Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1994.08.22
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Das war's für heute.
Grüß Gott und herzlich willkommen zum Mittagschanal am Montag, dem 22.
August.
Am Mikrofon bis kurz vor eins heute Volker Obermaier.
Was haben wir für die nächste Stunde geplant?
Wahlkampfgag und Sonntagsmeldung vom Wörthersee, das fällt Verteidigungsminister Fasslabend zur geplanten Grenzschutzeinheit ein.
Die Österreicher bekommen neue Geldscheine.
Ab 1997 werden die alten durch Fälschungssichere ersetzt.
Nach der Familientragödie in Linz, wie leicht ist es in Österreich eine Pumpgun zu bekommen?
Eines vorweg, es ist einfacher ein Gewehr zu kaufen als ein Schlafmittel.
Dann erwarten wir zwei Beiträge vom Forum Alpbach und zwar ein Interview mit dem designierten EU-Kommissionspräsidenten Santa und eine erste Zusammenfassung der Diskussion der neuen Staatsoberhäupter.
Auslandsthemen, eine Analyse zur Präsidentenwahl in Mexiko.
Rotkreuz-Helfer berichten von ihren Erlebnissen in Ruanda und schwere Missstände in der russischen Armee.
Abschließend noch Salzburger Festspiele.
Wir präsentieren auch das Programm für das kommende Jahr.
Zunächst aber das Wichtigste der vergangenen Stunden in fünf Minuten.
Karin Fischer hat die Meldungen zusammengestellt.
Es liest Alexander Jonach.
Österreich.
Im Tiroler Bergdorf Alpbach geht heute der Mitteleuropagipfel zu Ende.
Derzeit gibt es eine Fernsehdebatte der Staatsoberhäupter Österreichs und seiner acht Nachbarstaaten.
Mit dem künftigen Präsidenten der EU-Kommission, Jacques Santer, wird über die Zukunft der europäischen Integration diskutiert.
Auf dem Flughafen Schwechat ist Kriegsmaterial beschlagnahmt worden.
Der Zoll entdeckte in Holzkisten zehn Feuerleitsysteme für amerikanische Kampfpanzer.
Sie waren von Laibach nach Wien gekommen und sollten in den Iran weiter transportiert werden.
Das Kriegsmaterial wurde bereits Mitte August beschlagnahmt.
Über mögliche Verdächtige und die Hintergründe des Waffenschmuggels gibt es keine Angaben.
In Leonding in Oberösterreich hat sich eine Familientragödie ereignet.
Ein 18-Jähriger erschoss nach einem Streit seine Eltern mit einer Pumpgun und verübte danach Selbstmord.
Seine zwölfjährige Schwester musste die Tat mit ansehen und erlitt einen Schock.
Die Waffe hatte sich der 18-Jährige legal gekauft.
Als sein Vater am Abend die Pumpgun in der Garage entdeckte und den Sohn zur Rede stellte, kam es zu der tödlichen Auseinandersetzung.
Die Autoversicherer schlagen Alarm.
Sie schätzen, dass bereits jeder dritte Autodiebstahl fingiert ist.
So werden immer häufiger neue Casco-versicherte Autos mit Wissen ihrer Besitzer im Ausland als gestohlen gemeldet.
Der PKW wird verkauft, den Gewinn teilen sich Schieberbanden und der Eigentümer.
Früher hat die Versicherung sogar noch den Neuwert des Wagens ersetzt.
Jetzt ist es nur noch der Zeitwert.
Die Versicherungen schätzen den entstandenen Schaden allein in Österreich auf mehr als 660 Millionen Schilling.
Die Schwarzarbeit nimmt auch in Österreich zu.
Nach Erhebungen der Linzer Kepler-Universität liegt der Anteil der Pfuscherumsätze am Bruttoinlandsprodukt mittlerweile bei 7,2 Prozent.
Das würde für heuer ein Volumen von 150 Milliarden Schilling ergeben.
In einer Studie wurde erhoben, dass etwa jeder Zehnte im erwerbsfähigen Alter einem inoffiziellen Nebenerwerb nachgeht.
Mexiko.
Bei den Präsidentschaftswahlen liegt Ernesto Zedillo von der Regierungspartei in Führung.
Nach Auszählung von knapp einem Fünftel der Stimmen entfallen auf den Kandidaten der seit 65 Jahren regierenden Partei der institutionalisierten Revolution mehr als 47 Prozent der Stimmen.
Seine Gegenkandidaten erreichten 31 beziehungsweise 15 Prozent.
In Mexiko entscheidet bei der Präsidentenwahl die einfache Mehrheit.
USA.
Das Repräsentantenhaus hat dem Gesetz zur Verbrechensbekämpfung zugestimmt.
Präsident Clinton hatte das Gesetzespaket vor zehn Tagen ändern müssen, weil er bei der ersten Abstimmung keine Mehrheit für seine Pläne gefunden hatte.
Durch das Gesetz soll der Verkauf halbautomatischer Waffen verboten werden.
Für die Einstellung von 100.000 zusätzlichen Polizisten und den Bau neuer Gefängnisse werden mehr als 330 Milliarden Schilling zur Verfügung gestellt.
Auch die Todesstrafe wird ausgeweitet.
Das Budget für vorbeugende Maßnahmen gegen Verbrechen ist gegenüber dem ersten Entwurf deutlich gekürzt.
Vor allem die Waffenlobby hatte sich gegen das Gesetz gestellt.
USA, Kuba.
Der Flüchtlingsstrom aus Kuba ist ungebrochen.
Gestern hat die amerikanische Küstenwache wieder mehr als 1000 Kubaner aufgegriffen, die auf Flößen und in Booten nach Florida gelangt waren.
Nach einer Anordnung von Präsident Clinton wurden die Kubaner zum US-Marine-Stützpunkt Guantanamo Bay auf Kuba gebracht und dort interniert.
Bosnien, Herzegowina.
Das Rote Kreuz leistet Nothilfe für die etwa 20.000 Flüchtlinge aus Bihać.
Viele sind im verminten Niemandsland zwischen der abtrünnigen Krajina und Kroatien gestrandet, nachdem ihnen die kroatische Regierung die weite Reise verwirrt hat.
Bosnische Regierungstruppen hatten in der Nacht zum Sonntag den letzten Stützpunkt der Moslem-Rebellen in der Region Bihać erobert.
Marokko.
Beim Absturz eines Verkehrsflugzeugs sind alle 44 Insassen ums Leben gekommen.
An Bord der Propellermaschine waren vier Besatzungsmitglieder und 40 Passagiere, unter ihnen auch Italiener und Franzosen.
Das Flugzeug hat kurz nach dem Start zu einem Inlandsflug von Agadir nach Casablanca plötzlich an Höhe verloren und ist über dem Atlasgebirge abgestürzt.
China.
Die graue Eminenz Chinas, der Altpolitiker Deng Xiaoping, wird heute 90 Jahre alt.
Deng hat seit vier Jahren kein offizielles Amt mehr inne.
Er gilt aber als einflussreichster Mann an der Spitze Chinas.
Immer seltenere Auftritte in der Öffentlichkeit hatten bereits Anlass zu Spekulationen über seinen Gesundheitszustand gegeben.
Zuletzt war Deng Xiaoping im Februar im Fernsehen zu sehen gewesen.
Zurück nach Österreich und wir kommen zum Wetter.
Zumindest in Wien hat der Sommer in der Früh ziemlich alles geboten, was er bieten kann.
Das Grau am Himmel wird aber langsam durch die Farbe Blau ersetzt.
Es soll auch wieder wärmer werden.
Christian Hundorf, bleibt es dann so?
Das kann man ruhig sagen, es bleibt so zumindest bis zu Mittwoch.
Sowohl heute Nachmittag als auch in den nächsten beiden Tagen ist es teils sonnig, teils gewittrig und am Nachmittag recht warm, typisch sommerlich also.
Die Luft kommt aus Südwesten von Spanien über Frankreich zu uns.
Die Gewitter entstehen manchmal sehr plötzlich und nicht nur am Nachmittag, wie man heute früh in Wien und in Niederösterreich sehen konnte.
Sie sind daher nicht leicht auszurechnen.
Leichter auszurechnen scheint das Wetter erst wieder am Donnerstag, da sieht es nämlich für ganz Österreich verregnet aus.
Jetzt aber noch einmal zurück zum schwölen, teils sonnigen, teils aber auch bewölkten und gewittrigen Wetter, die aktuellen Meldungen aus den Landeshauptstädten.
In Wien ist es stark bewölkt bei 21°C, Eisenstadt stark bewölkt 24°C, St.
Es bilden sich aber auch Quellwolken, Regenschauer und Gewitter, und zwar zunächst über dem Bergland.
Die Gewitter können hier häufig werden.
Einzelne Gewitter ziehen gegen Abend auch ins Flachland herein.
Mitunter sind die Gewitter heftig, man muss also auch mit Hagel oder starkem Regenguss rechnen.
Die Temperaturen steigen noch auf 24 bis 29 Grad.
Auch in der Nacht geben die Gewitter keine Ruhe, es gibt sie dann vor allem im Norden und Osten Österreichs, zwischen Oberösterreich und dem Burgenland.
Die Temperaturen sinken auf 20 bis 14 Grad, am wärmsten bleibt es dabei in Wien in der inneren Stadt.
Morgen Dienstag ist es bis zum frühen Nachmittag noch im Großteil Österreichs sonnig, dann aber bilden sich wieder Gewitter, ähnlich wie heute zunächst über dem Bergland, am Abend vereinzelt auch im Flachland.
Die Temperaturen 26 bis 31 Grad.
Übermorgen Mittwoch werden die Gewitter im Bergland häufig und heftig sein.
Im Flachland ist es zunächst wiederum sonnig, dann am Abend aber wieder gewittrig.
In Vorarlberg und Tirol kühlt es übermorgen Mittwoch schon ab.
Es ist dies der Vorbote des regnerischen und kühleren Wetters für ganz Österreich für den Donnerstag.
12 Uhr und 9 Minuten ist es gleich.
Abrüsten heißt es für das Bundesheer an der Grenze zu Ungarn im Burgenland.
So stellt sich das zumindest die SPÖ vor.
Eine eigene Grenzschutzeinheit soll stattdessen die künftige EU-Außengrenze überwachen.
In fünf Jahren soll die Truppe mit knapp 5000 Mann stehen.
Zusammengesetzt wird sie aus Gendarmen, Zollwachebeamten und Neurekrutierten.
Oberster Chef der Grenzschutzeinheit wird der Innenminister sein, sagt die SPÖ.
Über die Kosten für die neuen Grenzgänger ist aber noch nichts bekannt.
Am Vormittag hat nun Verteidigungsminister Werner Fasslamt zur geplanten Einheitsstellung genommen.
Er findet für die Ablöse seiner Soldaten im Assistenzeinsatz skeptische Worte und formuliert militärisch knapp.
Das ist eine Sonntagsmeldung vom Wörthersee, die sicherlich noch nicht ausdiskutiert ist, da weder Finanzierungspläne noch ein Konzept über eine
effiziente Sicherung der Grenze vorliegt.
Das heißt, man soll es als das nehmen, was es ist.
Einige Wochen vor der Wahl ist ja offensichtlich kurzfristig eine Meldung hinausgegangen, die aber in sich noch unausgegoren ist.
Das heißt, Sie halten das für einen Wahlkampf-Gag?
Ich glaube, dass darüber ohne Zweifel auf der Regierungsebene
ein Gesprächstournus eingeleitet werden muss, wo man ganz seriös sich darüber unterhält, wie kann man die Grenze am besten sichern und andererseits, was muss man tun, um eine wirksame Verbrechensbekämpfung im Inland durchzuführen.
Zweifellos ist die Sicherheitsfrage eine der entscheidenden Fragen, die unser Land betreffen.
Und insofern kann man das sicherlich nicht auf die leichte Schulter nehmen und hier so nebenbei eine Sommervereinbarung treffen.
Ich glaube nicht, dass das eine Frage der sozialistischen Minister oder Ministerien sein sollte und dass das eine Frage ist, die die gesamte Bundesregierung und ganz Österreich betrifft und wo es eben darum geht, wie man eine wirksame, die Staatsbürger nicht belastende, sondern sich schützende
Das hört sich so an, als wären Sie oder wäre die ÖVP beleidigt, dass Sie da nicht eingebunden worden ist in diese neue Regelung?
Nein, absolut nicht, sondern ganz im Gegenteil.
Wir gehen nur davon aus, dass die Sicherheit des Landes gewährleistet sein muss und dass auf der anderen Seite es eine kostengünstige Lösung ist, die gleichzeitig auch ermöglicht, in der Zukunft flexibel auf die Erfordernisse, was illegale Grenzübertritte etc.
betrifft,
Halten Sie eine Grenzschutztruppe mit exekutiv Beamten für zu wenig flexibel?
Ich glaube, dass man es bis jetzt verabseimt hat, hier Doppelgleisigkeiten, die zwischen Zollwache und Gendarmerie vorhanden waren, rechtzeitig zu entflechten und dass man jetzt nicht das Kind mit dem Bad ausschütten sollte.
Verstehe ich Sie richtig.
Sie meinen, das Bundesheer wäre besser geeignet und flexibler und auch billiger, auch weiterhin die Grenzen Österreichs zu sichern?
Ich glaube, dass es auch in der Zukunft notwendig sein wird.
eine auf den jeweiligen Fall abgestimmte Lösung durchzuführen.
Ein wenig an Sicherheit wäre für Österreich sicherlich nicht zu vertreten.
Innenminister Löschner hat gestern noch gemeint, kein europäisches Land habe auf Dauer das Militär an seinen Grenzen stehen.
Ist das kein Argument für Sie?
Ich glaube, dass wir alle davon ausgehen müssen, dass sich die Verhältnisse noch sehr rasch ändern, dass wir auch in den nächsten Jahren Umwälzungen
zu erwarten haben werden und dass wir deshalb auch eine flexible Lösung benötigen für die Zukunft, die uns gewährleistet, dass wir auf unterschiedliche Anforderungen rechtzeitig reagieren können.
Sie lassen sich also den Assistenzeinsatz des Heeres an der Grenze nicht wegnehmen?
Nein, darum geht es sicherlich nicht, sondern mir ist jede Lösung, ob mit oder ohne Einbeziehung des Bundesheeres, recht, wenn es die Sicherheit
Und diese Lösung, die jetzt veröffentlicht worden ist, ist für Sie nicht eine solche?
Soweit Verteidigungsminister Werner Fasslamt, mit ihm hat Robert Stoppacher gesprochen.
Rückendeckung für die skeptischen Worte des Verteidigungsministers erhält er, übrigens von seinem Parteiobmann, Vizekanzler Erhard Bussek.
Bussek heute dazu.
Ich klassifiziere den Vorschlag als einen Wahlkampfvorschlag, der einerseits nichts Neues ist, andererseits nichts Ausgereiftes.
Und dann muss dazu gesagt werden, das hat die Bundesregierung zu beschließen.
Also wenn zwei Minister und ein Staatssekretär zusammenkommen, ist das in der Urlaubszeit eine schöne Sache.
Aber in Wirklichkeit bedarf es hier Beschlüsse der Bundesregierung und allenfalls gesetzliche Maßnahmen.
Was die Bewertung der Grenzschutzinitiative betrifft, scheint man innerhalb der ÖVP allerdings noch etwas unkoordiniert zu sein, denn im Gegensatz zu Bussegg und Fasslamt sagte am Vormittag der burgenländische ÖVP-Abgeordnete Paul Kiss, es komme jetzt endlich zu einer Aufwertung der Grenzgendarmerie, damit habe sich das ÖVP-Konzept auch in der SPÖ durchgesetzt.
Vielleicht noch Koordinierungsbedarf bei der Volkspartei vor der Wahl am 9.
Oktober.
Und damit sind wir auch schon mittendrin im nächsten Thema.
Während die SPÖ ihren Spitzenkandidaten, Bundeskanzler Franz Franitzki, seit Wochen schon landauf, landab plakatiert, hat die ÖVP, zumindest nach Meinung von Zeitungskommentatoren, den Wahlkampfauftakt ordentlich verschlafen.
Die Volkspartei selbst sieht das natürlich anders.
Ein Frühstart könne auch ein Fehlstart sein, sagt etwa Generalsekretärin Ingrid Korosek im Hinblick auf die SPÖ-interne Diskussion über die familienpolitischen Aussagen der Kanzlergattin.
Dennoch, auch in der ÖVP selbst zeigt sich zumindest leiser Zweifel an der Wahlkampfstrategie der Bundespartei.
Die Tiroler Volkspartei etwa plakatiert seine eigene Kraft des Westens gegenüber der Kraft der Mitte, dem Slogan aus Wien.
In der Steiermark werden offenbar von manchen bereits wieder die Startpositionen für eine Obmannsdebatte nach einem befürchteten ÖVP-Wahlverlust bezogen.
Und auch Wiens ÖVP-Chef Bernhard Görg lässt im folgenden Interview von Katharina Assis zumindest Unzufriedenheit über den verspäteten Wahlkampfbeginn erkennen.
Man hätte gleich nach der EU-Volksabstimmung durchstarten sollen, sagt Görg.
Ich verstehe, dass es manche Kritik daran gegeben hat, innerhalb der österreichischen Volkspartei,
dass man das Feld nach dem 12.
Juni dem politischen Gegner überlassen hat, weil eine Kampagne nach dem 12.
Juni für die Funktionäre der Partei psychologisch wichtig gewesen wäre.
Nicht für die Wähler, da hat der Erhard Bussek völlig recht, aber es wäre für die Funktionäre wichtig gewesen, weil sie das Gefühl haben, die ÖVP ist nicht in der Defensive, sondern die ÖVP ist in der Offensive.
ÖVP-Chef Busek hat Ihnen vorgeworfen, dass die Wiener Landesorganisation gar keinen Nationalratswahlkampf führt, sondern dass Sie, Herr Dr. Görg, wie er wörtlich gesagt hat, nur am Zuschauerbankerl sitzen.
Ist diese Kritik gerechtfertigt?
Ich werde dem Herrn Dr. Bussek, wenn er es nicht ohnehin schon jetzt weiß, in den nächsten Tagen beweisen, dass wir alles andere tun, als nur auf dem Zuschauerbunkel zu sitzen.
Wir haben für Wien, aber beginnend mit Anfang September, einen Wahlkampf konzipiert, der, wie es so schön heißt, alle Stückchen spielt, der offensiv ist, der intensiv ist und den ich durchaus als einen Spitzenwahlkampf bezeichne, der uns auch das nötige Ergebnis bringen wird am 9.
Oktober.
Der steirische ÖVP-Abgeordnete Kowald meint heute in einem Interview, sollte die ÖVP bei den Nationalratswahlen auch nur ein Mandat verlieren, dann müssten die Steirer Erhard Busek signalisieren, er soll vom Posten des Parteiobmanns zurücktreten.
Sehen Sie das ebenfalls so?
Würden Sie das unterstützen?
Ich halte jede Spekulation darüber, was am 9.
Oktober im Fall eines nicht so erfolgreichen Ausgehens der Wahl passieren wird für Wehrkraftzersetzung.
Ich verwende ganz bewusst den Begriff Wehrkraftzersetzung, der zwar ein Begriff aus einer ganz anderen Zeit ist,
Wir sind alle überzeugt davon, dass wir sehr erfolgreiche Wahlen schlagen werden.
Man kann dem Wähler nur diese Überzeugung weitervermitteln, wenn wir nicht darüber reden, was passiert für den Fall, dass die Wahl nicht so ausgeht, wie Sie uns wünschen.
Soweit der Wiener ÖVP-Chef Bernhard Görk.
Gisela Hopfmüller hat auch ÖVP-Chef Erhard Bussegg zur aktuellen Lage der Volkspartei befragt.
Und Bussegg verstrahlt Optimismus.
Sieben Wochen vor der Nationalratswahl, Laufe der Wahlkampf, alles in allem gut für die ÖVP, sagt er.
Ich habe eine Reihe von Einsätzen hinter mich gebracht zu bestimmten Themen und in bestimmten
Bezirken.
Die Plakate werden nicht vermisst.
Im Gegenteil, eigentlich ist jeder der Meinung, dass man dem Sommer die Ehre geben soll und den Bürger in Ruhe lassen soll.
Ich nehme an, vermisst werden diese Dinge.
eigentlich nur bei den Journalisten bei ein gewisses Sommerloch da ist, das verstehe ich.
Sie richten den Wiener ÖVP-Obmann Görg aus, er sitzt am Zuschauerbankerl, er richtet Ihnen aus, Sie seien nervös, das Ganze wird dann hinterher wieder irgendwie versucht zu abplanieren.
Kommt da jetzt wieder der Selbstzerstörungstrip der ÖVP, der so oft vor Wahlen ausbricht zutage?
Also ich kann das alles nicht sehen, so wie Sie das sehen.
Das sind die Dinge, die heute einiges Interesse bei den Zeitungen erwecken, gebracht werden und in keinem Verhältnis zu dem stehen, was man wirklich sagt.
Ich möchte ja irgendwann einmal eine Wirkungsforschung machen zwischen dem, was Politiker und eine Partei an politischen Themen bringt und was in bestimmten Medien dann wirklich einen Niederschlag findet.
Das hat mit der Wirklichkeit nichts zu tun.
Ich glaube, dass die ÖVP immer wieder mal dazu neigt, Diskussionen interner Natur und auch dann bis hin zur Personaldiskussion, auch bis zur Obmann-Diskussion in Phasen, wie sie eben jetzt zum Beispiel auch ist, auszutragen, ist nicht wirklich was Neues.
Es gibt diese Diskussion nicht wirklich.
Sie stehen im Moment unter dem Eindruck, dass Sie in allem und jedem mit dem Herrn Wiener Parteichef Görg einer Meinung sind jetzt im Wahlkampf?
Nein, so was ich von ihm höre, sind das bestimmte Empfehlungen.
Meine Empfehlung ist an ihn wie an alle gegangen, sich dem Wahlkampf zu widmen.
Das war es.
Tun das etliche Ihrer Meinung nach nicht ausreichend?
Er beginnt eigentlich erst jetzt.
Das werden wir dann sehen.
Warum beginnt er erst jetzt?
Ja, weil es genügt.
Bitte, wir haben drei Landtagswahlen, wir haben eine EU-Kampagne und es wird außer von Ihnen von niemandem vermisst.
Gehen Sie davon aus, dass das Wahlergebnis für die ÖVP dergestalt sein wird, dass es danach keine Obmann-Diskussion geben wird?
Wir gewinnen.
Sie gewinnen Stimmen, Mandate oder können Sie das ein bisschen näher definieren?
Das kommt auf die Frage der Wahlbeteiligung an.
Auf jeden Fall wird der Abstand zwischen SPÖ und ÖVP verringert.
Und wenn dem nicht so ist?
Dem ist so.
Mit dem Parteiobmann der ÖVP Erhard Busseck hat Gisela Hopfmüller gesprochen.
12.20 Minuten ist es jetzt, genau zehn Minuten vor halb eins.
Willkommen nach Oberösterreich.
Eine Familientragöde hat sich heute Nacht in Leonding bei Linz abgespielt.
Ein 18-jähriger Bursche erschoss mit seiner Pumpgun die Eltern und verübte kurze Zeit später Selbstmord.
Die Ermittlungen konzentrieren sich auf die Suche nach möglichen Motiven für den Amoklauf, berichtet aus dem Landesstudio Oberösterreich nun Tarek Leitner.
eine Anzeichen für die Kurzschlusshandlung des Burschen gegeben.
Von seiner Deutschprofessorin wird er als superintelligent beschrieben.
Er war ein fleißiger Schüler und hat erst im vergangenen Juli im Linzer Jesuitenkollegium Aloisianum mit Auszeichnung maturiert.
Er war der Stolz seiner Eltern und hätte im Herbst mit dem Studium begonnen.
Die Kriminalisten haben heute Vormittag versucht, bei einer Hausdurchsuchung des Zimmers des 18-Jährigen Hinweise für seinen Amoklauf zu finden.
Aber auch seine Freizeitbeschäftigung weist nur sehr vage auf das spätere Verhalten hin.
In einem Fitnessstudio hat er leidenschaftlich Muskeltraining betrieben.
Zahlreiche Bücher und Zeitschriften zu diesem Thema wurden in seinem Zimmer gefunden.
Dort fand man auch CDs mit harter Rockmusik, die seine Vorliebe gewesen sein dürfte.
Er spielte E-Gitarre.
Darauf, dass er ein Waffennarr gewesen sei, deutete nach den ersten Untersuchungen der Kripo aber nichts hin.
Beim Freundeskreis allerdings zeigt sich ein geringes soziales Defizit.
Obwohl er offenbar viele Bekannte hatte, fehlten enge Freunde.
Nach Auskunft seiner Lehrerin war auch seine Klasse eine mit mehreren sehr guten Schülern, wie er.
Was fehlte, war allerdings jegliche Gemeinschaft.
Auch die Nachbarn beschrieben ihn als unfreundlich und verschlossen.
Was die Kriminalpolizei auch entdeckte, war das Buch, das er zuletzt gelesen hat, über das Chaos und die Chaostheorie.
Und ein Chaos hat er sich auch kurz geschaffen und durchlebt.
Als er gestern Abend gegen 22 Uhr nach Hause kommt, stellt ihn der Vater wegen des gefundenen Gewehres zur Rede.
Im Esszimmer, zusammen mit der ganzen Familie, kommt es zu einem heftigen Streit.
Der 18-jährige Bursch entreißt dem Vater das Gewehr, läuft kurz in sein Zimmer und erschießt anschließend Vater und Mutter.
Genauere Details erwartet man sich von seiner 14-jährigen Schwester.
Sie musste das Blutbad mit ansehen, konnte aber noch aus dem Haus zu den Nachbarn flüchten.
Derzeit ist sie noch unansprechbar, sie liegt mit einem schweren Schock im Krankenhaus.
Nach der Wahnsinnstat verließ der Amokläufer mit der Pumpgun und dem Wagen seines Vaters das Haus und flüchtete in einen Wald nahe seiner ehemaligen Schule.
Dort beging er Selbstmord.
Der Amoklauf in Oberösterreich ist wieder einmal tragischer Anlass, sich zu erinnern, wie leicht es ist, sich in Österreich Waffen zu beschaffen.
Und natürlich werden auch abermals Forderungen erhoben, das Waffengesetz zu ändern.
Ein Gesetz, das in Österreich Waffenkäufe viel leichter macht als in fast allen Nachbarländern und das nicht einmal den untersten EU-Richtlinien entspricht.
Details dazu nun aus dem Landesstudio Oberösterreich von Christoph Takacs.
Alleine in Oberösterreich dürften an die 150.000 Schusswaffen in privaten Händen sein.
Jährlich kommen rund 2.000 Pumpguns dazu.
Im Schnitt ist also jeder dritte Haushalt in Oberösterreich bewaffnet.
Diese erschreckenden Zahlen beruhen auf Schätzungen, die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen.
Denn Gewehre, also sogenannte Langwaffen, fallen unter die Kategorie Freiwaffen und sind deshalb kaum kontrollierbar.
In diese Kategorie fehlt auch die amerikanische Pumpgun.
Einzige Voraussetzung zum Erwerb dieser Repetierschrotflinte, die in Österreich immer wieder negative Schlagzeilen macht,
Die Vollendung des 18.
Lebensjahres.
Die Kontrolle über das Gewehr endet mit dem Verlassen des Geschäftes.
Demnach ist diese todbringende Waffe legal leichter zu bekommen als beispielsweise ein rezeptpflichtiges Medikament, kritisiert auch der Personalvertreter der Oberösterreichischen Gendarmeriekriminalabteilung Christian Horner.
Wir beobachten diese Entwicklung mit großer Sorge, denn nahezu bei jeder Hausdurchsuchung im Rotlichtmilieu oder auch bei Familientragödien finden wir immer wieder diese gefährlichen Waffen.
Aus Sicht der Kriminalbeamten der Gendarmerie fordern wir endgültig ein Verbot dieser Waffen, denn wir denken, dass es überhaupt keine Rechtfertigung gibt, diese Waffen so leicht in den Verkauf zu bringen.
Nahezu in unseren gesamten Nachbarländern sind diese Waffen nicht frei verkäuflich, in Österreich hingegen doch und damit ist sicher einiges an Profit zu erzielen.
In einer ersten Reaktion kündigte der Sicherheitssprecher der SPÖ Robert Elmecker in diesem Zusammenhang eine Initiative zur Verschärfung des Waffengesetzes an.
Demnach soll für Gewehre zumindest eine zentrale Registrierungspflicht eingeführt werden.
Im Übrigen ein Vorschlag, den eine EU-Richtlinie ohnehin schon vorsieht, allerdings als unterste Stufe einer EU-weiten Regelung.
Christoph Takacs war das vom Landestudio in Linz.
Fünf Jahre ist es her, da ist das letzte Mal eine neue österreichische Banknote herausgegeben worden.
Es war der 5000 Schillingschein, im Volksmund nach seinem Aufdruck meist nur der Mozart genannt.
Bei den Konsumenten ist er nur mäßig beliebt.
Es ist zwar nett hinzubesitzen, beim Wechseln gibt es aber oft Schwierigkeiten.
Andere Geldscheine, wie etwa der Tausender, sind schon über zehn Jahre alt und sollen jetzt bald ausgedient haben.
Die Österreichische Nationalbank will nämlich neue Geldscheine herausgeben.
Im Herbst 1997, also in drei Jahren, soll ein neuer Tausender-Schein herauskommen, in den Jahren danach ein neuer Hunderter, Fünfhunderter und auch die Fünfziger und Zwanziger sollen durch neue Scheine ersetzt werden, Dieter Barnemann berichtet.
In drei Jahren ist es soweit, dann gibt es die ersten neuen, angeblich fälschungssicheren 1.000 Schillingscheine.
Und dann soll jedes Jahr eine andere Banknote ersetzt werden, bestätigt Peter Strahal, Direktor in der Österreichischen Nationalbank.
Die Serie kommt natürlich nicht auf einmal heraus, sondern wir beginnen derzeit mit der Vorbereitung einer neuen Serie und fassen ins Auge, dass wir etwa ab 1997, 1998 jedes Jahr einen neuen Banknotenwert herausbringen.
Wobei das so lange der Fall sein wird, bis wir klar absehen können, dass es in absehbarer Zeit zu einer gemeinsamen Währung in Europa kommen wird.
Denn derzeit ist es noch völlig unklar, wann es die gemeinsame EU-Währung, den IQ, geben wird.
Und deswegen werden auch nur die Banknoten in Österreich ersetzt.
Ursprünglich gab es auch Pläne, neue Schilling-Münzen herauszubringen.
Da wartet man aber jetzt lieber darauf, was aus der Europäischen Währungsunion wird.
Kommt der IQ wirklich, müssten die Münzen nämlich neuerlich ersetzt werden.
Und das kostet jedes Mal mehr als eine Milliarde Schilling.
Neue Geldscheine sind billiger, die Herstellung einer Banknote kostet im Durchschnitt zwischen 2 und 3 Schilling.
Insgesamt sind derzeit rund 80 Millionen Stück 1.000 Schilling-Banknoten im Umlauf.
Die zu ersetzen kostet rund 200 Millionen Schilling.
Das sind aber nicht reine Mehrkosten, denn Banknoten müssen nach rund drei Jahren meist sowieso neu gedruckt werden, weil sie zu alt und abgegriffen aussehen.
Münzen halten hingegen 20 bis 30 Jahre.
Und wie sollen die neuen Scheine aussehen?
Kann es da wieder zu unangenehmen Verwechslungen kommen, wie das letzte Mal, als die neuen Hunderter herausgekommen sind und am Anfang oft mit einem Tausender verwechselt wurden?
Nationalbankdirektor Strahl glaubt das nicht.
Und wie werden die Tausender aussehen?
Die neuen Banknoten, die wir da herausgeben, werden vor allem das Nonplusultra an Sicherheitstechnik enthalten.
Das heißt Anfälschungssicherheit.
Im Vorjahr tauchten rund 1.000 gefälschte 1.000 Schillingscheine in Österreich auf.
Heuer ist diese Zahl deutlich zurückgegangen.
Bisher gab es nur rund 130 falsche Tausender.
Zum genauen Aussehen der neuen Scheine will die Nationalbank derzeit noch nichts sagen.
Nur so viel, auf allen neuen Banknoten werden, wie schon bisher, die Portraits von Künstlern und Wissenschaftlern aus Österreich sein.
Wie jetzt etwa Sigmund Freud, Erwin Schrödinger oder eben Wolfgang Amadeus Mozart.
Und auch die Grundfarbe der Geldscheine soll erhalten bleiben.
Der 1000 Schillingschein wird weiterhin der blaue bleiben.
Übrigens, es muss niemand nervös werden, weil er befürchtet, das Umtauschdatum für die alten Geldscheine in neue Banknoten zu versäumern.
Dafür hat man ganze 20 Jahre Zeit.
Solang nämlich ist die Nationalbank verpflichtet, die alten Geldscheine in neue umzuwechseln.
Soweit also Dieter Bornemann.
Ab Herbst 1997 soll es neue Banknoten in Österreich geben.
Angefangen wird mit dem 1000 Schilling-Geldschein.
Bei den Schilling-Münzen wird sich vorerst allerdings nichts ändern.
Nach Tirol nun, zum 50.
Mal jährt sich dieser Tage das Forum Alpbach und das Jubiläum wird gebührend und mit viel Prominenz gefeiert.
Gleich neun Staatsoberhäupter sind in das Tiroler Dorf gekommen, jene aus den Nachbarländern Österreichs sowie Bundespräsident Thomas Klister als Gastgeber.
Das ist aber noch nicht alles an Prominenz.
Gekommen ist auch der designierte Kommissionspräsident der Europäischen Union, Jacques Santa.
Der 57 Jahre alte Santa ist seit 1984 Ministerpräsident von Luxemburg.
Erst vor wenigen Wochen haben ihn die europäischen Parlamentarier zum Nachfolger von Jacques Delors gewählt.
Elisa Warsch hat mit dem neuen EU-Kommissionspräsidenten Jacques Santa über seine Vorstellungen und Pläne an der Spitze der Europäischen Union gesprochen.
Die drei Orientierungen, die ich mir vorgenommen habe, sind erstens die Versöhnung des Bürgers mit Europa, das Wiederherstellen des Vertrauensverhältnisses des Bürgers mit Europa.
Das können wir natürlich erreichen, dadurch, dass wir ein größeres
Effizienz, Transparenz erfolgen und zweitens selbstverständlich dadurch, dass wir auch die Probleme des Bürgers erfassen und versuchen, einer Lösung zuzuführen.
Die Probleme des Bürgers sind vor allem die Probleme der Arbeitslosigkeit, die Probleme für die Wirtschaft, der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft.
Das dritte Problem ist selbstverständlich die Erweiterung der Europäischen Union hin zu den ost- und zentraleuropäischen Staaten.
Glauben Sie, dass diese Erweiterung um die mittel- und osteuropäischen Staaten noch in ihrer ersten Amtszeit, in den nächsten fünf Jahren, von starten gehen kann?
Ich muss sagen, dass die jetzige Kommission schon ein Programm entworfen hat, um progressiv diese Staaten, gegenüber denen wir eine moralische Verpflichtung haben, Schritt für Schritt an die Europäische Union anzubinden.
Was heißt das jetzt konkret?
Können Sie zum Beispiel für Ungarn oder für Tschechien, die ja schon wirtschaftlich ziemlich hoch entwickelt sind, einen Zeitrahmen schon vorgeben?
Den Zeitrahmen fixieren kann ich leider nicht, aber so wie ich die Entwicklung sehe, wenn die Vorbedingungen erreicht werden, so wie das auch von der Kommission im Strategiepapier jetzt entwickelt werden,
Ich könnte mir vorstellen, dass noch vor Ende dieses Jahrhunderts diese Staaten als Volkmitglieder der Europäischen Union aufgenommen werden könnten.
Was sehen Sie für eine besondere Aufgabe für Österreich in der EU?
Eine besondere Aufgabe, dass es voll Mitglied wird jetzt und die volle Verantwortung übernimmt.
Ich sehe die Verantwortung darin auch, dass Österreich vielleicht besser wie irgendein anderes Mitgliedsstaat der Europäischen Union auch den Rückenschlag zum Osten Zentraleuropa ermöglichen kann.
Und deshalb gibt Österreich auch eine gewisse politische Dimension der Europäischen Union.
die vielleicht vorhin nicht so gegeben wären.
Soweit also Elisa Wasch im Gespräch mit dem designierten EU-Kommissionspräsidenten Jacques Santa.
In Alpbach ändert heute der zweitägige Mitteleuropagipfel und zwar mit einer Fernsehdiskussion der neuen Staatsoberhäupter sowie EU-Kommissionspräsident Santa.
Thema die europäische Integration.
Die Diskussion ist noch im Gange, ORF2 überträgt derzeit live ein erster Zwischenbericht daher von Hartmut Fiedler.
Das vorherrschende Thema des Gesprächs zwischen den zehn Präsidenten war die Europäische Union.
Für Österreich formulierte Thomas Klestil drei Ziele.
Zum einen wird Österreich versuchen müssen zu erreichen, dass die Entscheidungsprozesse in Brüssel transparenter werden, dass sie demokratisch empfunden werden, dass sie bürgernäher werden, damit die Angst und die Sorge und das Unverständnis des Bürgers, das man manchmal hören kann, die Kritik, die man hören kann, vor diesen zentralistischen Entscheidungen sozusagen über die Köpfe der Menschen hinweg, dass man diese Sorge abbaut.
Österreich, sagt Klestil, bringe eine große Erfahrung mit dem Föderalismus mit.
Wir müssen den Menschen vermitteln, dass die Bedrohungsbilder der heutigen Zeit, sei es die Wanderungsbewegungen, sei es das organisierte Verbrechen vom Drogenschmuggel über, wie gerade die letzten Tage und Wochen gezeigt haben, Plutoniumschmuggel, alles Probleme, die ein Land allein nicht lösen kann.
Der Bürger muss die Gewissheit bekommen, dass in der gemeinsamen Kooperation und in der solidarischen Übernahme der Verantwortung für ihn das die einzige Möglichkeit ist, ihm das Gefühl der Sicherheit zu vermitteln.
Ich glaube, dass Sicherheit der große Begriff sein muss, Sicherheit und Solidarität, um den es in den nächsten Jahren zu gehen hat.
Außerdem müsse die Europäische Union offen bleiben für neue Mitglieder, ohne dass allerdings das bisher Erreichte durch die Erweiterung in Gefahr gerate.
Die von Klestil angesprochene Forderung nach größerer Bürgernähe in Brüssel erwähnte dann auch der Schweizer Bundespräsident Otto Stich.
Ausgehend von der reservierten bis ablehnenden Haltung der Schweizer gegenüber Brüssel – auch der europäische Wirtschaftsraum wurde ja per Volksabstimmung abgelehnt – kleidete Stich politischen Anspruch und Hoffnung in eine Frage.
Aber vielleicht wäre es für die Schweiz nützlich, einmal innerhalb der Schweiz zu diskutieren, wie eigentlich die EU aussehen müsste, was wir von der EU erwarten könnten.
Sie muss bürgernah sein.
Wir haben eben nicht nur Umfragen, Meinungsumfragen, sondern bei uns wird halt immer wieder an der Urne entschieden und dann merkt man, dass man unter Umständen nicht bürgernah ist.
Und vielleicht hilft das dann auch, etwas weiter zu kommen.
Die Staatsoberhäupter der osteuropäischen Länder unterstrichen bei der Diskussion in Alpbach die feste Absicht, der Union beizutreten.
Für die Slowakei, sagte Präsident Michael Kovac, sei die Erweiterung der Union eine lebenswichtige Frage.
Die Teilung Europas sei ein unnatürlicher Eingriff gewesen und müsse beseitigt werden.
Von der österreichischen Mitgliedschaft in Brüssel erwarte sich die Slowakei Unterstützung.
Ähnlich wie Kovac äußerte sich auch der ungarische Staatspräsident Arpat Göns.
Václav Havel nannte dann die europäische Integration einen einmaligen historischen Versuch, Europa gemeinsam neu zu ordnen.
Allerdings... Ich möchte sagen, dass die Ausweitung der Europäischen Union nicht nur im Interesse der Länder liegt, die um eine neue Mitgliedschaft bestrebt sind, natürlich auch für sie ist das so, aber es ist das Interesse auch der übrigen Länder, ganz Europas.
Der slowenische Präsident Milan Kucan war weniger verbindlich in seiner Wortwahl.
Kucan meinte, dass die Teilung Europas in Wahrheit weiter bestehe.
Es gäbe Arm und Reich, es gäbe ein Europa des Friedens und eines des Krieges.
Die osteuropäischen Länder stünden weiterhin im Wartesaal.
Soweit also Hartmut Fiedler.
12 Uhr und 36 Minuten ist das gleich.
Wir sind mitten in der zweiten Halbzeit des Mittagsschanals.
Daher wird das höchste Zeit für einen Blick auf die Themen, die wir noch geplant haben.
Und zwar auf dem Flughafen Wien-Schwechat ist Kriegsmaterial für den Iran beschlagnahmt worden.
Dann eine Analyse zu den Wahlen in Mexiko.
Neue Aufregungen um Prinzessin Diana und Salzburger Festspiele.
Was bringen sie 1995?
Zunächst aber nach Niederösterreich.
Am Flughafen Schwechert ist Kriegsmaterial beschlagnahmt worden.
Es handelt sich um 100 Stück Feuerleitsysteme für Kampfpanzer.
Der Schwarzmarktwert der Leitsysteme wird auf bis zu 100 Millionen Schilling geschätzt.
Andreas Bohusch war am Flughafen in Schwechert und hat sich die verbotene Ladung angesehen.
Die Fracht kam aus Laibach in Slowenien mit dem LKW nach Österreich.
Absender ist eine elektro-optische Firma.
Das Material war als Equipment, also als gewöhnliche Ausrüstung, deklariert.
Nichts deutete auf irgendwelche Waffen hin.
Bestimmungsort war Teheran.
Erst bei der Verladung auf ein Flugzeug der Iran Air stoppte ein leitender Zollbeamter die Fracht.
Das Kriegsmaterial war in ganz neuen, sehr stabilen Holzkisten verpackt.
Das machte die Zollfahnder aufmerksam.
Der Fund zählt zu den spektakulärsten der letzten Jahre.
Es sind zehn Feuerleitsysteme amerikanischer Bauart.
Der letzte Stand der Technik.
Es stammt fast mit hundertprozentiger Sicherheit aus den USA.
Die Leitsysteme machen Panzer besonders rasch kampffähig.
Das aufwendige optische System erfasst mit Laser das Ziel, ein Computer errechnet die Flugbahn der Granate.
Ein Panzer mit dieser Ausrüstung wäre zum Beispiel sämtlichen österreichischen Panzern weit überlegen.
Der Empfänger der Ladung ist eine Bank im Iran.
Ob das Kriegsmaterial von dort weitergegangen wäre, ist derzeit unbekannt.
Wilhelm Bubitz von der Zollfahndung am Flughafen beklagt, dass internationale Waffenschieber immer aktiver werden.
Wir haben also in den letzten Monaten verstärkt festgestellt, dass Kriegswaffen ohne entsprechende Bewilligung ein- oder aus- oder durchgeführt wurden, sind und auch entsprechend beschlagnahmt sind.
Wie kann man diesen Waffenschmuggel wirksam bekämpfen?
Reicht da die Fahndung hier am Zoll oder muss man da auch politisch etwas dagegen tun?
Es wäre sicher notwendig, politisch etwas zu tun.
Allerdings entzieht sich das meinem Bereich.
Wir vom Zoll können wirklich nur dafür sorgen, dass entsprechend streng kontrolliert wird und dann geht es sich der Folge einstellen.
Der Schmuggel wurde bereits Ende Juli aufgedeckt, ist aber aus fahndungstechnischen Gründen nicht öffentlich bekannt gemacht worden.
Außerdem dauert es oft Wochen, bis solche Funde von Gerichtsgutachtern definitiv als Kriegsmaterial bestimmt werden.
Soweit Andreas Bohus vom Flughafen Winschwechert.
Die Präsidentschaftswahlen in Mexiko sind geschlagen und die regierende Partei PRI wird aller Voraussicht nach wieder den Staatschef stellen.
Nach den jüngsten Hochrechnungen hat der Kandidat Zedillo etwa 47 Prozent der Stimmen erhalten.
Die Kandidaten der beiden anderen Parteien liegen weit zurück.
Die konservative Partei der nationalen Aktion PAN hält bei 31 Prozent.
Die PRD, die linksgerichtete Partei der demokratischen Revolution, kommt auf 15 Prozent der abgegebenen Stimmen.
Nicht nur die 80 Millionen Mexikaner, auch die USA und die Länder Lateinamerikas haben die Wahl mit Spannung erwartet.
Denn Mexiko hat eine Schlüsselrolle im politischen und wirtschaftlichen Zusammenspiel auf dem amerikanischen Kontinent.
Nach acht Monaten der sozialen und politischen Unsicherheit
haben sich die Mexikaner für Kontinuität entschieden.
Die Partei der institutionalisierten Revolution, seit 65 Jahren an der Macht, bleibt die Nummer eins.
Erwin Dettling analysiert die Präsidentschaftswahl in Mexiko.
Die PRI, welche in Mexiko seit 65 Jahren regiert, hat besser abgeschnitten als erwartet.
Das Ergebnis stößt jedoch auf Widerspruch.
Beide wichtigen Oppositionskandidaten haben mehr oder weniger vehement gegen Wahlmanipulationen protestiert.
Cuauhtémoc Cárdenas von der PAD ruft die siegesgewisse Staatspartei PRI zu politischen Vernunft auf.
Wir rufen die Vertreter der PRI auf, den Willen des Volkes nicht zu vergewaltigen.
Cárdenas lieferte keine eigenen Zahlen.
Er protestierte jedoch gegen Wahlunregelmäßigkeiten im Gliedstaat Chiapas, wo es im Januar zu einem Bauern- und Indianeraufstand gekommen war.
Dort sollen protestierende Wähler von der Polizei vertrieben worden sein.
Auch der Kandidat der rechtsliberalen PAN, Diego Fernandez, feuerte verbale Breitseiten gegen die mutmaßliche Siegerin, die PRI, ab.
Heute wie nie zuvor wurde mit einem modernen System die öffentliche Meinung manipuliert.
Die Wahrheit wurde deformiert.
Die Informationen wurden gefälscht.
Der Wahlprozess war sehr unausgewogen und ungerecht.
Mexiko verdient etwas Besseres.
Noch ist die Münze in der Luft.
bis die Wahlbehörde die verbleibenden 85 Prozent der Stimmen ausgezählt hat.
Gespannt wird hier vor Ort der Montagmorgen erwartet.
Nicht alle Bürger sind bereit, den Sieg der Staatspartei widerspruchlos zu akzeptieren.
Ein Wähler auf einem Dorf sagte, was Mexiko seiner Meinung braucht.
Mexiko braucht einen Machtwechsel.
Dieser ist jedoch nur möglich, wenn eine Oppositionspartei siegt.
Mexiko muss, so scheint es, weiterhin mit der Briefvorlieb nehmen.
Viele ausländische Investoren, die nach der Unterzeichnung des nordamerikanischen Freihandelsabkommens auf Mexiko setzen, sind trotz des Wahlsieges der Staatspartei besorgt.
Garantie für politische Stabilität ist dieser Sieg nicht.
Die radikale Wirtschaftsreformpolitik des abtretenden Präsidenten hat das Gefälle zwischen Armen und Reichen verschärft.
Mexiko wird nur dann stabil bleiben, wenn nach der wirtschaftlichen jetzt auch die politische Öffnung folgt.
Soweit Erwin Dettling aus Mexiko.
In Russland kommt es auf allen staatlichen Ebenen regelmäßig zu Menschenrechtsverletzungen.
Das sagt kein Geringerer als der Vorsitzende der russischen Menschenrechtskommission.
Menschenrechtsverletzungen, das gilt auch für die Armee, die in einem Bericht scharf kritisiert wird.
Von schlimmen Missständen in den Gefängnissen ist da etwa die Rede.
Die entsetzlichen Zustände in der Armee könnten aber auch der Hintergrund für Amokläufe sein, die sich in letzter Zeit angehäuft haben.
Gewalt, Machtmissbrauch und sogar Mord gehören in Russland zum Kasernenalltag.
Daran hat sich auch unter Präsident Boris Jelzin wenig geändert, berichtet aus Moskau Christian Schüller.
Die Soldaten werden oft nicht wie Menschen, sondern wie Vieh behandelt.
Sie werden geschlagen, gedemütigt, mit verrotteter Nahrung versorgt und unter Drohungen daran gehindert, sich zu beschweren.
So lässt sich der Bericht über den Stand der Menschenrechte in den russischen Streitkräften zusammenfassen.
Ein Bericht, den Präsident Yeltsin selbst in Auftrag gegeben hat, dessen Ergebnis ihm aber kein gutes Zeugnis ausstellt.
Die Streitkräfte leben weiterhin nach den gleichen Gesetzen und Traditionen wie in der Vergangenheit, heißt es in der Studie wörtlich.
Was das bedeutet, sagen die folgenden Zahlen.
Nach den Daten der Staatsanwaltschaft kamen im vergangenen Jahr 2.572 Soldaten außerhalb von Gefechtssituationen ums Leben.
9.294 erlitten unerklärte Verletzungen und 462 verübten Selbstmord.
Versorgung und medizinische Betreuung liegen weit unter dem internationalen Standard.
Beschlagzeilen sorgte vor zwei Jahren eine Kaserne auf der Pazifikinsel Ruski, wo vier Wehrdiener vor den Augen ihrer Vorgesetzten verhungerten.
Auch heute sind Epidemien beim russischen Militär weit verbreitet, teils aufgrund der chronischen Unterernährung der Wehrdiener, teils wegen der furchtbaren hygienischen Bedingungen.
Besonders bemängelt wird in dem Bericht an Yeltsin die weitgehende Rechtlosigkeit der Soldaten.
Ein neu geschaffenes Beschwerdeverfahren wird so gut wie ausschließlich von Offizieren genutzt, die gegen Erlesse von oben protestieren.
Die einfachen Soldaten schweigen, eingeschüchtert von den Vorgesetzten oder von einer dominierenden Clique in ihrer Kaserne.
Obwohl ein neues Gesetz Zwangsarbeit für Soldaten ausdrücklich verbietet, benutzen fast alle Behörden und größeren Betriebe die sogenannten Baubataillone als billige Arbeitskraft.
Bei diesen illegalen Einsätzen würden die Menschenrechte besonders oft mit Füßen getreten, befindete Bericht.
Noch schlimmer wäre die Lage nur bei den russischen Truppen, die in anderen GUS-Staaten stationiert seien.
Dort könnten sich Offiziere und Unteroffiziere alles erlauben.
bis zum Abzweigen der ohnehin knapp bemessenen Essensrationen.
Offizieren und Unteroffizieren geht es ihrerseits schlechter als in früheren Jahren.
Sie müssen oft wochenlanger für Gehalt warten.
Die Wohnsituation hat sich durch die Rückkehr russischer Einheiten aus dem Baltikum und aus Deutschland weiter verschlimmert.
Ein Fehlschlag sei bisher die Reform der Rekrutierung gewesen, die unter Jelzin dezentralisiert wurde.
Nach wie vor werden Jugendliche mit schweren Gesundheitsschäden zur Armee eingezogen.
Obwohl in der neuen russischen Verfassung der Zivildienst vorgesehen ist, werden Wehrdienstverweigerer mit gerichtlicher Verfolgung bedroht.
Proteste außerhalb der Kasernenmauern bleiben wirkungslos.
Das Komitee der Soldatenmütter wird heute ebenso kühl abgefertigt wie zu sowjetischer Zeit.
Im November 1993 hat sich das Komitee ans Europäische Parlament gewandt.
Dort wurde eine Resolution verabschiedet, die Russland dringend auffordert, die Einhaltung der Menschenrechte auch für Wehrdiener zu beachten.
von Russland nun nach Afrika.
Die Situation in Ruanda ist nach wie vor prekär.
Nach dem Abzug der französischen Truppen aus der Schutzzone im Südwesten sind hunderte Menschen aus Angst vor neuen Massakern in Richtung Sierra geflohen.
Verzweifelt haben sie gestern versucht, die Grenze bei Bukavu zu durchbrechen.
Hilfe ist also weiterhin notwendig, Hilfe, an der sich auch Österreich beteiligt.
Ende Juli ist ein Team des Roten Kreuzes in Richtung Ruanda aufgebrochen.
Es hat sich mit zwei Wasseraufbereitungsanlagen an der Hilfe für die hunderttausenden Flüchtlinge beteiligt.
Ziel der siebenköpfigen Mannschaft war die Stadt Goma in Saire an der Grenze zu Ruanda.
Das Team ist heute früh wieder nach Österreich zurückgekehrt.
Nach ihrer Landung auf dem Flughafen Windschwechat hat Monika Tschenin einige von ihnen vor das Mikrofon bekommen.
Die sieben Rotkreuz-Helfer aus Tirol, Oberösterreich und Niederösterreich hatten sich vor vier Wochen spontan zur Ruanderhilfe bereit erklärt.
Die Aufgabe der sechs Männer und ihrer Leiterin Ursula Seidinger bestand darin, gemeinsam mit dem Deutschen Roten Kreuz vier Aufbereitungsanlagen für Trinkwasser in der Nähe der beiden großen Flüchtlingslager im Raum Goma aufzubauen.
Am Anfang mussten die überwiegend ehrenamtlichen Helfer vor allem organisatorische Probleme lösen.
So gab es zum Beispiel nicht genügend Tankwegen, um das Trinkwasser zu den Flüchtlingen zu transportieren.
Dazu kam die erste Begegnung mit dem Elend der Flüchtlinge.
Tote am Straßenrand, die von ihren Angehörigen einfach dort abgelegt wurden.
Für die Helfer, die sonst vor allem im Rettungsdienst arbeiten, ein schwieriger Umlernprozess, berichtet Günther Stummer.
Schwierig ist auch für unsere Position, wir doch alle aus dem Rettungsdienst kommen und gewohnt sind, zu Hause praktisch jedem Einzelnen sofort zu helfen, wenn ein Notgerät
nicht zu reagieren oder das so wegstecken können, wenn irgendwo wer auf der Straße liegt Hilfe benötigen würde.
Man kann dort nicht jedem Einzelnen helfen.
Man muss das einfach dann soweit für sich selbst auch in den Griff bekommen, dass man der Masse helfen muss.
Die Hygiene
die persönliche Situation und dann auch das Sterben.
Man muss sich daran gewöhnen, mit dem Tod dort unten zu leben.
Nördlich der beiden Flüchtlingslager Kibumba und Katale am aufgestauten Rotschuro-Fluss wurden die vier Aufbereitungsanlagen eingerichtet.
52.000 Liter Trinkwasser kann täglich erzeugt werden.
Wenn man vier Liter täglich für einen Menschen benötigt, können natürlich nur ein kleiner Bruchteil der Flüchtlinge versorgt werden.
Andere Organisationen, vor allem die Amerikaner, betreiben weitere große Wasserreinigungsanlagen im Raum Goma.
Doch das österreichische Wasser ist besonders.
Es ist chlorfrei.
von den Hospitälern, von den medizinischen Centern und gerade vom Waisenhaus, das dort betreut wurde, sehr, sehr begehrt.
Die haben immer wieder uns wissen lassen, täglich oder zumindest jeden zweiten Tag, wo wir dort waren, um den Chlorgehalt immer wieder in den Tanks an den Abgabestellen zu messen, immer wieder durch die Chefärzte in den Hospitälern bekannt gegeben, wie froh sie sind, dass sie unser Wasser haben und dass sie nicht nur chloriertes Wasser bekommen.
Obwohl sich die Lage langsam stabilisiert, sterben noch immer 500 Menschen am Tag an Ruhe, Cholera und anderen Seuchen.
Jetzt sollen auch erstmals Fälle von Meningitis aufgetreten sein.
Alle Flüchtlinge bis 35 Jahre werden darum jetzt gegen diese Krankheit geimpft.
Nördlich von Goma hat inzwischen schon das nächste österreichische Rotkreuz-Team die Arbeit aufgenommen.
Nach vier Wochen werden auch sie von weiteren ehrenamtlichen Helfern aus Österreich abgelöst werden.
Monika Czernin hat berichtet, 12.49 Uhr, 11 Minuten vor 1.
Herr New Life, Ihr neues Leben, so lautet der Titel des jüngsten Buches über Prinzessin Diana.
Schon bevor das Buch erschienen ist, herrscht darüber schon große Aufregung.
Prinzessin Di wird zitiert, obwohl sie, nach eigenen Angaben, nie mit dem Autor gesprochen hat.
Damit beschäftigt sich ein Teil der britischen Presse, aber andere setzen sich auf ein so scheinens aufregenderes Thema.
Es geht um mysteriöse Telefonate, die ein alter Freund des zerstrittenen Thronfolge-Ehepaares erhalten hat.
Der Anrufer hat sich nie gemeldet, der Angerufene verständigte die Polizei.
Die Ermittlungen sollen ergeben haben, dass von Prinzessin Diana's Telefonen die Anrufe gekommen sein sollen.
Aus London, Brigitte Fuchs.
Dass Insider-Stories über das britische Königshaus in den letzten Jahren langweilig waren, könnte nun wirklich niemand behaupten.
Doch die Geschichte, die heute die Schlagzeilen der englischen Presse beherrscht, würde wohl in einer Hitparade bizarrer Stories aus dem Hause Windsor immer noch einen Spitzenplatz erklimmen.
Hier wird nämlich einerseits Prinzessin Diana, noch Ehefrau von Kronprinz Charles, wenn auch von Tisch und Bett getrennt, als Telefonpest entlarvt.
Die alte Bekannte anruft, ohne sich am Telefon zu melden.
Andererseits gab die Prinzessin dem Massenblatt Daily Mail ein ziemlich außergewöhnliches Exklusivinterview, in dem sie diese Vorwürfe bestreitet.
Begonnen hat die jüngste Telefonaffäre im Hause Windsor.
mit einer Geschichte in der gestrigen Ausgabe des Revolverblatts News of the World.
Die Zeitung enthüllt darin, dass ein Mann namens Oliver Hoare, Kunsthändler, Multimillionär und langjähriger Freund von Prinz Charles und Prinzessin Diana, in den letzten Monaten durch hunderte anonyme Telefonanrufe, teilweise mitten in der Nacht, gequält wurde.
Der Anrufer meldete sich dabei nie, legte aber auch den Hörer nicht auf, solange Oliver Hoare in der Leitung blieb.
Also schaltete der Kunsthändler die Polizei ein.
Umso größer war sein Erstaunen, als die von den Behörden eingerichtete Telefonfalle zuschnappte.
Die Anrufe so berichtet News of the World
kamen nämlich zum Teil aus Kensington Palace, dem Wohnsitz von Prinzessin Diana, vom Mobiltelefon der Prinzessin und aus Telefonzellen in der unmittelbaren Umgebung des Palastes.
Das Blatt vermutete hinter der anonymen Telefonpest Flugsmitarbeiter oder Vertraute der Prinzessin, vergaß aber nicht darauf hinzuweisen, dass die in letzter Zeit ziemlich medienscheue Diana mit dem Empfänger der anonymen Anrufe eng befreundet ist.
Der Kunsthändler hatte sogar, wenn auch wenig erfolgreich, Versuche unternommen, die zerstrittenen Königskinder Charles und Diana wieder zu versöhnen.
War schon dieser erste, äußerst geheimnisvolle Teil des Dramas eher skurril, so bekam seine Fortsetzung durch die Daily Mail dann endgültig eine bizarre Note.
Entgegen den Gepflogenheiten bei Hoof, nichts, was in den Massenblättern erscheint, zu bestätigen oder zu dementieren, trat die Prinzessin nämlich die Flucht nach vorne an.
und traf sich heimlich mit dem Hofberichterstatter, der Mail, um ihre Seite der Geschichte ins rechte Licht zu rücken.
Der konspirative Treff mit dem Reporter war dann wohl aber nicht konspirativ genug, denn das Konkurrenzblatt der Mail, die Sun, drückt heute eine ganze Serie von Fotos davon ab, wie Diana, mit einer Baseballmütze nur unzureichend getarnt, ins Auto des Mail-Reporters einsteigt.
Was sie dem Journalisten bei ihrem mehrstündigen Gespräch mitzuteilen hatte,
gipfelte in der Bedeuerung, alle Vorwürfe seien unwahr und unfair.
Auf die Frage, ob sie, Diana, solche Anrufe von Telefonzellen in der Nähe von Kensington Palace gemacht habe, habe die Prinzessin wörtlich geantwortet, das kann doch nicht Ihr Ernst sein?
Wie soll ich wissen, wie ein Telefonautomat funktioniert?
Sie vermutet hinter der Enthüllung eine bösartige Intrige des Hofs gegen sie.
Man versuche ihr Liebesaffären anzuhängen, sie als psychisch labil darzustellen, ja vielleicht sogar in den Wahnsinn zu treiben.
Telefoniert wird dem Hause Windsor an und für sich recht gerne.
Bei uns nun die Schlussnachrichten.
Ich gebe weiter zu Alexander Jonach.
Österreich.
Im Tiroler Bergdorf Alpbach geht heute der Mitteleuropagipfel zu Ende.
Derzeit gibt es eine Fernsehdebatte der Staatsoberhäupter Österreichs und seiner acht Nachbarstaaten.
Mit dem künftigen Präsidenten der EU-Kommission, Jacques Santer, wird über die Zukunft der europäischen Integration diskutiert.
Eine Zusammenfassung dazu können Sie im Journal Panorama im Programm Österreich 1 ab 18.20 Uhr hören.
Auf dem Flughafen Wien-Schwechat ist Kriegsmaterial für den Iran beschlagnahmt worden.
Es waren Waffen im Wert von mindestens 30 Millionen Schilling.
Die Polizei konnte zehn Stück optronische Feuerleitsysteme für Panzer des amerikanischen Typs M60A3 sicherstellen.
Die Sendung war per Lkw aus Slowenien nach Österreich gelangt und sollte per Flugzeug in den Iran weiter transportiert werden.
Zollwachebeamten fiel die besondere Art der Verpackung auf.
In Leonding in Oberösterreich hat sich eine Familientragödie ereignet.
Ein 18-Jähriger erschoss nach einem Streit seine Eltern mit einer Pumpgun und verübte danach Selbstmord.
Seine zwölfjährige Schwester musste die Tat mit ansehen und erlitt einen Schock.
Die Waffe hatte sich der 18-Jährige legal gekauft.
Als sein Vater am Abend die Pumpgun in der Garage entdeckte und den Sohn zur Rede stellte, kam es zu der tödlichen Auseinandersetzung.
USA.
Das Repräsentantenhaus hat dem Gesetz zur Verbrechensbekämpfung zugestimmt.
Präsident Clinton hatte das Gesetzespaket vor zehn Tagen ändern müssen, weil er bei der ersten Abstimmung keine Mehrheit für seine Pläne gefunden hatte.
Durch das Gesetz soll der Verkauf halbautomatischer Waffen verboten werden.
Für die Einstellung von 100.000 zusätzlichen Polizisten und den Bau neuer Gefängnisse werden mehr als 330 Milliarden Schilling zur Verfügung gestellt.
Auch die Todesstrafe wird ausgeweitet.
Das Budget für vorbeugende Maßnahmen gegen Verbrechen ist gegenüber dem ersten Entwurf deutlich gekürzt.
Vor allem die Waffenlobby hatte sich gegen das Gesetz gestellt.
Präsident Clinton nannte den Entwurf eines der Kernstücke seiner Innenpolitik.
Er hoffe, dass die gezeigte Kompromissbereitschaft auch dazu führen werde, dass die umstrittene Gesundheitsreform angenommen werde.
Das Wetter heute Nachmittag scheint noch zeitweise die Sonne, allmählich wird es jedoch gewittrig.
Die Temperaturen liegen zwischen 24 und 29 Grad.
Soweit noch einmal der kurze Blick auf die Nachrichten.
Das Mittagsjournal vom Montag, 22.
August ist zu Ende.
Die drei Männer vom Dienst heute, Technik-Franz Schenold, Regie Armin Wolf und der Mikrofon war Volker Obermeier.
Am Flughafen Schwechat ist Kriegsmaterial beschlagnahmt worden. Es handelt sich dabei um 10 Stück Feuerleitsysteme für Kampfpanzer. Der Schwarzmarktwert wird auf bis zu 100 Millionen Schilling geschätzt. Interview: Zollfahndung Wilhelm Bubitz.
Mitwirkende:
Bohusch, Andreas [Gestaltung]
, Bubitz, Wilhelm [Interviewte/r]
Datum:
1994.08.22 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Militär
;
Straftaten
;
Neutralität
;
Krieg
;
Luftfahrt
;
Interview
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Österreich
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten