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KI-generiertes Transkript
Und hier meldet sich Herbert Dobrowolny mit dem Mittagsjournal Themen für die nächste Stunde.
Die Halle ein Papier steht, wenn nicht ein Wunder geschieht, vor dem Konkurs.
Der deutsche Mehrheitseigentümer wird die Zahlungen an das krisengeschüttelte Unternehmen einstellen.
Wir informieren sie dazu aus Hallein, zeichnen die Geschichte des Unternehmens nach und versuchen auch politische Reaktionen einzuholen.
Das Nuricum-Verfahren ist eröffnet.
Der Staatsanwalt weitete heute die Anklage gegen Sinovac, Graz und Blecher von Amtsmissbrauch auf Mittäterschaft der Neutralitätsverletzung aus.
Ausland.
Ruth Dreifuss wurde nach einigen Geburtswehen zur neuen Bundesrätin in der Schweiz gewählt.
In die Nahostverhandlungen könnte zwischen Israel und Syrien eine Bewegung kommen, und zwar in der Golanfrage.
In Moskau hat der Volksdeputiertenkongress begonnen.
Die Gesellschaft der Ärzte gegen Atomkrieg sagt, sie habe Informationen, wonach die USA wieder mit unterirdischen Atomversuchen beginnen wollen.
Und der Trendforscher John Nesbit ist heute nach Wien gekommen.
Die Kulturredaktion informiert schließlich über den heutigen Auftritt des Kronos-Quartetts im Wiener Konzerthaus.
Zu Beginn aber die Nachrichten, die Jürgen Pfaffinger zusammengestellt hat.
Sprecher ist Josef Wenzel-Natek.
Österreich.
Im Wiener Landesgericht hat am Vormittag der Nuricum-Politikerprozess begonnen.
Angeklagt sind der frühere Bundeskanzler Sinowaz, Ex-Außenminister Graz und Ex-Innenminister Blecher.
Die Staatsanwaltschaft weitet die Anklage zu Beginn des Prozesses von Amtsmissbrauch auf Neutralitätsgefährdung aus.
Den Ex-Politikern wird vorgeworfen, von den illegalen Waffenexporten der Firma Noricum in den Iran gewusst und diese gefördert zu haben.
Der geschworenen Prozess wird voraussichtlich bis Juni dauern.
Im Falle einer Verurteilung drohen Sinovac, Graz und Plecha mehrjährige Haftstrafen.
Die Haarlein Papier AG wird voraussichtlich Ausgleich oder Konkurs anmelden müssen.
Der deutsche Mehrheitseigentümer PWA wird die Zahlungen an das krisengeschüttelte Unternehmen einstellen.
Damit kann auch die geplante Überbrückungshilfe vermutlich nicht zustande kommen.
Schweiz.
Dem Parlament in Bern ist es gelungen, eine Frau in die Regierung zu wählen.
Die sozialdemokratische Politikerin Ruth Dreifuss erhielt im dritten Wahlgang die nötige Mehrheit.
Die Abgeordneten der bürgerlichen Parteien hatten zuvor die Wahl einer Frau neuerlich blockiert.
Die zweite Kandidatin, Christiane Brunner, ebenfalls von den Sozialdemokraten, zog daraufhin ihre Kandidatur zurück.
Vor der Abstimmung appellierten mehrere bürgerliche Parlamentarier an ihre Parteifreunde, die Wahl von Frau Dreifuss nicht mehr zu blockieren, um eine Regierungskrise zu verhindern.
Russland Der Volksdeputiertenkongress in Moskau ist heute zu einer Sondersitzung über die derzeitige Verfassungskrise zusammengetreten.
Die Volksdeputierten sollen eine Entscheidung im Machtkampf zwischen Präsident Yeltsin und dem von Konservativen dominierten Parlament fällen.
In dem Konflikt geht es vor allem um die künftige Verteilung der politischen Macht.
Yeltsin will den Streit durch eine Volksabstimmung entscheiden lassen.
Sein schärfster politischer Widersacher, Parlamentspräsident Hasbulatow, lehnt dies entschieden ab.
In der Nähe der ostsibirischen Stadt Bratsk droht eine Umweltkatastrophe.
Aus der transsibirischen Ölpipeline sind wegen eines Rohrbruches 20.000 Tonnen Erdöl ausgelaufen.
Auf dem Boden hat sich bereits ein 50 Hektar großer See aus Öl gebildet.
Das Erdöl droht jetzt auch in den Stausee von Bratsk zu fließen.
Bosnien-Herzegowina
Der UNO-Hilfskonvoi für die belagerte ostbosnische Stadt Konjavidspolje ist wieder umgekehrt.
Der Konvoi wollte Hilfsgüter nach Konjavidspolje bringen, sowie Verletzte und auch Kranke aus der Stadt evakuieren.
Die UNO-Fahrzeuge wurden aber seit gestern früh von serbischen Milizen am Grenzfluss Drina festgehalten.
Ursprünglich hatten die Serben dem Konvoi freie Fahrt zugesichert.
UNO-Vermittler Cyrus Vance will den politischen Druck auf Serbien verstärken.
Vance wirft den Serben vor, im Gegensatz zu den anderen brusischen Kriegsparteien bisher keine Zugeständnisse gemacht zu haben.
Italien Ministerpräsident Amato hat seine Pläne zur Bereinigung der Korruptionsaffäre zurückgezogen.
In dem ursprünglichen Dekret war Straffreiheit für korrupte Politiker vorgesehen.
Staatspräsident Scalfaro wollte diesen Erlass aber nicht unterschreiben.
Die Pläne Amatos hatten auch innerhalb der Regierung scharfe Kritik ausgelöst und zu Rückschritten geführt.
Frankreich.
Verteidigungsminister Pierre Jocques scheidet aus dem Amt.
Präsident Mitterrand hat das Ausscheiden des Ministers aus der Regierung per Dekret angeordnet.
Pierre Jocques soll wahrscheinlich Präsident des französischen Rechnungshofes werden.
Das Verteidigungsministerium wird bis zur Ernennung eines neuen Ministers von Premierminister Bérigouin geleitet.
Nahe Osten Im israelisch besetzten Westjordanland hat es wieder einen Zwischenfall gegeben.
Israelische Soldaten erschossen in der Nähe von Jerusalem einen 17-jährigen Palästinenser.
Zwei weitere palästinensische Jugendliche wurden schwer verletzt.
Die Palästinenser hatten zuvor das Auto der Soldaten mit Steinen beworfen.
Frankreich
Ein Streik der Pariser Metro-Fahrer hat heute zu schweren Behinderungen im öffentlichen Verkehr geführt.
Während der morgendlichen Verkehrsspitze fielen etwa zwei Drittel der Metro-Züge aus.
Tausende Pariserinnen und Pariser kamen zu spät zur Arbeit.
Die Fahrer der Metro protestieren mit dem Streik gegen eine Änderung des Bezahlungssystems.
Österreich
Das steirische Mürztal ist gestern Abend von einem leichten Erdbeben erschüttert worden.
Das Epizentrum des Bebens lag in der Nähe von Kindberg.
Schäden wurden bisher nicht gemeldet.
Der Erdbebendienst auf der Hohen Warte in Wien ersucht die betroffene Bevölkerung um schriftliche Wahrnehmungsberichte.
Soweit also die Meldungen im Mittagschanal und die Wetterprognose kommt jetzt von Christian Hundorf.
Ein Hoch liegt über Mitteleuropa, in ganz Österreich strahlt heute die Sonne.
In einigen Gebieten ist es aber immer noch relativ kühl.
In Wien zum Beispiel liegen die Temperaturen heute Nachmittag um 4 oder 5 Grad.
Zum Vergleich, vor genau einem Jahr waren es beachtliche 12 Grad.
Der durchschnittliche Höchstwert im März liegt genau dazwischen, nämlich bei 9 Grad.
Schritt für Schritt wird es in den nächsten Tagen wärmer.
Es bleibt aber nicht so strahlend sonnig wie heute.
Im Norden und Osten ziehen morgen Wolkenfelder durch.
Entlang der Donau bleibt es stellenweise auch etwas kälter, zum Beispiel in Linz.
In der Nacht sinken die Temperaturen auf minus 3 bis minus 11 Grad.
Am kältesten wird es in Tirol und Salzburg sowie im Mühl- und im Waldviertel.
Von Oberösterreich bis ins Nordburgenland ziehen allmählich Wolken auf.
Morgen Donnerstag scheint die Sonne vor allem im Süden und Westen.
Von Oberösterreich bis hinein ins Nordburgenland wechseln einander Sonne und Wolken ab.
Außerdem ist es hier zeitweise windig.
Die Temperaturen erreichen 4 bis 10 Grad.
In 2000 Meter Höhe liegen die Werte zwischen minus 3 Grad im Osten und 0 Grad im Westen.
Überwiegend sonnig ist an der Freitag mit Temperaturen um 9 Grad.
Noch ein Hinweis, der Schnee auf den Bergen setzt sich allmählich, besonders auf steilen Hängen und im Hochgebirge besteht aber immer noch Lawinengefahr.
Zwölf Uhr und acht Minuten war es soeben und nachdem die Beiträge aus Österreich noch etwas auf sich warten lassen, beginnen wir unsere ausführliche Berichterstattung im Ausland.
Der Kampf um einen vakanten Regierungssitz in der Schweiz ist beendet.
Die Bundesversammlung in Bern hat heute die sozialdemokratische Gewerkschaftsfunktionärin Ruth Dreifuss als Nachfolgerin für den zurückgetretenen Bundesrat René Felber gewählt.
Die ursprüngliche SP-Kandidatin, Christiane Brunner, war ja am Widerstand der bürgerlichen Parteien gescheitert.
Sie war vielen zu armeekritisch und in der Abtreibungsfrage zu liberal.
Die nun gewählte Ruth Dreifuss wird aber nicht automatisch die Leitung des Außenministeriums übernehmen, die ja René Felber innehatte, denn nach dieser Wahl werden die Ressorts unter den sieben Bundesräten, also gleichsam den Regierungsmitgliedern, neu verteilt.
Aber hören Sie niris aus Bern von Hans-Peter Trütsch.
Das hat es in diesem Jahrhundert noch nie gegeben.
Der vor einer Woche in die Schweizer Regierung gewählte sozialdemokratische Franci Matte verzichtet auf sein Amt.
Je dois refuser, ich muss ablehnen.
Mit diesen Worten erklärte Matte nicht Annahme seiner Wahl.
Im Interesse des Landes und dem berechtigten Frauenanspruch in der Regierung und um eine Spaltung seiner Partei zu verhindern, drehte er sein Amt nicht an und mache Platz für eine Frau in der Regierung.
Ursula Mauch, Chefin der sozialdemokratischen Fraktion der Schweizer Bundesversammlung,
Es geht darum, dass jetzt weibliche Lebenserfahrung, weibliches Fühlen, Denken und Handeln in den Bundesrat eingebracht werden muss.
Die Partei präsentierte für die heutige Wahl einen Zweiervorschlag, die vor Wochenfrist nicht gewählte Christiane Brunner und die Gewerkschafterin Ruth Dreifuss.
Nach zwei Wahlgängen, wobei keine der beiden das Notwendige mehr erreichte, erklärte Christiane Brunner überraschend ihren Verzicht.
Damit war der Ausgang der Wahl klar, Ruth Dreifuss setzte sich im dritten Anlauf durch und seit 11 Uhr ist sie die zweite Bundesrätin in der Geschichte der Schweiz.
Gewählt ist mit 144 Stimmen Frau Dreifuss.
Die gewählte Ruth Dreifuss ist 53 Jahre alt.
Sie arbeitet als Zentralsekretärin beim Gewerkschaftsbund.
Politisch ist sie engagiert in Frauenfragen.
Die Partei brachte sie erst in letzter Minute ins Spiel mit dem Zweiervorschlag Brunner-Dreifuss.
Sie sieht sich selbst als engagierte Feministin und so etwas wie eine politische Zwillingsschwester von Christiane Brunner, mit der sie auch seit Jahren eng befreundet ist.
Nach Ilfordan Annahme ihrer Wahl, es sei für sie eine aussergewöhnliche Situation.
«Ich muss einen exzeptionellen Konkurs von Willen und Ereignissen heute vor mir stehen.
Die Schweiz hat bewegte Tage hinter sich.
Tausende haben heute und in den letzten Tagen für den Frauenanspruch in der Regierung demonstriert.
Die Regierungskrise mit dem drohenden Austritt der Sozialdemokraten aus der Koalition konnte mit der Wahl einer Frau in letzter Minute noch verhindert werden.
Die Zauberformel, das Zusammenspiel von Bürgerlichen und von Sozialdemokraten in der Regierung hat noch einmal funktioniert.
Der Alltag dürfte aber nach dieser historischen Wahl so schnell in der Schweiz nicht einkehren.
Soweit Informationen von Hans-Peter Trütsch aus Bern.
Seit 10 Uhr Vormittag debattiert der römische Senat, also die zweite Parlamentskammer, äußerst heftig über das zukünftige Schicksal der italienischen Regierung.
Seit vergangenem Freitag bewegt sich ja die Regierung Amato auf sehr dünnem Eis.
Sie hat mit ihren Gesetzesvorschlägen, dass die tausenden Schmiergeldgeber und Geschmierten unter Politikern und Unternehmen nur mit Geldstrafen davon kommen sollen, die Bevölkerung und auch Staatspräsident Scalfro aufs Äußerste verärgert.
Der Versuch, die Korruption praktisch zum Kavaliersdelikt zu machen, könnte für Amata und sein Kabinett das Ende bedeuten.
Aus Rom berichtet Reinhard Frauscher.
Schreie, Pfiffe, Rempeleien, Flugblätter in der Aula und mehrere Unterbrechungen prägten die etwa einstündige Rede von Ministerpräsident Giuliano Amato.
Dies ist ein Schauspiel zum Schämen, schrie der Präsident des Senats, Giovanni Spadolini, seine Kollegen an, die eigentlich der vornehmere Teil des italienischen Parlaments sein sollten.
Aber was Amato ihnen präsentierte, erregte vor allem die Opposition aufs Äußerste.
Die Gesetzesentwürfe zur faktischen Entkriminalisierung der Korruption.
Nur wenn er heute klare Signale der Mehrheitsparteien bekäme, dass sie seine Arbeit unterstützen wollten, werde er weitermachen, drohte hingegen Amato.
Das Land braucht in den nächsten Wochen und Monaten noch eine handlungsfähige Regierung.
Nicht nur wegen der tiefen Krise des Korruptionsskandals, sondern vor allem, um die Wahlrechtsreform vorzubereiten, mit der das Land regierbarer gemacht werden soll.
In dem Moment, wo das effizientere, das einfachere Mehrheitswahlrecht Neuwahlen ermögliche, sähe er seine Aufgaben als beendet an, erklärte Amato, dann werde er sich auch total aus der Politik zurückziehen.
Bis zu diesem Zeitpunkt aber brauche er zumindest die Unterstützung seiner Regierungsparteien und die jener Oppositionsparteien, die es nicht nur auf Obstruktion anlegten.
Jetzt, nach der tumultösen Rede Amatos, sind die Fraktionssprecher der Parteien an Bord.
Von der Qualität ihrer Aussagen macht Amato es abhängig, ob er am späten Nachmittag eine Vertrauensabstimmung verlangen wird oder nicht.
Das Risiko scheint jedenfalls beträchtlich.
Die Sprecher des harten Kerns von Christdemokraten und Sozialisten und der beiden kleineren Koalitionspartner haben in den letzten Stunden Amato zwar ihrer Solidarität versichert, aber die sogenannten Reformen in den Regierungsparteien stehen der Gesetzesinitiative Amatos zur politischen Lösung der Korruption sehr misstrauisch gegenüber.
sollten Sie sich heute an die Parteidisziplin halten, so nur aus dem Grund, dass es im Moment kaum eine Alternative zur Amato gibt.
Es sei denn, das Land geht jetzt schon in Neuwahlen mit dem veralteten Wahlrecht und dem Großteil der bisherigen politisch abgewirtschafteten Klasse.
Die Entscheidung darüber wird erst heute Abend fallen.
Soweit Informationen von Reinhard Frauscher aus Rom.
In Moskau steuert der Kampf zwischen Boris Jelzin, dem russischen Präsidenten, und dem Volksdeputiertenkongress einem neuen Höhepunkt zu.
In einer außerordentlichen Tagung sollen nämlich die noch in alten kommunistischen Zeiten gewählten Volksdeputierten darüber entscheiden, ob, wie das Jelzin will, am 11.
April dem russischen Volk die Entscheidungsfrage gestellt wird.
Wer soll in Zukunft die Macht im Staate innehaben?
Nämlich Jelzin selbst oder der konservative Volksdeputiertenkongress?
Jelzin möchte in der Volksabstimmung auch eine Verfassungsänderung erreichen, eine Verfassungsänderung, die die ehemaligen Kommunisten wohl endgültig entmachten würde.
Doch die Widerstände gegen Jeldzinspläne sind groß, berichtet Susanne Scholl aus Moskau.
Parlamentspräsident Herr Bulatov hat es offensichtlich sehr eilig damit, seine Kritik an Präsidenten von den versammelten Volksdeputaten aufzubreiten.
Kaum hat er die Beschlussfähigkeit des Kongresses festgestellt, da nahm er sich auch schon das Recht, eine kleine, darum aber nicht weniger spitze Rede zu halten.
Nach dem letzten Volkskongress im vergangenen Dezember sei man mit vorsichtigem Optimismus auseinandergegangen, meinte Herr Spolato.
Damals habe es so ausgesehen, als könne vor allem die Wirtschaft auf vernünftige Weise moniert werden.
Doch alle Vereinbarungen des Dezemberkongresses seien um nur fünf geblieben.
Trotzdem sei der Kongress noch einmal bereit, Auswege aus dieser Krise zu finden, aber nur, wenn diese strikt im Rahmen der geltenden Verfassung gefunden würden.
Jeder Versuch, welcher Persönlichkeit auch immer, Schritte weg von der Verfassung vorzunehmen, ist unzulässig und wir werden ihn nicht gestatten.
Betonte der Parlamentspräsident in fast direkter Anspielung auf eine Äußerung des russischen Präsidenten aus der vergangenen Woche.
Yeltsin hat erklärt, die bestehende Verfassung sei inzwischen durch zahllose, nachträglich beschlossene Änderungen derartig verwässert worden,
dass er nicht mehr wisse, ob dies noch dieselbe Verfassung sei, auf die er 1991 seinen Eid geschworen habe.
Herr Spolato fügte dann hinzu, es gebe größte Vorbehalte gegen das von Yeltsin gewünschte Verfassungsreferendum.
Nach dieser Rede war der Parlamentspräsident so in Fahrt geraten, dass er sogar vergaß, den Kongress formell für eröffnet zu erklären und von den alle Arten von Formalitäten stets hochschätzenden Deputierten erst darauf aufmerksam gemacht werden.
Erst danach, als der Kongress schon fast eine Stunde in Gang war, wurde schließlich die russische Hymne gesungen.
Gleich darauf stürzten sich die Abgeordneten in die bereits wohlbekannten langatmigen Diskussionen in Verfahrensfragen.
Mittendrin stand ein Deputier da auf und verlangte, dass Jelzin wegen der eben erwähnten Äußerungen über die Verfassung vor das Verfassungsgericht gestellt werden sollte.
Der eigentliche Grund für die Einberufung dieses Volkskongresses ist bis heute Mittag weitgehend aufgeklammert.
Die Deputierten hätten regulär erst wieder im April zusammentreten sollen.
Aber weil keine endgültige Entscheidung über die Abhaltung des Referendums getroffen werden konnte, hatte man sich zur Einberufung eines außerordentlichen Volkskongresses entschlossen.
Der eigentlich nur die Frage entscheiden sollte, ob es am 11.
April ein Referendum geben werde oder nicht.
Morgen läuft die Frist aus innerhalb derer, die Fragen für eine solche Volksbefragung festgelegt werden müssen.
Einen halben Tag lang können sich die Abgeordneten also noch in ihrer Leadingsbeschäftigung, der Diskussion aller möglichen Nebenthemen ergehen.
Morgen aber müssen sie die Entscheidung treffen, währendwegen sie heute schon wieder nach Moskau gekommen sind.
Soweit Informationen von Susanne Scholl aus Moskau.
Der Friedensprozess im Nahen Osten scheint nach langem Stillstand wieder in Gang zu kommen.
Heute werden die Vertreter der USA und Russlands, den Kriegsparteien, eine Einladung zur Wiederaufnahme der Palästinenser-Konferenz in Washington für 20.
April überreichen.
Es hat den Anschein, dass alle Gesprächspartner sich am runden Tisch versammeln werden.
Aber schon morgen wird Israels Ministerpräsident Rabin in die amerikanische Hauptstadt reisen, um mit Präsident Bill Clinton offenbar einen ersten Durchbruch zu erzielen.
Dabei geht es um die von Israel besetzten syrischen Golanhöhen.
Was da Clinton und Rabin in den letzten Tagen in mehreren Kontakten offensichtlich vereinbart haben, schildert jetzt Moshe Meisels.
Rabin ist bereit, einen amerikanischen Vorschlag zu akzeptieren, laut dem Jerusalem und Damaskus gleichzeitig eine grundsätzliche Erklärung über die Anerkennung der syrischen Souveränität auf den Golanhöhen durch Israel und eine syrische Bereitschaft zu einem vollen und verbrieften Frieden mit Israel
nach der Durchführung der letzten israelischen Rückzugsphase bekannt geben.
Der israelische Rückzug von den Golanhöhen soll etappenweise im Laufe von zumindest sieben Jahren durchgeführt und von mehreren gleichzeitigen syrischen Friedensschritten begleitet werden.
Die USA werden Sicherheitsgarantien für eine Entmilitarisierung der Golanhöhen und Aufrechterhaltung der Sicherheitsvorkehrungen in diesem Gebiet erteilen.
Vor dem Besuch Rabins fanden auch amerikanisch-israelische Absprachen über bevorstehende israelische Konzessionen bezüglich der Autonomie-Regelung im Westjordanland und Gazastreifen statt.
Die USA schlugen vor, die Rückkehr der Hamas-Ausgewiesenen zu beschleunigen, die Zahl der Mitglieder der autonomen Verwaltungsbehörde zu erhöhen, dieser Behörde auch Legislative vollmachten
und ihr auch maximale Verwaltung der Böden in diesen Gebieten zuzusprechen.
Israel erklärte sich auch bereit, sofort nachdem die Palästinenser ihre Beteiligung an der Fortsetzung der Friedensverhandlungen bekannt geben werden, ihnen gegenüber Gästen des guten Willens zu zeigen.
Dabei sollen mehrere palästinensische Sicherheitshäftlinge freigelassen und die Rückkehr von Palästinensern erlaubt werden,
die vor längerer Zeit wegen Terrortätigkeit ausgewiesen wurden.
Israel will auch die Lebensbedingungen der Bewohner des Westjordanlandes und Gazastreifels verbessern.
Um Israels zu gewissen Zugeständnissen an die arabischen und palästinensischen Verhandlungspartner zu bewegen und damit den Friedensprozess voranzutreiben, hat sich die neue Clinton-Administration verpflichtet, den Friedensprozess als aktiver Vermittlungspartner zu fördern
die bisherige militärische und wirtschaftliche Hilfe an Israel uneingeschränkt aufrecht zu halten, eine weitgehende Vertiefung der strategischen Zusammenarbeit zwischen Washington und Jerusalem durchzuführen und den Hafen von Haifa zu einem Heimathafen für die sechste amerikanische Mittelmeerflotte zu entwickeln.
Die USA bestehen jedoch darauf, dass die finanzielle Hilfe und amerikanischen Kreditgarantien an Israel
in keiner Weise in die Entwicklung in den besetzten Gebieten für die israelischen Siedlungen investiert werden.
So weit also Moshe Meisels und zufälligerweise hält sich in Wien der Generalsekretär des israelischen Außenministeriums auf und Armin Wolf hatte am Vormittag mit ihm Gelegenheit zu sprechen.
Hier sein Bericht.
1993 sei für Israel ein lebenswichtiges Jahr, das Jahr des Friedens, sagt Israels ranghöchster Diplomat Josef Hadass ganz allgemein zu den Ostfriedensverhandlungen.
93 remains for us
In diesem Jahr wollen wir einen Durchbruch erreichen.
Auch wenn es noch kein eigentlicher, geschriebener Friedensvertrag wird.
Aber einen Durchbruch wollen wir.
Das ist die Herausforderung.
Und wir werden unser äußerstes Tun, das zu erreichen.
Eine Einigung mit den Palästinensern und mit Syrien, das seien die beiden vordringlichsten Anliegen der Regierung Rabin in Israel gewesen, sagt Hadass.
Nun stelle sich aber heraus, dass sich die Palästinenser nicht einmal einigen könnten, wer für sie spreche und für sie verhandle.
Deshalb seien für Israel nun die Friedensverhandlungen mit Syrien in gewisser Weise zwar nicht die wichtigsten geworden, aber die ersten, in denen es um Konkretes gehe.
In einer Art und Weise ist das Syrien-Problem nicht das wichtigste, sondern das erste, mit dem man konkret umgeht.
Im April in Washington bei der nächsten Runde der Verhandlungen werde man nun sehen, was die Syrer konkret auf den Tisch legen würden, sagt der israelische Spitzendiplomat.
Und wie kommentiert er eine angeblich bevorstehende Einigung zwischen Israel und Syrien nach dem Muster, Israel erkennt die syrische Souveränität über die Golanhöhen an, zieht über sieben Jahre seine Soldaten ab und bekommt dafür im Gegenzug endlich Frieden mit Syrien?
Offiziell will Hadass von so einer Einigung nicht informiert sein.
Warten sie die nächste Verhandlungsrunde ab, sagt er.
Aber prinzipiell sei fast alles möglich.
Wenn die Syrer eine phasenweise Einigung diskutieren wollen, wir sind bereit, über alles nachzudenken.
Es gibt nichts, was ausgeschlossen ist, außer von uns einen völligen Abzug ohne jede Vorbedingung zu verlangen und erst dann über Frieden zu reden.
Das ist nicht drinnen.
Vorerst also einmal keine offizielle Bestätigung für einen unmittelbar bevorstehenden Durchbruch.
Bei seinem Besuch in Wien hat Hadass übrigens eine Art Jugendfriedenskonferenz vorgeschlagen, bei der sich Jugendliche aus Israel und allen arabischen Ländern in der österreichischen Hauptstadt treffen sollen.
Die Beziehungen zwischen Österreich und Israel, nennt er das nach der jahrelangen Missstimmung der Waldheim-Ära, nun freundlich mit gegenseitigem Vertrauen.
Noch im Frühsommer wird Bundeskanzler Franitzki übrigens als erster österreichischer Kanzler zu einem Staatsbesuch nach Israel aufbrechen.
Und damit zurück ins Studio.
Armin Wolf war der Berichterstatter und wir kommen fünf Minuten vor halb eins nun nach Österreich.
Von heute an die nächsten drei Monate werden sich die ehemaligen drei mächtigsten Politiker Österreichs, Fred Sinowaz, Leopold Graz und Karl Blecher vor einem geschworenen Gericht zu verantworten haben.
Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft gegen die damaligen Bundeskanzler, den Außenminister und den Innenminister, sie hätten im Zusammenhang mit dem illegalen Export von 300 GHN-45 Kanonen über Libyen
in den kriegsführenden Irak das Verbrechen des Amtsmissbrauchs begangen.
Alle drei Politiker bestreiten dies vehement.
Heute Vormittag hat die Verhandlung begonnen und zwar gleich mit einer Ausweitung der Anklage, Details von Fritz Pesata.
Mit einer Anlehnung an ein Buch der fantastischen Literatur umriss heute früh Staatsanwalt Siegfried Zittenthaler vor dem Geschworengericht die Dimension des Strafverfahrens gegen die Politiker Sinovac, Graz und Blecher.
Die Norikum, so der detailreiche und oft auch scharfzüngige Norikum Staatsanwalt aus Linz Zittenthaler, die Norikum sei die unendliche Geschichte der Zweiten Republik.
Begonnen hat das Verfahren im großen Schwurgerichtssaal hier in Wien heute knapp nach 9 Uhr früh.
Die drei Angeklagten, alle im dunklen Anzug, treten einer nach dem anderen vor den Vorsitzenden Richter Hermann Fuchslehner zur Auskunft über die Personalien.
Als erster Fred Sinowatz wegen eines Nervenleidens in den Beinen mit schwarzem Gehstock.
Er beziffert sein Einkommen mit 60.000 Schilling netto.
Die Frage nach seiner Gesundheit beantwortet Sinowatz knapp mit Dankeschön.
Auch Leopold Graz verfügt derzeit über ein Monatseinkommen von Schilling 60.000, nur Karl Blecher nennt 80.000 Schilling sein Eigen.
Nach der Vereidigung der 8 Geschworenen sowie der 4 Ersatzgeschworenen beginnt Staatsanwalt Zittenthaler seinen Vortrag der Anklage, den zwischennehmend dem Vorwurf auf Amtsmissbrauch auch auf Neutralitätsgefährdung modifiziert wurde.
Der Nordicum-Skandal habe die Grundfesten der österreichischen Innenpolitik nachhaltig erschüttert.
Das Ansehen Österreichs und seine Glaubwürdigkeit gegenüber dem Ausland habe Sprünge bekommen.
Und der Nordicum-Skandal sei kein Skandal wie jeder andere.
Immerhin sei die Neutralität Österreichs nach wie vor ein Teil der österreichischen Identität.
Sittenthaler schildert so dann breit den Aufbau der österreichischen Wehrtechnik in Lietzen zu Beginn der 80er Jahre, die am Höhepunkt bis zu 2600 Personen beschäftigt und in den Jahren 1981 bis 1985 mehr als 10 Milliarden Schilling umsetzt.
Sodann schildert Sittenthaler den Beginn der Produktion der Kanone GHN-45.
Die Frage, inwieweit der damalige Bundeskanzler Bruno Kreisky diese Produktion politisch absegnete, lässt sich laut Sittenthaler nicht konkret beantworten.
Aus der damaligen Zeit stammt jedoch ein nicht eindeutig belegtes Kreisky-Zitat des Wortlats, macht es halt unter der Tuchend.
Im September 1980 beginnt dann der Krieg zwischen dem Iran und dem Irak und das erste Scheingeschäft mit den Kanonen Made in Austria und mit kanadischer Lizenz nimmt seinen Lauf.
200 Kanonen werden offiziell nach König Husseins Jordanien geliefert.
Tatsächlich landet alles im kriegsführenden Irak.
worauf sich dann in den Jahren danach die Spannungen zwischen Österreich und dem Iran verschärfen.
Iran hat längst erfahren, dass der Gegner mit weitreichenden österreichischen Kanonen auf ihn schießt, will dieses unterbinden oder aber selbst solche todbringenden Geschütze.
Auf dem Spiel stehen immerhin Geschäfte zwischen Österreich und dem Iran im Ausmaß von rund 22 Milliarden Schilling.
Sudan schildert Sittenthaler den Beginn der Verhandlungen mit dem Iran und die ähnliche Vorgangsweise mit dem Irak.
Endverbrauchsbescheinigungen aus Libyen, tatsächlicher Vertrag jedoch mit dem Iran.
Endgültiger Vertragsabschluss dann Ende April 1985.
Derzeit hält Zittenthaler bei der Schilderung des Verhaltens der damit befassten Militärin.
Ich gebe aber zurück zum Studio.
Berichterstatter im Gerichtssaal war Fritz Pesater.
Mitten in die hektischen Versuche der österreichischen Politik und der Bank Austria, die Halleiner Papierfabrik am Laufen zu halten, ist heute die Hiobsbotschaft geplatzt.
Die deutschen 75-Prozent-Besitzer, die Papierwerke Waldorf Aschaffenburg AG, halten den Betrieb in den nächsten zwei Monaten nicht aufrecht.
Diese zwei Monate hätte man gebraucht, um die Verhältnisse des Unternehmens zu ordnen.
Damit ist ein Ausgleich der Halleinpapier fast unausbleiblich, obgleich sich die Minderheitsbesitzer Bank Austria bereit erklärt hatten, die Personalkosten zu übernehmen.
Franz Josef Hutter vom ORF Landesstudio Salzburg berichtet über den aktuellen Stand der Schließungsaffäre.
Die hektischen Versuche der Bundes- und Landespolitik, die schwer angeschlagene Hallein Papier AG mit mehr als 1.000 Mitarbeitern doch noch zu retten, scheinen erfolglos zu bleiben.
Auch ein großzügiges Angebot des Minderheitseigentümers Bank Austria für die Sanierung der Papierfabrik ist gestern Abend von den Konzernherren der deutschen Papierwerke Waldhof Aschaffenburg nicht akzeptiert worden.
Damit ist ein Ausgleich des Unternehmens unvermeidlich, wie Helmut Ruge, der Pressesprecher der Bank Austria, am Telefon erläutert.
Aufgrund der derzeitigen Situation wird wohl dem Vorstand nur die Entscheidung überbleiben, einen Antrag zum Ausgleich des Unternehmens einzubringen.
Heute Nachmittag werden die entscheidenden Beschlüsse in der Aufsichtsratssitzung bei Hallein Papier gefällt.
Landeshauptmann Hans Katzstaller und sein Stellvertreter Gerhard Buchleitner haben die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben.
Sie haben heute Vormittag noch einmal bei der Konzernspitze in Deutschland interveniert, um eine Insolvenz im letzten Augenblick abzuwenden.
Der Wirtschaftsreferent der Landesregierung Arno Gasteiger hingegen ist verärgert darüber, dass der deutsche Mehrheitseigentümer BWA derart kaltschneuzig eine Sanierung ablehnt.
über diese Vorgangsweise der PWA, die nie bereit war, in Sanierungsverhandlungen einzutreten, obwohl dazu Bereitschaft sowohl vom Bund als auch vom Land als auch vom Miteigentümer der Bank Austria angedeutet wurde.
Was heißt das jetzt für das Land Salzburg, für die Politik des Landes?
Für die Salzburger Wirtschaft ist das ohne Zweifel ein schwerer Schlag, denn es hängen viele Zulieferbetriebe an der
der Hallein Papier AG dran mit ihren Forderungen und es geht natürlich um die Zukunft und das Schicksal der 1000 Mitarbeiter der Hallein Papier AG.
So viel ist vorerst über den vorsichtlichen Ausgleichsantrag des Vorstandes der Hallein Papier bekannt geworden.
Es ist geplant zwei Auffanggesellschaften zu gründen, die nach der Insolvenz den größten Teil der Mitarbeiter von Hallein Papier zu schlechteren Bedingungen wieder anstellen sollen.
Die Gläubigerforderungen sollen in einer Größenordnung von rund 40 Prozent erfüllt werden.
Die Forderungen der Mitarbeiter soll der Insolvenzfonds finanzieren.
Doch dieser Fonds verfüge nicht über genügend Geld, sagt der Leiter der Salzburger Arbeitsmarktverwaltung Erwin Buchinger.
nicht in der Lage ausgeglichen zu bilanzieren, d.h.
er ist mit Forderungen überlastet und er wird nach meinem Informationsstand zur Entdeckung dieser weiteren Forderungen Kredite aufnehmen müssen, die über kurz oder lang zu einer Erhöhung des Beitrags des Detektivgebers
Einer der größten Gläubiger wird der Bund selbst sein.
Insgesamt 475 Millionen Schilling an Verpflichtungen hat Hallein Papier bei der staatlichen Finanzierungsgarantiegesellschaft.
Wie reagiert nun der Halleiner Bürgermeister Franz Kurz auf den angekündigten Ausgleich der Papierfabrik?
Von all diesen schrecklichen Vorgängen, die es jetzt um die BWA gibt, ist der Ausgleich noch das geringere Übel.
Nämlich insofern, weil doch der allergrößte Teil der Arbeitsplätze gesichert ist, wenn es auch wieder einmal
einen Einbruch im Bereich der Beschäftigten geben wird.
Das bedauere ich deshalb so tiefst, weil ich genau weiß, wie viele Verbindlichkeiten es gibt, gerade im Bereich der Dienstnehmer, die nun alle in Frage gestellt sind.
Sie meinen, dass die Leute Häuser gebaut haben?
Unter anderem.
Wie gesagt, um 14 Uhr wird die Aufsichtsratssitzung bei Halleim Papier AG beginnen.
Ein Ausgleichsantrag scheint unvermeidlich.
soweit die Informationen von Franz Josef Hutter aus Salzburg.
Die jetzt voraussichtlich in den Ausgleich gehende Halleiner Papierfabrik hat erst vor zwei Jahren mit großem Trara ihr 100-jähriges Bestandsjubiläum gefeiert.
Damals hat man gut verdient und der Salzburger Großbetrieb war gerade Gegenstand eines politischen Streites mit den Salzburger Grünen, die eine Schließung der Zellstoffproduktion als besonderen Umweltverschmutzer verlangten, damit aber auf wenig Gegenliebe stießen.
Ungeachtet dessen war aber die Umweltfrage an der Salzach jahrelang ein Problem und die Belegschaft ist sogar einmal auf die Straße gegangen, um gegen Umweltauflagen der Landesregierung zu protestieren.
Jetzt aber ist der Wasserwirtschaftsfonds mit etwa einer Milliarde Schilling Krediten der größte Gläubiger der Halleinpapier.
Hans Adler berichtet die Geschichte des Unternehmens.
1891 haben der britische Papierindustrielle Edward Partington und der österreichische Chemiker Dr. Karl Keller in Halleinander, Salzach, eine Papierfabrik gegründet.
Später, bereits in diesem Jahrhundert, wurde das Unternehmen an die norwegische Boregat verkauft und hieß bis 1981 Boregat Österreich AG.
In diesem Jahr 1981 gab es wieder einen Besitzerwechsel.
Die deutsche Papierwerke Waldhofer Schaffenburg AG hat 75 Prozent der Burekat-Anteile übernommen und als österreichischer Miteigentümer ist damals die Länderbank mit der Übernahme der restlichen 25 Prozent des Aktienkapitals aufgetreten.
So ist die Bank Austria heute zu ihrem Anteil und den damit verbundenen Troubles gekommen.
Seit der Übernahme der Halleinpapier vom Boregat hat man viel Geld, teilweise auch staatliche Stützungen, in den Umweltbereich investiert und die Salzach hat heute nach dem Halleiner Werk noch immer Wassergüte 1.
Eine neue Papiermaschine wurde nicht angeschafft, aber eine der drei bestehenden, deutlich erweitert und vergrößert.
Mit einer Kapazität von rund 200.000 Tonnen hochwertigem Grafikpapier jährlich und etwa 100.000 Tonnen Zellstoff gehört Halein zu den großen Papierherstellern in Österreich und hat in den letzten Jahren Umsätze zwischen zweieinhalb Milliarden 1991 und fast drei Milliarden im Jahr davor 1990 gemacht.
Der erste Geschäftseinbruch ist 1991 mit einem Verlust von 317 Millionen Schilling passiert und im vergangenen Jahr ist die Verlustserie weitergegangen.
Für die Papierindustrie als Ganzes wäre eine Schließung der Halleinpapier nicht einmal eine Hilfe durch den Ausfall eines Mietbewerbers, denn die Halleiner haben besondere Papiersorten erzeugt und vor allem spielt sich der Konkurrenzkampf der Papierindustrie nicht in Österreich, sondern bei einem Exportanteil von rund 80 Prozent, natürlich vor allem auf dem internationalen Markt ab.
Dort aber ist die österreichische Papierindustrie mit einem Anteil von 1,2 Prozent am Weltmarkt nur ein winziger Fisch und die Großen würden den Ausfall einer so kleinen Konkurrenz gar nicht merken.
Der Schaden aber wäre im Falle einer Werkschließung in Österreich groß.
Die Forstwirtschaft würde einen wichtigen Abnehmer verlieren und was Lieferanten und Kreditgeber erwartet, das werden sie nach einer heute Nachmittag noch anberaumten Sitzung erstwörtlich erfahren.
Informationen zusammengetragen von Hans Adler.
Mit 1.
Mai dieses Jahres soll die neue Kfz-Besteuerung in Kraft treten.
Anstatt wie bisher Marken zu kleben, wird die Steuer künftig von der Versicherung mit eingehoben.
Diese Vereinfachung bringt für viele Autofahrer aber auch eine Verteuerung mit sich.
Denn die neue Steuer nimmt verstärkt auf die Motorleistung Rücksicht.
PS-starke Boliden werden also in Hinkunft mehr zu versteuern sein.
Damit dadurch aber nicht besonders einkommensschwache Bevölkerungsgruppen benachteiligt werden, soll die neue Regelung nun schon vor ihrem Inkrafttreten novelliert werden, Fritz Dietlbacher berichtet.
Der Anlass für die jetzige Gesetzesänderung ist eine notwendig gewordene Reparatur der Steuerbestimmungen für behinderte Autofahrer.
Bisher waren sie von der Kfz-Steuer befreit.
Nach dem neuen Modell sollten sie, für den Fall, dass das Fahrzeug mehr als 100 PS hat, zahlen müssen.
Diese Bestimmung fällt jetzt.
Behindertenautos werden auch in Hinkunft, unabhängig von der Motorleistung, steuerfrei bleiben.
Doch noch eine weitere Steuerbestimmung soll fallen.
Ewald Nowotny, stellvertretender SPÖ-Klubobmann und Vorsitzender des Finanzausschusses, will die Strafbestimmung für cutlose Autos eliminieren.
Laut dem bisherigen Gesetzestext sollten alte Autos ohne Cut ab 1.
Jänner 1995 um 20 Prozent mehr Kfz-Steuer bezahlen.
Nach Nowotnys Ansicht sprechen nun gleich drei Punkte gegen diese Neuerung.
Zunächst einmal wäre sie sozial ungerecht, denn vor allem Einkommensschwächere würden alte Autos besitzen.
Zweitens wäre sie ökologisch sinnlos, denn diese Leute würden nicht so einfach auf ein Cut-Auto umsteigen können.
Und drittens wäre die Administration kaum zu bewältigen.
Da die Versicherungen keine Aufzeichnungen über Cut oder Nicht hätten, müssten sie jeden Autobesitzer einzeln anschreiben.
Um dann ohnehin dessen Angaben Glauben schenken zu müssen, erklärt Novotny.
Er ortet auch in der ÖVP, die diese Regelung ursprünglich verfochten hatte, Zustimmung für ein Streichen dieser Bestimmung.
Für die ÖVP ist Bundeskammer Generalsekretär Günther Stomm voll Chefverhandler.
Er erklärt, er sei in dieser Angelegenheit durchaus aufgeschlossen.
Man müsse sich dann jedoch Gedanken über eine ökologische Ersatzregelung machen.
Den Fall mit dem Umweltministerium dränge man nach wie vor auf ein ökologisches Signal.
Und die soziale Komponente des Steueraufschlages sei so unfinanzierbar auch wieder nicht.
20 Prozent mehr in Kfz-Steuer würde in den allermeisten Fällen gerade 30 bis 50 Schilling monatlich mehr bedeuten.
In diesen Kategorien gäbe es keine sozialen Härtefälle.
Auf alle Fälle soll es in der nächsten Woche vor der Sitzung des Finanzausschusses noch Gespräche über dieses Thema geben.
Ja, soweit Informationen von Fritz Dittlbach und aus dem Umweltministerium wurde uns soeben signalisiert, dass man dort nicht bereit sei, einer Änderung zuzustimmen.
Soweit also eine ergänzende Information zu diesem Beitrag.
12.39 Uhr war es soeben.
Ein Hinweis auf heute Abend.
Hochtechnische Geräte in den Krankenhäusern ermöglichen immer bessere Diagnosen.
Trotzdem werden Patienten von einem Spital in das andere und dort zwischen den Abteilungen hin und her geschickt.
Die Ursache liegt im Ausbildungsdefizit der Ärzte.
Viel zu wenige Ärzte beherrschen die neuen technischen Methoden, wie etwa die Untersuchung der inneren Organe mittels Endoskopie oder die neuesten Ultraschallgeräte.
Die Folge?
Rasches Handeln zum Wohl der Patienten ist noch nicht überall möglich.
800 Ärzte diskutieren seit Montag im Bad Hof Gastein über dieses und andere Aus- und Weiterbildungsprobleme.
Sie werfen Fragen auf.
Hat der Arzt bei vollen Wartezimmern überhaupt die Zeit für die Fortbildung?
Ist die Ausbildung an den Universitäten auch praxisbezogen genug?
Was bleibt vom Uni-Wissen nach dem langen Warten auf einen Turnusplatz?
Fragen und Antworten zur medizinischen Ausbildung hören Sie heute Abend ab 18.20 Uhr in Österreich 1 in einem Journal Panorama.
Die Anzeichen mehren sich, dass die Vereinigten Staaten und Russland im Sommer ihre unterirdischen Atomwaffentests wieder aufnehmen wollen.
Am 1.
Oktober des Vorjahres war ein Atomtestmoratorium in Kraft getreten.
Die Amerikaner hatten ihre Versuche in der Wüste von Nevada eingestellt, die Russen ihre in Novaya Zemelja und im kasachischen Versuchsgelände und schon zuvor die Franzosen ihre Tests in der Nähe des Muroroa-Atolls in der Südsee.
Damals hatten Washington, Moskau und Paris versichert, es handele sich um den ersten Schritt zum Ausstieg aus den Nuklearversuchen, auf die man ab 1995 gänzlich verzichten wolle.
der US-Kongress den Teststopp gegen den Widerstand von Verteidigungsminister Cheney beschlossen.
Präsident Bush hatte auf ein Veto verzichtet.
Nun hört man aus Moskau, dass die USA, dass man nach Ablauf der neunmonatigen Testpause am 1.
Juli wieder voll beginnen will.
Russland will in diesem Fall mit den Probedetonationen, die in fünf Jahrzehnten nach Schätzungen 400.000 Menschen strahlenkrank gemacht haben, auch wieder anfangen.
Details von Günter Grafenberger.
Russland und die USA werden von der zweiten Jahreshälfte 1993 an ihre unterirdischen Kernwaffenversuche wieder aufnehmen und das Moratorium nicht erneuern, das am 30.
Juni ausläuft.
Dies melden schwedische Ärzte aus der internationalen Vereinigung Ärzte zur Verhinderung von Kernwaffenkriegen.
Die Vereinigung wurde 1985 mit dem Friedensnobelpreis belohnt.
Die schwedischen Ärzte berufen sich auf einen zuverlässigen russischen Informanten und Journalisten aus der dortigen Umweltbewegung, der an einer Konferenz russischer Militärs und Vertreter des Moskauer Verteidigungsministeriums am 4.
März teilgenommen hatte.
Dabei sei bekannt gegeben worden, dass die USA
die russische Regierung von ihrer Absicht unterrichtet hätten, vom 7.
Juli an ihre Kernwaffensprengserie in der Wüste von Nevada wieder aufzunehmen.
Daraufhin habe der russische Minister für Atomfragen Viktor Mikhailov beschlossen, dass auch die Russen ihren mehrjährigen Versuchsstopp beenden und von der zweiten Jahreshälfte 1993 bis vorerst 1996 auf der Eismeerinsel Novaya Zhebelja ihre Probesprengung wieder starten.
Dort hatten die Sowjets zwischen 1962 und 1975 mindestens 82 Atomsprengungen vorgenommen, die die sowjetischen Eismeergebiete und Teile Nord-Norwegens sowie Nordfinlands radioaktiv belasteten und zu lautstarken Protesten unter den Menschen führten.
Aufgrund jener Protestwelle schließlich beschloss Moskau, die Versuche bei Novaya Zemelja abzubrechen und sie stattdessen in Kasachstan weiterzuführen.
Nachdem es dort im Laufe von zehn Jahren zu großen einheimischen Protestaktionen unter der Bevölkerung kam wie vorher auf Novaya Zemelja,
beschloss die damalige Moskauer Regierung ein Moratorium, dem sich im Laufe der Entwicklung in der Sowjetunion auch die USA und Frankreich anschlossen.
Gleichzeitig ließ Moskau wissen, dass neue Probesprengungen und zwar wieder auf Novaya Zemlya vorbereitet würden, falls die USA nicht das freiwillige Moratorium verlängern.
Und das scheint offenbar der Fall zu sein, wenngleich bisher keine offizielle Mitteilung aus Washington erfolgt ist, sondern die russische Regierung nur unter der Hand informiert wurde, wie die schwedischen Ärzte jetzt erfuhren.
Sie hoffen nun mit ihrer heutigen Mitteilung über die Wiederaufnahme der amerikanischen und russischen Kernwaffenversuche eine so große Protestwelle in der Welt auszulösen, dass sowohl die Politiker in Washington als auch in Moskau ihren Standpunkt ändern.
Das war ein Beitrag von Günther Grafenberger nun zur Kultur im Mittagschanal.
Streichquartette erfreuen sich seit einigen Jahren widersteigender Beliebtheit auch bei einem jungen Publikum.
Schuld daran ist nicht zuletzt das amerikanische Kronos Quartett, das in seinen Programmen Klassisches mit zeitgenössischen Kompositionen und Popmusik mischt.
Im März befindet sich Kronos auf Europatournee.
In Österreich gastieren die vier Kalifornier heute Abend im Wiener Konzerthaus, am kommenden Samstag in Wels und am Sonntag dann in Innsbruck.
Das Wiener Konzerthaus ist seit 14 Tagen ausverkauft.
Wer auch in Wels und Innsbruck keine Karten mehr bekommt, kann sich mit der soeben erschienenen neuen Kronos-CD Short Stories trösten.
Über die jüngsten Aktivitäten des erfolgreichen Quartettes mehr im folgenden Beitrag, den Robert Bilek gestaltet hat.
Manchmal verwendet das Kronos-Quartett seine Instrumente einfach als Trommeln.
Joseph Haydn, der Erfinder der Spezies Streichquartett, rotiert im Grab, aber nicht aus Ärger, sondern aus Freude am Swing, den die vier Amerikaner der guten alten Geigenformation entlocken.
Kronos spielt Musik von heute quer durch alle Kontinente und musikalischen Stile.
Ein zentrales Thema ihrer jüngsten Konzerttournee ist die menschliche Stimme, wie der erste Violinist Dave Harrington verrät.
Und die menschliche Stimme ist auch der Ausgangspunkt für ein Streichquartettprogramm mit durchaus politischen Inhalten.
Es gibt einige sehr interessante neue Stücke, die wir in Wien spielen werden.
Zum Beispiel Musik von Osvaldo Golijov, ein Stück, das den Titel »Jiddisches Buch« trägt und das durch Fotografien von drei Kindern inspiriert wurde, die im Holocaust starben.
Aber dann gibt es auch ein Stück von Michael Dougherty mit der Stimme und den Fürzen des unrühmlichen Direktors des FBI, J. Edgar Hoover.
Dazu kommt das zweite Streichquartett von der in Wien schon bestens bekannten Sophia Gubaidulina und eine Hommage von Scott Johnson an den amerikanischen Journalisten und Regierungskritiker IF Stone.
Ist es notwendig?
Die neue Platte des Kronos-Quadett Short Stories zeigt am Cover eine uralte mechanische Schreibmaschine, die brennt.
Symbol dafür, dass man alten Instrumenten durchaus heiße, heutige Kunst entlocken kann.
In diesem Sinne bleibt Kronos auch weiterhin nicht nur der Popularisierung neuer Musik verpflichtet, sondern auch dem ständigen Experiment.
Dave Harrington...
Wir versuchen, unserer Arbeit ständig neue Dimensionen hinzuzufügen.
Und im Moment werden 32 neue Stücke für die Gruppe geschrieben, von Diamanda Galás, John Zorn, Sofia Gubaidulina oder Henrik Goretzky.
Das ist Teil unseres Entdeckungsprozesses.
Diesen Beitrag gestaltete Robert Bilek.
Megatrends 2000 und Megatrends für Frauen.
Zwei Bücher, die auch in Österreich auf den Bestsellerlisten ganz oben stehen und standen.
Ihr Autor John Nesbitt prophezeit darin eine freudvolle Zukunft für die westliche Lebensart.
Prognosen anderer Zukunftsforscher, wonach die Welt ihrem unaufhaltsamen Ende entgegengeht, falls sich die Industrieländer nicht einschränken und mit ihren Ressourcen umzugehen lernen, hält John Nesbitt für übertrieben.
In Wien hält der vielbeschäftigte Vortragsreisende zur Zeit ein Seminar.
Die Teilnehmergebühr beträgt 11.000 Schilling pro Person und Tag.
Von einer Gratis-Pressekonferenz berichtet nun Michael Kerbler.
John Nesbit umgibt die Aura des Propheten eines goldenen Zeitalters.
Er sagt, für das 21.
Jahrhundert eine Blüte des Weltwirtschaftswachstums, einen einzigen weltumspannenden Markt, das Ende des Wohlfahrtsstaates, das Zeitalter der Gentechnik, einen Boom des pazifischen Raumes und den Vormarsch der Frauen in die Führungsetagen der Konzerne voraus.
Zukunftsforscher wie Dennis Meadows, der für eine schonende und nachhaltige Nutzung der Ressourcen unseres Planeten eintritt und Grenzen des Wachstums sieht, bezeichnet Nesbitt in seinem Buch als Unheilspropheten.
Nesbitts Credo, es gibt keine Wachstumsgrenzen, es gibt keine Bevölkerungsexplosion, es gibt keine Energiekrise.
Es gebe deshalb keine Wachstumsgrenzen, weil natürliche Ressourcen im Überfluss vorhanden seien, argumentiert Nesbit.
Lebensmittel seien für die gesamte Erdbevölkerung vorhanden.
Es existiere allerdings, räumt Nesbit ein, ein Verteilungsproblem.
Bevölkerungsexplosion werde es keine geben, weil sich die Wachstumsrate auf fast allen Kontinenten dramatisch verringert habe.
Damit steht Nesbit im klaren Widerspruch zur Unorganisation für Bevölkerungsentwicklung, die das Bevölkerungswachstum, Zitat, als die ernsteste Bedrohung der lokalen und globalen Umwelt seit Menschengedenken betrachtet, die an die Substanz der Erde gehe.
Eine Energiekrise sehe er nicht.
Allen Unken rufen, zum Trotz gäbe es günnigend Rohölreserven und Kernenergie, außerdem werde es zur Jahrtausendwende Solarenergie zum Billigpreis geben.
Im globalen Wirtschaftsraum werden so Nesbit ökonomische gegenüber politischen Entscheidungen immer wichtiger.
Unter diesem Aspekt will Nesbitt auch seinen Begriff einsame Supermacht USA bewertet wissen.
Nach dem Wegfall der Supermacht USSR sei Washington umso mehr zur Kooperation mit den sechs anderen großen Wirtschaftsmächten Japan, Frankreich, Italien, Kanada, Deutschland, England gezwungen.
Eine Gefahr für eine Abschottung Europas von den USA als Konkurrenten sieht Nesbitt nicht.
Ja, das ist tatsächlich eine Gefahr, aber nur eine kleine Gefahr.
Und ich weiß, dass sehr viele Menschen diese Perspektive diskutieren.
Ich glaube nicht, dass sich Europa in eine Festung verwandeln wird, sich handelspolitisch abschotten will.
Vor allem, solange Deutschland und England, zwei starke Befürworter des freien Welthandels, etwas zu reden haben.
Außerdem bedenken Sie, ein Drittel des europäischen Bruttonationalproduktes besteht aus Exporterlösen.
Das werden Sie doch nicht gefährden wollen.
Und 25 Prozent des US-Nationalprodukts besteht aus Exporterlösen.
Und auch die USA werden ihre Exporte nicht gefährden wollen.
Deshalb sehe ich keine Gefahr der Abschottung.
In seinem Buch Megatrends 2000 meint Nesbit, die Nachkriegszeit mit ihrem Nationalismus sei vorbei.
Angesprochen auf dieses Zitat und die Entwicklung in Jugoslawien und Osteuropa meint Nesbit,
Ich glaube nicht, dass ich das gesagt habe, aber wenn es so ist, dann habe ich mich geirrt.
Wissen Sie, ich bevorzuge den Begriff der ethnischen Zugehörigkeit, der Stammeszugehörigkeit, wenn Sie wollen, nicht Nationalismus.
Die Welt wird nicht wie Jugoslawien zerfallen.
Die Welt wird meiner Meinung nach eher nach dem Bild der Tschechoslowakei umgestaltet werden, durch eine Samt-, eine Revolution.
Wenn Sie Demokratie bevorzugen, dann lösen Sie damit einen Entstehungsprozess vieler Staaten aus.
Bis zum Ende des Jahrhunderts, so glaube ich, werden wir an die 300 Staaten haben.
Das wird sehr wichtig sein auf dem Weg zur globalen Wirtschaftsgesellschaft.
Soweit mein Bericht von der Pressekonferenz von John Nesbitt.
Ich gebe zurück aus dem Studio in das Studio des Mittagschannals.
Richterstatter war Michael Kerbel und wir schließen unser Mittagsschnall mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Meldungen.
Am Wort ist Josef Wenzlach-Natek.
Österreich.
Im Wiener Landesgericht hat am Vormittag der Nurikum-Politikerprozess begonnen.
Angeklagt sind der frühere Bundeskanzler Sinowaz, Ex-Außenminister Graz und Ex-Innenminister Blecher.
Die Staatsanwaltschaft weitete die Anklage zu Beginn des Prozesses von Amtsmissbrauch auf Neutralitätsgefährdung aus.
Den Ex-Politikern wird vorgeworfen, von den illegalen Waffenexperten der Firma Noricum in den Iran gewusst und diese gefördert zu haben.
Der geschworenen Prozess wird voraussichtlich bis Juni dauern.
Im Falle einer Verurteilung drohen Sinovac, Graz und Plecha mehrjährige Haftstrafen.
Die Hallein Papier AG wird voraussichtlich Ausgleich oder Konkurs anmelden müssen.
Der deutsche Mehrheitseigentümer PWA wird die Zahlungen an das krisengeschüttelte Unternehmen einstellen.
Damit kann auch die geplante Überbrückungshilfe vermutlich nicht zustande kommen.
Schweiz
Das Parlament in Bern hat eine Frau in die Regierung gewählt.
Die sozialdemokratische Politikerin Ruth Dreifuss erhielt im dritten Wahlgang die nötige Mehrheit.
Die Abgeordneten der bürgerlichen Parteien hatten zuvor die Wahl einer Frau neuerlich blockiert.
Die zweite Kandidatin, Christiane Brunner, ebenfalls von den Sozialdemokraten, zog daraufhin ihre Kandidatur zurück.
Vor der Abstimmung appellierten mehrere bürgerliche Parlamentarier, an ihre Parteifreunde die Wahl von Dreifuß nicht mehr zu blockieren, um eine Regierungskrise zu verhindern.
Russland
Der Machtkampf zwischen Präsident und Parlament soll heute entschieden werden.
Der volksdeputierten Kongress in Moskau hält eine Sondersitzung zur herrschenden Verfassungskrise ab.
Es soll festgelegt werden, wie in Zukunft die Macht in Russland verteilt sein soll.
Präsident Jelzin tritt dafür ein, das Volk entscheiden zu lassen.
Parlamentspräsident Krasnulatov, der schärfste politische Gegner Jelzins, lehnt eine Volksabstimmung ab.
In der Nähe der ostsibirischen Stadt Bratsk hat sich eine Umweltkatastrophe ereignet.
Aus der transsibirischen Ölpipeline sind wegen eines Rohrbruches 20.000 Tonnen Erdöl ausgelaufen.
Auf dem Boden hat sich bereits ein 50 Hektar großer See aus Öl gebildet.
Das Erdöl droht jetzt auch den Stausee von Bratsk zu fließen.
Italien.
Im italienischen Senat ist es zu Tumulten gekommen.
Politiker der Opposition empfingen Ministerpräsident Amato mit Schmährufen und Pfiffen.
Tätliche Angriffe wurden durch Ordner verhindert.
Amato kam schließlich wie geplant zu Wort und verteidigte seine Bemühungen gegen die Korruption.
Der Plan für korrupte Politiker nur Geldbußen vorzusehen ist offenbar gefallen.
Staatspräsident Scalfaro blockiert das entsprechende Gekret des Ministerpräsidenten.
Amato ändert seine Vorhaben jetzt ab.
Im Senat bemerkte er ferner, wenn sein Mandat erfüllt sei, werde er selbst völlig aus der Politik ausscheiden.
Das Wetter, auch am Nachmittag, bleibt es sonnig.
Oft ist es wolkenlos.
Die Temperaturen erreichen heute Werte zwischen 3 und 8 Grad.
Damit sind wir am Ende unserer mittäglichen Berichterstattung für das Team von heute für Redaktion und Technik.
Einblendung: Jelzin. In außerordentlicher Tagung sollen Volksdeputierte entscheiden, ob Jelzin ein Referendum darüber abhalten darf, wer zukünftig die Macht im Land haben soll: er selbst oder der konservative Volksdeputiertenkongress, Jelzin will zudem über eine Verfassungsänderung abstimmen lassen, die die Kommunisten endgültig entmachten würde.
Mitwirkende:
Scholl, Susanne [Gestaltung]
, Jelzin, Boris [Interviewte/r]
Datum:
1993.03.10 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
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Krisen und Konflikte
;
Parlament
;
Direkte Demokratie
;
Opposition
;
Diskussion
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Russland
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten