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KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal.
Am Mikrofon Udo Bachmeier.
Guten Tag.
Die wichtigsten Themen der kommenden Stunde Information.
Die dramatische Geiselnahme in Deutschland ist beendet.
In Österreich appelliert die Polizei an die Bevölkerung bei den Ermittlungen nach der neuerlichen Briefbombenserie intensiv mitzuhelfen.
Zwei Tage vor der Nationalratswahl.
Wir gehen unter anderem der Frage nach, was bringt sie die neue Wahlkreiseinteilung?
Der Wahlkampf ist auch in Deutschland in der Endphase.
Kanzler Kohl stellt sich einer letzten großen Vorwahlpressekonferenz.
100 Tage sind es her seit der Rückkehr von PLO-Chef Arafat nach Palästina.
Darüber hinaus im Mittagsschornal ein Gespräch mit Helmut Bachmann, jenem Österreicher, der das Schulwesen in Mostar wieder aufbauen soll.
Die Zeit wird wieder reif für Grippeimpfungen, auch dazu ein Beitrag.
Von der Kulturredaktion kommt ein aktueller Bericht von der Frankfurter Buchmesse.
Erster Programmpunkt, eine Meldungsübersicht von Jürgen Pfaffinger.
Sprecher ist Stefan Pokorny.
Österreich.
In der Briefbombenserie gibt es nach wie vor keine Entwarnung.
Die Sicherheitsbehörden halten es für möglich, dass noch weitere Briefbomben auftauchen könnten.
Der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit Michael Sika rief die Bevölkerung im ORF-Morgenjournal neuerlich auf, verdächtige Postsendungen keinesfalls zu öffnen und im Zweifelsfall die Polizei zu alarmieren.
Nach Angaben Sikas gibt es bei den jetzt aufgetauchten Briefbomben Unterschiede zu jenen vom vergangenen Dezember.
So wurde ein anderer, gefährlicherer Sprengstoff verwendet.
Sika geht davon aus, dass der oder die Täter aus rechtsextremen Kreisen kommen und das Motiv Ausländerfeindlichkeit ist.
Deutschland.
Das Geiseldrama in Herzogenrath ist zu Ende.
Der Geiselnehmer ist tot.
In der Früh ließ der Täter die letzten vier Geiseln frei.
Er selbst blieb zunächst noch in der Bank, kurz danach war eine Explosion zu hören.
Die Polizei teilte daraufhin mit, der Geiselnehmer sei tot.
Es wird vermutet, dass der Täter Selbstmord begangen hat.
Der 45-jährige Mann hatte gestern Abend die Sparkasse in Herzogenrath in der Nähe von Aachen überfallen und insgesamt 16 Menschen in seine Gewalt gebracht.
Im Laufe der Nacht ließ er den Großteil der Geiseln frei.
Er hatte umgerechnet 14 Millionen Schilling Lösegeld und ein Fluchtauto verlangt.
Bosnien-Herzegowina.
Die Waffenruhe in Sarajevo ist in Gefahr.
Die bosnischen Serben drohen als Reaktion auf das gestrige Massaker damit, die Angriffe auf Sarajevo wieder aufzunehmen.
Serbenführer Karadzic erhob darüber hinaus schwere Vorwürfe gegen die UNO-Truppen.
Karadzic sagte, die Blauhelme hätten versagt und ihre Aufsichtspflicht in der entmilitarisierten Zone nicht erfüllt.
Die bosnischen Serben wollen nun möglicherweise den Abzug der in Bosnien stationierten UNO-Soldaten verlangen.
Bei dem Massaker hatten gestern vermutlich moslemische Truppen in der entmilitarisierten Zone südlich von Sarajevo 16 hohe serbische Offiziere und vier Krankenschwestern erschossen.
Schweden.
Der neue Ministerpräsident Ingvar Carlsson hat am Vormittag sein Kabinett präsentiert.
Von den insgesamt 21 Ministern der neuen sozialdemokratischen Regierung sind mehr als die Hälfte Frauen.
Carlssons sozialdemokratische Partei verfügt im Parlament in Stockholm allerdings über keine absolute Mehrheit.
Carlsson wird deshalb mit einem Minderheitskabinett regieren.
Er hofft dabei auf die Unterstützung der Reformkommunisten.
Haiti.
Das Abgeordnetenhaus des Parlaments hat das geplante Amnestie-Gesetz gebilligt.
Damit ist ein wichtiger Schritt für die Rückkehr des demokratisch gewählten Präsidenten Aristide getan.
Die Amnestie ist eine der Hauptbedingungen der Militärjunta für ihren Rücktritt.
Das Amnestie-Gesetz muss jetzt auch noch den Senat passieren.
Eine Zustimmung gilt aber auch dort als sehr wahrscheinlich.
Kanada, Schweiz.
Nach dem Sektendrama ist die Zahl der Opfer weiter gestiegen.
Die kanadische Polizei hat drei Leichen in ausgebrannten Häusern gefunden, darunter auch ein drei Monate altes Baby, das erstochen wurde.
In der Schweiz und in Kanada sind damit insgesamt 53 Mitglieder der Sekte Orden des Sonnentempels ums Leben gekommen.
Nach Angaben der Polizei ist nicht klar, ob die Sektenmitglieder kollektiven Selbstmord begangen haben oder ob sie unter Drogen gesetzt und ermordet wurden.
China.
Die chinesischen Streitkräfte haben heute früh neuerlich einen Atomversuch durchgeführt.
Die Führung in Peking hat entsprechende Messungen australischer Seismologen jetzt offiziell bestätigt.
Der Atomversuch fand demnach auf einem Testgelände in der Wüste Taklamakan im Westen Chinas nahe der Grenze zu Kasachstan statt.
China widersetzt sich damit weiter den internationalen Beschlüssen zur Einstellung aller Atomversuche.
Man vermutet, dass in China seit Beginn des Atomtestprogramms 1964 mehr als 200.000 Menschen Opfer atomarer Versorgung wurden.
Singapur.
In Singapur ist neuerlich ein Ausländer wegen Drogenschmuggels hingerichtet worden.
Der aus dem westafrikanischen Ghana stammende Mann war vor vier Jahren auf dem internationalen Flughafen von Singapur mit Heroin im Gepäck festgenommen worden.
Erst Ende September hatte die Hinrichtung eines niederländischen Staatsbürgers heftige internationale Proteste ausgelöst.
Österreich.
In einem Wohnhaus in Klagenfurt hat sich heute früh eine Explosion ereignet.
Mehrere Hausbewohner wurden verletzt.
Die Explosion ist vermutlich durch eine defekte Propangasflasche ausgelöst worden.
Sechs Minuten nach zwölf ist es jetzt vor einem Wochenende besonders interessant, das Wetter.
Andreas Thiesner, was ist dazu zu sagen?
Nun, ziemlich gefürchtet bei Meteorologen sind Wetterlagen wie diese.
Ein Tief liegt über den Balkan und bringt feuchte Lüfte über Ungarn zu uns.
Diese trifft auf kalte über Österreich und in der Mischung entsteht normalerweise Regen, aber auch bei dementsprechenden Temperaturen Schnee.
Diese Mischung lässt sich aber kaum genau abschätzen und so liegt die Schneefallgrenze im Osten überraschend sehr weit herunter.
Stellenweise bleibt Schnee sogar jetzt schon liegen.
Wie geht es dann weiter?
Kalt bleibt es heute und morgen, am Sonntag wird es etwas wärmer.
Die aktuellen Meldungen.
Wien regnet 4 Grad, Nordwestwien 20 Kilometer pro Stunde, Eisenstadt bedeckt Regen 3 Grad, St.
Pölten leichter Regen 3, Linz stark bewölkt 6, Salzburg stark bewölkt 5 Grad, Innsbruck heiter 6 Grad, Bregenz heiter 7, Graz bedeckt 8 und Klagenfurt wolkig 8 Grad.
Von Osten her also breitet sich der Regen allmählich aus, die Schneefallgrenze liegt dabei etwa um 500 Meter, aber stellenweise auch darunter.
Sonnenschein, den gibt es vorerst noch, je weiter man nach Westen kommt, vor allem in Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Oberkärnten.
Kalter Nordwind weht von Niederösterreich bis hinunter in die Steiermark, die Temperaturen am Nachmittag 4 bis 11 Grad.
In der Nacht wird es fast in ganz Österreich etwas regnen und weit herabschneien, also vor allem auch in Mühl- und Waldviertel.
Die Tiefstwerte liegen bei plus 5 bis minus 1 Grad.
Das Wochenende kalt auch morgen Samstag nur um 9 Grad und Wolken in Österreich am Vormittag Regen, besonders aber in Niederösterreich, in Wien, im Burgenland und der Steiermark bei einer Schneefallgrenze um 700 Meter und sie steigt bis zum Nachmittag ab 1000 Meter an.
Eher trocken wird es in Vorarlberg, im Tiroler Oberland und in Oberkärnten zumindest am Nachmittag bleiben.
Eine Spur Wärme dann am Sonntag mit 11 bis 16 Grad.
Es ist aber weiterhin für die Jahreszeit zu kalt.
Es wird wechselnd bewölkt sein, zeitweise auch sonnig.
Einige Regenschauer kann es besonders noch an der Alpen-Nordseite und im Osten geben.
Die Schneefallgrenze liegt am Sonntag um 1400 Meter.
Also am Wahlsonntag nicht unbedingt Ausflugswetter.
Und jetzt noch ein Blick über unsere Grenzen.
Beginnen wir mit der Schweiz.
Da wird es morgen einzelne Regenschauer geben, zwischendurch aber auch etwas Sonne und Höchstwerte um 13 Grad.
Am Sonntag dann überwiegend sonnig bei 17 Grad.
In Bayern regnet es morgen bei 10 bis 12 Grad, am Sonntag darf man zeitweise auf Sonne bauen und immerhin schon auf 15 bis 18 Grad.
Zusammenfassend lässt sich an diesem Wochenende das Wetter in Tschechien, Slowakei und Ungarn verregnen, der Samstag bei höchstens 11 Grad, am Sonntag 10 bis 14.
Der Regen lässt deutlich nach und zwischendurch lockert es bereits auf.
Nur noch zu Slowenien und Oberitalien auch hier der Samstag von der regnerischen Seite.
Etwa 12 bis 16 Grad morgen.
Am Sonntag wird es bei unseren südlichen Nachbarn kaum noch regnen.
Immer wieder kommt die Sonne hervor und die Temperaturen steigen übermorgen auf 14 bis 19 Grad.
Danke, Andreas Thiesner.
Neun Minuten nach zwölf ist es jetzt.
Sind nach der gestern aufgetauchten vierten Briefbombe in dieser Woche weitere unterwegs?
Diese bange Frage beschäftigt zurzeit viele.
Vor allem diejenigen, die in irgendeiner Weise mit Betreuung von Ausländern zu tun haben.
Denn auch der Adressat des jüngsten Bombenbriefes in Tirol, das Stift Wilden bei Innsbruck, wo hilfsbedürftige Ausländer untergebracht sind, sollte Ziel eines mörderischen Anschlages werden.
Wovon man mit einiger Sicherheit ausgehen kann, ist, dass die Sprengbriefe aus rechtsextremem Milieu stammen.
Robert Stoppacher informiert.
Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren und konzentrieren sich auf die Bauart der Bomben.
Das ist der einzige Kommentar, der heute Vormittag aus dem Innenministerium zu erhalten war.
Immer deutlicher werden die Anzeichen, dass sich die Bauart der neuen Briefbomben
doch deutlich von jener der ersten Briefbombenserie vom Dezember vergangenen Jahres unterscheidet.
Der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit Michael Sika bestätigte gestern Abend noch, dass diesmal ein anderer Sprengstoff verwendet wurde und dass diesmal anstatt Kunststoffröhrchen Metall verwendet wurde.
Das macht die neuen Bomben nach Angaben Sikas noch gefährlicher als jene vom Dezember.
Darüber hinaus aber sind keine näheren Informationen über den Stand der Ermittlungen zu bekommen, offizielle Begründung des Innenministeriums
Man wolle die Untersuchungen nicht gefährden.
Nach wie vor ist nicht auszuschließen, dass nach den vier aufgefundenen Briefbomben noch weitere im Umlauf sind.
Die Polizei gibt daher keine Entwarnung.
Und wie uns vor kurzem mitgeteilt wurde, will das Innenministerium auch diesmal die Bevölkerung um Hilfe bei der Aufklärung ersuchen.
Noch im Laufe der kommenden Stunde sollen sechs Fragen gestellt werden, die sich auf technische Details der Bombenbriefe beziehen.
Wir werden noch im Laufe dieses Mittagsjournals die sechs Fragen veröffentlichen, sobald sie vorliegen.
Auf politischer Ebene läuft die Diskussion darüber inwieweit ein mit dem Thema Ausländer emotional aufgeheizter Wahlkampf das Klima aufbereitet für höhere Gewaltbereitschaft gegenüber Ausländern.
Auch für die Bundessprecherin des liberalen Forums, Heidi Schmidt, ist die neuerliche Briefbondenserie kein Zufall.
Schmidt macht die FPÖ für das Klima mitverantwortlich, indem sich diese Anschläge ereignen können.
FPÖ-Chef Haider führe einen Wahlkampf über Ausländer mit falschen Fakten, die dazu dienten, gegen Ausländer zu emotionalisieren, sagt Schmidt.
Wenn man Menschen gegeneinander aufhetze, dürfe man sich nicht wundern, dass ein derartiges Klima begünstigt werde.
Bei einer Wahlkampftour durch Tirol ritt Haider heute heftige Attacken gegen Heidi Schmidt.
Haider in Richtung Schmidt?
Das ist ihre Rolle.
Sie ist von der SPÖ erfunden worden, um die FPÖ dort zu beschmutzen, wo es selbst der SPÖ unangenehm ist.
Und schön langsam begibt sie sich in die Rolle.
einer zänkischen alternden Frau.
Also gerade in dem Wahlkampf haben uns sogar Leute wie einer meiner schärfsten und fanatischsten Gegner wie der Herr Rausch im Kurier attestiert, dass wir eigentlich eine sehr lockere Wahlkampfführung gemacht haben, die sich ganz erheblich unterscheidet von unseren früheren Wahlbewegungen und daher ist das einfach kein Deimo und das geht auch nicht rein.
Heider wiederholte auch die Kritik an Innenminister Löschnack, der Kriminalität von ausländischen Straftätern in Österreich dulde.
Bundeskanzler Vranitzky wehrte neuerlich Kritik an Löschnack ab.
Ich stehe zum Innenminister, zu Löschnack und meine, dass gerade angesichts einer Situation wie dieser, wo diese Briefbomben
versandt wurden und wo sicherlich aufgrund der Begleittexte zu den Briefbomben auf die österreichische Demokratie losgegangen wird, das Zusammenstehen und das Zusammenhalten das Gebot der Stunde ist und nicht der Versuch, politisches Kleingeld daraus zu schlagen.
Daher beschäftige ich mich gar nicht mit der Frage, Dr. Löschner in irgendeiner Weise zu opfern.
Das kommt überhaupt nicht in Frage.
Und wird das der nächste Innenminister sein?
wird der nächste Innenminister sein, sagt Kanzler Franitzki.
Wenn mehr als fünf Millionen Österreicher übermorgen einen neuen Nationalrat wählen, dann tun sie das nach einem neuen Wahlrecht.
Sichtbar ist das Zeichen dafür ein wesentlich größerer Stimmzettel als bisher.
Auf diesen kann man diesmal nicht nur eine Parteiliste ankreuzen, sondern jeder Wähler kann auch zwei Vorzugsstimmen für Kandidaten seiner Partei vergeben.
Eine für einen Kandidaten des Bundeslandes, das gab es auch schon bisher.
Neu ist hingegen die Vorzugsstimme für einen Kandidaten im sogenannten Regionalwahlkreis.
Erstmals ist Österreich in 43 solche Regionalwahlkreise unterteilt.
Der Sinn dieser Reform, mehr Bezug zwischen den Regionen und ihren Abgeordneten zu schaffen.
Die Konsequenzen dieser Neuerung waren in diesem Wahlkampf allenthalben sichtbar.
Fast überall kämpfen Regionalkandidaten um Vorzugsstimmen.
Aber es gibt auch schon Kritik.
Die Wahlkreise seien zu groß.
Eine echte Beziehung zwischen Region und Mandatar könne es so nicht geben.
Armin Wolf und Fritz Dittlbacher haben sich dazu umgehört.
Reges Kandidatenaufkommen war in den letzten Wochen
fast allen öffentlichen Plätzen Österreichs feststellbar.
Vom allgegenwärtigen Infostand bis zur Geschäftstour, vom hinter die Scheibenwischer gesteckten Foto bis zum persönlich adressierten Brief.
Noch nie haben so viele hoffnungsvolle Politiker so viel persönlichen Kontakt zu so vielen potenziellen Wählern gesucht.
Der altbekannte Parteienwahlkampf ist auch eine neue Form ergänzt worden.
Personen drängen sich an die politische Öffentlichkeit und zwar auch solche der zweiten und dritten Ebene.
Schuld daran ist das neue Wahlrecht.
In 43 Regionalwahlkreisen rättern mehr als 1000 Kandidaten um einen möglichen direkten Einzug ins Parlament.
Mehr persönlicher Kontakt zwischen Wählern und Gewählten soll so hergestellt werden.
Ein direkter Bezug des Mandatars zu der Region, die er vertritt.
Aber, so zeigt sich in diesem Wahlkampf, viele dieser 43 Wahlkreise mit durchschnittlich 180.000 Einwohnern sind dafür zu groß.
Meist wurden mehrere politische Bezirke zu einem Wahlkreis zusammengefasst und nicht immer passen diese Bezirke besonders gut zusammen.
Der Wahlkreis Lietzen-Leoben in der Obersteiermark etwa.
Er ist größer als ganz Vorarlberg und die Industrieregion rund um Leoben hat nur wenig Gemeinsamkeiten mit der Fremdenverkehrsregion Schladming oder dem Ausseerland, das die Einheimischen gar stolz eine eigene Republik nennen.
Ewald Persch organisiert als Bezirksparteisekretär in Lietzen den Wahlkampf der SPÖ.
Er meint über den Wahlkreis Lietzen-Leoben
Also meiner Ansicht nach ist er nicht vernünftig.
Durch die Größe des Bezirkes Lietzen würde ich mir wünschen, dass Lietzen ein eigener Wahlkreis ist.
Was heißt denn das für ein Wahlkampf, so ein großer Wahlkreis?
Es ist so, dass die Leobner einen eigenen Wahlkampf führen und wir unseren eigenen.
Das heißt aber, es gibt eigentlich keinen Wahlkreis-Wahlkampf, sondern einen Bezirkswahlkampf?
Das ist richtig.
Wissen die Leute überhaupt, dass es diesen Wahlkreis als Wahlkreis gibt?
Ich glaube nur die wirklich politisch Interessierten und Funktionäre.
Also ich glaube, dass die Bürger das kaum interessiert.
Bewährt haben sich die neuen Wahlkreise dort, wo sie eine einheitliche Region umfassen, etwa die Landeshauptstädte, sagt auch der Politologe und Politikberater Rainer Nick, der mehrere ÖVP-Kandidaten im Wahlkampf betreut.
Aber prinzipiell meint auch Rainer Nick,
Dort, wo natürlich mehrere Bezirke einen Wahlkreis bilden, dort bin ich mir da sehr im Zweifel, ob wirklich ein Bewusstsein existiert, dass hier der Abgeordnete des Wahlkreises gewählt wird.
Zumal hinzu kommt, dass der Zuschnitt der Wahlkreise ja bedeutet, dass im Regelfall dort dann zwei oder gar drei oder vier Abgeordnete gewählt werden.
Diese Probleme sind nicht unerwartet.
Noch 1987, in ihrem ersten Regierungsabkommen, wollte die Große Koalition rund 100 Wahlkreise schaffen, einen für jeden politischen Bezirk.
In jedem dieser wesentlich kleineren Wahlkreise wäre genau ein Abgeordneter mit Mehrheit gewählt worden.
Jeder Bezirk hätte also seinen Abgeordneten im Parlament gehabt.
Doch auch in jahrelangen Verhandlungen konnten sich die Koalitionspartner nicht auf die konkrete Umsetzung ihres ursprünglichen Vorhabens einigen.
Was herauskam, übrigens gegen die Stimmen der Kleinparteien, wird allgemein nur als Kompromiss bezeichnet.
Nationalratspräsident Heinz Fischer von der SPÖ war einer der heftigsten Verfechter der 100 kleinen Wahlkreise.
Sieht er sich jetzt bestätigt?
Es wäre natürlich verlockend zu sagen ja, weil ich in der Tat ursprünglich ein System mit 101 Wahlkreisen bevorzugt habe.
Aber gerade in den letzten Wochen ist gelegentlich auch Kritik dahingehend geäußert worden, dass je kleiner der Wahlkreis ist und je mehr also das politische Schicksal eines Abgeordneten in einem kleinen Wahlkreis entschieden wird,
Umso mehr muss zu jedem Feuerwehrfest und zu jedem Begräbnis gehen und es droht daher, so haben manche Gemeinden, eine gewisse Vernachlässigung parlamentarischer Pflichten in Wien.
Und wenn ich diesem Argument auch nur ein kleines bisschen Gewicht beimesse, ich überschätze es nicht, dann kann man sagen, ist der Kompromiss mit den 43 Wahlkreisen jedenfalls nicht unvernünftig.
Und es war im Nationalrat in der vorigen Gesetzgebungsperiode aus diesen Gründen eine Mehrheit für die 101er-Wahlkreise nicht zu erzielen.
Nationalratspräsident Heinz Fischer am Ende eines Beitrags von Armin Wolf und Fritz Titelbacher zur neuen Wahlkreiseinteilung.
Der 9.
Oktober rückt immer näher und übermorgen dann, übermorgen Sonntag, ist es soweit.
Die mit Spannung erwarteten Nationalratswahlen gehen über die Bühne.
Um sie am Wahlabend auf dem Laufenden zu halten, ist der Einsatz auch des ORF-Radios groß.
Der Wahlsonntag im Radio.
Österreich 1 bietet Ihnen alles, was Sie wissen wollen und das sofort.
In einer mehrstündigen Non-Stop-Wahlsendung zu jeder vollen Stunde eine Hochrechnung.
Laufend die neuesten Ergebnisse, Reportagen, Hintergrund und Analyse.
Der Wahlsonntag in Österreich 1 von 17 Uhr bis nach 20 Uhr.
Ö3 bringt nach dem Sonntagssjournal um 17 Uhr zu jeder vollen Stunde ein Kurzjournal, zu jeder halben Stunde das Neueste in Schlagzeilen bis 21 Uhr und in beiden Programmen um 22 Uhr ein Nachtjournal mit einer Ergebnisübersicht, den wichtigsten Reaktionen und Analysen und einer ersten Durchleuchtung der Wählerströme.
Nationalratswahl 1994.
Sie erfahren alles im ORF-Radio.
Ein spannender Wahlabend steht uns bevor mit dem ORF-Radio.
Es waren dramatische Stunden in der vergangenen Nacht in Herzogenrath bei Aachen in Deutschland.
Doch in der Früh dann war der Spuk vorbei.
In der Sparkasse von Herzogenrath hatte ein Kidnapper gestern Abend 16 Menschen in seine Gewalt gebracht.
Im Laufe der Nacht ließ er die Geiseln, die unverletzt blieben, nach und nach frei.
Der Geiselnehmer ist tot.
Nähere Umstände seines Todes sind noch unklar.
Ende der dramatischen Geiselnahme bei Aachen, also von dort meldet sich jetzt Helmut Janssen.
Der vermutlich 45 Jahre alte Geiselgangster war gefährlich.
Er war schwer bewaffnet mit Pistolen und Granaten und er drohte Geiseln zu töten.
Er wollte Lösegeld in Höhe von zwei Millionen Mark und ein Fluchtfahrzeug.
Ob die Polizei sich auf diesen Deal eingelassen hätte, oder ob womöglich von vornherein die Strategie gefahren wurde, ihn zu überwältigen, im Augenblick kann darüber nur spekuliert werden.
Fest steht, in den 14 Stunden des Geisel-Dramas hatte es die Polizei schwer, an den Mann heranzukommen.
Erst um 3 Uhr in der Nacht gelang es erstmalig, mit ihm per Telefon direkten Kontakt aufzunehmen.
Vorher diente eine Geisel als Vermittlerin.
Er sei ruhig und keineswegs hektisch gewesen, urteilte eine Polizeisprecherin.
Ursprünglich hat es geheißen, wir wollen ein friedliches Ende.
Für die Geiseln, und das ist sicherlich das Wichtigste, stand die Sicherheit an höchster Stelle und alle waren froh, dass letztlich alle Geiseln mit heiler Haut davon kamen.
Allein die Umstände, die zum Tod des Gangsters führten, bleiben indes derzeit im Dunkeln.
Im Laufe der Nacht hatte er zunächst zwölf der insgesamt 16 Geiseln freigelassen.
Auf welchem Wege die letzten vier Geiseln an die Freiheit gelangten, das weiß im Augenblick nur die Polizei, die sich aber zwecks genauer Analysen zur Stunde bedeckt hält.
In jedem Falle ging es in den Morgenstunden Schlag auf Schlag.
Zuerst die Meldung, die letzten Geiseln sind frei und dann die Nachricht, der Gangster ist tot.
Zeugen wollen Schüsse vernommen und eine leichte Explosion gehört haben.
Unter Umständen sei der Mann unter dem Druck der Ereignisse für sich keine Perspektive mehr.
Es könnte also durchaus sein, dass er sich mit einer Granate selbst getötet hat.
Erinnerungen an Gladbeck wurden wach beim Anblick der gesamten Szenerie.
Geradezu typisch, Schaulustige in Hülle und Fülle, die sich bei Bier und Schnaps bis in die Morgenstunden an dem Ereignis berauschten.
Nahezu lautlos unter den vielen, die Angehörigen der Geiseln.
Nur wer genau hinsah, der konnte sehen, dass da Menschen um das Leben ihrer Angehörigen bangten.
Die Präsenz der Polizei, sie war enorm.
500 Beamte waren eingesetzt, um den Bereich weiträumig abzusperren.
und darunter wiederum schwer bewaffnete und vermummte Polizisten einer Sondereinheit.
Ein gespenstisches Szenario.
Erst als das Geiseldrama beendet war, konnte man sehen, wie viele Polizisten nun wirklich in der Nähe der Bank Position bezogen hatten.
Letztlich bleibt auch die Frage offen, welche Motive der Mann hatte.
Wollte er die Bank überfallen und eben nur das, oder hatte er die Geiselnahme mit einkalkuliert?
Sein Verhalten gegenüber den Geiseln soll vorbildlich gewesen sein.
Viele, die das Geschehen mitverfolgt hatten, spekulierten so.
Vermutlich war er von den Ereignissen überrollt worden.
Womöglich war es eine Verzweiflungstat.
Die Stadt Herzograd selbst, sie liegt 10 km von Aachen, erlebte einen 14-stündigen Ausnahmezustand.
Die Stadt wie gelähmt und geradezu schockiert.
Am Ende des Geiseldramas ging jedoch alles ganz schnell wieder seinen gewohnten Gang.
Kaum waren die Absperrgitter beseitigt, rollte die übliche Verkehrslawine durch diese Stadt.
Und wenn Herzog und Rat in diesen 14 Stunden etwas Dramatisches erlebte, so erlebte die Stadt in diesen Augenblicken auch etwas Seltsames.
Eine absolute Ruhe, für viele noch nie dagewesen, doch diese Ruhe war eine unheimliche Stille und das werden die meisten so schnell nicht mehr vergessen.
Herzog und Rat nach dem Geiseldrama, eine andere, eine irgendwie veränderte Stadt.
Ende der Geiselnahme bei Aachen.
Sie hörten dazu Helmut Janssen.
7 Minuten vor halb 1 ist es jetzt.
Zurück noch einmal zum Thema Briefbomben.
In diesen Minuten hat das Innenministerium wie angekündigt mehrere Fragen an die Bevölkerung veröffentlicht.
Robert Stopacher und Gisela Hopfenmüller mit Details zu diesem Fragenkatalog, der zur Aufklärung der mörderischen Sprengbrief-Serie beitragen soll.
In dem soeben veröffentlichten Kommunikät des Innenministeriums heißt es, nach der Sicherstellung und Entschärfung der vierten Briefbombe im Tiroler Wilten konzentrierten sich die Ermittlungen der Exekutive nun auf die genaue chemische und technische Analyse der Briefbomben sowie auf die Erhebungen am Aufgabeort.
In den sichergestellten und entschärften Briefbomben seien einige Materialien verwendet worden, die für die Fahndung von Relevanz sind.
Dazu hat die vom Innenminister eingesetzte Sonderkommission folgenden Fragenkatalog ausgearbeitet.
1.
Sind Personen bekannt, die über Aluminiumrohre mit 6 mm Außendurchmesser und 1 mm Wandstärke verfügen?
Diese Rohre besessen haben oder Reste noch besitzen?
2.
Wer kennt jemanden, der in der letzten Zeit Silbernitrat und eventuell gleichzeitig Salpetersäure und Alkohol, konkret Ethanol, gekauft hat?
Drittens.
Kennen Sie Personen, deren Schreibmaschine über ein Schriftbild verfügt, das auf dem von den Behörden publizierten Foto aufscheint?
Viertens.
Kennen Sie Personen, die auf einer EDV-Anlage Briefköpfe, wie sie in diesem Foto gezeigt, hergestellt haben?
Oder kennen Sie jemanden, bei dem dieser Briefkopf aufgefallen ist?
Fünftens.
Kennen Sie Personen oder Gruppierungen, die unter dem Namen Bayouvarische Befreiungsarmee bzw.
Salzburger Eidgenossenschaft aufgetreten sind?
Und sechstens, wer kann sich erinnern, ob in der Zeit von Freitag, dem 30.
September 1994, ab mittags bis Montag, dem 3.
Oktober 1994, in Kirchdorf in Tirol, bei dem am Kaufhaus Schweiger an der Pasturner Bundesstraße der B312 angebrachten Postkasten von einem Unbekannten Briefe eingeworfen worden sind?
Da es sich um mehrere Briefe gehandelt haben könnte, wird um Hinweise ersucht?
Ob jemand beobachten konnte, wie eine Person mehrere Briefe eingeworfen hat, ob ein Fahrzeug beobachtet wurde, das kurzfristig in diesem Bereich angehalten hat, oder ob anderweitige Wahrnehmungen gemacht wurden, die zur Ausforschung des Versenders führen können.
Sachdienliche Hinweise werden unter der Wiener Telefonnummer 53 126 durchwahl 4105 bis 4107 dem Hinweistelefon der Einsatzgruppe zur Bekämpfung des Terrorismus in Wien erbeten.
Ich wiederhole die Telefonnummer 53 126 durchwahl 4105 bis 4107.
Die Warnung vor verdächtigen Briefen ist also weiterhin aufrecht, betont die Exekutive.
Die Polizei bietet die Bevölkerung um intensive Mithilfe.
Soviel vorerst zum Thema Briefbomben.
Vier Minuten vor halb eins ist es jetzt wieder ins Ausland.
Genau eine Woche nach Österreich wählt Deutschland sein neues Parlament.
Und da ist vor allem die Frage interessant, kommt es zu einer Neuauflage der konservativ-liberalen Bonner Koalition unter Kanzler Helmut Kohl?
Dass dessen CDU begünstigt durch den massiv ausgespielten Kanzlerbonus gut abschneiden wird, das geht aus allen Prognosen hervor.
Unsicher hingegen ist die Frage, ob der kleine Koalitionspartner FDP den Unionsparteien CDU, CSU erhalten bleiben wird.
In den Bundesländern Brandenburg und Sachsen hatten die Freidemokraten keine Chance mehr, in die Landesparlamente zu kommen.
Sollte das auch auf Bundesebene der Fall sein, dann erscheint damit auch das politische Schicksal des so siegessicheren Regierungschefs besiegelt.
Ein Machtwechsel zu einer SPD-dominierten Koalition wäre dann möglich, sofern es aber nicht zu einer großen Koalition kommt.
In den letzten Wahlkampftagen versucht der deutsche Bundeskanzler Kohl immer unermüdlicher, eine mögliche Wende zugunsten von Sozialdemokraten und Grünen zu dramatisieren und als Katastrophe darzustellen, besonders zusammen mit einem guten Abschneiden der PDS.
Von einer Pressekonferenz mit Kohl ein Bericht von Roland Adrovica.
Das war heute noch einmal Jena-Helmut Kohl, wie er sich seit Monaten den Journalisten und den Wählern präsentiert.
Juwial, fast schon übertrieben selbstsicher, streckenweise witzig.
Vor der gesteckt vollen Bonner Bundespressekonferenz betete Kohl zunächst, wie bei jeder Wahlkampfrede, die Leistungen seiner Regierung, vor allem in den neuen Bundesländern herunter.
Die viel kritisierten blühenden Landschaften seien im entstehenden 500 Milliarden DM-Transfer aus dem Westen zeigten ihre Wirkung.
Die Konjunkturaussichten stünden gut, die Arbeitslosigkeit sinke.
Das folgende Frage- und Antwortspiel mit den Bonner Journalisten geriet streckenweise zum Kabarett.
Etwa zur Frage, ob Kohl wirklich denke, die volle nächste Periode im Falle eines Wahlsiegs zu regieren, also bis 1998.
Kohl bejahte das und widersprach heftig einem Journalisten, der gehört haben wollte, der Kanzler plane, die Amtsübergabe in zwei Jahren.
Das habe er nie gesagt, meinte Kohl.
Und dann weiter.
Verjüngung allein bringt es ja nicht.
Gucken Sie doch einmal meine geschätzten Kollegen von der SPD.
Die sind, glaube ich, jetzt mit sechs Kandidaten seit 1982 angetreten.
Der Jochen Vogel war der Erste.
Der war ein paar Jahre älter.
Und dann kam Johannes Raun, der ist wieder ein paar Jahre jünger.
Und dann kam... Nein, nein.
Doch, da kam Oskar.
Ich habe ja selber Probleme, da kommt Oskar Laff und den.
Na ja, gut, wie alt ist, wissen Sie.
Und dann kam jemand, über den niemand mehr redet.
Der war auch jünger.
Und jetzt sind es ja noch insgesamt drei.
Ist ja schwierig, das halt so zu sagen.
Aber im Übrigen, ich lade Sie mal ein, gehen Sie doch mal jetzt die nächsten fünf Tage mit mir in den Wahlkampf.
Und dann machen wir anschließend einmal einen Vergleich.
Und dann bin ich mal gespannt, wie Sie aussehen.
Teilweise wurde es aber auch ernst, etwa bei Kohls neuem Lieblingsthema PDS.
Er behauptet ja ständig, eine rot-grüne Koalition würde sich durch die SED-Nachfolgepartei PDS tolerieren lassen, auch wenn Kanzlerkandidat Scharping von der SPD dies ständig vehement dementiert.
Welche Folgen hätte eine derartige Regierung nach Kohls Meinung für Deutschland?
Das hat natürlich enorme Auswirkungen auf die Außensicherheitspolitik.
Wir verlieren doch über Nacht unser Standing als ein sicherer, verlässlicher Partner.
Sie brauchen ja nur die Börse zu betrachten jetzt, wie das anfängt zu flackern bei bestimmten demoskopischen Erwägungen.
Und das hat Auswirkungen natürlich auf die Investitionen.
Ich habe gestern mit einem wichtigen, denkbaren Investor aus Amerika noch einmal verhandelt für eine große Investition, völlig neu in den neuen Ländern.
Die fragen alle, wie geht die Wahl aus?
Und das muss doch jeder bedenken.
Im Übrigen zeigte sich Kohl neuerlich felsenfest überzeugt, dass die FDP den Wiedereinzug in den Bundestag schafft.
Denn sollte es die FDP doch nicht schaffen, dann wird die Periode Helmut Kohl doch vorzeitig zu Ende sein.
Aber der Kanzler ist, wie gesagt, siegessicher.
Letzte große Wahlkampf-Pressekonferenz mit dem deutschen Kanzler Helmut Kohl.
Vor 14 Tagen hat der Tiroler Schuldirektor Helmut Bachmann seine Mission als Schulbeauftragter der EU in der bosnischen Stadt Mostar begonnen.
Bis vor wenigen Monaten herrschte in der Stadt, in der Herzegowina, Krieg zwischen Kroaten und Moslems.
Mostar ist eine geteilte Stadt.
Im modernen Westteil leben die Kroaten, im östlichen Allteil leben die Moslems.
Seit die beiden Volksgruppen in Bosnien eine Föderation anstreben, hat sich die Lage in Mostar beruhigt.
Doch Mostar bleibt eine geteilte Stadt.
Die EU möchte nun Mostar wieder aufbauen und hat den Bremer Ex-Bürgermeister Hans Koschnig als Verwalter nach Mostar geschickt.
Und schulverantwortlicher für Mostar ist eben der Tiroler Helmut Bachmann.
Er ist jetzt nach seinem Arbeitsbeginn vor zwei Wochen zum ersten Mal wieder nach Österreich zurückgekommen.
Alfred Schwarz hat mit ihm über die Lage in Mostar gesprochen.
Herr Bachmann, Sie haben jetzt die ersten Tage in Mostach hinter sich.
Wie waren denn diese Tage, was haben Sie denn in Mostach erlebt?
Ja, zuallererst möchte ich einmal sagen, dass die Situation im Most sich sehr stark stabilisiert hat und ich glaube, dass hier das Verdienst einfach bei der Europäischen Union liegt, dass wir dort anwesend sind.
Und ich möchte hier vielleicht einige Beispiele dieser Normalisierung anführen.
Es gibt eine neue Brücke, die von der EU gebaut wird und damit die erste Verbindung zwischen den beiden Stadtteilen im Osten und im Westen schafft.
Das hat dazu geführt, dass heute am Tag 250 Personen
jeweils von einer Seite zur anderen Seite gehen können und 50 Personen davon können sogar bis zu drei Tagen im jeweiligen Stadtteil bleiben.
Ein anderer wichtiger Erfolg ist vielleicht, dass im Westen gerade in dieser Woche die letzten Barrikaden beiseite geräumt werden.
Im Osten sind die Barrikaden bereits beseitigt worden.
Ich glaube, das ist ein wichtiger Faktor, um das Zusammenleben zu stabilisieren und die Situation zu normalisieren, ganz allgemein.
Auf der anderen Seite muss man vielleicht aber auch sagen, dass es immer wieder Granatbeschuss gibt, aber wenn es nur zwei Granaten am Tag sind, dann ist es ein gemütlicher Tag.
Herrscht jetzt eigentlich in Most noch eine Art Kriegsstimmung oder ist es schon ruhiger?
Wie kann man denn die Stimmung in der Stadt bezeichnen?
Ja, die Stimmung in der Stadt muss man immer auf beide Teile in Rücksicht nehmen.
Es ist im Westen sicher eine, die sich ziemlich für einen Außenstehenden normalisiert darstellt.
Der Westteil ist der kroatische Teil der Stadt?
Genau.
Und dort gibt es Cafés, dort gibt es Restaurants, dort gibt es ein Nachtleben und dann, Führungszeichen, dort sieht man auch viel Straßenverkehr, öffentlichen Verkehr zum Teil, während im Ostteil das Bild ein ganz anderes ist.
Da gibt es weder Cafés, da gibt es keine Restaurants, da gibt es auch keinen öffentlichen Verkehr.
Warum gibt es denn eigentlich noch die Trennung der Stadt?
Wer steht denn jetzt für diese Trennung?
Für die Trennung stehen sicher beide Teile, wobei vielleicht der Osten das größere Interesse hat, wieder eine gemeinsame Stadt zu haben als der Westen, aber das sind politische Hintergründe, die auch mit der Teilung ganz bosniens zusammenhängen und man darf ja nicht vergessen, dass es nur einige Monate her ist, dass man aufeinander geschossen hat.
Sie sind von der EU eine Art Schulbeauftragter, jetzt so den Moster.
Wie geht denn Ihre Arbeit für sich, was können Sie denn da machen?
Ja, die Situation hat sich so dargestellt, dass also die Schulen grundsätzlich entweder völlig zerstört wurden, teilweise zerstört wurden, arg zerstört wurden und nur ganz, ganz wenige haben eigentlich die Wirren des Krieges mehr oder weniger heil überstanden.
Trotzdem haben alle Schulen keine Fenster, keine Heizung, keinen Strom, kein Wasser, keine elektrischen Schalter, keine Steckdosen, keine Radiatoren, das ist alles verschwunden.
Was dort nicht liegt und nagelfest war, hat sich
verpflichtigt.
Gibt es überhaupt einen normalen geregelten Unterricht?
Ja, es gibt einen normalen unter den notwendigen erschwerten Bedingungen nur im Westen.
Da also die Schulen noch nicht alle saniert werden konnten, das ist also offensichtlich, die Zeit ist dazu noch zu kurz, gibt es sogar Schichtbetriebe in den Schulen des Westens, während im Osten der Schulbetrieb aufgrund der baulichen Situation der Schulen noch nicht aufgenommen werden konnte.
Wie schaut es denn um Ihre eigene Sicherheit aus?
Werden Sie bewacht die ganze Zeit?
Sie fragen mich heute nach diesen ganzen Nachrichten, die ich dort im Fernsehen gehört habe, nach den Briefbomben, Attentaten und dergleichen, fühle ich mich im Oster sehr sicher.
Ich weiß, dass Sie jetzt sehr kurz in Most da sind, aber haben Sie schon eine Vorstellung, eine Idee, wie denn dieser Krieg in Bosnien zu Ende gebracht werden kann?
Ich kann nur hoffen, dass die EU diese Ziele, die sie sich gesetzt hat, erreicht und wenn diese Ziele erreicht werden, wenn die Erwartungshaltungen der Bevölkerung erreicht werden, dann wird der Druck aus der Bevölkerung auf manche Gruppierungen innerhalb der führenden Bereiche so groß sein, dass vielleicht man nicht mehr daran denkt, auf Konfrontation zu gehen.
Kann man dann in Folge dessen sagen, dass der Krieg hauptsächlich von den Führern auf beiden Seiten geschürt wird?
Wer da schürt und ob geschürt wird, das weiß ich nicht.
Man muss eben die Situation sehen, dass in den letzten drei, vier Jahren hier harte Auseinandersetzungen waren, aber diese Auseinandersetzungen mit Hilfe der Europäischen Union also halbwegs unter Kontrolle gebracht werden konnten.
Man kann nicht sagen, dass jetzt in Mosta Friede ist.
Es ist kein Krieg und das ist schon viel.
Ein Gespräch war das mit Helmut Bachmann, der das Schulwesen in Mosta wieder aufbauen will.
Wir sind bereits über der Halbzeit dieses ORF-Mittagsschonals.
Mit sechs Fragen an die Bevölkerung bittet die Polizei um Unterstützung bei den Ermittlungen gegen die Briefbombenterroristen.
Das deutsche Geiseltrauma ist beendet.
Das sind zwei der wichtigsten Themen im ersten Teil dieses Mittagsschonals.
Noch geplante Themen, weiter Poker um Atomik.
Die Zeit für die Grippe-Impfungen wird wieder reif, dazu einige Details.
Neues dann auch noch von der Frankfurter Buchmesse.
Und nun im Mittagsschonal ein Hinweis für Autofahrer.
Im Osten Österreichs herrschen teilweise tiefwinterliche Fahrverhältnisse vor.
Niederösterreich A21 Außenring Autobahn, vor allem im Raum Hochstraß.
Dichter Schneefall und Schneefahrbahn.
In beiden Richtungen bleiben immer wieder Fahrzeuge hängen und daher bereits kilometerlanger Stau.
A1 Westautobahn zwischen St.
Pölten und Wien, auch hier Schneefahrbahn.
A23, die Wiener Südosttangente bei der gesperrten Ausfahrt Simmering Richtung Südautobahn.
Nach einem Unfallstau rückreichend bis zum Knoten Kaisermühlen.
Der Poker um Atomik wird immer härter.
Jetzt drohen Gläubiger der BAWAG mit dem Staatsanwalt, weil sie den Lieferanten nur 50% der Forderungen abgelten will.
Es gibt einen Rechtsstreit um die Marken- und Patentrechte und austrieter Backdochter Het Tirolia will angeblich Kapital für einen Einstieg auftreiben.
Das wäre der dritte Partner im Atomic Poker neben der amerikanischen Firma Scott und der Gruppe von Seilbahnunternehmen rund um Ex-Ski-Rennläufer David Zwilling.
Franz Josef Huter und Herbert Hutar.
Den Stein ins Rollen gebracht hat der Alpenländische Kreditorenverband.
Er spricht von 200 Lieferanten mit Außenständen von rund 100 Millionen Schillingen über Atomic.
Sie wollen sich nicht mit dem Angebot der BABAG zufriedengeben, die nur die Hälfte geboten hat.
Das Argument?
Die BABAG habe durch ihr Milliardenengagement bei Atomic bereits die Position eines Gesellschaftes eingenommen.
Daher soll sie die Lieferanten voll bezahlen.
Und hat sie nicht viel zu spät Atomic in Konkurs geschickt.
Vorbereitet ist nun eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft mit dem Verdacht der Konkursverschleppung.
Denn die BAWAG habe Atomic bereits im Juni als konkursreif bezeichnet.
Johann Gademeier vom Alpenländischen Kreditorenverband in Salzburg.
Die BAWAG hätte erstens wesentlich früher Sanierungsmaßnahmen, Sanierungsschritte einleiten müssen und hätte, wenn sie sehen kann, dass hier eine Sanierung nicht möglich ist, wesentlich früher den Konkurs oder den Gang zum Konkursrichter antreten müssen.
Gefährdet diese Weigerung der BAWAG einige dieser Lieferfirmen?
Ja, wir müssen sagen, dass wir nach unseren derzeitigen Erkenntnissen davon ausgehen müssen, dass einige Lieferfirmen betroffen sind, die nur Atomic beliefert haben und die sehr stark hier betroffen sind.
Das heißt, es könnten Anschlusskonkurse aus dieser Situation entstehen?
Das ist durchaus denkbar.
Und es ist der Atomic auch nicht gedient, wenn sie sichere und langjährige Zulieferer verlieren.
Vorerst bleibt die Klage aber in der Schublade, man will mit der Ababa doch verhandeln.
Zu einem verzwickten Rechtsstreit wird die Frage der Markenrechte und Patente von Atomic, ohne die die Firma ja um einige hundert Millionen Schilling weniger wert wäre.
Es geht nicht nur um den Namen Atomic, sondern auch um die Colt-Skistöcke, um die S-Bindungen und um die Marke Oxygen für Inline-Skater und Snowballs.
Dazu kommen auch die Patente z.B.
für die Maschinen zur Erzeugung der Schalenschier, die den französischen Vorbildern um einiges überlegen sein sollen.
Der Welser Rechtsanwalt Ernst Kalupski erklärt, diese Rechte hat nach wie vor Alois Rohrmoser persönlich.
Die BAWAG argumentiert, diese Rechte seien bereits Eigentum der Firma Atomic.
Im Übrigen fallen sie der BAWAK im Zuge des Rohrmoser Privatkonkurses ohnehin zu, meint die BAWAK.
Das wiederum wird von Rohrmoser bekämpft.
Nach Auskunft des Kreditschutzverbandes von 1870 ist die Rechtslage keineswegs klar.
Der Firma Boker selbst stellt sich im Augenblick so dar.
Der Masseverwalter spricht von einer Milliarde, die atomig wert sein könnte.
Scott hat sein Interesse offiziell bekundet, aber noch kein definitives Angebot dem Masseverwalter auf den Tisch gelegt.
Nach den Geschäftspraktiken von Scott-Eigentümer Sam Zell könnten rund 900 Millionen Schilling zustande kommen, wenn die Gläubiger zur Hälfte abgefunden werden, wie das ja die BABAQ will.
David Zwilling hat zuletzt von rund 800 Mio.
Schilling insgesamt gesprochen, die seine Gruppe aufbringen will.
Möglicherweise lässt es sich hinauflizitieren.
Er sagt aber, zuerst wollen wir sehen, was wir für 400 Mio.
bekommen.
Austria-Dabak will zwar über HTM kein Geld selber ausgeben, aber Kapital auftreiben.
Das bleibt bisher zwar unbestätigt und von Beträgen ist noch viel weniger die Rede.
Entscheiden wird der Konkursrichter gemeinsam mit dem Masseverwalter und dem Gläubigerausschuss.
Und der besteht aus einem Vertreter des Finanzministeriums aus den beiden Gläubigerschutzverbänden, von denen der Alpenländische Kreditorenverband offen die österreichische Lösung mit David Zwilling befürwortet.
Der zweite, der Kreditschutzverband von 1870, hält sich noch zurück.
Und schließlich sitzt die BAWAK mit ihrem Favoriten Scott noch in diesem Gremium.
Jeder hat eine Stimme.
Vor Ende Oktober ist mit einer Entscheidung kaum zu rechnen.
Kein Ende des Pokers um Österreichs größten Skihersteller Atomic.
Sie hörten dazu Herbert Huter.
Stichwort Grippeimpfung.
Der Oktober ist nicht nur der Monat des ersten polaren Kaltlufteinbruches, sondern auch die richtige Zeit für die Schutzimpfung gegen die Grippe.
Bis jetzt galten vor allem alte und kranke Menschen als bevorzugte Zielgruppe für die Grippeimpfung.
Um die Influenza-Epidemien in den Griff zu bekommen, müssten allerdings auch weniger gefährdete Personengruppen vermehrt geimpft werden.
Christian Kugler berichtet.
Obwohl sie jedes Jahr allein in Österreich einige Tausend Menschenleben fordert, wird die Influenza oder Virusgrippe immer noch unterschätzt und vor allem verwechselt.
Denn der Volksmund verwendet den Begriff Grippe als Sammelbegriff für alle Atemwegsinfektionen.
Die grippalen Infekte, bei denen die Nase rinnt oder der Hals kratzt, sind aber genau genommen keine Grippe und daher harmlos, wenn auch lästig und unangenehm.
Anders ist die Situation bei der Influenza oder echten Virusgrippe.
Dabei gibt es in etwa einem Drittel der Fälle durchaus ernstzunehmende Komplikationen.
Prof. Christian Wututz, Leiter der Abteilung Epidemiologie der Wiener Universitätsklinik,
Die echte Grippe oder Influenza ist eine sehr, sehr schwere Infektion, die sich primär in den tiefen Atemwegen manifestiert.
Daraus erklärt sich auch das hohe Komplikationsrisiko, das wir haben.
Es fängt mit einer Trachybronchitis an, also mit einer Infektion der Luftröhre und der Bronchien.
Und daher kann sehr leicht zum Beispiel eine Lungenentzündung dazukommen.
Besonders gefährdet durch Lungenentzündungen und andere Komplikationen sind alte Menschen und solche, die an bestimmten Krankheiten leiden.
Dazu gehören etwa Herzkrankheiten, Asthma oder chronische Bronchitis und chronische Nierenleiden, aber auch Zuckerkrankheit.
Am Verlauf der Epidemien, die oft einige hunderttausend Menschen ans Bett fesseln und enormen volkswirtschaftlichen Schaden anrichten, ändert es allerdings nichts, wenn sich vor allem alte und kranke Menschen impfen lassen.
Professor Wuthutz?
Diese Leute sind nicht der Motor der Epidemie.
Der Motor der Epidemie sind junge Leute, also die mobil sind, die im Berufsleben stehen usw.
Hier geht die Übertragung des Krankheitserregers weiter und erst wenn hier die Übertragung ein größeres Ausmaß erreicht hat, werden letztendlich auch erst die alten Leute gefährdet.
Daher wäre es aus epidemiologischer Sicht ganz wichtig, diese Zielgruppe zu impfen, um eben die Epidemie einzudämmen.
Daher empfehlen die Experten die Grippeimpfung auch und gerade für jüngere Menschen.
Es ist auch durchaus zweckmäßig, Kinder ab dem dritten Lebensjahr der weitgehend nebenwirkungsfreien Impfung zu unterziehen.
Denn gerade im Kindergarten oder in der Schule passieren besonders viele Ansteckungen.
Neue Kampagne für Grippeimpfungen, Christian Kugler hat informiert.
Ein Blick auf die Uhr, es ist nun dreiviertel eins.
Erst vor einer halben Stunde wurde bekannt, dass heute Nacht die Zentrale des Fininvest-Konzerns in Mailand von der Finanzpolizei durchsucht worden ist.
Besitzer der Fininvest ist niemand geringerer als Ministerpräsident Berlusconi.
Damit ist ein weiterer Schritt im Ringen zwischen dem Medienzaren und Regierungschef und der Justiz getan.
Seine Popularität schwindet übrigens.
Neofaschistenführer Fini hat ihn zum ersten Mal in Meinungsumfragen überholt.
Aus Italien Reinhard Frauscher.
Alles deutet darauf hin, dass die Hausdurchsuchung im Zusammenhang mit den Ermittlungen der Mailänder Richter gegen die Fernsehgesellschaft Telepew steht.
Diese Gesellschaft betreibt drei über Satelliten ausgestrahlte und verschlüsselte Pay-TV-Programme.
Sie hat bis vor kurzem Silvio Berlusconi, dem jetzigen Ministerpräsidenten, gehört.
Er musste Teleview bis auf einen Anteil von 10% verkaufen, um damit den 1991 in Kraft getretenen Beschränkungen der Fernsehlizenzen zu entsprechen.
Die sehen den maximalen Besitz von drei Fernsehkanälen für einen Veranstalter vor.
Jede Verletzung dieser Regel würde automatisch zum Konzessionsentzug für alle führen.
Berlusconi hat damals seine drei terrestrischen Kanäle behalten und seine Beteiligung an Telebü auf das zulässige Maß beschränkt.
Heute gehört Telebü einem Konsortium aus hauptsächlich der deutschen Kirchgruppe und einem südafrikanischen Investor.
Die Mailänder Staatsanwaltschaft und die Römische, die beide gegen Telebü ermitteln, vermuten aber, dass Teile der jetzigen Mitbesitzer nur Strohmänner für Berlusconi gewesen seien oder noch immer sein könnten.
Aufgetaucht ist dieser Verdacht offensichtlich in den letzten Monaten bei der Aufdeckung der breit angelegten Korruption der Finanzpolizei.
Dabei wurde, was bisher bekannt ist, auch von TelePew kräftig bestochen, um genaue Untersuchungen zu verhindern.
Dass dafür das Motiv nicht nur Steuerverschonung, sondern Verschleierung der Eigentumsverhältnisse sein könnte, das ist nun der dringende Verdacht der meilender Richter.
Der Chef der Meilen der Oberstaatsanwaltschaft, Francesco Borelli, hat vorgestern in einem sensationell empfundenen Interview der Zeitung Corriere della Sera gesagt, seine Behörde sei bei den Ermittlungen weit fortgeschritten und werde möglicherweise ganz oben landen.
Diese Aussage hatte gestern zu einer noch nie dagewesenen Protestnote der Regierung geführt, in der sie einstimmig Staatspräsident Karl Froh auffordert, gegen Borelli Disziplinarmaßnahmen zu ergreifen.
Die heutige Hausdurchsuchung ist also die nächste Runde im Kräftemessen zwischen den Mailänder Richtern und Berlusconi.
Ein Kräftemessen, das längst schon politische Dimensionen hat.
Schon seit Sonntag verstummen die Stimmen in Rom nicht mehr, die von einem sogenannten Ermittlungsbescheid gegen Ministerpräsident Berlusconi in der Tele-Pew-Sache sprechen und die für einen solchen Fall in einer ausgewachsenen Regierungskrise rechnen.
Die Zentrale von Berlusconis Fininvest wurde von der Finanzpolizei durchsucht.
Reinhard Frauscher war das aus Italien.
Im ORF-Mittagsjournal jetzt ein Beitrag der Kulturredaktion.
Schwerpunktland der diesjährigen Frankfurter Buchmesse ist Brasilien.
Brasilien ist bekanntlich das einzige südamerikanische Land, in dem nicht Spanisch, sondern Portugiesisch gesprochen wird.
87 brasilianische Verlage stellen ihr Programm vor und präsentieren ihre Autoren in Ausstellungen, Diskussionen und Video-Aufführungen.
Aus Frankfurt, Brigitte Hofer.
Zwischen dem Corcovado und der Copacabana, zwischen Rio und Sao Paulo, zwischen den armseligen Favelas und den protzigen Palästen liegen Welten.
Brasilien, das Land der Extreme, vor allem der extremen sozialen Unterschiede.
Von den schon fast 160 Millionen Brasilianern lebt die Hälfte in Armut und kann weder lesen noch schreiben.
Und von den verbleibenden 80 Millionen lesen etwa 25 Millionen Brasilianos Bücher.
Das ist immer noch ein ansehnlicher Markt für die dortigen Verlage.
Die Lesegewohnheiten der Brasilianer unterscheiden sich nicht grundlegend von anderen Nationen.
Mit Romanen ist immer noch ein gutes Geschäft zu machen.
Auf den brasilianischen Bestsellerlisten findet man neben einheimischen Autoren auch Bücher von Eco, Kundera, Patrick Süsskind oder Marques.
Dazu Sébastien Lacerda von der Editora Nova Frontera in Rio de Janeiro, einer der renommiertesten Belletristik-Verlage Brasiliens.
Wir verlegen ganz berühmte Autoren der brasilianischen Literatur, wie Joao Baldo Ribeiro, José Montejo, Joao Cabral de Mello Neto, die sich in Brasilien sehr gut verkaufen.
Wir sind gar nicht einer der größten brasilianischen Verlage, publizieren jedoch ausgezeichnete Autoren, französische Schriftsteller, aber auch deutschsprachige wie Thomas Mann, Hermann Broch und Elias Canetti.
Er liest Kanäle.
Auch der österreichische Erfolgsautor Johannes Mario Simmel wird bereits seit 1969 bei Nova Frontera verlegt und von den Brasilianern mit Begeisterung gelesen.
Der größte Verkaufserfolg seit Bestehen des Verlages ist Joao Ubaldo Riberos Nationalepos Viva o Povo Brasileiro.
Auf Deutsch erschienen unter dem einfältigen Titel Brasilien, Brasilien.
Ein Meisterwerk der lateinamerikanischen Literatur, das in Brasilien mittlerweile die 13.
Auflage erreicht hat.
Sebastiao Lacerda.
In Termes der Tiragen von einem Buch, vielleicht, vielleicht... In Termes der gesamten Arbeit und sicherlich die von Marangeosa.
Eine Auflage, die doch einigermaßen verwundert, bedenkt man die hohen Buchpreise in Brasilien.
Trotzdem machen die Buchhändler weiterhin ihr Geschäft, wie zum Beispiel der Leiter der Buchhandlung Unilivro auf der Copacabana, bestätigt.
Neben den nationalen Erfolgsautoren wie Ruben Fonseca, Fernando Sabina zum Beispiel, ist auch Jorge Armado immer noch gefragt.
Von der stets propagierten Krise des Buches kann daher auch im Land der Telenovelas nicht die Rede sein.
Sebastian Lacerda vom Verlag Nova Frontera.
Es heißt immer wieder, dass sich das Buch in der Krise befindet.
Ich glaube das nicht.
In den letzten zehn Jahren sind viele, viele neue Verlage aus dem Boden geschossen.
Das ist wirklich verrückt.
Die Krise kann daher nicht so schlimm sein.
Hier im gut besuchten Brasilien-Pavillon der Buchmesse teilen sich die Lebensfreude und Sinnlichkeit des Landes nicht mit, wohl aber die Vielfältigkeit der literarischen Landschaft im größten Land Südamerikas.
Die Frankfurter Buchmesse, heuer ganz brasilianisch.
Brigitte Hofer hat den Beitrag aus Frankfurt gestaltet.
Und im Nachrichtenstudio nun wieder Stefan Pokorny.
Österreich.
Das Innenministerium ersucht die Bevölkerung um Mithilfe bei den Ermittlungen zur jüngsten Briefbombenserie.
Nach Angaben der Behörden unterscheiden sich die jüngsten Briefbomben von denen vom Dezember.
So wurde ein anderer, gefährlicherer Sprengstoff verwendet.
Außerdem wurden statt Kunststoff Metallröhrchen benutzt, die bei einer Explosion Splitterverletzungen verursacht hätten.
Das Innenministerium stellt nun sechs Fragen.
Erstens, sind Personen bekannt, die über Aluminiumröhrchen verfügen oder verfügt haben?
Zweitens, wer kennt jemanden, der Silbernitrat und Salpetersäure gekauft hat?
Drittens, kennen Sie Personen, deren Schreibmaschine über ein Schriftbild verfügt, wie es auf dem Briefbombenkuvert im Fernsehen und in der Zeitung zu sehen war?
Viertens, kennen Sie Personen, die auf einer EDV-Anlage solche Briefköpfe hergestellt haben?
Fünftens.
Kennen Sie Personen oder Gruppierungen, die unter dem Namen Bayouvarische Befreiungsarmee oder Salzburger Eidgenossenschaft aufgetreten sind?
Sechstens.
Wer kann sich an Personen erinnern, die in der Zeit vom Freitag, den 30.
September, bis Montag, den 3.
Oktober, in Kirchdorf, in Tirol, beim Kaufhaus Schweiger an der Pastörner Bundesstraße angebrachten Postkasten mehrere Briefe eingeworfen haben?
Sachdienliche Hinweise werden unter der Wiener Telefonnummer 53 126 Klappe 4105-4107 erbeten.
Ich wiederhole Wien 53 126 4105-4107.
Italien.
Der Konzern von Ministerpräsident Berlusconi steht unter Korruptionsverdacht.
Die italienische Finanzpolizei hat heute früh die Zentrale des Fininvest-Konzerns in Mailand durchsucht.
Nach Angaben der Polizei laufen gegen den Medienkonzern von Ministerpräsident Berlusconi mehrere Untersuchungen wegen Korruptionsverdachts.
Belgien, Bosnien-Herzegowina Die NATO will künftig in Bosnien-Herzegowina schneller Luftangriffe durchführen.
Dies teilte die NATO nach einem Treffen der Botschafter der 16 Mitgliedsländer mit.
Demnach hat die NATO beschlossen, an UNO-Generalsekretär Butros Ghali entsprechende Vorschläge über Vergeltungsaktionen bei Übergriffen auf die UNO-Schutzzonen in Bosnien-Herzegowina zu unterbreiten.
Die NATO antwortet damit auf Kritik, sie reagiere zu langsam und gefährde dabei ihre Glaubwürdigkeit im Konflikt im ehemaligen Jugoslawien.
Kanada, Schweiz.
Bei dem Drama der Sekte Orden des Sonnentempels sind nach jüngsten Meldungen 53 Menschen ums Leben gekommen.
Die kanadische Polizei hat vor kurzem drei weitere Leichen in einem abgebrannten Haus der Sekte gefunden.
Eines davon ist ein drei Monate altes Baby.
Somit sind in der Schweiz 48 und in Kanada 5 Sektenmitglieder teils erschossen, teils erstickt aufgefunden worden.
Es ist immer noch unklar, ob die Sekte kollektiven Selbstmord begangen hat oder ob die Mitglieder unter Drogen gesetzt und ermordet wurden.
Deutschland.
Das Geiseldrama bei Aachen ist zu Ende.
Der Geiselnehmer ist tot.
Die Menschen, die er in seiner Gewalt hatte, blieben unverletzt.
Am Morgen hatte der Mann die letzten von ursprünglich 16 Geiseln freigelassen.
Danach hat er sich offenbar selbst mit einer Handgranate in die Luft gesprengt.
Haiti.
Das Abgeordnetenhaus des Parlaments hat das geplante Amnestie-Gesetz gebilligt.
Die Amnestie ist eine der Hauptbedingungen der Militärjunta für ihren Rücktritt.
Das Amnestiegesetz muss jetzt auch noch den Senat passieren.
Eine Zustimmung gilt aber auch dort als sehr wahrscheinlich.
Schweden.
Das neue Kabinett in Stockholm steht fest.
Ministerpräsident Karlsson hat es am Vormittag präsentiert.
Mehr als die Hälfte der 21 Minister sind Frauen.
Karlssons sozialdemokratische Partei verfügt über keine absolute Mehrheit.
Die Sozialdemokraten rechnen mit Unterstützung der Reformkommunisten.
Das Wetter heute Nachmittag in Ober- und Niederösterreich, Wien, im Burgenland und in der Steiermark Regen- oder Schneefall, von Vorarlberg bis Kärnten noch zeitweise sonnig.
Temperaturen zwischen 4 Grad im Osten und 11 im Westen.
Das Mittagsschonalausgabe 7.
Oktober geht damit dem Ende zu.
Tonmeisterin war Gabi Nell, Sendungsregisseur Werner Löw und Moderator Udo Bachmeier.
Auf politischer Ebene läuft eine Diksuission, inwieweit ein mit dem Thema Ausländer emotional aufgeheizter Wahlkampf das Klima aufbereitet hat für die jüngste Gewalt in Form der zweiten Briefbombenserie. Die LIF-Vorsitzende Heide Schmidt macht die FPÖ für das Klima mitverantwortlich. FPÖ-Obmann Haider setzt sich heftig zur Wehr. Interview: FPÖ-Obmann Jörg Haider.
Mitwirkende:
Schimatzek, Günther [Gestaltung]
, Haider, Jörg [Interviewte/r]
Datum:
1994.10.07 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
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Parteien / FPÖ
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Parteien / LIF
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Wahlen
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Rechtsextremismus
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