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KI-generiertes Transkript
Eine Stunde Information steht nun wieder auf den Programmen.
Von Österreich 1 und Ö3 zum Mittagsschanal begrüßt Sie Herbert Dobrowolny, die Schlagzeilen der Beiträge.
Dem schweren Erdbeben von Kairo sind mindestens 370 Menschen zum Opfer gefallen.
Regierungsparteien in Deutschland finden sich in einer Grundsatzerklärung zum umstrittenen Asylproblem.
Bundespräsident Klestil in Paris, Sitzung des Ministerrates in Wien unter anderem auch zur Frage der österreichischen Truppenentsendung nach Somalia, Pressekonferenz der Arbeiterkammer zum Thema Vollzugsdefizit im Umweltrecht, was hat sich seit dem Sommer in der Diskussion in Sachen kostengünstige Benützung von Bundessportheimen getan,
Generalstreik in Italien zum Sparpaket der Regierung, Kongress der indianischen und schwarzen Volksorganisationen in Managua vor dem Hintergrund des 500.
Jahrestags der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus.
Das wären einige der Beiträge, die wir für die nächste Stunde planen.
Nun aber zu den von Elisabeth Manners geschriebenen Nachrichten.
Sprecher ist Herbert Slavik.
Ägypten.
Die Bebergungs- und Aufräumungsarbeiten nach dem schweren Erdbeben in Kairo und anderen Städten Ägyptens sind weitgehend eingestellt worden.
Das Innenministerium sprach zuletzt von 370 Toten und mehr als 4.000 Verletzten.
Lediglich in einem der beiden in Kairo eingestürzten Hochhäuser wird die Suche fortgesetzt.
Dort war gestern Abend noch eine Frau lebend geborgen worden.
In der Nacht auf heute kam es zu einem weiteren Erdstoß, er richtete aber mit einer Stärke von 3,7 auf der nach oben offenen Richterskala keine größeren Schäden an.
Viele Einwohner Kairos verbrachten aus Furcht vor Nachbeben die Nacht auf den Straßen.
Über die Stadt mit 14 Millionen Einwohnern wurde der Ausnahmezustand verhängt.
Russland.
Der frühere sowjetische Präsident Gorbatschow darf nun doch nach Deutschland ausreisen.
Er kann damit an den Begräbnisfeierlichkeiten für den verstorbenen Altbundeskanzler Willy Brandt in Berlin teilnehmen.
Der russische Verfassungsgerichtshof sprach von humanitären Gründen.
Gorbatschow war zweimal einer Vorladung des Gerichts nicht gefolgt, daraufhin hatte die Regierung von Präsident Jelzin ein Ausreiseverbot gegen ihn verhängt.
Gestern erklärte der frühere sowjetische Präsident, er wolle nun doch vor dem Verfassungsgerichtshof erscheinen, allerdings nicht in dem Prozess um die Verfassungsmäßigkeit des Verbots der kommunistischen Partei aussagen.
Serbien.
Entgegen ersten Berichten ist es bei den Massendemonstrationen im Kosovo doch zu blutigen Ausschreitungen gekommen.
In der Stadt Pécs wurden beim Versuch der schwerbewaffneten serbischen Polizeieinheiten, die albanischen Kundgebungsteilnehmer auseinanderzutreiben, 80 Demonstranten verletzt.
Nach albanischen Angaben hatten sich mehr als 200.000 Menschen im ganzen Kosovo an den Protesten beteiligt.
Die Demonstranten verlangen die Zulassung eigener Schulen.
Serbien.
Vorerst wird es in Serbien keine vorgezogenen Neuwahlen geben.
Ein von Präsident Milosevic anberaumtes Referendum zu dieser Frage ist wegen zu geringer Beteiligung gescheitert.
Das Ergebnis gilt als schwerer Rückschlag für den Ministerpräsidenten Rest-Jugoslawiens Panic.
Er hat sich für vorgezogene Parlaments- und Präsidentenwahlen noch in diesem Jahr eingesetzt.
Bosnien-Herzegowina.
Die serbischen Militärführer sollen sich bereit erklärt haben, einen Zugang zu Sarajevo vom Südwesten her zu ermöglichen.
Dies teilte der französische UNO-General Philippe Morillon mit.
Die Öffnung des Belagerungsringes könnte es der Bevölkerung erlauben, sich frei zu bewegen.
Gestern traf Morillon mit Militärkommandanten der kroatischen und der serbischen Verbände zusammen, um über die Entmilitarisierung der bosnischen Hauptstadt zu verhandeln.
Vertreter der bosnischen Regierungstruppen weigerten sich an den Gesprächen teilzunehmen.
Sie wiesen darauf hin, dass in Sarajevo die Wasser- und Stromversorgung nicht wiederhergestellt sei.
Italien Gegen die Sparpolitik der Regierung in Rom hat heute Vormittag in Italien ein vierstündiger Generalstreik begonnen.
Die Eisenbahn, Busse und Straßenbahnen stellten den Betrieb ein.
Für den Nachmittag ist eine Blockade des Flughafens vorgesehen.
Am Morgen erschienen keine Tageszeitungen.
Nach Angaben der Gewerkschaften nehmen etwa neun Millionen Arbeiter und Angestellte an dem Arbeitskampf teil.
Ausgenommen vom Streik sind Teile des öffentlichen Dienstes wie Schulen und Krankenhäuser sowie Banken.
Lateinamerika.
Die Feiern zum 500.
Jahrestag der Landung von Christoph Kolumbus in Amerika haben in zahlreichen lateinamerikanischen Staaten Proteste ausgelöst.
Zehntausende Indios bezeichneten die Ankunft von Christoph Kolumbus als Beginn des Völkermordes.
Die Aktionen verliefen weitgehend friedlich.
In Santo Domingo nahm die Polizei mehrere Personen fest.
Die Jugendlichen hatten randaliert.
In Mexico City und San Salvador wurde das jeweilige Columbus-Denkmal beschädigt.
In Quito, der Hauptstadt Äquadors, gingen Militär und Polizei gewaltsam gegen einen Demonstrationszug mehrerer tausend Indios vor.
Papst Johannes Paul II.
hat anlässlich seines Besuches in der Karibik Respekt für die Rechte der Indios gefordert.
Zugleich bat der Papst um Vergebung für die an den Ureinwohnern Amerikas begangenen Verbrechen.
Deutschland.
Von den Weimarer Kunsträubern fehlt jede Spur.
Sie haben aus dem Weimarer Stadtschloss Bilder von Lukas Kranach, dem Älteren, im Wert von etwa 420 Millionen Schilling erbeutet.
Sprecher der Polizei wollten weder bestätigen noch dementieren, dass mittlerweile Hinweise auf die möglichen Täter eingegangen sind.
Schweden.
Der diesjährige Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ist heute Professor Gary Becker von der Universität Chicago zu erkannt worden.
Die Akademie der Wissenschaften in Stockholm begründete ihre Entscheidung damit, dass sich Becker vor allem verdienste um die Ausdehnung der mikroökonomischen Theorie auf weite Bereiche menschlichen Verhaltens und menschlicher Zusammenarbeit auch außerhalb von Märkten erworben hat.
Was das genau heißt, versuchen wir Ihnen im Laufe des Journals in einem Beitrag zu erklären, aber nach diesen Meldungen jetzt noch der Wetterbericht von Robert Länger.
Trockene, klare Luft und hoher Druck vorsachen im größten Teil Österreichs sonniges und kühles Wetter.
Die Meldungen von 12 Uhr.
Wien wolkenlos 8 Grad, Eisenstadt wolkenlos 7, St.
Pölten wolkenlos 8, Linz wolkenlos 9 Grad, Ostwind 30 km pro Stunde, Salzburg heiter 9, Innsbruck heiter 11, Bregenz Hochnebel 7 Grad, Graz heiter 8 und Klagenfurt heiter 9 Grad.
Sonnig vielfach auch wolkenlos ist es heute bei uns.
Der Nebel in Vorarlberg, Tirol, Kärnten und Salzburg lichtet sich allmählich.
Am längsten wird er sich im Bodenseeraum und in Osttirol halten.
Auf den Bergen ist es hier bereits sonnig und es gibt ausgezeichnete Fernsicht.
Vergangene Nacht war es sehr kalt, in Zwettl wurden minus 6 Grad gemessen, in Wiener Neustadt und in Mariazell immerhin noch minus 4.
Die höchsten Temperaturen liegen heute um 10, im Westen sogar bis 15 Grad.
Morgen Mittwoch ist es in der Früh nebelig, vor allem in West- und Südösterreich.
Später scheint aber überall die Sonne.
In Wien, Niederösterreich und im Nordburgenland weht zeitweise kräftiger Südostwind.
Die Frühtemperaturen liegen in den Nebelgebieten zwischen 3 und 7, sonst um 0 Grad.
In einigen Gebieten wie z.B.
im Müll-, Müll- und Waldviertel auch darunter.
Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 12 und 16 Grad.
Und noch kurz zum Donnerstag, vor allem nördlich der Alpen einige Wolkenfelder, sonst ab und zu auch sonnig und etwas milder.
Soweit also die Wettersichten, 8 nach 12 ist es unterdessen geworden.
Knapp 24 Stunden nach dem verheerenden Erdbeben in der ägyptischen Hauptstadt gibt es noch immer keine endgültige Opferbilanz.
Fest steht im Moment, dass diesem schwersten Erdbeben in Kairo mindestens 370 Menschen zum Opfer gefallen sind.
An die 4.000 Verletzte können derzeit nur notdürftig versorgt werden.
Das Rote Kreuz hat unterdessen bereits Hilfsgüter im Wert von einer Million Schilling aus Österreich zur Verfügung gestellt.
Ein Nachbeben in der vergangenen Nacht richtete, wie momentan bekannt, keine größeren Schäden an.
Über Kairo ist der Ausnahmezustand verhängt worden.
Ein Bericht von Thilo Kössler.
Noch immer versuchen Suchtrupps in den Trümmern aus Beton, Stahl und Steinen vielleicht doch noch Überlebende zu finden.
Aber die Hoffnung wird immer geringer.
Noch immer sind die Bergungsteams mit Baggern, Planieren, Raupen und Kränen bemüht, die Spuren dieses schwersten Erdbebens, das Ägypten jemals heimgesucht hat, zu beseitigen.
Doch die Zahl der Toten steht auch einen Tag nach dieser Katastrophe noch nicht endgültig fest.
Von mindestens 370 Todesopfern ist jetzt offiziell die Rede.
Unter ihnen sollen all jene sein, die unter den Betonmassen der einstürzenden Häuser begraben wurden.
Oder die, die auf den Straßen von herabfallenden Steinen, Fassadenteilen und Balkonen erschlagen wurden.
Und die vielen Schulkinder, die nicht mehr aus den Schulgebäuden herauskamen, weil sie zusammenbrachen wie Kartenhäuser.
Oder die, die von ihren Mitschülern, die panisch flohen, zu Tode getrampelt wurden.
Bis in die Nacht hinein wurden den Krankenhäusern immer neue Verletzte gebracht.
Für alle Kliniken Kairos galt der Ausnahmezustand.
Alle Ärzte der Stadt wurden in die Krankenhäuser beordert.
Dort wurden sie nicht nur mit dem Schrecken dieses Lebens konfrontiert, sondern auch mit der Hilfsbereitschaft der Ägypter.
Tausende kamen in die Krankenhäuser, um Blut zu spenden für die Opfer.
Die Zahl der Toten würde also vermutlich noch genauso steigen wie die Zahl der Verletzten, die Zahl der eingestürzten Häuser und die der Obdachlosen.
Aber gemessen an der Apokalypse, die dieses Beben in dem 15-Millionen-Moloch Cairo hätte anrichten können, wirkt das, was nun wirklich geschah, noch wie ein Segen.
Denn Cairo, dieses Monster aus Beton und Asphalt, hat eine derart marode Bausubstanz, dass auch Experten viel Schlimmeres befürchtet hätten.
Sie warnen schon seit Jahren vor der Zeitbombe, die in den Millionenmetropolen Kairo oder Alexandria zieht und die gestern hätte explodieren können.
60 Prozent aller Häuser in der ägyptischen Hauptstadt, so sagen Bauingenieure, sind einsturzgefährdet.
Immer wieder brechen Häuser in sich zusammen, ohne dass die Erde weht.
Fast drei Viertel aller Gebäude sind Schwarzbauten, errichtet von selbsternannten Handwerkern, die nie einen Architekten oder Statiker zurate zogen.
Kairos kaiöses Stadtbild ist geprägt von diesen Hochhäusern, die illegal Stockwerk um Stockwerk in den Himmel wachsen.
Das ist das Ergebnis einer unglaublichen Fuscherei, aber auch einer politischen Hilflosigkeit angesichts der ägyptischen Bevölkerungsexplosion und Wirtschaftsmisere.
Vor diesem Hintergrund ist die Betroffenheit der Kairener verständlich, in die sich eben auch Erleichterung mischt.
Es stürzten bei diesem Erdbeben Häuser ein und kamen Menschen ums Leben.
Aber Kairo steht noch.
Das war ein Bericht von Thilo Kößler aus Kairo.
Am Wochenende ist der Regierung Amato wahrscheinlich ein Stein vom Herzen gefallen.
In insgesamt vier Abstimmungen wurde schlussendlich das rigorose Sparprogramm vom italienischen Parlament gebilligt.
Dieses Programm soll mit drastischen Kürzungen den maroden italienischen Staatshaushalt wiederbeleben.
An den 900 Milliarden Schilling werden im kommenden Jahr gestrichen, unter anderem durch keine Lohnerhöhungen bei den öffentlich Bediensteten oder durch radikale Kürzungen bei den Sozialausgaben.
Die Italiener sind darüber aufgebracht, denn sie fühlen sich auch von ihren Gewerkschaften verraten.
Der Unmut über das Sparpaket äußerte sich schon in den vergangenen Wochen in diversen Demonstrationen.
Für heute wurde nun zu einem vierstündigen Generalstreik aufgerufen.
Aus Rom meldet sich Reinhard Frauscher.
Würde nicht der größte Teil der stinkenden städtischen Autobusse ausbleiben und würde es Tageszeitungen geben, dann hätten die Römer vom sogenannten Generalstreik wohl nichts bemerkt.
Denn der heutige Arbeitsausstand beschränkt sich auf die Beschäftigten in der Industrie und die gibt es in der 4-Millionen-Hauptstadt Rom praktisch nicht.
Als einzige öffentliche Bedienstete streiken ebenfalls nur 4 Stunden die des Transportsektors, am Vormittag Eisenbahn und öffentlicher Nahverkehr, am Nachmittag der Flugverkehr.
Damit sind nur etwa 10 Millionen der insgesamt über 20 Millionen Beschäftigten im Streik, vor allem im dicht industrialisierten Norden Italiens.
Dass dieser Ausstand kein klassischer Generalstreik wurde, liegt an der innergewerkschaftlichen Situation.
Die kompromissbereiten christlichen Gewerkschafter konnten sich mit den linken exkommunistischen Gewerkschaften nicht auf eine geschlossene Protestfront einigen.
Außerdem hat der schlagkräftige öffentliche Sektor bereits vor zehn Tagen gestreikt, mit den größten Demonstrationen und schwersten Zusammenstößen der letzten 15 Jahre.
Und auch der Zeitpunkt dieses Pseudo-Generalstreiks ist äußerst ungünstig.
Am Wochenende hatte die Regierung ihr Sparpaket in der Großen Kammer des Parlaments mit vier Vertrauensabstimmungen durchgebracht.
Mit der hauchtünen Mehrheit allerdings von nur einer Stimme, bei der letzten.
Dies war aber der entscheidende Moment.
Abänderungen des Sparpakets, wie von den Gewerkschaften verlangt, sind wohl nicht mehr durchzusetzen.
Auch nicht bei der heute begonnenen Debatte im Senat der Zweiten Kammer.
Auch hier wird die Regierung wohl die Vertrauensfrage stellen müssen, um die Debatte abzukürzen, vor allem aber, um mit der dabei offenen Abstimmung die Disziplinen den eigenen Reihen zu sichern.
Denn im politischen Rom geht die Angst um.
Der Unmut der Bürger über das Sparbaket und über die immer neuen Korruptionsskandale größten Ausmaßes wächst.
Mit der langsamen, aber stetigen Aufdeckung der allgegenwärtigen Korruption jetzt auch in Mittelitalien und in Rom
geraten immer mehr die christdemokratische DC ins Schussfeld der Kritik.
Wie schlecht das Image und das Gewissen der alten DC-Kranken ist, zeigte gestern überraschend klar ihr Parteivorstand.
Eigentlich für zwei Tage angesetzt wurde die Abgabe des Parteivorsitzes durch Arnaldo Faulani den Verlierer der April-Wahlen in nur einer Stunde über die Bühne gezogen.
Statt Diskussion und geheimer Wahl gab es eine Rede des designierten neuen Parteichefs
Der starke Applaus danach wurde kurzerhand zum Wahlakt erklärt.
Neuer DC-Vorsitzender ist somit der 61-jährige Mino Martinazoli, Rechtsanwalt aus Brescia und bisher unauffälliger Exponent des links-katholischen Flügels.
Obwohl er der Kandidat des Partei-Establishments ist, gilt er in der Öffentlichkeit doch als einer der noch wenigen glaubwürdigen Spitzenleute.
Für den radikalsten Parteireformer aber war auch in der gestrigen Bunkerstimmung der DC kein Platz.
Der liberale Anführer der Referendumsbewegung für Wahl- und Verfassungsreform, Mario Senghi, wird weiterhin Außenseiter in seiner Partei bleiben.
Auch wenn er am Wochenende fast 15.000 Anhänger in den römischen Sportpalast gebracht hatte.
Lieber verlässt sich da die DC schon auf ihren neuen Chef Martina Zolli.
Als Norditaliener soll er die Partei vom Image des meridionalen Filzes befreien und ein Gegengewicht zur oberitalienischen Lega aufbauen.
Eine Aufgabe, an der schon stärkere Figuren als der melancholische und introvertierte Martina Zolli gescheitert sind.
Berichterstatter war Reinhard Frauscher.
Die Spitzen der Bonner Koalitionsparteien sind heute zusammengekommen, um eines der brennendsten Probleme Deutschlands zu erörtern, die Asylfrage.
Vertreter der CDU, CSU und der FDP versuchten, eine gemeinsame Position in der umstrittenen Asylfrage zu finden.
Streitpunkt ist vor allem, ob abgelehnte Asylbewerber aus Ländern ohne politische Verfolgung eine Klage gegen eine Ablehnung von Deutschland oder von ihrer Heimat aus betreiben sollen.
Nach Angaben aus Unionskreisen haben sich die Regierungsvertreter nun am späten Vormittag im Grundsatz auf einen gemeinsamen Entschließungsantrag verständigt.
Das Ergebnis soll nun noch in den Fraktionen beraten werden.
Aus Bonn meldet sich Bettina Reuter.
Der Karren ist ziemlich verfahren.
Beinahe jeden Tag gibt es neue Meldungen über Gewalttaten gegen Ausländer.
Doch die politischen Parteien ringen immer noch um eine gemeinsame Lösung.
Hatten sich ursprünglich die Unionsparteien CDU und CSU mit dem Koalitionspartner FDP geeinigt, noch diese Woche im Bundestag einen gemeinsamen Antrag zum Asylrecht einzubringen, so war es bis heute früh nicht gelungen, eine Formulierung zu finden, die alle drei Partner unterschreiben könnten.
Denn die FDP wollte lediglich allgemeine Formulierungen um die SPD, deren Zustimmung zu einer Änderung des Grundgesetzes ja notwendig ist, nicht vorzeitig zu verkraulen.
Doch schon in der Vorwoche hatte ein Vorstoß der CSU eine Einigung in weite Ferne gerückt.
Die Bayern wollten nun plötzlich den Asylartikel im Grundgesetz nicht mehr nur ändern, sondern überhaupt streichen.
Bisher heißt es ja im Grundgesetz, politisch Verfolgte genießen Asylrecht.
Das sollte nach Ansicht der CSU weg.
Der neue Vorschlag – Asyl wird gewährt, Voraussetzungen, Inhalt und Schranken regeln ein Gesetz.
Auch die Garantie des Rechtsweges für abgelehnte Asylanträge sollte geändert werden.
Die CDU geht von einem Vorschlag von Innenminister Seithers aus, der das Asylrecht ergänzen möchte, etwa durch eine Liste von sogenannten Nichtverfolgerstaaten.
Darauf hatte man sich auch schon grundsätzlich mit der FDP geeinigt, doch die Radikalität des neuen CSU-Vorschlags sorgte allerorten für Missstimmung.
Wolfgang Schäuble, der Fraktionsvorsitzende der Unionsparteien im Bundestag, warnte die CSU deutlich davor, dass ihr Alleingang eine Einigung mit FDP und SPD erschweren könnte.
Doch CSU-Landesgruppenchef Wolfgang Bötzsch blieb bei seinem harten Kurs.
Wir wollen eine Änderung, die greift, damit die Bevölkerung nicht sagt, ihr habt ja gewusst, was ihr beschließen müsst und habt es nicht beschlossen und das werden wir nicht tun.
Wir werden nichts beschließen, von dem wir überzeugt sind, dass es in der Sache nicht greift.
Und in der SPD gehen die Wogen ohnehin hoch.
Immer weniger Genossen sind mit den sogenannten Petersberger Beschlüssen einverstanden, zu denen Parteichef Björn Engholm seine Partei gebracht hatte.
Darin wurde eine grundsätzliche Zustimmung zu einer Grundgesetzänderung signalisiert, nicht zuletzt um angesichts der Schwierigkeiten Pakt und auch Regierungsfähigkeit zu demonstrieren.
Verbunden damit ist allerdings, so meinen die Kritiker in der SPD, eine Aufgabe traditioneller Prinzipien.
Wichtige Landesgruppen haben Engholm daher bereits die Gefolgschaft versagt.
Ihr Wortführer ist Ex-Parteichef Hans-Jochen Vogel, der vehement gegen eine Änderung des Grundgesetzes eintritt.
Bleibt also die Frage, ob noch genug Delegierte auf dem Sonderparteitag, den die SPD im November zu dieser Frage abhält,
für den Kurs ihres Vorsitzenden stimmen werden.
Das wird immer unsicherer.
Und unsicherer wird damit auch das Schicksal von Björn Engholm selbst.
Denn eine Niederlage in einer so wichtigen Sache könnte seinen Rücktritt bedeuten.
Regierungsintern bringt der Druck vielleicht nun doch noch eine Lösung.
Im Bonner Kanzleramt soll heute Vormittag nach unbestätigten Meldungen wenigstens innerhalb der Koalition ein Durchbruch gelungen sein.
Die Spitzenvertreter von CDU, CSU und FDP sollen sich demnach über die Grundzüge einer gemeinsamen Asylentschließung geeinigt haben und wollen diese übermorgen doch noch im Bundestag einbringen.
Nähere Einzelheiten sind noch nicht bekannt, um die bevorstehenden Fraktionssitzungen nicht zu stören.
Die CSU hält eine eigene Sitzung ab.
Ein Erfolg ist wichtig, denn nur damit können die Politiker beweisen, dass sie gravierende Themen noch lösen können.
Von Bonn nun nach Paris.
Dorthin ist gestern Bundespräsident Dr. Thomas Klestil zu einem dreitägigen Arbeitsbesuch gereist.
Hauptthema seiner Gespräche in der Seinstadt mit Staatspräsident und Regierungsmitgliedern ist die österreichische IG-Annäherung.
Heute Vormittag ist er mit Ministerpräsident Perrigor zusammen getroffen.
Was danach zu erfahren war, fasst nun Lorenz Galmetzer zusammen.
Das Treffen Bundespräsident Thomas Klestils mit Premierminister Pierre Bergauvoir fand vor knapp einer Stunde im Hotel de Matignon der ehemaligen österreichischen Botschaftsresidenz und dem heutigen Sitz der Regierung statt.
Wie schon gestern bei Europaministerin Elisabeth Guigou ging es auch bei dem heutigen Gespräch vor allem um die Perspektiven des österreichischen Beitritts zur künftigen Europäischen Union.
Ein Beitrittswunsch, der in den vergangenen Jahren von Frankreich zwar immer prinzipiell gut geheißen, aber manchmal nur zögerlich unterstützt wurde.
Paris wollte und will vorerst die Vertiefung der europäischen Gemeinschaft sichergestellt wissen, bevor an eine Erweiterung gedacht wird.
Seitdem mit den Maastrichter Verträgen die entscheidenden Maßnahmen zur politischen Union getroffen wurden, drängt nun Frankreich gemeinsam mit Deutschland auf eine Beschleunigung der Erweiterungsdynamik und unterstützt den österreichischen Beitrittswunsch vorbehaltslos, auch was ein schnelles Timing der nächsten Schritte betrifft.
Dazu Bundespräsident Klestil nach seiner Aussprache mit Premierminister Bérégovoy
Ich habe gestern schon mit der Frau Europaministerin und auch heute und werde das jetzt auch bei Herrn Dumas und vor allem morgen beim Präsidenten der Republik sagen, dass Österreich ja hinsichtlich Wirtschaftskraft, Währungslage schon heute zur Gemeinschaft zählt, dass nicht unbedingt eine strikte Trennung zwischen der Ratifikation
der Maastrichter Verträge innerhalb der Gemeinschaft und dem Verhandlungsbeginn sein müsste, weil es eine Formel geben könnte, wie exploratorische Gespräche zur Vorbereitung der Verhandlungen, die dann möglichst rasch abgeschlossen werden können,
Und das hat sowohl gestern als auch heute durchaus Zustimmung gefunden, dass man so eine Formel suchen könnte.
Und zur allgemeinen Stimmung bis jetzt des Besuchs?
Eine besonders herzliche und freundliche Stimmung.
Sie sehen das.
Es hat der Präsident auch den Besuch aufgewertet zu einem offiziellen Besuch.
Und ich freue mich, weil das für Österreich ein Zeichen der besonderen Wertschätzung ist, die glaube ich für uns und unseren weiteren Weg in die Zukunft von Bedeutung.
Meint Bundespräsident Klestil in Paris.
Sie sorgten für einige innenpolitische Aufregung im vergangenen heißen Sommer, die Billigurlauber in den österreichischen Bundessportheimen.
Am Höhepunkt der Urlaubssaison war nämlich aufgeflogen, dass hochrangige Beamte, Politiker, Primärärzte
und andere Prominente, die Bundessportheime für private Urlaube mit der Familie nützten und das zu extrem günstigen Bedingungen.
Der auch für Sportangelegenheiten zuständige Gesundheitsminister Michael Ausserwinkler reagierte und kündigte die 17 Jahre alte rechtliche Grundlage für diese, wie er sagte, Privilegienkultur.
Nun zieht man im Gesundheitsministerium Bilanz über die Affäre und stellt eine völlig neue Organisation in Sachen Bundessportheime in Aussicht, Robert Stoppacher berichtet.
Eine schallende Ohrfeige für all jene, die sich ihren Urlaub mühsam zusammensparen müssen.
Mit diesen Worten machte Sportminister Michael Außerwinkler damals seinem Ärger über die Privilegien Urlauber Luft.
Konnte man doch, wenn man die richtigen Leute kannte, tatsächlich zu sagenhaften Preisen in den schönsten Gegenden Österreichs seine Ferien genießen.
Wie zum Beispiel am Farkassee in Kärnten.
Um 240 Schilling pro Tag, inklusive Vollpension, inklusive Benutzung aller Sportanlagen.
Was den Minister auf die Palme brachte.
Außerwinkler schrieb daher einen Brief an alle Urlauber im Bundessportheim am Farkassee.
Darin hieß es unter anderem, ich gehe davon aus, dass gerade unsere sonst so vorbildlich tätigen Beamten auch in diesem Fall mit gutem Beispiel vorangehen und für den gegenwärtigen Aufenthalt in Fark eine den ortsüblichen Tarifen entsprechende Aufzahlung leisten werden.
Zitat Ende.
135 zum Teil recht prominente Urlauber erhielten den Ministerbrief.
Im Ministerium erhob man nun, wie viele der Adressaten auch wirklich eine solche Aufzahlung geleistet haben.
Das Ergebnis ist mehr als ernüchternd.
Kein einziger konnte sich dazu entschließen, doch tiefer in die Tasche zu greifen.
Minister Außerwinkler
kein Unrechtsbewusstsein zu bestehen.
Es scheint niemandem aufzufallen, dass er eigentlich Privilegien genießt bzw.
genossen hat auf Kosten des Steuerzahlers und somit auch keine Motivation erkannt hat, irgendetwas aufzuzahlen.
Da stimmt nicht eigentlich etwas bedrückt, weil ich meine, dass so etwas wie ein Bewusstsein, dass Dinge etwas kosten, dass der Steuerzahler etwas leistet, an und für sich da sein müssten.
Von den 135 Bundessporturlaubern fanden es überhaupt nur fünf der Mühe wert, auf den Ministerbrief zu reagieren.
Und diese Antworten lassen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig.
Von einer unsachlichen, gehässigen Kampagne des Ministers ist da die Rede, von Unterstellungen und Halbwahrheiten, gegen die man sich zur Wehr setzen werde.
Und überhaupt, so schrieb einer von denen, die vom Minister fehlendes Unrechtsbewusstsein attestiert bekamen, und überhaupt sei der Preis für das Quartier im Bundessportheim ja gar nicht so niedrig, vor allem wenn man in Betracht ziehe, dass man sein Bett selbst machen müsse und sogar die Handtücher selbst mitzubringen habe.
Argumente, für die Außerwinkler nur wenig Verständnis zeigt.
Ja, ist auch drinnen gestanden, wie anstrengend das Tennisspielen war und wie anstrengend das Basketballspielen war.
oder wie stark man doch in der Sauna schwitzen musste, all diese Argumente gab es natürlich.
Ich glaube, sie sprechen für sich.
Der Minister hat jedenfalls eine totale Umstrukturierung im Hinblick auf die Bundessportheime angekündigt, die zuletzt einen jährlichen Abgang von 110 Millionen Schilling meldeten.
Es wird einfach hier Solidarität, wenn sie nicht freiwillig vorhanden ist, erzwungen werden müssen durch entsprechende Regelungen.
Das heißt, die Bundessportheime werden wieder ihrer Bestimmung als Zentren des Sports und nicht als Zentren der Privilegien zugeführt.
Details will Außerwinkel erst morgen bekannt geben.
Eines steht aber schon jetzt fest, Urlauber sollen künftig ortsübliche Preise zahlen, für Sportler sollen die Heime noch billiger werden.
Das war ein Beitrag von Robert Stopacher.
Massive Vollzugsdefizite im Umweltschutz ortet die Arbeiterkammer.
Am Beispiel des Betriebsanlagen rechts und anhand von Untersuchungen in Wien und Niederösterreich kommt die Arbeiterkammer zum Schluss, dass unzureichende gesetzliche Voraussetzungen und mangelnde Kontrolle viel mehr Umweltsünden von Betrieben zulassen als notwendig und tragbar sein.
Die Forderung der Arbeiterkammer lautet daher einerseits, die bestehenden Gesetze auch tatsächlich umzusetzen und andererseits sollen neue Wege in der Kontrolle der Betriebe gegangen werden.
Franz Himbürger informiert sie.
Untersucht hat die Arbeiterkammer jene Stellen, die eigentlich dafür zuständig sind, die Einhaltung von Umweltgesetzen durch Betriebe zu überprüfen, also die zuständigen Verwaltungseinheiten auf Bezirks- und Landesebene.
Und ist dabei zu einem eindeutigen Schluss gekommen.
Es gibt zu wenige, zu schlecht ausgestattete, unterbezahlte und überdies noch mit zahlreichen anderen Aufgaben belastete Beamte, die sich darum kümmern sollen, dass Betriebe die Umweltschutzauflagen auch tatsächlich einhalten.
Von einer Ohnmacht der Verwaltung ist die Rede, wobei die gesetzlichen Voraussetzungen die Arbeit der Beamten noch zusätzlich erschweren, erläutert die Arbeiterkammer-Expertin Cornelia Mitterndorfer.
Dann muss man sagen, dass das Gesetz, also die Gewerbeordnung zum Großteil so angelegt ist, dass also immer die Behörde nachweisen muss, dass irgendein Schutzgut verletzt ist, dass die Maßnahme geeignet ist, dass das verhältnismäßig ist, was sich da anordnet und so weiter.
Und dies alles vor dem Hintergrund, dass einschlägige Umweltschutzgesetze und Verordnungen in den unterschiedlichsten Gesetzeswerken verstreut sind.
Und überdies ist, so AK-Experte Harald Glatz, das Prinzip Umweltschutz nicht gleichrangig etwa mit dem Schutz des Eigentums gestellt.
Die bisherigen gesetzlichen Grundlagen für die Betriebsanlagen sind
vom Gedanken des 19.
Jahrhunderts getragen, also Nachbarschaftsschutz auf der einen Seite und Förderung der Industrie und des Gewerbes auf der anderen Seite.
Die erste Forderung der Arbeiterkammer lautet daher, die zurzeit unterschiedlichen Bestimmungen für Betriebe in einem einzigen österreichweiten Anlagengesetz zusammenzufassen.
Dazu, so glatt, müssten aber auch neue Instrumente der Kontrolle kommen.
Das sei zum einen innerbetrieblich die Einrichtung von Umweltschutzbeauftragten, zumindest in allen größeren Betrieben.
Diese Umweltschutzbeauftragten haben die Rolle des Umweltschützers im Betrieb selbst zu spielen.
Und die Erfahrungen aus der Bundesrepublik Deutschland zeigen es, dass hier sich eine gewisse Eigendynamik entwickelt.
die dem Umweltschutz gut tut.
Diese hauptberuflichen betrieblichen Umweltschützer sollten unbequeme Mahner sein, wie Glatz sagt.
Dazu müssten sie freilich arbeitsrechtlich abgesichert sein, vergleichbar etwa den Betriebsräten.
Weiters müsste auch die Kontrolle der Betriebe von außen verbessert werden, fordert Glatz.
Wir sind uns im Klaren darüber, dass es
nicht möglich ist, 100.000 Verwaltungsbeamte oder Umweltpolizisten ins Land zu schicken.
Wir schlagen daher vor, dass beispielsweise die Unternehmungen verpflichtet werden,
Zivilingenieure beispielsweise zu beauftragen mit Emissionsmessungen, mit der Prüfung der Umweltauswirkungen der Anlagen.
Diese externen Begutachter haben dann die Gutachten zu erstellen und dann den Behörden zur Verfügung zu stellen.
Und die Finanzierung müsste natürlich von Verursacher getragen werden, heißt von den Betrieben.
Und schließlich zwei weitere Forderungen der Arbeiterkammer.
Die teilweise schon bestehenden Umweltanwaltschaften in den Ländern sollten zu Umweltinspektoraten vergleichbar den Arbeitsinspektoraten ausgebaut werden.
Und auch für bestehende Anlagen sollte es prinzipiell möglich sein, nachträglich den Auftrag zu einer Modernisierung im Sinne des Umweltschutzes zu erteilen.
Das waren Informationen von Franz Simbürger.
In der nicaraguanischen Hauptstadt Managua ist der dritte kontinentale Kongress der indianischen, schwarzen und Volksorganisationen zu Ende gegangen.
Die Beratungen von 1400 Delegierten aus 27 Ländern Süd-, Mittel- und Nordamerikas standen ganz im Zeichen des 500.
Jahrestags der sogenannten Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus.
Der Kongress war aber nicht nur ein Rückblick auf 500 Jahre Widerstand, so das Motto vieler Veranstaltungen auf dem Doppelkontinent, sondern beschäftigte sich auch mit der aktuellen politischen Lage.
Heftige Kritik wurde am neoliberalen Wirtschaftskurs der meisten jungen Demokratien Lateinamerikas geübt, weil dadurch viele Menschen in beispiellose Armut gestürzt worden sind.
Ausmanagua, ein Bericht von Leo Gabriel.
der viel zitierten Forderung nach Einheit in der Vielfalt, traten die Vertreter der ungefähr 1.000 Organisationen, die in die kontinentale Kampagne integriert sind, mit teilweise sehr unterschiedlichen Auffassungen an das Rednerpult.
Während die Frauen in den verschiedenen Sektoren für eine verstärkte Basisarbeit und ein Wachstum der Organisationen nach innen plädierten,
schlossen einige Vertreter der Volksorganisationen die Notwendigkeit einer bewaffneten Selbstverteidigung gegen die Übergriffe der Militärs nicht aus.
Wie fast immer in diesen Diskussionen zeichneten sich die Vertreter der lateinamerikanischen Indianerorganisationen durch eine aktionsbezogene Spiritualität aus.
Ausgehend von ihrem Selbstbewusstsein als eigenständige Kulturen,
fordern sie die Rückgabe des Landes, das ihnen eine 500-jährige Kolonialgeschichte gewaltsam entrissen hat.
Es handelt sich dabei um die gleichen Organisationen, die in den letzten Tagen im Süden Kolumbiens, im Hochland Boliviens und in den indianischen Provinzen von Ecuador heftige Straßenkämpfe durchgestanden haben, als sie gegen den Widerstand der Militärs zu den größeren Städten vordrangen.
In der äquatorianischen Hauptstadt Quito haben die Gewerkschaften inzwischen einen unbefristeten Generalstreik ausgerufen, um sich mit den Indios zu solidarisieren.
Bei diesen Aktionen hat es mehrere Tote und eine große Anzahl von Verletzten gegeben.
Auch in der Dominikanischen Republik gab es mehrere Verletzte und über 200 Festnahmen, als eine Demonstration von Jugendorganisationen in der Nähe der Kathedrale vorbeizog.
in der der Papst Johannes Paul II.
gerade die vierte lateinamerikanische Bischofskonferenz eröffnete.
Es scheint überhaupt so zu sein, als würde der 500.
Jahrestag des Beginns der Eroberung Lateinamerikas gleichzeitig auch den Auftakt für eine Massenbewegung darstellen, die vom mehr oder minder aktiven Widerstand langsam aber sicher zur Offensive übergeht."
Nach diesem Beitrag von Leo Gabriel ein Hinweis auf heute Abend.
Journal Panorama.
Wir sind uns begegnet.
Niemand hat jemanden entdeckt.
Die Völker existieren, sie leben.
Warum soll das jetzt gefeiert werden?
Ich glaube, dass Spanien nachdenken und unser Volk entschädigen sollte.
Die Geschichte sollte neu aufgerollt werden.
Wir können das nicht feiern.
Wir können den 12.
Oktober nicht feiern, nicht die Ankunft der Spanier auf den Leichen unserer Vorväter.
Mehr als 80 Millionen Indianer sind umgekommen.
Was sollen wir da feiern?
Das ist eine Provokation, eine Beleidigung unseres Volkes.
Der 12.
Oktober 1492 bedeutet für die indianischen Völker und Nationen unseres Kontinents der Beginn der Invasion, des Völkermordes, der Kolonisation und der Abhängigkeit.
Ein südamerikanischer Indianer zum Thema 500 Jahre Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus.
Für die Ureinwohner des Kontinents und ihre Nachkommen 500 Jahre Widerstand gegen Versklavung und Ausrottung.
Mehr darüber heute Abend, 18.20 Uhr, Programm Österreich 1 im Journal Panorama.
Fünf Minuten nach halb eins ist es unterdessen geworden.
Kroatien und Slowenien, die als erste anerkannten Nachfolgestaaten des zerbrochenen Jugoslawien, befinden sich in einem heftigen Konflikt.
Kroatien wirft etwa den Preußen Jugoslawiens, wie die Slowenien von den Kroaten bezeichnet werden, vor, die schwierige Situation Kroatiens auszunützen und die Halbinsel Istrien durch den Aufkauf der meisten Ferienhäuser durch die reichen Slowenien wirtschaftlich erobern zu wollen.
Doch es gibt auch Grenzkonflikte zwischen den beiden Staaten.
Gestritten wird um grenznahe Kasernen, Kirchen, aber auch kleinere Gebiete.
Heute kamen bei Laibach der slowenische Präsident Milan Kucan und sein kroatisches Gegenüber Franjo Tudjman zu einem Gespräch zusammen, in der die beiden Präsidenten ihren Streit schlichten wollen.
Es berichtet Gerhard Seyfried.
Die Begegnung zwischen Sloweniens Präsident Milan Kucan und Kroatiens Franjo Tudjman auf Schloss Bordeaux ist alles andere als ein Freundschaftstreffen.
Er erwarte sich nicht allzu viel, ließ Dutschmann vor dem Gespräch wissen.
Und der Slowene Kucan sprach von der Hoffnung zu gut nachbarschaftlichen Beziehungen für die Zukunft zu finden.
Ein bescheidener Anspruch waren doch zunächst Slowenien und dann Kroatien die ersten Angriffsziele für die frühere jugoslawische Bundesarmee.
Doch während Slowenien versucht, den wirtschaftlichen Anschluss an den Westen zu finden, ist Kroatien durch die nach wie vor andauernde Besetzung Ostslawoniens und des dalmatinischen Hinterlandes gehandicapt.
Mehr denn je trennt die beiden ungleichen Nachbarn die gemeinsame, 600 Kilometer lange Staatsgrenze, die erst seit eineinhalb Jahren besteht.
So ist es kein Zufall, dass Dutschlands Delegation neben dem Außen- und dem Innenminister auch Davorin Rudolf, Chef einer Kommission für Grenzfragen, angehört.
Probleme und Meinungsverschiedenheiten gibt es mehr als genug.
Die Seegrenzen Kroatiens und Italiens verwehren Slowenien die Zufahrt auf das offene Meer.
In Istrien, auf kroatischem Territorium, werden die Slowenen für ihre Wochenendhäuser zur Kasse gebeten.
Kroatien beklagt die schleppende Abfertigung kroatischer LKWs durch slowenische Zöllner.
Bekannt und gefährlich der Streit um die Kaserne Nadino-Vrch.
Übernommen wurde sie von slowenischen Territorialverteidigern.
Doch Kroatien reklamiert die ehemalige Armee-Kaserne für sich.
Verschärft wird der lokale Konflikt durch eine serbische Enklave mit drei Dörfern, die nicht zu Kroatien, sondern zu Slowenien gehören wollen.
Weiter im Osten, im Ort Raskrije, findet ein seit Monaten schwelender Kirchenstreit kein Ende.
Zum Missvergnügen slowenischer Gläubiger liest der Pfarrer kroatische Messen.
Am Wochenende protestierten Slowenen wieder einmal gegen diese Vorgangsweise und gegen die Entfernung einer slowenischen Fahne von der Kirchturmspitze.
All diese Streitspunkte belasten das Verhältnis zwischen Kroatien und Slowenien.
Die Medien beider Länder lassen es an bisweilen chemischen Bemerkungen über den Nachbarn nicht fehlen.
Das Treffen der beiden Präsidenten, das zur Stunde noch andauert, ist da immerhin ein atmosphärisches Signal.
An den getrennten Wegen der beiden früheren Teilrepubliken wird es
In Ungarn schwelt ein Streit über die antisemitische Tradition und Gegenwart des Landes.
Ausgelöst hat den Streit István Čurka, der stellvertretende Vorsitzende der stärksten Partei des Landes, dem Demokratischen Forum von Ministerpräsident Josef Antal.
Der Schriftsteller Čurka sieht sich einer jüdisch-liberalen Verschwörung gegenüber, er warnt vor der Ausbeutung durch multinationale Konzerne und sieht den ungarischen Lebensraum bedroht.
Die rechten Ansichten Tschürkers treiben das Demokratische Forum in eine Spaltungsdiskussion und könnten damit eine Regierungskrise auslösen, berichtet Carl Stiepschitz aus Budapest.
István Čurka hat die ungarische Politik in ein großes Dilemma gestürzt.
Werden die rechtsradikalen Ansichten des streitlustigen Schriftstellers rundweg abgelehnt, könnte sich die Regierungspartei spalten.
Das rechte Lager käme somit außer Kontrolle des auf Stabilität um jeden Preis bedachten Regierungschefsanteil.
Und die Oppositionsparteien hüten sich davor, in dieser Krisenzeit Verantwortung zu übernehmen.
Der entschiedene Čurka-Gegner, sein Parteikollege Jozef Debreceni dazu,
Während er die Zuschauer klingelt, ist er meistens unbequem.
Solange er solche Dinge nur sagt, ist das für uns höchstens sehr unangenehm.
Aus praktischen Gründen der Regierungsverantwortung müssen wir mit diesen Leuten vorläufig in einer Partei bleiben.
Wenn aber diese Ansichten vom Rand ins Zentrum drängen und Gott behütet zur offiziellen Politik des Demokratischen Forums werden, dann kommt es unweigerlich zur Spaltung.
Deshalb tun wir alles, um Herrn Czurka und seine rechtsradikalen Ansichten an den Rand zu drängen.
und diese rechtsextremistische Radikalität des Regierungspartners auszudrücken.
In einem sind sich Befürworter wie Gegner des István Čurka einig, er beschreibt die Probleme richtig, nur die Antworten darauf gehen in eine gefährliche Richtung.
Čurka selbst gibt sich als typischer Vertreter der neuen europäischen Rechten zu erkennen.
Die Untaten der Nazis lehnt er ab, sein Feindbild besteht trotzdem aus all jenen, die er eigenmächtig aus der eigenen Nation ausgrenzt, Liberale, Kommunisten, Weltbürger, Juden.
Letztere als gegen andere verschworene Gemeinschaft.
Dem Modell der Marktwirtschaft und der liberalen Demokratie stellt er die Ideale einer ländlich geprägten Gesellschaft gegenüber.
Es ist noch gar nicht entschieden, wohin die Welt sich bewegt.
Es ist gar nicht sicher, dass man all die nationalen Bestrebungen auf einen Wink so einfach abdrehen kann.
Auch an einem vereinten Europa werden Nationen teilhaben, mit ihrer eigenen Kultur.
Da wird es keine europäische Einheitskultur geben.
Dass er als kluger Politiker klugerweise hätte schweigen sollen, will István Čurka, der Wortführer der neuen Rechten in Ungarn, nicht gelten lassen.
Wenn man immer nur schweigt, dann wird das immer so bleiben.
Das geht doch nicht.
Man kann Leute nicht unbegründet einfach beschuldigen, sie hätten das oder jenes getan.
Man kann sie auch nicht einfach hinausdrängen, vor allem, wenn sie demokratisch gewählt wurden.
Eine echte Gefahr für die ungarische Demokratie sehen auch erklärte Türke-Gegner nicht.
Ich bin mir sicher, dass in Ungarn die demokratischen Institutionen schon stark genug sind.
Diese Versuche werden das Land nicht gefährden.
Lebensgefährlich ist es für uns als Regierungspartei.
Wenn Csurka die Mehrheit der Parteimitglieder an seine Seite ziehen kann, wenn diese Politik auf einem Parteitag mehrheitsfähig wird, dann werden sich Partei, Parlamentsfraktion und Regierung voneinander trennen.
Eine solche Partei wird die nächsten Wahlen verlieren.
Und die rechtsextremen Ansichten werden schon aus diesem Grund an politischer Bedeutung verlieren.
Joseph Debreceni könnte recht haben.
Der Antisemitismus innerhalb der ungarischen Regierungspartei wird von oben geschürt.
Das hat in Ungarn Tradition.
Das ungarische Wahlvolk hat von diesem heftigen politischen Streit bisher kaum Notiz genommen.
Soweit Informationen von Karl Stipschitz aus Budapest.
Ein ausführliches Porträt über Istvan Čurka können Sie übrigens heute Abend im ORF Auslandsreport mit Eugen Freund um 21.07 Uhr in FS2 sehen.
Den diesjährigen Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhält der amerikanische Nationalökonom Gary Becker von der Universität Chicago.
Bisher haben 31 Wissenschaftler diese Auszeichnung erhalten, darunter ein einziger Österreicher, Friedrich Hayek.
Er bekam den Nobelpreis 1974 für seine Forschungen auf dem Gebiet der Geld- und Konjunkturtheorie.
Über die heutige Entscheidung der Schwedischen Akademie der Wissenschaften nun ein Beitrag von Herbert Hutar.
Der amerikanische Wirtschaftsnobelpreisträger Gary S. Becker hat sich besonders mit den wirtschaftlichen Motiven für menschliches Handeln beschäftigt, mit Handlungen also, die auf den ersten Blick mit wirtschaftlicher Vernunft nichts zu tun haben.
Eines seiner Hauptwerke heißt daher auch The Economic Approach to Human Behavior, also etwa wirtschaftliche Vernunft und menschliches Verhalten.
Dieses Werk stammt aus dem Jahr 1976.
Da geht es zum Beispiel um die Frage, gibt es auch wirtschaftliche Motive, ob eine Familie Kinder bekommt oder nicht, oder wenn ja, wie viele?
Es war nicht unumstritten, gefühlsbetonte Themen dieser Art einer strengen, vernunftmäßigen Analyse zu unterziehen.
Aber die Ergebnisse sind recht plausibel.
Dass in Entwicklungsländern viele Kinder zur Welt kommen, weil dort noch immer das Argument der Altersversorgung durch die Nachkommenschaft dient, ist klar.
Aber warum gibt es in den reichen Industrieländern immer weniger Kinder?
Eine Antwort ist, je höher die Gesellschaft entwickelt ist, desto mehr muss für die Ausbildung und für die Erziehung der Kinder aufgewendet werden, damit sie sich dann in einer immer komplizierter werdenden Welt auch richtig zurechtfinden können.
Zwei Kinder mit Hochschulausbildung belasten einen Haushalt ja nicht unbeträchtlich.
Mehr Kinder könnten eine gleich gute Ausbildung nicht bekommen.
Daher eher der Verzicht auf zahlreiche Nachkommenschaft.
Ein anderes Thema am Rande dieser Problematik, mit dem sich der Wirtschaftsnobelpreisträger Gary Becker auseinandergesetzt hat.
Warum geht man auf eine Hochschule?
Hier kommt er zu dem Schluss, dass das soziale Statusdenken oft nicht mehr ausschlaggebend ist, sondern dass die Entscheidung für eine bessere Ausbildung ganz ähnlich ist wie die Investitionsentscheidung eines Unternehmens.
Während einer langen Ausbildung verdiene ich zwar weniger, dann aber wesentlich mehr.
Oder gerade Aufsteiger rechnen sich ganz genau aus, ob es sich auszahlt, die Berufslaufbahn zu unterbrechen und zwischendurch ein Studium zu machen.
Also menschliches Verhalten, das in erster Linie mit der Wirtschaft nichts zu tun hat, hat sehr oft durchaus wirtschaftliche Motive, meint der neue Wirtschafts-Nobelpreisträger.
Soweit Informationen von Herbert Hutter.
Sollen wir UNO-Soldaten, österreichische UNO-Soldaten nach Somalia schicken?
Diese Frage beschäftigt seit einiger Zeit die österreichische Bundesregierung, wobei Außenminister Alois Mock eine Pro-Haltung eingenommen hat und Kanzler Branitzki in der vergangenen Woche eher gesagt hat, das käme nicht zu sein, Frage, aber eine Entscheidung würde diese Woche fallen.
Heute war Sitzung des Ministerrates und zu dieser Problematik befragte Gisla Hopfmüller nach der Sitzung den Regierungschef.
Herr Bundeskanzler, Sie haben vorige Woche angekündigt, diese Woche gibt es in Bezug auf Somaliakontingent österreichischer Soldaten eine Entscheidung.
Täuscht der Eindruck, dass es eher eine Entscheidung gegen einen solchen Einsatz geben wird?
Der Außenminister und der Verteidigungsminister, auch der Finanzminister haben sich dieser Frage angenommen, weil sie dafür zuständig sind und wir werden morgen eine Besprechung darüber abhalten, von der ich hoffe und annehme, dass wir auch zu einer Entscheidung kommen.
Es ist zunächst einmal zu prüfen und darüber wird es morgen klare Bilder geben, ob ein Einsatz österreichischer Bundesheerangehöriger in Somalia so vonstatten gehen könnte, dass der Auftrag der Vereinten Nationen und die Erwartung der Vereinten Nationen, nämlich dass unsere Soldaten und ihr Gerät in der Lage sein werden,
Hilfsgütertransporte zu schützen, ob dieser Auftrag auch erfüllt werden kann.
Wenn es sich auf diese Frage zuspitzt, dann sehe ich jedenfalls aus heutiger Sicht nur außerordentlich geringe Chancen, dass ein solcher Beschluss zustande kommt.
Denn ich habe mich am vergangenen Samstag bei einem Aufenthalt in Brüssel in Gesprächen mit belgischen Regierungsvertretern davon überzeugen können, dass etwa die belgischen Kontingente, die nach Somalia entsandt werden würden, vollkommen anders, nämlich geeigneter, ausgestattet sind für einen Einsatz in der Wüste, für einen Einsatz in diesem schwierigen Gebiet.
und dass auch die Afrikaerfahrung der belgischen Militärangehörigen natürlich etwas ganz anderes ist als die Erfahrung unserer Heeresangehöriger.
Und daher geht es mir in allererster Linie darum, dass wir ja uns prüfen müssen, ob wir eine solche Verantwortung, die wir dann namens der Vereinten Nationen übernehmen, auch wirklich ausfüllen können.
Ich füge aber gleich hinzu,
dass das nicht eine Abkehr von österreichischem Engagement im Zusammenhang mit der katastrophalen Situation in Somalia ist, sondern dass wir ja auch ohne weiteres nach anderen Mitteln und Wegen
sinnen können.
Wir haben im Kurdengebiet auch geholfen und uns zur Verfügung gestellt, ohne die Truppen, die jetzt gefordert werden, dabei zu stellen.
Es erhebt sich dann auch die Frage, ob die Vereinten Nationen Österreich gegenüber unwillig oder beleidigt sein könnten, was da und dort anklingt.
Das würde ich so eigentlich nicht sehen und wenn, dann müsste man halt auch den österreichischen Standpunkt gut erklären und außerdem ins Treffen führen, dass wir nicht bei einem Punkt null anfangen, sondern uns an anderen Stellen, dort wo wir das eben gut gekonnt haben, solchen Aufträgen immer wieder gestellt haben, sodass ich eigentlich die da und dort geäußerten Meinungen, das würde nun zu einer Verstimmung bei den Vereinten Nationen führen, jedenfalls aus heutiger Sicht nicht teilen kann.
Steht nicht neben dem Argument einer möglichen Verstimmung der Vereinten Nationen und dem von Ihnen angesprochenen Argument, dass es Länder gibt, die besser ausgerüstet sind dafür, auch das Argument der Finanzierung?
Es heißt, dass ein halbes Jahr Einsatz von 750 österreichischen Soldaten in Somalia etwa eine Milliarde Schilling kosten würde.
Sie liefern mir ein wichtiges Stichwort.
Der Einsatz ist sicherlich teuer.
Umso mehr muss man sich genau prüfen, ob man ihn auch erfüllen kann.
Denn einen teuren Einsatz auszuführen, der dann nicht zum gewünschten Erfolg führt, würde ja sowohl vom Vorhaben als auch von der finanziellen Seite her nicht zu vertreten und zu verantworten sein.
Aber ich beeile mich auch jetzt und hier hin zuzufügen, es ist nicht in erster Linie eine Frage der finanziellen Abwägung.
Denn wenn es darum geht, Menschen, die in Bedrängnis sind oder vom Hungertod bedroht werden oder von Banden ermordet werden, dann wird man nicht in erster Linie nach dem Geld fragen können, was das kostet.
Aber ich sage es noch einmal, es müssen eben die Dinge zusammenpassen.
Glauben Sie, dass Sie morgen, wenn endgültig darüber gesprochen wird, wenn Außenminister Mock wieder da ist, Sie diesen, der bisher immer dafür eingetreten ist, dass es einen solchen Einsatz gibt, überzeugen können?
Es geht ja nicht darum, jemanden zu überzeugen, sondern es geht darum, in einer Aussprache Pro und Kontra abzuwägen und Meinung gegen Gegenmeinung zu halten und dann zu einer Entscheidung zu kommen.
Soweit also Kanzler Branitzki nach der Sitzung des Ministerrates in Sachen Truppenentsendung nach Somalia ist also im Moment noch nichts entschieden.
Das Gespräch mit dem Kanzler führte Gisela Hopfmüller.
In Wien gibt es zurzeit wieder Probleme mit der Kunst am Bau.
Knapp 0,7 Prozent der Baukosten von Bundesgebäuden sollen ja der künstlerischen Gestaltung zugutekommen.
Für die Auswahl der Kunst am Bau-Projekte haben das Kunst- und das Wissenschaftsministerium einen Beirat eingerichtet.
Die oft unkonventionellen Empfehlungen dieses Beirates werden jedoch immer öfter verworfen.
So auch im jüngsten Fall beim Neubau der Veterinärmedizinischen Universität Wien,
wo soeben eine Video-Installation der Künstlerin Wally Export verhindert wurde.
Näheres dazu im folgenden Beitrag von Gustav Trampitsch.
Der Festsaal der neuen Veterinärmedizinischen Universität, die derzeit am Donaufeld in Wien errichtet wird, soll künstlerisch ausgestaltet werden.
Aus einem dafür veranstalteten Wettbewerb gingen die Videokünstlerin Wally Export und der Architekt Helmut Richter als Sieger hervor.
Nach längerer Diskussion der Jury erhielt ihr Projekt, dessen Kern eine aus 48 Monitoren bestehende Videoinstallation sein sollte, den Zuschlag, was sofort zu einer heftigen Diskussion über die technischen Wartungsmöglichkeiten und den Sinn des Projektes innerhalb der Professorenschaft führte.
Dazu Elmar Bamberg, der Rektor der Tierärztlichen Universität.
Und das hat natürlich sofort die Frage dann nach den Kosten auf den Plan gerufen und man musste dann in der Diskussion erkennen, dass hier sehr große Folgekosten zu erwarten gewesen wären.
Sie wissen ja, über Kunst kann man unterschiedlicher Auffassung sein, und es ist eigentlich nicht Sache von Mitgliedern einer Universität, sich dazu zu äußern, dazu haben wir Kunstsachverständige, aber man hat sozusagen eine Meinungsumfrage erwogen, wer würde denn das eine und wer würde das andere Projekt kutieren.
Und so hat sich die Universität, die ja mit dem ausgestalteten Festzahl leben wird müssen, doch noch zu Wort gemeldet.
Eine von Rektor Bamberg gestartete Umfrage unter dem Professorenkollegium ergab dann auch tatsächlich mit 35 Nein zu bloß 8 Ja-Stimmern eine deutliche Ablehnung.
Ich muss dazu mein prinzipielles Unverständnis zum Ausdruck bringen.
Ich weiß, dass bei bestimmten Projekten immer auch Kunst am Bau verwirklicht werden soll.
Nun ist das aber ein sehr großes, finanziell sehr großes Projekt, dieser Neubau der Veterinärmedizin und mir ist nicht klar, warum auch da eine bestimmte Summe unbedingt für eine Verwirklichung der Kunst an diesem Bau gesponsert werden muss.
Warum man das nicht als generellen Beitrag für Kunstförderung in Österreich versteht.
Diese Sinnhaftigkeit der Zweckbindung der Mittel wurde auch schon des Öfteren im Kunstministerium diskutiert.
Minister Scholten kann sich auch einen Pool vorstellen, aus dem ganz allgemein Kunst im öffentlichen Raum finanziert werden sollte.
Wir erreichten Wally Export in Berlin, wohin sie einer Berufung an die Hochschule der Künste folgte und in diesen Tagen mit ihrer Lehrtätigkeit beginnt.
Zum Vorwurf, sie hätte an den Vorstellungen der künftigen Nutzer vorbeigeplant, sagt sie, was ich persönlich glaube,
dass sie die Nutzer mit dem Projekt ja gar nicht richtig auseinandersetzen.
Es sind ja auch Bemerkungen wie gefallen, das ist zu schrill oder das sind Monitore, das ist wie in einer Diskothek oder wie auf dem Flughafen.
Also wenn man gar nicht bereit ist jetzt, darauf einzugehen oder darauf zu sehen, was nämlich mit dem ganzen Projekt dann auch ausgesagt und gemeint ist, dann hat es auch gar keinen Sinn.
In der Zwischenzeit gibt es allerdings Anzeichen dafür, dass ein Ausweg aus dem Konflikt gefunden werden könnte.
Das für den Bau der Universität zuständige Wirtschaftsministerium machte dem Team Exportrichter den Vorschlag, anstelle des Festzahles die neue Mensa auszugestalten.
was den Vorteil hätte, dass die Mensa ja auch weit mehr öffentliche Beachtung findet, als der nur für Feiern verwendete Saal.
Wolle-Exports-Partner bei diesem Vorhaben ist Architekt Helmut Richter.
Er ist neben seiner Planungstätigkeit auch Inhaber des Lehrstuhls für Hochbaukonstruktion und Entwerfen an der Technischen Universität in Wien.
Seine Meinung zur leider nicht mehr ganz standfesten Situation des Beirates für Kunst im öffentlichen Raum?
Es wird meistens dazu verwendet,
um schlechte Architektur oder mittelmäßige Architektur mit Kunst oder sogenannter Kunst aufzufrischen.
Und das halte ich für wenig sinnvoll.
Nach diesem Beitrag von Gustav Trampitsch nun noch eine Zusammenfassung der wichtigsten Meldungen.
Ägypten.
Nach dem schweren Erdbeben in Kairo und anderen Städten Ägyptens ist die weitere Suche nach Überlebenden offenbar eingestellt worden.
Offiziell wurde die Zahl der Toten mit 370 und der Verletzten mit mehr als 4000 angegeben.
Das Beben hatte die Stärke 5,9 auf der nach oben offenen Richterskala.
Ein Nachbeben in der Nacht die Stärke 3,7.
Über die ägyptische Hauptstadt wurde der Ausnahmezustand verhängt.
Viele Gebäude wurden zerstört, an den Pyramiden soll aber kein Schaden entstanden sein.
Das österreichische Rote Kreuz will noch heute Medikamente und Decken im Wert von einer Million Schilling nach Ägypten senden.
Frankreich, Österreich
Bundespräsident Claire Steele hat in Paris mit Ministerpräsident Bérigaud-Voie den Wunsch Österreichs nach raschen Beitrittsverhandlungen mit der EG erörtert.
Nach dem Gespräch sagte Claire Steele, er habe sich dafür eingesetzt, dass es keine strikte Trennung zwischen der Ratifizierung der Verträge von Maastricht und dem Beginn der Verhandlungen mit Österreich gebe.
Morgen wird Claire Steele mit Staatspräsident Mitterrand zusammentreffen.
Schweden.
Der diesjährige Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ist heute Professor Gary Becker von der Universität Chicago zuerkannt worden.
Die Akademie der Wissenschaften in Stockholm begründete ihre Entscheidung damit, dass sich Becker vor allem verdienste um die Ausdehnung der mikroökonomischen Theorie auf weite Bereiche menschlichen Verhaltens und menschlicher Zusammenarbeit auch außerhalb von Märkten erworben hat.
Russland.
Der frühere Staatspräsident der ehemaligen Sowjetunion, Gorbatschow, darf jetzt doch nach Deutschland ausreisen.
Gorbatschow kann am Wochenende an den Begräbnisfeierlichkeiten für den im Alter von 78 Jahren an Krebs gestorbenen Willy Brandt in Berlin teilnehmen.
Die Regierung in Moskau hatte über Gorbatschow ein Ausreiseverbot verhängt, weil er sich geweigert hatte, vor dem Verfassungsgericht über die ehemalige kommunistische Partei als Zeuge auszusagen.
Italien – Millionen Arbeitnehmer sind in Streik getreten, um gegen die Sparpolitik der Regierung in Rom zu protestieren.
In der italienischen Hauptstadt stellten am Vormittag Eisenbahn, Autobusse und Straßenbahnen den Betrieb ein.
Für den Nachmittag ist eine Blockade des Flughafens geplant.
Ausgenommen von dem Streik sind Teile des öffentlichen Dienstes wie Schulen, Krankenhäuser und Geldinstitute.
Noch kurz zum Wetter in Österreich.
Die verbliebenen Nebelfelder lösen sich weitgehend auf.
Am Nachmittag ist es fast in ganz Österreich sonnig bei Temperaturen zwischen 10 und 15 Grad.
Mit diesen angenehmen Wetteraussichten schließen wir eine Stunde Information durch den aktuellen Dienst für das Team für Regie und Technik, sagt Herbert Dobrowolny.
Auf Wiederhören.
Landscape Soundings, Klanglandschaften.
Eine Live-Klangskultur mit Naturgeräuschen aus den Donauauen.
Bill Fontanas Klanglandschaften, eine auf CD gespeicherte Komposition aus Naturgeräuschen, die in den Donauauen nördlich von Heimburg aufgenommen worden sind.
Landscape Soundings, eine Live-Skulptur zwischen dem Kunsthistorischen und dem Naturhistorischen Museum in Wien.
Quasi ein Miniaturmuseum.
Klanglandschaften, das ist auch der Titel einer CD für Naturfreunde und Romantiker.
Zum Selbstkostenpreis von 180 Schilligen zu bestellen unter dem Kennwort Tombandservice.
Mindestens 370 Todesopfer, tausend Verletzte die nur sehr unzureichend versorgt werden können. Problematisch ist die schlechte Bausubstanz Kairos, wodurch die oft illegal gebauten Häuser sehr instabil sind und leicht einstürzen.
Mitwirkende:
Kössler, Thilo [Gestaltung]
Datum:
1992.10.13 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
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Medizin
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Wissenschaft und Forschung
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Unmut über Sparpaket ist groß, die Arbeitnehmer fühlen sich auch von ihren Gewerkschaften verraten, weshalb ein vierstündiger Streik anberaumt ist.
Mitwirkende:
Frauscher, Reinhard [Gestaltung]
Datum:
1992.10.13 [Sendedatum]
Ort:
Rom
Schlagworte:
Politik
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Gesellschaft
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: CSU-Landesgruppenchef Wolfgang Bötsch. Politische Parteien in der BRD ringen nach wie vor um eine gemeinsame Linie in der Asylfrage.
Mitwirkende:
Roither, Bettina [Gestaltung]
, Bötsch, Wolfgang [Interviewte/r]
Datum:
1992.10.13 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
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Politik
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Treffen indigener und schwarzer Bevölkerungsgruppen fordern die Vertreter Rückgabe von Land und soziale Besserstellung. Kritisiert wird auch der neoliberale Kurs viele lateinamerikanischer Staaten.
Mitwirkende:
Gabriel, Leo [Gestaltung]
Datum:
1992.10.13 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
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Politik
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Wirtschaft
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Heikles Treffen der Präsidenten Sloweniens und Kroatiens, Milan Kucan und Franjo Tudjman: die beiden Staaten streiten um die Halbinsel Istrien, Fischereirechte sowie den Seezugang Sloweniens, der durch die Seerechte Italiens und Kroatiens beschnitten wird.
Mitwirkende:
Seifried, Gerhard [Gestaltung]
Datum:
1992.10.13 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
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Gesellschaft
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Jozsef Debreczeni, Istvan Csurka, Politiker des Demokratischen Forums. Csurka sieht den "ungarischen Lebensraum" bedroht und sieht eine "jüdisch-liberale Verschwörung" die Ungarn schadet und den wirtschaftlichen Ausverkauf des Landes beschleunigt. Viele seiner Parteikollegen sehen ihn als rechtsextremen Störfaktor und drohen mit Spaltung.
Mitwirkende:
Stipsicz, Karl [Gestaltung]
, Debreczeni, Jozsef [Interviewte/r]
, Csurka, Istvan [Interviewte/r]
Datum:
1992.10.13 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Politik
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Elmar Bamberg, Rekor der Veterinärmedizinischen Uni Wien, Valie Export, Helmut Richter
Mitwirkende:
Trampitsch, Gustav [Gestaltung]
, Bamberg, Elmar [Interviewte/r]
, Export, Valie [Interviewte/r]
, Richter, Helmut [Interviewte/r]
Datum:
1992.10.13 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Kultur
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten