Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1993.10.21
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Untertitel der Amara.org-Community
12 Uhr, Mittagsjournalzeit.
Eine recht angenehme Mittagsstunde wünscht Udo Bachmeier.
Ein Überblick gleich aufs geplante Programm.
Wir stellen die Fragen, wie geht es weiter in Belgrad nach der Auflösung des Parlaments durch Milošević.
Haben sich nun auch die Serben auf einen Hungerwinter einzustellen?
Im Parlament in Wien gab Außenminister Mock heute den außenpolitischen Bericht von den österreichischen EG-Beitrittsverhandlungen bis hin zur Tragödie auf dem Balkan.
Der Unmut über die neue Verpackungsverordnung wächst, die Anlaufschwierigkeiten bei deren Umsetzung mehren sich.
Wie man mit Mist und Müll fertig werden kann, das versucht die zurzeit in Wien stattfindende internationale Umweltmesse Absorger zu klären.
Die Auto-Zulassungen gehen deutlich zurück, minus 16 Prozent im September.
In Deutschland wird weiter heftig über die Causa Haidtmann debattiert.
Haidtmann ist ja seit gestern offizieller CDU-CSU-Präsidentschaftskandidat.
In Frankreich weitet sich der Air France-Streik aus.
Und das Geisterhaus, ein Film, der in Österreichs Kinos anläuft, das ist eines der weiteren Themen.
Zu Beginn jedoch die Nachrichtenübersicht heute von Georg Schalgruber.
Es liest Wilfried Schirrlbauer.
Deutschland.
In einer Grundsatzrede vor dem Bundestag hat Bundeskanzler Kohl die Bürger zum Umdenken aufgerufen.
Es gelte, den Wirtschaftsstandort Deutschland zu sichern, darum müsse man in Politik und Wirtschaft neue Wege gehen.
Die Zukunft könne nicht gesichert werden, wenn man Deutschland als kollektiven Freizeitpark organisiere, sagte Kohl.
Er verteidigte auch das Sparprogramm der Bundesregierung und sprach von einem wichtigen Schritt zur Konsolidierung der Staatsfinanzen und zur Sicherung der Währungstabilität.
In Dortmund streiken die Stahlarbeiter wieder gegen die Sparpläne der Bundesregierung.
Protestiert wird gegen Einschränkungen beim Arbeitslosengeld und bei der Arbeitslosenhilfe.
Die Stahlarbeiter stehen auf dem Standpunkt, dass durch Kürzungen im Sozialbereich die Finanzierung der Sozialpläne in den Stahlwerken gefährdet wird.
Deutsche Arbeitnehmer haben jetzt grundsätzlich das Recht, selbst zu entscheiden, wann sie in Pension gehen.
Wenn sie nach Vollendung des 65.
Lebensjahres weiterarbeiten wollen, darf ihnen der Arbeitgeber das nicht verweigern.
Entschieden hat das Bundesarbeitsgericht in Karlsruhe.
Ziel dieser Regelung ist unter anderem, die Pensionskassen zu entlasten.
Ukraine.
Tschernobyl bleibt in Betrieb.
Das Parlament der Ukraine hat heute die Entscheidung aus dem Jahr 1991 zurückgenommen, das Atomkraftwerk bis Jahresende zu schließen.
Im April 1986 hat sich in Tschernobyl der bisher schwerste atomare Unfall ereignet.
Es gibt heute noch Spätfolgen und Gefahren durch den sogenannten Sarkophag, durch die eingemauerte Kraftwerksruine.
Russland, Japan.
Russland hat das Abladen von Atommüll im japanischen Meer gestoppt.
Am Sonntag hat die russische Kriegsmarine 900 Kubikmeter atomare Flüssigabfälle westlich der Insel Hokkaido ins Meer geschüttet.
Tokio hat heftig protestiert.
Ende Oktober und Anfang November finden Expertengespräche über die fachgerechte Entsorgung von russischem Atommüll statt.
Serbien.
Präsident Milošević hat das Parlament in Belgrad aufgelöst.
Er sagte als Begründung, einige politische Parteien hätten Obstruktion betrieben und die Entscheidungen des Parlaments blockiert.
Jetzt wolle er dem Zirkus ein Ende machen, formulierte Milošević wörtlich.
Ursprünglich hätte sich die von den Sozialisten gestellte Minderheitsregierung am Montag einer Vertrauensabstimmung stellen sollen.
Diese Abstimmung ist jedoch um eine Woche verschoben worden, zumal der Regierung eine Niederlage drohte.
Den Misstrauensantrag hat die nationalistische serbische radikale Partei unter Vojislav Sezeli eingebracht.
Sie war früher mit den Sozialisten verbündet.
Meinungsunterschiede herrschen vor allem in der Wirtschaftspolitik.
Der Oppositionspolitiker Vuk Traskovic von der serbischen Erneuerungsbewegung nannte die Parlamentsauflösung einen selbstherrlichen Akt, der gegen die Verfassung verstoße.
Am 19.
Dezember sollen Neuwahlen stattfinden.
Italien.
Der Obmann der Südtiroler Volkspartei, Siegfried Brugger, will, dass die Affäre Azz restlos und mit allen Mitteln aufgeklärt werde.
Der Botsänder Stadtrat Roland Azz hat mit angeblichen rassistischen Äußerungen über Sinti und Roma eine parteiinterne Krise ausgelöst.
Siegfried Brugger und Parteisekretär Hartmann Gallmetzer sind vorerst zurückgetreten, haben diese Entscheidung gestern jedoch revidiert.
Österreich.
Der Hauptausschuss des Nationalrates hat heute der Verteuerung von Zigaretten zugestimmt.
Mit einer Ausnahme werden alle Zigaretten mit Wirkung von morgen an um einen Schilling je Packung teurer.
Für das Budget ergeben sich Mehreinnahmen von etwa 500 Millionen Schilling.
Weiters stimmte der Hauptausschuss den österreichischen UNO-Einsätzen in Liberia, Kuwait und Haiti zu.
Unter anderem soll Österreich in Haiti eine Polizeiakademie errichten.
Haiti.
Die amerikanische Marine hat vor der Küste Haitis zwei weitere Schiffe aufgebracht.
Neun amerikanische und kanadische Schiffe überwachen das Waffen- und Ölembargo der Vereinten Nationen gegen Haiti.
Mit diesem Embargo sollen die Militärmachthaber unter dem Putschgeneral Raoul Cedras gezwungen werden, die Rückkehr des demokratisch gewählten Präsidenten Aristide aus dem Exil in den USA zuzulassen.
Burundi.
In dem ostafrikanischen Land ist wieder geputscht worden.
Verlässliche Berichte fehlen, der demokratisch gewählte Präsident Melchior Ndadai dürfte gestürzt worden sein.
Der Präsident ist erst seit wenigen Monaten im Amt.
Zuvor waren 27 Jahre lang die Militärs an der Herrschaft.
Burundi ist etwa 28.000 Quadratkilometer groß und eines der ärmsten Länder der Welt.
Deutschland.
Der Deutsche Alpenverein will eine Hüttenmaterialseilbahn mit Sonnenenergie antreiben.
Es geht um die Versorgung der Göppinger Hütte, sie liegt auf etwa 2200 Metern in den Lechthaler Alpen.
Man will sieben Quadratmeter Solarzellen montieren, um die Materialseilbahn vom Tal zur Hütte mit Sonnenenergie zu betreiben.
Mit Hilfe von aufladbaren Batterien will man trübe Tage über Brücken.
Ja und da sind wir schon beim Stichwort trüb angelangt und das führt uns gleich weiter zum Wetter.
Andreas Diesner, bitte.
Über dem Golf von Genua entwickelt sich ein Tief und damit kommt in den nächsten Tagen ständig feuchte Luft nach Österreich.
Zusätzlich dringt von Nordwesten her jetzt kühle Luft zu uns, genau das sind Bedingungen für Schneefall bis weit in die Täler.
In den nächsten Stunden sinkt die Schneefallgrenze in West- und Nordösterreich unter 1000 Meter.
Ziemlich einheitlich die aktuellen Meldungen, Wien und Eisenstadt regen 8 Grad, St.
Pölten, Linz und Salzburg regen 6 Grad, Bregenz und Graz regen 8 Grad und Klagenfurt bedeckt 9.
Fast hat man sich schon an das Grau des Himmels gewöhnt, es dauert ja auch schon lang genug und ändern wird sich daran vorerst auch nichts.
Oft regnet es in Österreich und mit Temperaturen zwischen 4 und 10 Grad bleibt es auch am Nachmittag kühl.
In Vorarlberg, Tirol, Salzburg und in der Obersteiermark sind am Abend und während der Nacht bis in die Täler Schneeflocken zu sehen.
Die Schneefallgrenze sinkt stellenweise auf etwa 400 Meter.
Morgen Freitag steigt sie aber schon wieder über 1000 Meter, der Schnee zieht sich ins Bergland zurück.
Es geht aber mit Nässe, Nebel und Kälte weiter.
Besonders in Osttirol, Kärnten und der Steiermark ist viel Regen zu erwarten.
Die Temperaturen morgen in der Früh 2 bis 8 Grad und tagsüber zwischen 5 und 10 Grad.
Und meist drüber aussuchten auch für das Wochenende, die Wolken sind nach wie vor die meiste Zeit überdicht, der Regen lässt jedoch nach, längere Regenpausen sind Nördlichtalpen.
Möglich, es bleibt kühl.
Trotzdem danke, Andreas Tisner, 12 Uhr und 8 Minuten.
In Serbien hat gestern der sozialistische Präsident Milosevic das Parlament aufgelöst.
Seine Argumentation ist nicht unähnlich der des russischen Präsidenten Jelzin bei der Auflösung des russischen Parlaments.
Das Parlament habe eine Obstruktionspolitik gegenüber der Regierung betrieben.
Der eigentliche Grund der Auflösung des serbischen Parlaments dürfte daran liegen, dass sich sowohl die extrem nationalistische Opposition unter Seychelles als auch die etwas gemäßigtere Opposition unter Vuk Draskovic gegen Milosevic gestellt haben.
Jetzt soll am 19.
Dezember neu gewählt werden, über die neueste Entwicklung aus Belgrad, Soran Obra.
Präsident Milosevic ist durch seinen Auflösungserlass der sicheren Abstimmungsniederlage der sozialistischen Regierung
zuvor gekommen und verhinderte damit auch die politische Niederlage der eigenen Partei.
Vom formalrechtlichen Standpunkt ist dieser Erlass im Einklang mit der serbischen Verfassung.
Es handelt sich aber um eine Handlung gegen das Parlament, um die Obstruktion der parlamentarischen Arbeit.
Und dies vom Präsidenten der Republik, so der Belgrade Rechtsexperte Professor Stevan Lilic wörtlich.
Die Oppositionsparteien aus dem demokratischen Block
Allen voran der Führer der serbischen Erneuerungsbewegung Vukdrashkovic lehnen eine Beteiligung an den Wahlen ab.
Sie fordern freien Zugang zu den wichtigsten Medien und den Anschluss der unabhängigen, oppositionsfreundlichen Fernsehstation Studio B und TV Politica an das Sendernetz des serbischen Fernsehens.
Auch eine Änderung des bisherigen Wahlgesetzes wird verlangt.
Und gerade für solche Kompromisse ist Loboda Milošević nicht bereit.
Eine Übergangsregierung für die Vorbereitung von fairen Wahlen kommt nach der Parlamentsauflösung nicht mehr infrage.
Vielmehr hofft Milosevic, da die wichtigsten Medien und der serbische Fernsehen noch fest in seiner Hand sind, die Wahlen am 19.
Dezember 1993 mit überzeugender Mehrheit zu gewinnen.
Ungewiss also, wie es in Serbien weitergehen wird.
Gewiss ist nur, dass es mit der wirtschaftlichen Entwicklung weiter bergab geht.
Das internationale Embargo gegen Serbien zeigt immer deutlichere Wirkungen.
Jetzt wird in Serbien sogar das Brot knapp.
Wie die serbische Bevölkerung immer mehr in Not und Elend verfällt darüber, ein Bericht von Veronika Seyer.
Die Belgrader sind dabei, sich einen neuen Lebensrhythmus anzugewöhnen.
Im Morgengrauen aus dem Bett und Schlange stehen.
Ab 5 Uhr früh sammeln sich die Menschen vor den Geschäften und warten dann bis zu 4 Stunden, zumindest diejenigen, die die Hoffnung auf Milch und Brot noch nicht aufgegeben haben.
Denn allzu oft werden auch diese letzten freikäuflichen Lebensmittel nicht angeliefert.
Die Bauern verkaufen zu wenig Milch, weil der einzige Aufkäufer, der serbische Staat, ihnen nur wenige Groschen pro Liter bezahlt.
Die staatlichen Molkereien haben zu wenig Treibstoff und Verpackungsmaterial.
Die UNO-Sanktionen belasten die Wirtschaft schwer.
Beim Brot ist die Lage ähnlich, nur sind es hier die staatlichen Bäckereien, denen der von der Regierung festgesetzte Preis zu niedrig ist und sie daher nicht die notwendigen Mengen Brot backen.
Schon im Sommer hatte sich abgezeichnet, dass die Versorgungslage im zweiten Sanktionswinter problematisch würde.
Die serbische Regierung hat auf die alte Methode der Gutscheine zurückgegriffen.
Pro Monat stehen den Einwohnern Serbiens ein Kilogramm Salz, sechs Kilogramm Mehl, drei Kilogramm Zucker und ein Liter Speiseöl zu.
Theoretisch.
Klingt wie eine saubere Lösung, nur hat sie gleich zwei Haken.
Wie die DIN-A-Geldscheine keine Wertdeckung haben, haben die Lebensmittelbons keine Warendeckung.
So blieben die meisten Belgrader schon auf ihren Septembergutscheinen sitzen.
Es gab einfach zu wenig Salz, Mehl, Zucker und Speiseöl.
Ausgegeben werden die Coupons von den Bezirksämtern, gemäß den Wählerlisten.
Wer allerdings die Wahlen boykottierte, wurde aus dem Verzeichnis gestrichen.
Oppositionelle etwa und ganze Bevölkerungsgruppen wie die Albaner im Kosovo oder die Moslems im Sandschak haben so ihr Anrecht auf Lebensmittelzuteilung verloren.
Manche Betriebe oder Ämter versuchen der Versorgungskrise auf eigene Faust herzuwerden, mit Kollektivbestellungen direkt bei den Bauern, was eigentlich vom Gesetz verboten ist.
Die glücklichen Empfänger schleppen dann Schweinehälften auf den Schultern nach Hause.
Im Schubkarren, Handwagen oder Rucksäcken transportieren sie Mehl und Zuckersäcke ab.
Reiche Belgrader können sich noch immer auf den Märkten und in den Privatgeschäften versorgen, auch wenn das Angebot zunehmend dürftiger wird.
Wer Verwandte am Land hat, kann sich jetzt glücklich schätzen oder genügend Devisen, um bei den Bauern direkt einzukaufen.
Trotz des medialen Trommelfeuers gegen das UNO-Embargo, das als Alibi für die Misere auch in der Landwirtschaft herhalten muss, nimmt der Unmut in der Bevölkerung zu.
Slobodan Milošević selbst wird in den Warteschlangen immer häufiger als Schuldiger genannt.
Dieser ist damit beschäftigt, mit einem Wahlkampf die Bevölkerung von ihren Existenzproblemen abzulenken.
Berichterstatterin aus Belgrad war Veronika Sayer.
Das Atomkraftwerk Tschernobyl bleibt nun doch in Betrieb.
Ursprünglich war zwar geplant gewesen, den Reaktor bis Ende des heurigen Jahres zu schließen.
Das ukrainische Parlament hat diese Entscheidung heute aber zurückgenommen.
Mit 221 gegen 38 Stimmen stimmten die Abgeordneten dafür, den Reaktor weiter Strom erzeugen zu lassen, indem sich im April 1986 ja der bisher schwerste
zivile Atomunfall der Geschichte ereignet hat.
Georg Dox, Moskau.
Die Ukraine wählt einen gefährlichen Weg.
Wenige Tage vor dem Besuch des amerikanischen Außenministers Juan Christopher in Kiew hat sich der ukrainische Präsident Leonid Kravchuk sehr weit vorgewagt.
Gegen den Wunsch der Supermacht möchte er das in der Ukraine stationierte Atomwaffenpotential nicht in den vertraglich festgelegten Zeitplan an Russland übergeben.
Die heutige Entscheidung des ukrainischen Parlaments, nicht wie vorgesehen das Atomkraftwerk von Tschernobyl mit Jahresende zu schließen, sondern weiter zu betreiben, zielt in Wahrheit auf einen ähnlichen Effekt.
Die atomare Drohung scheint der wirtschaftlich völlig am Ende stehenden Ukraine nunmehr die einzige Möglichkeit zu sein, auf ihre Schwierigkeiten aufmerksam zu machen.
Ein gefährliches Spiel.
Die Entscheidung war heute gefallen, nachdem Kravtchuk die Abgeordneten aufgefordert hatte,
die 1990 getroffene Entscheidung für die Schließung Tschernobyls zurückzunehmen.
Die Ukraine ist in ihrem Energiebedarf von ihrem russischen Nachbarn völlig abhängig und Russland hat die Preise für Erdöl und Erdgas dem Weltmarktniveau angeglichen.
Heute Vormittag ist im Gaza-Streifen ein Vertrauter vom PLO-Führer Yassir Arafat erschossen worden.
Der oder die Täter stammen vermutlich aus den radikalen Palästinenser-Kreisen, die mit allen Mitteln eine Annäherung mit Israel vermeiden wollen.
Wie man nach dem Abkommen zwischen PLO und Israel erwartet hat, beginnen jetzt innerhalb der Palästinenser die Radikalen und Fundamentalisten mit ihrem Rachefeldzug gegen Arafat und seine politischen Weggefährten, die über Verhandlungen das Palästinenser-Problem lösen wollen.
Aus Israel Moshe Maisels.
In der Gaza-Zone verschärft sich die militante Auseinandersetzung zwischen den Gegnern des Abkommens zwischen der PLO und Israel.
Hamas und islamischer Dschihad unter PLO.
Diese Auseinandersetzung hat heute ein weiteres Opfer, den führenden El-Fatah-Funktionär Assad Sifsawi in Gaza gefordert.
Sifsawi war ein Aktivist für das Friedensabkommen mit Israel.
Trotz des Appells von Yasser Arafat an die Bevölkerung des Gazastreifens, den internen Frieden aufrechtzuhalten,
haben die Führung der militanten Hamas-Organisation und des islamischen Dschihads bekannt gegeben, dass sie das Abkommen mit Einmitteln bekämpfen werden und haben sogar mit der Ermordung Arafats und der übrigen PLO-Führung gedroht.
Seit dem Abkommen mit Israel sind in der Gaza-Zone fünf PLO-Funktionäre, darunter ein Führungsmitglied der PLO, Anschlägen der Hamas-Organisation und des islamischen Dschihads zum Opfer gefallen.
Man nimmt an, dass die PLO im Westjordanland eine Unterstützung von 80% der Bevölkerung und in der Gaza-Zone von 70% genießt.
Die Führer der Hamas-Organisation und des islamischen Dschihads halten jedoch täglich Massendemonstrationen gegen das Abkommen zwischen der PLO und Israel ab.
Bisher enthalten sich beide Seiten frontaler Zusammenstöße.
Die Hetzkampagne und Spannung finden jedoch in Anschlägen auf vereinzelte PLO-Führer und Funktionäre im Gaza-Streifen ihren Ausdruck.
Die PLO versucht die extremen Organisationen zu beruhigen, indem sie in den Verhandlungen mit Israel auch die Freilassung sämtlicher inhaftierten Hamas- und islamische Dschihad-Mitglieder fordert.
Die PLO erklärt in den Verhandlungen mit Israel,
dass sie erst imstande sein wird, den Terror der militanten palästinensischen Organisationen effizient zu bekämpfen, wenn sie eine starke Polizeitruppe im autonomen Gaza-Streifen einsetzen können wird.
Informationen waren das von Mosche Meisels.
Seit gestern ist es fix.
Steffen Haidtmann ist offizieller Kandidat der deutschen Unionspartei CDU-CSU für die Bundespräsidentenwahl.
Haidtmann, sächsischer Justizminister, sieht sich weiter im Visier heftiger Kritik.
und das auch aus den eigenen Reihen.
Der Grund Äußerungen des umstrittenen Kandidaten zur Frauenfrage, zum Ausländerthema und zur deutschen Vergangenheitsbewältigung.
Auftreten und Erscheinungsbild Heidmanns in der Öffentlichkeit sind weitere Punkte innenpolitischer Kontroversen in Deutschland, wo zur Zeit ja auch ganz andere brisante Themen zu bewältigen sind.
Im Studio neben mir Roland Adrowitzer, worauf
Roland Adovice konzentrieren sich zurzeit die Hauptstreitpunkte in der Causa Heidmann.
Es kommen mehrere Dinge zusammen.
Er hat, wie er von Bundeskanzler Helmut Kohl praktisch über Nacht aus dem Hut gezogen wurde, er hat ihn kein Mensch gekannt.
Natürlich ist dann sofort das Interesse sämtlicher Medien des Landes auf ihn eingestürmt.
Der Spiegel hat ganze Heeren von Reportern ausgesendet, um sich mit Heidmann zu befassen.
Und er hat einige Äußerungen gemacht, von denen er immer sagt, sie seien missverständlich interpretiert worden, sie seien aus dem Zusammenhang gerissen worden.
Er ist sicherlich kein begnadetes rhetorisches Talent, das muss man sagen.
Er kommt halt, wie viele Politiker aus dem Osten, verhältnismäßig unerfahren in die Politik hinein.
Und er hat ihm da Dinge gesagt, die ihm vielleicht falsch ausgelegt worden sind.
Zum Beispiel seine Haltung zu Frauenfragen.
Er hat gesagt, die Mutterschaft gehört wieder mehr in das Zentrum des Frauenbildes gerückt.
Das hat man so interpretiert, dass er gesagt habe, die Frauen sollten zurück an Heim und Herd.
Er sagt immer wieder, das habe er nie gesagt.
Aber so geht es halt in verschiedenen Bereichen.
Die Enttabuisierung der Vergangenheit, das wurde ihm so ausgelegt, als sollte man endlich über den Holocaust zu reden aufhören.
Und so kommt halt ein Mosaiksteinchen zum anderen zusammen.
Und natürlich haut man auch den, der hinter ihm steht, und das ist Helmut Kohl, weil er eindeutig der Kandidat Helmut Kohls ist.
Und ein Teil der Prügel, die er abkriegt, sind natürlich auf den größeren und mächtigeren hinter ihn gerichtet.
Und das ist Helmut Kohl.
Das Schlimme ist jetzt nur, dass die Situation so verfahren ist.
Auch wenn es sich um nur missverständliche Äußerungen handeln sollte, wie Sie angeschnitten haben, erhebt sich doch die Frage, inwieweit Heidmann auch innerparteilich, also innerhalb der Union, langfristig zu halten sein wird.
Denn erst kürzlich hat etwa Heiner Geißler, stellvertretender Fraktionsvorsitzender,
erklärt, dass die Partei eben mit Heidsmann ein großes Risiko eingehe und dass man doch noch versuchen sollte, einen gemeinsamen Kandidaten mit der FDP zustande zu bringen.
Die FDP hat sich ja für Frau Hamm-Brücher als eigene Kandidatin entschieden.
Ist in der jetzigen Situation noch überhaupt die Möglichkeit vorhanden, einen gemeinsamen Kandidaten zu finden?
Ich sehe die Möglichkeit des ehrenvollen Rückzugs auf allen Seiten nicht mehr.
Wenn man Helmut Kohl kennt, dann weiß man, dass er ein Mann ist, der, wenn er etwas für richtig empfunden hat, dass er es dann durchzieht.
Und das ist in der Sache Heitmann so.
Kohl ist überzeugt, Heitmann ist der Richtige.
Er ist überzeugt, die Kampagne gegen ihn sei bösartig und gemein, wie er sagt.
Sie haben Heiner Geißler angesprochen.
Geißler, muss man nur auch wissen, gehört natürlich einem Flügel in der Partei an, der zurzeit nicht mehr wichtig ist.
Geißler ist ein Dauerkritiker, quolls aber meistens immer nur in Zeitungen und in Interviews.
Auf Parteitagen spielt Geißler keine Rolle mehr zu diesem Flügel.
Gehört auch noch Rita Süßmuth, jetzt neu hinzugekommen.
Friedbert Pflüger, der ehemalige Sprecher vom Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, der Haidmann massiv kritisiert hat.
In der kürzlichen Vorstellung Haidmanns vor der CDU-CSU-Fraktion wurde Rita Süßmuth ausgebuht etwa, als sie Kritisches gesagt hat.
Pflüger ist völlig untergetaucht, spielt jetzt keine Rolle mehr.
Also ich sehe die Möglichkeit zum geordneten Rückzug verpasst.
Wie dann die Wahl ausgehen wird und was dann die Reaktion darauf sein wird, ob die Koalition eventuell
schwer Schaden nimmt.
Oder ob letztendlich das Wahlvolk dann sagt, jetzt habt ihr uns einen Bundespräsidenten aufgedrückt, den wir nicht wollen, dass das der CDU, der CSU schaden könnte im Bundestagswahlkampf des kommenden Jahres, das kann man zurzeit sehr schwer abschätzen.
Woher, weil Sie sagen Bundestagswahlkampf und Wahl des Bundespräsidenten, woher nehmen denn eigentlich die Heizmann-Unterstützer ihre Sicherheit, dass Heizmann im Mai in der Bundesversammlung die nötige Mehrheit erhält?
Denn da gibt es ja noch einige Unsicherheitsfaktoren.
Natürlich.
Man muss nur wissen, die Bundesversammlung hat 1320 Mitglieder und 621 davon stellt allein die CDU CSU.
Das heißt fast, aber nicht ganz, die absolute Mehrheit.
Und es gibt nun drei Wahlgänge und in den ersten beiden Wahlgängen ist die absolute Mehrheit der Stimmen erforderlich.
Es ist auszuschließen, dass Heidmann die bekommt.
Das heißt, der dritte Wahlgang wird entscheiden und im dritten Wahlgang genügt dann die einfache Mehrheit der Stimmen.
Das heißt, wenn jetzt von den 620 CDU-CSU-Abgeordneten sagen wir 30, 40, 50 nicht für Heidmann stimmen, dann sind es immer noch 570, 580.
Die SPD hat nur 500 Stimmen.
Das heißt, Johannes Rau kann nur 500 Stimmen von der SPD, vielleicht noch einige PDS bekommen.
Und dann ist ganz entscheidend, was tut die FDP.
Die FDP hat 119 Stimmen.
Und wenn die FDP im dritten Wahlgang Hildegard Hambrücher zurückzieht, dann ist die Frage, wie verhalten sich die FDP-Mitglieder der Bundesversammlung.
Wenn sie sich der Stimme enthalten, ist Heidmann gewählt.
Wenn sie mehrheitlich Johannes Rau wählen, ist Johannes Rau gewählt.
Und dann ist das Ganze eine ganz schwere Belastung für die Koalition.
Das muss sich die FDP natürlich sehr schwer überlegen, denn die Existenzberichtigung der FDP liegt ja fast nur mehr in der Regierungsbeteiligung.
Und die FDP fürchtet das Fliegen aus der Regierung wie der Teufel das Weihwasser.
Das heißt, es wird ganz spannend werden und die FDP muss sich bis zum Letzten ganz genau überlegen, was sie tut.
Wenn sie dann Heitmann doch letztendlich mitträgt, wird sie natürlich von der Hamburger Presse Spiegelstern vor sich her getrieben, monatelang im Wahlkampf.
Es könnte sein, dass die liberale Wählerschaft dann sehr verärgert ist auf die Partei und das könnte sich in den Serien der Wahlkämpfe im kommenden Jahr fatal für die FDP auswirken.
Also in der Haut von FDP-Chef Klaus Kinkel möchte ich in diese Frage nicht stecken.
Könnte Helmut Kohl von sich aus eine Initiative setzen und von seinem Kandidaten Heitmann noch Abstand nehmen, falls sich die Kritik verstärkt an ihm?
Denn es könnte ja sein, dass sich bis Anfang des kommenden Jahres auch andere Themen innenpolitischer Natur aufdrängen.
die dann wesentlich brisanter und wichtiger werden.
Und die haben wir ja jetzt schon.
Seit heute 6 Uhr früh sind die sämtlichen Beschäftigten des Grupp-Hösch-Konzerns im Ruhrgebiet im Streik.
Auch bei Thyssen in Duisburg ruht die Arbeit als Protest gegen den Sozialabbau.
Gestern wurde
Bekannt, dass die deutsche Aerospace 16.000 Mitarbeiter entlässt, hochqualifizierte Leute, also nicht mehr in Grundstoffbereichen.
Täglich kommen solche Katastrophenmeldungen, 45.000 bei Mercedes.
Es ist zu befürchten, dass ich im kommenden Jahr 5, 6 Millionen Arbeitslose sehe in Deutschland.
Da gibt es wesentlich wichtigere Sachen als Steffen Heitmann.
Heute Vormittag hat es eine Bundestagsdebatte in Deutschland gegeben zum Thema Wirtschaftsstandort Deutschland und Helmut Kohl hat dabei gesagt, wir müssen völlig umdenken, wir müssen in Politik und Wirtschaft umdenken, wir können nicht unser Land als kollektiven Freizeitpark organisieren.
Darauf hat ihm dann Oskar Lafontaine
jener waren, der jetzt das Wirtschaftsprogramm der SPD für die Bundestagswahl ausarbeitet, geantwortet.
So einfach kann man es sich nicht machen.
Man könne nicht Arbeitszeitverkürzung zum Beispiel als kollektiven Freizeitpark definieren.
Aber ein wirkliches Programm zur Wiedererlangung von so etwas wie Vollbeschäftigung, Vollbeschäftigung wird es nie wieder geben, das wissen alle.
Aber zum Stoppen der Massenarbeitslosigkeit ein wirkliches Programm hat niemand.
Und was das Wichtigste wäre, wäre jetzt in Deutschland, dass hier alle politischen Kräfte zusammenstehen und zusammenarbeiten und so kleinliche Dinge beiseite lassen.
Nur ich sehe die Möglichkeit der Gemeinsamkeit im Moment in Deutschland leider nicht.
Die Frage ist, wie wird es nach den nächsten Wahlen aussehen?
Wer wird an der Regierung sein und wer wird dann die Verantwortung tragen?
Wie ich es zurzeit sehe, wird die derzeitige Koalition aus Union und FDP vermutlich keine Mehrheit mehr haben in einem Jahr.
Und dann wird es hochinteressant werden.
Große Koalition oder sogenannte Ampel-Koalition, also aus SPD, FDP und Grünen, das ist zurzeit schwer abzusehen.
Ja, danke Roland Adrovica für dieses Gespräch und jetzt um vier vor halb eins zu Inlandsthemen, auch wenn das Parlament in Wien heute Vormittag ganz im Zeichen der Außenpolitik stand.
Außenminister Mock gab den außenpolitischen Bericht der Schwerpunkt seines Referats Europa.
Näheres aus dem Hohen Haus von Fritz Dittlbacher.
Die Debatte des außenpolitischen Berichtes der Bundesregierung hat traditionellerweise mit der Rede des Außenministers begonnen.
Alois Mock legt seinen Schwerpunkt dabei auf die derzeit in Brüssel laufenden EG-Beitrittsverhandlungen.
Und angesichts der bekannten Pro-EG-Linie der Bundesregierung und des Außenministers überrascht bei der heutigen Ansprache doch so manche distanziert klingende Passage.
Etwa wenn Minister Mock über die Verhandlungsschwierigkeiten spricht.
Was natürlich wichtig ist zu betonen ist, dass in zentralen schwierigen Fragen
eine Einigung auf konkrete Lösungsansätze noch ausstehen.
Hier muss ich vor allem die Transitfrage erwähnen.
Und Mock bekräftigt hier noch einmal die österreichische Position.
Natürlich findet sich in diesem Papier der Kommission eine Reihe von Argumenten, die darauf abzielen, den ökologischen Gehalt des Transitvertrages einzuschränken.
Vor allem die europäische Gemeinschaft
die Verkehrsbeschränkungen nur für sogenannte sensitive Gebiete zulassen.
Ich vertrete weiterhin die Auffassung, dass der gesamte ökologische Standard des Transitionsvertrags erhalten werden muss.
Und dort, wo er heute gesichert ist, können wir nicht zurückgehen.
Der Außenminister bringt dann auch Knackpunkte aus anderen Verhandlungsbereichen, etwa bei den Zweitwohnsitzen.
Es muss sichergestellt werden, dass die lokal ansässige Bevölkerung zu vernünftigen Preisen Zugang zum Wohnraum hat.
Ich möchte hier sehr offen sagen, dass die erste Reaktion der europäischen Gemeinschaft alles andere als besonders ermunternd war.
Ich bin der Auffassung, wir werden diese Gespräche darüber fortführen.
Aber ohne eine zufriedenstellende Lösung ist es mir auch hier undenkbar, einen Beitrittsvertrag zu haben.
Doch über all dem schwebt doch das Bekenntnis zur Idee des vereinten Europas.
Etwa wenn der Außenminister vom notwendigen System der kollektiven Sicherheit spricht.
Die Grünen sehen das naturgemäß nicht so.
Mariana Grandiz erklärt, warum ihre Partei den außenpolitischen Bericht ablehnen wird.
Hier frage ich Sie auch, Herr Außenminister, was ist das Konzept, wenn die österreichische Bevölkerung Nein sagt zum österreichischen Beitritt?
Denn auch dieser außenpolitische Bericht hat für mich einen ganz großen Fehler oder ein ganz großes Problem.
Das ist die erstens eurozentristisch ausgerichtete Politik, die in Österreich vorherrscht und zweitens nur nach Brüssel orientierte Handlungsweise.
Einen unerwarteten Verbündeten findet Grandiz bei dieser Kritik in Peter Schieder, dem stellvertretenden Klubchef der SPÖ.
Man könne sich schon fragen, ob der Bericht nicht zu eurozentristisch sei, erklärt auch Schieder.
Inhaltlich unterscheidet er sich jedoch von den Grünen, etwa was die Frage der Neutralität betrifft.
Davon zu sprechen, dass die Neutralität gewissermaßen ihren zweiten Frühling aber nun erleben wird und ihre große Zeit bevorsteht, das scheint mir, Frau Abg.
Granditz, doch etwas übertrieben zu sein und ich befürchte,
Es wird so sein, wie bei manchen Männern, dass das, was vermeintlich der zweite Frühling ist, in Wirklichkeit sich als eine Art Mitlauf-Krisis herausstellt.
Andreas Kohl, der außenpolitische Sprecher der ÖVP, konzentriert sich dann aufs Problem Südtirol.
Österreich sei immer noch die Schutzmacht der Südtiroler, spielt Kohl auf die aktuelle Rassismus-Debatte an.
Bekanntlich werden einem SVP-Mandata Äußerungen wie »Zigeuner vergasen« nachgesagt.
Und daher ist dieser Fall dieser Rassismusäußerungen in Südtirol kein Fall von lokaler Bedeutung.
Es ist auch nicht lediglich der Fall, der Brugger geht, der Brugger kommt und jetzt können wir zur Tagesordnung übergehen.
Meine Damen und Herren, es gilt auch für die Südtiroler, was für uns gilt.
Wir können nur glaubwürdig überall für Menschenrechte und Minderheitenschutz eintreten, wenn wir bereit sind, den eigenen Hof sauber zu halten, wenn wir das, was wir von anderen verlangen, auch für uns selber gelten lassen.
Und wir können nur dann glaubwürdig gegen linksextreme, totalitäre Äußerungen, gegen den Dogmatismus von links auftreten, wenn wir gegen Äußerungen, die dem Rechtsextremismus zugeäußert werden, wenn wir gegen solches Gedankengut auftreten.
Derzeit ist der freiheitliche Parteichef und Klubobmann Jörg Haid am Wort.
Er kommt wieder aufs Thema EG-Beitritt zurück.
Und er lobt MOK für die, wie er sagt, offene Information.
Ein Lob mit Abstrichen allerdings.
Sie haben etwas gesagt, Herr Dr. Mok, im Zusammenhang mit der Transitpolitik.
Stimmen Ihnen zu, dass wir den Transitvertrag in die Vereinbarung mit der EG hineinbringen sollten.
Sie haben aber natürlich schon wieder offen gelassen, wie das geschehen soll.
Und ich habe halt den Verdacht, dass man hier etwas abkaufen will.
Unter dem Vorwand höherer Umweltstandards will man sozusagen die Alpen schützen, aber dafür, dass übrige Österreich schutzlos dem Transit ausliefern.
Die Debatte ist, wie gesagt, noch am Laufen.
Und ich gebe zurück zu Udo Bachmeyer ins Journalstudio.
Danke, Fritz Titelbacher.
In Oberösterreich ist es heute bei einer Sitzung des Landtages zum Eklat gekommen.
Ein seit Monaten geplanter Wechsel in der SPÖ-Regierungsriege platzte.
Der nominierte Nachfolger, der bisherige Umweltstadtrat Josef Ackerl, wurde von den eigenen Parteifreunden nicht gewählt.
Er sollte neuer Landesrat werden.
Die ganze Personalrochade wurde ausgelöst durch die Pensionierung des Langzeitparteivorsitzenden und Landeshauptmann-Stellvertreters Karl Grünner.
Bereits im Frühjahr ist Fritz Hochmeier als Parteichef bestellt worden.
Heute sollte im Landtag der zweite Schritt für den Personalwechsel vollzogen werden.
Bert Brandstetter meldet sich direkt aus dem oberösterreichischen Landhaus.
Für Josef Ackerl, den bisherigen Linzer Umweltstadtrat, schien alles gelaufen.
Er war als neuer Mann in der Regierung so gut wie fix, die SPÖ hatte sich für ihn entschieden.
Doch allem Anschein nach dürfte die Parteispitze dabei über die Köpfe der eigenen Abgeordneten hinweg entschieden haben.
Denn als heute kurz vor zwölf Uhr Mittag die geheimen Stimmzetteln ausgezählt wurden, merkte selbst ein Blinder, wie die Gesichter der führenden Sozialdemokraten fahl wurden.
Josef Ackerl auf der Besucherbank hört zu tratschen auf.
Niemand kann es glauben, allem Anschein nach auch nicht jene zwölf, die Ackerl nicht gewählt haben.
Landtagspräsidentin Angela Ordner verkündet das Wahlergebnis.
Damen und Herren, es sind 19 Stimmen abgegeben worden, sieben Stimmen für Herrn Josef Ackerl und zwölf Nein-Stimmen.
Die Sitzung wird unterbrochen.
Hinter verschlossenen Türen wird an die Abgeordneten appelliert, den offiziellen Wahlvorschlag nicht zu boykottieren.
Schließlich der zweite Wahlvorgang.
Josef Ackerl nimmt daran gar nicht mehr teil.
Offenbar ahnt er, wie der zweite Wahlgang ausgehen wird.
Tatsächlich bleiben zwölf der 19 oberösterreichischen Sozialdemokraten bei ihrem Nein.
Die Sitzung wird neuerlich unterbrochen.
Die SPÖ muss innerhalb weniger Minuten einen neuen Kandidaten suchen.
Vielleicht wird es eine Kandidatin.
Denkbar ist nämlich, dass die zweite Landtagspräsidentin Barbara Brammer, die schon vor wenigen Jahren als Landesrätin im Gespräch war, damals bei der Wahl aber ausgebundet worden war, nun nominiert wird.
Eklat also im oberösterreichischen Landtag.
Sie hörten dazu einen Bericht von Bert Brandstetter.
Worüber haben wir in der ersten Journalhälfte unter anderem noch berichtet.
Nach der Auflösung des Parlaments in Belgrad bleibt es vorerst unklar, wie es weitergeht.
Die Serben müssen sich auf einen Hungerwinter einstellen.
Das Atomkraftwerk Tschernobyl bleibt in Betrieb.
Heute Vormittag wurde in Gazastreifen ein Vertrauter von PLO-Führer Arafat erschossen.
Europa, in besonderem die EG-Verhandlungen, waren unter anderem Gegenstand des außenpolitischen Berichts von Außenminister Mock heute im Parlament in Wien.
Was werden wir noch bringen in diesem Mittagsschornal?
Die Themen weithin Praxisprobleme mit der Verpackungsverordnung,
Die Entsorgungsfachmesse Absorger in Wien.
Die Bilanz der Auto-Zulassungen im September ist ein Minus von 16 Prozent bei den Auto-Zulassungen zu verzeichnen.
Und Kultur von Freitag an in Österreichs Kinos der Film Das Geisterhaus.
Jetzt gleich zum Stichwort Verpackungsverordnung.
Seit drei Wochen ist diese neue Verordnung in Kraft, die die Konsumenten zum Trennen des Verpackungsmülls verpflichtet.
Ehrgeiziges Ziel der Verordnung ist es, bis zum Jahr 2080 Prozent des Verpackungsmülls wieder einzusammeln oder wiederzuverwerten.
Viele Konsumenten sind auch bereit mitzutun, scheitern vorerst aber daran, dass sie nicht wissen, wie und wo sie den Müll hinbringen können.
Weil die Anlaufschwierigkeiten bei der Umsetzung der neuen Verordnung nicht geringer werden, wächst auch der politische Widerstand in den Bundesländern.
Robert Unterweger und Karin Fischer berichten.
Im Umweltministerium müssen wohl die Telefone heiß laufen, doch wer bei der eigens eingerichteten Verpackungshotline wissen will, wohin denn mit dem gesammelten Müll, der braucht viel Geduld.
Das Telefon läutet zwar minutenlang, aber es hebt niemand ab, wie wir heute bei mehreren Versuchen feststellen mussten.
Nicht viel besser die Telefon-Hotline für Auskünfte rund um die sogenannten Öko-Bags, in denen die Konsumenten ihre leeren Milch- und Fruchtsaftpacker sammeln sollen.
Diese Hotline war stundenlang besetzt, Auskunft für die Konsumenten gab es also keine.
Konsumentenschützer orten bereits zunehmenden Unmut bei der Bevölkerung.
In vielen Haushalten werde zwar fleißig Verpackungsmüll gesammelt, allgemein herrscht aber Ratlosigkeit und Verwirrung über die Entsorgung der in den eigenen vier Wänden angehauften Müllberge.
Umweltberater sprechen von einem organisierten Chaos in der Praxis.
Durch das neue Sammelsystem seien funktionierende Rücknahmesysteme kaputt gemacht worden, kritisieren die Grünen.
Beispiel Joghurtbecher.
Früher wurden die Joghurtbecher in den Geschäften gesammelt.
Das scheint nun weitgehend vorbei, weil gereinigte Joghurtbecher jetzt in die Kunststoffcontainer kommen.
Jetzt wird nicht mehr Sortenreihen gesammelt, sondern viele Kunststoffarten vermischt.
Von diesen Gesammelten sind nur 5 bis 10 Prozent wiederverwertbar, der Rest wird zuerst gelagert und dann verbrannt.
Die großen Einkaufsketten geben sich zugeknöpft.
Bei Billa heißt es etwa offiziell, man nehme derzeit noch Joghurtbecher entgegen.
In einigen Filialen sagt man aber klipp und klar, bei uns nicht.
Landauf, landab fehlen Kunststoffsammelcontainer.
Die vorhandenen Behälterquellen überklagen die Konsumenten.
Außerdem werde zu selten entleert.
Die Stadt Wien fährt bereits Sonderschichten, um der Müllberge Herr zu werden.
In Innsbruck musste auch der Umweltlandesrat feststellen, dass ein hoffnungslos überfüllter Container am Landhausplatz seit Tagen nicht entleert wird.
Nicht einmal vor der Haustür der Regierungen funktioniert es, deshalb kommen von den Umwelt- und Mülllandesräten der Länder zum Teil scharfe Worte in Richtung von Umweltministerin Maria Rauch-Kallert.
Tenor aus Vorarlberg etwa, einem jahrelangen Vorreiter bei der Mülltrennung, die Verordnung sei ein Murks.
aus Tirol eine dilettantische und unausgegorene Verordnung, die den Bürger verdrieße und den Handel verärgere.
Die Stadt Linz ruft ihre Bürger dezidiert dazu auf, die Verordnung nicht zu beachten, weil es ökologischer Schwachsinn sei, sechs Joghurtbecher mit dem Auto zur nächsten, teilweise weit entfernten Sammelstelle zu karren.
Die Stadt Salzburg weigert sich weiterhin, die zusätzlich nötigen Kunststoffcontainer auf öffentlichem Grund aufstellen zu lassen.
In Wien sollen zwar weitere Container kommen, weil aber kein Platz dafür ist, müssen Parkplätze geopfert werden.
In Kärnten befasst sich heute der Landtag mit der Verpackungsverordnung.
Das Landesparlament möchte erreichen, dass die Verordnung bis Mitte 1994 überhaupt ausgesetzt wird.
Die Kompetenz dafür hat aber die Umweltministerin und nur die Umweltministerin.
Der Kärntner Landesrat wirft ihr vor, der Umweltlandesrat, sie habe bisherige positive Ansätze der Mülltrennung gefährdet.
Besonders irritiert die Behörden, dass es zwar eine Ankündigung der Ministerin gegeben hat, Umweltsünder nicht zu bestrafen, der entsprechende Erlass dafür aber angeblich nicht vorliegt.
Trennt ein Konsument seinen Hausmüll nicht richtig und wird deswegen etwa angezeigt, muss die Behörde dem nachgehen und die Anzeige entgegennehmen.
In Mödling hat die Gemeinde einen eigenen Müllpolizisten eingesetzt, er verteilt vorerst rote Strafpunkte an die Haushalte.
Anders ist die Sicht der Dinge bei der Umsetzung der Mülltrennung naturgemäß bei den Entsorgungsbetrieben.
Die Ökobags Sammelgesellschaft betont, dass die gesetzliche Sammelquote für Milch- und Fruchtsaftpackerl bereits erreicht ist und die Sammelergebnisse alle Erwartungen übertroffen hätten.
Aus 74 Prozent aller Haushalte würden bereits die vollen Ökobags entsorgt.
Trotzdem haben viele Haushalte in Wien beispielsweise noch nicht einmal einen Öko-Bag zugestellt bekommen, ganz zu schweigen von den Bundesländern.
Kleine Lücken im Netz räumt die Öko-Bag-Sammelgesellschaft ein.
Deshalb werden in der nächsten Zeit 122 Lagerhäuser eingerichtet und Postämter werden ebenfalls dazukommen als Sammelstellen.
Die vollen Öko-Bags werden nach einem Telefonanruf bei der Hotline abgeholt heißt es.
Doch die war wie gesagt heute stundenlang besetzt.
Auch das Umweltministerium hat auf die Vorwürfe heute gar nicht reagieren können, denn die Umweltministerin war für uns heute unerreichbar.
Informationen von Karin Fischer und Robert Unterweger.
Weiterhin also Kritik an der Verpackungsverordnung und Informationsmangel in den einzelnen Haushalten.
Hingewiesen sei an dieser Stelle auf die Nummer der Verpackungshotline im Umweltministerium 0 6 6 0 80 32 zum Ortstarif aus ganz Österreich.
an Werktagen von 9 bis 17 Uhr, vorausgesetzt es hebt jemand ab.
Probieren Sie es trotzdem.
0 6 6 0 80 32.
Wir bleiben beim Thema.
In Österreich fallen in einer Stunde 5.000 Tonnen Müll und 290 Tonnen Haushaltsabfall an.
Wie man mit diesen und anderen Umweltproblemen fertig werden kann, damit beschäftigt sich die
Siebente internationale Umweltmesse Absorger, die derzeit in Wien stattfindet.
Martin Heidinger.
Die größte UTEC, die es je gab und die vielfältigste.
Das ist der generelle Eindruck von dieser Umweltmesse, die Aussteller aus dem In- und Ausland am Wiener Messegelände vereint.
Inhaltliche Schwerpunkte sind trotz der Vielfalt erkennbar.
Abfallentsorgung, Mülltrennung, Recycling.
Und hier sind es vor allem die Klein- und Mittelbetriebe unter den Entsorgern, die mit fantasievoll gestalteten Informationsständen aufwarten können, die aber auch mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, wie zum Beispiel der Besitzer eines Wiener Entsorgungsbetriebs, August Dreh.
Laut in der letzten Zeit lässt man uns Entsorger ziemlich in Regen stehen, weil wir nicht wissen wohin.
Der Konsument sagt auf 1.
Oktober ist gratis, hole.
Und wir sind ja bitte, wo kriegen wir unsere Kosten?
Wir wissen nicht einmal, ob wir Sammelpartner oder Regionalpartner oder Subpartner oder irgendein Partner sind.
Aus dem heraus, die Probleme sind eben jetzt Müll.
Der Konsument ist hellhörig.
Er will das Problem gelöst haben.
Er will auch wissen, was geschieht mit seinem Zeug, mit seiner Wellpappe, mit seiner Kunststofffolie.
Was mache ich damit?
Und verliert natürlich die Freude, wenn er dann sieht, es findet die Kunststoffindustrie keine Lösung.
Andere Beispiele auf der UTEC zeigen, dass die Verpackungsverordnung doch positive Impulse gebracht hat.
So präsentierte die Wiener Wirtschaftsuniversität eine Zahnpasta, die in einen einfachen Karton eingepackt ist.
Und die Zahnpasta-Firma verzichtet künftig auf den Überkarton.
Die Verpackungskosten der Firma reduzieren sich so um die Hälfte.
Trotzdem, die Bewusstseinsbildung in Sachen Verpackungsökonomie ist noch nicht weit genug fortgeschritten, meint man am Institut für Verfahrenstechnik der TU Wien.
So sei die Diskussion um Milchflasche oder Packerl müßig.
Am besten sei die Milchkanne.
Diese verbraucht ein Zehntel der Reinigungs- und ein Hundertstel der Energiekosten, sagte Albert Hackl von der TU auf der UTEC.
Globaler betrachtet das Problem der Umweltzerstörung der amerikanische Zukunftsforscher Dennis Meadows.
Er wies darauf hin, dass die Luft- und Wasserverschmutzung sowie Geldflüsse und Migration keine Grenzen kennen.
Ohne globale Zusammenarbeit seien diese Herausforderungen nicht mehr kontrollierbar.
Beispiele fernab der UTEC zeigen, dass einige Länder die Herausforderung bereits angenommen haben.
Schweden hat beispielsweise auf Luftemissionen mit hohen Steuern reagiert und weist bereits bedeutende Schadstoffrückgänge auf.
Und in den USA handelt man mit Emissionen.
Je mehr Schadstoffausstoß, desto mehr zahlt der Verschmutzer.
Der Ausstoß einer Tonne Schwefeldioxid kostet zum Beispiel 450 Dollar.
Internationale Entsorgungsmesse UTEC Absorger in Wien.
Aus diesem Anlass hörten Sie einen Beitrag von Martin Heidinger.
Das Statistische Zentralamt hat heute die Auto-Zulassungen für September bekannt gegeben.
Pkw und Kombi wurden um 17% weniger neu zugelassen als vor einem Jahr.
Dieser Rückgang wird im längeren Vergleich allerdings nicht als dramatisch angesehen.
Bei den Marktanteilen der einzelnen Hersteller zeigt sich allerdings, dass die Japaner weiter verlieren.
Herbert Hutter.
Die Zeiten, in denen die Autos aus dem Land der aufgehenden Sonne mit Vollgas von einem Zulassungsrekord zum nächsten fuhren, sind vorerst einmal vorbei.
Im Gegenteil, die Marktanteile von Toyota, Mazda und Co.
sinken, vor allem wegen des starken Yen.
Die Aufwertung der japanischen Währung hat die Preisvorteile rasant dahinschmelzen lassen.
Konnten die Japaner vor einem Jahr noch knapp ein Drittel der Neuzulassungen in die Auftragsbücher eintragen, so ist es jetzt nicht einmal mehr ein Viertel.
Während die Deutschen, allen voran VW und Opel, leichte Zuwächse bei den Marktanteilen zumindest verzeichnen können, wenn auch die Gesamtverkäufe zurückgehen, so sind diesmal die Franzosen die großen Gewinner.
Ihr Anteil stieg von 10 auf fast 14 Prozent, auch die Zahl der Verkäufe selbst sind gestiegen.
Angeführt von Renault.
Der Schluss liegt nahe, dass sich jetzt Renault nach einer jahrelangen Krise auf Kosten der Japaner bedienen kann.
Vor allem der Clio und der Renault 19 erweisen sich als Renner.
Dabei fällt der neue Stadtwinzling Twingo noch nicht besonders ins Gewicht, weil die Auslieferung erst begonnen hat.
Allerdings, der Twingo sorgt wegen seines eigenwilligen Aussehens mit der steilen Schnauze und den großen, runden Scheinwerfern allenthalben für Gesprächsstoff und lenkt das Interesse, nach Angaben der Firmen, auf Renault überhaupt.
Marktführer ist nach wie vor VW.
Die Kombiversion des Golf, der neue Variant, wird sehr gut verkauft, heißt es.
Großes Interesse herrscht auch am neuen VW Ecomat.
Dieses Golf-Modell schaltet den Motor beim Bergabfahren an der roten Ampel oder einfach beim Dahinrollen ab.
Das Aggregat springt dann aber elektronisch gesteuert bei einem leichten Kick aufs Gaspedal wieder an.
Bis 20% weniger Treibstoff wird so verbraucht.
Das Interesse der Kunden am Ecomat kann zur Zeit noch nicht befriedigt werden, es gibt zu wenig Vorführwaren.
Und klar daher auch, dass die Verkaufserfolge noch auf sich warten lassen.
Bei Opel freut man sich nach wie vor über den großen Erfolg des Astra.
Der neue kleine Corsa mit der runden Karosserie schließt sich da an.
Insgesamt konnten die Deutschen ihre Marktanteile leicht steigern und liegen bei rund 48%.
Die Krise im Fiat-Konzern aber macht sich offenbar auch am Markt bemerkbar.
Den Italienern mit den Marken Fiat, Alfa Romeo und Lancia ist es bisher nicht gelungen, die billige Lira in Verkaufserfolge umzumünzen.
Die Italiener haben nach wie vor nicht einmal 5% Marktanteil, vor Jahren waren es noch 6 bis 8%.
Alles in allem werden die minus 17 Prozent im September im Vergleich zu 1992 als nicht dramatisch angesehen.
Im Jahresverlauf sind es ja nur minus 7 Prozent.
1992 war ein extremes Rekordjahr und in Summe wird sich 1993 mit etwas mehr als 300.000 neuen Autos in etwa auf dem Niveau der Jahre zuvor bewegen.
Rückgang ja, aber keine Katastrophe, so der Tenor der Autobranche.
Soviel von Herbert Hutter.
Einen Großauftrag gibt's übrigens für Steyr-Taimler-Puch in Graz.
Vom nächsten Jahr an wird der Chrysler Jeep Cherokee in Graz-Tondorf zusammengebaut.
Das hat Chrysler-Chef Robert Lutz beim Automobilsalon Tokio angekündigt.
Im ersten Jahr sollen 45.000 Einheiten in Graz vom Band laufen.
Die Montage des Jeep in Graz-Tondorf stellt einen wichtigen Ersatz für das Auslaufen der Produktion des VW-Transporters dar.
Steyr-Daimler-Puch-Generaldirektor Streicher zeigt sich über die Ankündigung von Chrysler-Chef Lutz erfreut, sagt aber, der Vertrag sei noch nicht unterschrieben.
In Graz-Tondorf entstehen durch den Großauftrag mehrere hundert neue Arbeitsplätze.
Ebenfalls in Graz wird für Chrysler die Großraumlimousine Voyager für den europäischen Markt montiert.
Und nun ein Hinweis auf eine Sendung heute Abend.
Das Isonzo-Tal an der Grenze zwischen Italien und Slowenien, es reicht vom Triglau bis zur Adria, ist eine vergessene Region Mitteleuropas.
Die meisten verbinden mit dem Isonzo-Tal nur die Schlachten im Ersten Weltkrieg, der noch immer in den Köpfen der Menschen spukt.
Ich glaube, Kriege lassen sich auch in den Köpfen kaum einmal bewältigen.
Es gibt so gut wie keinen Krieg, der nicht zu irgendeiner passenden, mitunter auch sehr unpassenden Zeit wieder hervorgezogen wird.
Urteilt der Militärhistoriker Manfred Rauchensteiner, einer der Teilnehmer am ersten internationalen Isonzo-Gespräch, das kürzlich in Flitsch-Bovec-Plezo stattgefunden hat.
Ein erstes interdisziplinäres Nachdenken über eine bessere Zukunft für ein vergessenes Tal, das Isonzo-Tal.
Näheres dazu heute im Journal Panorama, 18.20 Uhr, Österreich 1.
Die Zeit 10 vor 1.
Ein Bucherfolg kommt in die Kinos.
Heute Abend erlebt die etwa 280 Millionen Schilling teure Verfilmung von Isabel Alendes Roman Das Geisterhaus ihre Österreich Premiere.
Der vom Mehrfachpreis gekrönten dänischen Regisseur Bille August inszenierte zweieinhalb Stunden Film vereint Weltstars wie Meryl Streep, Jeremy Irons und Glenn Close auf der Leinwand mehr über diesen vom deutschen Produzenten Bernd Eichinger produzierten Film jetzt von Hans Langsteiner.
Bernd Eichinger geht gern auf Nummer sicher.
Seinen internationalen Großproduktionen legt er meist Weltbestseller wie Der Name der Rose oder Salz auf unserer Haut zugrunde.
Klingende Starnamen sorgen für Publicity.
Und bei den Regisseuren haben gediegene Handwerker Vorrang vor unberechenbaren Künstlern.
Die Verfilmung des seit 1984 viel gelesenen Geisterhauses folgt solchen Rezepten scheinbar ideal.
Die Star-Besetzung von Meryl Streep bis Jeremy Irons liest sich prächtig auf den Plakaten.
Und die mehrere Generationen umspannende Familiensaga der Salvador-Allende-Nichte Isabel lässt schon im Buch nichts aus.
Erdbeben und Weissagungen, Liebe,
Willst du Esteban Trever zum rechtmäßigen Ehemann nehmen?
Ich will es.
Sei verflucht Esteban.
Du wirst für immer allein sein.
Das hier ist dein Sohn.
Seh ihn dir an.
Ich habe ihn nach dir genannt, Esteban.
Und er hat Hunger.
Ich weiß nicht, wovon du sprichst.
Mischt sich da mit großer Politik.
Ihr habt das Recht, euch gegen eure Unterdrücker aufzulehnen!
Die Großgeldbesitzer sind doch abhängig von euch!
Was tut's, dass die lateinamerikanische Geschichte in Portugal gedreht wurde?
Wen stört es, dass statt vom konkreten Staatsstreich in Chile nur vage von Konservativen und Revolutionären die Rede ist?
Denn dänischen Regisseur Bille August zumindest sicher nicht.
Der zweifache Gewinner der Goldenen Palme von Cannes glaubt, hier die politische Dimension ebenso in den Griff bekommen zu haben wie die private.
Mein Ideal war es, die intime Kammerspielsituation mit den großen politischen Ereignissen im Land zu kombinieren.
Und ich glaube, das funktioniert sehr gut.
Nicht alle heimischen Kritiker mochten Wille August hier folgen.
Sah etwa der Wiener Kurier ein deutsches Gegenstück zu Vom Winde Verweht, so fand das Magazin Profil den Film zu schleppend, zu rührselig und viel zu bieder.
In der Tat bleibt der mit viel Musik unterlegte Plane Realismus der Verfilmung, der ihrerseits umstrittenen Romanvorlage, einiges an differenzierter Vielschichtigkeit schuldig.
wo sich die Heldin der Geschichte im Buch zuletzt zögernd zu neuer Versöhnlichkeit vortastet?
Jetzt suche ich nach meinem Hass und kann ihn nicht finden.
Ich fühle, dass er in dem Maße erlischt, in welchem ich meinen Großvater verstehe und ich erfahre, wie alles gekommen ist.
Es wird mir schwer werden, alle zu rächen, die gerecht werden müssen, weil meine Rache ein weiterer Teil des einen unerbittlichen Ritus sein würde.
Ich will denken, dass mein Amt das Leben ist.
Und meine Aufgabe nicht darin besteht, den Hass fortzusetzen, sondern nur diese Seiten zu füllen.
Da macht es sich ihr filmisches Gegenstück auf der Leinwand behaglich in einem tränensaten Happy End gemütlich.
Und heute frage ich mich, ob ich diese endlose Geschichte von Hass, Blut und Rache fortsetzen möchte.
Aber ich sehe keinen Grund mehr dazu.
Für mich ist das Leben selbst das Wichtigste geworden.
Der Romanautorin Isabel Allende hat die Verfilmung jedenfalls gefallen.
Saß sie statt im Kino in einem Geisterhaus?
Das Geisterhaus kommt also in die Kino.
Seine Vorschau war das von Hans Langsteiner.
Und nun noch einmal ins Nachrichtenstudio zu Wilfried Schirrlbauer.
Österreich.
Im oberösterreichischen Landtag ist es heute zu einem Eklat gekommen.
Bei der Wahl eines neuen Landesrates durch die SPÖ-Fraktion erhielt der sozialdemokratische Kandidat Josef Ackerl weder im ersten noch im zweiten Wahlgang die erforderlichen Stimmen seiner Parteifreunde.
Jetzt sucht die SPÖ einen Ersatzkandidaten.
Im Parlament in Wien wird heute der außenpolitische Bericht 1992 debattiert.
Außenminister Mock betonte, Österreich werde bei den EG-Beitrittsverhandlungen nicht vom Transitvertrag abrücken.
Die außenpolitische Sprecherin der Grünen, Mariana Grandiz, kündigte an, dass ihre Fraktion den außenpolitischen Bericht nicht zur Kenntnis nehmen werde.
Als Grund nannte sie die, wie sie wörtlich sagte, unakzeptable Darstellung der Themenbereiche Wanderungsbewegung und Neutralität.
Der außenpolitische Sprecher der SPÖ, Schieder, vermisst nach eigenen Angaben Ausführungen über die Neutralität im außenpolitischen Bericht.
FPÖ-Chef Haider fürchtet, dass es beim Transitvertrag in einigen Punkten zu Änderungen kommen könnte.
Der Hauptausschuss des Nationalrates hat der Zigarettenpreiserhöhung zugestimmt.
Mit Wirkung von morgen an werden alle Zigaretten mit einer Ausnahme um einen Schilling je Packung teurer.
Für das Budget ergeben sich Mehreinnahmen von etwa 500 Millionen Schilling.
Außerdem hat der Hauptausschuss des österreichischen Parlaments UNO-Einsätze in Liberia, Kuwait und Haiti zugestimmt.
Unter anderem soll Österreich in Haiti eine Polizeiakademie errichten.
Peter Janisch erhält den Raimundring 1993.
Janisch ist Prinzipal des Ateliertheaters am Wiener Naschmarkt, langjähriger Intendant der Melker Sommerspiele und Vorstandsmitglied der Raimundgesellschaft.
Verliehen wird ihm der Raimundring am Nationalfeiertag in Pottenstein.
Jetzt noch zum Wetter.
Heute Nachmittag bleibt es trüb, regnerisch und kühl bei Temperaturen zwischen 4 und 10 Grad.
Am Abend und in der Nacht kann es in West- und Nordösterreich bis auf 400 Meter herab schneien.
Damit ist das Mittagsjournal vom 21.
Oktober beendet.
Einen recht angenehmen Nachmittag wünscht Udo Bachmeier.
Die Ukraine, die stark vom Nachbarn Russland in Energiefragen abhängig ist, hat sich entschlossen, trotz zahlreicher Sicherheitsbedenken das Atomkraftwerk Tschernobyl weiter zu betreiben, um mehr Energieautarkie zu erreichen.
Mitwirkende:
Dox, Georg [Gestaltung]
Datum:
1993.10.21 [Sendedatum]
Schlagworte:
Theater
;
Atomenergie
;
Sicherheit
;
Unfälle und Unglücksfälle
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten