Mittagsjournal 1995.01.11

Video-Player wird geladen.
Advertisement
Aktueller Zeitpunkt 00:00
Dauer 00:00
Geladen: 0%
Streamtyp LIVE
Verbleibende Zeit 00:00
1x
  • Marker
  • Beschreibungen aus, ausgewählt
  • Untertitel aus, ausgewählt
    x
    ZOOM HELP
    Drag zoomed area using your mouse or a finger.
    100%

    Rechtliches

    Zitieren

    KI-generiertes Transkript

    Mittagsschornal.
    Eine Stunde Information pur am Mikrofon Wolfgang Wittmann, guten Tag.
    Gleich ein Überblick über die geplanten Beiträge.
    Immer wenn es schneit, wird das Wetter zum Hauptthema in Österreich auch bei uns im Mittagsschornal.
    Zuerst sagt Ihnen unser Wettermann vom Dienst, wie viel Schnee wo noch kommt, dann informieren das Landesstudio Tirol und wahrscheinlich auch das Landesstudio Vorarlberg, wo schon jetzt Schneechaos herrscht.
    Die Innenpolitik wird auch heute von der SPÖ-Klubklausur in Ampfelwang beherrscht.
    Dort hat Parteivorsitzender Wranicki ein Referat gehalten.
    Was macht die Justiz gegen die Rechtsextremisten?
    Gibt es, wie versprochen, bis Ende Jänner die Anklage gegen die Briefbombenverdächtigen Radl und Binder?
    Wir bringen eine Stellungnahme des Justizministeriums.
    Reizthema Atomkraftwerk Mochowce.
    Umweltministerin Rauch-Kallert gibt dazu eine Pressekonferenz.
    Wie viel verdienen die Österreicher?
    Das Statistische Zentralamt hat eine neue Einkommensuntersuchung fertiggestellt.
    Markant bleiben die Lohnunterschiede von Frauen und Männern.
    Der österreichische Fremdenverkehr muss billiger werden oder es droht eine schwere Krise.
    Eine Ansicht, die viele Hoteliers nicht teilen.
    Außenpolitik.
    Die russische Staatsduma, also ein Teil des Parlaments, befasst sich mit Tschetschenien.
    In Ruanda ist die Lage katastrophal, auch wenn das Land aus den internationalen Schlagzeilen gerutscht ist.
    In Italien kommt ein Kind zwei Jahre nach dem Tod der Mutter zur Welt.
    Die Zeugung im Reagenzglas macht das möglich.
    Dazu auch Informationen über die entsprechende Rechtslage in Österreich.
    Und Kultur?
    Das Märchendrama Der blaue Vogel an der Wiener Volksoper.
    Soweit unsere Inhaltsangabe, jetzt der mittägliche Nachrichtenüberblick, geschrieben von Karin Fischer, gelesen von Ingeborg Czani.
    Europa.
    Schneefall und Stürme führen in weiten Teilen Europas zu erheblichen Problemen im Straßenverkehr.
    In Westösterreich fiel in der Nacht bis zu einem Meter Neuschnee.
    In Tirol und Vorarlberg herrscht höchste Lawinengefahr.
    Vorarlberg ist von Tirol aus auf dem Straßenweg nicht zu erreichen.
    Am Innsbrucker Flughafen sind alle Flüge abgesagt.
    Immer wieder müssen Autobahnen und Durchzugstraßen in ganz Österreich wegen hängengebliebener Fahrzeuge vorübergehend gesperrt werden.
    Auch für die meisten Autobahnen braucht man Schneeketten.
    Im benachbarten Ausland gibt es ebenfalls erhebliche Behinderungen durch Schnee und Glatteis.
    Der Norden Deutschlands und Frankreich werden von Stürmen heimgesucht.
    Von den Schneefällen am stärksten betroffen ist die Schweiz.
    Österreich.
    Die SPÖ setzt heute ihre Klubtagung in Ampfelwang fort.
    Denn auf Takt bildet ein Grundsatzreferat von SPÖ-Chef Bundeskanzler Franitzski, in dem unter anderem die Position der Sozialdemokraten für die EU-Regierungskonferenz 1996 dargelegt wird.
    Gestern stand die Klubtagung ganz im Zeichen der Diskussion über das Sparpaket.
    Russland.
    Das Unterhaus des russischen Parlaments hatte eine Untersuchungskommission zu Tschetschenien eingesetzt.
    Die Kommission soll prüfen, ob seit der Unabhängigkeitserklärung Tschetscheniens von 1991 russische Gesetze verletzt wurden.
    Ein Antrag, die russische Militäroperation zu beenden, fand keine Mehrheit im Parlament.
    Die Abgeordneten wollen keine konkreten Beschlüsse fassen, sondern nur die Lage in Tschetschenien eröffnen.
    Vatikan.
    Papst Johannes Paul II.
    bricht heute zu seiner 63.
    Auslandsreise auf.
    Sie führt ihn auf die Philippinen, nach Australien, Papua-Neuguinea und Sri Lanka.
    Trotz seiner 74 Jahre und erheblicher Gesundheitsprobleme will das Oberhaupt der katholischen Kirche am Sonntag an der Feier zum Weltjugendtag in der philippinischen Hauptstadt Manila teilnehmen.
    Wegen Berichten über mögliche Terroranschläge sind in Manila 10.000 Polizisten und Soldaten zum Schutz des Papstes im Einsatz.
    Bosnien-Herzegowina.
    Die Lage um die Moslem-Enklave Bihać hat sich wieder verschärft.
    Trotz des seit Jahresbeginn geltenden Waffenstillstandes haben serbische Truppen wieder die Moslems angegriffen.
    Sie werden angeblich von neuen Einheiten aus den Serbengebieten in der Kraina verstärkt.
    Experten der internationalen Bosnien-Kontaktgruppe versuchen neuerlich, ihren Friedensplan durchzusetzen.
    Sie verhandeln heute in Belgrad, Sarajevo und Zagreb mit Politikern und Militärs.
    USA.
    In Washington haben Beratungen über die Gründung einer Nahostentwicklungsbank begonnen.
    Das von Israel vorgeschlagene Projekt soll dabei helfen, den Nahostfriedensprozess wirtschaftlich zu untermauern.
    Als Modell gilt die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, die die Wirtschaftsreformen in den früheren Ostblockländern unterstützt.
    Europäische Union.
    Mindestens drei Kandidaten für die EU-Kommission haben bei den Anhörungen vor dem Europaparlament offenbar wenig Anklang gefunden.
    Die Vertreter aus Dänemark, Finnland und Frankreich seien nicht ausreichend qualifiziert, um EU-Kommissar zu werden, hieß es bei einigen Abgeordneten.
    Die Europaparlamentarier können bei der Abstimmung allerdings nicht einzelne EU-Kommissare ablehnen, sondern nur alle gemeinsam.
    Deutschland.
    Mehr als 100.000 Käufer von Computern sind in den vergangenen Monaten offenbar betrogen worden.
    In den von ihnen erworbenen PCs sind nicht wie versprochen teure Hochleistungspeicherchips eingebaut, sondern nur wertlose Imitate.
    Die Staatsanwaltschaft in Düsseldorf ermittelt, es wird angenommen, dass Kriminelle aus Taiwan den europäischen Markt mit den wertlosen Computern versorgt haben.
    Auch aus Frankreich und Italien werden Fälle gemeldet.
    USA.
    Kalifornien wird nach wie vor von schweren Unwettern heimgesucht.
    In bereits 24 Bezirken gilt der Notstand.
    Fast 50 Autobahnen im Raum Los Angeles sind teilweise geschlossen.
    Tausende Menschen mussten nördlich von San Francisco vor einem hochwasserführenden Fluss in Sicherheit gebracht werden.
    Die schweren Regenfälle sollen noch bis mindestens Anfang kommender Woche dauern.
    Hollywood meldet neue Rekordeinnahmen.
    An den amerikanischen Kinokassen wurden im Vorjahr mehr als 55 Milliarden Schilling eingespielt.
    Kassenschlager waren die Filme Der König der Löwen und Forrest Gump.
    Soweit die Kurzinformation zu Journal Begin, jetzt gleich zum Wetter und seinen jahreszeitbedingten Kapriolen.
    Jörg Stibor.
    Vor allem Westösterreich versinkt im Schnee.
    Im Adlberggebiet und in den Nordalpen ist stellenweise mehr als ein Meter Schnee gefallen.
    Selbst in Lofa hat es 52 Zentimeter geschneit, in Innsbruck 41.
    Und das sind die Werte von heute früh.
    Seitdem sind vor allem auf den Bergen sicherlich noch weitere 20 Zentimeter hinzugekommen.
    Dazu weht zum Teil stürmischer Nordwestwind und damit ist auch die Lawinengefahr sehr groß geworden.
    Von Skitouren und auch von Fahrten außerhalb der gesicherten Pisten muss dringend abgeraten werden.
    Morgen schneit es weiter, erst am Freitag lenkt der Schneefall allmählich ab.
    Nun aber zu den aktuellen Meldungen.
    Wien, Eisenstadt und St.
    Pölten Schneefall 0°, Linz leichter Schneeregenschauer 2°, Nordwestwind 30 km pro Stunde, Salzburg starker Graupelschauer 1°, Nordwestwind 25, Innsbruck leichter Regen 1°, Bregenz stark bewölkt 3° und Graz und Klagenfurt jeweils heiter und 0°.
    Heute Nachmittag schneit es weiterhin im Großteil Österreichs, auch wenn der Schneefall vorübergehend schwächer wird.
    Nur einzelne unangebige Schneeschauer gibt es hingegen in Unterkernten der südlichen Steiermark und im Südburgenland, zeitweise scheint hier auch die Sonne.
    Der Nordwestwind bleibt lebhaft und erreicht am Nachmittag auch den Wiener Raum.
    Die Temperaturen liegen zwischen minus 2 und plus 3 Grad.
    Regen und Schneeregen gehen in tiefen Lagen allmählich dann wieder in Schneefall über.
    In der Nacht ändert sich wenig, es schneit vor allem an der Nordseite der Alpen, ein bisschen auch im Osten.
    Die Tiefstwerte liegen zwischen minus 6 und 0 Grad.
    Und mit Schneefall geht es auch morgen Donnerstag weiter.
    Häufig schneit es dabei wieder in Vorarlberg, Tirol, Salzburg, der Obersteiermark und in Oberösterreich, allerdings nicht mehr ganz so ergiebig wie heute.
    Im Osten und Süden gibt es ein paar Schneeschauer und besonders in Unterkernten und der südlichen Steiermark werden die Wolken für kurze Zeit auflockern.
    Im Großteil Österreichs weht lebhafter, kalter Nordwestwind.
    Er könnte am Nachmittag auch in den Süden übergreifen.
    Die Temperaturen erreichen minus 3 bis plus 1 Grad.
    Auf den Bergen ist es weiterhin sehr windig.
    Es gibt zum Teil Schneesturm und minus 12 Grad in 2000 Meter Höhe.
    Am Freitag schließlich schneit es zunächst noch zeitweise, vor allem vom Tiroler Unterland ostwärts.
    Der Schneefall klingt aber allmählich ab und da und dort lockern die Wolken auch schon auf.
    Allerdings, es wird noch kälter, mit Höchstwerten zum Teil deutlich unter 0 Grad und dazu weht in fast ganz Österreich kräftiger, kalter Nordwind.
    Nach diesen schneereichen Aussichten schalten wir gleich nach Tirol.
    Dort gibt es die schwersten Schneefälle seit zehn Jahren mit entsprechenden Folgen für den Straßenverkehr.
    Aus dem Landesstudio Tirol Matthias Schrumm.
    50 Zentimeter Neuschnee oder mehr führen zu ähnlich chaotischen Zuständen, wie es sie in Tirol das letzte Mal vor zehn Jahren gegeben hat.
    Damals gab es jedoch vor allem in Ost- und Südtirol ein Schneechaos, diesmal versinkt vor allem Nordtirol im Schnee.
    Auf allen Autobahnen ist durchgehend Schnee fahrbar, hängengebliebene LKWs blockieren immer wieder die Inntal- und die Brennerautobahn.
    Zahlreiche Gebiete sind zurzeit nur mit Ketten oder überhaupt nicht erreichbar.
    So sind derzeit etwa der gesamte Bezirk Landegg und ein Großteil des Außerferns von Tirol abgeschnitten.
    Grund dafür ist akute Lawinengefahr.
    Auch bei der Bahn kommt es noch immer zu Verspätungen bis zu 40 Minuten, da zahlreiche Weichen noch eingeschneit sind.
    Die einzige Möglichkeit, an den Arbeitsplatz zu gelangen, war für viele Tiroler heute früh die Benützung öffentlicher Verkehrsmittel oder Taxis.
    Der Flughafen Innsbruck ist bis 11 Uhr gesperrt gewesen.
    Die Schneefälle könnten sich sogar auf die Speisepläne der Tiroler auswirken.
    In vielen Supermärkten können heute nämlich keine frischen Lebensmittel verkauft werden, etwa bei der Milchauslieferung gab es große Schwierigkeiten.
    Jene, die heute nichts zu tun haben, könnten dafür relativ leicht zu etwas Geld kommen.
    Die Stadt Innsbruck sucht nämlich fieberhaft nach Schneeschauflern, um 300 Kilometer Straßen in Innsbruck vom Schnee zu befreien.
    Jede Menge Schnee für die Schneeschaufler auch in Vorarlberg, ein Lagebericht von Jürgen Schenkenbach.
    In Vorarlberg haben die Schneefälle der vergangenen Nacht und der letzten Stunden zu extremer Lawinengefahr geführt, die mittlerweile die Stufe 4 bis 5, das ist die höchste Gefahrenstufe, erreicht hat.
    Etwa 20 Straßenstücke sind im ganzen Land gesperrt, vor allem im Montafon, im hinteren Bregenzer Wald und im Arlberggebiet.
    In allen Regionen sind Orte von der Außenwelt abgeschnitten, darunter auch die Nobelorte Zürs und Lech im Arlberggebiet.
    Erste Lawinen haben bereits in den frühen Morgenstunden die Häuser an den Ortsrändern erreicht, zum Beispiel im Klostertal.
    Und mit zahlreichen weiteren Lawinenabgängen wird noch gerechnet.
    Die Lawinenkommissionen in den einzelnen Regionen können derzeit wenig tun.
    Die Sichtverhältnisse sind oberhalb von 1000 Meter schlecht.
    Dazu gibt es Winterstürme, die in den vergangenen Stunden, in der vergangenen Nacht Geschwindigkeiten bis zu 200 Stundenkilometer erreicht haben.
    Auch jetzt noch behindern diese Böen die Arbeit von Sprengmannschaften.
    Wenn es die Sichtverhältnisse zulassen werden, zunächst und so weiter als möglich, die Lawinen abgesprengt, dann wird auf Kälte gehofft.
    Das Problem derzeit ist, dass die Neuschneemengen auf eine glattgefrorene Unterlage gefallen sind und wegrutschen wie Butter.
    Zur Innenpolitik jetzt.
    Um drei König herum hat die Volkspartei Selbstbetrachtung geübt.
    Seit zwei Tagen tun dies jetzt die Sozialdemokraten bei ihrer Klubklausur im oberösterreichischen Amfelwang.
    Geprägt war die Klausur neben parteiinternen Reformüberlegungen von der Diskussion um eine Solidarabgabe, auch Reichensteuer genannt, und allgemein von einer Sparpaketz-Debatte.
    Heute war Parteivorsitzender Wranitzki am Wort.
    Er hielt ein Referat mit EU-Bezug.
    Aus Amfelwang, Franz Simbürger.
    Es war schon fast eine Parteitagsrede, die Bundeskanzler und SPÖ-Vorsitzender Franz Franitzki in rund eineinhalb Stunden heute vor den Mitgliedern des SPÖ-Parlamentsklubs in Amfelwang gehalten hat.
    Der Bogen reichte von der Weltpolitik über den inneren Zustand Österreichs und das Sparpaket bis zu den Aufgaben für die SPÖ selbst.
    Kennzeichen dieser Welt und auch der österreichischen Gesellschaft sei die zunehmende Individualisierung, der zunehmende Eigennutz der Menschen, sagte Franitzki.
    Aufgabe der Sozialdemokraten sei es, solchen Bestrebungen entgegenzutreten.
    Wir wollen, liebe Freunde, uns nicht mit der Feststellung begnügen über die Vergrößerung der Unterschiede in der Gesellschaft, sondern wir wollen vielmehr nicht ruhen, ehe wir die Verringerung dieser Unterschiede geschafft haben.
    Und wir wollen, liebe Freunde, doch mit der Entschlossenheit vorgehen, die notwendig ist gegen alles,
    dass die Gegensätze schürt.
    Und schauen wir nicht zu, wie die Gegensätze wachsen.
    Und das Gespenst einer in der Moderne Sinn entleerten Sozialdemokratie wird sehr rasch vertrieben sein.
    Unerwartet deutliche Anmerkungen Franitzkis gab es dann auch zum Thema Neutralität.
    Auch wenn, so der Kanzler, Sicherheitspolitik im neuen Europa mehr sein müsse als reine Neutralitätspolitik.
    Sicherheit für Österreich und für die Österreicher ist nicht in der Frage erschöpft, ob man die Neutralität beibehalten soll oder über Bord werfen soll.
    Ich sage gleich an dieser Stelle, wir werfen sie nicht über Bord, weil es gibt sehr viele gute Gründe dazu zu stehen.
    Und dann kam der Kanzler zum zentralen Thema dieser Klubklausur und der aktuellen politischen Diskussion, nämlich dem Sparpaket.
    Franitzki machte deutlich, dass jedenfalls das Sparen bei den Ausgaben im Vordergrund stehe, weil etwa Beitragserhöhungen wiederum die Schwächsten treffen würden.
    Und der Kanzler machte auch sehr deutlich, dass er einen merkbaren Beitrag der Beamten zur Budgetkonsolidierung erwarte.
    Pensionshöhen über 80 Prozent des Letztgehaltes etwa könne kein anderer Arbeitnehmer verstehen, meinte der Kanzler.
    Keine klare Absage, aber doch deutliche Skepsis signalisierte Franitzki dann gegenüber den Gewerkschaftsforderungen nach zusätzlichen Staatseinnahmen, Stichwort Solidaritätsabgabe.
    Franitzki?
    Wir werden diese Vorschläge mit Ihnen sehr sorgfältig und sehr genau
    besprechen, diskutieren, behandeln, verhandeln, bearbeiten.
    Mir liegt es daran, liebe Freunde, einmal mehr, dass es zu diesem Stabilitätsprogramm keine Alternative gibt, dass dieses Stabilitätsprogramm in der Hauptzielrichtung auf der Ausgabenseite verwirklicht werden muss und dass für den Fall, dass auf der Einnahmenseite Neuerungen
    beschlossen werden, dass die als Ergänzung und nicht als Alternative zum ausgabenbezogenen Stabilitätsprogramm gesehen werden.
    Zum Abschluss gab es dann noch einmal Kritik des Parteivorsitzenden an jenen, vor allem Landespolitikern, die über die Medien der Parteiführung ausrichten, wie sie in Zukunft vorgehen solle.
    Von solcher Kritik sei jeder selbst betroffen, meinte Franitzki.
    Liebe Freunde, wir sind nicht als Mitarbeiter und Funktionäre in der Position jemandes, der am Fußballplatz geht und vom Stehplatz aus die Meinung vertritt, es soll mehr über die Flügeln gespielt werden.
    Wir sind auf dem Spielfeld.
    Wir sind, jeder von uns, aufgefordert und eingeladen, wenn es richtig ist, über die Flügeln zu spielen und nicht von draußen zuzurufen, spült jetzt endlich über die Flügeln.
    Wir sind alle mit dabei, wir sind alle drinnen.
    Wenn wir reden, die Sozialdemokratie soll, dann meinen wir in Wirklichkeit, wir sollen.
    Und ich glaube, wenn wir das sehr schnell zu unserem eigenen Gedankengut machen, dann haben wir ebenfalls schon eine beachtliche Strecke zurückgelegt.
    Die Ausführungen des Kanzlers werden nun hinter verschlossenen Türen von den SPÖ-Abgeordneten diskutiert.
    Die Diskussion soll auch am Nachmittag noch fortgesetzt werden.
    Aus Ampelwang hat Franz Simbürger berichtet.
    Mehr als 13 Monate ist es bereits her, als Österreich unter dem Schock der ersten Briefbomben-Attentatswelle stand.
    Nach mehreren Verhaftungen im Neonazimilieu sitzen derzeit noch zwei Verdächtige in Untersuchungshaft, die Rechtsextremisten Franz Radl und Peter Binder.
    Der Staatsanwalt ermittelt noch immer, aber schon in den nächsten Wochen soll endlich eine Entscheidung darüber fallen, ob Anklage erhoben wird oder nicht.
    Innenminister Franz Löschner ließ gestern Abend am Rande der SPÖ-Clubtagung aufhorchen.
    Noch im Jänner werde Anklage gegen die beiden Verdächtigen in der Briefbomben-Serie erhoben.
    Ob das stimmt, versuchte Robert Stoppache herauszufinden.
    Niemand im Justizministerium bestätigt heute, dass die Anklage gegen die beiden Neonazis tatsächlich fix ist.
    Bestätigt wird allerdings, dass Staatsanwalt Sepp Fasching mit seinem Vorhabensbericht so gut wie fertig ist.
    Der Leiter der zuständigen Abteilung im Justizministerium, Manfred Schausberger.
    Dazu kann ich Ihnen sagen, dass die Staatsanwaltschaft sozusagen in der Zielgeraden sich befindet.
    Der zuständige Referent hat mir am Montag berichtet, dass er seine Überlegungen bereits abdiktiert hat, ein Teil ist auch schon geschrieben.
    Und er wird nach Herstellung der Reinschrift seinen Bericht in Kürze der Oberstaatsanwaltschaft Wien vorlegen.
    Also das wird in den nächsten Tagen jetzt nur folgen.
    In den nächsten Tagen fehlt also eine Entscheidung, das ist klar.
    Nur in welche Richtung, bleibt offen.
    Dass man die beiden Hauptverdächtigen aber einfach laufen lässt, ist nicht zu erwarten.
    Einen Prozess wird es wohl geben.
    Die Frage ist nur, ob wegen Mordversuchs durch Briefbomben oder einfach nur wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung.
    Manfred Schausberger vom Justizministerium.
    Das ist durchaus möglich.
    Die Varianten habe ich aufgezählt.
    Es ist Anklageerhebung wegen der Briefbomben.
    Es ist Anklageerhebung wegen anderer Fakten des Verbotsgesetzes.
    Es ist die Einstellung, es ist die Bitte, ergänzende Erhebungen zu machen.
    Ich darf Ihnen beispielsweise nur mitteilen, dass selbst anfangs Jänner jetzt noch Erhebungsergebnisse der Sicherheitsbehörden bei der Staatsanwaltschaft eingelangt sind.
    Und daher hat sich das Ganze auch gezogen etwas.
    Die Öffentlichkeit wird sich also noch etwas gedulden müssen, auch 13 Monate nach der Briefbomben-Serie Nr.
    1 gilt weiterhin, bitte warten.
    Ja, und wir bleiben in Amfelwang.
    Hanno Sätteli hat den Innenminister, Franz Löschnag, zu der soeben gehörten Causa befragt.
    Mir liegen Informationen vor, wonach die Justiz mit einer Anklage rechnet.
    Das hat der Justizminister gestern Vormittag bekannt gegeben.
    Und zwar mit einer Anklage neben einer Anklage wegen Wiederbetätigung, um das nochmals klarzustellen.
    Also Anklage wegen Beteiligung an der Briefbondenserie.
    Ja, aber in welcher Form und zu welchem Zeitpunkt konnte der Justizminister nichts sagen und ich kann Ihnen daher auch nichts Näheres dazu sagen.
    Hat man damit jetzt den Kopf dieser Sache gefunden oder glauben Sie, dass die beiden nur Beitragstäter sind?
    Wir wissen nicht oder noch nicht wie viele und wir wissen daher auch nicht, ob mit den beiden tatsächlich auch der Haupttäter gefunden wurde oder ob es dennoch zu finden gibt.
    Der Unglücksraktor von Tschernobyl ist 1700 Kilometer von Österreich entfernt.
    120 Kilometer von unserer Ostgrenze wird in der Slowakei zurzeit das Kernkraftwerk von Mohovce fertiggestellt.
    Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung wird höchstwahrscheinlich Kredite dafür vergeben.
    Bevor es Westgeld für höhere Sicherheitsstandards gibt, läuft allerdings ein Anhörungsverfahren.
    Eines davon am 23. und 24.
    Jänner im Austria Center in Wien.
    Im Auftrag der Bundesregierung wurde nun eine Informationsbroschüre über die Gefahren von Morhoffzee erarbeitet.
    Umweltministerin Rauch-Kallert hat diese Broschüre für jedermann vorgestellt.
    Wolfgang Fuchs berichtet.
    Wenn Umweltministerin Maria Rauch-Kallert von Kernkraftwerken spricht, dann glaubt man, jeden Moment geht die Welt unter.
    Zitat, es ist eine Frage von Leben und Tod.
    Die äußerste Bedrohung der österreichischen Bevölkerung ist nicht ausgeschlossen.
    Soweit die ÖVP-Politikerin.
    30 österreichische Wissenschaftler haben im Auftrag des Bundeskanzlers nun das slowakische Kraftwerk untersucht und die Kirche wohl wieder ins Dorf gebracht.
    Wissenschaftlerzitat, dieser Reaktortyp ist erprobt und seine Betriebssicherheit mit westlichen Typen vergleichbar.
    Trotzdem, es gibt genug Gründe skeptisch zu bleiben, wie Rauchkallert aus der Studie vorliest.
    Die Unterlagen sind trotz ihres Umfangs äußerst mangelhaft und in vielen Punkten nicht nachvollziehbar.
    wie zu derartigen Schlüssen gekommen werden kann.
    Zweitens, die Umweltverträglichkeitserklärung ist überaus unzureichend, zum Teil auch widersprüchlich und würde den österreichischen Kriterien für eine Umweltverträglichkeitserklärung keinesfalls genügen, nicht einmal für eine gewöhnliche Hausmüllverbrennungsanlage.
    Weitere Kritikpunkte, eine druckfeste Sicherheitshülle fehlt und wurde durch ein Druckabbausystem ersetzt.
    Die Erdbebensicherheit ist noch ungeklärt und eine Explosion einer der Dampfturbinen könnte für den Reaktor gefährlich werden.
    Rauchkallert möchte daher lieber ein Dampfkraftwerk in Mochowce gebaut sehen und verweist auf österreichische Hilfsangebote.
    Es gibt Alternativen, die zum Teil kostengünstiger sind oder zum Teil mit den gleichen Kosten die gleichen Effekte bei einem weitaus größeren Sicherheitsstandard bieten.
    Übermorgen geht die Ministerin auf Reisen.
    Rauch Kallert will in London bei der Europäischen Bank für Wiederaufbau vorsprechen und den Bankdirektoren Mochovce ausreden.
    Die Broschüre, in der alles über Mochovce leicht verständlich nachzulesen ist, die kann man beim Bundesministerium bestellen.
    Österreich macht also dieser Tage mobil gegen einen Atomkraftwerk Saurer in der Nachbarschaft, das slowakische Atomkraftwerk Mohovce.
    In Wien wird es ein Hearing für diese Proteste geben, Ende Jänner.
    Schon jetzt können übrigens Stellungnahmen bei den Bezirks- und Gemeindeemtern abgegeben werden, bis am kommenden Sonntag.
    Im nächsten Beitrag geht es um die Einkommen von Herrn und Frau Österreicher.
    Eine neue Studie des Statistischen Zentralamtes beweist, was viele Frauen vermuten, wenn sie einen Blick in ihr Geldbörsel machen.
    Sie verdienen weniger als ihre männlichen Kollegen.
    Details von Ernst Weinisch.
    Mann und Frau sind gleichberechtigt.
    So steht's im Gesetz.
    Am Lohnzettel steht's dann meistens etwas anders.
    Denn Frauen verdienen für die gleiche Arbeit weniger als Männer.
    Und zwar deutlich weniger.
    Der mittlere Nettoverdienst lag 1993 bei Männern bei knapp 15.000 Schilling.
    Die Frauen mussten sich trotz gleicher Arbeitszeit mit 11.900 Schilling begnügen.
    In der Privatwirtschaft erreicht der Einkommensvorteil bei den Angestellten des sogenannten starken Geschlechts 45 Prozent.
    Im öffentlichen Dienst immerhin noch elf.
    Liest man die Studie genauer, zeigt sich aber noch eine zweite Ungerechtigkeit.
    Nicht nur für gleiche Arbeit gibt es für Frauen weniger Geld, sie haben auch bei gleicher Qualifikation und Schulbildung schlechtere Einkommenschancen.
    Das heißt, Frauen müssen qualifizierter sein.
    beziehungsweise in der betrieblichen Hierarchie höher aufsteigen, um ähnliche Verdienste beziehen zu können wie Männer.
    Beispielsweise verdienen Frauen, die eine mittlere berufsbildende Schule abgeschlossen haben, zum Beispiel eine Handelsschule, ungefähr so viel wie Männer, die nur eine Pflichtschule ohne Lehrabschluss haben.
    Und Akademikerinnen kommen auf Bezüge, die ähnlich liegen wie Männer mit berufsbildender mittlerer Schule.
    Schulbildung macht sich also vor allem für Männer in klingender Münze bezahlt.
    Die Einkommensverteilung beweist es.
    Gelingt jedem achten Mann der Sprung in die höchste Einkommensklasse, das sind über 24.000 Schilling netto im Monat, schafft nur jede 19.
    Frau diese Hürde.
    Umgelegt auf die Schulbildung bedeutet das, fast jeder zweite Akademiker wird Spitzenverdiener.
    Bei den Akademikerinnen kann sich aber nur jede fünfte über so viel Geld freuen.
    Walter Wolf über die Gründe dieses Missverhältnisses.
    Das kann mit Berufsunterbrechungen zu tun haben, hat aber vermutlich auch mit der Einstellung der Gesellschaft zu tun, dass fast alle mit Kindergärten befassten Personen weiblich
    und 95 Prozent der Universitätsprofessuren männlich sind, ist auch ein gesellschaftliches Phänomen.
    Kein gesellschaftliches Phänomen, sondern Tatsache ist übrigens, dass es unter österreichischen Notaren nur zwei Frauen gibt.
    Und das ist kein Zufall, denn die Zugangschancen für Jobs sind in vielen Arbeitsbereichen schlechter für Frauen als für Männer.
    von den gesellschaftlichen Phänomenen zwischen Frauen und Männern zu anderen Phänomenen unter den Bauern.
    Unter den Bauern gärt es nämlich.
    Alle Voraussagen über die Kampfpreise, mit denen die Lieferanten aus der Gemeinschaft den österreichischen Markt zu erobern versuchen würden, hat die Wirklichkeit überholt.
    Mehl um weniger als vier Schilling ist bereits im Handel, aber den Bauern werden auch Milchpreise bezahlt, die zum Teil unter jenen im benachbarten Ausland liegen.
    Der Schweinepreis ist am Boden, obgleich dafür kein ersichtlicher Grund besteht.
    Der Groll der Bauern entlädt sich bei den Kammern.
    Die Funktionäre stehen mit dem Rücken zur Wand, müssen sich beschimpfen lassen und können kaum etwas ändern.
    Hans Adler mit Details.
    Die Bauern fühlen sich von allen verraten, vom Landwirtschaftsministerium ebenso wie von ihren Interessensvertretungen.
    Von dem Geld, welches man ihnen als Übergangshilfe in den europäischen Agrarmarkt versprochen hat, haben sie bisher nichts gesehen.
    Ihr oberster Interessensvertreter, der Vorsitzende der Präsidentenkonferenz Rudolf Schwarzböck, kämpft mit den Ländern, als deren Vertreter in Brüssel der steirische Landeshauptmann Greiner erklärt hat, die Länder würden ihren Verpflichtungen zum Schutz der Bauern beim Übergang in die EU-Agrarwirtschaft nachkommen.
    Und jetzt wird der Ball zwischen den Ländern und dem Bund hin und her gespielt.
    Die Bauern aber haben noch kein Geld gesehen.
    Sehr rasch waren dagegen die Molkereien mit der Anpassung des Milchpreises an das EU-Niveau, wobei man sich an der Passauer Molkerei orientiert hat.
    Jetzt werden den Bauern statt der bisherigen 6 Schilling 20 nur noch 4 Schilling 10 geboten.
    Dazu käme dann die Ausgleichszulage, also jenes Geld, welches Sie befristet auf einige Jahre als Übergangshilfe erhalten.
    Das sind 82 Groschen.
    Zusammen 4 Schilling 92.
    Noch gibt es etwa 92.000 Milchbauern.
    Vor 5 Jahren waren es über 100.000.
    Und in den nächsten 5 Jahren könnten es um weitere 30.000 weniger sein, rechnen die Bauern vor, weil von diesem Milchpreis immer weniger von ihnen leben können.
    Die Bauernvertreter haben Milchpreise von durchschnittlich 5,25 Schilling in Bayern erhoben und glauben sich nun von den eigenen Genossenschaften, denn die Milchwirtschaft ist nach wie vor zu fast 100% genossenschaftlich, übervorteilt.
    Der Vorstandsvorsitzende der AMF der Austria Milch und Fleisch, ein Zusammenschluss vor allem der Milchwirtschaft und einiger Schlachthöfe zur gemeinsamen Vermarktung, Gerald Eichinger, wehrt sich.
    Meine Informationen sind so, dass die österreichischen Genossenschaften im Wesentlichen einen bayerischen Vergleichswert zur Auszahlung bringen werden.
    Es ist natürlich dabei zu berücksichtigen, dass in Bayern einzelne Kosten, die in Österreich von der Milchwirtschaft zu tragen sind, von der öffentlichen Hand getragen werden und das eine gewisse Verzehrung gibt.
    Man hat sich allerdings bisher nur in Nordrhein-Westfalen mit einigen Käsesorten auf den Markt gewagt.
    Nach Italien ist bisher kein österreichischer Verkäufer gefahren und Italien ist der größte Milch-Importeur Europas.
    Die Schleuderangebote auf Kosten der Bauern haben aber bisher auch das Eindringen ausländischer Milchprodukte weitgehend verhindert.
    Das darf man auch nicht vergessen.
    Und wie im Kampf um den österreichischen Markt geschleudert wird, sieht man bei Mehl.
    Da kommt Mehl mit Preisen von 3 Schilling 15 auf den österreichischen Markt, sodass sich jetzt deutsche Händler in Österreich eindecken, denn daheim werden ihnen solche Preise nicht angeboten.
    Nichts mit dem Markt haben allerdings nach Ansicht der Bauernvertreter die völlig zusammengebrochenen Schweinepreise zu tun.
    Der Handel mit Schweinen ist zum überwiegenden Teil in den Händen privater Händler, die den Bauern jetzt mit dem EU-Argument gegenüber treten.
    Aber bisher wurde nichts als etwas minderwertiges Schweinefleisch aus Deutschland importiert.
    Im Gegenwert von rund 300 Schweinen bei über einer Million Tiere, die jährlich gehandelt werden.
    Ein Klacks, sagen die Bauernkammern.
    Und sie fordern die Bauern auf, mit Händlern, die den Preis drücken wollen, kein Geschäft zu machen.
    Der Topf ist jedenfalls knapp vor dem Überkochen und in den Landwirtschaftskammern werden bereits Kampfstrategien ausgearbeitet, wenn die Verhandlungen mit den Ländern weiter verschleppt würden.
    Morgen ist eine Sitzung der Präsidentenkonferenz und dort erwartet man sich weitere Entscheidungen.
    Es ist jetzt 12.30 Uhr, zur Halbzeit im Mittagsjournal ein Ausblick auf die zweite halbe Stunde.
    Wir planen noch folgende Beiträge.
    Die russische Staatsduma zur Tschetschenien-Krise.
    Eine Reportage aus Ruanda.
    Italien, Debatte um das Retortenkind einer toten Mutter.
    Dazu auch die Darstellung der österreichischen Rechtslage in Sachen Retortenkinder.
    Und Kulturbeitrag der Maler Hubert Arathym inszeniert in der Volksoper in Wien der Blaue Vogel.
    Vor alledem ein Hinweis in eigener Sache, Stichwort Ö3 Neu ab nächsten Montag, zweites Stichwort Information.
    Diese Kennung hören Sie ab kommenden Montag anstelle der gewohnten Mittagsjournal-Signation in Österreich 3.
    Denn das ORF-Radio vergrößert sein Informationsangebot.
    Statt einer gemeinsamen Mittagssendung in Österreich 1 und in Österreich 3 gibt es ab 16.
    Jänner gleich drei Journale.
    Alle, die es eilig haben, ein kompaktes Kurzjournal jeweils um 12 und um 1 Uhr in Ö3 mit den wichtigsten Ereignissen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport.
    Neu auch in Ö3 das Mitternachtjournal, der Ereignisüberblick zum Tagesausklang.
    Sollten Sie aber zu denjenigen zählen, die täglich mit ausführlicher Berichterstattung, mit Hintergrundinformation, Analysen und Reportagen versorgt werden wollen, das tägliche Mittagsjournal in Österreich 1, eine Stunde Information im Radio, bleibt, wie es ist.
    Aktuell, seriös, informativ.
    ORF, Ihr Informationsradio, mit erweitertem Angebot am kommenden Montag.
    Am nächsten Montag tut sich also was in Ö3.
    In Österreich 1 gibt es schon heute Abend etwas Besonderes.
    Um Stravinsky & Co geht es am Abend in Österreich 1 um jene eineinhalb bis zwei Millionen Emigranten, die nach der Oktoberrevolution Russland verließen und sich über die ganze Welt verstreuten.
    Der Große Exodus ist der Titel eines Buches des deutschen Russland-Experten Karl Schlögl, das im Dezember von der Süddeutschen Zeitung zum Sachbuch des Monats erkoren wurde.
    Der Große Exodus in einem von Helfried Brandl gestalteten Journal Panorama um 18.20 Uhr in Österreich 1.
    Ins Ausland jetzt.
    Der Krieg in Tschetschenien ist heute Thema der russischen Staatstumer, also eines Teils des Parlaments in Moskau.
    Dort sitzen vor allem Kritiker des harten Vorgehens von Präsident Yeltsin und seinen Militärberatern.
    Sie hörten sich Schilderungen von Augenzeugen an, über die Schrecken der russischen Angriffe, über die unzähligen Opfer der Zivilbevölkerung.
    Aus Moskau, Susanne Scholl.
    Egor Gaidar, einst Jelzins treuester Verbündeter, heute wegen des Tschetschenienkriegs erbittertster Kritiker der präsidentiellen Politik, hatte für heute einen Großangriff auf Regierung und Präsidenten angekündigt.
    Die Duma, das Unterhaus des russischen Parlaments, sollte, so die Meinung Gaidars, mehrere Gesetze beschließen, die Jelzins Vollmachten einschränken sollten.
    Zum einen ein Verbot, die Armee innerhalb Russlands einzusetzen, ohne vorher den Ausnahmezustand zu verhängen.
    wozu der Präsident nach der derzeit gültigen russischen Verfassung die Zustimmung des Parlaments einholen muss.
    Zum anderen einen Befehl an die in Tschetschenien im Einsatz befindlichen Offiziere, innerhalb von drei Tagen Listen mit den Namen aller russischen Soldaten zu veröffentlichen, die in Tschetschenien gefallen sind, verwundet wurden oder als vermisst gelten.
    Und schließlich wollte Yegor Gaidar das Parlament dazu bewegen, der Regierung die finanzielle Deckung des Krieges in Tschetschenien zu verweigern.
    Doch statt sofort über diese Fragen zu diskutieren und eventuell auch abzustimmen, lehnten die Duma-Abgeordneten am Beginn ihrer heutigen Sitzung erst einmal die Tagesordnung ab, die Gaidas-Fraktion vorgeschlagen hatte.
    Die Sitzung sollte, so wollte es die Mehrheit der Abgeordneten, vor allem der Erörterung der Situation dienen.
    Entscheidungen haben die russischen Abgeordneten noch nie gerne getroffen.
    Dass sich daran auch angesichts der jetzigen Krise nichts geändert hat, haben sie heute früh einmal mehr bewiesen.
    Und obwohl es auch in den Reihen der kommunistisch-nationalistischen Parlamentsmehrheit, vor allem unter den Kommunisten, einige gibt, die die Militäraktion im Kaukasus strikt ablehnen, scheint es doch unmöglich sich mit dem bisherigen Hauptfeind Nr.
    1, den Radikalreformern und Radikaldemokraten, auf eine gemeinsame Vorgangsweise zu einigen.
    Zwar müsste es theoretisch gerade auch im Interesse der bisher radikalen Yeltsin-Gegner liegen, dessen Macht zu beschneiden.
    Aber offenbar fürchtet man, Egor Gaidar und seine demokratische Wahl Russlands könnten davon profitieren, als erste die Initiative in diesen Sinn ergriffen zu haben.
    Die Unsicherheit und Unentschlossenheit der russischen Abgeordneten ging sogar so weit, dass ein an und für sich für alle durchaus akzeptabler Antrag, den 13.
    Jänner zum Trauertag für die Toten von Tschetschenien zu erklären, abgelehnt wurde.
    Zurzeit ist die Duma-Sitzung noch im Gang.
    Im Laufe des Tages will man auch Regierungsvertreter zur Tschetschenien-Krise hören.
    Aber die Hoffnung, dass sich das russische Parlament in dieser kritischen Situation zu effektivem Handeln und einer vernünftigen Vorgangsweise entschließt, ist eher gering.
    Nach Afrika jetzt im Mittagssjournal.
    Der Bürgerkrieg in Ruanda hat im April des Vorjahres Schlagzeilen gemacht.
    Die Bilder aus dem Land und den Flüchtlingslagern haben groß angelegte Hilfsaktionen ausgelöst.
    Doch seit die Fernsehkameras aus dem ostafrikanischen Land abgezogen sind, ist es ruhig geworden um Ruanda.
    An der Situation der Menschen hat sich allerdings wenig geändert.
    Noch immer leben mehr als eine Million Flüchtlinge, vorwiegend Hutus, in den Nachbarstaaten und Lagern im Süden des Landes.
    Jetzt ist eine Tutsi-Regierung an der Macht und sie zeigt wenig Interesse, dass die Flüchtlinge in ihre Heimat zurückkehren.
    Erst vor wenigen Tagen haben Soldaten der Regierung zwölf Flüchtlinge in einem Lager umgebracht.
    Über die Lage in Ruanda ein Bericht von Helmut Opletal.
    Ein Lokalaugenschein im Lager Kibecho im Süden von Ruanda bestätigt die kritischen Berichte vieler Hilfsorganisationen.
    70.000 Flüchtlinge leben hier, in den Lagern in der Umgebung sind es nochmals einige hunderttausend.
    In Kibecho wacht eine Kompanie UNO-Soldaten aus Ghana
    über die Sicherheit der Flüchtlinge und ein gutes Dutzend Hilfsorganisationen, darunter auch ein Ärzteteam der österreichischen Caritas, versorgt die Menschen inzwischen mit dem Nötigsten.
    Die neue rwandische Regierung möchte die Lager möglichst rasch schließen, doch die wenigsten Flüchtlinge trauen sich jetzt in ihre Dörfer und in die Städte zurück.
    Einige haben es versucht, doch viele sind wieder zurückgekommen mit neuen Gräuel-Geschichten über Rache-Morde durch die Tuzi-Soldaten.
    Einige kleinere Lager haben die Soldaten der neuen Regierung schon gewaltsam aufgelöst, berichten die österreichischen Helfer.
    Und auch gegen die anderen häufen sich in letzter Zeit die Schikanen.
    Einmal wird die Wasserversorgung gestoppt, ein anderes Mal wieder eine Hilfsorganisation des Landes verwiesen.
    wie zuletzt die französische Hungerhilfe, die beschuldigt wird, eine regierungsfeindliche Haltung einzunehmen.
    Auch die landesweite Einführung neuer Banknoten vor wenigen Tagen hat die Spannungen in den Lagern verschärft, denn die meisten Flüchtlinge bekamen keine Gelegenheit, ihr altes Geld gegen die neuen Scheine umzutauschen.
    Viele haben so ihre gesamten Ersparnisse verloren, genauso wie die Millionen Flüchtlinge in den Nachbarländern.
    Immer öfter spricht man jetzt davon, dass sich in den Lagern in und außerhalb Rwandas ein bewaffneter Widerstand gegen die neuen Machthaber organisiert, dass schon die nächste Runde im Bürgerkrieg bevorsteht.
    Offiziell sagt die neue Regierung, dass sie bereit ist, allen Flüchtlingen die Rückkehr zu ermöglichen und dass nur die Schuldigen an den Massakern bestraft werden sollen.
    Doch es gibt noch immer kein Justizsystem und den Heimkehrwilligen ist es auch kaum möglich, konfisziertes Eigentum zurückzuhalten.
    In den Häusern und Wohnungen der Flüchtlinge sind inzwischen Tutsis und Anhänger der neuen Regierung eingezogen.
    Zurückkehrende, die ihr Eigentum beanspruchen wollen, werden kurzerhand irgendwelcher Verbrechen beschuldigt und sie wandern ins Gefängnis statt in ihre ehemaligen Wohnungen.
    Vor allem in den Städten wie Kigali und Butare hat sich so die Bevölkerung in den letzten Monaten völlig gewandelt.
    Die Hutus sind ja geflüchtet, die meisten Tutsis wurden ermordet, dafür sind hunderttausende Tutsis aus Uganda und Burundi zurückgekommen, deren Familien schon 1959 geflüchtet waren.
    Man wird das Gefühl nicht los, dass jeder Versuch, Gerechtigkeit für die Opfer früherer Gewaltakte zu schaffen, immer wieder nur neues Unrecht erzeugt.
    In der Hauptstadt Kigali habe ich eine kleine Gruppe von Menschen kennengelernt, die jetzt versucht, ein Programm für nationale Aussöhnung auf die Beine zu stellen.
    Hutus und Tutsis, die alle in den jüngsten Massakern Familienangehörige verloren haben,
    wollen im ganzen Land über die Ursachen der Gewalt und eine Möglichkeit friedlichen Zusammenlebens diskutieren.
    Unterstützt wird diese Initiative durch das österreichische Hilfsprogramm in Ruanda.
    Auch Schweden ist interessiert.
    Nur die neue ruandische Regierung zeigt bisher recht wenig Interesse an Versöhnungsinitiativen wie dieser.
    Eine Reportage aus Ruanda von Helmut Opletal.
    Zurück noch einmal zum Krieg in Tschetschenien.
    Außenminister Mock hat heute die Haltung Österreichs zu den Vorgängen in und um Tschetschenien umrissen.
    Bisher hieß die Parole aus Wien, abwarten und beobachten.
    Der wachsende Widerstand im Westen gegen die blutige Strategie Moskaus wirkt sich jetzt aber auch auf Österreich aus.
    Von der Pressekonferenz des Außenministers und anderen Reaktionen Bettina Reuter.
    Der Bundeskanzler spricht vom unerquicklichen Vorgehen der russischen Armee in Tschetschenien.
    Der Außenminister wertete den Kaukasus-Konflikt noch im Dezember als Ausdruck der Instabilität in Russland und rief zur Unterstützung Boris Jelzins auf.
    Die FPÖ will die Russland-Unterstützung an wirtschaftliche Zwecke binden.
    Die Grünen verlangen die Einleitung der ersten Dringlichkeitsstufe der OSZE, was Russland zur Darlegung seiner Position verpflichten würde.
    Und das liberale Forum ist gegen ein Säbelrasseln.
    gegen das ohnehin in Schwierigkeiten befindliche Russland.
    Russland hat bisher internationale Verhandlungen über den Krieg im Kaukasus mit dem Hinweis auf eine innerrussische Angelegenheit abgelehnt.
    Einziger OSZE-Sekretär Djaramaty wurde vom stellvertretenden russischen Außenminister empfangen.
    Morgen wird Diarmaty in Wien bei der OSZE-Tagung darüber berichten.
    Diese sogenannte innerrussische Angelegenheit Tschetschenien, das in Schutt und Asche bombardierte Grozny, hat in der internationalen Öffentlichkeit bis auf Diskussionen über die Wirtschaftshilfe für Russland und Kundgebungen der Besorgnis kaum wirksame Reaktionen ausgelöst.
    Dabei hat Tschetschenien sich seinerzeit noch unter der sowjetischen Verfassung, die das erlaubte, für unabhängig erklärt.
    Die Frage, ob es sich daher tatsächlich um eine innerrussische Angelegenheit oder nicht doch um eine Aggression handelt, auch wenn Tschetschenien von niemandem anerkannt wurde, diskutiert man in Russland und außerhalb Russlands natürlich unterschiedlich.
    Der internationalen Gemeinschaft erleichtert der russische Standpunkt jedenfalls.
    die noble Zurückhaltung.
    Auch Österreich, das etwa im Balkan-Konflikt viel intensiver um internationale Aktivitäten bemüht war, das selbst immer wieder diplomatischen Druck auf andere Länder ausgeübt hat, auch Österreich hat bisher wenig zu diesem Thema hören lassen.
    Zu schweigen, heißt Komplize zu sein, meinte der Völkerrechtler Manfred Rotter.
    Und nach tagelangem Bombardementsgrossnis
    Nach eindringlichen und tragischen Bildern vom Leiden der Zivilbevölkerung, nach längeren Diskussionen in den USA, in Frankreich oder Deutschland, hat gestern der russische Botschafter in Österreich vom politischen Direktor des Außenamts und nicht vom Minister selbst zu hören bekommen, dass Österreich die Bombardements und die Flüchtlingstragödie in Tschetschenien außerordentlich bedauere.
    Außenminister Mock erwägt darüber hinaus derzeit keine konkreten Schritte.
    Ich habe zur Frage, der Mensch möchte keine andere Position wie vor drei, vier Jahren.
    Wissen Sie, wenn man zwei, dreimal da marschiert und dann findet man sich alleine und man schaut sich um und es findet sich überhaupt niemand.
    Man hört Gelächter aus den Gräben hinten her.
    Ich habe auch die Reputation des Landes im Kopf zu haben.
    Die OSZE wird morgen in Wien über Tschetschenien beraten.
    Österreich wird die Einleitung der ersten Dringlichkeitsstufe jedoch nicht beantragen, sagt Außenminister Mock.
    Und was ist mit dem Druckmittel der Wirtschaftshilfe an Russland?
    Dass das ein Mittel ist, zeigen ja viele andere Beispiele auch.
    Ob es ein effizientes Mittel ist.
    Das lässt sich auch an vielen anderen Beispielen ablesen.
    Ich bin derzeit dafür hier maximal politischen Druck dort vor allem, um eine gute Gesprächsweise an Sie anzubringen.
    Ihnen zu sagen, Sie finden jede Reputation, und das kann man auch machen, wenn sich viele im sogenannten Westen fürchten, dass damit die letzten
    demokratisch Engagierten absolviert werden.
    Ich glaube also, trotz dieser Zurückhaltung, was sich vor allem bei den deutschen Unternehmen in Kranach merkbar macht und das Risiko ist, sollte man jetzt versuchen mal politisch zu reden.
    Wird Österreich also die Wirtschaftshilfe einstellen, etwa bis zum Ende des Konflikts?
    Also ich würde, wenn Sie das wirklich notwendig erweist,
    Im Sinne, wie ich gesagt habe, stufenweise, vorgängersweise, sicherlich mitgehen.
    Da muss man ein gewisses Risiko eingehen.
    Ich bin überzeugt, dass auch eine Reihe von Russen, das zeigt ja auch das Stimmenwirrwarr aus Moskau, das akzeptieren würden, auch wenn es nicht die sind, die jetzt momentan dort das Geschehen bestimmen.
    Wir sind ein kleines Land, unsere Diplomatie hat einen Ruf zu verlieren, meint also Außenminister Mock.
    Bleibt die Frage, wie viele Menschen in Tschetschenien noch sterben müssen, bis sich die internationale Gemeinschaft zu mehr als zu einer Diskussion entschließt.
    Wenn es zu lange dauert, dann könnte der Kaukasus bald zum zweiten Balkan werden.
    Resignative Äußerungen des Außenministers zur Krise in Tschetschenien.
    Ein neuer Fall der künstlichen Befruchtung erregte in Italien die Gemüter.
    Zwei Jahre nach dem Tod einer Mutter kam vor einer Woche ihre Tochter auf die Welt.
    Ergebnis einer in vitro Befruchtung, die noch vor dem Tod der Frau durchgeführt wurde.
    Ausgetragen wurde das Kind, das vor einer Woche gesund auf die Welt kam, von der Schwester des Vaters.
    Über die Hintergründe Zeno Breitenberg.
    Zur Welt gekommen ist die kleine Elisabetha, drei Kilogramm schwer und kerngesund, schon vor zehn Tagen in einer römischen Klinik.
    Erst gestern Abend wurden ihre ungewöhnlichen Verwandtschaftsverhältnisse der Öffentlichkeit zugetragen.
    Elisabethas Mutter nämlich ist vor zwei Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen.
    Die Frau, die das Kind ausgetragen hat, ist seine Tante.
    Der nüchterne Blick der Wissenschaft erkennt darin wenig Sensationelles.
    Die junge Frau war vor zwei Jahren künstlich befruchtet worden.
    Nach ihrem tragischen Tod beauftragte ihr Gatte, den Chefarzt der Geburtsklinik, einen der auf Eis gelegten Embryonen dennoch zum Leben zu erwecken.
    Seine Schwester erklärte sich dazu bereit, den Fötus auszutragen.
    Ein Akt menschenfreundlicher Großzügigkeit, kommentiert Italiens Nobelpreisträgerin Rita Levi-Montalcini.
    In Kirchenkreisen allerdings ist man da ganz anderer Meinung.
    Kardinal Ersilio Tonini, für seine offenen und öffentlichen Meinungsäußerungen bekannt, spricht von einer monströsen Manipulation.
    Von dieser ethischen Debatte und von ihrer eigentlichen Mutter soll Elisabetta erst als Volljährige erfahren.
    Sie wird in der Familie ihrer mütterlichen Tante aufwachsen.
    Das österreichische Gesetz, das die künstliche Befruchtung regelt, ist eines der strengsten Europas.
    Unfruchtbare Frauen dürfen keine Eisspenden von einer anderen Frau annehmen und Samenspenden eines Dritten sind nur in Ausnahmefällen erlaubt.
    Erstmals in Österreich hat eine Frau nun ihr Recht auf ein Retortenbaby eingeklagt.
    Hören Sie näheres von Edith Bachkönig.
    Die Frau kann kein Kind bekommen und will, dass ihr Arzt, der Wiener Spezialist für künstliche Befruchtung Wilfried Feichtinger, ihr gespendete Eizellen einsetzt.
    Das österreichische Recht verwehrt ihr dies aber.
    Um dennoch zu ihrem Retortenbaby zu kommen, legte sie eine Beschwerde beim Verfassungsgerichtshof ein.
    Der Jurist Erwin Bernhard vom Institut für Bürgerliches Recht an der Universität Graz ist der Ansicht, dass das Verbot der Eisspende nicht haltbar ist.
    Es ist nicht einzusehen, argumentiert er, warum in Ausnahmefällen Samenspenden von einem Dritten gestattet sind, Eisspenden aber nicht.
    Jetzt die erste Entscheidung, die ins Haus steht in Hinblick auf die Frage, ist es dem Bundesgesetzgeber verfassungsrechtlich erlaubt,
    gewisse Methoden der künstlichen Fortpflanzung einzuschränken oder nicht.
    Hier ging es bei dieser Beschwerde geht es im Konkreten um das Verbot der Eispende und hier stellt sich eben genauso wie beim Verbot der Samenspende im Zusammenhang mit der extrakorporalen Befruchtung die Frage einerseits verletzt es nicht etwa ein Recht auf Fortpflanzung, andererseits verletzt es nicht etwa auch den Gleichheitssatz, nämlich
    kann man es vertreten, dass in Ausnahmefällen zumindest doch auf den Samen eines Dritten ausgewichen werden darf, aber dann, wenn die Frau selbst keine Eizellen mehr oder keine wirklich reproduktionsfähigen Eizellen mehr produziert, man nicht auf Eizellen etwa einer Cousine, einer Schwester etc.
    ausweichen darf.
    In Österreich haben nur Verheiratete und Paare, die in eheähnlicher Lebensgemeinschaft leben, das Recht auf ein Retortenbaby.
    Im Unterschied zu so manchen anderen europäischen Ländern, etwa Großbritannien und Spanien, dürfen die Ärzte in Österreich bei Alleinstehenden keine künstliche Befruchtung durchführen.
    Der Jurist Bernhard sieht das als eine Benachteiligung.
    Es wird gegen ein Verbot der
    Applizierung dieser Fortpflanzungstechniken an Alleinstehenden mitunter sogar Verfassungswidrigkeit vorgebracht, weil dieses Verbot unter Umständen in Verdacht steht gegen Grundsätze der Europäischen Menschenrechtskonvention, im Speziellen gegen den dortigen Artikel 12, der ein Recht auf Familiengründungsfreiheit zugesteht.
    Der strengste Bundesland ist Salzburg.
    Dort bekommen ausschließlich Verheiratete ihre Tortenbaby.
    Alarm aus dem Dschungel zwischen Bits und Bytes.
    Die Computerwelt ist nämlich nicht mehr heil.
    Nach dem Rechenfehler eines Chips des Marktführers Intel ist nun ein breit angelegter Betrug mit falschen Speicherchips aufgeflogen.
    100.000 Computerkäufer in ganz Europa dürften vermutlich taiwanesischen Kriminellen aufgesessen sein.
    Josef Schweitzer.
    Die falschen Chips sehen rein äußerlich aus wie echte, aber in der grauen Schale aus Epoxidharz sitzt keine elektronische Schaltung, sondern ganz einfach nichts.
    Das fällt aber nur eingeweihten auf und kann nur mit speziellen Testprogrammen überprüft werden.
    Denn diese sogenannten Cache-Chips sind für die Funktion der Computer nicht unbedingt notwendig, sie sollen nur die Leistung der Rechner verbessern.
    In mehr als 100.000 Computern, die in den vergangenen drei bis vier Monaten verkauft wurden, sitzen solche leeren Chips.
    Betroffen sind ausschließlich Geräte, die von kleinen EDV-Werkstätten zusammengestellt worden sind, vor allem in Deutschland, Frankreich und Italien.
    Bekannte Marken sind nicht verwickelt.
    Aufgeflogen ist der Betrug durch einen Test der deutschen Computerzeitschrift CT.
    Der Staatsanwalt hat Ermittlungen aufgenommen.
    Die Platinen, auf denen die Lian-Chips stecken, stammen aus Taiwan.
    Der Schaden wird auf umgerechnet 40 Millionen Shilling geschätzt.
    Kulturmittag-Journal.
    In ein symbolistisches Fantasiereich entführt das Wiener Volkstheater und nicht wie fälschlich angekündigt die Volksoper mit seiner nächsten Produktion das Publikum.
    Kommenden Sonntag hat Maurice Materlings Märchenspiel der Blaue Vogel Premiere.
    Das szenische Gesamtkonzept inklusive Ausstattung hat der Maler Hubert Arathim gestaltet, der bereits mit Regiegrößen wie Leon Epp oder Fritz Kortner Theatererfahrung gesammelt hat.
    Im Blauen Vogel lässt der 1862 in Ghent geborene Maurice Matterling unter anderem die Nacht, das Licht oder eine uralte Eiche zu Wort kommen.
    Maria Renhofer war bei einer Probe.
    Ihr wisst, meine Brüder, worum es sich handelt.
    Dieses Kind hier kann sich dank eines den Mächten der Erde entwendeten Talismans in den Besitz unseres Blauen Vogels bringen.
    und uns so jenes Geheimnis entreißen, das wir seit den Ursprüngen des Lebens hüten.
    Die dreitausendjährige Eiche, der Herr der Zeit, spricht Worte aus, die heutigem Ökologiedenken sehr nahe kommen.
    Doch das ist nur ein Aspekt in Maurice Materlings symbolistischem Märchenspiel, das der aus Niederösterreich stammende Maler Hubert Arathüm am Wiener Volkstheater inszeniert und ausstattet.
    Es sind im Ganzen zwölf Märchenbilder, die eben Phantasie auch des Zuschauers erfordern.
    Wir versuchen uns...
    sehr entfernt dem asiatischen Theater zu nähern und haben sowohl asiatische Kamelan-Musik als auch Musiken vom Josef Matthias Hauer, der, wie wenige wissen, noch vor Schönberg die Zwölfton-Theorie entwickelt hat und zu den ganz großen, unbekannten Österreichern zählt.
    Das Märchenspiel handelt im Grunde von der Suche nach dem Glück, symbolisiert durch den blauen Vogel, und von der Reise des Geschwisterpaars Tiltil und Mittil, gespielt von Andreas Lust und Birgit Linauer, durch Nacht und Traum, durch Vergangenheit, Zukunft und Erinnerung.
    Da ist mir das Schild.
    Land der Erinnerung.
    Ja, wo sind denn Großvater und Großmutter?
    Gleich werden wir sie sehen.
    Ich sehe gar nichts.
    Auch meine Hände und meine Füße sehe ich nicht mehr.
    Ich will nicht mehr weiter.
    Ich will wieder nach Hause.
    Jetzt heul doch nicht alle weit bis Wasser.
    Schämst du dich nicht?
    Nach seiner Uraufführung 1908 am Moskauer Künstlertheater war Martelings Blauer Vogel schnell zum Welterfolg geworden und hatte nicht unwesentlich dazu beigetragen, dass der belgische Autor 1911 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde.
    Doch nach mehrfacher Vertonung und Verfilmung des Stoffes, zuletzt 1976 durch George Cukor, unter anderem mit Elisabeth Taylor und Eva Gardner, war es still um das Stück geworden.
    Hubert Arathim,
    Der Marderling gilt als Symbolist und gerade dieses Stück zählt zu den ganz wichtigen von Beginn unseres Jahrhunderts.
    Es wurde von allen Größen, von Stanislavski über Reinhard,
    auch im Haus, ja auch im Volkstheatern als Hotelfinstiniert, aber wegen seiner zum Teil auch unverständlichen Symbolkraft und der großen technischen Anforderungen seit 30 Jahren nicht im deutschen Gebiet aufgeführt.
    Gerade die üppige Fantasiewelt Marterlings, die so gar nicht in unsere Zeit zu passen scheint und an der so manches Theater in der Praxis scheitert, hat den Maler Hubert Arathym gereizt.
    Die fantastischen Bilder sollen nicht nur auf der Bühne, sondern auch in den Köpfen der Zuschauer entstehen.
    Ab Sonntag im Wiener Volkstheater.
    Ja und mit diesem Beitrag geht das Mittagsschnall dem Ende zu.
    Wir haben noch Zeit für einen Blick ins Schneechaos.
    In diesem versinken nämlich zur Zeit weite Teile Österreichs.
    Besonders chaotisch ist die Situation im Westen des Bundesgebiets.
    In Tirol und in Vorarlberg herrscht höchste Lawinengefahr.
    Die Vorarlberger Zufahrt zum Arlbergstraßentunnel ist nach einem Lawinenabgang blockiert.
    Viele Straßen sind gesperrt.
    Der Flughafen Innsbruck hat alle Flüge abgesagt.
    Immer wieder ereignen sich Unfälle.
    In Oberösterreich gab es dabei einen Toten, ebenso in Salzburg.
    Starke Schneefälle sorgen auch in Ostösterreich für Probleme im Straßenverkehr.
    Das Wetter heute Nachmittag, im Großteil Österreichs nach wie vor Schneefall, in tiefen Lagen auch noch Regen oder Schneeregen.
    Zwischen Unterkernten und dem Südburgenland ab und zu sonnig.
    Lebhafter Westwind, Höchstwerte meist minus zwei bis plus drei Grad.
    Das war das Mittagschanal vom 11.
    Jänner.
    Redakteur am Mikrofon war Wolfgang Wittmann, Regieführte Udo Bachmeier, Tonmeister war Herbert Heiner.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1994.01.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Datum: 1994.01.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Schneechaos in Tirol
    Innsbruck sucht fieberhaft nach Schneeschauflern, in den Geschäften fehlt wegen Lieferschwierigkeiten frisches Obst und Gemüse.
    Mitwirkende: Stibor, Jörg [Gestaltung]
    Datum: 1994.01.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Sicherheit ; Straßenverkehr ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Schneechaos in Vorarlberg
    Mitwirkende: Schenkenbach, Jürgen [Gestaltung]
    Datum: 1994.01.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Sicherheit ; Straßenverkehr ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    SPÖ-Klausur: Vranitzky-Referat
    Einblendung: Vranitzky
    Mitwirkende: Simbürger, Franz [Gestaltung] , Vranitzky, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1994.01.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Finanzpolitik ; Diskussion ; Sozialpolitik ; Regierung ; Parteien / SPÖ ; Reden und Ansprachen ; Neutralität ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ermittlungen Briefbombenaffäre in der Zielgeraden
    Einblendung: Manfred Schausberger, Abteilungsleiter im Justizministerium
    Mitwirkende: Stoppacher, Robert [Gestaltung] , Schausberger, Manfred [Interviewte/r]
    Datum: 1994.01.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Straftaten ; Rassismus ; Terror ; Rechtsextremismus ; Justiz und Rechtswesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Briefbombenaffäre / O-Ton Löschnak
    Einblendung: Löschnak
    Mitwirkende: Settele, Hanno [Gestaltung] , Löschnak, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1994.01.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Straftaten ; Rassismus ; Terror ; Rechtsextremismus ; Justiz und Rechtswesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Informationsbroschüre Mohovce
    Einblendung: Rauch-Kallat
    Mitwirkende: Fuchs, Wolfgang [Gestaltung] , Rauch-Kallat, Maria [Interviewte/r]
    Datum: 1994.01.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Technik ; Energiewesen ; Atomenergie ; Sicherheit ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Slowakei
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Einkommensunterschiede zwischen Männer und Frauen
    Einblendung: Walter Wolf. Frauen verdienen nach wie vor weniger wie ihre männlichen Kollegen in der gleichen Position und mit den gleichen Aufgaben. Auch bei gleicher Bildung verdienen Frauen trotzdem weniger, Frauen müssen auch in der Firmenhierarchie höher aufsteigen, um ähnlich zu verdienen wie ihnen unterstellte männliche Kollegen. Der niedrige Verdienst hat zum Teil mit den Unterbrechungen durch Kindererziehungszeiten zu tun, wohl aber auch mit der gesellschaftlichen Stellung von Frauen.
    Mitwirkende: Weinisch, Ernst [Gestaltung] , Wolf, Walter [Interviewte/r]
    Datum: 1994.01.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Gesellschaft ; Frauen ; Männer ; Arbeitsbedingungen ; Wirtschaftspolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bauern machen Kammern für Preisverfall verantwortlich
    Einblendung: Gerald Aichinger, Vorstand AMF (Austria Milch und Fleisch)
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung] , Aichinger, Gerald [Interviewte/r]
    Datum: 1994.01.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Landwirtschaft und Forstwirtschaft ; Preis ; Konsum ; Diskussion ; EU ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Ö3 neu
    Datum: 1994.01.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Reportage aus Ruanada
    Mitwirkende: Opletal, Helmut [Gestaltung]
    Datum: 1994.01.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Krieg ; Krisen und Konflikte ; Völkermord und Holocaust ; Migration ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Kontinente / Afrika
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Italien: Debatte um Retortenbaby von toter Mutter
    Ausgetragen wurde das Kind von der Schwester des Vaters, die Mutter selbst war vor zwei Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen.
    Mitwirkende: Braitenberg, Zeno [Gestaltung]
    Datum: 1994.01.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medizin ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Religion ; Philosophie ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Österreich: Klage um Recht auf Retortenbaby
    Einblendung: Erwin Bernat
    Mitwirkende: Bachkönig, Edith [Gestaltung] , Bernat, Erwin [Interviewte/r]
    Datum: 1994.01.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medizin ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Religion ; Philosophie ; Justiz und Rechtswesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Betrug mit Computerchips aufgedeckt
    40 Millionen Schilling Schaden durch Betrüger aus Taiwan
    Mitwirkende: Schweinzer, Josef [Gestaltung]
    Datum: 1994.01.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Technik ; Gesellschaft ; Straftaten ; Justiz und Rechtswesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Aratym inszeniert am Volkstheater "Der blaue Vogel"
    Einblendung: Hubert Aratym
    Mitwirkende: Rennhofer, Maria [Gestaltung] , Aratym, Hubert [Interviewte/r]
    Datum: 1994.01.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Theater ; Kulturveranstaltung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1995.01.11
    Spieldauer 00:55:48
    Mitwirkende Wittmann, Wolfgang [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1995.01.11 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-950111_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
    Mediathek Logo