Mittagsjournal 1994.03.12

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Musik
    Willkommen beim Samstag-Mittag-Journal im Studio Louis Glück.
    Der Schwerpunkt unserer Sendung ist der morgige Wahlsonntag.
    Wir untersuchen, wie das Thema Europäische Union das Wahlkampffinale besonders in Tirol und in Salzburg geprägt hat.
    Und wir analysieren bundespolitische Dimensionen der drei Landtagswahlen.
    Ein super Wahljahr beginnt morgen auch in Deutschland.
    Die Landtagswahlen in Niedersachsen sind ein erstes Trendbarometer für Helmut Kohl und Rudolf Scharping.
    Ein weiterer Schwerpunkt die Probleme an den österreichischen Universitäten.
    Darum geht es im Gespräch mit unserem Samstaggast, dem Vorsitzenden der Rektorenkonferenz, Professor Johannes Hengstschläger.
    Weitere Themen, das betrügerische Pyramidenspiel Explosion und die erste Weihe von Priesterinnen in der anglikanischen Kirche, ein sehr kontroverses Thema auf der britischen Insel.
    Am Beginn der Nachrichtenüberblick-Redaktion heute mit Dagilisabet Manas und Sprecher ist Stefan Pokorny.
    Nahe Osten.
    Im Friedensprozess zwischen Israel und der PLO gibt es Fortschritte.
    Nach Angaben des russischen Außenministers Kossirev ist die PLO bereit, die Verhandlungen mit Israel wieder aufzunehmen.
    Kossirev traf am Abend PLO-Chef Arafat in Tunis.
    Arafat sagte, er fühle sich dem Friedensprozess verpflichtet, verlangte aber neuerlich Garantien für die Palästinenser.
    Die PLO hatte die Verhandlungen nach dem Massaker von Hebron vor zwei Wochen ausgesetzt.
    China, USA.
    Diplomatische Kontroversen überschatten den Besuch des amerikanischen Außenministers Christopher in Peking.
    Die Regierung in Peking beschuldigt einen Abteilungsleiter des amerikanischen Außenministeriums des Gesetzesbruchs.
    Der Amerikaner war mit einem der prominentesten Dissidenten Chinas zusammengetroffen.
    Dies betrachtet China als Einmischung in die inneren Angelegenheiten und als Missachtung chinesischer Gesetze.
    Christopher hat unterdessen mit Außenminister Tian-Ti Chen konferiert.
    Es war von vornherein Christophers Absicht, das Thema Menschenrechte zur Sprache zu bringen.
    Algerien.
    Mehrere hundert islamische Fundamentalisten sind aus dem Gefängnis ausgebrochen.
    Die Haftanstalt in der Stadt Tarsult war von Untergrundkämpfern gestürmt worden.
    Bei dem Überfall wurden vier Gefängniswärter getötet.
    Insgesamt sollen etwa 1000 Häftlinge entkommen sein.
    Viele der Fundamentalisten hatten schwere Strafen zu verbüßen, einigen drohte die Hinrichtung.
    Südafrika.
    Nach den schweren Unruhen in Bopatazwana sind 52 südafrikanische Städte zu Unruhegebieten erklärt worden.
    Dies gibt der Polizei bei Fahndungen, Festnahmen und Inhaftierungen größere Freiheit.
    Die Ausschreitungen hatten gestern gedroht, von dem nominell unabhängigen Homeland auf ganz Südafrika überzugreifen.
    Nach einer jüngsten Bilanz wurden mehr als 60 Menschen getötet.
    Ausgelöst wurden die gewalttätigen Demonstrationen durch die Absicht des Homeland-Chefs, die ersten freien Wahlen des Landes Ende April zu boykottieren.
    Polen.
    Der russische Rechtsextremist Schirinowski ist zu einem Arbeitsbesuch in Warschau eingetroffen.
    Schirinowski war vom Chef der polnischen Front der nationalen Selbstverteidigung eingeladen worden.
    Auf dem Flughafen demonstrierten einige Dutzend Studenten gegen den Besuch.
    Die Flughafenleitung setzte eine mit Schlagstöcken ausgerüstete Truppe gegen die Demonstranten ein.
    Schirinowski will bei dem ersten Kongress der rechtsextremen Gruppierung als Ehrengast eine Rede halten.
    Schweden.
    Acht Jahre nach der Ermordung von Ministerpräsident Palme gibt es eine neue Spur.
    Die Polizei verdächtigt nun einen 42-jährigen Mann als Attentäter.
    Er wurde bereits mehrmals vernommen, gab aber als Zeuge der Tat immer wieder unterschiedliche Darstellungen über den Tathergang ab.
    Olof Palme war vor einem Kino in Stockholm vor den Augen seiner Frau erschossen worden.
    Frankreich.
    In Paris ist heute eine Großkundgebung geplant.
    Die Gewerkschaft protestiert gegen ein Gesetz zur teilweisen Streichung der Mindestlöhne.
    Es gestattet Firmen, Arbeitnehmer im Alter zwischen 16 und 26 Jahren vorübergehend für 30 bis 80 Prozent des Mindestlohns zu beschäftigen.
    Auf diese Art und Weise will man die Jugendarbeitslosigkeit bekämpfen.
    Mexiko.
    Im Süden Mexikos sind 50 Indianer bei Auseinandersetzungen verletzt worden.
    Sie waren nach Angaben der sogenannten Unabhängigen Front der Indianervölker von einer Gruppe bewaffneter Männer überfallen worden.
    Die genauen Umstände des Vorfalls sind zur Zeit noch unklar.
    Österreich.
    Der Großbrand im Linzer Schlachthof ist unter Kontrolle.
    Über die Ursache des Feuers liegen derzeit noch keine Angaben vor.
    Der Sachschaden beträgt mindestens 250 Millionen Schilling.
    Wahrscheinlich wird die Produktion monatelang ausfallen.
    Ein Schlafraum in einem Internat in Wien-Floridsdorf ist in Brand geraten.
    Etwa 250 Kinder mussten evakuiert werden.
    Das Feuer konnte rasch gelöscht werden, es entstand aber großer Sachschaden.
    Die Kinder waren, wie betont wird, zu keiner Zeit gefährdet.
    Die Ursache des Feuers ist noch unbekannt.
    Und nach den Nachrichten nun zum Wetter und das heißt heute zu Gerhard Steiner.
    So sonnig und warm wie heute bleibt es nicht.
    In den nächsten Tagen steht uns windiges, wechselhaftes und etwas kühleres Wetter ins Haus.
    Zunächst gibt es aber noch viel Sonne, wie die aktuellen Meldungen zeigen.
    In Wien ist es heiter bei 11 Grad, Eisenstadt wolkenlos 11, St.
    Pölten und Linz heiter 12, Salzburg wolkig 16, Innsbruck wolkig 14, Bregenz stark bewölkt 14 und Graz und Klagenfurt heiter bei 12 Grad.
    Am längsten sonnig bleibt es heute im Osten und Süden Österreichs.
    In den nächsten Stunden verdichten sich die Wolken aber bereits von Vorarlberg bis Oberösterreich und man muss hier mit einigen Regenschauern, vielleicht sogar gewittrigen, rechnen.
    Nach Niederösterreich, Wien und Burgenland kommt der Regen erst am Abend.
    In der südlichen Steiermark und in Kärnten bleibt es dagegen weitgehend trocken.
    Die Temperaturen erreichen ähnlich wie gestern 12 bis 18 Grad.
    Im Gebirge beginnt es aber bereits kühler zu werden.
    In 2000 Meter geht die Temperatur von aktuell 4 auf 1 Grad zurück.
    In der kommenden Nacht kann es in ganz Österreich regnen.
    Die Schneefallgrenze sinkt vorübergehend bis etwa 1000 Meter, die Temperaturen auf 5 bis 1 Grad.
    Morgen Sonntag erreicht uns schon das nächste Wolkenband.
    Sonnig ist es daher nur am Vormittag für einige Zeit und zwar vor allem in Kärnten, Teilen der Steiermark sowie im Osten.
    Dann zieht es auch hier wieder zu.
    Am Nachmittag beginnt es von Westen her erneut zu regnen, wobei der Wind kräftig auffrischt.
    Die Temperaturen liegen um 3 bis 4 Grad unter den heutigen.
    Höchstwerte also 8 bis 14 in 2000 Meter um 0 Grad.
    Und wenn es morgen windig ist, so kann man den Montag durchaus stürmisch nennen.
    Besonders im Donauraum erreicht der Westwind 70 Kilometer pro Stunde oder sogar mehr.
    Darüber hinaus bleibt es wechselhaft und relativ mild.
    Das heimische Superwahljahr beginnt also morgen mit den Landtagswahlen in den Bundesländern Tirol, Salzburg und Kärnten.
    Eine Million Österreicher und damit jeder fünfte Wahlberechtigte wird in den Wahlzellen erwartet, wenn es von aller früh bis 17 Uhr um drei Landeshauptmänner, 20 Landesräte und 108 Landtagssitze geht.
    Kein Wahltag wie jeder andere ist es, nicht nur weil erstmals seit 1989 gleich drei Länder gleichzeitig wählen.
    Es geht auch um ein Barometer für die EU-Volksabstimmung im Juni und die Nationalratswahl im Oktober.
    Und es geht um eine Newcomer, das liberale Forum, das in Niederösterreich im Vorjahr ja so erfolgreich debütiert hat.
    Und natürlich geht es auch darum, ob der Megatrend seit 1986 bei praktisch allen Wahlen weiter hält, die Großparteien schrumpfen und die kleinen werden größer.
    Nicht zuletzt Jörg Haider, der in Kärnten ja morgen nach den Sternen greift.
    Die Gewichte und Themen der Wahlkämpfe haben sich in den letzten zwei Wochen noch verlagert.
    Seit der Einigung von Brüssel dominieren die EU-Kapitel, Transit, Zweitwohnsitze, Bauern.
    Dazu nun letzte Berichte aus den Bundesländern.
    Zunächst Markus Sommersacher aus Tirol.
    Es kann in Wahrheit nur spekuliert werden, ob und wie Herr und Frau Tiroler ihre Stimmabgabe nach dem Ergebnis von Brüssel ausrichten.
    Es ist einfach nicht konkret abzuschätzen, ob etwa diejenigen, die bisher entschlossen waren, der ÖVP auch deshalb ihre Stimme zu geben, weil sie sich auf Bundes- und Landesebene eindeutig zu Europa und zur EU bekannt hat, ob also diejenigen die jetzige modifizierte Haltung ihres Tiroler Parteichefs verstehen und akzeptieren oder nicht.
    Wendelin Weingartner hat am Tag nach Brüssel noch in Wien aufhorchen lassen, als er im Mittagssjournal eindeutig erklärte, das, was da herausgekommen ist, genügt mir nicht.
    Da muss ich meinen Landsleuten empfehlen, bei der Volksabstimmung mit Nein zu stimmen.
    Noch am selben Tag, allerdings am Abend und schon in Tirol, klang das schon wieder modifizierter, nämlich so.
    Sollte der Bund zu einer eindeutigen und verbindlichen Finanzierungszusage für den Bau der Unter-Intal-Trasse der ÖBB bereit sein, dann könne er Weingärtner auch zu einem Ja zur EU aufrufen, aber erst dann.
    Es kann also nicht abgeschätzt werden, ob die treuen ÖVP-Wähler, auf ein Ja zur EU eingeschworen, diese von Bedingungen geprägte Haltung Weingärtners akzeptieren können oder nicht.
    Es ist durchaus möglich, dass die bedingungslosen EU-Befürworter im Land am Inn diesmal ihre Stimme den Sozialdemokraten oder etwa auch dem liberalen Forum geben, weil die ja ein Ja zur EU ohne Wenn und Aber postulieren.
    Leichter werden es jene haben, die ohnehin ein Nein zur EU sagen wollten und wollen.
    Denn die Grünen werden für all diese Menschen wohl eher ein Zuhause bieten als etwa die ÖVP mit ihrem Ja-Aber oder die Freiheitlichen, die erst am 8.
    April auf einem Bundesparteitag eine klare Empfehlung an ihre Wähler abgeben wollen.
    Soviel aus Tirol von Markus Sommersacher.
    Zur Erinnerung vielleicht noch, wie steht es derzeit dort im Landtag?
    19 Sitze für die Volkspartei, 9 für die SPÖ.
    fünf für die Freiheitlichen und drei für die Grünen.
    Wir aber wechseln und zwar nach Salzburg.
    Wie sieht man denn dort im Wahlgang entgegen, wie dominant war das Thema EU in letzter Zeit dazu?
    Matthias Voigt.
    Die beiden großen Parteien ÖVP und SPÖ haben sich stark gemacht für einen EU-Beitritt und sie haben sich damit gleich an den Konflikt mit einem Teil der eigenen Anhänger eingehandelt.
    Das hat der freiheitliche Spitzenkandidat Karl Schnell nicht ohne Schadenfreude beobachtet.
    Wenn Sie immer die Frage anschauen, sehen Sie, dass zum Beispiel gerade die ÖVP in der eigenen Partei die meisten EU-Gegner hat, auch in der sozialistischen Partei.
    Landesrat schnell selbst versucht, an einer klaren Festlegung vorbeizukommen.
    Was Landeshauptmann Hans Katzstahler von der ÖVP nützt, um schnell vor einer angeblichen Kursänderung von dessen Parteihauptmann Jörg Haider Richtung EU zu warnen.
    Und lieber Herr Landesrat, seien Sie vorsichtig, Ihr Meister bereitet bereits die Wende vor, dass Sie da nicht zu spät kommen.
    Der sozialdemokratische Spitzenkandidat Gerhard Buchleitner gesteht ein, dass sein Kurs pro EU ohne Wenn und Aber die SPÖ Stimmen kosten kann.
    Aus den Brüsseler Verhandlungen will der grüne Spitzenkandidat Christian Burtscher Stimmen schöpfen, bei den Transitgegnern und vor allem bei den Landwirten, denen er sagt,
    dass wir die Bauern mehr oder weniger zu mies bezahlten Rasenmähern und Landschaftspflegern machen.
    Das ist bitte mit der Würde eines Bauern in nichts vereinbart.
    Bei den Parteien wird befürchtet, dass die große Minderheit der EU-Skeptiker in Salzburg die Zahl der Wahlverweigerer vergrößern wird.
    Europa als mitbestimmendes Wahlkampfthema, auch in Salzburg also.
    Wie steht es derzeit dort?
    ÖVP 16 Mandate, die Sozialdemokraten 12, die Freiheitlichen 6 und die Bürgerliste derzeit 2 Mandate in Salzburg.
    Und last but not least, am Ende dieses Trios, nun nach Kärnten, dort hat die EU wohl am wenigsten Rolle gespielt.
    Trotzdem Bernhard Primasch.
    Das Thema EU war ein, mit Sicherheit aber nicht das Thema im Kärntner Landtagswahlkampf.
    Daran konnte auch der Abschluss der Beitrittsverhandlungen in Brüssel nichts ändern.
    Die Gründe dafür sind vielfältig.
    Zum einen ist Kärntens Industrie extrem exportabhängig.
    Ein Scheitern der Beitrittsverhandlungen hätte die Beschäftigten in der Industrie stark verunsichert.
    Zum anderen ist die Landwirtschaft in Kärnten besonders bedroht.
    Klein- und bergbäuliche Strukturen prägen hier das Bild.
    Die Parteien waren somit gezwungen, in ihrem Wahlkampf keine dieser beiden Zielgruppen zu verprellen.
    Am deutlichsten noch das Ja der SPÖ zum Brüsseler Verhandlungsergebnis.
    Zwischen Freiheitlichen und ÖVP hingegen setzte ein Pulen um die Stimmen der Bauern ein.
    Die FPÖ versuchte mit ihrer EU-kritischen Linie zu punkten.
    Die ÖVP blieb zwar bei ihrem klaren EU-Kurs, versicherte aber den Bauern, dass sie dennoch nicht zu den Verlierern ziehen würden.
    In letzter Minute deshalb noch ein Wahlkampfauftritt von Landwirtschaftsminister Fischler mit der Mitteilung, für die Kärntner Bauern sei eine Milliarde Schilling im EU-Topf reserviert.
    Keine Rolle im Landtagswahlkampf hat hingegen die Transitproblematik gespielt.
    Vor allem, weil man im südlichsten Bundesland noch immer weitaus weniger damit beschäftigt ist, die Transitlawine abzublocken, als damit, die letzten noch offenen Autobahnteilstücke zu schließen.
    Und aus all diesen Gründen war das Thema EU nur ein Randthema.
    Weitaus mehr Zeit verwendeten die Parteien zu argumentieren, welche Partei unter welchen Umständen den Landeshauptmann stellen sollte.
    Aus Kärnten hat Bernhard Primosch berichtet.
    Stand der Mandate derzeit in Kärnten.
    Die SPÖ hält bei 17, die Freiheitlichen bei 11 und die Volkspartei bei 8.
    Und nach dieser Dreierrunde über das Thema EU als ein mitentscheidendes Element in den Wahlkämpfen und wohl auch morgen in der Wahlentscheidung nun eine Analyse der Frage, was bundespolitisch bei diesen drei Wahlgängen für Aspekte von Bedeutung sind.
    Eine Untersuchung von Gisela Hopfmüller.
    Ein Superwahlsonntag im Superwahljahr 1994, ein Probegalopp für die Nationalratswahlen im Herbst, ein Stimmungsbarometer für eine EU-Volksabstimmung.
    Die Schlagworte, mit denen der morgige Tag bereits bedacht wurde, sind zahlreich.
    Drei Landtagswahlen an einem Tag, das gab es bereits 1989.
    Das Zusammenlegen der Wahltermine in Salzburg, Tirol und Kärnten auf den 12.
    März wurde damals den Regierungsparteien zum Bumerang.
    Denn die Rechnung, ein auf Erfolgskurs steuernder Jörg Haider kann bei einem Wahlkampf in drei Bundesländern gleichzeitig nicht überall Stimmen einfangen, diese Rechnung ging nicht auf.
    Die FPÖ feierte trotzdem Erfolge.
    Die ÖVP und die SPÖ stürzten in allen drei Bundesländern ab und kauten auch bundesweit noch lange daran.
    Schließlich verlor die SPÖ in Kärnten den Landeshauptmann.
    Die ÖVP wurde dort von der FPÖ überrundet.
    In Tirol verlor die ÖVP gar 16 Prozentpunkte und in Salzburg führten die schweren ÖVP-Verluste, allerdings von einem Rekordergebnis 1984 als Basis, zum Abgang Landeshauptmann Haslauers.
    Und die SPÖ rasselte von ihrem historischen Tiefstand in einen weiteren.
    1989 war es auf Landesebene das erste Mal, dass erhöhte Wählermobilität, Auflösung von traditioneller Parteitreue und ein deutlich verbreitertes Parteienspektrum so große Wirkung zeigten.
    Diese Tendenzen sind seitdem nicht kleiner, sondern eher größer geworden.
    Was darauf schließen lässt, dass es auch morgen Abend manch Heulen und Zähneknirschen geben könnte, auch wenn die Rahmenbedingungen in wesentlichen Bereichen natürlich anders sind.
    Seit langem hat die Erkenntnis Gültigkeit, dass Landtagswahlen immer auch Protestfunktion haben.
    Natürlich haben Politiker auf Landes- und Bundesebene stets auf Fähigkeit und Willen des Wählers zwischen Landes- und Bundeswahlen zu unterscheiden hingewiesen.
    Aber ebenso selbstverständlich haben die Meinungs- und Sozialforscher immer wieder herausgestrichen, dass die Wähler auch regelmäßig Sympathien für Denkzettel bei sogenannten Zwischenwahlgängen entwickeln.
    Denkzettel, die sich dann aber bei Nationalratswahlen nicht wiederholen müssen.
    Markantestes Beispiel dafür in der Vergangenheit, das Nein einer knappen Mehrheit zu Zwendendorf und Bruno Kreiskys Atompolitik bei der Volksabstimmung 1978, war 1979 gefolgt vom besten Ergebnis für die SPÖ in ihrer Geschichte und zugleich der stärksten Mehrheit, die in Österreich nach 1945 bei Nationalratswahlen erreicht wurde.
    Mit dem Thema EU-Beitritt Österreichs beherrscht nun wieder ein Thema die morgigen Landtagswahlen, das auch auf zum Teil sehr emotioneller Ebene diskutiert wird.
    Und es wird ohne Zweifel in allen drei Ländern zur Wählerentscheidung maßgeblich beitragen.
    Die morgigen Wahlen sind doch die erste Gelegenheit für 1,2 Millionen Bürger, ihre Meinung auch dazu zu artikulieren.
    Schließlich haben sich die einzelnen Parteien mit ihrer Haltung zur EU doch ziemlich eindeutig pro und contra positioniert.
    Ob sich aus den Wahlergebnissen von morgen aber ein möglicher Ausgang einer EU-Volksabstimmung wird ableiten lassen, ist sehr fraglich.
    Noch fraglicher sind Ableitungen für die Nationalratswahlen im Herbst.
    Nun ein Blick auf die einzelnen bundesweit relevanten Parteien.
    Soweit im Moment absehbar, gibt es für die ÖVP nur in einem der drei Bundesländer die Chance, ohne Verlust davonzukommen, in Kärnten.
    Dort punktet die Person Christoph Zernatus trotz der tristen Situation seiner Partei.
    während seine Amtskollegen Weingärtner in Tirol und Katschtaler in Salzburg allen Umfragen nach wenig Anlass zur Freude haben werden.
    Was insgesamt Bundesparteichef Busseck auch nicht wirklich stärken wird.
    1989 haben die ÖVP-Verluste nach dem beschriebenen Drei-Länder-Wahlsonntag schließlich auch umgehend zu Rufen nach einem neuen, geschäftsführenden Bundesobmann geführt.
    Die SPÖ geht zwar nach Wahlverlusten mit ihrem Bundesparteivorsitzenden traditionsgemäß schon und darum, aber wie es aussieht, wird auch Franz Franitzki morgen Abend wenig zu lachen haben.
    Zwar ist in Tirol der SPÖ-Spitzenmann Tanzer in einer interessanten Position, weil er als Einziger ein uneingeschränktes Ja zur EU formuliert und es trotz Transitproblem in Tirol ja doch eine stattliche Zahl an EU-Befürwortern gibt.
    Aber die Salzburger SPÖ ist seit langem durch interne Probleme geschwächt und in Kärnten stellt sich die Frage, kann Peter Ambrosi seine Partei noch über der 40-Prozent-Marke halten oder nicht?
    Wenn nicht, wird es Franitzki wohl nicht erspart bleiben, sich über kurz oder lang mit jenen Parteifreunden in Kärnten zu befassen, die schon immer gewusst haben wollen, dass es strahlendere Vorsitzende gibt als Peter Ambrosi.
    Ob sich Franitzki diese Debatte aber vor den Nationalratswahlen antun will, ist zweifelhaft.
    Ob und wenn ja, wie viel die freiheitliche Partei in den drei Bundesländern weiter zulegen wird, ist auch eines der spannenden Elemente an diesem Sonntag.
    Vor einigen Monaten hat Jörg Haider in Kärnten noch vom Ziel gesprochen, die SPÖ zu überflügeln.
    Davon ist schon eine Weile lang nicht mehr die Rede.
    Dass Haider wieder Landeshauptmann werden könnte, ist im Moment mehr als unwahrscheinlich.
    Weitere Stimmengewinne in allen drei Bundesländern wird es den Meinungsumfragen nach wohl geben.
    Was bundespolitisch bedeutet, mit Jörg Haider wird weiter eindeutig zu rechnen sein, auch wenn vielleicht die Siegerkurven nicht mehr so steil nach oben führen.
    Für die Grünen und für das liberale Forum wird sich aus dem morgigen Sonntag eine Menge an Erkenntnis ableiten lassen, wie gut die Chancen in Zukunft stehen.
    In Tirol gilt eine 5-Prozent-Klausel für den Einzug in den Landtag.
    In Kärnten und Salzburg ist die Hürde mit der Regelung, ein Grundmandat muss erreicht werden, noch höher, weil man dafür in einem Wahlkreis 10 bis 15 Prozent der Stimmen bekommen muss.
    Aber derlei Schwierigkeiten mögen für Grüne und Liberale auch als Trainingslager verstanden werden.
    Denn das neue Nationalratswahlrecht, das im Herbst erstmals wirksam werden wird, macht es kleinen Parteien auch nicht einfacher.
    Das war eine Analyse von Gisela Hopfmüller, stimmlich assistiert von Franz Simbürger.
    Und hier noch ein Hinweis, das Fernsehen sendet morgen in ORF 2 ab 17 Uhr seine Wahlberichte und bringt um 22 Uhr eine große Zusammenfassung und auch einen runden Tisch mit den Bundesparteiführern.
    Und natürlich macht auch das Radio morgen viel in Sachen Wahlen.
    Österreich 1 live von den Landtagswahlen.
    Von 17 bis 20 Uhr Hochrechnungen, Trends, Ergebnisse und Stellungnahmen der Politiker.
    Und zu jeder vollen und halben Stunde Zusammenfassungen der neuesten Ergebnisse.
    In Ö3 von 17 bis 21 Uhr zu jeder vollen Stunde ein Radiosjournal mit den neuesten Wahlergebnissen und Politikerreaktionen.
    Zu jeder halben Stunde das Neueste kurz gefasst.
    In Österreich 1 und in U3, im Nachtjournal um 22 Uhr dann erste Analysen, die Wählerströme und politische Folgen.
    Die Landtagswahlen im Radio.
    Gewählt wird man auch in Niedersachsen, dem nördlichen deutschen Bundesland, das so groß ist wie Österreich, fast 8 Millionen Einwohner.
    Mit Niedersachsen beginnt das deutsche Superwahljahr, das insgesamt 18 Wahlgänge umfasst.
    Man erwartet deshalb mit Spannung einen ersten Trend.
    Die Meinungsforscher sehen die SPD im Vormarsch und die CDU auf Talfahrt.
    Das gilt auf Bundesebene und noch mehr in Niedersachsen.
    Dort hat vor vier Jahren der Ex-Juso Gerhard Schröder die zuvor 14 Jahre regierende Union geschlagen und mit den Alternativen Rot-Grün koaliert.
    Diesmal wird Schröder dem gescheiterten Rivalen von Rudolf Scharping um den SPD-Vorsitz sogar die absolute Mehrheit zugetraut.
    Mehr von Roland Adrowitzer.
    Politik ist ein brutales Geschäft.
    Wie richtig diese Binsenwahrheit ist, kann man derzeit an den beiden Hauptkontrahenten des Wahlkampfes in Niedersachsen ablesen.
    Auf der einen Seite Ministerpräsident Gerhard Schröder von der SPD, Vollblutpolitiker mit Macho-Image, der zwar sicher sein kann, Regierungschef in Hannover zu bleiben.
    Er wollte aber mehr, wollte Bundeskanzler werden und muss sich nun mit der Rolle des Provinzfürsten begnügen, obwohl er nach wie vor glaubt, besser als Rudolf Scharping zu sein.
    Auf der anderen Seite Christian Wulff, 34 Jahre alt, wie Gerhard Schröder Rechtsanwalt.
    Der Herausforderer des umtriebigen Ministerpräsidenten wollte sich als Bill Clinton aus Osnabrück verkaufen und muss nun gegen ein Schwiegersohn-Image ankämpfen, das ihm Schröders Wahlkampftruppe verpasst hat.
    Wulff geht es in der Heimat Wilhelm Buschs wie dem Hasen im Wettlauf mit dem Igel.
    Wo er hinkommt, Schröder war schon da und das weit medienwirksamer.
    Die Wahlkampagne der CDU ist auch nicht gerade glücklich.
    Um die mangelnde Bekanntheit ihres jungen Spitzenkandidaten zu kompensieren, zeigen die CDU-Plakate groß die Kanzlerlegende Konrad Adenauer.
    Christian Wulff blickt aus einem Fenster am unteren Rand der Plakate heraus.
    Ganz anders Gerhard Schröder.
    Seine Plakate tragen weder seinen Namen noch die Buchstaben SPD.
    Man kennt ihn.
    Seine Botschaft ist klar.
    Chefsache.
    So einer der Plakatslogans.
    Die Umfragen verheißen der CDU nichts Gutes.
    Von derzeit 42 droht sich auf knapp 34% abzustürzen.
    Schröder hingegen steht knapp vor der absoluten Mandatsmehrheit.
    Sollte er diese nicht erreichen, ist eine Fortsetzung der rot-grünen Koalition sicher.
    Der tapfere Christian Wulff gibt dennoch nicht auf.
    Wir kämpfen um jede Stimme bis zum Sonntag.
    Und wir werden ein Ergebnis erzielen, welches weit besser ist, als manche uns zutrauen, weil die Menschen in diesem Land längst begriffen haben, dass Rot-Grün keine Antwort ist für die Probleme der nächsten Jahre.
    Von Politikverdrossenheit kann im niedersächsischen Wahlkampf keine Rede sein.
    Die Veranstaltungen beider Großparteien sind überfüllt, die einen wollen Christian Wulff kennenlernen, die anderen Gerhard Schröder sehen.
    Der schluckt seine Bitterkeit tapfer hinunter, wenn er gemeinsam mit Rudolf Scharping auftritt, den ihm die SPD-Basis bei der Urabstimmung zum Vorsitzenden vorgezogen hat.
    Schröder über den SPD-Kanzlerkandidaten.
    Und viele wissen das hier, dass wir mal Konkurrenten waren.
    Ich sage das mit großem Respekt.
    Die SPD gut und professionell führt.
    Das hat uns geholfen und das wird dazu beitragen, dass wir hier gewinnen.
    Und der kann sicher sein.
    Wir hören dann nicht auf.
    Dann beginnt das erst, bis er im Oktober Helmut Kohl geschlagen hat.
    Die Niedersachsenwahl hat natürlich als erster Urnengang in einem Jahr mit 18 Wahlen, darunter am 16.
    Oktober die Bundestagswahl, enorme bundespolitische Bedeutung.
    Das Ergebnis vom Sonntag wird Signalwirkung haben.
    Die beiden Kontrahenten im Kampf ums Kanzleramt engagieren sich daher besonders.
    Scharping versucht sich in seiner, ein wenig biederen Art, humorvoll zu geben.
    Und übrigens mir auch.
    dass wir uns am 13. freuen können, umso sicherer ist nämlich für den 16.
    Oktober.
    Das ist die Zeit, in der geerntet wird.
    Und dann holen wir uns den Kohl.
    Helmut Kohl schließlich will es noch einmal wissen.
    Unermüdlich tourt der fast 64 Jahre alte Kanzler um CDU-Vorsitzende durch Niedersachsen, hält Seite an Seite mit Christian Wulff jeweils 75 Minuten lange Reden.
    Kohl gibt sich zwar kämpferisch, aber auch nachdenklich, zeitweise durchaus selbstkritisch, im Ganzen staatsmännisch.
    Denn ich glaube, es ist nicht mehr die Zeit, so einen Wahlkampf nach alter Art zu machen,
    indem man statt zu sagen, was man will, wo man herkommt, aufgrund welcher Prinzipien man Politik sieht und entwickelt, nur von den anderen zu reden.
    Und dann gibt es halt so Leute, die schreiben dann, der Kohl war da und hat kaum über die Roten geschimpft.
    Zu den Roten fällt mir nichts ein, meine Damen und Herren, deswegen will ich die Redezeit auch jetzt nicht dafür verschwenden.
    Kohl kommen die Namen Scharping und Schröder oder die drei Buchstaben SPD nicht über die Lippen.
    Er führt bereits seinen Kanzlerwahlkampf.
    Scharping wird einigermaßen besorgt, dass Wahlergebnisse des Sonntags abwarten.
    Gibt es keinen großen SPD-Sieg, könnte das als Trendumkehr zugunsten Kohls interpretiert werden.
    Siegt hingegen Schröder glanzvoll, könnten sich durchaus einige fragen, ob sie nicht den falschen zum Herausforderer des Urgesteins Kohl gekürt haben.
    Niedersachsen-Weltmorgen und wie das ausgeht, das große Duell, das werden wir so gegen 19 Uhr wahrscheinlich erfahren und damit Sie im Radio.
    Und damit kommen wir zu unserer Samstagsserie.
    Im Journal zu Gast ist heute Professor Johannes Hengstschläger, der Vorsitzende der österreichischen Rektorenkonferenz.
    Es geht also um die Probleme an den 18 hohen Schulen Österreichs und ihrer 200.000 Studenten, um die Praxisferne mancher Studien, um die Tatsache, dass fast nur Albanien weniger Akademiker ausbildet als Österreich, dass das Studieren bei uns länger dauert als anderswo, dass die Dropout-, also die Abbruchquoten, sehr hoch sind.
    Es geht um Prüfungen, um Gebühren und Gratisstudium und versteckten numerus clausus.
    Und es geht um die Frage, wer prüft die Professoren.
    Professor Hengstschläger ist Vorstand des Institutes für Staatsrecht und politische Wissenschaften an der Johannes-Kepler-Universität in Linz.
    Dort ist er seit drei Jahren der Rektor, also der Leiter der Uni.
    Und seit einem Jahr ist er auch der Chef der Bundesrektorenkonferenz.
    Mit dem 54-jährigen Mühlviertler spricht Manfred Jochum.
    Herr Rektor, Hengstschläger, mehr als 200.000 Studenten an Österreichs Universitäten, aber nur knapp die Hälfte davon beendet ihr Studium.
    Und die brauchen wesentlich länger, als es eigentlich vorgesehen wäre.
    Das ist das eine Problem.
    Zum Zweiten ein international gesehen sehr bescheidener Akademikeranteil in Österreich.
    Wir werden nur mehr geschlagen, wenn man so sagen kann, von Albanien, Portugal und Italien.
    Kritik am Studium insgesamt, zu theoretisch, zu wenig berufsorientiert, zu wenig praxisorientiert.
    Eigentlich sind alle unzufrieden.
    Die Öffentlichkeit, die Studenten, die Professoren, auch der Ressortminister.
    Gibt es eine Krise der Universität?
    Ich glaube, dass das Wort Krise übertrieben ist.
    Sie haben gesagt, nur die Hälfte von den circa 200.000 Studierenden in Österreich beendet das Studium mit einem akademischen Diplom.
    Die Gründe dafür sind vielfältig.
    Zum einen kommen junge Leute an die Universitäten, die eigentlich an den Universitäten gar nicht studieren wollen oder zum Teil auch nicht hinreichend befähigt sind dazu.
    Das hat folgenden Grund.
    Die allgemeinbildenden höheren Schulen geben eine gute Allgemeinbildung, bilden aber für keinen konkreten Beruf aus.
    Ein junger Absolvent, ein junger Maturant oder eine Maturantin hat eigentlich gar keine andere Wahl.
    wenn eine Berufsausbildung gewünscht wird, als an die Universität zu gehen, um dort sich auszubilden.
    Und wenn dieses Studium eigentlich von vornherein gar nicht gewünscht wird oder die Fähigkeiten fehlen, sind die Erfolgschancen relativ gering.
    Dann gibt es noch ein zweites Problem.
    In vielen Fällen, in vielen Familien kennen wir das Problem,
    dass Maturanten bis nach der Matura, bis zum Beginn des Universitätsstudiums eigentlich gar nicht wissen, was sie studieren wollen, weil sie über die einzelnen Berufsbilder und über den Ablauf der Studien nicht hinreichend informiert sind.
    Und da liegt ein Mangel im österreichischen System.
    Ich meine, dass sich irgendwelche Stellen, am besten glaube ich die Universitäten,
    professionell dieses Themas annehmen müssten.
    Professionell heißt, dass hier wirklich Fachleute, umfassend die jungen Leute, informieren müssten.
    Es genügt, wenn für eine Studienrichtung irgendwo in Österreich ein solches Informationszentrum eingerichtet ist.
    Ich glaube, wenn die jungen Leute die richtige Studienwahl treffen, wäre vieles am Misserfolg
    zu verbessern.
    Nun ändert das aber nichts am gegenwärtigen Faktum, dass bei gewissen Studienrichtungen in gewissen Universitäten, ich denke hier etwa an die Wirtschaftsuniversität, sogar mehr als 50 Prozent, nämlich 60 Prozent ihr Studium auch nicht abschließen.
    Der Herr Bundesminister hat vor kurzem auch von einer Akademisierung des öffentlichen Lebens gesprochen, das heißt der Drang an die an die hohen Schulen wird weiter da sein.
    Die Studienreform, die ja jetzt heftig in Diskussion ist, wird ja hier einige neue Reformvorschläge entwickeln.
    Stichworte Eingangsphase, Orientierungsphase, Eingangsprüfungen.
    Es taucht auch das Wort der K.O.-Prüfungen nach dem zweiten Semester auf.
    Also wer hier bis dorthin nichts geleistet hat sozusagen, soll wieder von der Universität weggehen.
    die Regelung des Studiums durch Studiengebühren, die nicht refundiert werden, wenn die Prüfungen nicht in der vorgeschriebenen Zeit abgeschlossen werden und ähnliche Dinge mehr.
    Sie haben ja den Gedanken des Studienchecks ins Gespräch gebracht.
    Sind das Möglichkeiten, die Studien effizienter, kürzer, praxisorientierter zu machen?
    Und das ist ja das Problem.
    Sicherlich helfen diese Maßnahmen.
    Aber man darf sich davon keine Wunderergebnisse erwarten.
    Ich nehme einen Teil herauf, Eingangsphase und K.O.-Prüfungen.
    Es ist keine Lösung, wenn man die jungen Menschen, wenn sie innerhalb einer gewissen Zeit gewisse Leistungen nicht erbringen, einfach aus den Universitäten aussondert, ohne ihnen eine entsprechende Alternative anzubieten.
    Das ist kein Konzept.
    Ich erhoffe mir hier sehr viel von den Fachhochschulen.
    Dies ist ein neuer, guter Weg und ich hoffe auch, dass dieser Weg qualifiziert beschritten wird.
    Damit meine ich, dass gute Standorte gewählt werden,
    dass gute Inhalte gewählt werden, das heißt, dass es Fachhochschulen in den Feldern gibt, wo wirklich eine Nachfrage ist und nicht in den Feldern, wo irgendwie Lokalpolitiker oder Sonstige dies wollen.
    Und dass es, und das schmerzt mich ein wenig, besonders qualifizierte akademische Lehrer gibt, die in den Fachhochschulen unterrichten.
    Was die Studiengebühren anbelangt,
    So könnte man mit den Studiengebühren natürlich einiges steuern.
    Aber ich muss gleich vorweg sagen, ich persönlich bin nicht für Studiengebühren, sondern mir wäre das freie Studieren lieber.
    Das heißt, das Studieren nach Ambitionen.
    weil ja ein Studium nicht nur eine Berufsvorbereitung ist, sondern auch ein besonders persönlicher Wert, das heißt ein Gewinn für die Persönlichkeit.
    Aber wenn man sich von politischer Seite, das nicht in meinem Bereich liegt, von politischer Seite für Studiengebühren entscheidet, dann halte ich das Studiencheckmodell für besser
    als eine lineare Studiengebühr oder Kopfsteuer.
    Das heißt, jeder Student zahlt pro Semester so und so viel, gleichgültig, ob er gut studiert oder schlecht studiert und so weiter.
    Das Studiencheckmodell sieht folgendermaßen aus.
    Das normale Regelstudium steht jedem Studenten kostenlos zur Verfügung.
    Wer verzögert,
    soll für die Überbeanspruchung einen Beitrag leisten.
    Und zwar progressiv.
    Je mehr er verzögert, desto höher wird der Beitrag.
    Damit könnte zweierlei erreicht werden.
    Zum einen spüren die Studenten einen gewissen Druck und werden, wie ich hoffe, ihr Studium etwas straffer organisieren.
    Und zum Zweiten haben sie auch einen Argumentationsdruck gegenüber der Öffentlichkeit, vor allem gegenüber den Geldgebern, gegenüber den Eltern.
    Das Studium müsste hier in kleine Teile zerlegt werden und für jeden Teil müssten die entsprechenden Shakes zur Verfügung gestellt werden.
    Ich greife gerne Ihren Terminus vom freien Studieren auf, weil er ja bildungspolitisch und vielleicht auch bildungsideologisch sehr interessant ist.
    Auf der anderen Seite birgt er gerade dieses freie Studieren die Gefahr, in der wir an den österreichischen Universitäten stehen.
    Es ist ein Faktum, dass Österreichs Studenten im Durchschnitt 25 Jahre alt sind, bis sie ihr Studium beendet haben.
    An der Bodenkultur in Wien etwa sind sie 28 Jahre alt.
    Etwas salopp ausgedrückt könnte man sagen, hier gibt es Leute, die sitzen auf der Schulbank 20 Jahre ihres Lebens, ohne Unterbrechung.
    Das ist nicht nur volkswirtschaftlich eigentlich ein Wahnsinn, sondern das bringt sie auch in Probleme mit ihren Mitkonkurrenten, würde ich jetzt sagen, innerhalb der Europäischen Union.
    Weil in vielen anderen Ländern ist das Studium wesentlich kürzer, die Leute kommen wesentlich früher von den Universitäten weg, sie sind Konkurrenten, die wesentlich früher ins Berufsleben eintreten.
    Das können wir uns doch nicht leisten.
    Freies Studieren heißt, dass der Schwerpunkt auf Studieren liegt.
    Also ohne Gebühren, ohne zahlen zu müssen.
    Jedem soll die Universität offen stehen, weil wir es uns nicht leisten können, auch nur ein Talent zu verlieren.
    Aber Sie haben recht, bei uns sind die Studenten, auch die einigermaßen fleißigen und begabten, zu lang an den Universitäten.
    Dazu ist zweierlei notwendig.
    Erstens, das Studium muss gestraft werden dadurch, dass die Lehrpläne entrümpelt werden.
    Es ist dies sehr schwer, denn solange die Professorenkollegen maßgeblich mitreden bei der Entrümpelung des Lehrplanes, werden sie ihre Fächer, das ist ganz natürlich, ihre Fächer als besonders wichtig hinstellen und die Auffassung vertreten, es gehe nicht an, dass ihr Fach gekürzt wird.
    Es müsste hier wirklich einmal ein Mut zu einem Schnitt gemacht werden.
    Und das Zweite, ich glaube auch, das österreichische Ausbildungssystem ist nicht auf der Höhe der Zeit.
    Wir sollen weggehen vom Faktenwissen, die Fakten werden immer kurzlebiger, sondern dazukommen, dass man sich in einem Fach einigermaßen orientiert
    und die Methoden beherrscht, die Fähigkeiten und Kenntnisse und Fertigkeiten, sich in diesem Fach auszukennen und neue Anforderungen, die einem Fach auf einem zukommen, zu bewältigen.
    Das ist das eine.
    Weg vom Faktenwissen.
    Und das zweite, die Lehre an den österreichischen Universitäten sollte meines Erachtens verbessert werden.
    Der Stand der Universitätslehrer ist der einzige Lehrerstand,
    der keine Lehrbefähigung hat.
    Es gibt zwar im Habilitationsverfahren einen Abschnitt, der heißt Feststellung der pädagogischen Fähigkeiten, aber jeder weiß, dass das ein mehr oder weniger leeres Spiel ist.
    Mein Vorschlag, jeder der sich habilitieren will, also eine Venia Docendi, eine Lehrbefugnis bekommen will an einer Universität, sollte einen Kurs, ein Seminar, eine
    Veranstaltung besuchen und dort ein Zertifikat ablegen oder erreichen müssen, erhalten müssen und nur derjenige, der ein solches pädagogisches Zertifikat hat, soll dann auch an den Universitäten lernen.
    Herr Rektor Engsteger, Sie haben damit eigentlich schon das Thema dorthin gebracht, wo es wesentlich auch zu diskutieren ist.
    Es geht nicht allein um die Studenten, es geht wohl auch um die Professoren an Österreichs Hochschulen.
    Die gelten, sage ich jetzt einmal, in der Öffentlichkeit nicht als sonderlich flexibel, manchmal auch so mit dem Nimbus des pragmatisierten Beamten verbunden, nicht besonders wild darauf, dass ihre Forschungsleistungen evaluiert werden.
    Aber auch das neue UOG etwa verlangt von Ihnen hohe Managementqualitäten, hohe Verwaltungskompetenz,
    wirtschaftliches, betriebswirtschaftliches Denken.
    Das sind doch alles eigentlich, würde ich fast sagen, Berufsbilder, die bisher für den Universitätsprofessor nur sehr bedingt gefordert wurden.
    Wer prüft die Professoren?
    Wer prüft die Prüfer?
    Und wer prüft die Prüfer der Prüfer?
    Und so ging es dann weiter.
    Aber damit soll nicht gesagt sein, dass die Professoren
    sich davor stemmen oder dagegen stemmen, dass ihre Leistungen evaluiert werden.
    Von jedem weiß man ungefähr, wo er steht, wie viel er kann und wie viel er nicht kann, wie viel er publiziert und was er nicht publiziert und so weiter.
    Die Evaluierung, glaube ich, im Bereich der Wissenschaft wird gar nicht viel Neues im Verhältnis zu dem bringen, was man eh schon weiß.
    Aber, und das ist das Wesentliche, es werden diese
    Ergebnisse publik.
    Es wird also schwarz auf weiß niedergeschrieben, wo wird mehr geforscht, wo wird weniger geforscht, wo gibt es Spitzenergebnisse und wo nicht.
    Der zweite Bereich, den Sie angesprochen haben, das sind die Managementqualitäten.
    Da gebe ich Ihnen recht, dass es einen Teil von Wissenschaftlern gibt, die solche Managementqualitäten nicht haben.
    Die sollen sich aber dann von Managementfunktionen zurückziehen, das heißt, diese gar nicht annehmen.
    Herr Rektor, Herr Hengstschläger, ich bin zu Beginn unseres Gesprächs davon ausgegangen, dass es eine Krise der Universität geben könnte.
    Können Sie sich mit einer Formulierung anfreunden, die da heißt, es gibt vielleicht keine Krise der Universität, aber krisenhafte Erscheinungen, und die Universität insgesamt und aller Beteiligten ist in einem ganz gewaltigen Umgestaltungsprozess, der teilweise höchst schmerzhaft ist,
    weil er sozusagen vertraute und lang gediente Leitbilder wegwischt.
    Die Universität des Jahres 2010 hat mit der Universität der 60er, 70er, 80er und 90er Jahre eigentlich nichts mehr zu tun.
    Die Universität nach 2000, also nach der Jahrtausendwende, die wird personell, glaube ich, wesentlich flexibler sein.
    In der Sache wird sie mit der Praxis viel mehr kooperieren müssen wie jetzt.
    Die neue Universität wird in ihren Methoden die jungen Leute zu unterrichten, so hoffe ich, anders aussehen.
    Ich gebe Ihnen ein Beispiel.
    Ich halte es für viel zielführender, wenn nicht durch eine Vorlesung, der Name allein schon, alle sind des Lesens kundig, brauchen ja keinen Vorleser.
    wenn, anstelle einer Vorlesung, die jungen Leute ihr Pensum aus einem Lehrbuch sich aneignen und dann mit einem qualifizierten akademischen Lehrer das, was sie sich hier angeeignet haben, durchdiskutieren, durchsprechen.
    Es wird das Lernen ein noch viel mehr als jetzt lebenslanger Prozess werden, aber ich glaube, eine von außen
    der österreichischen Wissenschaft, das heißt den Universitäten und der Lehre und der Forschung aufoktroyierte Revolution unter Anführungsstrichen, kann kaum funktionieren.
    Bei Manfred Jochum im Journal zu Gast war Professor Johannes Hengstschläger, der Vorsitzende der österreichischen Rektorenkonferenz.
    Zwei Beiträge gehen sich durchaus in dieser Sendung auslern zunächst.
    Ein halbes Jahrtausend nach der Abspaltung der anglikanischen Kirche Englands von der katholischen in Rom schlägt das Pendel zurück.
    Anglikaner treten wieder zum Katholizismus über.
    Schuld daran sind damals wie heute die Frauen.
    Hatte einst Heinrich VIII.
    das Schisma ausgelöst, weil er sich gegen das Verbot des Papstes wieder verheiratete, so spaltet nun die Priesterweihe für Frauen die britische Staatskirche.
    Hunderte wollen zurück zum Heiligen Vater, weil heute Abend in Bristol zum ersten Mal in England Priesterinnen geweiht werden.
    Jedoch die große Mehrheit der Anglikaner, das sind immerhin 70 Millionen Gläubige in 27 Ländern, ist für weibliche Priester.
    In den USA gibt es sogar schon einen weiblichen Bischof.
    Das römische Lehramt hingegen glaubt, die Bibel nur so verstehen zu können, dass das Spenden der Kommunion, das Erteilen des Segens und die Absolution von Sünden reine Männersache bleiben muss.
    Mehr von Brigitte Fuchs.
    Am altehrwürdigen Sitz der Bischöfe von Bristol, der Kathedrale der westenglischen Stadt, die auf ein Augustinerkloster aus dem 12.
    Jahrhundert zurückgeht, wird heute Abend Kirchengeschichte geschrieben.
    Erstmals werden Frauen, genau 32 an der Zahl, zu Priesterinnen der anglikanischen Kirche, der Church of England, geweiht werden.
    Möglich gemacht hat diese Kirchenrevolution ein Beschluss der anglikanischen Synode vor 14 Monaten, wo die Frauenordination in allen drei Kammern
    also bei den Bischöfen, beim einfachen Klerus und bei den Laienvertretern die erforderliche Zweidrittelmehrheit gefunden hatte.
    Schon bisher hatten weit mehr als tausend britische Frauen den Beruf eines Diakons ausgeübt.
    Sie haben ihre Gemeinden betreut, durften aber nicht die Eucharistie feiern oder die Beichte abnehmen.
    Mit der heutigen Weihe durch einen der prominentesten Befürworter der Frauenpriesterschaft, Bischof Barry Rocheson, haben sie nun nach mehr als zehnjährigem Kampf für Gleichberechtigung dieses Ziel erreicht.
    Die Frauenpriesterschaft hat bei den Anglikanern der Staatskirche Englands aber durchaus nicht nur Freunde.
    Eine kleine, aber prominente Gruppe unter den Pfarrern und den Laien hat ihr Überwechseln zur römisch-katholischen Kirche angekündigt, wenn Frauen zu Priestern geweiht werden.
    Einige darunter die Herzogin von Kent sowie zwei führende konservative Politiker haben diese Ankündigung bereits in die Tat umgesetzt und sind konvertiert.
    Der befürchtete Massenexodus ist aber bisher noch ausgeblieben.
    Allerdings werden in den nächsten Monaten wohl noch einige Dutzend, wenn nicht hundert Pfarrer mitsamt ihren Gemeinden zur katholischen Kirche überwechseln.
    Ein Pfarrer hat Anfang der Woche sogar gemeint, Frauen, die das Priesteramt anstrebten, sollten als Hexen am Scheiterhaufen verbrannt werden wie im Mittelalter.
    Von dieser Radikalforderung haben sich aber selbst seine konservativsten Kollegen eher peinlich berührt distanziert und auch er selbst meint mittlerweile, dass er einsieht, dass er mit dieser Forderung gegen das Gesetz verstößt.
    Angela Berners-Wilson, die 40-jährige Kaplanin der Universität Bristol, eine der 32 frischgebackenen Priesterinnen, hat jedenfalls in den Diskussionen der letzten Monate die Erfahrung gemacht, dass nur eine verschwindende Minderheit unglücklich über die Zulassung von Frauen zum Priestamt ist.
    Die meisten Menschen, so erzählt sie, seien sehr froh.
    Sie habe Briefe aus der ganzen Welt, von Freunden und von ihr völlig fremden Menschen bekommen,
    die sich auf dieses Ereignis freuten.
    Bis zum kommenden Juli werden es rund 1200 Frauen in allen diozösen England sein, die zu Priesterinnen geweiht werden.
    Und der Bischof von Bristol, Barry Rogerson, glaubt, dass es innerhalb der nächsten zehn Jahre auch weibliche Bischöfe in der Church of England geben wird.
    Zu seiner Überraschung hätten selbst jene, die gegen die Frauenpriesterschaft sind, eingesehen, dass nun, wo diese Entscheidung gefallen ist, weibliche Bischöfe der nächste logische Schritt seien.
    Natürlich gäbe es diejenigen, die sich vor einer Neuauflage der Diskussion fürchteten.
    Doch die Logik der Ereignisse sei unverkennbar.
    Deshalb würde es ihn überraschen, wenn nicht innerhalb der nächsten zehn Jahre eine Frau Bischof werden würde.
    Ich war überrascht, dass auch diejenigen, die gegen die Ordnung der Frauen sind, jetzt die Entscheidung gemacht haben, die sagen, das ist der logische nächste Schritt, und die Kirche in England muss es jetzt überlegen.
    Ich bin mir sicher, dass die Leute sagen werden, oh nein, nicht wieder ein ganzes Prozess.
    Ich denke, es wird ziemlich anders sein.
    Ich denke, das große Problem ist, ob Frauen als Kirchenärztinnen ordnet werden können.
    Ich denke, die Logik ist unerhörbar, und ich werde überrascht sein, wenn wir in zehn Jahren keinen Frauenbischof haben.
    Für den ökumenischen Prozess zwischen den Anglikanern und der römisch-katholischen Kirche, der versuchen sollte, mehr als 500 Jahre Kirchenspaltung zu überwinden, ist die Frauenpriesterschaft bei den Anglikanern natürlich eine Belastung.
    Beide Seiten versichern aber, dass ihr Dialog auch nach morgen früh, wenn erstmals in England Frauen die Messe lesen werden, fortgesetzt werden wird.
    Brigitte Fuchs über das kontroverse Thema Priesterinnen, das derzeit England bewegt.
    Österreich, wie da manche Glücksspieler, machen hierzulande derzeit die Erfahrung, dass die einzigen Pyramiden, die nicht zusammenbrechen, jene in Ägypten sind.
    Sogenannte Pyramidenspiele locken zwar mit riesigen Gewinnen, sind aber in ihrer häufigsten Variante der Kriminellen nur für die Veranstalter lukrativ.
    Dutzende Muster solcher Spiele gibt es.
    Jetzt hat eines in Niederösterreich mit dem Namen Explosion viele Menschen arm gemacht.
    Die Organisatoren, die ihr ergaunertes Geld möglicherweise für Bordelle im Ausland oder Waffenschiebereien verwendet haben, sitzen im Gefängnis.
    Ihre Opfer sitzen auf ihren Schulden.
    Und die sind hoch, erreichen die Betrugsummen doch dreistellige Millionenhöhen.
    Mehr von Fritz Pesatta.
    Die Außenstelle der Kriminalpolizei in Krems wurde um mehrere Leute aufgestockt.
    Im Büro der Niederösterreichischen Konsumentenschutzorganisation leiten pausenlos die Telefone.
    Kein Wunder, wenn ein so gigantisches Kettenspiel wie Explosion Global platzt, dann ist nicht nur die Region Krems im Aufruhr.
    Im Mittelpunkt der Ermittlungen stehen zwei Firmen, die KISS für Capital Invest Service mit Scheinadresse in Linz und die VVT, Versicherungsmakler Vermögensberatung Verwaltungs-Dreihandgesellschaft mit interessanterweise teilweise Identengesellschaften, von denen zwei derzeit in Untersuchungshaft sind, Franz Ramsl und Christian Löffler sowie eine dritte Person.
    Ihnen wird schwerer gewerbsmäßiger Betrug vorgeworfen.
    Explosion Global ist, so wie viele andere im Umlauf befindlichen Kettenspiele, ein Spiel, das mit geringem Einsatz schnellen und hohen Gewinn verspricht.
    Doch es nie hält, wie Herwig Retzig, niederösterreichischer Konsumentenschützer, erklärt.
    Diese Kettenspiele funktionieren nach dem System, dass man eh mit einem gewissen Geldbetrag einsteigt und dann selbst noch Mitspieler anwirbt, die dann das wieder weitertragen sollen, damit ihm die Kette nicht abreißt, damit ihm Geld wieder zufließt.
    Nur ist dieser Effekt, also nach dem Schneeballsystem reißt er einmal ab,
    und dann sozusagen den Letzten beißen dann sozusagen die Hunde.
    Vom Himmel fällt das Geld nicht, das heißt also die vorderen Reihen kriegen sicherlich noch einen gewissen Betrag ausbezahlt, aber die Letzten bleiben dann über, weil wo soll's herkommen sonst?
    Im Fall von Explosion war aber nicht einmal dann die Auszahlung gewährt, wenn man an die Spitze der Pyramide kam.
    Aus der bei einem der Verdächtigen gefundenen Computersoftware glaubt die Grippo beweisen zu können, dass man gewonnene Beträge nicht ausbezahlt hat.
    Laut KripoKrems gab es 2.260 Spieler, die rund 145 Millionen Schilling einzahlten.
    Ausgezahlt sollen lediglich rund 50 Millionen Schilling worden sein.
    Wohin das übrige Geld geflossen ist, darüber gibt es nur Vermutungen.
    Eine ehemalige Mitarbeiterin einer der Firmen schildert, wie es dort zugegangen ist.
    Also die Leute wurden von einem Psychologen geschult und die Leute sind also rein, die haben einen reinen psychologischen Drill hinter sich gehabt.
    Teilweise in Wien, teilweise in Krems.
    in die diversen Büros.
    Das waren ungefähr, naja, die ganzen Büros in Österreich zusammengenommen waren das circa so um die 25, 30, 35.
    Und das hat sich halt so abgespielt, dass denen Leuten eingeredet wurde, sie müssen das machen, sie wollen ja auch Geld haben.
    Und je mehr sie bringen, desto größer sind die Aufstiegschancen bis zum Chefdirektor und so und und und.
    Also die haben dort eigentlich nur mit Geldscheitern herumgeflattert und haben gesagt, das Geld können sie ja haben, wenn sie was dafür tun.
    In Krems und Umgebung herrscht helle Aufregung seit den Platzen von Explosion und gibt es wütende gegenseitige Beschuldigungen.
    Eine, die selbst sehr aktiv am Werben von Spielern war.
    Ich war als Berater tätig, hab Leute geworben.
    Wie viele?
    Circa 120.
    Das waren immer wieder Leute, die andere Personen geworben haben.
    Ich bin hin und hin gefahren und hab das Programm erklärt.
    Und die Leute sind eingestiegen in dieses Programm.
    Und Sie haben dafür Provision bekommen?
    Ich habe Provision bekommen.
    Und selbst auch mitgespielt?
    Ich habe selbst auch mitgespielt.
    Und auch verloren?
    Freunde verloren.
    Günther Lagard, Konsumentenberater der Arbeiterkammer Niederösterreich, kann über die Naivität der Spieler nur den Kopf schütteln.
    Wenn man mit ehemaligen Mitarbeitern, mit Leuten spricht, die das Produkt verkauft haben, vertrieben haben,
    kommt man zum Schluss, dass die den Veranstaltern hörig waren.
    Die waren so überzeugt, die waren 100 Prozent überzeugt, schon deshalb, weil auch Rechtsanwälte ihren Sanktus dazugegeben haben, die eigentlich überprüft haben und gesagt haben, da kann nie etwas passieren, obwohl die Erfahrung gezeigt hat, dass es ja nicht so sein kann.
    Da Explosion nur eines von zahlreichen Kettenspielen ist, die derzeit im Umlauf sind und daher noch viele Menschen um ihr Geld zittern müssen, verlangt Lagarde ein gesetzliches Verbot.
    Das war ein Bericht von Fritz Pessater und hier sind die Schlussnachrichten.
    Naher Osten.
    Im Friedensprozess zwischen Israel und der PLO gibt es wieder Hoffnung.
    Nach Angaben des russischen Außenministers Kossirev ist die PLO bereit, die Verhandlungen mit Israel wieder aufzunehmen.
    Kossirev traf am Abend PLO-Chef Arafat in Tunis.
    Arafat sagte, er fühle sich dem Friedensprozess verpflichtet, verlangte aber neuerlich Garantien für die Palästinenser.
    Die PLO hatte die Verhandlungen nach dem Massaker von Hebron vor zwei Wochen ausgesetzt.
    Algerien.
    Aus einem Gefängnis in Tarsult sind mehrere hundert islamische Fundamentalisten ausgebrochen.
    Die Haftanstalt war von Untergrundkämpfern gestürmt worden.
    Vier Gefängniswärter wurden getötet.
    Die meisten Fundamentalisten hatten schwere Strafen zu verbüßen, einigen drohte die Hinrichtung.
    China, USA.
    Diplomatische Kontroversen überschatten den Besuch des amerikanischen Außenministers Christopher in Peking.
    Die Regierung in Peking beschuldigt einen Abteilungsleiter des amerikanischen Außenministeriums des Gesetzesbruchs.
    Der Amerikaner war mit einem der prominentesten Dissidenten Chinas zusammengetroffen.
    Dies betrachtet China als Einmischung in die inneren Angelegenheiten und als Missachtung chinesischer Gesetze.
    Christopher hat unterdessen mit Außenminister Tian Jichen konferiert.
    Es war von vornherein Christophers Absicht, das Thema Menschenrechte zur Sprache zu bringen.
    Ministerpräsident Li Peng hat die amerikanische Kritik an der chinesischen Menschenrechtspolitik zurückgewiesen.
    Li Peng meinte, sollten die USA wie angedroht die Meistbegünstigung für China aufheben, werde die amerikanische Wirtschaft darunter genauso leiden wie die chinesische.
    Das Wetter heute Nachmittag.
    Oft noch sonnig, in Vorarlberg, Tirol und Salzburg aber allmählich teils gewittrige Regenschauer.
    In den Abendstunden dann auch im Osten etwas Regen.
    Temperaturen heute zwischen 13 und 18 Grad.
    Das waren die neuesten Nachrichten am Ende des Mittagsjournals.
    Damit verabschieden wir uns.
    Ihr Moderator Louis Glück, Tonmeister Kurt Pascher und Regiemann Fred Kronsteiner.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Mitwirkende: Manas, Elisabeth [Gestaltung] , Pokorny, Stefan [Sprecher/in]
    Datum: 1994.03.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Steiner, Gerhard [Gestaltung]
    Datum: 1994.03.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Wahlen
    Hinweis auf die Radioberichterstattung zu den Landtagswahlen in Salzburg, Tirol und Kärnten.
    Datum: 1994.03.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Föderalismus ; Wahlen ; Radio ; Vorschau ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau auf die Niedersachsen-Wahl
    Mit der Wahl in Niedersachsen beginnt das deutsche Superwahljahr. Es umfasst insgesamt 18 Wahlgänge. Die Meinungsforscher sehen die SPD im Vormarsch und die CDU auf Talfahrt. Der Ministerpräsident Rudolf Schröder geht als klarer Favorit in die Wahl. Einblendung: CDU-Spitzenkandidat Christian Wulff, Einblendung: SPD-Ministerpräsident Gerhard Schröder, Einblendung: SPD-Politiker Rudolf Scharping, Einblendung: CDU Bundeskanzler Helmut Kohl.
    Mitwirkende: Adrowitzer, Roland [Gestaltung] , Wulff, Christian [Interviewte/r] , Schröder, Gerhard [Interviewte/r] , Scharping, Rudolf [Interviewte/r] , Kohl, Helmut [Interviewte/r]
    Datum: 1994.03.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wahlen ; Marktforschung und Meinungsforschung ; Vorschau ; Föderalismus ; Reportage ; Konservative ; Sozialismus und Sozialdemokratie ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Im Journal zu Gast: Univ.-Prof. Dr. Johannes Hengstschläger
    Im Journal zu Gast ist der Vorsitzende der österreichischen Rektorenkonferenz Johannes Hengstschläger. Es geht um die Probleme der Hochschulen und die Frage warum Österreich europaweit die niedrigsten Akademikerquoten vorweist. Interview: Professor Johannes Hengstschläger.
    Mitwirkende: Jochum, Manfred [Gestaltung] , Hengstschläger, Johannes [Interviewte/r]
    Datum: 1994.03.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Bildungspolitik ; Bildung und Schulwesen ; Kinder und Jugend ; Interview ; Porträt ; Universität ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Erstmals anglikanische Priesterinnen-Weihen
    Ein halbes Jahrtausend nach der Abspaltung der anglikanischen Kirche schlägt das Pendel zurück. Die Priesterweihe für Frauen spaltet die britische Staatskirche. In Bristol werden erstmals Priesterinnen geweiht. Einblendung: anonyme anglikanische Priesterin, Einblendung: Bischof Bristol Barry Rogerson
    Mitwirkende: Fuchs, Brigitte [Gestaltung] , Anonym, anglikanische Priesterin [Interviewte/r] , Rogerson, Barry [Interviewte/r]
    Datum: 1994.03.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Frauen ; Religion ; Justiz und Rechtswesen ; Reportage ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kurzmeldungen
    Mitwirkende: Pokorny, Stefan [Sprecher/in]
    Datum: 1994.03.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1994.03.12
    Spieldauer 00:55:54
    Mitwirkende Glück, Luis [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1994.03.12 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-940312_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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