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KI-generiertes Transkript
Guten Tag beim Mittwoch-Mittag-Journal, sagt Gresler Reis.
Folgendes Beitragsprogramm haben wir Ihnen in der kommenden Stunde zu bieten.
Die Schlagzeilen.
In Brüssel soll heute die Entscheidung über Strafzölle für in Österreich produzierte Kreisler fallen.
Das schwedische Parlament entscheidet heute über den EWR-Vertrag.
Um die Rolle des österreichischen Fremdenverkehrs im künftigen europäischen Wirtschaftsraum geht es im heutigen achten Teil unserer Mittag-Journal-Serie Der EWR und Wir.
Telefunken Österreich sperrt zu.
Wende in der streckenweise grotesk verlaufenden Diskussion innerhalb der Salzburger Sozialdemokraten, wer nun Bürgermeisterkandidat sein soll.
Seit heute Vormittag steht fest, der wahlerfolglose Harald Lettner geht, Heinz Schaden kommt.
In der früheren Sowjetrepublik Tadschikistan sind 400.000 Menschen auf der Flucht.
Heute Großdemonstration der pakistanischen Opposition.
In den USA hat heute der Film Malcolm X Premiere.
Ein Film über eine der umstrittensten Figuren des schwarzen Amerika.
Und das Wiener Rondellkino wird ein Theater.
Vor den Beiträgen noch die Nachrichten verfasst hat sie heute Edgar Tyder.
Gelesen werden sie von Stefan Bocconi.
Europäische Gemeinschaft Österreich.
Im Ringen um einen Kompromiss über die österreichischen Subventionen für das Kreisler Eurostarwerk in Graz soll heute Abend die Entscheidung fallen.
Aus Brüssel hieß es, die Positionen der EG-Kommission und der österreichischen Unterhändler hätten sich in den vergangenen 24 Stunden sehr angenähert.
Sollte ein Kompromiss auch vom EG-Ministerrat gebilligt werden, wird der von der EG angedrohte Strafzoll von 10 Prozent auf Dieselmodelle der Kreisler Limousine Voyager nicht eingehoben.
Die EG hält die von Österreich dem Kreisler-Konzern gewährten Subventionen für zu hoch und damit wettbewerbsverzerrend.
Österreich.
Verteidigungsminister Fasselabend steht einem Beitritt Österreichs zur Westeuropäischen Union positiv gegenüber.
Dies sei der politisch am leichtesten gangbare Weg zur Teilnahme Österreichs an einem europäischen Sicherheitssystem, meinte Fasselabend.
Eine Vollmietgliedschaft bei der WEU sei jedoch erst nach einem EG-Beitritt Österreichs möglich.
Nach Ansicht des Verteidigungsministers wird das Thema Neutralität allmählich aus der politischen Diskussion verschwinden.
Es habe ein natürlicher Erosionsprozess eingesetzt, sagte Fasslabend wörtlich.
Der Direktor für Sicherheitsfragen der WEU, John Roper, lobte den Vorstoß Fasslabends und meinte, die Erfahrungen der neutralen Länder seien für die Zukunft des europäischen Sicherheitssystems besonders wichtig.
Bosnien-Herzegowina.
Die Serben haben in der vergangenen Nacht ihre Angriffe in Nordbosnien fortgesetzt und in einigen Regionen Verstärkungen an die Front geführt.
Radios Sarajevo meldete heute früh, besonders die von den Moslems gehaltene Stadt Gradacac sei schweren Angriffen der Serben ausgesetzt.
Dabei seien auch neue Infanterieeinheiten eingesetzt worden.
Prekär ist die Situation auch rund um die Stadt Travnik in Nordbosnien.
Dort dürften die serbischen Verbände die letzten Verteidigungslinien durchbrochen haben.
Der Bürgermeister von Trawnik hat um internationalen Schutz gebeten.
In der Stadt halten sich zehntausende Flüchtlinge auf.
Unter Beschuss standen in der vergangenen Nacht auch die Stadt Maglay und ein Stadtviertel in Sarajevo.
Pakistan.
Das Land steht heute im Zeichen einer Machtprobe zwischen Regierung und Opposition.
Trotz eines behördlichen Verbotes hat Oppositionführerin Benazir Bhutto ihre Anhänger aufgerufen, einen Protestmarsch von Rawalpindi in die Hauptstadt Islamabad zu veranstalten.
Rund um das Regierungsviertel sind Straßenblockaden errichtet worden, Polizei und Militär befinden sich in Alarmbereitschaft.
In den Städten Peshawar und Lahore ist es bereits zu ersten Zusammenstößen gekommen.
Die Polizei setzte Tränengas ein, um Demonstranten auseinanderzutreiben.
Irak.
Die Regierung in Bagdad hat erstmals offen zugegeben, dass irakische Ingenieure Nuklearforschungen betrieben haben.
Es gab ein Programm zur Herstellung von Zentrifugen, mit denen Uran angereichert werden kann.
Die irakische Führung weigert sich jedoch weiterhin, die Liste mit den Namen ausländischer Zulieferer herauszugeben.
Einem Team von UNO-Inspektoren ist es aber gelungen, bei der jüngsten Mission im Irak neue Erkenntnisse über die Lieferanten zu gewinnen.
Mehrere Firmen konnten namentlich identifiziert werden.
Österreich.
Ein drohender Boykott Malaysias, wegen deren Österreich-beschlossenen Kennzeichnungspflicht für Tropenholz, ist offenbar abgewendet worden.
Wirtschaftsminister Schüssel sagte im Morgenjournal, solange man in Verhandlungen neue Wege suche, sollte man von Drohgebärden Abstand nehmen.
Er spielte damit auf den vom Nationalrat einstimmig verabschiedeten Entschließungsantrag an, für Tropenholzzölle von 70 Prozent einzuheben.
Bei einer Verwirklichung dieser Maßnahme würden sich die Asiaten schwer geschädigt fühlen.
Auch Österreich könnte dies schweren Schaden zufügen, ergänzte Schüssel.
Schweiz.
In Genf hat eine Auktion von Juwelen und Tafelsilber aus dem Fürstenhaus Thurn und Taxis umgerechnet etwa 150 Millionen Schilling erbracht.
Den höchsten Preis erzielte eine mit Edelsteinen reich besetzte Tabaksdose des Preußenkönigs Friedrichs des Großen mit 18 Millionen Schilling.
Ein für die französische Kaiserin Eugénie verfertigtes Diadem erwarb die Vereinigung der Freunde des Louvre in Paris um etwa 6,5 Millionen Schilling.
Der Erlöste Auktion dient Fürstin Gloria von Thurn und Taxis zur Zahlung der Erbschaftssteuern und zur Erhaltung des Erbes für ihren Sohn.
Sprecher der Nachrichten war natürlich Christian Nehiber und neben ihm sitzt Peter Sterzinger.
Diesmal stimmt der Name und er sagt Ihnen, wie das Wetter wird.
Der Name stimmt.
Kalte Luft fließt genau über Österreich bis ins Mittelmeer.
Das sich schnell ändernde Aussehen des Himmels ist Zeichen für das wechselhafte Wetter heute und in den nächsten Tagen.
Im Gebirge ist es winterlich, auch in vielen Tälern liegt Schnee.
20 Zentimeter in St.
Anton oder 32 in Bad Gastein.
Auch auf der Rax ist die Schneedecke mittlerweile 20 Zentimeter dick.
Die aktuellen Meldungen.
Wien wolkig 6 Grad.
Westwind mit 30 Kilometer pro Stunde.
Spitzen bis 70.
Eisenstadt wolkig 6.
Westwind 25 auch bis 50, Sankt Pölten stark bewölkt 5, Linz stark bewölkt 4, Westwind 40 Kilometer, Salzburg stark bewölkt 5, Innsbruck wolkig 3, Pregenswolkig 6, Graz bedeckt 6 Grad und Klagenfurt stark bewölkt 3 Grad.
Heute Nachmittag reißt die Wolkendecke mitunter etwas auf, besonders im Süden.
Es kann aber noch Schneeschauer geben und zwar im Gebirge wie auch im Wald und Mühlviertel, in Ostösterreich vielleicht kurze Regenschauer.
Der Wind wird immer wieder böig oder stürmisch, sowohl auf den Gipfeln als auch im Donautal bis Wien herunter.
Die Temperaturen 1 bis 7 Grad in 2000 Meter Höhe zurzeit etwa minus 9.
In der Nacht kommt etwas wärmere, aber sehr feuchte Luft von Westen, sodass eventuell schon vor Mitternacht in Vorarlberg und Tirol gegen Donnerstag früh bis in die Obersteiermark mit Schneefall oder Schneeregen zu rechnen ist.
Die tiefsten Temperaturen minus 3 bis plus 3 Grad.
Morgen liegt die Schneefallgrenze in der Früh zunächst sehr tief, sie steigt zu Mittag aber bis gegen 1000 Meter.
Es wird milder, der Schnee geht in flachen Gebieten in Regen über.
Am wenigsten schneit und regnet es im Süden, in Kärnten und Teilen der Steiermark wird es zeitweise sonnig sein.
Es bleibt windig, die Temperaturen am Donnerstag etwa 6 bis 9 Grad in 2000 Metern, stellenweise bis 0.
Der Freitag sieht kalt und winterlich aus, Schnee und Schneeregen gibt es besonders östlich von Salzburg, im Westen beruhigt sich das Wetter.
Windig bleibt es jedenfalls.
Der nächste Winter kommt bestimmt.
Acht Minuten nach 12 Uhr ist es jetzt.
Im Laufe des heutigen Tages soll es eine Entscheidung geben, ob auf die Diesel-Modelle des Kreisler Voyager aus Graz ein 10-prozentiger Strafzoll von der EG erhoben wird oder nicht.
Die EG-Kommission will wegen der ihrer Ansicht nach zu hohen Subventionen für das Grazer Eurostarwerk die rund 3.000 Diesel-Modelle, die pro Jahr erzeugt werden, nicht zollfrei in die EG lassen.
Die Dieselmodelle sollten als Zoll freigestellt werden, weil sie mit dem Dieselmotor aus Italien als europäische Autos gelten.
Die rund 9000 Benziner mit dem Motor aus Amerika sind ohnehin mit 10% Zoll belegt.
Für den Fall eines Strafzolls für die Dieselmodelle haben Österreich und Chrysler eine Klage beim Europäischen Gerichtshof angekündigt.
Und der Neue, der künftige Kreisler-Chef, hat in einer Aufwahlung sogar gesagt, am liebsten wäre es ihm in diesem Fall, alles rückgängig zu machen und das Grazer Werk zu schließen.
Jedoch eine Einigung ist durchaus noch möglich, berichtet Günther Schmid aus Brüssel.
Wer mit der EG verhandelt, darf seine Nerven nicht verlieren.
Beim Versuch, sich bei den umstrittenen Subventionen für das Grazer Eurostarwerk doch noch in allerletzter Minute zu einigen, sollte gestern Abend verhandelt werden.
Viel wurde nicht daraus, denn einer der EG-Beamten sagte, er warte noch auf Instruktionen von seinem Kommissar.
Und so soll in diesen Minuten eine letzte Verhandlungsrunde zwischen österreichischen Diplomaten, EG-Beamten und einem Firmenvertreter stattfinden.
In der Sache selbst sind die Verhandler schon ziemlich nahe.
Die Subventionen von ursprünglich 33 Prozent der Investitionssumme sollen auf rund 16 Prozent gesenkt werden.
Wie das allerdings geschehen soll, darüber gibt es im Detail noch einige Unklarheiten.
Was immer beim Treffen der Verhandler herauskommt, müssen deren Chefs dann entscheiden, ob sie damit einverstanden sind.
Das wird nach dem derzeitigen Wahlplan sehr schnell geschehen müssen.
Um drei am Nachmittag soll die britische Vertretung, die derzeit den Vorsitz bei allen Ministerräten führt, informiert werden.
Am Abend sollen die für die EFTA-Fragen zuständigen Diplomaten der Mitgliedsländer noch einmal darüber reden.
Kommt eine qualifizierte Mehrheit von Ihnen zum Schluss, dass sich für Sie kein greifbarer Verhandlungserfolg ergeben hat, dann würde der 10-prozentige Strafzoll für die Grazer Autos beim nächsten Ministerrat ohne weitere Diskussionen formell bestätigt werden.
Das wäre der morgentagende Rat der Postminister.
Kommen sie dagegen zum Schluss, die Verhandlungen seien erfolgreich gewesen und man wolle nicht ein neues Handelsproblem zwischen Europa und einer amerikanischen Firma schaffen, wodurch morgen in Washington über die Beilegung des Ölsatenstreits verhandelt wird, dann könnte der Strafzoll noch im letzten Moment von der morgigen Tagesordnung genommen werden.
Ein Bericht aus Brüssel war das von Günther Schmid.
Jetzt zwei Beiträge zum Thema europäischer Wirtschaftsraum, EWR, dem Vertrag also über den gemeinsamen Wirtschaftsraum der zwölf WG und der sieben Elfterstaaten, darunter auch Österreich.
Im Parlament in Wien wurde der EWR-Vertrag im September ratifiziert.
Ja, zum EWR haben auch Norwegen und Finnland gesagt, in Island ist die Entscheidung noch ausständig.
Bei unseren Schweizer Nachbarn steigt kurz vor der für den 6.
Dezember anberaumten Volksabstimmung pro oder kontra EWR die Nervosität.
Jüngster Stand der Meinungsumfragen, die eidgenössischen EWR-Gegner dominieren.
Auf jeden Fall zumindest die laufende Abstimmungskampagne.
Lichtenstein wartet auf die Schweizer Entscheidung, über den EWR wird dann eine Woche später ebenfalls in einer Volksabstimmung entschieden.
Nicht das Volk, sondern das Parlament entscheidet heute im neutralen Schweden über das Vertragswerk.
Über die Ausgangspositionen vor der Abstimmung im Reichstag in Stockholm ein Bericht von Günter Grafenberger.
Monatelang haben die schwedischen Massenmedien versucht, dem schwedischen Bürger zu erklären, was EWR ist, EG und Europäische Union.
Eine Flut von Broschüren ergoss sich in die schwedischen Briefkästen, finanziert und angeregt von Regierung, Parteien und Organisationen.
Und jetzt, wo es zum Schwur kommt, erklären die meisten, sie hätten keine Ahnung.
Der Reichstag möge gefälligst die Abstimmung aufschieben, die für heute Abend geplant ist.
Mit Dreiviertelmehrheit muss das Parlament den EWR-Vertrag annehmen, der 950 Seiten umfasst, sowie weitere 20.000 Seiten mit allen Regeln und Verordnungen, die die EG bereits früher angenommen hat.
Seit heute früh ist die Parlamentsdebatte im Gange.
Wissen überhaupt die Abgeordneten selbst, wofür sie da abstimmen, fragen aufgeregte Gegner und unterstellen den Parlamentariern, ebenso unwissend zu sein wie sie selbst.
Für die 8,5 Millionen Schweden, die noch vor zwei Jahren so gut wie nicht wussten, was EG überhaupt ist, kommt die gegenwärtige Europa-Euphorie der bürgerlichen Vier-Parteien-Regierung und die heutige Abstimmung viel zu plötzlich.
Jahrzehntelang hatte sich Schweden fast nur für die dritte Welt interessiert und dort engagiert.
Wer da mit europäischen Themen kam, konnte nach den Worten des früheren Außenhandelsministers und jetzigen Botschafters in Wien, Anita Gradin, nicht einmal einen Hund hinter dem Ofen hervorlocken.
Die schwedischen Medien gingen um europäische Themen herum, wie die Katze um den heißen Brei.
Und dann auf einmal kam die Sturzflut.
Die Bevölkerung, die jahrzehntelang nicht nur in sicherer sozialer und wirtschaftlicher Geborgenheit gelebt hatte, sondern auch daran glaubte, dass es für Schweden am besten ist, wenn das Land neutral und bündnisfrei verbleibt und sich von den europäischen Querellen fernhält, konnte diesen politischen Saltomortaler einfach nicht verkraften.
Die Reaktion am Vorabend der Abstimmung im Parlament über Ja oder Nein zum EWR ist daher auch verständlich.
Als Ministerpräsident Karl Bildt dieser Tage vor einer Schulklasse über dieses Thema sprach und fragte, wer für EWR sei, erhoben sich nur drei Hände.
Alle anderen waren dagegen.
In der schwedischen Wirtschaft dagegen ist es ganz anders.
Dort gibt es fast nur EWR-Befürworter, um die schwedische Wirtschaft in den Genuss der inneren Zollmauer hineinzulotzen.
Und daher sind die politischen Parteien, mit Ausnahme der Linkspartei, alle für den Vertrag.
Was aber, wenn die Schweizer, in ähnlicher Situation wie die Schweden, Nein zum EWR sagen, wie es die Prognosen andeuten?
Dann wäre die ganze Abstimmung heute im schwedischen Reichstag angesichts erforderter Einstimmigkeit der neuen Antragsteller für die Katz.
Günter Grafenberger aus Stockholm, das schwedische Parlament, entscheidet heute über den EWR-Vertrag.
Und jetzt die Mittagsjournal, die achte Folge unserer Sendereihe.
Österreichs Weg nach Europa.
Der EWR und wir.
Wir Österreicher sind gewöhnt unter Fremdenverkehr jenen Teil dieser weltweiten Wanderströme zu verstehen, der aus dem Ausland und aus unseren Städten in die Fremdenverkehrszentren unterwegs ist.
Das ist aber nur der eine Teil des Fremdenverkehrs.
Im Neudeutsch der Fachleute der Incoming Fremdenverkehr.
Es gibt aber das Gegenteil ebenso, dass nämlich die Österreicher in den Ferien unterwegs sind.
Der outgoing Fremdenverkehr und der beschäftigt ebenfalls Abertausende Arbeitskräfte in Österreich.
Reisebüros, Busunternehmen, die Bahn, die Schifffahrt und die Fluggesellschaften.
Und hier sind auch die größten Reaktionen der Arbeitskräfte auf die Freiheit der Dienstleistung und damit auch der Möglichkeit ohne Arbeitsgenehmigung in jedem Mitgliedsland des EWR einen Job anzunehmen zu erwarten.
All diesen Problemen hat Hans Adler die heutige Folge unserer Serie gewidmet.
Und er hat sie unter den Titel gestellt, der Fremdenverkehr ist keine Einbahnstraße.
Von den offenen Grenzen haben die Fremdenverkehrs-Arbeitskräfte beinahe mehr als die Gäste.
Denn ob bei einer Nicht-Teilnahme Österreichs an einem gemeinsamen Markt irgendjemand von einem Besuch bei uns abgehalten würde, nur weil eine Grenze überschreiten muss, darf man mit Recht bezweifeln.
Sicher ist aber, dass die heimischen Arbeitskräfte ab 1.
Jänner ganz neue Möglichkeiten haben, Geld zu verdienen und Erfahrungen zu sammeln.
Sie werden nämlich, wenn sie einen Arbeitsplatz finden, was sicherlich nicht schwer ist, im Ausland ganz einfach anfangen können.
Möglicherweise führt das zu einer verstärkten Konkurrenz der Unternehmer auf dem heimischen Arbeitsmarkt.
Umgekehrt rechnen sich auch die Hoteliers und Wirte.
Neue Chancen auf Personal aus, meint der Syndikus der Bundeskammer-Sektion Fremdenverkehr Dr. Paul Schimka.
Ich stelle mir vor, dass sich einiges beim Personal tun wird.
Wir hoffen doch, dass wir für die Hauptsaisonzeiten in Österreich, ich stelle mir z.B.
im Winter vor, Kräfte aus Italien oder aus anderen südlichen Ländern bekommen.
Da erwarte ich mir also positive Aspekte.
Ich erwarte mir auch positive Aspekte überhaupt in der gesamten Tourismuspolitik, weil wir durch den Eintritt in den EWR auch ein Mitspracherecht bekommen bei der Tourismusplanung in der EG, bei dem künftigen Aktionsprogramm Tourismus.
wo es geht um gemeinsame Werbung im Ausland, wo es geht um die Entzerrung der Reiseströme, wo es geht um die internationale Statistik, die nicht so wichtig ist, aber immerhin auch ein wertvolles Hilfsmittel darstellt, um erhöhten Konsumentenschutz.
Also ich glaube, dass auch daraus für uns durchaus positive Aspekte zu sehen sind.
Es stellt sich natürlich die Frage, ob die Gewerkschaften mit der gleichen Schnelligkeit international werden, wie der Arbeitsmarkt im Zeichen des EWR.
Die Antwort darauf von Gewerkschaftsbundpräsident Fritz Fertzenitsch.
Es gibt seit 1974 auf europäischer Ebene, weit über die Grenzen der EG oder der EFTA hinaus, nämlich EG- und EFTA-Staaten umfassend, den Europäischen Gewerkschaftsbund,
mit über 40 Mitgliedsorganisationen und der fast gleichen Zahl an Millionen Mitgliedern, über 40 Millionen Mitglieder in Europa.
Neben diesem Europäischen Gewerkschaftsbund gibt es dann auch noch die Berufs- und Branchenorganisationen, also ganz konkret der Internationale Metallarbeiterbund, die Internationale Angestelltenorganisation.
Und erfreulicherweise, und das ist die Antwort auch auf Ihre Frage, auch da oder dort schon das zarte Pflänzchen eines sogenannten Europäischen Betriebsrates.
wobei der internationale Betriebsrat als Gegengewicht zur Führungsetage multinationaler Konzerne gedacht ist, aber möglicherweise auch bei den internationalen Hotelketten ein Arbeitsgebiet finden wird.
Mit viel gemischteren Gefühlen als die Hoteliers und Wirte sehen die Reisebüros und die Reiseveranstalter dem europäischen Wirtschaftsraum entgegen, meint Bundeskämmerer Dr. Schimka.
Die Reisebüros haben es vielleicht etwas schwerer, weil hier Konsumentenschutzbestimmungen auf sie zukommen, die im ersten Moment sicher eine Belastung darstellen werden, auf der anderen Seite wieder den Konsumenten sicher zum Reisen mehr anspornen.
Also ich glaube, das ist der erste Augenblick, wo vielleicht Erschwernisse da sind.
Auf Dauer werden die Reisebüros sicher mit diesen Bestimmungen durchaus leben können.
Der Chef und Mitbesitzer des größten österreichischen Reisebüros, des Verkehrsbüros, Dr. Reinhard Galler, sieht die Sache schon mehr aus der Sicht seiner Kunden.
Prinzipiell geht es um eine Harmonisierung des Reiserechtes in Europa, das sich die EG zum Ziel gesetzt hat und das auch in der Umsetzung in den EBR zu tragen kommt.
Man muss hier beachten, eine Wettbewerbsgleichheit, eine internationale Wettbewerbsgleichheit und auf der anderen Seite wird es zu einem vermehrten Konsumentenschutz kommen,
Es wird besonders geschützt werden, die Anzahlungen der Kunden und auch der Rücktransport des Kunden.
Das heißt, die Kunden haben die Gewähr, dass Anzahlungen, die sie geleistet haben und wo sie einen österreichischen Reiseveranstalter gebucht haben, dass diese Anzahlungen geschützt werden und auch im Falle der Insolvenz des Reiseveranstalters
wird es möglich sein, dass der Kunde die gebuchte Reise voll konsumieren kann, ohne dass er in Probleme gerät, weil der Reiseveranstalter insolvent geworden ist.
Natürlich ist Reisevermittlung eine klassische Dienstleistung und ihr gilt eine der vier Freiheiten des europäischen Wirtschaftsraumes.
Dennoch hat Gala vor allzu viel neuer Konkurrenz keine Angst.
Die Konkurrenz unter den österreichischen Reisebus ist ja jetzt schon gegeben in Österreich.
gibt es Reisebüros aus zwölf verschiedenen Ländern, die sich mit den österreichischen Reisebüros konkurrieren.
Ich glaube, die Konkurrenz ist gut, der Wettbewerb ist in einem erträglichen Maße und fordert ständig zu
Der Kunde aber wird viel Neues lernen müssen, unter anderem den direkten Umgang mit Fluglinien, denn eines Tages werden die auch gleich ein komplettes Arrangement zum Ticket anbieten.
Sie umgehen nämlich damit das Reisebüro und seine Provisionskosten.
Aber nicht alles ist Wanne und Waschdruck.
Nur noch bis 1999 soll es auf den Flughäfen Duty-Free-Shops geben.
Dann wird man zollfrei nur noch bei Reisen ins feindliche Drittland außerhalb der Grenzen der IG einkaufen können.
Innerhalb der EG, und wir sind bis dahin sehr wahrscheinlich bereits Mitglied, herrscht ein einheitlicher Zollraum.
Daher gibt es auch keine Duty-Free-Shops mehr.
Die Flughäfen verlieren dadurch ein beachtliches Körperlgeld und werden sich den Ausfall sicherlich über erhöhte Landegebühren holen.
Das muss sich auf die Flugpreise auswirken.
Ein wichtiger Hinweis, wer auf Reisen in Schwierigkeiten gerät, wird sich ab 1.
Jänner 1993 in ganz Europa unter der Nummer 112 an die nächste örtliche Sicherheitsdienststelle wenden können.
Eine Zusammenfassung dieser Serie finden Sie übrigens in der Jänner-Ausgabe der ORF-Nachlese.
Einzelne Manuskripte können Sie über den ORF-Kundendienst bestellen und wir arbeiten auch an einer Kassetten-Edition dieser Serie, die nach deren Abschluss veröffentlicht wird.
Die nächste vorletzte Folge zu hören morgen im Mittagschanal hat Hans Adler unter den Titel gestellt, der scharfe Wind der Banken und Versicherungen nun ins Gesicht bläst.
Die Region rund um Braunau und Ranshofen in Oberösterreich kommt nicht zur Ruhe.
Heute Vormittag platzte nach den dauernden Hiobsbotschaften von der Austriametall die nächste Bombe.
Wegen der niedrigen Löhne im fernen Osten schließt das Telefunkenwerk in Braunau mit 300 Beschäftigten.
Neres von Werner Hofer.
Betroffenheit in der gesamten Region.
Das ist heute Vormittag die Situation hier im Raum Braunau.
Die Arbeitsmarktlage, durch den Personalabbau bei der AMAG ohnehin äußerst angespannt, wird jetzt durch das Aus für den Standort Braunau der Telefunken Elektronik SMBH noch wesentlich verschärft.
Telefunken beschäftigte bis Mitte vergangenen Jahres 375 Mitarbeiter am Standort Braunau.
Inzwischen sind es nur mehr 300.
Und diese werden bis Ende 1993 ihren Arbeitsplatz verlieren, weil bis dahin die Produktion von Telefunken in Braunau schrittweise ausläuft.
Dies gab Telefunkengeschäftsführer Günther Mooshammer heute Vormittag auf Anfrage bekannt.
Jetzt am Nachmittag gibt es eine Betriebsversammlung, bei der die Belegschaft über die Gründe und die Details der Standortschließung von Telefunken in Braunau informiert wird.
Laut Unternehmensleitung gibt es mehrere Ursachen für das Ende der Produktion bei Telefunken in Braunau.
Die hohen inländischen Produktionskosten, anhaltende Auftragsrückgänge und die sinkenden Preise für Halbleiter in der europäischen Unterhaltungselektronik.
Am Standort Braunau wurden bisher in erster Linie Transistoren und Halbleiter für die Unterhaltungselektronik gefertigt.
Telefunken verlegt, so Moshammer, die Produktion nach Manila, um die dortige Billiglohn-Situation zu nützen und zugleich künftig im Dollar-Markt und nicht mehr, wie bisher im Braunau, im D-Markt bzw.
Schilling-Markt zu produzieren.
Mit der Belegschaft werde, so Moshammer, über einen Sozialplan verhandelt.
Telefunken-Betriebsratssprecher Karl Schöppel wollte heute Vormittag keine Stellungnahme zur derzeitigen Situation abgeben.
Man wolle die weiteren Verhandlungen mit dem Vorstand abwarten.
Dies erklärte auch der Braunauer Bürgermeister Skiba.
Man warte jetzt auf diese weiteren Gespräche zwischen Belegschaft und Unternehmen.
Jedenfalls aber gab es bei der Stadtgemeinde Braunau heute Vormittag bereits eine Krisensitzung zum Problem Telefunken.
Noch eine wirtschaftliche Kennziffer, die Telefunken heute bekannt gab.
Der Produktionswert des Standorts Braunau lag 1991 bei 500 Millionen Schilling, heuer sank er auf 450 Millionen.
Wenn man nicht schließen würde, so wäre 1993 mit einem weiteren deutlichen Absinken des Produktionswerts zu rechnen, sagte Mooshammer.
Der zweite Standort der Telefunkenelektronik SMBH in Oberösterreich, jener in Vöcklerbruck mit 450 Beschäftigten, sei, so Moshammer, in einer anderen Situation als Braunau.
In Vöcklerbruck würden andere Produkte erzeugt, nicht solche mit dem Schwerpunkt Unterhaltungselektronik.
Daher sei in Vöcklerbruck aus heutiger Sicht mit keinen Reduzierungen der Produktion oder des Personalstandes zu rechnen.
Aber aus für das Telefunkenwerk in Braunau 300 Personen sind dort beschäftigt, Werner Hofer hat berichtet.
In der gegenwärtigen Debatte um Ausländer, Einwanderung und Probleme mit der multikulturellen Gesellschaft scheint es fast vergessen.
Auch bei den alteingesessenen Österreichern gibt es mehr Volksgruppen und Sprachzugehörigkeiten als allein die Deutsche.
Slowenische und kroatische, tschechische und ungarische Minderheiten gibt es in Österreich.
Doch Naziregime und der Assimilationsdruck der Wiederaufbaujahre haben diese Minderheiten fast verschwinden lassen.
Allerdings nur fast.
Denn heute bekannt gewordene Taten der jüngsten Volkszählung lassen erstmals seit Jahrzehnten eine Trendwende bei den österreichischen Volksgruppen erkennen.
Fritz Dittlbacher berichtet.
Es ist gerade 15 Jahre her, da ließ die kroatische Bürgermeisterkonferenz des Burgenlands allen Haushalten ein Flugblatt zukommen.
Darin stand geschrieben, man solle bei der kommenden Spracherhebung doch bitte möglichst Deutsch als Umgangssprache ankreuzen.
Die wörtliche Begründung, so werden wir mit unserem Kreuzl dafür demonstrieren, dass wir keine Ortstafeln und anderen Rechte brauchen, die uns nur in die Isolation drängen.
Assimilation als Überlebensstrategie.
Diese Selbstaufgabe der österreichischen Minderheiten ließ sich immer auch an den Ergebnissen der Volkszählungen ablesen.
So gaben bei der letzten Volkszählung in der Monarchie noch mehr als 250.000 der auf dem Gebiet der späteren Republik Ansässigen eine andere Umgangssprache als Deutsch an.
Am Vorabend des Zweiten Weltkriegs waren es immer noch 150.000.
Bei der letzten Volkszählung 1981 waren es gerade 52.000 Österreicher, die sich einer der fünf nicht-deutschen Volksgruppen zuordneten.
Doch die letzten zehn Jahre brachten hier eine deutliche Trendwende.
Bei der Volkszählung 1991 gaben fast 80.000 Österreicher an, eine der Sprachen der anerkannten Volksgruppen zu sprechen.
Der Zuwachs beträgt damit mehr als ein Drittel.
Die burgenländischen Kroaten stellen nach der letzten Zählung die größte Volksgruppe dar.
1991 gaben im Burgenland und in Wien fast 30.000 Menschen kroatisch als Umgangssprache an.
Vor zehn Jahren waren es kaum mehr als 20.000 gewesen.
Stark gewachsen ist aber auch das Selbstbewusstsein anderer Volksgruppen.
So geben heute mit fast 10.000 rund doppelt so viele Österreicher Tschechisch als Umgangssprache an als vor zehn Jahren.
Die Zahl der ungarischsprachigen Österreicher stieg im selben Zeitraum von 12.000 auf knapp 20.000 an.
Slowaken und Roma und Sinti sind erst nach dem Zähltag der Volkszählung als eigene Volksgruppen anerkannt worden oder stehen vor der Anerkennung.
Eine Ausnahme vom Trend gibt es allerdings – Kärnten.
Die Zahl der Österreicher, die Slowenisch sprechen, ist zwar gestiegen.
Dies liegt jedoch daran, dass sich erstmals 1700 Steirer und 1800 Wiener als slowenischsprachig bekannten.
In den gemischtsprachigen Gebieten Südkärntens, wo Volksgruppenbekenntnisse nach wie vor für Zündstoff sorgen, nimmt die Zahl der bekennenden Slowenen nach wie vor ab.
wo zur Jahrhundertwende die wendischen Bauern mit mehr als 75.000 Köpfen noch die Bevölkerungsmehrheit stellten, geben heute gerade noch 15.000 Kärntner Slowenischer als Umgangssprache an.
Um 10 Prozent weniger als vor einem Jahrzehnt.
Ein Bericht war das von Fritz Dittlbacher.
Unter dem Titel Nach Tschernobyl ist im Kunsthistorischen Museum in Wien eine Ausstellung zu sehen, in der die Auswirkungen von Störfällen bei Atomkraftwerken auf die Tierwelt dargestellt wird.
Besonders kleine Tiere, die in der Nähe von Kernkraftwerken leben, reagieren aber schon auf Strahlungsmengen, bei denen man noch gar nicht an einen Störfall denken muss.
Bernhard Belzel berichtet.
Von Modeschöpfern ist Cornelia Hesse-Honegger wegen ihrer Stoffdesigns gesucht.
Nach Österreich aber wurde sie eingeladen, wegen ihrer Entdeckung, dass man die radioaktive Belastung der Umwelt durch Kernkraftwerke an Insekten ablesen kann.
Und es ist in der Tat ein Gruselkabinett, das die 48-jährige Cornelia Hesse-Honegger im Naturhistorischen Museum zeigt.
Eine Sammlung von entstellten, verkrüppelten, missgebildeten Wanzen, Fliegen und Käfern.
gut hundertmal vergrössert und mit der Perfektion gemalt, wie sie unter wissenschaftlichen Zeichnern eben üblich ist.
Die sind vor allem an den Flügeln, die ungleich lang sind, aber auch zum Beispiel, dass Segmente in den Fühlern fehlen oder dass ganze Teile des Halsschilds zum Beispiel wie verschmolzen ist.
Cornelia Hesse-Hoheneckers Modelle, wenn man so sagen darf, stammen nicht etwa aus Versuchsreihen, in denen man die Wirkung der Radioaktivität auf Insekten studiert, sondern samt und sonders aus der freien Natur.
Und zwar aus dem nahen Umfeld von Kernkraftwerken, die sie besucht hat.
Nicht nur aus Sellafield in England, Three Miles Island und Tschernobyl, wo es Unfälle gab, sondern auch aus der Umgebung von intakten schweizerischen AKWs.
Ganz typisch ist es, dass in der Nähe und im Windschatten dieser AKWs typische Deformationen vorkommen.
Also vor allem wenn man aus der Windrichtung geht, sind die Tiere eigentlich gesund.
Cornelia Hesse-Honeckers Beobachtungen, so Dr. Peter Weiß von der Kommission für Humanökologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, bestätigen erstmals, was Forscher bisher aufgrund von Staubgefäßuntersuchungen nur für bestimmte Blumen im Umfeld von Kernkraftwerken sicher sagen konnten.
Sie zeigen teilweise schwere Missbildungen.
Trotzdem sieht es nicht so aus, als ob ähnliche Analysen bald für Insekten gemacht werden würden.
Im Gegenteil.
In der Schweiz, wo ein Teil des Stroms aus Atomkraftwerken kommt, stößt die Malerin auf heftigen Widerspruch von Seiten der Wissenschaft.
Für Peter Weiß ist klar, warum.
Untersuchungen von Auswirkungen schwacher radioaktiver Emissionen dauern lang und sind teuer.
Und wenn sie der Wissenschaftler dann abgeschlossen hat, bekommt er, so Peter Weiß, auch noch Scherereien.
legt einen Nachweis vor und wird dann von der Lobby der Kernenergie-Experten in der Luft zerrießen.
Und das ist eine sehr unerfreuliche Perspektive für sehr viele Wissenschaftler.
Und sehr viele sind ja auch mit ihren Forschungsarbeiten vom Wohlwollen diverser Ministerien und wirtschaftlicher Gruppen abhängig.
Und wer will denn nun schon mit sehr viel Mühe
einen sehr schwer aufrechterhaltbaren Beweis gegen das nukleare Establishment auf die Beine stellen.
Aber Cornelia Hesse-Honnecker will sich nicht entmutigen lassen.
Sie wird mit ihren Bildern treu nach der Natur weiter warnen, ohne Bestätigung durch wissenschaftliche Untersuchungen.
Ihr reicht, was sie sieht.
12.32 Uhr, also nach Halbzeit im Mittagsjournal und hier ein kurzer Fahrplan, was wir noch an Beitragsthemen unterzubringen hoffen.
Der neue Bürgermeisterkandidat der SPÖ in Salzburg heißt Heinz Schaden.
In Tadschikistan sind 400.000 Menschen auf der Flucht.
Zuspitzung des Konflikts zwischen Regierung und Opposition in Pakistan.
Der Film über Malcolm X läuft heute in den USA an und das Rondellkino in Wien wird ein Theater.
Und jetzt noch ein Hinweis auf das Radioprogramm von heute Abend.
Ein Dorf außerhalb von Berlin.
Der ehemalige Bürgermeister, der Pfarrer und einige andere Bürger mit Zivilcourage schützen seit August die 120 Asylanten in ihrem Dorf vor fremdenfeindlichen Übergriffen.
Aus der spontanen Initiative sind verschiedene Integrationsbemühungen für die Bulgaren, Rumänen und Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien entstanden.
Besucher, vor allen Dingen aus dem berauben Berlin hier an Wochenenden.
Und natürlich, ich sag mal, auch aus dem Grund möchten wir hier doch beweisen, naja, dass das
dass es hier auch Menschen gibt, die anders über die Ausländerfragen denken, als das oft so dahingestellt wird.
Und ich glaube, davon gibt es auch eine ganze Menge.
Und ich sage mal so, es gibt nun Bemühungen von der Kirche, von anderen Parteien, gesellschaftlichen Kräften, diese Sache hier zu entwickeln,
Ich glaube, das ist vielleicht die Grundmotivation, dass Deutschland doch nicht so kalt ist für Ausländer, wie es oft dargestellt wird.
Auf der Suche nach einem anderen Deutschland.
Mehr zu diesem Thema hören Sie heute ab ca.
18.20 Uhr in Österreich 1 in unserem Journal Panorama.
In Pakistan spitzt sich der Konflikt zwischen der Regierung und der Opposition gefährlich zu.
Polizei und Armee unternehmen alles, um eine für den Nachmittag geplante Massendemonstration in der Hauptstadt Islamabad zu verhindern.
Die wichtigsten Straßen sind gesperrt, tausende Anhänger der Opposition schon in den vergangenen Tagen verhaftet worden.
In einigen Städten kam es bereits zu Zusammenstößen.
Die Führerin der Opposition, die ehemalige Ministerpräsidentin Benazir Bhutto, wurde vor ihrem Haus, etwas außerhalb der pakistanischen Hauptstadt, von der Polizei angegriffen, als sie gemeinsam mit mehreren hundert Anhängern zu der Kundgebung aufbrechen wollte.
Bhutto hat dazu den Protest aufgerufen, um die Regierung unter Ministerpräsident Nawaz Sharif zum Rücktritt zu bewegen.
Johannes von Donani berichtet.
Mehr als eine Stunde versucht die pakistanische Oppositionsführerin Benazir Bhutto ihren von der Regierung verbotenen Protestmarsch auf die Hauptstadt Islamabad in Bewegung zu setzen.
Von allen Seiten hörte ich vor kurzem aus dem Hauptquartier von Frau Bhutto, etwa acht Kilometer außerhalb von Islamabad, wollen die Demonstranten versuchen an den von Polizei und Militär errichteten Straßensperren vorbei nach Islamabad hinein zu marschieren.
Aber Islamabad ist isoliert und zwar hat die Regierung gesagt, für die nächsten 48 Stunden.
Die rund 8.000 Mann starke Polizei in der Hauptstadt ist über Nacht mit Militäreinheiten verstärkt worden.
Polizisten und Soldaten haben so gut wie jede größere Kreuzung besetzt.
Stacheldrahtrollen sind über die Straßen gezogen worden, Zügen werden angehalten und die Passagiere vor Islamabad rausgezogen und in vielen Fällen verhaftet.
In den letzten Tagen sind Tausende Pakistani ohne jene Anklage hinter Gittern verschwunden.
Die Sicherheitskräfte sind mit automatischen Waffen ausgerüstet, auch wenn im Augenblick noch angenommen bzw.
gehofft wird, dass die Demonstranten mit Schlagstöcken und Tränengas zurückgetrieben werden sollen.
Heute Morgen ist es in Lahore bereits zu heftigen Zusammenstößen zwischen Anhängern der Opposition und der Polizei gekommen.
Demonstranten, die vor zwei Tagen von Quetta aus nach Islamabad aufbrechen wollten, wurden mit Schusswaffen zurückgehalten.
Bei diesem Zwischenfall gab es über 20 Verletzte.
Die Situation ist also hochexplosiv.
Die Oppositionsführerin Benazir Bhutto hat seit ihrer Absetzung vor zwei Jahren behauptet, die damaligen Wahlen seien grob verfälscht worden und Wahlbeobachter haben ihr Recht gegeben.
Seitdem fordert die Opposition Neuwahlen und den Rücktritt der auch von fundamentalistischen Islamgruppen unterstützten Regierung unter Nawaz Sharif.
Doch Sharif hat klargemacht, dass er sich dem Druck der Straße und, wie er es nennt, Chaos und Anarchie nicht beugen wird.
Beobachter fürchten, dass seine Politik der harten Unterdrückung nur der Opposition in die Hände spielen kann.
Innerhalb der letzten beiden Jahre hat sich Pakistan stark verändert.
Die Neigung zu politischer Gewalt hat zugenommen.
Immer mehr Menschen sind bewaffnet.
Für den Fall, dass ihre Demonstration heute aufgehalten wird, hat Benazir Bhutto einen neuen Protestmarsch für morgen und übermorgen und alle Tage angekündigt, so lange, bis sie sich den Weg nach Islamabad erkämpft hat.
Keine der beiden Seiten kann jetzt mehr zurück, ohne das Gesicht zu verlieren.
Pakistan, so scheint es, steht heute Nachmittag an der Klippe eines langen,
und vielleicht sogar bürgerkriegsähnlichen, blutigen Machtkampf."
Johannes von Donani hat berichtet über die dramatische Situation in Pakistan.
Seit fünf Monaten herrscht nun schon Bürgerkrieg in der ehemaligen Sowjetrepublik Tadschikistan.
Vor allem im Süden des Landes liefern einander prokommunistische Gefolgsleute von Ex-Präsident Nabiyev und Anhänger der Übergangsregierung heftige Kämpfe.
Kämpfe, vor denen geschätzte 400.000 der insgesamt 5 Millionen Tadschiken auf der Flucht sind.
Die Flüchtlinge können nur unzureichend mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgt werden.
Jetzt, vor dem Wintereinbruch, droht das Flüchtlingsproblem zu eskalieren, berichtet aus Moskau Susanne Scholl.
Die Zentralasiatische Republik an der Grenze zu Afghanistan befindet sich seit Monaten im Bürgerkrieg.
Anhänger des gestürzten Präsidenten Nabiyes, der all jene Clans hinter sich versammelt hat, die sich mit der Sowjetherrschaft arrangiert hatten, und jene, die seinen Sturz bewirkt haben, liefern sich bisher vor allem im Süden des Landes erbitterte Kämpfe.
Die Gegner Nabiyes, seine lose Koalition aus muslimischen Gruppierungen und solchen, die sich selbst als Demokraten bezeichnen,
war zwar stark genug gewesen, ihn zu stürzen, aber ihre Kraft reicht nicht aus, Nabies Einfluss ein für allemal auszuschalten und das Land tatsächlich unter ihre Kontrolle zu bringen.
Die Übergangsregierung, die nach dem Sturz Nabies die Macht übernommen hatte, ist deshalb in der vergangenen Woche zurückgetreten.
Das Parlament, gewählt wie so viele Republiksparlamente der einstigen Sowjetrepubliken noch vor dem Auseinanderbrechen des Imperiums, ist zwar zu Beginn dieser Woche zusammengetreten,
Aber niemand erwartet ernsthaft, dass aus dieser Sitzung die Bildung einer tatsächlich funktionstüchtigen Regierung hervorgehen kann.
Ein Land ohne Regierung also, in dem inzwischen rund 400.000 Menschen auf der Flucht sind.
Die Menschen versuchen vor allem dem Tod im Süden des Landes zu entgehen, wo die Kämpfe besonders heftig toben.
Der Krieg allerdings nähert sich inzwischen bereits der Hauptstadt Dushanbe.
Und alleine hierher sind rund 100.000 Menschen auf der Suche nach Sicherheit gekommen.
so wie in andere größere Städte Tajikistans, in die der Krieg bisher noch nicht gelangt ist.
Jetzt stellt sich zunehmend die Frage, wie diese Flüchtlinge den kommenden Winter überleben sollen.
Die Versorgung ist in einigen Gebieten fast völlig zusammengebrochen.
Zufahrtsstrafen zu den Städten werden von Kämpfern beider Seiten blockiert.
Es gibt kaum genügend Unterbringungsmöglichkeiten für die Flüchtenden.
Und einen Weg ganz aus dem Land hinaus gibt es ebenfalls nicht, denn die Grenzen sind zu.
Hilfslieferungen, die das Rote Kreuz organisiert hat, kommen zwar an, dürften aber nicht ausreichen.
Mitten in diesem Chaos stehen nach wie vor russische Armee-Einheiten.
Eigentlich soll ihre einzige Aufgabe in der Mittelasiatischen Republik darin bestehen, die Grenze zu Afghanistan zu füchern.
Aber angesichts der Aussichtslosigkeit der Situation im Land hat es von tajikischer Seite auch schon den Vorschlag gegeben, die Armee solle einfach die Macht im Land übernehmen.
Was natürlich umgehend direkt abgelehnt wurde.
Die Mitglieder der gerade zurückgetretenen Regierung jedenfalls sagen heute einhellig, nur mit Hilfe von außen sei die Lage im Land irgendwie unter Kontrolle zu bringen.
Russland allerdings zögert.
Und die Nachbarrepubliken Usbekistan und Kirgisien zeigen bisher ebenfalls wenig Bereitschaft, sich in diesen Krieg hineinziehen zu lassen.
In Tadschikistan sind 400.000 Menschen auf der Flucht, Susanne Scholl hat berichtet aus Moskau.
Und jetzt im Mittagsschanal wieder nach Österreich.
Seit die Salzburger SPÖ bei der Gemeinderatswahl am 4.
Oktober das schlimmste Wahldebakel in ihrer Geschichte eingefahren hat, fliegen bei den Sozialdemokraten an der Salzach die Fetzen.
Noch am Wahlabend hat sich ja der Verlierer dieser Wahl, der amtierende Bürgermeister Harald Lettner, selbst einzementiert.
Lettner sprach trotz des Verlustes von 50 Prozent der SPÖ-Wähler von einem Wählerauftrag.
In den folgenden Wochen hat sich auch der Salzburger SPÖ-Landesparteichef Gerhard Buchleitner hinter Lettner gestellt, obwohl längst klar war, dass Harald Lettner von den anderen Parteien in Salzburg nie und nimmer im Amt bestätigt werden wird.
Die Suche nach einer Alternative zu Harald Lettner hat daraufhin die SPÖ innerparteilich fast zerrissen.
Seit heute Vormittag steht diese Alternative nun aber fest.
Karl Kern berichtet aus Salzburg.
Der Bürgermeisterkandidat der Salzburger Stadt SPÖ heißt Heinz Schaden.
Der Medienprofi und Absolvent der Diplomatenakademie Schaden ist derzeit Pressechef der Salzburger Arbeiterkammer, hat nach wochenlangem Ringen damit den Durchmarsch an die Spitze geschafft.
Er ist wohl die letzte Chance der Sozialdemokraten, den Bürgermeister-Sessel in der viertgrößten Stadt Österreichs zu erhalten.
Wie ist diese Nominierung Schadens nun doch möglich geworden?
Bisher haben ja zwei SPÖ-Mandatare, die vor Schaden auf der Wahlliste gereiht waren, auf ihr Mandat nicht verzichtet.
Beide haben damit einen Durchmarsch Schadens an die Spitze verhindert.
Mit beiden hat es in den letzten Tagen lange Gespräche gegeben.
Das Ergebnis?
Heinz Salfenauer, der Sohn des früheren SPÖ-Bürgermeisters von Salzburg, Heinrich Salfenauer, hat seine Blockade aufgegeben.
Er hat die berühmte Verzichtserklärung unterschrieben.
Das zweite Schadenveto war von der Volksschuldirektorin Gertrude Fabris gekommen.
Sie hat weiterhin auf ihrem Mandat bestanden und bekommt es nun auch als einzige Möglichkeit, den ersehnten Spitzenkandidaten Schaden nach vorne zu bringen.
Jetzt müssen also zwei Gemeinderäte ausscheiden, beide sind auch schon gefunden.
Heute Abend soll Schaden offiziell vom Bezirksparteivorstand der Salzburger SPÖ abgesegnet werden.
Was mit dem bisherigen Spitzenkandidaten Harald Lettner passiert, steht noch nicht fest.
Lettner könnte ohne weiteres als normaler Gemeinderat weiterarbeiten.
Ob er persönlich dazu bereit ist, ist noch offen.
Ermöglicht hat die Kandidatur von Heinz Schaden übrigens nicht Salzburgs Landesparteiobmann Gerhard Buchleitner, verhandelt, koordiniert, vermittelt und auch überredet hat in den letzten Tagen ausschließlich Landesrat Ottmar Raus.
Sollte es Raus tatsächlich schaffen, mit seinen Bemühungen der SPÖ den Bürgermeister von Salzburg zu erhalten, dann, so sagen Partei-Insider, wird er wohl auch an der Führungsposition von Landesparteiobmann Gerhard Buchleitner zumindest ein wenig rütteln.
Der Weg bis zu einem SPÖ-Bürgermeister Heinz Schaden ist allerdings noch weit.
Denn das Einzige, das die SPÖ nun geschafft zu haben scheint, ist die innerparteiliche Einigung.
Ob Heinz Schaden aber von den anderen Parteien zum Bürgermeister gekürt wird, ist damit noch nicht gesagt.
Erste Reaktion der annähernd gleichstarken ÖVP?
Ich sehe keine Veranlassung, Herrn Schaden nahezutreten, ÖVP-Klubobmann Erwin Klemm vor wenigen Minuten.
Am ehesten auf Gegenliebe stoßen Salzburgs Sozialdemokraten derzeit wohl bei der Bürgerliste.
Aber auch das ist, wie in Salzburg in den letzten Wochen eigentlich alles, bei weitem nicht sicher.
Kuriose Salzburger Kommunalpolitik, Karl Kern hat berichtet.
In den USA kommt heute der wohl meist diskutierte Film des Jahres in die Kinos, Spike Lee's Malcolm X. Es ist ein 400 Millionen Schilling teures Monumentalwerk.
Dreieinhalb Stunden lang wird eine der umstrittensten Figuren des schwarzen Amerika dargestellt.
Im Gegensatz zu Martin Luther King, dem Prediger der Gewaltlosigkeit, wurde Malcolm X in den US-Medien als schwarzer, gewalttätiger Rassist porträtiert.
1965 wurde er ermordet.
Für viele Schwarze ist er heute ein Idol.
Armin Wolf berichtet.
Auf den Straßen amerikanischer Großstädte kann man sie nicht mehr übersehen.
Alles ist voller Xe.
Baseballkappen, T-Shirts, Jacken, Sweater, auf allem prangt das große X, das Symbol von Malcolm X. Die schwarzen Jugendlichen, die das X so stolz tragen, wissen nur selten genau, wer denn der Mann war, für den der Buchstabe steht.
Aber das mache nichts, sagt die Tochter von Malcom X. Wenn die Jugendlichen erst den Film von Spike Lee gesehen hätten, würde die Baseballkappe mit dem X eine neue Bedeutung für sie bekommen.
Wer fast ausschließlich von Schwarzen bewohnte New Yorker Stadtteil Harlem war der Mittelpunkt des Lebens von Malcom X. Und hier wurde er 1965 auch während eines Vortrages erschossen.
Jugendlichen auf den Spielplätzen hier im Ghetto kennen nur wenige Details aus seinem Leben.
Aber für fast alle bedeutet Malcolm X etwas.
Wenn er heute leben würde, so sagt einer, würde er diese Gewalt nicht zulassen, mit der sich die schwarzen Brüder gegenseitig umbringen.
Ein Vorbild ist er für einen anderen.
Malcom X habe gezeigt, wie man es aus dem Nichts zu etwas bringen könne, indem man sich ausbildet und liest, sagt er.
Und ein Dritter bewundert Malcom X, weil er für seine Rechte gekämpft habe, nicht wie Martin Luther King, der nur Frieden wollte.
Kein schwarzer Führer weckt heute noch so viele Emotionen wie Malcolm X und keiner hat die Weißen Amerika so verängstigt.
Im Gefängnis ließ sich Malcolm als Jugendlicher vom Islam inspirieren, holte als Autodidakt die versäumte Ausbildung nach und schloss sich der radikalen schwarzen Organisation Nation des Islam an, in der er rasch zum führenden Sprecher aufstieg.
Die meisten Weißen sahen ihn als Prediger von Hass und Gewalt.
Wenn Menschen unterdrückt würden, so hätten sie das Recht, sich zu verteidigen, ob in Südafrika oder in New York, sagte Malcolm X, etwa.
Selbstverteidigung sei keine Gewalt.
Es gebe das Recht, sich mit allen nötigen Mitteln zu schützen.
Wenn Menschen unterdrückt werden und Opfer von Brutalität sind, haben sie das Recht, sich zu verteidigen.
Und wenn sie sich verteidigen, in meiner Meinung, ist das keine Gewalt, sondern Selbstverteidigung.
Sie haben das Recht, alles zu tun, was ihnen notwendig ist, um sich zu verteidigen.
Das Zusammenleben von Weißen und Schwarzen sei unmöglich, verkündete Malcolm X anfangs.
Die schwarzen Amerikaner sollten entweder nach Afrika zurückkehren oder in einem Teil der USA einen eigenen schwarzen Staat gründen.
Von diesem Separatismus wandte er sich später ab, aber sein ganzes Leben lang predigte Malcolm X den Afro-Amerikanern Selbstachtung, Selbstdisziplin, Eigeninitiative und Verantwortungsbewusstsein.
Nach einer Pilgerreise nach Mekka brach er mit der radikalen Nation des Islam
und wurde dann 1965 in Haarlem erschossen von einem ehemaligen Gesinnungsgenossen.
So die offizielle, aber noch immer umstrittene Version.
Für die schwarzen Amerikaner sei Malcolm X heute ein Symbol des schwarzen Stolzes.
Jenes Symbol, das es früher nicht gegeben habe, sagt der Chefredakteur der traditionsreichen afroamerikanischen Zeitung Amsterdam News.
Malcolm hat sich zum Symbol von Black Pride
Für Kontroversen sagt Malcolm X auch noch fast 30 Jahre nach seinem Tod.
Regisseur Spike Lee löste einen Entrüstungssturm aus, weil er schwarze Jugendliche aufforderte, heute die Premiere seines Films zu besuchen, statt in die Schule zu gehen.
Und weil er sich weigerte, weißen Journalisten Interviews zu geben, was ihm den Vorwurf des Rassismus eintrug.
Und in etlichen Städten Amerikas wird heute die Polizei vor Kinos patrouillieren, weil man Unruhen befürchtet.
Der Film Malcom X läuft heute in den USA an Armin Wolfert berichtet.
An einen eher ungewöhnlichen Ort lud Unterrichtsminister Rudolf Scholten heute früh zu einer Pressekonferenz.
Ins jahrelang als Sexkino genutzte Rondellkino in der Wiener Innenstadt.
Das von der Umwandlung in ein Kaufhaus bedrohte Traditionskino soll nun doch kulturell verwendet werden, als Spielort für freie Theatergruppen.
Näheres im folgenden Beitrag von Hans Langsteiner.
Nette Mädchen und Kaffeehauspreise verheißen die vergilbten Schilder noch an der Eingangstür.
Doch wo bis vor mehr als einem Jahr verschwitzte Sexspiele auf die Leinwand projiziert wurden, dort soll es in absehbarer Zeit engagiertes Theater zu bestaunen geben.
Schon um, wie Unterrichtsminister Scholten heute betonte, den seit der Jahrhundertwende bestehenden Bau vor kommerzieller Zweckentfremdung zu retten.
Wir haben eine gewisse Tradition in Wien, dass wir dann im Nachhinein die Fotobände über die Räume machen, die wir im Vorhinein verkommen haben lassen.
Also ich finde das einmal primär, das muss ich schon sagen, das ist auch sozusagen weit weg von jedem hochgestochenen Ziel primär eine Frage, diesen Spielort zu erhalten.
Theatralisch genutzt soll das übrigens schon in den 20er Jahren als Bühne verwendete einstige Rondellkino nach einem neuartigen Modell werden.
Eine aus mehreren sogenannten freien Gruppen bestehende Interessengemeinschaft Freie Theaterarbeit übernimmt die organisatorische Leitung des alten neuen Hauses.
Sämtliche freie Theatergruppen Österreichs werden nun eingeladen, sich um die subventionierte Miete dieses Theaters zu bewerben.
Nach einem zweistufigen Ausleseverfahren können dann jeweils drei bis vier freie Gruppen das Theater zwei bis drei Jahre lang bespielen, bevor andere neue Bewerber zum Zug kommen.
Eingeladen sollen dabei keineswegs nur Wiener Gruppen werden.
Minister Scholten?
Wir werden bei dieser Ausschreibung besonders berücksichtigen, dass wir uns freuen werden, wenn wir hier Bewerbungen von Bundesländer-Bühnen bekommen oder Bundesländer-Gruppen bekommen, um auch diesen kontinuierliche Möglichkeiten zu geben, in Wien ihre Arbeiten zu zeigen.
Ich persönlich glaube, dass es in den Bundesländern Theaterarbeit gibt, die geleistet wird, die generell zu wenig gewürdigt wird.
Es gibt Leute, die spielen lieber unter der Reichsbrücke oder unter der Michaela-Kuppel oder am Pissoir.
Aber die, die ein festes Haus für einige Zeit einmal haben wollen und das ausprobieren wollen, die haben hier dann die Chance dazu, auf Zeit und immer wieder ein Jahr bevor die alte Mannschaft Ende ihrer Funktionsperiode hat, per Neuausschreibung ein neues Team reinzukriegen.
Wird das vorwiegend vom Bund betreute neue Theater für etwa 250 Besucher eine Konkurrenzeinrichtung für ähnliche von der Gemeinde Wien gestützte Spielorte?
Da gab es kein Konkurrenzspiel, aber es gibt auch nicht die behauptete Konfliktsituation, dass wir jetzt der Wiener Bühne gegenüberstehen müssen.
Da gibt es nicht den Konflikt, den man sich vielleicht vorstellen könnte, dass es ihn gäbe.
Die erste Bewerbungsphase für das Theater im einstigen Rondellkino endet im März 1993.
Frühestens im Winter 93 geht dann der Vorhang hoch.
Ein Beitrag war das von Hans Langstein und jetzt noch einmal zu Christian Eheber mit den Schlussnachrichten.
Europäische Gemeinschaft.
Die EG-Kommission und die österreichischen Unterhändler bemühen sich weiterhin um einen Kompromiss im Zusammenhang mit den österreichischen Subventionen für das Kreisler Eurostar-Werk in Graz.
Eine endgültige Entscheidung soll heute Abend fallen.
Sollte der EG-Ministerrat einen Kompromiss billigen, wird der von der Gemeinschaft angedrohte Strafzoll von 10 Prozent auf Dieselmodelle der Kreisel-Limousine Voyager nicht eingehoben.
Die EG hat mit dem Strafzoll gedroht, da sie die von Österreich gewährten Subventionen für den Kaisler-Konzern für zu hoch und damit Wettbewerbsverzehr enthält.
Österreich.
Die Telefunken Elektronik SMBH will ihren Standort in Braunau schließen.
Die Produktion soll im nächsten Jahr schrittweise auslaufen.
Dadurch werden alle 300 Beschäftigten ihren Arbeitsplatz verlieren.
In Braunau wurden bisher Transistoren und Halbleiter für die Unterhaltungsindustrie erzeugt.
Die Produktion soll nun nach Manila verlegt werden, um vor allem die dortige Billiglohn-Situation zu nutzen.
Pakistan.
Polizei und paramilitärische Einheiten haben eine regierungsfeindliche Demonstration brutal aufgelöst.
Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas und Schlagstöcke ein, alle Zufahrtswege zur Hauptstadt Islamabad und der nahegelegenen Stadt Rawalpindi wurden blockiert.
Die Polizei ging auch gegen Oppositionsführerin Benazir Bhutto mit Schlagstöcken vor.
Hunderte Demonstranten wurden festgenommen.
Die Regimegegner wollten trotz eines behördlichen Verbotes einen Protestmarsch veranstalten.
Ziel ist der Sturz der Regierung unter Ministerpräsident Scharif.
Nahe Osten.
Die israelische Luftwaffe hat wieder ein Gebiet der pro-iranischen Hezbollah-Miliz angegriffen.
Die libanesische Polizei teilte mit, israelische Flugzeuge hätten eine Zone im Westen der Beka-Ebene bombardiert.
Über die genauen Ziele des Angriffs sowie über mögliche Opfer wurde nichts bekannt gegeben.
Zuvor hatte ein antiisraelisches Kommando eine israelische Stellung in der sogenannten Sicherheitszone im Südlibanon angegriffen.
Anschließend war es zu heftigen Artillerieduellen zwischen israelischen Soldaten und der Hisbollah-Miliz gekommen.
Bosnien-Herzegowina
Ein Konvoi mit 180 Slowenen hat die bosnische Hauptstadt Sarajevo in Richtung Belgrad verlassen.
Der Konvoi wurde von Panzerfahrzeugen der UNO-Friedenstruppen begleitet.
Am Freitag sollen mehrere Slowenen Sarajevo in Richtung Split verlassen.
Unterdessen sind die Kämpfe in mehreren Krisengebieten auch in der vergangenen Nacht fortgesetzt worden.
Am schwersten betroffen waren die Städte Gradacac, Travnik und Maglaj.
Österreich
Verteidigungsminister Fasselabend steht einem Beitritt Österreichs zur Westeuropäischen Union positiv gegenüber.
Dies sei der politisch am leichtesten gangbare Weg zur Teilnahme Österreichs an einem europäischen Sicherheitssystem, meinte Fasselabend.
Eine Vollmitgliedschaft bei der WU sei jedoch erst nach einem EG-Beitritt möglich.
Der Direktor für Sicherheitsfragen der WU, Roper, meinte dazu, die Erfahrungen der neutralen Länder seien für die Zukunft des europäischen Sicherheitssystems besonders wichtig.
Der Wehrsprecher der Grün-Alternativen, Reynolder, hat die Einberufung des Landesverteidigungsrates beantragt.
Drin soll die Regierung über die Möglichkeiten künftiger österreichischer Sicherheitseinsätze innerhalb der Vereinten Nationen berichten.
Nun zum Wetter, die Aussichten für Österreich bis heute Abend.
Heute Nachmittag wechselnd bewölkt, kalter Westwind mit Böen um 60 Kilometer in der Stunde.
Stellenweise noch kurz Schneefall oder Regen.
Tageshöchsttemperaturen 1 bis 7 Grad.
Mit den Wetteraussichten, die da streckenweise recht winterlich waren, endet das Mittagsjournal am Mittwoch, dem 18.
November.
Im Namen aller Mitarbeiter dieser Sendung verabschiedet sich Christel Reis noch einen angenehmen Nachmittag.
EG will wegen der ihrer Meinung nach zu hohen Subventionen für das Eurostar-Werk in Graz Strafzölle auferlegen, wogegen Chrysler und Österreich geklagt haben. Eine Einigung ist aber dennoch noch nicht ausgeschlossen.
Mitwirkende:
Schmidt, Günter [Gestaltung]
Datum:
1992.11.18 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Gesellschaft
;
Wirtschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Eher negative Stimmungen in der Bevölkerung gegenüber dem EWR, die Wirtschaftsvertreter hingegen dafür.
Mitwirkende:
Graffenberger, Günter [Gestaltung]
Datum:
1992.11.18 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Wirtschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
300 Beschäftigte im Raum Braunau betroffen, der ohnehin durch anderweitige Betriebssschließungen stark betroffen ist. Hohe Produktionskosten, sinkende Nachfrage und billige Konkurrenz aus Asien machte dem Konzern zu schaffen.
Mitwirkende:
Hofer, Werner [Gestaltung]
Datum:
1992.11.18 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Gesellschaft
;
Wirtschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Bürgerkrieg zwischen den Anhängern des gestürzten Präsidenten Nabijew und seinen Gegnern tobt seit Monaten, vor allem im Süden. Die Übergangsregierung ist zurückgetreten, während die Kämpfe allmählich die Hauptstadt Duschanbe erreichen.
Mitwirkende:
Scholl, Susanne [Gestaltung]
Datum:
1992.11.18 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten