Mittagsjournal 1993.03.31

Video-Player wird geladen.
Advertisement
Aktueller Zeitpunkt 00:00
Dauer 00:00
Geladen: 0%
Streamtyp LIVE
Verbleibende Zeit 00:00
1x
  • Marker
  • Beschreibungen aus, ausgewählt
  • Untertitel aus, ausgewählt
    x
    ZOOM HELP
    Drag zoomed area using your mouse or a finger.
    100%

    Rechtliches

    Zitieren

    KI-generiertes Transkript

    Er hat mich verliebt.
    Guten Tag und Willkommen beim Mittwoch-Mittag-Journal im Studio Louis Glück.
    Die Themen dieser Stunde Konkurseröffnung über die Aßmann-Firmen heute in Graz, Bank Austria-Chef Heiden zur Zukunft der Harlein-Papier, freiheitlich grüne Achse erzwingt Parlaments-Sondersitzung zur Pleitenserie in der österreichischen Wirtschaft, die Caritas startet eine Kampagne für die alten Leute in Österreich,
    Eine Gesetzesnovelle verspricht Erleichterungen für die Arbeit mit dem Bildschirm.
    Alkohol beim Skifahren ein überschätztes Problem, sagen nun die Fachleute.
    Italien in der Regierungskrise, dazu auch ein Gespräch mit einem italienischen Politologen.
    Israel sperrt die besetzten Gebiete Westbank und Gaza hermetisch ab.
    Keine Aufnahme Mazedoniens in der UNO wegen des Namensstreites und auch des Flaggenstreites für dieses neue Land.
    Und von Beugel bis Rubens eine Großausstellung kommt nach Wien.
    Das sind die geplanten Themen.
    Wir beginnen die Sendung wie immer mit dem Nachrichtenüberblick.
    Andrea Maiwald hat ihn zusammengestellt.
    Sprecher ist Stefan Pokorny.
    Österreich.
    Zur Stunde beginnt in der Steiermark eines der größten Konkursverfahren.
    Für sechs Standorte des Assmann-Imperiums wird der Insolvenzantrag gestellt.
    Knapp 1000 Arbeitsplätze in der Südsteiermark sind akut gefährdet, aber auch Zulieferbetriebe sind von der Pleite betroffen.
    Die Überschuldung beträgt etwa 1,8 Milliarden Schilling.
    Der steirische Landeshauptmann Krainer glaubt, dass einige Firmen der Aßmann-Gruppe noch gerettet werden könnten.
    Voraussetzung sei aber, dass die Struktur der Unternehmen bereinigt und die Finanzierung geklärt werde.
    Österreichs Wirtschaft wird heuer nicht wachsen.
    Das Wirtschaftsforschungsinstitut hat seine Prognose wieder nach unten korrigiert.
    Im Dezember haben die Experten noch mit einem Wachstum von 1,3 Prozent gerechnet.
    Jetzt wird die Prognose auf null revidiert.
    Das Wirtschaftsforschungsinstitut begründet den Stillstand des Wachstums mit der schlechten Konjunkturentwicklung in Deutschland.
    Italien Die Regierung Amato wackelt.
    Wegen des Korruptionsskandals ist jetzt auch Finanzminister Franco Reviglio zurückgetreten.
    Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn im Zusammenhang mit einer Schmiergeldaffäre um den staatlichen Energiekonzern Eni.
    Es ist bereits der siebente Rücktritt eines Regierungsmitglieds.
    Das Kabinett Amato will trotzdem bis zur Volksabstimmung über eine Reform des Wahlrechts am 18.
    April im Amt bleiben.
    Staatspräsident Scalfaro bemüht sich wegen der Krise um eine Erweiterung der Vier-Parteien-Koalition.
    Bosnien-Herzegowina.
    Bei einer Massenpanik im ostbosnischen Srebrenica sind mehrere Menschen ums Leben gekommen.
    Kurz vor Beginn einer neuen Evakuierungsaktion der UNO stürmte eine Menschenmenge die wartenden Lastwagen.
    Nach Angaben eines UNO-Militärbeobachters wurden dabei einige Flüchtlinge zu Tode getrampelt.
    Der UNO-Konvoi sollte wieder Frauen, Kinder und Verwundete aus der belagerten Stadt bringen.
    Trotz der serbischen Drohungen setzt Deutschland seine Hilfsflüge für Ost-Bosnien fort.
    Übers Srebrenica und Džepa wurden zum dritten Mal Lebensmittel aus einer deutschen Transportmaschine abgeworfen.
    Der seit Sonntag geltende Waffenstillstand in Bosnien wird immer öfter gebrochen.
    Nach Angaben des bosnischen Rundfunks häufen sich die Schießereien an den Frontlinien um die Hauptstadt Sarajevo.
    Auch aus Nord-Bosnien werden Gefechte gemeldet.
    Vereinte Nationen, am Widerstand Griechenlands ist ein Kompromiss zur Aufnahme Mazedoniens in die UNO gescheitert.
    Erst kürzlich hat die Regierung in Athen einer Mitgliedschaft des Nachbarstaates in der Weltorganisation unter dem Namen ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien zugestimmt.
    Jetzt erhob Griechenland aber Einwände gegen die von Mazedonien gewünschte Flagge.
    Nach Ansicht Athens ist das Emblem der mazedonischen Dynastie Alexanders des Großen auf der Flagge ein griechisches Symbol.
    Hintergrund des Streits ist die Befürchtung Griechenlands, Mazedonien könnte Gebietsansprüche auf die gleichnamige griechische Provinz stellen.
    Frankreich.
    Der neue konservative Regierungschef Balladur hat sein Kabinett vorgestellt.
    Neuer Außenminister wird Alain Juppé, ein Verfechter der Europäischen Union.
    Besonderes politisches Gewicht bekommen vier neue Staatsminister.
    Unter ihnen sind Innenminister Charles Pascal und die frühere Präsidentin des Europaparlaments Simone Weil, die ein Superministerium mit den Ressorts Soziales, Gesundheit und Städteentwicklung leitet.
    Belgien.
    Die Regierungskrise ist beigelegt.
    Das Kabinett hat sich auf einen Plan zur Beendigung der Budgetkrise gereinigt.
    Vorgesehen sind Einsparungen und neue Steuern.
    Ministerpräsident Dehane bleibt damit im Amt.
    Nahe Osten.
    Israel hat die besetzten Gebiete wieder abgeriegelt.
    Damit reagierte die israelische Regierung auf die jüngste Welle der Gewalt.
    Zehntausende Araber können nun nicht zu ihrem Arbeitsplatz nach Israel kommen.
    Österreich.
    Nordkorea lässt die Kontrolle seiner Atomanlagen weiter nicht zu.
    Das sagte der Sprecher der nordkoreanischen Botschaft in Wien.
    Zugleich zeigte er sich aber zu Verhandlungen mit der Internationalen Atomenergieorganisation bereit.
    In Wien hat heute eine Sondersitzung der IAEO zum Atomstreit begonnen.
    Nordkorea hat vor zwei Wochen seinen Austritt aus dem Atomwaffensperrvertrag bekannt gegeben.
    Italien.
    Das Kulturministerium in Rom will die Souvenirhändler aus Venedig und Florenz vertreiben.
    Die Straßenhändler auf mehreren bekannten Plätzen wurden aufgefordert, ihre Stände abzubauen.
    Durch die Souvenirläden werde den Touristen der Blick auf die Kulturgüter verstellt, meint das Ministerium.
    Das waren die Nachrichten am Beginn des Mittagsschannals.
    Der nächste Programmpunkt, der Blick aufs Wetter, den macht für Sie Christian Hundorf.
    Nur mit kleinen Schritten nähern wir uns frühlingshaften Temperaturen.
    Morgen ist der Luftdruck hoch und wahrscheinlich der wärmste Tag dieser Woche.
    Am Freitag aber wird Österreich gleich von zwei Tiefdruckgebieten in die Zange genommen.
    Das eine bildet sich über dem Mittelmeer, das andere liegt nach wie vor über Osteuropa.
    Und von dort streifen auch jetzt immer noch ein paar Wolkenfelder Ostösterreich.
    Damit gleich zu den aktuellen Meldungen.
    In Wien ist es stark bewölkt bei 5°C, Eisenstadt wolkig 6°C, St.
    Pölten wolkenlos 6°C, Linz heiter 5°C, Salzburg leichter Regen 7°C, Innsbruck bedeckt 3°C, Bregenz stark bewölkt 11°C, Graz heiter 6°C und Klagenfurt heiter 5°C.
    Am Nachmittag lockern die Wolken sowohl in Vorarlberg als auch im Osten auf.
    Dicht bleiben die Wolken aber im Großteil Tirols, in Salzburg und in der Obersteiermark und auch in Oberösterreich zieht es allmählich zu.
    Hin und wieder kann es dabei leicht regnen, auf den Bergen schneien.
    Im Süden scheint weiterhin die Sonne.
    Die Temperaturen erreichen 6 bis 13 Grad, in Vorarlberg eventuell auch etwas mehr.
    Heute Nacht sinken die Temperaturen auf etwa 0 Grad.
    Die Wolken lockern überall auf.
    Morgen Donnerstag ist es überwiegend sonnig, wenn auch nicht wolkenlos.
    Zeitweise etwas dichter werden die Wolken am ehesten in Oberösterreich und Salzburg.
    Die Temperaturen erreichen 10 bis 16 Grad, die 0-Grad-Grenze steigt über 2000 Meter.
    Am Freitag werden die Wolken schon wieder häufiger, zeitweise regnen kann es sowohl in Niederösterreich und im Nordburgenland, als auch in Veradelberg, Tirol und Oberkernten.
    Die höchsten Temperaturen liegen, ähnlich wie heute, zwischen 6 und 13 Grad.
    Ja und über das Wochenende lässt sich einstweilen noch nichts sagen.
    In Italien wird der Tango Corrupti immer mehr zur Nationalhymne.
    Einen Tag nach der mit weniger Staunen aufgenommenen Sensation, dass der Staatsanwalt in Palermo gegen den siebenfachen Ex-Ministerpräsidenten Andreotti, also sozusagen gegen Giulio Nazionale ermittelt, wegen dessen Mafia-Connection.
    Einen Tag später also musste Finanzminister Franco Reviglio zurücktreten, als siebenter Minister des sich schon in Todeskämpfen windenden Kabinetts Amato.
    Der sozialistische Premierminister hat seinen Rücktritt angeboten, Staatspräsident Scalfaro hat ihn abgelehnt.
    Doch auch um Amato und Scalfaro ranken sich schon Korruptionsgerüchte in Rom.
    Senatspräsident Giovanni Spadolini soll nun die 52.
    Nachkriegsregierung führen, aber auch er steht im Zwielicht des Parteispenden-Skandals.
    So ist in Italien nichts rarer als ein Politiker mit einer weißen Weste.
    Reinhard Frascher.
    Begonnen haben die Konsultationen von Staatspräsident Oskar Luigis-Calvoro gestern mit den Präsidenten von Kammer und Senat.
    Anschließend kam überraschend Ministerpräsident Amato dazu.
    Erst am Abend wurde klar, warum.
    Er stellte offiziell sein Amt zur Verfügung, wie es heißt.
    Ein formeller Rücktritt war es aber dann doch nicht, denn der Staatspräsident bat seinen ersten Minister, noch ein paar Wochen auszuharren, auch wenn dies ihm die Lust dazu vergangen ist.
    Bis zum 18.
    April zumindest müsste die jetzige Regierung noch amtieren, fordert Skalforo, bis zu dem Tag, wenn das sogenannte Referendum, das Volksbegehren, mit dem die Verfassung geändert und das Wahlrecht vereinfacht wird, abgeführt wird.
    In der Zwischenzeit bereitet Skalforo eine Übergangsregierung vor.
    Eine weitere könnte man angesichts des unsicheren Status der Regierung Amato sagen.
    Diese Übergangsregierung wird dann eine konstitutionelle sein, also eine, die nur vom Willen des Staatspräsidenten abhängt.
    Sie soll die breitestmögliche Basis im Parlament besitzen und nur eine Aufgabe erfüllen, das Ergebnis des Referendums in die Tat umzusetzen, also so etwas wie eine neue Verfassung vorlegen.
    Dieser Übergangsregierung wird einer der beiden Präsidenten der Kammer vorstehen, entweder der Republikaner Spadolini oder der reformierte Kommunist Napolitano.
    Die parlamentarische Unterstützung soll von dessen Reformkommunisten bis hin zu den rechten Liberalen reichen.
    Heute sind bei Staatspräsident Skalfroh die Führer der kleinen Oppositionsparteien vorgeladen.
    Auch von innen erhofft er sich weitgehende Unterstützung, auch wenn die bisher für sofortige Neuwahlen waren.
    Was Staatspräsident Skalfroh derzeit tut, ist also nichts anderes als eine neue Regierungsmehrheit zu suchen und einen neuen Ministerpräsidenten.
    Dass dies geschieht, während die alte, abgenutzte Regierung noch im Amt verharren muss, erklärt der Staatspräsident kryptisch mit der Notwendigkeit, in dieser kritischen Situation eine institutionelle Lücke zu vermeiden.
    Sie würde die Verhältnisse nun noch weiter komplizieren.
    Die Begründung ist glaubwürdig.
    Mehr jedenfalls als die seit Wochen von Skalfroh regelmäßig mitgelieferte Beruhigung.
    Die Republik ist sicher und nicht in Gefahr.
    Bei solchen Sorgen verwundert es nicht, dass Ereignisse zweit- oder drittrangig werden, die woanders in den Zeitungen für tagelange Schlagzeilen sorgen.
    Zum Beispiel der zweite Rücktritt eines skandalgeplagten Finanzministers innerhalb von fünf Wochen oder das gestrige historische Tief der italienischen Währung bei der magischen Grenze von 1.000 Lire für eine D-Mark.
    In dieser Situation wird dann auch die Diskussion müßig, ob es sich um eine echte oder unechte Regierungskrise handelt.
    Lieber blicken die italienischen Zeitungen bewundernd und etwas neidvoll auf den Nachbarn Frankreich.
    Dort wurde eine völlig neue Regierung innerhalb von nur 24 Stunden aufgestellt.
    Wir bleiben beim Thema der italienischen Endloskrise und sprechen mit einem Kenner der Politik Italiens, dem Politologen Mario Cacciagulli von der Universität in Florenz.
    Herr Professor, wenn Sie Arzt wären und Ihrem Heimatland eine Diagnose stellen müssten, welche Krankheit hat denn Italien?
    Welche Krankheit hat Italien?
    Naja, Italien hat viele Krankheiten, wie Sie wissen.
    Zuerst ist diese
    Parteiherschaft, die eben eine Parteiverdrossenheit verursacht hat.
    Und noch dazu gibt es diese schreckliche Geschichte der Skandalen, der Korruption.
    Und drittens gibt es auch die sogenannte organisierte Kriminalität mit all ihrer Verfürzung und Verflechtung mit der politischen Macht.
    Und noch dazu, wir haben nicht zuletzt eine schreckliche finanzielle Krise des Staates.
    Der Staat ist was breiter.
    Nun gibt es in Italien eine politische Klasse, die sich seit Jahrzehnten sozusagen wie im Selbstbedienungsladen vorkommt, etwa was diesen Parteispenden-Skandal betrifft.
    Auf der anderen Seite gibt es im italienischen Volk so ein großes Quantum an Staats-
    Parteienverdrossenheit, einen tiefen Antietatismus.
    Was war denn da eigentlich nun zuerst?
    Hat sich die politische Klasse bereichert, weil sie ohnehin so ein schlechtes Image beim Volk hat?
    Oder hat das Volk auf eine korrupte politische Klasse mit dieser Abwendung von der Politik reagiert?
    Sprache und Wirkung sind sehr oft sehr schwer zu unterscheiden, wie Sie wissen.
    Ich würde sagen, dass die politische Klasse hat davon profitiert, es gab dafür
    Es gibt dafür zuerst einen politisch-historischen Grund, das heißt die Schwierigkeit, eine Alternative in Italien zu bieten.
    Und sie waren alle auf die Verteilung dieser Ressourcen interessiert.
    Und diese Verteilung war eben ohne Kontrolle.
    Und dazu natürlich, das ist der zweite Grund, das geht vielleicht zur politischen Kultur nicht,
    der Italiener, sondern der politische italienische Eliten, d.h.
    dieses Spiel mit dem Geld, dieses Spiel mit der Korruption und dieser Behauptung der Macht durch durchständige Korruption mit Kauf von Stimmen, mit Kauf von Machtpositionen, aus denen schon wieder Einflussgeld heraus gemacht wurde.
    Nun gibt es Skandale in Frankreich, Skandale in Deutschland, nicht zuletzt auch bei uns in Österreich.
    Können Sie erklären, warum Italien auf diesem Feld so einsamer Europameister ist?
    Ja, ich wiederhole, es gibt doch mehrere Gründe, vielleicht auch historische Gründe.
    Es gibt doch diesen Mangel an Alternativen jahrzehntelang und das heißt keine richtige Kontrolle der Opposition, weil die Opposition keine Alternative anbieten konnte.
    Drittens gibt es sicher auch eine besondere
    Ja, wie kann man sagen, Stellung unserer Politiker, die eben davon sehr stark profitiert haben.
    Und sie wurden eben nicht nur für die Partei, aber selber auch immer reicher.
    Wie geht es nun weiter in Italien?
    Der Ruf ist ganz laut nach einer zweiten Republik, nach einer kompletten Erneuerung.
    Haben Sie Szenarien für ein demokratischeres, skandaloseres Italien?
    Ich habe doch ein Szenario.
    Das Problem ist, was für ein, was ist aus dieser neuen Republik werden.
    Es geht um die Verfassungsreform, es geht um die Wahlreform, es geht auch um die Erneuerung der Partei und vielleicht sogar, man spürt sogar, dass diese alten Parteien müssen alle verschwinden.
    Aber aus was daraus kommt, das ist schwer zu sagen.
    Ich kann nur sagen, vielleicht ist das auch die Lage in anderen Ländern.
    Europa ist nicht so gut wie das Parteisystem, wie die alten Parteien des 20.
    Jahrhunderts.
    Meine Meinung ist doch, eine Demokratie kann ohne Parteien nicht leben und dieser Wettbewerb muss doch weiter gehen.
    Das Problem ist, wie, welche Regeln und mit welchen neuen oder erneuerten Akteuren.
    Das ist schwer zu sagen.
    Prognose wagen für die nächsten Monate in Italien.
    Sogar nicht für die nächsten Jahre.
    Könnte es sein, dass nach dem Ende des Kalten Krieges sozusagen eine zweite Chance kommt für den Compromisso Storico, für den historischen Kompromiss der Christdemokraten mit den Linken?
    Das wäre schon wieder eine Katastrophe.
    In Italien gab es immer wieder einen Compromisso Storico.
    Nicht nur in den 70er Jahren, aber auch in den 50er, 60er.
    Eben, weil die Opposition nie an die Regierung gehen konnte, war im Grunde immer wieder dieses Abkommen, diese Beziehung, diese Untergrundbeziehung zwischen Deutschland und Italien und Kommunisten, was in Italien fehlt, das waren eben die Alternativen.
    Wozu schon wieder ein Kompromiss?
    Um Gottes Willen, das wäre schon wieder katastrophal, weil eben die Korruption kommt.
    auf diesen Mangel an einer klaren Alternative, die den Wählern angeboten wird.
    Sind Sie insgesamt optimistisch, dass diese dramatischen Enthüllungen nun Italien auf einen besseren Weg bringen werden?
    Ja, ich bin gar nicht optimistisch.
    Was ich kann, keine Szenarien denken.
    Ich weiß nicht, nicht nur, ich wiederhole, was in sechs Monaten, sondern auch in sechs Tagen passieren kann.
    Die Lage ist wirklich schwer und
    kann man ja nicht optimistisch sein.
    Es kann alles wirklich passieren.
    Was?
    Das ist schwer zu sagen.
    Italien ist nicht erst seit der Propaganda-Due der Geheimloche auch ein Land der dunklen Mächte.
    Wie relevant sind denn diese Gerüchte, die man immer wieder hört, dass sogar auch ein rechter Putsch drohen könnte?
    Ich glaube, ein rechter Putsch ist in Italien unter diesem Sinne sehr schwierig.
    Diese Mächten
    waren sehr stark und bleiben noch sehr stark.
    Aber vielleicht können sie nicht doch einen rechten Putsch organisieren.
    Das glaube ich nicht.
    Die Hauptfrage ist doch, auch für uns im Ausland, und das ist auch meine letzte Frage, wie reformierbar ist denn dann insgesamt das italienische politische System?
    Das italienische politische System ist reformierbar.
    Und wie?
    Es geht nur um den politischen Willen, diese Reform durchzusetzen.
    In Frankreich hat der Sozialist Michel Rocard vor kurzem gesagt, wir müssen die sozialistische Partei auflösen, mit einem Urknall sozusagen eine neue Bewegung gründen.
    Wäre das ein Rezept, zum Beispiel auch für die Christdemokraten, neu zu beginnen?
    Ich glaube, die Christdemokraten haben doch auch eine gute Suche vor Israel noch.
    Auch ohne Seni, auch in einem neuen System.
    Die Christdemokraten haben doch, wie man auf Italienisch sagt,
    Sieben Leben wie die Katzen.
    Das ist ein Sprichwort.
    Eine Katze hat sieben Leben in Italien.
    So die Christdemokraten.
    Professor, ich danke Ihnen.
    Grazie und arrivederci.
    Arrivederci.
    Gute Arbeit.
    Dankeschön, auf Wiederhören.
    Von den fünf jugoslawischen Nachfolgerepubliken sind zwei weltweit nicht anerkannt.
    Das neue, aus Serbien und Montenegro bestehende Jugoslawien und Mazedonien.
    Im Fall Mazedonien scheitert die diplomatische Anerkennung an Griechenland.
    Die Griechen, die selber in ihrem Norden eine Provinz Mazedonien haben,
    lehnen diesen Namen für die neue Republik ab und unterstellen der Regierung ins Kopje Gebietsansprüche.
    Einen Kompromissvorschlag, das Land Vierraum zu nennen, Former Yugoslavian Republic of Macedonia, hat Griechenland akzeptiert, nicht aber die Mazedonier.
    Neuen Streit gibt es dazu um die Nationalflagge.
    Sie zeigt einen 16-zackigen Stern, den die Griechen auf Alexander den Großen zurückführen und deshalb sozusagen historisch für sich reklamieren.
    Im UNO-Sicherheitsrat scheiterte vergangene Nacht deshalb die Aufnahme Mazedoniens.
    Wie man die Lage nun in Skopje sieht, dazu ein Live-Bericht von Veronika Seyer.
    Nach der Entscheidung des UNO-Sicherheitsrates gegen Mazedonien machte sich in Skopje Enttäuschung, Verbitterung und Verwirrung breit.
    Niemand hatte mehr an der Anerkennung gezweifelt.
    Staatspräsident Kiro Gligorov hatte sich noch am Abend mit einer Jubelrede an die junge Republik gewandt.
    Endlich würden die 15 monatigen Bemühungen um Eigenstaatlichkeit belohnt, sagte der Reformkommunist.
    Damit sei die Revision des Bukaresta-Vertrages von 1913 und des ungerechten Versailles-Vertrages festgeschrieben, so Gligorov wörtlich.
    Nun könne Mazedonien seiner wahren Rolle als Faktor des Friedens am Balkan nachkommen.
    Auch die Zeitungen in Skopje wurden von der UNO-Entscheidung überrascht.
    Ihre Schlagzeilen, endlich am Ziel und neuer Anfang für Mazedonien, waren am Morgen schon überholt.
    Das Parlament spiegelte seine Verwirrung wieder, indem er sich von Stunde zu Stunde vertagte oder in Ausschüssen zurückzog.
    Die stärkste Oppositionsfraktion, die Innere Mazedonische Revolutionäre Organisation, RNMO, sieht darin auch ein Scheitern der kompromisslerischen Regierungspolitik.
    Sie hätte nie, auch nur als Verhandlungsbasis, die umständliche Bezeichnung frühere Jugoslawische Republik Mazedonien akzeptieren dürfen, meint der Vorsitzende Ljubčov Geoghevški von der FOMO.
    Kein Volk könne seiner solchen Verleugnung seiner Symbole zustimmen.
    Es würde seine Identität verlieren, so der Parteivorsitzende.
    Aber gerade im Programm dieser nationalistischen Volkspartei befinden sich Passagen, die von Griechenland als Beweis
    für territoriale Ansprüche herhalten müssen.
    So will sich die WRUMMO für die Einheit aller Mazedonier einsetzen, in ihrem Programm, ohne Zwang, ohne Anschluss, sondern in einem vereinten Europa.
    Namens- und Fahnenstreit seien für Athen nur ein Vorwand, darin sind sich alle Parteien einig.
    Vielmehr gehe die Gefahr vom Zusammenspiel zwischen Griechenland und Serbien aus.
    Ein Geheimplan namens Opera hätte die Aufteilung Mazedonien schon festgelegt, heißt die Angstvision in Skopje.
    Sobald der Krieg in Bosnien beendet sei, würde Serbien gegen die Albaner in Kosovo vorgehen und sie zu Hunderttausenden nach Mazedonien vertreiben.
    Wenn sie den Widerstand von dort organisieren, hätte man Grund, in Mazedonien einzumarschieren, erklärt der Strafrechtsprofessor Georgi Marjanovic das mazedonische Szenario.
    Vieles riecht nach Propaganda einer Volksgruppe gegen die andere.
    Nicht nur die politische Gefährdung hänge mit den Albanern zusammen, ist immer wieder zu hören.
    Auch an der Schattenwirtschaft seien sie mit Schmuggel und Schwarzmarkt maßgeblich beteiligt.
    Sie hätten mehr Waffen gehortet als die mazedonische Armee besitze und mit ihrer hohen Geburtenrate würden sie einen biologischen Krieg im Auftrag des Islam führen.
    Die beiden albanischen Parteien wiederum, die zwar auch in Regierung und Parlament vertreten sind, klagen Minderheitenrechte ein, die einer Autonomie sehr nahe kämen.
    Albaner Vertreter sind auch die einzigen, die mit der Stationierung der 700 UNO-Soldaten nicht zufrieden sind.
    Die UNO würde den Konflikt bewusst hereintragen, indem sie nicht in erster Linie an der Grenze zu Serbien postiert seien,
    sondern zum Kosovo und zu Albanien.
    Sie sei ein Handlang der Serbiens, das Albaner von Albanern trennen wolle.
    Jetzt ist noch alles ein Krieg der Worte, aber die Bemühung der Geschichte für die moderne Identität der Nation, der Namen und der Symbole findet auf allen Seiten fruchtbaren Boden, je mehr, desto länger der Streit um die Anerkennung nationalistisches Gedankengut wuchern lässt.
    Veronika Sayer war das, könnte also ein neuer Krisenherd am Balkan entstehen in Mazedonien.
    Interessant in dem Zusammenhang ja auch das Angebot des serbischen Präsidenten Milosevic an Griechenland, eine Konföderation zu bilden.
    Das würde doch auch auf die von Veronika Sayer angesprochenen Pläne und Tendenzen passen.
    dass man sich Mazedonien irgendwann einmal aufteilen will.
    Wir wechseln fünf vor halb eins nach Österreich.
    Über die überteilte Assmann-Firmengruppe in der Südsteiermark ist heute in Graz der Konkurs eröffnet worden.
    Das Gesamtunternehmen ist mit fast zwei Milliarden Schilling verschuldet, etwa 1000 Arbeitsplätze sind nun direkt und akut gefährdet, insgesamt rund 3000.
    Die städtische Landesregierung hat beschlossen, Betrieben ohne Gewinnaussichten keine Finanzhilfe zu geben.
    Die Assmann-Firmen haben in den letzten Jahren mehr als 400 Millionen in Schilling Förderung erhalten.
    Aus Graz ein aktueller Bericht von Günther Bauer.
    Landesgericht für Zivilrechtssachen am Grazer Marburger K, 2.
    Stock, knapp vor 11 Uhr.
    Vor dem Zimmer des Konkursrichters, der für den Buchstaben A zuständig ist, wartet ein Mann in einem hellen Trenchcoat mit einem braunen Aktenkoffer in der Hand.
    Im Koffer hat Dr. Peter Kranzlbinder, Rechtsanwalt in Klagenfurt, den Antrag auf Konkurseröffnung für mehrere Unternehmen der Aßmann-Gruppe.
    den Konkursantrag für insgesamt sechs Firmen, sechs Gesellschaften mit allen im südsteirischen Raum beheimatet.
    Es geht hier um die Brüder Aßmann GSMBH, die Aßmann Kunststoffindustrie GSMBH, die Aßmann Holzindustrie GSMBH, die südsteirische Metallindustrie GSMBH, die Aßmann Metallindustrie GSMBH und die Atronik elektronische Geräte GSMBH in Groß St.
    Florian.
    Haben Sie irgendwelche Direktiven mitbekommen sozusagen?
    Nein.
    Ich habe den Antrag hier abzugeben und dann wird der Konkurs voraussichtlich durch den Richter eröffnet, ein Masseverwalter bestellt und das Verfahren nimmt seinen Lauf.
    Die Überreichung der Konkursanträge geht unspektakulär über die Bühne.
    Konkursrichter Mag.
    Peter Paul Kordig-Platzer nimmt die Papiere entgegen, blättert sie kurz durch und sagt dann... Ich kann nur darüber berichten, dass seitens der gemeinschuldnerischen Firmen, wie mir mündlich berichtet wurde, die Absicht besteht, mangels Vermögens- bzw.
    diesbezüglichen Aussüchten nicht auf einen Zwangsausgleich hinauszugehen.
    sondern die Unternehmen, die an sich isoliert betrachtet als überlebensfähig, teilweise auch als Goldgrube bezeichnet werden, fortzuführen, um sie dann in späterer Folge möglichst günstig verwerten zu können.
    Sie müssen jetzt gerne einen Masseverwalter bestellen.
    Weiß man da schon, wer das sein wird?
    Das ist richtig, ich habe mir da schon einiges überlegt.
    Wer es dann konkret letzten Endes sein wird, kann ich derzeit noch nicht sagen.
    Ich muss noch mit den infrage kommenden Personen selbstverständlich sprechen, ob sie kapazitätsmäßig in der Lage sind, das durchzuführen.
    Die Überschuldung der Firmenbrüder Aßmann, die Aßmann Holzindustrie, die Atronik Elektronische Geräte, die Kunststoffindustrie, die Südsteirische Metallindustrie und die Aßmann Metallindustrie in Radmar betragen insgesamt laut Kreditschutzverband von 1870 721 Millionen Schilling.
    Günther Bauer hat berichtet.
    Hausbank von Assmann ist das Grazer Bankhaus Krenschka & Co.
    Das wiederum gehört mehrheitlich über die steiermärkische Sparkassenbank zum Sparkassensektor.
    Für die Sparkassen sagte Shiro-Kredit-Vizechef Herbert Lugmeier,
    Er sehe mit einem Engagement von 160 Millionen Schilling von Krenschker bei Aßmann keine Dramatik.
    Bankaufsichtschef Anton Stanzel im Wiener Finanzministerium sagte allerdings, er werde auf die Entwicklung ein scharfes Auge haben.
    Und der Generaldirektor der Bank Austria, René Alfons Heiden, meinte, zur Causa Aßmann bei den insolventen Aßmann-Firmen sei seine Bank nicht dabei, nicht involviert, andere Aßmann-Firmen-Kredite seien bestens abgesichert.
    Wir bleiben beim Stichwort Banken, Stichwort Pleiten, Stichwort nun Papierfabrik Hallein und wir bleiben bei der Bank Austria.
    Die ist dort nämlich Minderheitseigentümer bei der Halleiner Papierfabrik.
    Der Vorstand der Mehrheitseigentümer, der Bayerischen PWA, hat gestern in München nicht nur gefordert, Umweltschutzinvestitionen zu verschieben bis 1997.
    Die Salzburger Landesregierung hat dazu erklärt, möglicherweise ja, aber nur in einem umfangreichen Behördenverfahren.
    Und der PWA-Vorstand zum Thema Bank Austria gestern in München, diese habe bisher nur Lippenbekenntnisse abgegeben und zur Sanierung von Haarlein nichts beigetragen.
    Im Gespräch mit Dieter Bornemann sagt zu diesen Vorwürfen Bank Austria-Generaldirektor René Alfons Heyden.
    Dazu kann man nur sagen, dass wir schon beim allerersten Gespräch
    und vor allem beim Zweiten mit den Vertretern der Bayerischen PWA ein Konzept auf den Tisch gelegt haben, das nach unserer Meinung nach einen Ausgleich vermieden hätte und doch das Unternehmen erhalten hätte können.
    Wir haben das auch mit Zahlen detailliert untermauert.
    Dieses Konzept wurde aber nicht angenommen.
    Und auf meine Frage damals, was ist Ihr Konzept, war die Antwort, unser Konzept ist der Ausgleich.
    Also Bank Austria und PWA werfen sich gegenseitig Konzeptlosigkeit vor.
    Wie schaut denn das Konzept der Bank Austria aus?
    Unser Konzept hat darin bestanden oder besteht darin, dass selbstverständlich
    von der öffentlichen Hand, die jetzt viel stärker sozusagen zu Ader gelassen werden wird, ein entsprechender Betrag auf den Tisch zu legen wäre.
    Dasselbe Betrag im Übrigen von den beiden Gesellschaften, um das nur klarzustellen.
    Wenn man alles addiert,
    würde man auf einen Gesamtwert kommen von etwa einer Milliarde Schilling.
    Und mit diesem Betrag sind unsere Experten des Hauses und die wir auch sonst kontaktiert haben, fester Meinung, wäre das Unternehmen ohne Ausgleichsverfahren sozusagen in seinem Bestand zu sichern gewesen.
    Und dazu ist es aber nicht gekommen und ich glaube daher ergibt sich von selbst die Antwort, dass es nicht den Tatsachen entspricht, dass unsere Bank nicht bereit gewesen wäre oder ist, hier an dem Bestand mitzuwirken.
    Ist aus der jetzigen Sicht ein Konkurs der Hallein Papierfabrik noch abwendbar?
    Das ist auch sehr schwer zu sagen.
    Das hängt primär natürlich vom Ausgleichsgericht ab, dass er die Bedingungen zu prüfen hat.
    Ich möchte nur sagen, diese Bedingungen
    die von der PWA hier in dem Ausgleichsantrag aufgenommen worden sind.
    Und wenn man auf einer solchen Basis von absolut unzumutbaren Forderungen dann sagt, wir sind bereit auf fünf Jahre den Bestand zu garantieren, also dann ist das eigentlich mehr als pervers.
    Also verstehe ich Sie richtig, ein Konkurs ist derzeit nicht vermeidbar?
    Das kann ich noch einmal nicht sagen.
    Das hängt davon ab, ob und inwieweit das Ausgleichsgericht und der Gläubigerausschuss hier agieren und zu welchen Ergebnissen sie kommen.
    denkbar, schließen wir das nicht aus, dass derjenige, der diese unzumutbaren und unrealistischen Bedingungen gestellt hat, das einsieht und von diesen Bedingungen wieder abgeht.
    Wir, das ist die Bank Auster, sind bemüht, mit in Betracht kommenden Firmen zu versuchen, ob man nicht doch eine österreichische Lösung herbeiführen kann.
    Wenn schon der österreichische Steuerzahler hier zu Ader gelassen wird, dass wir eine österreichische Lösung suchen.
    Ob uns die gelingt,
    kann ich nicht sagen.
    Wir sind jedenfalls in sehr intensiven Gesprächen.
    Das wird eine gewisse Zeit dauern.
    Da ist jetzt die Frage, ob das Ausgleichsverfahren uns nicht möglicherweise eine zeitliche Barriere vorsetzt.
    Die Papierfabrik Leihkammer AG hat als möglicher Partner für Herr Lein schon abgewunken.
    Wer käme denn aus Ihrer Sicht in Betracht dafür?
    Ich weiß nicht.
    Ich weiß, dass der Generalsekretär dieses Unternehmens in der Öffentlichkeit Erklärungen abgegeben hat und es ist auch richtig,
    dass wenn hier ein Unternehmen, das gilt ja nicht nur für die Papierbranche, sondern schlechthin für alle österreichischen Unternehmen, auf diese Weise sozusagen entschuldet werden würde, zulasten Dritter, dann würde das natürlich massive Wettbewerbsverzerrungen in dieser Branche bringen und es ist nicht auszuschließen, dass das auch in anderen Branchen der Fall sein kann.
    In Frage kommen, Sie werden verstehen, dass ich keine konkreten Namen nennen möchte, in Frage kommen nur einschlägige Unternehmungen,
    derselben Sparte an sich.
    Der industrielle Georg Mautner-Markhoff hat gestern im Abend-Journal den Banken eine verbrecherische Kreditvergabe vorgeworfen.
    Werden Kredite von den Banken leichtfertig vergeben?
    Faktum ist,
    dass hier nicht immer nur ein einziger Grund da ist, sondern eine Vielzahl von Ursachen.
    Man muss ja davon ausgehen, dass die Kredite normalerweise in Zeiten gegeben worden sind, wo die wirtschaftliche Entwicklung, das war in den letzten zwölf Jahren der Fall, sehr positiv gewesen ist.
    Die Frage ist, ob man ausreichend in allen Fällen
    tatsächlich die aktuelle Situation auch im Detail analysiert hat.
    Nur ist es halt so, der Spruch gilt hier wirklich sehr richtig, der Historiker hat es leichter als der Prophet.
    Sagt BankAustria-Chef René Alfons Heiden im Gespräch mit Dieter Bornemann.
    Italienskrise, Mazedonienskrise, der Assmann-Konkurs, das waren einige Themen der ersten Journalhälfte.
    Was planen wir in der zweiten?
    Eine Caritas-Kampagne für alte Menschen, Skiunfälle und Alkohol, der Zusammenhang, der da besteht.
    Erleichterungen in der Bildschirmarbeit, die Handelskammern kritisieren das Mietrecht nun scharf und hoffentlich auch noch die eine oder andere Geschichte aus dem Ausland.
    Bruegel und Rubens in Wien, eine Großausstellung, das wird dann unser Kulturbeitrag sein.
    Zunächst aber bleiben wir noch bei der Thematik Pleitenwelle.
    Sie ist natürlich auch inzwischen zu einer Art Hauptthema in der Innenpolitik geworden.
    Die Regierung hat gestern die Ausschöpfung aller verfügbaren Hilfsmittel versprochen.
    Der Opposition ist das aber zu wenig.
    Die Opposition verlangt eine Sondersitzung des Nationalrates zum Thema Krisenstrategien.
    Ein Bericht dazu von Fritz Dittlbacher.
    FPÖ-Chef Jörg Haider kennt zwar nicht die Hauptschuldigen, aber doch die Mitverantwortlichen der gegenwärtigen Wirtschaftskrise, die Bundesregierung.
    Sie sei durch eine falsche Budget- und Sozialpolitik handlungsunfähig geworden und könne daher jetzt auch nicht in ausreichendem Maß gegensteuern.
    Allein in den Sozialfonds hätten sich bereits Defizite von derzeit 6 Milliarden Schilling angesammelt.
    Wenn jetzt keine einschneidenden Maßnahmen gesetzt würden, sei der Sozialstaat bald nicht mehr finanzierbar, erklärt Haider.
    Die Opposition müsse daher handeln.
    Ich glaube daher, dass diese Bundesregierung wirklich eine Gefahr für Österreich ist und wir daher eine Sondersitzung des österreichischen Parlaments beantragen werden.
    Ich habe mit der Klubchefin auch der Grünen bereits über Einstimmung erzählt, dass wir hier eine gemeinsame Vorgangsweise beobachten werden.
    37 Abgeordnete braucht man während eines laufenden Parlamentsjahres, um eine Sondersitzung einzuberufen.
    Auf 38 bringen es Grüne und Freiheitliche gemeinsam.
    Die grüne Klubchefin Madeleine Petrovic hat bereits die Unterschriften ihrer zehn Mandatare für einen Sondersitzungsantrag eingesammelt.
    Auch der Antrag ist schon formuliert und den anderen Parlamentsparteien zugestellt worden.
    Das liberale Forum sei positiv dazu eingestellt, erklärt Petrovic.
    Man dürfe das jetzt nicht als eine gemeinsame Initiative der Grünen mit der FPÖ betrachten, meint Petrovic.
    Die Situation sei einfach so ernst, dass man das Parlament nun damit befassen müsse.
    Zur Stunde sitzen die Sekretäre der fünf Parlamentsklubs beisammen, um über das weitere Vorgehen zu entscheiden.
    Von Seiten der Koalition wird eher eine parlamentarische Enquete zum Thema Wirtschaftskrise für nach Ostern bevorzugt.
    Sollten die Oppositionsparteien jedoch auf der Sondersitzung bestehen, so dürfte diese schon diesen Freitag stattfinden.
    Es wird also eine Parlamentssondersitzung zu den Pleiten geben, einem Arbeitslosen hilft das aber wenig.
    Menschenwürde in Gefahr, unter diesem Titel startet die Caritas nun eine Kampagne für alte Menschen in Österreich, insbesondere für Pflegebedürftige.
    Laut Statistik brauchen rund 350.000 Menschen in Österreich zur Zeit mehr oder weniger intensive Pflege.
    Tendenz weiter steigend.
    Ab Juli wird es für pflegebedürftige Menschen Pflegegeld von monatlich 2.500 bis 20.000 Schillen geben.
    Die Caritas als größter privater Anbieter von Pflegeplätzen meint allerdings, dass diese Beträge nicht ausreichen werden, um tatsächlich Pflege zu finanzieren.
    Auch sonst mangle es in vielen Bereichen beim Umgang mit alten und pflegebedürftigen Menschen, meint die Caritas mehr darüber von Franz Simbürger.
    Wie alte Menschen leben dürfen oder wie sie leben müssen, daran bemisst sich die Menschlichkeit einer Gesellschaft, sagt Caritas-Präsident Helmut Schüller.
    Und Österreich sei dabei kein allzu gutes Zeugnis auszustellen, meint er.
    Es darf und kann nicht wahr sein, dass eine
    der wohlhabendsten Nationen der Welt für viele ihrer Mitbürger zum einen einmal eine schandbar niedrige finanzielle Absicherung zur Verfügung nur hat und zum anderen sie in der Not der Pflegebedürftigkeit, die man teilweise als Not ansprechen muss, in so weitem Ausmaß in Stich lässt.
    Größtes und zugleich unverständlichstes Manko in der Betreuung alter Menschen sei das Fehlen von Pflegeplätzen und Pflegeheimen überhaupt, klagt Schüler.
    Es ist verwunderlich, weil man eigentlich nicht so genau hätte berechnen können und müssen wie diese Entwicklung in unserer Gesellschaft.
    Die Menschen werden älter als je zuvor.
    Sie stehen vereinzelter da als je zuvor.
    Daher ist und war immer zu erwarten, dass diese Menschen auch seitens der Gesellschaft Hilfe brauchen.
    Zweiter Kritikpunkt Schüllers ist die zu geringe finanzielle Unterstützung pflegebedürftiger Menschen.
    Und daran werde auch das ab Juli ausgezahlte Pflegegeld mit bis zu 20.000 Schilling Unterstützung monatlich nichts ändern, sagt Schüller.
    Die Philosophie dieses Pflegegeldsystems ist ganz sicher die richtige.
    Was aber jetzt schon unrealistisch ist, das sind die tatsächlichen Kostenabdeckungen durch See.
    Wir müssen davon ausgehen, dass der größte Teil der Menschen, die sich in der sogenannten mittleren Pflege befinden, die also unter der Akutspitätspflege liegt, mit dem in Aussicht gestellten Setzen nicht durchkommen wird.
    Die tatsächlichen Pflegekosten pro Tag betragen nämlich laut Schüller bis zu 1.100 Schilling.
    Davon würde zurzeit knapp ein Drittel von den pflegebedürftigen Menschen aus ihrer Pension selbst bezahlt.
    Etwas mehr als ein Drittel komme von öffentlicher Hand dazu.
    Der Rest, also wiederum rund ein Drittel der Pflegekosten, müsste aus sonstigen Finanzmitteln der Pflegebedürftigen oder eben von den Hilfsorganisationen bezahlt werden.
    was bei der Caritas dazu führt, dass sie mittlerweile rund 460 Millionen Schilling im Jahr für die Betreuung alter Menschen aufwendet.
    Mit etwa 1600 Heimplätzen ist die Caritas auch der größte private Anbieter von Betreuungseinrichtungen für alte Menschen.
    Schüller rechnet auch vor, dass ein Pflegetag im Spital rund 2.500 Schilling koste und hier fast der gesamte Betrag von Sozialversicherungen oder öffentlicher Hand bezahlt werde.
    Seine Forderung daher, auch für die Pflege außerhalb der Spitäler die tatsächlichen Kosten aus öffentlichen Budgets zu bezahlen.
    Das würde auf der anderen Seite ja die Spitäler wieder entlasten, meint Schüller.
    Darüber hinaus aber müsse und werde die Pflege älterer Menschen in Zukunft wieder mehr auf die Angehörigen und Kinder übergehen, sagt Schüller.
    Dies nicht nur aus moralischen Überlegungen, sondern auch, weil das Abschieben von Pflegeaufgaben immer teurer werde.
    Die Frage werde daher zunehmend sein, wie viel können Kinder für ihre Eltern von der Gesellschaft verlangen?
    Das heißt, wie schaut die Proportion zwischen der Eigenleistung auf?
    Es gibt ja auch Angehörige, ich kenne selber solche, die trotz guten Einkommens felsenfest davon ausgehen, dass sie persönlich die Pflege ihrer alten Eltern nichts kosten darf.
    Kritisiert Caritas Präsident Helmut Schüller.
    Mit einer Kampagne unter dem Motto, Alt werden in Österreich, Menschenwürde in Gefahr, will die Caritas nun auf die Probleme im Umgang mit alten und pflegebedürftigen Menschen aufmerksam machen.
    Franz Simböger hat berichtet.
    Seit vergangener Woche liegt der Entwurf für das neue Mietrecht, das sogenannte Bundeswohnrechtsgesetz, auf dem Tisch.
    Jetzt kommt dagegen massiver Widerstand aus der Wirtschaft am Beginn der Begutachtung.
    Wiens Handelskammerpräsident Walter Nettig sprach heute namens aller Landeskammern von einer dramatischen Gefährdung für kleinere und mittlere Betriebe durch diese Novelle.
    Denn entgegen allen Versprechungen so nettig, könne mit dem neuen Gesetz auch in bestehende Geschäftsmieten eingegriffen werden.
    Katharina Assis informiert sie.
    Nach dem vorliegenden Mietrechtsentwurf kann in jene Geschäftsmieten und Pachtverträge eingegriffen werden, die zwischen 1955 und 1967 abgeschlossen wurden.
    Diese Mieten können innerhalb gewisser Übergangsfristen erhöht, also an den sogenannten angemessenen Mietzins angehoben werden.
    Doch genau das ist nach Ansicht der Handelskammern für die Unternehmer existenzgefährdend.
    Allein in Wien wären 40% der Selbstständigen von dieser Mieterhöhung betroffen, berichtete Nettig.
    Da viele Klein- und Mittelbetriebe eine drastische Erhöhung ihrer Fixkosten nicht verkraften könnten, sieht die Kammer aber in allen größeren österreichischen Städten die Nahversorgung gefährdet.
    Der kleine Kreisler, so Nettig, werde sich diese höheren Fixkosten nicht leisten können.
    Als gravierend empfindet die Kammer auch, dass bei Neuvermietungen von Geschäftslokalen jegliche Befristung zulässig ist.
    Viele Unternehmer hätten dadurch keine Sicherheit mehr, ob sich ihre Investitionen überhaupt rentieren, kritisierte Nettig.
    Und sagte sich gleichzeitig über die Verhandlungsführung seines ÖVP-Kollegen Otto Keiml enttäuscht.
    Keiml habe die Experten der Handelskammer nicht in die Gespräche mit einbezogen.
    Die neuen Landeskammern wollen daher ihren Protest gegen den vorliegenden Entwurf in einer schriftlichen Resolution festhalten.
    Katharina Assis hat berichtet, Handelskammerkritik am Entwurf für das neue Mietrecht.
    Noch ist die Skisaison in vollem Gang und nach wie vor gibt es auch jede Menge Unfälle auf den Pisten.
    Eine Unfallursache, die immer wieder in den Medien, besonders im Mittelpunkt steht, der Alkohol.
    Ärzte spiegeln dieses Thema immer wieder in den Vordergrund.
    Jetzt allerdings gibt es eine gegenteilige Aussage.
    Alkohol, also der Schnaps oder der Glühwein, spielt bei weitem nicht jene Rolle, wie angenommen wird beim Skifahren.
    Das ist das Resultat einer aktuellen Untersuchung des österreichischen Skiverbandes, über die Hans-Christian Unger berichtet.
    Die Statistiker des Innsbrucker Universitätsinstituts für Landesentwicklung haben im Auftrag des Skiverbands 600 in- und ausländische Skifahrer in drei österreichischen Wintersportorten befragt, in denen ausreichend Möglichkeit zum Einkehrschwung besteht.
    Und das Ergebnis, wie gesagt, auf den Pisten wird lange nicht so viel an Bier, Wein, Jagerdee und Schnapseln konsumiert, wie gemeinhin angenommen wird.
    Und als Ursache eines Unfalls, gar eines Kollisionsunfalls, spielt Alkohol eine verschwindend geringe Rolle.
    Ein paar Daten aus der Erhebung.
    Fast ein Drittel der Skifahrer gibt an, überhaupt nicht einzukehren.
    Und die Hälfte trinkt während des Pistenzaubers keinen Alkohol.
    Zu denen, die einen Einkehrschwung machen, es sind 14 Prozent darunter, die mehr als zwei alkoholische Getränke zu sich nehmen.
    Und von denen wieder, so betont ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel, von denen feiern die meisten Hüttenzauber erst, nachdem sie die Bretter abgeschnallt haben.
    Das einschlägige Erhebungsresultat dazu?
    Nur ein halbes Prozent der Befragten hat angegeben, am Befragungstag während des Skilaufs mehr als zwei alkoholische Getränke konsumiert zu haben.
    Die Studie berücksichtigt übrigens das Faktum, dass Antworten auf solche Fragen nicht immer ganz korrekt gegeben werden.
    Der Skiverband hat heute in seiner Pressekonferenz auf andere Untersuchungen mit ähnlichen Resultaten verwiesen.
    Mit der Schlussfolgerung, das Thema Alkohol auf der Piste kann in der Unfallverhütung nur eine ganz geringe Rolle spielen.
    Wobei man das Problem des Trinkens nach dem Skifahren nicht unterschätzt.
    Vor allem der Restalkohol am nächsten Tag ist als Unfallursache nicht zu vernachlässigen.
    Im Rahmen der Untersuchung hat sich auch eine gewisse Typologie jener herauskristallisiert, die gerne das Skivergnügen mit ein paar Gläschen verbinden.
    Er oder sie kommen aus Deutschland, Frankreich, Italien oder England, sind entweder allein oder mit Freunden unterwegs und meist nicht die besten Skifahrer.
    Für den ÖSV bleiben somit nach wie vor folgende Ursachen für Skiunfälle im Mittelpunkt, die es zu bekämpfen gilt.
    Die da sind Selbstüberschätzung, Übermüdung, falscher Ehrgeiz und Aggressivität.
    Eine kleine Apologie also für den Jagertee.
    Hans Christian Unger hat über eine Studie des Skiverbandes berichtet.
    Alkohol spielt beim Skifahren weniger Rolle als angenommen.
    Das geltende Arbeitnehmerschutzgesetz kann seinem Anspruch, die Gesundheit und das Leben der Arbeitnehmer zu schützen, nicht mehr ausreichend gerecht werden.
    Eindrucksvoll zeigt sich das am Beispiel der Bildschirmarbeitsplätze.
    Das neue Arbeitnehmerschutzgesetz, das im Herbst zur Begutachtung ausgesandt wurde und auch in diesem Frühjahr beschlossen werden soll, wird einige Verbesserungen für Arbeitnehmer bringen.
    Um Neuerungen auf dem Gebiet Bildschirmarbeit ging es heute bei einer Pressekonferenz der Arbeiterkammer in Wien.
    Mehr von Eveline Schütz.
    Gesundheitliche Risken der Bildschirmarbeit sind einzig durch die Krankenversicherung abzudecken.
    Arbeitgeber sind nicht leistungsverpflichtet.
    So sieht die Rechtslage, gestützt auf eine Entscheidung des obersten Gerichtshofes, zurzeit in Österreich aus.
    Das wird sich wahrscheinlich bald ändern.
    Denn durch das Abkommen über den europäischen Wirtschaftsraum verpflichtete sich Österreich, für die Arbeit an Bildschirmgeräten die Mindestvorschriften der EG umzusetzen.
    Der vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales ausgearbeitete Entwurf eines neuen Arbeitnehmerschutzgesetzes trägt dem Rechnung.
    Alexander Haider von der Abteilung Arbeitnehmerschutz in der Arbeiterkammer Wien
    Insbesondere ist auf die mögliche Beeinträchtigung des Sehvermögens sowie auf physische und psychische Belastungen besonders Bedacht zu nehmen.
    Des Weiteren sieht das neue Arbeitnehmerschutzgesetz vor, das Recht der Arbeitnehmer auf eine ärztliche Untersuchung der Augen und des Sehvermögens und zwar Voraufnahme der Tätigkeit sowie anschließend in regelmäßigen Abständen und weiters bei Auftreten von Sehbeschwerden.
    Nach Inkrafttreten des Gesetzes dürfen nur Bildschirmgeräte, Eingabe- und Datenerfassungsgeräte verwendet werden, die dem Stand der Technik und den ergonomischen Anforderungen entsprechen.
    Wichtig ist die Neuerung, dass der Arbeitgeber verpflichtet wird, den Arbeitnehmern eine spezielle Bildschirm-Arbeitsbrille kostenlos zur Verfügung zu stellen, wenn die Ergebnisse dieser augenärztlichen Untersuchungen die Notwendigkeit ergeben hat.
    Nach dem neuen Gesetz ist der Arbeitgeber außerdem verpflichtet, für die Beurteilung der Sicherheits- und Gesundheitsbedingungen eine Analyse der Arbeitsplätze vorzulegen.
    Alexander Haider von der Arbeiterkammer Wien.
    Hier werden eigene Gesundheits- und Sicherheitsdokumente anzufertigen, seien nachvollziehbar und überprüfbar, sowohl für den Arbeitnehmer als auch für den Betriebsrat, als auch für das Arbeitsinspektorat.
    Und wir kommen noch einmal ins Ausland.
    Es herrscht Krieg, schreibt die israelische Zeitung Ma'arif und sie meint damit die Eskalation der Gewalt in den von Israel besetzten Gebieten, vor allem im Gazastreifen.
    Der März war der brutalste Monat seit dem Beginn der Intifada vor fünfeinhalb Jahren.
    Palästinenser erschossen 15 Israelis, die Israelis erschossen 26 Palästinenser.
    Die radikal-islamische Hamas wird immer stärker und organisiert eine Art Guerilla-Krieg, der eine neue Dimension der Auseinandersetzung einleitet.
    Mit dem Reaktivieren der schon halb eingeschlafenen Intifada will Hamas offenbar die Nahost-Friedensgespräche torpedieren.
    Israel antwortet nun mit der kompletten Sperre des Gazastreifens und des Westjordanlandes.
    Was das bedeutet, sagt Ihnen Moshe Meisels.
    Mit der ab heute in Kraft tretenden totalen Sperre des Westjordanlandes und Gazastreifens
    Für unbefristete Zeit nach Verschärfung der Intifada haben heute die israelischen Behörden mit einer Großaktion begonnen, um die 120.000 palästinensischen Gastarbeiter aus den besetzten Gebieten durch israelische Arbeiter zu ersetzen.
    Die Intifada hat im März 15 jüdische Todesopfer und Dutzende Verwundete gefordert.
    Von der Sperre werden insbesondere das Baugewerbe und die Landwirtschaft betroffen.
    Circa 50 Prozent der palästinensischen Gastarbeiter werden im Baugewerbe in Israel beschäftigt und dieses wird sich von nun ab ganz auf israelische Arbeiter umstellen oder Gastarbeiter aus Thailand, Spanien und Portugal importieren müssen.
    Die Sperre betrifft insbesondere die israelische Landwirtschaft.
    Auf längere Sicht wird sie viel in den Einsatz von Modernisierungs- und Automatisierungsanlagen investieren müssen, um auf billige Arbeitskraft verzichten zu können.
    Die Sperre trifft auch ca.
    40.000 palästinensische Gastarbeiter in der Industrie, im Gaststättengewerbe, in der Straßenreinigung, Müllabfuhr und in Garagen.
    Bisher klagten die industriellen Bauunternehmer und Landwirte, dass jede Sperre der besetzten Gebiete der israelischen Wirtschaft einen großen Schaden zufüge und dass diese nicht imstande sei, einen solchen Zustand lange durchzuhalten.
    Die Regierung hat beschlossen, große Mittel für Ausbildungs- und Umschulungskurse für israelische Arbeitskräfte zur Verfügung zu stellen und die Löhne zu erhöhen, um dieser Situation abzuhelfen.
    Die israelischen Behörden sehen sich trotz der Sperre und Verschärfung der Intifada weiterhin für die Situation in den besetzten Gebieten verantwortlich, sind jedoch fest entschlossen, alles zu tun, um die Zahl der palästinensischen Gastarbeiter in Israel weitgehend
    Und jetzt Kultur noch in dieser gedrängten Sendung.
    Antwerpen ist derzeit Kulturhauptstadt Europas.
    Eins der Highlights der dortigen Präsentationen, nämlich die bisher umfangreichste Ausstellung flämischer Malerei, die kommt nun nach Wien.
    Morgen Abend wird im Kunsthistorischen Museum die Ausstellung von Bruegel bis Rubens, das goldene Zeitalter der flämischen Malerei, eröffnet.
    Gustav Trampitsch hat sie schon gesehen.
    Die Zeit zwischen 1550 und 1650 gilt als die Hochblüte der Malerei Antwerpens.
    Mit Namen wie Rubens, Van Dyck oder Jordens ist der Weltraum dieser Epoche verbunden.
    Für das Kunsthistorische Museum in Wien ist die morgige Ausstellungseröffnung zugleich Gelegenheit, eine wertvolle Neuerwerbung erstmals der Öffentlichkeit zu präsentieren.
    Generaldirektor Wilfried Seipel.
    Das, was jetzt im Zusammenhang mit dieser Ausstellung besonders erfreulich ist und eigentlich eine kleine Sensation darstellt, der Erwerb des Bildes von Lukas Falkenburg, Waldspaziergang des Kaiserlichen Gefolges, mit der ältesten überlieferten Darstellung des Neugebäudes.
    Ein Bild, das über 40 Jahre lang im Privatbesitz verschollen gewesen ist, durch den Tod des Besitzers dann wieder aufgetaucht und jetzt vor zwei Wochen für das Kunsthistorische Museum erworben werden konnte.
    Mehr als 20 Jahre hatte es über das goldene Zeitalter der flämischen Malerei keine Ausstellung mehr gegeben.
    Jetzt haben das Wallerer Frichartzmuseum Köln, das Antwerpermuseum der schönen Künste und das Kunsthistorische in Wien eine Gewaltanstrengung unternommen.
    Rund 150 Bilder und mehr als 200 Zeichnungen von Bruegel bis Tannier wurden aus 100 Leihgebermuseen zusammengetragen.
    Wobei eigentlich nach Köln und Antwerpen diese Ausstellung in Wien insofern ihre Vollendung findet, als eben Wien die größte Bräugelsammlung, Peter Bräugel der Ältere, verfügt und hier zwölf dieser Bilder in das Ausstellungskonzept integriert werden konnten.
    Diese enorme künstlerische Blüte wird in engem Zusammenhang mit den politischen, wirtschaftlichen und sozialen Grundlagen durch die damalige Bildproduktion mit exemplarischen Werken vorgeführt.
    Und gerade die Beschränkung dieser Ausstellung auf den Süden in zwei zeitlichen Abschnitten, die von Pieter Preugl, dem Älteren, bis zu Rubens, bis etwa 1600 und dann wieder von Rubens hinein bis zum Ende seiner Lebenszeit und darüber hinaus bis Van Dyck und Jordans,
    gehen.
    Diese zwei Abschnitte werden hier nun eben einander gegenübergestellt bzw.
    in einer historischen Abfolge erläutert und dann nach den entsprechenden Motiven, den Genrebildern, den Landschaftsbildern, den Porträts, den historischen Darstellungen aufbereitet.
    Gleichzeitig mit dem goldenen Zeitalter der flämischen Malerei stellt das Kunsthistorische Museum nach langer Umbauphase auch erstmals seine Gemäldegalerie in neuem Glanz vor.
    Ich glaube, dass wir sehr stolz sein können, dass mit diesem ersten April der wesentliche Abschnitt der Generalsanierung des Hauses abgeschlossen ist.
    Immerhin wurden rund 285 Millionen alleine die Gemäldegalerie
    investiert auf eine Fläche von 6.500 Quadratmetern.
    Etwa wurden sämtliche modernen sicherheitstechnischen, klimatechnischen und beleuchtungstechnischen Einrichtungen eingebaut, die dem letzten Stand der Technik entsprechen, aber natürlich auch die optische Instandsetzung von der Bespannung der Wände bis zu den neuen Bestuhlungen, der neuen Beschriftung, die besucherfreundlich
    sein sollte und auch großen Anklang bis jetzt gefunden hat, sind Neuerungen.
    Wir haben damit tatsächlich einen Sprung aus dem 19.
    Jahrhundert in die Jetztzeit des Museumswesens getan.
    Und hier noch ein ganz kurzer Blick in die Nachrichtenmappe für sechs Betriebe.
    Der Aßmann Firmengruppe ist heute der Konkurs angemeldet worden.
    Die Regierungskrise in Brüssel ist beigelegt worden.
    Widerstand Griechenlands ist ein Kompromiss zur Aufnahme Mazedoniens in die UNO gescheitert und die italienische Regierung Amato steht nach wie vor am Kippen.
    Der Blick aufs Wetter noch.
    Insgesamt eher sonnig und zwar im Osten und Süden vor allem, sonst eher stark bewölkt.
    Ungefähr 13 Grad.
    Das war unser Mittagsschanal.
    Wir verabschieden uns.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1993.03.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Datum: 1993.03.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Italien: Scalfaro sucht neue Regierung
    Immer mehr Rücktritte von Ministern, allerdings gestaltet sich die Suche nach neuem Personal für eine Regierung als eher schwierig, da immer mehr Politiker unter Korruptionsverdacht fallen.
    Mitwirkende: Frauscher, Reinhard [Gestaltung]
    Datum: 1993.03.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Opposition ; Parlament ; Direkte Demokratie ; Straftaten ; Justiz und Rechtswesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Italien: Gespräch mit dem Politologen Mario Caciagli
    Interview: Caciagli
    Mitwirkende: Glück, Luis [Interviewer/in] , Caciagli, Mario [Interviewte/r]
    Datum: 1993.03.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Opposition ; Parlament ; Direkte Demokratie ; Straftaten ; Justiz und Rechtswesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Heute Konkursantrag für Assmann-Firmen
    Einblendung: Peter Kranzelbinder, Rechtsanwalt, Richter Peter Paul Kordik-Platzer
    Mitwirkende: Bauer, Günther [Gestaltung] , Kranzelbinder, Peter [Interviewte/r] , Kordik-Platzer, Peter Paul [Interviewte/r]
    Datum: 1993.03.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Arbeitslosigkeit ; Arbeitgeberverbände ; Arbeitnehmerverbände ; Industrie ; Soziales ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bank Austria zu Hallein und Kreditvergaben
    Interview: Haiden
    Mitwirkende: Bornemann, Dieter [Gestaltung] , Haiden, René Alfons [Interviewte/r]
    Datum: 1993.03.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Industrie ; Wirtschaftspolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Opposition fordert Nationalrats-Sondersitzung
    Einblendung: Haider
    Mitwirkende: Dittlbacher, Fritz [Gestaltung] , Haider, Jörg [Interviewte/r]
    Datum: 1993.03.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Opposition ; Regierung ; Wirtschaftspolitik ; Finanzpolitik ; Parteien / FPÖ ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    "Altwerden in Österreich"
    Interview: Schüller
    Mitwirkende: Simbürger, Franz [Gestaltung] , Schüller, Helmut [Interviewte/r]
    Datum: 1993.03.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Senioren ; Soziales ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Familie ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neue Bestimmungen über Bildschirmarbeit
    Einblendung: Alexander Haider, Arbeiterkammer
    Mitwirkende: Schütz, Eveline [Gestaltung] , Haider, Alexander [Interviewte/r]
    Datum: 1993.03.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medizin ; Arbeitsbedingungen ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Justizpolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Israelisches Konjunkturprogramm für besetzte Gebiete
    Israel sperrt auf unbefristete Zeit das Westjordanland und den Gazastreifen ab und ersetzen palästinensische Gastarbeiter durch israelische in den besetzten Gebieten, die vor allem im Baugewerbe tätig sind. DIe Sperre betrifft vor allem die israelische Landwirtschaft.
    Mitwirkende: Meisels, Moshe [Gestaltung]
    Datum: 1993.03.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Wirtschaftspolitik ; Krieg ; Krisen und Konflikte ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Regionen / Naher Osten
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Ausstellung im Kunsthistorischen Museum "Von Breugel bis Rubens"
    Einblendung: Seipel
    Mitwirkende: Trampitsch, Gustav [Gestaltung] , Seipel, Wilfried [Interviewte/r]
    Datum: 1993.03.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Bildende Kunst ; Malerei ; Museum ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1993.03.31
    Spieldauer 00:55:52
    Mitwirkende Glück, Luis [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1993.03.31 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-930331_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
    Mediathek Logo