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KI-generiertes Transkript
Und Sie hören das Mittagsjournal im ORF.
Grüß Gott im Studio, sagt Ilse Oberhofer.
Welches Programm erwartet Sie bei uns?
Ich greife ein paar der wichtigsten Themen heraus.
Will sich die Steiermark um die Olympischen Winterspiele 2006 bewerben?
Nach dem Vorstoß von ÖVP-Landesrat Hirschmann kommen eigentlich überwiegend positive Reaktionen.
Suchtgift-Enquete in Wien, immer jüngere Menschen greifen zu Heroin, soll der Drogenkonsum entkriminalisiert werden.
Die Bundesstaatsreform.
Um den Bundesländern ein Ja zur EG schmackhaft zu machen, hat ihnen die Regierung ja eine Reihe neuer Kompetenzen versprochen.
Aber wo bleiben sie?
Auslandstheme.
Italiens Armee im Kreuzfeuer der Kritik.
Welche Rolle spielen die Generäle bei den Putschgerüchten?
Gescheiterter Putschversuch in Libyen.
Der Widerstand gegen Staatschef Gaddafi scheint zu wachsen.
Die Atomwaffenarsenale der Supermächte, noch immer sind sie trotz aller Abrüstungsbeteuerungen eine konkrete Bedrohung.
Und natürlich gibt es auch bei uns im Mittagsschanal heute den Programmschwerpunkt Sarajevo.
Im Schanal zu Gast der frühere Caritas-Chef von Sarajevo, Pater Tomo Gnezevic und zu hören auch ein Interview mit dem serbischen Schriftsteller Ivan Ivani.
Er lebt in Wien.
Kriege wie der heute in Bosnien, sagt er bei uns im Gespräch, solche Kriege sind ein Virus, der Menschheit so gut wie nicht auszurotten.
Ein breites Themenangebot in diesem Mittagschanal, zuvor aber das Wichtigste ganz kurz zusammengefasst in den Meldungen, verantwortliche Redakteurin heute Sigrun Reininghaus und unser Sprecher ist Heimo Godler.
Österreich.
Die Steiermark soll sich um olympische Winterspiele bewerben.
Das hat der steirische geschäftsführende ÖVP-Obmann und Sportlandesrat Hirschmann vorgeschlagen.
Erst vor einer Woche haben die Innsbrucker olympischen Spielen eine Absage erteilt.
In der Steiermark würde eine solche Volksbefragung aber positiv ausgehen, sagte Hirschmann im Morgenjournal.
Die Steiermark hätte sich die Winterspiele verdient, meinte er.
Die Idee sei zwar im Moment noch utopisch, er werde jedoch beharrlich daran arbeiten.
Ausgetragen werden sollen die Winterspiele in Graz, Schladming und Murau.
Als Termin kann sich Hirschmann das Jahr 2006 vorstellen.
Frauen verdienen noch immer deutlich weniger als Männer.
Das geht aus einem Bericht der Arbeiterkammer zur Lage der Arbeitnehmer hervor.
Bei den Privatangestellten betragen die Einkommensunterschiede bei gleicher Arbeit teilweise bis zu 10.000 Schilling.
Arbeiterinnen verdienen im Durchschnitt um 2.000 Schilling weniger als Arbeiter.
Steyr-Daimler-Puch-Generaldirektor Streicher hat den Chrysler-Großauftrag für Graz als lebenswichtig bezeichnet.
Streicher sagte, dies garantiere die Zukunft der Fahrzeugtechnik in Graz.
Bereits heuer werde man in Graz ein ausgeglichenes Ergebnis erreichen.
45.000 Geländewagen vom Typ Grand Cherokee sollen im ersten Jahr vom Band laufen, 1100 Arbeitsplätze werden dadurch geschaffen.
Libyen.
Die Macht von Staatschef Gaddafi schwindet.
Wie erst jetzt bekannt wurde, haben Teile der Armee Anfang Oktober versucht, Gaddafi zu stürzen.
Zum Aufstand ist es 100 Kilometer östlich der Hauptstadt Tripolis gekommen.
Gaddafi-treue Truppen konnten die rebellierenden Soldaten aber niederschlagen.
Dabei sollen 250 Menschen getötet worden sein.
Von offizieller Seite wird der Putschversuch dementiert.
Die Politik von Staatschef Gaddafi stößt in Libyen zunehmend auf Kritik, vor allem deshalb, weil die Wirtschaftssanktionen der UNO gegen Libyen Wirkung zeigen.
Der Grund für die Sanktionen ist die Weigerung des libyschen Staatschefs, die mutmaßlichen Lockerbie Attentäter auszuliefern.
Indien.
Die indische Polizei hat in Kaschmir ein Blutbad angerichtet.
Muslimische Demonstranten haben versucht, den Belagerungsring um die Herztrat-Bal-Moschee zu durchbrechen.
Die Sicherheitskräfte haben daraufhin wahllos in die Menge geschossen.
Mindestens 40 Menschen kamen im Kugelhagel ums Leben.
Bosnien-Herzegowina.
Der Krieg wird mit immer grausameren Mitteln geführt.
Bosnische Moslems haben nach einem Bericht der UNO jetzt zu Giftgranaten gegriffen, die sie gegen die serbischen Einheiten eingesetzt haben.
Ein muslimischer Kommandant soll das bereits zugegeben haben.
An dieser Stelle ein Programmhinweis.
Österreich 1 legt heute den Schwerpunkt auf Sarajevo.
In der Sendung von fremden Ländern und Menschen um 16 Uhr in Österreich 1 wird es Musikproben geben, die die Verwandtschaft der Melodien von Sarajevo über Zagreb nach Istanbul aufzeigen.
Diagonal um 17.05 Uhr bringt ein Portrait der bosnischen Hauptstadt.
Burundi.
Der Militärbrutsch hat ein neues Flüchtlingsproblem in Ostafrika ausgelöst.
Aus Burundi sind nach Angaben des UNO-Flüchtlingshilfswerkes zehntausende Menschen ins benachbarte Ruanda geflohen.
Die Regierung in Ruanda spricht von 100.000 Flüchtlingen.
Sie rief das westliche Ausland auf, militärisch in Burundi zu intervenieren, da sonst wegen der großen Zahl von Flüchtlingen in Ruanda eine Hungersnot drohe.
Deutschland.
In Sachsen-Anhalt haben sich etwa 350 Jugendliche aus der rechten und der linken Szene eine Schlacht mit der Polizei geliefert.
Zwei Polizisten wurden verletzt, einer von ihnen wurde mit einem Schädel-Hirntrauma ins Krankenhaus gebracht.
In Niedersachsen hat ein starkes Polizeiaufgebot in der Nacht einen Fackelzug von Rechtsextremen verhindert.
Anhänger der freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei wollten eine sogenannte Totenfeier abhalten und an einem Kriegerdenkmal Grenze niederlegen.
Die Polizei hat zahlreiche Waffen sichergestellt.
Somalia.
Wieder ist es zu einem Zwischenfall gekommen.
Italienische UNO-Soldaten haben bei einer Schießerei einen Somalier getötet.
Ein Sprecher der UNO sagte, dass der Somalier zuerst auf die Italiener gefeuert hätte.
Wahrscheinlich gibt es einen Zusammenhang mit den Demonstrationen von Anhängern des Militchefs Aidid gegen den Besuch von UNO-Generalsekretär Boutros Ghali.
Dieser ist unterdessen nach Äthiopien weitergereist, um dort mit dem äthiopischen Präsidenten Sennavi über eine Versöhnungskonferenz für Somalia zu sprechen.
Österreich.
In Kärnten folgen auf den Schnee jetzt Überschwemmungen.
Zahlreiche Keller stehen unter Wasser, viele Straßen sind vermuert.
Die Feuerwehr ist im Dauereinsatz.
In St.
Urban bei Feldkirchen und in der Wörthersee-Gemeinde Krumpendorf ist es zu Hangrutschungen gekommen.
Peru, Argentinien.
Für die amerikanischen Popstars Michael Jackson und Madonna sind schlechte Zeiten in Südamerika angebrochen.
Michael Jackson wurde von der Künstlervereinigung Perus zur persona non grata erklärt.
In Argentinien weigert sich Präsident Menem, Madonna zu empfangen.
Menem erklärte, die Popsängerin missbrauche religiöse Symbole zur Gotteslästerung.
Ja und jetzt gleich zur Wetterprognose für heute und für morgen.
In der vorletzten Meldung haben wir ja gehört, Überschwemmungen in Kärnten.
Gestern nach der Wintereinbruch, Schneefall in Kärnten, in Tirol.
Wie geht es weiter?
Ich frage Gerhard Steiner.
Das Mittelmeertief versorgt uns weiterhin mit feuchter Luft.
Heute ist sie allerdings wärmer als gestern.
Und die Regenmengen der vergangenen Tage werden nicht mehr erreicht.
In Kärnten sind ja seit Donnerstag bis zu 128 Liter Regen gefallen.
Morgen ist dieses Tief für Österreich noch von Bedeutung.
Zu Wochenbeginn stellt sich dann nach und nach eine Nordströmung ein.
Nun aber zu den aktuellen Meldungen.
Wien und Eisenstadt leichter Regen 12 Grad, St.
Pölten leichter Regen 9, Linz Nieseln 7 Grad, Salzburg stark bewölkt 7, Innsbruck stark bewölkt 5, Bregenz Hochnebel 6, Graz leichter Regen 13 und Klagenfurt Regen und nur 4 Grad.
Es bleibt heute in fast ganz Österreich stark bewölkt und es kann immer wieder nieseln oder regnen.
In Tirol und vor Adelberg ist es wenigstens auf den Bergen noch sonnig.
Gegen Abend setzt aber auch hier wieder Regen ein.
Die Nachmittagstemperaturen liegen zwischen 8 und 14 Grad und in den Bergen wird es vorübergehend wärmer.
Temperaturen in 2000 Meter zwischen 0 Grad im Westen und 5 Grad im Osten.
Die Nacht wird in ganz Österreich verregnet sein.
Die Temperaturen sinken auf 9 bis 3 Grad, die Schneefallgrenze im Westen auf etwa 1200 Meter.
Hier in Vorarlberg und Tirol wird es auch morgen Sonntag regnen bzw.
schneien.
Sonst sind besonders in der Früh nur noch einzelne Regenschauer zu erwarten.
In Niederösterreich, Wien, dem Burgenland sowie in der südlichen Steiermark lockern die Wolken am Vormittag auf und es wird zumindest zeitweise sonnig.
An den Temperaturen ändert sich wenig.
Höchstwerte morgen 8 bis 13 Grad.
Die Wetterprognose war das zuletzt jetzt von Gerhard Steiner, 9 Minuten nach 12 Uhr, zum Programm ins Detail sozusagen.
Wird Österreich doch in absehbarer Zeit wieder Austragungsort für Olympische Spiele?
Noch vor kurzem konkret, seit dem dezidierten Nein der Innsbrucker bei der Volksbefragung am letzten Wochenende, schien das ja eher undenkbar.
Gestern nun hat sich aus der Steiermark aber Sportlandesrat Gerhard Hirschmann zu Wort gemeldet, mit der laut geäußerten Überlegung, die Steiermark könnte sich ja um die Austragung der Spiele bewerben.
Nicht im Jahr 2000, aber bis 2006, so Hirschmann, könnten alle Vorbereitungen durchaus abgeschlossen sein, meint Hirschmann, der auch geschäftsführender Obmann der steirischen ÖVP ist.
Uns hat natürlich interessiert, wie dieser Vorschlag des steirischen ÖVP-Landesrates von den anderen Parteien in Graz aufgenommen wird.
Franz Neger und Günter Entschitsch berichten.
Ich glaube, dass es die Steiermark in jedem Fall verdient hätte, dass man mal ein großes Ereignis herbringt, sportlich großes Ereignis, aber auch ein Ereignis, wo das Land sich darstellen könnte, so wie es ist.
Und das ist meine Idee und vor allem steckt eines dahinter.
Wir würden durch so ein Ereignis
sehr viele Dinge für dieses Land tun können.
Und ich wärme dagegen, dass man prinzipiell, wenn man an Sport oder Olympiade denkt, sagt, das ist in Tirol oder die Kultur ist in Wien und die Steirer dadurch zu kurz kommen.
Das ist eine Idee, die vielleicht ein bisschen utopisch ist im Moment, aber ich werde sehr beharrlich daran arbeiten.
Nach den Vorstellungen von Landesrat Hirschmann sollten die verschiedenen Bewerbe in der Obersteiermark stattfinden.
Zentrum der Winterspiele sollte dann aber die Landeshauptstadt Graz sein.
Der Grazer Bürgermeister Alfred Stingl sagte in einer ersten Reaktion, man müsse jetzt mit Experten die Bestimmungen des Internationalen Olympischen Komitees diskutieren.
Ich meine weiters, dass man die Haltung der Republik Österreich
prüfen muss bzw.
mit den zuständigen Stellen der Bundesregierung in Kontakt treten muss.
Und daher werde ich den Herrn Landesrat Dr. Hirschmann kontaktieren.
Ich werde ihm vorschlagen, dass wir zunächst einmal ein Grundsatzgespräch mit dem Präsidenten des österreichischen Olympischen Komitees, mit dem Herrn Generaldirektor Dr. Wallner führen, bevor weitere Überlegungen Platz greifen.
Halten Sie überhaupt jetzt, in einer Zeit, wo die Bevölkerung sehr sensibel ist gegenüber Großprojekten, halten Sie überhaupt so ein Projekt für politisch umsetzbar?
Schauen Sie, grundsätzlich, ich habe nicht verstanden, warum damals bei der Volksabstimmung in Wien es eine Mehrheit gegen die Expo gegeben hat.
Ich habe eigentlich auch nicht verstanden, die Ablehnung der Olympia-Bewerbung
Darf ich noch einmal fragen, Sie halten also das politische Risiko einer solchen Bewerbung für kalkulierbar, auch angesichts der Tatsache, dass es ja viele irrationale Ängste gegen Großprojekte gibt?
Natürlich geschieht vieles im irrationalen Bereich.
Auf der anderen Seite könnte ich mir schon vorstellen, jetzt unabhängig davon, ob es wirklich realisierbar wäre oder nicht, aber ich könnte mir schon vorstellen, dass die Steirerinnen und Steirer
beflügelt werden und auch einen gewissen Stolz entwickeln würden, wenn am Beginn des nächsten Jahrhunderts ein solches internationales, weltweites Großereignis zu uns nach Österreich und zu uns in die Steiermark käme.
Für die steirischen Freiheitlichen reagierte Klubobmann Germán Vesco auf die Pläne von Landesrat Hirschmann so.
Prinzipiell haben wir andere Aufgaben zu erfüllen.
Prinzipiell geht es darum,
die angespannte finanzielle Situation nicht noch mit zusätzlichen Dingen zu belasten.
Wenn man einen Finanzierer dafür findet, dann kann man darüber reden, aber ich halte es zum jetzigen Zeitpunkt eher für eine Initialzündung eines neuen Landesrates, der vorerst einmal ins Gespräch kommen muss und vorerst einmal mit einem sehr baumschlagartigen Gag in die Diskussion sich bringen will.
Für die Grünen sagte die obersteirische Umweltaktivistin Barbara Stangl, man habe sich von Landesrat Hirschmann andere Ideen erwartet.
Solche nämlich, die dem Umweltschutz dienten.
Olympische Winterspiele würden die Natur zerstören.
Die Diskussion über eine mögliche Bewerbung der Steiermark für olympische Winterspiele ist jedenfalls eröffnet.
Es gibt also überwiegend positive Reaktionen auf den gestrigen Vorschlag von ÖVP-Landesrat Hirschmann, die Steiermark solle sich um olympische Winterspiele bewerben.
Wie gesagt, die Diskussion ist eröffnet, sagen die Kollegen vom Studio Steiermark.
Die Drogen in der Suchtgift-Szene werden immer härter.
Gefährliche Designer drogen über schwemmenden Schwarzmarkt, Heroin wird immer billiger, die Süchtigen werden immer jünger.
Auf einer Tagung in Wien haben Psychotherapeuten, Kriminologen, Juristen und Statistiker gestern Abend erstmals versucht, gemeinsam einen Überblick über die Sucht in Österreich zu gewinnen.
Edith Bachkönig dazu.
Nachdem, was von den Amtsärzten und Polizisten in den Gefängnissen und Krankenhäusern aufgezeichnet worden ist, waren im Vorjahr mehr als 20.000 Menschen süchtig.
Nach Heroin und Kokain haben LSD genommen, Haschisch geraucht.
Erschütternd ist, immer jüngere Menschen sterben, weil sie die Dosis falsch einschätzen, weil sie von den Händlern immer reineres Heroin bekommen.
Harald Kern von der Drogenberatung in Innsbruck sagt, heuer sind 19 Drogentote allein in Tirol zu beklagen.
Das sind so viele wie nie zuvor.
Ich glaube, dass eine Polarisierung stattgefunden hat, dass junge Leute Drogen generell ablehnen und auf der anderen Seite, dass Drogen konsumiert werden und dass auch die Hemmschwelle gegenüber dem Heroin gesunken ist.
Warum kann ich nur spekulieren, dass Drogen vielleicht durch die öffentliche Diskussion eine Abschreckung verloren haben.
Und dass Jugendliche in den Gruppen, wo sie sich aufhalten, alle Drogen angeboten kriegen.
Und dann, je nachdem, welche Drogen ihnen angeboten werden, sie konsumieren.
Ob es Beruhigungsmittel sind oder ob es Heroin ist.
Also, dass da keine Differenzierung gemacht wird.
Sie wollen einfach von der Realität flüchten.
Ähnlich auch in Wien.
Der Präsident des Jugendgerichtshofes Jesionek konnte bis vor zwei Jahren noch kein echtes, hartes Drogenproblem bei den Jugendlichen ausmachen.
Wir hatten pro Jahr vielleicht einen, zwei, die so schwer abhängig waren, dass wir sie in die Klinik bringen mussten zur Entziehung.
Wir haben jetzt also eine ganze Menge.
Die Zahlen haben sich also mehr als verdoppelt, verdreifacht.
Aber wenn es von 1 plötzlich auf 15 steigt, ist das also eine beschorgniserregende Zahl von jungen Leuten, die tatsächlich im Suchtgift drinnen sind, und zwar immer jüngere.
Die Statistiken, die hier gezeigt werden, fangen bei 15 an.
Wir haben bereits 12-, 13-Jährige schwer suchtgiftabhängige.
Wir haben plötzlich Tote und wir sind relativ hilflos.
Was machen wir mit diesen jungen Kindern, die da bei uns schwer abhängig sitzen?
Das Gefängnis ist nicht die Lösung, sagt der Kriminalsoziologe Arno Pilgram.
Er schlägt die Entkriminalisierung des Drogenhandels vor.
Man kennt das Suchtgiftgesetz, das jetzt auf ganz bestimmte Drogen hin, auf eine Auswahl von Drogen abzielt.
Umbauen und jenen Kontrollen, die man für Drogen bei uns kennt, vor allem auch für den Bereich der legalen Drogen,
Man könnte auf den ganzen Bereich der Kriminalisierung verzichten, weil diese Kriminalisierung hat eine ganze Reihe von Folgeproblemen, Giftproblemen, nochmal überlagern, unterschweren und verschärfen.
Der Psychotherapeut Alfred Pritz von der Wiener Gebietskrankenkasse ist gegen eine Freigabe von Drogen.
Das wäre nur ein Schub für die Industrie und nicht kontrollierbar.
Er findet aber Heroin auf Krankenschein sinnvoll.
Ich glaube, dass diese Idee, dass man Menschen, die nicht mehr heilbar sind, natürlich schützt, wenn man ihnen kostenlos Heroin zur Verfügung stellt, wenn sie es unbedingt brauchen, weil die Folgeerscheinung ist ja nur, dass einer, dem das nicht zur Verfügung gestellt wird, kriminell wird.
Also man verhütet zumindest die Kriminalität und natürlich in dem Bereich, ganz wichtig, die AIDS-Ansteckungsgefahr.
Völlig unkontrollierbar sind die neuen Designertrogen.
Crack, das Super-Kokain, Speed, Ecstasy, eine Art Hyperheroin und Fentanyl, die in Ekstase versetzen soll.
Diese Drogen werden entworfen und aus legalen Chemikalien in kleinen Hinterzimmerlabors hergestellt.
Das gefährliche daran, niemand kann die Wirkung abschätzen.
Neue Drogen und wieder in Diskussion die Entkriminalisierung der Drogensucht.
Ein Beitrag war das von Edith Bachkönig.
Nächster Stichwort die Bundesstaatsreform.
Es war eine Art politischer Kaufpreis für das Jahr zur EG.
Um den Ländern den Gang nach Brüssel schmackhaft zu machen, versprach ihnen die Bundesregierung eine Reihe von neuen Kompetenzen unter Motto Österreichs Länder werden im vereinten Europa wichtiger und nicht machtloser.
Das ganze Vorhaben wurde mit dem schönen Etikett Bundesstaatsreform versehen, aber tümpelt seither in den einschlägigen Gremien recht ergebnislos vor sich hin.
Doch mittlerweile drängt die Zeit.
Die EG-Abstimmung wird wohl nächstes Jahr stattfinden, die Nationalratswahl auf alle Fälle und im Bund und Ländern streitet man sich immer noch um die künftige Kompetenz für Skistätten oder mechanische Aufstiegshilfen, Fritz Dittlbacher berichtet.
Die grundsätzliche politische Vereinbarung ist schon mehr als ein Jahr alt, doch die Durchführung zieht sich ganz gewaltig.
Die Republik Österreich soll durch die größte Verfassungsänderung der Zweiten Republik föderalistischer werden.
Oder vereinfacht ausgedrückt, die Landesregierungen sollen mehr Kompetenzen und Macht bekommen, die Minister dafür weniger.
Föderalismusminister Jürgen Weiß erklärt die Gründe dafür.
Erstens müsse man angesichts der AG die Regionen stärken.
Und zweitens sei der Zustand der Verwaltung schon seit Jahren als unhaltbar empfunden worden.
Der Hintergrund dieser Kritik ist die mittelbare Bundesverwaltung.
Hinter diesem Terminus verbirgt sich die Tatsache, dass die Länder in vielen oft sehr wichtigen Bereichen als die Handlanger des Bundes zu fungieren haben.
Das heißt, der Bund beschließt Gesetze und die Länder haben sie dann durchzuführen.
All diese Kompetenzen sollen in Hinkunft zur Gänze an die Länder fallen.
Der Wunschzettel der Länder umfasst dabei die wichtigsten Umweltschutzgesetze, von Bodenschutz, Naturschutz und Tierschutz bis hin zur Wildbachverbauung.
Daneben die Grundverkehrsregelungen, die Energiekompetenzen, die Zuständigkeiten für Bundesstraßen und Bundesstraßenbau, aber auch verschiedene soziale Zuständigkeiten, von der Altenbetreuung bis zur Jugendwohlfahrt und noch vieles mehr.
Bei einigen dieser Wünsche hat sich jedoch schon Widerstand geregt.
So will Nationalratspräsident Fischer den Tierschutz oder den Denkmalschutz auf Bundesebene behalten.
Und die Grünen machen sich Sorgen um einen verländerten Umweltschutz.
Die grüne Abgeordnete Monika Langthaler.
Die Hauptkritik besteht darin, dass etwas jetzt mit dem männlichen Bürgernähe verkauft wird, was letztlich nichts mit Mehrbürgermietbestimmung zu tun hat, sondern nur generell den Vollzug von Bundesgesetzen in Österreich erschweren wird.
Besondere Probleme wird es geben im Umweltrecht, denn es wird dazu kommen, dass wir neun verschiedene Standards bekommen werden im Abfallrecht, im Gewerberecht.
Also für den Vollzug der Umweltgesetze wird das erheblich schwieriger, als es jetzt schon ist.
Langthaler hält die geplante Verfassungsnovelle sogar für dezidiert verfassungswidrig.
Man muss sich vorstellen, in der Bundesverfassung ist festgeschrieben, dass Österreich aus einem Wirtschaftsraum, einem Wirtschaftsgebiet besteht.
Das wird aber mit dieser kommenden Bundesstaatsreform natürlich durchbrochen werden und es kann tatsächlich in Österreich dazu kommen, dass es Umweltdumping in Österreich gibt.
Bisher könnte man das nur von Staaten wie Spanien, Portugal, jetzt kann es so sein,
Kriege ich in Vorarlberg eine gute Genehmigung, wo vielleicht höhere Umweltstandards gelten, gehe ich halt ins Burgenland, weil dort vielleicht die Umweltstandards anders ausschauen werden.
Konkret soll der Bund in all diesen Bereichen nur mein Zielgesetzgebungsrecht haben.
Das heißt, er formuliert die politischen Grundlagen.
Die Länder lassen dann die durchführenden Gesetze selbst.
Bei ihnen endet damit aber auch der Instanzenzug bei Berufungen.
Bisher war der Bund als dritte Instanz vor dem Gang zum Verwaltungsgerichtshof eingeschaltet gewesen.
Damit der Bund nicht völlig handlungsunfähig wird, soll in gravierenden Fällen eine Art Notweisungsrecht des Bundes kommen.
Wenn Landesentscheidungen das Leben von Menschen gefährden, der Allgemeinheit einen nicht wiedergutzumachenden Schaden zufügen oder wenn der Bund einen gravierenden finanziellen Schaden erleiden würde, soll es doch noch ein Weisungsrecht des Kanzlers und seiner Minister geben.
Verteidiger des neuen Gesetzes wie Föderalismusminister Weiß sehen im Wegfall der dritten Instanz Bund eine gelungene Verwaltungsreform.
Kritiker sehen darin das Ausschalten einer zusätzlichen Kontrolle.
Und Kritik gibt es auch an einem weiteren Punkt.
Für den Wegfall des Weisungsrechtes soll der Bund ein Informationsrecht bekommen.
Den Ministern sind diese Einsichtsrechte zu wenig.
Die Landeshauptleute wiederum lehnen grundsätzlich diese allgemeine Bundesbefugnis zur Akteneinsicht ab.
Und der Kampf wogt nicht nur zwischen den Politikern, sondern auch zwischen den Beamten.
In einem internen juristischen Gutachten des Bundeskanzleramtes heißt es wörtlich, die Abschaffung der mittelbaren Bundesverwaltung in der geplanten Form ist sachlich nicht vertretbar und staatspolitisch verfehlt.
Von Seiten der Länder wird daher auch die Beamtenschaft für das de facto Stillstehen der Verhandlungen verantwortlich gemacht.
die hohe, kleinkarierte Ministerialbürokratie in Wien.
So bezeichnet etwa Salzburgs Landtagspräsident Helmut Schreiner seine Hauptgegner.
Föderalismusminister Jürgen Weiß ist aber dennoch optimistisch, dass es in der nächsten Zeit zu einer Einigung kommen wird.
Bleibt aber dabei, dass wie vereinbart das Ergebnis dieser Bundesstaatsreform vor der Volksabstimmung vorliegen soll.
Konkret wurde ja auch in Aussicht genommen und vom Bundeskanzler zugesagt, dass den Ländern bis 4.
November
Da findet die Landeshauptmann- und Konferenzvorberatende Landesamtsdirektorenkonferenz ein erstes konkret ausformuliertes Diskussionspapier übergeben wird.
Vorliegen heißt das bereits die Beschlussfassung im Parlament oder heißt es nur das Vorliegen eines ausgearbeiteten Entwurfs?
In der politischen Vereinbarung ist festgehalten, dass vor der Volksabstimmung eine beschlussreife Regierungsvorlage vorliegen muss, wenn uns mehr gelingt und mehr politisch durchsetzbar ist.
Aber die Latte wird also sicherheitshalber nicht allzu hoch gelegt.
Bundesstaatsreform, was bringt sie, wie wird sie aussehen, wann kommt sie?
Ein Beitrag war das von Fritz Titelbacher.
Und jetzt Ausland.
Endgültig Manifest geworden ist seit gestern die Krise im italienischen Heer.
Generalstabchef Canino ist zurückgetreten, und zwar aus Protest gegen die Abberufung eines Generals, der seinerseits im Verdacht steht, an Putschplänen gegen den italienischen Staat beteiligt zu sein.
Es geht um die Affäre Rizzi, bekannt geworden nach den Aussagen einer Geliebten des General und bei Untersuchungen durch das Verteidigungsministerium sollen sich auch angeblich tatsächlich Anhaltspunkte für Putschpläne in Kreisen der Armee gefunden haben.
Was in den lateinamerikanischen Republiken jahrzehntelang zum Repertoire antidemokratischer Umstürze gehörte, der Militärputsch, scheint das nun auch eine reale Gefahr für Italien, Reinhard Fauscher.
Bananenrepublik Italien, das ist die Titelstory der heutigen Ausgabe von Italiens größtem Nachrichtenmagazin Panorama.
Und die dramatischen Ereignisse des gestrigen Tages sind darin noch gar nicht berücksichtigt.
Wie dramatisch die verlaufen sind, stellt es sich erst am späten Abend heraus.
Für den Sonderministerrat in Rom mussten der hochnervöse Ministerpräsident Ciampi und seine wichtigsten Minister den offiziellen Besuch bei Bundeskanzler Kohl in Bonn abbrechen.
Schon Nachmittag hatte Verteidigungsminister Fabio Fabri die Demission seines höchsten Offiziers angenommen.
Offizielle Begründung von Generalstabchef Goffredo Canino ist sein Protest gegen die Absetzung eines Kollegen.
Der Militärkommandant von Toskano-Umbrien, Biagio Rizzo, war nämlich von Verteidigungsminister Fabri suspendiert worden mit der Begründung, die Affäre seines untergebenen Generals Monticone unter den Teppich gekehrt zu haben.
Monte Cone wiederum ist jener Ex-General der schnellen Eingreiftruppe, der wegen der Enthüllungen seiner Ex-Geliebten ebenfalls suspendiert worden war.
Sie, Donatella di Rosa, eine hübsche aber zwielichtige Dame, hält seit zwei Wochen in Italien mit Enthüllungen über angebliche Butchpläne ihres Ex-Liebhabers Monte Cone und anderer hoher Offiziere in Atem.
Dass gestern Verteidigungsminister Fabio Fabri den Rücktritt seines Generalstabschefs so diskussionslos angenommen hat, nährt Spekulationen, dass dahinter mehr stehen könnte, als nur der schlampige Umgang der höchsten Offiziere mit einem kompromittierten Kollegen.
Immerhin ist Ex-Generalstabchef Canino jener Offizier, der wie kein anderer in den letzten Jahren unverhüllt mit einem Militärputsch gedroht hatte, für den Fall, dass die norditalienische Liga weiterhin sezessionistische Äußerungen gegen Rom machen würde.
Das hatte damals schon Canino einen Rüffel von Verteidigungsminister Fabri und Staatspräsident Kalfroh eingetragen, auf den sich übrigens auch gestern Verteidigungsminister Fabri wieder berief.
Der Rücktritt Caninos wird hier aber auch als Ausdruck einer tiefen Krise des italienischen Militärs gesehen.
Noch nie seit dem Krieg war die Unzufriedenheit der Offiziere so groß wie jetzt.
Der Zusammenbruch des Kommunismus hat dieser in Italien seit jeher verhätschelten Kaste sowohl einen Teil ihrer moralischen als auch der finanziellen Existenzberechtigung genommen.
Das Verteidigungsbudget wird ständig verkleinert, die begleitende organisatorische Reform wurde bisher von den Politikern aber nur versprochen und nicht durchgeführt.
Vor allem deshalb sei ein Putsch derzeit nur schwer durchzuführen, kommentieren Militärexperten.
Die wenigen Eliteeinheiten befinden sich außerhalb von Rom, in Sizilien im Kampf gegen die Mafia und auf UNO-Missionen außerhalb Europas.
Professor Gianfranco Milio, Ideologe der Lega Nord und seinerzeit der Anlass für die Putschdrohungen Caninos, kommentierte heute hämisch dessen spektakuläre Ablöse.
Eigentlich war er sogar weniger Banane als die anderen.
Reinhard Frauscher war das mit einem Bericht zur Krise im italienischen Heer.
In Moskau ist heute der Besuch des amerikanischen Außenministers Warren Christopher zu Ende gegangen.
Es war die erste hochrangige Visite eines westlichen Politikers bei Yeltsin nach der Niederschlagung des nationalkommunistischen Putschversuches Anfang Oktober.
Ein konkretes Ergebnis dieses Gesprächs, es ist ein Gipfeltreffen für kommendes Jahr vereinbart worden, ein Treffen zwischen US-Präsident Clinton und Boris Yeltsin und installiert werden soll so etwas wie eine Sicherheitspartnerschaft zwischen der NATO und den osteuropäischen Ländern, mehr dazu als Moskau von Georg Dox.
Boris Yeltsin kann zufrieden sein.
Der amerikanische Präsident Bill Clinton wird im Jänner Moskau besuchen.
Den leichten Tadel des amerikanischen Außenministers Warren Christopher über das Verbot von zum Teil radikal-national-kommunistischen Zeitungen konnte Yeltsin leicht wegstecken, zumal er gleichzeitig eine Lockerung der Zensurmaßnahmen angekündigt hat.
Beim Thema NATO lässt die Formel von der Partnerschaft weniger Misstrauen bei den russischen Militärs aufkeimen, als etwa das forcierte Streben mancher osteuropäischer Staaten nach Mitgliedschaft.
Die Ängste der russischen Militärs, plötzlich ohne auch nur einen Verbündeten ganz auf sich gestellt, die längste Grenze der Welt verteidigen zu müssen.
Nach dem Besuch des amerikanischen Außenministers hat sich Yeltsin wieder ganz der Innenpolitik zugewandt.
Der russische Präsident nützt offenbar den Moment der Stärke, um die Moskauer Zentralmacht gegenüber den Regionen und Republiken zu stärken.
Aus dem Entwurf der neuen Verfassung ließ er der Nachrichtenagentur Interfax zufolge Hinweise auf die Souveränität der Republiken streichen.
Die Souveränität einzelner Landesteile widerspreche dem Prinzip der territorialen Unversehrtheit, heißt es dazu.
Die russischen Republiken, die ihre Sonderrechte von der Tatsache ableiten, dass auf ihren Territorien eigene Völkerschaften, wie etwa die Tataren, die Baschkiren oder die Kalmyken leben, sollen nun auch, wie die anderen Regionen des Landes, ihre Lokalparlamente im Zeitraum zwischen Dezember und März nächsten Jahres neu wählen.
12.30 Uhr im Mittagschanal Halbzeit und jetzt ein thematischer Schwerpunkt in unserer Sendung, ein Schwerpunkt, der heute überhaupt das Programm Österreich 1 durchzieht.
Sarajevo, der Name einer Stadt, der stellvertretend für diesen furchtbaren Krieg am Balkan steht.
Seit eineinhalb Jahren des Vorjahres wird in Bosnien gekämpft.
Bei einem Referendum Anfang April 92 hatte sich eine klare Mehrheit in Bosnien-Herzegowina für einen eigenen, unabhängigen Staat ausgesprochen.
Unmittelbar danach fielen die ersten Schüsse.
Seither tobt in diesem Land der Krieg, gibt es bereits mindestens 100.000 Tote oder Vermisste, eine ungezählte Anzahl von Verwundeten und mehr als zwei Millionen Flüchtlinge.
Alle Friedensbemühungen sind bis jetzt ergebnislos geblieben.
Ein zweiter Kriegswinter scheint unausweichlich, eine Katastrophe für die hungernden und teilweise kranken Menschen in allen Teilen des Landes.
Dieser Winter, so fürchten viele, wird noch weit mehr zivile Opfer fordern als der vergangene erste Kriegswinter.
Wie kann es in Bosnien, wie kann es in Sarajevo weitergehen?
Fritz Besata sprach mit dem ehemaligen Leiter der Caritas von Sarajevo, Pater Tomoch Nesevic, für unsere Samstagsserie.
im Journal zu Gast.
Pater Knezevic, Sie waren lange Jahre der Caritas-Chef von Sarajevo.
Sie sind jetzt auf der Insel Brac.
Hat der gute Hirte seine Schäfchen verlassen?
Ich meine nicht.
Mit Tränen habe ich Sarajevo, die Stadt Sarajevo, nicht die Gebäude, sondern die Leute verlassen.
Es war nicht meine Wille, sondern die Wille meines Erzbischofs, und ich sollte meine Aufgabe weiter machen, auf Insel Brac, wo ich primär tätig im Priesterseminar bin.
Aber Sie haben noch Kontakt mit Ihrer Herde in Sarajevo?
Ja, nicht nur mit den Gedanken, sondern mit den Nachrichten bin ich ganz dabei.
Nicht nur in Sarajevo, sondern überhaupt in Bosnien, besonders seit den letzten Tagen in Mittelbosnien, wo ich zu Hause bin.
Sie haben sicherlich einen guten Überblick über die derzeitige Versorgungssituation.
Der nächste Winter steht vor der Tür.
Er wird möglicherweise strenger werden als der vergangene.
Wie würden Sie die derzeitige Situation skizzieren?
Ja, es wird viel schlimmer sein als im letzten Winter.
In der Stadt Sarajevo, die Parks sind schon abgeschnitten, abgeholzt, und in die Stadt kommt kein Nahrungsmittel mit LKWs, das ist sehr selten, aber das ist von den Konvois von UNHCR.
Was mit Flugzeugen kommt, ist zu wenig.
Ist aus Ihrer Sicht und Kenntnis der Situation in Bosnien die Lage in Sarajevo deswegen, weil viele Journalisten dort sind, weil die UNO dort stark vertreten ist, ist sie eventuell sogar besser als etwa in der Gegend von Tuzla oder oben in Nordbosnien, Maghle, Teschern und diese verlassenen Gegenden?
Ich gebe Ihnen zu, sicher, die Stadt Sarajevo lebt 16 bis 18 Monate in einer totalen Blockade.
Aber die Situation ist in anderen Teilen auch noch schlimmer als in der Stadt.
Zum Beispiel, in Mittelbosnien in manchen Städten gibt es kein Krankenhaus.
Wir können nicht über Medikamenten reden.
Zum Beispiel Mittelbosnien, Nowitramnik, Vitez, Busavaca, Kiselyak, Vareš, Žepce.
Diese Teile von Bosnien haben keinen Zugang zum bestimmten Krankenhaus.
Und da gibt es sehr viele Verwundete, sehr viele Kranke und so weiter.
Oder die anderen Krankenhäuser in Travnik oder in Senica können nicht auch Medikamente bekommen.
Auf jeden Fall ist die Situation sehr schwer.
Oder schauen Sie dieses Gebiet um Vugojno, um Konjic, um Tuzla, um Pozavina, Nordbosnien, da oben auch.
Aber auf jeden Fall, in Sarajevo ist es sehr schwer, aber zurzeit ist es noch schlimmer in Mittelbosnien, in diesen erwähnten Städten.
Sie waren in Sarajevo, in dem multinationalen, multikulturellen, multireligiösen Sarajevo, sind jetzt in Kroatien.
Sind Sie eigentlich noch, fühlen Sie sich noch als Bosnier, oder wie ist das Ihr persönliches, inneres Befinden derzeit?
Ja, die Frage ist wunderbar.
Die Sie gerade gestellt haben,
Diese neue künstliche Nation, die zum programmierten Patriotismus gehört, ist seit dem April voriges Jahr entstanden.
Die Geschichte Bosniens beginnt nicht mit dem Jahre 1463.
Was war da?
Das war die Eroberung Bosniens von Türkei, sondern Bosnien hat noch längere Geschichte.
Und das heisst, diese Republik hat drei Völker.
Das sind Kroaten, Serben, Moslemen, oder sie sagen in letzter Zeit, wir sind Boschniaken, ja gut.
Aber auf keinen Fall sind wir keine Boschniaken, die Katholiken, Muhammedane oder Orthodoxen sind.
Das war der Grund des Zerfalls der ehemaligen Jugoslawien.
durch die künstliche Schaffung der Nationen, jugoslawische Nationen, dann die Sprache, jugoslawische Sprache, wie jetzt in Bosnien, bosnische Nationen, bosnische Sprache und so weiter, sondern ich fühle mich
als Kroate, mit konkreter Staatsbürgerschaft, aber auf keinen Fall als Nation, Bosniak oder Bosnia und so weiter.
Zum Beispiel fühle ich mich wie ein Tiroler oder ein Kroater, der in Bosnia ist, aber auf keinen Fall.
Meine Nation, wie die anderen Nationen, ist nicht von gestern, sondern etwas länger.
Herr Gnesewitsch, Sie sind auch, sage ich unter Anführungszeichen, Sie sind katholischer Priester.
Haben Sie den Eindruck, dass
Die Rolle der Religionsgemeinschaften, die Rolle der Priester, sei es der serbisch-orthodoxen, der katholischen oder auch von der muslimischen, muhammedanischen Seite, haben Sie da den Eindruck, dass die Leute, wie es eigentlich die Religion verlangen würde, den Frieden, den Ausgleich suchen oder dass es nicht doch auch auf Seite der religiösen Würdenträger oft noch etwas dazu beigetragen wird, dass dieser Konflikt weitergeht?
Meine persönliche Meinung ist, die Verantwortung der verschiedenen Religionen ist sehr groß.
Sie haben eigene Mitglieder durch die Geschichte geprägt.
Man kann nicht jetzt sagen, zum Beispiel eine Glaubensgemeinschaft soll eine Meinung bilden.
Das ist zu spät.
Eine Meinung muss man
durch die ganze Geschichte prägen.
Konkret in meinem Volk bei Katholiken, in der Stadt Sarajevo, die allen bekannt ist.
Kroaten, die Katholischen, die Katholiken sind zur Zeit so zwischen vier und sechs Prozent.
Etwas mehr jetzt, seit nicht mehr die jugoslawische Nation existiert, aber auf jeden Fall wir haben für die Stadt,
Das heisst für die anderen, für die Muslime und für die Selben sehr viel geleistet, mehr als wir anteilt in der gesamten Bevölkerung in der Stadt haben.
Sie haben das persönlich erlebt, was zum Beispiel Caritas in der Stadt Sarajevo bedeutet.
Ich habe persönlich viermal, das ist zu viel, aber als Mann von Caritas die Stadt gerettet, als UNO nicht helfen konnte mit diesem sauren Stoff und dieser Flüssigkeit für die niedrigen Kranken.
Wir haben uns geopfert und das in die Stadt gebracht.
Das heisst, wir leben nicht in einer Richtung meines Volkes, sondern der Bedürftigen.
Und das haben wir durch Glauben, Tage, Monate und Jahre lang nicht nur gelernt, einfach so gebildet.
Es gibt sicher Fehler, vielleicht nicht bei mir oder vielleicht bei mir, aber irgendwo bei unseren Mitgliedern,
die sich nicht nach den Glaubensregeln und Normen benehmen, sondern leben ganz anderes.
Ich hätte zum Abschied eine sogenannte Elferfrage, wie wir in Österreich sagen, eine sehr schwierige Frage.
Glauben Sie, dass nach 16 Monaten Krieg in Bosnien
mit allen Folgen, die bekannt sind, jene, die noch überlebt haben, dass die nicht morgen, nicht übermorgen, der Friede ist, glaube ich, noch sehr weit entfernt, aber dass es wieder einmal möglich sein wird in absehbarer Zeit, möglicherweise in diesem Jahrtausend, dass die Menschen wiederum so wie vor dem Krieg zusammenleben können.
In diesem gemeinsamen Leben wie vor dem Krieg sicher nicht, aber wir brauchen Zeit.
für ein Leben auf den gesunden Fundamenten.
Die Fundamenten sollen offizielle Vertreter jedes Volkes aufbauen und auf diesen gesunden Fundamenten ist die Zukunft von Bosnien und Herzegowina, von Kroatien, überall wo ein Krieg herrscht.
Und da ist die Lösung.
Aber jemanden
die zweimal im Zweiten Weltkrieg und jetzt gelitten hat und Lebensgefahr erlebt hat, hat kein Recht zu zwingen, zurückzugehen.
Das habe ich mit vielen Flüchtlingen in der Stadt Sarajevo, die aus Osbos hingekommen sind, Muslime, Muhammedane und Kroaten, uns eben auch gesprochen.
Sie haben Angst, zurückzugehen.
Was ich einmal erlebt habe,
was mein Vater erlebt hat.
Ich habe Angst, ich kann nicht zurück.
Aber die Teilung durch, durch und nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ja letztlich überwunden.
Die Leute haben zusammen gelebt, zusammen geheiratet, gemeinsam aufgebaut.
Meinen Sie, dass diese jetzige faktische Dreiteilung Bosnien-Herzegowinas doch überwunden werden kann?
Nicht heute, nicht übermorgen, aber vielleicht in 10, 15 Jahren?
Meiner Meinung nach, das ist ein Prozess.
Ein Vorbild oder eine Tatsache des Wohlwollens, des gemeinsamen Lebens ist nicht das Leben so seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges bis zu diesem Krieg.
Damals haben alle, nicht nur in Bosnien und Herzegowina, alle in ehemaligen Jugoslawien quasi gemeinsames Leben gelebt.
Was heisst das quasi?
Unter dem Zwang.
Zum Beispiel in der Stadt Sarajevo sind nach der letzten Volkszählung ungefähr sechs Prozent von der gesamten Bevölkerung Kroaten gewesen.
Die Stadt zum Beispiel hat ungefähr 10.000 verlassen und jetzt haben wir mehr in der Stadt als sechs Prozent.
Auf einmal haben wir mehr Kroaten.
Sie sind entweder
Jugoslawien oder etwas anderes, nichts ohne Nation gewesen.
Das ist ein Beispiel, dass das kein ehrliches gemeinsames Leben war.
Wie gesagt, auf den gesunden Fundamenten, alle, Kroaten, Moslems und Serben müssen auf den gesunden Fundamenten.
Aber das ist eine riesige Arbeit.
Und das müssen offizielle Vertreter von jedem Volk.
Nicht nur offizielle Vertreter, die man auf der Straße finden kann, sondern nur diejenigen, denen ein Volk voll Vertrauen auf den letzten Wald geäußert hat.
Pater Gnesewitsch, ich danke herzlich für das Gespräch.
Fritz Besata hat mit dem früheren Leiter der Caritas von Sarajevo gesprochen, Pater Tomo Gnesewitsch.
Er war im Journal zu Gast.
In Wien lebt seit einiger Zeit der serbische Schriftsteller Ivan Ivani.
Er war nicht nur der persönliche Dolmetscher von Staatschef Tito, Ivani zählt auch zu den populärsten Erzählern im früheren Jugoslawien.
Soeben ist im Wiener Pikus Verlag sein jüngster Roman erschienen, Schattenspringe.
Ein skeptischer und überaus berührender Rückblick auf seine Kindheit und Jugend, Günther Keindlsdorfer berichtet.
Der 64-jährige Ivan Ivani hat ein bewegtes Leben hinter sich.
Als Bub wurde er zunächst ins Konzentrationslager Auschwitz, später nach Buchenwald deportiert.
Nach seiner Befreiung durch amerikanische Truppen kehrte Ivani ins Jugoslawien des Marschall Tito zurück und machte dort eine glänzende Karriere.
Nicht nur als Diplomat und persönlicher Dolmetscher des Staatschefs, sondern auch als Lyriker, Dramatiker und Romancier, sowie als Übersetzer deutscher Literatur.
Ivani machte Autoren wie Wolfgang Borchert, Berthold Brecht, Günther Grass, Heinrich Böll und Max Frisch in seiner Heimat bekannt.
Der Tito-Zeit trauert Ivan Ivani angesichts von Krieg und Nationalitätenhass in seiner Heimat nach.
Ich habe Tito insofern gekannt, als ich sein Dolmetscher war, fast zwei Jahrzehnte lang.
nicht hauptberuflich, sondern immer wenn er mit deutsch sprechenden Staatsmännern zu tun hatte.
Und dann hat man ab und zu auch ein paar private Worte gewechselt.
Ich gehöre zu jenen, die ihn sehr hoch einschätzen.
Er hat für eine der wichtigsten Persönlichkeiten dieses Jahrhunderts gerade auch
wenn man bedenkt, dass er das, was er geleistet hat, in einem kleinen Land geleistet hat.
In seinem jüngsten Roman Schattenspringen beschreibt Ivan Ivani die Befreiung eines jungen Burschen aus einem deutschen Konzentrationslager und seine Rückkehr ins befreite Jugoslawien.
Es ist ein Buch der autobiografisch inspirierten Erinnerung, aber auch ein Buch, das der Erinnerung misstraut.
Ein berührender und zuweilen atemberaubend schöner Roman.
Was den Krieg im heutigen Jugoslawien betrifft, meint Ivan Ivani,
Es gibt solche Tragödien, wie sie in Jugoslawien geschehen, ständig überall.
Auch zur Zeit, wenn Sie an den Kaukasus denken oder an Somalia oder vorgestern auch in Kambodscha.
Es ist also ein Virus, denke ich, der Menschheit.
Jetzt ist es bei uns ausgebrochen.
Es kann aber überall ausbrechen, wie Brecht sagte, der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.
Ivan Ivani ist studierter Germanist.
Was hat ihn dazu gebracht, Ende der 40er Jahre ausgerechnet jene Sprache zu studieren, die wenige Jahre zuvor noch die Sprache der Mörder seiner Familie war?
Ich habe mich immer daran erinnert, dass in den Konzentrationslagern des Dritten Reiches waren die ersten Häftlinge Deutsche.
Und zwar nicht nur deutsche Sozialisten und Kommunisten, sondern deutsche Homosexuelle und deutsche Nazarener und danach auch deutsche sogenannte Arbeitsscheuer oder deutsche Devize erzählt haben.
Es war also nie die Frage, ist es ein Deutscher, sondern ist es ein Häftling oder ist es ein SS-Mann.
Das habe ich jahrzehntelang erzählt.
Jetzt muss ich dieselbe Geschichte anders erzählen und so enden.
Sagt nie Serbe...
wenn ihr die Verbrecher meint.
Die Verbrecher haben Vor- und Nachnamen und müssen mit ihm genannt werden.
Und die, die genauso Leid tragen und gebeinigt werden, wie alle übrigen Völker Südslawiens, sind auch Serben, genauso wie Kroaten.
oder Moslems.
Das weiß ich nicht.
Man hat seine optimistische und seine pessimistische Phasen.
Wenn man im siebten Jahrzehnt des Lebens ist, überwiegen die Pessimistischen wahrscheinlich sowieso, auch wenn alle anderen Umstände in Ordnung sind.
Aber, wie Brecht so schön sagte, was soll der Dichter in finsteren Zeiten?
Dichter sein in finsteren Zeiten.
der serbische Schriftsteller Ivan Ivani.
Ein thematischer Schwerpunkt war das heute bei uns im Mittagsjournal Sarajevo-Tag in Österreich 1.
Um 16 Uhr gibt es Musik aus der Region zu hören, der Slavone Ninic in Vukovar geboren.
Jetzt lebt er in Wien, spielt mit seiner Wiener Tschuschenkapelle Lieder vom Balkan.
Um 17.05 Uhr dann diagonal ein Stadtporträt von Sarajevo und um 22.05 Uhr österreich1 extra Sarajevo Perspektiven für eine Stadt, eine Sendung von Roland Machatschke.
Der Kalte Krieg ist an sich Geschichte.
Tausende Nuklearwaffen sollen vernichtet werden und die politische und finanzielle Stützung des russischen Präsidenten Boris Jelzin ist das wichtigste außenpolitische Anliegen der USA.
Man sollte annehmen, dass auch die Gefahr eines Atomkrieges damit aufgrund von Fehlern und Irrtümern gebannt ist.
Zumindest so lange, als die einst verfeindeten Großmächte Freunde sind.
Weit gefehlt, sagt der amerikanische Atomwaffenexperte Bruce Blair.
Nach wie vor zielen die Atomwaffenarsenale auf beiden Seiten auf die Ziele der einstigen Gegner.
Ein Bericht von Raimund Löw.
Die amerikanisch-russischen Abrüstungsverträge bringen zahlenmäßig eine bedeutende Reduktion der Atomwaffen auf der Welt.
Daran zweifelt der angesehene Nuklearexperte der Brookings Institution in Washington gar nicht.
Aber die verbleibenden atomaren Waffensysteme, so Bruce Blair, befinden sich unverändert im Zustand permanenter Kampfbereitschaft.
Das Risiko von Unfällen und Irrtümern, von Fehlern und Lücken mit all ihren unvorhersehbaren Folgen, ist so groß wie früher.
Bruce Blair?
Beide Seiten schießen ihre Waffen aneinander.
Es sind Waffen, die auf Alert sind, bereit zu laufen, auf einen Moment.
Beide Seiten haben ihre Waffenarsenale gegeneinander gerichtet.
Die Systeme sind in voller Bereitschaft und können jeden Augenblick gestartet werden.
Und es gibt wie früher dauernd Übungen, in denen der Atomkrieg simuliert wird.
Die letzte Übung auf russischer Seite hat in diesem Jahr stattgefunden.
Trainiert wurde ein umfassender Atomkrieg gegen die Vereinigten Staaten und den Westen, sagt amerikanische Nuklear-Experte Bruce Blair.
Die Nuklearstrategie der USA basiert bis heute auf einer Direktive Präsident Reagans aus dem Jahre 1981, dem Höhepunkt des sowjetisch-amerikanischen Gegensatzes.
Weder George Bush noch Bill Clinton haben diese Anweisung bisher geändert.
Die amerikanischen Streitkräfte haben danach bis heute die Aufgabe, jederzeit zur atomaren Vernichtung der politischen Führung Russlands, der russischen Wirtschaft und der russischen Armee bereit zu sein.
Sowohl die USA als auch Russland verfügen laut Bruce Blair unverändert auch über einen Mechanismus, der die jeweiligen Streitkräfte instande setzt, den atomaren Weltkrieg auch nach der Auslöschung der eigenen Staatsführung durch einen Erzschlag des Gegners weiterzuführen.
In Russland ist das System für einen nuklearen Zweitschlag laut Bruce Blair vollautomatisiert.
Auch wenn kein einziger Offizier im russischen Generalstab mehr am Leben ist,
würden Computer den Befehl geben, die russischen Langstreckenbomber, die Raketen in den Atomsilos und in den Atom-U-Booten zum Gegenangriff gegen die USA zu starten.
Der amerikanische Atomexperte... Die russische Domsday-Maschine wurde nur geschaffen, wenn nukleare Explosionen in Russland erfolgen und wenn es einen kompletten Ausbruch der Kommunikation gibt.
Diese russische Weltuntergangsmaschinerie soll sich nur in Gang setzen, wenn in Russland nukleare Detonationen registriert werden und wenn alle Verbindungslinien zum Generalstab in Moskau abgebrochen sind.
Das wäre das Zeichen für einen atomaren Angriff.
Aber wer weiß, was es bei so viel Technik alles für Fehlerquellen gibt, die diesen Mechanismus im Krisenfall auslösen könnten.
Das Pentagon hat die alarmierenden Warnungen des Atomexperten Bruce Blair zwar nicht bestätigt, aber auch nicht dementiert.
In der Fachwelt werden seine Thesen ernster genommen als so manche Analyse des CIA.
Bruce Blair sagt, dass die weit verbreitete Vorstellung, wonach in Moskau und in Washington die Präsidenten über den berühmten schwarzen Koffer mit den Atomcodes die alleinige Kontrolle über das Atomwaffenpotenzial ihres Landes haben, reiner Mythos ist.
Sowohl die amerikanischen als auch die russischen Militärs verfügen über alle technischen Daten, die für die Führung eines Atomkrieges nötig sind.
Und genau das macht jeden Machtkampf in Moskau so extrem gefährlich, sagt Bruce Blair.
Die Kontrolle über die Codes der Atomwaffen liegt in Russland bei der allerhöchsten militärischen Führungsspitze.
Aber wenn die Armee auseinanderbrechen sollte und wenn sich auch der Generalstab spaltet, dann kann man nicht ausschließen, dass Gruppen, die nicht dazu berechtigt sind, die Kontrolle über die russischen Atomwaffen an sich reißen könnten.
Meiner Meinung nach liegt die größte Gefahr in Prüchen in der höchsten Führung.
Auf niederer Ebene gibt es ganz strenge Sicherheitsvorkehrungen.
Die Regierung Clinton hat erst diesen Sommer mit einer grundlegenden Überprüfung der amerikanischen Nuklearstrategie begonnen.
Mit Ergebnissen ist nicht vor dem Frühjahr zu rechnen.
Bruce Blair hofft, dass zumindest danach mit der russischen Seite Verhandlungen über eine Reduktion der Gefechtsbereitschaft der beiderseitigen Atomwaffenarsenale begonnen werden.
Im Westen herrscht derzeit Besorgnis über die Entscheidung der Ukraine, das Kernkraftwerk Tschernobyl weiter zu betreiben.
Das Parlament in Kiew hat ja am Donnerstag mit großer Mehrheit einen Beschluss aus dem Jahr 1990 zurückgenommen.
Damals hatte man sich darauf geeinigt, Tschernobyl bis Ende 1993 stillzulegen.
In dem Werk hatte sich ja im April 1986 der bisher schwerste zivile Atomunfall ereignet.
Nun, wie gesagt, hat sich die Ukraine also entschlossen, Tschernobyl doch nicht aufzugeben.
Der Präsident der Ukraine Leonid Kravchuk ist derzeit gerade Gast bei einem hochkarätig besetzten politischen Treffen in Petersburg bei Bonn, dem sogenannten Bertelsmann-Forum, zu Gast.
Dort übrigens auch Generalintendant Gerd Bacher.
Und mein Kollege Roland Adruwitzer hatte dort Gelegenheit mit dem Präsidenten der Ukraine zu sprechen.
Roland Adruwitzer bei mir am Telefon.
Was sagt Ihnen Kravchuk?
Ja, ich rufe Roland Adrovica.
Es gibt Schwierigkeiten.
Er hat sich bei uns nämlich vorhin im Studio gemeldet.
Er hat mit dem Präsidenten der Ukraine gesprochen.
Leider bei uns klappt es jetzt telefonisch nicht.
Ich rufe ihn noch einmal ganz kurz.
Sonst vertröste ich Sie, meine Damen und Herren, jetzt daheim auf die OTO-Nachrichten.
In Ö3, Roland Adrovica wird dort sicher auch ganz kurz berichten.
Bei uns jetzt am Ende des Journals Meldungen.
Österreich.
In der Steiermark besteht Interesse, sich um die Austragung olympischer Winterspiele zu bewerben.
Der Vorschlag stammt vom steirischen Geschäftsführenden ÖVP-Obmann und Sportlandesrat Gerhard Hirschmann.
Er kann sich vorstellen, dass die olympischen Winterspiele im Jahr 2006 in Graz, Schladming und Murau ausgetragen werden.
Die Steirer würden für ein solches Projekt mehr Verständnis aufbringen als die Innsbrucker, meinte Hirschmann im Mittagsjournal.
In Innsbruck hat die Bevölkerung am vergangenen Sonntag mit großer Mehrheit dagegen gestimmt, neuerlich Austragungsort olympischer Winterspiele zu werden.
Der Grazer Bürgermeister Alfred Stingl will Detailberatungen noch abwarten, kann sich aber vorstellen, dass die Steirer stolz wären, würden in ihrem Land olympische Winterspiele ausgetragen werden.
Skeptische Reaktionen zu dem Vorschlag Hirschmanns liegen von den Freiheitlichen und den Grünen vor.
Als Folge der heftigen Schneefälle ist es in Kärnten zu Überschwemmungen gekommen.
Viele Straßen und Wege sind vermurt, zahlreiche Keller stehen unter Wasser.
Die Feuerwehren sind im Dauereinsatz.
In mehreren Kärntner Gemeinden kam es zu Hangrutschungen.
In einem Fall musste eine Familie in Sicherheit gebracht werden.
Das Wetter, es bleibt auch am Nachmittag stark bewölkt, zeitweise nieselt oder regnet es, am meisten in Osttirol, Kärnten und in der Steiermark.
Temperaturen 8 bis 14 Grad.
Morgen Sonntag im Osten etwas Sonne, sonst bewölkt und vor allem in Vorarlberg und Tirol zeitweise Regen.
Höchstwerte um 10 Grad.
Ja und das war unser Samstag-Mittagsschanal für das Team, verabschiedet sich Ilse Oberhofer.
Interview: Knežević. Knežević, katholischer Priester und ehemaliger Caritas-Direktor in Sarajewo spricht über die oft folgenreiche Verbindung von Religion und Nation in Jugoslawien, die Verantwortung religiöser Würdenträger im Bürgerkrieg und die Wurzeln des Jugoslawienskonflikts, die in den unbewältigten Traumata des Zweiten Weltkriegs begraben lägen.
Mitwirkende:
Pesata, Fritz [Gestaltung]
, Knezevic, Tomo [Interviewte/r]
Datum:
1993.10.23 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Gesellschaft
;
Krieg
;
Hilfe
;
Religion
;
Nationalismus
;
Ethnie
;
Krisen und Konflikte
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Jugoslawien
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Interview: Ivanij. Ivan Ivanij kam als Kind ins KZ Auschwitz, später nach Buchenwald und wurde später Dolmetscher des Jugoslawischen Staatschefs Tito, Josip Broz. Angesichts des Krieges hält Ivanij den Kommunismus hoch, der die Nationalitätenkonflikte unterdrückte.
Mitwirkende:
Kaindlsdorfer, Günter [Gestaltung]
, Ivanji, Ivan [Interviewte/r]
Datum:
1993.10.23 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Gesellschaft
;
Krieg
;
Hilfe
;
Religion
;
Porträt
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Sammlung Radio Mitschnitte der Österreichischen Mediathek
Sammlung Radio Mitschnitte der Österreichischen Mediathek
Mit dem Wort „Mitschnitt“ ist eine audiovisuelle Aufnahme gemeint, die von einer fixen Anlage an einem festen Ort durchgeführt wird. Im Vergleich zu „Feldaufnahmen“, bei denen die technische Anlage immer wieder neu aufgebaut werden muss, sind Mitschnitte organisatorisch einfacher durchzuführen. Ein wichtiger Teil des Archivs der Österreichischen Mediathek besteht aus Radio-Mitschnitten, welche die Österreichische Mediathek selbst angefertigt hat und weiterhin anfertigt. Es wurden und werden viele Radioprogramme österreichischer Sender selektiv mitgeschnitten. Die Fülle des Angebotes und die vergleichsweise geringen quantitativen Möglichkeiten stellen die Österreichische Mediathek hier vor erhebliche Selektionsprobleme. Dennoch stellen Mitschnitte eine weitere wichtige Möglichkeit dar, das medial vermittelte Zeitgeschehen zu dokumentieren. Bei den Rundfunkmitschnitten nehmen die seit 1976 durchgeführten Mitschnitte der Journalsendungen des ORF – Ö1-Mittagsjournal, Abendjournal etc. – einen besonderen Platz ein, wegen der schieren Menge des darin versammelten zeitgeschichtlichen Quellenmaterials, aber auch, weil sie seit einiger Zeit via Internet (www.journale.at) in der Österreichischen Mediathek zugänglich sind (derzeit: 1967 bis1999). In jüngerer Zeit tritt neben die Möglichkeit des Mitschnittes von Rundfunkmaterial der Download aus dem Internet, der allerdings wieder eigene Probleme, nicht zuletzt rechtliche, aufwirft. Für die Online-Edition "Österreich am Wort" wurde versucht, einen repräsentativen Querschnitt aus den Archivbeständen der Österreichischen Mediathek auszuwählen.