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KI-generiertes Transkript
Das war's dann.
Guten Tag, hier ist Werner Löw mit dem Mittagsscharnal.
Wir planen unter anderem folgende Programmpunkte.
Aus Österreich die große Jugendstudio 92 zum Thema Rechtsextremismus und Benachteiligung.
ÖVP-Generalsekretärin Korosek vehement gegen den unbezahlten ersten Krankheitstag.
Und wie sich die Landwirtschaft auf die IG vorbereitet.
Außerdem Einigkeit im Außenpolitischen Rat in Wien.
Österreich wird sich in Zukunft wieder an friedenserhaltenen UNO-Einsätzen beteiligen.
Zur Lage auf dem Balkan, der wachsende internationale Druck auf Serbien von Frankreich bis Amerika und die Präsidentenwahl in Montenegro.
Ein Machtkampf zwischen dem Amtsinhaber Bulatovic und seinem Herausforderer Branko Kostic zeichnet sich ab.
Weitere Auslandsthemen, der irakische Überfall auf ein Waffenlager in Kuwait, die nicht mehr ganz so sichere Kandidatur von Václav Havel für das Amt des tschechischen Präsidenten und der Besuch von UNO-Generalsekretär Butros Ghali in Bonn.
Es geht vor allem um die rechtlichen Probleme der Deutschen an UNO-Einsätzen teilzunehmen.
Im Kulturteil das bevorstehende Wien-Gastspiel der Theatertruppe von Ariane Mnouchkine.
Die berühmte Französin bringt ihren vielgerühmten Aritridenzyklus in den Messepalast.
Zu Beginn aber wie immer der Meldungsüberblick.
Nachrichtenredakteurin ist Elisabeth Mahners, Nachrichtensprecher Alexander Jonach.
Irak, Kuwait.
Etwa 200 Iraker in Zivilkleidung sind ins benachbarte Kuwait eingedrungen und haben Waffen erbeutet.
UNO-Beobachter konnten die Aktion nicht verhindern.
Den Irakern fielen unter anderem vier Raketen chinesischer Herkunft vom Typ Seidenraupe sowie Waffen und Munition aus mehreren Bunkerstellungen in der Stadt Kwasra in die Hände.
Von Seiten der Vereinten Nationen wird der Zwischenfall als der schwerste seit der Befreiung Kuwaits nach dem Golfkrieg im Februar 1991 bezeichnet.
Der UNO-Sicherheitsrat wird noch heute zusammentreten, um über die Grenzverletzung zu beraten.
Österreich.
Iranische Regimegegner haben heute früh im Hotel Sachar gegen die Anwesenheit des iranischen Außenministers Velayati in Wien protestiert.
Sie drangen in das Hotel ein, warfen Eier und riefen regimefeindliche Parolen.
Im Frühstücksraum des Sachars entstand Sachschaden.
Zwei Männer und zwei Frauen wurden festgenommen.
Die Demonstranten, nach eigenen Angaben Anhänger der sogenannten Volksmujahedin, wollten auf die ihrer Ansicht nach schlechte Situation der Menschenrechte im Iran aufmerksam machen.
Nahe Osten.
Die Arabische Liga und die Islamische Weltkonferenz beraten heute über das Schicksal der aus Israel abgeschobenen Palästinenser.
Der israelische Ministerpräsident Rabin bleibt bei seiner Entscheidung, wonach die Palästinenser nicht vor zwei Jahren zurückkehren dürfen.
Neun irrtümlich deportierte Palästinenser sollen heute mit Rotkreuz-Hubschraubern nach Israel gebracht werden.
Frankreich.
Außenminister Dumas erwägt eine gewaltsame Befreiung der Lager in Bosnien-Herzegowina.
Dumas erklärte, dazu sei keine neue Resolution des UNO-Sicherheitsrates nötig, für den Notfall gäbe es genügend UNO-Beschlüsse und Rechtsgründe, wie zum Beispiel Berichte über Vergewaltigungen.
Dumas will nach London reisen, um Großbritannien für einen wertartigen Einsatz zu gewinnen.
Aber auch ein Alleingang Frankreichs ist nach den Worten des Außenministers möglich.
Bosnien, Herzegowina.
Im Kriegsgebiet kommen immer mehr Menschen durch Hunger und Kälte um.
Nach Rundfunkberichten sind innerhalb von 24 Stunden im Osten Bosnien-Herzegowinas fast 200 Menschen gestorben.
Zahlreiche Orte sind nach wie vor von Hilfslieferungen der Vereinten Nationen abgeschnitten.
Besonders drastisch ist die Situation in der Stadt Cepa.
Dort warten mehr als 30.000 Menschen auf Lebensmittel und Medikamente.
Serbien, Montenegro.
Bei den Präsidentenstichwahlen in Montenegro liegt der Kandidat der Ex-Kommunisten Bulatovic nach ersten Teilergebnissen in Führung.
An der Wahl hat mehr als die Hälfte der Stimmberechtigten teilgenommen.
Großbritannien.
Über das Ausmaß des Tankerunglücks vor den Shetland-Inseln werden immer mehr Einzelheiten bekannt.
Nach ersten Schätzungen dürften mindestens drei Vogelarten durch die Ölpest ausgerottet werden.
Auch die Nahrungskette im früheren Vogelparadies ist in Gefahr.
Bis jetzt wurden an die 800 ölverschmierte tote Vögel gefunden, aber auch Otter und Seehunde.
Schwere Stürme mit Geschwindigkeiten bis zu 160 Kilometer in der Stunde verhindern das Abpumpen des Öls aus dem Schiffswrack.
Norwegen.
Ein Frachter mit 100 Tonnen Dynamit und 20.000 Sprengkapseln ist vor der Küste explodiert.
Es dürfte niemand verletzt worden sein.
Die Detonation war noch in einem Umkreis von fünf Kilometern zu spüren.
Der Frachter war am Samstag auf Grund gelaufen.
Die Explosionsursache ist noch unklar.
Spanien.
Mehr als einen Monat nach dem Tankerunglück vor der Stadt La Coruña protestieren tausende Fischer gegen die Regierung in Madrid.
Sie verlangen Maßnahmen gegen die Ölpest.
Ein griechischer Tanker war vor der Küste auf Grund gelaufen und hatte einen Großteil seiner 80.000 Tonnen ölumfassenden Ladung verloren.
Deutschland.
Bei der Herren-Ski-Weltcup-Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen führt derzeit der Schweizer Daniel Mara vor dem Österreicher Peter Rehag.
Am dritten Platz liegt der Schweizer Franz Heinzer.
Soweit der Meldungsüberblick, wie es mit dem Wetter aussieht, darüber jetzt mehr von Jörg Stibor.
Ein mächtiges Sturmtief liegt zurzeit über Schottland und Island.
Es handelt sich dabei um ein Rekordtief.
Wie uns das Seewetteramt in Hamburg mitgeteilt hat, wurde in dieser Region noch nie ein derart tiefer Luftdruck gemessen.
Die Folgen für die Shetland-Inseln sind Sturm mit durchschnittlicher Windgeschwindigkeit von 105 km pro Stunde, die Spitzen liegen noch deutlich höher, und 6 bis 9 Meter hohe Wellen.
Daran wird sich in den nächsten Tagen leider nichts ändern.
In Österreich macht sich dieses Tief vorerst durch Wolken und lebhaften Wind auf den Bergen bemerkbar.
Morgen erreicht uns dann eine Regenzone.
Die aktuellen Meldungen.
Wien bedeckt durch Hochnebel 1°, Eisenstadt Nebel 0°, St.
Pölten stark bewölkt 2°, Linz stark bewölkt 4°, Salzburg wolkig 9°, Innsbruck wolkig 3°, Bregenz stark bewölkt 12°, Graz stark bewölkt 2° und Klagenfurt wolkig 0°.
Auch am Nachmittag bleibt es meist bewölkt.
Zwischendurch zeigt sich die Sonne, nördlich der Alpen ist es föhnig.
In Wien, dem östlichen Niederösterreich und dem Burgenland allerdings hält sich Nebel oder Hochnebel.
Die Temperaturen sind sehr unterschiedlich.
In den Nebelgebieten und im Süden erreichen sie kaum 2, sonst liegen die Werte zwischen 5 und 10 Grad, bei Föhn auch deutlich höher.
In der Nacht ändert sich noch wenig, die Temperaturen sinken im Süden und Osten auf Werte zwischen plus 2 und minus 4 Grad, sonst liegen sie um 5.
Morgen Dienstag hört der Föhn auf und die Wolken überdecken allmählich ganz Österreich.
Am Vormittag beginnt es zunächst in Vorarlberg und Oberösterreich, dann auch in Salzburg und Tirol leicht zu regnen.
Am Nachmittag wird der Regen hier stärker und erreicht Wien, Niederösterreich und das Burgenland.
Ein wenig Regen kann es dann auch im Süden.
Der Westwind wird kräftig und bringt milde Luft bis in die Niederungen.
Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 6 und 10 Grad, nur im Süden darunter.
Auf den Bergen ist es stürmisch und es wird vorübergehend kälter.
In 2000 Metern sinken die Temperaturen von plus 5 auf minus 2 Grad.
Die Schneefallgrenze sinkt am Abend stellenweise gegen 1000 Meter.
Am Mittwoch dann überwiegend sonnig, im Süden und Westen aber zum Teil nebelig.
Im Gebirge wieder milder, in den Tädern und Becken aber kühler als morgen.
Wir beginnen mit dem Beitragsteil, den politischen Beiträgen im Mittagsschanal im Inland.
In Wien wurde heute eine neue Studie über Österreichs Jugend und ihr Verhältnis zu rechtsradikalem Gedankengut vorgestellt.
Familienministerin Maria Rauch-Kallert und die für Lehrlingsfragen zuständige Staatssekretärin Maria Fekter präsentierten dazu eine Umfrage unter mehr als 3.000 österreichischen Jugendlichen.
Stimmen dazu, was einzelne Schüler oder Lehrlinge im Alltag bereits erlebt haben, in diesem Zusammenhang, die stellte Fritz Dittlbacher an den Beginn seines Berichts.
Zum Beispiel die Aktion in Schering, bis die einen aus der Disco rausgezogen haben.
Und dann haben sie ihm das Fockenkreuz eingeschneiden im Fuß.
Nur weil sie glaubten, es ist ein Ausländer.
Aber es hat sich herausgestellt, es war kein Ausländer, es war Österreicher.
Es war im Prater unten, ich bin so durchgegangen und da war immer eine Gruppe Jugendlicher, die haben diese Schleifen mit einem Hakenkreuz angehabt und die haben mich direkt angesprochen auf Nazi und Hitler und so.
Der Rechtsextremismus wird in Österreich immer präsenter.
Die meisten Jugendlichen haben heute bereits selbst Erfahrungen mit der Renaissance der Rassisten gemacht.
Waren Wehrsportgruppen und Hakenkreuz-Schmierereien vor einiger Zeit noch für ein bloßes Medienphänomen gehalten worden, so zeigt jetzt eine erste österreichweite Studie die wahren Dimensionen des Problems auf.
Das Ergebnis, der harte Kern ist zwar noch klein, die Sympathisantenszene aber wächst rapide.
Familienministerin Maria Rauch-Kallert ist gemeinsam mit dem Unterrichtsministerium Auftraggeberin der Studie.
Das, was erfreulich war, unter Anführungszeichen, an den Ergebnissen dieser Studie, ist, dass der unmittelbare aktive Anteil Rechtsextremer sehr gering ist.
Während das Bedrohliche und das von mir auch besonders ins Auge zu fassende ist, dass die Gefährdeten, also die, die möglicherweise in den Rechtsextremismus abgleiten können, relativ groß ist.
Hier die konkreten Zahlen.
7% der österreichischen Jugendlichen bezeichnen sich selbst als Mitglied oder Sympathisant einer rechtsextremen Gruppe.
Und zwar erklären dies doppelt so viele Lehrlinge wie Schüler.
Hier bezeichnen sich gleich 10% selbst als rechtsextrem.
Ausdrücklich abgelehnt werden die Rechtsradikalen von knapp drei Viertel aller Schüler, aber nicht einmal der Hälfte aller Lehrlinge.
Besonders erschreckend wird das Bild aber, wenn man die Jugendlichen nach ihrer Zustimmung zu einzelnen rechtsradikalen Parolen fragt.
Vor allem die deutschen Anschläge gegen Asylantenheime werden erstaunlich stark akzeptiert.
53% der österreichischen Jugendlichen bezeichnen diese Aktionen als teilweise verständlich, weitere 9% halten sie ausdrücklich für richtig.
Wesentlich geringer ist jedoch die Zustimmung zur konkreten Gewaltanwendung.
Dies halten nur vier Prozent der heimischen Jugendlichen für richtig.
Der Untersuchungsleiter Erich Bronnmeier weist auf eine wichtige Differenzierung hin.
In den Köpfen unserer Jugendlichen herrscht ein hohes Maß eigentlich an Widersprüchlichkeit.
Wenn wir unter dem Schlagwort jetzt der Humanität
die ganze Ausländerproblematik ansprechen, so sind die Leute absolut der Meinung, dass Österreich viel mehr tun sollte für die Ausländer.
Wenn ich das gleiche Thema, die gleiche Frage, etwa Zustimmung zu Ausländern, unter dem Aspekt der schwierigen, schwieriger sozialer Verhältnisse oder unter dem Aspekt von Benachteiligung anspreche,
Dann wird sofort mit dem Prinzip des Zusperrens und Abwehrens reagiert.
Der wichtigste Vermittler dieses widersprüchlichen Weltbildes ist dennoch nicht so sehr der Nazi-Großvater, wie Brunmay erklärt, sondern die aktuelle politische Propaganda.
Etwa zur Ausländerproblematik.
Die Gegenstrategie dazu ist daher auch nicht historischer Antifaschismus, sondern aktuelle Problemlösung, meint Maria Rauchkallert.
Sie erklärt, was auch herauskommt, dass die Jugendlichen
nicht bereit sind, eine fremde Vergangenheit unter Anführungszeichen zu bewältigen und die Vergangenheit des eigenen Großvaters wird nicht als die eigene Vergangenheit empfunden und daher auch ein gewisser Übertruss, an den kann ich mich schon erinnern, als ich 16 war und in der Schule davon gehört habe, in dieser Vergangenheitsbewältigung, die man nicht als die eigene
anerkennen will oder kann, liegt.
Nur es gibt die Ereignisse aus der letzten Zeit und das ist unser Anknüpfungspunkt und muss es sein, wo es nicht mehr die fremde Vergangenheit ist, sondern wo es unsere unmittelbare Vergangenheit ist, die Ereignisse in der Bundesrepublik Deutschland, die müssen wir jetzt mit unseren Jugendlichen aufarbeiten.
Im Unterrichtsministerium macht man sich angesichts dieser Studie nun Gedanken über die Neugestaltung der politischen Bildung.
Wirtschaftsstaatssekretärin Maria Fekter will in Hinkunft bei der Auswahl von Lehrlingsausbildnern auch deren gesellschaftspolitische Einstellung berücksichtigt wissen.
Und im Familienministerium plant man ab Juli eine Vielzahl von konkreten Aktionen, die vor allem das Selbstwertgefühl der betroffenen Jugendlichen heben sollen.
Denn am Anfang des Rechtsradikalismus stehen stets Unsicherheit und Zukunftsängste, wie Rauch Kallert meint.
Soviel aus dem Parlament, ich gebe zurück ins Studio.
Reporter war Fritz Titelbacher.
In rund drei Wochen Anfang Februar beginnen die Beitrittsverhandlungen Österreichs zur EG.
Intern in Brüssel schätzt man, dass die wesentlichen Probleme innerhalb eines Jahres ausverhandelt sein können.
Unter einer Voraussetzung allerdings.
Man muss sich über die beiden schwierigsten Punkte einigen und das ist der Transitvertrag und noch mehr die Landwirtschaft.
Das komplizierte Agrarsystem der EG, die Probleme einer Landwirtschaft in der Alpenregion und die Folgen einer Verödung der Agrarlandschaft für den Fremdenverkehr, das sind die Probleme, die hinter den vielen Details stehen werden, die da heißen Direktförderung, flächendeckende Landwirtschaft, Überschussverwertung.
Die obersten Bauernvertreter, der Vorsitzende der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern, Ingenieur Rudolf Schwarzböck, und sein oberster Beamter, Generalsekretär Dr. Alfred Farnberger, haben heute vor der Presse ihre Forderungen an die Brüsseler Verhandlungen präzisiert.
Hans Adler war dabei.
Die Bauern haben den Politikern ein ganz schönes Bündel geschnürt, welches sie mit auf den Weg nach Brüssel nehmen müssen.
Sie rechnen vor, die Österreicher insgesamt werden einen Wohlstandsgewinn durch den steigenden Handel und Fremdenverkehr durch industrielle Produktion und Dienstleistungen im Wert von 43 Milliarden Schilling haben.
Die Bauern dagegen einen Verlust durch sinkende Agrarpreise, denn Österreichs oberster Bauernvertreter Rudolf Schwarzbeck meint, dass... Wenn wir nicht konsequent
Maßnahmen ergreifen, bei einer Übernahme der momentan geltenden Agrarpolitik und Marktordnung der österreichischen Landwirtschaft Einkommensausfälle von circa 8 Milliarden Schilling zu erwarten hätte.
Mit dem können wir uns natürlich nicht abfinden und es muss eine Reihe von Maßnahmen geben und es gibt auch Programme dazu, was zu tun ist, um in dieser Übergangszeit und mit entsprechenden Übergangsfristen Vorkehrungen zu treffen, dass dieser Einkommensausfall nicht
Daher haben die Agrarvertreter heute eine Liste von Forderungen veröffentlicht.
Wir werden zeitliche Übergangsregelungen mit der AG herausverhandeln müssen.
Wir brauchen nationale Produktionsquoten, eine klare Abgrenzung benachteiligter Gebiete um die Förderungen detailliert den österreichischen Voraussetzungen anpassen zu können.
Wir brauchen eine sehr starke Weiterentwicklung der Förderungsmaßnahmen schlechthin und letztendlich starke nationale Maßnahmen zum Ausgleich integrationsbedingter Nachteile, weil ein Großteil des EEG-Förderungsinstrumentariums nur durch nationale Mittel abrufbar ist.
Daher müssen, verlangen die Bauernvertreter in Österreich jene Förderungen, erst wenn man so will, erfunden werden.
die dann von Brüssel aus mit Geld unterstützt werden können.
Aber dazu muss auch der österreichische Bund und die Länder einen Teil beitragen und die Debatte geht jetzt über die Höhe dieses Beitrages.
Nach Ansicht der Agrarvertreter nicht allzu viel.
Eine Ansicht, der sich möglicherweise Bundessekretär Latziner ebenso wenig anschließen wird, wie seine Kollegen, die Finanzreferenten der betroffenen Bundesländer.
Daher ist begleitend zu den Verhandlungen in Brüssel auch mit Debatten innerhalb Österreichs über Höhe und Gestaltung der Agrarförderungen zu rechnen.
Die Bauern sind aber nicht nur durch die EG-Verhandlungen betroffen.
Gleichzeitig wird mit dem GATT verhandelt und auch hier spielen die Agrarfragen die Schlüsselrolle.
Wenn die EG durch Zugeständnisse an die Amerikaner im Rahmen des GATT gezwungen die Grenzen nach Osten öffnet, dann ist Österreich nach einem EG-Beitritt das Grenzgebiet der EG gegen den Osten.
Nach Ungarn, der Slowakei und Tschechien, die alle schon begehrlich auf den westeuropäischen Markt blicken.
Dann wäre Österreich der nächste mögliche EG-Markt.
Wir würden dann von östlichen Agrarprodukten leben und die Produkte unserer Bauern müssten weiter nach Westen in den gemeinsamen Markt verkauft werden.
Schwarzbeck und seine Mitstreiter waren im November vergangenen Jahres in Brüssel.
Dort hat er, so hat er heute berichtet, auch dieses Thema zur Sprache gebracht.
Uns ist in Brüssel gesagt worden, dass es hier bereits Mechanismen gibt und wir werden die also selbstverständlich in den Verhandlungen voll ausloten, dass
der zudreht zum EG-Markt, regional verteilt wird und vermieden wird, dass Österreich die erste Station, die frachtgünstigste Station ist und hier mal der Gesamte Ostexport in die EG in Österreich am Markt landet.
Fällig ist jedenfalls eine massive Umstellung der Agrarförderung schon während der Beitrittsverhandlungen.
Die Bauern brauchen Unterstützung, hat Schwarzbeck gemeint, dort wo sie aufhören, aber auch dort wo sie weitermachen.
Die Förderungen müssen jenen helfen, die ihre Existenz verlieren und jenen, die übrig bleiben, darf man nicht das Gefühl geben, sie seien Teilnehmer an einer Übergangslösung.
Dann würden nämlich auch die lebensfähigen Bauern resignieren, sich nicht weiterbilden, in ihre Wirtschaft nichts mehr investieren und so weiter.
Damit aber würden zwei Ziele nicht erreicht.
Die Bauern wären die ersten, die bei einer Volksabstimmung Nein zur EG sagen würden.
Und zweitens, Österreichs würde jene Landwirtschaft verlieren, welche die Grundlage nicht nur unserer Ernährung und unserer Freizeitgestaltung, sondern auch des Fremdenverkehrs ist.
Und zwar auch ohne EG.
Denn dem Einfluss der internationalen Agrarpolitik kann sich Österreich, so hat Schwarzböck gemeint, nicht entziehen.
Ein Bericht von Hans Adler.
Vor dem Hintergrund von teilweise düsteren Prognosen über die Wirtschaftsentwicklung ist wieder ein Thema in die politische Diskussion gekommen, die tatsächlichen oder vermeintlichen Missbräuche des Sozialsystems.
Besonders umstritten ist hier seit Wochen der Vorschlag von Wirtschaftskammerpräsident Mardertaner, bei Krankmeldungen den ersten Krankheitstag nicht mehr zu bezahlen.
Das soll den angeblich häufigen blauen Montagen oder blauen Freitagen den Garaus machen.
Zu diesem Thema hat heute die Generalsekretärin der Madatana-Partei der ÖVP, Ingrid Korosek, Stellung genommen.
Robert Stoppacher berichtet.
ÖVP-Generalsekretärin Ingrid Korosek ist heute auf Distanz zu Bundeskammerpräsident Leopold Madatana und dessen Wünschen zum Krankenstandsthema gegangen.
Ein klares Nein zu Madatanas Vorstellungen war ihr aber nicht zu entlocken.
Sozialer Missbrauch sei überall zu bekämpfen, sagt Korosek.
Sozialabbau werde es aber sicher keinen geben.
Zweifellos sind hier die Meinungen geteilt, auch innerparteilich.
Aber es ist ein gutes Zeichen für die neue Diskussionskultur in der Volkspartei, wenn derartige, ja durchaus sensible Themen mit Respekt vor der Meinung des anderen erörtert werden.
Es wird sicher kein Vorschlag realisiert werden, der dazu beitragen könnte,
dass tatsächlich kranke Menschen veranlasst werden, auf ihren Arbeitsplatz zu kommen, obwohl dies medizinisch nicht vertretbar ist.
Und wir nehmen in diesem Sinn auch die diesbezüglichen Äußerungen der Ärzteschaft sehr ernst.
Die Vorschläge, die die ÖVP in spätestens einem halben Jahr unterbreiten will, werden sich auch auf den sozialen Missbrauch bei den Unternehmen beziehen, unterstreicht Korosek.
Und sie lässt Sympathie für eine Wortmeldung von Sozialminister Josef Heson erkennen, der ja angekündigt hatte, auch Scheindienstverhältnisse von Hoteliersgärtnern unter die Lupe zu nehmen.
Die ÖVP-Generalsekretärin
Auch die Hotelesgattin, dort wo es zu einer Scheinanmeldung kommt, wird genauso von uns bekämpft werden, wie eben da und dort ein Missbrauch, der eben auch im Bereich von Arbeitnehmern passiert.
Also hier zu sagen, eine Gruppe betreibt Missbrauch, eine andere nicht, so ist es nicht.
Missbrauch in einem geringen Ausmaß gibt es in allen Bereichen und hier werden wir überall Vorschläge unterbreiten.
Schlussbemerkung Coro6, die Bundeswirtschaftskammer ist nicht die ÖVP, die Diskussion sei jedenfalls sehr fruchtbar.
Soviel aus der ÖVP-Zentrale und damit zurück zum Funkhaus.
Reporter war Robert Stoppacher.
In Österreich ist der Außenpolitische Rat ein Gremium, in dem Konsens gefunden werden soll in den wichtigen außenpolitischen Fragen.
Bundeskanzler und Vizekanzler, Außen- und Innenminister und Vertreter aller Parlamentsparteien sitzen dort an einem Tisch.
Heute tagten sie in Abwesenheit des Bundeskanzlers, der sich von einer Operation erholt.
Und es wurde ein Thema behandelt, das vor allem der ÖVP am Herzen liegt.
Österreichs Beitrag zu den friedenserhaltenden Einsätzen der UNO.
Aus dem Bundeskanzleramt berichtet Constanze Ripper.
Der außenpolitische Rat ist zum Ergebnis gekommen, dass sich Österreich in Zukunft wieder an UNO-Einsätzen beteiligen soll.
Zuletzt gab es ja einige peinliche Absagen an die UNO.
In Somalia und Mosambik werden keine Österreicher eingesetzt.
Daraus hat man gelernt, sagt Vizekanzler Pusek.
Wir lernen aus den gegebenen politischen Umständen und wissen, dass wir für Erhaltung des Friedens etwas tun müssen.
insbesondere als kleiner Staat.
Gerade die Entwicklung der ehemaligen Jugoslawien hat gezeigt, dass die Staatengemeinschaft ein System entwickeln muss, dafür zu sorgen, dass Frieden gemacht wird und Frieden erhalten werden kann.
Da sind wir große Interessenten.
Wir begreifen es, weil es in der Nähe stattfindet, es ist aber generell auf der ganzen Welt richtig.
Dazu muss man vorbereitet sein und dafür muss es Einrichtungen geben.
Truppen, die eingesetzt werden können, aber auch politische Maßnahmen.
Das Erfreuliche des Außenpolitischen Rates war, dass hier eine Übereinstimmung zwischen den Fraktionen im Parlament und der Bundesregierung besteht, dass wir dafür rasch Vorkehrungen zu treffen haben, um überhaupt einsatzfähig zu sein.
Es bestehe nun ein Konsens darüber, Truppen und anderes Personal ständig bereitzuhalten.
Möglichst bald schon will man wieder dabei sein, sobald die UNO wieder ruft.
Eine zweite Möglichkeit, wieder mehr Gewicht in der UNO zu bekommen, ist die Einrichtung von Spezialausbildungsplätzen für Friedenssoldaten, sagt Außenminister Mock.
Die Vereinten Nationen sind immer wieder in Österreich herangetreten, Ausbildungsseminare vorzunehmen.
Militärs von China bis Großbritannien.
Wir haben hier durchaus einiges anzubieten, was in eine verstärkte, friedenserhaltende Mission Österreichs
eingebracht werden kann.
Ein verlockendes Angebot an die UNO und ein Konsens aller Parteien.
Warum es trotzdem bei den letzten Anfragen des Sicherheitsrates nicht geklappt hat, erklärt der Vizekanzler so.
Weil wir keine konkrete Übereinstimmung in der Bundesregierung gefunden haben.
Der Außenminister und ich sind für einen solchen Einsatz eingetreten.
Der Einwand von anderer Seite war, dass wir nicht entsprechend vorbereitet sind.
Daraus ziehen wir jetzt die Konsequenzen.
Da sind wir uns einig, dass uns das in Zukunft nie wieder passieren darf.
Vorerst will man allerdings nur auf friedenserhaltende Einsätze vorbereitet sein.
Die friedensstiftenden Missionen der UNO werden auch weiterhin ohne österreichische Soldaten auskommen müssen.
Einigkeit im Außenpolitischen Rat.
Österreich wird sich wieder mehr an friedenserhaltenden Einsätzen der UNO beteiligen.
In Genf wird weiter über die Zukunft Bosniens verhandelt.
Die Standpunkte der Serben und der Muslime liegen immer noch weit auseinander.
Eine Lösung ist schwer vorstellbar.
Die internationalen Unterhändler erwarten nun, dass der serbische Präsident Milošević zu einer Einigung beitragen kann.
Milošević sagte nach seinem Eintreffen mit der Schweiz, er sei gekommen, um den guten Willen seines Volkes deutlich zu machen.
Wie, das bleibt allerdings unklar.
Inzwischen wächst international offenbar die Bereitschaft, die Gräuel in Bosnien entschlossen als bisher zu bekämpfen.
Hartmut Fiedler fasst zusammen.
Die britische Regierung stellt angeblich eine Eingreiftruppe zusammen, ein amerikanischer Flugzeugträger ist auf dem Weg in die Adria und Frankreich droht den Serben mit der Befreiung der Internierungslager in Bosnien.
Die Serben geraten immer mehr unter Druck, wenn bisher auch wenig getan worden ist, um den Krieg in Bosnien zu beenden.
Nachdem die britischen UNO-Soldaten in der umkämpften Republik gestern von einem Stützpunkt der Serben aus wieder beschossen worden waren, erstmals hatten die Briten zurückgeschossen, berichtete die Times heute von der bevorstehenden Entsendung einer Eingreiftruppe in das Kriegsgebiet.
Laut der Londoner Zeitung soll das Kontingent aus einem Flugzeugträger, einem Zerstörer und mehreren anderen Schiffen bestehen.
Die endgültige Entscheidung über den Einsatz hänge allerdings vom Ausgang der Friedensverhandlungen in Genf ab, heißt es in der Times.
Bereits im Anmarsch ist der amerikanische Flugzeugträger John F. Kennedy.
An Bord sind 80 Flugzeuge, die zur Durchsetzung des bestehenden Flugverbotes über Bosnien eingesetzt werden könnten.
Jedes über den gegenwärtigen Einsatz von UNO-Soldaten hinausgehende Engagement wäre allerdings an einen weiteren Beschluss des Sicherheitsrates gebunden.
Und ein solcher Beschluss fehlt trotz vielfachen Drängens bisher.
Allerdings hat jetzt auch Frankreich seine bis jetzt geübte Zurückhaltung zumindest rhetorisch aufgegeben.
Außenminister Roland Dumas meinte gestern, seine Regierung werde die von den Serben errichteten Lager in Bosnien notfalls auch im Alleingang befreien, um den Folterungen und Vergewaltigungen ein Ende zu machen.
Der Führer der bosnischen Serben, Radovan Karadzic, hat die Äußerung Dumas übrigens begrüßt, wie die Belgrader Nachrichtenagentur TANIOK heute berichtet.
Entweder ein Missverständnis oder zynisches Kalkül.
Karadzic nimmt derzeit in Genf an der Fortsetzung der internationalen Friedensgespräche teil.
Fortschritte gibt es dabei noch keine.
Nach wie vor geht es um den künftigen Status des Staates Bosnien-Herzegowina.
Die Serben verfolgen eine Regelung, die auf die Gründung eines eigenen Staates hinauslaufen würde.
Die muslimische Seite will den Staat erhalten.
Die von der UNO und der EG eingesetzten Vermittler Saros Vans und David Owen hoffen anscheinend auf eine Intervention des serbischen Präsidenten.
Ob der ebenfalls in Genf anwesende Slobodan Milošević seinen Einfluss auf die Serbendelegation aus Bosnien in der gewünschten Weise geltend machen wird, ist freilich mehr als zweifelhaft.
Die Lage in Bosnien ist unverändert geblieben.
Im Osten und im Norden der Republik wird nach Berichten des Rundfunks in Sarajevo weiterhin gekämpft.
Die Städte Gradacac und Srebrenica liegen angeblich unter heftigem Artilleriefeuer der Serben.
Die Not in den zum Teil seit Monaten eingeschlossenen Ortschaften in der Region wird größer und größer.
Die Warnungen von einem Massensterben unter der Bevölkerung werden zunehmend Realität.
200 Menschen sollen am Wochenende erfroren oder verhungert sein.
Und es werden immer mehr.
Eine Zusammenfassung von Hartmut Fiedler war das.
Und wir erhalten gerade eine aktuelle Meldung von einem neulichen Großbrand im Großraum von Wien.
Am Stadtrand, am südlichen, brennt das Palmershaus.
Früher war es das Eumighaus.
Dieses Hochhaus stehe in Flammen.
Lichterloh wird uns berichten.
Wir warten noch im Journal Einzelheiten darüber.
In Montenegro, dem in Restjugoslawien verbliebenen kleinen Bundespartner von Serbien, fanden jetzt am Wochenende die nötigen Stichwahlen für das Präsidentenamt statt.
Im ersten Durchgang hatte kein Kandidat die absolute Mehrheit erreicht, jetzt traten nur mehr der Amtsinhaber, Momir Bulatovic, und sein wichtigster Herausforderer, Branko Kostic, an.
Nach dem inoffiziellen Ergebnis steht Präsident Bulatovic schon als Sieger fest, der Kandidat der ex-kommunistischen Demokratischen Partei.
Aber mit seinem Gegner Kostic von der sogenannten Union der Kämpfer der Jahre 1991-92 wird Bulatovic weiterhin zu errechnen haben.
Denn anders als Bulatovic steht Kostic für die enge nationale Bindung an Serbien und hinter Kostic steht der in seiner Republik gerade erst wieder gewählte serbische Präsident Milosevic.
Hören Sie mehr über diesen Wahlausgang und über die Bedeutung des künftigen Verhältnisses zwischen dem großen Serbien und dem kleinen Montenegro von Zoran Opra aus Belgrad.
Momir Bulatovic ist mit überzeugender Mehrheit zum Präsidenten Montenegros wiedergewählt worden.
So lauten die inoffiziellen Ergebnisse der gestrigen Stichwahlen, an denen sich über 50 Prozent der montenegrinischen Wähler beteiligt haben.
Auch bei den Dezemberwahlen erhielt Bulatovic deutlich mehr Stimmen als seine Gegenkandidaten.
konnte jedoch nicht die absolute Mehrheit erreichen.
In der zweiten Wahlrunde hatte Bulatovic nur einen Gegenkandidaten.
Branko Kostic, ehemaliger Vizepräsident des jugoslawischen Staatspräsidiums, war der Kandidat, der Teilnehmer am Krieg 1991-92 und wurde auch von der montenegrinischen Radikalen Partei, der Tochterpartei der serbischen Radikalen Partei von Vojislav Sechel unterstützt.
In der sehr heftig geführten Wahlkampagne
versuchten die beiden Präsidentschaftskandidaten zwei verschiedene politische Konzeptionen durchzusetzen.
Bulatovic war zu Beginn seiner politischen Laufbahn ein treuer Anhänger von Slobodan Milosevic und seiner nationalistischen Politik.
Die montenegrinische Partei der demokratischen Sozialisten, so nannten sie seit Bulatovic die montenegrinischen Kommunisten, stand im Schatten der sozialistischen Partei Serbien.
Erst nach dem Krieg in Kroatien und dem Zerfall der Jugoslawischen Föderation
wollten Bulatović und seine Partei eine selbstständige Politik machen und nicht mehr vom Belgrad abhängig sein.
So unterzeichnete Bulatović unabhängig von Milošević das Abkommen von Haag und unterstützte im Parlament den bisherigen Ministerpräsidenten Rest-Jugoslawiens Milampanić in seinen Bemühungen um eine Beendigung des Kriegs in Bosnien und Abschaffung von Sanktionen.
Milošević wollte deshalb
mit seinem ehemaligen politischen Ziehsohn abrechnen und das von ihm kontrollierte serbische Fernsehen griff heftig Bulatovic an.
Miloševićs Favorit war Branko Kostic, der als Vizepräsident des damaligen Staatspräsidiums große Verantwortung für die Belagerung und Bombardierung von Dubrovnik trägt.
Doch die Unterstützung der serbischen Medien konnte Kostic nicht zum Wahlsieg verhelfen.
Der Sieg der gemäßigten Politik in Montenegro
Denn auch bei den Parlamentswahlen erreichte die Demokratische Partei des Sozialisten Montenegros eine überzeugende Mehrheit, könnte im entscheidenden Maße die künftige Politik Rest-Jugoslawiens beeinflussen.
Die Partei von Bulatovic wird den künftigen Ministerpräsidenten Rest-Jugoslawiens vorschlagen und Momi Bulatovic nimmt heute neben Slobodan Milosevic an den Genfer Behandlungen teil.
Soran Oprah aus Belgrad.
Und im folgenden Beitrag gibt es Neues von der Aktion Nachbar in Not.
Jener Aktion der Österreicher für die Flüchtlinge und Kriegsopfer im ehemaligen Jugoslawien, die alle Erwartungen übertroffen hat.
Nach einer Statistik des kroatischen Roten Kreuzes hat Österreich mehr Hilfe ins Land gebracht als jede andere Organisation oder jedes andere Land.
Österreich führt in dieser Statistik vor der UNO und vor der Bundesrepublik Deutschland.
Die Hilfe der Österreicher mit ausländischer Beteiligung soll weitergehen.
Es gibt ab dem 18.
Jänner, also heute in einer Woche, eine neue Aktion, eine sogenannte Pikal-Aktion.
Und zur Finanzierung von 100 weiteren LKW überreichten heute Vertreter von Schweizer Radioanstalten Caritas und Roten Kreuz umgerechnet 30 Millionen Schilling.
Karl Jarkowski berichtet.
Mithilfe ausländischer Radio- und Fernsehanstalten hat die Aktion Nachbar in Not eine Hilfsaktion für Flüchtlinge und Kriegsopfer des ehemaligen Jugoslawiens zustande gebracht, die sich international sehen lassen kann.
An der ORF-Aktion beteiligen sich derzeit acht ausländische Anstalten und bis zum heutigen Tag sind bereits an die 550 Millionen Schilling gespendet worden.
Das heißt mehr als 1.700 Lkw.
Zum Beispiel wird demnächst der NDR den 200.
Lkw finanzieren und heute wurden dem Roten Kreuz und der Caritas 30 Millionen Schilling vom Züricher Privatsender 24 und dem Schweizer Rundfunk übergeben.
Gelder, die in relativ kurzer Zeit gesammelt wurden.
Der Chef des privaten Radiosenders in Zürich schauint sich auf die Frage, wie dies in so kurzer Zeit möglich war.
Ich bin selbst ans Radio gegangen, Stunde um Stunde, und habe versucht, auch mit Berichten, auch von Ihnen, auch vom ORF, zu erklären, wie die Situation ist.
Auch, dass die Gelder effizient eingesetzt werden, dass das ganze Material vor Ort seriös verteilt wird.
Und die Leute haben Vertrauen zu uns, in erster Linie, aber sicher auch zu Ihnen.
Und so ist das Geld Stunde um Stunde zusammengekommen.
Wir haben auch die Namen der Spender verlesen am Radio.
Das hat das Ganze noch ein bisschen angeheizt.
Und es ist wirklich in wenigen Tagen erstaunlich viel Geld zusammengekommen.
Die derzeitigen Spendengelder der Aktion Nachbar in Not reichen aus, rund 300.000 Flüchtlinge regelmäßig bis Ende Februar noch zu versorgen.
Um über den Winter zu kommen, bedarf es aber noch größerer Mittel.
Rund 500 LKW müssen bis zum Frühling noch finanziert werden.
Aus diesem Grund gibt es ab kommenden Montag einen Nachbar-in-Not-Aufkleber mit dem Text, auch ich helfe gerne Nachbar in Not, um 30 Schilling zu kaufen.
ORF-Generalsekretär Kurt Bergmann zum Ziel der neuerlichen Aktion.
Das Ziel der neuen Aktion ist, diesem riesigen Leid zu begegnen, das uns täglich Radio und Fernsehen ins Haus liefern und wo wir sehen, dass dieser Winter genau das macht, was alle befürchtet haben, nämlich furchtbare Opfer neben dem Krieg zu fordern.
Hunger, Kälte.
Und dieser neue Start von Nachbar in Not soll helfen, so viele Lkw zu finanzieren, dass wir das Frühjahr erreichen können.
Wir versorgen derzeit etwa 300.000 Menschen, Flüchtlinge, und wir würden die gerne bis zum Frühjahr weiter versorgen.
Es hat teilweise Kritik gegeben, dass die Aktion Nachbar in Not vor allem für Flüchtlinge in Kroatien Hilfe leistet, aber nicht selbst direkt in Bosnien soll das forciert werden.
Wir bemühen uns hier sehr intensiv nach Bosnien zu kommen.
Bosnische Flüchtlinge sind natürlich auch in Kroatien sehr stark und ich fahre extra am Ende dieser Woche nach Bosnien, um selber zu sehen, wie wir dort weiterkommen können und wie wir vor allem in die ärmsten Gebiete vordringen können.
sagt ORF-Generalsekretär Bergmann Anfang nächster Woche also eine neue Form der Aktion Nachbar in Not mit Aufklebern.
Und wir haben es zwischendurch vor kurzem gemeldet im Bürogebäude der Firma Palmers in Wiener Neudorf am südlichen Stadtrand von Wien ist heute Vormittag kurz nach 11 Uhr ein Brand ausgebrochen.
Die Feuerwehren von Wiener Neudorf, von Vösendorf, Mödling und Biedermannsdorf sind im Einsatz.
Vom Brandort ein erster Bericht von Gerhard Eisinger vom Landestudio Niederösterreich.
Um 11.15 Uhr löste der automatische Brandmelder im achtstöckigen Bürogebäude der Firma Palmers in Vösendorf aus.
Der dritte Stock steht derzeit im Vollbrand.
Das Feuer droht auf das vierte Stockwerk überzugreifen.
Die Feuerwehr hat Alarmstufe 5 ausgelöst.
Zwölf Feuerwehren stehen mit rund 200 Mann im Löscheinsatz.
18 Mann mit schwerem Atemschutz kämpfen sich zum Brandherd vor.
Mit Drehleitern wurden die Angestellten in Sicherheit gebracht.
Verletzt wurde bisher niemand.
Das Feuer ist in einer Lagerhalle für Dekorationsmaterialien ausgebrochen.
Die Ursache ist bisher noch unbekannt.
Der Schaden beträgt mehrere Millionen Schilling.
Soweit mein Bericht vom Brandherd und damit gebe ich zurück ins Funkhaus.
Gerhard Eisinger war der Reporter, vielleicht erfahren wir im Laufe der Sendung noch weitere Einzelheiten.
Der irakische Diktator Saddam Hussein setzt offenbar seine Politik der Nadelstiche gegen die seinerzeitigen Golfkriegsalliierten fort.
Kaum scheint die jüngste Krise um die Stationierung von Bodenluftraketen in dem dafür tabu erklärten Südirak beigelegt, da provoziert Bagdad die UNO mit einem Landeverbot für UNO-Beobachter und da überfallen gestern mehrere hundert Iraker in Zivil ein Waffenlager jenseits der Grenze zu Kuwait.
Die UNO nennt den Zwischenfall den schwersten seit der Befreiung Kuwaits vor fast genau zwei Jahren.
Der Irak hat damit so deutlich wie nie zuvor demonstriert, wie weniger die nach dem Golfkrieg zum Teil neu gezogenen Grenzen zu Kuwait zu respektieren bereit ist.
Dass aber auch für die dort stationierten UNO-Beobachter die neue Rechtslage nicht ganz so eindeutig ist, das schildert dem folgenden Ulrich Tildner.
Die irakische Aktion im Morgengrauen dauerte nur 90 Minuten.
Mehrere hundert Iraker in ziviler Kleidung überfuhren, zum Teil auch in Großtransportern, die von einer Kommission der Vereinten Nationen neu festgelegte Grenze mit Kuwait und begannen, eine Munitionsbunkeranlage auszuräumen.
Insgesamt waren etwa 500 Iraker an der Aktion, die sich gestern Morgen ereignet hat, beteiligt.
Als Mitglieder der UN-Beobachtertruppe, die seit dem Ende des Kuwait-Krieges an der Grenze stationiert sind,
den Abtransport der Waffen, unter ihnen auch vier Seidenraupenraketen verhindern wollten, bildeten weitere Zivilisten Menschenketten um die Fahrzeuge der UN-Soldaten.
Die Proteste der UN-Mitarbeiter wurden nicht beachtet und das Kriegsgerät in den Irak zurückgebracht.
Die Bunkeranlagen, in denen Munition und Raketen gelagert werden, gehörten früher zum Irak.
Vor zehn Wochen hatte der Weltsicherheitsrat beschlossen, dass Irak auf Antrag bis zum 15.
Januar in dem an Kuwait abgetretenen Gebiet gelagerte Materialien bergen könne.
Aber genau diesen Antrag hatten die irakischen Behörden nicht gestellt.
Die irakischen Zivilisten befinden sich bereits seit Jahresanfang in der entmilitarisierten Zone im Grenzbereich.
Auch ihre Anwesenheit erfolgte im Gegensatz zu den Vorschriften ohne den dazu notwendigen Antrag.
Das Ziel der Führung in Bagdad ist klar.
Bis zum 15.
Januar, an dem die Frist für die Rückführung von Materialien endet, soll aus dem Gebiet so viel wie möglich hinter die neue Grenze zurückgebracht werden.
So rechnet der Sprecher der UN-Beobachtertruppen UNICOM Abdelazif Khabadsch damit, dass in den kommenden Tagen ähnliche Aktionen folgen werden.
Die UN-Soldaten müssen wegen ihres Beobachterstatus erneut ohnmächtig zusehen.
Dass es sich bei den Zivilisten möglicherweise um Soldaten in ziviler Kleidung handelt, spielt keine Rolle.
Bei der irakischen Aktion von gestern handelt es sich eindeutig um eine Provokation.
Es dürfte gleich mehrere Motive geben.
Zum einen will Bagdad verhindern, dass offiziell eingereichte Anträge zur Rückführung von Materialien und Munition abgelehnt werden.
So hatten die UNICOM-Verantwortlichen zum Beispiel das Ziel, die Seidenraupenraketen zerstören zu lassen.
Es handelt sich bei diesen Raketen chinesischer Bauart, die vom Land aus gegen Seeziele eingesetzt werden können, um keine Mittelstreckenraketen.
Also ist ihre Vernichtung nicht ein Erfordernis der Abrüstungsresolution, die für Irak verabschiedet wurde.
Aber als zurückgelassenes Kriegsgut kann die Herausgabe verweigert werden.
Zum anderen will Bagdad mit dem Vorgehen zeigen, dass man sich den Anordnungen der Vereinten Nationen so weit wie möglich entzieht.
Dabei ist der Konflikt erneut auf einer Ebene gehalten, dass militärische Vergeltung unangemessen wäre.
Dass der Vorfall sich am äußersten Ende des von den Alliierten zur Flugverbotszone erklärten Südirak ereignet hat, ist sicherlich ebenfalls kein Zufall.
Saddam Hussein hat seiner Behauptung, er habe sich dem Ultimatum des vergangenen Mittwochs nicht gebeugt,
Ulrich Tildner über die neuesten Entwicklungen am Golf.
Und wir kommen zurück nach Europa.
Nach der Konstituierung Tschechiens als selbstständigem Staat muss nun gemäß der neuen Verfassung ein Staatspräsident gewählt werden.
Die Wahl findet im Parlament statt durch die 200 Abgeordneten.
Aussichtsreichster Kandidat war bisher der letzte tschechoslowakische Bundespräsident Václav Havel.
Und der Schriftsteller hat auch öffentlich mitgeteilt, dass er sich um das Amt bewerben werde, wenn die Wahlen ausgeschrieben sind.
Aber Václav Havel ist im eigenen Land offenbar nicht so populär wie im Ausland, berichtet Barbara Kunove-Kalergi aus Prag.
Muss es unbedingt Václav Havel sein.
Solche Zeitungstitel, noch vor kurzem undenkbar, erscheinen derzeit fast täglich und zwar auch bei Blättern, die dem Ex-Präsidenten noch vor kurzer Zeit freundlich gegenüberstanden.
Und auch im Parlament, das den Präsidenten ja wählen muss, hat sich eine Anti-Havel-Stimmung breitgemacht.
Eine inoffizielle Umfrage hat dieser Tage aufrauschen lassen.
Wäre die Wahl geheim, kam heraus,
dann würde eine Mehrheit, auch der Abgeordneten der Regierungspartei, lieber einen anderen Kandidaten wählen als Wachslaff-Hawel.
Die ODS, die Partei von Wachslaff-Klaus, unterstützt offiziell zwar nach wie vor den parteilosen einstigen Föderalpräsidenten.
Viele Hinterbänkler machen aber kein Hehl daraus, dass sie lieber einen Parteimann auf der Burg hätten.
etwa den jetzigen Parlamentspräsidenten Milan Ude oder den ehemaligen föderalen Premierminister Jan Straski.
Die Christliche Volkspartei will einen eigenen Kandidaten aufstellen, ebenso die Linke und die Liberalen.
Und auch in der Öffentlichkeit sind die einstigen Traumwerte des vielgeliebten Dichterpräsidenten in letzter Zeit beträchtlich gesunken.
Was ist der Grund für diesen Sympathieverfall?
Vor allem wohl die Tatsache, dass das Land seit Václav Havels Rücktritt vor einigen Monaten ein ausgeprägter Parteienstaat geworden ist, in der die Stimmen der Parteien zunehmend mehr, die Stimmen unabhängiger Intellektueller immer weniger gelten.
Bei den Politikern sind Havels Ausritte gegen Parlament und Parteien unvergessen.
Und auch das Publikum, zur Zeit vor allem mit Geldsorgen beschäftigt,
hat an Mahnungen und moralischen Appellen à la Havel zunehmend den Geschmack verloren.
Dass der derzeit privatisierende Bürger Havel trotzdem nach wie vor die größten Chancen bei der Präsidentenwahl hat, liegt am unverändert guten Klang seines Namens im Ausland.
Die Firma Havel ist ein eingeführter Markenartikel, meinte eine Zeitung dieser Tage.
Darauf können wir derzeit noch nicht verzichten.
Diese Ansicht ist offensichtlich auch Premierminister Watzlaff-Klaus.
Er hat dafür gesorgt, dass in der neuen Verfassung der Präsident wenig echte politische Kompetenzen hat, sondern vor allem als Vertreter des Staates nach außen wirken soll.
Watzlaff-Hawel, noch vor kurzem mit Pressekonferenzen und häufigen Fernsehauftritten in der Öffentlichkeit sehr präsent, hält sich derzeit zurück, seitdem ihm ein Politiker vorgeworfen hat,
Als er Präsident war, hat er sich verhalten wie ein gewöhnlicher Bürger.
Seit er ein gewöhnlicher Bürger ist, verhält er sich wie ein Präsident.
Wenn der Ex-Dissident als Staatsoberhaupt wiederkehrt, wird seine zweite Präsidentschaft jedenfalls sehr verschieden von seiner ersten sein.
Machtloser, schwieriger, einsamer.
Barbara Kurtenhofe aus Prag.
Es ist eine Minute vor dreiviertel eins.
Ich habe noch zwei Kulturthemen anzukündigen, nämlich einerseits das kommende Gastspiel des Théâtre du Soleil aus Paris im Wiener Messepalast mit der berühmten Regisseurin Ariane Muschkin und Wissenschaftsminister Bussek legt sich jetzt fest, in welcher Form und Gestalt er die ausgebrannte Redoutenseele der Wiener Hofburg wiederhergestellt sehen will.
Zuvor aber noch ein Hinweis auf unser heutiges Abendprogramm.
Journal Panorama.
Kolumbien.
Dieser südamerikanische Staat wird bei uns in erster Linie mit der Gewaltherrschaft der mächtigen Drogenkartelle von Medellin und Cali assoziiert.
Der Terror der kolumbianischen Kokain-Mafia konnte mittlerweile durch ein Waffenstillstandsabkommen mit der Regierung beendet werden.
Was aber nicht heißt, dass die bisher von den Drogenbossen in den armen Vierteln der Großstädte angeheuerten Mörderbanden jetzt arbeitslos sind.
Ganz im Gegenteil.
Die Gewalt hat in Kolumbien in letzter Zeit wieder zugenommen.
soziale Säuberungsaktionen, so nennt man in Kolumbien die täglich an Straßenkindern, Arbeitslosen, Jugendlichen, Obdachlosen und Bewohnern von Elendsiedlungen begangenen Morde der Todesschwadrone.
Luis Felipe Leon von der Permanenten Menschenrechtskommission.
Begonnen hat es mit dem Mord an Bernate.
Er war Kommunalvertreter.
Gleich darauf wurde Javier, unser Katechist, umgebracht.
Allein dieses Jahr sind hier bis zum heutigen Tag 160 Jugendliche im Alter zwischen 13 und 30 Jahren ermordet worden.
Kolumbien.
Die Gewalt am Rande der Gesellschaft.
Teil 2 einer Reportage von Franz Fluch.
Heute Abend um ca.
18.20 Uhr im Programm Österreich 1 im Journal Panorama.
Die Wiederherstellung der abgebrannten Redoutenseele in der Wiener Hofburg hat in den letzten Tagen zu einer Diskussion unter Architekten und Kulturpolitikern geführt, in welcher Weise diese Räume wieder erstehen sollen.
Soll dieses historische Bauensemble im alten Glanz neu erstrahlen oder sollen Architekten die Chance erhalten, eine Symbiose aus Alt und Neu zu gestalten?
Im Gespräch mit Gustav Trampitsch sagte dazu heute der als Wissenschaftsminister zuständige Vizekanzler Busek,
Wenn ich die Diskussion rund ums Museumsquartier verfolge, sehe ich, dass die Akzeptanz äußerst schwierig ist.
In einem Bereich, der mit Ausnahme des Fischer von Erlach und der Winterreitschule eigentlich keine architektonisch bemerkenswerten Teile hat, wenn da die Schwierigkeiten schon so groß sind, kann ich mir nicht vorstellen, dass eine völlige neue Gestaltung anstelle der Ritutenseele überhaupt Akzeptanz findet.
Ich sage ganz offen dazu persönlich, ich bin auch gar nicht dafür,
Die Redouten-Säle haben eine große historische Bedeutung und sind auch für das kulturelle Geschehen meines Erachtens sehr wichtig gewesen, sodass eigentlich eine Wiederherstellung viel eher im Sinne der eigentlichen Aufgabenstellung der Hofdebatte
Nun ist vom Bundesdenkmalamt ja a priori nicht zu erwarten, dass es bei einer solchen Frage von sich aus auf den Gedanken kommt, etwas Neues zuzulassen.
Aber sollten die Argumente und die Vorschläge der Architekten in Wiens vehementer werden, würden Sie zumindest einen Nachdenkprozess zustimmen?
Im Gegenteil, wir würden sogar eine Enquete zu der Frage durchführen, um das für und wider zu hören.
Da muss man gleich dazu sagen, das Bundesdenkmalamt hat eine durch Gesetz festgelegte Aufgabe,
Das heißt, es ist dazu da, ein Ensemble, ein Denkmal entsprechend zu erhalten und kann auch sicher nur die Position so vertreten.
Zur Kostenfrage, Herr Vizekanzler, es könnte doch durchaus sein, dass eine neue Gestaltung, eine nicht Wiederherstellung, sondern eine etwas Neues, vielleicht auch kostengünstiger wäre.
Wäre das ein Argument?
Das ist sicher kein Argument, das muss man außerdem noch untersuchen.
Ich glaube, dass bei einem so zentralen Bau, wie die Frage der Hofburg, andere Argumente als die der Kosten vorrangiger sind.
Gibt es schon Pläne zur Neuherstellung der Redoutenseel in der alten Form?
Nein, gibt es sicher noch nicht, weil ja das ganze Bestandsaufnahmeverfahren jetzt läuft, der Schutt ist weggeräumt und jetzt ist so vorzugehen, wie halt bei Baden immer vorzugehen ist, nämlich die Grundsatzentscheidung zu treffen, wie man ihr vorgeht und dann erst Aufträge zu vergeben.
Wissenschaftsminister Bussig ist also für eine Wiederherstellung der Redoutenseele ganz nach den alten Plänen, und zwar der politischen Not gehorchend, sowohl als auch dem eigenen Trieb, wie er gesagt hat.
Ab kommenden Mittwoch bis einschließlich Samstag, den 23., gastiert im Wiener Messepalast das Théâtre du Soleil aus Paris.
Die Wiener Festwochen haben die Theaterleiterin und Regisseurin Ariane Mnouchkine und ihren vierteiligen Arthridenzyklus, die als die große Pariser Theatersensation eingeladen, um auch die Wiener Theaterfreunde an diesem spektakulären künstlerischen Unternehmen teilhaben zu lassen.
Hören Sie einen Vorbericht von Volkmar Paschalk.
Seit 1970 ist sie in der Cartoucherie von Vincennes zuhause, in einem grandiosen Theaterschauplatz in einer ehemaligen Pulverfabrik in einem westlichen Pariser Vorort.
Ariane Mnouchkine, die französische Regisseurin, Tochter eines russischen Filmproduzenten, die schon als junges Mädchen ihre eigenen theatralischen Ideen in einem eigenen Theater verwirklichen wollte.
Schon 1964 scharrte sie Studenten um sich, realisierte in Zelten mit unbekannten jungen Leuten ihr Theater ohne Stars, in dem jeder die gleiche Gage erhält.
Ihre Produktionen, das goldene Zeitalter, die Revolutionsrevue 1789 und 1793 vor allem, aber auch Mephisto nach Klaus Mann und ihr Shakespeare-Zyklus erregten Aufsehen, weit über die Grenzen von Paris und Frankreich hinaus.
Jetzt hat sie die griechische Tragödie wiederentdeckt, die Zeitlosigkeit, die Modernität und Aktualität der ertretenen Tragödie des Eischolos, die sie zu grandiosen theatralischen Visionen verleitet hat.
Die Chefin des Théâtre du Soleil im Gespräch mit unserer Pariser Korrespondentin Olga Grimm-Weißert.
Das griechische Theater ist das Theater schlechthin.
Ich würde sagen, die drei großen Tragiker haben in 50 Jahren alles erfunden, fast alles.
Und dann haben wir einiges verloren, vor allem den Chor.
Ich verstehe auch warum, denn das ist äußerst schwierig und wirklich weit von uns entfernt.
Aber gleichzeitig, der Chor, der uns zum Weinen und Sehnen knirschen brachte, der Verlust des Chores ist ein Verlust für das Theater.
Der Chor spielt in Ariane Nuschkins Inszenierung eine dominierende Rolle.
Exotisch bunt gekleidete Tänzerinnen, die weniger dem griechischen als dem indischen und indonesischen Milieu zuzuordnen sind, springen menadengleich auf die Bühne, beobachten die Aktionen, die von ihrer Anführerin kommentiert werden.
Den drei Teilen, der Oresti des Eischelos, Agamemnon, die Grabspenderinnen und die Eumeniden, 458 in Athenur aufgeführt, stellt Timnuschkin die rund 50 Jahre später entstandene Iphigenie in Aulis des Euripides voran, weil mit diesem Menschenopfer des reinen jungen Mädchens die unvorstellbare Menschheitstragödie beginnt, dieses Macht- und Kriegsspiel ehrgeiziger Männer, bei denen die Frauen das Opfer sind.
Ja, tatsächlich.
In dem Stück verbringt man seine Zeit damit, die Frauen zu töten.
Es gibt drei Frauen und zwei Männer.
Aber das ist eine Feststellung.
Ich bin bestimmt nicht mit einer Pro-Frauen-Vision drangegangen und das Wort Feminismus möchte ich gar nicht erst verwenden.
Ich bin ganz unschuldig herangegangen, wie ich das immer versuche.
Nicht dumm, sondern unschuldig.
Ja, und irgendwann habe ich entdeckt, dass die Frauen hier dominieren.
Denn in den vier Stücken gibt es drei Frauenchöre und einen Männerchor, die in der Kreise.
Und es herrscht Krieg.
Krieg der Männer gegen die Frauen.
Schließlich verlieren sie alle, aber besonders die Frauen.
Sie bezahlen einen hohen Preis.
Die Mnouchkin will ihr spektakuläres Antikriegs-Plädoyer mit der eindringlichen Musik von Jean-Jacques Lemaitre, den exotischen Kostümen von Nathalie Thomas, im Bühnenbild von Guy-Claude François, aus der Kartuscherie von Vincennes hinaustragen in die Welt.
Wien ist jetzt eine der Stationen dieser Tournee, die vielleicht gerade hier in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Gräueln bei unseren südlichen Nachbarn die Sinnlosigkeit und Absurdität des Krieges und Mordens hinter der Schönheit der mnuschkinschen Theatervisionen verdeutlichen kann.
Von übermorgen bis 23.
Jänner in Wien zu Gast das Pariser Théâtre du Soleil.
Sieben Minuten vor eins die Schlussnachrichten.
Österreich.
Jugendliche, die sich in der Gesellschaft benachteiligt fühlen, sind besonders anfällig für rechtsextremes Gedankengut.
Dies ist die wichtigste Erkenntnis einer Studie, die im Auftrag des Unterrichts und des Familienministeriums erstellt worden ist.
Demnach bekannten sich sieben Prozent der befragten Jugendlichen zur Mitgliedschaft in einer rechtsextremen Gruppe.
Bei den Lehrlingen ist dieser Anteil höher als bei den Schülern.
Auffallend ist, dass die Zahl der Sympathisanten für Rechtsextremismus immer größer wird.
53 Prozent der befragten Jugendlichen meinten, dass die ausländerfeindlichen Aktionen in Deutschland teilweise verständlich seien.
Familienministerin Rauch-Kallert kündigte in diesem Zusammenhang Aktionen an, um das Selbstwertgefühl der Jugendlichen zu heben.
Die Diskussion über mögliche Maßnahmen gegen den Missbrauch des Sozialsystems geht weiter.
ÖVP-Generalsekretärin Korosek sagte heute, den sozialen Missbrauch müsse man überall bekämpfen, ein Sozialabbau komme aber nicht in Frage.
Sie äußerte Verständnis für den Standpunkt von Sozialminister Hesun, in die Überprüfung des Sozialmissbrauchs auch Arbeitgeber mit einzubeziehen.
Sie distanzierte sich nicht ausdrücklich von der Forderung von Bundeskammerpräsident Madatana, den ersten Krankheitstag nicht zu bezahlen, betonte jedoch, die Bundeswirtschaftskammer sei nicht die ÖVP.
Irak, Kuwait.
Im Grenzgebiet zwischen den beiden Staaten hat sich ein ernster Zwischenfall ereignet.
Nach Angaben eines UNO-Beobachters drangen etwa 500 Iraker auf kuwaitisches Gebiet vor und plünderten unterirdische Waffenlage.
Unter anderem erbeuteten sie vier Raketen des Typs Seidenraupe.
Angehörige der UNO-Beobachtertruppe, die den Abtransport hatten stoppen wollen, wurden von den Irakern massiv behindert.
Der Zwischenfall ist ein schwerer Verstoß des Irak gegen UNO-Resolutionen.
Erst gestern hat der Irak seine Drohung wahrgemacht und einem UNO-Flugzeug die Landung in Baghdad versagt.
Schweiz.
Der serbische Präsident Milošević ist heute in Genf eingetroffen, um an den Friedensgesprächen über Bosnien-Herzegowina teilzunehmen.
Bei seiner Ankunft äußerte er sich optimistisch über die Chancen einer Verhandlungslösung.
Er wolle in Genf den guten Willen der serbischen Republik und des serbischen Volkes deutlich machen, sagte Milošević.
Er gilt als treibende Kraft für die Schaffung eines Großserbien.
Österreich.
In Wiener Neudorf in Niederösterreich steht das Bürogebäude der Firma Palmers in Flammen.
Der Brand ist kurz nach 11 Uhr aus noch unbekannter Ursache ausgebrochen.
Betroffen ist der dritte Stock des achtgeschossigen Gebäudes.
Angaben über Verletzte liegen nicht vor, der Sachschaden geht in die Millionen.
Die Feuerwehren von Wiener Neudorf und den angrenzenden Gemeinden stehen im Großeinsatz.
Das Wetter.
Heute Nachmittag im Osten weiterhin nebelig, sonst bewölkt.
Temperaturen im Osten und Süden um zwei, sonst um neun Grad.
Morgen Dienstag ist es meist stark bewölkt und zeitweise regnerisch.
Am häufigsten regnet es von Vorarlberg bis Oberösterreich.
Alexander Jonach lässt die von Edgard Haider zusammengestellten Nachrichten.
Vier Minuten vor eins ist es, das Mittagsschanal geht zu Ende.
In Namen aller Mitarbeiter verabschiedet sich Werner Löw.
Momir Bulatovic als Präsident Montenegros wiedergewählt. Er ist ein enger Verbündeter des serbischen Präsidenten Milosevic.
Mitwirkende:
Opra, Zoran [Gestaltung]
Datum:
1993.01.11 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Mehrere hundert Iraker in Zivil überquerten die kuwaitische Grenze und räumten ein Waffenlager leer.
Mitwirkende:
Tilgner, Ulrich [Gestaltung]
Datum:
1993.01.11 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Popularität Havels sinkt sowohl in der Politik als auch in den Medien. Grund für den Sympathieverfall ist der Machtanstieg der Parteien sowie der Überdruss der Bevölkerung am Dichterpräsidenten.
Mitwirkende:
Coudenhove-Kalergi, Barbara [Gestaltung]
Datum:
1993.01.11 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Medien und Kommunikation
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Luis Felipe Leon, permanente Menschenrechtsorganisation
Mitwirkende:
Fluch, Franz [Gestaltung]
, Leon, Luis Felipe [Interviewte/r]
Datum:
1993.01.11 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten