Mittagsjournal 1995.01.24

Video-Player wird geladen.
Advertisement
Aktueller Zeitpunkt 00:00
Dauer 00:00
Geladen: 0%
Streamtyp LIVE
Verbleibende Zeit 00:00
1x
  • Marker
  • Beschreibungen aus, ausgewählt
  • Untertitel aus, ausgewählt
    x
    ZOOM HELP
    Drag zoomed area using your mouse or a finger.
    100%

    Rechtliches

    Zitieren

    KI-generiertes Transkript

    Mittagsjournal.
    Eine angenehme Mittagsstunde.
    Es begrüßt Sie Udo Bachmeier.
    Ein Auszug aus der umfangreichen Themenliste.
    Die Debatte über die Solidarabgabe geht weiter.
    Wir stellen unter anderem die Frage, bedeutet dieses Reizthema eine Kraftprobe für die Koalition?
    Stichwort Mochofze.
    Die Umweltministerin informiert zurzeit das Parlament zur aktuellen Situation.
    Die Lage der A-Markt ist besser als prognostiziert.
    Die Computerfirmen sind im Aufwind.
    Diskussionen gibt es über sogenannte private Lauschangriffe.
    Beginn des Prozesses rund um das sogenannte Jehova Bewi und Ausland, Debatte im italienischen Parlament über die Regierungserklärung Lambertodinis, die massive Tschetschenien-Hilfe der Organisation Ärzte ohne Grenzen.
    Das Schicksal der ungarischen Minderheit in der Slowakei.
    Und Kultur, André Hellers Programm in Berlin.
    Erster Programmpunkt, die Meldungsübersicht heute Mittag von Edgar Theider.
    Es liest Josef Fenzl-Chnatek.
    Österreich.
    Das slowakische Atomkraftwerk Mochovce beschäftigt heute den Nationalrat.
    Umweltministerin Rauch-Kallert gibt dazu eine Erklärung ab.
    Sie hat zuletzt bei der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung die Bedenken Österreichs gegen die Fertigstellung von Mochovce vorgebracht.
    Zu diesem Thema haben die Grünen eine dringliche Anfrage an Wirtschaftsminister Schüssel gestellt.
    Sie sprechen von einer Doppelbödigkeit der österreichischen Anti-Atom-Politik.
    Eine zweite dringliche Anfrage an Finanzminister Latsina haben die Freiheitlichen eingebracht.
    Sie betrifft zu Unrecht eingehobene Beträge zur Außenhandelsförderung.
    Weiters wird der Nationalrat heute eine Novelle zum Pflegegeldgesetz beschließen.
    Die Klagemöglichkeit für die Stufen 3 bis 7 wird um eineinhalb Jahre auf 1.
    Juli 1995 vorverlegt.
    Die Wiener Gemeinderatsabgeordnete Ingrid Cariotis verlässt die Freiheitlichen.
    Sie wirft Bundesobmann Haider und dem Wiener Landesobmann Pafkovitz vor, Rechtsradikalismus bei den Freiheitlichen zu decken.
    Cariotis wurde gestern bei der Bezirksversammlung der Freiheitlichen als Obfrau von Wien-Eisergrund abgewählt.
    Zu ihrem Nachfolger wurde Nikolaus Armhof gewählt.
    Cariotis behält allerdings ihr Mandat im Wiener Gemeinderat.
    Der Tod eines Babys an der Landeskinderklinik Linz ist ab heute Gegenstand eines Prozesses am örtlichen Landesgericht.
    Angeklagt sind der Leiter der Kinderklinik und eine Ärztin.
    Ihnen wird fahrlässige Tötung vorgeworfen.
    Ein Elternpaar, Mitglieder der Sekte Zeugen Jehovas, hatte im Jahr 1993 eine wahrscheinlich lebensrettende Bluttransfusion an ihrem 10 Tage alten Kind aus religiösen Gründen verweigert.
    Die beiden Ärzte wandten daraufhin eine Alternativmethode an, die allerdings erfolglos blieb.
    Russland.
    Der tschetschenische Präsident Dudayev hat sein Scheitern im Kampf gegen die Russen eingestanden.
    Laut BBC sagte Dudayev gegenüber dem Radiosender Echo Moskau, ihm blute das Herz angesichts der vielen unglücklichen Menschen, die er nicht habe schützen können, gegen die ganze Zerstörungswut.
    Für jeden gefallenen tschetschenischen Kämpfer habe Russland mit dem Leben von 100 Soldaten bezahlen müssen.
    Insgesamt seien 12.000 russische Soldaten gefallen, sagte Dudayev.
    Die Zahl der getöteten Zivilisten gab er mit 30.000 an.
    In Moskau wird heute eine Delegation der OSZE, der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa erwartet.
    Sie will Möglichkeiten zur Beilegung des Tschetschenien-Konfliktes erkunden.
    Vorgesehen ist auch eine Reise der Delegation in die tschetschenische Hauptstadt Grozny.
    Dort wird immer noch gekämpft.
    Vereinte Nationen, Bosnien-Herzegowina.
    Der UNO-Sicherheitsrat hat die Sanktionen gegen die bosnischen Serben verlängert.
    Damit bleiben die Beschränkungen im Handels- und Reiseverkehr mit ihnen für weitere vier Monate aufrecht.
    Die bosnischen Serben sind nach wie vor nicht bereit, den internationalen Friedensplan für Bosnien zu akzeptieren.
    Die internationale Bosnien-Kontaktgruppe setzt heute in Sarajevo und in Pale ihre Bemühungen um eine friedliche Lösung des Bosnien-Konfliktes fort.
    Neuer Kommandant der UNO-Schutztruppe in Bosnien ist ab heute der britische General Rupert Smith.
    Er löst seinen Landsmann Michael Rose ab, der diese Funktion ein Jahr lang innehatte.
    Unter der Vermittlung von Rose wurde gestern eine Einigung zwischen der bosnischen Regierung und den Serben erzielt, die Versorgungswege nach Sarajevo mit 1.
    Februar zu öffnen.
    Smith war in Golfkrieg Kommandant einer Panzerdivision und wurde mehrfach für seine Tapferkeit ausgezeichnet.
    Nahe Osten Israels Ministerpräsident Rabin sieht auch nach dem folgeschwerden Bombenanschlag in Netanya keine Alternative zum Nahostfriedensprozess.
    In einer Fernsehrede an den Nationen sagte Rabin, der eingeschlagene Weg müsse fortgesetzt werden.
    Die Erreichung des Zieles bedeute aber die völlige Trennung von Israelis und Palästinensern.
    Das PLO-Führungsmitglied Kadumi gibt der israelischen Politik die Schuld an dem fortgesetzten Terror im Nahen Osten.
    Es drohe eine Explosion der Gewalt, sagte Kadumi in Kairo.
    Japan
    Eine Woche nach dem schweren Erdbeben ist die Region um die Stadt Kobe zum Katastrophengebiet erklärt worden.
    Mit dieser Verfügung verpflichtet sich die japanische Regierung bis zu 90 Prozent der Kosten für den Wiederaufbau der Infrastruktur der schwer zerstörten Stadt zu übernehmen.
    Aus den Trümmern eingestürzter Häuser sind bis jetzt mehr als 5.000 Leichen geborgen worden.
    Für die etwa 100 noch vermissten Personen besteht kaum noch Hoffnung.
    Und nun zum Wetter, dazu mehr von Jörg Stibor.
    Vom Atlantik kommt in den nächsten Tagen immer wieder feuchte und abwechselnd milde und dann wieder ein bisschen kältere Luft zu uns.
    Hat es heute Nacht zum Beispiel in Bad Gastein und in Kriml etwa 10 cm geschneit, so wird es morgen in diesen Höhen wieder regnen.
    Nun aber gleich zu den aktuellen Meldungen.
    Wien stark bewölkt, 5° Nordwestwind mit Spitzen bis 50 km pro Stunde.
    Eisenstadt bedeckt 6° Nordwest bis 50.
    St.
    Pölten bedeckt 4° Südwest 30.
    Linz stark bewölkt 4° Nordwest 40.
    Salzburg stark bewölkt 5° West bis 65.
    Innsbruck stark bewölkt 3° Westwind 30 km pro Stunde.
    Pregens stark bewölkt 4°.
    Graz stark bewölkt 2° und Klagenfurt stark bewölkt 3°.
    Am Nachmittag kommt es vor allem im Bergland noch zu einigen Schnee- und Regenschauern, sie lassen aber weiter nach.
    Von Westen her lockern die Wolken zwischendurch ein wenig auf, vor allem im Flachland und im Süden.
    Der Wind bleibt im Großteil Österreichs kräftig, mitunter auch stürmisch.
    Die Temperaturen liegen zwischen 2 und 8 Grad.
    In der Nacht lässt der Wind nach, die Temperaturen sinken auf 4 bis 0 Grad, in einigen Alpentälern und in Südösterreich bis etwa minus 5.
    Morgen Mittwoch bedecken Wolken dann ganz Österreich.
    In Vorarlberg und Tirol beginnt es bereits in der Früh zu regnen, bis Mittag auch in Salzburg, in Oberösterreich und der Obersteiermark.
    Zunächst kann es noch bis in die Täler herabschneiden, im Laufe des Tages kommt aber erneut kräftiger Westwind auf und bringt sehr milde Luft, die Schneefallgrenze steigt am Nachmittag bis etwa 1700 Meter.
    Gegen Abend muss man auch in Ostösterreich mit ein wenig Regen rechnen.
    Im Süden ist es morgen zwar ebenfalls bewölkt, es wird aber nur vereinzelt etwas regnen, am ehesten in Osttirol und Oberkernten.
    Die Temperaturen erreichen morgen meist 2 bis 6 Grad, in Westösterreich aber steigen die Werte bis 10 Grad.
    Auf den Bergen wird es tagsüber wieder stürmisch, in der Früh ist es noch kalt, später erreichen die Temperaturen in 2000 Metern etwa 0 Grad.
    Und am Donnerstag lockern die Wolken allmählich wieder auf und es wird zeitweise sonnig.
    Über den Niederungen halten sich allerdings stellenweise beständige Nebelfelder.
    Es bleibt übermorgen mild.
    12 Uhr und 8 Minuten gleich zur innenpolitischen Entwicklung in Italien.
    Im römischen Parlament hat heute die Vertrauensdebatte zum Regierungsprogramm des neuen Ministerpräsidenten Lamberto Dini begonnen, dessen Kabinett der Experten ja vor allem die Eindämmung des Schuldenberges ins Auge gefasst hat.
    Mit der Abstimmung wird für morgen Mittag gerechnet.
    Und die Frage ist, wird Dini die parlamentarische Hürde problemlos nehmen?
    Das Lager der Linksparteien, die Lega Nord und die Volkspartei haben bereits ihre Zustimmung zugesichert.
    In Anbetracht der sich wahrscheinlich abzeichnenden Mehrheit hat aber auch Silvio Berlusconis Allianz ihre Position revitiert.
    Ursprünglich hatte sie für den Fall, dass Dini in seiner Regierungserklärung keinen Termin für Neuwahlen nennt, mit einem klaren Nein gedroht.
    Dieser Fall ist eingetreten.
    Dennoch erwägt Berlusconi jetzt eine Stimmenthaltung, wohl weil seine Wählerschaft neuerliches Krisengezänk nicht mehr gutheißen würde.
    Dinis Mannschaft der Experten steht damit in den Startlöchern.
    Andreas Pfeiffer.
    Es ist immerhin das 54.
    Kabinett, das sich in Italien seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges zum Regieren anschickt.
    Doch selbst für die Veteranen des Parlaments ist die von Lamberto Dini angeführte Mannschaft eine absolute Neuigkeit.
    Kein einziger der 21 Minister und 34 Unterstaatssekretäre verdankt seine Ernennung der Gunster Parteien.
    In den nächsten Monaten walten in Rom ausschließlich Universitätsprofessoren und Wirtschaftsexperten.
    Die eingefleischten Politiker müssen auf den Hinterbänken Platz nehmen.
    Zu den Letzteren zählt nunmehr auch der Medienunternehmer Silvio Berlusconi.
    Mit sichtlichem Unbehagen lauschte er gestern den Ausführungen jenes Mannes, der seinen Platz im Rampenlicht eingenommen hat und diese Position Superpartes durchaus zu schätzen weiß.
    Zwar betonte Lambertodini gleich zu Beginn seiner Erklärung, dass er sich als Premier des Übergangs in einem Ausnahmezustand der Nation begreift, der unmittelbar nach Abschluss dringlicher Reformen abtreten wird.
    Doch dann folgte eine einstündige Präsentation seiner guten Vorsätze.
    Ein neues Sparpaket inklusive Steuererhöhungen, Pensions- und Wahlrechtsreform und eine strengere Reglementierung des Wahlkampfs via Radio und Fernsehen sind die Hauptpunkte seines Programms.
    Arbeit genug, um 20 Jahre zu regieren, zischelte Berlusconi unwillig, der mit jeder Minute seine Hoffnung auf baldige Neuwahlen schwinden sah.
    Das Zauberwort vom Urnengang nämlich nahm Dini nicht in den Mund.
    Vielmehr warb er eindringlich um die Zustimmung der Abgeordneten.
    Lamberto Dini?
    Diese Regierung hat nur dann Bestand, wenn sie im Parlament jenen Konsens und jenen Willen zur Kooperation vorfindet, die es ihr ermöglichen, in sehr kurzer Zeit ihr Programm zu verwirklichen.
    Ich füge aber hinzu, auch für den Fall, dass wir dabei auf unüberwindliche Hindernisse treffen, würde diese Regierung ihren Auftrag für beendet halten.
    Silvio Berlusconi berät sich nach Abschluss der Regierungserklärung mit seinen Gefolgsleuten, dann gab er seine Kompromisslösung bekannt.
    Ich glaube, dass eine Stimmenthaltung die Handlungsfähigkeit der Regierung gewährleisten würde und zugleich uns die Möglichkeit gibt, all jene Maßnahmen zu unterstützen, die mit unseren Vorstellungen und Ideen im Einklang sind.
    Die Regierung Lamberto Dini kann damit mit Zuversicht den nächsten Monaten entgegensehen.
    In der politischen Karriere des Medienunternehmers Berlusconi jedenfalls ist vorerst zumindest eine Sendepause eingetreten.
    Dinis Team also in den Startlöchern.
    Sie hörten aus Rom Andreas Pfeiffer.
    Beim Landesgericht Linz hat heute der Prozess um das sogenannte Jehova-Baby begonnen.
    Ein Prozess nach dem Tod eines Säuglings, dessen Eltern als Zeugen Jehovas aus religiösen Gründen eine Bluttransfusion nicht zugelassen hatten.
    Angeklagt wegen fahrlässiger Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen sind aber nicht die Eltern, sondern zwei Ärzte.
    Sie bekennen sich nicht schuldig.
    Aus Linz, Werner Hofer.
    Strenge Sicherheitsvorkehrungen heute hier beim Landesgedicht Linz.
    Kein Wunder hat der Prozess doch eine nicht zu übersehende auch emotionale Komponente.
    Ein zehn Tage alter Bub war in der Linzer Kinderklinik im September 1993 gestorben.
    Das Baby hatte von Geburt an unter einer sogenannten Resus-Unverträglichkeit und unter schwerer Anämie gelitten.
    Die Eltern, Zeugen Jehovas, hatten sich aber strikt gegen eine Blut-Austauschtransfusion oder gegen die Zufuhr von Fremdblut ausgesprochen.
    Die Ärzte hatten daraufhin eine relativ neue, medikamentöse Alternativmethode anstelle der Bluttransfusion angewendet.
    Wenige Tage später war das Baby aber gestorben.
    Der Staatsanwalt klagte den Klinikchef, Universitätsprofessor Leonhard Hohenauer und eine 36-jährige Oberärztin wegen fahrlässiger Körperverletzung unter besonders gefährlichen Verhältnissen an.
    Denn, so der Staatsanwalt heute beim Prozess, die beiden Ärzte hätten um die Wirkungslosigkeit der erwähnten Alternativmethode gewusst.
    Und sie hätten sich mittels des Pflegschaftsgerichts über den Willen der Eltern des Babys hinwegsetzen und die Bluttransfusion erzwingen sollen.
    Der Staatsanwalt erläuterte auch, warum das Verfahren gegen die Eltern eingestellt wurde.
    Nicht, weil diese aus religiösen Motiven handelten, sondern weil ihnen die Ärzte gesagt hätten, die Alternativmethode sei sogar besser als die Bluttransfusion.
    Die Angeklagten bekannten sich nicht schuldig.
    Die Verteidigung versuchte mit einer Reihe von Experten, Zitaten und Gutachten nachzuweisen, dass die Alternativmethode tatsächlich wirkungsvoller und für Säuglinge sogar ungefährlicher sei als eine Bluttransfusion.
    Rechtlich gesehen hätten die Ärzte gar keine Möglichkeit gehabt, sich über den Willen der Eltern hinwegzusetzen, meinten die Verteidiger.
    Und dann forderten sie im Besonderen auch Toleranz gegenüber den Zeugen Jehovas.
    Toleranz und Respekt, wie sie allen Kirchen und Glaubensgemeinschaften in Österreich zustünden.
    Wörtliches Zitat eines Verteidigers, in Österreich wurde auch noch kein Fall von einem Staatsanwalt aufgegriffen, wo gläubige Juden oder Moslems eine Beschneidung vornehmen ließen.
    obwohl das rechtlich gesehen eine vorsätzliche Körperverletzung ist.
    Der Prozess um das sogenannte Jehova Baby hat begonnen.
    Sie hörten dazu Werner Hofer.
    14,8 Milliarden Schilling, so lautete vor fast zwei Jahren der Finanzbedarf der A-Mark in Ranshofen nach dem Depakel des verstaatlichen Aluminiumerzeugers in Ranshofen.
    5,5 Milliarden gab es an Zuschüssen.
    Was noch offen blieb, war 9,3 Milliarden Finanzbedarf bis 1996.
    Bereits Mitte vorigen Jahres konnte der als Sanierer angetretene Generaldirektor Klaus Hammerer diesen Bedarf um 300 Millionen Schilling nach oben korrigieren.
    Die endgültigen Zahlen für 1994 liegen zwar schon vor, Hammerer möchte sie aber vor der Aufsichtsratssitzung nach Ostern nicht veröffentlichen.
    Eines aber ist sicher, die AMAG liegt weitaus besser als prognostiziert, der Sanierungsbedarf liegt einiges unter 9 Milliarden Schilling.
    Zu Gute kommt der Entwicklung ein besonders hoher Aluminiumpreis.
    Stefan May berichtet.
    Seit sechs Jahren war der zyklisch schwankende Aluminiumpreis nicht mehr so hoch wie am vergangenen Freitag.
    Der LME-Preis, also der weltweit maßgebliche Aluminiumpreis an der Metallbörse in London, der London Metal Exchange, lag bei 2170 Dollar.
    Im November 1993, dem Zeitpunkt der tiefen Krise in der Amag, hatte der LME-Preis nicht einmal die Hälfte dieses Wertes und damit seine Talsohle erreicht.
    Es sei nicht mehr absehbar, wie weit der Aluminiumpreis jetzt noch steigen werde, sagt AMAG-Generalsekretär Martin Hoyers.
    Möglicherweise hätten Spekulanten ihre Finger im Spiel und würden intensiv Metall kaufen.
    Tatsache ist jedenfalls, dass sich die Lager weltweit leeren.
    Wenn sie weiter um bis zu 50.000 Tonnen pro Woche leichter werden, könnten sie gegen Ende des Jahres gänzlich leer sein.
    Bald könnte es für die Verfügbarkeit von Aluminium kritisch werden, erklärt Hoyers.
    Die Entwicklung gehe derzeit völlig ins andere Extrem als aus den letzten Jahren gewohnt.
    In erster Linie profitiert die Aluminiumerzeugung selbst, also die Elektrolyse vom hohen Preis.
    Die AMAG hat noch zwei Beteiligungen an Elektrolysen, nämlich in Hamburg und Kanada, die nun Geld bringen.
    Die hauseigene Elektrolyse in Ranshofen ist vor zwei Jahren geschlossen worden.
    Auch unter den derzeit günstigen Umständen weint man ihr aber keine Träne nach.
    Sie wäre am Ende ihres technischen Lebensalters gewesen.
    Mit ihr könnte heute höchstens ausgeglichen produziert werden.
    Europaweit werden die Elektrolysen überhaupt langsam aussterben, vermuten die Manager der Amag, weil aufgrund der hohen Strompreise nicht konkurrenzfähig produziert werden könnte.
    Anders in Ländern mit billigen Rohstoffen wie Ton, Erde oder Energie, also Australien, Kanada oder Venezuela.
    In diesem Umfeld lässt sich das Sanierungskonzept der AMAG nun rascher verwirklichen als ursprünglich angenommen.
    Der Börsegang 1997 wird immer wahrscheinlicher.
    Die gesamte AMAG-Gruppe ist nach Plan von 150 auf rund 40 Firmen verkleinert worden, das Personal am Standort Ranshofen auf etwa 1850 Mitarbeiter geschrumpft.
    Zeichen des neuen Optimismus bei der AMAG nach dem Sanierungskonzept soll ab Mitte des heurigen Jahres ein Zukunftskonzept für den ehemaligen Aluminiumriesen aus Oberösterreich erstellt werden.
    Neuer Optimismus also bei der AMAG, Informationen waren das dazu von Stefan May.
    Die Leistungsbilanz, also die Summe aller Importe und Exporte an Waren und Dienstleistungen der österreichischen Wirtschaft, ist an der Grenze des gerade noch Erlaubten angelangt.
    Mit dieser Feststellung veröffentlicht die Nationalbank die jüngsten statistischen Zahlen.
    Sie stammen zwar aus dem November, aber in diesem Monat ist auch eine Hochrechnung auf das ganze Jahr 1994 schon möglich und auch die sieht nicht gut aus, berichtet Hans Adler.
    In der Leistungsbilanz sind alle Importe und Exporte an Waren und Dienstleistungen aufgelistet, aber nicht der Geldverkehr.
    Also die Warenimporte und Exporte haben von Jänner bis November vergangenen Jahres beide um 9% zugenommen.
    Nur, wir importieren mehr als doppelt so viel, als wir exportieren.
    Daher machen die 9% Steigerung bei den Importen einen nominell viel größeren Betrag aus, als bei den Exporten.
    Normalerweise gleicht diese Differenz der Fremdenverkehr aus.
    Aber im vergangenen Jahr hatten auch die Wirte und Hoteliers nichts zu lachen und das spürt man jetzt in der Abrechnung, in der Leistungsbilanz.
    1993 war diese Abrechnung mit vergleichsweise nur 8 Milliarden Schilling-Defizit her.
    Im vergangenen Jahr war dieses Defizit mehr als dreimal so hoch, nämlich 26 Milliarden.
    Und da gibt es eine Grenze, die man eigentlich nicht überschreiten sollte, nämlich ein Prozent des Bruttoinlandsproduktes.
    Und mit dem 26-Milliarden-Defizit in der Leistungsbilanz ist diese Grenze erreicht, warnt jetzt die Nationalbank.
    Schwer zu sagen, was man tun sollte.
    Mehr exportieren, darauf kann man nur hoffen.
    Weniger importieren, das ist nicht zu erwarten, weil mit angelaufener Konjunktur zumindest die Industrie ihre Investitionen erhöhen wird.
    Und das muss man sich ja wünschen.
    Der Konsum der Österreicher wird nicht zu viel zunehmen, dafür wird schon das Sparpaket der Regierung sorgen.
    Und der Fremdenverkehr lebt von der Hoffnung auf weniger Krisenangst bei den Deutschen, sodass sie wieder mehr Urlaub machen.
    Diese Hoffnung ist immerhin berechtigt.
    Sie hörten Hans Adler.
    Die Computerbranche verdient wieder.
    Nach Jahren des Konkurrenzkampfes und milliardenschwerer Verluste machen so gut wie alle EDV-Firmen wieder fette Gewinne.
    Und angesichts des Konkurrenzkampfes werden Computer nach wie vor immer billiger.
    Näheres dazu von Josef Schweizer.
    Alte Denkmäler der Elektronikindustrie sind schon längst gestürzt, neue sind errichtet.
    IBM ist zwar immer noch ein Riese, aber die ehemaligen Zwerge fürchten sich nicht mehr.
    Neue Riesen sind herangewachsen, sie heißen Microsoft, Intel und Compaq.
    Und auch in dieser neuen Welt rollen wieder die Dollars.
    Nie in ernsthaften Geldnöten war Windows-Erfinder Microsoft.
    Firmenchef Bill Gates kann allein in der ersten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres 7 Milliarden Shilling auf sein Konto buchen.
    Das ist um ein Fünftel mehr als im Vorjahr.
    Auf ständigem Erfolgs- und Cash-Kurs ist auch der Chip-Hersteller Intel unangefochtener Marktführer bei PC-Prozessoren und Begründer des aktuellen Computerstandards.
    Intel verdiente im Geschäftsjahr 1994 sage und schreibe 25 Milliarden Shilling.
    Ohne den Fehler im Pentium-Chip und die Kosten für die Umtauschaktion wären es 30 Milliarden gewesen.
    Konkurrent Motorola kassierte 1994 ebenfalls einen Gewinn von rund 16 Milliarden Shilling, das ist um die Hälfte mehr als im Jahr davor.
    Aber auch die ehemaligen Verlierer sind wieder auf der Gewinnerstraße, allen voran IBM.
    Big Blue ist ab sofort wieder da, IBM hat das Geschäftsjahr 1994 mit einem Gewinn von 32 Milliarden Shilling abgeschlossen, nach einem Minus von einer Milliarde noch im Vorjahr.
    Auch Digital Equipment schreibt wieder schwarze Zahlen.
    Siemens-Nixdorf ist noch negativ, hofft aber heuer auf den Umschwung.
    Der Aufwind in der Computerbranche hat mehrere Gründe.
    Erstens der allgemeine Wirtschaftsaufschwung.
    Firmen tauschen jetzt ihre alte Anlage gegen die neue, bessere und billigere Computergeneration aus.
    Private Haushalte legen sich für Haushaltsbuch und Spiele, einen PC zu.
    Zweitens hat die Elektronikbranche ihr Sparprogramm hinter sich gebracht.
    Der Speck der fetten Jahre ist weg.
    In der Praxis heißt das allerdings, dass Zehntausende Angestellte ihre Jobs verloren haben.
    IBM etwa hat ein Fünftel des Personalstands abgebaut, das sind 50.000 Mitarbeiter.
    Digital hat ein Viertel der Jobs gestrichen, bei Siemens-Nixdorf mussten 4.000 Leute den Hut nehmen.
    Drittens haben die Unternehmen eine Reihe von Allianzen geschlossen und andere Firmen übernommen.
    Das erspart einen Teil der riesigen Investitionen in Forschung und Entwicklung.
    Zugleich wurde die Produktion rationeller.
    All das kommt auch den Konsumenten zugute.
    Nach wie vor kann es sich keine Firma leisten, überhöhte Preise zu verlangen, es sei denn, man ist mit einem Produkt als erster und einziger auf dem Markt.
    Diese Stellung hat derzeit noch Intel mit seinem Pentium-Chip, der zwar fehlerhaft war, aber in der PC-Welt unerreicht schnell ist.
    Mitte des Jahres bringen AMD und Cyrix Konkurrenzprodukte heraus.
    Und prompt plant Intel für den Sommer eine Halbierung der Preise für Pentium-Chips.
    Beim Endprodukt, dem PC, wird das bis zum Herbst voraussichtlich eine Verbilligung um rund 4.000 Shilling ausmachen.
    Es geht ihr besser und immer besser, der Computerbranche.
    Vor einiger Zeit sorgten sogenannte Radar-Warngeräte fürs Auto für Aufregung.
    Zunächst waren sie der große Renner, dann wurden sie in Österreich verboten.
    Jetzt vertreibt dieselbe Wiener Firma Abhörgeräte, etwa für Handys oder Polizeifunk.
    Über den privaten Lauschangriff berichtet Ernst Wainisch.
    Egal wen oder wo man abhören möchte, mit einem Handscanner ist man an der Quelle.
    So steht's im Werbetext.
    Und tatsächlich kann jeder mit den etwa 4.000 Schilling teuren Geräten, Polizeifunk, Mobiltelefone oder Schnurrlostelefone abhören.
    Allerdings, das Gesetz erlaubt nur den Besitz.
    Verwenden darf man's nicht.
    Jedenfalls nicht auf österreichischem Staatsgebiet.
    Hier hat nur die Fernmeldebehörde das Recht abzuhören.
    Trotz des Betriebsverbotes haben bereits viele ein Gerät aus Amerika importiert oder kaufmäßig jetzt in Wien.
    Wer zählt also zu den geheimen Lauschern?
    Die Kunden sind von bei uns von der untersten Schicht bis zur obersten.
    Was heißt das im Klartext?
    Sie haben von den Behörden selbst die Leute, die das kaufen, privat in Ruhe gestellte Leute, die bei den Behörden waren, Pensionisten.
    junge Leute, beziehungsweise kaufen sich das Behörden oder Leute, die bei den Behörden sind, als Privater noch obendrauf.
    Zum Beispiel von der Polizei.
    Sagt Alexander Stachitzberger, Verkäufer der taschengroßen Abhörgeräte.
    Wer Geheimdienst spielen möchte und erwischt wird, wenn er fremde Gespräche belauscht, riskiert bis zu 50.000 Schillingstrafe.
    Bei Handys ist es allerdings nicht so einfach abzuhören.
    Grund dafür sind die ständig wechselnden Frequenzen.
    Dennoch ein Tipp.
    Ich würde überhaupt abraten, wichtige Dinge über Funk zu sagen.
    Es ist jetzt egal, ob das jetzt ein Funk-Telefon ist, ob das ein Funkgerät ist, was auch immer.
    Funk kann immer abgehört werden, weil es einfach im freien Ether ist, sagt Stachetsberger.
    Und er muss es ja wissen.
    Eine Ausnahme sind die E-Netz- oder GSM-Mobiltelefone, die seit zwei Jahren in Österreich in Verwendung sind.
    Hier wird die Sprache digital verschlüsselt übertragen.
    Das gewährleistet Schutz vor Abhören.
    Nächstes Thema, gesundheitsgefährdende Putzmittel.
    In Österreich werden pro Jahr an die 200.000 Tonnen Waschputz- und Reinigungsmittel verbraucht.
    Und wer viel putzt, lebt unter Umständen sehr gefährlich.
    Denn vor allem die sogenannten gewerblichen Reinigungsmittel, wie sie oft in unnötig großen Mengen in Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern und Gastronomiebetrieben verwendet werden, enthalten verschiedene gesundheitsschädliche Substanzen.
    Was viele geahnt haben, das geht jetzt auch aus Untersuchungen der Umweltberatung Österreich, des Ökologieinstitutes und des interuniversitären Forschungszentrums Graz hervor.
    Reinhard Schlögl mit Details.
    Die gefährlichsten Chemikalien, die in gewerblichen Boden- bzw.
    Grundreinigungsmitteln zur Anwendung kommen, sind die Lösungsmittel.
    Diese Substanzen werden vorwiegend zur Reinigung von Linoleum und anderen kunststoffbeschichteten Bodenbelegen verwendet und dienen zur Entfernung alter Pflegeschichten.
    Dr. Ines Janzen vom österreichischen Ökologieinstitut.
    Die Lösungsmittel, die angewendet werden für die Reinigungsmittel, haben in der Regel eine relativ hohe Flüchtigkeit.
    gelangen in die Atemluft und sind von daher problematisch, dass sie eben mit der Atemluft aufgenommen werden können, aber auch über die Haut.
    Und das ist etwas, was man oft vergisst.
    Man glaubt, in der Atemluft kann sehr viel eben nur über die Lunge aufgenommen werden.
    Dass die Haut eben ein sehr großes Organ ist, über die viele Schadstoffe aufgenommen werden können, wird oftmals vergessen.
    Eine besonders große schmutzlöse Kraft besitzen die sogenannten aromatischen Kohlenwasserstoffe wie Xylol, Tolol und Benzol, wobei letzteres aus gutem Grund nur mehr zu einem Prozent enthalten sein darf.
    Benzol ist zunächst einmal einer der Stoffe, die eindeutig als krebserregend identifiziert wurden, ein eindeutig krebserregender Stoff.
    Und zwar verursacht Benzol Blutkrebs eben Leukämie.
    Die ersten Anzeichen sind Anämie und chronisch.
    Über längeren Zeitraum kann es dann auch zu anderen Blutveränderungen kommen und auch zu Veränderungen im Knochenmark zum Beispiel.
    Bei Xylol und Tolol konnte bisher kein Krebsrisiko nachgewiesen werden.
    Man weiß heute aber, dass es bei chronischer Einwirkung zu verschiedensten Blutbildveränderungen kommen kann.
    Wegen ihrer hohen Fettlösekraft können die Dämpfe derartiger Substanzen naturgemäß auch Fette im Gehirn und in Nervenzellen lösen.
    Das in verschiedenen Benzinen enthaltene N-Hexan kann Nervenstörungen verursachen.
    Und nicht ganz unproblematisch ist auch das permanente Einatmen von Dämpfen bestimmter Alkohole, wie der Dr. Janssen.
    Nicht nur jetzt die Alkohole Methanol und Butanol, sondern trifft eigentlich auf die meisten Lösungsmittel zu, dass eben die Dämpfe oftmals chronisch Kopfweh, Unwohlsein, Schwindeln und so weiter verursachen, wenn sie in größeren Mengen eingeatmet werden.
    Was bei Reinigungsmitteln, die viele Lösungsmittel enthalten, wie zum Beispiel zum Teil Grundreiniger oder andere Fußbodenreinigungsmittel leichter Fall sein kann.
    In welchen Konzentrationen die einzelnen Substanzen welche Wirkungen entfalten, dies zahlenmäßig zu erfassen, das ist zurzeit noch Gegenstand der Forschung.
    Ein Bericht von Reinhard Schlögl.
    Alljährlich organisiert die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen einen Tag für die Völker in Not.
    Morgen Mittwoch ist es wieder soweit und leider gibt es auch heuer schon wieder und noch immer viele Völker, die in Not sind.
    Eines, das sozusagen neu dazugekommen ist, sind die Tschetschenen.
    Seit bald zwei Monaten herrscht ja hier ein blutiger Krieg, den Russland angezettelt hat.
    Die internationale Organisation Ärzte ohne Grenzen ist auch in Tschetschenien tätig.
    Elisa Wasch hat mit dem Leiter von Ärzte ohne Grenzen Österreich über die Tschetschenien-Hilfe gesprochen.
    Nur zwei Hilfsorganisationen sind derzeit direkt in Tschetschenien tätig.
    Das Rote Kreuz und Ärzte ohne Grenzen.
    Die Arbeit ist allerdings äußerst schwierig.
    Es ist viel zu gefährlich, im Kriegsgebiet zu bleiben.
    Daher fahren die Ärzte und Helfer immer nur tageweise nach Tschetschenien, abends kehren sie in ihre Stützpunkte in den benachbarten Republiken Dagestan und Ingushetien zurück.
    Clemens Vlasic von Ärzte ohne Grenzen Österreich schildert, wie die Hilfe aussieht.
    Und zwar werden Spitäler mit Material versorgt, mit Medikamenten, mit Verbandsmaterial, mit chirurgischem Material, Mittel für Anästhesie.
    Es ist genug Personal vor Ort, es sind genug gute Ärzte, gute Krankenschwestern dort.
    Also es ist nicht so sehr ein Personalmangel, aber ein großer Materialmangel.
    45 Tonnen Hilfslieferungen hat die Organisation Ärzte ohne Grenzen allein im Jänner nach Tschetschenien gebracht.
    Aber es könnte noch viel mehr sein, sagt Klemens Vlasic, wenn Russland keine bürokratischen Schwierigkeiten machen würde.
    Es ist sehr schwer vorzukommen nach Tschetschenien und auch in die Nachbarrepubliken.
    Es ist zum Beispiel irrsinnig schwierig, Visas zu bekommen.
    Wir haben ein paar Leute, die bereit sind wegzufahren und die nur noch auf ein Visum warten.
    Dringend benötigt werden die Medikamente vor allem von den sehr vielen Verletzten.
    Zumeist sind es Zivilisten.
    Die Spitäler sind alle überfüllt.
    Wir betreuen zum Beispiel ein Spital in Dagestan an der Grenze zu Tschetschenien, wo pro Tag 30 große Operationen gemacht werden.
    Die Flüchtlinge sind zum Großteil sonst bei Familien untergebracht.
    Es sind angeblich nur circa 5 Prozent der Leute
    ohne Behausung.
    Das heißt, es ist nicht so das typische Flüchtlingsbild, wie man es aus Afrika kennt.
    Aber die hygienischen Verhältnisse sind trotzdem schlecht.
    Es sind einfach sehr viele Leute auf engem Gebiet beisammen.
    Es gibt zum Teil einen Wassermangel bereits.
    Epidemien sind noch keine ausgebrochen, aber wir fürchten sie, wir bereiten uns darauf vor.
    Insgesamt sind etwa 400.000 Tschetschenien, also mehr als ein Drittel der Bevölkerung, vor dem Krieg geflohen.
    Auch weltweit gesehen ergibt sich, Puncto Flüchtlinge, ein tristes Bild.
    Denn jedes Jahr gibt es mehr Flüchtlinge, derzeit sind es an die 50 Millionen.
    In den Flüchtlingslagern finden Krankheiten durch die schlechten hygienischen Bedingungen einen idealen Nährboden, sagt Clemens Vlasic von Ärzte ohne Grenzen Österreich.
    Was wir merken, dass Krankheiten, die es früher gegeben hat,
    die bereits mehr oder weniger als verschwunden galten, jetzt wieder auftreten.
    Wenn wir gerade im Osten sind, die Diphtherie tritt wieder auf in den Ostländern.
    In Flüchtlingslagern haben wir auch sehr oft zu kämpfen mit Vitaminmangelkrankheiten, die man bei uns nur in den Lehrbüchern kennt.
    Zum Beispiel Vitamin-C-Mangelskorbut, das ist ziemlich oft aufgetreten in Flüchtlingslagern.
    Oder Vitamin-B-Mangelkrankheiten wie Pelaga oder Periperi.
    Und das kommt einfach dadurch zustande, dass die Flüchtlinge eine sehr einseitige Nahrung kriegen und so treten immer wieder so Vitaminmangelkrankheiten auf.
    sagt Clemens Vlasic von der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen Österreich.
    Elisa Wasch hat mit ihm gesprochen.
    Übrigens Ärzte ohne Grenzen hat zu diesem Thema auch ein Buch herausgegeben, der Titel Völker in Not 1995.
    Erschienen ist das Buch im Dietz Verlag, ab heute ist es erhältlich.
    Der Titel des Buches ist noch einmal Völker in Not 1995.
    In Budapest wird heute Abend der slowakische Regierungschef Wladimir Mečiar zu einem offiziellen Besuch erwartet.
    Mečiar, der erst im vergangenen März von seinem Ministerpräsidentensessel gestürzt worden war, aber seit Mitte Dezember neuerlich an der Macht ist, gilt als Befürworter eines harten Kurses gegenüber Budapest, vor allem aber als Verfechter einer kompromisslosen Linie gegenüber der ungarischen Minderheit in der Slowakei.
    Das Schicksal in dieser Minderheit liegt aber dem ungarischen Regierungschef Gula Horn am Herzen.
    Er will die Frage in einem Grundlagenvertrag zwischen beiden Staaten geklärt wissen.
    An eine rasche Unterzeichnung des Ungarisch-Slowakischen Grundlagenvertrages will in Pressburg so keiner recht glauben.
    Zu groß sei das historische Misstrauen zwischen den Nachbarn.
    Der Beweis, auch unter dem gemäßigten Moravčík-Kabinett sei nichts weitergegangen, obwohl die ungarische Minderheit in dieser Regierung als stiller Partner nicht wenig Einfluss gehabt hatte.
    Die slowakische Seite weigerte sich, Minderheitenschutzbestimmungen in den Vertrag aufzunehmen.
    Die ungarische Seite wiederum lehnte es ab, einen Passus über die Unveränderbarkeit der Grenzen hineinzunehmen.
    Heute hat sich die Ausgangsposition zumindest auf slowakischer Seite geändert.
    Wladimir Mečiar ist wieder an der Macht und mit ihm die Befürworter eines harten Kurses gegenüber Budapest und der eigenen ungarischen Minderheit.
    Die Vorsitzende der slowakischen Kulturorganisation Matica Slovenska in der ungarisch dominierten Stadt Dunajska Streda, Marta Wojtekowa, sie will ihre Gefühle nicht verhehlen.
    Schon mit dem Anstieg der Mečiarer Regierung entstand ein Erleben zwischen Slowaken.
    Metschars Rückkehr habe die Slowaken irgendwie wiederbelebt, ja, sie zu größerer Aktivität mobilisiert.
    Verständlich, dass die 600.000 slowakischen Ungarn jetzt noch verbissener auf einer schriftlichen Fixierung ihrer kollektiven Rechte bestehen.
    Obwohl auf Druck des Europarates, dem die Slowakei angehört, zweisprachige Ortstafeln in gemischten Gebieten und ein liberales Namensgesetz unter der Vorgängerregierung Moravcsics schon Wirklichkeit geworden sind,
    fordern die Ungarn jetzt, entsprechend ihrer Größe von 11% der Gesamtbevölkerung, 11% des Staatsbudgets für Bildung und Kultur.
    Denn auf dem Bildungssektor droht die Verwirklichung der alten Meteor-Idee von einem Alternativschulsystem in gemischtsprachigen Gebieten.
    Das Kernstück dieses Lösungsmodells?
    Alle humanistischen Fächer würden in der ungarischen Muttersprache unterrichtet, alle anderen Gegenstände hingegen würden in der slowakischen Staatssprache geführt.
    Nach ungarischer Lesart wären solche Alternativschulen das Ende der bisher existierenden Minderheitenschulen, in denen ausschließlich in der Muttersprache unterrichtet wird.
    Als noch bedrohlicher empfindet die ungarische Minderheit eine geplante Verwaltungsreform, die darauf abzielt, das kompakte Siedlungsgebiet der Ungarn im Süden des Landes zu zerschneiden und die ungarischen Mehrheiten auf Kommunalebene zu durchbrechen.
    Zwar sind die Ungarn im slowakischen Parlament heute mit 17 Sitzen vertreten, aber das ist wenig angesichts einer Regierungskoalition, der nur sieben Sitze für die verfassungsändernde Dreiviertelmehrheit fehlt.
    Umso mehr hofft man auf den Grundlagenvertrag.
    Aber der Bürgermeister von Duneska Streda, Petr Pazman, ist dann nicht allzu optimistisch.
    Die Regierung Antal sei die erste nach 40 Jahren Kommunismus gewesen, die von einer ungarischen Minderheit jenseits der Grenzen gesprochen hatte, von einer Minderheit mit alten ungarischen Traditionen und Vaterlandsliebe.
    Man werde sicher nichts dagegen haben, wenn die neue Linksregierung bessere Lösungen findet.
    Aber es würde tragisch werden für den slowakischen Ungarn, wenn der Grundlagenvertrag ohne Fixierung von Minderheitenrechten zustande käme.
    Eine Kneipe im Zentrum von Dunajska Streda.
    Männer beim Bier.
    Man spricht ungarisch untereinander.
    Manchmal fallen slowakische Brocken.
    In der Runde ist auch ein Slowake.
    Ich bin gewöhnlicher Arbeiter.
    Wir leben hier gemeinsam mit den Ungarn ohne Probleme.
    Ich kann nur eines sagen, was auch immer die da oben machen wollen, keine Regierung wird es schaffen, uns auseinanderzubringen.
    Nicht nur das Bier eint diese Männer.
    In Dunajska Streda liegt die Arbeitslosigkeit bei 20 Prozent.
    Das ist um 4,5 Prozent mehr als im Landesdurchschnitt.
    Pressburg fördert den Norden.
    Zwölf Uhr und 37 Minuten.
    Welche Beitragsthemen planen wir noch im weiteren Verlauf dieses Mittagsschonals?
    Eine Erklärung zu Mochofze.
    Möglicherweise weitere Stellungnahmen zur Solidarabgabe.
    André Hellers neues Programm in Berlin.
    Im Journal Panorama heute Abend das Porträt eines der bedeutendsten und wohl auch eigenwilligsten Politikers dieses Jahrhunderts, Sir Winston Churchill.
    Vor genau 30 Jahren, am 24.
    Jänner 1965, ist Churchill in London gestorben.
    Journal Panorama, circa 18.20 Uhr, Programm Österreich 1.
    Ein Hinweis auch auf den heutigen Club 2 im Fernsehen.
    Der Titel heute Zugesperrte Spitäler, Bankrott oder Fortschritt?
    Gastgeberin Margit Tschöppan.
    22.30 Uhr ORF 2.
    Für gestern und heute war es geplant, das viel diskutierte Mochovce Hearing.
    Nach dessen Absage bemüht sich Österreich weiterhin, die slowakischen und französischen Betreiber des Atomkraftwerkes zu einer öffentlichen Anhörung in Österreich zu bewegen.
    Umweltministerin Maria Rauch-Kallat war unter anderem gestern wieder in Kontakt mit Vertretern der kreditgebenden Osteuropa-Bank EBRD.
    In diesen Minuten informiert die Ministerin der Nationalrat über den aktuellen Stand der Mochowce-Diskussion und Helma Poschner berichtet.
    Umweltministerin Maria Rauch-Kallert gibt nicht auf.
    In ihrer heutigen Erklärung zu Mochovce im Parlament bekräftigte Rauch-Kallert ihre Forderung, im Kampf gegen Mochovce nichts unversucht zu lassen.
    Ein wesentliches Anliegen der Umweltministerin ist nach wie vor das Anhörungsverfahren.
    Rauch-Kallert verlangt ein breites Hearing.
    Eine selektive Auswahl bestimmter Experten und Atomkraftgegner zu diesem Hearing im Fernsehen, wie es die Betreiber vorschlagen, komme für sie nicht in Frage, betonte Rauch-Kallert.
    Ich trete dafür ein, dass jeder Zugang zu einem solchen Hearing haben muss.
    Wie dieser Zugang technisch abgewickelt wird, ist für mich keine Prinzipienfrage, sondern eine Frage einer sinnvollen Vorgangsweise.
    Österreich ist in den Gesprächen mit den Projektwerbern diesen weitestgehend entgegengekommen.
    Eine Aufgabe des Prinzips eines freien Zugangs ist für mich aber nicht denkbar.
    Die Umweltministerin hat gestern zum zweiten Mal beim Kreditgeber für Mochow-CDR Entwicklungsbank in London versucht, Unterstützung für ihr Anliegen zu finden.
    Rauch Kalat erklärte heute, mittlerweile habe sie mit elf der 22 Direktoren persönlich gesprochen.
    Diese hätten großes Interesse an den österreichischen Argumenten gehabt, bemühte sich Rauch Kalat zu versichern.
    Österreich werde jedenfalls weiter versuchen, ein Hearing zustande zu bringen, stellte sie klar.
    So werde Bundeskanzler Franz Franitzkin in einem Brief an die Entwicklungsbank eine Verlängerung der Frist für die öffentliche Anhörung verlangen, erklärte Rauch Kallert hier im Parlament.
    Die Grünen sind von den ernsthaften Bemühungen der Regierung, Mochowce zu verhindern, nicht wirklich überzeugt.
    Sie haben eine dringliche Anfrage zum Thema Anti-Atom-Politik eingebracht.
    Während der Erklärung der Umweltministerin haben außerdem alle Abgeordneten der Grünen T-Shirts mit der Aufschrift Atomkraft nein danke übergezogen.
    Die Grünen werfen der Regierung in ihrer Anti-Atom-Politik Doppelbödigkeit vor.
    Einerseits gebe es ein Engagement gegen Mochovce.
    Andererseits schaffe Österreich etwa durch den Ausbau des 380 kV-Hochspannungsnetzes die Grundlage für umfangreiche Transitgeschäfte mit Atomstrom, meinen die Grünen.
    Diese dringliche Anfrage wird heute Abend im Parlament behandelt.
    Soweit nun mein Bericht, zurück zu Udo Bachmaier ins Studio des Mittagsschonals.
    Danke, Helma Poschner.
    Am Freitag vor 50 Jahren befreiten Soldaten der Roten Armee die Häftlinge des Konzentrationslagers Auschwitz.
    In diesem größten Vernichtungslager der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft wurde etwa eine Million Menschen ermordet.
    Die meisten in den Gaskammern des Lagers Auschwitz II in Birkenau.
    Die jüdische Sängerin Esther Bejarano aus Hamburg war ebenfalls sieben Monate im KZ Auschwitz-Birkenau und sie entging der Vernichtung nur, weil sie eine sogenannte arische Großmutter hatte.
    Deshalb wurde die Sängerin nach Ravensbrück überstellt, wo sie im Mai 1945 befreit wurde.
    Ihre Zeit in Auschwitz aber überlebte sie als Mitglied des Mädchenorchesters von Auschwitz, das den Tod der Menschen auf Geheiß der Nazis musikalisch einbegleiten musste.
    Wie das vor sich ging, schildert Esther Bejarano das letzte heute noch lebende Mitglied dieses Orchesters zu Beginn des Interviews, das Kai Wessel mit ihr geführt hat.
    Die Funktion, die das Orchester hatte, war, morgens am Tor zu stehen, wenn die Arbeitskolonnen ausmarschierten, und zu spielen und abends wieder zu spielen, wenn die Kolonnen in das Lager einmarschierten wieder.
    nach ungefähr ein, zwei Monaten, als wir schon gespielt hatten dort an dem Tor, da hat sich die SS noch was Besonderes einfallen lassen.
    Denn dann kamen ganz, ganz viele Züge aus ganz Europa an.
    Und man hatte damals, im Jahre 1943, die Gleise
    weitergelegt bis zu dem Krematorium und zu den Gaskammern in Auschwitz-Birkenau.
    Und so sind die Züge, die ankamen aus Europa, aus ganz Europa, die sind direkt in die Gaskammern gefahren.
    Und wir haben diese Züge gesehen, wenn sie vorbei
    fuhren und die SS hat uns den Befehl gegeben, dass wir am Tor stehen müssen und irgendwelche Musik spielen müssen, während diese Züge ankommen.
    Es gab Menschen in den Zügen, die uns zugewunken haben, die gehört haben, wie wir gespielt haben, und die haben wahrscheinlich gedacht, es kann ja nicht so schlimm sein, wo Musik gespielt wird, wo Melodien erklingen.
    Das war die Taktik der Nazis.
    Sie wollten, dass die Menschen ohne Panik eben ins Gas gehen.
    Denn sie wussten ja gar nicht, wohin sie gehen.
    Aber wir, wir wussten das.
    Und es war für uns ein Horror.
    Es war furchtbar für uns.
    Wir standen da mit Tränen in den Augen.
    Wir konnten uns nicht wehren.
    Wir mussten spielen.
    Wir hatten ja hinter uns die SS.
    Und wenn wir nicht gespielt hätten, dann wären wir dran gewesen.
    Haben Sie eigentlich noch mal in den Jahren nach dem Krieg, dann Sie sind 1960 wieder nach Deutschland zurückgekommen, waren Sie noch mal in Auschwitz oder in einem anderen KZ?
    Ich war gerade jetzt in Auschwitz, vor einer Woche.
    Ich war auch schon vorher öfter in Auschwitz, im Frühling und im Sommer.
    ist es ganz friedlich da, es sieht ganz friedlich aus.
    Und das erinnert mich nicht mehr an das Auschwitz, das ich eben gekannt habe damals.
    Als ich aber jetzt nach Auschwitz kam und alles bedeckt war mit Schnee, da habe ich wieder das Auschwitz entdeckt, das ich damals durchlebt habe.
    Erinnert sich das letzte lebende Mitglied des Mädchenorchesters von Auschwitz.
    Ein Blick auf die Uhr, 12.45 Uhr, dreiviertel eins.
    Zurück zur österreichischen Innenpolitik.
    Was vor knapp zwei Wochen als Vorstoß des ÖGB bei der SPÖ-Club-Klausur in Ampfelwang auf den Tisch kam, wird nun zum Anliegen der Gesamt-SPÖ, die Solidarabgabe oder anders ausgedrückt, Sondersteuer für Besserverdienende.
    Was konkret bedeutet, wer monatlich mehr als 50.000 Schilling verdient, soll 5% mehr Lohn- bzw.
    Einkommensteuer zahlen, befristet auf drei oder vier Jahre.
    Nach dem gestrigen Vorstoß von SPÖ-Klubobmann Peter Kostelka, der es hingemäß gemeint hatte, in der SPÖ gebe es eine Mehrheit für die Einführung einer Solidarabgabe, man werde einen solchen Schritt aber nicht ohne die ÖVP setzen, gab es postwendend Ablehnung von der Volkspartei.
    Eine Ablehnung, die heute ÖVP-Chef Erhard Bussek noch bekräftigte.
    Ja, meine Damen und Herren,
    Von Erhard Busseck ist einstweilen nichts zu hören.
    Ich versuche noch einmal die Kollegen aus dem Parlament zu rufen mit der Bitte um die Stellungnahme von ÖVP-Chef Erhard Busseck zum Thema Solidarabgabe.
    Wir sehen keinen Grund, unseren Standpunkt zu ändern.
    Es ist auch kein neues Argument hervorgekommen.
    Abgesehen davon muss die SPÖ erst ihren Standpunkt klären.
    Ich kenne ihn bis jetzt noch nicht.
    Herr Kostelka sagt, das wäre letztendlich doch das beste Modell.
    Alle anderen sind sozusagen nicht so gut daher, die Solidarabgabe.
    Die Begründung ist einmal schuldig geblieben, denn die Einführung der Solidarabgabe führt dazu, dass wir im nächsten Budget noch einmal eine höhere Solidarabgabe machen müssen und 1997 wieder eine Erhöhung.
    Warum?
    Weil die Probleme des Budgets strukturelle sind.
    Das heißt, es gibt Bereiche, die wesentlich teurer werden, als Wirtschaftswachstum und Steuerzuwachs überhaupt sein kann.
    Das löst kein Problem, nicht einmal das des Budgets 95.
    Ich muss leider dazu sagen, das weiß auch der Klubobmann Kostelka.
    Über die Solidarabgabe hinaus, können Sie sich da etwas vorstellen, einnamenseitig?
    Wir haben die ausgabenseitigen Probleme noch nicht gelöst.
    Wir sind weit entfernt vom Sparziel der Bundesregierung und es hat gar keinen Sinn, die Verlockung hier einzubauen, erstens einmal Teile des Sparziels zu lassen und wie wir auch an Vorschlägen schon merken, das so gewonnene Geld dann für neue Dinge auszugeben.
    Das ist in Wahrheit die Versuchung.
    Wir sind ja jetzt schon bedient durch eine Menge von Vorschlägen, was man noch zusätzlich ausgeben kann.
    Wenn man es wirklich ernst meint mit der Stabilität Österreichs, mit den Arbeitsplätzen in Österreich,
    Mit einer gesunden Budgetpolitik, dann gibt es nur eines, das Sparziel verfolgen und sich die einnahmezeitigen Ideen aus dem Kopf schlagen.
    Also alle andere Möglichkeiten von Einnahmen jetzt auch aus dem Kopf schlagen?
    Im Zusammenhang mit dem Budget sicher ja.
    Das was wir auf jeden Fall verfolgen müssen ist die Ökologisierung des Steuersystems.
    Das steht aber auf einer ganz anderen Seite der Regierungstätigkeit.
    Soviel von ÖVP-Chef Pusek gegenüber Wolfgang Fuchs.
    Freiheitlichen Chef Haider hat heute mit scharfen Worten auf die SPÖ-interne Diskussion um eine Solidarabgabe reagiert.
    Haider erinnerte daran, dass unter anderem der Bundeskanzler selbst noch vor kurzem neue Steuern ausgeschlossen habe.
    Und der freiheitlichen Chef jetzt in Richtung Franitzki?
    Er hat am 30.
    November nach der Wahl gesagt, Steuererhöhungen würden die Attraktivität des Standortes Österreich nur schmälern und Arbeitsplätze gefährden.
    Also was veranlasst ihn nun, wirklich seiner Partei in dieser Frage nachzugeben?
    In Wirklichkeit hat Frau Nitzki nur mehr die Möglichkeit zwischen Lüge und Rücktritt.
    Entweder er muss sich in Zukunft einen Lügner nennen lassen, weil er ganz bewusst die Österreicher mit einem unwahren Versprechen hinters Licht geführt hat und jetzt plötzlich doch eine Steuererhöhung haben will und eine neue Steuer schafft, oder er muss, wenn seine Partei ihm nicht folgt, dass es keine Steuererhöhung geben darf, zurücktreten.
    Ja und wir bleiben beim Reizthema Solidarabgabe bzw.
    Sondersteuer für Besserverdienende.
    Gisela Hopfmüller hat nun im Parlament nach der Sitzung der Bundesregierung Bundeskanzler Franz Franitzki vor dem Mikrofon.
    Für die Formulierung eines solchen Parteivorstandsbeschlusses gibt es ja sehr unterschiedliche Möglichkeiten.
    Es könnte ein Parteivorstandsbeschluss sein, der lediglich ein prinzipielles Bekenntnis zur Solidarabgabe festschreibt.
    Es könnte aber auch eine Art der Formulierung gewählt werden, die sagt, Sparpaket ja, Priorität, aber nur in Verbindung mit der Solidarabgabe.
    Was wird es denn Ihrer Meinung nach werden?
    Das wäre ich Ihnen am Donnerstag sagen können, nach Beendigung des Parteivorstands.
    Was wünschen Sie sich denn von den beiden Varianten?
    Ich wünsche mir von diesen beiden Varianten nicht eine expressis verbis, sondern ich wünsche mir, dass wir dann Gelegenheit haben, darüber ausführlich zu reden.
    Es mehren sich ja die Stimmen in Ihrer Partei, die jetzt eine Solidarabgabe wollen.
    Bundesgeschäftsführer Zschapp, Klubobmann Kostelka.
    Sind Sie dafür, dass jetzt zusammen mit dem Sparpaket so eine Solidarabgabe kommt?
    Gehen Sie davon aus, dass ich dieser grundsätzlichen Idee nicht negativ gegenüberstehe, dass ich ihr einen nicht unbedeutenden Stellenwert in dem Maßnahmenpaket beimesse und dass wir alles, worüber wir beraten und was wir beschließen, auch unter dem Aspekt beschließen müssen, dass es letztendlich Einigung mit dem Koalitionspartner geben muss?
    Lieber Mann, Kostelka hat gestern formuliert, man wolle der ÖVP bei diesem Thema sowas wie eine Nachdenkphase einräumen.
    Das heißt, es soll vermieden werden, auf den Koalitionspartner Druck zu machen.
    Sehen Sie das auch so?
    Es ist immer gut, wenn in einer nicht ganz einfachen Situation zwei Partner aufeinander keinen Druck ausüben, sondern eher kooperativ aufeinander zugehen.
    Ich habe gerade jetzt auch mit den Kollegen der ÖVP darüber gesprochen.
    Also bis zum Beweis des Gegenteils gehe ich davon aus, dass hier keiner auf den anderen Druck ausübt.
    Und wissen Sie, in weiterer Folge der Überlegungen ist es ja so, dass
    die Bundesregierung sich hier ein wichtiges Ziel gesetzt hat und dass sie sich dieses Ziel gesetzt hat, um es auch zu erreichen, um es einzuhalten.
    Es gibt Zeiten, in denen eine Regierung heute ein bisschen einschichtig dasteht und
    Es gibt Zeiten, in denen viele Leute ohne Hintermeinung der Bundesregierung sind, nämlich es möge gespart werden, freilich hauptsächlich bei jemand anderem.
    Und das ist eine Herausforderung, der sich die Bundesregierung zu stellen hat und auch stellt.
    Und wir alle wissen, dass das Ausschütten von Füllhörnern lauter beklatscht wird, als die Durchführung eines Sparpakets.
    sagt Kanzler Franitzki.
    In drei Tagen hat Andre Hellers jüngstes Varieté-Programm im Berliner Etablissement Wintergarten Premiere.
    Nähere ist aus Berlin von Kurt Rammersdorfer.
    13 Jahre haben Andre Heller und der Berliner Veranstalter Peter Schwenkow zusammengearbeitet.
    Damit soll es nun für das erste Mal vorbei sein.
    Nicht in Feindschaft geht man auseinander, im Gegenteil.
    An der gegenseitigen Wertschätzung soll sich auch in Zukunft nichts ändern.
    Doch mit Varieté-Projekten will sich André Heller in der nächsten Zeit nicht mehr beschäftigen.
    Trotz bestehender Verträge will er sich nach der Premiere seiner jüngsten Produktion Stimmung, Applaus, Bravo, Bussi Bussi vom Varieté zurückziehen und sich auf andere Dinge konzentrieren.
    Ich will mich nicht wiederholen.
    Ich muss mir da jetzt das nehmen, was die Amerikaner Sabbatical nennen.
    Einfach Auszeit.
    Ich muss andere Dinge tun.
    Ich möchte mich konzentrieren auf das Bauen von ein paar Parks.
    Ich habe große Aufträge in Asien, in Afrika interessanterweise, in Europa.
    Alle meine Projekte sind irgendwie Liebesgeschichten.
    und dann entscheide ich mich dafür und dann schmeiße ich mich mit Haut und Haar hinein.
    Und das ist unglaublich kompliziert, dann aus einem Projekt, wo man in Indien oder in Marokko mit 200 Handwerkern gerade einen Ort versucht zu erarbeiten.
    an den Menschen sich wohlfühlen, dann nach Berlin zu fliegen und da in der Varieté zu arbeiten.
    Es gibt Regisseure, die das wunderbar können und die die Regiebücher mit dem Privatjet abwerfen und ihre Assistenten vorarbeiten lassen und dann sich nur mehr verbeugen kommen.
    Besessen von einem unösterreichischen Perfektionswahn wendet sich André Heller in seiner vorerst letzten Varieté-Produktion dem Nachwuchs zu.
    Videoclipartig lässt der Allround-Künstler schrägen, skurrilen, vielversprechenden, aber auch exzentrischen Nachwuchs auf die Bühne des Wintergartens.
    Hilde Kappes zum Beispiel, Nachwuchssängerin, die mit einer eigenen Kunstsprache Stimmexperimente auf die Bühne zaubert.
    Oder die KGB-Clowns aus der Ukraine, pfiffige und witzige Typen.
    Mit von der Partie diesmal auch eine junge Österreicherin, nämlich Sabine Kapfinger.
    Besser bekannt als weibliches Pendant des pausierenden Alpenrockers Hubert von Goisern.
    Ein Programm, von dem André Heller zutiefst überzeugt ist, dass es den Aufschwung der Varieté-Kunst, wenn auch nicht vordergründig, doch nachhaltig demonstriert.
    Da sind junge Acts drinnen, die man sich auch ein bisschen genauer anschauen sollte.
    Es ist nicht eine Orgie für Schenkelklopfer,
    Und sowas muss man ab und zu tun, auch in so einem Haus, damit das nicht so einrastet, dass dann so durchgelacht wird und durchgestaunt wird von Anfang bis zum Ende.
    Ich habe mir bewusst ein paar
    sehr wichtige junge Künstler eingeladen, die eine besondere Art von Aufmerksamkeit verdienen.
    Einen endgültigen Abschied Andre Hellers von der Varieté-Bühne soll es trotzdem nicht geben.
    In zwei bis drei Jahren kann sich Heller ein Comeback durchaus wieder vorstellen.
    Hier bleibt uns jetzt im Mittagsschonal noch Zeit fürs Wetter heute Nachmittag.
    Wechselnd bewölkt, stellenweise noch Regen- oder Schneeschauer auf den Bergen und im Donautal stürmischer Westwind.
    Höchstwerte 2 bis 8 Grad.
    Das Mittagsschonal ist damit beendet.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1995.01.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Datum: 1995.01.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Italienisches Parlament debattiert Regierungserklärung Dinis
    Einblendung: Lamberto Dini
    Mitwirkende: Pfeifer, Andreas [Gestaltung] , Dini, Lamberto [Interviewte/r]
    Datum: 1995.01.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Parlament ; Regierung ; Opposition ; Diskussion ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Österreichische Leistungsbilanz eher schlecht
    Österreich importiert mehr als es exportiert, gleichzeitig leidet der Tourismus.
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1995.01.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Handwerk und Gewerbe ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Wirtschaftspolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Computerfirmen im Aufwind
    Auch kleine Computerfirmen florieren, da die geschäftliche und private Nachfrage nach Computern steigt.
    Mitwirkende: Schweinzer, Josef [Gestaltung]
    Datum: 1995.01.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Technik ; Handwerk und Gewerbe ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Schwierige Rechtslage um Telefon-Scanner
    Einblendung: Alexander Stachetsberger, Verkäufer der Abhörgeräte
    Mitwirkende: Weinisch, Ernst [Gestaltung] , Stachetsberger, Alexander [Interviewte/r]
    Datum: 1995.01.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Technik ; Sicherheit ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wie gesundheitsschädlich sind Haushaltsreiniger
    Einblendung: Ines Jansen, Österreichisches Ökologieinstitut
    Mitwirkende: Schlögl, Reinhard [Gestaltung] , Jansen, Ines [Interviewte/r]
    Datum: 1995.01.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Sicherheit ; Chemie ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ärzte ohne Grenzen in Tschetschenien
    Interview: Klemens Blasicz, Leiter Ärzte ohne Grenzen
    Mitwirkende: Vass, Elisa [Gestaltung] , Blasicz, Klemens [Interviewte/r]
    Datum: 1995.01.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Medizin ; Krieg ; Krisen und Konflikte ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Hilfe ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Die Lage der ungarischen Minderheit in der Slowakei
    Einblendung: Vorsitzende der slowakischen Kulturvereinigung Matica Slowenska in Ungarn, Marta Votajtakowa, Peter Pazman, Bürgermeister von Dunajska Streda, Passanten
    Mitwirkende: Radzyner, Joana [Gestaltung] , Vojtakowa, Marta [Interviewte/r] , Pazman, Peter [Interviewte/r] , Anonym, Passantin, Passant, Passanten [Interviewte/r]
    Datum: 1995.01.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Minderheiten ; Nationalismus ; Krisen und Konflikte ; Justizpolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Slowakei ; Ungarn
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Erklärung Rauch-Kallat Mochovce
    Einblendung: Rauch-Kallat
    Mitwirkende: Poschner, Helma [Gestaltung] , Rauch-Kallat, Maria [Interviewte/r]
    Datum: 1995.01.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Atomenergie ; Energiewesen ; Diskussion ; Bauen ; Sicherheit ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview mit der letzten Überlebenden des Auschwitz-Mädchenorchesters
    Interview: Esther Bejarano
    Mitwirkende: Wessel, Kai [Gestaltung] , Bejarano, Esther [Interviewte/r]
    Datum: 1995.01.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Völkermord und Holocaust ; Faschismus und Nationalsozialismus ; Geschichtswissenschaft ; Straftaten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    O-Ton Busek zu Solidarabgabe
    Einblendung: Busek
    Mitwirkende: Fuchs, Wolfgang [Gestaltung] , Busek, Erhard [Interviewte/r]
    Datum: 1995.01.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Sozialpolitik ; Regierung ; Parteien / ÖVP ; Wirtschaftspolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    O-Ton Haider zu Sparpaket
    Einblendung: Haider
    Mitwirkende: Settele, Hanno [Gestaltung] , Haider, Jörg [Interviewte/r]
    Datum: 1995.01.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Sozialpolitik ; Opposition ; Parteien / FPÖ ; Wirtschaftspolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressefoyer nach dem Ministerrat
    Einblendung: Vranitzky
    Mitwirkende: Hopfmüller, Gisela [Gestaltung] , Vranitzky, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1995.01.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Sozialpolitik ; Regierung ; Parteien / SPÖ ; Wirtschaftspolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Andre Hellers Programm in Berlin
    Einblendung: Heller
    Mitwirkende: Rammerstorfer, Kurt [Gestaltung] , Heller, André [Interviewte/r]
    Datum: 1995.01.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Kulturveranstaltung ; Kabarett ; Unterhaltungsveranstaltung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1995.01.24
    Spieldauer 00:56:01
    Mitwirkende Bachmair, Udo [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1995.01.24 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-950124_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
    Mediathek Logo