Mittagsjournal 1994.07.16

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Grüß Gott und willkommen zu Mittagschanal am Samstag im Studio Volker Obermeier.
    Zunächst ein kurzer Blick auf einige der Themen bis kurz vor eins.
    26 Stunden lang tagte der Nationalrat ohne Unterbrechung.
    Wichtigster Beschluss am Vormittag, der Rechnungshofausschuss wird auch während der Sommerpause arbeiten.
    In Zagreb berät das Parlament über eine Verlängerung des UNO-Mandats.
    Wir bringen ein Interview mit dem Koordinator der Rwanda-Hilfe vom Roten Kreuz und im Journal zu Gast ist heute der neue Abt von Stift Rhein, Robert Beigl.
    Außerdem planen wir noch Vorberichte auf das Konzert der drei Tenöre, Carreras, Domingo und Pavarotti in Los Angeles, sowie über den karintischen Sommer.
    Abschließend noch ein kurzer Abstecher ins Kino, zum neuen Kevin-Kostner-Film Rapa Nui.
    Am Beginn aber die aktuelle Verkehrslage, die Wetterprognose und die wichtigsten Meldungen, diese hat Helma Poschner verfasst, es liest Susanne Rousseau.
    Österreich.
    Die letzte Sitzung des Parlaments vor der Sommerpause ist beendet.
    Damit ist auch diese Gesetzgebungsperiode zu Ende.
    Am Vormittag hat es im Nationalrat eine Überraschung gegeben.
    Die ÖVP hat erstmals mit der Opposition gegen die SPÖ gestimmt.
    Beschlossen wurde, dass der Rechnungshof-Ausschuss den ganzen Sommer übertagen soll.
    Der Ausschuss muss über die Probleme bei der AMAG, beim Bau der Pyren-Autobahn und bei der DDSG beraten.
    Der Nationalrat hat auch verschärfte Bestimmungen gegen Kinderpornografie beschlossen.
    Ab Oktober sind auch der Besitz und der Tausch von Kinderpornos strafbar.
    Die Höchststrafe beträgt ein Jahr Gefängnis.
    Die Parlamentarier haben von gestern auf heute eine Nachtschicht eingelegt, um alle geplanten Themen vor der Sommerpause zu erledigen.
    Der zweite Nationalratspräsident Lichal hält derartige Marathonsitzungen nicht für sinnvoll.
    Im Zeit-im-Bild-Abend-Studio sagte Lichal, für die Abgeordneten sei es kaum zumutbar, so lange konzentriert zu arbeiten.
    Die heutige Sitzung war die letzte für Lichal.
    Im neuen Nationalrat wird er nicht mehr vertreten sein.
    Italien.
    In Triest ist am Vormittag das Gipfeltreffen der Zentraleuropäischen Initiative eröffnet worden.
    Österreich ist durch Bundeskanzler Franitzki und Außenminister Mock vertreten.
    Italien hat Slowenien bei dem Treffen ein Ultimatum gestellt.
    Italien fordert innerhalb von drei Monaten die Zusage, enteigneten Besitz an Italiener zurückzugeben, die nach dem Zweiten Weltkrieg vertrieben wurden.
    Italien will die Verhandlungen zwischen der EU und Slowenien so lange blockieren, bis das Ultimatum erfüllt ist.
    Daneben soll es auch mit Kroatien Verhandlungen über die Entschädigung italienischer Vertriebener geben.
    Bosnien-Herzegowina UNO und NATO beraten über Lösungsvorschläge im Bosnien-Konflikt.
    Es geht darum, wie auf eine Ablehnung des Teilungsplans reagiert werden soll.
    Die bosnischen Kriegsparteien wollen am Montag über den Friedensplan entscheiden.
    Moslems und Koaten sind prinzipiell zur Annahme bereit, die Serben haben Vorbehalte.
    Der Plan gesteht den Serben 49 Prozent des Territoriums zu, den Moslems und Koaten 51 Prozent.
    Vereinte Nationen, Ruanda.
    Die UNO bereitet eine Luftbrücke für die Flüchtlinge aus Ruanda vor.
    Hunderttausende Menschen sollen versorgt werden, die nach Sahire geflohen sind.
    In der Grenzstadt Goma ist die Lage besonders kritisch.
    Ein Sprecher der UNO sagte, es ist, als sei ganz Ruanda nach Goma geflüchtet.
    Vor der Essensausgabe des Roten Kreuzes gibt es kilometerlange Warteschlangen.
    Die Botschaft Rwanders in Washington ist geschlossen worden.
    Die Mitarbeiter wurden aufgefordert, die USA binnen fünf Tagen zu verlassen.
    Präsident Clinton ließ erklären, er könne Vertreter eines Regimes nicht in seinem Land dulden, das Völkermord unterstütze.
    Die Schließung der Botschaft bedeutet angeblich nicht den totalen Abbruch der Beziehungen.
    Aus Regierungskreisen hieß es, die Kontakte seien aber auf ein Minimum reduziert.
    Vereinte Nationen, Haiti.
    UNO-Generalsekretär Butros Ghali will 15.000 Soldaten nach Haiti entsenden.
    Die internationalen Truppen sollen das Land nach der Ablösung der Militärregierung stabilisieren.
    Der amerikanische Außenminister Christopher hat die Militärmachthaber neuerlich aufgefordert, abzudanken.
    Der amerikanische Präsident Clinton hat noch nicht über eine Militärintervention in Haiti entschieden.
    Nordkorea.
    Das Staatsbegräbnis für den Langzeitdiktator Kim Il-sung ist überraschend verschoben worden.
    Es soll am Dienstag stattfinden.
    Ursprünglich war es für morgen geplant.
    Grund für die Verschiebung sind angeblich die vielen Trauernden, die noch von Kim Il-sung Abschied nehmen wollen.
    In Südkorea und Japan gibt es Spekulationen, dass es beim Machtwechsel Schwierigkeiten gibt.
    Österreich.
    Bei einem schweren Unfall auf dem Salzburgring sind am Vormittag drei Streckenposten ums Leben gekommen.
    Während des Trainings zur Tourenwagenmeisterschaft verlor ein Fahrer die Kontrolle über seinen Wagen.
    Der Rennwagen erfasste drei Posten, die am Rande der Piste gestanden waren.
    Näheres ist noch nicht bekannt.
    Im Attersee ist die Leiche des zweijährigen ertrunkenen Buben gesichtet worden.
    Er war am Dienstag bei einer Bootsfahrt mit seiner Mutter ins Wasser gefallen.
    Die Leiche der schwangeren Frau konnte noch nicht entdeckt werden.
    Sie wollte den Buben retten und ist dabei ertrunken.
    USA.
    Bei der Fussball-WM geht es heute um den dritten Platz.
    Schweden und Bulgarien treten gegeneinander an.
    ORF II überträgt das Spiel ab 21.30 Uhr.
    Das Finale bestreiten morgen die dreifach Weltmeister Brasilien und Italien.
    Soweit die Meldungen, wir kommen nun zur Wetterprognose von und mit Manfred Meixner.
    Subtropische Luft fließt auch morgen nach Österreich.
    Mit einem Wort, es bleibt an diesem Wochenende heiß und meist sonnig.
    Wie sieht es jetzt in den Landeshauptstädten aus?
    In Wien ist es wolkenlos 27 Grad, Eisenstadt wolkenlos 28, St.
    Pölten heiter 26, Linz heiter 25, Salzburg heiter 26, Innsbruck heiter 23.
    Bregenz-Heiter 22, Graz-Heiter 26 und Klagenfurt-Heiter 25 Grad.
    In fast ganz Österreich scheint heute Nachmittag die Sonne.
    Es bilden sich wieder ein paar Quellwolken und auch einzelne Wärmegewitter, am ehesten in Ober- und Niederösterreich.
    Der Wind bleibt meist schwach.
    Zu den Temperaturen 27 bis 32 Grad sind heute noch zu erwarten.
    Und was für viele Astronomen interessant sein könnte, die heutige Nacht wird oft klar.
    Die Tiefstwerte liegen zwischen 20 und 16 Grad, in einigen Alpentälern auch tiefer.
    Auch morgen Sonntag gibt es viel Sonne und Höchsttemperaturen zwischen 28 und 33 Grad.
    Am Nachmittag kommt es allerdings wieder zu teils heftigen Gewittern, vor allem in Bergland und im Süden, gegen Abend auch im Gebiet zwischen Oberösterreich und dem Nordburgenland.
    Noch ein Blick auf den Montag, da wird es nur noch zeitweise sonnig sein.
    Mitunter gibt es schon am Vormittag einzelne gewittrige Regenschauer.
    Im Laufe des Nachmittags kommt es schließlich in ganz Österreich zu Gewittern.
    Die Höchstwerte übermorgen 25 bis 29 Grad.
    Sonnig und heiß ist es heute, also kein Wetter für all jene, die derzeit auf Österreichs Autobahnen in irgendeinem Stau stehen.
    In fünf deutschen Bundesländern haben die Ferien begonnen.
    Kurz Holzbauer mit einem aktuellen Verkehrsüberblick.
    Die Schwerpunkte liegen vor allem auf den Routen in den Süden.
    So gibt es in Tirol auf der A13 der Brenner Autobahn vor der Mautstelle Schönberg Richtung Italien 6 km Stau und Richtung Indensbruck 4 km Stau.
    In Salzburg haben sich auf der Tauernautobahn vor dem Tauerntunnel Richtung Villach 20 km Stau gebildet.
    Trotz des starken Verkehrs sind zum Glück nur wenige Unfälle passiert.
    So etwa war in Kärnten die Südautobahn bei Wolfsberg in beiden Richtungen gesperrt.
    Hier haben wir allerdings nur drei Kilometer Stau gehabt.
    Und zum Beispiel in Niederösterreich auf der Westautobahn bei Haag Richtung Wien, hier war nach einem Unfall zehn Kilometer Stau.
    Die Wartezeiten an den Grenzen gibt es hauptsächlich Richtung Ungarn, wie zum Beispiel in Nickelsdorf, 15 Kilometer Stau und drei Stunden Anfahrtszeit.
    Dadurch wird der Verkehr von der Jeanne-Marie nach Klingenbach und Deutschkreuz umgeleitet und es gibt auch dort wieder stundenlange Wartezeiten.
    Wir bleiben beim Thema Stau, denn auch im Parlament haben sich die Tagesordnungspunkte gestaut dieser Tage.
    Aber das Parlament am Wiener Ring hat sich dieser Tage von seiner aktivsten Seite gezeigt.
    Eine dringliche Anfrage jagte die nächste, der Zeitplan geriet völlig durcheinander, der Nationalrat hat sich mit einer durchgemachten Nacht über die Runden gebracht.
    Innerhalb weniger Stunden absolvierten die Abgeordneten ein Tagesprogramm.
    Doch seit einer knappen Stunde hat das Parlament alles erledigt, was es in der letzten Sitzung vor der Wahl noch zu erledigen gab.
    Für den Großteil der Mandatare haben nun die Ferien begonnen.
    Für einige war es die letzte Nationalratssitzung als Abgeordneter.
    Doch einige müssen auch im Sommer ins Parlament.
    Zwei Ausschüsse sind es, die tagen werden.
    Jene über die Bundesstaatsreform und jener zu den Rechnungshofberichten.
    Armin Wolf aus dem Parlament.
    Nach sechs Tagen Dauersitzung geht mittlerweile unter der Journalistengalerie hier im Parlament ein völlig verlassener Plenarsaal.
    Es war genau 10.54 Uhr, nach fast 26 Stunden durchgängiger Sitzung seit gestern früh, als Parlamentspräsident Heinz Fischer die mit viel Applaus bedachten Warte sagte.
    Die Sitzung ist geschlossen.
    Damit ging eine beispiellose Marathonsitzung zu Ende.
    In penibel ausgetüftelten Plänen hatten die Abgeordneten ihre Nachtschichten eingeteilt, um die Tagesordnung mit ihren 104 Punkten noch durchzubringen und doch noch zu ein wenig Schlaf dazwischen zu kommen.
    Ab gestern Abend ging dann alles sehr flott.
    Die durchschnittlichen Redezeiten wurden immer kürzer und die Opposition verzichtete darauf, weitere dringliche Anfragen einzubringen.
    Als allerletzten Punkt vor dem de facto Schluss dieser Gesetzgebungsperiode lieferten sich die Koalitionsparteien aber noch ein Debüt.
    Erstmals hat die ÖVP heute gemeinsam mit der Opposition den Koalitionspartner SPÖ überstimmt und damit einem Antrag der Grünen, der Rechnungshof Ausschuss möge auch über den Sommertag zur Mehrheit verhäufen.
    Der Abstimmung waren gestern hektische Verhandlungen zwischen SPÖ und ÖVP vorausgegangen, in denen die SPÖ darauf drängte, den Antrag abzulehnen.
    Aber nur einige wenige ÖVP-Abgeordnete folgten dem Ansinnen und kamen zur Abstimmung nicht in den Saal.
    Sonst waren die Bänke voll besetzt wie sonst nie, als alle Abgeordneten gespannt darauf warteten, ob sich eine Mehrheit für den Grünen-Antrag gegen die SPÖ ausgehen würde.
    Das Ergebnis?
    Stimmen 89, Kontrastimmen 77.
    Der Antrag ist daher
    Eine Riesenüberraschung.
    Zur Zeit tagt der Rechnungshofausschuss nun gerade, um seine Arbeitsweise für den Sommerfest zu legen.
    Untersucht werden soll die 14 Milliarden Pleite bei der AMAG, die Riesenverluste bei der Donau-Dampfschifffahrt und die Affäre um die Pyrrhen-Autobahn.
    Vor allem bei der AMAG und der DDSG hat die Opposition ja immer wieder Bundeskanzler Franitzki durchaus persönlich angegriffen.
    ÖVP-Generalsekretär Wilhelm Molterer sieht aber im Überstimmen des Koalitionspartners in dieser Frage keineswegs einen Wahlkampfgag oder auch eine Belastung der Koalition.
    Es ist nicht eine Frage der Koalition in diesem Zusammenhang, sondern unsere Einschätzung und unser Respekt vor dem Rechnungshof einerseits und andererseits vor dem klaren Willen getragen, dass hier Aufklärung bei vier wichtigen Berichten des Rechnungshofes notwendig ist.
    Ist es aufgefallen, dass es innerhalb der ÖVP ja auch Widerstände dagegen gegeben hat?
    Wie sehr waren da die Konflikte innerhalb der ÖVP?
    Die Einschätzung war schlicht und einfach die, das kann ich ja ganz offen sagen, dass es einige Bedenken gegeben hat, ob nicht der Opposition in diesem Zusammenhang eine gewisse politische Bühne geboten wird.
    Die überwiegende Mehrheit der Mitglieder der Fraktion der österreichischen Volkspartei war an der Meinung, dass hier Aufklärung notwendig ist.
    In der SPÖ ist man über den Koalitionspartner deutlich verärgert.
    Die ÖVP eröffne damit den Wahlkampf, schimpfen SPÖ-Abgeordnete.
    Aber Klubobmann Fuhrmann gibt sich vor Kamera und Mikrofonen, betont gelassen.
    Nein, das ist überhaupt nicht dramatisch.
    Die ÖVP ist ja in sich in dieser Frage vollkommen uneinig.
    Also kann man nicht sagen, das ist eine Entscheidung der ÖVP gegen die SPÖ.
    Wir nehmen das nicht so dramatisch.
    Ist es nicht für die SPÖ jetzt eine ziemlich schiefe Optik, als einzige Fraktion gegen die rasche Behandlung von Rechnungshofberichten gestimmt zu haben?
    Wir haben ja nicht gemeint, dass dieser Rechnungshofausschuss diese Berichte, um die es jetzt geht, überhaupt nicht erörtern soll, sondern ganz im Gegenteil.
    Wir liegen durchaus Wert darauf, dass diese Rechnungshofberichte vom Rechnungshofausschuss ordentlich und in einer hoffentlich sachlichen Atmosphäre erörtert werden.
    Das sei im Sommer allerdings nicht möglich, sagt Fuhrmann, viele Auskunftspersonen und Zeugen würden nicht zur Verfügung stehen.
    Vor der ungewöhnlichen Abstimmung über den Rechnungshof-Ausschuss haben die Abgeordneten noch die lange diskutierten Gesetze über Kinderpornografie verabschiedet.
    Die Herstellung und der Verkauf sogenannter Kinderpornos ist künftig mit einem Jahr Haft bedroht.
    Und erstmals steht auch auf den Tausch und den Besitz solcher Videos eine Gefängnisstrafe von bis zu sechs Monaten.
    Entsprechende Änderungen im Strafgesetz wurden einstimmig angenommen.
    Die Debatte selbst verlief aber nicht unkontroversiell.
    SPÖ, Grüne und auch die Freiheitlichen wollten nämlich ursprünglich eine Gesamtlösung.
    im Rahmen einer großen Reform des geltenden 44 Jahre alten Pornografie-Gesetzes.
    Dieses sei veraltet und heutigen Bedingungen nicht mehr angemessen.
    Das liberale Forum würde das Pornografie-Gesetz am liebsten überhaupt abschaffen.
    Aber die ÖVP hat sich gegen eine Gesamtreform quergelegt, weshalb nun nur die Kinderpornoparagrafen beschlossen wurden.
    Redner von SPÖ und Grünen bedauerten dies ausdrücklich.
    Die SPÖ will in der nächsten Gesetzgebungsperiode noch einmal eine entsprechende Initiative einbringen.
    Darauf hofft auch Justizminister Michalek.
    Eine Reform des veralteten Gesetzes sei notwendig, sagte Michalek in einer kurzen Rede.
    Einige Stimmungen müssten verschärft oder neu aufgenommen werden.
    Andere, wie etwa über die Darstellung von Homosexualität, als nicht mehr zeitgemäß liberalisiert werden.
    Beschlossen wurden auch noch schärfere Maßnahmen gegen Autoraser.
    Wer vor Kindergärten, vor Schulen und Schutzwegen zu schnell fährt, dem kann künftig der Führerschein leichter abgenommen werden.
    Diese Legislaturperiode ist nun de facto vorbei.
    Die Opposition könnte zwar im Herbst noch eine Sondersitzung erzwingen, Gesetze werden dabei aber keinesfalls mehr beschlossen.
    Jetzt gehen die meisten Abgeordneten erst einmal in die Ferien und Anfang September beginnt die politische Saison dann wieder mit dem Wahlkampf für den 9.
    Oktober.
    Damit zurück ins Studio.
    Armin Wolf hat berichtet.
    12 Uhr und 15 Minuten war es gerade.
    In Zagreb sollen heute gleich zwei wichtige Entscheidungen fallen.
    NATO und UNO wollen über Maßnahmen für den Fall beraten, dass die bosnischen Konfliktparteien den internationalen Friedensplan ablehnen.
    Schauplatz der zweiten Sitzung ist das kroatische Parlament.
    Dort wird beraten, ob das Mandat der UNPROFOR-Truppe verlängert werden soll oder nicht.
    Aus Zagreb, Friedrich Otter.
    In Kroatien wird die Unzufriedenheit mit den 15.000 UNO-Soldaten immer größer.
    Drei Jahre nach dem Krieg mit den rebellischen Krainer Serben, mit nach offiziellen Angaben 10.000 Toten, 250.000 Vertriebenen und 7.000 Vermissten, drängen die Flüchtlinge, die kroatische Regierung und die UNPROFOR zu einem wirksamen Handeln.
    Seit zwei Wochen blockieren Tausende aus den serbisch besetzten Gebieten vertriebene Kroaten
    Straßen und Zufahrtswege in der Nähe von Unprofor-Stützpunkten.
    Die Unprofor ermöglicht uns keine Rückkehr, sagt uns eine Frau im Hinterland von Split.
    Wenn sie uns nicht helfen können, sollen sie gehen, meint eine andere vor dem Unprofor-Hauptquartier in Zagreb.
    Seit dem Frühjahr 92 sind die Blauhelme in Kroatien stationiert.
    Jetzt droht Dutschlands Regierung, das Ende September auslaufende Mandat nicht mehr zu verlängern.
    Im Zagreber Parlament wird heute darüber abgestimmt.
    Es gibt Befürchtungen, dass nach einem Abzug der UNO-Truppen der kroatisch-serbische Krieg wieder aufleben könnte, wenn Tudjmans Armee neuerlich gegen die Streitkräfte der Krainer Serben losschlagen sollte.
    Und es gibt Militäranalytiker, die meinen, dass dann auch Serbien selbst in diesen Krieg hineingezogen werden könnte, vor allem dann, wenn die Friedensbemühungen für Bosnien-Herzegowina fehlschlagen.
    Der UNO-Sondergesandte für Ex-Jugoslawien Akashi hat klargestellt, dass die UNPROFOR nicht bleiben wird, wenn Kroatien dies nicht wünscht.
    Was Kroaten und Kreiner Serben auf Verhandlungsweg erreicht haben, war ein Waffenstillstandsabkommen im vergangenen März, das immer wieder gebrochen wird.
    Der bisher schwerste Zwischenfall ereignete sich vor drei Tagen in Süd-Dalmatien.
    Bei einem Feuerwechsel wurde ein serbischer Soldat getötet, mehrere kroatische Soldaten wurden verletzt.
    Über eine Normalisierung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen Zagreb und der Serben-Hochburg Knin brachten bisher keine Fortschritte.
    Von Europa nun nach Afrika.
    Ruandas alte Regierung hat ihre letzte Bastion, die Stadt Giziani, an der Grenze zu Saire aufgegeben.
    Die meisten Minister sind über die Grenze nach Saire geflüchtet.
    Einige haben angekündigt, ihren neuen Regierungssitz in der von französischen Truppen kontrollierten Schutzzone im Südwesten des Landes aufschlagen zu wollen.
    Ein viel dramatischeres Schicksal als die Politiker erleiden aber derzeit Millionen ruandische Zivilisten, die vor den anrückenden Truppen der ruandischen patriotischen Front auf der Flucht sind.
    Thomas Gortner ist der Koordinator für die Ruanderhilfe des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz.
    Er hat in den letzten Tagen die Krisenregionen in und um Ruanda besucht.
    Derzeit hält er sich in der kenianischen Hauptstadt Nairobi auf.
    Dort erreicht ihn Helmut Opletal am Telefon.
    Herr Gurtner, wie ist denn die aktuelle Lage, die humanitäre Lage in diesen Gebieten?
    Die humanitäre Lage, die wir vor etwa zwei Wochen, zehn Tagen noch als zwar alarmierend, aber nicht dramatisch eingeschätzt hatten, hat sich ganz, ganz gravierend verschlechtert und wir stehen vor einer massivsten Tragödie.
    Im Westen des Landes sind heutzutage alleine etwa eineinhalb Millionen Vertriebene unterwegs.
    Seit drei Tagen findet ein massiver Einfluss nach Zair statt und wir schätzen heute, dass circa 300.000 Leute als Flüchtlinge in Zair Unterschlupf suchen.
    Können die Hilfsorganisationen dieser Flüchtlingsbewegung überhaupt Herr werden?
    Es ist eine fast unmögliche Arbeit, wenn Sie bedenken, innerhalb von zwei Monaten über drei Millionen Menschen auf der Flucht, über 700.000 Tote.
    Die Ausmaße sind, wie man sie so heute sieht, eigentlich unbekannt in der jüngeren Geschichte.
    Was kann man denn akut tun, um diese Situation zu mildern?
    Indem man ihnen als allererstes
    sauberes Wasser und Möglichkeiten des Schutzes vor Gewitter, vor Unwetter zur Verfügung stellt und natürlich auch mit Nahrungsmittelhilfe versucht, den Hunger, der schon angefangen hat, vorzubeugen.
    Ist ein Ende dieser Flüchtlingsbewegung überhaupt abzusehen?
    Die Flucht in den Westen nach Sair
    scheint im Augenblick nicht abzubrechen und diese Flucht kann höchstens unterbrochen werden, wenn es zu einem Waffenstillstand und zu einer Stabilisierung der politischen Lage im Lande kommt.
    Ist die Angst der Leute, die ihr Heil in der Flucht suchen, überhaupt real?
    Gibt es hier tatsächlich neue Massaker, die diese Leute in die Flucht schlagen?
    Dieser Vorwärtsmarsch
    setzt sicher sehr viele Zivilisten in Panik.
    Diese Panik wird aber, ich muss es sagen, leider von beiden Seiten geschürt.
    Kann diese Tragödie, eine Tragödie dieses Ausmaßes von Hilfsorganisationen überhaupt bewältigt werden?
    Oder sind hier nicht doch die Politiker auch gefragt?
    Die Politiker sind an allererster Stelle gefragt.
    Es ist klar, eine Organisation wie mir,
    können nicht politisch eingreifen.
    Wir müssen halt jetzt nur schauen, dass wir möglichst viel, möglichst schnell und richtig machen können.
    Und ich glaube, die Politiker dieser Welt sind selbstverständlich aufgefordert, eine politische Lösung für diese Tragödie zu finden.
    Soweit Thomas Gurtner, er ist der Koordinator für die Ruanda-Hilfe des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz.
    Mit ihm hat Helmut Opletal gesprochen.
    Und dazu noch ein Hinweis, Österreich hilft Ruanda, eine neue Aktion der Bundesregierung mit Caritas und dem Roten Kreuz.
    Auch sie können helfen und zwar mit Spenden auf das PSK-Konto 91009900.
    Noch einmal die Nummer des Spendenkontos,
    PSK 91009 900.
    In Dresd tagt heute die zentraleuropäische Initiative.
    Gleich 14 Regierungschefs und ebenso viele Außenminister sind in die norditalienische Hafenstadt gekommen.
    Beraten werden sollten in Dresd allgemeine Minderheitenprobleme und Fragen im Zusammenhang mit der Europäischen Union.
    Besonders der Punkt Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit Ost- und Mitteleuropäischen Ländern.
    Verbundenheit und Konsens sollte das Treffen prägen, doch es ist ganz anders gekommen.
    Italien hat Slowenien gleich ein Ultimatum für die Lösung aller bilateralen Fragen gestellt.
    Live aus Triest jetzt Richard Gasser.
    Ja und Italiens Veto für die EU-Assoziierung Sloweniens bleibt aufrecht und wurde hier in Triest sogar mit einem Ultimatum eben verschärft.
    Bei der heutigen bilateralen Gespräche am Rande des Gipfels dieser sogenannten zentraleuropäischen Initiative
    hat Italien dem östlichen Nachbarn die Bedingungen diktiert.
    Der Vertrag von Osimo, mit dem die Entschädigung für die italienischen Emigranten und Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien nach 1945 festgelegt wurden, dieser Vertrag sei überholt nach der Teilung Jugoslawiens, erklärte Ministerpräsident Silvio Berlusconi.
    Italien will keine weiteren Zahlungen mehr, mit denen die Nachfolgestaaten ohnehin schon im Rückstand seien.
    sondern Italien will die Rückgabe der enteigneten Besitzungen und Güter an die über 300.000 emigrierten Italiener.
    Wie der italienische Staatssekretär Livio Caputo allerdings erklärte, wolle Italien diesen Eigentumsanspruch nicht generell, sondern auf jene Italiener einschränken, die tatsächlich in Istrien oder in Dalmatien geboren wurden und dort gewohnt haben und nicht nur auf deren Nachkommen.
    Gleichzeitig fordert Italien auch das Recht für die emigrierten Landsleute in Slowenien wieder Besitz erwerben zu können.
    Für eine positive Antwort hat Slowenien nun drei Monate Zeit.
    Für Herbst hat nämlich Ministerpräsident Berlusconi seinen slowenischen Amtskollegen Janos Nosek in seine Privatvilla bei Mailand eingeladen, um nicht zu sagen hinzitiert.
    Inzwischen sollen in zehn Tagen auch parallele Verhandlungen mit Kroatien in dieser Sache beginnen.
    Italien hat bereits die Rute ins Fenster gestellt und beantragt, dass Sloweniens EU-Assoziierungsantrag am Montag von der Ratssitzung in Brüssel gestrichen wird.
    Weil die europäische Initiative also solche bilateralen Probleme augenscheinlich nicht lösen kann, konzentriert man sich hier auf relativ neutrale Sachfragen.
    In Trieste soll heute unter anderem auch eine Minderheitendeklaration beschlossen werden, die allerdings sehr allgemein gehalten ist.
    Österreich wird den Nachbarstaaten Slowenien, Italien, Tschechei und Slowakei ein Energieprogramm unterbreiten.
    Und wie Bundeskanzler Franz Ferenicke dazu erklärte, soll dies ein neuer Anlauf für eine kernenergiefreie Zone in Mitteleuropa werden.
    Und damit zurück ins Funkhaus nach Wien.
    Danke Richard Gasser.
    12 Uhr und 25 Minuten ist es jetzt.
    Am vergangenen Sonntag hat der steirische Diözesanbischof Johann Weber Robert Beigl zum neuen Abt des Stiftes Rhein geweiht.
    Der neue Chef des Zisterzienser Stifts in der Nähe von Graz war Anfang Juni von seinen Mitbrüdern gewählt worden.
    Stift Rhein hatte ganze acht Jahre lang ohne Abt auskommen müssen.
    1986 musste der damalige Abt Paulus Rappold zurücktreten.
    Der Skandal um den Abt, der durch seinen feudalen Lebensstil aufgefallen war, eskalierte bald zum Gerichtsfall.
    Rappold hatte Geld des Stiftes in die eigene Tasche gesteckt, Veruntreuung befand das Gericht.
    Es sollte nicht die einzige Strafe bleiben.
    Hinzu kam ein Verfahren im Zusammenhang mit dem Fall des Generaldirektors der Bundesländerversicherung, Kurt Rusow.
    Rappold musste 30 Millionen Schilling, die ihm Rusow zu Unrecht von der Versicherung vermittelt hatte, zurückzahlen.
    Der neue Abt Beigl stand damals übrigens auch vor Gericht, und zwar als Zeuge.
    Wegen der Rappold-Affäre wurde der Stift in eine tiefe Krise gestürzt.
    Zahlreiche Verwalter haben sich bemüht, das chaotische finanzielle Erbe Rappolds zu achten.
    Nun ist bei den Zisterziensern in Rhein wieder Normalität eingekehrt.
    Mit der Wahl des neuen Abtes haben sie den Schlussstrich unter das Kapitel Rappold gezogen.
    Der neue Abt von Stift Rhein, Robert Beigl, ist heute bei Roland Machatschke.
    Im Journal zu Gast.
    Herr Abt-Beigl, wenn man von seinen Mitbrüdern zum Abt gewählt wird, empfindet man da ein so weltliches Gefühl wie Freude?
    Freude, Herr Machatschke, ist kein weltliches Gefühl.
    Freude ist auch ein geistliches und ein ganz himmlisches und irdisches Gefühl.
    Und was haben Sie empfunden?
    Die Freude, muss ich ehrlich sagen, war etwas zugedeckt von zunächst, man schaut in die Zukunft, was wird es bringen.
    Man kennt sich selbst mit seinen Begabungen und auch mit seinen Fehlern und Schwächen.
    Eigentlich ist es mir ein Krippeln im Bauch oder um es religiös auszudrücken ein Krippeln in der Seele als so eine überragende Freude wie die eines strahlenden Siegers, der eine Wahl geschlagen hätte, die es ja nicht gegeben hat.
    Solche Wahl ist eine geheime Wahl.
    Sind die Orden so etwas wie eine demokratische Einrichtung?
    in der Kirche demokratischer nämlich als andere Institutionen der katholischen Kirche?
    Ja, ganz sicher.
    Das muss ich ganz sicher bestätigen.
    Das beruht auf der uralten Struktur der Mönchsorten in der Kirche.
    Wir gehen ja zurück auf Benedikt von Nursia, der vor über 1500 Jahren gelebt hat.
    Und für ihn und seine Zeit im Mönchtum war es selbstverständlich, dass der Abt einer Klostergemeinschaft aus den Reihen der Mönchen gewählt wird, in einer direkten und demokratischen und geheimen Wahl.
    Das war Demokratie, war damals noch kein politisch besetzter Begriff, aber vom Regeltext her eindeutig eine Wahl.
    Würden Sie sozusagen begrüßen, wenn man auch Bischöfe auf diese Art wählen könnte durch ein Gremium, in dem man sich vorstellen könnte, dass dort auch Laien vertreten sind, also die Schäfchen der Bischöfe, so wie Ihre Mitbrüder sie gewählt haben?
    Ich als kleiner Christ kann mir es gut vorstellen, wie das aber tatsächlich praktikabel ist, ist eine andere Frage.
    Und ich glaube, es gibt wirklich viele Kräfte in der Kirche, die in diese Richtung denken und ich bin überzeugt, es wird in die Richtung auch wirklich zügig weitergehen.
    Was ist eigentlich die wirtschaftliche Grundlage von Stift Rhein?
    Die wirtschaftliche Grundlage unseres Klosters ist, wie in den meisten anderen Stiften in Österreich, Land- und Forstwirtschaft.
    Bei uns der Schwerpunkt eher der Forstwirtschaft, der Wald.
    Ja, der Wald bringt so viel und auch das, was an landwirtschaftlicher Fläche da ist und größtenteils verpachtet ist.
    Wir führen also keine eigene Landwirtschaft mehr, sondern haben alles mit Leihkräften beziehungsweise verpachtet und vermietet.
    Das wirft immerhin so viel ab, dass die ordentliche Gebahrung des Klosters bei sparsamer Wirtschaftsführung, die Gott sei Dank ja geschehen ist in den letzten Jahren und auch so hoffe ich weiter geschehen wird, gewährleistet.
    Haben Sie eine Art Management, um diese Seite des Stiftes zu managen?
    Ein direktes Management, wie es in Großbetrieben üblich geworden ist, das haben wir nicht.
    Aber wir haben also einen hauptverantwortlichen Wirtschaftspater, das ist unser Pater Prior, Pater Thomas, der seit einigen Jahren mit großem Elan und auch mit Erfolg hauptverantwortlich für die Wirtschaft des Großtes ist und auch verantwortlich zeichnet.
    Und das darf ja der Abt niemals sein, nach den neuen Bestimmungen, sondern muss immer ein anderer sein.
    Denn vier Augen sind immer besser als zwei.
    Das heißt also, Sie müssen sozusagen keine wirtschaftliche Kompetenz beweisen müssen als Abt?
    Eine direkte Wirtschaftskompetenz mit aufgekrempelten Hemdsärmeln, der sich hineinwirft in das Getümmel von Wirtschaftssitzungen sicherlich nicht.
    Ich kann mir vorstellen, dass sicherlich manches an Entscheidungen herankommen wird und manches irgendwo mit gewissem Mut, nicht blindem Mut, aber Frohmut getroffen werden muss, aber sicherlich immer abgedeckt durch den Hauptwirtschaftler und durch einen Wirtschaftsrat, den es im Kreis der Mitbrüder auch gibt.
    Wenn Sie von Entscheidungen sprechen, werden die so demokratisch gefällt, wie auch der Abt demokratisch gewählt wird?
    Ja, das ist bei uns ganz eindeutig festgelegt.
    Auch im wirtschaftlichen Bereich sind große Veränderungen immer pflichtig vor den Rat der Mitbrüder gebracht zu werden.
    Das hat den Namen Kapitel und im Stiftskapitel sind alle Mitbrüder, die ständig zum Haus gehören, die also durch die ewige Professe, durch die ewigen Gelübde ans Haus gebunden sind, voll, gleichwertig, teilnahme- und stimmberechtigt.
    Herr Abt-Beigl, der Zisterzienser-Orden hat vor allem in Österreich eine ganz besondere historische Bedeutung.
    Zisterzienser haben den Urwald gerodet, haben landwirtschaftliche Musterbetriebe eingerichtet, haben in ihren Klöstern kulturell und wissenschaftlich gearbeitet.
    Stift Rhein ist das älteste Zisterzienser-Kloster in Österreich, älter noch als Bekannte wie zum Beispiel Heiligenkreuz oder Zwettl.
    Ist das eine Art historische Last, die Sie da hier mittragen müssen, jetzt als Abt des ältesten Cistercienser-Stiftes?
    Historische Last bedeutet für den, der sie trägt, zunächst sicher einmal einen gewissen Stolz, nicht einen Stolz, wer sind wir und wer seid ihr, wir gut und ihr nicht, sondern diese gewisse fröhliche Genugtuung mitgeholfen zu haben und Verantwortung getragen zu haben.
    Sicherlich ist heute das, was in unseren österreichischen Stiften an Wirtschaft, an Wald, an Grund und Boden da ist, sicherlich fast mehr Belastung als Hilfe.
    Die wirtschaftlichen Gegebenheiten laufen ja ganz woanders.
    Die Reichen sind nicht mehr die Stifte, wie es vor 200 Jahren gewesen ist.
    Spätestens mit Ende der Grundherrschaft 1848 ist da ganz anderes geschrieben worden.
    Und sicherlich ist das eine Belastung, die bei guter und sparsamer Bewirtschaftung sicherlich auch zum Segen werden kann, zu einem bescheidenen Segen immerhin.
    Manche haben ja da so kleine wirtschaftliche Nebengeschäfte begonnen, also Kurse, Urlaub für stressgeplagte Manager im Kloster und dergleichen mehr.
    Hat Stift Rhein auch irgend so etwas oder plant es so etwas?
    Wir haben das im kleinen Ausmaß eigentlich immer gehabt und planen das weiter so.
    Und ich muss aber dazu sagen, von der Wirtschaftsseite her bringen diese Angebote und diese neuen Initiativen eigentlich nicht sehr viel.
    Sie sind mir eigentlich auf der geistigen und geistlichen Ebene zu suchen.
    Wir haben immer wieder Gäste im Haus und wir laden auch immer wieder im Bekanntenkreis und aus unseren
    fahren und aus vielen Besuchern immer wieder Menschen ein, die einige Tage bei uns mitleben und das Haus entweder ganz im Innenbereich des Klosters, des Konventes oder im äußeren Bereich miterleben und so gleichsam die Seele auftanken.
    Ein Schlagwort, das wirklich, glaube ich, up-to-date ist und ganz wesentlich ist.
    bahnbrechend für die Zukunft.
    Ich glaube, die Menschen kommen wirklich immer mehr darauf, dass der Mensch mehr ist als eine Maschine und dass Leib und Seele untrennbar miteinander verbunden sind und dass es ganz wesentlich ist, dass der Mensch innerlich zur Ruhe kommt.
    Herr Abt-Beigl, warum sind Sie Zisterzienser geworden?
    Ich bin aufgewachsen als Kind in einer Vier-Kinder-Familie in einer sehr heilen Welt, für die ich heute noch unendlich dankbar bin und ich habe da von klein auf kirchliches Leben in der Pfarrgemeinde über die Familie mitgetragen erleben dürfen und ich wollte eigentlich als Bub schon Pfarrer werden, so wie andere halt
    Matrosen werden wollen oder Flugzeugkapitäne oder Bauern oder Handwerker.
    Ich wollte eigentlich immer Pfarrer werden.
    Und warum aber jetzt Ordenspriester, warum Zisterzienser?
    Schlicht und einfach.
    Du lernst als Jugendlicher oder als junger Erwachsener ein konkretes Kloster, eine konkrete Gemeinschaft kennen.
    Verbringst dort einige Tage, aus den Tagen wird das Jahr drauf eine Woche und das steigert sich von Jahr zu Jahr, bis irgendwo der Entschluss reif ist und auch das Gespür da ist, ja, das kann meine Lebensaufgabe sein.
    Da möchte ich mich voll drauf einlassen.
    Haben die Regeln des heiligen Benedikt nach 1500 Jahren uns heutigen noch etwas zu sagen?
    Und wenn ja, was?
    Sie haben sicher sehr viel zu sagen.
    Obwohl 1500 Jahre eine sehr lange Zeit sind, möchte ich doch sehr zu bedenken geben, dass immerhin Benedikt mit seiner Mönchsregel, die immer unter den Worten Ora et Labora, Bete und Arbeite, sehr vereinfacht dargestellt wird, doch unsere Gesellschaft bis heute sehr stark geprägt haben und prägen.
    Also müssen Sie von daher gesehen schon etwas
    bedeutendes auch für heute sein.
    Aber ich meine jetzt auch von der Art und Weise, wie Benedikt vor 1500 Jahren mit seiner Klostergemeinde umgegangen ist.
    Für ihn ist es nicht wichtig, dass die Mönche im Kloster irrsinnige, große Gewaltanstrengungen verbringen, sozusagen geistige Trapezakte, sondern er ist mit dem Einfachen zufrieden und er fördert jeden
    und eines der wenigen Schlagworte der Regel, die mich persönlich auch immer wieder sehr betroffen machen und sehr wie ein Programm vorkommen, nicht fordern, sondern fördern, zum Beispiel im heutigen Leben, im politischen und sozialen und wirtschaftlichen Gefüge und auch im ganzen sozialen Gefüge, von den Familien bis zum Staat hinauf, eine wunderbare Sache.
    Nicht fordern, sondern fördern.
    Daab, so heißt es in der Regel, soll nicht so sehr vorstehen, sondern mehr sich vorsehen, dass den Mitbrüdern und den Mitschwestern in den Schwesterngemeinschaften übertragen genauso zugute kommt und förderlich ist.
    Und vieles noch mehr.
    Ich glaube, die Regel ist von einer solchen Ausgewogenheit, die wirklich heute
    in weiten Bereichen fast wortwörtlich ein gutes Management für Wirtschaftstreibende und für politisch Verantwortliche sein kann.
    Herr Abt Beigl, Sie sind nach einer Pause von über acht Jahren zum Abt von Rhein gewählt worden.
    Im Jahr 1986 musste der Abt Dr. Paulus Rappold zurücktreten.
    Er ist verurteilt worden, zweimal sogar verurteilt worden.
    und das war ein riesiger Skandal damals.
    Hat das alles dem Stift wirtschaftlich zunächst einmal geschadet?
    Die Vorgänge, die Sie gerade erwähnt haben, sind sicherlich ein Substanzverlust des Stiftes wirtschaftlich gewesen, aber es gibt ja keinen Nachteil, wo nicht irgendwo wieder ein Fenster aufgeht und eine neue Dimension auftaucht.
    Die Vorgänge haben sicher zunächst dazu geführt, dass die Ordensleitung in Österreich
    Die österreichischen Zisterzienser-Stifte stehen unter einem losen, aber doch sehr festen Dachverband der österreichischen Zisterzienser-Kongregation, der sechs Stifte angehören.
    Die sind also helfend sehr großzügig eingesprungen und haben Schulden umverteilt, indem wir jetzt nicht bei Banken und anderen Instituten Zinsen, hohe Schulden tragen, sondern bei Brüdern.
    Und bei Brüdern Schulden zu tragen ist sicherlich leichter als bei einer Bank, das weiß jeder in unserem Land.
    Und zum anderen haben wir auch wirklich erfahren dürfen, dass durch die personelle Hilfeleistung der Jahre 86 bis 91 wirklich eine gesunde, sparsame und doch sehr gute Wirtschaftsführung möglich ist.
    Und das wollen wir auf jeden Fall genauso beibehalten.
    Und haben Sie Folgen im menschlichen und im geistlichen Bereich gespürt?
    Ich muss sagen, im internen Bereich eigentlich wenig.
    Und zwar deswegen, weil die Sache ja nicht von heute auf morgen damals geschehen ist.
    Das hat sich über Jahre hingezogen und sicherlich eine Gemeinschaft hofft immer, wenn irgendwo was schief läuft, hoffentlich geht es doch noch gut aus.
    Das geht in der Familie so und das geht in
    Verbreinigungen und überall so.
    Ich stelle mir nur vor, dass vergleichsweise, wenn in einer politischen Gemeinde mittlerer Größenordnung irgendetwas schief läuft, hoffen die Parteien und die einzelnen Verantwortlichen zunächst auch noch, hoffentlich geht es noch irgendwie gut aus.
    Und wenn man merkt, dass es nicht gut ausgeht, dann ist es meistens zu dem Punkt, wo es kracht,
    die Festigung der anderen wieder so stark, dass sie sagen, jawohl, jetzt wagen wir den Schritt an die Öffentlichkeit, jetzt muss sozusagen was geschehen.
    Und das festigt ja eigentlich mehr, als dass es entzweit.
    Könnte es sein, dass die Gemeinschaft zu lang gewartet hat damit?
    Denn nach allen Berichten von damals muss ja der Adrapold eher wie der Fürsterzbischof gewesen sein, denn wir haben einen Cistercienser.
    Sicherlich könnte man uns den Vorwurf machen, wir haben zu lang gewartet.
    Auf der anderen Seite ist es sicherlich so, dass gerade im kirchlichen Bereich und ganz speziell im Bereich eines Stiftes, wie unserem Stift Rhein, jeder Aufgabenbereich, vom Abt angefangen bis zur Jedweden bis zum Novizen, der neu eintritt und sein Probejahr im Kloster macht,
    das Zusammenleben nicht durch Reglement und durch Gesetze und Paragraphen in erster Linie geregelt ist, sondern eben durch das, was Benedikt vor 1500 Jahren als die Weite des Herzens nennt.
    Und ich möchte das heutzutage sagen, also ein gesundes Vertrauen.
    Und wo Vertrauen ist, ist es sicherlich schwer, irgendwo dann zu sagen, das geht nicht mehr, das entspricht nicht mehr genau den Normen.
    Vertrauen verlangt eben ein weites Herz.
    Wenn Sie an Ihre Aufgaben denken, als neu installierter Abt, worum würden Sie Gott in erster Linie bitten?
    Es klingt zwar etwas vermessen, was ich jetzt sage, aber ich möchte es so halten, wie der König Salomo im Alten Testament, der sehr weise gewesen ist, dass ich er sicherlich nicht bin, schon aufgrund des geringen Alters gar nicht sein kann.
    Weise wird man nach biblischem Alter erst richtig mit 70 Jahren, da habe ich also noch ganze 30 Jahre genau vor mir.
    Aber ich möchte mit dem König Salomo so beten, wie er gebetet hat bei der Weih des Tempels in Jerusalem, den er hat bauen lassen.
    Er sagt, Gott, ich bitte dich nicht um Macht und um Stärke, um vieles in Bewegung zu setzen, in der Kriege und aus Boten seiner Feinde.
    Das sind natürlich Kategorien, die im Kloster natürlich überhaupt nicht passen.
    Ich möchte also nicht bitten um wirtschaftliche Tüchtigkeit und ich möchte auch nicht bitten um äußeren Erfolg und dass unser doch bescheidenes Stift irgendwo mächtig und reich wird, sondern ich möchte ganz einfach bitten um eine gewisse Weisheit des Herzens, so wie der König Salomo damals.
    Und Gott hat damals in der Geschichte des Königs Salomo dem König gesagt, weil du nicht um das Äußerliche gebetet hast, sondern schlicht und einfach um die Weisheit und Klugheit will ich dir das geben,
    Und das andere noch dazu.
    Ich danke für das Gespräch.
    Roland Machatschke hat mit dem neuen Abt von Stift Rhein in der Steiermark Robert Baigl gesprochen.
    12 Uhr und 41 Minuten war es gerade nun in die USA.
    Morgen ist es soweit.
    Mit dem Spiel Italien gegen Brasilien ändert die 15.
    Fußball-Weltmeisterschaft.
    Die beste WM, die es je gegeben hat, sagen die Experten.
    Eine Meinung, die auch Alan Ruttenberg teilt.
    Der Mann, der den Amerikanern Fußball schmackhaft machen will, hat mit der Organisation der WM seine Mission erfüllt.
    Fast im Alleingang hat Ruttenberg eine kleine Soccermania ausgelöst.
    Fast jedes WM-Match war ausverkauft und auch die Einschaltziffern waren manchmal höher als bei den so heiß geliebten Baseballspielen.
    Soccer in den USA, eine Bilanz von Raimund Löw.
    Dass die Fußball-Weltmeisterschaft an der amerikanischen Öffentlichkeit vorbeigegangen wäre, kann man sicherlich nicht sagen.
    Dass nahezu alle Spiele tatsächlich so gut wie ausverkauft waren, hat selbst die überoptimistischen Veranstalter überrascht.
    Und dass ein Elfmeter ist oder gar ein Upside, das wissen jetzt zweifelsohne mehr Amerikaner als vor fünf Wochen.
    Die Fans, die einen Teil des Rasens mit nach Hause nahmen, auf dem Roberto Baggio seine Pirouetten gedreht hat, schafften es sogar, in das Hauptabendprogramm des Fernsehens zu kommen.
    Aber das Interesse des breiten US-Publikums ist in den letzten Tagen deutlich zurückgegangen.
    Keine 12 Millionen Amerikaner hatten Mitte der Woche bei den Viertelfinalspielen den Fernsehapparat eingeschaltet.
    Das populäre All-Star-Game im Baseball zwischen American League und National League am vergangenen Dienstag dagegen kam locker auf 50 Millionen Zuseher.
    Es sieht ganz so aus, als ob die WM zu einem kleinen harten Kern von amerikanischen Fußballfans begeistert hätte.
    Für das breite Publikum dauert die fremdartige Veranstaltung aber einfach zu lange.
    Vor allem nach dem Ausscheiden der amerikanischen Nationalmannschaft hatte die Spannung in der heimischen Öffentlichkeit deutlich nachgelassen.
    Auch die wirtschaftliche Zwischenbilanz sieht eher mager aus.
    An mehreren Veranstaltungsorten sprechen die Hoteliers sogar von einem riesen Flop.
    In der Hauptstadt Washington zum Beispiel waren von den Veranstaltern World Cup USA Plätze für 180.000 Nächtigungen reserviert worden.
    Nur 20.000 wurden tatsächlich gebucht.
    Von den 300.000 vorreservierten Plätzen in Dallas sind nur ein Fünftel in Anspruch genommen worden.
    Und in Orlando, in Florida, hat König Fußball es sogar geschafft, die saisonbedingte normale Hotelauslastung um 15 Prozent zu senken.
    Aus Angst vor dem Fußballrummel haben offensichtlich mehr Touristen Orlando gemieden, als Fans gekommen sind.
    Die Geschäfte und Restaurants mussten feststellen, dass viele Fußballfans sich von Hot Dogs und Hamburger ernähren, anstatt teure Restaurants zu besuchen.
    Nicht wenige zahlungsschwache Besucher aus Lateinamerika können sich selbst die billigsten Modells nicht leisten und übernachten lieber im Auto.
    Selbst die Souvenirhändler, die noch das beste Geschäft machen, sind nicht ganz zufrieden.
    Viele haben voreilig auf Deutschland gesetzt und bleiben jetzt auf ihren schwarz-rot-goldenen T-Shirts sitzen.
    Die Veranstalter hoffen jetzt ganz auf das große Konzert der drei Tenöre in Los Angeles heute Abend und schließlich auf das sonntägliche Finale für einen spektakulären Schlusspunkt.
    Die erwarteten 4 Milliarden Dollar Tourismuseinnahmen aus der WM werden aber wohl nur schwerlich erreicht werden.
    Die FIFA auf alle Fälle rechnet mit einem Gewinn von etwa 2,5 Milliarden Schilling.
    Fußball, das ist eine hohe Kunst.
    Da müssen die Veranstalter des Soccer World Cup schon große Kaliber für das grande Finale aufbieten.
    Und das ist ihnen auch gelungen.
    Jose Carreras, Placido Domingo und Luciano Pavarotti werden unter der Leitung von Subin Meta in Arjen schwelgen.
    Ihr Auftritt am Abend vor dem Endspiel ist kein Zufall.
    Die drei haben eine ausgeprägte Schwäche für das runde Leder.
    Wenn Carreras, Domingo und Pavarotti heute singen, darf den Kulturgenuss nichts, aber auch schon gar nichts stören, berichtet Bernd Schröder.
    Die Flugzeuge, die unentwegt am Himmel über Los Angeles kreisen, werden an diesem Samstagabend einen großen Bogen um das Dodger Stadium machen.
    Ein Wink mit dem Taktstock hat genügt, sie vom gewohnten Kurs zu vertreiben.
    Kein Düsengedröhn soll den Wohlklang aus drei goldenen Kehlen trüben.
    Luciano Pavarotti, José Carreras und Placido Domingo geben sich die Ehre.
    Encore!
    Macht's noch einmal, lautet das Motto am Vorabend des Weltcup-Finales in der benachbarten Rose Bowl von Pasadena.
    Wie 1990 in Rom tritt das Tenor-Tazet vor kräftig zahlendes Publikum, um Arien und einige populäre Songs darzubieten.
    Die 56.000 Plätze im Dodger Stadium sind so gut wie ausverkauft.
    Die billigeren für 300 Dollar sowieso nicht mehr zu haben, die Nachfrage nach den letzten paar tausend Dollar Tickets ist, wie man hört, immens.
    Die Einnahmen aus dem Kartenverkauf sind allerdings nur ein Taschengeld im Vergleich zu den Erwartungen an das Geschäft mit Videos, CDs und Senderechten.
    Das Album mit dem Konzert der drei Tenöre von 1990 war weltweit der Klassik-Bestseller.
    Warum sollte das bei der Neuauflage in Los Angeles schlechter sein?
    Die Organisatoren haben für den Erfolg kräftig investiert.
    Das Baseball-Team der Dodgers wird sein Spielfeld nicht mehr wiedererkennen.
    Einen Rahmen wie einen Rembrandt sollen die Superstars der Klassik haben.
    20 weiße Säulen, jede 14 Meter hoch, flankieren die Bühne.
    Im Hintergrund ist ein wahrer Wald gepflanzt aus hunderten von Bäumen, Büschen und Blumen.
    Über nicht ganz echte Felsen rauschen Wasserfälle, beim ersten Reuspern der Sänger werden sie natürlich abgestellt und in der Ferne steht das kostenlose Panorama der San Gabriel-Berge.
    Bei Beginn des Konzerts um 20 Uhr noch gut zu sehen.
    Die Los Angeles Times schrieb mit unüberhörbar sarkastischem Unterton, was kriegt man, wenn man die Baseballspieler nach Hause schickt und stattdessen drei Weltklasse-Tenöre in diese Kulisse setzt.
    Eine singende Goldmine.
    Tramontate estelle.
    Tramontate estelle.
    Ein paar Gäste, die sich den Eintrittspreis leisten könnten, dürfen kostenlos herein.
    Unter anderem werden die Ex-Präsidenten George Bush und Ronald Reagan nebst Gattinnen erwartet.
    Das Programmheft hat 70 Seiten und kostet 10 Dollar.
    Carreras singt Donizetti-Arien, Domingo Stücke von Verdi, beide zusammen intonieren mit Pavarotti am Schluss des ersten Aktes, Singing in the Rain.
    In der Pause wird dazu passend der Wasserfall rauschen.
    Nur eine Aria aus dem Programm von Rom ist diesmal wieder
    Ich werde gewinnen!
    Ich werde gewinnen!
    Encore!
    Noch einmal!
    Drei großartige Tenöre zusammen auf der Bühne.
    Los Angeles feiert das Ereignis, als ob die Fußball-Weltmeisterschaft nur das Rahmenprogramm wäre.
    Der ORF sendet das Konzert der drei Tenöre morgen um 19.30 Uhr im Programm ORF I, zwei Stunden später dann um halb zehn in ORF II, das grande Finale Italien gegen Brasilien.
    Nun, wie versprochen, ein kurzer Abstecher ins Kino.
    Auf die geheimnisumitterte Osterinsel im Pazifik entführt ein millionenteurer neuer Großfilm, der gestern in Österreich angelaufen ist.
    Er heißt nach der eingeborenen Bezeichnung für die Insel Rapa Nui und wurde von Hollywood-Star Kevin Costner produziert, der schon mit seiner Oscar-belohnten Ballade, die er mit dem Wolf tanzt, sein Interesse an exotischen Kulturen demonstriert hat.
    Hans Langsteiner hat Rapa Nui bereits gesehen.
    Seit er mit dem Wolf tanzte, gilt Kevin Costner als Hollywoods Renommeerethnologe.
    Klar, dass ein solcher Mann an der Osterinsel nicht untätig vorbeischwimmen darf.
    Vor etwa 1500 Jahren entdeckte eine kleine Gruppe polynesischer Seefahrer eine der abgelegensten Inseln auf dieser Erde.
    Dies war die Geburtsstunde eines bis heute andauernden Mysteriums, Rapa Nui.
    Forscher wie Thor Heydertal und Spekulanten wie Erich von Däniken haben jeder auf seine Weise versucht, die Mythen der Osterinsel zu erklären.
    Die fragmentarischen Überlieferungen der Eingeborenen und die Herkunft der legendären Steinstatuen mit ihren langen Ohren und den großen Hüten.
    Kostners Film klärt die Rätsel auch, aber im Stile Hollywoods.
    Heißt es nicht in den alten Geschichten, dass Hoto Matua einen Hut aufhatte?
    Hüte?
    Ja.
    Sie müssen rot sein, die königliche Farbe.
    Und wir wollen sie möglichst bald.
    Mit der realen Geschichte der Osterinsel hat die Handlung von Rapa Nui so viel zu tun wie der Sylvester-Stallone-Film Cliffhanger mit dem Alpenverein.
    Der zunächst sportlich, dann kriegerisch ausgefochtene Zweikampf zwischen dem Stamm der Kurzohren und dem der Langohren dient hier ausschließlich dem Showeffekt.
    Die Priester des Miro-Stammes laden dich zum Wettkampf um,
    um das erste Ei von Orongo, wenn Hotu Matua im Frühling seine Vögel schickt.
    Wirst du für mich schwimmen, den Ariki Mau, den regierenden Vogelmann?
    Was hilft's, wenn Regisseur Kevin Reynolds die Kamera bald in den Lüften kreisen lässt, bald unter Wasser taucht?
    Wen beeindrucken die nachgebauten Kolossalstatuen aus grauer Vorzeit, wenn das zentrale Liebespaar des Films eine lebensgefährliche Mutprobe bespricht, als ging's um eine Semmelkur zum Abmagern?
    Sie denken, wir lieben uns nicht genug, um es durchzustehen.
    Aber Sie täuschen sich.
    Ich bin bereit.
    Wie weit die Dreharbeiten dem labilen ökologischen Gleichgewicht auf der Osterinsel geschadet haben, darüber sind die Ansichten geteilt.
    Gerüchte von skrupellosen Eingriffen wollen nicht verstummen, danach spannend für das Drehteam auf der Insel allein ein Dutzend Autoschauffeure.
    Doch Produzent Kevin Kostner verweist auf neu gepflanzte Bäume und verteidigt die Nutzung des Originalschauplatzes mit dem Hinweis, die Osterinsel hätte man eben nicht nachbauen können.
    und die Inszenierung von Kevin Reynolds befeiere die Fantasie.
    Jeder, der den Film sehen wird, wird erkennen, warum er dort gemacht wurde.
    Wir sind sehr gut bei der Kunst, die Orte zu duplizieren, die Orte zu arbeiten.
    Und dieses Ort konnte nicht dupliziert werden.
    In diesem Fall war es wirklich der richtige Ort.
    Wir haben das Kapitel auf etwas geöffnet, was auf dieser Planet passiert ist.
    Und der Art, wie Kevin filmt, wird die Fantasie aufheben.
    Den knappsten Kommentar zu diesem zwiespältigen Projekt liefert im Übrigen das Presseheft des Filmes selbst.
    Das betitelt eine Reportage von den Dreharbeiten kurz aber treffend Apocalypse 0.
    7 vor 1 noch einmal im ORF-Mittagschanal ein aktueller Nachrichtenüberblick am Beginn der schwere Unfallauf dem Salzburgring.
    Susanne Rousseau mit dem, was bis jetzt bekannt geworden ist.
    Österreich.
    Bei einem schweren Unfall auf dem Salzburgring sind drei Streckenposten ums Leben gekommen.
    Während des Trainings für die deutsche Tourenwagenmeisterschaft verlor ein Fahrer bei der Ausfahrt der Fahrerlagerkurve die Kontrolle über seinen Wagen.
    Das Fahrzeug raste gegen eine Leitsplanke und erfasste dann die drei Streckenposten.
    Der Unglückspilot wurde nur leicht verletzt.
    Alle für das Wochenende geplanten Rennern wurden abgesagt.
    Die ÖVP hat im Nationalrat erstmals offen mit der Opposition gegen die SPÖ gestimmt.
    Kurz vor Beginn der parlamentarischen Sommerpause hatten die Grünen beantragt, dass der Rechnungshof-Ausschuss den ganzen Sommer übertagt.
    Die Volkspartei stimmte für den Antrag.
    Nur die SPÖ war gegen die Sommersitzung des Ausschusses, der über das AMAG-Debakel, die Vorgänge beim Bau der Pyren-Autobahn und den Zustand der DDSG beraten soll.
    Die SPÖ kritisiert das Abstimmungsverhalten der ÖVP als reinen Wahlkampf-Gag.
    Die Volkspartei argumentiert, in diesem Fall sei es nicht um eine Koalitionsfrage gegangen, sondern um den Respekt vor dem Rechnungshof.
    In seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause fasste der Nationalrat mehrere wichtige Beschlüsse.
    Ab 1.
    Oktober ist nicht nur die Herstellung, sondern auch der Besitz und Kauf von Kinderpornos strafbar.
    Und Verkehrsraudis wird man künftig den Führerschein leichter abnehmen können.
    Italien
    In Triest tagt die Zentraleuropäische Initiative, ein Zusammenschluss von zehn mittel- und osteuropäischen Staaten.
    Österreich ist durch Bundeskanzler Franitzki und Aussenminister Mock vertreten.
    Italien hat Slowenien bei dem Treffen ein Ultimatum gestellt.
    Binnen drei Monaten sollen sich die Slowenen bereit erklären, den nach dem Zweiten Weltkrieg enteigneten italienischen Besitz zurückzugeben.
    Andernfalls will Italien weiter die Verhandlungen zwischen der EU und Slowenien blockieren.
    Auch mit Kroatien will Rom über die Entschädigung vertriebener Italiener verhandeln.
    Dutzende Hauptakteure der grossen italienischen Korruptionsskandale sind wieder auf freiem Fuss.
    Das ist die erste Auswirkung des umstrittenen Regierungsdekrets, das die Verhängung der Untersuchungshaft schwert.
    Unter den aus der U-Haft Freigelassenen ist auch Ex-Gesundheitsminister De Lorenzo eine Spitzenfigur des Bestechungsskandals von Neapel.
    Bosnien-Herzegowina.
    UNO und NATO beraten über die Lösung des Bosnien-Konflikts.
    Es geht darum, wie auf eine Ablehnung des Teilungsplanes reagiert werden soll.
    Die bosnischen Kriegsparteien wurden aufgefordert, ihre Entscheidung spätestens am Montag zu treffen.
    Und jetzt noch zum Wetter.
    Meist bis zum Abend sonnig, besonders in Ober- und Niederösterreich allerdings einzelne Wärmegewitter.
    Temperaturen 27 bis 32 Grad.
    Auch morgen Sonntag sonnig und heiß, im Lauf des Nachmittags oft Gewitter.
    Das war's, das Mittagsschanal vom 16.
    Juli.
    Es verabschieden sich Tonmeister Kurt Kvater, Regisseurin Ilse Oberhofer und Volker Obermeier am Mikrofon.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Mitwirkende: Poschner, Helma [Gestaltung] , Rossouw, Susanne [Sprecher/in]
    Datum: 1994.07.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Meixner, Manfred [Gestaltung]
    Datum: 1994.07.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Verkehrssituation in Österreich
    Ein aktueller Überblick über die Verkehrslage auf Österreichs Straßen. In 5 deutschen Bundesländern haben die Ferien begonnen.
    Mitwirkende: Holzbauer, Kurt [Gestaltung]
    Datum: 1994.07.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Verkehr ; Tourismus ; Bildung und Schulwesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Parlamentsmarathon
    Der Zeitplan des Parlaments geriet in dieser Sitzungswoche auf Grund einer Anhäufung von Dringlichen Anfragen völlig durcheinander. Der Nationalrat hat in der letzten Nacht durchgearbeitet. Nun hat der Nationalrat seine Sitzungsarbeit vor dem Sommer erledigt. Einblendung: Nationalratspräsident Heinz Fischer, Interview: Generalsekretär ÖVP Wilhelm Molterer, Interview: Klubobmann SPÖ Willi Fuhrmann.
    Mitwirkende: Wolf, Armin [Gestaltung] , Fischer, Heinz [Interviewte/r] , Molterer, Wilhelm [Interviewte/r] , Fuhrmann, Wilhelm [Interviewte/r]
    Datum: 1994.07.17 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Parlament
    Schlagworte: Politik Österreich ; Parlament ; Regierung ; Opposition ; Parteien / ÖVP ; Parteien / FPÖ ; Parteien / SPÖ ; Parteien / Grüne ; Rechnungshof ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kroatisches Parlament berät Verlängerung Unprofor-Truppen
    NATO und UNO wollen über ein weiteres Vorgehen nach einer möglichen Ablehnung des internationalen Friedensplanes durch die bosnischen Kriegsparteien in Zagreb beraten. Gleichzeitig berät das kroatische Parlament über eine mögliche Verlängerung des Mandates der UNPROFOR-Truppen.
    Mitwirkende: Orter, Friedrich [Gestaltung]
    Datum: 1994.07.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Minderheiten ; Ethnie ; Parlament ; Regierung ; Militär ; EU ; United Nations Organization ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Kroatien ; Bosnien-Herzegovina
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Katastrophale Flüchtlingssituation in Ruanda
    Ruandas Regierung hat ihre letzte Bastion aufgegeben. Die meisten Minister sind nach Zaire geflüchtet. Viel dramatischer ist das Schicksal von Millionen ruandischen Zivilisten. Sie flüchten vor den anrückenden Truppen der ruandischen patriotischen Front. Interview: Koordinator Rotes Kreuz Thomas Gurtner.
    Mitwirkende: Opletal, Helmut [Gestaltung] , Gurtner, Thomas [Interviewte/r]
    Datum: 1994.07.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Krieg ; Krisen und Konflikte ; Interview ; Ethnie ; Minderheiten ; Tod ; Militär ; Hilfe ; Asyl ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Ruanda
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Fußball-WM-Bilanz aus wirtschaftlicher Sicht
    Mit dem Spiel Italien gegen Brasilien endet die 15. Fussball-Weltmeisterschaft. Viele Experten sprechen von der besten WM aller Zeiten. Dem Hauptorganisator Alan Rothenberg gelang es die USA für den Sport zu begeistern. Eine Bilanz.
    Mitwirkende: Löw, Raimund [Gestaltung]
    Datum: 1994.07.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Sport ; Sport ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Reportage ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; USA - Vereinigte Staaten von Amerika
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vor dem Fußball-Galakonzert
    Vor dem großen Finale der 15. Fussball-Weltmeisterschaft zwischen Italien und Brasilien kommt es zu einem Schaulaufen der Stars. Die 3 Tenöre Pavarotti, Carreras und Domingo werden unter der Leitung von Zubin Mehta singen. Sogar die Flugzeuge werden dafür umgelenkt. Einblendung: Musikausschnitt "Die 3 Tenöre".
    Mitwirkende: Schröder, Bernd [Gestaltung]
    Datum: 1994.07.17 [Sendedatum]
    Ort: Los Angeles
    Schlagworte: Kultur ; Sport ; Kulturveranstaltung ; Sport ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; USA - Vereinigte Staaten von Amerika
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Kevin Costner-Film "Rapa nui" in Österreichs Kinos
    Ein millionenteurer Großfilm entführt auf die geheimisumwobenen Osterinseln. "Rapa nui" wurde von Hollywoodstar Kevin Costner produziert. Einblendung: diverse Filmausschnitte "Rapa nui", Interview: Produzent Kevin Costner.
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung] , Costner, Kevin [Interviewte/r]
    Datum: 1994.07.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Spielfilm ; Drama ; Ethnie ; Ethnologie ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Chile
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kurzmeldungen
    Mitwirkende: Rossouw, Susanne [Sprecher/in]
    Datum: 1994.07.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1994.07.16
    Spieldauer 00:55:51
    Mitwirkende Obermaier, Volker [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1994.07.16 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-940716_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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