Mittagsjournal 1993.04.16

Video-Player wird geladen.
Advertisement
Aktueller Zeitpunkt 00:00
Dauer 00:00
Geladen: 0%
Streamtyp LIVE
Verbleibende Zeit 00:00
1x
  • Marker
  • Beschreibungen aus, ausgewählt
  • Untertitel aus, ausgewählt
    x
    ZOOM HELP
    Drag zoomed area using your mouse or a finger.
    100%

    Rechtliches

    Zitieren

    KI-generiertes Transkript

    Guten Tag beim Freitag-Mittag-Journal wünscht Manfred Kronsteiner.
    Auerverluste, Srebrenica vor dem Fall.
    Ost-West-Rinderstreit in Europa, Hamburger Hochkonjunktur in Österreich, neue Zahnarzttechniken, überraschende Entdeckung in der Cheops-Pyramide, Frühkräferbot für einen Hahn in Oberösterreich, Literatur einmal anders, ausländische Kinder erarbeiten Texte mit Ernst Jandl, soweit eine Auswahl aus den heutigen Mittagsjournalthemen
    Zunächst jedoch die Nachrichten.
    Verfasser ist Christian Teiretsbacher, Sprecher Wilfried Schirlbauer.
    Russland.
    Der Putschisten-Prozess in Moskau ist auf unbestimmte Zeit vertagt worden.
    Einer der zwölf Angeklagten wurde nach einem Herzanfall in ein Krankenhaus eingeliefert.
    Der Vorsitzende Richter sagte, die Wiederaufnahme des Prozesses hänge davon ab, wann der Angeklagte wieder verhandlungsfähig sei.
    Ursprünglich hätte das Gericht heute über Befangenheitsanträge der Verteidigung entscheiden sollen.
    Die Verteidiger bezeichnen den obersten Staatsanwalt als befangen, weil er in einem Buch über den Putschversuch von 1991 die Angeklagten vorverurteilt habe.
    Weißrussland.
    In Minsk findet heute ein Gipfeltreffen der GUS-Präsidenten statt.
    Die Staatschefs der Nachfolgerepubliken der Sowjetunion wollen dem russischen Staatschef Yeltsin vor dem Referendum am 25.
    April den Rücken stärken.
    Russland.
    Nach dem Atomunfall in Tomsk streiten die Experten weiter, wie schwerwiegend die Folgen sind.
    Die Umweltschutzorganisation Greenpeace wirft Moskau vor, den Zwischenfall zu verharmlosen.
    Ein Sprecher der Gruppe sagte, es sei unverantwortlich, das verstrahlte Gebiet nicht zu evakuieren.
    Dagegen meinten Vertreter der Internationalen Atomenergieorganisation bei einem Besuch in Tomsk, es bestehe keine Gefahr für die Bevölkerung, Evakuierungen seien nicht nötig.
    Bosnien-Herzegowina, Vereinte Nationen.
    Srebrenica wurde heute früh neuerlich beschossen.
    Die serbischen Belagerer sind bis auf zwei Kilometer an den Stadtrand herangerückt.
    Ein Vertreter des bosnischen Armeehauptquartiers bestätigte, dass die muslimischen Verteidiger bereits über die Übergabe der Stadt und sicheres Geleit für zehntausende Flüchtlinge verhandeln.
    UNO-General Morillon fordert von den Serben eine Feuerpause, um schwer Verwundete per Hubschrauber in Sicherheit bringen zu können.
    Der UNO-Sicherheitsrat könnte noch heute zusammentreten, sollte Srebrenica fallen.
    Dies sagte der Ratsvorsitzende der Pakistani Jamshid Markar.
    Gestern hatten sich die Ratsmitglieder darauf geeinigt, schärfere Sanktionen gegen Serbien erst am 26.
    April, also nach dem Referendum in Russland, zu beschließen.
    Die blockfreien Staaten im Sicherheitsrat bestanden aber darauf, schon vorher eine Sondersitzung zur Lage in Bosnien abzuhalten.
    Österreich.
    Führungspositionen im Bundesdienst sind fast nur den Männern vorbehalten.
    Nach einem Bericht des Frauenministeriums bringen es Frauen höchstens bis zur Abteilungs- oder Referatsleiterin.
    In der höchsten Management-Ebene unter den mehr als 80 Sektionsleitern gab es im vergangenen Jahr nur eine Frau.
    Mittlerweile gibt es ganze zwei Sektionsleiterinnen.
    Frauenministerin Donald erhofft sich bessere Karrierschancen für die Frauen durch das sogenannte Bundesgleichbehandlungsgesetz.
    Im Norikum-Politiker-Prozess werden heute weitere Zeugen einvernommen.
    Befragt werden zwei frühere Mitarbeiter von Altbundeskanzler Sinovac, sein damaliger Kabinettschef Hans Pusch und sein Pressesprecher Gerhard Zeiler.
    Sinovac sowie die beiden Ex-Minister Blecher und Graz werden des Amtsmissbrauchs und der Neutralitätsgefährdung beschuldigt.
    USA.
    Die Geschworenen im Rodney-King-Prozess haben noch kein Urteil gefällt.
    Die Beratungen waren Mitte der Woche wegen Erkrankung eines Geschworenen kurz unterbrochen worden.
    Jetzt ist die Jury wieder vollzählig.
    Die Sicherheitsvorkehrungen in Los Angeles bleiben aufrecht, weil die Polizei im Falle eines Freispruchs der vier Prügelpolizisten neue Rassenunruhen befürchtet.
    Kolumbien.
    Bei einer Bombenexplosion in Bogotá sind mindestens 15 Menschen ums Leben gekommen.
    Hunderte Personen wurden teilweise schwer verletzt.
    Der Sprengkörper war in einem Auto versteckt, das in einem belebten Geschäftsviertel geparkt war.
    Die Explosion riss einen riesigen Krater in die Straße.
    Die kolumbianischen Behörden machen für den Anschlag die Leute des flüchtigen Drogenbosses Pablo Escobar verantwortlich.
    Das Wochenende naht und damit ist die Frage nach dem Wetter von besonderem Interesse.
    Der astronomische, also zumindest theoretische Frühlingsanfang liegt nunmehr fast vier Wochen zurück.
    Dennoch wird in Österreich auch in diesen Apriltagen noch intensiv Ski gefahren.
    In zahlreichen Wintersportorten an diesem Wochenende aber zum letzten Mal vor der Sommerpause.
    Wie steht es also um die Schneelage, frage ich Jörg Stiebor von der Wetterredaktion.
    Man darf zwar nicht damit rechnen, überall bis ins Tal abfahren zu können, auf den Bergen ist die Schneelage aber mit Ausnahme Südösterreichs sehr gut.
    Seit gestern ist noch einiges an Schnee dazugekommen, im Bereich der Hohentauern hat es bis zu 50 Zentimeter geschneit.
    Am Galzig lagen heute früh 3 Meter Schnee, auf der Schmittenhöhe 1,64 Meter, auf der Rax 1,60 Meter, am Hahnenkamm 1,15 Meter.
    Schnee gibt es also genügend, Sonne allerdings schon deutlich weniger.
    Wer Skifahren möchte, sollte den morgigen Tag nutzen.
    Am Sonntag wird es nördlich der Alpen wieder zeitweise Regen im Gebirge schneien.
    Bei Skitouren am Wochenende ist größte Vorsicht geboten.
    Vor allem in Gebieten mit großen Neuschneemengern besteht erhebliche Lawinengefahr.
    Nun zu den aktuellen Meldungen.
    Wien-Wolkig 13°, Eisenstadt-Wolkig 12°, Nordwind 25kmh, Spitzen bis 50°, St.
    Pölten-Wolkig 12°, Linz-Heiter 11°, Salzburg-Bedeckt 8°, Innsbruck-Regen 7°, Bregenz-Bedeckt 7°, Graz-Heiter 14°, Nordwind 25kmh und Klagenfurt-Heiter 12°.
    Heute Nachmittag bleibt es in Kärnten und der Steiermark sowie im Osten überwiegend sonnig, aber zum Teil windig.
    Von Vorarlberg bis ins Bergland von Oberösterreich hingegen regnet es zeitweise, Schnee fällt oberhalb von etwa 1100 Meter Höhe.
    Die Temperaturen erreichen 8 bis 14 Grad, im Süden auch etwas mehr.
    In der Nacht lässt der Regen im Westen nach, die Temperaturen sinken auf plus 5 bis minus 1 Grad.
    Morgen Samstag wird es vor allem im Flachland und im Süden meist sonnig sein.
    Von Vorarlberg bis in die Obersteiermark lockert es aber nur langsam auf.
    In Salzburg und im Salzkammergut kann es stellenweise leicht regnen.
    Die Höchsttemperaturen liegen morgen zwischen 9 und 15 Grad, in 2000 Metern um minus 3.
    Gegen Abend und in der Nacht auf Sonntag ziehen mit starkem Westwind Wolken auf.
    Am Sonntag selbst wird es von Vorarlberg bis ins westliche Niederösterreich häufig regnen, im Osten nur vereinzelt.
    Kaum Regen und auch etwas Sonne erwarten wir am Sonntag im Süden.
    Die Höchstwerte liegen zwischen 10 und 16 Grad.
    Ende des Auerhöhenflugs.
    Die Austrian Airlines mussten heute erstmals seit 20 Jahren mit minus 430 Millionen Schilling eine negative Bilanz vorlegen.
    Vorstandsprecher Anton Heschgl bemerkte dazu selbstkritisch, man hätte schon 1991 keine Dividende mehr zahlen dürfen, denn damit war ja auch der Anspruch der Belegschaft auf eine Prämie verbunden.
    Einsparungen im Ausmaß von 400 Millionen Schilling haben nicht ausgereicht, um in der Gewinnzone zu bleiben.
    Heschel gab offiziell bekannt, dass er sich mit Mitte des Jahres aus dem Vorstand der AUA zurückziehen wird.
    Im Mittelpunkt des Interesses stand natürlich die Frage der Zukunft der AUA.
    Seit Beginn dieses Jahres gibt es ja in der Zwischenzeit heftig umstrittene Kooperationsgespräche mit der KLM, der Swissair und der SAS.
    Die Belegschaft ist strikt gegen eine Fusion.
    Von der Pressekonferenz der AUA berichtet nun Herbert Huthar.
    Ganz klar ist es heute in der Pressekonferenz ja auch nicht geworden, wie die Zukunft der österreichischen Zivilluftfahrt aussehen soll.
    Die KLM macht ja erheblichen Druck in Richtung einer Fusion im Jahr 1997.
    Der Bundeskanzler hingegen plädiert für eine Eigenständigkeit der AUA als nationale Fluglinie.
    Der mit den Kooperationsgesprächen betraute AUA-Vorstandsdirektor Herbert Bammer sagte heute, es ist das Ziel, eine europäische
    Gesellschaft zu haben, die mittels der existenten Fluggesellschaften ein Flugprodukt unterbreitet und mit einem zentralen internationalen Management.
    Damit können die entsprechenden Produktstrategien entwickelt werden und auch die entsprechenden Synergien erzielt werden.
    Aus dieser Strategie insgesamt ergibt sich die Notwendigkeit, einen wirtschaftlichen Ausgleich zu finden, weil wenn kein wirtschaftlicher Ausgleich möglich ist zwischen den Partnern, dann kann die Kooperation nicht funktionieren.
    Wir sehen das jetzt bei den Allianzen, wo man bei allem besten Willen positive Ergebnisse erzielen kann, aber nicht die optimalen Ergebnisse erzielen kann, weil einfach in jedem einzelnen Punkt jeder Partner den Vorteil haben will und das geht nicht.
    Daher muss das Ziel der Kooperation, ich sage so umfassend, eine wirtschaftliche Zusammenführung aller Ergebnisse sein.
    Was immer das heißen mag.
    Und Bammer erläutert diese Vorgangsweise in diese Richtung.
    Es ist richtig, dass in der Plattform, das Ausgangspapier für die Gespräche, gesagt ist, dass wir das für die Kooperation, um das im Umfang zu sagen, eine Identität entwickelt werden soll.
    Ich glaube, dass das auch gut ist, weil wir ja sonst
    die den Kunden nicht darstellen können, dass wir zusammenarbeiten.
    Wenn er nicht mit einem Namen oder mit einem Symbol konfrontiert werden kann, wenn das nicht dargestellt werden kann, ist die Kooperation nicht sichtbar zu machen.
    Steht aber auch dort drin, dass die
    Marken, wie wir sie haben, weiterverwendet werden sollen, wobei nicht festgelegt ist, wie lange.
    Dabei soll aber nicht der Eindruck entstehen, dass es außer der Vierer-Lösung mit der KLM, der Swisse und der SRS keine andere Möglichkeit mehr gibt.
    In der Zwischenzeit werden wir versuchen, noch Kontaktgespräche zu führen, um uns nicht dem Vorwurf auszusetzen, zu einer wesentlichen Frage nicht alle Möglichkeiten in Betracht gezogen zu haben.
    Trotzdem, die Gespräche mit KLM, Swissair und SRS auf Eis zu legen, wäre grob fahrlässig, sagte Bammer.
    Der scheidende Vorstandssprecher Anton Heschl jedoch sagt mit Blick auf die Äußerungen von Bundeskanzler Wernitzki, dass es keine Fusion geben soll.
    Eine gemeinsame Holding aber wird es auf jeden Fall geben.
    so viel über die Zukunft der Auer.
    In die bosnische Kriegszone jetzt.
    Die seit Monaten belagerte ostbosnische Stadt Srebrenica scheint kurz vor dem Fall zu stehen.
    Die Berichte sind zwar zum Teil widersprüchlich, die Serben stehen aber nach heftigen Angriffen unmittelbar vor der Einnahme.
    Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat einen Beschluss über die Verschärfung der Sanktionen gegen die Serben in der vergangenen Nacht aus politischer Rücksichtnahme auf Russland verschoben.
    Die Eroberung von Srebrenica könnte jedoch zu neuen Vorstößen führen, Hartmut Fiedler informiert.
    Srebrenica steht jetzt anscheinend endgültig vor dem Fall.
    Serbische Verbände haben in der vergangenen Nacht wichtige Verteidigungsstellungen im Süden und Osten der bosnischen Stadt durchbrochen.
    Sie sollen nun etwa zwei Kilometer vor Srebrenica stehen.
    Angeblich wird bereits über eine Aufgabe der Stadt und freies Geleit für die Eingeschlossenen verhandelt.
    Von der UNO wird das nur indirekt bestätigt.
    Die Lage ist schwer einzuschätzen.
    Peter Kessler, der Sprecher des Flüchtlingshochkommissariats in Zagreb,
    Die Stadt wird seit Monaten belagert.
    In den vergangenen Tagen ist sie unter schwerem Beschuss gelegen.
    Seit Montag sind zwischen 60 und 70 Menschen getötet worden.
    Wir wissen, dass Srebrenica heftig angegriffen wird.
    Aber wir wissen nicht, ob die Stadt noch unter der Kontrolle der bosnischen Regierung steht.
    Der Kommandant der UNO-Truppe in Bosnien, Philipp Morion, verhandelt zurzeit neuerlich über einen Waffenstillstand und die Bergung der zahllosen Verwundeten aus Srebrenica.
    Die ostbosnische Stadt ist während der serbischen Offensive in den vergangenen Wochen und Monaten zum Symbol geworden.
    Im äußersten Osten Bosniens ist sie die letzte Bastion der überwiegend muslimischen Bevölkerung.
    Tausende Menschen sind vor den Angriffen der Serben aus anderen Orten dorthin geflohen.
    Bis zu 60.000 Leute dürften sich gegenwärtig noch in Srebrenica aufhalten.
    Die Evakuierungsaktion der UNO verläuft schleppend.
    Behindert wird sie sowohl von den Serben als auch von der muslimischen Seite.
    Die muslimischen Behörden hinderten erst gestern wieder einen Lastwagenkonvoi daran, Menschen aus Srebrenica nach Tuzla zu bringen.
    Nur sechs Menschen durften auf die LKW.
    Peter Kessler?
    Wir wollen nur helfen.
    Es liegt an den bosnischen Behörden.
    Gestern wollten sie eine Garantie, dass einige Schwerverwundete in Hubschraubern fortgebracht werden.
    Das können wir aber nicht garantieren.
    Schon allen deshalb nicht, weil wir keine Hubschrauber haben.
    Wir wissen, wie verzweifelt die Lage ist.
    Aber wir haben eben nur Lastwagen.
    Und wenn man uns lässt, werden wir weiterhin auf diese Weise helfen.
    Hubschrauber hat nur die Friedenstruppe.
    Eine Vereinbarung über eine solche Bergung gibt es vorläufig noch nicht.
    Fällt Srebrenica tatsächlich, wäre der internationale Friedensplan für Bosnien-Herzegowina wohl endgültig gescheitert.
    Der Druck zu einem schärferen Vorgehen gegen die Serben könnte dann ebenfalls zunehmen.
    Mit Rücksicht auf Boris Jelzin und den noch unentschiedenen Machtkampf in Russland hat der UNO-Sicherheitsrat auf Initiative der Vereinigten Staaten gestern eine Verschärfung der Sanktionen aufgeschoben.
    Aufgeschoben bis zum Tag nach der Volksabstimmung in Russland am 25.
    April.
    Zur Debatte stünde auch eine Aufhebung des Waffenembargos, das die muslimische Seite in Bosnien am schwersten trifft.
    Hartmut Fiedler über die verzweifelte Lage in Bosnien.
    Seit Monaten, genauer seit Februar, herrscht in Europa wieder Maul- und Klauenseuchenalarm.
    Immerhin 20 Jahre nach dem bisher letzten großen Zug dieser Seucher, von dem auch Österreich betroffen war.
    In Italien wurden Mitte März 45 Seuchenfälle gemeldet und man vermutet, dass diese Seuche aus den ehemaligen Ostblockstaaten eingeschleppt wurde, denn Italien ist der größte Viehimporteur Europas und Kroatien sowie das Rest Jugoslawien sind große Lieferanten für die Italiener.
    Zuerst hat Italien reagiert und seine Ostgrenzen für Viehimporte gesperrt.
    Wenig später, am 22.
    März, hat sich die IG insgesamt dieser Maßnahme angeschlossen und Vieh- und Fleisch- sowie Fleischwarenimporte aus dem ehemaligen Jugoslawien, aus Albanien, Ungarn, Polen, Tschechien und der Slowakei, Bulgarien, Rumänien, dem Baltikum sowie Russland und Weißrussland verboten.
    Österreich hat sich diesen Maßnahmen angeschlossen.
    Nicht nur im eigenen Land eine Übertragung der Seuche zu vermeiden,
    sondern auch, weil sonst die österreichischen Vieh-Exporte in die Ägä und hier wieder vor allem nach Italien gesperrt worden wären.
    Wir exportieren jährlich rund 30.000 Stück Vieh nach Italien.
    Das ist viel für Österreich, aber wenig für die Italiener, die jährlich mehr als eine Million Rinder importieren.
    Einen großen Teil davon unter normalen Umständen aus dem ehemaligen Ostblock.
    Als erstes hat Ungarn gegen die Importsperre der EG bereits am 8.
    April heftig protestiert.
    Aber auch unsere nördlichen Nachbarn sind betroffen.
    Die Tschechische Republik ist in Harnisch wegen der Importsperren.
    Barbara Kudenhofe-Kalergi aus Prag, wo heute ein osteuropäischer Rindergipfel tagt.
    Ein neuer eiserner Vorhang, das war der Kommentar des tschechischen Landwirtschaftsministers Josef Luchs nach der Sperrung der Lebensmittelimporte in die EG.
    Politiker und Experten sind sich einig,
    dass hinter dem Einfußstopp nicht die Angst vor Maul- und Klauenseuche steht, sondern die Angst vor billigen Importen aus dem Osten.
    Bei den Tschechen, bisher begeisterte Europäer, hat sich eine tiefe Enttäuschung gegenüber der EG breitgemacht.
    In Prag kommen auf tschechische Initiative hohe Diplomaten aus Polen, Ungarn, der Slowakei und der Tschechischen Republik zusammen, um im Rahmen der Visegrader Troika über gemeinsame Gegenmaßnahmen zu beraten.
    Die tschechischen Landwirte sind über die EG-Maßnahmen besonders erbost, weil erst vorige Woche eine EG-Kommission den einheimischen Viehbestand untersucht und für gesund erklärt hat.
    Krankheitsfälle gibt es zwar, aber in Russland nicht hier.
    Der Einflussstopp nach Westen trifft die ohnehin schwer ringende tschechische Landwirtschaft hart.
    Wenn die Sperre bis Ende April dauert, rechnen die Experten bereits mit Verlusten bis zu einer Milliarde Kronen.
    Jetzt schon gehen die Lagerhäuser über von unverkauftem Fleisch.
    Die großen Fleischkombinate haben bereits Verbilligungsaktionen angekündigt.
    In den Medien wird nach scharfen Protesten gegen Maßnahmen um Sperrung des heimischen Marktes für EG-Produkte gerufen.
    Premierminister Klaus ist gegenüber solchen Stimmen freilich skeptisch.
    Es sei nun einmal eine Tatsache, dass die westeuropäischen Staaten in erster Linie ihre eigenen Interessen im Auge hätten, sagte Klaus, ungeachtet aller Sonntagsreden über Hilfe für den Osten.
    Dem müsse man ins Auge sehen.
    Vorderhand wird den Osteuropäern also kaum mehr übrig bleiben als Verhandlungen, Vorhaltungen und Proteste und die Hoffnung auf eine baldige Aufhebung des Embargos.
    Der Traum von der freien Wirtschaft im Westen als großem Vorbild
    ist hierzulande freilich angeschlagen.
    Ausgerechnet die Bürokraten in Brüssel, schreibt die Zeitung Lido Weinovini, haben uns vorgeführt, was eine dirigistische Wirtschaft ist.
    Andere Kommentatoren sehen in der sogenannten Fleischkrise freilich auch etwas Positives.
    Höchste Zeit heißt es da, dass wir endlich aufwachen und wirtschaftspolitische Realisten werden.
    Zurück nach Österreich.
    In gemütlicher Runde um Mitternacht, wenn man den Kellner mit dem Ruf Zahlen aus seiner gemütlichen Ecke stöbert, mag sich mancher von uns schon gedacht haben, eigentlich möchte ich dieser Kellner nicht sein, Klammer müssen.
    Dieser Gedanke beschwert dem Gastgewerbe eine ständige Personalnot und es ist nicht verwunderlich, dass sich gerade dieses Gewerbe intensiv mit der Frage der Teilzeitbeschäftigung auseinandersetzt und bei Vessel GfK, dem Institut, eine Studie über Teilzeitarbeitskräfte bestellt hat.
    Sie liegt inzwischen vor und Hans Adler hat sie durchgelesen.
    Erstes Ergebnis im Gastgewerbe sind, ebenso wie in der übrigen Wirtschaft, 90 Prozent der Teilzeitarbeitskräfte Frauen.
    Sie haben dadurch selbst verdientes Geld, tragen etwas zum Familieneinkommen bei und das schafft natürlich auch eine deutliche Steigerung des, wie es die Psychologen nennen, Selbstwertgefühls.
    Außerdem kommt man außer Haus, hat Kontakte und erfährt mehr als in den eigenen vier Wänden.
    Außerdem erwerben die Teilzeitbeschäftigten Frauen ein eigenes Anrecht auf Alters- und Arbeitslosenversicherung.
    So definiert die Untersuchung die Vorteile für die Arbeitnehmer.
    Die Unternehmer können ihre Beschäftigten besser nach den betrieblichen Erfordernissen einteilen und es zeigt sich, dass Teilzeitbeschäftigte im Allgemeinen in der unmittelbaren Umgebung des Betriebes wohnen.
    Das erklärt auch, dass sie sehr treue Arbeitskräfte sind.
    Die Arbeitszeiten der Wirte allerdings, vor allem für die größte Gruppe der Teilzeitbeschäftigten, nämlich die Hausfrauen, ist weniger attraktiv.
    Sie sind deshalb nur in geringer Zahl in der Gastronomie zu finden.
    Besonders interessiert an unter Anführungszeichen ausgefallenen Arbeitszeiten sind eher junge Männer und Singles, die nicht auf die Arbeit- und Freizeitnotwendigkeiten von Familienmitgliedern Rücksicht nehmen müssen.
    Aber auch die wünschen sich nicht gerade einen Job in Service oder Küche.
    Deshalb ist die Teilzeitarbeit im Gastgewerbe, so günstig sie dort wäre, nur schwach vertreten.
    Fast 80% der im Gastgewerbe tätigten Teilzeitarbeitskräfte haben dort zwar Berufserfahrung, aber nur 10% haben diesen Beruf wirklich gelernt.
    Die angelernten Arbeitskräfte überwiegen also.
    Ein weiteres Hindernis für die Beschäftigung von Teilzeitarbeitskräften im Gastgewerbe ist, heißt es in dem Bericht der Meinungsforscher,
    die relativ lange Arbeitszeit der Teilzeitbeschäftigten mit 25 bis 35 Stunden pro Woche, welche die Chefs verlangen müssen.
    Dem Angebot von 25 bis 35 Stunden von Unternehmerseite steht auf der Arbeitnehmerseite ein Wunsch von 11 bis 20 Stunden gegenüber.
    Und vor allem wollen gerade die Frauen, die natürlich wie erwähnt dominieren, keine Nacht- und Wochenendarbeitszeiten.
    Solche Arbeitszeiten würden, haben die Meinungsforscher erhoben, nur 10 Prozent der Hausfrauen und der Durchschnitt der Befragten insgesamt auch nur zu 22 Prozent akzeptieren.
    Die Bundeskammer mit ihrer Vorstellung von Teilzeitarbeit als Lösung mancher Personalprobleme im Gastgewerbe sieht sich also sowohl von Unternehmerseite als auch von den Arbeitnehmern her mit Hindernissen konfrontiert.
    Man setzt jetzt auf gezielte Information der Unternehmer über die Vorteile der Teilzeitbeschäftigung und das Vesselinstitut empfiehlt die Durchführung von Pilotprojekten, die dann zur Beratung der Wirte herangezogen werden könnten.
    Außerdem sollte man den Arbeitnehmern einen steuerlichen Anreiz durch Änderung beim Alleinverdienerabsatzbetrag geben,
    meinen sie, denn nur allzu oft verdienen Teilzeitbeschäftigte kaum mehr als die erhöhte Steuer durch den Wegfall dieses Absetzbetrages für den Ehemann.
    Und den Qualifikationsmangel, meint das Vessel-Institut, sollte man durch dezentrale Schulungsangebote beheben, die von den sehr ortgebundenen Arbeitskräften auch in Anspruch genommen werden können.
    Der Fastfood-Konzern McDonald's hat im Vorjahr weltweit rund 250 Milliarden Schilling umgesetzt.
    Damit ist McDonald's die größte Restaurantkette.
    Und auch in Österreich kletterte der Umsatz erstmals über die 1 Milliarden Schilling-Grenze.
    Mehr als 5,5 Millionen Big Macs wurden im Vorjahr in Österreich serviert.
    Aber der Fastfood-Konzern ist nicht unumstritten, manche nennen ihn auch Junkfood-Konzern.
    Ernährungswissenschaftler sagen, im Fastfood sei zu viel Fett, Salz und Zucker.
    Und auch Umweltschützern ist McDonalds mit der täglich anfallenden Müllmenge ein Dorn im Auge.
    Doch trotz alledem, den Kunden schmeckt's.
    Täglich sind es 100.000 Österreicher und Österreicherinnen, die in eine der 35 Filialen pilgern.
    Hören Sie eine Reportage von Dieter Baunemann.
    So wie hier klingt es in mehr als 13.000 McDonald's-Restaurants in weltweit 66 Ländern.
    Und die Strategie heißt weiterhin Expansion.
    In Österreich gibt es derzeit 35 Restaurants.
    Und auch das soll sich bald ändern, sagt der Zentraleuropa-Chef von McDonald's, Andreas Hacker.
    Die Unternehmensstrategie für McDonald's Österreich ist auf Expansions gerichtet.
    Wir haben letztes Jahr fünf neue Restaurants eröffnet und wir planen sieben neue Eröffnungen im Jahr 1993.
    Aber nicht nur die Österreicher fliegen auf die Fleischlaberl, sondern auch die Osteuropäer.
    Nicht umsonst steht die weltweit bestbesuchte Filiale im Herzen Moskaus.
    Der Osten ist mit Sicherheit ein Schwerpunkt für McDonalds, ein großes Potential, speziell wenn ich an Polen denke, ein Markt mit 40 Millionen Einwohnern.
    Wenn ich an Rumänien denke, ein Markt mit über 23 Millionen Einwohnern, dann sagt ihnen allein die Einwohnerzahl, dass das für uns mit Sicherheit ein hervorragendes Potential ist.
    dass McDonald's für den Niedergang der Esskultur verantwortlich ist, wie Kritiker der Fastfood-Kette vorwerfen?
    Davon will McDonald's-Manager Hacker naturgemäß nichts wissen.
    Meine Frage ist, was ist Esskultur?
    Ist Esskultur drei Stunden lang zu essen oder ist Esskultur
    in ein Restaurant zu gehen, um dort auch seinen Hunger zu stillen.
    Und ich glaube, wir befriedigen ein Bedürfnis, das Bedürfnis nach schnellem und gutem, qualitativ hochwertigem Essen.
    Und ich glaube, die 35 Millionen Gäste im letzten Jahr in Österreich haben eindeutig unter Beweis gestellt, dass dieses Produkt sehr gut akzeptiert wird in diesem Markt.
    Am beliebtesten ist übrigens der Big Mac mit zwei faschierten Laibchen in der Semmel.
    Und der sogenannte Fish Mac kommt bei den Österreichern besser an, als in allen anderen Ländern.
    Im Durchschnitt lassen die Österreicher rund 70 Schilling für einmal satt essen bei McDonalds.
    Die Gründe für einen Besuch im McDonalds-Restaurant sind vielfältig.
    Ja, warum kommen wir her?
    Weil wir in Wien sind und weil das schnell geht.
    Zum Lesen, nicht zum Essen.
    Das Essen schmeckt uns.
    Es gibt Diskussionen darüber, ob es gesund ist oder nicht.
    Dick wird man sowieso davon, aber wir kommen trotzdem her.
    Und das Dickwerden ist auch der Vorwurf von vielen Nahrungsmittelexperten.
    Fastfood sei ungesund, weil zu fett und zu salz- und zuckerhaltig.
    McDonalds-Manager Hacker?
    Schauen Sie mich an, ich bin 1,94 Meter groß, wiege 90 Kilo seit Jahren und ich arbeite 15 Jahre für McDonalds.
    Essen Sie die Dinge auch?
    Natürlich.
    Ich glaube, man kann ein Produkt nur erfolgreich verkaufen, wenn man davon überzeugt ist.
    Ich gehe nicht jeden Tag zu McDonalds, ich esse auch nicht jeden Tag Schokolade, ich gehe auch nicht jeden Tag ins Stahlwerk.
    Ich glaube, auf die Ausgewogenheit kommt es an.
    und niemand sei dazu gezwungen ausschließlich bei McDonalds zu essen.
    Und ein weiterer Punkt, auf den sich die Kritiker eingeschossen haben, ist der Umweltschutz.
    Es falle extrem viel Abfall an, heißt es.
    Hackers Rezept dagegen?
    Wir haben von geschirmter Verpackung auf Karton umgestellt.
    Wir haben die Kaffee-Löffel auf Holz umgestellt.
    Das heißt, wir haben eine ganze Reihe von Projekten laufen.
    Und ich gehe davon aus, dass wir Ende des Jahres mehr als 80 Prozent der Verpackung, die wir im Restaurant verwenden, auch wieder recyceln.
    Viele McDonalds-Kunden sind übrigens Touristen, die sich im fremden Land ein Stück Heimat suchen.
    So wie dieser Australier.
    Ich mag ihren Frühstück.
    Warum?
    Sie schmecken wie die in Australien, sie sind die besten.
    soviel zum Thema Fast Food.
    Um den Rinderkrieg, um gastronomisches Personal, Hamburger ging's in den Beiträgen der letzten Viertelstunde, um Themen also, die mit dem Bauch und der Nahrungsaufnahme zu tun haben.
    Jetzt zu jenem Mechanismus des menschlichen Körpers, der die Nahrung vorbearbeitet, zu den Zähnen.
    Im Laufe ihres Lebens beißen sich, woran auch immer, nicht wenige Menschen den einen oder anderen Zahn aus und so manchem kann nur noch mit einer Prothese geholfen werden.
    Die Entwicklung auf diesem Gebiet war in den letzten Jahren rasant, besonders was die Implantationschirurgie betrifft.
    So stehen heute sowohl feinere Operationstechniken als auch bessere Materialien für Implantate zur Verfügung.
    Bei einem derzeit in Wien stattfindenden Kongress für präprothetische Chirurgie, was das ist, werden wir gleich erfahren, an dem an die 1000 Mediziner und Zahntechniker aus aller Welt teilnehmen, werden die Entwicklungen der letzten Zeit diskutiert.
    Ein Beitrag von Evelyn Schütz.
    Die präprothetische Chirurgie umfasst alle operativen Massnahmen, die gesetzt werden, um den Halt einer Zahnprothese zu verbessern.
    Implantate spielen dabei eine bedeutende Rolle.
    Forschungsziel der letzten Jahre war, knochenschonende Systeme zu entwickeln, denn ein geringer Knochenverlust ist die Basis für Langzeiterfolg.
    Darüber hinaus ist es heute durch Kompression möglich, gefährliche Leerräume zwischen dem schwammartigen Innengewebe der Knochen und dem Implantat zu verhindern.
    Die modernen Implantate können sehr gut fixiert werden, sodass sie sich kaum bewegen und sie sind auch sofort belastbar.
    Und es gibt auch keine langwierigen Einheilphasen mehr.
    Prof. Dr. Georg Quatzek von der Universitätszahnklinik in Wien.
    So sind wir heute mit modernen chirurgischen Techniken, die auch hier behandelt werden und besprochen werden, in der Lage, eigentlich fast jedem Patienten eine Hilfe anzubieten mit dieser Chirurgie, mit Implantaten.
    Eine Frage ist aber natürlich nur, wie groß ist der Aufwand.
    Bei einem Patienten wird der Aufwand eben niedrig sein.
    Und beim anderen, wo die Situation vielleicht komplizierter ist, kann der Aufwand allerdings sehr groß werden.
    Beim Kongress in Wien wird das Thema aber nicht nur aus der Sicht der Chirurgie behandelt, denn eine Reihe von medizinischen Disziplinen ist in die Forschung und Entwicklung neuer Kieferimplantate involviert.
    So ist zum Beispiel der Hormonhaushalt enorm wichtig für die Knochenstruktur und diese wiederum ist ein wichtiges Moment dafür, wie ein Implantat halten wird.
    Patienten haben auf manche der in der Vergangenheit verwendeten Stoffe, aus denen die Implantate hergestellt wurden, allergisch reagiert.
    Die Toxizität der Materialien war ein weiteres Problem, das aber nun der Vergangenheit angehört.
    Es ist gar nicht wegzudiskutieren, dass jeder in den Körper eingebrachte Fremdmaterial ein Fremdkörper bleibt.
    Man kann nur versuchen, mit allen unseren heutigen Möglichkeiten den Körper zu täuschen, und das gelingt ihm im Knochen besonders gut, mit ganz spezifischen neuen Methoden, die heute weltweit anerkannt sind, indem wir Materialien verwenden, die eine minimale Toxizität zum Beispiel haben oder
    überhaupt keine Allergie, wie das für das Titan gilt.
    Titan ist heute der Implantatwerkstoff, der eigentlich weltweit fast ausschließlich verwendet wird.
    Titan ist in der Lage, im Knochen eine derart minimale Fremdkörperreaktion nur zu zeigen, über die man eigentlich hinweggehen kann.
    Soviel also zum Thema Implantate.
    Von den Zahntechnikern jetzt zu den Tiroler Medizinern.
    In Tirol gibt es jetzt ein neuartiges Arbeitszeitmodell für Klinikärzte.
    Die Einigung zwischen Ärztekammer, Klinikbetriebsrat und Krankenhausgesellschaft ist heute Vormittag in Innsbruck vorgestellt worden.
    Das Arbeitszeitmodell ist direkte Folge eines Ärzteaufschreis vom März dieses Jahres.
    Damals hatte der Ärztesprecher Dr. Kurt Grünewald massiv gegen Arbeitsüberlastung im Klinikbereich protestiert und unter anderem von bis zu 50-stündigen Dauerdiensten gesprochen.
    Das soll in Innsbruck jetzt der Vergangenheit angehören, allerdings nur für die Ärzte im Landesdienst.
    Mehr von Sibylle Brunner aus dem Landesstudio Tirol.
    Nicht einmal zwei Monate nach dem Spitalsgipfel Anfang März haben die Tiroler Landeskrankenanstaltengesellschaft TILAG und die Tiroler Ärztekammer nun gemeinsam das Ergebnis der Tüfteleien präsentiert.
    Und so schaut das sogenannte Modell Tirol aus.
    Pro Woche darf ein Arzt nicht mehr als 75 Stunden arbeiten.
    Nach spätestens 25 Stunden durchgehender Arbeitszeit muss er einen Tag pausieren.
    Überstunden darf er nur zum Zwecke der Patientenversorgung machen.
    Eine Stunde Bereitschaftsdienst wird mit 50 Prozent einer Normalstunde bezahlt.
    Eine Rufbereitschaftsstunde, also eine Stunde, in der der Arzt mit Piepser ausgerüstet daheim auf Abruf wartet, ist 25 Prozent einer Normalstunde wert.
    Damit sind Ärztekammer, Tilak und auch der Ärztebetriebsrat zufrieden.
    Gelten soll das Modell vorerst für ein Jahr und zwar ab 01.01.1994.
    Allerdings, dieses Modell hat nur Auswirkungen auf die Landesärzte.
    Die Bundesärzte können hier vorerst nicht mehr als zuschauen.
    Denn für sie müssten Bundeskanzleramt und Sozialministerium
    zu einer eigenen Einigung kommen.
    Darauf hofft auch der Innsbrucker Oberarzt und Vertreter des ärztlichen Mittelbaus Kurt Grünewald.
    Er hatte bekanntlich die Diskussion um die Ärztearbeitszeiten in einem Interview in der Zeit im Bild 2 angezündet.
    Grünewald?
    Dass längerfristig natürlich auch Bundesbedienstete ihre Ansprüche anmelden müssen, steht außer Zweifel.
    Das heißt, ich begrüße die Besserstellung der Landesärzte,
    mit dem Hintergedanken einer Spur Hoffnung, dass auch der Bund nicht länger zuschauen kann, wie seine Bediensteten sozusagen diesen Erfolgen hinten nachhinken.
    Tatsächlich gibt es zumindest in Tirol ab heute zwei Kategorien von Ärzten.
    Und gerade diese deutliche Unterscheidung, also eine Besserstellung der Landesärzte, hatte man beim Spitalsgipfel noch vehement abgelehnt.
    In Innsbruck sieht man sich aber als Vorreiter.
    Das Tiroler Modell sei für alle anderen Bundesländer durchaus anwendbar, hieß es heute von Seiten der TILAG.
    Und auch den Bund hindere niemand daran, mitzuziehen.
    Soviel vom Arbeitszeitmodell für Klinikärzte in Tirol.
    Vor den weiteren Mittagsberichten jetzt ein Radio-Tipp für den heutigen Abend.
    Medienjournal.
    Heute mit einem Stück Radio-Zeitgeschichte.
    Germany calling, Germany calling, Germany calling.
    You are about to hear our news in English.
    So begannen die Sendungen des Deutschen Reichsrundfunks, in denen Briten und Amerikanern in ihrer eigenen Sprache Nazi-Propaganda serviert wurde.
    Und unter den Sendungsverantwortlichen befand sich auch ein Österreicher.
    Dieser Militärzensor, das werde ich auch nie vergessen, das war ein Österreicher namens Kunsti in einer österreichischen Marineuniform.
    Und der hat also immer gesagt, also bitte, ich möchte doch bitten, dass wir das Bildchen noch rausstreichen könnten, das wäre schon angenehm.
    Der war herrlich und hat immer nur gelitten, dieser arme Kunstheber.
    Naja.
    Und am 30.
    April 1945, nach dem Tod Hitlers, endete der Radiokommentar so.
    I say... Es liebe Deutschland!
    Heil Hitler!
    And...
    Germany Calling, heute um 18.20 Uhr im Medienjournal auf Österreich1.
    Fachübergreifende Zusammenarbeit.
    Germany Calling wird als gemeinsame Sendung von Medienjournal und dem Wissenschaftsmagazin Dimensionen ausgestrahlt.
    Sendungsdauer also ausnahmsweise von 18.20 Uhr bis 19.30 Uhr.
    Und jetzt zum Norrikumprozess in Wien.
    Mit der Einvernahme weiterer Zeugen wird heute der Norrikumpolitikerprozess fortgesetzt.
    Geladen sind zwei frühere Mitarbeiter des angeklagten Ex-Bundeskanzlers Fred Sinowatz, nämlich der seinerzeitige Kabinettschef Hans Pusch und der damalige Pressesprecher Gerhard Zeiler.
    Aus dem Wiener Landesgericht meldet sich Hans-Christian Unger.
    Karl Blecher feiert heute seinen 60.
    Geburtstag auf der Anklagebank.
    In den Zeugenaussagen von Hans Pusch und Gerhard Zeiler ist es vor allem um die ersten Informationen über eine angebliche Waffenschieberei gegangen, die der damalige Botschafter in Athen, Herbert Amri, von einem iranischen Waffenhändler, dem viel zitierten Haji Day, erhalten hatte.
    Er gab sie am 5.
    Juli 85 telefonisch an Kabinettschef Posch in Wien weiter, der wiederum den Kanzlersekretär Zeiler informierte.
    Zeiler hielt sich damals mit Fred Sinowatz zu einem Staatsbesuch in der Schweiz auf.
    Der Ex-Kanzler wäre sehr betroffen gewesen, so Zeiler, und hätte sofort den Auftrag gegeben, den Förstgeneraldirektor Herbert Abfalter mit dem Verdacht zu konfrontieren, beim Verfassungsdienst im Kanzleramt die vorliegenden Anträge auf Waffenexporte zu überprüfen und das Außenministerium zu informieren, dass Amri umgehend einen schriftlichen Bericht übermitteln werde.
    Abfalter hätte dann, so Pusch, ein illegales Geschäft abgestritten und der Verfassungsdienst ebenfalls keine Hinweise darauf gefunden.
    Das Fazit der Aussagen der zwei engsten Sinovac-Mitarbeiter.
    Der Kanzler hat damals alle Schritte unternommen, die er aufgrund seiner Kompetenz zu unternehmen imstande war.
    und dann Gerhard Zeiler, jetzt Chef des deutschen Privatsenders RTL 2, auf die Frage des Richters, welchen Eindruck er im Lauf der mehr als sechsjährigen Zusammenarbeit von seinem ehemaligen Chef mitgenommen habe.
    Zeiler wörtlich, einen ehrlicheren und so integren Menschen habe ich kaum jemals kennengelernt.
    Wenn ich für einen Menschen die Hand ins Feuer lege, dann ist es Fred Sinowatz.
    Hans-Christian Unger aus dem Wiener Landesgericht.
    Die Wiener Holding sorgt weiter für Diskussionen.
    Nach der umstrittenen Teilübernahme durch die Bank Austria schießt sich jetzt auch der Rechnungshof auf das Firmenkonglomerat ein.
    In einem nun vorliegenden Rohbericht über eine im Vorjahr abgeschlossene Gewahrungsprüfung, zu dem die Stadt Wien als damalige Mehrheitseigentümerin erst Stellung nehmen muss,
    werden zu hohe Gehälter, politische Postenbesetzungen und mangelnde Beteiligungsstrategie bemängelt.
    Elisabeth Tschank vom Landesstudio Wien informiert.
    Postenschacherei und Gehälter, die im Schnitt deutlich über jenen der OEAG liegen.
    Das sind die Hauptkritikpunkte im Personalbereich.
    Während OEAG-Bedienstete vor drei Jahren durchschnittlich 615.000 Schilling per anno verdienten, kassierten Holding-Mitarbeiter 680.000.
    Zudem seien für die Aufnahme von Bediensteten in den Personalakten nicht immer, Zitat, aufklärend sachliche Begründungen vorhanden.
    Auch wie Vordienstzeiten angerechnet wurden und wie die Bezugseinstufung erfolgt ist, können die staatlichen Prüfer nicht immer nachvollziehen.
    Gehaltserhöhungen um 40 Prozent nach nur einem Jahr Betriebszugehörigkeit
    seien ebenfalls keine Seltenheit gewesen.
    Holding-Generaldirektor Klaus Stadler kontert, dass diese Vorwürfe nicht haltbar seien.
    Er sagt, die ÜIG und die Holdings seien nicht miteinander zu vergleichen.
    Der Vorwurf parteipolitischer Postenbesetzungen sei nicht haltbar.
    Mitarbeiter seien außerdem grundsätzlich zu niedrigen Konditionen eingestellt worden.
    Erst nach einer Einarbeitungszeit hätte man das Gehalt auf ein Normalniveau angehoben.
    Auch dem Management der Wiener Holding bleibt Rechnungshofkritik nicht erspart.
    Die wirtschaftliche Effizienz sei bescheiden, eine Gesamtstrategie nicht erkennbar.
    Den Einwand der Holdingführung, es seien sehr wohl Schwerpunkte gesetzt worden, lassen die Prüfer nicht gelten.
    Wenig Zustimmung fand beim Rechnungshof auch der Kauf der Restaurantkette Wienerwald durch die Holdingtochter Wiegerst.
    Für die österreichische Beteiligung hätte es kein externes Preisgutachten gegeben, die verlustreiche deutsche Kette sei schlicht überbezahlt worden.
    Dadurch sei ein Börsengang der Wiegerst unmöglich geworden.
    Holding General Stadler weist auch diese Vorwürfe zurück.
    Vor Abschluss der Wienerwald-Sanierung sei ein Börsengang ohnehin nicht sinnvoll gewesen.
    In Summe rät der Rechnungshof, Personalplanung und Projektkontrolle der Holding zu erweitern.
    Seitens der Holding heißt es zusammenfassend, der Rechnungshof habe nichts wirklich Kritisierenswertes gefunden.
    Die amerikanische Raumstation Freedom ist in schweren finanziellen Nöten.
    Sie existiert zwar erst auf dem Reißbrett, aber die geschätzten Baukosten von umgerechnet 350 Milliarden Schilling sind dem neuen US-Präsidenten Bill Clinton zu hoch.
    Die Raumfahrtbehörde NASA wurde daher aufgefordert, bis zum 1.
    Juni Pläne vorzulegen, die eine Halbierung der Baukosten bringen würden.
    Die Raumstation ist ein Gemeinschaftsprojekt der USA mit Kanada, Japan und der europäischen Raumfahrtorganisation ESA.
    Europa baut für die Station das Laboratorium Columbus.
    Wenn die NASA ihre Planung radikal ändert, sind aber auch alle Vorarbeiten für Columbus hinfällig geworden.
    Unter Umständen könnte das gesamte Riesenprojekt Raumstation eingestellt werden.
    Roland Machatschke mit näheren Informationen.
    Mich würde interessieren, wie eine kleine Gruppe von Menschen ein Großprojekt schnell und erfolgreich umplanen soll, für das bis jetzt 10 Jahre Zeit und 8 Milliarden Dollar an Steuergeld verschwendet worden sind.
    Diese pointierte Frage richtete Senator Phil Graham schriftlich an NASA-Generaldirektor Daniel Goldin.
    Senator Graham, auch bekannt für das gemeinsam mit seinem Kollegen Rudman verfasste Gesetz zur ausgeglichenen Budgetierung des US-Staatshaushalts, ist der Vorsitzende des Bewilligungsausschusses des Senats und damit auch für das Budget der Staatsbehörde NASA zuständig.
    Trotz solcher und ähnlicher Politikerattacken hat sich NASA-Chef Goldin mit Feuereifer in die Arbeit gestürzt.
    Mit tiefem Misstrauen verfolgen die Partner der NASA die Ereignisse in Washington.
    Die ESA hat vorsorglich alle Arbeiten am Modul Columbus eingestellt, dem Beitrag Europas an der Raumstation.
    In Deutschland, das mit 38 Prozent den Hauptanteil an den Kosten für Kolumbus trägt, wächst der Widerstand.
    Der neue Wissenschaftsminister Wissmann, Nachfolger des Raumfahrtbegeisterten Riesenhuber, stellt das gesamte Programm offen in Frage.
    Er schlägt stattdessen vor, das amerikanische Freedom-Konzept mit dem russischen Konzept Mir-2 zu vereinigen.
    Daran könnten sich die ESA und Japan beteiligen.
    Das klingt in der Theorie freilich einfacher, als es in der Praxis durchführbar wäre.
    Die geplante russische Raumstation Mir-2 ist angeblich finanziell gesichert, die ersten Bausteine sollen schon in drei Jahren gestartet werden.
    Sie ist von ihrer Konstruktion auch ähnlicher dem US-Konzept für Freedom als die existierende russische Raumstation Mir.
    Das heißt, sie soll aus einem Trag- und Verbindungsgerüst bestehen, an dem die einzelnen Module für Wohnen, Forschen und Arbeiten der Raumfahrer befestigt würden.
    Im Einzelnen unterscheiden sich aber russische und amerikanische Technik so sehr, dass sich eine Kombination der beiden Konzepte nur schwer vorstellen lässt.
    Eine Trumpfkarte der Russen ist allerdings die Trägerrakete Energia.
    Sie ist die leistungsstärkste Rakete der Welt und könnte auch für den Transport amerikanischer Stationsbauteile in die Umlaufbahn eingesetzt werden, zu einem Bruchteil der Kosten, die für derzeit geplante 17 Transportflüge der Raumfähren anfallen würden.
    Noch astronomischer als die Baukosten werden die Kosten für den Betrieb der Raumstation sein.
    Weit über 1000 Milliarden Schilling für die Lebenszeit der Station, die vielleicht 15 Jahre betragen wird.
    Angesichts der wirtschaftlichen Rezession in allen Industriestaaten wird immer lauter die Frage gestellt, welchen Nutzen eine Raumstation bringen soll.
    Die Antworten sind so unbefriedigend wie am ersten Tag.
    Bemannter Raumfahrt ist teuer, der Weltraum als Produktionsstätte für ausgefallene Dinge unrentabel.
    Acht Milliarden Dollar hat die NASA bis jetzt für eine Raumstation ausgegeben, die möglicherweise über das Reißbrett nicht hinauskommen wird.
    Für ein Tausendstel dieser Summe könnte die seit Jahren erfolgreiche Venus-Mission Magellan fortgesetzt werden.
    Aber die acht Millionen Dollar zur Untersuchung des Venus-Schwerefelds durch einen Apparat, der bereits die gesamte Oberfläche unseres wolkenverhangenen Nachbarplaneten sichtbar gemacht hat, diese acht Millionen sind nicht vorhanden.
    Von der Raumfahrt nun zum alten Ägypten.
    Sie ist 4.500 Jahre alt und die größte der Pyramiden von Gizeh, die Cheops-Pyramide.
    Das Bauwerk überraschte immer wieder Archäologen, Astrologen und Mathematiker.
    Nur ein Beispiel, wenn man den Umkreis der Pyramide durch deren doppelte Höhe dividiert, erhält man fast exakt die Kreiszahl Pi, die allerdings erst einige hundert Jahre später entdeckt wurde.
    In der Cheops-Pyramide wurde bisher weder ein Sarkophag, noch wurden Grabbeigaben entdeckt.
    Der britische Independent meldet in seiner heutigen Ausgabe eine archäologische Sensation.
    Möglicherweise ist eine weitere Grabkammer entdeckt worden.
    Details von Michael Kerbler.
    Schwarzer Staub, Türgriffe aus Kupfer und die Lage.
    Exakt 45 Grad über der Kammer der Königin, aber auch der enge Schacht, der genau auf den Stern Sirius gerichtet ist.
    Jener Stern, den die alten Ägypter als Inkarnation der Göttin Isis betrachteten.
    Öffnen archäologischen Spekulationen Tür und Tor.
    Deutsche Forscher, die einen kleinen Roboter, einem Miniaturraupenfahrzeug ähnlich, auf dessen Rücken zwei Scheinwerfer und eine Videokamera montiert sind, durch einen 65 Meter langen, aber nur 20 mal 20 Zentimeter messenden Schacht klettern ließen, glauben, die wahre Grabkammer des Pharao Cheops entdeckt zu haben.
    Zahlreiche Indizien sprechen dafür.
    Denn die bisher leer geglaubte, rund 4500 Jahre alte Pyramide verfügt vielleicht neben der Kammer des Königs und der Kammer der Königin über eine weitere Kammer, zu der Grabräuber bisher nicht vordringen konnten, wegen ihrer zu geringen Abmessungen.
    Der schwarze Staub weist darauf hin, dass sich hinter einer Schiebetür aus Alabaster, an der Kupfergriffe angeschlagen sind, Grabbeigaben aus organischem Material befinden, die über die Jahrtausende zerfallen und durch die Luftzirkulation unter der Türritze hindurch nach außen geblasen wurden.
    Auch die Lage des Fundortes lässt die Archäologen hoffen, denn sie befindet sich exakt 21,5 Meter über der Königskammer, die wieder exakt 21,5 Meter über der Kammer der Königin liegt.
    Und der Schacht führt aus der Rückseite der Kammer der Königin in einem 45-Grad-Winkel geradewegs in die vermutete wahre Grabkammer des Cheops.
    Sollten sich die Hoffnungen der Archäologen bestätigen, dann dürfen sie mit Grabbeigaben rechnen, die jenen des Pharao Tutankhamun mindestens ebenbürtig sind.
    Um das Geheimnis der Grabkammer zu lüften, ist es nicht notwendig, einen Weg von außen in das Bauwerk zu brechen.
    Der kleine Roboter, der den Eingang gefunden hat, soll umgebaut werden.
    Er soll einen beweglichen Arm erhalten, ein Kamerauge an einem Glasfaserkabel, ähnlich jenen Kameras, wie sie Chirurgen für komplizierte Operationen verwenden,
    und dieses Kabel durch eine entdeckte Öffnung am rechten unteren Türrand schieben.
    Durch dieselbe Öffnung sollen Glasfaserkabel gefädelt werden, die Licht spenden.
    Als die Archäologen im März vergangenen Jahres mit ihrer Arbeit begannen, hatten sie gar nicht im Sinn, nach einer Grabkammer des Cheops zu suchen.
    Sie sorgten sich um den Zustand der Pyramide, vor allem um das Innere des Bauwerkes.
    denn die etwa 1.000 Touristen, die sich täglich durch den 98 Meter langen Gang zur Grabkammer des Königs schieben, sondern durch Schweiß und Atemluft Wassertröpfchen aus, das Schimmelpilze sprießen lässt.
    Also sollte nach Reinigungsmethoden geforscht werden und auch nach Möglichkeiten gesucht werden, ob kleine Schächte, die man schon seit Jahrzehnten kannte, zu natürlichen Klimaanlagen umgebaut werden könnten.
    Diese Schächte waren bloß 20 mal 20 Zentimeter breit, über ihre Länge wusste man wenig.
    Also konstruierten deutsche Fachleute einen kleinen Roboter, montierten Scheinwerfer und Videokamera auf das kleine Gefährt und schickten es auf die Reise durch das 4.500 Jahre alte Bauwerk.
    Alles verlief routinemäßig, bis sie vor wenigen Tagen vor einer Tür mit Kupfergriffen standen.
    Das Deutsche Archäologische Institut dämpfte am Vormittag jede Euphorie.
    Der Schacht, Führer zu keiner Kammer, teilte das Institut mit.
    Ein neues Rätsel also um die Cheops-Pyramide.
    Kurioses aus Oberösterreich.
    Der Hahn, der zu früh krähte.
    Das ist nicht etwa der Titel eines Kinderbuchs, sondern beinharte Realität in einem Nest bei Linz namens Kronstorf.
    Wie das Hähne ebenso zu tun pflegen, lässt das männliche Federvieh am frühen Morgen sein prächtiges Stimmchen hören, was den hellhörigen Nachbarn für seine Begriffe zu früh aus den Federn schrecken ließ.
    Er zeigte die Besitzerin des Hahns kurzerhand wegen Lärmbelästigung an.
    Die Behörde will Farte.
    Das Frauerl des Gockels muss wegen Verwaltungsübertretung nach dem Polizeistrafgesetz 300 Schilling berappen.
    Doch damit ist der Kronstorfer Kampf um das Krähen noch nicht zu Ende, berichtet Markus Leibezeder.
    Begonnen hat der Streit um die ungetrübte Morgenruhe in einer Wohnsiedlung in Kronsdorf schon vor längerer Zeit.
    Mehrmals versucht in der Folge auch der Bürgermeister zwischen den Streitparteien, der Hahnenbesitzerin und einem Nachbarn, der sich vom Federvieh belästigt fühlt, zu vermitteln.
    Doch im Zwist um den vorlauten Kikeriki verhärteten sich zusehends die Fronten.
    Im September 1992 zeigte der lärmgestresste Nachbar die Eigentümerin des Hahnes, Paula Hölzl, schließlich an.
    Die Behörde gab ihm Recht.
    Nach § 5 Absatz 1 des oberösterreichischen Polizeistrafgesetzes habe sie den Hahn so ungenügend beaufsichtigt bzw.
    verwahrt, dass durch das Tier dritte Personen über das zumutbare Maß hinaus belästigt wurden.
    Die Strafverfügung brachte Paula Hölzl immerhin eine 300 Schilling Verwaltungsstrafe ein.
    Der amtsbekannte Hahn hat in der Zwischenzeit zwar das Zeitliche gesegnet und ist den im vorbestimmten Weg in den Suppentopf gewandert.
    Der Hahnenkampf von Kronsdorf geht indes weiter.
    Denn vom nachfolgenden Hahn, der nun erst ab sechs Uhr früh ins Freie gelassen werden darf, fühlt sich der Nachbar genauso belästigt.
    Offenbar übt auch der sein stimmkräftiges Organ schon in aller Herrgottsfrüh.
    Gestern ist jedenfalls gegen die Familie Hölzl die zweite Anzeige in Sachen Hahnengeschrei erstattet worden.
    Die hat ihrerseits nun den Volksanwalt angerufen, der ihr zugesagt hat, die Angelegenheit zu prüfen.
    Der Konflikt um die Ruhezeiten für den Gockel von Kronstorf dürfte also vermutlich eine Fortsetzung haben.
    Wenn man viele Karotten isst, dann wächst Gemüse auf der Haut.
    Solche und andere überraschende Einsichten hat eine Wiener Lehrerin in ihren Deutschkursen für ausländische Kinder gesammelt und nun als Buch herausgegeben.
    Blume ist Kind von Wiese, lautet der Titel dieses Lexikons der Stilblüten mit durchaus dichterischer Qualität.
    Ernst Jandl hat dazu ein Vorwort geschrieben, 23 Kinder präsentieren es morgen Nachmittag im Wiener Akzent.
    Den folgenden Beitrag dazu hat Roland Schöni gestaltet.
    Dass Fehler beim Erlernen der deutschen Sprache nicht gleich zu schlechten Noten führen müssen, das konnten die Kinder aus Polen, Rumänien oder Russland einer Wiener Volksschule im 6.
    Bezirk erleben.
    Ihre Lehrerin nämlich freute sich über Witz und Originalität in den vielen kleinen und großen Falschheiten.
    Gemäß dem Motto, Kindersprache ist schön, sammelte sie zahlreiche Kurzdefinitionen der 7- bis 11-Jährigen, Kunst zum Beispiel,
    Wenn nicht echt ist, ist Kunst.
    Ist doch ein bisschen Chemie.
    Coca Cola zum Beispiel ist nur Kunst.
    Oder Kaugummi und Gummibären.
    Kunst ist nicht gut für Körper.
    Blume ist Kind von Wiese.
    Deutsch ist meine neue Zunge.
    Betitelt sich das soeben im Luchterhand Verlag erschienene Buch.
    Im Vorwort dazu zeigt sich Ernst Jandl über die Leichtigkeit, in der sich die Kinder dem deutschen Annähern begeistert.
    Was ist eine Blume?
    Blume ist Kind von Wiese.
    So ein Satz hat eine unerhörte poetische Qualität.
    Gold.
    Wenn jemand heiratet, dann will Frau Gold, dann gehen sie mit Mann und die Mann kauft Frau Gold eine Kette, Uhr für Ohr und für Hand.
    Direktor.
    Das ist, wenn die Eltern kommen und sie sprechen, was das Kind angestellt hat.
    Kleid.
    Das ist nur für Frauen, weil die Männer haben nicht schöne Beine zum Anziehen.
    Von Adam und Eva bis hin zu Zwillinge findet sich so gut wie alles in diesem Lexikon der Kindersprache.
    Zusammengestellt wurde es von der Lehrerin und Universitätslektorin Helga Glanschnig.
    Ich mache das jetzt in der Schule schon seit neun Jahren, diese Arbeit mit ausländischen Kindern.
    Und mit der Zeit ist mir plötzlich dann die Idee gekommen, mit der Anschaffung eines Computers eigentlich ein Lexikon zusammenzustellen.
    Ernst Jandl sieht im Erscheinen dieses Buches auch eine politische Dimension.
    Ich finde es gut, dass es gerade jetzt im deutschen Sprachraum erscheint, denn wer sich wirklich durch dieses Buch
    den durchbewegt hat, der kann einfach nicht mehr eine total negative Ansicht vom Ausländer, vom Fremden haben.
    Unterhose.
    Was man in der Mitte anzieht.
    Blume ist Kind von Wiese.
    Dieses Buch ausländischer Kinder wird morgen Nachmittag im Theater Akzent vorgestellt.
    Im anschließenden Abendprogramm feiert Ernst Jandl gemeinsam mit dem Jazzpianisten Dieter Klawischnig den 25.
    Geburtstag seiner poetischen Sammlung Sprechblasen.
    Bleibt noch Zeit für die wichtigsten Nachrichten.
    Bosnien-Herzegowina.
    Die von den Serben belagerte Stadt Srebrenica steht offenbar kurz vor der Kapitulation.
    Die muslimischen Verteidiger sollen bereits über eine Übergabe der Stadt an die Serben verhandeln.
    Diese Verhandlungen finden angeblich im Hauptquartier der bosnischen Serben in Pale, östlich von Sarajevo, statt.
    Sollte Srebrenica kapitulieren, will die UNO etwa 30.000 Flüchtlinge evakuieren.
    Dazu stehen 50 LKW bereit.
    Die Kämpfe um die Stadt sind nach UNO-Angaben in der Nacht abgeflaut.
    Der Granatenbeschuss hörte auf.
    Österreich.
    Die Zukunft der Austrian Airlines ist weiterhin ungewiss.
    Der AUA-Vorstand hält eine wirtschaftliche Zusammenführung mit anderen Fluglinien für notwendig.
    Vorstandschef Heschkel denkt an die Gründung einer Holding, Fusion soll es keine geben.
    Vorstandsdirektor Bammer sprach von einer europäischen Gesellschaft mit zentralem Management.
    Außer mit KLM, SHS und Swissair sollen auch mit anderen Fluglinien Gespräche geführt werden.
    Die AUA hat nach 21 Jahren Gewinn voriges Jahr ein Defizit von 437 Millionen Schilling erwirtschaftet.
    Um eine ausgeglichene Bilanz zustande zu bringen, mussten Kapitalrücklagen aufgelöst werden.
    Auch heuer rechnet man mit Verlusten.
    Im Norikum-Politiker-Prozess gehen heute die Zeugeneinvernahmen weiter.
    Der frühere Kabinettschef von Altbundeskanzler Sinovac, Hans Pusch, sagte aus, der mittlerweile verstorbene Föst-Generaldirektor Heribert Abfalter habe in einem Telefonat im Juli 1985 strikt dementiert, dass Waffen der Firma Norikum direkt oder indirekt in den Iran gelangten.
    Der frühere Botschafter in Athen, Herbert Amri, habe zur selben Zeit in kryptischen Andeutungen erstmals von Verdachtsmomenten über Waffendieferungen in den Iran berichtet, sagte Pusch.
    Der frühere Pressesprecher von Altbundeskanzler Sinovac, Gerhard Zeiler, entlastete seinen früheren Chef.
    Sinovac sei ein ehrlicher und integrer Mensch.
    Hätte er etwas von illegalen Waffenexporten gewusst, hätte er dies sicher sofort unterbunden, sagte Zeiler über Sinovac.
    Russland.
    Der Putschisten-Prozess in Moskau ist auf unbezimmte Zeit vertagt worden.
    Einer der zwölf Angeklagten wurde nach einem Herzanfall in ein Krankenhaus eingeliefert.
    Der Vorsitzende Rechter sagte, die Wiederaufnahme des Prozesses hänge davon ab, wann der Angeklagte wieder verhandlungsfähig sei.
    Ursprünglich hätte das Gericht heute über Befangenheitsanträge der Verteidigung entscheiden sollen.
    Die Verteidiger bezeichnen den obersten Staatsanwalt als befangen, weil er in einem Buch über den Putschversuch von 1991 die Angeklagten vorverurteilt habe.
    Das Wetter heute Nachmittag.
    Zeitweise Regen von Vorarlberg bis Oberösterreich.
    Im Osten und im Süden überwiegend sonnig, aber windig.
    Höchsttemperaturen meist 8 bis 14 Grad.
    Das war das Freitag-Mittag-Journal.
    Auf Wiederhören, sagt Manfred Kronsteiner für das gesamte Sendungsteam.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1993.04.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Datum: 1993.04.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    AUA legt erste Bilanz mit roten Zahlen vor
    Einblendung: Herbert Bammer, Anton Heschgl. Negativbilanz von 430 Millionen Schilling, Fusionen mit KLM oder Swiss Air stehen im Raum.
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Bammer, Herbert [Interviewte/r] , Heschgl, Anton [Interviewte/r]
    Datum: 1993.04.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Luftfahrt ; Wirtschaftspolitik ; Arbeitsbedingungen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Srebrenica steht vor dem Fall
    Einblendung: Peter Kessler, Sprecher des UNO-Flüchtlingshochkommissariates in Sarajewo. Srebrenica steht kurz davor, von serbischen Einheiten erobert zu werden.
    Mitwirkende: Fiedler, Hartmut [Gestaltung] , Kessler, Peter [Interviewte/r]
    Datum: 1993.04.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Krieg ; Krisen und Konflikte ; Minderheiten ; Verhandlung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Untersuchung über Teilzeitarbeit im Gastgewerbe
    90 Prozent der teilzeitbeschäftigten Kräfte in der Gastronomie sind Frauen, nur eine Minderheit hat den Beruf professionell gelernt.
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1993.04.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Frauen ; Arbeitsbedingungen ; Wirtschaftspolitik ; Tourismus ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Eine Milliarde Umsatz für McDonalds in Österreich
    Einblendung: Andreas Hacker, Zentraleuropa-Chef McDonalds, Passanten.
    Mitwirkende: Bornemann, Dieter [Gestaltung] , Hacker, Andreas [Interviewte/r] , Anonym, Passantin, Passant, Passanten [Interviewte/r]
    Datum: 1993.04.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Medizin ; Ernährung ; Alltag ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neue Techniken für Kieferimplantate
    Einblendung: Georg Watzek, Kieferchirurg und Zahnarzt an der Universitätszahnklinik in Wien. Techniken und Materialien bei Implantaten haben sich in den letzten Jahren stark verbessert.
    Mitwirkende: Schütz, Eveline [Gestaltung] , Watzek, Georg [Interviewte/r]
    Datum: 1993.04.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medizin ; Medizin ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neues Arbeitszeitmodell für Tiroler Spitalsärzte
    Einblendung: Kurt Grünewald. Das neue Arbeitszeitmodell, wonach Ärzte pro Woche nicht mehr als 75 Stunden pro Woche arbeiten dürfen, gilt allerdings nur für Ärzte im Landesdienst. Die Bundesärzte hingegen warten auf eine eigene Regelung.
    Mitwirkende: Brunner, Sibylle [Gestaltung] , Grünewald, Kurt [Interviewte/r]
    Datum: 1993.04.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medizin ; Politik Österreich ; Arbeitsbedingungen ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Tirol
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Medienjournal "Germany Calling"
    Während des Zweiten Weltkrieges brachte Nazideutschland Radiosendungen mit Propaganda in englischer Sprache für Briten und Amerikaner auf Sendung. Unter den Verantwortlichen für diese Sendung war auch ein Österreicher. Als Nazideutschland im Frühjahr 1945 nach dem Selbstmord Hitlers am Boden lag, verabschiedete sich der Sprecher mit den Worten: "Es lebe Deutschland. Heil Hitler and farewell".
    Mitwirkende: Steinhuber, Manfred [Gestaltung]
    Datum: 1993.04.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medien und Kommunikation ; Radio ; Zweiter Weltkrieg ; Faschismus und Nationalsozialismus ; Zweiter Weltkrieg ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kritik an Wiener Holding
    Rechnungshof kritisiert zu hohe Gehälter, politische Postenbesetzung, auch die Einstufung der Gehälter sei intransparent, Gehaltserhöhungen um 40 Prozent nach einem Jahr Betriebszugehörigkeit keine Seltenheit. Eine Gesamtstrategie sei nicht erkennbar, die wirtschaftliche Effizienz bescheiden.
    Mitwirkende: Tschank, Elisabeth [Gestaltung]
    Datum: 1993.04.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Wirtschaftspolitik ; Finanzpolitik ; Arbeitsbedingungen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Finanzielle Nöte der amerikanischen Raumstation
    Aufgrund finanzieller Mängel könnte die Raumstation "Freedom" womöglich gar nicht gebaut werden. Präsident Clinton sind die Kosten zu hoch und verlangt eine Halbierung der Kosten. Am Projekt nimmt auch die ESA teil und hat bereits alle Arbeiten eingestellt.
    Mitwirkende: Machatschke, Roland [Gestaltung]
    Datum: 1993.04.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Technik ; Raumfahrt ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; USA - Vereinigte Staaten von Amerika
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Ausländische Kinder erarbeiten Texte mit Ernst Jandl
    Einblendung: Ernst Jandl, Helga Glantschnig
    Mitwirkende: Schöny, Roland [Gestaltung] , Jandl, Ernst [Interviewte/r] , Glantschnig, Helga [Interviewte/r]
    Datum: 1993.04.16 [Sendedatum]
    Schlagworte: Literatur ; Kinder und Jugend ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1993.04.16
    Spieldauer 00:55:52
    Mitwirkende Kronsteiner, Manfred [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1993.04.16 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-930416_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
    Mediathek Logo