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KI-generiertes Transkript
Grüß Gott und herzlich willkommen zum ORF-Mittagschanal am Dienstag in den Programmen Österreich 1 und Ö3 im Studio Volker Obermeier.
Die geplanten Themen bis kurz vor eins.
Die NATO hat gestern die Angriffspläne für Bosnien gebilligt.
Wir analysieren, was dieser Beschluss beinhaltet und was er in der Praxis bedeuten kann.
Eine Mitarbeiterin der Hilfsorganisation CARE war in Tuzla.
Dazu ein Gespräch über die Situation in der nordbosnischen Stadt.
Russland, wie handlungsfähig ist Präsident Jelzin?
Die amerikanische Kirche vor dem Papstbesuch in Denver.
Österreich, soll politische Bildung ein Pflichtfach in der Schule werden und Kultur?
Der Zirkus Roncalli gastiert in Wien.
Das und noch mehr planen wir bis kurz vor eins.
Im Mittagschanal jetzt aber ein Nachrichtenüberblick, zusammengestellt hat in Karin Fischer.
Sprecher ist Wilfried Schiertlbauer.
Bosnien-Herzegowina.
Die Genfer Friedensverhandlungen sind vorerst abgesagt.
Die Bosnien-Vermittler forderten Serbenführer Karadzic auf, dafür zu sorgen, dass sich die serbischen Einheiten wie vereinbart von strategisch wichtigen Bergen bei Sarajevo zurückziehen.
Der Truppenabzug ist die Voraussetzung dafür, dass der bosnische Präsident Izetbegovic wieder an den Verhandlungen teilnimmt.
UNO-Beobachter berichteten, die Serben hätten ihre Stellungen gestern zwar vorübergehend geräumt, seien dann aber zurückgekehrt.
Die NATO ist unterdessen zum Handeln in Bosnien bereit.
Der NATO-Rat hat einstimmig Pläne für Luftangriffe auf serbische Stellungen gebilligt.
Der Einsatzbefehl muss aber von UNO-Generalsekretär Budros Ghali kommen.
Türkei.
Vier französische Geiseln sind wieder frei.
Kurdische Rebellen hatten die Urlauber vor mehr als zwei Wochen in Ost-Anatolien entführt.
In der Nacht wurden sie auf einer Straße freigelassen.
Nach wie vor sind ein Britischer, ein Australischer und möglicherweise ein österreichischer Tourist in der Gewalt von Anhängern der kurdischen Arbeiterpartei PKK.
Über ihr Schicksal ist nichts bekannt.
China.
Die Entführung eines chinesischen Verkehrsflugzeuges ist unblutig zu Ende gegangen.
Der Entführer hat sich nach der erzwungenen Landung in Taipei der Polizei ergeben.
Die Passagiermaschine mit 152 Menschen an Bord war auf dem Flug von Peking nach Jakarta, als der Luftpirat drohte, den Piloten mit Säure zu verätzen.
Es war bereits die dritte Entführung einer chinesischen Passagiermaschine nach Taiwan innerhalb von fünf Monaten.
Nahe Osten.
Der Richtungsstreit bei der PLO ist beigelegt.
Drei führende Mitglieder der Verhandlungsdelegation werden nun doch nicht zurücktreten.
Sie werfen PLO-Chef Arafat vor, bei den Nahostfriedensverhandlungen zu viele Kompromisse zu machen.
Ägypten.
Die Polizei hat bei Großratien dutzende Fundamentalisten festgenommen.
Sie will damit die Drahtzieher mehrerer Anschläge auf Polizisten ausfindig machen.
In Aswan ist gestern ein Geheimpolizist ermordet worden.
Erst am Samstag waren drei Polizisten bei einem Attentat ums Leben gekommen.
Somalia.
Nach dem Anschlag auf amerikanische Soldaten gibt es eine erste Festnahme.
Ein Verdächtiger ist in Haft.
Die USA machen Rebellenchef Aydit für die Ermordung der Soldaten verantwortlich.
Bei dem Anschlag sind vier amerikanische UNO-Soldaten durch eine ferngezündete Bombe ums Leben gekommen.
USA.
John Demjanjuk darf nun doch nicht in die USA einreisen.
Das Justizministerium hat die Entscheidung eines Gerichtes in Cincinnati wieder aufgehoben.
Ende Juli hatte der oberste Gerichtshof Israels das Todesurteil gegen Demjanjuk wieder aufgehoben.
Es waren Zweifel aufgetaucht, ob er tatsächlich als Ivan der Schreckliche für die Ermordung tausender Juden im KZ Treblinka verantwortlich war.
Das oberste Gericht der USA bekommt eine zweite Richterin.
Die 60-jährige Juristin wird heute vereidigt.
Sie gilt als Vorkämpferin für die Gleichberechtigung und tritt für das Recht auf Abtreibung ein.
Jamaika.
Papst Johannes Paul II.
ist in Jamaika eingetroffen.
Der karibische Inselstaat ist die erste Station seiner neuen Amerika-Reise.
Danach wird der Heilige Vater Mexiko und die USA besuchen, wo er erstmals mit Präsident Clinton zusammentrifft.
Dabei wird wahrscheinlich das Thema Abtreibung zur Sprache kommen.
Österreich.
Der frühere Staatssekretär Hans Bürkle ist im Alter von 74 Jahren gestorben.
Er hatte bei einem Verkehrsunfall schwere Verletzungen erlitten.
Bürkle gehörte von 1968 bis 1970 als Staatssekretär im Sozialministerium der Regierung Klaus an.
20 Jahre lang vertrat er vor Arlberg im Bundesrat und war von 1963 bis 1976 stellvertretender Landesparteiobmann der Vorarlberger ÖVP.
Schweden.
Vor der Küste Schwedens treibt ein Ölteppich.
Aus einem lettischen Tanker läuft nach einem Zusammenstoß mit einem Frachter Öl aus.
Das Schiff ist mit mehr als 4000 Tonnen Schweröl beladen.
Der Ölteppich treibt auf die Küste bei Karlskrona zu.
Asien-Europa.
Bei mehreren Erdbeben im Hindukusch-Gebiet sind mindestens 20 Menschen verletzt worden.
Die Erdstöße erreichten die Stärke 6,6 auf der nach oben offenen Richterskala und waren in Pakistan, Nordindien, Afghanistan und Tajikistan zu spüren.
Auch die nordgriechische Stadt Thessaloniki ist heute früh von einem Beben der Stärke 5 erschüttert worden.
Verletzt wurde niemand.
Soweit die Meldungen.
Es folgt die Wetterprognose.
Wie das Wetter, wo ist und wie es wird, antworten auf diese Fragen jetzt von Peter Sterzinger.
Selten ist die Wetterlage so klar und eindeutig wie heute, denn ein einfaches System von Warmfront mit nachfolgender Kaltfront, wie im Schulbuch, überquert Österreich.
Es hat in Westösterreich, aber auch in Oberösterreich, leicht zu regnen begonnen.
Am Abend wird der Regen stärker.
Ab morgen beginnt wieder eine sommerliche Phase, die einige Tage anhalten dürfte.
Die aktuellen Meldungen, Wien stark bewölkt 22 Grad, Eisenstadt stark bewölkt 24, St.
Pölten stark bewölkt 20, Linz leichter Regen 20, Salzburg bedeckt 19 Grad, Innsbruck bedeckt 16, Bregenz Regen 16, Graz stark bewölkt 21 und Klagenfurt stark bewölkt 19 Grad.
In den nächsten zwei bis drei Stunden breitet sich der meist noch leichte Regen über den Großteil Österreichs aus.
In Kärnten, der südlichen Steiermark und im Burgenland bleibt es am längsten trocken.
Von Westen her wird der Regen am späteren Nachmittag dann stärker und im Bergland sind auch Gewitter zu erwarten.
Es wird sehr windig, besonders entlang der Donau und im Raum Wien, auf den Bergen natürlich auch.
Die Nachmittagstemperaturen 21 bis maximal 26 Grad, in Westösterreich nur noch 15 bis 20.
Gegen Abend wird es mit dem Regen und der durchziehenden Kaltluft überall etwas kühler.
Nach Mitternacht hört der Regen auf, der Wind bleibt aber noch lebhaft.
Die tiefsten Temperaturen 15 bis 10 Grad, in vielen Tälern aber darunter.
Morgen, Mittwoch wird es meist sonnig sein, in der Früh gibt es stellenweise etwas Nebel, besonders in den dafür anfälligen Beckenlandschaften im Süden.
Tagsüber halten sich im Bereich von Osttirol bis zum Südburgenland auch Wolkenfelder und vielleicht regnet es hier ab und zu noch.
Der Wind bleibt am Vormittag lebhaft, lässt aber am Nachmittag nach.
Auch mit der Sonne wird es morgen nicht allzu warm, die Höchsttemperaturen liegen zwischen 20 und 25 Grad.
Die für Sterngucker interessante Nacht zum Donnerstag wird meist klar sein, nur im Süden könnte es noch Wolken geben.
Und übermorgen Donnerstag kommt mit Temperaturen bis vielleicht 30 Grad der Hochsommer wieder.
12 Uhr und 8 Minuten.
Die NATO ist zum Handeln in Bosnien offenbar bereit.
In Brüssel belegten die Vertreter der Mitgliedstaaten Luftangriffe auf serbische Stellungen.
So einfach kann der NATO-Beschluss aber nicht umgesetzt werden.
Voraussetzung für die Luftangriffe in Bosnien ist nämlich, dass UNO-Generalsekretär Butros Ghali den Einsatz anordnet.
NATO-Generalsekretär Manfred Wörner sagte nach dem Treffen in Brüssel, der Beschluss des Nordatlantik-Paktes sei die erste Drohung der NATO gegen die Serben und die Route im Fenster sei ernst gemeint.
Ob es nun tatsächlich zu einem Militärschlag kommt, Butros Ghali gilt nicht gerade als Befürworter einer solchen Aktion, oder ob es bei einer verbalen Attacke bleibt, hat im folgenden Elisa Warsch untersucht, hier ihr Bericht.
Auffällig oft hat die NATO gestern betont, dass es sich bei der Ankündigung von Luftangriffen diesmal nicht um eine leere Drohung handelt.
NATO-Generalsekretär Wörner hob die Einmütigkeit der Entscheidung hervor.
Die NATO ist zum Handeln bereit.
Niemand sollte daran zweifeln, dass alle Mitgliedstaaten der NATO fest dazu entschlossen sind, gegen die Verantwortlichen vorzugehen.
Aber gerade diese Einmütigkeit unter den Mitgliedsländern gibt es nicht.
Den heftigsten Befürwortern eines militärischen Eingreifens, Amerika und Deutschland, stehen Großbritannien, Frankreich und Kanada gegenüber, alles Staaten, die UNO-Soldaten in Bosnien-Herzegowina stationiert haben.
Warum diese drei Länder dem NATO-Beschluss gestern doch zugestimmt haben, ist relativ einfach zu erklären.
Es ist noch nichts fixiert.
Die Luftangriffe auf den Belagerungsring um Sarajevo wird es ja möglicherweise, Skeptiker sagen wahrscheinlich, gar nicht geben.
Denn grünes Licht für die Angriffe gibt nicht die NATO, sondern UNO-Generalsekretär Butros Ghali und es gilt als sicher, dass er sich zuvor mit den Mitgliedern des Sicherheitsrats beraten wird.
Im Sicherheitsrat sitzt aber neben Frankreich und Großbritannien auch Russland, das den Beschuss der bosnischen Serben besonders vehement ablehnt.
Und selbst im unwahrscheinlichen Fall, dass Butros Ghali Ja zu den Bombardements sagt, müssen noch einige Hürden bis zum Luftangriff genommen werden.
Die NATO wird täglich beurteilen, ob die Serben bei den Verhandlungen in Genf guten Willen zeigen und wer kann schon beurteilen, was guter Wille ist und was ein taktisches Manöver.
Außerdem muss sich dann noch der NATO-Kommandant mit Jean Cotte, dem UNO-Befehlshaber im ehemaligen Jugoslawien, über Ort und Zeit des Angriffs einigen.
Andrew Duncan vom Institut für strategische Studien in London ist mehr als skeptisch, dass es sobald zu Luftangriffen kommen wird.
Ich glaube nicht, dass die NATO sofort mit Luftangriffen beginnen wird.
So viele Leute sind dagegen und fürchten, dass sich Angriffe negativ auf ihre Bemühungen auswirken könnten, z.B.
Lord Owen, der die Verhandlungen in Genf leiten muss, oder das UNO-Flüchtlingshochkommissariat, das seine Konvois weiterhin nach Sarajevo bringen muss.
Etwaige Angriffe der NATO sollen, so viel steht fest, nicht dazu dienen, serbische Gebietsgewinne rückgängig zu machen.
Es soll nur sichergestellt werden, dass die Hilfslieferungen in das Belagerte Sarajevo durchkommen.
Bei den Genfer Verhandlungen sollen die Serben dadurch nicht unter Druck gesetzt werden, betont Marek Gulding, der stellvertretende Generalsekretär der Vereinten Nationen.
The decisions of the North Atlantic Council make it clear
Eines ist klar, die NATO wird vielleicht Luftangriffe doch führen, um die Hilfslieferungen zu gewährleisten und um die UNO-Truppen vor Angriffen zu schützen.
Doch diese Entscheidung soll aber keine der Verhandlungsparteien in Genf unter Druck gesetzt werden.
Vorerst haben die Serben auch gar keine Gelegenheit, bei den Verhandlungen unter Druck zu geraten, denn die bosnischen Moslems boykottieren die Gespräche weiterhin.
Sie wollen dadurch erreichen, dass die Serben endliche Versprechen einlösen und die Berge Igman und Bielašnica räumen, die sie während der Verhandlungen in Genf erobert haben.
Biela Schnitzer ist angeblich schon aufgegeben worden, aber so genau kann das niemand sagen, denn die UNO-Beobachter, die den Rückzug kontrollieren sollten, drangen gar nicht bis an ihr Ziel vor.
Der Weg wurde ihnen von Minen und wieder einmal von serbischen Frauen blockiert.
Ob die Serben sich durch die Drohungen der NATO beeinflussen lassen, bleibt abzuwarten.
Der bosnische Außenminister Haris Sileicic zeigt noch keine Vorfreude.
I must say it is very difficult to be an optimist after
Ich muss sagen, es ist schon sehr schwer, ein Optimist zu sein nach 16 Monaten des Abschlachtens in Bosnien-Herzegowina.
16 Monate, in denen die Welt einfach zugeschaut hat.
Tausende Zivilisten sind gestorben.
Unser Land ist in die Steinzeit zurückgekehrt.
Und da soll man noch Optimist sein?
Aber trotzdem, jetzt sieht es so aus, als ob die Welt langsam aufwacht und erkennt, dass der Völkermord noch weitergeht und endlich beendet werden muss.
ist going on and that it must be stopped.
Ob die NATO den Völkermord beenden kann und ob sie das überhaupt will, werden die nächsten Tage zeigen.
Skepsis, ob der NATO-Beschluss serbische Stellungen aus der Luft anzugreifen, umgesetzt wird, wie Lisa Waschert analysiert.
Wie reagiert nun Belgrad auf den NATO-Beschluss?
Die Reaktionen fasst Kurt Rammersdorfer zusammen.
In Belgrad wurde der NATO-Beschluss relativ gelassen aufgenommen.
Da für einen Angriff die Zustimmung der Vereinten Nationen notwendig ist,
wehnt man sich hier relativ sicher, so der Grundtenor.
Es wird allgemein nicht damit gerechnet, dass UNO-Generalsekretär Butros Ghali so schnell grünes Licht für eine Militäraktion geben wird.
Auch im Belgrader Fernsehen gestern Abend, als die Brüsseler Entscheidung schon bekannt war, keinerlei Aufgeregtheit.
Ohne jede Kommentierung wurde das Ergebnis der NATO-Sitzung mitgeteilt.
Auch in den heutigen Ausgaben der Belgrader Blätter findet der Grundsatzbeschluss der NATO noch keinerlei Niederschlag.
Bei Redaktionsschluss war die NATO-Sitzung noch in Gang gewesen.
Von Seiten der Belgrader Regierung ebenfalls stillschweigen.
Bisher liegt keinerlei Reaktion vor.
Möglicherweise auch, weil man derzeit andere, größere Sorgen hat.
Das Wirtschaftsdesaster nimmt immer bedrohlichere Ausmaße an.
Die rasende Inflation, derzeit über 20 Prozent am Tag, entzieht immer mehr Menschen die Lebensgrundlage.
Viele wissen nicht mehr, wie sie die nächsten Tage und Wochen überstehen sollen.
Da die Unzufriedenheit in der Bevölkerung zuletzt rapide zugenommen hat und zu einer ernsten Gefahr für das Milosevic-Regime werden könnte, ist man jetzt zum Handeln gezwungen.
In diesen Minuten beginnt eine Sitzung der Bundesregierung und der Regierungen Serbiens und Montenegros.
um nach Auswegen aus der Wirtschaftskrise zu suchen.
Die Rede ist von einem Lohn- und Preisstopp, der beschlossen werden soll.
Doch an den wirklichen Ursachen des Inflationschaos wird das nur wenig ändern.
Denn schließlich sind es die politisch Verantwortlichen selbst, die an der Notenpresse drehen.
Aus Beldrott hat Kurt Hammersdorfer berichtet.
Wir bleiben auch beim Thema ehemaliges Jugoslawien, genauer gesagt in Bosnien-Herzegowina.
Im Norden des Landes liegt Tusla, eine Stadt mit etwa 110.000 Einwohnern und ca.
60.000 Flüchtlingen.
Tusla ist fast so etwas wie ein Unikum in Bosnien, denn in der Stadt leben Moslems, Serben und Kroaten noch mehr oder minder friedlich miteinander.
Kein Unikum ist Tusla, was die Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten betrifft.
Wie auch in den anderen Orten des Landes ist die Versorgungslage schlecht.
Zahlreiche Organisationen versuchen die Not der Bevölkerung zu lindern.
Eine dieser Gruppen ist Care Österreich.
Die Beauftragte für Bosnien, Thierry Bedendi, war zehn Tage lang in Tuzla und ist am Wochenende aus Nordbosnien zurückgekommen.
Meine erste Frage an Thierry Bedendi von Care Österreich, wie stellt sich derzeit die Situation in Tuzla dar?
Ich glaube, am augenfälligsten ist, wenn man in die Stadt kommt, dass es eine ganz normale Großstadt ist mit einem Lebensstandard, wie er in jeder Großstadt auch Österreichs zu sehen wäre.
Außer, es gibt nicht ein einziges Auto auf der Straße.
Die Menschen, wenn sie sehr luxuriös leben, haben ein Fahrrad.
Aber es gibt überhaupt keinen Treibstoff mehr in der Stadt und dementsprechend keine öffentlichen Transportmittel, keine privaten PKWs, hin und wieder ein Fahrzeug der UN oder der privaten NGOs, aber absolut keinerlei Fahrzeuge mehr.
Wie sieht es derzeit mit der Versorgungslage in Tuzla aus?
Hat die Bevölkerung genug Lebensmittel?
Klappt die Versorgung von Tuzla?
Die Versorgung klappt derzeit nur sehr, sehr schwer.
Es gibt genügend Nahrung in Warenhäusern, um die Bevölkerung zu ernähren.
Das Problem besteht darin, dass durch die Kriegshandlungen die einzige Straße nach Tuzla blockiert ist und nicht von Konvois befahren werden kann.
Das Ziel der vereinten NGOs und UN-Hilfstransporte war es, ca.
30% der Bevölkerung mit Nahrung zu versorgen.
Derzeit werden bestenfalls 60% dieser 30% mit Nahrung versorgt.
Stichwort Versorgung noch einmal.
Welche Lebensmittel werden derzeit am dringendsten gebraucht in Tuzla?
Eigentlich wird alles gebraucht.
Es gibt seit Monaten überhaupt keine Milch mehr, auch nicht einmal mehr Milchpulver.
Es gibt die Grundnahrungsmittel sehr beschränkt.
Prinzipiell haben die Leute nichts zu essen.
Es gibt die Möglichkeit, während der warmen Saison Nahrungsmittel selber anzubauen, in jedem Balkon, in jedem
Park, an jeder Grünanlage versuchen die Leute verzweifelt Nahrungsmittel anzubauen.
Sobald die Temperatur kälter wird, das heißt im Winter werden es bis zu minus 20 Grad werden, ist das natürlich absolut ausgeschlossen.
Und dann fürchten wir, dass es eine Ergrößerung aus Not geben wird, dass sehr viele Menschen sterben werden.
CARE bemüht sich jetzt, solange es möglich ist, noch so viel Nahrungsmittel heraufzubringen, wie man dort lagern kann, um nach Einbruch der Kälte die Leute immer noch versorgen zu können.
Das Problem, wie gesagt, ist einfach, dass die Transportkapazität derzeit nicht ausreicht, um wirklich alles heraufzubringen, was derzeit in Lagern ist.
Babynahrung wird sehr dringend gebraucht, für Kinder überhaupt Nahrungsmittel.
kann niemals sagen, es ist genügend vorhanden, denn es wird ständig verbraucht und dementsprechend müsste ein ständiger Nachschub da sein.
Das zweite ist, was dringend gebraucht wird, sind Transporte, die Treibstoff jedweder Art heraufbringen können.
Nicht für den privaten Pkw-Verkehr, sondern um die Kraftwerke wieder anlaufen zu lassen.
Es gibt nur noch stundenweise Strom in Tuzla, manchmal nur zwischen Mitternacht und ein Uhr morgens.
Dementsprechend gibt es keine Wasserversorgung in der Stadt, was ein hygienisches Problem ist und damit natürlich die Krankheitsgefahren sehr steigert.
Oft heißt es, Tuzla ist die letzte Bastion der Toleranz, weil bei 110.000 Einwohnern noch 60.000 Flüchtlinge hinzukommen, alle drei Volksgruppen.
Gibt es hier Konflikte in Tuzla aufgrund der Versorgungslage oder gibt es nach wie vor ein friedliches Zusammenleben zwischen Flüchtlingen und Einwohnern?
Derzeit haben alle Menschen, die in Tuzla leben, einen gemeinsamen Feind, und das ist der Hunger.
Und dementsprechend sind eigentlich alle Menschen immer noch sehr zur Kooperation bereit.
Und das Wenige, was vorhanden ist, wird geteilt.
Es gibt keinerlei Schwierigkeiten zwischen den diversen ethnischen Gruppen.
oder ob ein Mensch ein Flüchtling ist oder ein Alteingesessener, fällt derzeit gar nicht so ins Gewicht.
Das Schwierige ist eben die Nahrungsbeschaffung, die Nahrungsverteilung an die Leute, die es brauchen, weil einfach nicht genügend durchkommt.
Und wir natürlich Ansprechpartner sind für alle Menschen, egal welche Religionszugehörigkeit oder welche ethnische Zugehörigkeit und ob einheimischer oder nicht.
Nur wir helfen, soweit wir können und die Menschen kommen zu uns.
alle und vertragen sich eigentlich bislang immer noch, was an einem Wunder grenzt, wenn man sich die schwierige Lage anschaut, unter der sie leben müssen.
Es gab vor zwei Wochen den Versuch, das Lebensmitteldepot zu stürmen.
Auch da waren alle drei ethnischen Gruppen beteiligt daran.
Einfach aus der Verzweiflung heraus, dass nicht genügend Nahrung durchkommt und die Menschen jetzt mit Gewalt das Wenige, was da ist, holen wollten.
Aber das war der einzige Zwischenfall, der einzige aggressive Zwischenfall, den es bislang in Tuzla gab.
Frau Bedende von KR Österreich, welche Projekte wollen Sie nun in Tuzla verwirklichen?
Welche Aufgabe haben Sie sich selbst gestellt, diese in Tuzla zu verwirklichen?
Derzeit laufen in Tuzla drei Projekte.
Konkret ist das eine mobile gynäkologische Ambulanz, die mit einer Gynäkologin, einer Psychiaterin und einer Sozialarbeiterin bestückt ist und durch Tuzla und vor allen Dingen auch die Umgebung um Tuzla fahren wird.
Dadurch, dass es keine öffentlichen Transportmittel oder keine privaten Transportmittel gibt, ist es den Frauen nicht möglich, zum Arzt zu kommen.
Also versuchen wir, den Arzt zu ihnen hinzubringen.
Das heißt aber andererseits, dass Care Österreich dringend einen Tankwagen braucht, um das notwendige Benzin nach Tuzla zu bringen, denn, wie schon erwähnt, es gibt kein Benzin mehr zu kaufen.
Das zweite Projekt ist eine Kinderbotschaft, genauer gesagt zwei Kinderbotschaften im Bereich von Tuzla, direkt im Frontbereich, wo wir einerseits Lebensmittel verteilen, zum zweiten sozialpsychologische Projekte versuchen,
um den Kindern den Umgang mit der Zerstörung, mit der Gewalt, mit der lebensbedrohlichen Situation zu erleichtern oder einfach nur, um ihnen zu helfen, oft tagelang im Keller zu sitzen, während die Stadt beschossen wird.
Das dritte Projekt ist die Lebensmittelverteilung durch das sogenannte Logistikzentrum in Tuzla selber.
Und auch da wieder hauptsächlich Lebensmittel für Babys und Kinder.
Außerdem eine Verteilung von Hygienepaketen, denn es gibt auch keine Seife mehr und es gibt überhaupt keine Hygieneartikel mehr.
Auch das ist eine ganz wichtige humanitäre Hilfe, die CARE Österreich dort leisten möchte.
Dazu gibt es außerdem noch eine mobile Küche, die momentan in Vareš ist.
Das ist ein Ort weit außerhalb von Tuzla, aber wird auch mit durch CARE verwaltet.
füttert dort 3.000 Flüchtlinge pro Tag.
Die Nahrungsmittel kommen alle über Kehr Österreich und der logistische Nachschub wird von Kehr Österreich in Wien geleitet.
Wie kann man nun Kehr Österreich bei dieser Aktion für Tosler in Tosl unterstützen?
Jede Hilfe ist willkommen.
Wir brauchen eigentlich Übernahrungsmittel und Material für unsere Kinderbotschaften, was eben Bund, Stifte, Zeichenbedarf etc.
anbelangt, alles.
Ganz, ganz wichtig aber ist es, diese Spenden bis zu uns nach Dusseldorf durchzubringen.
Und dazu braucht Kehrösterreich einen LKW und braucht einen Tanklastzug, um Benzin heraufzubringen.
Und wir möchten ganz dringend bitten, dass die Bevölkerung Österreichs in diesem Projekt unterstützt und uns mit ihren Spenden hilft.
Die Menschen hier sind vielleicht etwas gelangweilt vom Krieg, aber bitte bedenken Sie, dass die Menschen, denen Kehrösterreich versucht zu helfen, den Krieg auch sehr satt haben und eigentlich nur noch Frieden haben möchten.
Und wir bemühen uns, ihnen das Leben erträglich zu machen unter Bedingungen, die zum Teil unvorstellbar sind.
Und wenn Sie uns mit Ihrer Spende helfen können, den Menschen dort zu helfen, sind wir Ihnen sehr, sehr dankbar.
Wie hoch stehen die Chancen, dass die Hilfe auch wirklich ankommt?
Dadurch, dass CARE den eigenen Konvoi hat, der geht, wenn immer es möglich ist, das heißt, wenn immer die Straßen offen sind, und auch den Transport dann zu uns bringt, das heißt, zu mir bringt und ich wiederum die Verteilung vor Ort sicherstelle,
gibt es eigentlich kaum Probleme, dass etwas, was hier gespendet wird und ganz konkret für ein bestimmtes Projekt gespendet wird, an den falschen Adressaten gelangt.
Wir garantieren eigentlich dafür, wenn heute
jemand in Österreich Lebensmittel für Care in Tuzla spendet oder wenn heute jemand etwas konkret für einen LKW spendet, dass das dann auch wirklich dorthin gelangt, wo die Menschen es hinhaben möchten.
Wann fahren Sie wieder nach Tuzla?
Ich fahre dieses Wochenende wieder nach Dalmatien und dann ist eben das große Warten, wann der nächste Konvoi nach Tuzla geht und auf dem werde ich dann sein, um dort weiterzuarbeiten.
Frau Bidendi, vielen Dank für das Gespräch und viel Glück für Ihre weiteren Projekte.
Ich danke Ihnen.
Zwölf Uhr und 26 Minuten ist das gleich.
Russlands Präsident Boris Jelzin versucht wieder die Initiative zur Durchsetzung seiner Reformen zu ergreifen und warnte eindringlich vor den Folgen eines Machtkampfes.
Er erinnerte bei seinem Besuch in Areal in der Vorwoche daran, dass der oberste Sowjet Entscheidungen getroffen habe, die die Wirtschaftslage ernsthaft destabilisiert hätte.
Jelzin kritisierte die Rubel-Umtausch-Aktion, die von der Zentralbank erlassen worden war, und auch die Entscheidung, den Privatisierungserlass außer Kraft zu setzen.
Dementiert hat Jelzin sämtliche Gerüchte über seinen angeschlagenen Gesundheitszustand.
Nach Jelzins Auftritt herrscht derzeit Ruhe in Moskau, zumindest nach außen hin.
Im Hintergrund scheint sich der Machtkampf zwischen Präsident und Parlament aber fortzusetzen, bis in die Regierungsspitze.
Es stellt sich die Frage, wer hat nun in Russland das Sagen bzw.
wie handlungsfähig ist Boris Jelzin?
Dazu der folgende Bericht von Georg Dox.
Die missglückte Rubel-Umtauschaktion vor zwei Wochen brachte eine Wende in der russischen Politik.
Weder Präsident Jelzin noch sein Gegenspieler, Parlamentspräsident Kassulatov, wollten dafür die Verantwortung übernehmen.
Als Zentralbankchef Geraschenko die, wie er sagte, delikate Frage der Verantwortlichkeit vor dem Parlament erörtern wollte, mussten die Journalisten den Saal verlassen.
Das verhärtete noch den Verdacht, alle politisch Verantwortlichen haben von der Geldumtauschaktion gewusst, keiner hat die politischen Konsequenzen richtig eingeschätzt.
Was als Aktion gegen das Horten immenser Schwarzgeldsummen geplant war, geriet zum Angriff auf das Sparguthaben des Durchschnittsbürgers.
Ein Fehler, der Boris Jelzins Reformpolitik auch beim Normalverbraucher diskreditiert hat.
Doch auch was dann geschah, konnte das angeschlagene Image des Präsidenten nicht mehr aufpolieren.
Die Jelzin-Gegner machten den Gesundheitszustand des Präsidenten zum Thema Nummer 1.
Kein Tag vergeht, an dem nicht über die Arbeitsfähigkeit Jelzins spekuliert wird.
Eine erweiterte Regierungssitzung sollte einen starken Präsidenten zeigen, doch was wirklich zu sehen war, war eine offenbar schwer gespaltene Regierungsmannschaft mit einem Ministerpräsidenten Cernomyrdin an der Spitze.
Neben einer nicht sagenden Erklärung zur Wirtschaftslage fiel nur der scharfe Ordnungsruf auf, mit dem Cernomyrdin die Reformer in der Regierung an die Kabinettsdisziplin erinnerte.
Der Präsident war hier nur ein schweigender Zuschauer.
Keine Erklärung gab es auch zum verstärkten Engagement Russlands unter zentralasiatischen Republiken im tajikisch-afghanischen Grenzkonflikt.
Russland droht hier in einen zweiten afghanischen Krieg zu schlittern.
An der Seite des altkommunistischen Regimes in Tajikistan und an der Seite des ebenfalls von alten Kadern autoritär geführten Usbekistan.
Hier wird ohne viele Bedenken über die möglichen Konsequenzen Großmachtpolitik im alten Stil gemacht.
Aber auch über die Fortsetzung des Verfassungsprozesses ist es still geworden.
Die neue Verfassung ist im Rohentwurf fertig.
Wie es nun weitergehen soll, wie die Verfassung nun Wirklichkeit werden soll, weiß offenbar niemand.
Selbst engste Mitarbeiter des Präsidenten haben Zweifel geäußert, ob in einer Phase des Überganges die Festschreibung von Verfassungsprinzipien überhaupt sinnvoll und erfolgreich sein kann.
Während man in Moskau also auf klärende Aussagen des Präsidenten und seiner engsten Mitarbeiter wartet,
hat sein Gegner Ruslan Krasulatov die Abgeordneten in ständige Alarmbereitschaft gesetzt.
Jede Woche wird das Parlament einberufen, um sicherzugehen, dass auch alle Abgeordneten in Moskau sind und sich nicht in den Sommerurlaub absetzen.
Krasulatov möchte für alle Eventualitäten gewappnet sein und die Handlungsfähigkeit des Parlaments in dieser Phase der Unsicherheit nicht gefährden.
Sie hat einen Bericht von Georg Dox aus Moskau.
Papst Johannes Paul II.
ist derzeit in Amerika unterwegs.
Erste Station seiner bereits 60.
Auslandsreise ist Jamaika, dann geht es weiter nach Mexiko und schließlich in die USA.
Es ist bereits der dritte Besuch des Pontifex Maximus in den USA.
Zuvor war er 1981 bei Jimmy Carter und 1987 bei Ronald Reagan.
Das Ergebnis der Visite bei Bill Clinton wird mit Spannung erwartet, denn in den vergangenen Jahren gab es Unstimmigkeiten zwischen dem Vatikan und den USA.
Die Gründe?
Die Neutralität des Vatikans während des Golfkriegs und manche Äußerungen von Bill Clinton zum Thema Abtreibung während seines Wahlkampfes.
Im Mittelpunkt der Gespräche zwischen Papst und Präsident werden daher die Friedensbemühungen für Bosnien und Somalia sowie die umstrittenen Themen Abtreibung und Homosexualität stehen.
Punkte, über die in einem Vier-Augen-Gespräch diskutiert werden sollen.
Das Treffen findet übrigens in Denver im Bundesstaat Colorado statt, wo zum siebten katholischen Weltjugendtag mehr als 150.000 Menschen erwartet werden.
Zur Abschlussmesse wird sogar mit einer halben Million Teilnehmer gerechnet.
Unter ihnen auch zahlreiche Katholiken, die sich offen zur Homosexualität bekennen.
Raymond Löw berichtet.
Ein paar hundert Jugendliche sind es, die sich in Erwartung des Papstes vor dem kleinen Kapitolsgebäude in Denver zum Gebet versammelt haben.
Es ist die Gruppe Dignity zur deutschen Würde, in der sich homosexuelle Katholiken zusammengeschlossen haben, die eine Änderung der Haltung der Kirche zur Homosexualität erwirken wollen.
Sie beten für den Papst, sagen die Aktivisten von Dignity, damit er die Kraft findet, den Kampf für eine Welt ohne Diskriminierung zu führen.
Wenige Häuserblocks entfernt hat eine Organisation namens
Wir sind Katholiker und haben in der katholischen Kirche gewohnt.
Wir wurden von Priestern sexuell abgesetzt.
Wir sind Katholiken, die von Priestern sexuell missbraucht wurden und in den meisten Fällen hat die Kirche uns in keiner Weise geholfen.
Wir alle können verstehen, dass es vereinzelte Priester gibt, die krankhaft sind, sagt die Aktivistin.
Aber was wir nicht verstehen, ist, warum die Kirche diese Priester deckt.
Es ist eine denkbar widersprüchliche Situation, in der sich die katholische Kirche Amerikas befindet.
Sie ist die größte Religionsgemeinschaft des Landes.
Jeder vierte Amerikaner, jede vierte Amerikanerin ist katholisch.
Und dank der starken Einwanderung aus vorwiegend katholischen Ländern Lateinamerikas gehört sie auch zu den am stärksten wachsenden Kirchen.
Aber in den traditionellen Kernschichten bei den Nachfahren irischer, polnischer und italienischer Einwanderer, da verliert sie massiv an Einfluss.
Während konservative evangelikale Gruppen in den USA boomen, stehen hunderte katholische Kirchen leer.
Der Priestermangel hat in manchen Regionen richtiggehend existenzbedrohende Ausmasse angenommen.
James Rickley, einer der angesehensten Religionswissenschaftler Amerikas.
In den Priesterseminaren sind jetzt nur ein Zehntel so viele Studenten wie vor 30 Jahren.
Bei den Nonnen ist der Rückgang noch dramatischer.
Allgemein gilt das in Amerika sehr unpopuläre Zölibat als wichtigster Grund für diese Krise.
Weit über 70 Prozent der amerikanischen Katholiken sind laut Umfragen dafür, das Heiratsverbot für Priester abzuschaffen.
Fast zwei Drittel wollen auch Frauen als Priester akzeptieren.
Allen Öffnungsversuchen in diese Richtung hat der Vatikan allerdings immer wieder einen festen Riegel vorgeschoben.
Auch politisch ist die traditionell liberale amerikanische Kirche konservativer geworden.
Gemeinsame Protestaktionen von katholischen Priestern mit christlich-fundamentalistischen Gruppen vom rechten Rand der Republikanischen Partei gegen Abtreibung oder gegen Kondome an Schulen sind keine Seltenheit mehr.
Aber der Religionswissenschaftler James Rickley meint, dass das Problem Sexualität für die katholische Kirche Amerikas um vieles belastender ist als politische Meinungsverschiedenheiten.
Die Frage der Kontroversität ist in der Kirche sehr kontrovers.
in diesem Land.
Die Frage der Empfängnisverhütung hat das Kirchenvolk gespalten.
Die große Mehrheit der praktizierenden Katholiken hält sich nicht an die Regeln der Kirche.
Sie erscheinen vielen als weltfremd und angesichts von Aids auch als gesundheitsgefährdend.
Für manche wird das zum entscheidenden Grund, die Kirche zu verlassen, meint der Religionswissenschaftler Wigley.
Manche Katholiken denken, sie sollten wirklich aufhören, Katholiken zu sein.
Wenn sie nicht die Regeln der Kirche auf dieses Thema tragen können,
Aber vielleicht sind sie nicht mehr lange in der katholischen Kirche.
Raymond Löw hat berichtet.
12 Uhr und 35 Minuten ist es jetzt.
Falls Sie zum Beginn des Mittagsjournals zu spät gekommen sind, hier eine kurze Zusammenfassung der Beiträge in der ersten Journalhälfte.
Nach dem NATO-Beschluss gestern Abend in Brüssel, es herrscht Skepsis, ob die NATO serbische Stellung in Bosnien aus der Luft angreifen wird.
Die Entscheidung liegt bei UNO-Generalsekretär Butros Ghali, der nicht gerade als Befürworter einer Militäraktion gilt.
Belgrad hat unterdessen gelassen auf den NATO-Beschluss reagiert.
Außerdem untersuchten wir die Frage, wie handlungsfähig der russische Präsident Boris Jelzin ist.
Noch fehlen von ihm konkrete Aussagen über seine nächsten Ziele und vor dem Papstbesuch in den USA.
Jetzt im Mittagsjournal der Hinweis auf eine Sendung heute Abend.
Mario Vargas Llosa, der berühmte peruanische Schriftsteller und ehemalige Präsidentschaftskandidat, hat seinen Ausflug in die Politik keineswegs bereut.
Trotz seiner Wahlniederlage ist er heute noch von der Bedeutung eines politischen Engagements überzeugt.
Schon von meiner frühesten Jugend an hat mich Politik leidenschaftlich interessiert.
Ich gehe davon aus, dass ein Schriftsteller an gesellschaftlichen Vorgängen und am öffentlichen Leben Anteil nehmen sollte.
Speziell in lateinamerikanischen Ländern, wo die grundlegenden Probleme der Menschen, wie Recht auf Nahrung, Wohnung und Gesundheit, noch nicht gelöst sind.
Wie nun der peruanische Schriftsteller seine Rolle als politisch Verantwortlicher Intellektuelles sieht, erfahren Sie in einem Journal Panorama, das Nikolaus Halmer gestaltet hat.
Journal Panorama ab ca.
18.20 Uhr im Programm Österreich 1.
Sie hören das ORF-Mittagsjournal in den Programmen Ö3 und Österreich 1.
Was planen wir noch bis kurz vor eins?
Der Flughafen schwächert hat neue Pläne.
Soll politische Bildung ein Pflichtfach in der Schule werden?
ÖVP-Gesundheitssprecher Leiner zum Thema Patientenrechte und Kultur der Zirkus Roncalli gastiert in Wien.
Der Flughafen Wien forciert trotz Luftfahrtkrise und Wirtschaftsflaute.
Wien-Schwechert ist der am raschesten wachsende Flughafen Europas.
Im ersten Halbjahr wuchsen die Passagierzahlen um 6 Prozent.
Mit Spannung erwartet man in Wien-Schwechert die Kooperationslösung der AUA und neue Pläne gibt es auch für die Eigentümerstruktur.
Josef Schweinzer berichtet.
Für den Flughafen Wien ist die AUA die weitaus wichtigste Fluggesellschaft.
Mehr als ein Drittel der Passagiere in Wien schwächert, fliegt mit Austrian Airlines.
Daher macht sich der Flughafenvorstand seine Gedanken.
Die Destinationen der Alcazar-Partner KLM, Swissair und SAIS wachsen derzeit am stärksten, was das Passagieraufkommen betrifft.
Der Flugverkehr mit Deutschland stagniert.
Andererseits entfallen derzeit mehr Flugbewegungen auf das Gespann AUA Lufthansa.
Flughafenvorstand Franz Kotruba
In dem Zusammenhang hat nach dem, was uns der AUA-Vorstand vorgelegt hat, langfristig sicher das Alcazar-Projekt die größeren Entwicklungschancen.
Bei der Lufthansa muss man sich sehr genau anschauen, wie das konstruiert ist, weil unser Hauptkonkurrent, der Flughafen München, der sich mit unserem Einzugsbereich sehr stark überschneidet und der auch
enorme Kapazitätsreserven hat, dass dieser unser Hauptkonkurrent nicht langfristig dann doch das Übergewicht in so einer Kooperation bekommt.
Generell bevorzugt der Flughafen Wien Auer Partner, die möglichst weit entfernt sind und deren Standorte keine Konkurrenz sein können.
Vorstand Kottrupper hat heute auch Änderungen in der Eigentümerstruktur anzukündigen.
Derzeit hält der Bund 36,5 Prozent der Flughafenanteile, je 18 Prozent sind im Besitz von Stadt Wien und Land Niederösterreich.
27 Prozent halten private Anleger.
Jetzt soll weiter privatisiert werden, Vorstand Kottrupper,
Der Bund hat nun entschieden und zwar aufgrund der Wirtschaftslage und der Budgetentwicklung von seinem Anteil von 730 Millionen bis zu 365 Millionen Nominale an Aktien zu verkaufen.
Die Zielsetzung ist zumindest eine Milliarde zu erlösen.
Der Bund halbiert also seinen Anteil.
Die Hauptaktionäre Wien und Niederösterreich haben das Recht als erste zum Zug zu kommen, werden es aber voraussichtlich nicht nutzen.
Die Aktien sollen dann im Ausland platziert werden.
Ein kleiner Teil soll an die Börse in Wien kommen.
Der Anteil von Bund, Wien und Niederösterreich bleibt weiterhin über 50%.
Termin für die gesamte Transaktion ist der kommende Herbst.
Ein Bericht von Josef Schweizer.
185.000 Menschen sind in Österreich ohne Arbeit.
Das ist eine Arbeitslosenquote von 5,6 Prozent.
Und die letzte Prognose der Wirtschaftsforscher spricht von einem möglichen weiteren Anwachsen der Arbeitslosenrate im kommenden Winter.
Jetzt aber haben die Wirtschaftsforscher die Forscher auf die nächste Entlassungswelle in Österreich bereits auf den Herbst vorverlegt.
Hans Adler berichtet.
Die Rechnungen der Wirtschaftsforscher haben ergeben, dass die Produktion der Firma Österreich um mehr zurückgegangen ist als der Personalstand der Unternehmen.
Also, so meinen sie, muss irgendwann einmal eine Anpassung kommen.
Und sie schätzen als Termin den nahenden Herbst.
Dass es der Wirtschaft nicht gut geht, ist bekannt.
Warum hängt erst jetzt die Drohung des Arbeitsplatzverlustes über den Köpfen der Belegschaften?
Wirtschaftsforscher Norbert Geldner erklärt diesen Zeitunterschied.
In den Firmen entsteht zwar das Gefühl, dass das Geschäft schlecht geht, aber bis exakte Daten vorliegen, bis Umsätze aufgebucht und ausgewertet sind, vergeht einige Zeit.
Auch gut geführte Firmen sind ein Quartal hinter der Wirklichkeit her in ihrer Datenerfassung.
Und dann braucht es natürlich noch einige Zeit, um sich klar zu werden darüber, ob
dass anhaltende, nachhaltige Dinge sind, ob die Verschlechterung rasch vorübergehen kann, weil ja Anpassungen am Personalsektor Kosten verursachen.
Ist das sehr stark vereinfachend, wenn ich sage, unser System der Abfertigungen verhindert ein Hire and Fire wie in Amerika?
Es spielt sicher eine Rolle und hat wahrscheinlich auch dazu geführt,
dass wir in letzter Zeit verhältnismäßig viel ältere Leute freigesetzt haben, wenn Kündigungen notwendig wurden, weil das sind dann Leute, wo die Abfertigung demnächst ohnehin fällig wird.
Da fällt die Entscheidung etwas leichter.
Die Produktivität der Wirtschaft, meint Wirtschaftsforscher Geldner, ist bereits im ersten Halbjahr um einen größeren Wert gesunken als der Personalstand der Unternehmen.
Und wir haben in der Jahresprognose einen Produktivitätsrückgang von vier Zentren.
Und das würde eben bedeuten, dass wir in der zweiten Jahreshälfte eine stärkere Anpassung der Beschäftigung erwarten müssen, um per Jahresende zumindest wieder einen Gleichschritt von Wirtschaftswachstum und Beschäftigtenentwicklung herzustellen.
Und wann sollte das ungefähr geschehen, schätzen Sie das ein?
Üblicherweise passiert Juli, August nicht sehr viel am Arbeitsmarkt, weil hier Betriebsferien gemacht werden und Entwicklungen abgewartet werden.
Üblicherweise ist der September oder der Oktober der kritische Monat, in dem die Dinge in Bewegung kommen.
Unter diesen Umständen ist, meint Geldner, der Spielraum für die nächste Lohnrunde, die ja auch im Herbst beginnt sehr knapp.
Für die möglicherweise Betroffenen bleibt nur ein Hoffnungsschimmer, und das ist unser 30 Jahre altes Erfassungssystem der Daten für die Wirtschaftsprognose.
Die Statistik weist einen großen Geldfluss aus, für den es keine Erklärung gibt, weil einfach in den Formularen für die Datenerfassung dafür keine Rubriken vorhanden sind.
Das sind die Null.
N-A-L.
die nicht aufteilbaren Leistungen und die entstehen möglicherweise so.
Es haben sich in letzter Zeit die materiellen Produktionsbedingungen in Ostösterreich vor allem doch erheblich verändert.
Das heißt, verlängerte Werkbänke, früher ein Charakteristikum des österreichischen Grenzlandes, übersiedeln über die Grenze hinweg in die Niedriglohnländer
Es bleiben aber die dispositiven Leistungen, das Marketing, die Planung, die Finanzierung in Österreich.
Und es könnte sein, dass wir diese von der materiellen Produktion losgelösten Wirtschaftsleistungen unzureichend erfassen.
Sollte Wirtschaftsforscher geltender Recht haben, dann liefe manches besser, als man es jetzt befürchtet.
Aber vor November wird das niemand wirklich wissen.
Sie hörten Hans Adler.
Gesundheitsminister Osserminkl hat in der vergangenen Woche den Ländern einen Entwurf für eine sogenannte Patientencharta zur Begutachtung zugesandt.
Das soll eine Vereinbarung zur Sicherstellung von Patientenrechten im österreichischen Gesundheitswesen werden.
ÖVP-Gesundheitssprecher Leiner ist im Prinzip mit dem Außerwinkelentwurf einverstanden, kritisiert aber das Fehlen einiger Bestimmungen.
Franz Simbürger mit Details.
Dass mehr Rechte für Patienten nicht nur eine Vorgabe des Regierungsabkommens für diese Legislaturperiode sind, sondern vielmehr tatsächlich höchst notwendig, das weiß ÖVP-Gesundheitssprecher Günther Leiner, wie er schildert, mittlerweile aus eigener Erfahrung.
Er musste sich vor kurzem einer kleinen Operation unterziehen, und da habe er, der ja selbst Arzt ist, folgende Erfahrung gemacht.
Sie können sich vorstellen, ich bin sicher einer der Privilegierten gewesen.
Automatisch ist man das halt.
Und trotzdem habe ich mich einsam und verlassen gefühlt, als ich eine halbe Stunde auf meine minimale Operation der Nasenscheinwand gewartet habe.
Ich habe auch nicht gewusst, wann kriege ich jetzt die Narkose, wie läuft es ab?
Ich habe selber Angstgefühle bekommen und keiner hat sich in irgendeiner Weise um mich angenommen.
Ich hätte eigentlich auch mal ganz gerne das gehabt, dass mir jemand die Hand gestreichelt hätte und gesagt hätte, meine Güte, es wird nicht so arg werden.
Und der Entwurf zu einer Patientenrechtscharta, wie er in der Vorwoche von Gesundheitsminister Außerwinkler den Ländern vorgelegt wurde, könne tatsächlich zu mehr menschenwürdiger Behandlung in den Spitälern einiges beitragen, zollt Leiner dem Gesundheitsminister Lob.
Und das sind die wesentlichen Punkte dieses Entwurfes.
Die Persönlichkeitsrechte von Patienten sind besonders zu schützen, ihre Menschenwürde ist unter allen Umständen zu wahren, heißt es gleich einleitend.
Und weiter, die erforderlichen Leistungen der Gesundheitsdienste sind in angemessener Zeit sicherzustellen.
Leiner schlägt dazu vor, z.B.
für Operationen einen Kriterienkatalog einzuführen, sodass, wie er wörtlich meint, nicht immer Privatpatienten vorgezogen würden.
Demnach sollte die Reihenfolge von Operationen z.B.
nach der Gefährlichkeit der Erkrankung, nach der Gefahr weiterer Gesundheitsbeeinträchtigung oder nach dem Vorhandensein von Schmerzen beim Patienten erstellt werden.
Weiter im Außerwinklerentwurf.
Die Intim- und Privatsphäre der Patienten müsse gewahrt werden.
Die Abläufe im Krankenhaus sollten möglichst dem allgemein üblichen Lebensrhythmus angepasst werden, heißt es da.
Patienten sollten Vertrauenspersonen beiziehen können und sie sollten ein Recht auf Selbstbestimmung und Information haben.
Im Detail heißt das zum Beispiel umfassende Information über Gesundheitszustand und Behandlungsmöglichkeiten, Einblick in die Behandlungsunterlagen oder auch, sofern möglich, die freie Wahl eines Arztes auch innerhalb des Spitals.
Selbstbestimmung soll aber auch heißen, dass Patienten eine Behandlung oder eine bestimmte Behandlungsmethode überhaupt ablehnen können sollen.
Ebenso sollen sie die genaue Information über ihren Gesundheitszustand ablehnen können.
Willensäußerungen des Patienten sollen in die Unterlagen aufgenommen werden.
Breiter Raum wird dem Ausserwinklerentwurf auch den Kindern im Krankenhaus gewidmet.
Und zwar nicht nur dem Schutz von Kindern, sondern vor allem auch einer kindergerechten Ausstattung von Spitälern oder der Möglichkeit für Langzeitpatienten, im Spital die Schule zu besuchen.
Den Ländern wird aufgetragen, unabhängige Patientenvertretungen sicherzustellen.
Leina fordert überhaupt einen Patientenanwalt in allen Gesundheitseinrichtungen.
Und der sollte politischen Gremien, also etwa dem Landtag oder dem Gemeinderat, verantwortlich sein.
und schließlich das Thema Haftung für Behandlungsfehler.
Hier wird im Außerwinkler-Entwurf auf das Zivilrecht verwiesen, wobei es heißt, Abweichungen vom Schadenersatzrecht und von allgemeinen Beweislastregeln dürfen nur zugunsten des Patienten getroffen werden.
ÖVP-Gesundheitssprecher Leiner ist diese Bestimmung zu wenig.
Ich verlange, und da werden wir noch Gespräche führen müssen, wirklich die verschuldensunabhängige Haftung mittels einer Patienten-Direktversicherung, einer großzügigen Direktversicherung.
Eine solche Versicherung sollte jeder Spitalserhalter abschließen müssen, meint Leiner.
Und er rechnet vor, bereits jetzt würden für einschlägige Prozesse rund 200 Millionen Schilling im Jahr ausgegeben.
Noch einmal so viel würde nach Leiners Schätzung alle Patientenansprüche ausreichend abdecken können.
Und 400 Millionen Schilling seien angesichts von insgesamt rund 57 Milliarden Schillingspitalausgaben ohnehin nicht viel, meint Leiner.
Und schließlich noch eine Forderung des ÖVP-Gesundheitssprechers.
Patientenvertreter sollten in allen Bereichen des Gesundheitswesens mitreden können, auch zum Beispiel in den Sozialversicherungen.
Auf dem Wiener Rathausplatz heißt es heute Abend Manege frei.
Was da seine Wohnwagen aufgebaut hat, ist nicht irgendein Zirkus, sondern der Zirkus Roncalli, eine in Deutschland beheimatete Zirkuslegende, die seit ihrer Geburt in den 70er Jahren nicht nur vom Publikum gestürmt wird, sondern auch Kulturpreise und hymnische Kritiken im deutschen Feuilleton eingehemmst hat.
Der Vater des Zirkus Roncalli heißt Bernhard Paul, stammt aus Niederösterreich und war Grafiker, bevor er sich seinen Kindheitstraum Zirkus erfüllen konnte.
Thore de Frank gibt ihnen einen Vorgeschmack auf dieses erste Wien-Gastspiel des Zirkus Roncalli seit 16 Jahren.
Zirkussterben?
Für Bernhard Paul und seinen Zirkus Roncalli ein Fremdwort.
So viele andere Zirkusdirektoren mussten ihre Zelte für immer abbrechen.
Doch er spielt monatelang vor ausverkauften Rängen.
Das Erfolgsrezept Roncalli ist anders.
die Tonbandmusik oder das schlechte Orchester, das eigentlich mehr schwere Körperverletzung manchmal ist, sondern es gibt ein wirkliches Orchester von voll ausgebildeten Topmusikern.
Es gibt einen Zirkus, der ausschaut wie ein Zirkus, wo zum Teil hundert Jahre alte Zirkuswagen liebevoll restauriert wurden, wo ein Zelt ist, das eigentlich innen nicht so ausschaut wie in La Strada, sondern ein Zelt, das ausschaut wie die Scala di Milano.
Und es gibt halt ein Programm, das abläuft, dass man manchmal atemlos ist, weil das so mit so einem Tempo läuft und ohne Unterbrechung, ohne Umbauten, ohne Ansagen, ohne das Ganze, was so den Zirkus eigentlich so bremst in seinem Lauf.
Keine Äffchen und Kamele, kein Klamauk, sondern Entertainment der edelsten Sorte.
Vor allem gibt es sehr viele Clowns und Komiker, über die man wirklich lachen kann.
Aber das muss man sehen.
Also wenn jemand sagt, ein Zirkus ist nicht meine Sache, dann ist er der Richtige für uns.
Bernhard Paul ist selbst ein Clown, der berühmte Zippo.
Seine Erfolgsstory ist ein typisch österreichisches Künstlerschicksal.
Nach dem Motto, nur wer emigriert, kann Karriere machen.
Erst in Köln wurde der Zirkustraum Wirklichkeit.
Der erste Anlauf in Wien, ein Gemeinschaftsprojekt mit André Heller, war eine Bauchlandung.
Es funktioniert in Wien dann auch deswegen, weil es dann immer
viele Behörden gibt, viel zu viele, und diese Behörden haben ein gewisses Selbstverständnis, dass sie da denken, dass sie dafür da sind, dass Dinge nicht funktionieren.
Und wenn dann wirklich was am Eingehen ist und was kaputt ist, dann wird subventioniert.
Also den Leuten sei gesagt, die beste Förderung ist weniger Behinderung, da könnte man Künstlern sehr viel helfen.
Jetzt, wo er im Ausland berühmt geworden ist, könnte ihm doch noch ein Projekt in Wien glücken.
Seine einzigartige Sammlung von alten Ringelspielen und Grottenbahnen, alten Geschäftseinrichtungen und ähnlichen mehr soll nach Wien wandern.
In den Prater, auf den Platz vor dem Riesenrad.
Der ist groß genug, um das Ganze in eine Art benutzbares Freilichtmuseum umzuwandeln.
wo ein Stück Wien wieder ersteht.
Es geht jetzt in die heiße Phase der Bürokratie.
Wenn es zu schwierig wird, ist es auch kein Problem.
Es gibt ein paar deutsche Großstädte, die sagen, Wien ist so schön.
Ein Stück Wien zu haben in Hamburg oder in München oder in Köln, da haben die nichts dagegen.
Und da wäre es auch bürokratisch einfacher.
Aber ich habe immer schon ein Faible für schwierige Dinge gehabt.
Also einen Wiener Prater in Wien zu realisieren, ist mir lieber als einen Wiener Prater in Hamburg.
Der Zirkus Roncalli in Wien auf dem Rathausplatz am Abend heißt es nach 16 Jahren Abstinenz wieder manegefrei.
Im Mittagsschanal heißt es jetzt mikrofonfrei für Wilfried Schirdelbauer mit den Nachrichten.
Bosnien-Herzegowina.
Die Bosnien-Gespräche in Genf stehen wieder vor dem Aus.
Die Vermittler Owen und Stoltenberg haben die für heute und morgen vorgesehenen Verhandlungen abgesagt.
Grund ist das Verwirrspiel der serbischen Belagerer von Sarajevo.
Zwar haben sie sich vom Jelaznica-Berg zurückgezogen, nicht aber wie vereinbart auch vom Igman-Berg.
Ein Rückzug von beiden Bergen ist aber die Bedingung der bosnischen Präsidenten Izetbegovic, die Gespräche in Genf fortzuführen.
Die NATO ist für Luftangriffe in Bosnien bereit.
Der NATO-Rat hat die Einsatzpläne einstimmig gebilligt.
Luftangriffe sollen aber in erster Linie die humanitäre Hilfe in Bosnien sichern helfen.
Über einen Einsatz kann aber nur die UNO entscheiden.
Der amerikanische Außenminister Christopher sprach von einer eindeutigen Warnung an die Serben.
Großbritannien.
Der Leidensweg der fünfjährigen Irma aus Sarajevo hat vorläufig ein gutes Ende.
Das Mädchen ist Ende Juli bei einem serbischen Granatenangriff schwer verletzt worden.
Für ihre Kopfverletzung war eine Operation nötig, die in Sarajevo nicht durchgeführt werden kann.
Erst Hilferufe der Ärzte und ein internationales Presseecho ermöglichten es, dass die kleine Irma von Sarajevo nach London ausgeflogen werden konnte.
Dort wurde sie in der Nacht auf heute operiert.
Die Ärzte bezeichnen ihren Zustand als stabil.
Türkei.
Die vier von Kurden entführten Franzosen sind wieder frei.
Nach mehr als zwei Wochen Gefangenschaft in den türkischen Bergen haben die kurdischen Rebellen die vier Touristen heute unverletzt freigelassen.
Nach wie vor befinden sich allerdings ein Brite und eine Australierin in ihrer Gewalt.
Österreich.
Der Bund verkauft Anteile am Flughafen Wien.
Die Republik Österreich will damit etwa eine Milliarde Schilling einnehmen, die zur Abdeckung des Budgetdefizits verwendet werden sollen.
Das kündigten die beiden Flughafendirektoren Kotrba und Kastelitz heute an.
Die Anteile des Bundes werden zunächst den Ländern Wien und Niederösterreich angeboten, die auch am Flughafen Wien beteiligt sind.
Erst dann ist daran gedacht, an Private zu verkaufen.
Der Streit mit Deutschland um das Gewicht von PKW-Anhängern ist vorerst beigelegt.
Wirtschaftsminister Schüssel hat heute die österreichische Regelung zurückgenommen.
In den letzten Wochen waren hunderten deutschen Urlaubern die Einreise nach Österreich verweigert worden.
Der Grund?
In Deutschland dürfen Boots- oder Wohnwagenanhänger so schwer sein wie das zulässige Gesamtgewicht des Zugfahrzeuges.
In Österreich hingegen nur so schwer wie das Eigengewicht.
Das Wetter heute, vom Westen her wird es allmählich in ganz Österreich regnerisch.
Von Vorarlberg bis Oberösterreich regnet es zeitweise stark, sonst nur leicht.
Nachmittagstemperaturen um 20 Grad.
Das war's, das ORF-Mittagschanal vom Dienstag, 10.
August.
Für Redaktion und Technik verabschiedet sich Volker Obermaier.
Einblendung: James Rickley. Papst besucht zum dritten Mal die USA, in den vergangenen Jahren gab es Unstimmigkeiten zwischen dem Vatikan und den USA, vor allem, was Clintons Linie bei Abtreibungen anbelangt.
Mitwirkende:
Löw, Raimund [Gestaltung]
, Rickley, James [Interviewte/r]
Datum:
1993.08.10 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Religion
;
Sexualität
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten