Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1994.06.24
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Das Medium in Onlineausstellungen
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Guten Tag bei Mittagschanal am Freitag, dem 24.
Juni, sagt Christl Reis.
Der heutige 24.
Juni ist sicherlich ein ganz wichtiges Datum für Österreich, denn auf der Insel Corfu wurde vor etwa eineinhalb Stunden der Beitrittsvertrag Österreichs mit der Europäischen Union unterzeichnet.
Derartige Verträge unterschrieben auch die nordischen Beitrittskandidaten Finnland, Norwegen und Schweden.
Volksabstimmungen stehen in diesen Ländern aber noch aus.
Ein Schwerpunkt des heutigen Mittagsschornals wird natürlich ein Bericht über die Unterzeichnungszeremonie sein.
Unmittelbar vor diesen Unterschriftsleistungen wurde das Partnerschaftsabkommen zwischen der Europäischen Union und Russland besiegelt.
Günter Schmidt, derzeit ebenfalls auf Corfu, wird die neue Situation der Europäischen Union analysieren, vor allem die Ostöffnung der Union.
Und wir erwarten auch noch einen Bericht aus Moskau über die Hoffnungen, die Russland in die Partnerschaft mit der Europäischen Union setzt.
Zusätzlich noch in diesem ORF-Mittagsjournal, Burgschauspieler Morag wird bei der Nationalratswahl im Oktober für die Volkspartei kandidieren.
Für uns Anlass, uns mit politischen Quereinsteigern zu befassen.
Warum sind sie in die Politik gegangen?
Was ist aus ihnen geworden?
Die Sanktionen gegen Haiti werden verschärft.
Die Fußball-Weltmeisterschaft zeigt Wirkung.
Das Interesse der Amerikaner an Fußball steigt.
Für den Fußball-Weltverband auf jeden Fall ein großes Geschäft.
Und die Kulturredaktion bringt einen Vorbericht auf das Styriarte Eröffnungsfest.
Eröffnen bei uns jetzt werden die Nachrichten.
Elisabeth Mahners ist verantwortliche Redakteurin, Sprecher ist Josef Wenzel-Natek.
Europäische Union.
Österreich hat den Beitrittsvertrag mit der EU unterzeichnet.
Bundeskanzler Wannitzki, Außenminister Mock und ihre europäischen Kollegen setzten in der Kirche St.
Georg im alten Vor von Corfu ihre Unterschriften unter das Dokument.
Der Beitritt tritt am 1.
Jänner 1995 in Kraft.
Bundespräsident Klestil wies in einer Rede darauf hin, dass sich die österreichischen Bürger am 12.
Juni mit einem überzeugenden Ja zur Teilnahme am Prozess der europäischen Einigung bekannt haben.
Dies sei in der Geschichte der Europäischen Union ohne Beispiel.
Es zeige ein Signal des Glaubens an die europäische Idee, ein Signal für Zuversicht in die Europäische Union und ein Signal der Entschlossenheit, künftig aktiv und engagiert am europäischen Friedenswerk und an der Neuordnung Europas mitzuwirken.
Der Bundespräsident betonte ferner, die Republik Österreich sehe sich ohne Überheblichkeit schon heute als natürliches Kernland in einem größeren Europa.
Er führte dabei an, dass Österreich mehr als andere Länder Europas die historischen Veränderungen aus unmittelbarer Nähe miterlebt habe.
Klestil schloss mit den Worten, möge uns gemeinsam Glück und Erfolg beschieden sein.
Ebenfalls unterzeichnet würden heute die Beitrittsverträge mit Schweden, Finnland und Norwegen.
Allerdings müssen die Bürger dieser Länder noch in Volksabstimmungen über den EU-Beitritt entscheiden.
Die Staats- und die Regierungschefs der Europäischen Union, die Europäische Kommission und der russische Präsident Yeltsin haben heute Vormittag ein Partnerschaftsabkommen auf Korfu unterzeichnet.
Langfristige Perspektive des Abkommens ist die Schaffung einer europäisch-russischen Freihandelszone im nächsten Jahrhundert.
Voraussetzung ist, dass die Reformen in Russland bis 1998 genügend fortgeschritten sind.
Weißrussland.
Sieger der Präsidentenwahl in Weißrussland soll der Abgeordnete Alexander Lukaschenko sein.
Lukaschenko hatte mit extrem populistischen Parolen ein hartes Durchgreifen gegen das organisierte Verbrechen und die Wiederherstellung der Sowjetunion versprochen.
Er dürfte allerdings nicht die erforderliche absolute Mehrheit erzielt haben.
Ein zweiter Wahlgang ist nötig.
Südafrika, Vereinte Nationen Die Republik Südafrika ist seit gestern wieder in der Vollversammlung der Vereinten Nationen vertreten.
Südafrika war wegen der Apartheid-Politik 20 Jahre lang ausgeschlossen.
In einer Reihe von Resolutionen würde dem Land wieder der Status eines vollberechtigten UNO-Mitglieds verliehen.
Die Vollversammlung löste auch das 1962 gegründete Anti-Apartheid-Komitee auf und setzte eine geplante Debatte über die Abschaffung der Apartheid von der Tagesordnung ab.
Bosnien-Herzegowina Der Kriegszustand zwischen Moslems und Kroaten in Bosnien-Herzegowina soll heute formell beendet werden.
Die Regierungstruppen und die Miliz der Kroaten unterzeichnen ein Truppenentflechtungsabkommen.
Beide Seiten sollen sich von den Fronten zurückziehen.
Zwei Straßen durch früher umstrittenes Gebiet werden geöffnet.
USA, Nordkorea
In New York nehmen Nordkorea und die USA erste Kontakte zur Beilegung des Atomstreits auf.
Zunächst soll die Tagesordnung für hochrangige Gespräche festgelegt werden.
Sie beginnen voraussichtlich am 8.
Juli in Genf.
Die Regierung in Pyongyang ist bereit, die Atomprogramm so lange ruhen zu lassen.
Daraufhin hat Washington seine Drohung mit Sanktionen zurückgenommen.
Russland setzt sich aber weiterhin für eine internationale Konferenz ein, um den Streit über die Kontrolle des nordkoreanischen Atomprogramms beizulegen.
Großbritannien Giftige Dämpfe sorgen auf dem Flughafen Gatwick für Aufregung.
35 Mitarbeiter des Flughafens wurden durch ausströmende Dämpfe aus einem leckgeschlagenen Giftfass verletzt.
Sie hatten Atemschwierigkeiten und mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden.
Das 20-Liter-Fass mit Insektiziden war im Frachtterminal entdeckt worden.
Wie es zu der Panne kam, ist derzeit nicht bekannt.
Österreich.
Nach mehreren Unfällen ist die A2, die Südautobahn, bei Dreiskirchen heute früh gesperrt worden.
Etwa 18 Kilometer nach der Wiener Stadtgrenze stürzte aus noch unbekannter Ursache ein LKW-Anhänger um.
Dadurch kam es zu weiteren zwei Karambolagen.
Zwei Personen wurden zum Teil schwer verletzt.
Die Autobahn war mehr als eine halbe Stunde lang blockiert.
Die Verkehrsbehinderungen waren erheblich.
Sieben Minuten nach zwölf Uhr ist es jetzt.
Das bevorstehende Wochenende wird das erste und hoffentlich nicht letzte Hochsommerliche dieses Jahres.
Christian Hundorfs Prognose.
Ein heißes und schwöles Wochenende steht bevor.
Es wird dabei meistens die Sonne scheinen und aller Voraussicht nach auch nur einzelne Wärmegewitter geben.
Viel Sonne und häufig Badetemperaturen hat aber auch schon der heutige Freitag zu bieten.
In Wien ist es jetzt heiter bei 21 Grad, Eisenstadt stark bewölkt bei 21 Grad, hier lockern die Wolken aber noch auf.
St.
Pölten und Linz Heiter 21, Salzburg und Innsbruck Heiter 24, Regens Heiter 20 Grad, bedeckt 18 und Klagenfurt Heiter 23 Grad.
Im Laufe des Nachmittags erreichen die Temperaturen noch 25 bis 30 Grad und es bleibt dabei im Großteil von Österreich sonnig.
In Kärnten, der Steiermark und im südlichen Burgenland können sich einzelne Gewitter bilden.
Im Laufe der Nacht sinken die Temperaturen auf 17 bis 13 Grad.
Am Wochenende kommt die Luft vom Mittelmeer zu uns, es wird meist sonnig und heiß.
Morgen Samstag mit Höchstwerten zwischen 27 und 32 Grad.
Am Sonntag legen die Temperaturen sogar noch etwas zu und steigen auf 29 bis 34 Grad.
Brütende Hitze also, die ins Bad lockt.
Meistens wird das Badewetter auch ungetrübt sein.
Es wird nur einzelne Wärmegewitter geben und zwar am ehesten noch morgen Samstag im Bergland von Salzburg.
so wie in der Steiermark und in Kärnten.
Der Südwind wird zeitweise lebhaft, in Vorarlberg und Tirol wird es am Sonntag föhnig.
Werfen wir noch einen Blick über die Grenzen hinaus zu unseren Nachbarländern.
Auch hier ist es an diesem Wochenende im Wesentlichen sonnig und heiß.
Die Temperaturen steigen meist über 30 Grad.
Werte bis 35 Grad sind in Oberitalien und in Bayern möglich und am Sonntag auch in Tschechien, der Slowakei und in Ungarn.
Der Samstag ist fast überall sonnig, nur in Slowenien zeitweise bewölkt mit einzelnen Regenschauern am Nachmittag.
Am Sonntag scheint die Sonne vor allem in Tschechien, der Slowakei, in Ungarn und in Slowenien.
Je weiter man nach Westen kommt, umso eher muss man dann aber mit Gewittern rechnen.
Einige Gewitter werden am Sonntag in Oberitalien niedergehen, die heftigsten Gewitter gibt es in der Schweiz, hier kann es auch hageln.
In Bayern ist aus heutiger Sicht auch am Sonntag zunächst noch viel Sonne zu erwarten, gegen Abend könnten sich hier einzelne Gewitter bilden.
Eine Frage nach Christian Hunder.
Für etwas mehr als 1000 Kilometer Luftlinie hier von uns von Wien entfernt liegt die griechische Insel Corfu, wo ja heute der EU-Beitrittsvertrag unterzeichnet wurde.
Wie heiß ist es denn derzeit auf dieser griechischen Mittelmeerinsel?
Es ist hier sehr heiß.
Zurzeit hat es 30 Grad auf Corfu.
Dankeschön.
Schönes Wetter also auch für die österreichische Delegation, die nach Corfu gereist ist, um den EU-Beitrittsvertrag in einer feierlichen Zeremonie zu unterschreiben.
Genau um 11 Uhr, um 10.25 Uhr war es soweit, da setzten vier Österreicher ihre Unterschrift unter diesen Vertrag.
Franz Ranicki, Alois Mock, Manfred Scheich und Ulrich Stacher.
Sie taten dies knapp fünf Jahre nachdem Außenminister Alois Mock den berühmten Brief nach Brüssel brachte, das Beitrittsgesuch, und knapp eineinhalb Jahre nach dem Verhandlungsstart.
Heute Vormittag war es auf Corfu, also soweit.
Ingrid Thurnherr aus Corfu, heute Mittelpunkt Europas.
Auf jener Insel, die in ihrer Geschichte so oft von Belagerung und Krieg betroffen und unterschiedlichen Reichen zugehörig war, auf dieser Insel wird heute, an diesem prächtigen Sommertag, ein Stück europäische Geschichte geschrieben.
Und deswegen verwandelte sich Corfu Stadt auch kurzfristig vom Ferienparadies zur Festung.
Am Flugplatz Fliegerabwehrraketen.
In der Bucht vor der Burg kreuzt ein Kriegsschiff.
Überall sind schwer bewaffnete Soldaten postiert.
Der Stadtteil rund um die Burg herum ist hermetisch abgeriegelt.
Wer hier nicht als Delegationsmitglied oder Journalist akkreditiert ist, kommt gar nicht in diesen Teil von Corfu statt.
Und wer hereinkommt, wird von Soldaten empfangen, die mit Granatwerfern bewaffnet sind.
Innerhalb der imposanten Festungsanlage ist schon am frühen Morgen alles für den großen Augenblick vorbereitet.
Eine Musikkapelle spielt auf und nach und nach treffen die Staats- und Regierungschefs ein.
Als einer der ersten kommt Helmut Kohl.
Er fährt zu den Klängen des Radetzky-Marsches in den Innenhof ein.
Und gerade als die Kapelle ein neues Stück anstimmt, fährt Bundeskanzler Franitzki vor.
In einer auffälligen Limousine russischer Bauart trifft als letzter der russische Staatspräsident Boris Jelzin ein.
Die Präsidenten, Ministerpräsidenten, Kanzler und Minister begeben sich nun in die mit blauen Fahnen und den Flaggen der Mitgliedsländer geschmückte Sankt-Georgs-Kapelle, die von außen eher einem kleinen Tempel gleicht.
Und wenn sonst in organisatorischen Belangen eher Improvisationsgabe gefragt ist, läuft die Unterzeichnungszeremonie wie geplant und ohne Pannen ab.
Zu Beginn wies Kommissionspräsident Jacques Delors auf die große Bedeutung der neuen Mitgliedsländer in der Europäischen Union hin.
auch ihr Kampf ist.
Und wir werden gemeinsam wohl größeren Erfolg bei diesem Kampf haben.
Es handelt sich um vier vorbildliche Demokratien, vier Länder, die immer für die Menschenrechte und für den politischen Pluralismus eingetreten sind.
Mit ihrer Hilfe wird die Europäische Union stärker sein und ihren internationalen Pflichten besser nachkommen können.
Dieses Europa der Unterschiedlichkeit ist unser Reichtum, ist
eines unserer größten Aktiver.
Es ist dies der vorherrschende Faktor im Rahmen unseres Kommunismus, der seine Wurzeln genauso in Skandinavien wie in Österreich hat, in diesem Österreich, das ein Bindeglied zwischen Ost- und Westeuropa ist.
Bei unseren neuen Partnern ist die Demokratie immer sowohl soziale als auch politische Demokratie gewesen.
Auch der Präsident des Europaparlamentes, Egon Klepsch, begrüßte die künftigen Mitglieder und unterstrich ihre Wichtigkeit.
Es ist für mich eine besondere Ehre, als Präsident des Europäischen Parlaments Unterzeichnung der Beitrittsverträge mit Norwegen, Österreich, Finnland und Schweden an dieser Stelle zu würdigen.
Die Unterzeichnung des Aktes im Rahmen dieses Treffens des Staats- und Regierungschefs ist möglich geworden durch das überwältigende Zustimmungsvotum des Europäischen Parlaments am 4.
Mai 1994.
Damals schon hatte ich die positive Abstimmung in unserem Parlament als Entscheidung von historischer Tragweite bewertet und die neun Beitrittsländer in der Europäischen Union herzlich willkommen geheißen.
Nach Ihnen steht die Union vor gewaltigen Aufgaben.
Die Bewältigung der Wachstum- und Beschäftigungskrise kann nur gemeinsam gelingen.
Voraussetzung ist eine starke und solidarische Union, deren Mitglieder sich an den gemeinsamen Grundwert und Überzeugung der Gründungsfeder orientieren und die das Vertrauen ihrer Bürger immer wieder aufs Neue zu gewinnen versteht.
Die vierte Europadirektur hat gezeigt,
wie notwendig dies auch in Zukunft sein wird.
Die positive Beitrittsabstimmung in Österreich beweist, wie menschenumfassende Informationen für dieses Projekt einzunehmen sind.
Zunächst wird das Kooperationsabkommen mit Russland von den zwölf Regierungschefs der Mitgliedstaaten und von Russlands Präsident Boris Jelzin unterzeichnet.
Dann beginnt die langwierige Prozedur des Unterfertigens des Beitrittsvertrages.
In alphabetischer Reihenfolge werden die Staaten aufgerufen.
Als erster Neuankömmling unterzeichnet Norwegens Delegation unter Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland.
Dann wird Österreich aufgerufen.
Bundeskanzler Wranicki, Außenminister Mock, EU-Botschafter Scheich und Sektionschef Stacher leisten ihre Unterschrift und werden, wie alle anderen Beitrittskandidaten auch, mit Applaus begrüßt.
Nach dem Ende der Unterschriftszeremonie, die insgesamt etwa eine halbe Stunde gedauert hat, die kurzen Ansprachen, zu denen dann ebenfalls getrennt aufgerufen wird.
Der Präsident der Republik Österreich, Thomas Klestil.
Der Präsident der Europäischen Kommission.
Herr Präsident des Europäischen Parlaments, Exzellenzen, meine Damen und Herren.
Mit einem überzeugenden Ja, das in der Geschichte der Europäischen Union ohne Beispiel ist, haben sich die Bürger der Republik Österreich am 12.
Juni zur Teilnahme am Prozess der Europäischen Einigung bekannt.
Sie haben damit ein eindrucksvolles Signal gesetzt.
ein Signal des Glaubens an die europäische Idee, ein Signal der Zuversicht in die Europäische Union, die heute zum zentralen Stabilitätsanker dieses Kontinents geworden ist, und ein Signal der Entschlossenheit, in Hinkunft aktiv und engagiert am europäischen Friedenswerk und an der Neuordnung Europas mitzuwirken, ohne Überheblichkeit.
sieht sich die Republik Österreich schon heute als natürliches Kernland in einem größeren Europa.
Ein Land, das auf eine jahrhundertelange Tradition der aktiven Mitgestaltung an der europäischen Politik zurückblicken kann.
Dieser geschichtlichen Erfahrung verdankt es seine tiefe Skepsis gegen Nationalismus, Hass und Intoleranz.
aber auch eine besondere Offenheit gegenüber größeren europäischen Strukturen.
Österreichs dichtes soziales Netz und seine hohen Umweltstandards sollten zu einem Maßstab für Europa werden, meinte Klestil.
Zu Strukturveränderungen innerhalb der EU rief dann der Bundespräsident ebenfalls auf.
Aus der eigenen Erfahrung wissen wir aber auch um die Pflicht der Demokratie, ihre Institutionen immer noch transparenter, noch bürgernäher zu machen.
Die Europäische Union hat ihren Willen zur Weiterentwicklung und ihre Wandlungsfähigkeit wiederholt eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Wir Österreicher hoffen, dazu mit unserem Bekenntnis zu Föderalismus und Subsidiarität einen gesamteuropäischen Beitrag leisten zu können.
Und Klestil schließt seine etwa fünfminütige Rede mit diesen Worten.
Wir haben uns auf die Mitgliedschaft gut vorbereitet und sind entschlossen, an der Neuordnung und der Einigung Europas nach besten Kräften mitzuwirken.
Möge uns gemeinsam Glück und Erfolg beschieden sein.
Der Vertrag ist also unterschrieben.
Die vier Beitrittsländer werden zum Mittag an einer Ratssitzung teilnehmen, in der sie als neue Mitglieder begrüßt werden.
Ingrid Thurne hat berichtet aus Corfu.
Die norwegische Ministerpräsidentin Grohalem Brundtland hat nach der Unterzeichnung des EU-Beitrittsvertrages die Bedeutung des Umweltaspektes für ihr Land in der Europäischen Union hervorgestrichen.
Die Wohlfahrt Norwegens habe viel mit seiner Natur und der Umwelt zu tun.
Wenn die EU dies nicht akzeptiert hätte, wären wir nicht mitgekommen, sagte die Regierungschefin.
Und der schwedische Ministerpräsident Carl Bildt hat auf die Balkan-Tragödie hingewiesen.
Die gemeinsame Aufgabe der Staaten der Europäischen Union werde es sein, den Frieden in Europa weiterzuentwickeln.
Als weiteren Schwerpunkt der künftigen Zusammenarbeit in Europa nannte der schwedische Ministerpräsident die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, die, wie er sagte, uns alle so plagt, sowie länderübergreifende Maßnahmen für den Umweltschutz.
Sowohl in Schweden als auch in Finnland und Norwegen stehen die EU-Volksabstimmungen ja noch bevor.
Das ORF Fernsehen hat heute Vormittag die Unterzeichnungszeremonie direkt übertragen und im Anschluss daran hat Hugo Portisch die Erwartungen der Beitrittsländer analysiert.
Erwartungen, die ja in den vier Reden der Repräsentanten Österreichs, Norwegens, Schwedens und Finnlands eine große Rolle spielten.
Die Beitrittsländer haben ihre Sorgen, die sie während der Verhandlungen hatten, als es um den Beitritt ging, noch einmal deponiert.
Also alle vier Beitrittsländer haben besonders betont, dass ihre Länder andere Umweltstandards haben als die meisten Länder der EU und dass die generellen Standards in der EU angehoben werden müssten auf die Standards der neuen Länder.
Norwegen hat das betont, Schweden, Österreich und auch Finnland.
Sie haben gleichzeitig betont, dass Ihre Länder, Finnland und bei Norwegen und bei Österreich war es besonders klar, lag es auf der Hand, dass Ihre Länder an die Ostländer Europas angrenzen.
Der österreichische Bundespräsident Klestil hat Österreich als die Drehscheibe bezeichnet, von der aus die weitere Vereinigung der Europäischen Union betrieben werden müsste.
Das heißt, diese Länder sind sich der Probleme bewusst, die sie selber haben.
Das sind teils ihre Sicherheitsprobleme, teils ihre Probleme gegenüber der eigenen Bevölkerung.
der sie ja zugesagt haben, alle diese Regierungen haben ihren Bevölkerung zugesagt, wir werden dafür sorgen, dass es in der Europäischen Union diese Defizite künftig nicht geben wird.
Wir werden die Umweltstandards heben, wir werden das Demokratiedefizit helfen zu beseitigen, das heißt mehr Rechte dem Europäischen Parlament, mehr Kontrolle über die Bürokratie in Brüssel, auch Revision des Maastricht-Vertrags.
Bei allen diesen Ansprachen hat sich noch das Verhandlungsklima von Brüssel widergespiegelt.
Unsere Forderungen gegenüber Brüssel, unsere Ziele, die durchzusetzen sind, wenn wir in die Union kommen.
Jacques Delors ist einen umgekehrten Weg gegangen.
Vertiefung oder Erweiterung ist fast nicht mehr die Frage.
Die Erweiterung muss sein.
Aber da spricht Delors ein weiteres Problem an.
Die Anziehungskraft der Union wird nur dann erhalten bleiben und die Union wird nur dann handlungsfähig sein, wenn sie ihr schwerstes Problem zu lösen im Stande ist, nämlich die zunehmende oder gleichbleibende hohe Arbeitslosigkeit.
Er hat das besonders angesprochen und alle anderen haben es auch angesprochen.
Das ist ein Kernproblem der Union.
Was nützt es uns, wenn wir sehen, dass zwar
die Länder als solche und die Völker als solche immer mehr eine Zunahme an Wohlfahrt, eine Zunahme an Reichtum haben, aber gleichzeitig wird fast ein Drittel der Bevölkerung ausgegrenzt.
Das ist sicherlich eine Kapazität an
Explosionskraft innerhalb der Union.
Und wenn die Union nicht in der Lage ist, mit diesem zentralen Problem fertig zu werden, dann wird sie auch nicht mehr so strahlen, dann wird sie auch keine so große Anziehungskraft mehr haben und dann wird sie selber ein Teil der Instabilität in Europa.
Hugo Portisch war das über die EU-Erwartungen Österreichs, Norwegens, Finnlands und Schwedens.
Die heutigen Ereignisse auf Corfu sind zweifellos symbolträchtig.
Einerseits die unterschriebene EU-Erweiterung und auch das unterzeichnete Partnerschaftsabkommen mit Russland.
Die neue Rolle, das neue Verständnis der Europäischen Union, eine Analyse dazu von Günter Schmid aus Corfu.
In den letzten Jahren hat das Wort historisch eine gewisse Inflation erlebt.
Heute hat es aber zweifellos seine Berechtigung.
Einerseits ist es natürlich ein zufälliges Zusammentreffen von Verhandlungserfolgen, dass heute sowohl der Beitrittsvertrag für Österreich, Finnland, Schweden und Norwegen unterschrieben werden konnte und gleichzeitig das Partnerschaftsabkommen zwischen der Europäischen Union und Russland paraffierungsreif wurde.
Die letzten Hindernisse wurden da übrigens erst Anfang der Woche ausgeläumt.
Der innere Zusammenhang wird aber nicht nur an Symbolen deutlich.
Die beiden Verträge wurden in Corfu unterschrieben, wo lange die umkämpfte Trennlinie zwischen Ost- und Westeuropa verlief.
Von den oströmischen Zeiten bis hin zum Kalten Krieg.
Die albanische Küste kann man von hier mit freiem Auge sehen.
Vor zwei Tagen hat Russland in Brüssel mit der NATO die Partnerschaft für den Frieden unterschrieben, heute in Corfu den Partnerschaftsvertrag mit der Europäischen Union durch die Division einer Freihandelszone von Irland bis Wladivostok geschaffen wird.
Zweifellos, Russland rückt ein Stück nach Westen.
Gleichzeitig verlagert sich aber auch in der Union das Schwergewicht etwas nach Norden und Osten.
Mit der langen finnischen Grenze zu Russland sind in Zukunft die Europäische Union und Russland unmittelbare Nachbarn.
Österreich hat sich in der Vergangenheit als Leuchtturm der Demokratie und Menschenrechte Richtung Osten verstanden, als Brücke zwischen Ost- und Westeuropa.
Eine Rolle, die Kommissionspräsident Jacques Delors heute in seiner Rede würdigte.
von der sich die Union einen positiven Beitrag dort erhofft, wo die Dynamik, die Fähigkeit des Westens zur politischen Gestaltung auf dem Prüfstand stehen, nämlich bei der Neugestaltung Mittel- und Osteuropas.
Gegenüber diesen großen Entwicklungen schaut ein anderer Aspekt des heutigen Tages direkt selbstverständlich aus, obwohl er vor zehn Jahren noch völlig undenkbar gewesen wäre.
Nämlich, dass die Spitzen des künftigen EU-Staates Österreich freundlich Beifall spenden, während der russische Präsident mit der ehemals zu angefeindeten Gemeinschaft Partnerschaft schließt.
Bleiben wir noch detailliert beim Partnerschaftsabkommen Russland und Europäische Union.
Eine gegenseitige Öffnung der Märkte, regelmäßige politische Konsultationen und langfristig die Einrichtung einer Freihandelszone, das sieht dieses Abkommen vor.
Was erhofft nun sich Russland von einer Kooperation mit der Europäischen Union?
Dazu aus Moskau, Georg Dox.
Das Abkommen mit der Europäischen Union ist für Russland ein Erfolg, die grundsätzlichen Probleme aber bleiben.
So urteilte die russische Tageszeitung Izvestia über den Jelzin-Besuch auf der Insel Korfu.
Die Europäische Union ist für Russland derzeit nur ein Nebenschauplatz, allerdings ein sehr wichtiger.
Es geht der Moskauer Führung darum, den russischen Wahn verstärkt Zugang zum europäischen Markt zu sichern.
Und das ist umso wichtiger, als gerade jetzt die Reformgegner in Moskau die wirtschaftlichen Nachteile der NATO-Partnerschaft für den Frieden propagandistisch ins Spiel bringen.
Die Partnerschaft für den Frieden, so meinen die geschworenen Yeltsin-Gegner im russischen Parlament, bedrohe in Wahrheit nicht nur die Sicherheitsinteressen Russlands.
Die NATO-Partnerschaft verringere vor allem Russlands Chancen im Rüstungsgeschäft, also genau in jenem Bereich, in dem Russland profitable Auslandsgeschäfte tätigen kann.
Mit dem auf zehn Jahre befristeten Abkommen, das Boris Yeltsin heute Vormittag in Corfu unterzeichnet hat, eröffnen sich für Russland nun Perspektiven, die zumindest in Ansätzen die drohenden Verluste wettmachen könnten.
Eine Beitrittsklausel allerdings enthält das Abkommen im Gegensatz zu ähnlichen Dokumenten mit anderen osteuropäischen Ländern nicht.
Freilich, die Hauptprobleme der Zusammenarbeit mit der Europäischen Union liegen in Russland selbst, wo offizielle Stellen von Ministerpräsident Tschernomyr den Abwärts zwar gerne klagen, dass Russland der Zugang zum europäischen Markt erschwert wird, ohne gleichzeitig in Rechnung zu stellen, dass viele der russischen Produkte eben weit unter den europäischen Standards bleiben.
Boris Jelzin hat größte Hoffnungen in das Abkommen gesetzt.
Russland hat es sozusagen offiziell, dass es eine Wirtschaft im Umbruch, in einer Übergangsphase ist.
Die Europäische Union hat das in Rechnung gestellt.
Die erweiterten Grenzen zur Zusammenarbeit sind nun aber neu festgelegt.
Georg Dox war das aus Moskau.
Österreich hat heute auf Corfu den Beitrittsvertrag mit der Europäischen Union unterzeichnet.
Das war natürlich ein Schwerpunkt bisher im ORF-Mittagsjournal.
Und wir haben auch über die Bedeutung des Partnerschaftsabkommens Russland und Europäische Union informiert.
12.27 Uhr, bald Halbzeit in diesem Mittagsjournal.
Was versuchen wir noch an Beiträgen unterzubringen bis knapp vor 13 Uhr?
Aus Österreich politische Quereinsteiger und was ist eigentlich aus ihnen geworden?
Verschärfung der Sanktionen gegen Haiti.
Das Interesse der Amerikaner an der Fußball-Weltmeisterschaft steigt.
Die AMAG hat Probleme mit der sogenannten Humanzentrifuge, die für Russland bestimmt ist.
Und der Kulturbericht Vorbericht auf die Styriarte Eröffnungsfeier Brüche und Brücken.
Jetzt aber gleich ein Hinweis auf das Radioprogramm von heute Abend.
Medienjournal
Wie viele Nazis wir wollen, wird gefragt.
Eigentlich wollen wir gar keine, aber wir haben das Angebot von 1 bis 5.
Nehmen wir schlicht 5 Nazis.
Bitte die Namen der Nazis eingeben.
Kennen Sie einen Namen von Nazis?
Also, nachdem das Spiel Diktator heißt, nennen wir Hitler einen Nazi.
Aha.
Hitler
war nach diesem Bild, was da jetzt erscheint, entweder Führer oder Führerin.
Das ist Franz Schuh, der versucht, sich mit einem Computerspiel aus dem rechtsextremen Untergrund auseinanderzusetzen.
Und so werben deutsche Radiosender gegen Rechtsaußen.
Wir waren in Istanbul.
Tunesien.
Portugal.
Also wir sind ja außergewöhnlich freundlich aufgenommen worden.
Oktober 1991.
In Hünxe werden zwei libanesische Kinder bei einem Brandanschlag lebensgefährlich verletzt.
Gastfreundlich durchaus, ich habe keine Unfreundlichkeit erlebt.
Man wird akzeptiert und fertig aus.
Wir haben auf dem Dach gesessen des Hotels, haben die blaue Moschee gesehen und das war wunderschön.
29.
Mai 1993.
In Solingen sterben fünf türkische Frauen und Mädchen in den Flammen ihres Hauses.
Medien gegen Rassismus.
Der Rechtsextremismus und die Medien.
Das ist das Thema um 18.20 Uhr im Programm Österreich 1 im Medienjournal.
Seit ein paar Jahren ist es das Zauberwort der heimischen Innenpolitik.
Liegt eine Partei etwas da nieder, fällt der Zug nach oben oder wirkt die Öffentlichkeit nur mäßig interessiert, so hilft Simsalabim der Quereinsteiger.
Das ist eine Person, deren Hauptqualifikation darin besteht, nicht den Geruch eines Parteifunktionärs zu verbreiten.
Ist diese Person dann auch noch einigermaßen prominent, so freut das doppelt.
Der Trendsetter dieser Politik heißt Erhard Bussek.
Anfang der 80er-Jahre holte er in Wien recht erfolgreich die sogenannten bunten Vögel in die Wiener ÖVP und er ließ damit die Rathaus-SPÖ recht alt aussehen.
Derzeit versucht der nunmehrige Gesamt-ÖVP-Chef diesen Coup ein zweites Mal.
Franz Morag, Burgschauspieler und Rocksänger, bekommt einen sicheren ÖVP-Listenplatz für die Nationalratswahl.
Und er freut sich darüber, wie er sagt, wie ein Schneekönig.
Fritz Dittlbacher lässt im folgenden Beitrag bisherige Quereinsteiger-Revue passieren und einige davon zu Wort kommen.
Alfred Warm weiß, wovon er spricht.
Der bekannte politische Journalist und News-Chefredakteur kennt die Politik von beiden Seiten des Zaunes.
Vor mehr als zehn Jahren war er selbst einmal Quereinsteiger, als Erhard Busseck den damaligen AKH-Aufdecker als einen seiner bunten Vögel in den Wiener Landtag holte.
Eine Periode lang, fünf Jahre, saß er dann als Abgeordneter in den Gremien, um dann doch wieder am Redaktionsschreibtisch Platz zu nehmen.
Diese doppelte Erfahrung lässt ihn das Phänomen Quereinsteiger recht skeptisch kommentieren.
Ausnahmslos jeder dieser Newcomer ist dann wahnsinnig enttäuscht über die Querelen, die ihm von der eigenen Partei entgegenkommen.
Und das ist meiner Meinung nach überhaupt das Problem dieser Quereinsteiger.
Sie sind nicht aus einem gewachsenen Apparat hervorgekommen, sondern sie sind quasi ex cathedra etabliert worden und das lässt man diese Quereinsteiger bei jeder Gelegenheit
Vor allem prominente Quereinsteiger gehen rasch von der politischen Auslage ins politische aus.
Während Ärzte, Architekten oder Universitätsprofessoren mit einer Spätberufung in die Politik die mühender Ebene meist erst nach der Wahl kennenlernen, kämpft die nicht-politische Prominenz, die auf Spitzenplätze gehievt wird, von Anfang an gegen Gegenwind aus Parteien und Medien.
FPÖ-Chef Jörg Haider etwa hat in den letzten Jahren gerne bekannte Gesichter in seine Nähe geholt.
Doch der Erfolg blieb mäßig.
In Tirol sollte Bob-Olympiasieger Ingo Appelt Spitzenkandidat bei den Landtagswahlen werden.
Der Sportler fiel allerdings bei den parteiinternen Vorwahlen durch.
In Oberösterreich sollte Ex-Team-Dormann Klaus Lindenberger als freiheitlicher Spitzenkandidat in die heurigen Nationalratswahlen ziehen.
Nach nur fünf Wochen warf er das Handtuch.
Ein optisch unschöner Arbeitslosengeldbezug war ihm in die Quere gekommen.
Aber nicht nur die Sportprominenz, sondern auch die präsentierten Wirtschaftskorporzunder sorgten bei den Freiheitlichen für wenig Freude.
Baulöwe Robert Rogner gab sein neu erworbenes Kärntner Landtagsmandat im Zuge der immer wieder verzögerten Landeshauptmannwahl zurück.
Der Chef des Weißen Räussels vom Wolfgangsee, Helmut Peter, kam den Freiheitlichen in Richtung liberales Forum abhanden.
Weniger Probleme mit Quereinsteigern hat man dagegen in der SPÖ.
Es gibt sie dort fast nicht.
Der letzte prominente Quereinsteiger Michael Ausserwinkler war zumindest als Sohn des letzten sozialdemokratischen Bürgermeisters von Klagenfurt kein gänzlich unbeschriebenes Blatt.
Nicht gerade eine klassische Quereinsteigerpartei sind auch die Grünen.
Mangels Parteitradition kommen alle aus sogenannten bürgerlichen Berufen.
Alle haben sie aber auch das Ritual der Basisarbeit absolvieren müssen.
Von quer kommt hier nur Ökonomie-Professor Alexander Van der Bellen.
Doch die Grünen haben Franz Morag zumindest eine Premiere im Parlament geschmissen.
Auch sie hatten schon einen bekannten Schauspieler im Plenum, sogar als einen ihrer Gründerväter, Herbert Fuchs.
Der Salzburger mit dem charakteristischen Aussehen findet den Einzug seines Kollegen von der Burg auch ganz fantastisch.
Ich bin es großartig von der ÖVP, dass sie diese Idee aufgegriffen hat, also meine Gratulation.
Weil gerade im Kulturbereich ist so ein massives Desinteresse in dem Parlament.
dass es ganz wichtig ist, dass durchschlagskräftige Leute wie der Herr Murak, sowohl geistig wie auch rhetorisch, diesem Parlament und dieser Uninteressiertheit in Kulturfragen sozusagen eine Parole bieten kann.
Alfred Worm hat zwar weniger Erfahrung mit dem Nationalrat, aber als ehemaliger Abgeordneter mehr mit der Volkspartei.
Und er sieht Franz Muraks Zukunft wesentlich weniger hell.
Quereinsteiger sind in der Stammbartei im Kader absolut verloren.
Und ich weiß nicht, ob man sich schon allein um diese Stammbartei wegen dieser Arbeit überfahren tun soll.
Wenn Sie mich fragen, wie das mit dem Herrn Burgtheaterschauspieler sein wird, da kommt noch etwas dazu.
Der tritt ja nicht als Politiker im Wiener Landtag auf.
sondern er tritt im Parlament auf und dort prognostiziere ich ihm, er wird es wahnsinnig schwer haben.
Das werden ihm die etablierten Politiker wahrscheinlich den Zugang nicht erleichtern.
Das heißt, er wird dort zwar seine Bühne haben, aber er wird nichts bewirken können?
Ich bezweifle aber überhaupt, ob er die Bühne haben wird.
Er wird also erfahrungsgemäß in der hintersten Reihe sitzen.
Das heißt, er wird wahrscheinlich gut dafür sein,
nach außen hin zu wirken.
Er hat jetzt den Bonus in der Wahlzeit, in der Vorwahlzeit bis zum 9.
Oktober, aber nachher wird er sozusagen die Erfahrung des drüben
Wer das vermeiden will, dem bleibt wahrscheinlich nur jener Weg übrig, den ein anderer bunter Vogel dieses Wochenende bei den Vereinten Grünen gegangen ist.
Adolf Pinter, ehemaliger Fußballtrainer, gegenwärtig Maler und Schriftsteller und selbsternannte Genie, hat Sonntag am Parteitag gleich handstreichartig den Parteivorsitz übernommen.
Die besten Voraussetzungen für starke Bühnenpräsenz hat der Quereinsteiger daher.
Jetzt fehlen ihm eigentlich nur mehr die Wähler.
Das Wohl und Wehe der politischen Quereinsteiger in Österreich, Fritz Dietlbacher hat diesen Bericht gestaltet.
Die AMAG, die Austria Metall AG, kämpft um einen Milliardenauftrag mit Russland, der zu platzen droht.
Es geht um eine sogenannte Human-Zentrifuge für die Raumfahrt.
Die Anlage liegt versandfertig in Ranshofen.
Ob der russische Partner zu dem Vertrag steht, ist derzeit fraglich.
Im schlimmsten Fall werde man aber kostenneutral aussteigen.
Es werde keinen wirtschaftlichen Flop geben, betont die AMAG.
Ein Bericht von Werner Hofer.
Die Anlage mit einem Auftragswert von rund 1,5 Milliarden Schilling wurde noch zu Zeiten der alten Sowjetunion für das Raumfahrtzentrum Swetsta bei Moskau bestellt.
Die AMAG erfüllte, so betont das Unternehmen bis zum heutigen Tag, die Vertragsbedingungen voll und ganz.
Die Human-Zentrifuge liegt bereits fix und fertig verpackt in Ranshofen und wartet nur mehr auf die Auslieferung Richtung Russland.
Die dortigen politischen Veränderungen freilich machen es jetzt fraglich, ob das Projekt tatsächlich realisiert wird.
AMAG-Generaldirektor Klaus Hammerer dazu.
Wie weit der russische Kunde zu seinen vertraglichen Verpflichtungen steht, ist derzeit für mich schwer zu beurteilen.
Wir sind mit dem russischen Kunden ständig in Verbindung, versuchen aus unserer Sicht, dieses Projekt ordentlich abzuwickeln.
sind aber nicht natürlich in der Lage, den russischen Kunden zu beeinflussen in seiner Entscheidungsfindung.
Es geht schlicht und einfach darum, dass es einen Vertrag gibt, der beiden Vertragspartnern Aufgaben zuweist,
Wir erfüllen unsere.
Wie weit unser Vertragspartner seine erfüllt, werden wir sehen.
Hammerer betont, dass das gesamte Projekt von Anfang an von der österreichischen Kontrollbank, ÖKB, geprüft und für versicherungswürdig erachtet worden sei.
Daher drohe der AMAG im Fall des Platzens des Vertrages kein Verlust.
Das Projekt wurde eben von der ÖKB versichert und die ÖKB-Versicherung sagt aus, dass im Falle des Vertragsbruches des
Vertragsnehmers die entsprechenden Kosten abgedeckt werden.
Das heißt, Sie steigen kostenneutral aus, machen aber keinen Gewinn bei diesem Geschäft.
Das wäre das Fazit.
Genau so ist das.
Wir würden kostenneutral heraussteigen, aber die Gewinnerwartung wäre dann nicht zu realisieren.
Was allerdings mit der Humanzentrifuge passieren würde, wenn die Russen sie nicht nehmen, ist im Moment offen.
Alternativkäufer sind nicht in Sicht.
Meldungen, dass Syrien für die Ausbildung seiner Kampfpiloten Interesse an der Anlage haben könnte, bezeichnet Hammerer als nicht realistisch.
Werner Hofer hat berichtet über neue AMAG-Probleme.
Jetzt ein Bericht aus dem Ausland, Haiti.
Der rechtmäßig gewählte Präsident Haitis, Jean-Pétrin Aristide, ist im Jahr 1991 nach nur wenigen Monaten Amtszeit von Generälen gestürzt und ins amerikanische Exil gezwungen worden.
Seit damals versuchen die USA, Aristide wieder an die Macht zu verhelfen.
Jetzt sollen neue Sanktionsmaßnahmen und eine Propagandakampagne die Opposition Haitis stärken.
Kritik an den US-Embargos, sie würden nur die armen Haitianer treffen, nicht aber die reichen, lässt Washington nicht gelten.
Präsident Clinton ließ jetzt die Vermögen der reichen Haitianer in den USA beschlagnahmen, in der Hoffnung, dass die Bouchisten weiter an Unterstützung der Bevölkerung verlieren.
Außerdem wurden alle Flugverbindungen zwischen den USA und Haiti gestrichen.
Ob die Sanktionen Wirkung zeigen, analysiert Michael Kerbler.
Der Flughafen von Haiti's Hauptstadt Port-Au-Prince drohte kurzzeitig im Chaos zu versinken.
Vor und in der Abflughalle drängten sich hunderte Menschen in der Hoffnung, doch noch einen Platz in einem der Flugzeuge nach Miami oder New York zu bekommen.
Große Koffer, voluminöse Taschen und Pakete stapelten sich an den Förderbändern als sichtbares Zeichen dafür, dass die Menschen, die das Land verlassen, nicht damit rechnen, bald wiederzukommen.
Es sind vor allem amerikanische Staatsbürger, die Haiti verlassen.
2300 sind in den zurückliegenden beiden Wochen aus dem Inselstaat abgereist.
Wer heute Haiti nicht verlassen kann, muss sich auf eine lange Wartezeit in Port-au-Prince einrichten.
Denn ab morgen gibt es keine Flüge mehr zwischen Haiti und den USA, weil die nächste Stufe der Sanktionen an Washington gegen das Militärregime von Port-au-Prince in Kraft tritt.
Ziel der Maßnahme, den Inselstaat noch weiter in die wirtschaftliche und politische Isolation zu treiben, um schließlich die Putschisten zur Aufgabe zu zwingen und die Rückkehr des gestürzten Präsidenten Jean-Bertrand Aristide zu ermöglichen.
Neben dem Öl- und Waffenembargo, das seit 1991 in Kraft ist, und einem Handelsembargo, das im Mai verfügt wurde, griff US-Präsident Bill Clinton Anfang der Woche zu einer weiteren Sanktionsmaßnahme.
Er ließ die US-Bankguthaben aller Anhänger der Militärregierung sperren.
Geldtransfers aus den USA nach Haiti sind unterbunden, das Bezahlen mit Schecks und US-Kreditkarten ist nicht mehr möglich.
Dieses Einfrieren der Gelder zeigt bereits erste Auswirkungen bei den betroffenen reichen Haitianern.
Eine Abordnung von Geschäftsleuten wurden bei Putsch-General Cedras vorstellig und forderte ihn auf, im Interesse des Landes abzudanken.
Der Rücktritt solle dem Land auch eine Militärintervention der USA ersparen, argumentierten die Unternehmer.
US-Präsident Bill Clinton hat eine Intervention in Haiti nicht ausgeschlossen, sollten sich die Sanktionen als wirkungslos erweisen.
Ob es Bill Clinton gelungen ist, durch das Einfrieren der Konten einen Keil zwischen Oberschicht und Militärregierung zu treiben, wird bereits angezweifelt.
Da diese Maßnahme seit drei Wochen erwartet wird, konnten viele reiche Haitianer ihre Guthaben auf andere, nicht amerikanische Bankkonten transferieren.
Die USA versuchen offenbar nicht nur durch Sanktionen oder die Androhung einer Militärintervention Putsch-General Sedras und seine Führung zur Aufgabe zu bewegen.
Sedras soll auch ein sogenanntes goldenes Exil-Angeboten bekommen haben.
Die Pressesprecherin des Weißen Hauses Didi Meiers bestätigte indirekt, dass die USA auch ein Exil-Angebot als denkbare Lösungsoption überprüfen.
Die Frage, ob die USA bereits mit einigen Staaten über eine Aufnahme der haitianischen Putschgeneräle verhandeln, wollte Myers nicht beantworten.
Bill Clinton, dessen Menschenrechtspolitik in letzter Zeit mehrfach scharf kritisiert wurde, Stichwort China, steht unter Zugzwang.
Er wird beweisen wollen, dass die USA mächtig genug sind, die Generalsklick-Haitis zum Rücktritt zu zwingen.
Gelingt dies weder durch Embargos noch durch Lockangebote, könnte sich Bill Clinton in der unangenehmen Situation wiederfinden, die angedrohte Militärintervention verwirklichen zu müssen.
So oder so, Haiti ist zu einem Prüfstein für Bill Clintons Menschenrechtspolitik geworden.
Ein Bericht von Michael Kerbler.
Jetzt Thema Sport und Wirtschaft.
Viele von Ihnen, die jetzt das Mittagschanal hören, sind vielleicht etwas müde und Schuld daran ist vielleicht die Fußball-Weltmeisterschaft.
Bis spät in die Nacht sind natürlich auch im ORF die Bilder von den Spielen in den USA zu sehen und die wahren Fußballfans geben sich das Ganze natürlich live.
Eine Begeisterung, die Millionen Amerikaner nicht nachvollziehen können, kennen sie doch den Sport, der in den USA Soccer genannt wird, meist gar nicht.
Kein Wunder also, dass Fußball bei den beliebtesten Sportarten der Amerikaner nur auf Rang 95 liegt.
Aber diese Fußball-Weltmeisterschaft, der World Cup, ist ein Geschäft für alle Beteiligten.
Etwa für die 24 Teams, die von der FIFA, dem Fußball-Weltverband, einen Bonus von je knapp 6 Millionen Schilling, zusätzlich 140.000 Schilling-Tagesspesen und alle Reisekosten ersetzt bekommen.
Nicht schlecht für Männer in komischen Shorts, die alle einem Ball hinterherlaufen, schrieb die angesehene Washington Post.
Und das ganz große Geschäft ist die Weltmeisterschaft für das Organisationskomitee und die FIFA.
Und wesentlich daran beteiligt ist der Cheforganisator, Alan Ruttenberg.
Ein Mann aus Detroit, der nach eigenen Angaben keine Ahnung vom Fußball hat, dafür aber ein beinharter Geschäftsmann ist.
Und er hat den US-Bürgern Soccer auch näher gebracht, weiß Heinz Brüller.
Noch vor zwei Wochen hatten 70 Prozent der Amerikaner auf die Frage, was sie mit dem Begriff World Cup anfangen könnten, überhaupt keine Antwort gewusst.
Also 30 Prozent aller Amerikaner haben nichts von dieser Weltmeisterschaft gewusst.
Und jetzt nach den ersten Spielen dieser Weltmeisterschaft ist der Bekanntheitsgrad gestiegen, 84 Prozent
Der Amerikaner wisst also bereits, dass diese Weltmeisterschaft in Amerika ausgetragen wird und 44% verfolgen die Spiele regelmäßig im Fernsehen und natürlich nicht nur die Spiele der Amerikaner.
Die amerikanische Mannschaft, die ursprünglich als 125 zu 1 Außenseiter gestartet war, hat bereits einen Kurzwert von 40 zu 1.
falls sie Weltmeister wird.
Und der Veranstalter dieser Weltmeisterschaft, der OK-Chef Ellen Rothenberg, hat recht gehabt.
Er hat gesagt, wenn die Basketball-Finalspiele der NBA und wenn die erste Aufregung um den ehemaligen Football-Star OJ Simpson, der des zweifachen Mordes angeklagt ist, verebbt ist, wenn vor allem auch die US-Open-Konkurrenz der Golfen vorbei ist, dann wird das Interesse an dieser Weltmeisterschaft gestiegen sein und noch größer werden.
Und wenn die Amerikaner die nächste Runde erreichen, dann geht für uns überhaupt erst
Hier ist der Alan Rothenberg im ORF-Interview.
In der Welt ist es wahrscheinlich egal.
In den Vereinigten Staaten, wenn die Vereinigten Staaten in die nächste Runde wechseln können, wird es unglaublich sein, was das erhöhte Interessensniveau betrifft.
Wenn wir ein 5,8 auf dem ersten Spiel mit ABC haben, wenn das US-Team weiter progressiert, kann ich mir nicht vorstellen, wie hoch das wird.
Eines freut Allen Rotenberg natürlich ganz besonders.
Der Publikumsrekord von Italien wird geschlagen.
Fast eine Million Tickets werden hier bei dieser Weltmeisterschaft in Amerika mehr verkauft.
Und obwohl die Fernseh- und die Werbeeinnahmen alle an die FIFA gehen, rechnet Rotenberg bereits aus, dass die Weltmeisterschaft einen Gewinn von 20 bis 25 Millionen Dollar bringen wird.
Und das, sagt er, ist gar nicht so schlecht.
Wir haben keine TV-Geldung für uns.
Das geht nur zur FIFA.
Allen Rotenberg, Organisationschef der Fußball-WM, derzeit in den USA, der Mann, der den Amerikanern Fußball näher gebracht und der FIFA sehr viel Geld gebracht hat.
In Graz, und damit sind wir beim Kulturbericht dieses Mittagsschonals.
In Graz wird morgen das Steirische Festival klassischer Musik, die Stiriarte 95, eröffnet.
Das Sommerfestival rund um die künstlerische Zentralfigur Nikolaus Annoncourt feiert heuer das Jubiläum seines zehnjährigen Bestehens.
Eröffnet wird morgen mit einem Feuerwerk und einer Konzertwanderung durch die Höfe der Grazer Innenstadt.
Am Montag findet dann das erste von insgesamt sieben Konzerten mit Nikolaus Annoncourt statt.
Peter Wolf war bei den Schlussproben.
Nikolaus Annoncourt probt mit dem Chamber Orchestra Führerob Beethoven's Fidelio.
Die konzertante Aufführung, die auch für die Plattenproduktion mitgeschnitten wird, ist der Abschluss des Beethoven-Zyklus von Annoncourt mit dem Chamber Orchestra.
Weitere Programmpunkte sind heuer Schumanns vierte Symphonie und das Violinkonzert mit Guido and Crema als Solisten.
In Steins wird Nikolaus Annoncourt wieder an zwei Abenden das traditionelle Kirchenkonzert mit Werken von Mozart und Haydn geben und in Graz eine Wiederholung von Mozarts Schauspieldirektor, heuer erstmals mit dem Kabarettisten Josef Haber.
Von der Zusammenarbeit mit dem Chamber Orchestra ist Nikolaus Annoncourt wie immer begeistert.
Weil es das überhaupt nirgends auf der Welt gibt, dass man mit einem Weltklasseorchester, mit einem Spitzenorchester ein Werk
spielt, dass die nicht kennen, dass man völlig neu aus dem Null heraus erarbeitet.
Das war bei den Beethoven-Sinfonien so, das ist jetzt beim Fidelius so.
Es gibt ein paar Musiker, die es kennen natürlich, aber nicht das Orchester hat das Stück nicht gespielt, nie gespielt.
Das heißt, wir gehen, wie die Jungfrauen gehen wir an die Sache heran.
Das ist irrsinnig spannend.
Und trotz oder vielleicht gerade wegen dieser Jungfräulichkeit gibt es hier auch einen Plattenmitschnitt.
Ja, sicher auch deshalb, weil man entdeckt dadurch Dinge, die ja von der Routine überkrustet sind und es ist also zu erwarten, dass da eine sehr in seiner Art sehr authentische Interpretation entsteht, weil wirklich jeder das Stück noch entdecken will.
Rund um die Auftritte von Nikolaus Annoncourt hat Sturiante-Geschäftsführer Mathis Huber einen breiten Programmbogen von der Renaissance bis zur Gegenwart gespannt.
Brüche und Brücken ist das Motto des heutigen Programms, das Saxophonstar Jan Gabarek mit dem Hilliard-Ensemble vereint, Emma Kirkby und Madrigali Amorosi nach Graz bringt, sowie auch Jordi Saval, der seine Filmmusik zu Jeanne d'Abyssel präsentiert.
Die Kalkulation von Mathis Huber für viele Geschmäcker etwas zu bringen, scheint sich zu bewähren.
Obwohl heuer 18.000 Dirate-Karten zu verkaufen sind, hat Huber bereits drei Wochen vor Festivalbeginn das Einnahmen-Soll erreicht, um ohne Defizit auszusteigen.
Das ist also ein Experiment aufgegangen.
Das war das Experiment, dass unsere Kartenauflage
150 Prozent von dem war, was es in der Vergangenheit immer gab.
Es wurde angenommen und darüber dürfen wir sehr zufrieden sein.
Trotz des geplanten Figaro bei den Salzburger Festspielen wird Nikolaus Annoncourt auch im kommenden Jahr für Styria Tengrads zur Verfügung stehen und zwar an fünf Abenden.
Geplant sind Aufführungen von Schumann-Werken.
Über das weitere Programm gibt sich Mathis Huber noch kryptisch, was auch zum Grundgedanken passen dürfte.
Mythos und Mythologie in der Musik.
Die Storiate 94 beginnt morgen in Graz.
Peter Wolf hat Berichte aus dem Landesstudio Steiermark.
Und im ORF-Mittagsjournal bleibt jetzt noch Zeit für die Schlussnachrichten.
Europäische Union.
Auf der griechischen Insel Corfu ist heute der Beitrittsvertrag Österreichs mit der EU unterzeichnet worden.
In Anwesenheit der Staats- und der Regierungschefs der EU-Staaten setzten Bundeskanzler Franitzki, Außenminister Mock, EU-Chefunterhändler Manfred Scheich und Sektionsleiter Ulrich Stacher ihre Unterschriften unter den in Brüssel ausgehandelten Vertrag, der mit 1.
Jänner 1995 in Kraft tritt.
Anschließend gab Bundespräsident Klestil eine Erklärung ab, in der er auf die große Zustimmung der Österreicher zum EU-Beitritt hinwies.
Dieses überzeugende Ja sei ohne Beispiel in der Geschichte der Europäischen Union.
Damit hätten die Österreicher ein eindrucksvolles Signal des Glaubens an die europäische Idee, der Zuversicht in die Europäische Union und der Entschlossenheit gesetzt, künftig aktiv und engagiert an der Neuordnung Europas mitzuwirken, sagte Klestil.
Österreich betrachte sich ohne Überheblichkeit schon heute als natürliches Kernland in einem größeren Europa.
Der Präsident des Europäischen Parlaments, Egon Klepsch, würdigte ausdrücklich das, wie er wörtlich sagte, eindrucksvolle Jahr der Österreicher zur Europäischen Union.
Dem komme Vorbildcharakter zu.
Klepsch wies aber auch auf die großen Herausforderungen hin, vor der die EU stehe.
Er erwähnte in diesem Zusammenhang die wirtschaftlichen Probleme und die Weiterentwicklung der inneren Strukturen.
Auch die Regierungsvertreter Finnlands, Schwedens und Norwegens unterzeichneten in der Sankt-Georgs-Kirche auf Corfu ihre in Brüssel ausgehandelten Beitrittsabkommen.
Die Volksabstimmungen werden dort im Herbst abgehalten.
Europäische Union Russland und die EU sind ab nun durch ein Partnerschaftsabkommen verbunden.
Bei ihrem Treffen auf Corfu unterzeichneten heute die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union, die Europäische Kommission und der russische Präsident Jelzin ein Abkommen dieses Inhalts.
Langfristiges Ziel ist die Schaffung einer Freihandelszone zwischen der EU und Russland.
Dies wird aber nur dann der Fall sein, wenn der Reformprozess in Russland bis 1998 genügende Fortschritte macht.
Bosnien-Herzegowina Moslems und Kroaten beenden heute offiziell den zwischen ihnen herrschenden Kriegszustand.
Vertreter beider Seiten unterzeichnen ein Truppenentflechtungsabkommen.
Die Verbände werden sich von den jetzigen Frontlinien zurückziehen.
Zwei Straßen durch früher umkämpftes Gebiet werden wieder geöffnet.
Vereinte Nationen Südafrika ist wieder in der UNO-Vollversammlung vertreten.
Das 1962 gegründete Anti-Apartheid-Komitee der UNO hat seine Tätigkeit eingestellt.
Die Republik Südafrika hat damit wieder den Status eines vollberechtigten UNO-Mitglieds.
Voraussetzung dafür war die Abschaffung der Rassentrennung und die Abhaltung freier Wahlen unter Teilnahme aller Südafrikaner.
USA, Nordkorea.
In New York nehmen Nordkorea und die USA erste Kontakte zur Beilegung des Atomstrahls auf.
Zunächst soll die Tagesordnung für hochrangige Gespräche festgelegt werden.
Sie beginnen voraussichtlich am 8.
Juli in Genf.
Die Regierung in Pyongyang ist bereit, die Atomprogramm so lange ruhen zu lassen, daraufhin hat Washington seine Drohung mit Sanktionen zurückgenommen.
Russland setzt sich aber weiterhin für eine internationale Konferenz ein, um den Streit über die Kontrolle des nordkoreanischen Atomprogramms beizulegen.
Weißrussland Sieger der Präsidentenwahl in Weißrussland soll der Abgeordnete Alexander Lukaschenko sein.
Lukaschenko hatte mit extrem populistischen Parolen ein hartes Durchgreifen gegen das organisierte Verbrechen und die Wiederherstellung der Sowjetunion versprochen.
Lukaschenko dürfte allerdings nicht die erforderliche absolute Mehrheit erzielt haben.
Ein zweiter Wahlgang ist nötig.
Afrika
Die OAU, die Organisation Afrikanische Einheit, kritisiert die französische Militärintervention in Ruanda.
In einer offiziellen Stellungnahme heißt es, eine humanitäre Mission in dem von einem Bürgerkrieg erschütterten ostafrikanischen Land sei nur dann sinnvoll, wenn die Kriegsparteien zuvor einen Waffenstillstand vereinbart hätten und sich daran hielten.
Das Einschreiten französischer Truppen könnte neue Komplikationen in Rwanda heraufbeschwören, meinte man seitens der OAU.
Nun noch das Wetter in Österreich.
Heute Nachmittag im Großteil des Bundesgebietes sonnig, zum Teil auch schwül.
Im Süden Österreichs einzelne Wärmegewitter.
Temperaturen heute zwischen 25 und 30 Grad.
Auch am kommenden Wochenende sonnig und sehr warm.
Ein Badewochenende steht also bevor.
Und das war es schon, das Mittagschanal am Freitag, dem 24.
Juni.
Gerhard Wieser war heute der Tonmeister, Regie führte Ilse Oberhofer durch die Sendung Christel Reis.
Auf der griechischen Insel Korfu wurde um 10:25 der EU-Beitrittsvertrag Österreichs unterzeichnet. Neben Österreich unterzeichnen auch Schweden, Norwegen und Finnland die Beitrittsverträge. Ein Lokalaugenschein. Einblendung: EU-Kommissionspräsident Jacques Delors, Einblendung: Parlament Europaparlament Egon Klepsch, Einblendung: Bundespräsident Thomas Klestil.
Mitwirkende:
Thurnher, Ingrid [Gestaltung]
, Delors, Jacques [Interviewte/r]
, Klepsch, Egon [Interviewte/r]
, Klestil, Thomas [Interviewte/r]
Datum:
1994.06.24 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Politik
;
Politische Veranstaltung
;
EU
;
Festakte
;
Kongress
;
Regierung
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Griechenland
;
Österreich
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten