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KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal Am Mikrofon ist Herbert Dobrowolny, guten Tag.
Die Schlagzeilen für die kommende Stunde.
Kein Ende der Umweltkatastrophe in Italien.
Erste Sitzung des Nationalrates nach den Wahlen vor knapp einem Monat.
Zilk geht, Häupl kommt, formelle Hofübergabe im Wiener Rathaus.
Was sind die wichtigsten Forderungen und Diskussionspunkte am heute beginnenden Gewerkschaftstag der Privatangestellten?
Radargerätebeschaffung des Bundesheeres im Zwielicht.
Unterschiedliche Meinungen in der katholischen Kirche zum Thema Kommunionverbot für wiederverheiratete Geschiedene führt auch zu Schmierereien an einem oberösterreichischen Pfarrhaus.
Österreich erhalten einen traurigen Rekord, Europaspitze bei Verkehrsunfällen.
Präsentation der Neuausgabe des Handbuches des österreichischen Rechtsextremismus, Ermittlungsstand in der Affäre um den aus einem Wiener Notarztwagen gestohlenen Medikamentenkoffer, Jahrestag der Oktoberrevolution in Russland und Kultureröffnung des Museums im Schottenstift.
Zu Beginn unserer ausführlichen Informationen steht aber, wie gewohnt, der Nachrichtenüberblick.
Verantwortlich dafür zeichnet Georg Schalgruber, gelesen werden die Meldungen von Stefan Bocorne.
Österreich.
Im Wiener Parlament hat die konstituierende Sitzung des am 9.
Oktober gewählten Nationalrates begonnen.
Nach der Angelobung der Abgeordneten steht die Wahl des Präsidiums auf der Tagesordnung.
An der Wiederwahl von Nationalratspräsident Heinz Fischer besteht kein Zweifel.
Ebenso problemlos wird die Wahl von Heinrich Neisser zum zweiten Präsidenten vor sich gehen.
Heinrich Neisser war früher ÖVP-Klubobmann.
Mit einiger Spannung wird erwartet, wer dritter Präsident wird.
FPÖ, Grüne und Liberale schlagen eigene Kandidaten vor.
Unterdessen werden die Koalitionsverhandlungen zwischen SPÖ und ÖVP fortgesetzt.
Konkrete Einzelheiten über bisherige Ergebnisse sind nicht bekannt.
Zum neuen Bürgermeister der Bundeshauptstadt Wien wird heute Michael Häupl gewählt.
Häupl löst Helmut Zilk ab, der sich nach zehnjähriger Tätigkeit im Wiener Rathaus aus der Kommunalpolitik zurückzieht.
Unter dem offiziellen Titel Erklärung des Bürgermeisters wird sich Zilk mit einer Rede im Rathaus verabschieden.
Vizebürgermeister Hans Mayer tritt ebenfalls ab, er war 21 Jahre lang auch als Finanzstadtrat tätig.
Der 45-jährige Michael Häupel wird der siebende Bürgermeister der Stadt Wien seit Ende des Zweiten Weltkrieges sein.
Am längsten hat mit etwa 14 Jahren Franz Jonas ab 1951 amtiert.
Der 13.
Gewerkschaftstag der Gewerkschaft für Private Angestellte beginnt heute in Wien.
Er steht unter dem Motto, es gibt vieles, für das es sich lohnt, organisiert zu sein.
Thematische Schwerpunkte sind Probleme des Arbeitsmarktes und der Sozialversicherung.
Die GPA vertritt als größte Einzelgewerkschaft Österreichs etwa 330.000 Mitglieder.
An der Spitze wird der bisherige Zentralsekretär Hans Salmutter, Lore Hostage, ablösen.
Sie wird stellvertretende Vorsitzende.
Italien.
Der Südwesten Europas, besonders aber Norditalien, ist von katastrophalen Regenfällen heimgesucht worden.
Die Zahl der Opfer lässt sich noch nicht abschätzen.
Besonders alarmierend ist, dass es vielfach weiter regnet.
Allein in der Region Piemont sind mindestens 32 Menschen ums Leben gekommen.
Tote werden auch aus anderen Gebieten gemeldet.
Viele Menschen werden vermisst und es besteht wenig Hoffnung, sie zu retten.
Weil zahlreiche Dörfer völlig von der Außenwelt abgeschnitten sind und weil es keine Telefonverbindungen gibt, weiß man über eine genaue Opferbilanz noch nicht Bescheid.
In Zeitungen ist die Rede von mehr als 100 Toten.
Etwa 3.000 Menschen sind obdachlos.
Die Sachschäden werden auf fast 10 Milliarden Schilling geschätzt.
Rettungsmannschaften sprechen wörtlich von einer apokalyptischen Situation.
Es waren die schlimmsten Unwetter in dieser Region seit etwa 80 Jahren.
Seit Freitag sind mehr als 60 Zentimeter Regen gefallen.
Der Po und seine Nebenflüsse sind über die Ufer getreten.
Schwere Unwetterschäden und Tote gibt es auch in Südfrankreich, auf Korsika und in Spanien.
Doch hat sich hier die Situation vielfach entspannt.
Bosnien-Herzegowina.
Die schweren Kämpfe in Bosnien-Herzegowina dauern auch heute an.
Die hauptsächlich moslemischen Regierungstruppen haben nach eigenen Angaben nördlich von Sarajevo zahlreiche Ortschaften besetzt.
Die bosnischen Serben ihrerseits melden Geländegewinne in der Region um Bihać.
Die Kämpfe am Wochenende waren für beide Seiten außerordentlich verlustreich.
Nahe Osten.
Keinen politischen Hintergrund hat ein Zwischenfall bei Hebron im israelisch besetzten Westjordanland.
Ein Palästinenser ist aus einem fahrenden Auto heraus erschossen worden.
Wie sich später herausgestellt hat, ist der Mann Opfer eines Familienstreits geworden.
Der Anschlag ereignete sich, nachdem das Grab der Patriarchen in Hebron wieder zugänglich gemacht wurde.
Die für Moslems und Juden heilige Stätte ist im Februar geschlossen worden, nachdem ein fanatischer jüdischer Siedler 29 Palästinenser getötet hat.
Tschechien.
In Prag wird heute der 61.
Internationale PEN-Kongress eröffnet.
Er dauert sechs Tage.
Etwa 500 Teilnehmer, Autoren, Herausgeber und Übersetzer aus aller Welt diskutieren vor allem über das Thema Literatur und Toleranz.
Es wird mehr als 70 öffentliche Lesungen, Seminare und Theatervorstellungen geben.
Eröffnet wird der PEN-Kongress von Staatspräsident Václav Havel.
Das Wochenende war in weiten Teilen Österreichs fallweise stürmisch.
Wie es weitergeht, das sagt Ihnen nun Gunther Schuller.
Ein kleines Tief wandert bis morgen direkt über Österreich Richtung Polen.
Es kommt zwar aus Oberitalien, doch wir werden von Unwettern verschont bleiben.
Die aktuellen Meldungen.
Wien und Eisenstadt bedeckt 6 Grad, Ostwind 20 Kilometer pro Stunde.
St.
Pölten Heiter 7, Linz bedeckt 6, Salzburg stark bewölkt 13, Innsbruck Regen 9, Bregenz bedeckt 11, Graz Regen 6 und Klagenfurt Regen 8 Grad.
Meist bewölkt heute Nachmittag, nur noch eine schmale sonnige Zone lässt sich ausmachen, sie reicht entlang des Alpenhauptkamms von Wörgl bis zum Wiener Wald.
Weiter im Westen und Süden muss man immer wieder mit Regen rechnen, die Schneefallgrenze liegt bei 1700 Meter und die Temperaturen heute zwischen 7 und maximal 13 Grad.
Heute Nacht in ganz Österreich zeitweise regnerisch, es kühlt auf 6 bis 1 Grad ab.
Reichlich Wolken weist der Himmel morgen in Ober- und Niederösterreich, in Wien und im Nordburgenland auf.
In der Früh und am Vormittag kann es hier auch leicht regnen.
Im Bergland und in Südösterreich wird es zunächst trüb sein und zum Nachmittag hin mehr und mehr sonnig.
Höchstwerte morgen 8 bis 14 Grad.
Und der Mittwoch beginnt oft nebelig, meist setzt sich aber noch im Laufe des Vormittags die Sonne durch.
Für den November durchaus milde 9 bis 16 Grad übermorgen.
Also gar nicht so schlechte Wetteraussichten für Österreich.
Werfen wir wettermäßig noch einen Blick nach Italien.
Dort sind ja katastrophale Unwetter niedergegangen.
Bessert sich nun die Situation oder ist mit weiteren Unwettern zu rechnen?
Nun gleich ein paar aktuelle Meldungen und zwar in Pisa gibt es ein Gewitter bei 12 Grad, Mailand Gewitter, starker Regen 16, Venedig Regen, stürmischer Ostwind und 14 Grad und Vicenza Sturm, Regen und 14 Grad.
Alle Anzeichen sprechen aber dafür, dass der Regen schon in den nächsten 12 Stunden deutlich nachlässt.
Morgen wird es in Oberitalien nur noch stellenweise und ganz leicht regnen.
Die Hochwassersituation bleibt aber gespannt, zumal der Wasserstand der Flüsse im Normalfall noch bis zu zwei Tage nach erheblichen Regenfällen anwachsen kann.
Und außerdem zeichnet sich für Donnerstag die nächste Regenwelle ab.
Alles in allem also noch eine dramatische Woche in Oberitalien.
Ja und wir bleiben gleich beim Thema Unwetter in Italien.
Speziell der Norden Italiens wurde ja von schweren Regenfällen heimgesucht.
Allein in der Region Piermont sind mindestens 32 Menschen ums Leben gekommen.
Viele Menschen werden noch vermisst.
Über das derzeitige Ausmaß der Schäden informiert sich nun Zenob Reitenberg.
Drei Tage nachdem die Regenfälle in Norditalien eingesetzt haben, gibt es für die Bevölkerung und die Hilfsmannschaften noch keine Anzeichen dafür, dass es bei dem bisher gemessenen Ausmaß der Regenkatastrophe bleibt.
Einige Tausendschaften von Hilfstrupps sind derzeit vor allem in der Region Piemont dabei, ihr Möglichstes zu tun, um die über 100 vermissten Menschen zu suchen.
Es ist die wohl größte Unwetterkatastrophe seit 80 Jahren, die den Zivilschutzbehörden in Italien zu schaffen macht.
Mindestens 3000 Menschen wurden bisher durch die flutartigen Ströme die ganze Häuserwende mit sich rissen obdachlos.
Noch gibt es keinen realistischen Plan für die mittelbare Zukunft dieser Menschen.
Selbst die nur überfluteten, noch intakten Häuser mussten aus Sicherheitsgründen von den Zivilschutzmannschaften geräumt werden.
Am schwersten betroffen sind die berühmten Weinstädte Asti und Alba, südöstlich von Turin.
Allein hier hat die Zahl des zu erwartenden Sachschadens in der Landwirtschaft und an Gebäuden die Milliardenschillinghöhe längst überschritten.
Andreas Pfeiffer ist seit den frühen Morgenstunden in den Katastrophengebieten in Norditalien unterwegs.
Vor wenigen Minuten hat er uns aus Albenga in Ligurien, wenige Kilometer von der französischen Grenze entfernt, über Funktelefon seinen Eindruck der aktuellen Lage durchgegeben.
Hier an der Ligurischen Riviera hat der Wettergott mittlerweile ein Einsehen gezeigt.
Die schweren Regenwolken verziehen sich, doch die ersten Sonnenstrahlen fallen auf ein Ortsbild der Zerstörung.
Der Flutwelle des Tschentaflusses hat wenig Stand gehalten.
Die Häuser in der Altstadt stehen noch immer Meter hoch unter Wasser.
Zerquetschte Autos säumen den Straßenrand, die Blumenkulturen auf den Feldern sind völlig vernichtet.
Nach einer Nacht der Angst und Ungewissheit über das Ausmaß der Schäden beginnt die Bevölkerung die Wasser- und Schlammmassen zu beseitigen.
In ihrer Erleichterung darüber, dass es in dieser Gemeinde keine Toten gegeben hat, mischt sich Zorn über das Versagen der Ordnungskräfte.
Die Zivilschutzbehörde hat uns total im Stich gelassen, meint der Bürgermeister Angelo Viveri, der die ganze Nacht über die wenigen Einsatzfahrzeuge der Gemeinde koordiniert hat.
Er erweckt Klagen gegen diverse Staatsämter, die Hilfestellung und Gelder für Wasserschutzbauten versprochen, diese Versprechungen aber nie eingelöst haben.
Nach der Sintflut, drohte Bürgermeister, müssen sich diese Versager auf eine Schlammschlacht gefasst machen.
Vor allem den nachlässig gebauten Flussbetten und Kanälen wird ein wesentlicher Teil der Verantwortung an der Flutkatastrophe zugeschrieben.
Hätte man hier nicht beim Material und der statischen Planung gespart, so die Kritiker, wäre die Lage heute nicht so ernst.
Für die in dieser Gegend zu erwartenden Regenmassen seien die gebauten Kanäle viel zu eng.
Noch allerdings hat man mit der primären Versorgung der betroffenen Bevölkerung genug zu tun.
Und so bleiben die Gedanken an eine verbesserte Vorsorge seitens der Zivilschutz- und der Wasserbaubehörde ein Thema für weit bessere Zeiten, die sich in Norditalien noch längst nicht eingestellt haben.
Berichterstatter war 10 Uhr Breitenberg, 12 Uhr und 11 Minuten war es soeben und wir kommen nun zur Inlandsberichterstattung.
Der 7.
November ist der Tag, an dem das neu gewählte Parlament sich zu seiner konstituierenden Sitzung zusammenfindet.
Ein Parlament, wie es in seiner Zusammensetzung die Zweite Republik noch nicht gesehen hat, die beiden großen Parteien SPÖ und ÖVP,
haben ja nicht mehr nach den jüngsten Nationalratswahlen die Zweidrittelmehrheit.
Und so steht einiges an schwierigen administrativen und Wahldingen an im Parlament.
Im Parlament in Wien befinden sich derzeit meine Kollegen Armin Wolf und Ingrid Thurnherr.
Die Frage an Ingrid Thurnherr war es heute Vormittag ein hektischer oder ein festlicher Beginn im Parlament?
In jedem Fall war es ein ungewöhnlicher Beginn.
Es ist nämlich nicht alle Tage so, dass die Ränge im Hohen Haus so dicht besetzt sind wie heute.
Noch seltener ist das Medieninteresse im Parlament so groß und wohl nie wieder werden in dieser Legislaturperiode die Abgeordnetenbänke derart prominent besetzt sein.
Denn fast sämtliche Mitglieder der bisherigen Bundesregierung und damit wohl auch viele der kommenden Regierung wurden heute als Abgeordnete angelobt und werden ihr Mandat erst zurücklegen, wenn sie in die Regierung berufen werden.
Bundespräsident Thomas Klestil und Altbundespräsident Kurt Waldheim sind zur Konstituierung des neuen Nationalrates ins Parlament gekommen und es bietet sich ihnen das Bild vieler Bekannter und einer Reihe neuer Gesichter in den Abgeordneten rein.
Alle Mandatare sind festlich gekleidet, sogar die meisten grünen Parlamentarier haben heute zu Anzug und Krawatte gegriffen.
Und zu Beginn wird diese erste Sitzung in der 19.
Gesetzgebungsperiode noch vom alten Präsidium, also von Heinz Fischer, Robert Lichal und Heidi Schmidt geleitet.
Denn erst der zweite Tagesordnungspunkt ist die Wahl des neuen Präsidiums, in dem nur noch Heinz Fischer seinen Platz behalten wird.
Bereits im Amt hingegen sind die neuen Klubobläute der Parteien, die gemeinsam mit den Nationalratspräsidenten vor Beginn der Sitzung noch mit dem Bundespräsidenten auf den Auftakt zur ersten Sitzung mit einem Glas Sekt angestoßen haben.
Pünktlich um 11 Uhr eröffnet dann Heinz Fischer die Sitzung und ruft als ersten Tagesordnungspunkt die Angelobung der Abgeordneten auf.
Ich darf nunmehr die Frau Schriftführerin, Diplomkaufmann Krenitz,
an ihr Pult bieten und sie ersuchen, die Angelobungsformel zu verlesen bzw.
mit dem Namensaufruf zu beginnen.
Sie werden geloben, unverbrüchliche Treue der Republik Österreich, Städte und volle Beobachtung der Verfassungsgesetze und aller anderen Gesetze und gewissenhafte Erfüllung ihrer Pflichten.
Amon, Anschober, Antoni, Apfelbeck, Auer.
Diese Abgeordneten werden, so sind sich seit der Nationalratswahl alle Experten einig, dem spannendsten Parlament der Zweiten Republik angehören.
Fünf Parteien, die Opposition so stark wie nie zuvor und die beiden Großparteien erstmals ohne die für Verfassungsgesetze nötige Zweidrittelmehrheit.
Und diese voraussichtlich sehr lebendige Parlamentsperiode begann auch gleich mit einer spannenden Abstimmung.
Nämlich jener über den dritten Nationalratspräsidenten.
Der erste und der zweite Präsident sind unumstritten.
Traditionsgemäß stehen sie der stärksten und zweitstärksten Fraktion zu, deren Kandidaten ohne große Debatten akzeptiert werden.
Die SPÖ hatte erwartungsgemäß wieder Heinz Fischer nominiert, der dem Nationalrat schon die letzten vier Jahre vorgesessen hatte.
Die ÖVP hat als Nachfolger für den ausscheidenden zweiten Präsidenten Robert Licherl ihren bisherigen Klubobmann und anerkannten Verfassungsexperten Heinrich Neisser aufgestellt.
Der dritte Präsident gehörte seit 1983, seit dem Beginn der kleinen Koalition, der FPÖ, der man dieses Amt auch nach dem Ende der kleinen Koalition gelassen hat.
Aber nach Jörg Haiders öffentlichem Nachdenken über den Sinn der repräsentativen Demokratie regte sich vor allem bei den Grünen, aber auch bei Liberalen und SPÖ Widerstand gegen einen freiheitlichen Nationalratspräsidenten.
Die Grünen nominierten eine eigene Kandidatin, ihre Menschenrechtssprecherin Theresias Deuschitz, und die Liberalen haben Clara Motta aufgestellt,
Eine jener Abgeordneten, die 1992 von der FPÖ zum liberalen Forum gewechselt ist.
Die SPÖ hat sich in ihrem Klub nicht auf einen bestimmten Kandidaten für das Amt des dritten Präsidenten eingeschworen.
Die SPÖ erkenne das Recht der trittstärksten Fraktion auf das Amt prinzipiell an, sagte der neue Klubobmann Peter Kostelka in der ersten Debatte dieses neuen Parlaments und Vorfahrt.
Das grundsätzliche Erkenntnis dieses Anspruches auf Vertretung im Parlamentspräsidium begründet jedoch keinerlei moralische Pflicht, den Abgeordneten der übrigen Fraktionen ihre Stimme einem nominierten Vertreter zu geben.
Meine Damen und Herren, namens meiner Fraktion werden wir hierbei insbesondere zu berücksichtigen haben, dass kein Mitglied
des Klubs der Freiheitlichen Partei, auch nicht ihr Kandidat zum dritten Präsidenten des Nationalrates, sich bisher von der mehr als zweifelhaften Aussage über die Überwindung der parlamentarischen Demokratie zu distanziert hat.
Nach allem, was man hier hört, wird die Mehrheit der SPÖ-Abgeordneten den FPÖ-Kandidaten Herbert Haupt nicht unterstützen.
Auch für die ÖVP gilt die Stärke der Parteien als wichtigstes Argument, sagte der neue Klubobmann der ÖVP, Andreas Kohl.
Auch wenn die ÖVP-Abgeordneten dieses Prinzip vor Augen nach ihrem Gewissen abstimmen würden.
Andreas Kohl weiter.
Alle Kandidatinnen und alle Kandidaten haben hohes Ansehen und haben Respekt.
Aber im Zweifelsfalle gilt dann der Erfahrungsschatz der Generationen.
Und der ist, wenn der Kandidat, den die dritte Fraktion vorschlägt, diesem Anforderungsprofil entspricht, so hat er zumindest, ich gebe meiner Fraktion hier nichts vor, meine Stimme hat der Abgeordnete Haupt, den ich als charakterfesten, erfahrenen und guten Parlamentarier kennengelernt habe.
Jörg Haider reklamiert dann das Amt des dritten Präsidenten erwartungsgemäß für seine FPÖ und für ihren Kandidaten Herbert Haupt.
Die Freiheitlichen würden auch nach dem Stärkeverhältnis die beiden Kandidaten von SPÖ und ÖVP für den ersten und zweiten Präsidenten unterstützen, sagt Haider und weiter.
Wir respektieren die Rechte der Parteien, nach ihrer Stärke auch vertreten zu sein.
Wir respektieren aber darüber hinaus etwas, was auch für die Sozialdemokraten immer ein ungeschriebenes Gesetz gewesen ist, dass nämlich der Vorschlag, wenn eine Partei in eine ihr zustehende Funktion entsendet, eine Sache der jeweiligen Fraktion und Partei ist.
Und wir hoffen, dass auch Herbert Haupt, als erfahrener Parlamentarier, der auch gezeigt hat,
dass er über die Grenzen der Parteien hinweg Brücken zu bauen in der Lage ist, einen Beitrag leisten kann zur Festigung dieses demokratischen Systems in Österreich, aber auch die anderen Fraktionen dazu motivieren wird, ihm ein ausreichendes Maß an Vertrauen zu geben.
Deutlicher Widerstand gegen den FPÖ-Kandidaten Herbert Haupt kommt dann von der Grünen-Klubobfrau Madeleine Petrovic.
Sie könne keinen Kandidaten der FPÖ wählen, sagt Petrovic.
Es ist jetzt auch aus den Äußerungen von Dr. Haider für mich nicht klar genug gewesen, dass er noch zu dieser zweiten Republik steht, für die ich eintrete und für die, glaube ich, ansonsten vier Parteien in diesem Hause eintreten.
Es ist für mich unerträglich, dass Spitzenfunktionäre der Freiheitlichen Partei politische Gegnerinnen und Gegner als ungeziefer bezeichnen konnten und dass das innerparteilich konsequenzenlos blieb.
Es ist für mich nicht möglich, jemandem mein Vertrauen zu geben, der sich gegen den Nationalfeiertag und einen ominösen Staatsfeiertag ausgesprochen hat, weil er die österreichische Nation nicht anerkennt.
Und auch Friedhelm Frischenschlager vom Liberalen Forum argumentiert gegen Herbert Haupt.
Die FPÖ habe ein unklares Verhältnis zur repräsentativen Demokratie, sagt Frischenschlager.
Es ist nicht belanglos, ob
Präsidenten dieses Hauses in einer Auseinandersetzung, wo die grundsätzliche Basis der Wirksamkeit des Parlaments, nämlich die repräsentative Demokratie, infrage gestellt wird.
Es ist eine Grundsatzfrage, ob wir uns auf die Präsidenten verlassen können.
dass diese repräsentative Demokratie und damit der österreichische Parlamentarismus von den Präsidenten unvoreingenommen unterstützt und die größere Wirksamkeit des Parlaments durch die Präsidenten getragen wird.
Diese Debatte ist derzeit noch im Gange, die Abstimmung wird in wenigen Minuten beginnen.
Man erwartet allgemein, dass Herbert Haupt die Wahl mit den Stimmen der FPÖ und ÖVP knapp gewinnen wird, aber Überraschungen sind natürlich nicht auszuschließen.
Falls es ein Wahlergebnis noch vor Ende des Mittagsschonals geben wird, melden wir uns natürlich sofort aus dem Parlament, vorerst aber zurück ins Studio.
Berichterstatter aus dem österreichischen Nationalrat waren Armin Wolf und Ingrid Thurenherr.
12 Uhr und 20 Minuten ist es jetzt.
Das Dokument der römischen Glaubenskongregation über das Verbot geschiedener und wiederverheirateter Katholiken die Kommunion zu empfangen, hat in den letzten Wochen zu heftigen Reaktionen geführt.
Bischöfe in Deutschland haben sich zum Teil in klaren Worten gegen Rom ausgesprochen und wollen in ihren Diözesen die bisherige Vorgangsweise beibehalten.
Demnach soll niemand weggeschickt werden, der Kommunionempfang soll Gewissensentscheidung bleiben.
Das war auch der Hauptpunkt der Kritik am römischen Papier von Seiten der Theologen.
Rom verlasse die biblische Tradition, das dem Gewissen oberster Instanz zukomme.
Rom dagegen argumentiert, dass hier eine öffentliche Sache diskutiert werde.
In Österreich hat das Dokument aus Rom vor allem an der Kirchenbasis Empörung ausgelöst.
In Linz hat sich am Wochenende auch der Pastoralrat kritisch zu Wort gemeldet.
Im Pastoralrat sitzen sowohl Priester als auch Laienkatholiken.
Ein oberösterreichischer Pfarrer musste nun seine kritische Haltung gegen Rom büßen.
In Oberösterreich, wo es neben den fortschrittlichen Kräften rund um Bischof Eichern auch Kreise rund um den aus Oberösterreich stammenden Bischof Krenn gibt,
wird mit Schmieraktionen für die Sache des Vatikans geworben, berichtet Werner Hofer.
Nur wenige Stunden nachdem der Pastoralrat der Diözese Linz in einer brisanten Resolution am Samstag ein klares Ja zur Kommunion für Wiederverheiratete Geschiedene gesagt hatte, nur wenige Stunden danach beschmierten unbekannte Täter die Außenwand des Pfarrhauses von Steyr-Ensleite mit den Worten Vorsicht vor Unzucht.
Und den Platz vor der Kirche verunstalteten dieselben Täter mit der Feststellung, Vorsicht vor Irrlehrern.
Die oberösterreichische Sicherheitsdirektion erklärte dazu, sollten die Schmieraktionen in Steyr kein Einzelfall bleiben, werde es eine verstärkte Überwachung von Kirchen und Pfarrhöfen geben müssen.
Steyr-Ensleite wurde nicht von ungefähr Zielscheibe dieser Aktionen, gilt doch der dortige Pfarrer und Dächernd-Ernst-Bimmings-Dorfer als fortschrittlich.
und Bimmingsdorfer bekräftigt inzwischen trotz der Schmieraktionen seine Haltung.
Geschiedene, die wieder geheiratet haben, dürften zur Kommunion gehen, wenn sie dies vor ihrem Gewissen verantworten können.
Und auch er als Priester könne vor seinem Gewissen nicht anders handeln, selbst wenn Rom oder die Bischofskonferenz eine gegenteilige Weisung geben würden.
Dann würde er aus Gewissensgründen in diesem Punkt den Gehorsam verweigern, sagte der Dechant heute Mittag.
Berichterstatter war Werner Hofer.
Die Herbstsitzung der österreichischen Bischofskonferenz tagt in dieser Woche im Stift Göttweig und das Thema Wiederverheirateter Geschiedener wird einer der Hauptpunkte sein.
Hubert Arnim Ellison analysiert im folgenden Beitrag, auf welcher Seite die einzelnen Bischöfe stehen.
Niemand, der die Kommunion wünscht, darf zurückgewiesen werden.
Mit dieser Formulierung
hat der Linzer Pastoralrat seinem Diözesanbischof Maximilian Eichern deftige Munition mit auf den Weg gegeben.
Priester und Laien, die in diesem Gremium der Diözese sitzen, hoffen darauf, dass ihr Bischof in der Herbstsitzung der österreichischen Bischofskonferenz sich klar für die Beibehaltung der bisherigen Praxis ausspricht.
Niemand dürfe vom Kommunion-Tisch weggeschickt werden.
Die Frage des Kommunionempfangs sei eine Gewissensentscheidung und gehöre bestenfalls im direkten pastoralen Gespräch geklärt.
Diesmal wird es in der Bischofskonferenz nicht möglich sein, heftigen Diskussionen und klaren Worten auszuweichen, vermuten auch Insider der Bischofsversammlung.
Die Fronten sind relativ klar erkennbar.
Bischof Reinhold Stecher aus Innsbruck hat gemeinsam mit seinem Priesterrat sich bereits festgelegt.
Die Gewissensentscheidung hat Vorrang.
Damit steht er gegen die Aussage der römischen Glaubenskongregation, dass die Ehe eine öffentliche Sache sei und damit die Frage des Kommunionempfangs bei geschiedenen Wiederverheirateten ebenfalls nicht mehr private Gewissenssache.
Der Feldkircherbischof Klaus Küng differenziert seit Erscheinen des römischen Dokuments immer mehr.
Waren seine Worte bei der Pressekonferenz zum Dokument noch eindeutig auf der Seite des klaren Verbotes, so sagt er heute nach den heftigen Reaktionen an der Basis, niemand dürfe weggeschickt werden.
Die Bischöfe aus Salzburg und Kärnten, Erzbischof Eder und Bischof Capillari fordern zwar zum liebevollen Umgang mit den Geschiedenen auf, bleiben aber in der Sache hart und hinter Rom.
Bischof Weber aus Graz hat nur zu Beginn der Debatte eine gewollt ausgewogene Stellungnahme abgegeben, sich aber weiter nicht mehr zu Wort gemeldet.
Bischof Paul Ibi aus Eisenstadt hat sich enttäuscht von Rom gezeigt, dann aber doch eher dazu aufgefordert, Rom zu folgen.
Bleibt Bischof Kurt Krenn, der bereits aktiv geworden ist und es nicht bei Worten belassen hat.
Theologen, die in seinem Verantwortungsbereich gegen das römische Papier auftreten, sollen gemaßregelt werden.
Insider vermuten in der Bischofskonferenz, die in dieser Woche auf dem Berg von Göttweig tagt, einen offenen Schlagabtausch zwischen Stecher und Krenn.
Wer von den übrigen Diözesanbischöfen sich auf welche Seite schlägt, wird hauptsächlich vom Mut und vom Druck abhängen, der von der Heimatdiözese ausgeht.
Bei den Weihbischöfen wird Christoph Schönborn diesmal wohl auf der Seite Krenns zu finden sein.
Von den Weihbischöfen Kretzl und Meier aus Salzburg wird Flankenschutz für Stecher erwartet.
Und der Militärbischof Christian Werner hat sich noch gar nicht zu Wort gemeldet.
Nimmt man seine bisherigen pastoralen Äußerungen als Messlatte, wird aber der Gehorsam stärker sein als Wünsche aus den Kreisen der Betroffenen.
Ein gewichtiges Wort wird Kardinal Hans-Hermann Grohe mitzureden haben in der Frage, wie sich die Bischofskonferenz schließlich zum römischen Dokument und den Reaktionen der Katholiken stellen wird.
Kardinal Grohe hat in den letzten Wochen an einer Bischofssynode in Rom teilgenommen und konnte deshalb noch nichts zum Thema sagen.
Aber er ist bekannt als Seelsorger, der grundsätzlich Rom treu und gehorsam ist.
Im Einzelfall jedoch so ist, wie es der Linzer Pastoralrat und der Innsbrucker Priesterrat fordern.
Barmherzig.
Ein Beitrag von Hubert Armin Elissen.
Einmal kurz nicht aufgepasst und schon ist es passiert.
Ein kurzer Augenblick der Unachtsamkeit genügt, um mit dem Auto, aber auch zu Hause oder beim Sport einen schweren Unfall zu haben.
Die Folgen, jahrelange Schmerzen und möglicherweise Berufsunfähigkeit,
sind für den Betroffenen oft ein lebenslanges Problem und in Summe ein riesiger Schaden für die Volkswirtschaft.
800.000 Unfälle haben sich im Vorjahr in Österreich ereignet, einige Tausend davon waren tödlich.
Wie kann man Unfälle verringern?
Wie kann jeder sein persönliches Unfallrisiko senken?
Mit diesen Fragen beschäftigt sich der Versicherungsverband bei einer Tagung in Fuschl.
Denn die Versicherungen haben ein starkes Interesse die Unfallzahlen zu senken.
Weniger Unfälle bedeuten auch weniger Schadenszahlungen an die Versicherungsnehmer.
Aus Salzburg berichtet Dieter Bornemann.
Mehr als die Hälfte der Österreicher hat Angst, Opfer eines Verkehrsunfalles zu werden.
Tatsächlich passiert aber nicht einmal jeder zehnte Unfall auf der Straße.
Dort, wo es wirklich gefährlich ist, fühlen sich die Österreicher sicher.
Nur jeder zwanzigste fürchtet sich vor einem Unfall zu Hause, in der Freizeit oder beim Sport.
Doch tatsächlich passieren genau dort zwei Drittel aller Unfälle.
Insgesamt 800.000 Unfälle gab es im Vorjahr in Österreich.
Und während die Unfälle auf der Straße und auch die Arbeitsunfälle ein wenig zurückgehen, steigen die Verletzungen beim Sport und in der Freizeit immer stärker an.
Wenn auf der Straße aber etwas passiert, sind dort die Folgen besonders krass, weil es hier meistens um hohe Geschwindigkeiten geht.
Die Opferbilanz auf dem Schlachtfeld Straße.
Mehr als 1.300 Menschen verloren im Vorjahr ihr Leben bei einem Verkehrsunfall.
Aber auch Fensterputzen, Heimwerkerarbeit und Hobbysport kann gefährlich werden.
Auch bei Freizeit- und Sportunfällen starben im Vorjahr 1.300 Menschen in Österreich.
In Summe gab es mehr als 3.000 Unfälle mit Todesfolge.
Im internationalen Vergleich schneidet Österreich besonders schlecht ab und findet sich immer im obersten Drittel der Unfallstatistik.
Bei einem Vergleich mit anderen Ländern in Europa zeigt sich, dass nur in Ungarn und in Finnland mehr Leute an Unfällen sterben als in Österreich.
Aber in keinem Land Europas ist das Risiko, in einen Verkehrsunfall verwickelt zu werden, so groß wie in Österreich.
Von 1000 Österreichern waren in nur einem Jahr sechs an einem Unfall auf der Straße beteiligt.
Der Schaden für die Volkswirtschaft aus den Unfallfolgen ist enorm.
Zwischen 120 und 150 Milliarden Schilling schätzt das Kuratorium für Verkehrssicherheit die Folgekosten aus Unfällen.
Fast eine halbe Million Krankenstände gab es im Vorjahr als Folge von den Unfällen.
Die Unfallopfer waren in Summe 10 Millionen Tage nicht an ihrem Arbeitsplatz.
Die Unfälle auf der Straße sind in den vergangenen Jahren leicht zurückgegangen.
Es gibt weniger Unfälle und in Summe auch weniger Verletzte und Tote.
Das ist aber weniger eine Folge des vernünftigen Fahrens, sondern eher des gesetzlichen Zwanges.
Erst mit Vorschriften wie Tempolimit, Gurtenanlegepflicht, Helmpflicht und Führerscheinentzug bei Alkoholisierung ist die Unfallzahl auf der Straße zurückgegangen.
Doch noch immer kommen auf rund 1000 Autos 20 Unfälle.
Schuld daran sind aber meistens die anderen.
Denn 80% der Österreicher halten sich für besonders gute Autofahrer.
Ein Bericht von Dieter Bornemann.
Ein an und für sich recht unspektakulärer Diebstahl bereitet derzeit der Wiener Rettung einiges Kopfzerbrechen.
Ein bisher unbekannter Täter entwendete aus einem Notarztwagen zwei Medikamentenkoffer.
In einem dieser Koffer befinden sich Medikamente, die bei falscher Anwendung rasch zum Tode führen können.
Christian Panne mit Details.
Es war ein ganz normaler Einsatz, den die Besatzung eines Notarztwagens gegen 23 Uhr zu absolvieren hatte.
Im fünften Stock eines Hauses in Wien-Donaustadt lag eine 41-jährige Frau mit schweren inneren Blutungen.
Es bestand akute Lebensgefahr.
In einem derartigen Fall sind alle Mitglieder einer Rettungsbesatzung gefragt.
Auch der Fahrer wurde bei der Patientin im fünften Stock gebraucht.
Der Notarztwagen blieb um der Lebensrettung willen unbeaufsichtigt mit offener Heckklappe stehen.
Dies dürfte der Täter ausgenützt haben.
Er kletterte in das Rettungsauto und stahl zwei Koffer.
Einen roten Verbandskoffer und den silbrig glänzenden Intubationskoffer.
Jene Ausrüstung also, die benötigt wird, um einen Luftröhrenschnitt durchzuführen.
Dazu gehören auch Hypnotika, Valium, diverse andere Beruhigungsmittel und Lysthenon.
Dieses Medikament wird verwendet, um Patienten ruhig zu stellen und um die Muskeln zu entspannen.
Bei falscher Anwendung wirkt Lystenon tödlich, bestätigt Dr. Alfred Kaff, der Chefarzt der Wiener Rettung.
Kaffs größte Sorge ist, dass der Dieb aus dem Wiener Suchtgiftmilieu stammt, dass er die Medikamente also in der Hoffnung entwendete, tatsächlich süchtig machende oder zumindest berauschende Mittel zu finden.
Mit dem Intubationskoffer ist dem Dieb nun eine möglicherweise tödliche Mischung in die Hände gefallen.
Und dabei habe man noch Glück gehabt, sagt man bei der Wiener Rettung.
Denn jeder Notarztwagen führt noch einen schwarzen Koffer mit, in dem zahlreiche schwere, süchtig machende Medikamente aufbewahrt werden.
Diesen Koffer konnte der Dieb nicht stehlen.
Den hatte nämlich der Notarzt zu der Patientin mitgenommen.
Ein Bericht von Christian Pani, 12 Uhr und 32 Minuten ist es jetzt, etwas über die Halbzeit im Mittagsschanal.
Im ersten Teil informierten wir Sie unter anderem über die schweren Unwetter in Italien, bei denen noch kein Ende abzusehen ist, und über die konstituierende Sitzung des Nationalrates, bei der auch die drei Präsidenten des Nationalrates gewählt werden sollen, aber diese Wahl ist noch nicht abgeschlossen.
Die wichtigsten Themen für den zweiten Teil unserer Sendung formelle Hofübergabe im Wiener Rathaus, Jahrestag der Oktoberrevolution in Russland und Kultureröffnung des Museums im Schottenstift.
Nun aber zum Thema Politikereinkommen.
Die neue Regierung steht zwar noch immer nicht, aber eines ist nach dem großkoalitionären Wahldesaster des 9.
Oktober schon festgeschrieben.
Es soll eine Koalition ganz neuen Stils werden.
Über diesen Stil ist bloß noch nichts bekannt.
Das regt jedoch die Fantasie einiger ganz gewaltig an.
Viele zerbrechen sich den Kopf darüber, wie denn das Ganze aussehen könnte.
Die Jugendorganisationen gehen nun mit ihren Überlegungen an die Öffentlichkeit.
Und eines ihrer zentralen Anliegen ist es, die ganz neue Koalition soll viel asketischer aussehen.
Einkommens- und Funktionsbegrenzungen für Politiker machen die Hunde in den Koalitionsparteien.
Und das Motto lautet, darf es ein bisschen weniger sein?
Fritz Dittlbacher berichtet.
Keine Angst, es sind nicht die Armutsgelübde, die ein im Trend liegender Politiker ablegen soll.
Und die Parteien werden wohl auch keine Battle-Orden werden.
Aber die wirklich fetten Pfründe sollen gestrichen werden, fordern Jugendorganisationen in Parteien und Gewerkschaften.
Die Jugendorganisation der Gewerkschaft der Privatangestellten etwa.
Die GPA hält nämlich ab heute ihren 13.
Gewerkschaftstag ab.
Und die GPA-Jugend hat aus diesem Anlass einen Antrag zur Einkommensbegrenzung in ihren Gremien beschlossen.
Der Antrag, der sich in den offiziellen GBA-Tagungsunterlagen wiederfindet, lautet so.
Kein Funktionär darf aus mehr als zwei Funktionen ein Einkommen beziehen.
Und die Höchstgrenze aller Einkommen zusammen liegt dort, wo das Kanzlers Gehaltszettel endet.
Kein Funktionär darf also mehr verdienen als der Bundeskanzler.
So heißt es zumindest in dem Antrag, der seit einer Woche in den offiziellen Tagungsunterlagen des GBA-Gewerkschaftstages aufliegt.
Das können wir besser, hat man sich da offenbar am Wochenende bei der jungen ÖVP gedacht.
Die Volkspartei Jugend hielt ihre Bundeskonferenz in Tirol ab.
Und auch dort war das Hauptthema der Kampf gegen die sogenannte Privilegien- und Pfründewirtschaft.
Und die junge ÖVP lizitiert daher mit.
Neben dem bürgerlichen Beruf soll dem Politiker nur mehr ein Einkommen erlaubt werden.
Politikerpensionen sollen abgeschafft werden.
Und die Einkommensgrenze soll nicht wie bei der GBA-Jugend beim Bundeskanzler, sondern beim Ministergehalt enden.
Doch die Gewerkschaftsjugend schlägt zurück.
Eilig wurde nun ein Initiativantrag erarbeitet, der wieder um die berühmte Nasenlänge vorne liegt.
Der ganz neue GPA-Antrag sieht nun auch nur mehr eine erlaubte bezahlte politische Funktion vor.
Und als neue Richtschnur für die Einkommenshöhe hat man nun nicht mehr den Kanzler, nicht mehr den Minister, sondern den einfachen Sektionschef vorgesehen.
Und zwar sollen alle Polit-Einkommen künftig an dessen Bezug gekoppelt sein.
Der gewöhnliche Funktionär, der Kammer- oder Parteiangestellte, aber auch der normale Bürgermeister soll nicht mehr als 125 Prozent des Sektionschefbezugs bekommen.
Das wären derzeit nicht ganz 120.000 Schilling im Monat.
Aber auch alle anderen Politfunktionen sollten in einer Art Einkommenspyramide gestaffelt sein.
Ganz an der Spitze sollte der Bundespräsident als zweieinhalbfacher Sektionschef stehen, ganz unten der Bundesrat oder Landtagsabgeordneter als Dreiviertelsektionschef.
Für die allermeisten würde dieser GBA-Vorschlag schmerzlich teuer kommen.
Landeshauptleute oder Minister würden rund 50.000 Schilling monatlich verlieren.
Landesräte sogar rund 70.000 Schilling.
Der Betroffenste wäre aber Bundespräsident Thomas Klestil.
Er würde statt knapp 400.000 Schilling monatlich nur mehr 240.000 bekommen.
Ist dieses Hinunterlizitieren bei den Politikerbezügen nicht doch auch etwas populistische Effekthascherei?
Gerald Gerstbauer, der Vorsitzende der GBA-Jugend, findet das nicht.
einfach zu wenig weitgehend ist, dass die gesellschaftliche Entwicklung weitergegangen ist, dass die Ansprüche auch unserer Mitglieder und generell aller Staatsbürger gestiegen sind und wir der Meinung sind, daher, dieser Antrag muss klarer sein, er darf sich nicht mit dieser Obergrenze Bundeskanzler beschränken, sondern es muss nach politischen Entscheidungsträgern gewichtet werden.
Und das Ping-Pong-Spiel mit den Reformforderungen der jungen ÖVP sei reiner Zufall, erklärt Gerstbauer.
Die junge ÖVP war überhaupt kein Grund für uns.
Wir haben vor vier Jahren diese Diskussion begonnen.
Damals war von der jungen ÖVP weit und breit nichts zu sehen.
Daher glaube ich, dass wir da schon die Meinungsführerschaft bei diesem Thema haben.
Es haben sich halt viele drauf gesetzt in den letzten Wochen und Monaten.
Doch mit der Forderung alleine ist es auch für die GBA-Jugend noch nicht getan.
Sollte der Jugendinitiativantrag am GBA-Tag wirklich beschlossen werden, so kommt er im kommenden Jahr beim ÖGB-Kongress erneut zur Sprache.
Und auch von da ist es bis zur Umsetzung noch ein weites Stück Weges.
Ein Bericht von Fritz Diedlbacher.
Eine Woche nach der Entscheidung über die Radar-Gerätebeschaffung für das Bundesheer ist dieser Milliardenauftrag ins Zwielicht geraten.
Das Verteidigungsministerium hatte nach monatelangen Bewertungen und Analysen
den Zuschlag für das Radarsystem, das die Fliegerabwehrlenkwaffen unterstützen soll, an die französische Firma Thompson erteilt.
Drei Konkurrenten um den 1,3 Milliarden Schillingauftrag blieben damit auf der Strecke.
Jetzt werden zunehmend Stimmen laut, die meinen, dass die Franzosen aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen den Auftrag nicht hätten bekommen dürfen.
Manche sprechen sogar von Schiebung.
Demnächst wird sich der Landesverteidigungsrat mit diesem Thema beschäftigen, Robert Stoppacher informiert.
Hat Verteidigungsminister Fasslabend gegen Vergaberichtlinien und Ausschreibungsbedingungen verstoßen?
Seit der definitiven Bestellung von 16 Zielzuweisungs- und 6 Tieffliegererfassungsradar-Geräten beim französischen Thomson-Konzern ist diese Frage aktuell geworden.
Abgesehen davon, dass die unterlegenen Anbieter, allen voran Ericsson Schrag, sich mit dem Zuschlag für den Konkurrenten nicht abfinden wollen, tauchen doch einige Ungereimtheiten bei der Vergabe auf.
Zum einen hatte bei der volkswirtschaftlichen Bewertung der Anbote die Firma Ericsson Schrag die Nase vorn.
Versprochen wurden nämlich Gegengeschäfte im Umfang von bis zu 11 Milliarden Schilling.
Die Franzosen boten 3,5 Milliarden an Kompensationen.
Die Bewertung wurde von einer sogenannten Jurykommission im August vorgenommen unter Beteiligung des Wirtschaftsministeriums, der Industriellenvereinigung, des Wirtschaftsforschungsinstituts und von Sozialpartnern.
Für die Arbeiterkammer in der Kommission war der Wirtschaftsexperte Miron Passweg.
Er wirft heute die Frage auf, was denn solche Bewertungen für einen Sinn hätten, wenn die Entscheidungsträger die Ergebnisse dann ohnehin ignorieren.
Auch bei der militärischen Bewertung gibt es einige Fragezeichen.
So steht in den Ausschreibungsbedingungen des Verteidigungsministeriums, dass das Radargerät mindestens bei einer Streitkraft schon eingeführt sein müsse.
Eingeführt im Sinne von verwendet ist das Thomson-Gerät aber bei keiner einzigen Armee.
Ein Bruch der Ausschreibungsbedingungen?
Hans-Helmut Moser, Bundesheeroffizier und Wehrsprecher des Liberalen Forums, verlangt Aufklärung.
Hier geht es darum, dass, wie ich meine, willkürlich Angebote ausgeschieden worden sind, ohne sie einer entsprechenden Bewertung zuzuführen.
Dann gibt es ein Faktum, dass eigentlich die volkswirtschaftliche Bewertung aufgrund eines weiteren Gutachtens umgestoßen worden ist.
Und ich meine auch, dass letztendlich durch Zusammenlegen verschiedenster Bewertungskriterien, die nicht unbedingt zusammenpassen, es zu einer Umkehr in der grundsätzlichen Bewertung gekommen ist.
Nach meiner Information ist das Gerät, das beschafft werden soll, in keiner Streitkast eingeführt, schon gar nicht in dieser Konfiguration.
Und daher wird es notwendig sein, dass der Verteidigungsminister hier den politischen Gremien Rede und Antwort steht.
Ich für meine Person werde auf jeden Fall die Einberufung des Landesverteidigungsrates verlangen, weil ich meine, dass in einer Frage, die solche volkswirtschaftlichen Auswirkungen hat,
hier ein Fachministerium absolut überfordert ist und es daher notwendig ist, eine solche Entscheidung auf eine breitere politische Basis zu stellen.
sagt der Abgeordnete Moser.
Wie der Verteidigungsminister im Landesverteidigungsrat argumentieren wird, steht bereits fest.
Ein Ministeriumssprecher erklärte heute gegenüber dem ORF-Radio, das Thomson-Radar ist bei der dänischen Armee eingeführt.
Den Einwand, dass die Dänen das System zwar bestellt haben, es aber erst ab Ende kommenden Jahres in Dienst stellen können, lässt das Verteidigungsministerium nicht gelten.
Man behilft sich mit einer Neudefinition des Begriffes eingeführt.
Eingeführt, so der Sprecher, ist ein Gerät dann, wenn es zur Serienproduktion freigegeben ist.
Das Thompson Radar kann demnach als in der dänischen Armee eingeführt gelten und damit wäre die Vergabe rechtlich einwandfrei.
Ob den anderen Mitgliedern des demnächst tagenden Landesverteidigungsrates diese Erklärung genügt, bleibt abzuwarten.
Ein Bericht von Robert Stoppacher.
Countdown für die Wachablöse im Wiener Rathaus.
Um 13 Uhr beginnt im Gemeinderat jene Sitzung, in der Michael Häupl zum neuen Bürgermeister Wiens gewählt wird.
Nach zehn Jahren Amtszeit tritt Bürgermeister Helmut Zilk von der politischen Bühne ab, gemeinsam mit seinem langjährigen Stellvertreter und Finanzstadtrat Hans Mayer.
Der bisherige Umweltstadtrat und Wiener SPÖ-Vorsitzende Heupel kann heute Nachmittag nicht nur mit den Stimmen seiner SPÖ-Fraktion rechnen, sondern auch mit der Unterstützung der Grünen.
Freiheitliche und Volkspartei lehnen Heupel und die drei neuen Stadträte ab.
Ein Vorbericht von Elisabeth Tschank.
Mit der heutigen Wachablöse erlebt das Wiener Rat aus den bisher größten personellen Wechsel auf einen Schlag.
Anzunehmen ist, dass alles planmäßig über die Bühne gehen wird, denn nach wie vor haben die Sozialdemokraten die Mehrheit im Gemeinderat.
Außerdem wird der designierte Bürgermeister Michael Häupl von den Grünen unterstützt.
Eine überraschende Schützenhilfe, denn noch am Freitag signalisierte Peter Pilz ein klares Nein.
Den jetzigen Meinungsumschwung begründen die Grünen mit SP-Zusagen für Reformmaßnahmen.
Mit der grünen Unterstützung soll Heupel eine sichere Mehrheit bekommen.
Auch dann, wenn einige Sozialdemokraten doch Innenminister Löschnack als Bürgermeister wählen sollten, wie das Peter Pilz vermutet.
FPÖ und ÖVP werden Michael Heupel nicht zustimmen und auch seinem Team eine Absage erteilen.
Denn auch die von Heupel vorgesehenen Ressort-Umschichtungen werden am Nachmittag beschlossen werden.
so werden die Stadtwerke von dem von Meier-Nachfolger Rudolf Edlinger geführten Finanzressort zu Bürgerdienst- und Personalstadtrat Johann Harzl wandern.
Planungsstadtrat Swoboda gibt zwar die Verkehrsagenten an Häupels Umwelterben Swihalek ab, bekommt aber ein neues Außenressort.
Die bisherige Landesparteisekretärin Lasker übernimmt als Frauenstadträtin auch das Sportressort.
Michael Häupl tritt in einer Stunde als siebenter Bürgermeister Wiens nach dem Zweiten Weltkrieg an.
Nach zehnjähriger Amtszeit gehen Rathausmann Helmut Zilk und sein Vize-Finanzmanager Hans Meier also heute in den Ruhestand.
Oder zumindest aus der aktiven Tagespolitik ziehen sie sich zurück.
Ein Bericht von Elisabeth Tschank, 12.45 Uhr, wir kommen nun ins Ausland.
Der 7.
November war gut sieben Jahrzehnte jener Tag, an dem die östliche Supermacht der restlichen Welt gerne ihre Muskeln zeigte.
Der Jahrestag der russischen Oktoberrevolution war der höchste Feiertag in der ehemaligen UdSSR.
Marzialische Paraden, freudig bewegte Arbeiter, die über den Roten Platz marschierten und Feiertagsstimmung im ganzen Land, das alles gehört schon seit einigen Jahren der Vergangenheit an.
Dennoch hat man bis jetzt in Moskau noch keine Antwort auf die Frage gefunden, was tun mit einem Feiertag, der keiner mehr ist, aber noch als solcher begangen wird.
Susanne Scholl informiert sie über die Lösung, die man in Russland gefunden hat.
Russlands jetzige Führung tut sich schwer mit dem 7.
November, dem Jahrestag der Oktoberrevolution.
Den Feiertag streichen und so tun, als ob nichts gewesen wäre?
Das Ginge hätte das neue Russland schon genügend eigene, wichtige Daten, an denen man den Menschen einen arbeitsfreien Tag bescheren könnte.
Weil dem aber nicht so ist, schließt man, wie so oft, einen Kompromiss mit der eigenen, ungeliebten Geschichte.
Schulen, Ämter und Geschäfte können geschlossen bleiben.
Wer will, kann aber auch arbeiten.
Der Präsident hat demonstrativ mitteilen lassen, er werde den heutigen Tag über im Kreml sein.
Aber Schule macht's zum Beispiel nicht, auch wenn sich viele hierzulande, vor allem die Jüngeren, fragen, was es denn heute eigentlich zu feiern gäbe.
Moskaus Straßen jedenfalls waren heute leer wie sonst nur am Sonntag, sieht man einmal von jenen rund 5000 Nostalgikern ab, die sich die Demonstration zum Jahrestag der Oktoberrevolution nicht nehmen lassen wollten, trotz eisiger Temperaturen.
Wirklich kämpferisch gestimmt waren sie allerdings nicht.
Viele rote Fahnen, viele rote Transparente, aber kaum eines, das alte sowjetische Namen aufwies.
Auch die Nostalgiker haben inzwischen gelernt, dass man sich russisch geben muss, selbst wenn man an die Revolution erinnert.
Boris Jelzin wurde auf den Plakaten Mörder geheißen, Michael Gorbatschow Verräter.
Aber mehr Kampflust war da nicht.
Und die Einpeitscher, die die Mitmarschierer über Lautsprecher dazu animieren sollten, Hurra für die Revolution und nie dafür die jetzige Führung zu schreien, waren nur mäßig erfolgreich.
Vielleicht hat es ja auch damit zu tun, dass zum Beginn der Demonstration am Oktoberplatz, wo sich Moskaus einzige noch stehende Leninstatue befindet, keinerlei kommunistische Prominenz erschienen war.
Noch vor zwei Jahren hätte man hier von den Anti-Gorbatschow-Putschisten bis hin zum kapisches Zyuganov alle antreffen können,
die sich als Opposition zur neuen Führung bezeichnen.
Heute, ein Jahr nach den blutigen Auseinandersetzungen zwischen Parlament und Präsidenten, setzen sie offenbar mehr auf Pragmatismus und auf den Versuch, durch die Hintertür einer Regierungsbeteiligung zurück an die Macht zu gelangen.
Dabei ist ihnen eine allzu enge Verbindung mit den vorwiegend älteren Trägern roter Fahnen und Stalin-Portraits offenbar nur im Weg.
Trotzdem, ganz unbeachtet vorbeigehen kann man den Jahrestag doch nicht lassen.
Im russischen Fernsehen bemühte man sich heute Vormittag mit einer Dokumentation über die Ereignisse von 1917 um Vergangenheitsbewältigung.
Die geriet allerdings zur einfachen Geschichtsumschreibung, ganz im alten Stil.
Was bis vor wenigen Jahren als heroisch und einzig richtig dargestellt worden war, wurde da heute ebenso eindimensional als teuflisch und falsch bezeichnet.
Und eine von der Regierung an diesem Wochenende einberufene Konferenz mit dem Thema der Oktober 1917 und das bolschewistische Experiment kam auch zu keinem sonderlich originellen neuen Schluss.
Der Chef von Jelzins Stab, Sergej Filatov, einer der Hauptredner bei der Konferenz, sagte, das Ziel dieses Treffens sei es zu beweisen, dass das bolschewistische Experiment zur Errichtung eines totalitären Regimes in Russland geführt habe.
Die, die das heute in Russland immer noch bestreiten, marschierten, wie gesagt, wieder einmal mit ihren Fahnen und den sowjetischen Liedern durch Moskau.
Allerdings werden sie von Jahr zu Jahr immer weniger.
Susanne Scholl war das aus Moskau, 12 Uhr und 48 Minuten ist es jetzt.
Willkommen zum Kulturbeitrag im ORF-Mittagsschonal.
Morgenabend werden im Wiener Schottenstift 146 Jahre nach ihrer Schließung die prunkvollen Räume mit den Kunstsammlungen wieder geöffnet.
Höhepunkt ist ein Hauptwerk spätgotischer Malerei, der Wiener Schottenaltar mit einer Darstellung der Flucht aus Ägypten.
Karin Bauer hat sich die Kunstschätze bereits angesehen und folgenden Beitrag gestaltet.
Die Pflege von Kunst und Kultur hat im 1155 gegründeten Wiener Schottenstift eine jahrhundertelange Tradition.
Allerdings bestand seit der Schließung des sogenannten Kabinetts 1848 mit einer wertvollen Gemäldegalerie keine Möglichkeit, die Kunstschätze des Schottenstiftes der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Umso mehr ist es für Abt Heinrich Fernzi von großer Bedeutung, nach der Adaptierung der Museumsräume und Restaurierung der Kunstwerke die Sammlung wieder präsentieren zu können.
Man soll bedenken, dass der Schottenstift mit der Geschichte Wiens eng verbunden ist.
Seit dem Jahr 1155 besteht dieses Haus hier auf der Freyung.
Und dieses Haus auf der Freyung, das Schottenstift, die Schottenabtei, wurde gegründet, um einerseits eine Gebetsstätte zu bilden,
Pilgern, die ins Heilige Land gezogen sind, hier Aufnahme zu geben, zu gewähren, aber auch natürlich am Kunstgeschehen Wiens mitzuwirken.
Und unser Haus, die romanischen Teile des Hauses bis herauf in die jüngste Vergangenheit geben auch gleichzeitig einen gewissen Querschnitt durch die Stadt Wien.
Den Höhepunkt der Kunstsammlung stellt der spätgotische Flügelaltar des sogenannten Wiener Schottenmeisters dar.
Kustodin Cornelia Reiter.
Es ist ein Hauptwerk der spätgotischen Malerei in Österreich.
Der Altar ist unter anderem berühmt für seine Wien-Ansicht in der Flucht nach Ägypten.
Es ist bis heute die wichtigste Quelle für das Aussehen des mittelalterlichen Stadtbildes.
Der Meister war auch revolutionär in mehrerlei Hinsicht.
Er hat die neuesten Tendenzen der alten niederländischen Malerei aufgegriffen, vor allem in den Passionsszenen und ist auch in der Schilderung der Natur, etwa in der Landschaft oder auch im Pflanzendetail ein ungeheurer Neuerer gewesen.
Auch unter den Gemälden, Möbeln, Tapisserien, Paramenten und liturgischen Geräten befinden sich besonders wertvolle Objekte.
Der Schwerpunkt in den Museumsräumen sind Gemälde,
Gemälde 18.
Jahrhundert.
Es werden aber auch Möbel, Tabisserien, Paramente und liturgische Geräte präsentiert und vor allem an sich die Höhepunkte der Kunstsammlungen hier.
Es fällt mir schwer, einzelne Exponate herauszugreifen.
Ich versuche es trotzdem.
Es gibt zum Beispiel hier ein hervorragendes Silberrelief eines Augsburger Meisters Zacharias Lenker, 1618 datiert.
Es zählt sicher mit zu den Höhepunkten der Augsburger Goldschmiedekunst.
Sehr schön, glaube ich, ist auch geworden das Biedermeier-Interieur.
Es hat sich hier angeboten, ein Biedermeier-Interieur zu machen, weil die ehemaligen Prälaturräume, jetzigen Museumsräume, architektonisch unter Josef Kornhäusler in der Biedermeier-Zeit um 1830 gestaltet wurden.
Aber nicht nur Kunstwerke aus der Vergangenheit sollen in Zukunft im neu eröffneten Museum zu sehen sein.
Ja, das ist mir ein sehr großes Anliegen, dass wir uns nicht auf der Geschichte ausruhen, sondern dass wir auch uns bemühen, moderne Kunst hier wieder heimisch zu machen, moderne Künstler anzusprechen, die dann auch ihre Bilder hier präsentieren können, wie das an sich immer war.
Nach diesem Bericht von Karin Bauer nun nochmals ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
Der am 9.
Oktober neu gewählte Nationalrat hält heute seine konstituierende Sitzung ab.
Erster Tagesordnungspunkt war am späten Vormittag die Angelobung der 183 Abgeordneten.
54 von ihnen sind neu im Parlament.
Zur Stunde wird das Präsidium gewählt.
Die Wiederwahl von Heinz Fischer von der SPÖ zum ersten Nationalratspräsidenten gilt als sicher.
Ebenso problemlos dürfte die Bestellung von Heinrich Neisser, ÖVP, zum zweiten Nationalratspräsidenten und damit zum Nachfolger Robert Lichals sein.
Offen ist, wer in das Amt des dritten Nationalratspräsidenten gewählt wird.
Alle drei Oppositionsparteien haben Kandidaten nominiert.
Die SPÖ, die Grünen und das liberale Forum wollen die Wahl des freiheitlichen Kandidaten Herbert Haupt nicht unterstützen.
Der neue ÖVP-Klubobmann Andreas Kohl sprach sich persönlich für die Wahl Haupts aus, er will seine Fraktion aber nach dem Gewissensgrundsatz entscheiden lassen.
In Wien kommt es heute zum offiziellen Wechsel im Amt des Bürgermeisters.
Michael Häupel wird im Gemeinderat zum Nachfolger von Helmut Zilk gewählt.
Zilk tritt nach zehnjähriger Amtszeit als Wiener Bürgermeister ab.
Aus dem Amt scheidet auch der langjährige Vizebürgermeister und Finanzstaatrat Hans Mayer.
Für Michael Häupel werden im Gemeinderat nicht nur die Sozialdemokraten, die über die absolute Mehrheit verfügen, stimmen, sondern auch die Grünen.
Freiheitliche und ÖVP wollen die Wahl Häupels nicht unterstützen.
Italien.
Der Norden Italiens ist von den schlimmsten Unwettern seit etwa 80 Jahren betroffen.
Bis jetzt sind mindestens 36 Menschen ums Leben gekommen.
Weitere 25 gelten als vermisst.
Fernsehen und Zeitungen berichteten, in der Region Piemont seien möglicherweise bis zu 100 Menschen ums Leben gekommen.
Zahlreiche Personen mussten evakuiert werden.
Im Gebiet von Asti sind etwa 2000 Häuser bis zu den Dächern hinauf überflutet.
Die Sachschäden werden auf mehr als sieben Milliarden Schilling geschätzt.
Das Ausmaß der katastrophalen Überschwemmungen ist teilweise auch auf den schlechten Zustand der Fluss- und Kanalbette, aber auch auf unterbliebene Deichbauten zurückzuführen.
Die Situation in den von Unwettern betroffenen Gebieten im Südosten Frankreichs sowie auf der Mittelmeerinsel Korsika hat sich unterdessen entspannt.
Der Flughafen von Nizza ist aber weiterhin gesperrt.
Österreich.
Der Zustand von Österreichs Wäldern ist teilweise weiterhin problematisch.
Dies geht aus dem heute veröffentlichten Waldbericht 1993 hervor.
Die Verlichtungen der Baumkronen haben im Vorjahr gegenüber 1992 abermals zugenommen.
Eine enorme Belastung für Österreichs Wälder entsteht durch hohe Verbiss- und Schälschäden.
Was die Luftverschmutzung betrifft, so konnten die Schwefeldioxid-Emissionen drastisch gesenkt werden.
Sulfatbelastung im Niederschlag und grenzüberschreitende Luftverschmutzung sind aber nach wie vor hoch.
Als positiv registriert wird die Zunahme der Waldflächen und Holzvorräte sowie auch das Anwachsen der Mischwaldbestände.
In der jüngsten Runde des Lottos 6 aus 45 gibt es zwei Sechser zu je 7,4 Millionen Schilling.
Ein Solo-Joker kassiert 4,3 Millionen.
In der nächsten Ziehung wird der erste Rang, also der Sechser, von der Lotto-Gesellschaft auf einen sogenannten Super-Pot auf 35 Millionen Schilling aufgestockt.
Nun zum Wetter.
Im Westen und Süden heute Nachmittag zeitweise Regen, zwischen Salzburg und dem Nordburgenland aber noch stellenweise Sonne und erst gegen Abend einige Regenschauer.
Temperaturen zwischen 7 und 13 Grad.
Damit sind wir am Ende des heutigen Mittagschanals.
Die Technik besorgte Richard Drexler, Regie hatte Werner Löw und am Mikrofon war Herbert Dobrowolny.
Speziell der Norden Italiens wurde von schweren Regenfällen heimgesucht. Allein in der Region Piemont sind mindestens 32 Menschen ums Leben gekommen. Interview: Korrespondent Andreas Pfeifer.
Mitwirkende:
Braitenberg, Zeno [Gestaltung]
, Pfeifer, Andreas [Interviewte/r]
Datum:
1994.11.07 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Naturkatastrophen
;
Tod
;
Reportage
;
Interview
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Italien
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Das neugewählte Parlament findet sich an diesem Tag zu ihrer ersten Sitzung zusammen. Die beiden großen Parteien SPÖ und ÖVP haben erstmals nicht mehr gemeinsam die absolute Mehrheit. Viele Neuerungen gehen damit einher. Einblendung: Nationalratspräsident Heinz Fischer, Einblendung: SPÖ-Abgeordnete Ilona Graenitz verliest Angelobungsformel, Einblendung: Klubobmann SPÖ Peter Kostelka, Einblendung: Klubobmann Andreas Kohl, Einblendung: FPÖ-Obmann Jörg Haider, Einblendung: Klubobfrau Grüne Madeleine Petrovic, Einblendung: LIF Friedhelm Frischenschlager.
Mitwirkende:
Thurnher, Ingrid [Gestaltung]
, Wolf, Armin [Gestaltung]
, Graenitz, Ilona [Interviewte/r]
, Fischer, Heinz [Interviewte/r]
, Kostelka, Peter [Interviewte/r]
, Khol, Andreas [Interviewte/r]
, Haider, Jörg [Interviewte/r]
, Petrovic, Madeleine [Interviewte/r]
, Frischenschlager, Friedhelm [Interviewte/r]
Datum:
1994.11.07 [Sendedatum]
Ort:
Wien, Parlament
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Regierung
;
Parlament
;
Opposition
;
Politische Veranstaltung
;
Festakte
;
Reportage
;
Wahlen
;
Reden und Ansprachen
;
Parteien / SPÖ
;
Parteien / ÖVP
;
Parteien / FPÖ
;
Parteien / Grüne
;
Parteien / LIF
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Österreich
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Das Dokument der katholischen Glaubenskongregation über das Verbot geschiedener und wiederverheirateter Katholiken die Kommunion zu empfangen, hat zu heftigen Reaktionen geführt. Bischöfe in Deutschland haben sich gegen Rom ausgesprochen. In Österreich hat das Dokument vor allem an der Kirchenbasis Empörung ausgelöst. Ein oberösterreichischer Pfarrer wird mit Schmieraktionen für die Sache des Vatikans geworben.
Mitwirkende:
Hofer, Werner [Gestaltung]
Datum:
1994.11.07 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
römisch - katholische Kirche
;
Familie
;
Straftaten
;
Reportage
;
Exekutive
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Bundesland / Oberösterreich
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Das Dokument der katholischen Glaubenskongregation über das Verbot geschiedener und wiederverheirateter Katholiken die Kommunion zu empfangen, hat zu heftigen Reaktionen geführt. Bischöfe in Deutschland haben sich gegen Rom ausgesprochen. In Österreich hat das Dokument vor allem an der Kirchenbasis Empörung ausgelöst. Die Herbstsitzung der österreichischen Bischofskonferenz beschäftigt sich mit diesem Thema. Eine Analyse der Vorbedingungen.
Mitwirkende:
Arnim-Ellissen, Hubert [Gestaltung]
Datum:
1994.11.07 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
römisch - katholische Kirche
;
Konferenz
;
Diskussion
;
Familie
;
Diplomatie
;
Reportage
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Österreich
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Im Wiener Schottenstift werden die prunkvollen Räume mit den Kunstsammlungen 146 Jahre nach ihrer Schließung wieder geöffnet. Höhepunkt ist ein Hauptwerk spätgotischer Malerei: der Flügelaltar. Interview: Abt Heinrich Ferenczy, Interview: Kustodin Cornelia Reiter.
Mitwirkende:
Baur, Karin [Gestaltung]
, Ferenczy, Heinrich [Interviewte/r]
, Reiter, Cornelia [Interviewte/r]
Datum:
1994.11.07 [Sendedatum]
Ort:
Wien, Schottenstift
Schlagworte:
Kultur
;
Museum
;
Malerei
;
Kulturpolitik
;
Vorschau
;
Interview
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Bundesland / Wien
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten