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Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Willkommen beim Samstag-Mittag-Journal.
Im Studio heute Louis Glück.
Unsere Themen Poker in Brüssel.
Am Nachmittag beginnen die entscheidenden EU-Beitrittsverhandlungen.
Nach dem Massaker von Hebron, PLO-Blockade, der Nahostgespräche für die kommende Zeit.
Noch eine Balkankrise.
Das brisante Problem Mazedonien.
Verlorene Heimat?
Kärntner Bosnien-Flüchtlinge wollen in Österreich bleiben.
Spannung an der Salzach.
In zwei Wochen wählt das Land Salzburg.
Im Journal zu Gast Olympiasiegerin Emeshe Hunyadi.
Und Kultur?
Ibsens Pergint am Wiener Burgtheater.
Am Beginn der Sendung aber der gewohnten Nachrichtenüberblick.
Ich gebe weiter an Sibylle Norden mit den Meldungen von Andrea Maiwald.
Europäische Gemeinschaft – Außenminister Mock hat den jüngsten Vorschlag der EU zum Thema Transit abgelehnt.
Eine nur fünfjährige Dauer des Transitvertrags sei nicht vorstellbar, sagte Mock.
Er verwies dabei auch auf das Referendum in der Schweiz.
Beim Thema Zweitwohnsitze zeichnet sich nach den Worten des Außenministers eine Lösung ab.
Österreich hat zuletzt Bereitschaft für eine Regelung nach der Raumordnung in den einzelnen Bundesländern signalisiert.
Die EU bot eine dreijährige Übergangsfrist für die rechtliche Anpassung an.
Zum Thema Landwirtschaft hat die EU zuletzt vorgeschlagen, dass Österreich sofort mit einem Beitritt die niedrigeren Agrarpreise übernimmt.
Im Gegenzug ist man angeblich bereit, sich an den Ausgleichszahlungen für die österreichischen Bauern zu beteiligen.
In wenigen Stunden beginnen in Brüssel die abschließenden Beitrittsverhandlungen.
Allerdings wird die österreichische Regierungsdelegation nicht, wie ursprünglich geplant, bereits am Nachmittag mit den EU-Ministern verhandeln.
Zunächst gibt es noch Beratungen in Arbeitsgruppen.
Nahosten.
Nach dem Massaker von Hebron sind die besetzten Gebiete in Aufruhr.
Immer wieder kommt es zu schweren Unruhen.
Im Gazastreifen haben israelische Soldaten neulich einen Palästinenser erschossen.
Es ist bereits das neunte Opfer seit dem gestrigen verheerenden Blutbad.
Die israelische Armee hat die besetzten Gebiete abgeriegelt.
In Hebron gilt eine Ausgangssperre erstmal auch für jüdische Siedler.
Die Palästinenser haben mit Trauerkundgebungen für die Opfer des Massakers begonnen.
Geschäfte und Schulen bleiben drei Tage geschlossen.
Der Friedensprozess mit Israel ist gefährdet.
Die PLO will ihre Unterhändler aus Taba, Paris und Washington zurückrufen.
An allen drei Orten wird über die Fortsetzung des Friedensprozesses und über Einzelheiten des Autonomieabkommens für die Palästinenser verhandelt.
Eine völlige Suspendierung der Gespräche wird nicht ausgeschlossen.
Der UNO-Sicherheitsrat will heute eine Erklärung zum Blutbad von Hebron abgeben.
Bisher konnte man sich nicht auf die Form der Reaktion einigen.
USA, Bosnien-Herzegowina In Washington beginnen die Verhandlungen zwischen bosnischen Kroaten und Moslems.
Es geht um einen Zusammenschluss ihrer Gebiete in Form einer Föderation.
An den Gesprächen nehmen der bosnische Ministerpräsident Silejic und der kroatische Außenminister Granic teil.
Die Initiative für die Verhandlungen kam von der USA.
Die gestern in Kraft getretene Waffenruhe zwischen Moslems und Koaten hält weitgehend.
Nach Angaben der UNO kam es nur zu kleineren Zwischenfällen an den mittelbosnischen Frontlinien.
Italien.
Im Geheimdienst-Skandal gibt es neue Enthüllungen.
In die Affäre um Schmiergeldzahlungen des politischen Geheimdienstes sollen neben Staatspräsident Scalfaro mehrere ehemalige Minister verwickelt sein.
Ein Berater Scalfaros behauptet jetzt, dass die Schwarzgelder dazu gedient hätten, ausländische Terrorgruppen zu bestechen, um Italien vor Anschlägen zu schützen.
Diese Aussage löste in Italien heftige Diskussionen aus.
Der Geheimdienst bestreitet täglichen Kontakt mit ausländischen Terroristen.
Russland Die Freilassung der russischen Putschisten könnte sich verzögern.
Zwar hat die russische Regierungszeitung heute den umstrittenen Amnestiebeschluss des Parlaments veröffentlicht, man rechnet aber nicht mit einer raschen Freilassung.
Zunächst müssen die Verfahren gegen die Putschisten von 1991 und 1993 offiziell eingestellt werden.
In den Genuss der Amnestie kommen unter anderem zwei der schärfsten politischen Gegner von Präsident Yeltsin, Ex-Parlamentschef Hasbolatov und der frühere Vizepräsident Ruzkoi.
Der russische Rechtsextremist Schirinovsky könnte seinen Parlamentssitz verlieren.
Ein Gericht hat seine Wahl wegen schwerer Unregelmäßigkeiten annulliert.
Schirinovsky hat zehn Tage Zeit, dagegen zu berufen.
Sollte das Urteil halten, wird aber vermutlich ein Abgeordneter der Schirinovsky-Partei sein Mandat zurücklegen und für den Parteichef Platz machen.
Vereinte Nationen.
Die UNO kann in der kommenden Woche mit der Inspektion von Atomanlagen in Nordkorea beginnen.
In New York wurde nach langem Ringen der 1.
März als Termin vereinbart.
Die Kontrolle gilt für sieben Atomanlagen.
Nicht genehmigt hat die Regierung in Pyongyang die Inspektion von zwei streng geheimen Anlagen, in denen Experten die Entwicklung von Atomwaffen vermuten.
Norwegen.
Die Österreicherin Elfie Eder ist nach dem ersten Durchgang des Olympia Slaloms an dritter Stelle.
In Führung ist die Slowenin Katja Koren vor der Schwedin Pernilla Viberg.
Anita Wachter schied aus.
Im Viererbob-Bewerb liegt der Schlitten Österreich 1 von Hubert Schösser nach dem ersten Lauf auf Platz 2.
Österreich.
In den österreichischen Skigebieten ist es am Vormittag zu erheblichen Verkehrsbehinderungen gekommen.
Bedingt durch das schöne Winterwetter waren zahlreiche Straßen in der Nähe der Skigebiete in Westösterreich überlastet und verstopft.
Betroffen waren vor allem die Bundesländer Vorarlberg und Tirol, weiters die Tauernautobahn in Salzburg.
Und wir schließen an mit dem Wetter.
Vor einer Woche war es noch recht frostig, heute vorfrühlingshaft warm.
Mehr über die Wetterwende von Andreas Tisner.
Nun, es wird zusehends wärmer in Österreich, denn höchstens 0 Grad vergangenes Wochenende stehen an diesen meist schon 10 bis 15 Grad gegenüber.
Die kräftige Sonne, die milde Mittelmeerluft und nördliches Alpenhafen kann es morgen auch föhnen, machen einen ersten Ausflug in den Frühling möglich.
Mit der milden Luft kommt aber Feuchte nach, deshalb gibt es morgen wieder nicht nur Sonne, sondern am Vormittag auch wieder Nebel oder Hochnebel.
Jetzt die aktuellen Meldungen.
Wien heiter 10°C, Eisenstadt heiter 8°C, St.
Pölten heiter 8°C, Linz stark bewölkt 5°C, Salzburg heiter 9°C, Südostwien 20 km pro Stunde, Innsbruck stark bewölkt 8°C, Bregenz Hochnebel 3°C, Graz heiter 8°C und Klagenfurt Hochnebel 3°C.
Immer mehr Sonne in Österreich und meist nur dünne Wolken.
In Oberösterreich, im Rheintal und in Unterkernten löst sich der Hochnebel aber nur langsam auf.
Auf den Bergen macht sich am Nachmittag lebhafter Südwestwind bemerkbar und die Temperaturen zwischen 8 und 14°C.
In der kommenden Nacht plus 5 bis minus 2 Grad und es bilden sich in einigen Becken und Tälern Nebel oder Hochnebel, der sich aber morgen, Samstag, Sonntag meist langsamer auflöst.
Etwa ab Mittag sollte aber wieder fast überall in Österreich die Sonne scheinen.
Der Föhn setzt sich dann nördlich des Alpenhauptkampfs auch bis in die Täler durch am Nachmittag.
Es wird zwar nicht allzu stark sein, für eine kräftige Erwärmung bis 19 Grad reicht es aber allemal.
Sonst in Österreich, Höchstwerte morgen 10 bis 15 Grad.
Den ganzen Tag Sonne morgen sicherlich auf den Bergen oberhalb von 1000 Meter, sehr mild wird es auch hier, in 2000 Meter hat es morgen etwa plus 7 Grad.
Und am Montag, teils sonnig, teils wolkig, gegen Abend gibt es erste leichte Regenscheu in Vorarlberg, es bleibt mild mit 10 Grad im Westen und 15 Grad im Osten.
12.09.
Österreich schaut nach Brüssel.
Entscheidende Stunden und Tage stehen bevor.
Die Finalrunde der EU-Beitrittsverhandlungen ist der bisher wichtigste außenpolitische Termin der Zweiten Republik.
Viereinhalb Jahre nach dem Beitrittsantrag vom 17.
Juli 1989 und 13 Monate nach dem Verhandlungsbeginn am 1.
Februar 1993 geht es ab heute Nachmittag in die entscheidenden Gespräche.
Vier große Kapitel sind noch offen, der Transit, die Landwirtschaft, die Zweitwohnsitze und die Budgetfragen.
Beim Transit hat die EU ja nun eine Fünf- statt einer neunjährigen Laufzeit ab 1995 angeboten, bei der Landwirtschaft ist man sich in der Bergbauanfrage näher gekommen, bei Ferienwohnungen ist man ziemlich fertig und um die Milliarden wird wohl am Schluss gerungen.
Ob sich alles ausgeht bis Montagabend, wie geplant,
Das bleibt ebenso offen wie spannend.
Aus dem Brüsseler Verhandlungszentrum Charlemagne meldet sich Günther Schmidt.
Die neue, möglicherweise entscheidende Verhandlungsrunde erweist sich gleich zu Beginn als extrem zäh.
In allen wesentlichen Punkten gibt es nicht nur zwischen den Beitrittskandidaten und den derzeitigen Mitgliedern, sondern auch unter den Mitgliedern selbst und zwischen der Europäischen Kommission und den Ländern beträchtliche Meinungsverschiedenheiten.
Gestern Nachmittag und Abend und heute Vormittag verhandeln die EU-Länder zunächst einmal unter sich.
Zum Mittag werden sie dann, aufgeschreckt vom Massaker in den besetzten Gebieten, das Thema nach Ost einschieben.
Dann soll es eine weitere interne Abstimmung geben, bevor dann in drei Arbeitsgruppen mit den Kandidaten gesprochen wird.
Über Landwirtschaft und Regionalförderung wird unter dem Vorsitz des griechischen Europaministers Pangalos verhandelt werden.
In der Arbeitsgruppe Transit soll der französische Minister Lamassu den Vorsitz führen.
Gestern hat sich da ja in der Union ein neues Kompromissangebot abgezeichnet.
Laufzeit des Ökopunktesystems bis Ende 1999, für die bilateralen Kontingente eine zweijährige Übergangsfrist zur vollen Liberalisierung.
Diese Ideen hat Außenminister Mock heute früh abgelehnt.
Wir werden unsere Kontakte benutzen und darauf verweisen, dass so eine Frist nicht vorstellbar ist.
Und schon gar nicht nach den Ereignissen in der Schweiz, die aufgezeigt haben, dass die Frage Schutz der Natur eine
ständig quatschende Bedeutung erhält.
In Frankreich zieht man aus dem Schweizer Referendum andere Schlüsse.
Die Kommissionsbeamten sollen bis heute Mittag eine Studie erstellen, wie sich der Schweizer Ausstieg aus dem Straßentransit auf den Transit durch Frankreich auswirkt.
Wenn die Studie negativ ausfällt, will Frankreich nicht einmal das Kompromissangebot der Union mittragen.
Auch in der Landwirtschaft sind die Experten der Kommission heftig am Rechnen.
Es geht darum, jetzt einmal genau festzustellen, wie viel die beiden Modelle für den Übergang zu den EU-Preisen kosten würden.
Neu ist da, dass die Kommission jetzt zum ersten Mal offiziell vorgeschlagen hat, die Europäische Union könnte sich bei einem sofortigen Absenken der Agrarpreise auf das Gemeinschaftsniveau dann an den erforderlichen Ausgleichszahlungen für die Bauern beteiligen.
Die Beitrittskandidaten wollen ja ein System, wo die Preise nur schrittweise gesenkt werden.
Die für Nachmittag geplante volle Ministerrunde wird es heute nicht geben, sondern erst dann, wenn es die Einzelgespräche wünschenswert oder erforderlich machen.
Soviel von Günther Schmid und wir bleiben in Brüssel.
Ingrid Thurnherd ist auch dort und sie schildert das rundherum, diese sogenannten Jumbo Mega Marathon oder Mammutrunde.
Eigentlich ist es ein recht ruhiger Tag in Brüssel.
Kein Verkehrschaos, wie das unter der Woche üblich ist.
Kein Nebel, wie das in der Europametropole häufig der Fall ist.
Strahlender Sonnenschein und recht frühlingshafte Temperaturen herrschen am ersten Tag des sogenannten Jumbo-Gipfels.
Der ganz große Bahnhof sonstiger EU-Spitzengespräche ist es nicht.
Noch fehlen die unzähligen Kameras internationaler Fernsehstationen und die Satellitenwagen vor dem Schallmahn, dem Ratsgebäude, in dem die Erweiterungsverhandlungen über die Bühne gehen.
Wenn es um die Frage geht, ob Inländerum weiterhin als Bezeichnung geführt werden darf und ob Jagertee eine österreichische Spezialität bleiben wird, dann ist das für viele Politiker hier genauso, als ob wir über die Probleme der japanischen Reisproduktion reden müssten, scherzte heute ein österreichisches Delegationsmitglied.
Doch die Samstagsruhe auf den Straßen Brüssels täuscht, zumindest aus österreichischer Sicht.
Denn natürlich erwarten hier alle, dass Entscheidungen fallen.
Wohl noch nie seit Beginn der Beitrittsverhandlungen waren so viele Österreicher hier.
Untergebracht ist die Regierungsdelegation im Renommierhotel Hilton, das übrigens von einem Österreicher geführt wird, der dem rot-weiß-roten Team natürlich Sonderkonditionen einräumt.
Dass die Adresse des Hotels Boulevard Waterloo lautet, das beunruhigt niemanden.
Anzutreffen sind die Österreicher aber vor allem im Umkreis von fünf Gehminuten rund um das Ratsgebäude.
Im Hotel Europa etwa, wo einige Zimmer reserviert sind, damit sich die Verhandler ab und zu zu internen Beratungen zurückziehen können.
Dort sind auch die meisten österreichischen Journalisten untergebracht.
Ihre Anlaufstelle ist allerdings die Mission, wenige hundert Meter vom Ratsgebäude entfernt.
Etwa 45 österreichische Journalisten und Fotografen
Von den großen Tageszeitungen bis hin zum Enztalboten arbeiten während der kommenden Tage hier.
Im Erdgeschoss des Gebäudes ist ein Pressezentrum eingerichtet, wo Redakteure und Pressesprecher aufeinandertreffen und wo ab und zu auch einer der Minister den Kopf hereinsteckt.
In Stundenabständen werden die Journalisten gebrieft, angefangen von Kurzeinführungen in die wirtschaftlichen Vor- und Nachteile eines Beitrittes bis hin zu vorerst nur angekündigten Informationen durch die Minister über den jeweils neuesten Stand der Gespräche.
Im Ratsgebäude selbst versuchen die Journalisten der vier Beitrittsländer, sich gegenseitig auszuhorchen, denn schließlich ist alles, was aus den Verhandlungssälen durchdringt, interessant.
Und alle, die angereist sind, Regierungsmitglieder, Beamte und Journalisten, haben sich darauf eingestellt, dass ihnen lange und arbeitsreiche Tage und wohl auch eben solche Nächte bevorstehen.
Und genau über diese Tage und Nächte hält sich der ORF natürlich auf dem Laufenden in den Nachrichten im Radio und im Fernsehen.
Wir wechseln den Nahen Osten.
Jetzt ist es klar, das gestrige Massaker in der Moschee von Hebron mit den mehr als 300 Verletzten und Toten hat den Friedensprozess zurückgeworfen.
Die PLO zieht, so heißt es, ihre Unterhändler bei den Gesprächen in Washington, Paris und Ägypten zurück.
Das Blutbad an betenden Moslems durch einen jüdischen Fanatiker ist, so ein Arafat-Sprecher, der letzte Nagel im Sarg des Naustfriedens.
Dass nun von den Palästinensern das historische Sheikhens auf dem Rasen des Weißen Hauses im letzten September und damit die ganze Friedenshoffnung wieder in Frage gestellt wird, das hat einen Grund.
Man hat versäumt, den großen Worten von damals Taten folgen zu lassen.
Man hat die Gunst der Stunde nicht genutzt.
Misstrauen und Kleinmut haben triumphiert.
Und das Gaza-Jedi-Abkommen ist ein halbes Jahr später immer noch ein Stück Papier.
Und noch eines zeigt dieser Amoklauf des Dr. Goldstein.
Die Probleme der 130.000 meistbewaffneten Siedler in den besetzten Gebieten, sie lassen sich nicht dadurch lösen, dass man sie mehr oder weniger ignoriert.
Martin Wagner am Tag danach.
Jetzt muss man die Verhandlungen retten.
Dies ist die Konsequenz, die Israels Außenminister Shimon Peres aus dem gestrigen Massaker von Hebron zieht.
In einem ausführlichen Interview hat Shimon Peres heute im israelischen Rundfunk Stellung genommen zu dem gestrigen Massenmord in einer Moschee.
Peres bezeichnete das Verbrechen als eine moralische Schande, das dem mythischen Volk einen traurigen Tag beschert habe.
Das Verbrechen hat nach Einschätzung von Außenminister Peres Israels Lage verschlechtert und die Verhandlungen mit den Palästinensern komplizierter gemacht.
Israel hat großes Interesse zu demonstrieren, dass sein Ziel Frieden ist, sagte Peres, wies aber gleichzeitig die Forderung der Palästinenser nach einer internationalen Schutzmacht für die besetzten Gebiete zurück.
Palästinenser Führer und PLO-Repräsentant Faisal Husseini aus Ost-Jerusalem wiederholte aber wenig später genau diese Forderung im israelischen Rundfunk.
Das israelische Militär, so Husseini, könne die Sicherheit der Palästinenser nicht gewährleisten.
Das müsse eine internationale Schutzmacht tun.
Gleichzeitig forderte Husseini die Siedler zu entwaffnen und kritisierte die israelische Regierung, weil sie nicht nur über die Siedlung Kiriat Arba eine Ausgangssperre verhängt hat, sondern auch über Hebron, obwohl die Palästinenser nichts verbrochen haben.
Faisal Husseini sprach sich für die Fortsetzung der Verhandlungen zwischen Israel und der PLO aus, sagte aber, man könne nicht nach Washington reisen, als sei nichts geschehen.
Jetzt müssen, so Husseini, die Siedlungen und die Siedler auf die Tagesordnung.
Nach dem Abkommen von Washington soll über die Siedlungen erst verhandelt werden, wenn es um den endgültigen Status der besetzten Gebiete geht.
Ohne die Organisation beim Namen zu nennen, plädierte Außenminister Peres dafür, die Bewegung Kach zu verbieten.
Der Massenmörder gehörte zu dieser rassistischen Gruppierung.
Wer das Gesetz nicht respektiert, soll für illegal erklärt werden, sagte Peres.
Möglicherweise fällt bei der morgigen Kabinettssitzung in dieser Frage eine Entscheidung.
Recherchen des israelischen Rundfunks haben inzwischen ergeben, dass gestern insgesamt 58 Palästinenser ums Leben gekommen sind.
39 von ihnen starben im Kugelhagel in der Moschee in Hebron.
Die anderen sind bei den anschließenden Unruhen in Hebron und anderswo in den besetzten Gebieten erschossen worden.
Über 300 Palästinenser erlitten gestern Verletzungen.
Nach diesen Recherchen befanden sich zur Zeit des Anschlages an die 800 Palästinenser in der Moschee.
Rund 100 Patronenhülsen sind am Ort des Massakers gefunden worden, was dafür spricht, dass der Siedler drei Magazine verschossen hat.
Heute geht man davon aus, dass er von Palästinensern erschlagen worden ist.
Gestern noch war Selbstmord für möglich gehalten worden.
Um die vielen noch immer ungeklärten Fragen über den Hergang des Massakers zu klären, befragen israelische Polizisten und Grenzpolizisten Palästinenser, die verletzt in Krankenhäusern liegen, nach ihren Erinnerungen an den Ablauf der schrecklichen Ereignisse.
Schwerer Rückschlag jedenfalls für den östlichen Friedensprozess.
Martin Wagner hat berichtet und wir kommen um 12.19 Uhr zu unserer Samstagsserie im Journal zu Gast.
Da geht es auch diese Woche um den Sport, um Olympia Lillehammer.
Zu Gast ist Emme Schehunjadi, die wenigstens bisher erfolgreichste Olympiateilnehmerin Österreichs.
Die Europa- und Weltmeisterin im Eisschnelllauferrang, die Silbermedaille im 3000-Meter-Bewerb und schließlich Gold über 1500 Meter.
Eine Frau, die bisher wahrscheinlich nicht einmal allen Sportinteressierten bekannt war, weil der Eisschnelllauf in Österreich eher ein Randsport ist.
Diese Frau steht auf einmal im Mittelpunkt des Interesses.
Emeshe Hunyadi, gebürtige Ungarin, eingeheiratete Österreicherin, weckt Erinnerungen an die K&K-Zeiten, wird in Anspielung auf ihren adeligen Namen liebevoll Eisgräfin genannt und sie ist derzeit das liebste Fotomädchen in Zeitungen und Fernsehen.
Am Montag wird sie mit den anderen Olympiateilnehmern nach Österreich zurückkehren.
Heute Vormittag hat Hans Besenberg mit ihr gesprochen.
Frau Hunyadi, Sie haben bei dieser Olympiade die erste und vielleicht die einzige Goldmedaille für Österreich gewonnen.
Viele Österreicher sind jetzt stolz auf Sie.
Die Zeitungen, das Radio, das Fernsehen sind voll mit Geschichten über Sie.
Wie erleben denn Sie selber das?
Plötzlich ganz vorne zu stehen in der ersten Reihe, ein ganz großer Star zu sein.
Wie geht es Ihnen da?
Das war mein Traum schon immer, ein Olympia-Gold zu gewinnen.
Ich habe hart daran gearbeitet, 15, 16 Jahre lang.
Das ist für mich in erster Linie sehr wichtig und ich bin stolz auf diese Medaille und freut mich auch.
Das ist für Österreich die erste überhaupt im Elf-Schnelllauf-Geschichte.
Und bei diesen Olympischen Spielen war auch die erste, hoffentlich nicht die letzte.
Die Bobfahrer haben noch Chancen heute.
Ja, dieser ganze Rummel und so spüre ich noch nicht so hier.
Das ist noch ziemlich ruhig hier in Hamar, wo wir wohnen.
Und wir wohnen im Privathaus und die Frau ist ganz nett bei uns und es ist ein bisschen so familiäre Atmosphäre und das ist nicht so schlimm.
Ich glaube, zu Hause werde ich dann erst wirklich sehen, wie das ist, dann so berühmt zu sein.
Ja, hier in Österreich werden die Reporter Sie umlagern, Bilder werden von Ihnen gemacht werden, Werbeverträge werden Ihnen angeboten werden.
Glauben Sie, dass Sie da werden umgehen können damit oder ängstigt Sie das auch ein bisschen?
Ja, sicher verängstigt mich auch, aber ich hoffe, dass jemand an mir helfen kann, weil ich glaube nicht, dass ich das allein schaffe.
Wer wird Ihnen helfen?
Weiß noch nicht.
Ihr Freund oder ihr Trainer eher?
Keine von den zwei, weil mein Freund ist aus Finnland und er kennt sich auch natürlich nicht so gut aus in Österreich und mein Trainer auch nicht, er ist aus Polen.
Ich muss wahrscheinlich in die Österreicher mich wenden, aber ich weiß nicht noch.
Ich habe schon eine Vorstellung, aber ich muss erst fragen, ob er Zeit hat für mich.
Haben Sie nicht das Gefühl, Sie sind eigentlich eine starke Frau, Sie schaffen es auch allein?
Nein, nein, nein, ich bin nicht eine starke Frau.
Frau Hunja, während der Siegerehrung nach Ihrem Goldlauf, da sind Sie oben gestanden auf diesem Podest, auf dem Stockerl und Sie waren sehr bewegt, Tränen sind Ihnen über die Wangen gelaufen und Millionen Österreicher haben das gesehen im Fernsehen.
Waren das nur Freudentränen oder hatten Sie andere Gefühle auch?
Freuen und auch andere Gefühle auch.
Was waren die anderen?
Ich habe an meinen Vater gedacht.
Er ist 1987 gestorben.
Das war auch, glaube ich, immer sein Traum, mich da ganz oben zu sehen.
Er war mein größter Fan.
Seit meiner Kindheit hat er Bücher geschrieben, meine Ergebnisse.
Jeden Tag zwei Stunden.
über meine Zeiten und so.
Ich habe Karten geschrieben vom Wettkämpf und so nach Hause.
Er hat alles eingeklebt, so in einem Mappe und Fotos und Interviews aufgenommen und er war wirklich ein großer Fan von mir und ich glaube, das war immer sein Traum.
Und er hat das leider nicht miterlebt, aber... Wären Sie ohne Ihren Vater nicht dort, wo Sie heute sind?
Hat er Ihnen die Kraft gegeben?
Ja, er hat mir auch Disziplin und alles von ihm gelernt.
Und haben Sie keine Angst vor dem Zwang zum Erfolg, unter dem Sie jetzt stehen?
Spüren Sie das ein bisschen?
Nein, nein, nein.
Die letzten drei Jahre war ich ziemlich erfolgreich.
Europameisterin voriges Jahr und vor zwei Jahren Olympia-Bronzmedaille.
Ich bin schon seit drei Jahren vorne dabei und halte immer einen kleinen Druck da, aber man braucht das.
Nicht so groß.
Ich möchte Sie noch etwas fragen zu dieser Siegerehrung.
Sie sind da geehrt worden mit den Symbolen Österreichs, der rot-weiß-roten Fahne und der Hymne.
Wie ist es Ihnen denn da gegangen als Ungarin von Geburt und wie Sie selber auch sagen als Ungarin mit dem Herzen?
Haben Sie sich gefreut auch Österreicherin zu sein?
Oder haben Sie auch ein bisschen die Sorge gehabt, die Österreicher, die werden sich jetzt national auf mich draufsetzen, die werden mich mit Gewalt zur Österreicherin machen?
Nein, nein.
Also ich fühle mich schon als Österreicherin, ich bin schon seit 1985 in Österreich und dieser Erfolge kann ich natürlich für Österreich danken, für österreichische Eislauferbahnen, die mir alle geholfen haben, finanziell.
Unterstützung für die Trainingslage und dass sie es ermöglicht haben, überhaupt diesen Erfolg.
Natürlich, ich bin in Ungarn aufgewachsen, in die Schule gegangen und meine besten Freunde und Freundinnen sind aus Ungarn, aber dieser Erfolg hat nicht viel mehr mit Ungarn zu tun.
Also das hat Ihnen auch Freude gemacht, da die rot-weiß-rote Fahne zu sehen?
Ja, sicher.
Und ich bin auch stolz auf das.
Es wird nicht mehr so oft erwähnt, dass ich bin aus Ungarn oder die gebürtige Ungarin, sondern immer mehr Österreicherin.
Und das ist gut so.
Ja, aber Sie tragen einen ungarischen Namen und einen sehr berühmten.
Sie tragen einen großen ungarischen Adelsnamen.
Macht Sie das stolz auch, hier zum Adel zu gehören, zu den Besten dem Wortsinne nach?
Die Aristokratie, das sind die Besten im Sinne des Wortes.
Macht Sie das stolz?
Ja, mein Name ist schon irgendwie aristokratisch, aber ich bin nicht so.
Ich glaube nicht, dass unsere Familie hat irgendeine Verbindung zu dieser Familie.
Aber mein Name ist... Das Hund ja, die Janosch, das ungarische Reichsverräter.
Ja, die Janosch, ja.
Aber ich bin stolz auf meinen Namen, weil es ist ein sehr schöner, alter, ungarischer Name.
Mein Vorname auch und der Familienname auch.
Naja, das ist leider so, das kann man nicht übersetzen und viele Österreicher sprechen das ganz komisch aus und ich kann vielleicht jetzt richtig einmal aussprechen.
Mein Name ist Emeshe Hunyadi.
Ich habe noch eine Frage zu diesem Thema, zum Verhältnis Österreich-Ungarn oder zu Ihrem Verhältnis zum Land Österreich.
Sie sind ja sehr bald Österreicherin geworden, nachdem Sie vor zehn Jahren ins Land gekommen sind, weil Sie einen Österreicher damals geheiratet hatten.
Aber Sie haben sicher dennoch eine Zeit lang hier wie eine Ausländerin gelebt, weil Sie noch nicht alles wissen konnten, weil Sie die Sprache noch nicht so gut konnten wie heute.
Haben Sie an diese Zeit auch bittere Erinnerungen?
Gerade jetzt, wo ganz Österreich Sie unsere Emmesche nennt, weil Sie Erfolg haben.
Haben Sie auch bittere Erinnerungen?
Ich glaube, das ist bei jedem egal, wo man ist, in welchem Land.
Mit 18 Jahren, viele junge Leute haben Schwierigkeiten mit dem Leben.
Ich habe meine Matura gemacht mit 18 und dann war ich auf einmal da, noch dazu in ein anderes Land, sicher, aber ohne irgendeine Erfahrung und allein.
Und das wollte ich eigentlich auch so.
Ich wollte allein versuchen.
Das gehört dazu, Schwierigkeiten.
Das ist sehr gut für die Zukunft und macht auch stärker.
Ich bin sicher nicht stark genug, aber das macht stärker, wenn man allein diese Erfahrungen sammeln muss.
Aber Sie haben sich schon durchkämpfen müssen, das höre ich ein bisschen aus.
Ja, das stimmt.
Zwei Jahre lang war es sehr schwer.
Bis 1987 und dann habe ich endlich einen Job bekommen in Bank Austria.
und eine Gemeindewohnung und das alles ist schön langsam dann bergauf gegangen.
Frau Hunyadi, um Olympiasiegerin zu werden, da muss man hart trainieren, da muss man auf vieles verzichten und da muss man ganz diszipliniert leben.
Letzten Endes muss man sich selber quälen.
Warum quälen Sie sich?
Es ist so, ich habe schon als Kind irgendwo gewusst, dass ich einmal ganz oben sein kann.
Und es hat mich immer motiviert, immer wieder.
Woher haben Sie das gewusst als Kind?
Jeder hat zu mir gesagt, du bist talentiert und ich habe ziemlich wenig trainiert als ich klein war und trotzdem war ich immer die Beste.
Es hat auch Spaß gemacht.
Du fängst ins Training und dann ist es immer härter geworden natürlich, aber man muss irgendwie immer dieses Ziel vor sich sehen, was man erreichen will und dann geht es viel leichter.
Ihr Trainer, der hat einmal gesagt, habe ich zumindest gelesen, der Schmerz, der ist der beste Freund des Spitzensportlers.
Ist das wahr?
Gehen Sie manchmal bis an die Schmerzgrenze?
Tut es Ihnen manchmal weh beim Training?
Ja, sicher.
Ja, oft.
Und ich möchte noch dazu sagen, dass mein Trainer wirklich das Beste für mich ist und diese Zusammenarbeit mit ihm hat mir geholfen.
Und naja, Schmerz ist immer auch da, aber
Aber er hilft mir dann immer, das Ganze zu überwinden und neu zu motivieren.
Ich habe eigentlich keine Schwierigkeiten mit dem harten Training.
Und wenn Sie dann nach dem großen Sieg Walzer tanzen auf dem Eis, wie nach der Goldmedaille, sind Sie dann so, wie Sie gerne wären, wenn Sie sich nicht so zusammennehmen müssten für den Sport?
Ja, ja, privat bin ich schon ganz locker und offen.
Und tanzen gern Walzer?
Ja, am Eis, ja.
Im Ballsaal nicht?
Nein, nicht.
Kleid ist ein bisschen unbequem, Ballkleid.
Wenn man einen so großen Erfolg hat, wie sie vorhin hatte, dann ist man sicher ehrgeizig.
Aber wenn man es weniger positiv sieht, dann könnte man auch sagen, wenn man so erfolgreich ist, dann muss man egoistisch sein und darf auf niemanden schauen, außer auf sich selber und den eigenen Erfolg.
Sind Sie ein bisschen egoistisch?
Ja, natürlich.
Ich glaube alle Sportler und Sportlerinnen sind egoistisch.
Es ist sicher nicht immer gut, aber das muss sein.
Und spüren Sie da manchmal auch die Gefahr, dass der Kampf um die Spitze einsam macht, dass Sie allein sind?
Nein.
Vielleicht manchmal auch brutal?
Nein, nein, nein, nein.
Wie ich gesagt habe, privat bin ich ganz anders.
Ich meine, für Wettkampf kann ich mich ganz gut motivieren.
Das ist auch so beim Training zum Beispiel.
habe ich Schwierigkeiten.
Beim Training kann ich nie mein Maximum geben und ich bin so ein Wettkampftyp.
Im Wettkampf kann ich sehr gut konzentrieren und alles geben.
Wettkampf und Training ist natürlich ernst und wichtig und dann im Freizeit und so, das ist Spaß und überhaupt nichts mit Sport zu tun hat.
Wenn man da so läuft und so schnell wird, wie beim Eisschnelllaufen, wenn man so schnell ist, wie Sie es waren bei dem Goldlauf, hat man da noch Zeit, an was zu denken?
Denkt man da irgendwas?
Ja, ich habe die ganze Zeit daran gedacht, ich muss jetzt Olympiasiegerin werden.
Und ich habe gesagt, noch diese Kurve, noch diese Kurve, voll.
Und habe ich schon mich im Fernsehen gesehen, mein Lauf.
Ich habe gesagt, das wird ein Siegeslauf.
Und das habe ich gespürt.
Und in welcher Sprache denken Sie da, in Ungarisch?
Puh, das weiß ich nicht.
Nach dem Lauf, da haben Sie gesagt, hier bei uns im Radio, ich bin die Beste.
Sie haben nicht gesagt, ich bin die Schnellste, sondern Sie haben gesagt, ich bin die Beste.
Brauchen Sie dieses Gefühl, besser zu sein als andere Menschen?
Und kommt von dort die Kraft, dass Sie sich das alles antun?
Ja, sicher, weil das ist mein Ziel, um zu zeigen, dass ich besser bin als die anderen.
Das ist Ihnen was wert, besser zu sein?
Ja, ja, sicher.
Was ist Ihnen das wert?
Zum Beispiel, andere Frauen im Job Karriere machen, das mache ich im Sport.
Im Sport möchte ich es besser.
In der Arbeit oder so, ich kann mir nicht vorstellen, dass ich so ehrgeizig sein könnte, so Karriere machen, immer höher und höher, sondern einfach mache ich das im Sport, dasselbe, was andere in der Arbeit, im Job machen.
Und dass andere Menschen sagen, ich will mit jemandem eigentlich nichts zu tun haben, der immer besser sein will, sich immer über mich drüber stellen will.
Haben Sie die Angst nicht?
Nein, das ist im Sport normal, glaube ich.
Wir sind jede so.
Im Privat ist es anders.
Aber im Sport muss es halt so sein.
Frau Hundiati, der eisschnell läuft, das ist ja kein Sport, bei dem man das große Geld verdient.
Andere Sportarten sind das schon, das Skifahren zum Beispiel.
Ist Ihnen Geld nicht wichtig?
Ja, das stimmt, dass diese Sportart, das habe ich schon immer gewusst, dass es so ist und ich muss schon damit leben, aber ich bin jetzt sehr optimistisch.
Ich glaube, diese Goldmedaille wird mir schon weiterhelfen und für meine Zukunft irgendwie wird es schon besser sein.
Wie viel haben Sie denn verdient zuletzt?
Ich habe Einkommen von der Sporthilfe und Frauensportförderung, das ist 10.000 Schilling monatlich.
Und ich habe einen Sponsorvertrag mit der Bank Austria und eine kleinere mit der Bundesländerversicherung.
Ja, aber da gibt es so vom Skisport, hat neulich ein berühmter Mann gesagt, der verdient so 10 Millionen Schilling im Jahr.
Das kann man nicht vergleichen.
Ich habe auch Ski-Weltcup im Fernsehen gesehen und meine Deutsche, glaube ich, Seitzinger hat gewonnen.
Und ich sage, sie hat mit diesem Sieg 80.000 Mark gewonnen.
Das ist für uns, naja, es ist für drei Jahre, glaube ich, drei Jahre Gehalt.
Drei Jahre Gehalt, ja.
Das heißt, das sind so, wenn man so umlegt, sie verdienen weniger als eine Million im Jahr, nicht, mit ihrem Sport?
Ein Zehntel von dem, was die Skisportler machen.
Kann man so sagen.
Zum Beispiel Weltcup-Gelder auch bei uns.
Erster Platz Weltcup ist 500 Schweizer Frank.
Ja, das sind 5x8, 4.000 Shilling, das ist nicht viel Geld, ja.
Frau Hunyadi, wie sehen Sie denn Ihre Zukunft?
Was wollen Sie denn tun, wenn Sie einmal nicht mehr eisschnell laufen?
Was wollen Sie dann machen?
Ja, privat möchte ich gern für den Sport, für den Eisschnelllaufsport irgendwie da sein und für Kinder vielleicht so Nachwuchsläufer trainieren.
schon mit dem Sport, weil so dieser Lebensstil gefällt mir, immer unterwegs sein und dieser Lebensstil gefällt mir und möchte ich so weitermachen.
Also als Angestellte der Bank Austria sehen Sie sich offenbar nicht als Bankbern in Zukunft.
Ich glaube, nein, ich weiß nicht.
Das ist sehr gut, dass ich dort angestellt bin.
Das hilft mir sehr viel natürlich und kann auch etwas bei der Bank Austria natürlich Sportliches sein.
Aber Sie sehen sich nicht hinter dem Schalter beim Knotenzählen?
Dort nicht, nein.
Gibt's auch etwas, was Sie fürchten von der Zukunft, wovor Sie Angst haben?
Nein, nein, nein.
Ich hab keine Angst.
Von Hund, Hunde hab ich Angst.
So mein Trainer sagt immer, denk so am Start, dass ein Hund hinter dir reinläuft.
Frau Unjadi, Sie sind mit einem Finnern befreundet und jetzt gibt es das Gerücht, Sie könnten bei der nächsten Olympiade 1998 für Finnland starten.
Könnte das sein?
Nein.
Nein, das habe ich nur irgendwann für Spaß gemacht.
Wer weiß, wo.
Aber ich plane schon meine Zukunft in Österreich.
Vielen Dank.
Im Journal zu Gast war Reissteller auf Olympiasiegerin Emesce Hunyadi.
Hans Besenböck hat mit ihr gesprochen.
Und wir bleiben 5 nach halb 1 noch ein bisschen bei Lillehammer und bei Olympia.
Heute ja zwei wichtige Entscheidungen für Österreich.
Slalom der Damen.
Nach dem ersten Durchgang liegt Elfi Eder an der dritten Stelle.
Es führt die Slowenin Katja Kori in der zweite Durchgang im ORF dann live ab.
13 Uhr und beim Vierer-Bob-Bewerb hat es gut angefangen.
Erster Durchgang, Platz zwei für den Bob Österreich 1 mit Hubert Schösser.
Inzwischen gibt es einen zweiten Lauf und davon mehr von Robert Barth.
Bahnrekord und Bestzeit für Harald Tschudei mit Carsten Branner, Olaf Hampl und Alexander Selig im Bob Deutschland 2 im ersten Durchgang.
Und dann verfehlt er nur um eine Hundertstel auch die Laufbestzeit im zweiten Durchgang.
Damit aber die Führung für Deutschland 2 und Harald Tschudei nach zwei Rennläufen vor Gustav Feder, dem Olympiasieger im Zweierbruch und auch großen Favoriten hier im großen Schlitten mit Bob Schweiz 1.
Zwölf Hundertstel zurück, Laufbestzeit im zweiten Durchgang, aber nur die vierte Zeit im ersten für Gustav Feder.
An der dritten Stelle dann Deutschland 1 mit Wolfgang Hoppe, dem erfolgreichsten Bob-Piloten, der hier am Start ist.
18 Hundertstel sein Rückstand auf seinen Teamkollegen und nur 7 Hundertstel hinter ihm bereits an der vierten Stelle.
Hubert Schösser nach dem ersten Lauf noch an der zweiten Stelle gelegen mit der vierten Laufzeit im zweiten Durchgang.
Jetzt 25 Hundertstel hinter dem führenden Harald Tschudei und 7 Hundertstel hinter der Bronzemedaille zurück.
Also vor dem morgigen entscheidenden Tag eine sehr gute Ausgangssituation für Hubert Schösser im Bob Österreich 1 mit Gerhard Redl, Harald Winkler und Gerhard Heidacher.
Und auch der zweite Österreich-Gische Schlitten mit Kurt Einberger, Thomas Bachler, Carsten Entwich und Martin Schützenauer hält sich ausgezeichnet, liegt hier an der siebenten Stelle.
61 Hundertstel hinter Bob Deutschland 2 mit Harald Tschudei zurück.
Robert Barth war das, morgen also die beiden entscheidenden Läufe im Viererbob.
60.000 Flüchtlinge beherbergt Österreich als Folge der jugoslawischen Sezessionskriege.
Großteils sind sie schon zwei Jahre und länger im Land, von den Serben vertriebene Kroaten aus der Kraina und Moslems aus Bosnien vor allem.
Mehr als die Hälfte von ihnen will in Österreich bleiben.
Ihre Integration wird eine schwierige Aufgabe werden.
Neue Wege geht man hier in Kärnten, wo nach Umfragen sogar 80 Prozent der Flüchtlinge nicht mehr in ihre Heimat zurück wollen.
Kärnten versucht nun, ihnen dauerhafte Unterkünfte zu verschaffen und vor allem Arbeitsplätze.
1.000 von 3.500 Flüchtlingen haben in Kärnten Arbeit gefunden auf diese Weise.
Cornelia Vosbornik berichtet darüber.
Arbeit zu finden und für sich selbst sorgen zu können, ist der Hauptwunsch der in Kärnten untergebrachten Kriegsflüchtlinge.
Vor allem die Männer, die bisher daran gewöhnt waren, für ihre Familien zu sorgen, leiden unter ihrer Arbeitslosigkeit.
Dass Kärnten jetzt vermehrt Beschäftigungsprogramme für die Kriegsflüchtlinge betreibt, hat aber nicht nur einen altruistischen Grund.
Jeder Flüchtling, der eine geregelte, nach Kollektivvertrag entlohnte Arbeit findet, kann für sich selbst sorgen und kostet das Land nichts mehr.
In zehn Verhandlungen mit der Arbeitsmarktverwaltung hat der Kärntner Flüchtlingsreferent für fast ein Drittel der Flüchtlinge Arbeit gefunden.
Für die anderen gibt es immer noch vorübergehende Beschäftigungsaktionen, wie jüngst die Miethilfe bei der Aufarbeitung von Forstschäden.
Diese Aktion wird vom Land finanziert,
Die betroffenen Bauern zahlen nur einen Anteil von 20 Schilling pro Stunde.
Steht der Tropfen, höhlt den Stein, glaubt der Kärntner Flüchtlingsreferent Gernot Steiner, der davon überzeugt ist, dass so gut wie jeder Flüchtling zu vermitteln ist.
Programme für diesen Personenkreis, sei es nun im sozialen Bereich, in irgendwelchen Fertigungsbereich finden.
Es ist nicht möglich, nach zweieinhalb Jahren Flüchtlingspolitik die Flüchtlinge nur versuchen zu verwalten, den Lebensunterhalt zu bezahlen.
Man ist aufgerufen, in den Ländervertretungen wirklich Perspektiven und Projekte zu finden, um der Integration gerecht zu werden.
Er könne dem Beweis antreten, sagt Steiner, dass kein einziger Flüchtling auch nur einem Österreicher die Arbeit weggenommen habe.
Dasselbe gelte im Übrigen auch für die Wohnungen, die das Land für die Bosnier sucht.
Denn zur Integrationspolitik des Landes gehört auch die Auflösung der Großquartiere, wo bis zu 50 Flüchtlinge untergebracht sind.
Großquartiere stellen für den Flüchtlingsreferenten eine potenzielle Quelle für ausländerfeindliche Übergriffe dar.
Damit aber ein Flüchtling auch selbst für seine Unterkunft zahlen kann, muss er eine ordentliche Arbeit finden.
Einige Flüchtlingsfrauen verdienen für ihre Arbeit in einer Spitaler Schuhfabrik.
5.000 Schilling.
Zu wenig also, um aus der Betreuung entlassen zu werden.
Der Kärntner Flüchtlingsreferent untersteht direkt dem Landeshauptmann und hat deshalb weitgehende Vollmachten.
Zu seiner spezifischen Kärntner Politik gehört in erster Linie die Überzeugung, dass Integration nicht zur Assimilation führen darf.
Er hat deshalb zahlreiche Lesungen und Konzerte veranstaltet und konsequent mit Psychologen aus Kroatien gearbeitet, was oft genug kritisiert wurde.
Die österreichweit beste Integrationsrate scheint ihm jedoch recht zu geben.
Denn trotz aller Versuche ist es bislang in Kärnten nicht gelungen, die Ausländerfrage zu einem Wahlkampfthema zu machen.
Erfolgreiche Flüchtlingsintegration in Kärnten, Cornelia Vospanik hat berichtet.
Und wir bleiben bei Berichten aus den Bundesländern.
So wie in Tirol und in Kärnten wird auch in Salzburg am Supersonntag, am 13.
März, in zwei Wochen, ein neuer Landtag gewählt.
Die Ausgangsposition sieht in Salzburg so aus.
Die ÖVP hält mit 16 von 36 Mandaten die relative Mehrheit.
Sie stellt den Landeshauptmann, Hans Katschtaler, und sie hat in der Landesregierung mit vier von sieben Sitzen die absolute Mehrheit.
Zwei Regierungssitze entfallen auf die SPÖ, die zwölf Abgeordnete im Landtag hat.
Die Freiheitliche Partei stellt mit sechs Landtagsmandaten ein Regierungsmitglied.
Die Grüne Bürgerliste ist mit zwei Mandataren im Landtag vertreten.
Welche Entwicklungen sich für den 13.
März in Salzburg abzeichnen, dazu eine Analyse von Hans Kutin vom Landesstudio Salzburg.
Alles ist möglich, nix ist fix.
Noch nie waren die Meinungsforscher in Salzburg so vorsichtig mit ihren Prognosen.
Bei aller Vorsicht scheint aber eines klar zu sein.
ÖVP und SPÖ werden verlieren.
In welchem Ausmaß, das hängt von mehreren Faktoren ab.
Zunächst einmal davon, wie stark die grüne Bürgerliste bei den Wählern punkten kann.
Ihr trauen die Meinungsforscher die Verdoppelung des Mandatstandes auf vier Sitze im Landtag zu, womit ein Sitz in der Landesregierung in Reichweite rückt.
Auch den Freiheitlichen wird ein deutlicher Zuwachs zugetraut.
Wenn sie von derzeit sechs auf neun oder gar zehn Mandate kommen sollten, dann ist für die Salzburger Heidertruppe ein zweiter Regierungssitz nicht ausgeschlossen.
Das dritte Unbekannte in diesem Rätselspiel ist das Abschneiden des liberalen Forums.
Das liberale Forum muss die 10-Prozent-Hürde in einem Wahlkreis überwinden, wo z.B.
in der Stadt Salzburg, wo das am ehesten denkbar ist, an die 7000 Stimmen notwendig sein werden.
Wenn das gelingt, dann sind den Liberalen zumindest zwei Mandate im Salzburger Landtag so gut wie sicher.
Der Wahlkampf spiegelt diese Unsicherheit.
Die Volkspartei hat ihre Werbung ganz auf den Spitzenkandidaten, den amtierenden Landeshauptmann Hans Katschtaler zugeschnitten.
Sie hat dem als umgänglich und nicht allzu konfliktfreudig bekannten Spitzenmann ein völlig neues Erscheinungsbild verpasst, mit Ecken und Kanten und markigen Sprüchen gegen politische Gegner.
Es bleibt abzuwarten, ob das beim Wähler ankommt.
Was auffällt, ist die Zurückhaltung gegenüber der SPÖ, während beispielsweise die Spitzenkandidaten der Bürgerliste und der Freiheitlichen als Arbeitsplatzverhinderer an den Plakatpranger gestellt wurden.
Für die krisengeschüttelte Salzburger SPÖ geht es am 13.
März vor allem darum, das Debakel bei der Gemeinderatswahl in der Stadt Salzburg vor eineinhalb Jahren vergessen zu machen.
Durch parteiinterne Querelen hat die SPÖ damals immerhin den Bürgermeistersessel in der Landeshauptstadt verspielt,
die mit rund einem Drittel der Landesbevölkerung natürlich wahlentscheidend ist.
Im Wahlkampf hat das Führungsduo Gerhard Buchleiten und Ottmar Raus bisher keine entscheidenden Akzente gesetzt.
Kaum für gesundes Selbstbewusstsein spricht, dass als Wahllokomotiven vor allem Mitglieder der Bundesregierung herangezogen wurden.
Dazu kommt noch ein massiver Konflikt mit den SPÖ-Frauen.
Frauen- und Landtagsklub-Chefin Rikki Feichtlbauer hat ihren Genossen die Freundschaft auf und den Rückzug angekündigt, weil sie die Salzburger SPÖ nicht mehr auf klassischem sozialdemokratischem Kurs sieht.
Den Salzburger Freiheitlichen wurde von Parteichef Haider die Latte mit 20% Stimmenanteil recht hochgelegt.
Das wäre immerhin ein Plus von 4%.
Sein Stadthalter Landesrat Karl Schnell versucht, dieser Erwartung durch unermüdlichen Einsatz gerecht zu werden.
Er sorgte auch für entsprechendes Aufsehen, als er sich im Land des größten Wohnbau- und Anlegerskandals als einsamer Mafia-Jäger plakatieren ließ, ohne freilich massiv mit Enthüllungen nachstoßen zu können.
Salzburgs Grüne kandidieren als Bürgerliste und setzen sich auch so von den Bundesgrünen deutlich ab, mit denen sie nicht immer konform gehen.
Spitzenkandidat Christian Burcia etwa ließ mit Aussagen aufhorchen, die man eher von einem Politiker christdemokratischer Prägung erwarten hätte können.
Er sprach sich deutlich gegen Abtreibung und Fristenlösung und für uneingeschränkten Respekt vor dem menschlichen Leben aus, wofür er in den eigenen Reihen nicht nur Beifall erntete.
Die Bürgerliste versucht außerdem, mit massiver Anti-Europa-Stimmung beim Wähler zu punkten.
Das Abschneiden der Bürgerliste bei der Landtagswahl könnte nicht zuletzt ausschlaggebend sein, ob es auch nach dem 13.
März einen Landeshauptmann Hans Katschtaler geben wird.
Verliert Katschtaler drei Mandate, was die Statistiker nicht ausschließen, und kommt Bürgerlistenspitzenkandidat Burca in die Regierung, dann wird sich die ÖVP voraussichtlich einen neuen Landeshauptmann suchen müssen.
Burca ist für Katschtaler so etwas wie ein rotes Tuch.
Kaum denkbar, dass die beiden friedlich auf einer Regierungsbank sitzen werden.
Eins ist sicher, in Salzburg wird es spannend sein am 13.
März, genauso wie in Kärnten und in Tirol.
Und wir wechseln um dreiviertel eins nochmal ins Ausland, in Mannheim, Tagen Deutschlands Grüne.
Auch dieser Parteitag steht natürlich im Zeichen des Superwahljahres beim Nachbarn mit 18 Wahlgängen.
Jüngste Umfragen geben den Grünen 9 Prozent der Stimmen und sie zeigen damit, dass die Alternativpartei wieder auf dem Weg nach oben ist.
Bei der ersten gesamtdeutschen Wahl im Oktober 1990 flogen die Grünen ja, weil sie unter fünf Prozent geblieben sind, aus dem Bundestag.
Sie zahlten damit die Zeche für zehn Jahre Flügeltämpfe zwischen Realos und Fundis.
Nur die Ostgrünen kamen damals mit dem Bündnis 90 ins Bonner Parlament mit mageren Achtmandaten.
Inzwischen haben sich die Grünparteien praktisch fusioniert und die Realpolitiker haben sich weitgehend durchgesetzt.
So soll eine klare Koalitionsaussage zugunsten der SPD signalisieren, dass die Grünen nun endlich in die Regierung wollen, in eine, wie sie sagen, ökologisch solidarische.
Ihre Programmschwerpunkte Ökosteuern, Grundeinkommen für alle und Arbeitszeitverkürzung.
Roland Adrowitzer aus Mannheim.
Nur noch die Grünen selbst können einen großen Wahlerfolg bei der Bundestagswahl im Oktober verhindern.
Nach dem Schock von 1990, als die westdeutschen Grünen aus dem Bundestag geflogen und das ostdeutsche Bündnis 90 nur wegen des eigenen Ostwahlrechts in den Bundestag eingezogen sind, hat sich die Öko-Partei drastisch verändert.
Die radikalen Fundamentalisten um Jutta Dietfurt haben die Partei verlassen.
Die Fusion mit Bündnis 90 hat die Grünen zusätzlich gemäßigt.
Die ehemaligen Bürgerrechtler können mit Modethemen einer frustrierten Wohlstandsgesellschaft nicht viel anfangen.
Mit ihnen ist mehr Pragmatismus in die Reihen der Grünen eingezogen.
Dem verbliebenen linken Parteiflügel ist die Partei zwar nun zu brav geworden, die Wähler scheinen den neuen Kurs aber zu honorieren.
Bei allen Meinungsumfragen schneidet Bündnis 90 die Grünen hervorragend ab.
Der Wiedereinzug in den Bundestag gilt als sicher, die Öko-Partei liegt zwischen 8 und 11 Prozent.
Die Grünen wollen aber im Gegensatz zu früher nicht mehr nur spektakuläre Oppositionspolitik betreiben, sie wollen mitreden, sie wollen an die Macht.
Angestrebt wird ein Bündnis mit der SPD, was sich nach den derzeitigen Umfragen ausgehen könnte.
Die Begeisterung über den gemäßigten neuen SPD-Vorsitzenden Rudolf Scharping hält sich allerdings in Grenzen.
Zu Beginn des Parteitags gab es gestern Abend heftige Kritik an den zur Mitte gerückten Sozialdemokraten.
Es sei fraglich, ob sich mit dieser SPD grundlegende ökologische Reformen durchsetzen lassen, hieß es immer wieder.
So haben die Grünen ja nach wie vor Themen in ihrem Programm, die auf Scharping abschreckend wirken dürften.
Etwa langfristige Abschaffung der Bundeswehr oder schrittweise Erhöhung des Benzinpreises auf 35 Schilling pro Liter.
Von der Partei Linken heißt es hier immer wieder, man werde nicht um jeden Preis mit der SPD koalieren.
Vorstandsprecher Ludger Vollmer machte aber klar, dass man lieber einige Kröten schlucken werde, um eine große Koalition zu verhindern.
Lohnt es sich denn überhaupt noch, über Rot-Grün nachzudenken?
angesichts dieser SPD.
Die Skepsis ist angebracht.
Aber sollen wir untätig zusehen, wie sich eine große Koalition bildet, die die politische Kultur völlig ersticken wird und tapfer das Fähnchen der Opposition hochhalten?
Wir wollen Kohl nicht als Kanzler.
Wir wollen Schäuble nicht als Kanzler.
Wir wollen Schäuble nicht als Vizekanzler.
Wir wollen die CDU, CSU gar nicht mehr an der Regierung.
Auch nicht mit Scharping zusammen.
Heftige Debatten gehören auf grünen Parteitagen zum Ritual.
Eine Delegierte warnte etwa ihre Kollegen vor Themen, die die Menschen nur verschreckten.
Die kleinen Leute seien nicht mehr weiter belastbar, etwa durch Öko-Steuern, wie sie die Grünen einführen wollen.
Was glaubt ihr, wer die Zeche zahlt?
Doch nicht diejenigen, die die Kohle reichlich haben, denen macht das eh nichts, sondern die anderen.
Und die können es nicht mehr.
Das müssen wir uns dabei auch überlegen.
Und nicht immer so abgehoben da oben rum diskutieren.
Zugpferd der Grünen für die Bundestagswahl wird Joschka Fischer sein, Umweltminister in der rot-grünen hessischen Landesregierung.
Erstmals wurde von dem Grünen-Parteitag ein Wirtschaftskonzept verabschiedet, man verteufelt nicht mehr grundsätzlich die Marktwirtschaft.
Die heftigsten Debatten wird es heute bei der Außenpolitik geben, da geht es, wie in der Atomfrage, um das Herzblut der Grünen.
Der Antrag einer Minderheit, die NATO doch zu akzeptieren, wird scheitern.
So weit geht der Verbürgerlichungsprozess der Grünen nun auch wieder nicht.
Roland Adrowitzer hat berichtet.
Wir gehen jetzt noch ins Theater im Mittagsjournal.
Hendrik Ibsens Schauspiel, Per Gint, hat am Wiener Burgtheater heute Abend Premiere.
In der von Klaus Peimann fünf Monate lang erarbeiteten Inszenierung spielt Ulrich Mühe die Titelrolle.
Ulrich Mühe, der zuletzt in Wien als Hamlet, als Clavigo und zuletzt auch in Oljana viel bejubelt wurde.
seine Vorgänger als Pergint in Wien, Attila Hörbiger 1953, Josef Meinrad 1966, Helmut Lohner 1981, also große Vorgänger.
Das aufwendige Stück mit großer Besetzung, Kirsten Dene etwa, Rudolf Melicher, Johann Adam Öst, Martin Schwab, wird von Achim Freier und Maria Elena Amos ausgestattet.
Brigitte Hofers Probenvorbericht beginnt mit Regisseur Peimann.
Das Schiff zerbricht, Crash, Blackout,
Total schief ging nichts bei dieser letzten Probe vor der Premiere.
Per Gint, dieser nordische Faust, dieses Lebensbild eines Menschen, der zwischen Möglichkeit und Wille schwankt, zwischen Können und Verlangen, der rastlos und skrupellos nach Macht strebt mit untauglichen Mitteln und erst am Ende Geborgenheit findet.
Voll Leidenschaft, voll Neugierde und Fantasien tobt da Ulrich Mühe als junger Päagin seiner Mutter, Annemarie Göringer, noch davon.
Hä?
Du lügst!
Nein!
Nein!
Ich lüg nicht!
So schwör's mir!
Ist es wahr?
Doch, es ist wahr!
Ich schwör's dir!
Und du schämst dich nicht vor mir!
Bleibt man ganze Wochen aus, läuft man vor der Arbeit weg in die Berge, Rennwild jagen, kommt zerrissen dann nach Haus, ohne Flinte, ohne Bock, um der Mutter Jäger Lügen aufzutischen.
Tröste dich, Mutter!
Und auf der Hochzeitsgesellschaft der Reichen, auf der Pierre nur als ausgestoßener Spinner, als armer Fantast gilt, dann einer der magischen Momente der fünfstündigen Aufführung.
Auf der weißen, schrägen Bühne nur ein Rosenstrauß.
Pierre, der sich im Tanzen wiegt und Solveig, Regine Fritsch, kennenlernt.
Ist die schön.
So eine habe ich noch nie gesehen.
wie sie die Augen niederschlägt.
Wolltest du nicht mit mir tanzen?
Ja, freilich, das siehst du doch.
Komm.
Doch nicht lang, sagt Mutter.
Wie heißt du denn, damit sie uns kennen?
Ich heiße Solveig.
Doch die Trolle verführen Pergint.
In Peimanns Inszenierung tragen sie Schürzen, Lederhosen, rot-weiß-rote Gürtel und grüßen den ehemals deutschen Gruß.
Die ziemlich einzige Abweichung von der Textvorlage sieht man ab von einer spießigen Nachtclubszene, Anitra Maria Happl und von einer schwarzen King-Kong-Figur in der rechten oberen Loge.
Trotzdem im hochästhetischen Bühnenbild von Achim Freier, das im hohen leeren Rahmen mit Farben und Symbolen spielt.
Zwei kleine weiße Bäume am Horizont sind am Ende schwarz und dürr.
Die Bergspitzen wechseln von blau zu weiß, von schwarz zu rot, Vorzugsfarben grün, grau, blau.
Und obwohl die Schauspieler von der steilen Schräge gefordert werden, schwärmt zum Beispiel Martin Schwab,
Ich finde es ein ganz tolles Bühnenbild, ein ganz, ganz tolles Bühnenbild.
Das sieht sehr einfach aus, aber Schrägen zu bauen und Versenkungen und Bühnenteile, die herumzudrehen sind, Scheinwerfer, die von jetzt sofort von grün auf rot und dann dürfen sie nicht durchbrennen, weil sie fünf Stunden brennen müssen.
Solche Sachen, das ist ja alles eine sehr kostspielige Angelegenheit.
Und wenn es dazu dient, eine Aufführung zum Erfolg und den Weg in die Hirne und in die Herzen der Zuschauer zu schaffen, dann ist es vollkommen in Ordnung, dass es gemacht wird.
Diese ausufernde Lebenswanderung des Pergint auf der unsteten Suche nach seinem Ich, dem nur die Frauen Sicherheit geben, berühren daher vor allem die Szenen zwischen der so sanften Solveig, Regina Fritsch, und dem leidenschaftlich intensiven Pergint, Ulrich Mühe.
Sag, wo war ich?
Ich selbst!
In meinem Glauben
in meinem Hoffen und in meinem Leben.
Peer Gynt am Burgtheater, Primärenbericht morgen im Sonntagschanal, jetzt im Mittagschanal die Schlussnachrichten.
Europäische Union.
An diesem Wochenende fallen wichtige Entscheidungen über einen Beitritt Österreichs zur Europäischen Union.
In vier Punkten müssen Probleme ausgeräumt werden.
Beim Transitverkehr, beim Thema Landwirtschaft, bei den Zweitwohnsitzen sowie bei Finanzfragen.
Die Europäische Union hat zum Thema Ökopunktesystem vorgeschlagen, dass es Ende 1999 auslaufen soll.
Dies würde eine fünfjährige Laufzeit des Transitvertrages bedeuten.
Außenminister Mock hat in Brüssel bereits deutlich gemacht, dass eine solche Frist nicht vorstellbar sei.
Vorerst werden die Verhandlungen in drei Arbeitsgruppen geführt, erst dann wird es eine volle Ministerrunde geben.
Österreich Bundespräsident Klestil hat nach dem Massaker von Hebron ein Beileidstelegramm an PLO-Chef Arafat übermittelt.
Klestil äußert die tiefe Anteilnahme der Republik Österreich, die Rede ist von Bestürzung und Entsetzen über den Massenmord.
Gleichzeitig sei aber auch offenkundig, wie dringlich weitere Verhandlungsfortschritte geworden seien, damit die historische Aussöhnung durch extremistische Gewalt nicht erschüttert werden könne, heißt es in dem Telegramm des Bundespräsidenten.
Norwegen, die Österreicherin Elfie Eder hat im Olympia-Slalo Medaillenchancen.
Sie liegt nach dem ersten Durchgang an dritter Stelle.
Der M4er-Bewerb liegt der Schlitten Österreich 1 nach den ersten beiden Läufen auf Rang 4.
Nur noch das Wetter, oft sonnig, ab und zu Wolkenfelder im Donautal, im Rheintal, in Unterkärnten jetzt noch Hochnebel.
Auf den Bergen West Österreichs Föhnig Temperaturen 8 bis 14 Grad.
Und das war's, das Mittagsschanal, Moderation Louis Glück, Technik Franz Reiter, auf Wiederhören.
Im Journal zu Gast ist die erfolgreichste Olympiateilnehmerin Österreichs Emese Hunyady. Die Europa- und Weltmeisterin im Eisschnelllauf errang die Silbermedaille im 3000 m Bewerb und Gold im 1500 m Bewerb. Interview: Olympiasiegerin Emese Hunyady.
Mitwirkende:
Besenböck, Hans [Gestaltung]
, Hunyady, Emese [Interviewte/r]
Datum:
1994.02.26 [Sendedatum]
Schlagworte:
Sport
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Sport
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Interview
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Porträt
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Kulturveranstaltung
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Festakte
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
60.000 Flüchtlinge beherbergt Österreich als Folge der jugoslawischen Sezessionskriege. Großteils sind sie schon 2 Jahre im Land. Mehr als die Hälfte will in Österreich bleiben. Die Integration wird eine schwierige Aufgabe. Kärnten versucht den Flüchtlingen dauerhafte Unterkünfte und Arbeitsplätze zu verschaffen. Interview. Flüchtlingsreferent Kärnten Gernot Steiner.
Mitwirkende:
Vospernik, Cornelia [Gestaltung]
, Steiner, Gernot [Interviewte/r]
Datum:
1994.02.26 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
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Arbeitslosigkeit
;
Asyl
;
Wirtschaftspolitik
;
Sozialpolitik
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Föderalismus
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Interview
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Reportage
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten