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Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Guten Tag beim Montag-Mittag-Journal des ORF wünscht Manfred Kronsteiner.
Wie geht's in Ungarn nach dem deutlichen sozialistischen Wahlsieg weiter?
Wie steht's um die Wirtschaft Restjugoslawiens zwei Jahre nach der Verhängung der UNO-Sanktionen?
Wie geht's Alois Mock nach seiner Operation und welche EU-Aktivitäten plant er bereits vom Krankenbett aus?
Wie würde sich der EU-Beitritt auf Lebensmittelpreise und Qualität in Österreich auswirken?
Wie gesund oder krank ist im Schnitt die österreichische Bevölkerung?
Wir haben die Antworten für Sie im ORF-Mittagsschornal und auch die Antwort auf die Frage, was hat sich in den vergangenen Stunden ereignet?
Das erfahren Sie jetzt in den Nachrichten von Edgard Haider, Sprecherin ist Ingeborg Cani.
Ungarn.
Nach dem Wahlsieg der sozialistischen Partei konzentriert sich nun das Interesse auf die Regierungsbildung.
Obwohl die Sozialisten im neuen Parlament über die absolute Mehrheit verfügen, wollen sie eine Koalitionsregierung bilden.
Parteichef Dula Horn erläuterte, er strebe die Unterstützung der liberalen Parteien für sein wirtschaftliches Notprogramm an.
Die größten Chancen als Koalitionspartner werden dem Bund freier Demokraten eingeräumt.
Die Entscheidung über die Zusammensetzung der künftigen Regierung wird voraussichtlich beim Sonderparteitag der Sozialisten am kommenden Samstag fallen.
Im gestrigen zweiten Wahldurchgang gewann die Sozialistische Partei 209 der insgesamt 386 Parlamentssitze.
Insgesamt vereinigten die Sozialisten 54 Prozent der Stimmen auf sich.
Der Bund Freier Demokraten errang mit 18 Prozent Stimmenanteil 70 Mandate und liegt damit an zweiter Stelle.
Nur Madrids stärkste politische Kraft mit nicht einmal mehr 10 Prozent ist das bisher regierende Demokratische Forum.
Es ist im neuen Parlament mit 37 Abgeordneten vertreten.
Chile.
Der gestern verstorbene Erich Honecker wird heute auf dem Zentralfriedhof von Santiago de Chile eingeäschert.
Der frühere Staats- und Parteichef der DDR lag im Alter von 81 Jahren einem Krebsleiden.
Die Urne wird nach dem Willen der Familie Honeckers vorerst in Chile bleiben.
Deren Beisetzung in seiner Geburtsstadt Neunkirchen im Saarland gilt als unwahrscheinlich.
Die städtischen Behörden teilten mit, ein eventueller Antrag auf Bestattung im Familiengrab müsste abgelehnt werden, da Ende April die Belegungsfrist abgelaufen sei.
In Deutschland hat der Tod Honeckers verhaltene Reaktionen ausgelöst.
Der einst mächtigste Mann der DDR verbrachte fast eineinhalb Jahre im Exil in Chile.
Sein schlechter Gesundheitszustand war Grund dafür, dass in Deutschland der Prozess gegen ihn wegen des Schießbefehls an der seinerzeitigen innerdeutschen Grenze eingestellt wurde.
Frankreich.
In Mühlhausen im Elsass findet heute ein weiteres deutsch-französisches Gipfeltreffen statt.
Vorrangiges Thema ist die Erweiterung der Europäischen Union.
Deutschland und Frankreich wollen unter diesem Aspekt ihre Führung des Europäischen Rats aufeinander abstimmen.
Am 1.
Juli übernimmt Deutschland den Vorsitz im EU-Rat, Frankreich folgt mit 1.
Jänner 1995.
Bosnien-Herzegowina.
Das Parlament der muslimisch-kroatischen Föderation konstituiert sich heute.
Gewählt werden ein gemeinsamer Präsident, dessen Stellvertreter und ein Regierungschef.
Für die Funktion des Präsidenten ist ein kroatischer Politiker vorgesehen, die beiden anderen Funktionen sollen von Moslems bekleidet werden.
Die Bildung einer Föderation zwischen bosnischen Moslems und Kroaten wurde Anfang März in Washington vereinbart.
Die Details legte man danach in Wien fest.
In Zentralbosnien kam es auch in der vergangenen Nacht zu erbitterten Kämpfen zwischen muslimischen und serbischen Einheiten.
Die Städte Turbe, Travnik und Bugojno gerieten wiederholt unter Artilleriebeschuss der Serben.
Muslimische Militärs meldeten Teilerfolge.
Kroatien.
Heute wird eine neue Währung eingeführt.
Der Kuna löst den bisherigen kroatischen Dinar ab.
Die Bezeichnung der neuen Währung hat mannigfache Kritik hervorgerufen.
Kuna heißt auch die Währung des faschistischen kroatischen Staates.
von 1941 bis 1945.
Präsident Tutschmann verteidigte seine Entscheidung mit dem Argument, Kuna sei die Bezeichnung einer mittelalterlichen Münze.
Auch Deutschland und Italien hätten nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Währungen nicht umbenannt.
Deutschland.
In Hamburg sind in der vergangenen Nacht drei Brandanschläge verübt worden.
Zwei Personen erlitten Verletzungen.
Ziele der Anschläge waren zwei türkische Kulturvereine und ein Lokal, in dem überwiegend Türken verkehren.
Unbekannte Täter schleuderten Brandsätze.
Bisher liegen keine Hinweise auf ein fremdenfeindliches Motiv vor.
USA.
Der Mord an einer deutschen Urlauberin steht offenbar vor der Klärung.
Die Polizei nahm in Salt Lake City im Bundesstaat Utah einen 17-jährigen fest.
Er wird verdächtigt, die tödlichen Schüsse auf die 62-jährige Deutsche abgegeben zu haben.
Ihr Mann erlitt schwere Schussverletzungen im Gesicht und an der Schulter.
Zwei mutmaßliche Komplizen des festgenommenen Burschen befinden sich bereits seit Mittwoch in Haft.
Österreich.
Umweltschutzaktivisten haben heute früh eine Baustelle der Pyren-Autobahn in Oberösterreich besetzt.
Zehn von ihnen ketteten sich an einem Bagger und verhinderten so dessen Inbetriebnahme.
Mit der Aktion soll ein Baustopp erzwungen werden.
Die Teilnehmer haben sich auf eine längere Dauer der Besetzung eingerichtet.
In der jüngsten Runde des Lotto 6 aus 1945 gab es einen Sechser.
Der Gewinner erhält etwa 15 Millionen Schilling.
Die richtige Jokerzahl hatte ebenfalls nur ein Spieler.
An ihn gehen 4 Millionen Schilling.
Sechs nach zwölf.
Wie wird das Wetter?
Hier Peter Sterzingers Prognose.
Jedenfalls wärmer und ich hoffe es ist kein Lottospiel.
Heute liegt noch ein breites Wolkenband genau über Österreich.
Nördlich liegt ein Tief, südlich ein Hoch und dazwischen ergibt sich zwangsläufig eine markante Westströmung.
Mit ihr kommt immer noch eher kühle und feuchte Luft von Westen her, doch ab morgen wird es jedenfalls sukzessive wärmer.
Auch steigt der Luftdruck, so dass im Wesentlichen sonnige Tage bevorstehen.
Zur Zeit aber ist die Wolkendecke fast geschlossen und vereinzelt regnet es, verteilt auf ganz Österreich.
Hier die aktuellen Meldungen.
Wien Regen 13 Grad, Eisenstadt bedeckt 15, St.
Pölten leichter Regen 12, Linz stark bewölkt 13, Salzburg stark bewölkt 16, Innsbruck leichter Regen 14, Pregens bedeckt 12, Graz stark bewölkt 16 und Klagenfurt stark bewölkt 15 Grad.
In den nächsten Stunden werden der Wind stärker und die Regenschauer häufiger, besonders im Süden Österreichs.
Zwischendurch Wolkenlücken mit ein bisschen Sonne gibt es am ehesten in Ober- und Niederösterreich, Wien und im Burgenland, aber das dauert noch ein bisschen.
Die Temperaturen steigen langsam auf Höchstwerte zwischen 15 und 19 Grad, je nach Sonne vielleicht auch noch etwas höher.
In der Nacht kühlt es ab auf 10 bis 4 Grad, es wird also sehr frisch.
In der zweiten Nachthälfte hört es dann überall zu regnen auf.
Morgen früh verursachen dann Feuchtigkeit und tiefe Temperaturen zunächst viele Nebelfelder, doch tagsüber wird es morgen sonnig sein, auch wenn über den Osten Österreichs Wolken ziehen.
Die schon deutlich höheren Temperaturen morgen 19 bis 23 Grad und auch im Gebirge wird es wieder wärmer.
Und etwa so geht es weiter.
Am Mittwoch viel Sonne und möglicherweise schon 26 Grad, allerdings auch viel Wind und schließlich Temperaturen bis etwa 30 Grad am ebenfalls sonnigen Vornleichnamstag.
Auch wenn der Feiertag noch weit ist, sieht es recht verlässlich nach einem Padetag aus.
Der Machtwechsel in Ungarn ist perfekt.
Ein Sturz ins Bodenlose für das bisher regierende Demokratische Forum, die absolute Mehrheit für die sozialistische Partei, die aus den vormaligen Reformkommunisten hervorgegangen ist.
An zweiter Stelle, weit abgeschlagen hinter den Sozialisten, der Bund freier Demokraten.
Die Stimmanteile, 54% für die Sozialisten mit Gyula Horn an der Spitze, 18% für den Bund freier Demokraten.
klägliche neuneinhalb Prozent für das demokratische Forum.
Am Telefon des ORF-Mittagsjournals ist jetzt Karl Stipsitz in Budapest.
Guten Tag.
Guten Tag.
Herr Stipsitz, das Wahlergebnis ist weitaus deutlicher ausgefallen als erwartet.
Alle Macht, den Sozialisten, die bisherige Regierungspartei, demokratisches Forum am Rande der Bedeutungslosigkeit.
Was hat die Ungarn zu einem derart umwälzenden Machtwechsel bewogen?
Man muss davon ausgehen, dass die Ungarn wirklich die Nase voll hatten von der ersten demokratisch gewählten Regierung.
Die hat nämlich hier vier Jahre ausgehalten.
In allen anderen früheren Ostblockstaaten sind diese Regierungen viel früher abgewählt worden, schon nach ein bis zwei Jahren.
Dann gab es ein sehr, sehr schlechtes Fernsehen, ein Regierungsfernsehen, das die Leute wirklich an die kommunistische Zeit erinnert hat.
Und man darf auch nicht vergessen, dass diese Regierung, die jetzt abgewählte Regierung, die gesamte Last des Systemwechsels trug.
Sehr viele Fabriken wurden geschlossen.
Man hat aber dahinter kein grundlegendes Konzept gespürt, wie geht es jetzt wirklich weiter.
Und die einzige Partei, die dieses Konzept hatte, die sagen konnte, jetzt wird es so und so weitergehen, das waren die Sozialisten.
Also alles in allem überzogene und dann deutlich abgestürzte Erwartungen bei den Ungarn gegenüber der bisherigen Regierung.
Das spüren auch die Sozialisten sehr stark, dass die Erwartungen sehr sehr hoch sind.
Deshalb wollen sie trotz ihrer absoluten Mehrheit eine große Koalition eingehen mit der zweitstärksten Partei, mit den Freidemokraten oder auch Liberale genannt.
Notwendig hätten es auf jeden Fall die Sozialisten nicht, eine Koalitionsregierung zu bilden, rein vom Stimmenanteil her.
So gesehen klingt es ein wenig wie ein Paradoxon.
Und auf der anderen Seite ist dann natürlich auch die Verhandlungsbasis der Sozialisten mit den Liberalen sehr stark.
Das heißt, Sie können eigentlich sagen, Ihr Freien Demokraten bekommt Posten in der Regierung, die nicht so einflussreich sind.
Darauf werden sich die Liberalen oder die Freidemokraten nicht einlassen.
Das glaube ich nicht.
Die Leute bei den Freidemokraten allerdings sind in einem Alter, in dem man gerne noch etwas machen möchte.
40, 45 Jahre.
Sie haben Konzepte, sie haben zum Teil im Westen studiert.
Sie wollen jetzt endlich das durchsetzen und spüren, sie hätten die Kraft.
In vier, fünf Jahren hätten sie vielleicht diese Kraft nicht mehr.
dass die ungarischen Sozialisten und Jula Horn aus den Reihen der Reformkommunisten hervorgegangen sind, scheint die Ungarn jedenfalls nicht sehr gekratzt zu haben.
Wie hat es denn Horn eigentlich geschafft, die zumindest theoretisch vorhandene Hypothek der Vergangenheit loszuwerden?
Was macht ihn also für die Ungarn so vertrauenswürdig?
Horn hat sich immer sehr geschickt als der Vertreter des kleinen Mannes in Ungarn präsentiert und in Jula Horn erkennen sie sich wieder.
Das ist der Mann, der in einem kleinen Arbeiterviertel aufgewachsen ist,
der Karriere gemacht hat unter den Kommunisten, der Karriere gemacht hat im Kader-Regime und der auch ein Reformkommunist war.
Sein Name ist ja verbunden mit der Öffnung des Eisernen Vorhanges.
Das war er natürlich nicht allein, sondern das waren eine Reihe von anderen Politikern.
Aber das ist ein Mann, in dem man sich wiedererkennen kann.
Ganz im Gegensatz zur jetzt abgewählten Regierung.
Das waren Leute, in denen sich das ungarische Volk nicht wiedererkannte.
Und den größten Fehler hat diese abgewählte Regierung wahrscheinlich dadurch begangen, dass sie das Kaderregime, die Kaderregierung, diese 30 Jahre Stabilität, Ruhe und Sicherheit und gewisser Wohlstand so sehr verdammt haben.
Das demokratische Forum ist ins politische Nirwana abgedriftet.
Wird diese Partei wiederkommen?
Es gäbe in Ungarn doch ein ziemlich großes christdemokratisches Wählerspektrum, allerdings
modernisierten Form.
Sie blieben immer ein bisschen sektiererisch.
Sie haben sich sehr verlassen auf die Nationalsymbole, auf den Nationalismus, auf einen kämpferischen Katholizismus.
Das ist in Ungarn nicht auf fruchtbaren Boden gefallen.
Mit einem etwas weltoffeneren politischen Weltbild käme diese Partei wahrscheinlich weiter und offensichtlich, oder es gibt Anzeichen dafür, dass jetzt in der Opposition
eine Art Nachdenk- bzw.
Reformierungsprozess begonnen hat.
Diesen Reformprozess hat auch die früher kommunistische und sozialistische Partei in der Opposition durchmachen müssen.
Ich danke für das Gespräch.
Soviel aus Budapest, das war Karl Stips jetzt am Telefon des Mittagsjournals.
Nach Österreich jetzt zu einem prominenten Patienten der Innsbrucker Universitätsklinik.
Seit Mitte vergangener Woche wird Außenminister Alois Mock wegen einer Bandscheibenwölbung dort behandelt.
Auch ein operativer Eingriff wurde an ihm vorgenommen.
Seither wurde berichtet, Mock gehe es wieder deutlich besser.
Gisela Hopfmüller konnte heute Vormittag mit dem Außenminister in der Innsbrucker Uniklinik bereits telefonieren und ihn persönlich danach fragen, wie es ihm so geht.
Danke, die Operation an der Bandscheibe ist gut verlaufen und ich kann schon wieder, bin gestern schon einige Schritte gegangen, heute wird es etwas länger sein und hoffe, dass ich Ende der Woche heimgehen kann.
Die Bandscheibenangelegenheiten sind ja im Allgemeinen sehr schmerzhaft.
Haben Sie nach wie vor Schmerzen?
Nein, vorher waren sie.
Das hat sich ausgezahlt.
Da hat man regelmäßig die Engelsingen gehört.
Aber nachher seit der Operation eigentlich überhaupt nichts mehr.
Ich bin zwar immer noch ein bisschen misstrauisch, aber ich habe mich gewundert, dass ich seit der Operation überhaupt keine Schmerzen mehr habe.
Und es war doch eine gewisse Warnung, nicht?
Es hat ja vorher nicht danach ausgesehen, dass es eine Operation ist.
Ist die Angelegenheit mit dieser Behandlung jetzt erledigt oder werden Sie dann noch weitere Behandlungen brauchen?
Der Arzt hat mir gesagt, wenn ich ihn folge, ist es erledigt.
Er ist dieses Jahr zufrieden.
Gelegentlich blickt der Zweifel aus seinen Augen, aber ich hoffe ihn, diesen Zweifel zu bereinigen mit der Zeit.
Sie meinen der Zweifel des Arztes, dass Sie auch auf sich aufpassen werden?
Ja.
Er wird angenehm überrascht sein, habe ich ihm versprochen.
Herr Außenminister Mock, es sind noch
14 Tage bis zur EU-Volksabstimmung.
Im Moment herrscht so ein bisschen der Eindruck, als würde die Stimmung kippen, und zwar doch zu einer Mehrheit der EU-Gegner.
Sehen Sie das auch so?
Also ich mache mir eher weniger Gedanken darüber, ob sie kippt oder nicht kippt, denn letztlich entscheidet ohnehin
der Bürger am 12.
Juni, sondern mir geht es darum, soweit ich hier die Möglichkeit habe, mittels Telefon und den Briefen, die ich bekomme, die ich diktieren kann, eben noch darüber zu informieren, was am Spiel steht.
Nämlich nicht das Los irgendeiner Partei oder irgendeiner Person, sondern die Position Österreichs in den nächsten 50, 80 Jahren in Europa.
Nämlich ob wir mitreden,
und mitentscheiden, oder ob wir draußen ein Anhängsel bleiben.
Sie haben gesagt, Sie bemühen sich nach wie vor zu informieren.
Ist aber nicht mittlerweile ein Punkt erreicht, wo Emotionen auf allen Seiten in Wahrheit die Sachargumente abgelöst haben?
Das kann man sicher feststellen, aber das ändert nichts daran, dass man sich trotzdem bemüht zu informieren, nicht?
Gerade deswegen, weil Emotionen das so abgelöst haben, muss man versuchen,
ruhig und vernünftigen Gespräch oder ruhig und vernünftigen Telefonat, dass doch das eine oder andere gelungen, Missverständnisse aufzuklären und vor allem so abstruse Hinweise, es wird uns unser Wasser genommen und das Gold wird von der Nationalbank exportiert und irgendwo nach Brüssel oder sonst irgendwo ausgeführt, diese Unsinnigkeit, dass man die wegbringt mit TV.
Ältere Menschen oft werden erschreckt.
Kann man in diesen letzten 14 Tagen vor der Volksabstimmung eigentlich tatsächlich noch irgendetwas bewegen?
Schauen Sie, die Sache ist so wichtig, dass man sich nicht dauernd fragen kann, hat es einen Sinn, hat es keinen Sinn, sondern wenn man von einer Sache überzeugt ist, muss man sich eben bis zum Letzten einsetzen und dann entscheidet der Bürger.
Alois Mock, dessen Name wie kein zweiter für die österreichischen EU-Beitrittsambitionen steht, in Gespräch mit Gisela Hopfmüller.
Im Zuge der Stimmungsdiagnosen rund um die bevorstehende EU-Volksabstimmung am 12.
Juni ist nun auch immer wieder davon die Rede, viele Menschen würden einfach Nein zur EU sagen wollen, um der Regierung einen Denkzettel zu verpassen.
So hatte etwa gestern FPÖ-Chef Jörg Haider formuliert, wer nicht an Österreich denke, bekomme einen Denkzettel.
Vizekanzler und VP-Chef Erhard Busseck wurde heute gefragt, was er jenen zu sagen habe, die bei der EU-Volksabstimmung bloß deswegen für ein Nein votieren wollen, weil sie der Regierung eins auswischen wollen.
Wenn man einer Partei eine Kritik oder Ablehnung verpassen will, macht man das bei Wahlen.
Eine Volksabstimmung ist keine Wahl.
In Wirklichkeit kann man denen nur sagen, sie verpassen sich selber einen Denkzettel.
Und die, die das vielleicht etwas kritischer sehen, sie besorgen das Werk des Jörg Haider, denn hier muss man wirklich sagen, wenn sie die Plakate sehen, dass Kleingedruckte lesen.
Eine Partei, die ein Nein empfiehlt und am nächsten Tag nach Brüssel fahren möchte, um nachzuverhandeln, macht das aus sehr vordergründigen Überlegungen.
Nämlich sie will in Wirklichkeit auch zur Europäischen Union, nur sie kann es sich nicht vorstellen, weil die Regierungsparteien dafür sind.
Also ich würde sagen, da muss man eigentlich den Denkzettel dem Herrn Haider verpassen.
Das ist keine Parteienentscheidung.
Das ist eine Entscheidung über die Zukunft Österreichs.
Da tritt die Frage der Parteien zurück.
Das ist auch der Grund, warum ich immer dafür eingetreten bin, nicht den Wähler zu binden, sondern einzuladen.
einzuladen, diesen Weg, den wir vorgeschlagen haben und vertreten haben, hier mitzugehen.
Und zwar egal welcher Parteibindung oder gar keiner oder überhaupt nicht bereit zur Wahl zu gehen oder ähnliches, weil es eine Zukunftsentscheidung ist.
Und zwar nicht eine über vier Jahre, wie bei einer Nationalratswahl, sondern ganz entschieden, wenn es negativ ausgeht, über die nächsten 20 Jahre und wenn es positiv ausgeht, für das nächste Jahrhundert.
Erklärt Busek.
Österreich soll der Feinkostladen Europas werden, wenn wir der EU beitreten.
Das ist die Maxime des Landwirtschaftsministers Fischler.
Die EU-Werber versprechen sinkende Preise für den Konsumenten und meinen damit vor allem die Lebensmittelpreise.
Geht die Preissenkung auf Kosten der Qualität?
Und was bleibt vom österreichischen Lebensmittelgesetz, das doch angeblich das strengste in ganz Europa ist?
Viele Fragen, viele Antworten.
Hans Adler und Irmgard Preselmeier im heutigen Beitrag unserer Serie
Österreich und die EU.
Risken und Chancen.
Lebensmittel sollen für den Konsumenten billiger werden, weil die Agrarpreise sinken, wenn wir in die EU gehen.
Ein gebräuchliches Argument.
Bei verarbeiteten Lebensmitteln, Wurst oder Konserven, Fruchtzeften oder Käse spielt aber der Rohstoffpreis eine geringere Rolle in der Preisgestaltung als die Handelsspannen, Lagerkosten, Transportkosten, Lohnkosten und so weiter.
Wenn in einem EU-Mitgliedsland Österreich die Lebensmittelpreise sinken sollten, dann nicht so sehr, weil die Bauern weniger bekommen, sondern weil die Konkurrenz im Handel vielleicht noch härter wird, als sie ohnehin schon ist.
Vielmehr fürchten dagegen die Lebensmittelverarbeiter.
Sollten wir der EU beitreten, müssen wir damit rechnen, dass die Konzentration im Handel im EU-Mitgliedsland Österreich schneller als in einem Nicht-Mitgliedsland weitergeht.
Und das stärkt die Nachfragemacht des Handels.
Der Druck auf die Lieferantenpreise würde zunehmen.
Dass es dadurch vielleicht zu einem Firmensterben in einzelnen Bereichen der Nahrungs- und Genussmittelindustrie kommen würde, ist unbestritten.
Schon die Schatten der EU und die Abschaffung der Milchmarktordnung in ihrem Vorfeld hat die Zahl der Molkereien von über 90 auf derzeit knapp 45 halbiert und die Schließungswelle in diesem Bereich geht weiter.
Ähnlich könnte es auch den Mühlen gehen.
Das alles kann aber nicht auf Kosten der Qualität geschehen, denn schließlich haben wir einen österreichischen Lebensmittelkodex.
Der bleibt uns auch in der EU.
Und selbst wenn österreichische Lebensmittelhersteller exportieren, müssen sie sich an die heimischen Normen halten.
Denn in der EU gilt das Herkunftslandprinzip.
Keiner darf für den Export etwas anderes herstellen als für die Kunden im eigenen Land.
Und weil keiner seine eigenen Kunden vergiften wird, sind damit auch alle anderen geschützt.
Das ist die Grundüberlegung der Brüsseler Vorschriftenmacher.
in der EU ist derzeit die aus England kommende Tierseuche BSE, der Rinderwahnsinn, über den man überhaupt nichts weiß.
Die Deutschen haben ein Einfuhrverbot für Tiere, Tiersamen und Fleisch aus England nicht aufrechterhalten können und solchen Bestimmungen gibt es noch nicht, weil man ja nichts weiß, um es überhaupt zu schaffen.
Man weiß nicht, wie die Seuche übertragen wird, man kennt den Erreger nicht, man sucht jetzt eifrig nach Schutzbestimmungen in Brüssel, hat aber noch keine.
Würden wir der EU beitreten, könnten wir an dieser Suche nach Lösungen mitwirken.
Aber die Grenzsperre nach dem Tierseuchengesetz, die seit 1990 besteht, würden wir nach einem Beitritt nicht aufrechterhalten können.
Andererseits, wir sind erstens Vieh-Exporteur.
Warum sollten wir überhaupt Rinder importieren?
Und zweitens, die Deutschen haben trotz zwangsweise offener Grenzen noch keinen BSE-Fall im Land.
Die Schweizer aber trotz geschlossener Grenzen schon 60.
Wahrscheinlich wäre es doch besser, an der Abwehr mitarbeiten zu können, statt nur hinter geschlossenen Grenzen zu sitzen.
Unbestritten wird sein, dass es in einzelnen Bereichen der Nahrungsmittelproduktion, etwa bei Konservierungsmitteln, Änderungen im Kodex geben könnte, wenn die heimischen Lebensmittelhersteller durch restriktive Bestimmungen gegenüber der ausländischen Konkurrenz sowohl im eigenen Land als auch im Export massiv benachteiligt wären.
Nach einem möglichen Beitritt würde es genügen, auf die Herkunft zu sehen, um sicher zu sein, österreichische, ist gleich gewohnte Qualität zu kaufen.
Apropos Gewohnheit.
Topfen bleibt Topfen und wird ebenso wenig zu Quark wie Grammeln nicht zu Grieben werden.
23 österreichische Produkte werden auch in der EU so heißen wie bisher.
Aus Riebesel werden keine Johannisbeeren, ebenso wenig wie aus Paradeis an Tomaten und aus Marillen Aprikosen oder
aus Erdäpfeln Kartoffeln werden.
Genormte Bezeichnungen gelten überhaupt nur für Exportprodukte aus Österreich.
Wie die Österreicher untereinander reden, ist ihre Sache.
Bleibt die Frage nach den durch Bestrahlung konservierten Lebensmitteln.
Gibt es sie, und das ist in der Praxis nicht nachweisbar, weil die Untersuchung zu lange dauert und zu teuer ist, dann essen wir sie schon seit Jahren mit importiertem Obst und Gemüse.
Ob Österreich der EU beitritt oder nicht, ist im Falle dieses Problems bedeutungslos.
In Brüssel arbeitet man an einer Deklarationspflicht für bestrahlte Lebensmittel.
Würden wir der EU beitreten, könnten wir an dieser Arbeit mitwirken und sie vielleicht beschleunigen.
Der Lebensmittelindustrie geht es um den Export.
Sie braucht den größeren Markt, auch wenn sie erst lernen muss, mit ihm zu leben.
Alles, was aus Mehl, Stärke, Zucker oder Milch hergestellt wird, konnte bisher, wenn überhaupt, nur kontingentiert in kleinsten Mengen und zu Schleuderpreisen exportiert werden.
Marktbearbeitung ist daher den meisten heimischen Lebensmittelherstellern auf dem 360 Millionen Menschenmarkt Europas fremd.
Sie werden viel und rasch lernen müssen, um den Wunsch des Landwirtschaftsministers zu erfüllen und Österreich zum Feinkostladen Europas zu machen.
Kauft österreichische Qualität wird also nach einem möglichen EU-Beitritt nicht nur ein altgedienter Werbeslogan, sondern eine durchaus aktuelle Aufforderung an qualitätsbewusste Konsumenten werden.
Morgen trägt die nächste Folge unserer Serie den Titel Kein Dorado für Häuslbauer und beschäftigt sich mit den Versuchen vor allem der westlichen Bundesländer zu verhindern, dass sich die westeuropäischen Urlaubsgäste ihr Urlaubsland Österreich erkaufen, anstatt uns zu besuchen.
Sollten Sie Sendungsmanuskripte zum Nachlesen haben wollen, rufen Sie die Wiener Rufnummer 877 36 71.
Also die Wiener Vorwahl 0222 dann 877 36 71.
Wir schicken Ihnen dann gleich die Manuskripte zu.
Gesundheit kostet viel Geld.
Das zeigt der heute Vormittag präsentierte Gesundheitsbericht 1994 des Ministeriums überaus deutlich.
Die wachsende Lebenserwartung der Österreicher brachte eine Kostenexplosion in den Spitälern.
In den letzten zehn Jahren stiegen die Kosten für die Gesundheitsversorgung um fast 80 Prozent.
Der Gesundheitsbericht 1994 soll Grundlage für die neue, leistungsorientierte Krankenhausfinanzierung sein, Claudia Schwab informiert.
Allein für die öffentlichen Krankenhäuser werden jährlich etwa 70 Milliarden Schilling ausgegeben.
Der Großteil dieses Betrags geht in die Finanzierung des Personals.
Das zeigt auch, dass der Pflegeaufwand und die Behandlungsintensität in den Krankenhäusern enorm zugenommen haben.
Allein in die Aufrechterhaltung des Krankenhausbetriebs geht das meiste Geld hinein.
Kosten für Ausstattung und Personal, selbst bei nicht belegten Betten, sind enorm.
Im Durchschnitt verbringt ein Patient in Österreich etwa 10 Tage im Krankenhaus.
Damit liegt Österreich im derzeitigen EU-Durchschnitt.
Gesundheitsministerin Krista Kramer sagte heute, wie im Moment im Krankenhaus abgerechnet werde, sei vorsintflutlich.
Sie betonte damit wieder, dass nicht der Krankenhausaufenthalt, sondern die erbrachte Leistung honoriert werden sollte.
Zurzeit werden Blinddarm- und Herzoperationen zum Beispiel noch gleich bezahlt, während Herzoperationen aber fünfmal so viel kosten.
Den Großteil der Ausgaben für die Patienten decken die Sozialversicherungen und die Steuern.
Die restlichen 20 Prozent zahlen die privaten Versicherungen.
Weltweit liegt Österreich mit seinen Gesundheitsausgaben an sechster Stelle.
Die USA und Kanada haben die höchsten Ausgaben, Großbritannien die wenigsten.
Die steigende Lebenserwartung der Österreicher lässt auch in Zukunft einen Kostenanstieg erwarten.
Frauen werden in Österreich durchschnittlich etwa 80 Jahre alt, Männer etwa 73.
In diesem Zusammenhang wird auch die ethische Überlegung angestellt, ob man Leben um jeden Preis verlängern sollte.
Denn die teure Intensivmedizin wird erst in den letzten 20 Lebensjahren aufgefahren und nur zu einem relativ kleinen Teil vor dem 60.
Lebensjahr.
Die Autorin der Studie, Michaela Moritz vom Österreichischen Bundesinstitut für Gesundheitswesen, fasst aber zusammen, von einem Kollaps im Gesundheitsbereich könne man zurzeit nicht sprechen.
Bleiben wir doch beim Thema Gesundheit und Krankheit.
Die Immunschwäche Krankheit Aids fordert vor allem in Afrika nicht nur mehr Todesopfer als überall sonst auf der Welt.
Mit zunehmender Verbreitung der Seuche werden auch immer deutlicher soziale und wirtschaftliche Auswirkungen von Aids sichtbar.
Bei einer Tagung, die heute in Wien zum Thema sozioökonomische Auswirkungen von Aids stattfand, erfuhr Christian Kugler die neuesten Horrordaten vom Schwarzen Kontinent.
In manchen Gebieten Afrikas wird in den nächsten zehn Jahren mindestens jeder zehnte Einwohner an Aids sterben.
Länder wie die Elfenbeinküste, Uganda, Burundi oder Ruanda haben eine Quote von HIV-Positiven, die bereits jenseits der 10-Prozent-Marke liegt.
Vor allem junge Menschen finden sich in Afrika immer öfter unter den Infizierten und bei den jungen Frauen verbreitet sich die Immunschwäche-Krankheit geradezu explosionsartig.
Das Verhältnis Frauen zu Männer beträgt in Afrika 1 zu 1, während in Europa auf eine AIDS-kranke Frau immer noch mindestens 4 bis 5 Männer kommen.
Bereits 20 Prozent aller HIV-positiven Frauen, etwa der Elfenbeinküste, sind unter 25 Jahren.
Diese Frauen werden in den nächsten Jahren auch noch zahlreiche Kinder zur Welt bringen, die das HIV-Virus bereits von Geburt an in sich tragen und ihr fünftes Lebensjahr nicht erreichen werden.
Angesichts solcher Todeszahlen keimt in manchen Industriestaaten die zynische Hoffnung, dass Aids die Bevölkerungsexplosion auf dem schwarzen Kontinent eindämmen könnte.
Jacques Bunyikur, der Geschäftsführer der großen nichtstaatlichen Entwicklungsorganisation Enda, meint, dass das Gegenteil der Fall sein wird.
Die Auswirkungen von Aids werden nicht ausreichen, um das Profil der Bevölkerungsentwicklung in Afrika zu verändern.
Aber sie werden groß genug sein, um das wirtschaftliche und organisatorische Leben zum Zusammenbrechen zu bringen.
Gerade die gut ausgebildeten männlichen Bevölkerungsschichten Afrikas, also etwa Facharbeiter, Beamte oder Krankenpfleger, erkranken und sterben überdurchschnittlich oft an Aids.
Wer in Afrika mehr Geld hat, der kann sich auch mehr Sexualkontakte und dort, wo die Polygamie erlaubt ist, auch mehr Ehefrauen leisten und infiziert sich dadurch leichter.
In Uganda etwa lässt sich der Bahnbetrieb kaum noch aufrechterhalten, weil mittlerweile mehr als 10 Prozent des relativ gut qualifizierten Personals durch Aids arbeitsunfähig wurde oder bereits gestorben ist.
Geld für die Behandlung von Aids-Kranken gibt es in Afrika ohnehin so gut wie nicht.
Während eine AIDS-Therapie bis zum Tod des Patienten etwa in den USA bis zu 50.000 Dollar kostet, stehen in manchen afrikanischen Ländern pro Kopf und Jahr gerade zwei Dollar zur Verfügung, und zwar für die gesamte medizinische Versorgung.
Damit bleiben selbst für uns so selbstverständliche Vorsorgemaßnahmen wie die Kontrolle von Blutkonserven für afrikanische Staaten meist völlig unerschwinglich.
Viele Prostituierte verzichten auch deshalb auf Kondome, weil weder sie noch ihre Kunden das dafür nötige Geld aufbringen können.
Dazu kommt noch die weitgehende Tabuisierung des Themas Sexualität, vor allem in afrikanischen Ländern, in denen christliche oder muslimische Religionsgemeinschaften großen Einfluss haben.
Eine wirksame Aids-Aufklärung wird dadurch genauso wie durch den weit verbreiteten Analphabetismus fast unmöglich.
Nach Meinung vieler Experten sind auch die extremen Gräueltaten des jüngsten Bürgerkrieges in Ruanda zumindest zum Teil auf die Auswirkungen von Aids zurückzuführen.
Viele der besonders grausam agierenden Rebellen sind nämlich teilweise noch minderjährige Aids-Waisen.
Soviel zum Stichwort AIDS, vor allem in Afrika.
Es ist bereits eins nach halb eins, ein kurzer Blick also auf das, was wir für dieses ORF-Mittagsjournal noch planen.
Wir werden berichten über die Auswirkungen der neofaschistischen Regierungsbeteiligung in Italien, über Belgrad zwei Jahre nach der Verhängung der UNO-Sanktionen und die Besserung im Befinden des verunglückten Formel-1-Piloten Karl
Wendlinger.
Und dann gibt es noch ein Gespräch mit dem in London lebenden österreichischen Schriftsteller und Kunstexperten Wolfgang Georg Fischer.
Zunächst aber ein Hinweis für den heutigen Abend.
Es ist Erich Honecker, der Anfang Oktober 1949 bei den Feiern zur Gründung der DDR stellvertretend für 200.000 Jugendliche im Stadion von Ostberlin den Treueschwur auf die Republik leistet.
der deutschen demokratischen Republik freuen, weil sie der Jugend Frieden und ein besseres Leben bringen will und bringen wird.
Wir grüßen aus tiefstem Herzen das Neue, unsere strahlende
Erich Honecker macht Karriere im SED-Staat.
Er baut die Staatssicherheit mit auf, ist der Politarchitekt der Berliner Mauer für die Todesschüsse an der innerdeutschen Grenze verantwortlich.
Honeckers Regime lässt unbequeme Oppositionelle bespitzeln, inhaftieren und ausbürgern.
38 Jahre nach der DDR-Gründung glaubt sich Honecker am Ziel.
Die Bundesrepublik empfängt den SED-Staatschef.
Doch zwei Jahre später, am 40.
Jahrestag der Republikgründung, beginnt das Fundament der DDR rapid zu zerfallen.
Zu jenem Zeitpunkt, als Hornegger seine DDR hochleben lässt.
Ich bitte Sie, mit mir das Glas zu erheben und zu trinken.
Auf die internationale Solidarität und Zusammenarbeit.
auf den Frieden und das Glück aller Völker, auf den 40.
Jahrestag der Deutschen Demokratischen Republik.
Doch Erich Honecker ist politisch bereits am Ende.
Sein Lebenswerk ist zerbrochen.
Der Krebskranke wird vor Gericht gestellt, aber nicht mehr abgeurteilt.
Er darf nach Chile ins Exil gehen, um dort zu sterben.
Erich Honecker, vom DDR-Staatschef zum prominentesten deutschen Häftling.
Ein Politporträt.
Heute Abend, ab circa 18.20 Uhr, Programm Österreich 1 im
Nach diesem Radio-Tipp für heute Abend weiter in den Mittagsberichten und zwar gleich nach Italien.
Die Beteiligung der Neofaschisten in der neuen italienischen Regierung macht sich nun auch in der Außenpolitik des Landes bemerkbar.
Am Wochenende verweigerte Italien mit seinem Veto den Slowenern den Eintritt in den Wartestand zur Aufnahme in die EU, mit der Begründung, dass Slowenien seine Verpflichtungen aus dem Vertrag von Osimo nicht erfüllt habe.
Gleichzeitig mit dieser neuen, nationalistisch ausgerichteten Außenpolitik gehen die Proteste im europäischen Ausland gegen die neofaschistische Regierungsbeteiligung weiter.
Deshalb hat nun der Ministerpräsident Berlusconi erstmals klar dazu Stellung genommen, allerdings anders, als man erwartet hatte.
Aus Italien, Reinhard Frauscher.
Eine Ohrfeige für Slowenien betitelten am Samstag die italienischen Zeitungen ihre Berichte aus Paris.
Dort hatte der italienische Außenminister Martino ein Veto gegen die Aufnahme Sloweniens in die Kandidatenliste zur Europäischen Union ausgesprochen, das somit als einziges Land des ehemaligen Ostblocks abgelehnt wurde.
Als Begründung nannte Martino unerfüllte Forderungen Italiens an Slowenien, sowohl zur Reparation für die nach 1945 ausgewanderten Italiener aus Istrien, als auch für mehr Autonomie für die italienische Minderheit in Istrien.
Es sind dies genau jene Forderungen, die die Neofaschisten seit Jahren als eines ihrer Hauptanliegen betrachten, obwohl 1975 der Vertrag von Osimo die Meinungsverschiedenheiten beilegen sollte.
Dies auch, obwohl die italienische Minderheit in Istrien schon jetzt viel mehr Rechte hat als die zehnmal so große slowenische Minderheit in Italien.
Die härteste Reaktion von vielen kam von Kroatiens Präsident Tudjman.
Er bezeichnete Italiens Haltung als Imperialismus, der an Serbien erinnere.
Irritationen gibt es auch bei den Belgiern.
Der belgische Vizepremier di Rupa hat angekündigt,
dass er heute der in Brüssel beginnenden Sitzung der EU-Postminister fernbleiben werde, weil er seinem italienischen Kollegen nicht die Hand geben wolle.
Der ist nämlich der neofaschistische Vizepremier Tattarella.
All das ficht Silvio Berlusconi aber nicht an.
In seiner ersten konkreten Erklärung zur wachsenden Kritik aus dem Ausland an seinen neofaschistischen Partnern sagte er in einem Interview mit der Washington Post, ich habe keine faschistischen Minister.
Keiner meiner Minister ist gegen die Freiheit und gegen die Demokratie.
Und wenn der neofaschistische Parteichef Fini Mussolini als größten Staatsmann des Jahrhunderts bezeichnet hat, dann war dieser aus dem Zusammenhang gerissen.
Und schließlich hat Mussolini gerade am Anfang ja auch einiges Gutes getan.
So Berlusconi wörtlich.
Die erste Antwort auf diese überraschenden Ansichten des Regierungschefs kam vom Senator auf Lebenszeit, Leo Valiani.
Berlusconi solle Geschichte lernen, meinte der, denn Mussolini habe von Beginn an die Versammlungs- und Pressefreiheit unterdrückt und schon vorher hätten seine Horden das Land terrorisiert.
Wie die Spannung um die neofaschistischen Regierungsmitglieder steigt, zeigte auch der Auftritt von Staatspräsident Scalfro in Brescia.
Dort wurde er am Samstag von linken Demonstranten ausgeprüfen, weil er der Garant der neofaschistischen Regierung Berlusconi sei.
Skalfroh, der zum Gedenken an die acht Toten eines mutmaßlich neofaschistischen Anschlags nach Brescia gekommen war, verteidigte sich mit einem pathetischen Nein zum Faschismus.
Und damit, dass er außer Berlusconi keine andere Wahl gehabt habe.
Außerdem so meinte er, wie sollen die Leute Faschisten sein, die zu Seiten Mussolinis noch gar nicht geboren waren.
Gestern wurde der Staatspräsident im Fernsehen noch deutlicher zur Kritik an der von ihm angelobten Regierung.
Mit seinem schon traditionellen Nachdruck verkündete er, wir Italiener lassen uns vom Ausland keine Zeugnisse ausstellen.
Der Rechtsruck in Italien und die daraus resultierende Regierungsbeteiligung der Neofaschisten haben also die Außenpolitik Roms bereits entsprechend verändert.
Ein Faktum, das sich bereits international bemerkbar gemacht hat.
Zwei Jahre ist es her, dass der UN-Sicherheitsrat Sanktionen gegen Rest-Jugoslawien beschlossen hat und genau heute vor einem Jahr wurden die Boykott-Maßnahmen noch wesentlich verschärft.
Die UNO beschloss ein beinahe komplettes Handelsembargo.
Der Flugverkehr wurde eingestellt und finanzielle Transaktionen mit dem Belgrader Regime unterbunden.
Der serbische Präsident Slobodan Milošević kommentierte das Embargo vor zwei Jahren ebenso achselzuckend wie vor ein paar Tagen.
In zwei bis drei Monaten haben wir die Sanktionen beseitigt", sagte er 1992.
Und erst kürzlich formulierte er, Serbien und Montenegro könnten noch tausend Jahre mit dem Embargo leben, die Umgehung der Sanktionen belebe ohnehin den wirtschaftlichen Ideenreichtum und kurble die Wirtschaft nur an.
Doch wie steht es heute tatsächlich um Restjugoslawiens Ökonomie?
Veronika Seyer mit den nüchternen Zahlen und Fakten aus Belgrad.
Das Haushaltsloch gibt die Bundesregierung mit etwa einem Drittel des Gesamtbudgets an.
60 Prozent gehen an die Staatskasse, davon zwei Drittel an Armee und Polizei.
Ein Viertel ist für die Hilfe an die Serben Bosniens und der Krainer veranschlagt.
In der Industrieproduktion waren im letzten Jahr nur 30 Prozent der Kapazitäten von 1989 ausgelastet.
40 Prozent beträgt die offizielle Arbeitslosenrate, weitere 30 Prozent der Arbeiter sind in bezahltem Zwangsurlaub.
Seit die serbische Führung mit der DIN-Reform vor vier Monaten die Notbremse gegen die Milliardeninflation gezogen hat, sind die Preise für Güter des täglichen Bedarfs stabil geblieben.
Lang und werte Waren wieder aufgetaucht, die Geschäfte voll, aber oft ohne Käufer.
Ein Scheinaufschwung fürchten kritische Wirtschaftsexperten.
Der Griff zur Notenpresse sei nur eine Frage der Zeit.
Wir haben europäische Preise, aber afrikanische Gehälter, hieß es in einem Kommentar der Belgader Borba.
Die Bevölkerung gibt 90 Prozent des Einkommens für Nahrungsmittel aus.
Für einen Kühlschrank oder ein Fernsehgerät muss man 30 Durchschnittsmonatsgehälter hinlegen.
Unter den Sanktionen, ohne frisches Kapital, ohne Produktion, bleibt jeder Aufschwung eine Illusion, meint der Belgrader Wirtschaftsprofessor Ljubomir Macar.
Echte Stabilität haben die zwei Jahre Blockade nur einen beschert, Slobodan Milošević, dem serbischen Alleinherrscher.
Politisch kann ihm noch niemand das Wasser reichen, weder die Opposition im Lande noch die bosnischen Serben.
Die ungerechten, unmenschlichen und unsinnigen Sanktionen der feindlichen Welt
gegen die friedliebenden Serben, so die tausendfach wiederholte Propagandaleier, konnten als Alibi für jede Erscheinung im öffentlichen Leben herhalten und scharrten die Bevölkerung um den einen Führer.
Ihm als einziger Kraft wird noch zugetraut, dass er die Abschaffung der Sanktionen bewirken kann.
Das hat auch bitter nötig, trotz anders lautender Durchhalteparolen.
Keine Aussage über einen Frieden in Bosnien ohne Verknüpfung mit den Sanktionen gegen Serben und Montenegro.
Hebt sie auf und wir machen in drei Tagen Frieden, heißt seit Wochen die Verhandlungstrategie von Karadzic und Milošević.
Diese Verlockung stößt beim Großteil der Welt noch auf taube Ohren.
Denn wenn man nicht militärisch intervenieren will, bleibt das Embargo der einzige kleine Trumpf gegen das Kriegsregime.
Resümee, dass vor zwei Jahren von den Vereinten Nationen gegen Serbien und Montenegro verhängter Embargo hat die Wirtschaft Restjugoslawiens wohl geschwächt.
Die Belgrader Machthaber, allen voran der serbische Präsident Slobodan Milošević, scheinen dennoch fester denn je im Sattel zu sitzen.
Zwischen der Ukraine und Russland schwillt derzeit ein Konflikt um die Schwarzmeer-Halbinsel Krim.
Die Krim gehört seit 1954 zur Ukraine, doch die Mehrheit der Bewohner der Krim sind Russen.
Sie wollen sich Moskau anschließen und sie verleihen diesem Wunsch immer vehementeren Ausdruck.
Doch die Ukraine zeigt Härte.
Die Führung in Kiew muss vor allem ihrer eigenen Bevölkerung beweisen, dass sie gegenüber Moskau handlungsfähig ist.
Denn der ukrainische Nationalismus ist so ziemlich das einzige, was dem jungen Staat geblieben ist und ihn zusammenhält.
Der Altkommunist Kravchuk ist Präsident des Landes, die politischen Strukturen haben sich nicht wesentlich geändert.
Die Wirtschaft steht vor dem Ruin, die Menschen sind demoralisiert.
Ein Porträt des jungen Staates im Osten Europas zeichnet jetzt Ashot Amirzhanian.
Ständiger Rückgang der Produktion, galoppierende Geldentwertung, wachsende Kriminalität und zunehmende Unsicherheit in der Bevölkerung.
Das entspricht auch der Stimmung in der desorientierten Gesellschaft, die mehrheitlich ihr Heil in der sicheren Vergangenheit sucht.
Besonders auffällig ist dieser Trend im ukrainischen Kohlerevier Donbass.
Die stolzen Bergarbeiter sind sicher, dass die Regierung in Kiew ausschließlich für ihre Probleme verantwortlich ist.
Denn ihre russischen Kollegen in Sibirien zum Beispiel verdienen viel mehr.
Dass die ukrainische Steinkohle zu teuer ist und deren Förderung unrentabel, das wissen die Kumpels zwar, wollen es aber offenbar nicht wahrhaben.
Sie wählten die Kommunisten und die Sozialisten, die ihnen das Blaue vom Himmel versprachen, wenn die Ukraine ein strategisches und ökonomisches Bündnis mit Russland einginge.
Genau in diesem Falle
Sagt man im national orientierten Westen des Landes, im früher österreichisch-ungarischen Galicien, wird es in der Ukraine einen fürchterlichen Bürgerkrieg geben.
Dort schaut man nicht nach Russland, sondern gen Westen, nach Polen, Ungarn und Böhmen.
Unterschiedlicher können verschiedene Regionen eines zentralistisch regierten Landes nicht sein.
Die autonome Republik Krim im Süden, die ethnisch und sprachlich überwiegend russisch ist, verspricht sich wirtschaftliche Prosperität,
wenn ihr die faktische Trennung von der Ukraine gelingt.
Die Zentrale in Kiew beschäftigte sich bislang mit sich selbst, mit Machtkämpfen im obersten Sowjet zwischen dem Präsidenten und dem Parlament.
Währenddessen ist die Industrieproduktion praktisch zusammengebrochen und was übrig bleibt, wird durch die Mafia unter den Nagel gerissen.
Das post-sowjetische Mafiose Denken ist für alle Regionen der Ukraine typisch.
Mafia ist hier nicht nur das organisierte professionelle Verbrechen,
Mafia ist totalitäre Mentalität, die das Aufkeimen des Marktes unmöglich macht.
Diese Mentalität ist überall, vom Minister bis zum Taxifahrer und vom obersten Mafia-Boss bis zum achtjährigen Kind, das ihr Auto für einen Dollar bewachen will.
Sonst kann mit dem Wagen etwas Schlimmes passieren.
Erdrückt durch die katastrophale soziale Lage fällt den Menschen hier nichts anderes ein, als sich gegenseitig zu erpressen und zu blockieren.
Ein Chefbuchhalter, der umgerechnet 30 Dollar im Monat verdient und selbstverständlich davon seine Familie nicht ernähren kann, hat ein paar andere Jobs.
Abends renoviert er Wohnungen von der Wiesn aus Ländern.
Die Qualität seiner Hauptarbeit ist entsprechend.
So wird überall gearbeitet.
Deshalb funktioniert auch wenig.
Und wenn etwas zu funktionieren scheint, dann kommt irgendein Beamter und erschwert es, damit er bestochen werden kann.
Denn er verdient auch 20 Dollar im Monat.
Das ist keine ukrainische, sondern sowjetische Lebensweise.
Manchmal entsteht der Eindruck, dass sich in der Ukraine nichts bewegt, dass die Ukrainer ihre eigene Entwicklung verhindern.
Manchmal scheint die Lage am Dnieper hoffnungslos.
Doch dann sollte man sich daran erinnern, dass die Ukraine erst zweieinhalb Jahre alt ist und zum ersten Mal in ihrer Geschichte unabhängig.
zurück nach Österreich.
Im Prozess gegen Jack Unterweger stand heute wieder einmal der Mord an der Bregenzer Prostituierten Heidemarie Hammerer im Mittelpunkt.
Die Frau wurde in der Nacht vom 5. auf den 6.
Dezember 1990 umgebracht.
Für diesen Zeitraum kann Unterweger kein hieb- und stichfestes Alibi erbringen.
In diesem Fall stützt sich die Staatsanwaltschaft ausnahmsweise auf einen Zeugen, der den Angeklagten mit der Frau kurz vor dem vermutlichen Tatzeitpunkt gesehen haben will.
Und sie stützt sich weiter auf ein kriminaltechnisches Gutachten, den nach rote Fasern, die an der Bekleidung der Leiche gefunden wurden, von einem Schal Unterwegers stammen sollen.
Aus Graz, Hans-Christian Unger.
Ich kann hundertprozentig ausschließen, dass ich mich geirrt habe.
Eine Zeugin ist sich absolut sicher, die ermordete Prostituierte noch um circa viertel nach eins in der besagten Nacht an deren Standplatz in der Pregenzer Bahnhofstraße gesehen zu haben.
Und sie befindet sich damit in eindeutigem Widerspruch zu einem Belastungszeugen, der heute Nachmittags dran ist.
Er gab nämlich bei der Polizei an, den Angeklagten, bekleidet mit Lederweste und rotem Schal, mindestens eine Stunde vorher mit Hammerer in der Tiefgarage ihres Wohnhauses gesehen zu haben.
Das soll jener Zeitpunkt gewesen sein, an dem die Frau laut Staatsanwaltschaft das letzte Mal gesehen wurde und auch nach Aussagen einiger anderer Zeugen.
Und wie in allen anderen Mordfällen auch, setzte er die Anklage immer wieder den Zeitpunkt des Verschwindens mit jenem kurz vor der Tat fest.
Die Frau war nicht die einzige, die Hammerer erblickte.
Sie war nämlich mit zwei weiteren Freundinnen im Auto unterwegs, die ebenfalls die Prostituierte an ihrem Standplatz erkannt haben wollen.
Eine will sie allerdings nur von hinten, eine allerdings auch ihr Gesicht gesehen haben.
Ein Widerspruch also.
Frage des Richters, wieso die drei Hausfrauen die Damen des horizontalen Gewerbes als Hammerer identifizieren konnten.
Die Antwort, das habe man eben gewusst.
Außerdem gab eine Zeugin an, deren Schwester zu kennen.
Übereinstimmend die Angaben der drei über die Bekleidung der Prostituierten.
Es sind jene Sachen, die bei der Leiche aufgefunden wurden.
Die Entlastungszeugen wurden von Verteidiger Zanger aufgeboten.
Über ihre Angaben wurde zwar kurz nach der Tat ein Polizeiprotokoll angelegt, dieses ist aber nie den Unterlagen für das Gericht beigelegt worden.
Soviel über den Grazer Unterwegerprozess.
Erfreuliches zum Befinden des verunglückten österreichischen Formel-1-Piloten Karl Wendlinger verlautet aus dem Krankenhaus von Nizza, wo Wendlinger ja in Koma lag.
Caroline Pflanzl mit den neuesten Informationen aus Nizza.
Gute Nachrichten aus Nizza.
Karl Wendlinger kann bereits feste Nahrung aufnehmen.
Gestern gab es zum Menü Kartoffelbrei, Apfelmus und Eiscreme.
Sprechen kann er noch nicht, da er noch Sauerstoff zugeführt bekommt.
Aber in dieser Woche fällt auch die Entscheidung über einen Transport an die Uniklinik nach Innsbruck.
Die Transportfähigkeit ist von seinem Gesundheitszustand abhängig.
Zunächst muss das Fieber sinken und mögliche Schäden am Kopf müssen verhindert werden.
Laut Aussage von Diego Tomassini vom Sauber-Mercedes-Team soll Wendlinger lieber noch eine Woche in Nizza bleiben oder ein paar Tage.
In Innsbruck wird der Tiroler dann vom Chef der neurologischen Abteilung an der Uniklinik Innsbruck von Erich Schmutzhardt behandelt.
Schmutzhardt war in hier Nizza und äußerte sich sehr positiv über die geleistete Arbeit von Dominique Grimaud, dem Chefarzt
Es scheint also wieder aufwärts zu gehen mit Karl Wendlingers Befinden.
Der in London lebende österreichische Schriftsteller und Kunstexperte Wolfgang Georg Fischer nimmt zur Zeit in Wien an einem Pen-Symposium zum 60-jährigen Bestehen des 1934 gegründeten Londoner Exil-Pen-Zentrums teil.
Dieser seinerzeit als Auffangorganisation für Emigranten ins Leben gerufene Exil Penn erfreut sich nach dem Fall des Eisernen Vorhangs wieder neuen Zuspruchs.
Fischer wird aber auch heute Abend im Wiener Künstlerhaus im Rahmen der Ausstellung Kunst und Diktatur als Zeitzeuge sprechen und morgen ein heiteres Lesebuch für Erwachsene
sowie Teile seines Romanprojekts »Tausendjährige Dinge« ist der Titel, vorstellen.
Mit Wolfgang Georg Fischer, der auch mehrmals als österreichischer Museumsleiter im Gespräch war, hat Volkmar Parschalk das folgende Interview geführt.
Ich habe den Eindruck, dass deutschsprachige Schriftsteller besonders gerne dem Exil-Pen beitreten, weil sie einerseits nicht einverstanden sind mit dem West-Pen und andererseits mit dem Ost-Pen und in Deutschland ein gewisser Streit zwischen diesen beiden Pen-Clubs besteht.
Ja, das ist ja richtig und das ist entstanden, tatsächlich intensiviert und dramatisiert
Fall des kommunistischen Regimes, weil dort der eine Ostpen natürlich kommunistisch kompromittiert ist und der Westpen nicht sozusagen Hexenjagd machen möchte, was sehr verständlich ist.
Und da geben sich verständlicherweise sehr viele graue Zonen und Schriftsteller, die gerne an die Texte, an die Literatur und an ihr Werk denken, hoffen dann bei uns,
im Exilpen mehr Ruhe zu haben.
Und das ist ja ein Pen-Zentrum, das seit 60 Jahren besteht.
Und auf diese Weise kommt jetzt seltsamerweise oder nicht seltsamerweise junges Blut, Schriftsteller, die den beiden deutschen Pens nicht beitreten möchten, kommen zum Exilpen nach London.
Wäre der Pen nicht verpflichtet, mehr jetzt zu tun für die Schriftsteller aus dem sogenannten früheren Jugoslawien?
Ja, selbstverständlich.
Das ist ja überhaupt das Anliegen nicht nur des nationalen Pens, sondern auch des internationalen und vor allem der Pens, die Exzellenten vertreten.
Und dieser deutschsprachige war der Erste,
sozusagen die Gegengruppe, also das waren damals die von Hitler und Goebbels herausgeschmissenen, deren Bücher verbrannt wurden und die, wenn sie nicht herausgekommen wären, ins KZ gekommen wären, denen eine kleine Heimstätte im neuen Land, in der neuen Sprache, eine kleine Insel,
der Unseligen, muss man leider sagen, zu bieten.
Und selbstverständlich ist das die Pflicht eines Pen-Clubs, Kollegen, die aus politischen Gründen in Bedrängnis sind, zu helfen.
Gibt es schon viele Mitglieder aus Bosnien, aus Kroatien in dem Exilpen?
Die müssen nach den Statuten des Pens, des Internationalen, müssen sie eigene Zentren bilden, die an die Sprache gebunden sind.
Herr Dr. Fischer, Sie sind ja in Wien sehr häufig auch in Frage gestanden als möglicher Kandidat für die Übernahme eines Museums.
Wie sehen Sie die Situation der Bildenden Kunst in Österreich?
Schauen Sie, da man meine Fachkenntnisse in Österreich offenbar nicht braucht, sonst hätte man mich ja beigezogen zu den offiziellen Diskussionen, jetzt möchte ich im Augenblick nicht kommentieren.
Herr Dr. Fischer, enttäuscht darüber, dass Österreich Sie nie als Kunsthistoriker hergeholt hat?
Ja, natürlich.
Natürlich bin ich enttäuscht in meiner Heimatliebe, weil ich leide und daheim bin in London, und auch in der Liebe zu meinem Fach, und auch aus dem Grund, weil ich gerne meine 30-jährigen Erfahrungen in der internationalen Kunstwelt meinem Heimatland zur Verfügung gestellt hätte.
Wolfgang Georg Fischer, Autor, Kunstexperte und NS-Zeit-Zeuge im Gespräch mit Volkmar Paschalk.
Und jetzt nochmals ins Nachrichtenstudio.
Ungarn.
Nach dem Wahlsieg der sozialistischen Partei konzentriert sich nun das Interesse auf die Regierungsbildung.
Obwohl die Sozialisten im neuen Parlament über die absolute Mehrheit verfügen, wollen sie eine Koalitionsregierung bilden.
Parteichef Gyula Horn erläuterte, er strebe die Unterstützung der liberalen Parteien für sein wirtschaftliches Notprogramm an.
Im gestrigen zweiten Wahldurchgang gewann die Sozialistische Partei 209 der insgesamt 386 Parlamentsitze.
Insgesamt vereinigten die Sozialisten 54 Prozent der Stimmen auf sich.
Der Bund freier Demokraten errang mit 18 Prozent Stimmenanteil 70 Mandate und liegt damit an zweiter Stelle.
Nur mehr drittstärkste politische Kraft mit nicht einmal mehr 10 Prozent ist das bisher regierende Demokratische Forum.
Chile.
Der gestern verstorbene Erich Honecker wird heute auf dem Zentralfriedhof von Santiago de Chile eingeäschert.
Der frühere Staats- und Parteichef der DDR lag im Alter von 81 Jahren einem Krebsleiden.
Die Urne wird nach dem Willen der Familie Honeckers vorerst in Chile bleiben.
Deren Beisetzung in seiner Geburtsstadt Neunkirchen im Saarland gilt als unwahrscheinlich.
Die städtischen Behörden teilten mit,
Ein eventueller Antrag auf Bestattung im Familiengrab müsste abgelehnt werden, da Ende April die Belegungsfrist abgelaufen sei.
Frankreich.
In Mühlhausen im Elsass findet heute ein weiteres deutsch-französisches Gipfeltreffen statt.
Vorrangiges Thema.
Der Beratungen von Bundeskanzler Kohl und Staatspräsident Mitterrand ist die Erweiterung der Europäischen Union.
Deutschland und Frankreich wollen unter diesem Aspekt ihre Führung des Europäischen Rats aufeinander abstimmen.
Am 1.
Juli übernimmt Deutschland den Vorsitz im EU-Rat, Frankreich folgt mit 1.
Jänner 1995.
Deutschland.
Wieder sind in Deutschland Brandanschläge gegen Einrichtungen von Ausländern verübt worden.
Betroffen waren zwei türkische Kulturvereine und ein vorwiegend von Türken frequentiertes Lokal in Hamburg.
Unbekannte Täter schleuderten Brandsätze.
Zwei Personen wurden verletzt.
Japan.
Auf den früheren Ministerpräsidenten Hosokawa ist in Tokio ein Anschlag verübt worden.
Ein bisher unbekannter Mann feuerte in einem Hotel gegen den Politiker.
Hosokawa blieb aber unverletzt.
Hosokawa hat sein Amt als Regierungschef im April nach einem Skandal über seine persönlichen Finanzen zurückgelegt.
Über die Hintergründe des Attentats legen derzeit keine Angaben vor.
Der Angreifer konnte festgenommen werden.
Und nur noch kurz zum Wetter für heute Nachmittag.
Im Bergland und im Süden häufig Regen, im Norden und Osten nur noch einzelne Regenschauer und ab dem mittleren Nachmittag bei lebhaften Nordwestwind einige Auflockerungen.
Temperaturen 15 bis 19 Grad.
Das war das ORF-Mittagsschanal.
Technik Kurt Quatter, Regie Christl Reis und ihr Begleiter durch die Sendung war Manfred Kronsteiner.
Die Beiteiligung der Neofaschisten in der neuen italienischen Regierung macht sich auch in der Außenpolitik bemerkbar. Am Wochenende verweigerte Italien durch sein Veto Slowenien die Aufnahme in den Wertestand zur Aufnahme in die EU. Begründet wurde dies durch eine Nichterfüllung des Vertrages von Ossimo von Seiten Sloweniens. Unterdessen gehen die internationalen Proteste gegen die neofaschistische Regierungsbeteiligung weiter.
Mitwirkende:
Frauscher, Reinhard [Gestaltung]
Datum:
1994.05.30 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
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Faschismus und Nationalsozialismus
;
Minderheiten
;
Außenpolitik
;
Diplomatie
;
Regierung
;
Ethnie
;
Regierung
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Slowenien
;
Italien
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Der österreichische Kunstexperte und Schriftsteller Wolfgang Georg Fischer nimmt in Wien an einem Symposium zum 60-jährigen Bestehen des Londoner Exil-PEN-Zentrums teil. Fischer spricht während seines Aufenthalts auch als Zeitzeuge und gibt Lesungen. Interview: Schriftsteller Wolfgang Georg Fischer.
Mitwirkende:
Parschalk, Volkmar [Gestaltung]
, Fischer, Wolfgang Georg [Interviewte/r]
Datum:
1994.05.30 [Sendedatum]
Schlagworte:
Kultur
;
Kulturveranstaltung
;
Kongress
;
Interview
;
Drama
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Österreich
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten