Mittagsjournal 1994.04.25

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Eine knappe Stunde Information im ORF-Mittagschanal steht jetzt auf dem Programm.
    Heute ist Montag, der 25.
    April und aus dem Studio des aktuellen Dienstes meldet sich heute Ingrid Thornherr.
    Grüß Gott.
    Was planen wir für heute an Beiträgen?
    Nach der Innsbrucker Gemeinderatswahl der Kampf um den Bürgermeistersessel Kärnten.
    Nach SPÖ-ÖVP-Verhandlungen am Wochenende bleibt Christoph Zernatto wahrscheinlich Landeshauptmann.
    Ein Themenschwerpunkt heute im Mittagschanal, die morgen beginnenden ersten freien Wahlen in Südafrika.
    Die Welle der Gewalt im Vorfeld hält an.
    Japans neuer Premier heißt zu Tomohata, er wurde heute im Parlament gewählt.
    In Graz wird der Prozess gegen Jack Unterweger fortgesetzt.
    Wie viel Gentechnik haben die Österreicher im Einkaufskorb?
    Und Kultur, Hubert von Geusern gibt heute im Raimundtheater in Wien sein erstes großes Ostösterreich-Konzert.
    Das sind also die Themen heute im Mittagschanal bis kurz vor eins.
    Zunächst aber gebe ich ins Nebensstudio, wo uns Stefan Pokorny das Wichtigste kurz gefasst in den Nachrichten von Elisabeth Manas präsentiert.
    Südafrika.
    Einen Tag vor den ersten demokratischen Wahlen wird Südafrika von einer Welle der Gewalt heimgesucht.
    Bei einer schweren Bombenexplosion in einem Auto in Johannesburg wurden acht Menschen getötet und etwa 50 Personen verletzt.
    Außerdem detonierten Bomben in Wahllokalen in mehreren Teilen des Landes.
    Schon gestern war eine Autobombe in der Innenstadt von Johannesburg explodiert.
    Dabei kamen neun Menschen um, fast hundert wurden verletzt.
    Bei den morgen beginnenden Wahlen dürfen zum ersten Mal die Schwarzen Südafrikas über die Zusammensetzung des Parlaments mitentscheiden.
    Das bisher ausschließlich weiße Parlament ist zu seiner letzten Sitzung zusammengetreten.
    Österreich.
    Mit einer Überraschung endete die Gemeinderatswahl in Innsbruck.
    Zum ersten Mal sind die Sozialdemokraten die Stimmen- und Mandatsstärkste Partei im Gemeinderat der Tiroler Landeshauptstadt.
    An zweiter Stelle landete beim ersten Antreten Herwig van Staar, der Schwiegersohn des früheren Landeshauptmanns Wallenöfer, mit seiner Liste für Innsbruck.
    Van Staar ist aus dem ÖVP-Gemeinderatsklub ausgeschlossen worden.
    Die ÖVP mit ihrem bisherigen Bürgermeister Nischer hat in Innsbruck eine schwere Niederlage erlitten und ist nur mehr drittstärkste Kraft im Gemeinderat.
    In Kärnten könnten die Verhandlungen um den Landeshauptmann bereits entschieden sein.
    Gestern haben der designierte Kärntner SPÖ-Chef Ausserwinkler und ÖVP-Landeshauptmann Zernatto an einem geheim gehaltenen Ort ein Vier-Augen-Gespräch geführt.
    Heute will man die Parteigremien über das Ergebnis informieren.
    Jack Unterweger kündigt ein hieb- und stichfestes Alibi für den Mord in Malibu an.
    Allerdings will der Angeklagte bei dem geschworenen Prozess in Graz die Namen von Alibi-Zeugen nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit nennen.
    Das Gericht hat sich bisher eine Entscheidung über diesen Antrag vorbehalten.
    Bosnien-Herzegowina.
    Für die Bevölkerung in Gorazde gibt es erste Erleichterungen.
    Die Serben ziehen aus der Moslem-Enklave ab.
    Dennoch müssen die etwa 65.000 Einwohner weiter um ihr Leben fürchten, da an vielen Orten noch serbische Scharfschützen lauern sollen.
    Nach mehrstündiger Verzögerung hat ein Versorgungskonvoi der UNO heute Nacht Gorazde erreicht.
    Die bosnischen Serben hatten die Lastwagenkolonne unter Hinweis auf bürokratische Angelegenheiten mehrere Stunden lang blockiert.
    Zuletzt war die Bevölkerung von Gorazde am 22.
    März auf dem Landweg von den Vereinten Nationen versorgt worden.
    Nordirland.
    Die IRA hat wieder Terroranschläge in Nordirland verübt.
    In der Stadt Garwo wurden zwei Protestanten erschossen.
    Die Opfer sollen Mitglieder der Untergrundorganisation Ulster Freedom Fighters gewesen sein.
    Finnland.
    In einem Gerichtsgebäude in Lovisa, östlich von Helsinki, ist eine Bombe explodiert.
    Verletzt wurde niemand.
    Die Polizei hat nach eigenen Angaben keine Hinweise auf die Täter und deren Motive.
    Schon im vergangenen Monat ist in einem Gerichtsgebäude in Kotka, nahe von Lovisa, eine Bombe hochgegangen.
    Auch hier gibt es keine Spuren.
    Italien.
    Mit Kundgebungen im ganzen Land begeht Italien heute seinen Nationalfeiertag.
    Dabei wird an die Befreiung vom Faschismus vor 49 Jahren erinnert.
    Zur zentralen Veranstaltung in Mailand werden etwa 200.000 Menschen erwartet.
    Nach dem Wahlsieg der Rechtsparteien findet der Nationalfeiertag heuer besondere Beachtung.
    Japan.
    Neuer japanischer Ministerpräsident ist der bisherige Außenminister Tsutomu Hata.
    Er folgt Ministerpräsident Hosokawa.
    Hosokawa waren unkorrekte private Finanzgeschäfte vorgeworfen worden.
    Daraufhin trat er zurück.
    Der neue Regierungschef steht an der Spitze der sogenannten Erneuerungspartei, der zweitgrößten Einzelfraktion der Acht-Parteien-Koalition.
    Deutschland.
    Gegen Steffi Graf ist eine Attentatsdrohung eingelangt.
    Dies hat die Hamburger Polizei heute bestätigt.
    Demnach will ein unbekannter Steffi Graf bei dem am Montag beginnenden Tennisturnier in Hamburg attackieren.
    Im vergangenen Jahr ist die damalige Weltranglistenerste Monika Selesch in Hamburg niedergestochen und schwer verletzt worden.
    Das erste frühsommerlich sonnige Wochenende dieses Jahres liegt hinter uns.
    Stellt sich die Frage, wie geht es weiter mit dem Wetter?
    Und diese Frage gebe ich weiter an Andreas Thiesner von der ORF-Radio-Wetterredaktion.
    Nun in weiten Teilen Österreichs heute noch durchweg sonnig, am Nachmittag entstehen einige Wärmegewitter.
    In den Westen und Südwesten lässt aber ein Tief über dem Golf von Genua Wolken und Regen ziehen.
    Jetzt die aktuellen Meldungen.
    Wien wolkenlos 17 Grad, Eisenstadt und St.
    Pölten wolkenlos 16, Linz heiter 16, Salzburg heiter 19 Grad, Innsbruck stark bewölkt 15, Bregenz bedeckt 12, Graz heiter 18 und Klagenfurt wolkig 15 Grad.
    Also viel Sonne in Österreich und auch sehr warm mit 18 bis 23 Grad wird es.
    Es entstehen immer mehr Quellwolken im Laufe des Nachmittags, Regenschauer, gegen Abend einzelne Gewitter, die auch heftig sein können.
    Nicht ganz so sonnig in Kärnten, es ziehen Wolken darüber, die auch Salzburg erreichen werden.
    und bewölkt in Vorarlberg und Tirol.
    Hier beginnt es jetzt bald zu regnen, dementsprechend die Temperatur nur um 15 Grad.
    In der kommenden Nacht zum Teil noch gewittrig und Regen, vor allem in Salzburg, Oberösterreich und der Steiermark.
    Temperaturen sinken auf 10 bis 5 Grad.
    Morgen klingt der Regen im Bergland und im Lauf des Vormittags ab und die Wolken lockern vom Westen her auf.
    Am häufigsten zeigt sich die Sonne in Wien, Niederösterreich und in Burgenland sowie in Vorarlberg und in Tirol.
    Die höchsten Temperaturen von heute werden nicht mehr erreicht, die Höchstwerte morgen zwischen 13 und 18 Uhr im Osten auch bei 20 Grad.
    Am Mittwoch wird es meist stark bewölkt und windig sein, mit einzelnen Regenschauer und Gewittern von Westen her und 12 bis 17 Grad.
    12.07 Uhr ist es jetzt und zu Beginn der Berichte im Mittagsschornal gleich nach Tirol.
    Zu einem regelrechten Waterloo für den bisher amtierenden Innsbrucker Bürgermeister Romuald Nischer wurde die gestrige Gemeinderatswahl in der Tiroler Landesmetropole.
    Seine ÖVP verlor gleich sechs Mandate und ist nun nur noch strittstärkste Kraft im Land.
    Herwig van Staar, den Nischer aus dem ÖVP-Club vor die Tür setzte, erreichte auf Anhieb mit seiner Liste für Innsbruck den zweiten Platz hinter den Sozialdemokraten, die trotz des Verlustes von einem Mandat nun völlig überraschend stärkste Kraft in Innsbruck sind.
    Trotzdem ist noch nicht klar, wer der nächste Innsbrucker Bürgermeister sein wird.
    Romuald Nischer hat seinen Rückzug ja unwiderruflich angekündigt und gleichzeitig die Unterstützung seiner Fraktion für den bürgerlichen Van Star versprochen.
    Der SPÖ-Spitzenkandidat Norbert Wimmer erhebt aber, genauso wie der Überraschungssieger Van Star, den Anspruch auf den Innsbrucker Bürgermeistersessel.
    Ein offenes Rennen?
    Aus Tirol berichtet Markus Sommersacher.
    So wie die Dinge in Innsbruck jetzt zu Mittag stehen, dürfte der nächste Innsbrucker Bürgermeister Herwig van Staa heißen.
    Die ÖVP Romuald Nischers hat heute durch ihren Parteiobmann Rudolf Warzelek deutlich signalisiert, dass sie ab jetzt van Staa unterstützen will, wenn es in den nächsten Tagen und Wochen um die Frage der Regierungsbildung und den Bürgermeister-Sessel geht.
    Natürlich braucht es dazu vorher noch einiger Beschlüsse der Parteigremien, aber Wazilek glaubt nicht, dass diese nicht zustande kommen werden.
    Er werde jedenfalls versuchen, das zersplitterte bürgerliche Lager wieder zu einen, sagte Wazilek.
    Das würde bedeuten, dass also auch der Seniorenbund Van Staar unterstützen sollte und davon kann ausgegangen werden.
    Schließlich hat Seniorenchef Helmut Kretzinger Van Staar schon vor einem Jahr seine Stimme gegeben, als es darum ging, Romuald Nischer als Stadtparteiobmann der Volkspartei in Innsbruck abzuwählen.
    Trotzdem würde das noch nicht genügen, Van Staar zum Bürgermeister zu wählen, denn das wären insgesamt nur 19 von 40 Stimmen im Gemeinderat.
    Aber schon gestern haben die Grünen durchklingen lassen, dass sie sich eine Unterstützung des Mannes mit dem holländisch klingenden Namen vorstellen können.
    Zur Stunde beraten die Grünen zwar mit dem Chef der seit gestern Stimmen- und Mandatsstärksten Partei Innsbrucks, SPÖ-Vizebürgermeister Norbert Wimmer.
    Aber noch gestern konnte sich Grünen-Chef Gerhard Fritz nicht vorstellen, Wimmer zu unterstützen und nicht Van Staar.
    Er interpretiere das Wahlergebnis jedenfalls so, dass hier die Bürger eindeutig Stellung für einen Mann ergriffen hätten, sagte Fritz und dieser Mann sei der Wahlgewinner, Herwig Van Staar.
    Trotzdem bleibt natürlich noch ein Unsicherheitsfaktor.
    Norbert Wimmer selbstfreilich rechnet offenbar nicht mehr damit, erster sozialdemokratischer Bürgermeister der Tiroler Landeshauptstadt zu werden.
    Er sieht noch keine Anzeichen dafür.
    von den anderen Gruppierungen, wie eben den Grünen oder den Freiheitlichen, genügend Unterstützung zu erhalten.
    Wimmer betont natürlich, dass seine Partei, überhaupt jetzt als Stimmen- und Mandatsstärkste Gruppierung, in der Stadtregierung sitzen muss und auch aktiv an den Regierungsgeschäften teilnehmen wird.
    Aber man muss sich ja nicht lieben, beteuert Wimmer.
    Hier schwingt doch einiges an auch Persönlichem durch.
    Kritische Zusammenarbeit ja, aber sicher keine Koalition mit Vanstaa, erklärt Wimmer.
    Eine Fundamentalopposition werde es nicht geben von Seiten seiner Fraktion.
    Für das nächste Budget werde die Situation sicher nicht leichter.
    Trotzdem gehe ihm der Auftrag der Bevölkerung, für die Stadt zu arbeiten, über alles.
    Da müssten alle anderen Überlegungen zurückstehen, sagt Wimmer.
    Mit einem Wort, alles deutet darauf hin, dass auch der Nachfolger Romuald Nischas wieder ein Mann des bürgerlichen Lagers sein wird.
    Wahrscheinlich Herwig van Staar.
    Markus Sommersacher informierte sie aus Tirol und wir wechseln vom Westen in den Süden Österreichs nach Kärnten, wo es weiterhin Rätselraten darüber gibt, wer wohl in den kommenden Jahren Kärntner Landeshauptmann wird.
    Nach der Aufkündigung des Paktes zwischen Landeshauptmann Christoph Zernattow von der ÖVP und FPÖ-Chef Jörg Haider gibt es ja nur noch Verhandlungen zwischen ÖVP und der SPÖ unter Michael Außerwinkler.
    Und diese Verhandlungen dürften nun so gut wie abgeschlossen sein.
    Geheimgespräche fanden am Wochenende statt und heute wollen die beiden Parteichefs ihre Gremien über das Ergebnis informieren.
    Und die beiden, Zernato und Außerwinkler, wollen dann auch um 13.30 Uhr, also etwa eine halbe Stunde nach dem Ende unseres Mittagschanals, an die Öffentlichkeit gehen.
    Bis jetzt allerdings haben sich beide, sowohl Zernato als auch Außerwinkler, in striktes Schweigen über den Ausgang ihrer Gespräche gehüllt.
    Was trotzdem zu erfahren war, das berichtet dem folgenden Ausklagenfort Wolfgang Dietmar.
    Dass sich ÖVP und SPÖ am Wochenende über die Regierungsbildung geeinigt haben, ist naheliegend.
    Die FPÖ war ja für beide Parteien vor deren Verhandlungen als möglicher Partner abgelehnt worden.
    Und weder ÖVP noch SPÖ signalisierten Interesse an neue Wahlen.
    Die logische Konsequenz?
    Eine sinnvolle Vereinbarung zwischen SPÖ und ÖVP.
    Am Wochenende gab es nur eine Verhandlungsrunde in einem vornehmen Hotel in Felden am Wörthersee.
    Nach rund vier Stunden hatten sich die Verhandlungsteilnehmer in gelöster Stimmung, aber ohne Informationen für die Medien voneinander verabschiedet.
    Als mögliches Ergebnis, das am Vormittag in den Vorständen von ÖVP und SPÖ diskutiert werden dürfte, sickerte durch.
    Christoph Zenatto bleibt für weitere fünf Jahre Landeshauptmann mit Hilfe der SPÖ.
    Die ÖVP kann auch ihren zweiten Regierungssitz behalten.
    Die SPÖ erhält aber wieder attraktive Ressorts bei der Aufteilung der Regierungsämter, wahrscheinlich auch die wichtige Funktion des Landesschulratspräsidenten.
    Die Freiheitliche Partei sollte bei der Ressortaufteilung nicht zu kurz kommen.
    Man wolle ihr möglichst viele Argumente nehmen, die geplante Regierungsbildung am kommenden Freitag und die Landeshauptmannwahl zu blockieren.
    Eine solche Blockade steht für die Freiheitlichen allerdings fest, sollte heute ein SPÖ-ÖVP-Ergebnis veröffentlicht werden.
    FPÖ-Klubobmann Strutz?
    Die ÖVP hätte damit das Angebot, mit den Freiheitlichen noch einmal zu verhandeln, abgelehnt.
    Außerdem, so Strutz, würde dann ein sozialistisches Skärnten drohen, die FPÖ habe im Wahlkampf versprochen, ein solches zu verhindern.
    Man werde bei einer derartigen ÖVP-SPÖ-Einigung jede Chance der Blockade nützen, sagte der FPÖ-Klubchef heute Vormittag.
    Noch ist also nichts fix, aber Christoph Zernato dürfte, alter und neuer Kärntner Landeshauptmann, werden um 13.30 Uhr wollen Zernato und Außerwinkler eine Pressekonferenz geben und wir, und damit Sie, werden es wohl allerspätestens um 14 Uhr in den Nachrichten erfahren.
    Im burgenländischen Bad Tarzmansdorf ist heute eine zweitägige Klausurtagung des FPÖ-Bundesvorstandes zu Ende gegangen.
    Dabei wurden die Schwerpunkte für die nächsten Monate bis hin zur Nationalratswahl festgelegt, wenig überraschend der Beschluss, dass Jörg Haider Spitzenkandidat sein wird.
    Im Hinblick auf die EU-Volksabstimmung am 12.
    Juni werden die Freiheitlichen nun doch eine Anti-EU-Kampagne einleiten.
    Parteiobmann Jörg Haider?
    dass wir entgegen unseren ursprünglichen Absichten keine Kampagnen in Sachen EU zu führen, als Freiheitliche eine eigene Kampagne machen werden, weil die Chancen einfach sehr günstig sind, dass der falsche Weg, den die Regierung in Bezug auf die Europäische Union, den österreichischen Vorschlag, noch gestoppt werden kann.
    Wir werden eine Reihe von Veranstaltungen in Österreich machen.
    Ich selbst werde einige Großveranstaltungen machen um die Position der FPÖ.
    und vor allem unsere Argumente für Österreich und gegen die Maastricht-Gruppe.
    12.15 Uhr ist es gleich.
    Die ersten drei Berichte im Mittagsschanal waren der Innenpolitik gewidmet.
    In Tirol gibt es einen Kampf um den Bürgermeister-Sessel in Innsbruck.
    Es dürfte Herr Wigfranz Starr der neue Bürgermeister der Tiroler Landesmetropole werden.
    In Kärnten dürfte Christoph Zernatto wieder Landeshauptmann werden.
    Das hat sich nach Gesprächen zwischen SPÖ und ÖVP am Wochenende herausgestellt.
    Näheres wissen wir spätestens um 14 Uhr in den Nachrichten.
    Und die Freiheitlichen kündigen eine Anti-
    EU-Kampagnen an.
    Wir wechseln nun im Mittagsschanal zu Auslandsberichten und dazu unserem Schwerpunkt über die Wahlen in Südafrika.
    Morgen beginnen sie, die ersten freien demokratischen Wahlen in Südafrika.
    Die Welle der Gewalt vor diesen Wahlen ist aber auch heute nicht abgerissen.
    Neben einem Bombenanschlag heute früh in Johannesburg gab es Anschläge auf vier Wahllokale in verschiedenen Landesteilen.
    Frank Räther informiert.
    Am Vormittag explodierte vor einem Café in einer dichtbelebten Einkaufsstraße von Germiston bei Johannesburg eine Bombe.
    Nach bisherigen Angaben kamen dabei acht Passanten ums Leben.
    33 Menschen wurden verletzt.
    Im Umkreis von 100 Metern gingen sämtliche Schaufensterscheiben zu Bruch.
    Zahlreiche Autos wurden zerstört.
    Die Polizei hat den Tatort inzwischen weitläufig abgesperrt und Spürhunde eingesetzt, die nach weiteren Bomben suchen.
    Einen zweiten Sprengstoffanschlag gab es in den Morgenstunden in Randfontänen, ebenfalls bei Johannesburg, wo an einem Taxistand nahe des Bahnhofs eine Bombe hochging.
    Eine Kompanie Soldaten der südafrikanischen Streitkräfte wurde sofort in die Stadt geschickt, die seitdem dort mit gepanzerten Fahrzeugen patrouilliert.
    Weitere Attentate gab es in der abgelaufenen Nacht in Blumhoff, wo das als Wahlstation dienende Gerichtsgebäude durch eine Benzinbombe zu einem Drittel zerstört wurde, sowie in drei weiteren Orten der Provinzen Transvaal und Kapp,
    wo jedes Mal die für morgen eingerichteten Abstimmungslokale zerstört wurden.
    Erst gestern hatte ein Terroranschlag in der Johannesburger Innenstadt nahe dem ANC-Hauptquartier neun Todesopfer, etwa 100 Verletzte und schwere Sachschäden gefordert.
    In allen Fällen werden die Täter in weißen rechtsradikalen Kreisen vermutet, die auf diese Weise den Wahlverlauf stören und eine Atmosphäre der Angst erzeugen wollen.
    Erst am Samstag hatte der Führer der faschistoiden Afrikaner Wehrstandsbewehrung, Eugène Taublanche,
    vor fanatischen weißen Anhängern erklärt, es sei jetzt eher die Zeit, nach dem Pulver zu greifen, als zur Wahlurne zu schielen.
    Die Unabhängige Wahlkommission hat heute die Armee zur Hilfe gerufen, um in der Kleinstadt Williunskronen die dort von Militanten Weißen errichteten Straßensperren und Wachtürme an den Zufahrtsstraßen zu beseitigen, mit denen jeder Zugang und die Einrichtung von Wahllokalen dort verhindert werden soll.
    Staatspräsident de Klerk kündigte am Vormittag in Kapstadt nach einer Kabinettssitzung verstärkte Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz der Wahlstationen und des Wahlablaufs an.
    Frank Räther berichtete aus Johannesburg Gewalt im Vorfeld der ersten freien demokratischen Wahlen in Südafrika.
    Im Schwarzen Viertel bei Johannesburg in Soweto, das für South West Town steht, entstand vor nunmehr fast 40 Jahren das wichtigste Dokument des ANC.
    Die Freiheitscharta, die Gleichberechtigung,
    vor dem Gesetz forderte.
    1976 schrieb Soweto neuerlich Geschichte, als tausende von Schulkindern gegen Pläne der damaligen Regierung protestiert haben, die Buran-Sprache auch an schwarzen Schulen als Unterrichtssprache einzuführen.
    Bei der brutalen Niederschlagung dieser Proteste und bei anschließenden Unruhen sind damals rund 700 Menschen ums Leben gekommen.
    Unser Reporter in Südafrika Armin Wolf hat sich einen Tag vor Wahlbeginn in Soweto umgesehen.
    Hier ist seine Reportage.
    Sie haben Fälle um die Hüften geschlungen, schwingen Speere, Stöcke und Schilder und tanzen in rhythmischen Schritten auf ein Fußballstadion in Soweto zu.
    Zulus, Anhänger von Mangusuto Buthelesi und seiner Inkata-Partei, die gestern in Soweto versuchte, noch einmal ihre Anhänger für die Wahlen zu mobilisieren.
    Von weit her mussten allerdings die meisten Buthelesi-Fans in Bussen gekarrt werden, denn Soweto ist Feindesland für die Inkata.
    Die bei weitem stärkste politische Kraft in Soweto ist der ANC, erzählt der Dominikaner Pater Peter Horthop, der in seiner Pfarre im Township 1800 Familien betreut.
    Das heißt, in einem der vielen Townships, aus denen Soweto besteht.
    Niemand kann genau sagen, wie viele Menschen in Soweto den South-Western Townships of Johannesburg leben.
    Mindestens eineinhalb Millionen, vielleicht aber auch drei Millionen.
    Zum Teil unter unvorstellbaren Bedingungen.
    Sieben achtköpfige Familien in einer Blechhütte zusammengepfercht.
    Kein Strom, keine Kanalisation.
    Rund 60 Prozent der Bewohner Sowetos sind ohne Arbeit.
    Wer sich leisten kann, zieht weg, seit die Aufhebung der Rassengesetze es Schwarzen erlaubt, sich überall niederzulassen.
    Nur ein kleiner Teil von Soweto sieht anders aus.
    Dort, wo die kleine Oberklasse lebt,
    in durchaus ansehnlichen Willen, die allerdings dramatisch an Wert verloren haben, seit es nicht mehr vorgeschrieben ist, im Township zu leben.
    Ganz Soweto fiebere den Wahltagen entgegen, erzählt Pater Peter.
    Sie reden den ganzen Tag über nichts anderes mehr, sagt der Pater.
    Heute sei die Stimmung am Höhepunkt.
    Die Erwartungen der Township-Bewohner an die erste schwarze Regierung Südafrikas sind diffus, aber jedenfalls hoch.
    Ich erwarte alles, auf jeden Fall aber etwas Gutes, meint ein Rentner.
    Eine junge Mutter hofft auf Arbeitsplätze und endlich auf ein Ende der Rassendiskriminierung.
    Ihre Freundin erwartet ganz schlicht... Frieden und Wohlstand.
    Frieden und ein Ende der pausenlosen Gewalt.
    Das kommt in unserer kleinen Umfrage immer wieder.
    Auch von dieser Schülerin, die gerade das Wahlalter von 18 geschafft hat.
    Aber nicht alle hoffen auf Frieden.
    Der ANC von Nelson Mandela habe zu viele Kompromisse gemacht, meint eine Studentin.
    Wirklich etwas ändern wird es sich erst, wenn sich alle Schwarzen vereinigen würden und gewaltsam in die Vororte der Weißen eindringen.
    Lassen wir sie doch auch den Schmerz fühlen, sagt sie, dann wird es etwas passieren.
    Die ANC hat sich sehr kompromissiert.
    Wenn wir alle Blöcke gemeinsam wären, könnten wir die Gewalt nicht an die Weißen nehmen.
    Lassen sie den Schmerz auch fühlen.
    Und dann wird etwas getan.
    Das sei allerdings nur die Meinung einer kleinen Minderheit, sagt der Dominikaner Pater Peter Hortorp.
    Die Situation könnte sich allerdings bald nach den Wahlen wieder verschärfen, denn Enttäuschungen könnten nicht ausbleiben.
    Zu unrealistisch seien die Erwartungen der Township-Bewohner.
    Die Leute denken, dass sie sofort Jobs bekommen werden, sofort Häuser bekommen werden.
    Jeder rechne sofort mit Arbeitsplätzen und einem neuen Haus direkt nach der Wahl.
    Da muss es Enttäuschungen geben, sagt der Pater.
    Hoffnung auf Arbeit und Frieden im schwarzen Township Soweto.
    Sie hören einen Bericht von meinem Kollegen Armin Wolf, der Sie in den nächsten Tagen übrigens auch über den Wahlhergang und auch über den Wahlausgang in Südafrika informieren wird.
    Zum Auftakt der Wahlen in Südafrika wollen wir Ihnen im Mittagschanal die wichtigsten Kontrahenten näher vorstellen.
    Für das morgige Mittagschanal planen wir ein Porträt von ANC-Chef Nelson Mandela.
    Heute erfahren Sie Näheres über Person und politischen Werdegang.
    des amtierenden Staatspräsidenten Friedrich Wilhelm de Klerk.
    Er gilt als Wegbereiter einer neuen Demokratie in Südafrika.
    Bei seiner Antrittsrede im Februar 1990 sprach er sehr zur Überraschung der gesamten Weltöffentlichkeit von gleichen Rechten und gleicher Behandlung für alle Bewohner des Landes.
    Und er gab eine neue und gerechte Verfassungsordnung als sein politisches Ziel an.
    De Klerk, der vor seiner Präsidentschaft dem rechten Flügel der Nationalpartei zugeordnet worden war, hat sich damit sozusagen vom Saulus zum Paulus gewandelt und sich später auch öffentlich für die Unrechtsdaten der Apartheid entschuldigt.
    Im Vorjahr erhielt er zusammen mit Nelson Mandela den Friedensnobelpreis für seine Bemühungen.
    Mehr über den Werdegang des südafrikanischen Staatspräsidenten Frederik Willem de Klerk nun von Christian Moser.
    Frederic-Willem de Klerk wird in die Geschichte als jener Präsident Südafrikas eingehen, der das Apartheid-System abgeschafft und den Weg für die ersten freien Wahlen für alle Südafrikaner, egal welcher Hautfarbe, geebnet hat.
    Den Startschuss dafür gab de Klerk am 2.
    Februar 1990 in einer Rede zur Parlamentseröffnung in Kapstadt, in der er die Freilassung von Nelson Mandela und die Zulassung verbotener Parteien und Organisationen wie den ANC bekannt gab.
    I wish to put it plainly.
    that the government has taken a firm decision to release Mr. Mandela unconditionally.
    Ich möchte Ihnen die Entscheidung der Regierung zur Kenntnis bringen, dass Herr Nelson Mandela freigelassen wird, ohne dass daran irgendwelche Bedingungen geknüpft sind.
    Das Verbot des ANC, des Afrikanischen Nationalkongresses, des Panafrikanischen Kongresses, der Kommunistischen Partei Südafrikas und angeschlossenen Organisationen ist aufgehoben.
    Personen, die Haftstrafen verbüßen, weil sie einer dieser Organisationen angehörten oder eines Gesetzesbruchs beschuldigt wurden, weil sie gegen das Verbotsgesetz verstießen, werden identifiziert und freigelassen.
    Die Klerks Wandlung zum pragmatischen Reformer kam für viele überraschend, denn bevor er 1989 zum Präsidenten gewählt wurde, galt er als Befürworter des Rassentrennungssystems.
    Der 1936 in Johannesburg geborene de Klerk stammt aus einer traditionsreichen Politikerfamilie, deren Mitglieder hohe politische Ämter inne hatten.
    1972 begann der Jurist de Klerk seine Politkarriere als Abgeordneter.
    Ab 1978 bekleidete er mehrere Ministerämter, darunter auch das wichtige Innenressort.
    Bis zu seiner Präsidentenwahl wurde er eher dem rechten Flügel der Nationalpartei zugeordnet, die als Regierungspartei das Apartheid-System mehr als 30 Jahre lang aufrechterhielt.
    Aus der Zeit als Abgeordneter stammt das Zitat de Klerks, seine Partei werde die Aufhebung der Rassenschranken niemals zulassen.
    Noch im Juni 1993 beklagte sich de Klerk in einer Rede im österreichischen Parlament darüber, dass er sich bei seinen Auslandsaufenthalten immer wieder als Vertreter einer Partei zu rechtfertigen habe, die für die Rassendiskriminierung und Apartheid steht, wodurch dieselbe Partei die Apartheid abgeschafft hat.
    Wenn ich in ein Land wie Osttier komme, muss ich meine Position immer noch als Repräsentant einer Partei verteidigen.
    für rassistische Diskriminierung oder Apartheid stehen.
    Die gleiche Partei, ja, die Apartheid geboren hat.
    Der Sinneswandel Frederic-Willem de Klerks hatte einen handfesten Grund.
    Die Ächtung des Apartheid-Systems durch das Ausland und die internationalen Sanktionen hatten das Land in eine wirtschaftliche Krise schlittern lassen.
    De Klerk erkannte die Zeichen der Zeit und verfolgte beharrlich seinen Reformkurs trotz großen innerparteilichen Widerstands.
    Die Weltgemeinschaft honorierte den politischen Wandel in Südafrika mit der Aufhebung des Handelsembargos und der Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen.
    Der größte persönliche Erfolg wurde de Klerk im vergangenen Jahr zu Teil.
    Gemeinsam mit Nelson Mandela wurde ihm der Friedensnobelpreis überreicht.
    Also gemeinsam mit jenem Nelson Mandela, der ihn höchstwahrscheinlich als Präsident ablösen wird.
    Es würde aber niemanden verwundern, würde de Klerk in einer neuen politischen Funktion nochmals in den Geschichtsbüchern aufscheinen.
    Frederic William de Klerk, erster Vizepräsident eines Südafrikas, in dem Angehörige aller Rassen vor dem Gesetz gleich sind.
    Christian Moser mit einem Porträt über Frederic Willem deklärt den südafrikanischen Staatspräsidenten und Hoffnungsträger für mehr Demokratie in Südafrika.
    In Ostafrika, in einem ostafrikanischen Staat, tobt unterdessen ein Bürgerkrieg, und zwar in Ruanda.
    Begonnen hat er vor zweieinhalb Wochen nach dem Abschuss seines Flugzeuges mit den beiden Präsidenten von Ruanda und Burundi an Bord.
    Die Auseinandersetzungen zwischen den beiden Volksgruppen Hutus und Tutsis haben bisher mehrere zigtausend Tote gefordert.
    Ein Ende der Kämpfe ist nicht in Sicht.
    In der Hauptstadt von Rwanda, Kigali, waren auch 20 österreichische UNO-Polizisten stationiert.
    Sie waren unmittelbare Zeugen der Ereignisse und sind heute nach Österreich zurückgekehrt.
    Alfred Schwarz hat mit ihnen gleich nach ihrer Ankunft am Flughafen Spechert gesprochen.
    Die 20 österreichischen UNO-Polizisten waren seit Beginn des Jahres in Ruanda im Einsatz.
    Als die Unruhen ausbrachen, waren die österreichischen UNO-Polizisten an zwei Orten stationiert.
    Im Hotel Meridian und im Amohoro-Stadion.
    An beiden Orten kamen unter katastrophalen Bedingungen, keine Verpflegung, kein Wasser, mehrere tausend Flüchtlinge zusammen.
    An beiden Orten hatten die österreichischen Polizisten für Ruhe und Sicherheit zu sorgen, berichtet der Leiter der Einsatztruppe, Oberstleutnant Martin Bliem.
    Unsere Leute haben an beiden Orten für die Sicherheit gesorgt, versucht, das Ganze irgendwie in Ordnung zu halten mit der Verteilung von Lebensmitteln.
    Unsere Leute mussten Flüchtlinge durchsuchen, die sind gekommen bewaffnet mit Messern, Machetten, Schlagstöcken, auch Schusswaffen.
    Wie der Einsatz im Stadion konkret vor sich ging, erzählt UNO-Polizist Harald Berner.
    Unsere Hauptaufgabe im Stadion war, dass wir die Flüchtlinge auf Waffen durchsuchen, da es eben in diesem Land sehr einfach ist, zu Waffen zu kommen.
    Eine Granate kostet zum Beispiel einen Dollar und das ist überhaupt kein Problem.
    so etwas zu bekommen und weiters haben wir eben für die Sicherheit der Einsatzkräfte im Stadion sorgen müssen, indem wir da die Flüchtlinge, da die Zahl der Flüchtlinge circa 3-4.000 im Stadion betrug und die Ernährung sehr schlecht war dort, wollten diese natürlich immer in den Bereich der UN kommen.
    Und jetzt haben sie in der Nacht auch abgesichert gegen das Eindringen von den Flüchtlingen innerhalb des UN-Bereiches.
    Hat es da Reibereien gegeben?
    Waren sie auch persönlich bedroht?
    Es waren auch belgische Soldaten dort, die eigentlich dadurch, dass sie sehr gut militärisches Equipment hatten, die uns sehr gut abgesichert haben gegen das, da ja wir an und für sich unbewaffnet waren.
    Es wird von den Agenturen und vielen Augenzeugenberichten beschrieben, dass alles dort sehr brutal natürlich vor sich gegangen ist, dass die Leute geköpft wurden, erschossen, erschlagen wurden.
    Haben Sie auch davon was mitbekommen?
    Ja, es war am Weg von unserem Haus zum Amororo-Stadion sind natürlich überall Leichen gelegen und die fürchterlich verstümmelt waren.
    ist da, glaube ich, kein Unterschied mehr gemacht worden zwischen Armee und Zivilisten.
    Es ist alles hingemetzelt worden, das sich auf der Straße bewegt hat.
    Der UNO-Polizist Eduard Schweighofer war zuständig für die Evakuierung des UNO-Personals aus Ruanda.
    90 UNO-Beamte und weitere Mitglieder von Hilfsorganisationen wurden ausgeflogen.
    Eduard Schweighofer bewegte sich während der Kämpfe in den Straßen von Kigali und berichtet Folgendes.
    Ich glaube, man muss es gesehen haben.
    Haben Sie eigentlich mitbekommen, was dort vorgeht, wer gegen wen kämpft?
    Ist das in einer bestimmten geordneten Weise vor sich gegangen oder war für Sie das nur als Chaos erkennbar?
    Nein, also die ersten zwei Tage,
    war es im Prinzip ein Chaos.
    Da hat keiner genau gewusst, was ist das, was ist das.
    Aber dann waren die Fronten abgesteckt, man hat gewusst, es sind die Truppen, mit denen kann man leichter reden als mit den anderen.
    Und es war immer im Prinzip ein Abtasten der UN mit den anderen Truppen, wie weit kann man gehen, was erlauben die, was erlauben die nicht.
    Aber wurde Ihre Funktion als UN-Polizist von beiden Seiten respektiert?
    Also ja, man ist als UN anerkannt worden.
    Sie haben gedroht, aber nie irgend direkt auf UN geschossen.
    Was ist denn Ihr persönlicher Eindruck?
    Glauben Sie, dass das nur ein eruptiver Ausbruch der Gewalt war, dass sich jetzt wieder beruhigen wird?
    Können Sie das abschätzen oder glauben Sie, dass diese Kämpfe noch weitergehen werden?
    Es war aufgestaut.
    Die ganze Momentan wird gekämpft und ich glaube nach ein paar Wochen wird sich das Ganze wieder beruhigen.
    Das ist die einigermaßen optimistische Ansicht einer der österreichischen UNO-Polizisten.
    Alfred Schwarz hat mit ihm am Flughafen gesprochen.
    Drei Minuten nach halb eins ist es jetzt.
    Was planen wir noch für die zweite Journalhälfte?
    Die Fortsetzung des Prozesses gegen Jack Unterweger in Graz.
    Wie viel Gentechnik haben die Österreicher im Einkaufskorb?
    Und einen Vorbericht auf ein Konzert von Hubert von Goisern heute Abend im Wiener Raimond-Theater.
    An dieser Stelle noch ein Programmhinweis auf unser heutiges Abendschanal.
    Grandula, Villa Morena.
    Grandula, du dunkle Stadt, Land der Brüderlichkeit.
    Dieses Lied wurde in Portugal am Morgen des 25.
    April 1974 im Radio ausgestrahlt.
    Das war der Auftakt der sogenannten Nelton-Revolution.
    Mit ihr wurde ein neues Kapitel der portugiesischen Geschichte eingeleitet.
    48 Jahre Diktatur fanden ein Ende.
    Initiiert wurde die Nelken-Revolution von der Bewegung der Streitkräfte MFA, die in den Straßen Lissabons vom Volk als Helden der Befreiung gefeiert wurden.
    Es war eine wunderschöne und ganz friedliche Revolution, die niemandem ein Leid zufügte.
    Das Volk ließ die Bewegung der Streitkräfte hochleben und steckte rote Nelken in die Gewehrläufe der Soldaten.
    Die Leute waren hier draussen und dann kamen die MFA-Mitglieder und sie sahen, dass die Spingarten von den Kanistern grausam waren.
    20 Jahre Nelken-Revolution in Portugal.
    Heute Abend um ca.
    18.20 Uhr im Programm Österreich 1 in einem... Journal Panorama.
    Fünf nach halb eins und wir kommen mit der Berichterstattung nach Graz, wo heute der vierte Tag im Prozess gegen den sogenannten Häfenpoeten Czech Unterweger stattfindet.
    Er muss sich ja im Grazer geschworenen Gewichtgericht wegen des Verdachts des elfmaligen Prostituiertenmordes verantworten.
    Heute Vormittag ging es um drei Morde in den USA und um den gewaltsamen Tod der Grazer Prostituierten Elfriede Schrempf.
    Vom heutigen Prozestag aus Graz Hans-Christian Unger.
    Erzählen Sie keinen Schmäh, fährt Staatsanwalt Karl-Gasser-Czech Umterwege an, als er ihn bei einem Widerspruch ertappt zu haben glaubte.
    Nach einer Rüge des Richters erzählen Sie keine Unwahrheit.
    Und als die Staatsanwaltschaft Umterwege auffordert, durch seine Schuldlosigkeit zu beweisen, meint der, das sei doch wirklich nicht seine Sache.
    Das Gericht hätte ihm vielmehr die Schuld nachzuweisen.
    Auch heute vormittags, als die drei Prostituiertenmorde in Los Angeles, der Fall Hamara in Vorarlberg und der Mord an der Grazerin Schrempf im Mittelpunkt der Vernehmung stehen, eine grundlegende Wende im Prozess hat es noch immer nicht gegeben.
    Der Unterweger hat gleich heute früh Entlastungszeugen nennen wollen, das allerdings nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
    Einen einschlägigen Antrag der Verteidigung hat Richter Haas vorerst abgelehnt.
    Ihm ist dann am Ende der Vormittagsverhandlung stattgegeben worden.
    So sind die Öffentlichkeit und damit die Journalisten ebenfalls ausgesperrt worden.
    In der öffentlichen Verhandlung hat der Angeklagte für keine der inkriminierten Mordtaten ein hieb- und stichfestes Alibi präsentieren können.
    Und der Kette der fast unglaublichen Zufälle, Tatortnähe im Gerichtsjargon genannt, hat auch die Anklage zumindest heute kaum handfestes, belastendes Hinzuzufügen vermocht.
    Die bewegten Tage des Jack Unterweger in Los Angeles zwischen dem 11.
    Juni und 2.
    Juli 1991.
    Er recherchiert über Obdachlose, Rassenunruhen, über ein großes Schwulen- und Lesbentreffen, legt seine Drehbücher unter anderem dem bekannten Filmemacher Robert Dornhelm vor, ist hautnah an der Verbrecherszene mit der
    Streifenpolizei von L.A.
    unterwegs, interviewt Prostituierte, hat mit zwei von ihnen Verkehr, lernt gleich in den ersten Tagen eine Hotelrezeptionistin kennen, mit der er zusammenzieht und die ihn später auch in Wien besucht.
    Und während seines Aufenthalts in L.A.
    werden auch jene drei Prostituierten ermordet, für die er laut Anklageschrift als Täter infrage kommt.
    In allen drei Fällen existiert kein Beweis, dass Unterweger am Tatort war.
    Nur die beschädigte Windschutzscheibe seines Leihwagens ist ein Indiz unter anderem für die Anklage in einem Punkt.
    Bei einer toten Prostituierten hat man nämlich Kopfverletzungen festgestellt, die vom Amtprall daran herrühren könnten.
    Unterweger, das war Steinschlag.
    Das Wort Mord wird übrigens von den Anklägern im Zusammenhang mit Unterweger so gut wie nie verwendet.
    Es heißt immer getötet oder tot aufgefunden.
    In der Nacht zweier Morde in Los Angeles will er immer im Hotel gewesen sein.
    Die dritte in Frage kommende Nacht war er in einer Wohnung vis-à-vis seiner neuen Freundin, der besagten Hotelrezeptionistin, und hat sie von dort aus über sein Mobiltelefon informiert, dass deren eifersüchtiger Lebensgefährte vor ihrer Tür stünde.
    Der Staatsanwalt also keine körperliche Nähe, Unterweger nein.
    Aber wie hätte ich sie denn informieren können, wenn ich nicht dort gewesen wäre?
    und immer wieder drängende Fragen der Staatsanwaltschaft, warum sich Unterweger erst so spät und oft erst jetzt an viele Dinge erinnern könne und Aufzeichnungen liefere.
    Unterweger erklärt zum Beispiel, die erste Aufforderung des Wiener Sicherheitsbüros, schon Anfang September 91, sich für eine Einvernahme wegen des Verdachts auf Prostituiertenmord bereitzuhalten, habe er einfach nicht ernst genommen.
    Erst in Miami, also Monate später, habe er versucht, alles in seinem Kopf zu ordnen und begonnen, seine Unterlagen zu erstellen.
    Die Verhandlung ist jetzt unterbrochen worden und wird nachmittags fortgesetzt.
    Sollte das Gericht seinen Zeitplan einhalten wollen, müssten bereits kommenden Mittwoch die ersten Zeugeneinvernahmen folgen.
    Unser Gerichtssaalreporter in Graz, Hans-Christian Unger.
    Es ist jetzt gleich 20 vor 1, seine Zeit also zu der halb Österreich beim Mittagessen sitzt.
    Wir aber schauen jetzt den Köchen der internationalen Lebensmittelindustrie in die Kochtöpfe.
    Und dort findet sich so manches mit, dem der Konsument nur wenig Freude haben dürfte.
    Zum Beispiel genmanipulierte Lebensmittel.
    In Österreich sind sie, offiziell zumindest, noch nicht zugelassen.
    Am Mittwoch wird im Parlament das neue Gentechnikgesetz beraten.
    Darin soll geregelt sein, was in Österreich auf den Markt kommen darf und wie es gekennzeichnet sein muss.
    Eine Bürgerinitiative mit dem Namen Gentechnik im Einkaufskorb hat rund 10.000 Unterschriften gesammelt und fordert nun, dass genmanipulierte Lebensmittel überhaupt nicht auf den Markt kommen dürfen.
    solange nicht zweifelsfrei bewiesen ist, dass genmanipulierte Lebensmittel für Mensch und Natur völlig unschädlich sind.
    Dieter Bornemann informiert.
    Es gibt keinen Beweis dafür, dass gentechnisch manipulierte Lebensmittel schlecht für den Menschen sind.
    Es ist aber auch noch nicht schlüssig bewiesen, dass das nicht so ist.
    Bis dahin fordert die Bürgerinitiative gegen Genmanipulation das Verbot solcher Lebensmittel.
    Die Biochemikerin und Sprecherin der Bürgerinitiative, Alice Schmatzberger will,
    Prinzipiell ein mehrjähriges Moratorium.
    Das heißt...
    Hausnummer 5-jähriges Verbot für den Einsatz gentechnischer Methoden in der Nahrungsmittelproduktion, weil eine Reihe von Risiken offensichtlich bestehen, die aber abgeklärt werden müssen.
    Ein Minimalkonsens, über den man verhandeln kann, ist eine durchgehende, umfassende, deutliche und leicht verständliche Kennzeichnungspflicht für alle gentechnisch hergestellten oder veränderten Lebensmittel.
    Denn dann, so glauben die Gentechnik-Kritiker, würde kaum ein Konsument zu einem Produkt greifen, auf dem steht, gentechnisch verändert.
    Die Hersteller argumentieren mit kürzeren Herstellungsfristen, billigerer Erzeugung und längerer Haltbarkeit.
    Kritiker fürchten hingegen die möglichen negativen Auswirkungen auf den menschlichen Organismus.
    In Österreich werden keine gentechnisch manipulierten Lebensmittel erzeugt.
    Bei Importprodukten könne man gentechnische Manipulation aber nicht mit hundertprozentiger Sicherheit ausschließen, sagt Schmatzberger.
    Denn in anderen europäischen Ländern sind solche Produkte bereits zugelassen.
    Wie etwa gentechnisch veränderte Bäckerhefe oder ein Enzym für die Herstellung von Hartkäse.
    Und was heißt das, wenn Österreich in der EU ist?
    Biochemikerin Schmatzberger
    Sie müssen am Markt zugelassen werden.
    Was wir machen können ist, wir können ein nationales Verbot aufrechterhalten für die heimische Produktion.
    Das heißt, man kann den heimischen, den österreichischen Erzeugern sagen, ihr dürft keine Gentechnik verwenden, aber Importprodukte müssen auf den Markt gelassen werden.
    Das ist ein Prinzip der EU.
    Wesentlich dabei ist nur die Kennzeichnung.
    Und die ist auch in der EU noch offen.
    Ein Punkt, mit dem viele Konsumenten wenig Freude haben.
    So auch die beiden heimischen Spitzenköche Helmut Österreicher und Reinhard Gerer.
    Gehrer über seine Vorbehalte gegenüber genmanipulierten Lebensmitteln.
    zu der Information der Qualitätsauszeichnung.
    Ich möchte als Konsument wissen, ob jetzt das Stück Käse, das ich einkaufe, aus den Bergregionen unserer Alpenländer stammt oder der Käse aus irgendeinem Alchemistenbüro aus Düsseldorf.
    Und darum solle die Ware entsprechend gekennzeichnet werden.
    Denn bisher haben Köche und Konsumenten feststellen können, ob eine Tomate frisch ist oder schon seit einer Woche herumkugelt.
    Bei gentechnisch behandelten Tomaten ist das dann nicht mehr möglich.
    Beipackzettel also sozusagen für Lebensmittel, das wird gefordert von Gegnern der gentechnisch manipulierten Lebensmittel.
    Themenwechsel jetzt im Mittagschanal.
    Einen Jahrestag des Schreckens könnte man den morgigen 26.
    April nennen.
    Denn genau vor acht Jahren ereignete sich der folgenschwere Reaktorunfall von Tschernobyl.
    Seither ist Reaktorsicherheit Thema Nummer eins und die Sorge um den technischen Zustand oft veralteter Austerreaktoren allgegenwärtig.
    Einer dieser Reaktoren ist das slowenische Krško, über dessen Sicherheitsprobleme sich heute eine hochkarätige Expertenrunde in Klagenfurt den Kopf zerbricht.
    Möglichkeiten eines Ausstiegs von Slowenien und Kroatien aus der Atomenergie und Vorkehrungen für den Fall eines Unfalles kommen bei diesem Symposium zur Sprache.
    Cornelia Wuspernig ist für uns dabei.
    Das Personal ist gut, aber auf technischem Gebiet wurde schon beim Bau vieles nicht beachtet, so der Schluss des International Committee for Independent Safety Analysis, in dem auch zwei Österreicher mitgearbeitet haben.
    So wurde das Kernkraftwerk Kirschko in einem Erdbebengebiet gebaut und das ohne vorherige seismologische Untersuchungen.
    Und die stehen bis heute aus.
    Der zweite massive Vorwurf, Slowenien besitzt nach wie vor kein Endlager für die radioaktiven Abfälle.
    Die Brennstäbe werden im Kraftwerk selbst zwischengelagert.
    Und schließlich, die Dampferzeuger müssen dringend ausgetauscht werden.
    Während Slowenien bis jetzt schon bemüht war, einen Gutteil der Mischstände im Kernkraftwerk auszuräumen, gibt es für neue Dampferzeuger, die einer natürlichen Abnützung unterliegen, kein Geld.
    Konkret heißt das, dass die vielen kleinen Röhrchen immer wieder gepflegt werden und dass wegen dieser Arbeiten das Kernkraftwerk regelmäßig abgeschaltet werden muss.
    Dazu kommt, dass das Kühlwasser der Anlage aus der Saave kommt und dies durch ein naheliegendes Zellstoffwerk stark verunreinigt.
    Dennoch kommt Universitätsdozent Wolfgang Kromp von der Universität Wien, der Mitglied dieser Kommission war, zu keinem so dramatischen Schluss.
    Krischko kann zu einer ernsthaften Betrug werden, wenn nicht umgehend die Rekonstruktionsmaßnahmen eingeleitet werden.
    Das wäre meine Aussage.
    Es ist keine Bombe zurzeit, es gibt hier viele Sicherheitsfunktionen, aber es muss sofort begonnen werden, mit den Sicherheitsrekonstruktionen
    weiter zu schreiten.
    Es müssen hier die Dampferzeuge ausgetauscht werden.
    Ich habe schon gesagt, das geht ohnehin nicht sofort.
    Viele Maßnahmen, die kurzfristig notwendig sind, haben dann eben Vorlaufzeiten, bis es gemacht werden kann.
    Das heißt, es ist hier sicher ein Handlungsbedarf gegeben.
    In Krško kann ruhig noch gewisse Zeit weiter gewurstelt werden, sagt der Universitätsdozent.
    Etwa fünf Jahre.
    Und in fünf Jahren wird das Kernkraftwerk Krško sicher noch nicht geschlossen sein.
    Denn die slowenische Regierung hält nach wie vor daran fest, dass nach einem Beschluss über die Stilllegung der Anlage noch mindestens zehn Jahre vergehen müssen, bis sie endgültig geschlossen werden kann.
    Bis dahin gibt man sich gesprächsbereit und transparent und forciert den Ausbau alternativer Energiequellen wie etwa der Wasserkraft.
    Denn Krško deckt 20 Prozent des slowenischen Energiebedarfs.
    Und in Kroatien, wo Krško 15 Prozent des Energiebedarfs deckt, geht man noch einen Schritt weiter.
    Dort erwägt man sogar den Bau eines zweiten Kernkraftwerkes.
    Dreiviertel eins war es so eben, und wir wechseln im ORF-Mittagschanal nach Italien.
    Die norditalienische Metropole Mailand steht heute ganz im Zeichen der wahrscheinlich größten Kundgebung der letzten Jahrzehnte.
    Gewerkschaften, Widerstandskämpfer und linke Parteien haben am heutigen 49.
    Jahrestag der Befreiung vom Faschismus zu einer Kundgebung aufgerufen, zu der mindestens 200.000 Menschen erwartet werden.
    In Sonderzügen und Autokolonnen strömen die Teilnehmer nach Milano.
    5000 Polizisten sorgen für Ordnung.
    Eine geplante Gegendemonstration der Rechten ist abgesagt.
    Den ganzen Tag hindurch, der in Italien ein Staatsfeiertag ist, schaltet der staatliche Rundfunk RAI live nach Mailand und bringt dazwischen Dokumentationen über den Faschismus.
    Den Sendern des Medienmagnaten und Wahlsiegers Berlusconi hingegen sind Kundgebung und Anlass, nur kurze Erwähnungen in den Nachrichtenwert.
    Aus Mailand berichtet Reinhard Frauscher.
    Dass diese Großdemonstration nicht genau 50 Jahre nach dem historischen Datum, also im nächsten Jahr, sondern schon heuer nur 49 Jahre danach stattfindet, das beleuchtet besser als alles andere die Umbruchstimmung, in der Italien sich derzeit befindet.
    Denn der Sieg der Rechten bei den Wahlen vor einem Monat hat zu einer Verschärfung der ideologischen Diskussion geführt, wie sie schon nicht mehr für möglich gehalten worden war.
    Nicht nur die realen Perspektiven des epochalen Machtwechsels von den alten Parteien zu neuen Rechten haben dazu beigetragen.
    Es waren auch unzählige Äußerungen der alten und neuen Rechten, die zur Verunsicherung der linken und auch zentrumskatholischen Bewegungen beigetragen haben.
    Die umstrittesten dabei waren die von Neofaschisten Schäffini, der wiederholt Mussolini als den größten Staatsmann des 20.
    Jahrhunderts gelobt hatte, eine ähnliche Äußerung der neuen Parlamentspräsidentin Irene Bivetti von der Lega Nord, eingeschränkt allerdings auf Mussolinis Haltung zu den Frauen, bis hin zu den Gebietsforderungen neofaschistischer Abgeordneter an die Adresse Sloweniens und Kroatiens.
    Der Sieg der Rechten hat vor allem in den Zeitungen, aber auch im mehrheitlich linksdominierten staatlichen Fernsehenreihe zur Beschäftigung mit der jüngeren Geschichte Italiens geführt.
    Eine Fernsehserie über die letzten Tage des Mussolini-Regimes entzweit die Nation derzeit stärker als die Antipathie zwischen Nord und Süd.
    Dass dabei riesige Wissenslücken bei den jüngeren Generationen gestopft werden, auch das wurde erst jetzt so richtig offenbar.
    Maturanten, die überzeugt sind, dass Mussolini erst 1948 gestorben sei, sind alltäglich.
    Dass der Bürgerkrieg in Norditalien bis 1945 mehr als 100.000 Opfer gefordert hatte, das ist den meisten jüngeren Italienern heute so unbekannt wie der Beginn der Republik nach dem Krieg.
    Dass bei so viel Unwissenheit auch die Bewertung der Ereignisse schwankend ist, wundert nicht.
    Einer heute veröffentlichten Umfrage zufolge hält fast die Hälfte der 18- bis 30-jährigen Italiener Mussolini für einen großen Mann der Geschichte.
    Dass daran auch die politische Linke viel Schuld hat, das zieht sie erst in den letzten Tagen ein.
    Denn seit 49 Jahren hat sie oft geradezu penetrant das Monopol dafür in Anspruch genommen, der einzige Garant für Demokratie und Freiheit zu sein, trotz ihrer oft kommunistischen Gesinnung.
    Und dass in den letzten Tagen haben die Appelle zugenommen, die heutigen Demonstrationen als nationale Versöhnungsgäste zu sehen und nicht der Rache, sei es für den Faschismus vor 50 Jahren oder für die Wahlniederlage gegen die Rechte vor einem Monat.
    Ob dies auch die militanten Minderheiten von ganz links und ganz rechts zu sehen, das macht die Spannung des heutigen Tages in Mailand aus.
    Reinhard Fausch über die bevorstehende Großkundgebung in Mailand, über deren Verlauf wir Sie natürlich in unseren aktuellen Sendungen informieren.
    Nur noch zu unserem täglichen Kulturbericht über einen nicht alltäglichen Star.
    Oben und unten heißt seine neue Platte und zweifellos befindet er sich vorläufig ganz oben.
    Österreichs prominentester Bergfex, Hubert von Goisern.
    Mit seinem Album Aufgeigen statt Niederschirsen gelang es dem mittlerweile auch schon über 40-Jährigen nach zehn musikalisch eher mageren Jahren den Durchbruch zu schaffen.
    Über 350.000 verkaufte Tonträger, Hubert von Goisern und seine Band, die Alpinkatzen, wurden zum Aushängeschild der neuen Volksmusik jenseits von Rustikalkitsch und alten Klischees.
    Im Rahmen einer ausgedehnten Tournee, die den neuen Superstar aus dem salzburgischen bereits ins Flachland zwischen Amstetten und Austin, Texas geführt hat, gastiert Hubert von Goisern heute Abend im Wiener Raimund Theater.
    Zu erwarten ist eine deftige Brettljause aus Rock,
    Blues und neu überarbeiteter Folklore.
    Ein Beitrag von Markus Moser.
    Retter des Ostropop, Salonlöwe mit Almhütenscharm oder berechnender Klischeebildchenverkäufer.
    Egal ob Hubert von Goisern vom Gipfelwind oder von Kritikern zerzaust wird, er zeigt Steherqualitäten.
    Seine zweite Platte verkauft sich auch ohne hirter Model-Hit, dafür mit deutlichen Blues-Anleihen prächtig.
    Und wenn Hubert von Goisern über die Volksmusik philosophiert, erreicht er Zuhörer, denen bei Folklore bisher wahrscheinlich nur das Zillertal einfällt.
    Eigentlich ist Volksmusik Improvisation.
    Das ist halt mit dem umgehen, was da ist, was jetzt der, mit dem man zusammenspielt, einbringt, wie er gerade drauf ist, und den zu spüren, wo man plötzlich merkt, aha, jetzt lässt er mich.
    Das ist einfach ein Gespür.
    Natürlich weiß Hubert von Goysern sehr genau, was er seinem Image schuldig ist.
    Seine schuhbandlosen Nagelträte sind längst nachgeahmtes Markenzeichen.
    Plattenpräsentationen und die daraus scheinbar zwingend resultierenden Edelmetallüberreichungen finden prinzipiell auf Berges Höhe oder in Bergwerks Tiefe statt.
    Zumeist mit angeschlossener Wanderung, wobei Hubert nachkeuchende Fans und Gäste mit einem Anflug von Spott im Lächeln beobachtet, Kondition und Karriere in
    ... Musik ...
    Und auch beim Musizieren zieht Hubert von Goisern die dünne Berg der dicken Proberaumluft vor.
    Diese Aufnahme entstand in 2200 Metern Seehöhe auf dem Hohen Hunsstein, ruht derzeit noch im Privatarchiv und enthält als Special Guests ein rauschendes Bächlein, ein Alphorn und eine Fliege.
    Naturbursch Goisern sehr zur Freude.
    Wenn du in ein Studio reingehst, hast du immer das Gefühl, du bist ein bisschen eingesperrt.
    Und darum sucht eigentlich jeder Musiker, ob er sich das jetzt eingesteht oder nicht, einfach noch einen Raum, der offen ist.
    Draußen ist halt draußen.
    Jeder Mensch weiß, es gibt sowas wie ein Fliegen, und wenn der vorbeifliegt, dann hörst du... Und es ist so da, wie wenn es keine Fliegen auf der Welt gibt, oder wenn es keine Kran gibt auf der Welt, das sind Krähen, dann denke ich mir schon, ja...
    Der ist von einem anderen Stern und soll vielleicht auch wieder zurückgehen auf den anderen Stern, weil da ist er voll am Platz, wenn ihm sowas stört.
    Begonnen hat Hubert von Goiserns Kletterfahrt durch die Hitparaden allerdings im Flachland, im Basislager Wien, wo er seine brotlosen Jahre verbrachte.
    Immer wenn ich einen Bluse aufgerissen habe, wenn es mir schlecht gegangen ist, habe ich meinen Ziermoniker gepackt und bin auf die Kärntnerstraße gegangen, habe die Augen zugemacht.
    Hab mich wegmeditiert und gespült und gesungen.
    Und eines Tages mach ich die Augen noch ein Stückchen auf, steht einer vor mir, drückt mir seine Visitenkarte in die Hand und hat gesagt, ich soll vorbeischauen, weil er möchte keine Platten machen.
    So einfach kann's gehen.
    Hubert von Geusern heute Abend im Wiener Raimund Theater und bei uns im Mittagschanal jetzt kurze Schlussnachrichten.
    Österreich.
    In Kärnten haben die Parteigremien von ÖVP und SPÖ in getrennten Gesprächen über die Regierungsbildung beraten.
    Dabei wurden sie von ÖVP-Landeshauptmann Cernatto und vom designierten SPÖ-Landesvorsitzenden Außerwinkler über ihre gestrigen Verhandlungen informiert.
    Das Ergebnis der Parteienverhandlungen soll am frühen Nachmittag von Cernatto und Außerwinkler in einer gemeinsamen Pressekonferenz bekannt gegeben werden.
    Es gilt als wahrscheinlich, dass Zernato auch in den kommenden fünf Jahren Landeshauptmann von Kärnten bleiben wird.
    Der neue Bürgermeister von Innsbruck könnte Herwig van Staar heißen.
    Bei den gestrigen Gemeinderatswahlen hat der frühere ÖVP-Mandatar van Staar mit seiner Liste für Innsbruck beim ersten Antreten zehn Mandate gewonnen.
    Die Innsbrucker ÖVP hat mitgeteilt, dass sie van Staar unterstützen werde.
    Das genügt allerdings noch nicht für die Wahl zum Bürgermeister im Gemeinderat.
    Doch haben auch die Grünen durchblicken lassen, dass sie sich eine Unterstützung von Staas vorstellen können.
    Den Anspruch auf den Bürgermeister-Sessel erhebt auch die SPÖ, die mit nunmehr elf Mandaten erstmals die stärkste Fraktion im Innsbrucker Gemeinderat geworden ist.
    Der noch amtierende Bürgermeister Nischer hat dagegen sechs Mandate verloren und bereits angekündigt, auf das Bürgermeisteramt zu verzichten.
    Die FPÖ will eine Kampagne gegen den Beitritt Österreichs zur Europäischen Union durchführen.
    Im ORF-Mittagsjournal kündigte Parteiobmann Haider eine Reihe von Großveranstaltungen an, um, wie er sagte, für Österreich und gegen die Unionsverträge von Maastricht zu werben.
    Südafrika.
    Einen Tag vor den ersten freien Wahlen sind wieder Bomben explodiert.
    In Johannesburg detonierte eine Autobombe.
    Mindestens zehn Menschen wurden getötet und etwa 40 verletzt.
    Zum Wetter in Österreich.
    Heute oft sonnig und warm, mit Höchstwerten zwischen 18 und 23 Grad.
    Besonders über den Berg- und Hügelland jedoch einzelne Wärmegewitter.
    Im Westen allmählich regnerisch und Temperaturen um 15 Grad.
    Das war das Mittagsschanal vom 25.
    April.
    Ich darf Sie noch auf die kommenden aktuellen Sendungen verweisen.
    Im Namen aller Mitarbeiter dieser Sendung verabschiedet sich Ingrid Thurnherr.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Mitwirkende: Manas, Elisabeth [Gestaltung] , Pokorny, Stefan [Moderation]
    Datum: 1994.04.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Tiesner, Andreas [Gestaltung]
    Datum: 1994.04.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nach der Innsbrucker Bürgermeisterwahl
    Die Gemeinderatswahl in Innsbruck endete mit einer schweren Niederlage des regierenden Bürgermeister Niescher. Die ÖVP verlor 6 Mandate und ist nur mehr die dritte Kraft. Herwig van Staa erreichte mit seiner "Liste für Innsbruck" den zweiten Platz. Der nächste Innsbrucker Bürgermeister steht dennoch noch nicht fest. Der SPÖ-Spitzenkandidat hebt neben Van Sta den Anspruch auf den Bürgermeistersessel.
    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung]
    Datum: 1994.04.25 [Sendedatum]
    Ort: Innsbruck
    Schlagworte: Politik Österreich ; Parteien / SPÖ ; Parteien / ÖVP ; Wahlen ; Föderalismus ; Regierung ; Regierung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Tirol
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Haider zu Europäische Union-Einigung
    In Bad Tatzmannsdorf ist eine Klausurtagung des FPÖ-Bundesvorstandes zu Ende gegangen. Im Hinblick auf die EU-Volksabstimmung am 12. Juni werden die Freiheitlichen eine Anti-EU-Kampagne durchführen. Interview: FPÖ-Parteivorstand Jörg Haider.
    Mitwirkende: Stoppacher, Robert [Gestaltung] , Haider, Jörg [Interviewte/r]
    Datum: 1994.04.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Parteien / FPÖ ; Regierung ; Opposition ; Direkte Demokratie ; Werbung ; EU ; Interview ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Porträt de Klerk
    In Südafrika beginnen am Folgetag die ersten freien, demokratischen Wahlen. Die Welle der Gewalt vor den Wahlen reißt nicht ab. Im Zusammenhang mit der Wahl werden die politischen Main players vorgestellt. Den Anfang macht der regierende Staatschef Frederik Willem De Klerk. Er gilt als Wegbereiter einer neuen Demokratie in Südafrika. 1993 erhielt der gemeinsam mt Nelson Mandela den Friedensnobelpreis. Einblendung: Präsident Südafrika Frederik De Klerk.
    Mitwirkende: Moser, Christian [Gestaltung] , de Klerk , Frederik Willem [Interviewte/r]
    Datum: 1994.04.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Rassismus ; Porträt ; Wahlen ; Rückblick ; Reportage ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Südafrika
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Heimkehr der österreichischen Ruanda-Heimkehrer
    Im ostafrikanischen Ruanda tobt ein Bpürgerkrieg. Begonnen hat er vor 2 1/2 Wochen nach dem Abschuss eines Flugzeuges mit den Präsidenten von Ruanda und Burundi an Board. Die Auseinandersetzung zwischen den beiden Volksgruppen Hutus und Tutsis haben bisher mehrere zigtausend Tote gefordert. Auch 20 österreichische UNO-Soldaten waren Zeugen der Ereignisse. Interview: Oberstleutnant Martin Bliem, Interview: UNO-Polizist Harald Berner, Interview: UNO-Polizist Eduard Schweighofer.
    Mitwirkende: Schwarz, Alfred [Gestaltung] , Bliem, Martin [Interviewte/r] , Berner, Harald [Interviewte/r] , Schweighofer, Eduard [Interviewte/r]
    Datum: 1994.04.25 [Sendedatum]
    Ort: Schwechat, Flughafen Wien-Schwechat
    Schlagworte: Politik ; Militär ; Interview ; Krieg ; Straftaten ; United Nations Organization ; Ethnie ; Krieg ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Ruanda
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Panorama: 20 Jahre Nelkenrevolution in Portugal
    Hinweis auf die Sendung "Journal Panorama" betreffend 20 Jahre Nelkenrevolution in Portugal. Einblendung: portugiesisches Volkslied, Interview: anonyme Portugiesin.
    Mitwirkende: Roither, Bettina [Gestaltung] , Anonym, Portugiesin [Interviewte/r]
    Datum: 1994.04.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Vorschau ; Revolution ; Militär ; Jubiläum ; Rückblick ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Portugal
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Fortsetzung Unterweger-Prozess
    In Graz findet der 4. Tage im Prozess gegen Jack Unterweger statt. Er muss sich wegen des Verdachts des elfmaligen Prostituiertenmordes verantworten.
    Mitwirkende: Unger, Hans Christian [Gestaltung]
    Datum: 1994.04.25 [Sendedatum]
    Ort: Graz
    Schlagworte: Gesellschaft ; Straftaten ; Reportage ; Sexualität ; Justiz und Rechtswesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Steiermark
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gen-Technik in Einnkaufskorb
    In Österreich sind genmanipulierte Lebensmittel offiziell noch nicht zugelassen. Im Parlament wird diese Woche das neue Gentechnikgesetz beraten. Eine Bürgerinitiative hat rund 10.000 Unterschriften gegen genmanipulierte Lebensmittel gesammelt. Einblendung: Gentechnikerin Alice Schmatzberger, Einblendung: Koch Reinhard Gerer.
    Mitwirkende: Bornemann, Dieter [Gestaltung] , Schmatzberger, Alice [Interviewte/r] , Gerer, Reinhard [Interviewte/r]
    Datum: 1994.04.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Parlament ; Direkte Demokratie ; Biologie ; Pressekonferenz ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Internationale Krsko-Enquete
    Am 26. April vor 8 Jahren ereignete sich der Reaktorunfall von Tschernobyl. Seither ist die Sorge um den Zustand veralteter Ostreaktoren allgegenwärtig. Ein solcher Reaktor ist das slowenische Krsko. Eine hochkarätige Expertenrunde zerbricht sich darüber den Kopf. Interview: Uni Wien Wolfgang Kromp.
    Mitwirkende: Vospernik, Cornelia [Gestaltung] , Wolfgang, Kromp [Interviewte/r]
    Datum: 1994.04.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Atomenergie ; Bauen ; Technik ; Konferenz ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Slowenien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kurzmeldungen
    Mitwirkende: Pokorny, Stefan [Sprecher/in]
    Datum: 1994.04.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1994.04.25
    Spieldauer 00:55:52
    Mitwirkende Thurnher, Ingrid [Moderation] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1994.04.25 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-940425_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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