öffentlich bekannt gegeben.
    Da braucht man sich nicht drüber schämen.
    Franz Floss, grüner Geschäftsführer und das derzeitige mediale Aushängeschild der Grünen-Partei, sieht sich selbst als etwas grundsatzorientierter als Peter Pilz.
    Den politischen Schwerpunkt würde er allerdings, so wie Pilz, in der Anti-IG-Linie der Grünen setzen.
    Dass es eine Kampfabstimmung gebe, sei im Übrigen positiv, meint Floss.
    Eine Wahl bedeutet mehrere Kandidaten und ich freue mich, dass der Peter Pilz kandidiert, weil er ein sehr ehrbarer Mitbewerber um dieses Amt ist und weil ich glaube, dass die Grünen damit eine Auswahl zwischen zwei doch sehr guten Persönlichkeiten haben.
    Der ehrbare Mitbewerber Peter Pilz, das erinnert sich an wenigen Mark Andons Rede, denn Brutus ist ein ehrenwerter Mann.
    Nein, nein, das ist sicher nicht der Fall.
    Ich habe nur gemeint, dass wir hier wirklich auf diesem Kongress, glaube ich, also ich möchte mich von Peter Bildsregen kann, einen Kandidaten haben, wo es eine demokratische Wahl gibt und wo jeder der beiden Kandidaten sehr wohl das Amt des Bundesvorstandsprechers erfüllen kann.
    Werden Sie zukünftig als Bundesvorstandsprecher, so Sie es werden sollten, für eine Stärkung der Partei gegenüber dem Klub eintreten?
    Ich werde dafür eintreten, dass wir uns vernetzen auf der Ebene der Basis, dass wir viel mehr die Gemeinderäte, dass wir viel mehr die Initiativen miteinbeziehen.
    Ich halte das für eine Stärkung des gesamten Grünen Projektes.
    Floss empfiehlt sich also eher als der Kandidat der Partei und der Basis, Pilz als der geübte und unabhängige Abgeordnete mit Medien- und Öffentlichkeitserfahrung.
    Der Bundestag ist zwar erst in zwei Wochen, bei der Klubklausur in Groß-Russbach werden jedoch bereits wichtige Weichen gestellt werden.
    Nicht zuletzt deshalb, weil am nächsten Bundestag die Nationalratsabgeordneten zum ersten Mal als stimmberechtigte Delegierte dabei sein werden.
    Berichterstatter war Fritz Dittlbacher.
    Intendantenwechsel in Tirol.
    Seinen Einstand am Tiroler Landestheater hat der neue Intendant Dominik Menter zwar schon am letzten Samstag mit einem Theaterfest in der Innsbrucker Altstadt gefeiert, doch der eigentliche Saisonauftakt ist für morgen angesetzt.
    Mozarts Don Giovanni in einer Inszenierung von Hausherr Manta selbst ist Teil eines ganzen Premieren-Pakets, das in Innsbruck für frischen Wind sorgen soll.
    Sabine Walter beginnt ihre Vorschau mit einem Szenenausschnitt.
    Mit Don Giovanni eröffnet der neue Innsbrucker Landesintendant Dominik Menter nicht nur eine neue Saison, sondern auch eine neue Ära am Tiroler Landestheater.
    Nach 25 Jahren hat er Helmut Vlasak abgelöst und will den eingefahrenen Theaterkarren wieder flott machen.
    Sein Spielplan soll für Theaterdiskussionen sorgen.
    Gleich die erste Schauspielpremiere.
    Oskar Panizas noch immer umstrittenes, weil angeblich gotteslästerliches Stück, das Liebeskonzil, könnte für Zunder im heiligen Land Tirol sorgen.
    Ist Dominic Menters Don Giovanni-Inszenierung, also das Zuckerbrot Mozart, vor der Peitsche Liebeskonzil?
    Es könnte umgekehrt sein, nicht?
    Der Don Giovanni, man erwartet das Zuckerbroden, das kommt ganz was anderes raus.
    Beim Liebeskonzil weiss man ja ein bisschen, was einem erwartet.
    Wichtig ist mir aber sowieso, dass die ersten vier Premieren, Don Giovanni, Liebeskonzil, Weibsteufel und Kalte Hände,
    für uns eine Einheit sind.
    Alle vier Stücke setzen sich mit dem Verhältnis von Macht und dem moralischen, religiösen Druck, der von dieser Macht ausgeht, von dieser Machtinstitution, wobei moralisch-religiöse
    Religiöser Druck ist auch eine Frage des inneren Verhältnisses des Menschen.
    Das muss nicht immer von der Institution selber kommen.
    Und eben, wie emanzipiert man sich davon oder wie geht man damit um?
    In den Premieren Führerpack um Macht und Moral ist neben Don Giovanni und Liebeskonzil in der Inszenierung des neuen Innsbrucker Schauspieldirektors Dietrich Hübsch auch Tanztheater geschnürt.
    Der Weibsteufel nach Motiven von Karl Schönherr in der Choreografie der neuen Ballettchefin Eva-Maria Lerchenberg-Thöni.
    Johanna Liebenainer liefert ihr Regie-Debüt in Innsbruck mit den kalten Händen, einem beklemmenden Stück des Österreichers Thomas Baum über sexuellen Kindesmissbrauch.
    Sein Don Giovanni, so Intendant und Regisseur Dominik Menter, steht für die radikalste Emanzipation von gesellschaftlichen Tabus.
    Er anerkennt überhaupt keine
    moralischen, religiösen, gesellschaftlichen Bindungen an.
    Und er springt eben auch am Schluss über den letzten Abgrund, fast wie so ein Experiment ist das.
    Der letzte Schrei von Giovanni muss nicht ein Angstschrei sein, es kann auch ein Lustschrei sein, dass er diesen letzten Schritt gewagt hat.
    Ob Angst oder Lustschrei, für Innsbrucks neuen Intendanten wird diese Saison zum Urschrei in der Tiroler Kulturszene.
    Mit konsequenter Aufbauarbeit will er Tirols Theaterschlaf stören.
    Sein Haus soll das Vertrauen der Kulturinteressierten haben, gleichzeitig will Dominik Menter das Theater aber auch als Reibebaum gesehen wissen.
    Und den liefert er prompt.
    Mit Oskar Parnitzers skandalisierter Himmelskomödie Liebeskonzil.
    In einem Land, in dem dessen Filmfassung auf der schwarzen Liste steht, könnte der Eklat schon programmiert sein.
    Nach diesem Beitrag von Sabine Wallner nun die von Edgar Theider geschriebenen Schlussnachrichten.
    Am Wort ist wieder Stefan Pokorny.
    Deutschland.
    Bei einem Feuer im ehemaligen Konzentrationslager Sachsenhausen ist eine als Gedenkstätte für die jüdischen NS-Opfer eingerichtete Baracke zur Hälfte niedergebrannt.
    Brandstiftung durch Rechtsextremisten kann nicht ausgeschlossen werden.
    Die Ermittlungen sind noch im Gange.
    Erst vor kurzem hatte der israelische Ministerpräsident Rabin während seines Deutschlandbesuches die Gedenkstätte besichtigt.
    In mehreren Städten und Ortschaften ist es in der vergangenen Nacht abermals zu ausländerfeindlichen Ausschreitungen gekommen.
    In der Nähe von Rostock in Mecklenburg versuchte eine Gruppe von Rechtsextremisten, ein Asylantenheim zu stürmen.
    Sie setzten dabei Steine und Brandflaschen ein.
    Der Polizei gelang es, die Angreifer abzudrängen.
    Zwei von ihnen wurden festgenommen.
    Ähnliche Zwischenfälle gab es auch im Bundesland Hessen.
    In der Nähe von Darmstadt zündete ein unbekannter Täter einen geparkten Reisebus an, der zu einem Wohnheim für Polen gehörte.
    Südafrika.
    Staatspräsident de Klerk und der Vorsitzende des Afrikanischen Nationalkongresses, Nelson Mandela, sind heute erstmals seit Monaten zu einem direkten Gespräch zusammengetroffen.
    Sie beraten über eine neue Verfassung und Maßnahmen zur Beendigung der Gewalt in den Schwarzen Siedlungen.
    Der ANC hatte die Verhandlungen nach einem Massaker an Schwarzen im Juni abgebrochen.
    Präsident de Klerk hat unterdessen angekündigt, sobald es eine neue Verfassung gebe, werde er noch vor Ende seiner Amtszeit in zwei Jahren Wahlen für alle Südafrikaner abhalten lassen.
    Bosnien-Herzegowina.
    Die Kämpfe haben in der vergangenen Nacht kaum an Intensität verloren.
    Serbische Truppen konzentrierten ihre Angriffe auf mehrere Kleinstädte nördlich von Sarajevo sowie auf Bihać und Jajce in West-Bosnien.
    Bei einem neuen Vorstoß serbischer Einheiten in der Saave-Tiefebene an der Grenze zu Kroatien geriet die Stadt Brčko wieder unter schweren Artilleriebeschuss.
    Über Opfer ist zurzeit nichts bekannt.
    Die Vermittler von UNO und EG, Cyrus Vance und Lord David Owen, sind besorgt über die ethnischen Säuberungen in Bosnien.
    Nach einem Besuch in der nordbosnischen Stadt Banja Luka sagte Vance, die Lage sei schlimmer als befürchtet.
    Österreich, heute ist Radiotag.
    Der ORF lädt bis 18 Uhr zu einem Tag der offenen Tür in das Wiener Funkhaus und in alle Landesstudios ein.
    Erleben Sie mit, wie Ihr tägliches Radioprogramm entsteht, besichtigen Sie die Studios und sprechen Sie mit den Radiomachern.
    Noch eine Bitte an die Besucher des Wiener Funkhauses.
    Da es heute vor dem Funkhaus kaum Parkplätze gibt, kommen Sie bitte mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.
    Europa.
    In der kommenden Nacht endet in den meisten europäischen Städten die Sommerzeit.
    Die Uhren werden um drei Uhr früh um eine Stunde zurückgestellt.
    Noch das Wetter.
    Das Wochenende wird meist sonnig, windig und warm, mit höchsten Temperaturen zwischen 21 und 26 Grad.
    Das war wieder mal eine Ausgabe des Mittagsschanals, heute am Samstag, den 26.
    September.
    Das Team verabschiedet sich.
    Die nächste Schanalausgabe gibt es morgen um 17 Uhr.
    Bis dahin, sagt Ihnen Herbert Dobrowolny.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1992.09.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Datum: 1992.09.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Tag der offenen Tür
    Einblendung: Radiohörer, Franz Wittmann, Intendant Rudolf Nagiller Hörer können im Wiener Funkhaus selbst Radio mitgestalten.
    Mitwirkende: Thurnher, Ingrid [Gestaltung] , Anonym, Radiohörer [Interviewte/r] , Wittmann, Franz [Interviewte/r] , Nagiller, Rudolf [Interviewte/r]
    Datum: 1992.09.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Sport ; Medien und Kommunikation ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bombenanschlag auf KZ-Gedenkstätte
    In KZ-Anlage Sachsenhausen, das heute eine Gedenkstätte ist, wurde ein Brandanschlag verübt. Von den Tätern fehlt jede Spur, sie werden allerdings in rechtsextremen Kreisen vermutet.
    Mitwirkende: Rammerstorfer, Kurt [Gestaltung]
    Datum: 1992.09.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Treffen Mandela- De Klerk
    Nachdem Regierung begonnen hatte, 150 politische Gefangene freizulassen und die Freilassung von weiteren 400 zugesagt hat, ist der ANC zu Gesprächen bereit. Die Regierung hatte zudem versichert, künftig Massaker an Demonstranten durch Polizei und Militär vorzubeugen. ANC-Führer Mandela versicherte, dass der ANC versuchen werde, seine Anhänger von Gewalt abzuhalten.
    Mitwirkende: Räther, Frank [Gestaltung]
    Datum: 1992.09.26 [Sendedatum]
    Ort: Johannesburg
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Jugoslawien aktuell
    EG-Vermittler David Owen geht Berichten über ethnische Säuberungen in Nordbosnien nach, die sich immer mehr bestätigen. Serbische Milizen vertreiben und ermorden muslimische und kroatische Bevölkerung.
    Mitwirkende: Mayer, Herbert [Gestaltung]
    Datum: 1992.09.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Im Journal zu Gast: Dr. Franjo Komarica, Bischof von Banja Luka
    Interview: Franjo Komarica
    Mitwirkende: Jirkovsky, Karl [Gestaltung] , Komarica, Franjo [Interviewte/r]
    Datum: 1992.09.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wahlkampf in Rumänien
    Einblendung: Geza Sögy, Vorsitzender der Partei der ungarischen Minderheit, Präsidentenwahl in Rumänien steht an, Wahlchancen für amtierenden Präsidenten Ion Illiescu stehen nicht besonders gut.
    Mitwirkende: Stipsicz, Karl [Gestaltung] , Sögy, Geza [Interviewte/r]
    Datum: 1992.09.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vor Klubklausur der Grünen
    Einblendung: Pilz, Floss
    Mitwirkende: Dittlbacher, Fritz [Gestaltung] , Pilz, Peter [Interviewte/r] , Floss, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1992.09.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1992.09.26
    Spieldauer 00:57:52
    Mitwirkende Dobrovolny, Herbert [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1992.09.26 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-920926_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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