Mittagsjournal 1993.07.26

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Das war's.
    Guten Tag beim Montag-Mittag-Journal, sagt Christel Reis.
    In der kommenden knappen Stunde planen wir Beiträge zu folgenden Themen.
    Bedrohlich ist die Lage im Libanon.
    Die Tatsache, dass Milliarden von alten Rubelscheinen bald wertlos sein werden, schockt die russische Bevölkerung.
    Dazu aus Moskau auch eine Analyse dieser überraschenden Maßnahme der russischen Zentralbank.
    Neue Probleme gibt es im europäischen Währungssystem.
    Wer wertet ab in Europa?
    Geht der Schilling weiter mit mit der D-Mark?
    Die Bedingungen der ÖVP zur verstaatlichten Garantie des Bundes.
    Eine Nachlese zu den schweren Unwettern in Österreich.
    Wie definiert man sofort, wenn Soforthilfe versprochen wird?
    Keine guten Nachrichten für elektronikverliebte Flugpassagiere während des Fluges sollten sie nämlich ihren Minicomputer nicht in Betrieb nehmen.
    Er könnte den Autopiloten irritieren.
    Das Chaos auf dem Flughafen Athen, ein weiteres Thema eines unserer Beiträge.
    Und in diesen Minuten beginnt eine mit Spannung erwartete Pressekonferenz Gerard Mortiers in Salzburg.
    Was der Festspielintendant zum Elektra-Twist und anderen Festspielfragen sagt, darüber hoffen wir gegen Ende der Sendung berichten zu können.
    Am Beginn nun die Nachrichten.
    Verfasst hat sie heute Jürgen Pfaffinger, Sprecher im Nebenstudio ist Josef Wenzel-Natek.
    Südkorea.
    Eine Boeing 737 der koreanischen Fluggesellschaft ist abgestürzt.
    An Bord des Flugzeugs befanden sich 106 Passagiere und Besatzungsmitglieder.
    Die Maschine war auf einem Inlandsflug von Seoul nach Mokpo.
    Der Pilot der Boeing wollte wegen Schlechtwetters nach Seoul zurückfliegen.
    Die Maschine dürfte aber aus unbekehrter Ursache abgestürzt sein.
    Genauere Informationen gibt es aber nicht.
    Vermutlich haben 33 Menschen das Unglück überlebt.
    USA.
    Auf dem New Yorker John F. Kennedy Flughafen sind 200 Menschen nur knapp einer Katastrophe entgangen.
    Eine Boeing 747 der Saudi-Arabischen Fluggesellschaft und eine Maschine der American Airlines stießen auf der Rollbahn zusammen.
    Beide Maschinen wurden zwar schwer beschädigt, sie gerieten aber nicht in Brand.
    Die Passagiere konnten evakuiert werden, es wurde niemand verletzt.
    Nahe Osten Die militärische Lage im Südlibanon ist nach wie vor gespannt.
    Israel setzt seine militärische Offensive fort.
    Die israelische Luftwaffe fliegt immer wieder neue Angriffe.
    Mehrere Dörfer im Südlibanon wurden schwer getroffen, es gibt bereits zahlreiche Tote.
    Bei einem Angriff auf ein Palästinenserlager soll auch ein führendes Mitglied der Volksfront zur Befreiung Palästinas ums Leben gekommen sein.
    Die proiranischen Hezbollah-Militzen feuern im Gegenschlag immer wieder Raketen auf die von Israel besetzte Sicherheitszone ab.
    Russland Der Umtausch der alten Rubelscheine hat bei der Bevölkerung Panik ausgelöst.
    Vor den Banken bilden sich riesige Warteschlangen.
    Die alten Rubelscheine mit dem Lenin-Porträt verlieren ab heute ihre Gültigkeit.
    Künftig werden nur noch die neuen, seit Anfang des Jahres gedruckten Banknoten gelten.
    Umtauschen kann man aber nur Scheine im Wert von umgerechnet maximal 420 Schilling.
    Der Rest muss zwangsweise auf schlecht verzinste Bankkonten gelegt werden.
    Finanzminister Fyodorow hat jetzt den sofortigen Stopp der Rubelreform verlangt.
    Fyodorow, der sich derzeit in den USA aufhält, sagte, der Geldumtausch sei eine eigenmächtige Aktion der Zentralbank.
    Er sei davon nicht einmal informiert worden.
    Nach Ansicht Fyodorovs ist die Rubelreform weder politisch noch wirtschaftlich sinnvoll.
    Bosnien-Herzegowina.
    Auch der jüngste Waffenstillstand hat nicht gehalten.
    Obwohl auch die Serben das Abkommen unterzeichnet haben, begannen serbische Truppen in den vergangenen 24 Stunden sogar neue groß angelegte Angriffe.
    Sarajevo steht nach Berichten des bosnischen Rundfunks unter dem schwersten Beschuss seit langem.
    Im gesamten Stadtgebiet schlagen praktisch ununterbrochen Raketen und Granaten ein.
    Dutzende Menschen sind in den vergangenen Stunden ums Leben gekommen.
    Auch in der Gegend von Bočko haben die Serben eine neue Offensive eröffnet.
    Südafrika.
    Das Land wird von einer neuen Welle der Gewalt heimgesucht.
    Bei zwei Massakern sind in der vergangenen Nacht mindestens 18 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 60 wurden verletzt.
    In Kapstadt stürmten maskierte Männer eine Kirche während des Gottesdienstes.
    Sie warfen Handgranaten und schossen dann wahllos auf die Gläubigen.
    In einer schwarzen Siedlung in der Nähe von Johannesburg eröffneten unbekannte Täter von einem Kleinbus aus das Feuer auf Passanten.
    Die neuen Anschläge überschatten auch die für heute geplante Verhandlungsrunde über eine neue Verfassung Südafrikas.
    Griechenland.
    Die verheerenden Waldbrände in Griechenland weiten sich aus.
    Betroffen sind unter anderem die Insel Kreta, der Peloponnes, der Berg Vermio in Nordgriechenland, sowie die Umgebung von Saloniki.
    Mehrere tausend Hektar Wald und Ackerland sind bereits vernichtet.
    Besonders dramatisch ist die Lage in der Gegend von Sitia in Ostkreta.
    Dort sind auch mehrere Dörfer von den Flammern bedroht.
    USA.
    Die Flutkatastrophe im amerikanischen Mittelwesten nimmt kein Ende.
    Nach neuen heftigen Unwettern kam es im Bundesstaat Illinois zu einem Dammbruch.
    Zwei Städte mussten zur Gänze evakuiert werden.
    Der Süden des Bundesstaates ist von der Energieversorgung abgeschnitten.
    In mehreren Großstädten droht wegen der Schlammfluten jetzt auch die Trinkwasserversorgung zusammenzubrechen.
    Die Meteorologen warnen unterdessen vor neuen schweren Unwettern in den kommenden drei Tagen.
    Die amerikanische Flugkatastrophe ist die schlimmste seit mehr als 150 Jahren.
    Bisher sind 41 Menschen ertrunken, zehntausende Menschen wurden obdachlos.
    Das überschwemmte Gebiet ist bereits halb so groß wie Österreich.
    Der Schaden beträgt umgerechnet 40 Milliarden Schilling.
    Österreich.
    In der jüngsten Runde des Lottospiels, 6 aus 45, hat es wieder einen Solo-Sechser gegeben.
    Ein Salzburger gewinnt damit 13 Millionen Schilling.
    Ein Spieler aus der Steiermark erriet als einziger die richtige Joker-Zahl.
    Er erhielt 4 Millionen Schilling.
    Und im Mittagsschanal gibt es jetzt ein Solo für Peter Sterzinger, unseren Mann von der Radiowetter-Redaktion.
    Kühle und feuchte Luft vom Atlantik hat nach der kurzen warmen Pause zum vergangenen Wochenende wieder wechselhaftes Wetter gebracht und so wie es aussieht, nicht nur für heute, sondern auch für die nächsten Tage.
    Zur Zeit regnet es hauptsächlich in den südlichen Bundesländern, in Kärnten bisweilen auch mit Gewittern.
    Die aktuellen Meldungen, Wien stark bewölkt 18 Grad, Eisenstadt bedeckt 17, St.
    Pölten bedeckt 18, Linz stark bewölkt 17, Salzburg stark bewölkt 16, Innsbruck stark bewölkt 15, Bregenz stark bewölkt 16, Graz leichter Regen 14 und Klagenfurt Gewitterregen 12 Grad.
    Am Nachmittag bleibt es am ehesten im Süden Österreichs regnerisch mit einzelnen Regenschauern muss man aber in ganz Österreich rechnen.
    auch wenn die Wolkendecke manchmal aufbricht und die Sonne kurz durchkommt.
    Die Temperaturen erreichen 16 bis höchstens 21 in 2000 Meter Höhe etwa 3 oder 4 Grad.
    Gegen Abend regnet es nur noch sporadisch und in der Nacht höchstens am Nordrand der Alpen.
    Die Nacht wird dann recht kühl mit Tiefstwerten zwischen 14 und 10 Grad.
    Morgen Dienstag scheint im Süden Österreichs, in Niederösterreich, Wien und im Burgenland in der Früh für einige Stunden die Sonne.
    Überall sonst ist es stark bewölkt, weil von Westen wieder dichte Wolken aufziehen.
    Gegen Mittag schon könnte es vom Salzburger Flachgau bis zum Burgenland leicht regnen.
    In Kärnten und der südlichen Steiermark bleibt es zwar am längsten sonnig, es ist aber kaum zu sagen wie lange, höchstwahrscheinlich in den Nachmittag hinein.
    Der Westwind macht sich wieder bemerkbar, in den Bergen stürmisch, entlang der Donau und im Wiener Becken lebhaft.
    Die höchsten Temperaturen morgen 21 bis 25 Grad.
    Im Süden je nach Sonnenscheindauer etwas mehr.
    Und übermorgen am Mittwoch Sonne von Vorarlberg bis Kärnten, Regenschauer in Ostösterreich.
    Vielen Dank, Peter Sterzinger, für diese Wetterprognose.
    9 Minuten nach 12 Uhr ist es gleich.
    1000 Quadratkilometer ist sie groß, die sogenannte Sicherheitszone zwischen Israel und dem Libanon.
    Die Zone im Südlibanon wird seit 1985 von Israel besetzt.
    Vom Libanon aus agiert die proiranische Hisbollah-Miliz, die im Gegensatz zu den übrigen libanesischen Bürgerkriegsmilizen
    Mitbilligung Syriens in voller Stärke bestehen blieb.
    Andere Milizen mussten ihre schweren Waffen an die reguläre Armee abliefern.
    Und es vergeht fast keine Woche ohne Katyusha-Raketen der Schiitenorganisation auf den Norden Israels bzw.
    auf die Sicherheitszone.
    Und der israelische Vergeltungsschlag lässt nicht lange auf sich warten.
    Am Wochenende nun eskalierte die Krise im Südlibanon.
    Die von der Hisbollah-Miliz abgefeuerten Katyusha-Raketen auf Ziele in der Sicherheitszone haben ebenso Tote gefordert wie auch die israelischen Vergeltungsschläge auf Hisbollah-Stellungen in der syrisch besetzten BKA-Ebene.
    Israel spricht vom Schiiten-Terror und gibt auch Syrien Mitschuld.
    Syrien unterstützt aber weiter die Hisbollah und die libanesische Regierung verlangt von Israel die Einhaltung einer UNO-Resolution aus dem Jahre 1978.
    Darin wird der völlige und bedingungslose Rückzug Israels aus dem Süden des Landes verlangt.
    Nun hat Israel den größten militärischen Schlag seit mehr als zehn Jahren gestartet.
    Über den aktuellen Stand und über Hintergründe berichtet Ulrich Tilgner.
    der proiranischen Hezbollah greifen Stellungen der israelischen Armee im Südlibanon an oder beschießen Städte und Dörfer in Nordisrael.
    Während die Hezbollah die Einheiten in ihren Hochburgen, den südlichen Vorort der Hauptstadt Beirut, entwaffnen musste, können die Geria-Verbände im Südlibanon ungehindert agieren.
    Die Hezbollah hat sich in der libanesischen Innenpolitik von einer Politik militärischer Stärke zu demonstrieren,
    zu einer Kraft umgewandelt, die auch im Regierungsapparat vertreten ist.
    Für den Südlibanon gilt dies jedoch nicht.
    Staatspräsident Elias Ravi hat in der vergangenen Woche demonstrativ den Süden besucht und die Angriffe der pro-iranischen Organisation als gerechtes Mittel im Kampf gegen die israelische Besetzung des Südlibanons bezeichnet.
    Kein Zweifel, die Hezbollah kann nur operieren, weil die Regierung in Beirut und die syrische Regierung dies zulassen.
    60 Raketeneinschläge in Nordisrael zeigen, wie sich die Hezbollah auf eine militärische Eskalation vorbereitet hat.
    Dabei dürfte sich die Anzahl der Kämpfer nur auf insgesamt 200 belaufen.
    Die Regierungen Beirut und auch Syrien achten genau darauf, dass die Verbände der radikalen Schiitenorganisationen im Süden des Landes nicht zu stark und damit unkontrollierbar werden.
    Dieser plötzliche Gewaltausbruch ist nicht nur auf die israelische Vergeltung für die sieben toten Soldaten in den vergangenen Wochen zurückzuführen.
    Syrien als Macht im Hintergrund hat demonstrativ Bitten der USA ausgeschlagen, die Hezbollah zu mäßigen oder sie zur Einstellung der Angriffe zu zwingen.
    Auch der Regierung in Beirut kommt die Eskalation nicht ungelegen.
    Aktuell ist die libanesische Regierung politisch verstimmt,
    weil US-Außenminister Warren Christopher auf seiner kommenden Wochenende beginnenden zweiten Nahostreise einen Bogen um den Libanon machen will.
    Ministerpräsident Al Hariri hat bei seinen Wiederaufbau-Bemühungen beachtliche Erfolge erzielt.
    Die im 15-jährigen Bürgerkrieg völlig zerstörte Infrastruktur ist zum Teil bereits repariert.
    Großaufträge für eine Modernisierung von Telefon, Strom und Abwassernetz werden vergeben.
    Aber um Libanon wieder wie gewünscht zu einem Zentrum im Nahen Osten auszubauen, muss es einen Nahostfrieden geben.
    Und den wiederum kann es ohne eine Lösung der Frage der israelischen Besatzung im Süd-Libanon nicht geben.
    Aktuell gibt es wegen der Kämpfe im Süden keine Probleme.
    Aber eine militärische Dauerkonfrontation würde das Aufbaukonzept der Regierung in Beirut gefährden.
    Im Falle Syriens besteht ebenfalls ein Interesse an einer Konfrontation.
    Die Regierung in Damaskus führt im Südlibanon eine Art Stellvertreterkrieg mit Israel.
    Dass israelische Flugzeuge gestern syrische Stellungen angegriffen haben und mindestens drei syrische Soldaten gestorben sind, wird von der Regierung in Damaskus heruntergespielt.
    Ein direkter militärischer Schlagabtausch mit Israel soll um jeden Preis vermieden werden.
    Aber in der Verunsicherung der israelischen Nordgrenze sieht Syrien ein Mittel, Israel zu einem umfassenden Frieden zwingen zu können.
    Sollte Israel sich bereit erklären, die 1967 besetzten syrischen Golanhöhen zu räumen, würde die Regierung in Damaskus ihren Einfluss im Libanon nutzen, die Situation zu beruhigen und die Hezbollah zu einer Einstellung der Kämpfe.
    Die bedrohliche Lage im Libanon über den aktuellen Stand hat Ulrich Tildner berichtet und er hat auch über Hintergründe informiert.
    Zurück jetzt zur Spitzenmeldung der Nachrichten, die Sie vielleicht gehört haben, ist eine Boeing 737 der südkoreanischen Fluggesellschaft Asiana mit 100 Passagieren und sechs Besatzungsmitgliedern an Bord auf einem Inlandsflug abgestürzt.
    Was bis jetzt darüber bekannt ist, darüber berichtet auch Sol Michael Kirner.
    um 14.37 Uhr Ortszeit in Richtung Mokpo an der südkoreanischen Westküste verlassen und war um 15.41 Uhr von den Radarschirmen verschwunden.
    Über Funk war zuvor gemeldet worden, dass die Landebedingungen am Zielflughafen wegen starker Regenfälle extrem schwierig seien und ein anderer Landeplatz gesucht werden müsse.
    Der Radar war zu verfolgen, dass der Pilot zwei vergebliche Landeanflüge auf dem Flughafen Mokpo von der Seeseite aus unternahm, bevor wenige Minuten später der Kontakt abriss.
    Augenzeugenberichten nach haben die Katastrophe rund 30 Personen überlebt.
    Unter den Opfern befinden sich auch drei japanische Staatsangehörige.
    Ob sich unter den Toten weitere Ausländer befinden, ist bis zur Stunde nicht bekannt.
    Absturz einer Boeing 737 der koreanischen Fluggesellschaft auf einem Inlandflug.
    106 Passagiere und Besatzungsmitglieder waren an Bord.
    Nach Berichten haben 30 Menschen überlebt.
    Michael Kirner hat informiert.
    Es war ein ziemlicher Schock für viele russische Bürger am letzten Samstagvormittag.
    In einer kurzen Radiomeldung mussten sie nämlich erfahren, dass ihr Geld praktisch wertlos wird.
    Nach einer Anordnung der Zentralbank müssen ab heute alle vor 1993 herausgegebenen Rubelscheine aus dem Verkehr gezogen werden.
    Die Russen haben demnach zwei Wochen Zeit, die Scheine, oft noch mit dem Konterfei des sowjetischen Staatsgründers Lenin geschmückt, gegen neue Banknoten einzutauschen.
    Der große Wermutstropfen dabei allerdings, nur eine begrenzte Summe kann umgetauscht werden, nämlich 35.000 Rubel, etwas über 400 Schilling.
    Dieser Betrag wird bar ausbezahlt, der Rest muss zwangsweise auf ein Sparkonto gelegt werden und dort mindestens auch ein halbes Jahr lang bleiben.
    Bei der galoppierenden Inflation wird dann aber das angelegte Geld weit weniger wert sein als heute.
    Die Zentralbank spricht von einem wirksamen Mittel im Kampf gegen die Hyperinflation und wünscht sich außerdem noch eine Währungsvereinheitlichung.
    Der Trubel um die alten Rubelscheine hat schon voll begonnen.
    Davon konnte sich heute Vormittag mein Kollege Georg Dox in Moskau überzeugen.
    Die Geduld der Bevölkerung ist scheinens grenzenlos.
    Seit sieben Uhr früh warten die ersten vor den Schaltern der Sparkassen.
    Die Filiale am Leninsky Prospekt ist überfüllt.
    Trotz des enormen Andranges sind nur zwei der Angestellten mit der Umtauschaktion befasst, der Rest also circa zehn Personen.
    Sie konzentrieren sich auf Schreibarbeiten und sind auch durch Zurufe nicht für Informationen zu haben.
    Und die werden aber dringend nötig.
    Die Leute sind genervt.
    Zunächst müssen sie sich in eine Liste eintragen und erhalten eine Nummer.
    Die Organisation der Schlange haben die Kunden selbst übernommen.
    Kurz nach Öffnung der Bank ist die junge Frau, die hier ehrenamtlich die Ordnung aufrechterhält, bei Nummer 250.
    Dann geht es zum Schalter 1, der die Personalpapiere kontrolliert und die alten Geldscheine einsammelt.
    Dann muss man zu Schalter Nummer 2.
    Mehr als 35.000 Rubel pro Person werden nicht ausgegeben, also umgerechnet etwa 400 Schilling.
    Gorbatschows Warnung, wer zu spät kommt, den bestraft das Leben, hält die Leute in der Schlange.
    Alle haben Angst, dass die neuen Scheine ausgehen, bevor man die alten Rubel mit dem Lenin-Profil eintauschen konnte.
    Nicht jeder hat gleich verstanden, wie das System funktioniert.
    Viele alte Leute, die das Wenige, was sie als Pension bekommen haben, retten müssen, stehen ziemlich ratlos in der Schalterhalle.
    Wer das Pech hatte, letzte Woche etwa eine größere Summe abgehoben zu haben und dabei alte Scheine bekommen hat, dem bleibt jetzt nur ein Ausweg.
    Das Geld muss so schnell wie möglich auf ein Konto.
    Die alten Scheine müssen auf ein neues Sparbuch eingezahlt werden und sind daher sechs Monate gebunden.
    Ein Pensionist, der anfragen möchte, warum das so sein muss, erhält von der Filialdirektorin, die es vermutlich wirklich nicht besser weiß, die patzige Antwort deshalb.
    Am Danilovski-Markt wenden sich die Verkäufer nur lächelnd ab, wenn man mit Geldscheinen, die am Freitag noch allgemein und selbstverständlich akzeptiert wurden, zu bezahlen versucht.
    Jede Marktfrau weiß, dass alles, was nicht den Aufdruck 1993 trägt, seit heute Mitternacht wertlos ist.
    Den Sinn der Maßnahme mag niemand zu erkennen.
    Viele Leute müssen ihren Urlaub abbrechen, in die Stadt zurückkehren.
    Alle fürchten um ihr Geld, das durch die hohe Inflationsrate ohnehin ständig an Wert verliert.
    Die Entscheidung der Russischen Nationalbank hat aber nicht nur den Unwillen großer Teile der Bevölkerung hervorgerufen, auch Nachbarstaaten Russlands, die der sogenannten Rubelzone angehören, haben einwendet.
    Was steckt nun hinter der Rubelreform?
    Dazu aus Moskau eine Analyse von Christian Schüler.
    In Moskau kursierten bis heute Vormittag drei unterschiedliche Erklärungen für die schockartige Rubelreform.
    Die offizielle Version, die am wenigsten Beachtung findet, kommt von der russischen Zentralbank und lautet,
    Das nebeneinander alter sowjetische und neuer russische Rubel würde Missbrauch und Fälschung erleichtern.
    Es geht daher um die Vereinheitlichung der Währung.
    Die zweite Erklärung, die halboffizielle, die vielen Russen mehr einleuchtet.
    Moskau wolle die Finanzpolitik der benachbarten GUS-Republiken stärker kontrollieren, denn gerade dort würden massenhaft alte Rubel kursieren.
    Mit dem großflächigen Umtausch von Alt gegen Neu hätte Moskau ein politisches Druckmittel in der Hand.
    Die größte Verbreitung findet die dritte, volkstümliche Erklärung.
    Es gehe wieder einmal darum, von der ohnehin schwer geprüften Bevölkerung Geld abzuschöpfen.
    Denn wer mehr als 35.000 Alte Rubel gehortet hat, und das sind ungerechnet nicht mehr als 400 Schilling, der muss diesen Überschuss jetzt auf der Bank anlegen, zu Zinssätzen, die weit unter der Inflation liegen.
    Heute Vormittag kam noch eine vierte Erklärung dazu, die des Finanzministers Fiodorow.
    Er spricht von einer Provokation der Zentralbank, die das Ziel habe, Yeltsin und seine Regierung in den Augen der Bevölkerung zu diskreditieren.
    Mit anderen Worten, der Finanzminister habe nichts von der Maßnahme gewusst.
    Er befand sich gerade auf Dienstreise in den USA, als ihn die Nachricht erreichte.
    Also nur eine weitere Runde im Machtkampfparlament gegen Yeltsin?
    Auch diese Vermutung scheint nicht auszureichen, um die Ereignisse der letzten Tage zu erklären.
    Denn Jelzins bisher loyaler Regierungschef Czerna Mördin hat die radikale Rubelreform ausdrücklich begrüßt.
    Parlamentspräsident Katowulatov wiederum, der am ersten Interesse hätte, Jelzin zu schaden, hat wegen der hastigen Rubelaktion den Zentralbankchef kritisiert, der ja eher zu seinem eigenen politischen Lager zählt.
    Fest steht, dass die kurz befristete Geldumtauschaktion die Kluft zwischen Russland und seinen Partnern in der Rubelzone vertieft hat.
    Georgien will jetzt so schnell wie möglich eine eigene Währung einführen.
    Moldawien spricht von einem Vertrauensbruch von Seiten Russlands.
    Armenien will die Maßnahme ignorieren.
    Gelassener reagiert Usbekistan, wo man das Moskauer Machtkarussell mit einigem Abstand beobachtet.
    Die usbekischen Banken wollen weiterhin unbeschränkt alte Rubel annehmen und setzen offenbar darauf, dass man sich nachträglich mit der russischen Zentralbank und Regierung schon einigen wird.
    Mit Spannung warten jetzt alle Seiten auf eine Reaktion des russischen Präsidenten Yeltsin.
    Er hat seinen Sommerurlaub gestern vorzeitig abgebrochen, weil er nach eigenen Worten einen konservativen Putsch fürchtet.
    Für viele Funktionäre und Apparatschiks ist es wieder einmal höchste Zeit auf Urlaub zu fahren und abzuwarten, wer sich in Moskau durchsetzt.
    In Russland beginnt eine neue Rubel-Ära, Christian Schüller hat analysiert in Moskau.
    Bleiben wir beim Thema Währung.
    Der Kernpunkt der Maastricht-Verträge, in denen die Zukunftsvisionen der EG niedergeschrieben sind, ist zweifellos die Schaffung einer europäischen Währung.
    Wenn man aber sieht, wie sich die europäischen Staaten in wirtschaftlichen Krisensituationen wirklich verhalten, zweifelt man an der Durchführbarkeit.
    Zuletzt im September 92 gab es eine europäische Währungskrise,
    Und eine ganze Reihe europäischer Staaten, nicht nur EG-Mitglieder, sondern auch Schweden und Finnland, haben gegenüber der D-Mark abgewertet, zum Teil recht drastisch.
    Jetzt steht das europäische Währungsbarometer wieder auf Sturm und abwertungsverdächtig ist unter anderem die Währung der zweiten wirtschaftlichen Leitnation der EG, Frankreich.
    Beim letzten Mal ist der Schilling-Kurs der D-Mark treu geblieben und wir waren damit unter den Aufwertungskandidaten.
    Sollen wir jetzt wieder mitgehen?
    Ist es nicht klüger, wieder zu einem Währungskorb zurückzukehren, der auch die schwächeren Währungen der EG berücksichtigt?
    Hans Adler analysiert die internationale und die österreichische Wirtschafts- und Währungssituation.
    Es ist falsch, von einer Krise des europäischen Währungssystems zu sprechen, wenn eine Änderung der Wechselkurse fällig ist.
    Solche Änderungen sind als Aktion der EG-Mitgliedsregierungen im EWS, im europäischen Währungssystem, vorgesehen.
    Und an sich nichts Besonderes.
    Was immer wieder ein Problem bedeutet, ist die Politik, die den Franzosen eine Franc-Abwertung nicht erlaubt, weil sie ihren Nationalstolz gegenüber den Deutschen trifft.
    Was ist also der Grund für die neuen Probleme auf dem westeuropäischen Währungsmarkt?
    Natürlich ist es vor allem die Wirtschaftslage.
    Exportprobleme betreffen vor allem Dänemark und die beiden iberischen EG-Mitgliedstaaten Spanien und Portugal, deren Währungen jetzt abwertungsverdächtig sind.
    Nicht ganz so einfach ist die Situation zwischen Deutschland und Frankreich.
    Die beiden Leitnationen der EG haben jeweils ganz andere Sorgen.
    Und wenn einer seine Probleme löst, geht das auf Kosten des anderen.
    Warum?
    Ganz einfach.
    Die Franzosen haben Null Inflation und hohe Zinsen.
    Wer sein Geld in Frankreich anlegt, gewinnt allein durch die Zinsen.
    Darum liegt in Frankreich auch viel Geld auf Konten und geht nicht in die Wirtschaft.
    Die Wirtschaftslage in Frankreich aber ist geradezu jämmerlich und würde dringend eine Zinsensenkung brauchen.
    Senkt Frankreich aber die Zinsen um das notwendige Maß, dann ist der harte Front gegenüber den Deutschen nicht mehr zu halten.
    Die aber, die Deutschen andererseits, stecken in ganz anderen Problemen.
    Sie haben eine der höchsten Inflationsraten seit dem Krieg, 4 Prozent, und am Horizont zeigen sich erste Zeichen eines Endes der Rezession.
    Die Zinsen sind seit dem Währungskrach vom September vergangenen Jahres in Deutschland deutlich gesunken.
    Jetzt steht die Deutsche Notenbank vor einer Gretchenfrage.
    Was ist schlimmer?
    Die Zinsen weiter senken und damit den Franzosen ebenso wie der eigenen Konjunktur helfen und die Gefahr einer neuerlichen Steigerung der Inflationsrate auf sich zu nehmen?
    Oder die Inflationsrate zu vermeiden, die Zinsen nicht zu senken und damit vielleicht das zarte Pflänzchen eines neuen Konjunkturaufschwunges in Deutschland zu zertreten und die Franzosen in eine Abwertung zu zwingen?
    Die Entscheidung ist am Donnerstag fällig, wenn der deutsche Zentralbankrat zu seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause zusammentritt.
    Vor diesem Hintergrund bewegt sich Österreich als weitgehend von der deutschen Wirtschaft abhängiger Partner der EG.
    Jeder zweite Gast im österreichischen Fremdenverkehr ist Deutscher.
    35 Prozent aller Exporte gehen nach und 44 Prozent aller Importe kommen aus Deutschland.
    Die Österreichische Nationalbank hat daher den Schilling seit mehr als zehn Jahren in einer festen Relation zur Mark gehalten.
    Das hat uns seit September vergangenen Jahres massive Exportprobleme eingebracht.
    Denn vor allem im Bereich Textil und Papier sind Abwertungsländer mit Preisen auf dem Markt, die für heimische Unternehmen kaum noch zu halten sind.
    Und Österreich als Fremdenverkehrsland ist für Gäste aus Abwertungsländern deutlich teurer geworden.
    Würde also die österreichische Wirtschaft einschließlich des Fremdenverkehrs eine weitere Aufwertung aushalten?
    Nationalbank-Generaldirektor Adolf Waller meint dazu.
    Zunächst einmal glaube ich nicht, dass es zu einer Aufwertung der deutschen Mark kommen wird.
    Für die österreichische Nationalbank besteht
    insgesamt gesehen kein Anlass, ihre währungspolitische Linie zu ändern.
    Das zeigt ja gerade jetzt, dass eine stabilitätsorientierte und glaubwürdige Währungspolitik die beste monetäre Rahmenbedingung für eine kleine offene Volkswirtschaft wie Österreich ist.
    Und ganz konkret gesprochen, wir würden unsere Bindung an die Ankerwährung D-Mark
    aufgrund der bestehenden Rahmenbedingungen nicht aufgeben.
    Die internationalen Reaktionen auf den Krampf im europäischen Währungssystem werden durch die Spekulation diktiert.
    Man geht in den Dollar oder den japanischen Yen und wartet ab, ob die Deutsche Bundesbank am Donnerstag die Zinsen senkt oder nicht.
    Daher sind die Kurse der beiden Währungen heute gestiegen.
    Die Notenbanken haben massive Währungs- und Verkäufe getätigt.
    Die belgische Notenbank hat die Zinsen erhöht, also das getan, was möglicherweise der französischen Zentralbank nicht erspart bleiben wird.
    Es gibt neue europäische Währungsprobleme vor einer entscheidenden Sitzung des Bankrats in Deutschland, hat analysiert Hans Adler.
    Die ÖVP hat heute ihre Forderungen an den Koalitionspartner in Sachen verstaatlichter Industrie formuliert.
    Im Rahmen der Sanierungspläne für die schwer defizitäre AMAG
    möchte der zuständige SPÖ-Minister Klima eine befristete Bundeshaftung für Kredite.
    Diesem Plan müsste die ÖVP zustimmen.
    Sie will es aber nur dann tun, wenn es einen deutlichen Kurswechsel in der verstaatlichen Politik gebe, Robert Unterweger berichtet.
    Die ÖVP sieht die Verstaatlichte-Industrie im Totentanz.
    Die Verstaatlichte sei so gut wie pleite, heißt es nüchtern in der neuen ÖVP-Broschüre über die Verstaatlichte mit Titel Die unendliche Krisengeschichte.
    ÖVP-Generalsekretär Ferdinand Maier bekräftigt deshalb keinen einzigen Steuerschilling mehr dürfe es für die Verstaatlichte geben, denn es sind 100 Milliarden Schilling hingegeben worden und es sind um die 50.000 Arbeitsplätze verloren gegangen.
    Meier verlangt einen deutlichen Kurswechsel in der verstaatlichten Politik nach dem Motto, retten statt demolieren.
    Die Austrian Industries als Industrie-Saurier sein aufzulösen.
    Stattdessen soll es eine Finanzholding geben, die die Einhaltung der Privatisierungs-Fahrpläne überwache.
    Meier betont, das Koalitionsabkommen in Sachen Verstaatlichte müsse adaptiert werden.
    Vizekanzler Bussek habe deshalb Kanzler Wranicki eingeladen, im Herbst ernste Gespräche darüber zu führen.
    Dann will die ÖVP auch ihr Forderungspaket auf den Tisch des Koalitionspartners legen.
    Privatisierungsanteil von 51 bis 100 Prozent in allen Bereichen der Verstaatlichten.
    Keine Alibi-Privatisierungen dürfe es geben.
    Eine solche ist für die ÖVP die mögliche Siemens-Beteiligung von 5 bis 10 Prozent bei den Austrian Industries.
    Für das Amag-Desaster müssten die Verantwortlichen zur Rechnung gezogen werden.
    Einen Verbleib von ÖAG-Generaldirektor Sekira nach Vorliegen eines entsprechenden Rechnungshofberichtes hält ÖVP-Generalsekretär Mayer für unmöglich.
    Und mit Blick in Richtung Zukunft denkt Mayer auch über eine andere Personalfrage laut nach.
    Wenn es zu einer Privatisierung kommt, die über 50 Prozent hinausgeht und an die 100 Prozent herangeführt wird.
    Dann könnte es dazu kommen, und das sollte das Ziel sein, dass ein verstaatlichtes Ministerium künftig nicht mehr notwendig ist.
    Und somit könnte auch der zuständige verstaatlichte Minister privatisieren und sich anderen Dingen zuwenden, die ja im Verkehrsbereich auch bestehen.
    Der nächste Schritt, konsequent gedacht, kommt es, nachdem die ÖBB ausgegliedert wurde, auch zur Ausgliederung der Post.
    Denn ergibt sich auch die Frage, ob ein Verkehrsministerium notwendig ist.
    All diese Fragen stellen sich aber erst nach den Gesprächen, wo ich hoffe, dass der Herr Bundeskanzler Wranitzki aufgrund der dramatischen Situation der verstaatlichten Industrie bald Zeit findet, zu diesen Gesprächen einzuladen.
    Soviel zu den Privatisierungsideen der ÖVP, zurück ins Journalstudio.
    Und hier im Journalstudio jetzt ein Hinweis für Autofahrer.
    Die B169, die Zillertaler Bundesstraße bei Strass vor der Einmündung in die Tiroler Bundesstraße.
    Es gibt einen 15 Kilometer langen Stau wegen Verkehrsüberlastung.
    B316, Adelberg-Ersatzstraße zwischen Vliersch und Landegg bei Strängern Richtung Landegg.
    10 Kilometer Stau wegen Verkehrsüberlastung.
    Und im Mittagsschanal jetzt weiter mit einem Hinweis auf das Radioprogramm von heute Abend.
    Journal Panorama.
    Ist Literatur eine politische Kraft?
    Können Schriftsteller die Welt verändern?
    Oder sind sie schlimmstenfalls nur Marionetten in den Händen der Macht?
    Gedeihen aufrüttelnde literarische Werke vielleicht nur in Opposition zum Staat?
    Literatur und Politik, ein brisantes Verhältnis für beide Seiten.
    Ich habe also die Politik in meinen Büchern niemals als etwas Abstraktes behandelt, sondern immer über Menschen in ausweglosen Situationen geschrieben, in die sie einzig dadurch gerieten, dass sie als weiße oder schwarze geboren wurden.
    So gesehen hat meine Arbeit eine bedeutsame politische Dimension.
    Und was ist mit den Lesern?
    Niemand interessiert sich mehr für Literatur.
    Die Leute gehen viel lieber ins Kino.
    Schriftsteller aus aller Welt beantworten die Frage nach der Literatur als politischer Kraft.
    Heute Abend im Programm Österreich 1 um circa 18.20 Uhr in einem Journal Panorama.
    Und worüber haben wir sie informiert in der sozusagen ersten Halbzeit dieses Journals?
    Unter anderem über die neue Krise im Libanon.
    Israel hat einen schweren militärischen Schlag gegen die pro-iranischen Hisbollah-Milizen im Südlibanon gestartet.
    Eine Boeing 737 der südkoreanischen Fluggesellschaft ist auf einem Inlandflug abgestürzt.
    An Bord waren 106 Passagiere und Besatzungsmitglieder.
    Nach ersten Augenzeugenberichten haben 30 Menschen überlebt.
    Unklar ist, ob auch Ausländer an Bord waren.
    Berichtet haben wir auch über die Reaktion an der russischen Bevölkerung auf die Rubelreform.
    Zwei Wochen lang haben die Russen Zeit, alte Rubelscheine umzutauschen, bevor sie dann ungültig werden.
    Ausständig ist noch eine Reaktion des russischen Präsidenten Boris Jelzin.
    Er hat ja aus Furcht vor einem konservativen Putsch, wie er sagte, seinen Sommerurlaub abgebrochen und ist gestern nach Moskau zurückgekehrt.
    Was planen wir noch für das heutige Mittagsschornal?
    Beiträge über Aufklärung, zumindest über die Frage, was bedeutet Soforthilfe nach Unwetter?
    Dann ein Bericht über störende Elektronik im Flugzeug.
    Es gibt ein Chaos auf dem Flughafen in Athen.
    Und gegen Ende der Sendung erwarten wir dann noch einen Bericht von der Pressekonferenz des Festspielintendanten Gerard Mortier.
    Die Pressekonferenz ist derzeit in Salzburg im Gang.
    Wenn die Unwetter nachlassen, der Pegelstand wieder sinkt und der Hagel sich verzogen hat, dann ist in heimischen Landen oft hoher Besuch angesagt.
    Die Politprominenz vom Landesrat aufwärts staxt in Gummistiefeln durch die Landschaft, begutachtet die Schäden und verspricht rasche Hilfe.
    So geschehen zum Beispiel vergangene Woche in Kärnten, wo Unwetter eine halbe Milliarde Schilling Schaden angerichtet haben.
    Die dort Betroffenen haben sich nun zu Wort gemeldet und moniert, dass sie noch immer kein Geld bekommen hätten.
    Fritz Dietlbacher hat sich daher im folgenden Beitrag der Frage gewidmet, wie rasch geht die Soforthilfe?
    Als im Kärntner Gurgtal Anfang vergangener Woche die Unwetter los waren und Ernten, Forst und Zwergenpark schwer in Mitleidenschaft zogen, da musste man auf die Nothilfe aus der Politik nicht lange warten.
    Kanzler Franitzki unterbrach seinen Kärntenurlaub und auch Landeshauptmann Zernato war binnen Tagesfrist in den Unglücksgebieten.
    Mit dabei hatten sie Zusagen für rasche unbürokratische Hilfe, die von den Betroffenen jetzt auch eingefordert wird.
    Eine Soforthilfe von 20 Millionen Schilling aus dem Katastrophenfonds wurde etwa von Bundeskanzler Franz Franitzki angekündigt.
    Dieser Katastrophenfonds ist eine recht gut gefüllte Notkasse des Bundes.
    2,29 Prozent des gesamten Einkommens- und Körperschaftssteueraufkommens fließen da hinein.
    4,4 Milliarden Schilling sollen es heuer sein.
    Der Löwenanteil geht allerdings in Vorbeugungsmaßnahmen.
    Fast zwei Drittel des Geldes gehen für Lawinenschutzmaßnahmen oder Hoch- und Wildwasserschutz drauf.
    Der Rest deckt Katastrophenfälle bei Bund, Ländern und Gemeinden.
    11 Prozent oder insgesamt fast 500 Millionen Schilling stehen auch für private Unwetterschäden zur Verfügung.
    Diese 500 Millionen liegen im Finanzministerium und können dort von den Ländern abgerufen werden.
    Denn Katastrophenhilfe ist Landessache.
    Der Bund leistet nur Zuschüsse von bis zu 60 Prozent.
    Wobei der Bund auf Anfrage auch Vorschüsse an die Länder überweist, wenn eine Notlage besonders schnelles Handeln erfordert.
    Im Fall Gurgtal ist das aber nach Ansicht der zuständigen Kärntner Behörden nicht vonnöten.
    Echte Sofortzahlungen, die also binnen weniger Tage geleistet werden, seien nur selten nötig.
    Bei Evakuierungen etwa, wenn eine neue Unterkunft gesucht und bezahlt werden muss oder wenn man Betroffene mit Lebensmitteln versorgt.
    Die Unwetteropfer in Kärnten haben in den letzten Tagen Zahlungen für Hausreparaturen und notwendig gewordene Forstarbeiten eingemahnt.
    In diesen Fällen käme man aber, erklärt man in der Landesregierung in Klagenfurt, auch mit dem herkömmlichen Instanzenweg hin.
    Dabei wird zuerst einmal von der Gemeinde der Schaden erhoben.
    Anträge werden eingesammelt und dem Land übermittelt.
    Dieses überprüft die Anträge, schließt sich mit dem Bund wegen der Bezuschussung kurz und überweist nach einer Verfahrensdauer von etwa einem Monat das Geld gesammelt an die Gemeinde.
    Dort kann sich dann der Betroffene mit seinen Rechnungen melden.
    Im Durchschnitt bekommt er 30 Prozent seines Schadens als Beihilfe.
    In Einzelfällen und bei sozialer Notlage kann die Hilfe aber auch bis zur vollen Höhe des Schadens gehen.
    In Kärnten verwest man darauf, dass sie auch die Arbeit und die Rechnungslegung der mit dem Wiederaufbau beschäftigten Professionisten im Allgemeinen zumindest ein Monat in Anspruch nehmen würden.
    Und Fälle akuter Existenzbedrohung durch die Unwetterschäden seien andlicherseits nicht bekannt.
    Das wirtschaftspolitische Thema Nummer eins im südlichsten Bundesland ist der Verkauf der Kärntner Elektrizitätsgesellschaft KELAG an den Verbund.
    Die KELAG hat in den letzten Jahren erhebliche Verluste eingefahren und soll nun zu 49 Prozent an die Verbundgesellschaft abgestoßen werden.
    Im Gespräch ist ein Verkaufspreis von 3 bis 5 Milliarden Schilling.
    Die Verbundgesellschaft ist jedenfalls interessiert, die Aktien zu kaufen.
    Jetzt hat sich für den Verbund sogar die Chance ergeben, die Aktienmehrheit zu übernehmen.
    Aus Kärnten, Bernhard Primosch.
    Die Kelag ist keine reine Landesenergiegesellschaft.
    Das Land Kärnten hat nämlich nur zwei Drittel der Kelag-Aktien.
    Das restliche Drittel gehört fünf Städten, davon allein 25 Prozent der Stadt Villach, also die Sperrminorität.
    Doch hatte Villach kaum etwas von diesem Besitz.
    Seit Bestand der Kelag erhielt Villach nur 19 Millionen Schilling an Dividenden und dies bei einem kolportierten Wert der Kelag-Anlagen von 6 bis 10 Milliarden Schilling.
    Nun sehen die Städte erstmals die Chance, ihre Kehlack-Anteile zu Geld zu machen.
    Aber der Reihe nach.
    Trockene Sommer, eine missglückte Tarifreform haben die Kehlack in den letzten Jahren zu einem Verlustträger gemacht.
    Hinzu kam, dass Politiker aller Couleurs immer wieder Strompreiserhöhungen verhinderten.
    Fazit, bis Ende nächsten Jahres wird ein Verlust von 600 Millionen Schilling erwartet.
    Angesichts dieser Ausgangslage warf die gesamte Spitze des Aufsichtsrats der KELAG das Handtuch.
    Vor allem aber, weil der zuständige Landespolitiker Peter Ambrose von der SPÖ die Verträge des KELAG-Vorstandes gegen den Widerstand von Freiheitlichen und Volkspartei verlängert hatte.
    FPÖ und ÖVP revanchierten sich mit einem Mehrheitsbeschluss im Landtag.
    Die beiden Parteien kamen überein, 49 Prozent der Kelag an die Verbundgesellschaft zu verkaufen.
    Die Städte formierten sich.
    Ihr Sprecher ist der Bürgermeister von Villach, Helmut Manzenreiter.
    Das Land Kärnten hat einseitig
    beschlossen 49 Prozent der Kelleraktien zu verkaufen.
    Das ist für uns ein Vertrauensbruch.
    Für uns ist Gefahr im Verzug entstanden und wir werden daher kurzfristig mit dem Verbund Verhandlungen über den Verkauf unserer Aktien aufnehmen.
    Wir haben auch beschlossen, dass wir
    dem Land das Vorkaufsrecht zu den Sillenbedingungen einräumen wollen.
    Dass das Land aber von seinem Vorkaufsrecht Gebrauch machen wird, ist angesichts der angespannten Budgetlage unwahrscheinlich.
    Somit sind die Städte in einer deutlich besseren Position.
    Sie haben die Sperrminorität.
    Und wenn das Land bei seinem Verkaufsbeschluss von 49 Prozent der Aktien bleibt, dann können die Städte der Verbundgesellschaft auch noch die Mehrheit an der KELAG verschaffen.
    Das heißt, das Land wird mit den Städten verhandeln müssen, sollte es weiterhin daran interessiert sein, dass nicht die gesamte KELAG in den Besitz des Verbundes übergeht.
    Einen Trumpf haben die Landespolitiker aber im KELAG-Programm mit den Städten, die KELAG-Statuten.
    Sie besagen nämlich, dass der Vorstand und der Aufsichtsrat jeder Aktienübertragung zustimmen müssen.
    Und in den KELAG-Gremien hat das Land die Oberhand.
    Poker um den Verkauf der Kärntner Elektrizitätsgesellschaft Kelag an den Verbund.
    Kärntenstädte wollen als Mitbesitzer der Kelag dem Land zuvorkommen und selbst kassieren.
    Bernhard Primosch hat berichtet aus Klagenfurt.
    In der tschechischen Republik beginnt sich das bislang herzliche Verhältnis zwischen Kirche und Staat zu trüben.
    Hintergrund der Unstimmigkeiten sind die Forderungen der Kirche nach der Rückgabe ihres Eigentums, das von den Kommunisten beschlagnahmt wurde.
    Neben diesem durchaus verständlichen Anliegen macht sich aber in der Bevölkerung immer mehr der Eindruck breit, dass die Kirche zu mächtig wird.
    Viele meinen nun, sie müsse in ihre Schranken verwiesen werden.
    Aus Prag berichtet Barbara Kudenhof-Kalergi.
    Das latente Unbehagen ist bei der letzten großen Wallfahrt in den märischen Wallfahrtsort Vellerat akut geworden.
    Dort, beim Heiligtum des Lavenapostel Cyril und Method,
    weiten die tschechischen Bischöfe vor kurzem das tschechische Volk ganz im polnischen Stil feierlich der Mutter Gottes.
    Die Feier wurde im Fernsehen direkt übertragen.
    Das Echo in der Öffentlichkeit, traditionell skeptisch und antiklerikal, war überwiegend negativ.
    Es gab befremdete bis empörte Leserbriefe in den Zeitungen, die Schreiber, Protestanten und Agnostiker fühlten sich von den Bischöfen überfahren.
    Schließlich meldete sich auch der tschechische Premierminister Václav Klaus zu Wort.
    Diese Sache, meinte er, sei nun wirklich der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.
    Seither ist der Streit nicht mehr verstummt.
    Die Bischofskonferenz Böhmens und Mehrens reagierte auf das Klaus-Wort mit einer geheimnischten Erklärung.
    Der Premierminister hieß es darin, habe der Kirche keine Vorschriften zu machen.
    Die Sprecher der Bischöfe haben sich seither bemüht, ihre Haltung zu erklären.
    Die Kirche sei nun einmal der Vertreter des Volkes vor Gott, sie bete für das Volk und das hätte schließlich noch keinem geschadet.
    Baslav Klaus, ein klassischer Liberaler, hat inzwischen erklärt, er wolle keinen Kirchenstreit vom Zaun brechen, aber es sei höchste Zeit, die Stellung der Kirche und die Trennung von Kirche und Staat eindeutig gesetzlich zu definieren.
    Er, Klaus,
    hätte beispielsweise ein leichtes Stirnrunzeln nicht unterdrücken können, als neulich bei der Amtseinführung der neuen Verfassungsrichter einer eindeutig weltlichen Veranstaltung auch der Prager Erzbischof in der ersten Reihe gesessen sei.
    Hintergrund der allgemeinen Gereiztheit ist natürlich der Konflikt um die Rückgabe kirchlichen Eigentums.
    Die Kirche will alles, was sie einst gehört hat.
    Die Regierung will nur das zurückgeben, was die Kirche wirklich braucht.
    Aber die wahren Wurzeln liegen wohl noch tiefer.
    Die katholische Kirche hat nach dem Umsturz sehr viel Sympathie und Respekt genossen, als von den Kommunisten die hasste, aber von ihnen nicht besiegte Institution.
    Inzwischen hat sich der alte, säkularisierte Charakter der tschechischen Gesellschaft wieder stärker durchgesetzt, samt dem traditionellen Misstrauen gegen kirchliche Obrigkeiten und der Skepsis gegenüber zu viel Transzendenz.
    Ein wenig bescheidener werden die katholische Kirche und ihre Würdenträger in Zukunft wohl auftreten müssen.
    Barbara Kudnow-Kalergi hat berichtet aus Prag und jetzt noch einmal ein Hinweis, ein wichtiger Hinweis für Autofahrer.
    Achtung Autofahrer, auf der A2 der Südautobahn kommt Ihnen zwischen Liboch und Graz West ein Geisterfahrer entgegen.
    Bitte bleiben Sie in beiden Richtungen rechts und überholen Sie nicht.
    Ich wiederhole, auf der A2 der Südautobahn kommt Ihnen zwischen Liboch und Graz West ein Geisterfahrer entgegen.
    Bitte bleiben Sie in beiden Richtungen rechts und überholen Sie nicht.
    Immer mehr Urlauber und Geschäftsreisende wollen sich die Flugreise mit Walkman, Mobiltelefon oder Notebook, Computer verkürzen.
    In letzter Zeit werden derart elektronikverliebte Passagiere allerdings vom Flugpersonal aufgefordert, auf ihr Spielzeug zu verzichten.
    Der Betrieb dieser elektronischen Geräte kann nämlich Funkfrequenzen stören und im Extremfall den Piloten falsche Instrumentenanzeigen vorgaukeln.
    Die internationale Luftfahrtvereinigung hat empfohlen CD-Spielern und Minicomputern an Bord den Kampf anzusagen.
    Josef Schweinzer berichtet.
    Seit Jahresbeginn bekommen Flugpassagiere neben Sicherheitshinweisen und Begrüßungsworten folgendes Sprüchlein zu hören.
    Sehr geehrter Fluggast, sollten Sie während des Fluges ein elektronisches Gerät in Betrieb nehmen wollen, setzen Sie sich bitte mit dem Kabinenpersonal in Verbindung.
    Diese Ansage ist für die Stewardessen eine Pflichtübung auf jedem Flug.
    Der Grund sind unliebsame Erfahrungen der Piloten mit rätselhaften Instrumentenanzeigen und Funkstörungen.
    Auertechniker Günther Martis.
    Die am meisten Berichteten sind Störungen der Navigationssysteme und zwar besonders der Landesysteme, der Systeme, die man also für Blindlandungen braucht, beziehungsweise für Instrumentenlandungen.
    Und sie können aber auch sogar Störungen des Sprechfunks verursachen bzw.
    bei den hochmodernen elektronischen Flugzeugen Störungen in den Anzeigesystemen, da ja alle Systeme im Flugzeug schon mit Computern versorgt sind und mit Computern betrieben werden.
    Die meisten Schwierigkeiten gibt es mit CD-Spielern, tragbaren Computern und Funktelefonen, aber auch mit Videokameras, deren Autofokus zur Entfernungsmessung einen Laserstrahl benutzt.
    Vor allem schlecht eingestellte oder defekte Geräte sind gefährlich.
    Auer-Techniker Martis... Die Geräte, die die Passagiere hier betreiben, haben für die Funktion notwendige Oszillatoren drinnen, Schwingungserzeuger.
    Diese Oszillatoren können nun
    Oberwellenbereich Störungen verursachen, indem sie Strahlungen aussenden, elektromagnetische Strahlungen, die dann die Flugzeugsysteme beeinflussen.
    Wir haben ja ganz normale Radiotelefonie und Radiofrequenzen, die wir hier verwenden, natürlich schon getrennt für bestimmte Bereiche.
    Sie können natürlich als Normalverbraucher sicher nicht Radiogeräte kaufen, die im Funkbereich der Flugzeuge arbeiten.
    Aber wie ich schon vorher angedeutet habe, die Oberwellen dieser Oszillatoren,
    Die sprechen dann diese Geräte im Flugzeug an, die Systeme im Flugzeug.
    Könnte im Extremfall ein Flugzeug abstürzen, weil jemand mit einem Gameboy spielt?
    Das sicher nicht.
    Das ist also ein äußerster Extremfall und das möchte ich also mit fast hundertprozentiger Sicherheit ausschließen.
    Könnte es nicht sein, dass der Autopilot falsch reagiert und das Flugzeug in die falsche Richtung fliegt?
    Das könnte durchaus sein.
    Der Autopilot fliegt ja auch nach den Informationen, die man ihm gibt.
    Wenn jetzt ein Navigationssystem durch irgendein Gerät, sagen wir zum Beispiel durch ein Telefon oder durch einen CD-Player gestört wird, so verarbeitet der Autopilot natürlich die Informationen, die er bekommt.
    Und wenn die nicht stimmen, fliegt er entsprechend falsch.
    Die internationale Luftfahrtorganisation IATA empfiehlt ihren 200 Mitgliedern, die Benutzung elektronischer Geräte an Bord zu verbieten.
    Eine generelle Regelung gibt es nicht.
    Die österreichische Luftfahrtaufsicht wartet noch technische Prüfungen ab und will nur im internationalen Gleichklang vorgehen.
    So gut wie alle Fluggesellschaften untersagen allerdings den Gebrauch von CD-Spielen und Notebooks in den heikelsten Flugphasen, also bei Start und Landung.
    Die Lauda Air erlaubt nur zwei bestimmte auf Verträglichkeit getestete Computertypen an Bord, nämlich das Apple PowerBook 100 und den Pion Organizer.
    Bei Delta verbietet man Computer generell, Walkman machen keine Probleme.
    Bei der Auer sind CD-Spiele untersagt.
    In jedem Fall will das Kabinenpersonal informiert sein.
    Die absolut harmlose Freizeitbeschäftigung an Bord ist übrigens bekannt.
    Das Lesen eines Buches hat noch keine Elektronik irritiert.
    Das ist ein guter Tipp, auch so kann man die Flugzeit leicht überbrücken.
    Wem Rafting, Extrembergsteigen oder Paragliden zu anstrengend ist, wer aber trotzdem auf seinen Abenteuerurlaub nicht verzichten will, dem kann geholfen werden, er oder sie buche sich einen Flug nach Athen.
    Die Radaranlagen auf dem Athener Flughafen sind dermaßen veraltet, dass es eine Art griechisches Roulette ist, ob man sicher landet.
    Und ein Wunder, dass bis jetzt noch keine Katastrophe passiert ist.
    Die Fluglotsen protestieren gegen diese Zustände.
    Nachdem ihnen die Regierung einen Streik verboten hat, machen sie nun Dienst nach Vorschrift.
    Die Folge?
    Chaos und lange Wartezeiten auf dem Airport der griechischen Hauptstadt.
    Aus Athen berichtet Harald Weiß.
    Auch wenn viele Touristen es nicht wissen, ein Urlaubsflug nach Griechenland ist weit mehr Abenteuer, als sich da so mancher erholungsbedürftige Ferienmensch wünschen würde.
    Die Vereinigung der europäischen Fluglotsen nennt den griechischen Luftraum jedenfalls in beunruhigender Offenheit das schwarze Loch Europas.
    Und damit ist gemeint, dass die Kontrolleure des Luftverkehrs über Griechenland mit einem Leitsystem arbeiten müssen, das schon seit mehr als einem Jahrzehnt völlig veraltet ist.
    Wenn sich im Sommer täglich 1300 Flugzeuge im griechischen Luftraum befinden, dann, so sagt der Präsident der hellenischen Fluglotsen, sei die Koordination eigentlich reine Glückssache.
    Ein reiner Glücksfall ist es demnach auch, dass es bisher noch nicht zu einer Katastrophe gekommen ist.
    Um der miserablen Luftraumüberwachung Herr zu werden, setzte der Athener Verkehrsminister vor zwei Jahren seine Unterschrift unter einen Vertrag mit der französischen Firma Thompson.
    Für mehr als 80 Millionen Mark sollte ein neues Radarsystem eingeführt werden,
    das wie international längst üblich auf einer elektronischen Datenverarbeitung basiert.
    Doch ob gleich erste Teile des Systems schon im Frühjahr vergangenen Jahres einsatzbereit sein sollten, ist nach Informationen der Tageszeitung Casimirini bislang nichts geschehen.
    Nach den Worten des Sprechers der Fluglotsen Panagiotis Tsoumbelis sind Griechenland und Albanien die einzigen Staaten in Europa und am Mittelmeer, die nicht über eine moderne Radaranlage verfügten.
    Aus Protest
    kündigten die Fluglotsen des Airports Athen einen Streik an.
    Kurzerhand wurde der Ausstand von der Regierung für illegal erklärt.
    Doch die Lotsen lassen nicht locker.
    Da sie nicht streiken dürfen, haben sie beschlossen, Dienst nach Vorschrift zu machen.
    Man kann das auch einen Bummelstreik nennen.
    Konsequent nach Vorschrift dürfen die Lotsen nur zwölf Flugzeuge gleichzeitig leiten.
    Das Ergebnis, zahlreiche Flüge können nur mit zum Teil großen Verspätungen durchgeführt werden.
    Die Folge ist, wie die Kathemäranie schreibt, Chaos im Flughafen.
    Opfer sind tausende griechischer und ausländischer Touristen und Geschäftsreisender, die stundenlang im Flughafen warten müssen.
    Die Regierung jedoch schließt die Augen.
    Ministerpräsident Mitsotakis hatte gegen besseres Wissen schon im vergangenen Oktober bekannt gegeben, das Problem sei gelöst.
    Griechenland verfüge über eines der modernsten Systeme der Luftraumüberwachung.
    In Wahrheit ist das Gegenteil der Fall.
    Auch künftig darf man deshalb den Ferienflug nach Athen einen Abenteuerurlaub nennen.
    Sicher gelandet sind wir jetzt im Mittagsjournal beim Kulturbeitrag.
    Mit einiger Spannung blickte man in Salzburg heute Vormittag einer Pressekonferenz entgegen, in der Festspielintendant Gerard Mortier erstmals offiziell zum sogenannten Elektra-Zwist und zu anderen das Festival betreffenden Fragen Stellung nehmen wollte.
    Wie berichtet hatte Mathieu für 1995 eine neue Inszenierung der Richard-Strauss-Oper unter Laurin Marcelle geplant, während die Osterfestspiele ihrerseits eine Elektra-Inszenierung von Giorgio Strehler ebenfalls für 1995 angekündigt hatten.
    Die Pressekonferenz Mathieus im Pausenfoyer des großen Festspielhauses in Salzburg ist noch im Gang.
    Aus Salzburg meldet sich nun direkt Volkmar Parschalk.
    In einer Dokumentation seiner Korrespondenz mit den Osterfestspielen und mit Claudia Abardo und in seinen Erläuterungen bei der Pressekonferenz in Anwesenheit von Präsident Wiesmüller und Lorin Marcell hat Gérard Mortier eindeutig klargestellt, dass das Recht bei den Salzburger Festspielen liegt, die im März dieses Jahres die Rückkehr Lorin Marcells nach Salzburg und die Neuinszenierung der Elektra unter dem japanischen Regisseur Asari zur Eröffnung der Jubiläumsspielzeit 1995 beschlossen.
    während die Osterfestspiele für 1995 Wozzeck geplant hatten.
    Die Salzburger Festspiele waren also von der Änderung der Osterfestspiele von Wozzeck auf Elektra überrascht, sind aber zu einer Lösung des Problems bereit.
    Was jetzt nun unsere Haltung betrifft, ist klar, dass Sowjel, Wohl, Lurin, Marcel, Selzing selbst auf keinen Fall auf die Elektra verzichten.
    Wir haben einerseits juridisch alle Rechte auf unserer Seite, wir haben es auch künstlerisch sehr gut durchgedacht.
    Demgegenüber aber steht die Tatsache, dass im Leben man Recht haben kann und trotzdem man nicht auf seine Rechte bestehen muss.
    dass man großzügig sein kann und vor allem denken kann, was ist wichtig für die Öffentlichkeit.
    Was uns beide sehr gestört hat und auch die Mitglieder des Direktoriums, ist doch, dass in einer Zeit, wo wir viel reden über das Schließen von Theater, wo die Öffentlichkeit nicht unbedingt positiv steht gegenüber dem gesamten Opernbetrieb, dass solche Uneinigkeiten überhaupt in die Öffentlichkeit kommen.
    Und dass wir alles daran setzen müssen, um diese Uneinigkeiten nicht, wenn sie sind, in die Öffentlichkeit dauernd weiterkauen zu lassen.
    Und wir haben daher entschieden, dass die Elektroneuinszenierung verschoben wird.
    Sie wurde ursprünglich verschoben auf 1997, es wird aber endgültig Eröffnungspremiere des Saarsooger Festspiels 96 werden.
    Warum 96?
    Weil Elektra war Bestandteil ein großzügiges geplantes Gastspiel,
    Initiative Wiener Philharmoniker und Salzburger Festspiele in Japan und zwar mit drei Stücke, geplant für 96, weil wir wollten zum ersten Mal die Wiener Philharmoniker mit den Salzburger Festspielen ein Gastspiel organisieren, mit auch die neuen Regisseure und die Dirigenten, die wir in Salzburg vorstellen und geplant ist halt die Elektra.
    Die Salzburger Festspiele werden die Elektra also in der geplanten Besetzung 1996 spielen und zur Eröffnung 1995 eine andere Richard-Strauss-Oper, nämlich den Rosenkavalier, ebenfalls unter der Leitung von Lorin Marcell.
    Das war Volkmar Paschalk, direkt aus Salzburg und direkt aus dem Nachrichtenstudio, noch einmal Josef Enselnartig.
    Südkorea.
    Eine Boeing 737 der koreanischen Fluggesellschaft ist bei schlechtem Wetter abgestürzt.
    Von den 106 Menschen an Bord dürften 33 überlebt haben.
    Die Maschine befand sich auf einem Inlandsflug.
    Nahe Osten.
    Israel hat die Angriffe im Südlibanon fortgesetzt.
    Kampfflugzeuge haben Freischallerstellungen südlich von Beirut unter Feuer genommen.
    Es soll mehrere Tote geben.
    Bosnien-Herzegowina.
    UNO-Truppen in Sarajevo werden künftig zurückschießen, wenn sie angegriffen werden.
    Das hat General Brigmont angekündigt.
    Das Wetter heute Nachmittag kühl mit Höchstwerten zwischen 16 und 21 Grad.
    Im Süden in den nächsten Stunden Regenschauer oder Gewitter, sonst nur vereinzelt Regen.
    Und das war das ORF-Mittagschanal am Montag.
    Im Namen aller Mitarbeiter dieser Sendung verabschiedet sich Christel Reis.
    Noch einen schönen Nachmittag.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1993.07.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Datum: 1993.07.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Spannungen zwischen dem Libanon und Israel
    Libanon verlangt von Israel den vollständigen Rückzug aus dem Süden des Landes, indessen greifen Hisbollah-Einheiten israelische Stellungen im Südlibanon weiter an.
    Mitwirkende: Tilgner, Ulrich [Gestaltung]
    Datum: 1993.07.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Krieg ; Krisen und Konflikte ; Verhandlung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Regionen / Naher Osten
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Flugzeugunglück Seoul
    Südkoreanisches Flugzeug bei Inlandsflug abgestürzt, etwa 30 Überlebende
    Mitwirkende: Kirner, Michael [Gestaltung]
    Datum: 1993.07.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Luftfahrt ; Unfälle und Unglücksfälle ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Korea, Republik
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neue Rubelscheine in Russland
    Trubel in Banken und Sparkassen, da die Bevölkerung nun ihre Geldscheine umtauschen muss, was unter oft chaotischen Umständen vor sich geht und man bei unterschiedlichen Schaltern anstehen muss.
    Mitwirkende: Dox, Georg [Gestaltung]
    Datum: 1993.07.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Währung ; Währungspolitik ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Konsum ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Turbulenzen im europäischen Währungssystem
    Einblendung: Adolf Wala. Wichtige Währungen wie der Francs und die Deutsche Mark stehen vor der Abwertung, dies geht einher mit der schlechten Wirtschaftslage.
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung] , Wala, Adolf [Interviewte/r]
    Datum: 1993.07.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Währung ; Währungspolitik ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Konsum ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖVP-Generalsekretär Maier zur Verstaatlichten
    Einblendung: Ferdinand Maier
    Mitwirkende: Unterweger, Robert [Gestaltung] , Maier, Ferdinand [Interviewte/r]
    Datum: 1993.07.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Regierung ; Diskussion ; Wirtschaftspolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Panorama: "Literatur als politische Kraft"
    Mitwirkende: Arp, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1993.07.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Literatur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Was bedeutet Soforthilfe nach Unwettern?
    Betroffene von Unwettern in Kärnten vergangene Woche beschweren sich über ausgebliebene finanzielle Hilfe
    Mitwirkende: Dittlbacher, Fritz [Gestaltung]
    Datum: 1993.07.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Finanzpolitik ; Unfälle und Unglücksfälle ; Sicherheit ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kelag-Aktien-Verkauf
    Einblendung: Manzenreiter
    Mitwirkende: Primosch, Bernhard [Gestaltung] , Manzenreiter, Helmut [Interviewte/r]
    Datum: 1993.07.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Politik Österreich ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Kärnten
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Rolle der Kirche in der tschechischen Gesellschaft
    Die Rolle der Kirche ist in der tschechischen Gesellschaft eine sehr umstrittene und schwache, die Mehrheit der Bevölkerung ist nicht-religiös. Vor allem nach dem Ende des Kommunismus ist die Rückgabe konfiszierten kirchlichen Eigentums strittig.
    Mitwirkende: Coudenhove-Kalergi, Barbara [Gestaltung]
    Datum: 1993.07.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Religion ; Diskussion ; Marxismus und Kommunismus ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Störende Elektronik im Flugzeug
    Einblendung: Günter Martis, Techniker der AUA. CD-Spieler, Walkmans und Moblitelefone stören die Flugfrequenz und müssen nun ausgeschaltet werden.
    Mitwirkende: Schweinzer, Josef [Gestaltung] , Martis, Günter [Interviewte/r]
    Datum: 1993.07.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Technik ; Luftfahrt ; Sicherheit ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Chaos auf dem Flughafen Athen
    Proteste der Fluglotsen im Zuge veralteter Technologie, die ein großes Sicherheitsrisiko darstellt
    Mitwirkende: Weiss, Harald [Gestaltung]
    Datum: 1993.07.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Technik ; Luftfahrt ; Sicherheit ; Streik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Gerard Mortier in Salzburg
    Einblendung: Mortier
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Mortier, Gerard [Interviewte/r]
    Datum: 1993.07.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Musik ; E-Musik ; Vokalmusik - Oper ; Kulturveranstaltung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1993.07.26
    Spieldauer 00:55:52
    Mitwirkende Reiss, Christl [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1993.07.26 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-930726_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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