Mittagsjournal 1995.01.26

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Der Provisionsskandal, der auch ein Abhörskandal ist, der den ÖVP-Währsprecher die Karriere kostet und dessen weitere Auswirkungen noch gar nicht absehbar sind, er ist das beherrschende Thema der folgenden Stunde Mittagsinformation, zu der sie Wolfgang Wittmann begrüßt.
    Eine Vielzahl von Reaktionen liegt bereits vor, andere werden noch erwartet, mehr dazu in Kürze.
    Die weiteren Beiträge.
    Der überraschende Abgang eines der letzten politischen Landesfürsten.
    Oberösterreichs Landeshauptmann Ratzenböck tritt zurück.
    Wir lassen seine Karriere Revue passieren und informieren über den Nachfolger.
    Aktion Scharf gegen Autoraser.
    Rascher Führerscheinentzug droht.
    Die Befreiung des Nazi-Vernichtungslagers Auschwitz vor 50 Jahren.
    Heute beginnen die Gedenkveranstaltungen vor Ort.
    Und für die Ski-Weltmeisterschaften in der Sierra Nevada kommt heute schneemagelbedingt wahrscheinlich das Aus für heuer.
    Vielleicht gibt es die WM nächstes Jahr.
    Die Kulturredaktion würdigt den Filmstar Paul Newman, der heute seinen siebzigsten Geburtstag feiert.
    Soweit die Themenübersicht zu Journal Beginn.
    Es folgt der Nachrichtenüberblick, verfasst von Jürgen Pfaffinger, gelesen von Josef Wenzel-Natek.
    Österreich.
    Die politischen Konsequenzen wegen der sogenannten Hubschrauber-Provisionsaffäre weiten sich aus.
    Frauenministerin Donald geht jetzt auf deutliche Distanz zu SPÖ-Bundesgeschäftsführer Marizzi.
    Donald spricht wörtlich von einem ungeheuerlichen Vorgang.
    Donald verlangt von Marizzi Aufklärung darüber, wieso er sein Wissen nicht unverzüglich an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet hat.
    Sollte Marizzi diese Frage nicht klären können, habe die SPÖ über Konsequenzen nachzudenken, sagte Donald.
    Marizi selbst hat jede Beteiligung an der Affäre bestritten und erklärt, er habe das Provisionsgeschäft abgelehnt.
    Schon gestern hat ÖVP-Wehrsprecher Kraft sein Nationalratsmandat als Reaktion auf die Affäre zurückgelegt.
    ÖVP-Generalsekretärin Korosek beteuerte, dass Kraft auf eigene Faust gehandelt habe.
    In der ÖVP habe niemand etwas von der Angelegenheit gewusst.
    Kraft und Maritzi waren bei einem Gespräch abgehört worden, bei dem es um die Aufteilung einer 70-Millionen-Schilling-Provision im Zusammenhang mit einem Hubschrauberauftrag des Bundesheeres ging.
    Der oberösterreichische Landeshauptmann Ratzenböck tritt zurück.
    Ratzenböck wird sich mit 3.
    März von seiner Funktion als Landeshauptmann zurückziehen.
    Schon am 11.
    Februar gibt er sein Amt als oberösterreichischer ÖVP-Hauptmann ab.
    Das wurde am Vormittag bei einer Sitzung der LandesöVP beschlossen.
    Die Oberösterreichische Volkspartei will damit den angekündigten Generationenwechsel vollziehen.
    Zugleich mit Ratzenböck scheidet auch dessen Stellvertreter Karl Albert Eckmeyer aus seinen Funktionen.
    Nachfolger Ratzenböcks wird der bisherige Baulandesrat Josef Püringer.
    Sein Stellvertreter wird Wirtschaftslandesrat Christoph Leitl.
    Der ÖVP-Landesparteisekretär Hisl und Landtagsabgeordneter Eichinger werden als neue Mitglieder in die Landesregierung eintreten.
    Die Lehrerproteste gegen das Sparpaket gehen weiter.
    Etwa 20.000 Lehrer halten heute Protestversammlungen gegen die geplante Verkürzung der Unterrichtsstunden von 50 auf 45 Minuten ab.
    An hunderten Schulen ist der Unterricht deshalb nach der vierten Stunde ausgefallen.
    Der SPÖ-Vorstand beschließt heute endgültig die Haltung der Partei zur Solidarabgabe.
    Schon in der Nacht hat das Parteipräsidium die generelle Linie vorgegeben.
    SPÖ-Vorsitzender Franitzki sagte nach der Präsidiumssitzung, er könne sich neben der Solidarabgabe auch eine Ökologie-Steuer vorstellen.
    Ein derartiges Steuermodell wäre auch im Koalitionsabkommen vorgesehen.
    Polen.
    In Auschwitz finden heute die Gedenkfeiern zum 50.
    Jahrestag der Befreiung des Nazi-Konzentrationslagers statt.
    An den Gedenkfeiern nehmen auch die Staatsoberhäupter aus insgesamt 16 Ländern, darunter auch Bundespräsident Klestil, teil.
    Höhepunkt der Gedenkfeiern ist heute Nachmittag eine Trauerzeremonie für die mehr als eine Million Menschen, die in Auschwitz von den Nationalsozialisten ermordet wurden.
    Bosnien-Herzegowina.
    In Sarajevo gedenkt man der tausendtägigen Belagerung.
    Am Samstag ist die bosnische Hauptstadt seit genau 1000 Tagen von serbischen Truppen belagert.
    Schon heute beginnen die Gedenkkundgebungen.
    Mehr als 200 politische Persönlichkeiten aus aller Welt werden aus diesem Anlass in Sarajevo erwartet.
    Sie werden an Diskussionsveranstaltungen und Gottesdiensten aller Religionen teilnehmen.
    Indien.
    Bei einem Bombenanschlag im indischen Teil der Kashmir-Region sind mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen.
    50 wurden zum Teil schwer verletzt.
    Ein Großteil der Opfer sind Schulkinder.
    Die Bombe explodierte in einem vollbesetzten Stadion, in dem gerade eine Feier zum indischen Nationalfeiertag stattfand.
    Die Polizei vermutet, dass der Anschlag von islamischen Fundamentalisten verübt wurde, die für die Unabhängigkeit Kashmirs kämpfen.
    Deutschland, Frankreich.
    Die Hochwassersituation hat sich am Vormittag dramatisch verschärft.
    In Deutschland gibt es einen ersten Toten.
    Teile der Stadt Koblenz mussten evakuiert werden.
    In mehreren Landkreisen im Main-Gebiet wurde Katastrophenalarm ausgelöst.
    Besonders dramatisch ist die Situation im Saarland.
    Mehrere Städte sind überflutet.
    Zahlreiche Straßen, darunter auch sämtliche Verbindungen nach Luxemburg, mussten gesperrt werden.
    Auch die Wasserstände des Rhein und der Mosel steigen seit heute früh ständig.
    In Trier hat die Mosel einen Pegelstand von fast elf Metern erreicht.
    Die deutsche Bundeswehr hat Soldaten für den Katastropheneinsatz bereitgestellt.
    Das Rote Kreuz errichtet derzeit Notunterkünfte für die Obdachlosen.
    Auch in Frankreich verschärft sich die Lage.
    In der Bretagne gibt es schwere Überschwemmungen.
    In Paris ist in der Früh die Seen aus den Ufern getreten.
    Sämtliche Uferstraßen wurden gesperrt.
    Stichwort Überschwemmungen müssen auch an den österreichischen Flüssen demnächst die Sandsäcke gestapelt werden, Jörg Stibor.
    Nein, die Donau führt zwar leichtes Hochwasser, wirklich kritisch dürfte die Lage in Österreich aber aus derzeitiger Sicht nicht werden.
    Allerdings sollte man die Situation im Auge behalten, denn auch in den nächsten Tagen bleibt uns das Wechselspiel zwischen Sonne, Regen und Schnee zwischen warmer und kalter Luft erhalten.
    Schon heute Nacht gibt es wieder einen Temperatursturz um 10 bis 15 Grad und Schneefall bis in die Täler.
    Am Samstag kommen neuerlich Wolken und wieder mildere Luft zu uns.
    Nun aber zu den aktuellen Meldungen.
    Wien wolkig 14 Grad, Eisenstadt stark bewölkt 10, St.
    Pölten heiter 15, Linz heiter 10, Salzburg heiter 7 Grad, Südostwind 20 km pro Stunde, Innsbruck Nebel 1 Grad, Pregens wolkig 10, Graz heiter 9 und Klagenfurt wolkig 3 Grad.
    Noch scheint zumindest zeitweise die Sonne.
    Die Nebelfelder, die es jetzt noch in einigen Alpentälern gibt, lösen sich weitgehend auf.
    An der Nordseite der Alpen ist bzw.
    wird es vöhnlich auf den Bergen stürmisch.
    Am Patscherkofel erreichen die Windspitzen bereits 90 km pro Stunde.
    Die Temperaturen liegen meist zwischen 8 und 15 Grad, nur in einzelnen Alpentälern bleibt es kühler.
    Von Südwesten her werden die Wolken allmählich dichter, der Alpenhauptkamm und die karnischen Alpen püllen sich bereits zum Teil in Wolken.
    Gegen Abend beginnt es in Vorarlberg und Tirol zu regnen.
    Und heute Nacht wird es in ganz Österreich regnerisch.
    Mit kräftigem, stellenweise stürmischem Nordwestwind wird es rasch kälter.
    Die Schneefallgrenze sinkt bis morgen früh häufig bis in die Täler.
    Morgen Freitag ist es fast überall stürmisch.
    In den Alpen schneit es noch zeitweise vor allem vom Tiroler Unterland ostwärts.
    Ab Mittag lässt der Schneefall nach.
    In Ostösterreich wechseln morgen Wolken und Sonne und es kommt so ein paar Schnee- und Schneeregenschauern.
    In Kärnten, der südlichen Steiermark und im Südburgenland hört der Schneeregen bald auf und noch im Laufe des Vormittags setzt sich hier die Sonne durch.
    Die Temperaturen erreichen nur noch minus 2 bis plus 4 Grad.
    Auf den Bergen ist es markant kälter als heute, in 2000 Metern hat es etwa minus 13 Grad.
    Am Samstag überquert schon dann das nächste Wolkenband Österreich.
    Ab und zu regnet und schneit es vor allem nördlich des Alpenhauptkamms.
    Es wird wieder milder, die Schneefallgrenze steigt bis 1200 Meter.
    Bei lebhaftem Westwind erreichen die Temperaturen übermorgen 3 bis 9 Grad.
    Und am Sonntag weiterhin wechselhaft und recht mild, aber nur einzelne Regenschauer.
    Vorher ist also kein Hochwasser in Österreich, aber weiterhin eine Kalt-Warm-Taktik des Wetters, danke Jörg Stibor.
    Jetzt gleich mitten hinein ins innenpolitische Treiben rund um das Geschehen mit dem Arbeitstitel Provisionsaffäre, man könnte aber auch von einem Abhörskandal im Parlament sprechen.
    Kurz die Vorgeschichte.
    Im Februar vergangenen Jahres sitzen angeblich zwei Herren im Parlament beisammen.
    Die Wehrsprecher von SPÖ und ÖVP Maritzi und Kraft
    reden über mögliche Flugzeug- und Hubschrauberkäufe des Bundesheeres und die damit verbundenen Provisionszahlungen.
    Eine Summe von 70 Millionen Schilling steht im Raum und ÖVP-Wehrsprecher Kraft deutet die Möglichkeit an, dieses Geld zwischen den Regierungsparteien aufzuteilen, mithilfe des Aristokraten Menstorff Pouilly, angeblich Konsulent der Rüstungsfirma British Aerospace und seit dem Vorjahr Gemahl von Umweltministerin Rauch-Kallert.
    SPÖ-Wehrsprecher und Bundesgeschäftsführer Marizi stellt interessiert viele Fragen, geht aber schließlich auf Distanz und sagt, die SPÖ habe noch nie so einen Provisionsdeal gemacht und wolle dies auch jetzt nicht.
    Knapp ein Jahr später, also gestern, hat die Zeitschrift News plötzlich eine Abschrift des Gesprächs als Titelgeschichte.
    Star-Aufdecker Alfred Worm gibt an, ein Tonband zugespielt bekommen zu haben.
    Maritzi bestätigt das Gespräch, Kraft zuerst, nicht später, doch er wird blitzartig zum Rücktritt gezwungen.
    Die ÖVP-Generalsekretärin Korsik sagt, der nunmehrige Ex-Wehrsprecher habe auf eigene Faust, also ohne Wissen und Duldung der Partei gehandelt.
    Die ÖVP habe noch nie Provisionsgelder bezogen.
    Marizzi rechtfertigt sein anfängliches Gesprächsinteresse damit, dass der Sherlock Holmes in ihm erwacht sei.
    Mensdorff bestreitet jede Verwicklung in die Provisionscausa.
    Die Opposition ist empört, die Freiheitlichen schalten die Justiz ein und wollen eine Nationalratssondersitzung.
    Ähnlich die Haltung der Grünen und der Liberalen, die nach einem Untersuchungsausschuss rufen.
    Heute ist der Tag weiterer ausführlicher Reaktionen, und zwar nicht nur zur Provisionsaffäre an sich, sondern auch zur Tatsache, dass im österreichischen Parlament Wanzen sitzen, Richtmikrofone arbeiten oder was auch immer.
    Im ORF-Morgenjournal meinte pikanterweise der Detektiv Penk Lipowski, ohne einen Vertrauensmann im Parlament scheine ihm der vorliegende Gesprächsmitschnitt nicht machbar.
    In Wien tagt heute der SPÖ-Vorstand.
    Vor allem um die Solidarabgabe sollte es dabei gehen, auch um das Sparpaket, aber die Provisionsaffäre hat sich sicher als weiteres Beratungsthema aufgedrängt.
    Live vom Ort der SPÖ-Vorstandssitzung, Fritz Dittlbacher.
    Das Vorstandszimmer im SPÖ-Parlamentsklub könnte mittlerweile schon Peter-Marizis-Saal heißen.
    Kurz vor Weihnachten waren hier aufgebrachte Sozialdemokraten zusammengekommen, um über Peter Marizis geplatzten Wechsel in den EU-Rechnungshof zu beraten.
    Heute ging es um die nun bekannt gewordenen Waffenprovisionsverhandlungen des Bundesgeschäftsführers.
    Doch während Marizis vor einem Monat noch alle Partei-Sympathie auf seiner Seite hatte, hat sich das Blatt nun gewendet.
    Frauenministerin Johanna Donal etwa war heute Vormittag unmissverständlich.
    Es ist ungeheuerlich, wenn das so stimmt, ist das eine wirkliche Ungeheuerlichkeit, die sofort und lückenlos und mit allen Mitteln, die zur Verfügung stehen, aufgeklärt gehört.
    Und was Peter Marizzis Rolle selber betrifft, ist jetzt einmal klarzustellen von ihm, wie denn der Sachverhalt war, wieso er nicht eine Sachverhaltsdarstellung sofort der Staatsanwaltschaft übergeben hat.
    Aber wenn Peter Marizzi das für Sie nicht ganz lückenlos aufklären kann, dann sollte er gehen?
    Da müssen wir uns was überlegen.
    Und Ex-Gesundheitsminister Michael Außerwinkler, der nunmehrige Kärntner SPÖ-Chef meint, Maritze würde wohl selbst wissen, was nun so geschehen habe.
    Ich kenne Maritze und weiß, dass er sehr gut selber Situationen einschätzen kann.
    Das hat er auch eigentlich in der Diskussion um den Rechnungshof persönlich sehr genau eingeschätzt und bin sicher, dass er das jetzt auch tut.
    Damals ist er persönlich zurückgetreten.
    Glauben Sie, jetzt wird er auch zurücktreten?
    Damals hat er die Situation persönlich richtig eingeschätzt und ich glaube, er wird sie jetzt auch richtig einschätzen.
    Für Tirols SPÖ-Chef Herbert Brock ist nun vor allem einmal wichtig, die Sozialdemokraten aus dem Dunstkreis von Waffenhandel herauszuhalten.
    Ich glaube, dass es auszuschließen ist, dass die SPÖ in irgendeiner Form mit Waffengeldzahlungen irgendetwas zu tun hat.
    Einer, der von SPÖ und Waffenhandel wissen müsste, ist der gegenwärtige Vorsitzende des Außenpolitischen Ausschusses.
    Na, der Schieder, Sie waren ja auch einmal Bundesgeschäftsführer.
    Damals hieß es noch Zentralsekretär der SPÖ.
    Ja.
    Ist jemals an Sie auch so ein Ansinnen herangetragen worden?
    Nein, von niemandem.
    Das heißt, das ist eigentlich eine ungewöhnliche Sache?
    An mich ist das nicht.
    In meiner Zeit ist von niemandem so etwas an mich herangetragen worden.
    Und wie hätten Sie damals gehandelt?
    Hätten Sie auch ein Jahr lang nichts dazu gesagt?
    Ich hätte so ein Angebot selbstverständlich abgelehnt.
    Marizi hat ja ebenfalls in Abrede gestellt, mit Waffenhandel etwas am Hut zu haben.
    Ihn habe nur Neugier getrieben.
    Als Sherlock Holmes hat er sich bezeichnet.
    Wiens SPÖ-Chef Michael Häupl versteht das nicht.
    Ich persönlich halte es nicht für gescheit, wenn man verdeckt auf ein anderes Spielt, wenn man nichts versteht davon.
    Jeder soll das Geschäft machen, für das er bezahlt wird und von dem er was versteht.
    Und auch SPÖ-Club-Chef Kostelka bringt wenig Verständnis für Marizis Aktion auf.
    Ungeschicklichkeit ist für einen Bundesgeschäftsführer natürlich gerade kein Rhino May, aber das diskutieren wir im Kern.
    Werden Sie Maritzi decken oder werden Sie ihm nahelegen zu gehen?
    Ich werde mit Sicherheit nicht decken, dass ein solches Gespräch über ein Jahr lang geheim gehalten ist.
    Ich finde dies sogar einen durchaus beträchtlichen Schaden, aber es ist nichts Ungesetzliches geschehen und der mediale Umgang, würde ich meinen, den diskutieren wir aber anders.
    Uneingeschränkte Unterstützer für Peter Marizzi fanden sich heute eigentlich nur mehr am Gewerkschaftsflügel, etwa Sozialminister Hesum.
    Das ist eine persönliche Entscheidung in der Situation.
    Da möchte man nicht in irgendeiner Weise dazu äußern.
    Und was glauben Sie?
    Glauben Sie ihm, dass er quasi nur Sherlock Holmes gehandelt hat?
    Ich halte ihn für einen anständigen, grundanständigen Menschen.
    Mehr möchte ich dazu nicht sagen.
    Und auch Bundeskanzler Franz Franitzki war vor dem Vorstand eher verschlossen.
    Auf der Tagesordnung steht das sicherlich nicht, aber wir werden sicherlich darüber reden.
    Und was wird Ihr Ansatz dabei sein bei diesem Gespräch?
    Ein Bericht über das, was Maritzi berichtet hat und was ich in der Partei dazu veranlasst habe.
    Und was werden Sie veranlassen, wenn er sagt, dass das Tonband stimmt?
    Das kann ich Ihnen jetzt noch nicht sagen.
    Mittlerweile sind jedoch bereits erste Ansätze der Veranlassungen bekannt geworden.
    Peter Marizzi war heute gar nicht mehr bei der Bundesvorstandssitzung im SPÖ-Club dabei.
    Und auch sein Schreibtisch in der SPÖ-Zentrale in der Löwelstraße ist verwaist.
    Peter Marizzi ist gestern Abend auf Urlaub gegangen.
    Und ich gebe zurück ins Studio.
    Für SPÖ-Bundesgeschäftsführer Marizzi wird es also eng, danke Fritz Diedlbacher.
    Über die SPÖ-Vorgänge zur Solidarabgabe berichten wir später im Mittagsschornal.
    ÖVP-Chef Busek hat gestern nicht auf die ganze Affäre Kraft und Provisionsskandal reagiert.
    Zuerst wollte er mit Kraft selbst sprechen, wie Busek sagte.
    Heute Vormittag hat der ÖVP-Obmann dann erstmals bei einer Pressekonferenz zu der Causa Stellung genommen, Wolfgang Fuchs berichtet.
    Die Affäre um Hermann Kraft glaubt Busseck durch die Mandatsniederlegung für die ÖVP ausgestanden.
    Weitere Konsequenzen seien nicht notwendig.
    Ich habe Herrn Abgeordneten Kraft gefragt, ob irgendjemand mit der ÖVP, mit seiner von ihm zu verantworteten Vorgangsweise zu tun hat.
    Das hat er verneint.
    Und daher ist für mich die Angelegenheit abgeschlossen.
    Ich kann nur sagen, weder ich noch irgendjemand aus der Bundespartei war davon informiert.
    Ich habe sofort den Bundesminister für Landesverteidigung dazu befragt.
    Er hat mir mitgeteilt, dass für ihn das alles genauso und zum gleichen Zeitpunkt neu ist.
    Das ist Geschäftsführung ohne Auftrag gewesen.
    Auch der Verdacht, der ÖAAB sei in die Affäre verwickelt, sei nach einem Gespräch mit Josef Höchtl ausgeräumt, sagte Busek.
    Da also für die ÖVP Brand ausgegeben ist, sieht Busek auch keinen Grund für einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss.
    Einen Nichtkauf eines Geräts,
    Bei nicht geflossenen Provisionen, nicht bezahlt, nicht im Budget vorgesehen, kann man schlussendlich feststellen, dass nichts zu untersuchen war.
    Empört über die Provisionsaffäre sind natürlich die Oppositionsparteien.
    Und zwar empört sowohl über die Tatsache, dass konkret über Provisionen aus einem Waffengeschäft geredet wurde, als auch darüber, dass das Gespräch zwischen den Abgeordneten Maritze und Kraft offensichtlich im Parlament abgehört wurde.
    Franz Simbürger fasst die Reaktionen der Oppositionsparteien zusammen.
    Ich glaube, es ist wichtig und notwendig, dass das Bundesheer mit gutem Gerät ausgerüstet wird, aber da muss es ein objektiviertes Verfahren geben von einer unabhängigen Kommission und da hat die Politik überhaupt nichts drein zu reden.
    Weil ich weiß nicht, welche Kompetenz der Herr Marizzi oder der Herr Kraft oder sonst irgendwelche Koalitionspolitiker haben, um zu bewerten, welche Hubschrauber oder welche Raketen das Bundesheer verwenden.
    Objektivierung verlangt auch der Klubobmann des liberalen Forums, Friedhelm Frischenschlager.
    Er war ja selbst einmal Verteidigungsminister.
    Vor allem, wenn Waffenkäufe mit Gegengeschäften verbunden sind, würden militärische, politische und wirtschaftliche Interessen auf untragbare Weise miteinander verknüpft, sagt Frischenschlager.
    Daher... Es muss extrem objektiviert werden.
    Und es muss extrem kontrolliert werden.
    Das erschwert natürlich Entscheidungsvorgänge.
    Aber ich habe, wie gesagt, nur dieses Beispiel der Gegengeschäfte herausgezogen.
    Ich kann auch im militärischen Bereich an die Nähe der Objektivierbarkeit herankommen.
    Ich kann ein Pflichtenheft aufstellen und kann sagen, das brauchen wir.
    Dann kann ich also in eine Ausschreibung gehen und kann sagen, dieses oder jenes Anbot kommt dem am nächsten.
    Wenn ich dann natürlich in Gegengeschäfte gehe, kommen andere Kriterien herein und dann wird auch die politische Einflussnahme aus dem Nicht-Experten-Bereich
    soweit sich das auf die Militärs bezieht, wird diese Grenze überschritten etc.
    Ich meine, man muss auf extremste, extreme Objektivierbarkeit prachten und schauen, dass alle anderen politischen Entscheidungen und Randprobleme drumherum keine Rolle spielen.
    Der grüne Sicherheitssprecher Rudolf Anschober weist darauf hin, dass es geradezu Paradox sei, dass jene Parteien, die immer wieder den sogenannten großen Lauschangriff für die Polizei gefordert hatten, nun selbst Opfer einer solchen Abhöraktion geworden sind.
    Anschober hofft, dass sich jetzt alle Parteien von solchen Forderungen verabschieden.
    Ich hoffe, dass die Sensibilität nun insgesamt steigt und dass man nicht nur den großen Klarsturz über das Parlament ist bezüglich legt, sondern dass man insgesamt
    Indizien wofür?
    Wir haben Indizien, aus welcher Richtung das kommen kann.
    Ich möchte dazu noch nichts sagen.
    Deswegen wollen wir die Einberufung der Kontrollausschüsse danach richten.
    Ja und vor kurzem haben wir auch eine Stellungnahme aus dem Verteidigungsministerium zu der Provisionsklausel erhalten.
    Aus dem Kabinett des Verteidigungsministers heißt es, wir haben damit nichts zu tun.
    Das ist eine Sache, die das Verteidigungsministerium nicht betrifft.
    Bei uns laufen Beschaffungen über 18 oder mehr Experten.
    Da müsste man jeden Einzelnen bestechen.
    Das geht ja nicht.
    Als potenzieller Überbringer der Waffenmillionen war laut Tonbandprotokoll Alfons Menstorff-Pouilly vorgesehen.
    Der Ehemann von Umweltministerin Rauch-Kallert hat noch gestern eine Erklärung abgegeben, wonach er mit der ganzen Sache nichts zu tun habe.
    Interview wollte er uns heute aber keines geben.
    Hanno Settele hat aber mit seinem Anwalt Dr. Thomas Mondl gesprochen.
    Die Sache ist ganz einfach.
    Mein Mandant hat gestern in einer Presseaussendung
    alles gesagt, was er zu dem Thema zu sagen hat und wünscht, dass es für ihn dabei bleibt.
    Was hat denn Herr Menstorff mit der Sache zu tun?
    Nach den mir vorliegenden Informationen hat mein Mandant damit gar nichts zu tun, weil er natürlich über das Gespräch nicht einmal etwas gewusst hat.
    Es drängt sich irgendwie die Frage auf, warum er nicht selbst mit uns sprechen will.
    Das ist leicht und nicht leicht zu beantworten.
    Mein Mandant ist jemand, der früher in aller Ruhe seine Geschäfte gemacht hat und nunmehr Ehemann einer österreichischen Bundesministerin ist und eigentlich gar kein Interesse hat, dauernd in den Medien zu sein.
    Das erste.
    Das zweite,
    Mein Mandant hat immer in Ruhe Geschäfte gemacht, die, das hat er mir erlaubt zu sagen, weil ich ihn ja ständig berate, nach meinen Akten seit Jahren überhaupt nichts mit militärischen Dingen zu tun haben.
    Und er jetzt in den Geruch kommen soll, mit Waffen zu handeln.
    Und das will er einfach nicht, weil damit hat er auch nichts zu tun.
    Und daher möchte in Ruhe gelassen werden.
    Herr Dr. Mondl, hat Ihr Mandant einen Beratungsvertrag mit British Aerospace oder nicht?
    Ja, mein Mandant hat einen Beratungsvertrag mit British Aerospace.
    Was kann man denn in Österreich von British Aerospace verkaufen?
    Das bitte weiß ich nicht.
    So dürfen Sie mich nicht fragen, weil ich mit der Luftfahrtsindustrie gar nichts zu tun habe.
    Der Herr Menstorff ist Ihr Mandant.
    Ich nehme an, Sie sind informiert.
    Womit handelt denn der Herr Menstorff bei British Aerospace?
    Bitte, das weiß ich nicht, weil, soweit ich weiß, es sich um gar keinen Handelsvertrag handelt, sondern lediglich um eine Art Repräsentanzberatung im Zusammenrepräsentieren und ähnlichen Dingen.
    Handelt es sich um eine entgeltliche Tätigkeit?
    Das Problem ist, mir liegt der Vertrag selbst nicht vor, ob er entgeltlich ist oder unentgeltlich, aber im Zweifelsfall wird er entgeltlich sein.
    Aber Sie wissen nicht, womit Herr Menstorff in diesem Fall handelt?
    Nein, das weiß ich nicht.
    Weiß ich wirklich nicht.
    Hanno Sättile im Gespräch mit dem Anwalt von Alfons Menstorff-Pouilly, Dr. Thomas Mondl.
    Ein Programmhinweis, wenn Sie, News-Aufdecker Alfred Worm, fragen wollen, wie er zu dem Abhörtonband aus dem Parlament gekommen ist, können Sie das ab 14.04 Uhr in der Ö3-Sendung Freizeichen tun.
    Zurück zur heutigen Sitzung des SPÖ-Vorstandes.
    Eigentliches Thema der Sitzung war die viel diskutierte Solidarabgabe.
    Gestern hat sich ja bereits das SPÖ-Präsidium mit dieser Gewerkschaftsforderung befasst und SPÖ-Vorsitzender Franz Wranicki machte deutlich, dass sich das Präsidium insgesamt für diese neue Abgabe ausgesprochen hat.
    Über die Ausgangslage vor der heutigen Sitzung des SPÖ-Parteivorstandes berichtet nun Elisa Wasch.
    Für die SPÖ stellt sich heute nicht mehr so sehr die Frage, ob es eine Solidarabgabe geben soll oder nicht.
    Aller Voraussicht nach wird der SPÖ-Bundesvorstand dem Druck des ÖGB nachgeben und eine solche Abgabe beschließen.
    Offen ist allerdings noch, ob die Solidarabgabe gleichzeitig mit dem Sparpaket oder unabhängig davon zu einem späteren Zeitpunkt kommen soll.
    Bundeskanzler Franz Wanicki liest es heute früh vor der Vorstandssitzung noch völlig offen.
    Ja, es wird eine sehr gute Lösung herauskommen.
    Wir werden eine vernünftige Verhandlungsposition beschließen.
    Eher führen rasches Inkrafttreten der Solidarabgabe, ist Arbeiterkammerpräsidentin Lore Hostasch.
    Ich denke, dass die Diskussion heute in einem Zusammenhang geführt wird und es wird das Ergebnis der Diskussion zeigen, in welcher Form dann auch über eine Solidarabgabe im Zusammenhang eben mit dem Zustandekommen des Gesamtkonzeptes eine Einbindung erfolgt.
    Die anderen SP-Granten sehen eher kein Problem darin, die Solidarabgabe vielleicht auch später zu beschließen.
    Und vielleicht, so deutete Frauenministerin Donald heute an, wird die Solidarabgabe auch gar nicht Solidarabgabe heißen.
    Der Name dürfte vor allem für den Koalitionspartner ÖVP ein Reizwort sein.
    Am Namen soll es nicht liegen und auch nicht an dem offensichtlich sehr beliebten Spiel des Zeitpunktes.
    Es ist auch nicht die Frage zugleich.
    Es wird sich zeigen, wie weit wir mit der ÖVP das jetzt für die Budgetverhandlungen
    Wir im Märzbeginn müssen vereinbaren können, für die SPÖ ist klar, dass eine einnahmenseitige Leistung gestaltet werden soll.
    Da geht es aber jetzt nicht darum, um den Zeitpunkt in einem kurzen Zusammenhang.
    Das können wir auch spülen, aber ich glaube, das werden wir nicht spülen wollen.
    Wir müssen ja mit den Koalitionspartnern darüber verhandeln, in welcher Art und Weise es geschehen soll.
    Wir bemühen uns darum, die SPÖ bemüht sich darum.
    Zum Ergebnis kann halt jemand es warnen.
    Die Verhandlungen mit der ÖVP werden sicherlich nicht leicht, sie ist derzeit strikt gegen eine Solidarabgabe.
    Das war die sozusagen fast monothematische erste halbe Stunde des Mittagsjournals zum Wirbel um die Provisionsaffäre, vor allem die nächste Schwerpunktberichterstattung dann im Abendjournal ab 18 Uhr in Österreich 1.
    Für die zweite Mittagsjournalhälfte sind folgende Beiträge vorbereitet.
    Das Ende der Ära Ratzenberg in Oberösterreich.
    Eine Aktion scharf gegen Schnellfahrer.
    50 Jahre nach der Befreiung des Nazivernichtungslagers Auschwitz.
    Es beginnen die Gedenkveranstaltungen in Auschwitz.
    Wir blicken auch zurück auf die unsorgbar schrecklichen letzten Tage vor der Befreiung.
    Das wahrscheinliche Aus für die Ski-WM in der Sierra Nevada und der Filmstar Paul Newman ist 70.
    Seit wenigen Minuten ist es offiziell.
    Der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Ratzenböck tritt am 3.
    März zurück.
    Ihm wird der bisherige Landesrat Josef Püringer nachfolgen.
    Auch der bisherige Landeshauptmann-Stellvertreter Karl Eckmeyer geht in Pension.
    Für ihn kommt Christoph Leitl.
    Dies wurde bei einer Pressekonferenz in Linz bekannt gegeben, die zur Stunde stattfindet.
    Werner Hofer berichtet.
    Denn seit geraumer Zeit zeichnete sich grundsätzlich ab, dass Ratzenböck jetzt, etwa zur Hälfte der Legislaturperiode des Oberösterreichischen Landtags, die Landeshauptmannwürde abgeben wird.
    Gestern erfuhren dann die engsten Vertrauten und die Parteispitze den Termin, heute die Öffentlichkeit.
    Ratzenböck selbst erklärte zu seinem Rücktritt vor wenigen Minuten bei einer Pressekonferenz.
    Ich war nach der Wahl natürlich betroffen.
    Aber das hat nicht sehr lange gedauert.
    Ich habe die alte Freude wiedergefunden und wenn ich es offen sage, mir fällt es sehr schwer zu gehen.
    Es ist viel leichter, sage ich aus meiner Erfahrung, Landeshauptmann zu werden, als zu gehen als Landeshauptmann.
    Aber aus meiner Verantwortung bin ich der Auffassung, dass diese Entscheidung notwendig gewesen ist und wir haben sie deshalb getroffen.
    Wir haben nicht in der Öffentlichkeit herumgestritten und diskutiert.
    über Nachfolgefragen, wir haben das innerhalb der Partei geregelt, in einem guten Klima und einer guten Atmosphäre.
    Eine Atmosphäre der Freundschaft und des Verständnisses.
    Und darauf bin ich auch ein bisschen stolz.
    Ausdrücklich betonte Ratzenböck, dass sein jetziger Rücktritt in keinerlei Zusammenhang mit der Affäre Kraft stehe.
    Der Generationswechsel in Oberösterreich sei vielmehr seit langem vorbereitet worden, betonte Ratzenböck nochmals.
    Im Detail sieht dieser Generationswechsel so aus.
    Neuer Landeshauptmann wird der bisherige Landesrat Josef Püringer.
    Dem ebenfalls jetzt in Pension gehenden Landeshauptmann-Stellvertreter Karl Eckmeyer folgt der bisherige Landesrat Christoph Leitl nach.
    Neue Landesräte werden der bisherige ÖVP-Landesparteisekretär Franz Hisl und der ÖVP-Landtagsabgeordnete Primarius Walter-Eichinger.
    Neuer Landesparteisekretär der ÖVP in Oberösterreich wird Erich Watzl, bislang Büroleiter von Ratzenböck.
    Ein kurzes Resümee zur Ära Ratzenböck.
    Dieser, Landeshauptmann seit 1977, galt und gilt als Politiker mit Leib und Seele.
    Zugleich aber verkörperte er auch die Figur eines Landesvaters, vorgeprägt von Heinrich Gleißner.
    Gerade in jüngster Zeit hat Ratzenböck den Blick stark über die Grenze Richtung Europa gerichtet.
    Er engagierte sich im Besonderen für die Arbeitsgemeinschaft Alpenadria und für ein Europa der Regionen.
    Vor allem aber stand Ratzenböck für das immer noch sprichwörtliche oberösterreichische Klima der Zusammenarbeit zwischen den Parteien sowohl im Landtag als auch in der Landesregierung.
    Der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Ratzenböck geht also am 3.
    März in Pension im Volk der bisherige Landesrat Josef Püringer.
    Notorischen Rasern geht es jetzt an den Kragen.
    Der Führerschein wird künftig auch dann abgenommen, wenn jemand zum ersten Mal in eine Radarfalle tappt und viel zu schnell ist.
    Darauf haben sich SPÖ und ÖVP geeinigt, Herbert Hutter berichtet.
    Wer im Ortsgebiet um 40 Stundenkilometer zu schnell ist und außerhalb von Ortschaften um 50 Stundenkilometer, dem wird künftig der Führerschein abgenommen.
    Voraussetzung, die Polizei oder die Gendarmerie muss es dem Autofahrer nachweisen.
    Entweder mit Hilfe von Radar, einer Laserpistole oder im LKW, wenn der Fahrtenschreiber das Rasen dokumentiert und wenn bei der Bezirkshauptmannschaft ein entsprechendes Verfahren stattgefunden hat.
    Das heißt,
    Der Führerschein ist weg, wenn jemand im Ortsgebiet mit mehr als 90 unterwegs ist, auf Bundesstraßen mit mehr als 150 und auf Autobahnen mit mehr als 180 Stundenkilometern.
    Wer zum ersten Mal erwischt wird, für den ist der Führerschein für zwei Wochen abzugeben, beim zweiten Mal für sechs Wochen, beim dritten Mal für immer.
    Das Verkehrsministerium begründet, bei mehr als der Hälfte aller Verkehrsunfälle sind die Fahrer zu schnell unterwegs.
    Der Führerscheinentzug für notorische Raser soll die Verkehrssicherheit heben.
    In Kraft treten soll der Führerscheinentzug für Raser, auch wenn sie, wie gesagt, keinen Unfall verursacht haben und wenn sie nüchtern sind, noch im Frühjahr.
    Das heißt, vielleicht schon zu Ostern, sicher aber vor dem ebenso unfallträchtigen Pfingstwochenende.
    Um 12.33 Uhr jetzt ein etwas krasser Themenwechsel.
    Am 27.
    Jänner 1945 erreichten Soldaten der Roten Armee bei ihrem Vormarsch in Polen Auschwitz-Birkenau.
    Sie konnten nur noch wenige tausend Häftlinge aus dem Vernichtungslager befreien.
    Die meisten anderen, die noch nicht vergast oder auf sonstige Art ermordet worden waren, hatten die Nazis zu diesem Zeitpunkt bereits weggebracht.
    50 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz finden in aller Welt Veranstaltungen statt, die an das Grauen von damals erinnern sollen.
    Ausgerechnet aber die Gedenkfeiern in Polen auf dem Gelände des früheren KZs sind Anlass für heftige Streitigkeiten zwischen der polnischen Regierung und den verschiedenen jüdischen Organisationen.
    Letztere erheben den Vorwurf, dass das offizielle Polen die Vernichtung der Juden als Hauptleidtragende des Naziterrors bagatellisiere.
    Die jüdischen Gruppen haben deshalb am Vormittag eine eigene Gedenkfeier organisiert.
    Johanna Ratziner berichtet.
    Wohin gehen?
    Hektische Beratungen heute früh im Krakauer Pressezentrum, als die Journalisten zwischen dem offiziellen Programm auf der Jagiellonischen Universität und dem alternativen Programm jüdischer Organisationen im ehemaligen KZ Birkenau, rund 70 Kilometer weit entfernt, wählen mussten.
    Das ist nur eine Folge der in den letzten Wochen eskalierenden Konfrontationen zwischen den polnischen Gastgebern und einem Teil der jüdischen Organisationen und Verbände.
    Eine Kontroverse, die für Polen zunehmend peinlich wurde.
    Ja, verletzend.
    Plötzlich, so eine polnische Journalistin heute Morgen, stehen wir Polen da, als wären wir die Judenausrotter, nicht die Deutschen.
    Etwas ist richtig an dieser Beobachtung.
    Während der deutsche Bundespräsident Roman Herzog ein positives Zeichen in beide Seiten setzt und sowohl an den offiziellen Feierlichkeiten morgen Mittag als auch an der heutigen jüdischen Gegenveranstaltung teilnehmen will, sieht sich Polen von internationalen Medien mit dem Vorwurf konfrontiert, die Auschwitzfeiern zu polonisieren, ja zu christianisieren.
    Die Entgegnung der polnischen Seite, dass fast 30 Staatsoberhäupter Beweis genug für den internationalen Charakter der Gedenkfeiern sein müsste, hat wenig gefruchtet.
    Und die Kette der für Polen peinlichen Zwischenfälle riss auch am Vorabend der offiziellen Feiern nicht ab.
    Nach Stunden des Protests gegen die katholische Kirche im Gebäude der ehemaligen Lagerführung von Birkenau wurde der New Yorker Rabbiner Abi Weiss von der Polizei mit Gewalt aus dem Vorhof der Kirche entfernt.
    Die Abendmesse verzögerte sich um eine halbe Stunde, eine halbe Stunde, die die Gläubigen mit religiösen Liedern füllten, während Rabbi Weiß den Journalisten zurief, dass diese Kirche die Genfer Vereinbarung von 1987 vergewaltige.
    Nach dieser Vereinbarung, die von christlichen, geistlichen und vertretenen jüdischen Organisationen unterzeichnet wurde, darf auf dem Areal des ehemaligen KZs aus Schwyz-Birkenau keine Kultstätte entstehen.
    Vor 50 Jahren
    Friabi weist den Journalisten zu, stand hier ja auch kein Kreuz.
    Eine schiefe Optik.
    Die polnischen Tageszeitungen veröffentlichen heute die Ergebnisse mehrerer Meinungsumfragen, die das Image Polens als antisemitisches Land zumindest abschwächen sollen.
    So rangieren die Juden nach jüngsten Umfragen bei der Frage, wen die Polen nicht als Nachbarn haben wollen, erst hinter Zigeunern, Rumänen, Ukrainern und Arabern.
    Eine andere Umfrage, für 40 Prozent der Polen
    hätten Polen und Juden während des Zweiten Weltkriegs vergleichbar viel gelitten.
    Hier aber liegt das Problem.
    Für die Juden ist der Vergleich zwischen ihrem Leiden und dem aller anderen Völker inakzeptabel, denn nur das jüdische Volk sei systematisch ausgerottet worden.
    Deshalb nimmt man es von jüdischer Seite dem polnischen Schirmherrn der Gedenkfeiern, dem Präsidenten Lech Wałęsa übel, dass er morgen vor dem Todesblock von Auschwitz über jene politischen polnischen Häftlinge sprechen will,
    die noch lange vor den ersten Judentransporten Opfer der Lager-SS wurden.
    Es sei nicht verwunderlich, dass die Schatten der Vergangenheit die polnisch-jüdischen Beziehungen bis heute belasten, meinte gestern Abend im polnischen TV der Vorsitzende der israelischen Knesset, Szefach Weiss.
    Er selbst wurde mit vier Jahren von zwei polnischen Familien vor Auschwitz gerettet.
    Was vor 50 Jahren geschehen ist, war so schrecklich, sagte Weiss, dass bis heute das Herz lauter spricht,
    Vor 50 Jahren also wurde das Vernichtungslager Auschwitz befreit.
    Johanna Ratziner hat über den Auftakt der Gedenkveranstaltungen berichtet.
    Übrigens, die offizielle staatliche Gedenkfeier ist morgen.
    Österreich ist durch Bundespräsident Klestil vertreten.
    Ein wirkliches Verständnis für den Nationalsozialismus ist nur möglich, wenn man seine entsetzlichste Erscheinungsform, die Konzentrations- und Vernichtungslage, nicht als Auswuchs, sondern als unausweichliche Konsequenz des ganzen Systems versteht.
    Es war Auschwitz, wo die grausamen Lehren des Nationalsozialismus umfassender als irgendwo anders durchexerziert wurden.
    Eine Dokumentation der letzten Stunden in Auschwitz von Manfred Jochum.
    Noch am 17.
    Jänner befinden sich in Auschwitz und seinen 39 Nebenlagern über 67.000 Häftlinge.
    Sie werden in einer panikartigen Aktion der SS ab 18.
    Jänner in mörderischen Märschen aus den Lagern getrieben.
    Der überlebende Fritz Kleinmann.
    Wer zurück blieb, wurde von der SS erschlagen oder erschossen.
    Und da waren einige SS-Leute dabei, die uns schon längere Zeit nichts mehr getan hatten.
    Sie waren wie Bestien.
    Ich kann es heute nicht schildern.
    Wer ein bisschen älter oder schwächer war und nicht weiter konnte, wir haben noch versucht, einige mitzuschleppen, sie wurden unter unseren Händen erschlagen und erschossen.
    In den Lagern zurück bleiben hauptsächlich Schwerkranke und Gehunfähige, die allerdings nach einem Befehl des SS-Kommandos Breslau alle zu liquidieren sind.
    Dass dieser Befehl nicht mehr lückenlos durchgeführt werden kann, ist einzig den heranrückenden sowjetischen Truppen zu verdanken, die nur mehr wenige Kilometer vor Auschwitz stehen.
    Am 26.
    Jänner sprengt ein SS-Kommando das letzte der Krematorien in Auschwitz-Birkenau, das Krematorium 5.
    Doch das Morden geht weiter.
    Am 27.
    Jänner treffen SS-Einheiten im Nebenlager Fürstengrube ein, wo sich noch ca.
    250 kranke Häftlinge befinden.
    Der Krankenbau wird angezündet.
    Häftlinge, die sich aus der Baracke zu retten versuchen, werden erschossen.
    Lediglich 14 Gefangene überleben das Massaker.
    Am selben Tag erscheint um 9 Uhr im Nebenlager Monowitz der erste russische Soldat einer Aufklärungsgruppe.
    Eine halbe Stunde später kommt die ganze Abteilung nach.
    Ein Militärarzt beginnt die erste Hilfe zu organisieren.
    Am Nachmittag dieses Tages erreichen die Soldaten der Roten Armee die Umgebung des Stammlagers Auschwitz und der Lager in Birkenau, wo sie noch auf den Widerstand der zurückweichenden deutschen Einheiten stoßen.
    231 Soldaten der Roten Armee fallen bei der Befreiung von Auschwitz und seiner Umgebung.
    Um 15 Uhr marschieren Soldaten der 60.
    Armee der 1. ukrainischen Front in Auschwitz ein.
    Der Überlebende Dr. Franz Danimann.
    Ich bin an diesem Tag das zweite Mal geboren worden.
    Der erste Geburtstag war mein wirklicher Geburtstag, der zweite war der 27.
    jener 1945, an jenem Tag, an dem ich sagen konnte, ich habe überlebt.
    Denn in Auschwitz hat man nicht rechnen können, dass man überleben konnte.
    Gemordet ist ja bis zum Schluss worden.
    Zum Zeitpunkt des Einmarsches der sowjetischen Soldaten gibt es in Auschwitz 1.200, in Birkenau 5.800 und in Monowitz 600 Häftlinge.
    4.000 davon sind Frauen und viele sterben noch nach der Befreiung an Typhus, Ruhr, Lungenentzündung oder allgemeiner körperlicher Erschöpfung.
    Auschwitz ist auch das Thema des heutigen Journal Panorama, es trägt den Titel Auschwitz – die letzten Tage.
    Eine Dokumentation von Manfred Jochum und Christoph Guggenberger, heute ab ca.
    18.20 Uhr im Programm Österreich1.
    Katzenjammer in der spanischen Sierra Nevada.
    Aus der Ski-Weltmeisterschaft wird heuer wohl nichts, kein Schnee, kein Skisport.
    Vielleicht geht's nächstes Jahr.
    Heute jedenfalls kommt mit ziemlicher Sicherheit die Absage.
    Aus Spanien, Franz Manola.
    Weder der akute Schneemangel noch die Frage der Sicherheit der teilnehmenden Athleten auf einer harten Piste ohne Sturzräume wird die Entscheidung des internationalen Skiverbandes bestimmen.
    Noch für heute Nachmittag ist eine offizielle Absage der Ski-WM in der Sierra Nevada zu erwarten.
    In einem ungewöhnlichen, ja verrückten Winter mit Überschwemmungen in Nord- und Mitteleuropa und Mangel an Niederschlägen im Süden waren es die frühlingshaften Temperaturen der letzten Tage mit Werten um 10 Grad, die alle Versuche der Veranstalter zunichte machten, durch massive Produktion von Kunstschnee die Austragung der diesjährigen Ski-WM doch noch zu retten.
    Für morgen werden in 2700 Metern Höhe Temperaturen von 6 Grad und leichte Bewölkung vorhergesagt.
    Die mehrmals hinausgeschobene Entscheidung des zuständigen Komitees soll heute um 15 Uhr im Pressezentrum der Skistation Puerto Llano bekannt gegeben werden.
    Vermutlich wird man der Sierra Nevada im kommenden Jahr eine neue Chance zur Austragung der internationalen Bewerber geben.
    Eine Absage oder Verschiebung der WM würde die andalusische Skiregion gleich dreifach treffen.
    Hoffte man mit Fernsehübertragungen in alle Welt die Sierra Nevada als Wintersportgebiet bekannt zu machen, wird die Verbreitung der derzeitigen Wetterbedingungen das genaue Gegenteil bewirken.
    Hinzu kommt noch ein kaum absehbarer Einnahmenentgang.
    Die WM-Pisten sind seit Tagen für Touristen gesperrt, Hotels und Unterkünfte werden noch immer für Aktive, Betreuer und Journalisten freigehalten.
    Ob Versicherungen den gesamten Schaden decken werden, ist fraglich.
    Auch die in den letzten zwei Jahren getätigten Milliardeninvestitionen in Anlagen und Verkehrsverbindungen werden erst im kommenden Winter Ergebnisse zeigen.
    Eine Wetterkatastrophe kommt selten alleine.
    Weniger spektakulär als Überschwemmungen wird die heurige Trockenzeit in Andalusien dennoch in die Geschichtsbücher eingehen.
    Eine Olivenmissernte, Trinkwassermangel in den Tourismushochburgen der Costa del Sol und die für heute Nachmittag erwartete Absage der Skibm.
    Sierra Nevada AD, kein Schnee, Franz Manola hat berichtet.
    Am Wiener Messegelände ist heute die Ferienmesse 1995 eröffnet worden.
    Geboten werden wie immer beinahe alle Feriengebiete in Österreich und viele Ziele im Ausland.
    Besonderer Renner der diesjährigen Messe sind aber Aktivurlaube.
    Ernst Weinisch hat sich bei den Besuchern der Ferienmesse umgehört.
    Reisen, die Österreicher hat das Reisefieber gepackt und sie strömen auf die Ferienmesse.
    Besonders zahlreich sind hier die Angebote für Aktivurlaube mit viel Sport, zum Beispiel mit Wildwasser-Rafting.
    Ich glaube ja, das ist das natürliche Denken, dass der Mensch sagt so, ich will, wenn ich mich frei habe, mich frei bewegen, ich will raus in die Natur.
    Und da bietet sich das Rafting wirklich an, dass man sagt, ich habe ein Erlebnis, ich habe einen Sport dabei und ich kann die Natur wirklich genießen.
    Was macht also den Reiz aus?
    Die Wildheit vom Wasser, die Landschaften.
    Wir sind da bei der Salza gefahren.
    Sagt einer, der es schon probiert hat.
    Ein anderer ist skeptisch und meint, er bleibt lieber am Strand.
    Und wo soll es hingehen?
    Heuer, wo es sich geht, nach Griechenland.
    Im Sommer stehen die Mittelmeerländer wie Spanien und Griechenland wieder ganz oben auf der Hitliste der Traumziele.
    Manch einen zieht's aber auch weiter in die Ferne.
    Angeblich im Osten von Malaysia sind dort schöne Strände.
    Urlaub in Österreich kommt für Sie in Frage?
    schon auch hauptsächlich im Winter zum Skifahren.
    Der Wintertourismus bleibt auch das Zugpferd in Österreich.
    Hier gibt es steigende Nächtigungszahlen.
    Im Sommer dagegen wollen immer weniger nach Österreich kommen oder in Österreich bleiben.
    Ein besonderes Angebot auf der Ferienmesse gibt es für Behinderte.
    An einem eigenen Stand werden Aktivferien für Behinderte angeboten.
    Aktivferien für jedermann sind also der Renner, bestätigt auch Tourismusexperte Galler vom Verkehrsbüro.
    Ich glaube, die Suche nach Individualität ist stark steigend und diese Individualität findet man sicher mehr bei Erlebnisaufenthalten als zwei, drei Wochen am gleichen Strand, in der gleichen prallen Sonne, neben gleichen
    Nachbarhotelgästen zu liegen.
    Ich glaube, dass diese Form des Urlaubs eher im Schrumpfen ist und dass der Urlaub verbunden mit dem individuellen Erlebnis, dass jeder Mensch wieder woanders findet, dass das im Kommen und im Steigen ist.
    Die Ferienmesse am Wiener Messegeländer ist von heute an noch bis Sonntag geöffnet.
    Jetzt wieder ins Ausland zu einer brandaktuellen Geschichte mit durchaus schwerwiegender Bedeutung.
    Nämlich schwerwiegende Folgen hätte beinahe der Start einer Versuchsrakete in Norwegen gehabt.
    Der russische Präsident Jelzin wollte nach eigenen Angaben Atomalarm in Russland auslösen.
    Georg Dox aus Moskau.
    Der russische Präsident Boris Jelzin hat heute erklärt, dass er zum ersten Mal in seiner Amtszeit Gebrauch von dem ominösen schwarzen Koffer gemacht habe, der den russischen Präsidenten überall hin begleitet.
    Der schwarze Koffer ist nötig, um einen Atomschlag durchzuführen.
    Yeltsin sagte auch, er habe sich mit dem Verteidigungsministerium in Verbindung gesetzt und gemeinsam mit den verantwortlichen Generälen die Ereignisse verfolgt.
    Anlass der Präsidentenschilderung war eine Rakete, die nach norwegischen Angaben als Teil eines zivilen Forschungsvorhabens am Nordkap gezündet wurde und im norwegischen Spitzbergen landete.
    Etwa 1000 Kilometer von russischem Territorium entfernt.
    Die Umstände der Schilderung durch den Präsidenten lassen darauf schließen, dass die russische Führung nun offenbar mit allen Mitteln die Öffentlichkeit von der Tragödie im Kaukasus ablenken möchte.
    Es ist 12.47 Uhr, Kultur-Mittagsschurnal.
    Hollywood-Star Paul Newman feiert heute seinen 70.
    Geburtstag.
    Das Fernsehen feierte den prominenten Schauspieler in den letzten Tagen mit der Ausstrahlung einiger seiner bekanntesten Filme, etwa der Katze auf dem heißen Blechdach oder des Gefängnistramas Der Unbeugsame.
    Heute Abend läuft noch der Robert Altman-Film Buffalo Bill und die Indianer mit Paul Newman in der Titelrolle.
    Für uns hat Hans Langsteiner den folgenden Geburtstagsbeitrag gestaltet.
    Er hat weit und breit die blauersten Augen Hollywoods, doch selber ist er farbenblind.
    Und dies ist nicht die einzige Widersprüchlichkeit am heute 70-jährigen Paul Newman.
    Seine Physis, sein ebenmäßiges Gesicht mit der hohen Stirn und dem markanten Kinn, sein stets kontrolliert ruhiges Auftreten machen Newman scheinbar zum Heldendarsteller schlechthin.
    Doch paradoxerweise hat der Star in zwielichtigen, ambivalenten Rollen künstlerisch stets stärker überzeugt.
    Auch seinen einzigen eigentlichen Oscar hat Newman 1986 für eine Charakterrolle bekommen.
    Den gealterten Billard-High Eddie Felsen im Streifen Die Farbe des Geldes.
    Eine Art Fortsetzung des Films High in der Großstadt von 1961.
    Hier Newman in seiner Oscar-Rolle.
    Besonders jetzt mit Drogen.
    Die Kinder spielen Coke-Speed.
    Ich weiß nicht, als ich jünger war, waren es Booze.
    Was hat die Saison eines sportartigen Händlers aus Cleveland, Ohio nicht schon alles gespielt?
    Boxer und Professoren, Gangster und Rechtsanwälte, den Detektiv Harper und den Konstrukteur des Hochhauses aus dem flammenden Inferno.
    Newman war als liebenswerter Gauner in der Western-Komödie Zwei Banditen ebenso überzeugend wie als jugendlicher Trinker in Tennessee Williams Katze auf dem heißen Blechdach.
    Und noch in den letzten Jahren verbreiterte Newman sein darstellerisches Spektrum bis zu einem dämonischen Manager eines Marmot-Konzerns.
    In der schwarzen Komödie Hartsacker, der große Sprung.
    Was wir jetzt brauchen, ist einen neuen Präsidenten, der Panik und den Stockholder inspirieren wird.
    Ein Puppenspieler.
    Eine Proxy.
    Ein Porno.
    Klar, klar.
    Ein Arschloch.
    Als wäre die Vielseitigkeit seiner Schauspielerkarriere nicht genug, ist Paul Newman auch noch auf Gebieten aktiv, die mit seinem Star-Room so gar nichts zu tun zu haben scheinen.
    Der Schauspieler ist karitativ tätig, er zeichnet Karikaturen, spielt Tennis so gut wie Bridge, saß schon in Rennautos und er hat sich auch vor kurzem eine linksliberale Zeitung gekauft.
    Nur als Regisseur war Newman vielleicht nicht ganz so erfolgreich wie sonst.
    Seine eigenen Inszenierungen kamen, von der Liebe eines Sommers bis zur Glasmenagerie, über konventionelle Bebilderungen kaum hinaus.
    Newman hat diesbezüglich auch keinen falschen Ehrgeiz.
    Seine Glasmenagerie-Verfilmung etwa sei mehr die Arbeit eines Archivars, die das Tennessee-Williams-Stück werkgerecht konservieren wolle.
    Das gehört dem Text.
    Wir stehen hier wahrscheinlich mehr als Historiker und Archivisten, als wir Filmmacher sind.
    Newmans so beispiellose wie skandalfreie Karriere war schon 1986 mit einem Ehren-Oscar belohnt worden.
    Was der Star damals sagte, gilt gewiss noch heute.
    Er hoffe, so Paul Newman, dass seine beste Arbeit noch vor ihm liege.
    Ich hoffe, dass mein bestes Werk
    down the pike in front of me and not in back of me.
    Thank you."
    Alles Gute zum 70er, Paul Newman, sagte Hans Langsteiner.
    Nach diesem Kulturbeitrag zu Journal Schluss noch ein kurzer Nachrichten- und Wetterüberblick.
    Österreich.
    Nach der sogenannten Hubschrauber-Provisionsaffäre weiten sich die politischen Folgen aus.
    SPÖ-Bundesgeschäftsführer Marizzi gerät jetzt auch parteiintern immer mehr ins Kreuzfeuer der Kritik.
    Frauenministerin Donald spricht wörtlich von einem ungeheuerlichen Vorgang und verlangt von Marizzi Aufklärung, warum er nicht die Staatsanwaltschaft verständigt hat.
    Sollte Marizi diese Frage nicht beantworten können, habe die SPÖ über Konsequenzen nachzudenken, sagte Donal.
    Scharfe Kritik kommt auch vom Wiener SPÖ-Chef Michael Häupel.
    Häupel sagte, er habe kein Verständnis für Marizis Vorgangsweise.
    Auch der Tiroler SPÖ-Chef Herbert Prock äußerte Kritik.
    Für die ÖVP ist die Affäre dagegen erledigt.
    ÖVP-Obmann Busek sagte, mit dem gestrigen Rücktritt des ÖVP-Wehrsprechers Kraft von seinem Nationalratsmandat sei die Angelegenheit abgeschlossen.
    In der ÖVP habe niemand von der Affäre gewusst, meinte Busek.
    Bei den Oppositionsparteien herrscht sowohl über die Provisionsaffäre als auch über die Tatsache, dass im Parlament Gespräche abgehört werden, Empörung.
    Die Freiheitlichen verlangen eine Sondersitzung des Nationalrates.
    Die Grünen und das liberale Forum verlangen die sofortige Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses.
    Graf Mensdorff-Puye, der angeblich ebenfalls in die Affäre verwickelt sein soll, war bisher zu keiner Stellungnahme bereit.
    Er ließ lediglich über seinen Anwalt ausrichten, dass er nichts mit der Angelegenheit zu tun habe und grundsätzlich überhaupt nicht mit Waffengeschäften befasst sei.
    Der oberösterreichische Landeshauptmann Ratzenböck tritt zurück.
    Ratzenböck wird sich mit 3.
    März von seiner Funktion als Landeshauptmann zurückziehen.
    Schon am 11.
    Februar gibt er sein Amt als oberösterreichischer ÖVP-Obmann ab.
    Das wurde am Vormittag bei einer Sitzung der LandesöVP beschlossen.
    Die oberösterreichische Volkspartei will damit den angekündigten Generationenwechsel vollziehen.
    Zugleich mit Ratzenböck scheidet auch dessen Stellvertreter Karl Albert Eckmeyer aus seinen Funktionen.
    Nachfolger Ratzenböcks wird der bisherige Bau-Landesrat Josef Püringer.
    Sein Stellvertreter wird Wirtschaftslandesrat Christoph Leitl.
    Der ÖVP-Landesparteisekretär Hisel und Landtagsabgeordnete Eichinger werden als neue Mitglieder in die Landesregierung eintreten.
    Russland.
    Präsident Jelzin hätte gestern beinahe die russischen Atomwaffen aktiviert.
    Yeltsin gab heute zu, dass er bereits den Schlüssel zum sogenannten Atomknopf in der Hand gehabt hat.
    Grund des Zwischenfalles war der Start einer norwegischen Forschungsrakete von den Lofoteninseln im nördlichen Eismeer.
    Die Rakete konnte von Russland zunächst nicht identifiziert werden, deshalb wurde die Atombereitschaft ausgelöst.
    Polen.
    In Auschwitz finden heute die Gedenkfeiern zum 50.
    Jahrestag der Befreiung des Nazi-Konzentrationslagers statt.
    An den Gedenkfeiern nehmen auch die Staatsoberhäupter aus insgesamt 16 Ländern, darunter auch Bundespräsident Klestil, teil.
    Höhepunkt der Gedenkfeiern ist heute Nachmittag eine Trauerzeremonie für die mehr als eine Million Menschen, die in Auschwitz von den Nationalsozialisten ermordet wurden.
    Deutschland.
    Die Hochwassersituation hat sich am Vormittag dramatisch verschärft.
    Es gibt bereits einen ersten Toten.
    Teile von Koblenz mussten evakuiert werden.
    In mehreren Landkreisen im Main-Gebiet wurde Katastrophenalarm ausgelöst.
    Besonders dramatisch ist die Situation im Saarland.
    Mehrere Städte sind überflutet, zahlreiche Straßen, darunter auch sämtliche Verbindungen nach Luxemburg, mussten gesperrt werden.
    Auch die Wasserstände des Rhein und der Mosel steigen seit heute früh ständig.
    In Trier hat die Mosel einen Pegelstand von fast elf Metern erreicht.
    Die Bundeswehr hat Soldaten für den Katastropheneinsatz bereitgestellt.
    Das Rote Kreuz errichtet zur Zeit Notunterkünfte für die Obdachlosen.
    Das Wetter heute Nachmittag zeitweise sonnig am Nordrand der Alpenphönig auf den Bergen stürmischer Südwestwind.
    Temperaturen 7 bis 15 Grad.
    Am Abend beginnt es von Westen her zu regnen, wobei die Schneefallgrenze rasch sinkt.
    Noch einmal zwei kurze Programmhinweise im Journal Panorama heute um 18.20 Uhr in Österreich 1, Auschwitz, die letzten Tage.
    Eine Dokumentation von Manfred Jochum und Christoph Guggenberger.
    In der Ö3-Sendung Freizeichen ab 14.04 Uhr der News-Aufdecker Alfred Worm zur Provisionsaffäre.
    Das war das Mittagsschnell am 26.
    Jänner.
    Regie Karin Fischer, Tonmeister Ewald Fais.
    Durch die Sendung führte Wolfgang Wittmann.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1995.01.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Datum: 1995.01.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Provisionsaffäre: Pressekonferenz Busek
    Einblendung: Busek
    Mitwirkende: Dittlbacher, Fritz [Gestaltung] , Busek, Erhard [Interviewte/r]
    Datum: 1995.01.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Justiz und Rechtswesen ; Straftaten ; Regierung ; Parteien / ÖVP ; Personalfragen ; Militär ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Zusammenfassung Provisionsaffäre
    Einblendung: Scheibner, Frischenschlager, Anschober
    Mitwirkende: Simbürger, Franz [Gestaltung] , Scheibner, Herbert [Interviewte/r] , Frischenschlager, Friedhelm [Interviewte/r] , Anschober, Rudi [Interviewte/r]
    Datum: 1995.01.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Justiz und Rechtswesen ; Straftaten ; Regierung ; Opposition ; Personalfragen ; Militär ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    SPÖ-Vorstand zur Solidarabgabe
    Einblendung: Vranitzky, Hostasch
    Mitwirkende: Vass, Elisa [Gestaltung] , Vranitzky, Franz [Interviewte/r] , Hostasch, Eleonora [Interviewte/r]
    Datum: 1995.01.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Verhandlung ; Regierung ; Sozialpolitik ; Parteien / SPÖ ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ratzenböck tritt zurück
    Einblendung: Ratzenböck
    Mitwirkende: Hofer, Werner [Gestaltung] , Ratzenböck, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1995.01.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Personalfragen ; Regierung ; Parteien / ÖVP ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Oberösterreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Führerscheinentzug für notorische Raser
    Beim dritten Mal nachgewiesenen zu schnellen Fahrens verlieren Lenker ihren Führerschein.
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung]
    Datum: 1995.01.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Sicherheit ; Straßenverkehr ; Straftaten ; Justiz und Rechtswesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Heute beginnt das Auschwitz-Gedenken
    Heftiger Streit zwischen der polnischen Regierung und diversen jüdischen Überlebendenvereinigungnen, die Polen vorwerfen das jüdische Leiden in Auschwitz zu bagatellisieren und dafür die polnischen Opfer in den Vordergrund zu stellen.
    Mitwirkende: Radzyner, Joana [Gestaltung]
    Datum: 1995.01.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Völkermord und Holocaust ; Zweiter Weltkrieg ; Tod ; Diskussion ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Polen
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Chronologie des KZs Auschwitz bis zur Befreiung
    Einblendung: Fritz Kleinmann, Auschwitz-Überlebender und Teilnehmer des Todesmarschs Franz Stanimann, Überlebender.
    Mitwirkende: Jochum, Manfred [Gestaltung] , Kleinmann, Fritz [Interviewte/r] , Franz, Stanimann [Interviewte/r]
    Datum: 1995.01.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Völkermord und Holocaust ; Zweiter Weltkrieg ; Tod ; Diskussion ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Polen
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vor Entscheidung über WM in Sierra Nevada
    Aus Schneemangel wird die WM in der Sierra Nevada abgesagt.
    Mitwirkende: Manola, Josef [Gestaltung]
    Datum: 1995.01.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Sport ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Beginn der Ferienmesse
    Einblendung: Passanten, Reinhard Galler
    Mitwirkende: Weinisch, Ernst [Gestaltung] , Anonym, Passantin, Passant, Passanten [Interviewte/r] , Galler, Reinhard [Interviewte/r]
    Datum: 1995.01.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Tourismus ; Freizeit ; Konsum ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: 70. Geburtstag von Paul Newman
    Einblendung: Newman
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung] , Newman, Paul [Interviewte/r]
    Datum: 1995.01.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Film ; Spielfilm ; Porträt ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1995.01.26
    Spieldauer 00:55:52
    Mitwirkende Wittmann, Wolfgang [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1995.01.26 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-950126_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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