Mittagsjournal 1994.10.31

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Mittagsjournal.
    Detaillierte Informationen zur Mittagsstunde bieten wir Ihnen im ORF-Mittagsjournal.
    Am Mikrofon ist Manfred Kronsteiner.
    Zunächst ein kurzer Wegweiser.
    Empörte Eltern in Klagenfurt, niemand hat sie über die neuerlichen Terrordrohungen gegen die zweisprachige Schule informiert, sagen sie.
    Der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Sika, weist diese Vorwürfe zurück.
    Diskussion um die Arbeitszeiten an österreichischen Spitälern, eine Folge des Konflikts um das Lorenz-Böhler-Krankenhaus in Wien.
    Stell dich ein in Casablanca, Beginn der Nahostwirtschaftshilfekonferenz.
    EU-Außenministerkonferenz in Luxemburg, Neuordnung der Beziehungen zu Osteuropas Reformstaaten angestrebt.
    David Gossmann in Wien, der israelische Schriftsteller präsentiert seinen neuen Roman.
    All das und mehr nach den Nachrichten, diesmal verfasst von Elisabeth Manas, im Sprecherstudio sitzt Ingeborg Tschanni.
    Europäische Union.
    Die Außenminister der EU und der osteuropäischen Reformstaaten treffen heute in Luxemburg zusammen.
    Zur Debatte steht die Erweiterung der Europäischen Union.
    Österreich ist mit Außenminister Mock vertreten.
    Ungarn, Polen, Tschechien, die Slowakei, Rumänien und Bulgarien wollen über die schrittweise Vorbereitung auf die EU-Vollmitgliedschaft verhandeln.
    Marokko.
    In Kasablanka hat eine internationale Wirtschaftskonferenz für den Nahen Osten und Nordafrika begonnen.
    1.200 Politiker und Wirtschaftsfachleute aus 60 Ländern nehmen daran teil.
    Österreich ist durch Bundeskanzler Franitzki und Finanzminister Latziner vertreten.
    Unter anderem wird über wirtschaftliche Hilfe für die Palästinenser beraten.
    Jordanien und Israel wollen für eine gemeinsame wirtschaftliche Entwicklung des Jordantales werben.
    Franitzki hält am Vormittag eine Rede vor den Delegierten, außerdem soll er Spaniens Ministerpräsidenten González treffen.
    Nahe Osten.
    Die Vereinigten Staaten planen großangelegte Luftmanöver über der Küste von Kuwait.
    Die Übungen sollen morgen beginnen.
    Im Einsatz werden mehr als 100 Kampfflugzeuge sein.
    Sie werden ohne Zwischenstopp von ihren Stützpunkten in den USA in die Golfregion fliegen.
    Die Vereinigten Staaten wollen damit beweisen, dass sie damit in der Lage sind, in der kürzesten Zeit auf einen eventuellen Angriff des Irak zu reagieren.
    Österreich.
    Kardinal Grower hat mit Johannes Paul II.
    über einen geplanten dritten Papstbesuch in Österreich gesprochen.
    Grower berichtete ferner, dass eine Reihe von Seligsprechungsverfahren für Österreicher in Rom sehr weit gedient seien.
    Unter anderem sind drei Glaubensmärtyrer unter dem Naziregime im Gespräch.
    Das Seligsprechungsverfahren für den Kriegsdienstverweigerer Franz Jägerstetter ist aber nicht einmal noch auf der Diözesanebene abgeschlossen.
    In Salzburg herrscht Alarm.
    Bei der Gendarmerie in Tamsweg ist eine Bombendrohung gegen ein ehemaliges Asylantenheim eingelangt.
    Wörtlich wurde Freiheit für Gottfried Küssl, den verurteilten Neonazi, verlangt.
    Das Gebäude, jetzt eine Diskothek und bis vor kurzem eine Unterkunft für Asylanten, wurde sofort geräumt.
    Bisher konnte kein Sprengsatz gefunden werden.
    Hinweise auf die Urheber der Bombendrohung liegen derzeit nicht vor.
    Bosnien-Herzegowina.
    Sarajevo ist am Abend neulich beschossen worden.
    Mindestens eine Person wurde getötet, 14 erlitten Verletzungen.
    Offensichtlich serbische Truppen feuerten mit Artillerie- und Flugabwehrgeschützen auf einen Vorort.
    Die serbischen Angriffe gelten als Racheakt für den Vorstoß der bosnischen Regierungstruppen im Gebiet von Bihać.
    Serbenführer Karacic hat derartige Angriffe angekündigt.
    Daraufhin drohten die Vereinten Nationen mit dem Einsatz von Kampfflugzeugen der NATO, sollten die Serben mit Artillerie angreifen.
    USA.
    Die Hintergründe des Schussattentats auf das Weiße Haus sind noch nicht geklärt.
    Der 26-jährige Attentäter wird sich wegen unerlaubtem Waffenbesitz und Beschädigung von Regierungseigentum verantworten müssen.
    Er wurde von Passanten überwältigt und erst dann von Mitgliedern des Geheimdienstes abgeführt.
    Verletzt wurde niemand.
    In Washington überlegt man nun, wie man das Weiße Haus besser sichern kann.
    Italien.
    In der süditalienischen Hafenstadt Bari gibt es immer mehr Cholera-Fälle.
    Jüngstes Opfer ist ein 58-jähriger Fischer.
    Er hatte öffentlich rohe Meeresfrüchte gegessen, um die angebliche Unbedenklichkeit seiner Ware zu demonstrieren.
    Großbritannien.
    Big Ben, der berühmte Glockenturm des Parlaments, beschäftigt nach wie vor die Experten.
    Zuletzt haben Londoner Ingenieure Befürchtungen dementiert, wonach der Turm ähnlich wie der schiefe Turm von Pisa werden könnte.
    Gestern wurde bekannt, dass durch die Erweiterung des U-Bahn-Netzes in London das Bauwerk in eine drei Millimeter Schieflage geraten wäre.
    Die Tiefbauingenieure sehen darin nichts Besorgniserregendes.
    Sie meinten, alle hohen Gebäude würden etwas schwanken.
    Österreich.
    Das Formel 1 Comeback von Carl Wendlinger ist vertagt.
    Er wollte eventuell noch heuer bei den letzten zwei Saisonrennen in Japan und Australien starten, musste aber die Testfahrten in Barcelona wegen starker Nackenbeschwerden vorzeitig abbrechen.
    Fünf nach zwölf.
    Allerheiligen steht vor der Tür.
    Viele haben den heutigen 31.
    Oktober freigenommen, um das Wochenende zu verlängern.
    Frage jetzt an unseren Wettermann Robert Lenger.
    Wird es typisches Allerheiligenwetter geben?
    Ein Allerheiligenwetter im Sinne von trüb, nebelig und kalt gibt es morgen nicht oder nur zum Teil.
    Allerdings in der Früh bildet sich so wie heute in Südösterreich Nebel, er wird sich tagsüber lichten und es wird auch morgen nicht mehr so sonnig sein.
    Einige Wolken ziehen durch und vereinzelt ist auch Regen möglich.
    Es bleibt aber recht mild mit 12 bis 17 Grad, heute sind es sogar 14 bis 22 Grad.
    Hier gleich die aktuellen Meldungen.
    Wien-Wolkig 20°, Eisenstadt-Wolkig 14°, St.
    Pölten-Heiter 20°, Südwestwind 20 kmh.
    Linz-Wolkig 15°, Salzburg-Wolkig 16°, Innsbruck-Wolkig 13°, Bregenz-Heiter 17°, Saita 13° und Klagenfurt-Wolkig 11°.
    Heute Nachmittag scheint in ganz Österreich zumindest zeitweise die Sonne, vor allem auf den Bergen sowie im Donauraum wird der Westwind spürbar.
    Die Temperaturen erreichen eher Frühlingshafte als herbstliche 14 bis 22 Grad.
    Morgen Dienstag zu Allerheiligen ziehen tagsüber einige Wolken durch, die Sonne scheint nur hin und wieder, im Süden bildet sich in der Früh Nebel.
    Mit einzelnen Regenschauern muss man am ehesten im Gebiet zwischen Vorarlberg und Oberösterreich rechnen, aber auch in Niederösterreich, Wien und der Oberstermark sind ein paar Regentropfen nicht ganz ausgeschlossen.
    Der Westwind weht morgen lebhaft und die Höchstwerte liegen zwischen 12 und 17 Grad.
    Noch kurz zu Mittwoch aller Seelen.
    Im Süden am Vormittag nebelig, tagsüber jedoch in ganz Österreich sonnig.
    Nicht mehr ganz so warm wie zuletzt mit 11 bis 16 Grad, wobei es die 16 am ehesten in Vorarlberg gibt.
    Soviel zu den Wetteraussichten.
    Zu den ausführlichen Mittagsberichten jetzt.
    Angst vor neuerlichem Bombenterror in Klagenfurt, vor allem unter jenen Eltern, deren Kinder die zweisprachige Volksschule besuchen.
    Erst dieser Tage wurde der Inhalt eines bereits mehrere Wochen alten Bekennerschreibens genau bekannt, das massive Terrordrohungen gegen die Schule enthält.
    Das mit 8.
    September datierte Schreiben war dem slowenischen Außenminister Loise Peterle zugegangen.
    Der oder die Verfasser rühmen sich in diesem Brief sowohl des Bombenanschlags vom 24.
    August in Klagenfurt, als auch der ersten Briefbombenserie vom Dezember vergangenen Jahres.
    Die Klagenfurter Bombe war vor der zweisprachigen Schule deponiert worden.
    Im Bekennerbrief einer Bayouvarischen Befreiungsarmee finden sich Attentatsdrohungen gegen die Schulkinder, deren Lehrer und Fahrgäste, die denselben Bus wie die Schüler benutzen.
    Namentlich bedroht werden Slowenenvertreter, so zum Beispiel der Klagenfurter Verleger Loise Wieser, der bereits Anfang Oktober Adressat einer Briefbombe war.
    Von den Ermittlern, die das Schreiben für authentisch halten, kam jedenfalls keinerlei Warnung, kritisierten die Bedrohten.
    Die Eltern der Schulkinder haben von den Drohungen erst durch die Medien erfahren.
    Sie erwogen deshalb rechtliche Schritte gegen das Innenministerium.
    Aus Klagenfurt, Cornelia Vospanik.
    Die betroffenen Eltern haben den genauen Wortlaut des Briefes erst aus den Medien erfahren und bezeichnenderweise wurde der Brief an den entscheidenden slowenischen Außenminister Luise Peterle zuerst in einer slowenischen Tageszeitung abgedruckt.
    Außenminister Peterle kennt den Inhalt des Briefes laut eigenen Angaben seit drei Wochen.
    Datiert ist er jedoch mit Anfang September.
    Für die Eltern, die das Leben ihrer Kinder und der anderen Personen, die in der Renner Schule ein- und ausgehen, gefährdet sehen, ist es eine grobe Fahrlässigkeit, dass sie nicht informiert wurden.
    Und für den Fall, dass irgendwas passiert, obwohl der Brief bekannt ist und der Inhalt des Briefes und die bedrohten Personen bekannt sind, ist natürlich jemand haftbar zu machen.
    Schließlich hat er eine Verantwortung dafür, wenn er den Brief kennt.
    Und wenn er dann die Informationen ums Vorhinein hält, ist er dafür verantwortlich, wenn nicht rechtzeitig Schutzmaßnahmen eingriffen werden.
    Was wird man da für rechtliche Mittel ergreifen?
    Das überlegen wir uns jetzt noch.
    Wir werden auf jeden Fall schauen, dass wir das Ganze auch auf eine rechtliche Ebene heben.
    Informiert wurden nach Auskunft der Eltern nicht einmal jene Frauen, die seinerzeit für die Errichtung der öffentlichen zweisprachigen Schule in den Hungerstreik getreten sind.
    Und das, obwohl sie direkt bedroht werden.
    Die Klagen vor der Polizei konnte den Eltern heute jedenfalls nicht weiterhelfen.
    Der Inhalt des Briefes sei auch hier erst seit einigen Tagen bekannt.
    Schärfer formuliert es eines der Briefbombenopfer, der Verleger Loise Wieser.
    Auch ihm wurde nichts gesagt.
    Seit der Briefbombe ist er täglich mit Drohanrufen und Drohbriefen konfrontiert.
    Er bekam sogar eine Bombenattrappe ins Haus.
    Er wendet sich jetzt mit zehn konkreten Fragen an die slowenischen und an die österreichischen Behörden.
    Auch ihm geht es in erster Linie darum zu erfahren, wann der Brief in Slowenien angekommen ist und wann das österreichische Innenministerium davon erfahren hat.
    Sollte das noch vor der zweiten Briefbombenserie gewesen sein, ist das für Wieser Beihilfe zum Mord.
    Wenn Politik heißt, mit Menschenleben zu spielen, dann möchte ich nicht in der Haut derjenigen Politiker sein, die das tun.
    Den vollen Wortlaut des Briefes habe ich dann aus den slowenischen Medien erhalten und musste eigentlich mit Erschrecken feststellen, dass dieser Brief am 8.9. verfasst wurde.
    Demnach mindestens vier Wochen vor der Briefbombe und mindestens sechs Wochen vor der Erstveröffentlichung.
    Und es würde mich schon interessieren, wie es jetzt zumindest nach internationalen Menschenrechtskonventionen ausschaut, ob Menschen, die bedroht werden, tatsächlich im Unklaren gelassen werden können.
    Auf eine Antwort wartet Loise Wieser, wie auch die Eltern, immer noch.
    Sie wissen bis jetzt nur, dass sie aus kriminaltechnischen Überlegungen nicht gewarnt wurden.
    Vom Drohbrief hat uns niemand etwas gesagt.
    Die Eltern, die ihre Kinder in die öffentliche zweisprachige Volksschule in Klagenfurt schicken, fühlen sich also von den Behörden im Stich gelassen.
    Wie reagiert man nun im Innenministerium darauf?
    Michael Sika, Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, dementiert diese Vorwürfe.
    Erstens einmal sind sie also
    bereits informiert und zweitens einmal haben wir, als wir diesen Brief erhalten haben, zunächst einmal vermeiden wollen, dass wir irgendwelche Angstreaktionen hervorrufen.
    Wir haben sofort gehandelt.
    Es wurde sofort die Schule noch mehr
    geschützt als das schon seit dem Bombenattentat der Fall war.
    Und wir haben unsere Schutzmaßnahmen auch auf Schüler und Eltern ausgedehnt, soweit das überhaupt möglich ist.
    Allerdings wollten wir zunächst einmal vermeiden,
    hier irgendwelche Angstreaktionen oder eine Panikstimmung zu verursachen, bevor wir noch ergründet hatten, inwieweit dieses Schreiben ernst zu nehmen war und ausrecherchiert hatten den Hintergrund dieses Schreibens.
    Aber haben die Schüler und Lehrer und Eltern, die in diese Schule gehen, nicht das Recht zu erfahren, wenn sie in Gefahr sind?
    Naja, es war zunächst einmal abzuklären, inwieweit diese Gefahr tatsächlich gegeben ist.
    Dass wir keine Möglichkeit haben, jede einzelne Person individuell mit Personenschutzmaßnahmen zu versehen, muss jedem klar sein.
    Aber man hat Ihnen ja nicht einmal gesagt, dass Sie gefährdet sind.
    Das, glaube ich, war der Situation angepasst am besten.
    Denn in dem Moment, wo sie es erfahren haben, ist eigentlich die Reaktion eine solche, die wir nicht erzeugen wollten von vornherein.
    Aber erfahren haben sie es ja letztendlich doch, nämlich aus den Medien.
    Sie haben es nicht nur aus den Medien erfahren, sondern sie haben es vor allem auch erfahren durch den Polizeidirektor Klagenfurt.
    Die Maßnahmen, die wir ergriffen haben, die waren von der ersten Minute angegeben.
    Ja, wann ist denn dieses Bekennerschreiben bei Peterley eingelangt?
    Wie lange ist das her?
    Das kann ich Ihnen auswendig nicht sagen.
    Aber es war eine Zeit lang bei Peterley und wurde dann an uns übersandt.
    Aber es hat offenbar mehrere Wochen gedauert, bis die Behörden... Nein, nein, das hat nicht mehrere Wochen gedauert.
    Ich müsste nachschauen.
    Ich kann es Ihnen aber jetzt
    Erklärten Michael Sieker, Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, zur Kritik der vom Terror bedrohten in Klagenfurt.
    Ein Gespräch, das Robert Stoppacher mit ihm geführt hat.
    Manchmal hört man Dinge, die glaubt man einfach nicht.
    Etwa, dass es eine Wahl gegeben hat, aber dass man das Ergebnis nicht erfahren darf.
    Da beschloss doch das Parlament für die Nationalratswahl vor drei Wochen ein neues Wahlrecht, das die Persönlichkeiten stärken sollte.
    Zu diesem Zweck durfte jeder Wähler zwei Vorzugsstimmen vergeben, um seine Lieblingskandidaten oder Kandidatinnen auf ihren jeweiligen Parteilisten weiter nach vor zu reihen.
    Drei Wochen nach der Wahl liegt nun zwar das endgültige Ergebnis vor, aber nach wie vor hat das Innenministerium als Bundeswahlbehörde nicht bekannt gegeben, welche Kandidaten wie viele Vorzugsstimmen bekommen haben.
    Offiziell ist nur, dass es niemandem gelungen ist, so viele Stimmen zu sammeln, dass er einen Listenplatz überspringen konnte.
    Kaum zu glauben ist aber die Begründung für das Ausbleiben der genauen Ergebnisse.
    Als personenbezogene Daten, so hieß es, dürften die Vorzugstimmenergebnisse vom Gesetz wegen nicht bekannt gegeben werden.
    Armin Wolf, Selbstvorzugstimmenwähler, wollte das nicht glauben und telefonierte mit dem zuständigen Spitzenbeamten in der Bundeswahlbehörde, dem Sektionschef Wolf Schimanski.
    Herr Sektionschef Schimanski, ich habe bei der Nationalratswahl zwei Vorzugsstimmen abgegeben auf meinem Stimmzettel.
    Wie erfahre ich denn nun, wie viele Stimmen meine Kandidaten bekommen haben?
    Das werden Sie überhaupt nicht erfahren, Herr Wolf.
    Warum nicht?
    Es sei denn, es begeht jemand eine Indiskretion, weil die Geschichte durch das Amtsgeheimnis geschützt ist.
    Warum denn das?
    Ja, weil es vielleicht den Betroffenen nicht so ganz recht ist, wenn man erfährt, wie viele Vorzugsstimmen er hat oder nicht hat.
    Ist das nicht ein bisschen skurril, dass man da eine Wahl veranstaltet und ein Wahlrecht schafft, das mir die Möglichkeit gibt, Vorzugsstimmen abzugeben und dann erfahre ich das Wahlergebnis nicht?
    Ja, Sie erfahren das Wahlergebnis insofern schon,
    als sie ja feststellen können, ob der Kandidat, dem sie ihre Stimmen gegeben haben, sozusagen nach vorne gereiht wurde.
    Und wenn das nicht der Fall ist, ist es ja eigentlich ziemlich gleich, ob sie mit ihrer Vorzugsstimme allein waren oder noch mit anderen gemeinsam dieses Ziel nicht erreicht haben.
    Na gut, aber von der KPÖ habe ich ja auch erfahren, wie viele Prozent sie bekommen hat, obwohl sie nicht ins Parlament gekommen ist.
    Ja, das ist ein Ergebnis der Wahl.
    Na ja, aber wie viele Vorzugsstimmen die Frau Petrovic, der Herr Bussek oder der Herr Aigner bekommen hat, das ist ja auch ein Ergebnis der Wahl.
    Ich sage, wenn das eine Auswirkung hat, ist es ein Ergebnis der Wahl und dann wird es auch sicher publik werden.
    Und wenn der Betroffene dem gegenüber ja dieses Amtsgeheimnis nicht gilt, wer darauf legt, das der Öffentlichkeit nicht zu teilen,
    Also wenn ein Kandidat bei Ihnen anruft und sagt, ich möchte gerne wissen, wie viele Vorzugsstimmen ich bekommen habe, dann sagen Sie das schon?
    Richtig.
    Und der darf es dann bekannt geben?
    Richtig.
    Aber mir dürfen Sie es nicht sagen?
    Richtig.
    Also Sie können mir nicht sagen, wer die meisten Vorzugsstimmen bekommen hat?
    Das ist das Gesamtgeheimnisgeschütz.
    Ist das nicht ein bisschen komisch?
    Schauen Sie, das ist die österreichische Rechtskultur.
    Mag sein, dass in der einen oder anderen Richtung es gescheit wäre, hier was zu ändern.
    Ich habe Gesetze zu vollziehen und sie nicht zu machen.
    Was müsste denn da passieren, dass Sie das bekannt geben dürfen?
    Es müsste ausdrücklich gesetzliche Regelung bestehen, dass man das veröffentlichen kann.
    Auch ein Aspekt des Datenschutzes.
    Kandidaten, die immerhin öffentlich Wahl gekämpft haben, werden davor geschützt, dass die Wähler deren Abschneiden bei den Wahlen erfahren.
    Ins Ausland jetzt.
    Der dritte Kriegswinter steht Bosnien bevor.
    Die Aussichten für einen Frieden sind genauso gering, wie sie bisher immer waren.
    Der letzte Friedensplan ist vom Tisch.
    Die bosnischen Serben sind nicht bereit, Gebiete herzugeben.
    Mindestens 64 Prozent sind serbisches Landes, erklärte gestern Serbenführer Karacic, die Kämpfe eskalieren wieder und dabei können die bisher in die Defensive gedrängten Moslems Erfolge erzielen.
    Erfolge, die aber von den Serben in den nächsten Wochen sicherlich mit starker Gegenwehr beantwortet werden dürften.
    Über die neueste Entwicklung in Bosnien ein Beitrag von Alfred Schwarz.
    Die strategische Balance hat sich zugunsten der Moslems verschoben.
    Mit diesem Terminus aus der Militärsprache kommentierte der Kommandant der bosnischen UNO-Truppen, Michael Rose, die militärischen Erfolge der Moslems in den letzten Wochen.
    28 Monate waren etwa 180.000 Moslems in der nordbosnischen Stadt Bihać von serbischen Truppen eingeschlossen.
    Jetzt ist den Moslems ein Ausbruch gelungen und sie gehen ihrerseits in die Offensive.
    Tausende serbische Zivilisten sind auf der Flucht, darunter viele Soldaten.
    Hauptangriffsort der Moslems ist die nordbosnische Stadt Bosnanska Grupa.
    Die Moslems wollen die Stadt nach eigenen Angaben nicht stürmen, die Serben sollen zur Aufgabe gezwungen werden.
    Bosnanska Grupa war vor dem Krieg zu 75 Prozent von Moslems bewohnt, wurde aber nach der Eroberung durch die Serben zu einem wichtigen serbischen Stützpunkt ausgebaut.
    Sollten die Moslems Bosnanska Grupa tatsächlich einnehmen können, so wäre dies die größte moslemische Rückeroberung seit Beginn des Krieges im April 1992.
    Insgesamt haben die Moslems in den letzten Wochen etwa 200 Quadratkilometer Land erobert.
    Das ist eine Fläche, die etwa halb so groß ist, wie das Gebiet von Wien.
    Der Erfolg der Moslems ist vor allem das Verdienst ihres 5.
    Armeekors unter der Führung von General Atif Dudakovic, der früher in der jugoslawischen Armee Artillerieinstrukteur war.
    Doch genau die Artillerie ist es, die den Moslems am meisten Schwierigkeiten bereitet.
    Sie haben nämlich wegen des Waffenembargos zu wenig davon.
    Die muslimischen Kämpfer sind zwar hochmotiviert, doch sie sind meist nur leicht bewaffnet, es fehlen ihnen Kanonen, Panzer und Flugabwehrgeschütze.
    Daher können sie sehr mobil operieren und in einem unübersichtlichen Gelände spektakuläre Erfolge erzielen.
    Das Halten von eroberten Stellungen ist für sie aber das größte Problem.
    Wir könnten den nordbosnischen Korridor jederzeit durchtrennen, aber wir können die Eroberten Gebiete dann nicht lange halten, erklärte ein muslimischer Offizier einem dänischen UNO-Beobachter.
    Wirklich kriegsentscheidend sind die letzten Gewinne der Moslems also nicht.
    Was die Geländegewinne der Moslems wirklich wert sind, wird sich erst zeigen, wenn die Serben mit ihren Panzern und schweren Geschützen zurückschlagen.
    Die bosnischen Serben reagierten bisher auf die muslimischen Vorstöße mit Artillerieangriffen auf zivile Ziele im Hinterland der Front.
    In der Nacht wurde neben Bihać auch die Vorstadt von Sarajevo und die mittelbosnische Stadt Bugonjo beschossen.
    Es gab Tote und Verletzte.
    Serbenführer Karadzic droht sogar mit der Vernichtung der Moslems.
    Der Spielraum für eine friedliche Lösung wird immer enger.
    Zwischen die Fronten im Krieg in Bosnien ist wieder einmal die UNO gekommen.
    Doch diesmal sind es die Moslems, die einen Propagandakrieg gegen die UNO begonnen haben.
    Sie werfen der UNO vor, den Serben zu helfen.
    Angeblich hätten UNO-Einheiten in ihren Panzerwagen sogar serbische Soldaten zu Einsätzen transportiert.
    Wenn die UNO also abwechselnd von den Serben und von den Moslems beschuldigt wird, die jeweils andere Seite zu unterstützen, so ist dies ein untrügliches Zeichen dafür, dass die UNO tatsächlich neutral operiert und ihre Anwesenheit in Bosnien trotz des nun wieder eskalierenden Krieges weiterhin Sinn hat.
    Zwischendurch eine Verkehrsinformation.
    A1 Westautobahn beim Knotensteinhäusl Richtung Wien.
    Sperre für etwa 15 Minuten wegen Bauarbeiten.
    Im nordafrikanischen Casablanca hat heute die internationale Wirtschaftskonferenz für den Nahen Osten und Nordafrika begonnen.
    Wie kann den Palästinensern wirtschaftlich unter die Arme gegriffen werden?
    Was kann für die ökonomische Entwicklung des Jordantals getan werden?
    Wie können Jordanien und Israel für diesbezügliche Projekte kooperieren?
    Über Fragen wie diese beraten 1200 Politiker und Wirtschaftsexperten in Casablanca und auch Österreich ist vertreten durch den Bundeskanzler Franz Franitzski und den Finanzminister Ferdinand Latsina.
    Lorenz Gallmetzer aus Casablanca.
    Israel wird schon morgen Dienstag die nach dem Terroranschlag von Tel Aviv erfolgte Absperrung der autonomen Palästinenser Gebiete wieder aufheben.
    Das kündigte der israelische Regierungschef Yitzhak Rabin gestern bei einem Treffen mit Yasser Arafat am Rand des Casablanca-Gipfels an.
    Ein erstes Zeichen der Entspannung nach dem blutigen Attentat vom 19.
    Oktober und sogar eine Geste Israels, um den Willen zur Fortsetzung des Friedensprozesses zu unterstreichen.
    Ein Friedensprozess, der aber neben mutigen Schritten und politischen Abkommen zwischen Israel und den Palästinensern sowie den arabischen Nachbarstaaten auch dringender Wirtschaftshilfe bedarf.
    Das betonten sämtliche Redner auf dem gestern eröffneten Gipfel.
    König Hassan II., Gastgeber und Präsident der Konferenz, lief zur Errichtung einer arabischen Wirtschaftsgemeinschaft nach dem Vorbild der EWG auf und der jordanische Kronprinz forderte eine Freihandelszone vom Atlantik bis zum persischen Golf.
    Der amerikanische Außenminister Christopher legte ein Vier-Punkte-Programm zur wirtschaftlichen Entwicklung und Integration des Nahen Ostens und Nordafrikas vor.
    Abschaffung sämtlicher Barrieren, die den freien Verkehr von Gütern, Kapital und Arbeitskräften hemmen.
    Schaffung einer Nahost-Afrika-Entwicklungsbank nach dem Muster der EBRD für Osteuropa.
    Einrichtung einer regionalen Tourismusbehörde sowie einer Art Handelskammer als Anlaufstelle für investitionswillige Unternehmer.
    Eben die rund 1.000 Unternehmer, Wirtschaftsexperten und Vertreter internationaler Organisationen, die an der Konferenz in Casablanca teilnehmen, sollen stimuliert und überzeugt werden.
    Denn, wie es Isaac Rabin ausdrückte, es brauche keine weiteren Lippenbekenntnisse, sondern die Bereitschaft, in den Frieden zu investieren.
    Mehr als 150 Großprojekte liegen auf dem Tisch.
    Staudämme zur besseren Wassernutzung, ein Autobahnnetz von Syrien, Jordanien über Israel bis Ägypten, eine neue Riviera am Roten Meer, Ölpipelines, Telekommunikationssysteme und unzählige Infrastrukturvorhaben.
    Wie viele dieser Projekte auch immer in absehbarer Zeit verwirklicht werden mögen, eines steht jetzt schon fest.
    Der seit Jahrzehnten währende Projekt der arabischen Länder gegen Israel wurde durch die Konferenz hier in Casablanca de facto aufgehoben.
    Bundeskanzler Branitzki hat seine Rede vor dem Plenum heute Vormittag gehalten.
    Gemessen an den teils euphorisch, teils visionär, jedenfalls leidenschaftlich gehaltenen Reden seiner Vorredner, blieb der Kanzler ausgesprochen zurückhaltend diplomatisch.
    Österreich begrüße und unterstütze den Friedensprozess zwischen Israel und den arabischen Nachbarn und seid bereit, aktiv am Wirtschaftsaufbau teilzunehmen, erklärte Branitzki.
    Denn nur wirtschaftliche Stabilität und Posterität könnten den Frieden sichern.
    zurück nach Europa.
    Die EU will ihre Beziehungen zu Mittel- und Osteuropa neu ordnen.
    In Luxemburg finden heute dazu erstmals Außenministerberatungen statt mit jenen sechs Ländern, mit denen die Union bereits Assoziierungsabkommen geschlossen hat.
    Das sind Polen, Tschechien, die Slowakei, Ungarn, Bulgarien und Rumänien.
    Alle diese Länder haben bereits ihre Wünsche kundgetan, möglichst bald Mitglieder der Europäischen Union werden zu wollen.
    Doch so schnell, wie es sich die Reformländer wünschen, dürfte es wohl nicht gehen.
    Heute wollen die Außenminister beider Seiten jedenfalls einmal die Karten offen auf den Tisch legen.
    Aus Luxemburg dazu Christian Hunger.
    Das, was heute in Luxemburg zwischen den zwölf EU-Mitgliedsländern, den vier Beitrittskandidaten und den sechs Assoziierungspartnern aus Mittel- und Osteuropa passiert, dafür haben die Diplomaten einen eigenen Begriff geprägt, den sogenannten strukturierten Dialog.
    Das heißt nicht mehr und nicht weniger, als dass man sich regelmäßig auf verschiedenen Ebenen zusammensetzen will, um über Strategien einer künftigen, engeren Zusammenarbeit zu beraten.
    Offiziell haben die Gespräche reinen konsultativen Charakter.
    Dahinter steckt aber, wie es ein Diplomat ausdrückte, sehr viel Psychologisches.
    Es geht um das schrittweise Heranführen der Reformländer an das Denken der Europäischen Union.
    Dass man diese Länder auf lange Sicht nicht draußen vor der Tür stehen lassen kann, ist den meisten EU-Mitgliedern mittlerweile klar geworden.
    Ebenso klar ist aber, dass bis zu einer Osterweiterung der Union noch ein weiter Weg bevorsteht, der Entwicklungen auf beiden Seiten voraussetzt.
    Für die EU geht es zunächst einmal darum, im eigenen Haus die Voraussetzungen dafür zu schaffen.
    Da muss einmal die bevorstehende Erweiterung der Gemeinschaft von derzeit 12 auf möglicherweise 16 Mitglieder bei Jahreswechsel verdaut werden.
    Dann steht das nächste Etappenziel bevor, die gemeinsame Währung.
    1996, wie es ursprünglich geplant war, beziehungsweise, was wahrscheinlicher ist, 1999.
    Und schließlich gibt es da noch die anstehende Reform der Institutionen, die man bei einer großen Regierungskonferenz in zwei Jahren anstrebt.
    Die im Laufe der Jahre immer größer gewordene Gemeinschaft soll in ihren Entscheidungen schlagkräftiger werden, mehr Demokratie und mehr Rechte für das Europaparlament werden gefordert.
    Welche Schwierigkeiten da noch bevorstehen, davon hat kürzlich die Diskussion über ein Europa der verschiedenen Geschwindigkeiten einen kleinen Vorgeschmack gegeben.
    Der Vorschlag, Länder des sogenannten Perneuropas sollen Entwicklungen rascher vollziehen als andere.
    Bevor diese Probleme nicht gelöst sind, sei nicht an eine Erweiterung in Richtung Osten zu denken, ist die vorherrschende Meinung innerhalb der EU.
    Heute wollen sich die Außenminister der EU jedenfalls einmal anhören, welche konkreten Vorstellungen über den Beitritt die sechs Assoziierungspartner haben.
    Auf Fragen oder Wünsche nach einem konkreten Beitrittsdatum werden Sie jedenfalls keine Antwort bekommen.
    Man wird aber sicherlich darauf hinweisen, dass Sie mit den Assoziierungsabkommen schon jetzt mehr Zugeständnisse bekommen haben, als es beispielsweise die Älteren Länder hatten.
    Die sechs sind übrigens nicht die letzten, die nach Europa in die Gemeinschaft streben.
    Die baltischen Staaten haben ebenfalls den Wunsch nach einem Abkommen mit der EU geäußert.
    Ob es mit ihnen zunächst einmal zu einem Verhandlungsmandat kommt, darüber wollen die Außenminister heute Nachmittag beraten.
    Christian Hunger von den Außenministergesprächen in Luxemburg.
    Nahezu jeder Tag im Jahr ist einem bestimmten Gedenken oder einer bestimmten Tätigkeit gewidmet.
    Es gibt den Weltmilchtag, den Weltnichtrauchertag, den Tag des Apfels und vieles ähnliches mehr.
    Heute ist Weltspartag und der hat eine besonders lange Tradition.
    Heute wird der bereits 70.
    Weltspartag begangen.
    Doch welche Bedeutung hat er heute noch?
    Vorbei sind die Zeiten, als sich am 31.
    Oktober noch Schlangen vor den heimischen Banken bildeten, weil Kinder ihre Sparschweine ausleeren ließen und dafür von den Banken die damals heiß begehrten kleinen Geschenke bekamen.
    Und sparefroh, die Personifikation des Spruchs, wer den Groschen nicht ehrt, ist den Schillen nicht wert, war auch schon einmal populärer als heutzutage.
    Dieter Bornemann über den Weltspartag im Wandel der Zeiten.
    Weltspartag.
    Ja, das war früher noch etwas.
    Da hat sich sogar der Bundespräsident mit einer Rede an die Nation gewandt.
    In unserem historischen Tonbandarchiv findet sich diese Rede, die im Original mehr als acht Minuten dauerte.
    Morgen ist Weltspartag 1967.
    Aus diesem Anlass spricht Bundespräsident Franz Jonas.
    Liebe Österreicherinnen und Österreicher,
    Der sparsame Mensch sichert seine wirtschaftliche Existenz und indirekt auch die Ausbildung seiner Kinder.
    Wer nicht spart, verzettelt sein Einkommen.
    Wer rechtzeitig spart, kann sich größere Wünsche erfüllen.
    Diese Zeiten sind allerdings vorbei.
    Denn wer heute etwas will, der spart meistens nicht darauf, sondern nimmt sich einen Kredit.
    Erfunden wurde der Weltspartag 1924, also vor 70 Jahren, von den Sparkassen in Amsterdam.
    Dadurch sollte die Sparfreudigkeit der Bevölkerung gehoben werden.
    In Österreich gab es eine Woche vor dem Weltspartag die sogenannte Schulsparwoche.
    Und Mitte der 60er Jahre brachten rund 850.000 Schüler in ihren Sparschweinern immerhin eine halbe Milliarde Schilling in die Banken.
    Generationen von Sparern haben sich an den Weltspartagsgeschenken erfreut.
    Neben den Sparbüchsen als Sumsis, dem Bavak-Hund oder dem Länderbank-Schwein gab es Jahr für Jahr allerlei Nützliches wie Schnapskarten, Plastiklineale, Billig-Schraubenzieher oder Kunstleder-Geldtaschen.
    Mit solchen Kleinigkeiten lassen sich die lächerlich niedrigen Sparbuchzinsen zumindest ein bisschen auffetten.
    Doch trotzdem, einen Massenansturm müssen die meisten Bankfilialen heute nicht fürchten.
    Verliert der Weltspartag an Bedeutung?
    Professor Gustav Raab vom Sparkassenverband.
    Der Weltspartag verliert an Bedeutung, was das Hervorkehren von Zahlen anlangt, von Beträgen, die da an den einen Tag oder in der ganzen Sparefrohwoche, Jugendsparwoche eingezahlt werden.
    Aber ideenmäßig erlebt der Weltspartag, würde ich sogar sagen, eine Renaissance.
    Dass die Österreicher weniger sparen, stimme nicht, sagt Professor Raab.
    Sie sparen in anderen Anlageformen.
    Das heißt, Weltspartag war früher fast ident mit Spareinlage.
    Und im Laufe der Zeit haben die meisten Kreditinstitute die Sparberatung auf Anlageformen erweitert, auch am Weltspartag, welche eine strukturell höherverzinsliche Anlageformen auch eingeschlossen hat.
    Die heiß geliebten Weltspartagsgeschenke gibt es aber auf jeden Fall, denn die Zeiten ändern sich.
    Heutzutage bekommt man in manchen Banken auch dann ein Weltspartagsgeschenk, wenn man Geld abhebt und sein Konto plündert.
    Kein Wunder, sind doch die überzogenen Konten ein gutes Geschäft für die Banken.
    Soviel über den guten alten Weltspartag, der diesmal zum 70.
    Mal begangen wird.
    Der Villacher Baulöwe Robert Rogner sorgt in der Kärntner Politik neuerlich für heftige Diskussionen.
    Der Grund?
    FPÖ-Chef Jörg Haider hat ihm vor wenigen Wochen abermals das Amt eines Landesrates in der Kärntner Landesregierung angeboten.
    Bereits im Frühjahr lehnte Rogner nach wochenlangen Diskussionen das Haider-Angebot mit der Begründung ab, dass es ihm nicht möglich sei, sein Wirtschaftskonzept umzusetzen.
    Jetzt im Herbst wollte es Haider noch einmal versuchen.
    In Parteiengesprächen wurden Rogner von SPÖ und ÖVP sämtliche Wirtschaftskompetenzen zugestanden.
    Dennoch bleibt er weiterhin, was er ist, nämlich Unternehmer.
    Mehr von Willi Mitsche aus Kärnten.
    Und das, was nach den Ereignissen in der vergangenen Woche ohne dies viele in Kärnten erwartet haben, ist seit heute Mittag fix.
    Robert Rogner, der erfolgreiche Philhar-Bauunternehmer, bleibt was er ist und wechselt nicht in die Politik.
    Rogner wird daher wieder nicht die von FPÖ-Chef Haider angebotene Funktion eines Wirtschaftslandesrates in der Kärntner Landesregierung annehmen.
    Auch die Gründe für diesen Verzicht dürften den meisten politisch Interessierten bekannt vorkommen.
    SPÖ und ÖVP seien nicht bereit, Robert Rogner jene Kompetenzen einzuräumen, die er zur Umsetzung seines Wirtschaftskonzeptes benötigen würde.
    Rogner hätte in der Kärntner Landesregierung für den gesamten Wirtschaftskomplex zuständig sein sollen, also für Wirtschaftsförderung, Hoch- und Straßenbau, Verkehrs- und Tourismusfragen sowie für Gewerbeangelegenheiten.
    Das sei der FPÖ zu wenig.
    Die FPÖ wollte noch einige Kompetenzadaptierungen.
    Der vielerer Bauunternehmer hätte für Betriebsansiedlungen und Technologiepolitik ebenfalls verantwortlich sein sollen.
    Robert Rogner heute.
    Derzeit ist nichts dazu gekommen.
    Also bin ich auch nicht bereit in die Landesregierung einzutreten.
    Und das ist meine Entscheidung und sonst keine.
    Weil ich habe einen Vertrag.
    Und ich muss sagen, der Vertrag wird von beiden Seiten eingehalten.
    Auch von Herrn Heider wird er eingehalten.
    Der hat mich jetzt wiederum eingeladen, in die Regierung zu gehen.
    Es ist nicht so, dass ich ausgeladen wurde, sondern ich gehe unter diesen Bedingungen nicht in die Regierung.
    Die in der Pressekonferenz anwesenden FPÖ-Politiker haben den neuerlichen Verzicht Rogners auf das Regierungsamt bedauert.
    Natürlich ist man geneigt zu sagen.
    Insgeheim dürfte sich aber so mancher darüber freuen, denn dadurch wittern viele eine neue Chance auf den Landesratsposten, zumal die Entscheidung erst nach der konstituierenden Sitzung des Nationalrates in der kommenden Woche fallen soll.
    Und wenn Herbert Haupt dritter Präsident des Nationalrates werden sollte, wofür heute einiges spricht, dann ist in Kärnten bei der Besetzung des Landesrates wieder eine Überraschung möglich.
    Nicht nur, weil die FPÖ in den vergangenen Wochen immer für Überraschungen gut war.
    Was Kärnten berichtet hat Willi Mitsche.
    Personelles aus der katholischen Kirche.
    Gestern hat der Papst in Rom die Ernennung von insgesamt 30 neuen Kardinälen bekannt gegeben.
    Die größte Anzahl von Ernennungen in der jüngeren Geschichte der katholischen Kirche.
    Unter den Neuen sind einige sehr bekannte Bischöfe und Theologen, aber auch alte Priester aus Ländern, in denen die katholische Kirche bis vor kurzem noch unterdrückt war oder wo sie es heute noch ist.
    Mit den Neuen Kardinälen hat Johannes Paul II.
    jedenfalls die Weichen für die Wahl seines Nachfolgers gestellt.
    Aus Rom dazu Reinhard Frauscher.
    Die Zahl der Kardinäle, die beim Konklave den Papst wählen, ist auf 120 beschränkt und sie müssen unter 80 Jahre alt sein.
    Durch Tod und Altersklausel war ihre Zahl auf 96 gesunken.
    Gestern hat sie der Papst deshalb auf das zulässige Maximum aufgefüllt.
    24 der neu ernannten Kardinäle sind unter 80, die restlichen sechs meist deutlich darüber.
    Zu den prominenten neuen Namen gehören der Erzbischof von Prag, Miloslav Vlück, derzeit Präsident des Europäischen Bischofsrates, der deutsche Moraltheologe Alois Grillmeier und der Erzbischof von Sarajevo, Vinko Bulic, der mit seinen 49 Jahren nun auch der jüngste aller Kardinäle ist.
    Er gilt als eine der symbolischen Ernennungen, stellvertretend für die Kirche jener Länder, die der Papst derzeit nicht besuchen kann.
    Dazu zählen auch Bielorussia, Kuba und Vietnam.
    Sie alle sind nun erstmals im Kardinalskollegium vertreten und auch der Libanon, wo der Papst erstmals einen maronitischen Patriarchen zum Kardinal erhoben hat.
    Unter den sechs neuen Kardinälen, die über 80 sind und die die höchste Würde nunmehr ehrenhalber erhalten haben, fallen zwei besonders auf.
    Der französische Theologe Yves Congar, der als einer der einflussreichsten theologischen Berater des Papstes gilt, und der albanische Priester Mikel Koliki, der mehr als die Hälfte seines Lebens in den Gefängnissen Enver Hoxhas zugebracht hat.
    Mit den Neuernennungen von gestern hat sich nun das Gewicht innerhalb des nächsten Konklaves weiter verschoben, weg von den Europäern hin zur Dritten Welt.
    Waren bei der Wahl des jetzigen Papstes noch 26 Prozent der Kardinäle Italiener, so sind es jetzt nur mehr 16 Prozent.
    Insgesamt gibt es nur mehr 55 wahlberechtigte Europäer.
    Weiter zugenommen hingegen hat die Zahl der Kardinäle aus dem Osten und aus Lateinamerika, von wo allein schon 22 Kardinäle kommen.
    Vier Fünftel der jetzt wahlberechtigten Kardinäle sind damit vom jetzigen Papst ernannt und nur ein Fünftel noch von seinem Vorgänger.
    Nach Meinung von besonders mutigen Vatikankennen sind es vor allem vier Kardinäle, die jetzt als Papabile gelten, als mögliche Kandidaten für die Nachfolge des Papstes.
    Der meilende Erzbischof Carlo Maria Martini, wenn es ein Italiener werden sollte, der Erzbischof von Brüssel Gottfried Daniels, der Erzbischof von Bahia in Brasilien Luca Morera Neves und, als einer der Favoriten, der Bischof von Prag, Miloslav Vlück.
    Er wird, wie seine 29 anderen neuen Kollegen, am 26.
    November im Petersdom in den Kardinalstand erhoben werden.
    Wie steht es um die Arbeitszeit österreichischer Spitalsärzte?
    Wie viel dürfen sie hintereinander arbeiten?
    Alles Fragen, die derzeit in Diskussion geraten sind.
    All das nach der Diskussion, die sich ergeben hat im Lorenz-Böhler-Krankenhaus in Wien.
    Hanno Settele mit einem Problem aufriss.
    Der Privatkrieg zwischen Primapolgenfürst und seinem Arbeitgeber AUVA hat die Diskussion um die Arbeitszeiten der Ärzte österreichweit schon wieder losgetreten.
    Denn was privaten verboten ist, ist öffentlichen erlaubt, 24 Stunden am Stück zu arbeiten.
    Willi Mahold ist Personalvertreter für 3.000 bei der Stadt Wien beschäftigte Ärzte.
    Sie dürfen und müssen oft rund um die Uhr arbeiten.
    Er hat Verständnis für die Situation der privat beschäftigten Kollegen im Böhler-Spital.
    im Konkreten den Präsidenten des ÖGB, Fritz Wertedtnitsch, und die neue Arbeiterkammerpräsidentin Wiens, Hostaschow, in diesem Konflikt zu vermitteln.
    Ich kann mir gut vorstellen, dass so mächtige, einflussreiche Personen, auch wenn sie es mit der Öffnung der Arbeiterkammer wirklich ernst meinen,
    hier sehr wohl in der Lage sind, in diesem kleinen Bereich zu einer Übergangsregelung als Vermittler beizutragen, eine Übergangsregelung, die für die Ärzte im Lorenz-Böhler-Krankenhaus gelten könnte, bis das Arbeitszeitgesetz generell für ganz Österreich besteht.
    Wie sehr ist ein Arzt nun wirklich belastbar?
    Bis zu 53 Stunden sind Wiener Ärzte in öffentlichen Spitälern durchgehend im Dienst.
    Das ist aber die Wochenendausnahme.
    Üblich sind etwa 5 24-Stunden-Dienste pro Monat.
    Für den Ärztegewerkschafter Marholt kein Problem.
    Aus der Praxis heraus sind wir mit diesen Dienstzeiten auch im Interesse der Patienten sehr gut zurechtgekommen.
    Unmittelbar damit hängt aber auch die Frage der Ärzte an Zahl zusammen, wie viele Ärzte einfach ein Spital beschäftigt, weil es ist eben die Frage, wie oft solche 24-Stunden-Dienste anfallen.
    Ein Lkw-Fahrer muss Pause machen, ein Lokomotivführer muss Pause machen, ein Flugzeugpilot muss Pause machen.
    Nur die Ärzte sollen 24 Stunden voll auf der Höhe sein?
    Wir haben ja die Situation, dass man nicht 24 Stunden dauernd am Operationstisch steht.
    Ich selber bin Geburtshilfer und Frauenarzt, dass ich operiere und habe auch Geburten.
    Das ist ja nicht so, dass man ständig, ununterbrochen 150 Prozent Leistung bekommt.
    Doch in der Ärzteschaft herrscht offensichtlich keine Einigkeit.
    In Innsbruck etwa arbeitet Dr. Christian Kummer als Anästhesist.
    Die Narkoseärzte sind unter ihnen, die am häufigsten diese Monsterdienste schieben müssen.
    Ich glaube dazu, dass ein Arzt, wenn er als primärer Ansprechpartner für Schwestern zuständig ist, bei 24-Stunden-Diensten durchaus in die Situation kommen kann.
    dass er halt schon 20 bis 22 Stunden munter ist und halt relativ müde sein kann und halte dies, wenn er nicht intern abgelöst werden kann, für keine optimale Lösung.
    Der Gesetzgeber hält es ja bei anderen Berufsgruppen auch für keine optimale Lösungen.
    Piloten und Lkw-Fahrer zum Beispiel
    haben ja durchaus ihre 6 vorgeschriebenen Dienstzeiten und vor allem Ruhezeiten.
    Das nächste Kapitel in der Geschichte, wie lange sollen, dürfen, können Ärzte arbeiten, wird schon heute Nachmittag geschrieben.
    Bundespräsident Thomas Klestil hat sowohl Sozialminister Hesun als auch Gesundheitsministerin Krammer zu sich in die Hofburg bestellt.
    Soweit Wissenswertes zur Arbeitszeit-Kontroverse im Spitalswesen.
    Wer hätte je gedacht, dass ein so unbestreitbar vernünftiger Kampf wie jener der britischen Regierung gegen die Krankheiten Masern, Mumps und Röteln so einem Glaubensstreit werden könnte?
    Und doch ist es so.
    Die Gesundheitsbehörden befürchten eine Masern-Epidemie mit geschätzten 200.000 Erkrankten.
    Durch TV-Werbung und Postwurf-Sendungen werden die Eltern von etwa sieben Millionen Schulkindern aufgerufen, ihre Einwilligung zur Impfung zu geben.
    Aber die Aktion hat die katholische Kirche und die Vertretung der britischen Moslems auf den Plan gerufen, berichtet Brigitte Fuchs.
    Die 600 Schüler im Ampleworth College für Knaben in Yorkshire werden nur gegen Masern, nicht aber gegen Röteln geimpft werden.
    Der Grund dafür, so argumentiert der Benediktinerorden, der die Schule betreibt, ist, dass der Impfstoff gegen die Röteln auf menschlichen Gewebekulturen entwickelt wurde.
    Gewebe, das aus einem abgetriebenen Foto stammt.
    Die Hersteller des Impfstoffs bestreiten diesen Umstand auch gar nicht, sie verweisen allerdings darauf, dass es allein die Entwicklung und Forschung war, die vor nunmehr immerhin 28 Jahren mit Zellen eines abgetriebenen Embryos betrieben wurde.
    Der heute verwendete Impfstoff habe nichts mit abgetriebenen Föten zu tun, sagen sie.
    Der Schuldirektor Leo Chamberlain will aber, dass mit seinem Impfboykott ein Zeichen gesetzt wird.
    Die immer weiter verbreitete Verwendung von Gewebe von Föten in der medizinischen Forschung müsse zu schweren Bedenken führen, sagt er.
    Er hoffe, dass mit seinem Schritt
    mehr Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf dieses Problem gelenkt werden könne und dass die Forscher nun nach Alternativen suchen werden.
    Der Geistliche schränkt die Rötel-Impfabstinenz allerdings auf Knaben ein.
    Mädchen sollten trotz aller moralischer Bedenken weiterhin mit dem Impfstoff behandelt werden, weil eine Erkrankung an Röteln während einer Schwangerschaft zu schwerwiegenden Schäden an den ungeborenen Kindern führen kann, was wiederum die Zahl der Abtreibungen ansteigen lassen würde.
    Tatsächlich wurden in Großbritannien noch 1970 700 Abtreibungen vorgenommen, weil die Mutter während der Schwangerschaft an Röteln erkrankt war.
    1990 gab es nur noch 10 solche Fälle.
    Die Benediktiner-Schule in Yorkshire blieb übrigens nicht allein in ihrem Boykott.
    Auch eine Jesuiten-Schule in Lancashire schloss sich bereits der Impfverweigerung an.
    Und nun haben auch die Vertreter der eineinhalb Millionen Moslems in Großbritannien die Eltern von schulpflichtigen Kindern aufgerufen, ihre Einwilligung zur staatlichen Impfkampagne zu verweigern.
    Bei Ärzten, Lehrern und Schulkrankenschwestern hat die Kontroverse um den Impfstoff ebenso viel Verwirrung ausgelöst wie bei den Eltern.
    Die anglikanische und die katholische Kirchenhierarchie will die Entscheidung, ob geimpft wird oder nicht, den Eltern überlassen.
    Doch einige Ärzte fordern nun die Gesundheitsbehörden auf, auf einen älteren Impfstoff zurückzugreifen, der mit Sicherheit nicht mit der Hilfe von Embryo-Gewebe erzeugt wurde.
    Von diesem Impfstoff gibt es allerdings nicht ausreichende Vorräte in Großbritannien, um eine Massenimpfung aller Schulkinder durchzuführen.
    Viertel vor eins ist es mittlerweile geworden.
    Die Idee stammt vom genialen Orson Welles, der in den 30er Jahren mit seiner Radioinszenierung des Kriegs der Welten für eine Massenpanik sorgte.
    Die Idee, Science-Fiction nicht als solche auszuweisen, sondern sie als Reportage und Nachrichtensendungen zu maskieren.
    Diesen Weg hat nun auch das nationale Programm der US-TV-Gesellschaft CBS mit einer neuen Science-Fiction-Reportage beschritten.
    Armin Amler aus Los Angeles.
    Das Szenario ist schier unvorstellbar und furchterregend zugleich.
    Ein gigantischer Asteroid stürzt auf die Erde zu, bricht über dem Nordpol auseinander und drei seiner Bruchstücke stürzen auf China, Frankreich und die Vereinigten Staaten nieder.
    Als wären die furchtbaren Verstörungen nicht schon Fernsehthema genug, kommt es zu einer zusätzlichen Dramatik, als parallel mit den Trümmerstücken aus dem Weltall auch noch außerirdische Lebewesen zu kommen scheinen, deren Existenz die Regierung der Vereinigten Staaten offiziell aber bis zum letzten Augenblick kategorisch abstreitet.
    Nicht nur war dieses Fernsehstück, das vor wenigen Stunden von der TV-Gesellschaft CBS von Küste zu Küste der USA über den Äther lief, vielleicht die bisher beste Nachahmung des Kriegs der Welten von Orson Welles aus den 30er Jahren im Rundfunk mit modernen Mitteln des Fernsehens,
    Die Dramatiker hatten sich etwas ausgedacht, was stundenlang in allen Teilen der USA zu geharnischten Protesten führte.
    Ein weithin bekannter Fernsehnachrichten-Moderator, Sander Warnocker, führte mit dem normalen, aktuellen Studio-Hintergrund von CBS durch die Sendung.
    Und auch die Reporter, die aus allen Teilen der USA, aus Asien und Europa berichteten, waren diejenigen, die amerikanischen Zuschauern seit Jahren ein Begriff sind.
    Mit anderen Worten, die Sendung, die von einem atemberaubend dramatischen Schauplatz zum anderen schalte, schien keine Fiktion zu sein, sondern Wirklichkeit.
    Und das hat es bisher noch nicht gegeben.
    Rund um die Welt gehen die Menschen in ihrer Verzweiflung auf die Straßen, heißt es, und Bilder von Demonstranten mit Panik in den Gesichtern in China, Korea, den USA, sogar aus Bonn sind zu sehen.
    Anyone can give at this point, if you get inside a building, move to the basement and stay there.
    Gehen Sie in den Keller Ihres Hauses und warten Sie dort, Red, die Moderatoren in der letzten dramatischen Viertelstunde dieser Welt vor dem Augenblick, wo das Pentagon plant, der Bedrohung aus dem All die nukleare Macht des Landes entgegenzusetzen.
    Alle paar Minuten kommt eine Ansage mit dem Titel
    Nichts von dem, was sie hier sehen, ist Realität.
    Trotzdem waren bei einer Station der CBS-Visiale in San Francisco mehrere hundert aufgeregte Zuschauer an den Telefonen und wollten wissen, ob die Welt tatsächlich kurz vor dem Ende steht.
    Erst dann hörten sie die Entwarnung und viele von ihnen waren der Ansicht, dass CBS mit dieser Aktion zu weit gegangen ist.
    Besonders als eine Pressekonferenz aus dem Weißen Haus und Bilder von Präsident Clinton auf einer Weltwirtschaftskonferenz atemberaubende Wirklichkeit suggerierten, brach das Inferno an den Telefonleitungen los und viele Zuschauer sagten, sie würden einen offiziellen Protest einreichen, denn damit gäbe es keinen Zweifel, dass CBS zu weit gegangen sei.
    Kein Zweifel außerdem, Without Warning, das Stück des amerikanischen Fernsehens,
    wird auch in die österreichischen Wohnzimmer kommen.
    Deshalb will ich den Ausgang des Dramas nicht vorgreifen, aber so viel kann man sicherlich sagen, obwohl mit einer solchen Bedrohung des Erdballs nach vorsichtiger Schätzung der Astronomen vielleicht einmal in 100 Millionen Jahren zu rechnen ist, ist die Dramatik dieses Geschehens nicht mehr zu übertreffen.
    Lesen Sie Bücher, dann haben wir Interessantes für Sie.
    Begeisterte Kritiken, hohe Auflagen und großer Andrang bei Lesungen, das ist die Reaktion auf den Kindheitserfinder, den neuen Roman von David Grossman.
    Der 40-jährige israelische Autor hat einen internationalen Bestseller gelandet.
    Der Entwicklungsroman eines Künstlers, zärtlich, spöttisch, schmerzlich.
    Bei ihm ist die Seele das, was er einmal war, sie ist seine Kindheit, schreibt David Grossmann über seinen kleinen Doppelgänger Aaron, seinen Kindheitserfinder.
    Mein Aaron ist ein Alchemist, sagt Grossmann.
    Er kann armselige Wirklichkeit in Reiche verwandeln, voll Farbe, Imagination und Kreativität.
    Er ist sehr klein körperlich, sehr fragil, was den Sinn seiner Existenz betrifft.
    Er ist gar nicht sicher, ob er wirklich existiert.
    Er hat grosse Probleme mit seinem Körper.
    Er ist zum Beispiel nicht sicher, ob automatische Türen im Supermarkt ihn überhaupt bemerken.
    Aber andererseits entwickelt er eine ganze Welt privater Sprache.
    Er erfindet sie für sich.
    Ein Spital für kranke Worte.
    Und er heilt sie wie Dr. Schweitzer im Dschungel.
    Ein Familienroman mit internationalem Echo.
    Der Vater polnischer Herkunft, Shoah- und Gulag-Überlebender, die Mutter eine Israelin, überbordend in Fürsorglichkeit.
    Natürlich für mich, Aaron, der Stress von der Geburt einer jüdischen Familie nach dem Shoah.
    Natürlich, für meinen Aaron ist es arger Stress, in eine jüdische Familie hineingeboren zu sein.
    Nach der Shoah.
    Die Shoah wird mit keinem Wort erwähnt in dem Buch.
    Aber sie existiert.
    Denn sie hat unsere Hirne, unsere Standpunkte geformt.
    Das kollektive Gedächtnis wird reflektiert in jedem Einzelnen.
    Als ich die Geschichte geschrieben hatte, liess ich sie meinen Vater zuerst lesen, und dieser liebe Mann zweifelte daran, dass diese Geschichte irgendeinen Menschen ausserhalb der Familie Grossmann interessieren könnte.
    Jetzt aber bekomme ich Reaktionen von Japan, von Schweden, Italien.
    Es ist augenscheinlich, dass diese israelische Mutter überall existieren könnte.
    So ist diese Geschichte doch irgendwie universell.
    Und David Grossmanns Sicht auf die neue politische Entwicklung in Israel, der junge Frieden mit Jordanien,
    Auf ganz primitive Weise bin ich glücklich, angstvoll glücklich.
    Denn es gibt genügend Dinge im Mittleren Osten, die diesen Babyfrieden vernichten wollen.
    Aber es ist so neu, so wundervoll, die erste Woche, in der wir eine längere Friedens- statt Kriegsgrenze haben.
    Das erste Mal in unserem Leben erlauben wir uns die Hoffnung, dass wir eine Zukunft haben.
    Grossmann im Gespräch mit Brigitte Hofer.
    Der Kindheitserfinder ist bei Hansa erschienen.
    Ein Hinweis noch, wie wird Rassismus erzeugt und wer gibt ihm Nahrung?
    Dieser Frage sind Sozialwissenschaftler bei einem Symposium in Wien nachgegangen.
    Näheres heute Abend im Journal Panorama.
    18.20 Uhr, Österreich 1.
    Und jetzt zu den Nachrichten.
    Bosnien-Herzegowina.
    Der Krieg in Bosnien verschärft sich wieder.
    Die bosnischen Moslems sind an einigen Frontabschnitten weiterhin im Vormarsch.
    Serbische Einheiten antworteten unter anderem mit Artillerieangriffen auf Moslemgebieten der Hauptstadt Sarajevo.
    Bei den Angriffen wurde mindestens ein Mensch getötet, 14 Menschen wurden verletzt.
    Serbenführer Karacic hatte derartige Vergeltungsschläge für die muslimischen Gegenangriffe angekündigt.
    Die UNO hat den Serben mit NATO-Luftangriffen gedroht.
    Europäische Union.
    In Luxemburg tagen die Außenminister der Europäischen Union und der osteuropäischen Reformstaaten.
    Besprochen werden Möglichkeiten für eine Erweiterung der Europäischen Union.
    Ungarn, Polen, Tschechien, die Slowakei, Rumänien und Bulgarien wollen sich schrittweise auf eine EU-Mitgliedschaft vorbereiten.
    Für Österreich ist Außenminister Mock nach Luxemburg gereist.
    Marokko.
    In Casablanca ist eine Wirtschaftskonferenz für den Nahen Osten und Nordafrika im Gange.
    Es beteiligen sich 1200 Politiker und Wirtschaftsexperten aus 60 Ländern.
    Österreich ist durch Bundeskanzler Franitzki und Finanzminister Latziner vertreten.
    Ein wichtiges Thema bei der Konferenz in Casablanca ist die Wirtschaftshilfe für die Palästinenser.
    Jordanien und Israel legen Pläne vor, das Jordan-Tal gemeinsam wirtschaftlich zu nutzen.
    Bundeskanzler Franitzki sagte in einer Rede für den Nahen Osten sei es an der Zeit, Konfrontation durch Kooperation zu ersetzen.
    Kuwait Die Vereinigten Staaten planen für morgen umfangreiche Luftmanöver in Kuwait.
    Mehr als 100 Kampfflugzeuge werden direkt von ihren Stützpunkten in den USA nach Kuwait fliegen, um dort Übungsangriffe in Wüstengebieten zu unternehmen.
    Eingesetzt werden unter anderem strategische Bomber des Typs D-52.
    Ziel der Manöver ist es, vor allem dem Irak zu beweisen, wie rasch amerikanische Luftwaffeneinsätze über lange Strecken mit Zielrichtung Persischer Golf möglich sind.
    Italien.
    Die Cholera in Süditalien weitet sich aus.
    Besonders in der Hafenstadt Bari werden immer mehr Cholera-Fälle registriert.
    Eines der neuen Opfer ist ein Fischer, der öffentlich rohe Meeresfrüchte aß, um deren angebliche Unbedenklichkeit zu demonstrieren.
    Die bisher bekannten Cholera-Fälle gehen ausschließlich darauf zurück, dass ungekochte Meeresfrüchte gegessen wurden.
    In Süditalien gilt gleichsam Cholera-Notstand.
    Die Regierung hat ein Sondereinsatzteam mit Millionenbudget eingesetzt.
    Und jetzt noch schnell zum Wetter.
    Heute Nachmittag nahezu frühlingshaft mild und zeitweise sonnig, Höchsttemperaturen zwischen 14 und 22 Grad.
    Das war das ORF Mittagschonal.
    Technik Herbert Hainer, die Regie Oberhoheit hatte Ilse Oberhofer und am Mikrofon war Manfred Kronsteiner.
    Einen angenehmen Nachmittag wünschen wir Ihnen.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Mitwirkende: Manas, Elisabeth [Gestaltung] , Gianni, Ingeborg [Sprecher/in]
    Datum: 1994.10.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Lenger, Robert [Gestaltung]
    Datum: 1994.10.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Angst vor neuerlichen Bombenattentaten in Klagenfurt
    In den letzten Tagen wurde ein Bekennerschreiben zum Attentat vom 24. August auf eine zweisprachige Volksschule in Klagenfurt bekannt. Das Schreiben war dem slowenischen Außenminister Peterle zugegangen. Die Verfasser rühmen sich neben dem Attentat auch der ersten Briefbombenserie vom Dezember 1993. Weitere Gewaltakte wurden angedroht. Das Schreiben stammt von der sogenannten "Bajuwarischen Befreiungsarmee". Die Eltern der Kinder fühlen sich von den Behörden im Stich gelassen Interview: anonyme Eltern, Interview: Verleger Lojze Wieser.
    Mitwirkende: Vospernik, Cornelia [Gestaltung] , Anonym, Elternteil [Interviewte/r] , Wieser, Lojze [Interviewte/r]
    Datum: 1994.10.31 [Sendedatum]
    Ort: Klagenfurt
    Schlagworte: Politik Österreich ; Terror ; Straftaten ; Minderheiten ; Ethnie ; Bildung und Schulwesen ; Exekutive ; Interview ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Kärnten ; Slowenien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neue Entwicklung im Bosnien-Krieg?
    Der dritte Kriegswinter steht Bosnien bevor. Der letzte Friedensplan ist mittlerweile vom Tisch. Die bosnischen Serben sind nicht bereit besetzes Gebiet wieder zurückzugeben. Die Kämpfe eskalieren wieder.
    Mitwirkende: Schwarz, Alfred [Gestaltung]
    Datum: 1994.10.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Militär ; Ethnie ; Minderheiten ; Krieg ; Krisen und Konflikte ; Reportage ; Verhandlung ; Friede ; Regierung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bosnien-Herzegovina
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Casablanca: Nahost-Wirtschaftskonferenz
    In Casablanca hat die internationale Wirtschaftskonferenz für den Nahen Osten und Nordafrika begonnen. 1200 Politiker und Wirtschaftsexperten beraten über die ökonomische Zukunft dieser fragilen Krisenregion. Österreich ist durch den Bundeskanzler und Finanzminister vertreten.
    Mitwirkende: Gallmetzer, Lorenz
    Datum: 1994.10.31 [Sendedatum]
    Ort: Casablanca
    Schlagworte: Politik ; Verhandlung ; Konferenz ; Wirtschaftspolitik ; Krisen und Konflikte ; Finanzpolitik ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Regierung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Regionen / Naher Osten ; Israel
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Europäische Union-Außenminister-Konferenz in Luxemburg
    Die EU will ihre Beziehungen zu Mittel- und Osteuropa neu ordnen. In Luxemburg finden dazu erstmals Außenministerberatungen statt. Teilnehmer sind dabei auch Vertreter der Länder mit denen die EU Assoziierungsverträge abgeschlossen hat. Die Reformländer wollen so schnell als möglich reguläre EU-Mitglieder werden.
    Mitwirkende: Hunger, Christian [Gestaltung]
    Datum: 1994.10.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; EU ; Außenpolitik ; Diplomatie ; Verhandlung ; Wirtschaftspolitik ; Finanzpolitik ; Konferenz ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Luxemburg
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Weltspartag - noch ein Hit?
    An diesem Tag findet der 70. Weltspartag statt. Die Relevanz des Weltspartags für die Gesellschaft ist allerdings im Abnehmen. Eine Bilanz. Einblendung: Archivaufnahme Bundespräsident Franz Jonas, Interview: Sparkassenverband Gustav Raab.
    Mitwirkende: Bornemann, Dieter [Gestaltung] , Jonas, Franz [Interviewte/r] , Raab, Gustav [Interviewte/r]
    Datum: 1994.10.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Jubiläum ; Finanzpolitik ; Rückblick ; Zivilgesellschaft ; Interview ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Papst ernennt 30 neue Kardinäle
    Der Papst hat in Rom die Ernennung von insgesamt 30 neuen Kardinälen bekannt gegeben. Diese ist die größte Anzahl von Ernennungen in der jüngeren Geschichte. Damit hat Johannes Paul II die Weichen für die Wahlen seines Nachfolgers festgelegt.
    Mitwirkende: Frauscher, Reinhard [Gestaltung]
    Datum: 1994.10.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; römisch - katholische Kirche ; Wahlen ; Reportage ; Diplomatie ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Vatikanstadt
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kontroverse um Impfstoff in Großbritannien
    Der Kampf der britischen Regierung gegen Masern, Mumps und Röteln gerät immer mehr zu einem Glaubensstreit. Die Gesundheitsbehörden befürchten eine Masernepidemie. Die Regierung versucht durch eine Werbekampagne Eltern von einer Impfung für ihre Kinder zu überzeugen. Die katholische Kirche und die Vertreter der Moslem mobilisieren dagegen. Interview: Schuldirektor Leo Chamberlain.
    Mitwirkende: Fuchs, Brigitte [Gestaltung] , Chamberlain, Leo [Interviewte/r]
    Datum: 1994.10.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Wissenschaft und Forschung ; römisch - katholische Kirche ; Islam ; Kinder und Jugend ; Bildung und Schulwesen ; Werbung ; Regierung ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Israelischer Schriftsteller David Grossman präsentiert neuen Roman
    Der neue Roman von David Grossmann "Kindheitserfinder" bekam vorab hervorragende Kritiken. Der 40-jährige hat einen internationalen Bestseller gelandet. Interview: Autor David Grossmann.
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Grossmann, David [Interviewte/r]
    Datum: 1994.10.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Vorschau ; Germanistik und Literaturwissenschaften ; Judentum ; Drama ; Printmedien ; Interview ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Israel
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kurzmeldungen
    Mitwirkende: Gianni, Ingeborg [Gestaltung]
    Datum: 1994.10.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1994.10.31
    Spieldauer 00:55:56
    Mitwirkende Kronsteiner, Manfred [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1994.10.31 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-941031_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Inhalt

    Nachrichten

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    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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