Mittagsjournal 1994.08.17

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Untertitel der Amara.org-Community
    Grüß Gott und willkommen zum Mittagschanal.
    Am Mittwoch, dem 17.
    August, Redakteur im Studio ist heute Volker Obermeier.
    Folgende Themen haben wir bis kurz vor eins geplant.
    Nach den Atomschmuggelfällen in Deutschland, wie sicher sind Fluggäste vor strahlendem Material?
    Der Rechnungshof-Ausschuss im Parlament befasst sich mit dem Bau der Pyren-Autobahn.
    Es gibt laut SPÖ und Grünen neue Fakten.
    Die Sitzung ist derzeit unterbrochen.
    Problem Elektronikschrott.
    Was passiert mit alten Fernsehern, Radios oder Computern?
    Die UNO präsentiert ihren Weltbevölkerungsbericht.
    Umweltministerin Rauch-Kallert erläutert den Klimabericht der Bundesregierung.
    Waldbrände in Griechenland.
    Betroffen sind die beiden Inseln Andros und Lesbos.
    Und Kino?
    Nein, heute nicht True Lies, sondern ein anderer Film, der auch am kommenden Freitag anläuft.
    Reality Bites mit Winona Ryder.
    Das und mehr planen wir.
    Zunächst aber die wichtigsten Meldungen, zusammengestellt von Helmer Poschne.
    Es liest Georg Schubert.
    Österreich.
    Der Rechnungshof-Ausschuss beschäftigt sich am Nachmittag mit dem Milliarden-Debakel der AMAG.
    Am Vormittag stand der Pyren-Skandal im Mittelpunkt.
    Der Rechnungshof hat beim Bau der Pyren-Autobahn Mehrkosten von gut einer halben Milliarde Schilling kritisiert.
    Dazu war der frühere Alleinvorstand der Pörn Autobahn AG, Heinz Thalierz, vor den Ausschuss geladen.
    Gegen Thalierz laufen Gerichtsverfahren wegen Verdachts auf Betrug und Untreue.
    Zum Milliardendebakel bei der AMAG soll der ehemalige Generaldirektor Robert Ehrlich vor den Ausschuss Bestellung nehmen.
    Der Rechnungshof wirft Ehrlich vor, wahllos Firmen aufgekauft zu haben.
    Diese rechtfertigt sich, der Aufsichtsrat sei darüber informiert gewesen.
    Menschliches Versagen war Ursache für das Zugunglück am Bahnhof von Bruck an der Leiter.
    Das haben die ÖBB bekannt gegeben.
    Eine E-Lok war gegen den EuroCity-Zug Franz Liszt geprallt.
    Zehn Personen wurden verletzt, vier davon mussten zur Beobachtung in das Krankenhaus Hainburg.
    Drei Waggons des EuroCity wurden beschädigt und abgehängt.
    Der Zug Dortmund-Budapest konnte mit 40-minütiger Verspätung seine Fahrt fortsetzen.
    Nach den Bränden in Niederösterreich soll Munition aus dem Zweiten Weltkrieg eingesammelt und vernichtet werden.
    Die im sogenannten Föhrenwald zwischen Wiener Neustadt und Neunkirchen herumliegenden Kriegsrelikte könnten für den Brand vor zwei Tagen verantwortlich gewesen sein.
    Bei der Bekämpfung der Flammen wurden zwei Feuerwehrmänner in ihren Helmen von Granatsplitern getroffen.
    Beide blieben unverletzt.
    Auf Drängen der Feuerwehr untersucht jetzt der Entminungsdienst des Innenministeriums dem Föhrenwald.
    Griechenland.
    Die verheerenden Waldbrände weiten sich aus.
    Betroffen sind vor allem der Peloponnes, die Umgebung der Hafenstadt Kavala und die Inseln Andros und Lesbos.
    Auf Lesbos gilt seit gestern der Notstand.
    15 Häuser wurden ein Raub der Flammen.
    Die Brände konnten noch nicht unter Kontrolle gebracht werden.
    Auf Andros hat das Feuer einige der landschaftlich schönsten Gegenden vernichtet.
    Mehrere Häuser und ein Hotel waren von den Flammen bedroht.
    Heute früh konnten die Brände weitgehend unter Kontrolle gebracht werden.
    Deutschland.
    Eine Kommission des Deutschen Bundestages berät über die jüngsten Fälle von Atomschmuggel.
    Seit Mai haben die deutschen Behörden viermal hochgiftiges Plutonium beschlagnahmt.
    Der Plutonium-Schmuggel nach Deutschland könnte aber wesentlich umfangreicher sein.
    Davon geht der russische Atomexperte Tschernosenko aus.
    Für ihn sind die jüngsten Fälle von Atomschmuggel nur die Spitze eines Eisbergs.
    Er ist überzeugt, dass schon weit mehr hochgiftiges Plutonium in Deutschland ist, als die Behörden annehmen.
    Algerien, Österreich.
    Der österreichische Botschafter in Algerien will seine Amtsgeschäfte von Wien ausführen.
    Gelegentlich werde er aber nach Algier reisen, erklärte er.
    Die österreichische Vertretung in Algerien wurde gestern wegen Drohung muslimischer Fundamentalisten geschlossen.
    Nach Angaben des Botschafters halten sich in Algerien nur noch 17 Auslandsösterreicher auf.
    Es sind ausschließlich österreichische Frauen, die mit algerischen Staatsbürgern verheiratet sind.
    Frankreich.
    Der Terrorist Carlos will vor Gericht aussagen.
    Das hat sein Anwalt bekannt gegeben.
    Carlos werde seinen aus ideologischen Gründen geführten Kampf rechtfertigen.
    Freunde werde er aber nicht verraten, sagte der Anwalt.
    Carlos will wegen Entführung klagen.
    Sein Anwalt erklärte, er sei im Sudan regelrecht gekidnappt worden.
    Dann habe man ihm eine Mütze übergestülpt und eine Injektion verabreicht.
    Der seit 20 Jahren weltweit meistgesuchte Terrorist war am Montag im Sudan gefasst und dann nach Frankreich überstellt worden.
    Ihm werden zahlreiche Anschläge zur Last gelegt.
    USA.
    Ein Bombenanschlag auf das Simon-Wiesenthal-Zentrum in Los Angeles konnte rechtzeitig verhindert werden.
    Ein anonymer Anrufer machte die Polizei darauf aufmerksam, dass eine Bombe in dem Gebäude versteckt sei.
    Die Besucher und Angestellten des Simon-Wiesenthal-Zentrums wurden daraufhin in Sicherheit gebracht.
    Die Polizei sprengte die Bombe.
    Über die Hintergründe der Tat ist noch nichts bekannt.
    Österreich.
    Der Chef des Fußballclubs FC Tirol Innsbruck, Klaus Mayer, ist gestern festgenommen worden.
    Das hat die Bundespolizeidirektion Wien bestätigt.
    Die Wirtschaftspolizei ermittelt gegen den für die Finanzen zuständigen Mayer.
    Auch dazu planen wir dann auch einen Beitrag im Verlauf dieser Sendung.
    Nun aber zu Peter Sterzinger und seiner Wetterprognose eines vorweg, ein kleiner Vorgeschmack auf den Herbst kündigt sich an.
    Ja, denn der schon gestern skizzierte Ablauf bestätigt sich heute.
    Vom Atlantik fließt sehr kühle Luft nach Mitteleuropa, bei uns ist sie dann morgen voll wirksam.
    Davor wird aber noch warme Luft von Südwesten her angesagt, damit sind häufig Gewitter verbunden und die gibt es vorläufig in der Schweiz, in Südbayern
    und Oberitalien einige Blitze haben wir auch schon in Vorarlberg und Tirol registriert.
    Das richtig herbstliche Wetter dürfte aber nur morgen anhalten und gegen das Wochenende wieder vorbei sein.
    Die aktuellen Meldungen Wien Heiter 22 Grad, Eisenstadt Heiter 24, Sankt Pölten Heiter 22, Linz Heiter 21, Salzburg stark bewölkt 22, Innsbruck stark bewölkt 19, Bregenz Regenschauer 18, Graz Heiter 22 und Klagenfurt ebenfalls Heiter 23 Grad.
    In der nächsten Zeit breiten sich Regenschauer und Gewitter auf Salzburg und das Innviertel aus, am Nachmittag dann allmählich weiter ostwärts und nach Süden.
    In Niederösterreich, Wien im Burgenland sowie in der Ost- und Südsteiermark dürfte es am längsten sonnig bleiben und hier wird es auch noch einmal am wärmsten mit Höchsttemperaturen nahe 30 Grad, in Wien etwa um 28.
    In Westösterreich liegen sie hingegen nur bei 22 Grad.
    Heute Abend wird es dann im Großteil Österreichs gewittrig, es kann dabei stark regnen und möglicherweise gibt es da und dort auch Hagel.
    Während der Nacht regnet es immer wieder, es sind weiterhin Gewitter möglich und der Wind dreht auf West und wird stärker.
    Es kühlt nur mäßig ab auf 16 bis etwa 10 Grad.
    Morgen Donnerstag bleibt es dann den ganzen Tag ausgesprochen kühl.
    Der Wind wird immer wieder stürmisch und das gilt keineswegs nur für den Wiener Raum.
    Die größten Regenmengen erwarten wir am Nordrand der Alpen, vom Salzkammergut etwa bis zum Wiener Wald.
    In den südlichen Bundesländern gibt es wieder einzelne Gewitter.
    Hier und in Westösterreich lockert es morgen Nachmittag etwas auf, während überall sonst die Wolkendecke geschlossen bleiben wird.
    Die Temperaturen erreichen morgen bloß 14 bis 20 Grad und die Schneefallgrenze sinkt gegen 2000 Meter vielleicht noch etwas tiefer.
    Übermorgen Freitag bleibt uns zwar der stürmische Wind erhalten, doch werden die Regenschauer seltener.
    Im Süden Österreichs scheint schon wieder die Sonne und die Temperaturen steigen allmählich.
    Soweit Peter Sterzinger und die Wetterprognose.
    12 Uhr und 8 Minuten war es gerade.
    In Griechenland zerstören Großbrände derzeit hunderte Hektar Wald.
    Am schwersten betroffen sind die Inseln Lesbos und Andros.
    Auf der nördlichsten Kikladeninsel Andros hat das Feuer einige der landschaftlich schönsten Gegenden vernichtet.
    Während auf Andros das Feuer weitgehend unter Kontrolle ist, toben auf der Ägäisinsel Lesbos die Brände weiter.
    Harald Weiß mit Einzelheiten.
    Von der Insel Corfu im Westen bis nach Karpathos im Osten wüten in diesen Tagen in Griechenland großflächige Brände.
    Am schlimmsten betroffen ist Lesvos in der Ost-Ägäis, wo gestern der Notstand ausgerufen wurde, nachdem die verheerenden Waldbrände völlig außer Kontrolle geraten waren.
    Im Süden der Urlauberinsel wurden am Rand des Dorfes Megalochori mehrere Häuser ein Raub der Flammen, in den abgelegeneren Bergregionen verbrannten zwölf Gehöfte.
    Auch einige Schafherden, die nicht mehr fliehen konnten, wurden ein Opfer der sich immer schneller ausbreitenden Brände.
    Die Feuerwalze hat eine Breite von 20 Kilometern und spaltet sich immer wieder in einzelne Flammenfronten auf, die von starken Winden ständig weitergetrieben werden.
    Ein erster Erfolg der 600 Feuerwehrleute und Soldaten ist es, dass seit den Morgenstunden der beliebte Ferienort Plomari nicht mehr akut gefährdet ist.
    Vernichtet wurden bereits 500 Hektar Obstplantagen, Olivenhaine, Weinberge und Pinienwald.
    Die Polizei geht davon aus, dass es sich auch in diesem Fall um Brandstiftung handelt.
    Ein zweites Großfeuer vernichtet derzeit einige der schönsten Teile von Andros, der nördlichsten Insel der Kykladengruppe.
    Bezeichnend sei so die Kritiker, dass sich das einzige auf Andros stationierte Löschfahrzeug als nicht einsatzbereit erwies.
    Bei den Waldbränden am Mittelmeer hält Griechenland einen traurigen Rekord.
    In den vergangenen 40 Jahren sind fast eine Million Hektar Wald in Flammen aufgegangen.
    Das sind mehr als ein Drittel des Gesamtbestandes.
    Da im Schnitt nur ein Achtel der eingeäscherten Fläche wieder aufgeforstet wird, zeichnen die griechischen Zeitungen ein düsteres Szenario.
    Bis in 50 Jahren, so heißt es, werde Griechenland eine baumlose Steinwüste sein.
    Ursache der Großfeuer ist in den meisten Fällen Brandstiftung.
    Bodenspekulanten versuchen immer wieder, mit einem Streichholz für sie wertloses Waldland in profitablen Baugrund zu verwandeln.
    Die Ziegenhirten zündeln gerne, um aus Wäldern Weideland für ihre Herden zu machen.
    Großbrände in Griechenland, Harald Weiß hat berichtet.
    Nun im Mittagsjournal eine Verkehrsdurchsage.
    Achtung Autofahrer in Tirol, A12 Inntal Autobahn zwischen Imst und Schönwies in Richtung Landegg sperren nach einem Unfall im Milsatunnel.
    Der Verkehr wird über die Tiroler Bundesstraße umgeleitet.
    In Deutschland ist bereits der vierte Fall von Plutonium-Schmuggel innerhalb weniger Wochen aufgedeckt worden.
    Alles deutet darauf hin, dass das hochgiftige Nuklearmaterial aus Russland stammt.
    Die bisher sichergestellten Mengen, zuletzt zwei Gramm, reichen zwar nicht aus, um Atombomben zu bauen, aber schon Millionstel Gramm Plutonium können den sicheren Krebstod eines Menschen bewirken.
    Erpresser hätten damit ein gefährliches Werkzeug in der Hand.
    Sicherheitskontrollen haben bisher offenbar versagt.
    Was unternehmen jene, die sich als am besten überwacht bezeichnen, die Flughäfen und Luftlinien?
    Josef Schweinze ist dieser Frage nachgegangen.
    Das Plutonium ist zwar hochgiftig, seine Strahlung ist aber im Gegensatz zu anderen radioaktiven Stoffen relativ leicht abzuschirmen.
    Das in Deutschland gefundene Plutonium-239 gibt kaum Gammastrahlen, dafür aber Alphastrahlung ab.
    Diese Teilchenstrahlung hat in der Luft eine Reichweite von 10 bis 12 Zentimetern.
    Ein dünner Bleimantel von wenigen Millimetern genügt, um die Strahlung völlig abzuschirmen, sagt der Atomsicherheitsexperte Alfons Burtscher vom Forschungszentrum Seibersdorf.
    In einem Behälter in der Größe und Form einer Fotofilmkapsel könnten bequem und sicher 100 Gramm Plutonium transportiert werden.
    Das ist das 50-fache der zuletzt sichergestellten Menge.
    Fluggesellschaften trifft die neue Gefahr unvorbereitet.
    Zwar haben einige Linien, die Ostdestinationen anfliegen, zusätzlich zur Röntgenkontrolle des Handgepäcks Geigerzähler installiert.
    Doch die sprechen nur auf Gammastrahlen an und ignorieren daher sogar nicht abgeschirmtes Plutonium.
    Die österreichischen Fluggesellschaften, sowohl Auer als auch Laudaer, sehen keine Möglichkeiten, wie sie Plutoniumschmuggel verhindern sollten.
    Sie verweisen auf die Sicherheitskontrollen der Flughäfen.
    Dort wird das Handgepäck mit Röntgenanlagen lückenlos durchleuchtet, das große, eingecheckte Gepäck nur in Stichproben.
    Bleibehälter würden sich auf den Röntgenschirmen besonders deutlich abzeichnen und daher auffallen, versichert der Sicherheitschef des Flughafens Windschwächert, Hofrat Franz Schnabel.
    Doch wie entdeckt man ungesichertes Plutonium in Stecknadelkopfgröße?
    Wir sind aufgrund des Flughafensicherheitsgesetzes zu einer lückenlosen Kontrolle aller Personen verpflichtet, die sich an Bord eines Flugzeugs begeben und umfasst die Kontrolle auch des Handgepäcks.
    Wir können also ausschließen, dass Plutonium in dieser Form an Bord geschmuggelt werden kann.
    In dieser Form heißt im Handgepäck.
    Das ist richtig.
    Beim Großgepäck sind die Kontrollen nicht ganz so lückenlos.
    Wir müssen uns ja teilweise auf Stichproben beschränken.
    Gewisse Fluglinien führen ja durch Kontrollen selbst durch und hier wird auch das gesamte Großgepäck
    Zwei Gramm Plutonium sind kaum größer als ein Stecknadelkopf.
    Sie können aber Millionen Menschen krebskrank machen.
    Wie wollen Sie diesen Stecknadelkopf in einem Koffer finden?
    Es wird insofern gefunden, als zunächst einmal auf der Röntgengeräte eine Anzeige erfolgt.
    Aufgrund dieser Anzeige wird das Handgepäck nachgeöffnet und hier finden wir dann bei der Nachkontrolle, wo dieses Zeichen auf dem Röntgenschirm herkommt.
    Das heißt, es gibt ein Zeichen, da ist eine besonders starke Strahlung auf dem Schirm?
    Das ist richtig.
    Es wird ein besonders starkes Zeichen auf dem röntgen Schirm markiert.
    Plutonium wird aus Russland in den Westen geschmuggelt, für ankommende Passagiere gibt es aber keine Kontrolle.
    Ist das nicht ein Versäumnis?
    Nein, solche Kontrollen sind nicht vorgesehen.
    Ist das nicht ein Versäumnis?
    So kann ja jeder nach Österreich Plutonium schmuggeln.
    Nein, wir sind bei den Kontrollen.
    auf unsere gesetzliche Grundlage angewiesen.
    Und das Flughafensicherheitsgesetz zieht eine Kontrolle nur vor bei solchen Personen, die an Bord gehen.
    Müssten denn nicht auch ankommende Personen kontrolliert werden künftig?
    Dann müsste man das Gesetz ändern.
    Wir können nur aufgrund einer gesetzlichen Grundlage kontrollieren.
    Das heißt, wenn man was verbessern möchte, dann das Gesetz.
    Sie haben alles getan.
    Von unserer Seite ist alles getan.
    An eine Gesetzesänderung denkt man im Innenministerium nicht.
    Großgepäck werde international am Abflugort kontrolliert.
    Beim Handgepäck seien auch schon jetzt Stichproben nach der Ankunft möglich.
    Außerdem sei nicht zu befürchten, dass Österreich zu einer Drehscheibe des Atomschmuggels werde, so das Innenministerium.
    Bisher sei zwar strahlendes, aber nie atomwaffenfähiges Material vorwiegend aus Tschechien und der Slowakei sichergestellt worden.
    Das Rätselraten um den Plutonium- und Orangenschmuggel geht also weiter.
    Verschiedene Expertenrunden versuchen Erklärungen zu finden und auch die Folgen einzuschätzen.
    Heute hat der Atomexperte Wladimir Tschernozenko schlimme Vermutungen geäußert.
    In der ehemaligen Sowjetunion seien gewaltige Vorräte an Plutonium angehäuft und wenn die wirtschaftliche Lage gespannt bleibt, werde die Ausfuhr von Plutonium von höchster Stelle betrieben werden, denn Russland brauche die Wiesen, sagte Tschernozenko.
    In Wien hat dazu der Tschernobyl-Experte Juli Andreev Stellung genommen.
    Monika Tschenin hat mit ihm gesprochen.
    Wer ist in den Plutonium-Schmuggel verwickelt?
    Die internationale Atommafia, der russische Geheimdienst oder gar hohe offizielle Stellen?
    Letzteres behauptet der Atomexperte Wladimir Tschernozenko gegenüber der Hamburger Wochenzeitung die Woche.
    Tschernozenko war in Tschernobyl bei den Aufräumungsarbeiten nach der Reaktorkatastrophe dabei.
    Sein ehemaliger Chef, der Kernphysiker Yuli Andreev, der an der Universität Wien in einem Projekt für die nukleare Sicherheit mitarbeitet, hält die Vermutungen seines ehemaligen Untergebenen allerdings für Unsinn.
    Ich persönlich glaube kaum, dass die Leute vom russischen Atomministerium mit dem illegalen Handel zu tun haben.
    Ich möchte nicht sagen, dass sie Heilige sind, aber es scheint unvorstellbar, dass sie sich an Verbrechen beteiligen.
    Das klingt zu fantastisch.
    Ich kenne diese Leute ja.
    Ob der russische Geheimdienst seine Finger im Spiel hat, will Juli Andreev gar nicht wissen, denn selbst wenn dies der Fall wäre, wie sollte man das schon beweisen?
    Andreev, der in Wien fieberhaft an der Aufklärung der jüngsten Ereignisse im Atomschmuggel arbeitet, geht davon aus, dass die international operierende Mafia alleine für die Schmuggelaktivitäten verantwortlich ist.
    Es gäbe hundert Möglichkeiten, Plutonium aus einem Reaktor oder aus einem nuklearen Rüstungsbetrieb zu schmuggeln.
    Viel wichtiger jedoch als die Suche nach Schuldigen sei aber die Etablierung eines internationalen Kontrollsystems.
    Dies sei schon längst möglich und Andreev weiß auch wie.
    Zu diesem Zweck ist es nötig, so etwas wie eine internationale Datenbank für alle Arten von Plutonium zu gründen.
    Denn in diesem Fall gäbe es dann gar keinen Zweifel mehr darüber, woher das Plutonium stammt.
    Es wäre völlig klar.
    Es ist wie Gold.
    Ein Experte kann von jeder Goldprobe genau sagen, woher sie stammt, wenn er die chemischen Eigenschaften analysiert.
    Genauso ist es mit Plutonium.
    Jede Plutoniumprobe hat sozusagen ihren eigenen Fingerabdruck.
    Bedauernswert findet der russische Atomexperte vor allem die Tatsache, dass die internationale Gemeinschaft noch keine Anstalten unternommen hat, so ein Kontrollsystem aufzustellen.
    Wir sind noch immer Nationalisten, deswegen gründen wir auch keine länderübergreifende Organisation, die das internationale Verbrechen oder den Handel mit spaltbaren Materialien bekämpft.
    sagt der Atomexperte Juli Andreev.
    Soviel im Mittagschanal zum Schmuggel von Plutonium und Uran.
    Zwölf Uhr und 19 Minuten ist es jetzt, elf Minuten vor halb eins.
    Vor etwa zwei Jahren hat Österreich im Zuge der UNO-Konferenz über Umwelt und Entwicklung ein Rahmenabkommen unterzeichnet.
    Das Ziel war klar formuliert, die Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre soll stabilisiert werden.
    Diese Konvention soll helfen, gefährliche Störungen des Klimasystems zu verhindern, also etwa dem Treibhauseffekt entgegenzuwirken.
    Schließlich bedeutet die stetige Aufheizung der Erdatmosphäre eine Bedrohung für Mensch und Natur, die nicht zu unterschätzen ist.
    Durch das Abkommen nach der Rio-Konferenz haben sich die Staaten auch verpflichtet, regelmäßig nationale Berichte über die Klimasituation zu verfassen.
    Jetzt liegt der erste Bericht Österreichs vor.
    Umweltministerin Maria Rauch-Kallert hat ihn vorgestellt, ehe sie ihn an das Klimakomitee schickt.
    Details von Gisela Hopfmüller.
    Einen Erfolgsbericht kann man wohl nicht nennen, was Österreich als ersten nationalen Klimabericht nach der Rio-Konferenz vor zwei Jahren an das Internationale Klimakomitee schicken wird.
    Österreich hat sich ja verpflichtet, den Ausstoß des Treibhausgases CO2, also des Kohlendioxid, bis zum Jahr 2005 um 20 Prozent gegenüber dem Niveau von 1988 zu senken.
    Das heißt, im Jahr 2005 dürften in Österreich maximal 44,3 Millionen Tonnen Kohlendioxid in die Luft geblasen werden.
    Was so abstrakt genommen viel klingt, wäre aber gegenüber dem Jetztstand eine enorme Verringerung.
    Denn das Umweltbundesamt hat für 1993 57,4 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Emissionen errechnet, also um über ein Drittel mehr, als es 2005 noch sein dürften.
    Das ist im heute vorgelegten Klimabericht des Umweltministeriums festgehalten.
    Vergangene Woche hatte der Vorsitzende der österreichischen CO2-Kommission, Universitätsprofessor Albert Hakl, Alarm geschlagen, weil aus dem Bericht seiner Kommission abzuleiten sei, dass das Ziel, 44 Millionen Tonnen im Jahr 2005 zu erreichen, nur noch eine theoretische Möglichkeit sei.
    Die Daten im Bericht der CO2-Kommission und im heute vorgelegten Bericht des Umweltministeriums entsprechen einander.
    Erhebungen der CO2-Kommission sind im ministeriellen Bericht eingearbeitet.
    Also ist das unerfreuliche Ergebnis hier wie dort ablesbar.
    Also liegt die Frage auf der Hand, ist bereits Österreichs erster nationaler Klimabericht nach der Rio-Konferenz eine Bankrotterklärung?
    Die Antwort gibt Umweltministerin Rauch-Kallert.
    Nein, keinesfalls, sondern
    Dieser Klimabericht ist erstmals eine Emissionsinventur aller Treibhausgase, nämlich sowohl CO2 als auch N2O als auch FCKW und Methan und untersucht die Auswirkungen eines Klimawandels.
    Ein Kern dieses Berichtes ist aber zweifellos das CO2.
    Und da ist nicht aus der Welt zu schaffen, dass wir um ein gutes Drittel höher liegen, als wir im Jahr 2005 sein dürfen.
    Das ist richtig und daher ist es auch notwendig, sehr rasch Maßnahmen zu setzen.
    Greenpeace hat gestern auch erklärt, dass das Toronto-Ziel durchaus erreichbar ist, wenn Maßnahmen gesetzt werden und ich werde sehr darauf dringen, dass diese Maßnahmen, die in diesem Klimabericht auch vorgeschlagen werden,
    sehr rasch umgesetzt werden.
    Ich erinnere mich daran, dass zwei ihrer Vorgängerinnen in ähnlichen Interviews mir ähnliche Antworten gegeben haben und aus den Tabellen, die jetzt aus ihrem Klimabericht hervorgehen, ist zu entnehmen, dass etwa seit den 70er-Jahren die CO2-Emissionen immer so rund um die 60 Millionen Tonnen pendeln.
    Sprich, dass ein kontinuierliches Bergab nicht vorhanden ist.
    Es ist ja so, dass gerade die Fragen des Klimaschutzes, insbesondere seit der Toronto-Konvention, massiv angegangen werden.
    Österreich hat auch insbesondere im Bereich der Europäischen Union und im Bereich der deutschsprachigen Länder versucht, eine Allianz zu bilden, eines teilweise auch rascheren Ausstiegs aus verschiedenen Vorläufer-Substanzen, sodass hier
    zu hoffen ist, dass wir dieses Taronto-Ziel doch noch erreichen.
    Na, was soll jetzt in Österreich ganz rasch passieren?
    Im Energiebereich ist es die Forcierung der Fern- und Nahwärmenutzung, die Verschärfung energierelevanter Bestimmungen in den Bau- und Raumordnungen und die Forcierung der Kraftauskopplung in der Industrie sowie letztendlich eine kombinierte Energie-CO2-Abgabe, die in der nächsten Steuerreform unerlässlich sein wird.
    Bei den Verkehrsmaßnahmen ist es vor allem eine Senkung des Treibstoffverbrauchs und strenge Überwachung von Tempolimits und weitere Bindung von Mitteln für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs.
    Sie verzeihen mir die Anmerkung, Frau Minister, genau von diesen Dingen ist seit vielen Jahren die Rede, passiert ist es nicht.
    Aber wenn ich darauf hinweisen darf, dass zum Beispiel die letzte Mineralhilfssteuererhöhung von 50 Groschen gerade
    zweckgebunden für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs in Ballungsräumen von den Ländern auch übernommen wurde, so kann man sehr wohl sagen, dass hier etwas passiert ist.
    Soweit Umweltministerin Maria Rauch-Kallert zum Klimabericht der Bundesregierung.
    Wahrscheinlich haben Sie sich auch schon diese Frage gestellt.
    Was tue ich mit meinem alten Kühlschrank oder der Stereoanlage, die nur mehr kracht und dem Computer, der hoffnungslos veraltert ist?
    Einfach auf die Mülldeponie?
    Das ist keine Lösung.
    Der Elektronikschrott belastet die Umwelt schwer.
    Die Arbeiterkammer hat nun untersuchen lassen, welche Systeme zum Recycling, also zur Rückführung von alten Stoffen, vernünftig sind.
    Wie wichtig das ist, zeigt eine Zahl.
    Es gibt in den österreichischen Haushalten etwa 10 Millionen Stück Kühlschränke, Waschmaschinen, Eherde, Geschirrspülmaschinen und ähnliches Gerät.
    Sie alle werden einmal kaputt sein und womöglich auf der Deponie landen und dann auch die Umwelt belasten.
    Welche Möglichkeiten gibt es, das zu vermeiden?
    Dieter Baunemann berichtet.
    Die Entsorgung von Elektronikschrott ist erstens sehr teuer und zweitens sehr kompliziert.
    So lässt sich die Untersuchung der Arbeiterkammer zusammenfassen.
    Vier Organisationsformen hat sich die Wiener Wirtschaftsuniversität im Auftrag der Arbeiterkammer näher angesehen.
    Erstens das sogenannte Kommunalsystem.
    Wie die Müllabfuhr wird die Verwertung und Entsorgung von Elektronikschrott von der Gemeinde organisiert.
    Zweitens der Hersteller oder Händler ist für die Entsorgung verantwortlich.
    Das gibt es derzeit schon beispielsweise bei Leuchtstoffröhren.
    Drittens, das sogenannte Pool-System.
    Ein freiwilliger oder gesetzlicher Verein von Unternehmen organisiert für alle die Entsorgung.
    Dieses System gibt es bereits für Verpackungsabfälle von der ARA.
    Und das vierte System, die Verantwortung, liegt beim Konsumenten.
    Er muss sich selbst um die Entsorgung kümmern, wie es derzeit etwa bei Altautos der Fall ist.
    Und welches System werden wir in Zukunft haben?
    Universitätsprofessor Uwe Schubert fasst seine Studie so zusammen.
    Den Stein der Weisen, das ideale System, das man also sozusagen ruhigen Gewissens vorschlagen kann, das sollte man unbedingt machen, das gibt es einfach nicht.
    Alle dieser verschiedenen Organisationsformen haben Vor- und Nachteile, wenn Sie es so nennen wollen, oder wenn Sie es lieber abstrakt haben wollen, haben einander widersprechende Charakteristika.
    Die Arbeiterkammer fordert jetzt technische Mindeststandards bei der Entsorgung von Elektronikmüll.
    und das in Pilotversuchen ausgetestet wird, welches System für die Praxis tauglich ist.
    Bei der Kühlgeräteverordnung, die es ja bereits gibt, hat es sich gezeigt, dass das System nicht gut funktioniert.
    Derzeit ist es so, wenn man einen neuen Kühlschrank kauft, muss man zum Preis noch zusätzlich rund 600 Schilling sogenannten Entsorgungsbeitrag zahlen.
    Das Geld wird von den Herstellern gesammelt und soll dann, wenn der Kühlschrank alt ist, zur Wiederverwertung des Gerätes verwendet werden.
    Bis jetzt haben sich rund 400 Millionen Schilling angesammelt.
    Genaue Daten gäbe es aber nicht, beschwert sich der Umweltpolitiker in der Arbeiterkammer, Harald Glatz.
    Und die Konsumenten haben ein Schlupfloch gefunden, um den Entsorgungsbeitrag nicht bezahlen zu müssen.
    Es gibt einen erhöhten Warenverkehr aus dem Ausland, speziell in den
    westlichen Bundesländern.
    Der Preisunterschied, der durch diese vorgezogene Entsorgungsgebühr bei den Kühlgeräten zum Tragen kommt, ist so interessant, dass eben private Haushalte, aber auch Unternehmungen ins benachbarte Ausland, sprich Bundesrepublik Deutschland, fahren und dort die billigeren Geräte
    Und allzu oft werden die alten Geräte dann einfach in den Wald geworfen und versauen dort den Boden.
    Konkrete Vorschläge zur Verbesserung gibt die Arbeiterkammer derzeit noch nicht.
    Man müsse noch abwarten und verschiedene Systeme testen, heißt es.
    Was jetzt jemand machen soll, der seinen alten Computer oder die Stereoanlage möglichst umweltschonend entsorgen will, das können auch die Experten der Arbeiterkammer nicht sagen.
    Dieter Bornemann hat trotzdem einige Möglichkeiten aufgezählt, wie man den Elektronikschrott ordentlich deponieren kann.
    Um 10 Uhr, also vor etwa zweieinhalb Stunden, hat im Parlament die dritte Sommersitzung des Rechnungshofausschusses begonnen.
    Der große Brocken des heutigen Tages und gleichzeitig aller Sitzungen kommt aber erst am Nachmittag zur Sprache, das 13 Milliarden Schilling-Desaster der AMAG.
    Wir berichten dann ausführlich im Journal um 5, sowie im Abendjournal.
    Vor dem AMAG-Bericht behandelt der Ausschuss aber noch die Causa Pyrrhen.
    Ein Teil ist noch von der letzten Sitzung übrig geblieben.
    Es geht um 677 Millionen Schilling Mehrkosten.
    Die Pyrrhen-Affäre ist gerichtsanhängig und auch Thema eines Untersuchungsausschusses in der Steiermark.
    Beim letzten Rechnungshof-Ausschuss vor einer Woche hat jeder der Befragten die politische Verantwortung von sich gewiesen.
    Einer, der beim letzten Mal nicht drangekommen ist, stand heute Rede und Antwort.
    Heinz Thalierz, Alleinvorstand der Pörner G. Von ihm erwartet sich der Rechnungshof-Ausschuss, dass er doch einiges Licht ins Dunkel bringt.
    Aus dem Parlament Katharina Assis.
    Überraschung hier im Rechnungshof Pyren Ausschuss.
    Vor wenigen Minuten haben Abgeordnete von SPÖ und Grünen wegen einer Sitzungsunterbrechung den Saal verlassen.
    Die Befragung des früheren Pyren AG-Vorstandes, Heinz Thalierz, habe interessante, neue Fakten ergeben, die sogar die neuerliche Ladung des steirischen Landeshauptmannes Greiner notwendig machen, so der SPÖ-Abgeordnete Kreuter.
    Es hat beim Baulos 116, das ist Walter-Schober-Pass, eine ursprünglich beauftragte Arbeitsgemeinschaft gegeben und dann eine Intervention des Landes Steiermark.
    Das ist nachvollziehbar, da gibt es ein Protokoll eines Bauschusses und dadurch ist es zu einer Erweiterung der Arbeitsgemeinschaft gekommen und letztendlich ist das ja eine Benachteiligung von anderen Firmen, eine Vertragsfraktur nach der Ausschreibung.
    Und der grüne Abgeordnete Ann Schober ergänzt,
    Das ist eine völlig neue Situation, von der wir jetzt stehen.
    Wir haben erstmals belegt den direkten Eingriff in eine Vergabe, den direkten Eingriff auf Intervention eines Landes.
    Es ist ungeklärt, wie es zu dieser Intervention kam, welche politischen Hintergründe es dafür gibt.
    Und das ist Aufgabe des Ausschusses, dies zu klären.
    Die Vertreter der ÖVP wiesen dies allerdings zurück.
    Diese Auftragsvergabe habe für die Steuerzahler keine Mehrkosten verursacht, so die Abgeordnete Cordula Frieser.
    Den Zuschlag hat die bestbietende Firma bekommen und der Zweitbieter hat sich dem ersten besten Bieter angeschlossen.
    Deswegen hat es ja in der Auftragsvergabe ad hoc keine Preiserhöhungen gegeben.
    Das ist eine völlig falsche Darstellung ihrerseits.
    Heinz Talietz selbst verteidigte heute vor den Abgeordneten vehement den umstrittenen Bau der Pyrenautobahn.
    Dieser sei nicht schlechter als anderswo gelaufen, ließ Talietz die Abgeordneten wissen.
    Ob sich diese mit dieser lapidaren Erklärung zufrieden geben, ist fraglich.
    Denn gegen Talietz laufen bereits Gerichtsverfahren wegen des Verdachts des Betrugs und der Untreue.
    Denn der Rechnungshof hatte beim Bau der Pyren Autobahn in der Steiermark und in Oberösterreich Mängel bei Planung, Durchführung und Abrechnung aufgezeigt, die letztlich zu einem Schaden von mehr als 600 Millionen Schilling geführt haben.
    Was die Prüfer da aufdeckten, liest sich tatsächlich kurios.
    Da wurden etwa für Autobahnstationen fünf Fertigteil-WCs angekauft.
    zum Stückpreis von 1,5 Millionen Schilling, also in der Preisklasse eines Einfamilienhauses, wie die Prüfer bemerken.
    Den größten finanziellen Schaden für die Steuerzahler brachte allerdings die fast durchgehende Ausstattung der Pyren Autobahn mit teurem Flüsterasphalt.
    Nicht nur, dass dieser Asphalt kaum lärmdämmend ist, er wurde auch gleich auf Parkplätzen, Pannenstreifen und in Tunnels angebracht.
    Denn Vorstand Heinz Thalierz soll, so der Rechnungshof, durch gezielte Ausschreibung dafür gesorgt haben, dass nur ganz bestimmte Firmen das Geschäft machen konnten.
    Die Befragung von Heinz Thalierz wird nach dieser Sitzungsunterbrechung weitergehen.
    Bis dahin gebe ich zurück ins Studio.
    Aus dem Parlament war das Katharina Assis.
    Viel hat sich der FC Tirol für die heurige Fußballsaison vorgenommen.
    Fast alles hat der Verein erneuert.
    Der FC Tirol ist schon vor dem Meisterschaftsbeginn als Dream Team bezeichnet worden.
    Doch drei Punkte aus drei Partien haben die Spieler und Fans wieder aufwachen lassen und heute kommt die nächste kalte Dusche.
    Jener Mann, der mit seinem Finanzierungskonzept dem FC Tirol die Spielerkäufe erst ermöglicht hatte, ist in Wien festgenommen.
    Das wurde heute bekannt.
    Die Wirtschaftspolizei ermittelt gegen Klaus Mayer den Chef des Bundesliga-Vereins.
    In Innsbruck begrüße ich nun Robert Barth.
    Herr Barth, Klaus Mayer hat den FC Tirol mit Geld aus Deutschland aufgepäppelt und somit ein völlig neues Finanzierungsmodell ausprobiert.
    Steht seine Festnahme nun im Zusammenhang mit den Finanzen des Bundesliga-Vereins?
    Grüß Gott nach Wien.
    Es hat eigentlich überhaupt nichts mit dem Fußball zu tun.
    Klaus Mayer ist ein Banker seit 1978 im österreichischen Kreditinstitut.
    Jetzt im Schiro-Kreditinstitut, war in Seefeld und Innsbruck tätig und hat vor allem auch im Devisengeschäft gearbeitet.
    Und in diesem Zusammenhang wurde mit 30.
    Juni eben sein Dienstverhältnis beendet.
    Es hat, wie wir heute aus der Shiro-Kredit erfahren haben, BuWa-Überschreitungen gegeben.
    Es wird ermittelt, Hausintern auch bezüglich Urkundenfälschung und persönlicher Bereicherung.
    Das alles hat aber nichts mit der Finanzierung des FC Tirol Innsbruck zu tun.
    Das ging ja über das renommierte Privatbankhaus in München Merck & Fink.
    Und die haben heute erklärt,
    Nachdem ja dieses Finanzierungsmodell nicht an eine Person gebunden ist, mit dem FC Tirol Innsbruck abgeschlossen wurde und nicht mit Klaus Mayer allein und noch weitere acht Jahren im Vorstand sitzen, darunter viele seriöse Geschäftsleute, wird das auch keine Auswirkungen auf den FC Tirol Innsbruck haben.
    Dazu kommt auch noch vielleicht interessant, alle Transferrechte der Spieler liegen im Verein, auch wenn Klaus Mayer immer wieder
    in erster Position diese Spieler angekauft hat und für den Verein angekauft hat.
    Er ist aufgetreten nach außen hin, aber die Transferrechte der Spieler sind beim Verein.
    Robert Barth, eine Frage habe ich noch.
    Ist die Finanzierung der Spieler und von Trainer Hans Krantl jetzt gesichert durch den vorläufigen Ausstieg von Klaus Mayer?
    Nun, das war heute auch bei der Pressekonferenz natürlich die große Frage an Erwin Steinlechner, den Ehrenpräsidenten, der jetzt wieder auch die Geschäfte mit Julius Koppelstetter führen wird.
    Er sagt, das laufende Budget, das hat ja von vornherein Kopfzerbrechen bereitet.
    Es ist sehr hoch, liegt in etwa zwischen 40 und 45 Millionen Schilling.
    Er hofft jetzt diesen Imageverlust eindämmen zu können.
    Klaus Mayer wurde sofort aus dem Vorstand des FC Tirol Innsbruck entlassen.
    Versucht natürlich weiter, sozusagen diese Finanzierung für die Mannschaft zu bekommen.
    Es fehlt ja auch noch ein Hauptsponsor.
    Und wie gesagt, den Imageverlust einfach erträglich zu gestalten.
    Danke Robert Barth in Innsbruck.
    Zwölf Uhr und 35 Minuten ist es gleich.
    Bei uns jetzt ein Radiotipp für heute Abend.
    Mexiko befindet sich am Vorabend von entscheidenden Wahlen, die zu einer grundlegenden Erschütterung des lateinamerikanischen Staates führen könnten.
    Erstmals ist die Herrschaft der bereits 65 Jahre andauernden Alleinregierung ernsthaft gefährdet, das seriöse Kandidaten der Opposition glaubhaft eine Demokratisierung des Landes versprechen.
    Überschattet werden diese Wahlen jedoch von der Rebellion bewaffneter Indios, die der Regierung völliges Versagen im Bereich sozialer und ökonomischer Reformen vorwerfen.
    Die Zukunft des krisengeschüttelten Landes ist ungewiss.
    Während lange Zeit wirklich eine hyperstabile Situation da war und irgendwie alle geglaubt haben, es geht so weiter und es gibt keine Alternative und die Zukunft ist vorgezeichnet, so ist jetzt wirklich alles offen.
    Und zwar so radikal offen, dass die Leute sich
    alles vorstellen können, vom gelingenden, relativ sanften, gewaltfreien Demokratisierungsprozess bis zur Implosion des Staates, bis zum Bürgerkrieg, bis zur autoritären Regression.
    Es ist wirklich alles drinnen im Moment.
    Hören Sie mehr über die aktuellen Entwicklungen in Mexiko in unserem Journal Panorama.
    Noch ein kurzer Blick auf die Themen, die wir noch in diesem Mittagsjournal planen und zwar die UNO präsentiert ihren Weltbevölkerungsbericht.
    Dann beschäftigt sich der Ministerrat heute mit der Studentenquote und abschließend noch ins Kino.
    Am Freitag läuft der Film Reality Bites an.
    Nun aber in die ehemalige Sowjetunion.
    Das Image des KGB, des früheren sowjetischen Geheimdienstes, ist kein gutes, nicht im Ausland, aber auch nicht in Russland selbst.
    Die schlimmsten Phasen der sowjetischen Geschichte sind dem Bewusstsein der Bevölkerung untrennbar mit dem Geheimdienst verbunden, welchen Namen er auch immer getragen hatte.
    Auch im heutigen Russland gibt es den KGB als Organisation nicht mehr, aber viele ehemalige Mitarbeiter bemühen sich jetzt um ein günstigeres Bild ihres alten Arbeitgebers.
    Die ehemalige Elite, und das waren die Mitarbeiter des KGB, wollen ihren alten Platz in der Gesellschaft zurückerobern.
    Christian Schüller berichtet aus Moskau über die Gründung eines sehr exklusiven Klubs.
    Bis vor kurzem lebten Veteranen des KGB zurückgezogen in Moskau oder im Baltikum, genossen die bescheidenen Privilegien eines höheren Staatsdieners und schwiegen über ihre Vergangenheit.
    Der typische KGB-Veteran von heute ist Anfang der 40, hat bei der Staatssicherheit gekündigt, um seiner Entlassung zuvor zu kommen und bewegt sich seit zwei Jahren im Dschungel der russischen Marktwirtschaft.
    Während die ältere Generation zufrieden ist, wenn ihre Pension von der Regierung nicht angetastet wird,
    kämpfen die jungen KGB-Veteranen um einen besseren Platz in der russischen Gesellschaft.
    Ihre außerordentlichen Fähigkeiten und ihre Ausbildung in Sprachen und Management würden viel zu wenig beachtet, klagt der Präsident des neuen KGB-Veteranenclubs.
    Das größte Hindernis sieht er im schlechten Ruf, der seiner ehemaligen Arbeitsstelle immer noch anhafte.
    Mehrere zehntausend KGB-Mitarbeiter haben seit dem Ende der Sowjetunion ihre Arbeit verloren.
    Ihre Spuren zu verfolgen gelingt auch dem Veteranen-Club nicht.
    Ein großer Teil sei als Leibwächter, Privatdetektiv oder Sicherheitsspezialist bei privaten Firmen untergekommen, weiß man im Veteranen-Club.
    Die anderen würden als Wirtschaftsfachleute, Dolmetscher oder Lehrer arbeiten.
    Nur ein verschwindend kleiner Teil sei in der Unterwelt gelandet, auch wenn sich viele kleine Mafia-Bosse gerne damit prüsten, in ihren Reihen ehemalige Geheimagenten zu haben.
    Aber auch scheinbar seriöse Firmen, die von ehemaligen KGB-Leuten gegründet wurden, verdienen etwas genauer unter die Lupe genommen zu werden.
    Viele beschäftigen sich mit Wirtschaftsberatung, worunter sich manchmal nichts anderes versteckt als der Handel mit kompromittierenden Akten über potenzielle Konkurrenten.
    Auch die neu entstehenden politischen Parteien kommen zunehmend auf den Gedanken, Material über ihre Rivalen zu sammeln.
    Und vieles spricht dafür, dass der nächste Wahlkampf um die Präsidentschaft eine Schlammschlacht werden könnte.
    Der Klub der KGB-Veteranen, der schwarze Visitenkarten mit goldener Schrift verteilt, lehnt solche Praktiken ab.
    Die Vereinsleitung führt zwar selber eine ausführliche Datei über Geschäftsleute und Politiker, doch nicht mit kommerzieller Absicht, wie Klubpräsident Velitschko versichert, sondern um eine Orientierung für die Zukunft zu haben.
    Die neue Organisation will sich nämlich selbst in die Politik einmischen.
    In welcher Form, wird vorerst nicht verraten.
    Ebenso wenig wie der Name einer Klubzeitschrift, die vorerst nur für Mitglieder gedacht ist.
    All diese Vorsichtsmaßnahmen werden damit begründet, dass die ehemaligen KGB-Mitarbeiter mit vielen Verleumdungen zu kämpfen hätten.
    Dabei sei man stolz auf die früher geleistete Arbeit.
    Der KGB habe immer die sowjetischen Gesetze geachtet.
    Und bei weitem nicht jeder ehemalige Dissident, der sich selbst heute rückblickend als Helden feiern dürfe, habe auch eine weiße Weste.
    Christian Schiller war das aus Moskau.
    Am 5.
    September beginnt in Kairo die Weltbevölkerungskonferenz der UNO.
    Weltweit sagt die UNO in den kommenden 40 Jahren ein Bevölkerungswachstum pro Jahr von 90 Millionen Menschen voraus.
    Falls dieses Wachstum derart ungebremst weitergeht, sagt das World Watch Institute voraus, dass die Grenzen des Wirtschaftswachstums erreicht sind und auch eine Nahrungsmittelknappheit auf verschiedenen Kontinenten droht.
    In Wien wurde heute der UNO-Weltbevölkerungsbericht präsentiert und Hartmut Fiedler war dabei.
    Fast 5,7 Milliarden Menschen leben zurzeit auf der Erde und jährlich wächst die Weltbevölkerung weitere 94 Millionen.
    Im Jahr 2150 könnten es 8, 10 oder gar 12 Milliarden Menschen sein.
    Das sei zu schnell und zu viel, sagen die Wissenschaftler.
    In den Entwicklungsländern werde das ohnehin oft nur geringe Wirtschaftswachstum aufgefressen und die Umwelt halte dieses Wachstum nicht mehr lange aus, heißt es übereinstimmend.
    Die Weltbevölkerungskonferenz in Kairo wird daher im September über die verschiedenen bevölkerungspolitischen Maßnahmen beraten.
    Schritte zur Geburtenkontrolle wie die Verteilung von Verhütungsmitteln sind nur ein Punkt.
    Frauenministerin Johanna Donald zur bevorstehenden Konferenz.
    Es wird die Möglichkeit geboten werden, die gemeinsame Verantwortung aller Länder für das Überleben dieser Welt aufzuzeigen und auch einzuklagen.
    Und dazu ist es sehr notwendig, die Verknüpfung von Bevölkerung und Entwicklung zu sehen und gerade daraus die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen.
    Entwicklung heißt in diesem Zusammenhang Kampf gegen Armut und wirtschaftliche Abhängigkeit, heißt Hebung des Bildungsniveaus und heißt Hebung und Schaffung der Gesundheitsvorsorge und heißt vor allem Stärkung des Status von Frauen.
    Die Vereinten Nationen heben die Rolle der Frau besonders hervor.
    Der Bevölkerungsfonds der UNO, der den jetzigen Bericht erarbeitet und auch die Konferenz in Kairo organisiert, spricht von einer Schlüsselstellung für die künftige Entwicklung.
    Die UNO-Vertreterin Corinna Kuhl… Dabei ist wesentlich, dass Frauen gleichberechtigt Zugang zu Schulbildung haben, zu reproduktiven Gesundheitsdiensten und zur Familienplanung.
    Ohne Kontrolle über ihre Fruchtbarkeit ist den Frauen wenig an Lebensoptionen offen, wenn sie also vorwiegend durchs Kinderkriegen bestimmt werden.
    Wir müssen versuchen, diese Optionen zu erweitern und Frauen Kontrolle geben über ihr Gebärverhalten, damit sie Ausbildungschancen wahrnehmen können, Erwerbstätigkeit und auch in der Gestaltung des Ehelebens wesentlich stärker mitwirken können.
    500.000 Frauen sterben der offiziellen Statistik der Vereinten Nationen zufolge jährlich bei der Geburt oder bei illegal und schlecht durchgeführten Schwangerschaftsabbrüchen.
    Fast ausschließlich betroffen sind Frauen in den Entwicklungsländern, wo es kaum Beratungs- oder Verhütungsmöglichkeiten oder medizinische Versorgungseinrichtungen gibt.
    Haben Sie aber eine Wahl und können Sie mitbestimmen, ändert sich auch Ihr Verhalten.
    Sie entscheiden sich nach den vorliegenden Untersuchungen der UNO später, Kinder zu bekommen.
    Die Familien werden à la longue kleiner, wie die Annahme lautet.
    Der Entwurf des internationalen Aktionsprogramms, über das in Kairo beraten werden soll, ist allerdings in einigen wichtigen Punkten strittig.
    Der Vatikan hat die Bevölkerungskonferenz und deren Vorhaben in den vergangenen Wochen mehrfach heftig kritisiert.
    Er wirft den Industriestaaten vor, die dritte Welt durch Maßnahmen zur Familienplanung unterdrücken und ihre kinderfeindliche Politik verbreiten zu wollen.
    Anstoß nimmt der Vatikan vor allem an Maßnahmen zur künstlichen Verhütung.
    Was Frauenministerin Donald als nicht überraschend quittiert, damit kann sich auch Familienministerin Rauch-Kallert nicht anfreunden.
    Bei der heutigen Pressekonferenz meint sie... Ich glaube, dass insbesondere auch die katholische Kirche die Problematik der Bevölkerungsentwicklung sehen muss und den Zugang zu Verhütungsmitteln nicht nur zulassen, sondern auch sicherstellen muss.
    Die Alternative wäre nämlich Abtreibung.
    Und das sei eben keine Alternative, meint Rauch Kallert, die gemeinsam mit Johanna Donal an der Konferenz in Kairo teilnehmen wird.
    Hartmut Fiedler war das über den UNO-Weltbevölkerungsbericht, der heute auch in Wien vorgestellt worden ist.
    Mehr als ein Jahr nach seinem Inkrafttreten ist das neue Ausländeraufenthaltsgesetz weiterhin heftig umstritten.
    Die von der Regierung festgelegten Quoten für die Zahl der Ausländer, die heuer einwandern dürfen, waren bereits zur Jahresmitte ausgeschöpft.
    Für den Rest dieses Jahres können daher weder ausländische Arbeitskräfte noch ausländische Studenten mehr in Österreich Aufenthalt finden.
    Was die Studenten betrifft, gibt es seit Wochen eine heftige Diskussion auch innerhalb der Regierung.
    Wissenschaftsminister, Vizekanzler Erhard Bussegg, verlangt, die Studenten überhaupt aus der Ausländerquote herauszunehmen.
    Innenminister Franz Löschnag ist strikt dagegen.
    Er achtet die Gefahr des Missbrauchs.
    Zuletzt gab es von beiden Seiten Anzeichen, dass man sich zumindest für das bevorstehende Wintersemester eine Extraquote für Studenten vorstellen könnte.
    Innenminister Löschner hat dieses Thema heute wie angekündigt im Ministerrat zur Sprache gebracht.
    Es berichtet Robert Stoppacher.
    Nach den langen Diskussionen der vergangenen Tage steht jetzt fest, es wird für das kommende Wintersemester eine extra Studentenquote im Aufenthaltsgesetz geben.
    Innenminister Franz Löschnerk wird eine Verordnung vorlegen, wonach 2.500 Studierende aus dem Ausland in Österreich studieren dürfen.
    Dem Wissenschaftsminister und Vizekanzler Erhard Busseck ist das aber zu wenig.
    Er will für die Zukunft überhaupt eine Änderung des Aufenthaltsgesetzes.
    Was die Zahlen betrifft, gibt es keine Übereinstimmung innerhalb der Regierung.
    Vizekanzler Busseck.
    Von mir sind vorgeschlagen 3.500 bis 4.000.
    Seitens des Innenministeriums besteht die Bereitschaft, 2.500 zu genehmigen.
    Der Hintergrund dieser Zahlendivergenz besteht darin, dass nach den Zählungen des Wissenschaftsministeriums gegenwärtig etwa über 3.000 Studenten aus Nicht-EWR-Ländern da sind, während das Innenministerium 2.155 mit Aufenthaltsgenehmigungen festgestellt hat.
    Wir versuchen diese Divergenz noch festzustellen.
    Möglicherweise sind es Studenten ohne Aufenthaltsgenehmigung, die aufgrund irgendeiner anderen Regelung hier sind.
    Ich hoffe aber und bin eigentlich überzeugt, dass wir eine Lösung dieses Problems finden werden.
    Ich bleibe bei meinem grundsätzlichen Stammpunkt, da ich überzeugt bin, dass das Aufenthaltsgesetz ohnehin in der nächsten Gesetzgebungsperiode in einigen anderen Punkten geändert werden wird, werde ich diesen Stammpunkt dann vertreten.
    Da sollen die Studenten nicht mehr erfasst werden durch das Aufenthaltsgesetz?
    Nein, ich kann mir eine andere rechtliche Regelung vorstellen, wobei ich ja überzeugt bin, dass das, was das allgemeine Hochschulstudiengesetz vorsieht und wo wir ja über statistische Zahlen und Einsichten verfügen, an sich genügen müsste.
    Innenminister Franz Löschner ist jedenfalls nicht bereit, den Wunsch des Wissenschaftsministers nach einer höheren Studentenquote zu erfüllen.
    Die Quote ist meines Erachtens deswegen mit 2.500 ausreichend, weil im Wintersemester 1993-94 insgesamt für Studenten 2.155
    Bewilligungen erteilt wurden und ich glaube nicht, dass die Zahl der Studenten im Wintersemester 94, 95 sich um 20 Prozent erhöhen wird.
    Aber es könnte ja sein, dass der Herr Wissenschaftsminister, der Ressort zuständig ist, die richtigen Zahlen hat.
    Der kann sie genauso wenig haben wie ich, weil alles, was jetzt gesagt wird, kann ja nur Vermutung sein, denn die Inskriptionsfristen beginnen erst und erst am Ende der Inskriptionsfrist kann man sagen, wie viel tatsächlich der Bedarf war.
    Ja, da muss die Verordnung schon vorliegen und in Kraft sein.
    Ja, nur nochmals, es ist unwahrscheinlich, dass sich innerhalb von einem Jahr der Bedarf um 20 Prozent steigert.
    Das ist eigentlich relativ klar aus meiner Sicht.
    Herr Minister, der Vizekanzler hat gemeint, er wird dabei bleiben.
    Vorerst ist das eine interimistische Lösung, dass man sich auf eine Studentenextrakquote einigt.
    Nur auf lange Sicht wird das Aufenthaltsgesetz so ändern sein, nämlich dahingehend, dass Studenten überhaupt nicht mehr erfasst werden durch das Aufenthaltsgesetz.
    Können Sie sich das auch vorstellen?
    Nein.
    Warum nicht?
    Weil zwischen den ordentlichen und den außerordentlichen Hörern zu unterscheiden ist.
    Die Prüfung der Zulassungsvoraussetzungen bei den ordentlichen Hörern ist eine solche, die auch den Kriterien des Aufenthaltsgesetzes entspricht, die bei den außerordentlichen Hörern entspricht nicht im vollen Umfang und daher kann ich mir nicht vorstellen, dass man die Studenten aus dem Aufenthaltsgesetz überhaupt ausnimmt.
    sagt Innenminister Franz Löschnack.
    Die Frage, ob aufgrund der nun vereinbarten Studentenquote die allgemeine Ausländerzuwanderungsquote reduziert wird, ist zumindest für das laufende Jahr müßig.
    Denn die mit 14.900 Ausländern bemessene Quote ist längst ausgeschöpft.
    Und für 1995 werden die neuen Quoten erst im November festgesetzt.
    Der nächste Streit also so gut wie programmiert.
    Aber das ist ja erst nach der Nationalratswahl.
    Und damit zurück zum Funkhaus.
    Robert Staubacher war das aus dem Bundeskanzleramt.
    Bei uns nun wieder eine Verkehrsdurchsage.
    Achtung Autofahrer in Tirol.
    A12 Imthal Autobahn zwischen Imst und Schönwies in Richtung Landegg.
    Die Autobahn ist nach einem Unfall im Milsatunnel gesperrt.
    Der Verkehr wird über die Tiroler Bundesstraße eingeleitet.
    12 Uhr und 50 Minuten ist das gleich.
    Am Ende des Mittagsschannals des ORF machen wir noch einen kurzen Abstecher ins Kino.
    Am kommenden Freitag läuft auch bei uns der Film Reality Bites an.
    Der sinnige deutsche Titel heißt Voll das Leben.
    Die Helden des Streifens sind drei Menschen der mutlosen, der lethargischen Generation in den USA Slacker oder Generation X genannt.
    Regisseur Ben Stiller hat mit seinem Debüt versucht, die Probleme der Slacker, deren vergebliches Bemühen, um Erfolg auf Film zu bannen, zu zeigen, dass die Wirklichkeit auch wehtun kann, wenn Hunde bissen und nicht nur bellt.
    Gernot Zimmermann hat Reality Bites bereits gesehen.
    Sie sind vielleicht zwischen zwei Joints gezeugt worden, die ihre Eltern in Woodstock geraucht haben.
    Sie wissen nicht so genau, was sie eigentlich im Leben wollen, nicht einmal wogegen sie sein könnten.
    Und sie bedauern, dass in der Realität nicht alles so leicht zu lösen ist, wie in den ewigen Fernsehserien, mit denen sie aufgewachsen sind.
    Sie sind Vertreter der viel zitierten Generation X, die durchaus auch Probleme miteinander hat.
    Was macht denn Troy den ganzen Tag?
    Er hängt in der Couch und frisst vor dem Fernseher.
    Ich hab zur Zeit nicht den Auftrag, die Welt zu verbessern.
    Wozu bist du dann eigentlich da?
    Du bist eine pathologische Optimistin.
    Und du bist einfach nur pathologisch.
    Troy und Delaina, eher dargestellt vom neuen Jugendidol Ethan Hawke, der bereits als River-Phoenix-Nachfolger gehandelt wird, ist aus den verschiedensten Jobs gefeuert worden, hat eigentlich Philosophie studiert und spielt abends in einer Band.
    Sie ist die Tochter eines reichen Vaters und lebt aber auch in dem etwas heruntergekommenen Haus, träumt davon, Journalistin zu werden.
    Und jetzt mache ich einen Dokumentarfilm über meine Freunde.
    Eigentlich geht es dabei mehr um Menschen, die versuchen, ihre Identität zu finden, ohne dabei auf irgendwelche Vorbilder oder sonst was zurückzugreifen.
    Aber ich... Wow, das hört sich sehr aufregend an.
    Ich meine, deine Freunde sind dafür wahrscheinlich genau die richtigen.
    Winona Ryder seit Zeit der Unschuld, das Geisterhaus und Dracula, einer der begehrtesten Hollywood-Jungsters, spielt die engagierte, aber oft ganz ratlose Delaina, die vergeblich versucht, in Zeitungsredaktionen und Fernsehsendern unterzukommen, wo ihr die Saturiertheit und das Desinteresse der Generation ihrer Eltern entgegenschlägt.
    Ben Stillers Reality Bites, im deutschen Verleihtitel Voll das Leben, ist eine der vielen Spätfolgen von Slacker, einem Low-Budget-Film des heute 33-jährigen Richard Linklater.
    Er beschäftigte sich schon damals mit der Generation, der das Träumen wichtiger ist als das Geldverdienen.
    Ich bin gerade arbeitslos.
    Aber es kann doch für dich nicht allzu schwer sein, wieder Arbeit zu finden, meine Süße.
    Doch, das will ich ja auch.
    Meine ganzen Versuche, Arbeit zu finden, für die ich mich auch interessiere, sind einfach gescheitert.
    Tja, so leid es mir tut, aber die Zeiten sind schlecht.
    Du darfst nicht so hohe Ansprüche stellen.
    Wieso arbeitest du nicht bei Burgerama?
    Die würden dich nehmen.
    Das habe ich neulich im Fernsehen gesehen.
    Die haben da einen netten zurückgebliebenen jungen Mann als Kassierer eingestellt.
    Aber ich bin nun mal nicht zurückgeblieben, Mom.
    Ich habe an meiner Uni die Abschiedsrede gehalten.
    Richard Linklater hat mit Ethan Hawke gerade in Wien einen neuen Film abgedreht und er kümmert sich wenig um die Probleme der Generation X, die er nun Hollywood überlässt.
    Das deutsche Magazin Der Spiegel vermutet sogar, dass die Flut von Generation X Filmen, die mit voll das Leben nun auf uns zukommen, eher für den Rock'n'Roll-Präsidenten sind und die Generation der heute 50-Jährigen als für wirkliches Lecker, die sich wie Delaina nämlich nur eines wünschen.
    Ich wollte mich nicht unbewusst dem Markt anpassen.
    Reality Bites mit dem Top-Ten-Hit von Big Mountain ab Freitag in den heimischen Kinos.
    Nach Singles und vier Hochzeiten und ein Todesfall wieder ein Film, der sich mit den Problemen und Ängsten der Jugend beschäftigt.
    Bei uns noch einmal der Blick auf die wichtigsten Nachrichten.
    Österreich.
    Die Sitzung des Rechnungshofsaufschusses ist zum Mittag unterbrochen worden.
    Grund für die Unterbrechung waren die Aussagen des früheren Alleinvorstandes der Pörnautobahn AG Heinz Thalierz.
    Der Grün-Abgeordnete Anschober sagte, durch die Äußerungen von Taljitz sei klar geworden, dass das Land Steiermark bei der Auftragsvergabe für ein Baulos interveniert habe.
    Jetzt soll noch einmal Landeshauptmann Greiner vor den Ausschuss gebeten werden.
    Die ÖVP-Abgeordnete Cordula Frieser betonte, es habe keine Preiserhöhung durch die Angelegenheit gegeben.
    Die Befragung vom Tal jetzt geht nach der Sitzungsunterbrechung weiter.
    Am Nachmittag beschäftigt sich der Rechnungshof Ausschuss mit dem Milliarden-Debakel der AMAG.
    Ex-Generaldirektor Ehrlich soll dazu Stellung nehmen.
    Umweltministerin Rauch-Kallert hat dem Ministerrat den nationalen Klimabericht vorgelegt.
    Zentrales Thema sind Ursachen und Auswirkungen des Treibhauseffektes.
    Rauch-Kallert betonte, der Bericht sei keine Bankrotterklärung, obwohl es bei der Verringerung der CO2-Emissionen noch stärkere Anstrengungen geben müsse.
    So soll etwa die Fernwärmenutzung forciert werden.
    Im Verkehrsbereich soll es nach den Worten der Umweltministerin unter anderem eine strenge Überwachung von Tempolimits und eine Senkung des Treibstoffverbrauchs geben.
    Deutschland, Österreich.
    Eine Kommission des Deutschen Bundestages berät über die jüngsten Fälle von Atomschmuggel.
    Seit Mai haben die Behörden bereits viermal hochgiftiges Plutonium beschlagnahmt.
    Der russische Atomexperte Dzhano Senko glaubt, dass der Plutoniumschmuggel nach Deutschland noch wesentlich umfangreicher ist.
    Das Wetter heute Nachmittag, von Westen her gewittrig.
    Im östlichen Niederösterreich, in Wien und im Burgenland noch länger sonnig.
    Temperaturen zwischen 22 Grad im Westen und 30 Grad im Osten.
    Morgen sehr kühl, stürmisch und zeitweise regnerisch.
    Das war es, das Mittagsschanal vom Mittwoch, 17.
    August.
    Das Trio von heute, Technik Manfred Bauer, Regie Armin Wolf und der Mikrofon Volker Obermeier verabschieden sich.
    Noch einen angenehmen Tag, auf Wiederhören.
    Das war's für heute.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Mitwirkende: Poschner, Helma [Gestaltung] , Schubert, Georg [Sprecher/in]
    Datum: 1994.08.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Sterzinger, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1994.08.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Russischer Atomexperte zu Plutoniumschmuggel
    Der Atomexperte Wladimir Tschernoussenko berichtet von gewaltigen Plutoniumvorkommnissen in der ehemaligen Sowjetunion. Weiters befürchtet er bei anhaltender schlechter Wirtschaftslage einen verstärkten Handel von höchster Stelle aus. Interview: Atomexperte Iouli Andreev.
    Mitwirkende: Czernin, Monika [Gestaltung] , Andreev, Iouli [Interviewte/r]
    Datum: 1994.08.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Atomenergie ; Straftaten ; Handwerk und Gewerbe ; Interview ; Sicherheit ; Luftfahrt ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Russland
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Klaus Mayer, Chef des FC Tirol, verhaftet
    Der FC Tirol startet mit großen Zielen in die neue Fußballsaison. Nun ermittelt die Wirtschaftspolizei gegen den Präsidenten Klaus Mayer der die jüngsten Investitionen mit einem neuen Finanzierungskonzept erst ermöglicht hat.
    Mitwirkende: Barth, Robert [Gestaltung]
    Datum: 1994.08.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Sport ; Politik Österreich ; Straftaten ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Sport ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Tirol
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    UNO präsentiert Weltbevölkerungsbericht
    Am 5. September beginnt in Kairo die Weltbevölkerungskonferenz der UNO. Weltweit sagt die UNO ein Bevölkerungswachstum von 90 Millionen Menschen pro Jahr voraus. Einblendung: Frauenministerin Johanna Dohnal, Einblendung: UNO-Sprecherin Corinna Kuhl, Einblendung: Familienministerin Maria Rauch-Kallat.
    Mitwirkende: Fiedler, Hartmut [Gestaltung] , Dohnal, Johanna [Interviewte/r] , Kuhl, Corinna [Interviewte/r] , Rauch-Kallat, Maria [Interviewte/r]
    Datum: 1994.08.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; United Nations Organization ; Pressekonferenz ; Soziales ; Sozialpolitik ; Wirtschaftspolitik ; Umweltpolitik ; Frauen ; Regierung ; Familie ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Einigung über Ausländerstudentenquote
    Mehr als ein Jahr nach seinem Inkrafttreten ist das Ausländeraufenthaltsgesetz weiterhin heftig umstritten. Die festgelegten Quoten waren bereits zur Jahresmitte ausgeschöpft. Der Innenminister verhandelt mit dem Wissenschaftsminister eine Regelung bezüglich der ausländischen Studenten. Interview: ÖVP-Obmann Erhard Busek, Interview: SPÖ-Inneninister Franz Löschnak.
    Mitwirkende: Stoppacher, Robert [Gestaltung] , Busek, Erhard [Interviewte/r] , Löschnak, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1994.08.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Regierung ; Parteien / SPÖ ; Parteien / ÖVP ; Universität ; Justiz und Rechtswesen ; Wissenschaftspolitik ; Interview ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur / Film "Reality bites" ab Freitag in Österreich
    In den kommenden Tagen läuft der Fiolm "Reality bites" in den österreichischen Kinos an. Die Helden des Films sind drei Mitglieder der jugendlichen Generation X. Einblendung: Musikausschnitt, Einblendung: Filmausschnitt "Reality bites".
    Mitwirkende: Zimmermann, Gernot [Gestaltung]
    Datum: 1994.08.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Spielfilm ; Kinder und Jugend ; Zivilgesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kurzmeldungen
    Mitwirkende: Poschner, Helma [Sprecher/in]
    Datum: 1994.08.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

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    Titel Mittagsjournal 1994.08.17
    Spieldauer 00:55:51
    Mitwirkende Obermaier, Volker [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1994.08.17 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-940817_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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