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Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Mit Ilse Oberhofer im Studio.
Und was können Sie heute bei uns hören?
Zunächst einmal nichts Erfreuliches.
Die Inflationsrate wird einen kräftigen Sprung nach vorn machen, meint jedenfalls mein Kollege Hans Adler.
Und Grund seiner Annahme der heute veröffentlichte Großhandelspreisindex.
Er liegt nämlich bei 3,2 Prozent.
Ein großes medizinisches Problem haben die Spitäler, die Hygiene- bzw.
Zweitinfektionen.
Jährlich sterben hunderte Menschen in Österreich aus diesem Grund.
Was kann man wirklich effizient dagegen tun?
Wie hältst du es mit der Religion?
IMAS, das Linzer Meinungsforschungsinstitut, hat die Österreicher gefragt, auch zum Fall Groer, und die Ergebnisse sind überraschend und interessant.
Alkohol am Steuer.
Das Kuratorium für Verkehrssicherheit legt eine neue Studie vor.
0,5 Prozent würden das Risiko erheblich senken.
Der Motorradmarkt boomt.
Immer mehr entdecken offensichtlich ihre Liebe zum schnellen Zweirad.
Und aus dem Ausland?
Gibt es eine Einigung zwischen den USA und Nordkorea im Streit um die Errichtung von Atomreaktoren?
Handelskrieg USA-Japan.
Sind auch die Europäer betroffen?
Europäische Auto-Zulieferfirmen sind jedenfalls nervös.
Prolongiert.
Der Streit um die Gen-Lebensmittel auch Österreich will klare Produktangaben in der EU.
Abgesagt.
In der Ukraine das Referendum.
Das Parlament hat Präsident Kutschmauer quasi freiwillig größere Vollmachten eingeräumt.
Arbeitslosigkeit in Russland.
Nur zwei Prozent weist die offizielle Statistik aus, aber niemand glaubt daran.
Immer mehr Menschen sind in Wirklichkeit ohne Arbeit.
Präsidentschaftswahlkampf in den USA.
Clintons härtester Gegner Newt Gingrich könnte durchaus ein Kandidat sein.
Und Kultur heute im Mittagschanal, da bekommen Sie bei uns eine Vorschau auf die Kunstbiennale in Venedig.
Zunächst aber bieten wir Ihnen den Nachrichtenüberblick.
Elisabeth Marnas hat die Meldungen heute zusammengestellt und gelesen werden sie von Christian Neheber.
Bosnien-Herzegowina.
Die neu freigelassenen 108 UNO-Soldaten sind heute früh in der nordserbischen Altschaft Novi Sad eingetroffen.
Sie sollen noch heute nach Belgrad gebracht werden und dann nach Zagreb fliegen.
Dort befindet sich das Hauptquartier der UNO-Truppen.
Die freigelassenen Soldaten sind Ukrainer, Franzosen, Briten und ein Spanier.
Die bosnischen Serben haben einen Panzer aus einem Waffendepot der UNO-Schutztruppe entwendet.
Der Vorfall ereignete sich gestern Abend im Depot in Bare.
Dort sind derzeit zwei französische UNO-Soldaten, sie wurden schon vergangene Woche von 20 Serben eingekesselt.
Nahe Osten.
Der deutsche Bundeskanzler Kohl ist in Jericho mit PLO-Chef Arafat zusammengetroffen.
Es ist der erste Besuch eines hochrangigen ausländischen Politikers in den palästinensischen Selbstverwaltungsgebieten seit Inkrafttreten der Autonomie vor einem Jahr.
Im Mittelpunkt der Unterredung dürfte die Wirtschaftshilfe der Europäer für die Palästinenser stehen.
Auch der amerikanische Außenminister Warren Christopher reist heute in den Nahen Osten zu einer Vermittlungsaktion.
Erste Station ist Jerusalem, dann wird Christopher in Kairo und Damaskus erwartet.
Vereinte Nationen Österreich.
Das Wiener Büro des UNO-Flüchtlingshochkommissariats hat den Juni zum Monat des Flüchtlings proklamiert.
Geplant sind zahlreiche Feierlichkeiten, nicht nur von staatlicher, sondern auch von kirchlicher Seite.
Anlass sind die österreichischen Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen der Vereinten Nationen.
Österreich.
31 europäische Verkehrsminister tagen ab heute in Wien.
Sie wollen neue Maßnahmen für die Verkehrspolitik im grenzüberschreitenden Straßen- und Eisenbahnverkehr setzen.
Zur Debatte steht aber auch ein Vorstoß Österreichs und Deutschlands für eine drastische Erhöhung der Lkw-Maut.
Türkei.
In Ankara ist eine Autobombe explodiert.
Ein Wissenschaftler, Professor an der medizinischen Fakultät, wurde schwer verletzt.
Er ist Vorsitzender der jüdischen Vereinigungen in der türkischen Hauptstadt.
Die Behörden vermuten, dass islamische und nationalistische Extremisten das Attentat verübt haben.
Algerien.
In den vergangenen vier Tagen sind wieder 17 muslimische Fundamentalisten in Algerien von Sicherheitskräften getötet worden.
Die vom Militär unterstützte Regierung und mehrere muslimische Untergrundorganisationen liefern einander seit mehr als drei Jahren einen blutigen Machtkampf.
Japan.
Wegen Mordes und Mordversuchs im Zusammenhang mit dem Giftgasanschlag in der U-Bahn von Tokio sind heute drei weitere Mitglieder der Aum-Sekte angeklagt worden.
Unter ihnen ist ein Arzt.
Sie werden beschuldigt im Auftrag von Sektenchef Asahara, das Giftgas Sarin produziert zu haben, das bei dem Anschlag verwendet worden ist.
Schon gestern hat die Bezirksstaatsanwaltschaft Tokio Anklage gegen Asahara und sechs seiner Anhänger erhoben.
Bei dem Anschlag am 20.
März sind zwölf Menschen getötet und etwa 5.500 verletzt worden.
Deutschland.
Eine Geiselnahme in der Strafanstalt von Plaun in Sachsen ist unblutig beendet worden.
Fünf Häftlinge hatten vorübergehend drei Werte in ihrer Gewalt.
Mit einem Mann flüchteten sie in Richtung Bayern.
Später ließen sie den Mann frei und setzten ihre Flucht zu Fuß fort.
Dann gelang es den Sicherheitskräften, alle fünf Geiselnehmer festzunehmen.
Kanada.
Der amerikanische Prediger Billy Graham ist bei einer Rede in Toronto zusammengebrochen.
Der 76-Jährige wurde ins Krankenhaus gebracht, über seinen Zustand liegen derzeit keine Angaben vor.
Er musste sich hinter dem Podium auf den Boden legen, dort wurde dem sogenannten Maschinengewehr Gottes Sauerstoff zugeführt.
Österreich.
Das mittlere und das südliche Burgenland waren in der vergangenen Nacht schauplatzheftiger Regenfälle.
Den schweren Unwettern der Nacht auf Dienstag im Seewinkel folgten schwere Gewitter.
Keller, Straßen und Felder standen unter Wasser.
Besonders betroffen waren diesmal der Raum Lutzmannsburg, Frankenau, Strebersdorf und kroatisch Geresdorf.
Ja, also geregnet hat es wohl genug in diesen Tagen.
Ist diesbezüglich wenigstens ein Ende in Sicht?
Das wäre meine Frage an Peter Sterzinger.
Ja, vorerst ist die Zeit des großen Regens vorbei, aber über Österreich liegt immer noch sehr feuchte und auch kühle Luft.
Die Temperaturen sind weiterhin nicht gerade frühsommerlich, aber wie gesagt, der große Regen ist vorerst vorbei.
Gewitter und Regenschauer haben zum Beispiel in Wien, um auch ein anderes Beispiel zu bringen, von gestern bis heute früh Regenmengen gebracht, die etwa der Hälfte der gesamten Monatsmenge für den Juni entsprechen.
und in den Zentralalpen gibt es stellenweise mehr als 50 Zentimeter Neuschnee.
Immer noch ist der Großteil Österreichs von Wolken bedeckt, nur in Osttirol und Oberkernten sowie in Vorarlberg scheint stellenweise die Sonne.
Hier die aktuellen Meldungen.
Wien stark bewölkt 17 Grad, Westwind 20 Kilometer pro Stunde, Eisenstadt leichter Regen 15, Nordwestwind 25, St.
Pölten bedeckt 13 Grad, Südwest 20, Linz bedeckt 15, Salzburg Nieselregen nur 11 Grad, im Prongau hat es sogar nur 9,
Innsbruck stark bewölkt 12, Bregenz stark bewölkt 15, Graz leichter Regenschauer 15 und Klagenfurt stark bewölkt ebenfalls 15 Grad.
Auch heute Nachmittag regnet es ab und zu vor allem den Nordrand der Alpen entlang von Kufstein etwa bis zum niederösterreichischen Alpenvorland, aber auch im Burgenland und in der Oststeiermark, aber wie gesagt nicht extrem stark.
Mit dem weiteren Auflockern geht es langsam, etwas Sonne ist zeitweise in Vorarlberg, im Tiroler Oberland und im Süden Österreichs zu erwarten.
Kurz zeigen kann sie sich auch anderswo.
Im Raum Wien und am Neusiedler See bleibt der Nordwestwind lebhaft, die Temperaturen heute noch kühl, bei Höchstwerten meist zwischen 15 und 21 Grad, in Wien etwa 20.
In vielen Tälern können sie aber unter 15 Grad bleiben.
Während der Nacht klingt der Regen dann gänzlich ab.
Der Wind schläft ein, also kann sich Nebel bilden.
In vielen Tälern und Becken sowie in Nähe der Seen.
Morgen Donnerstag löst er sich dann bald auf.
Es wird im Großteil Österreich sonnig.
wenn auch nicht für lange.
Denn schon gegen Mittag zieht es in Vorarlberg, Tirol und bald weiter bis zum Salzkammergut wieder zu und es regnet mitunter ein bisschen.
Ein paar Gewitter sind auch dabei, vor allem in Vorarlberg.
Am längsten sonnig bleibt es morgen in Ostösterreich.
Höchsttemperaturen morgen 21 bis 25 Grad, der höchste Wert könnte für Wien gelten und in 2000 Meter Höhe hat es etwa 8 Grad.
Kurz übermorgen Freitag wenig Sonne nur zwischendurch, zeitweise etwas Regen und kühler bei Temperaturen meist unter 20 Grad, nur in Ostösterreich auch darüber und hier im Osten kann es Freitagnachmittag wieder gewittrig werden.
Danke Peter Sterzinger für diese ausführliche Wetterprognose.
9 Minuten nach 12 ist es in der Zwischenzeit geworden.
Die Inflation macht uns weiter Probleme.
Das zeigt nicht zuletzt der heute Vormittag veröffentlichte Großhandelspreisindex.
Er zeigt mit plus 3,2% im Jahresvergleich, also verglichen mit Mai 1994, einen deutlichen Sprung nach oben.
Und mein Kollege Hans Adler von der Wirtschaftsredaktion meint, das bedeutet insgesamt nichts Gutes für den Verbraucherpreisindex und damit für das Inflationsbarometer.
Der Großhandelspreisindex geht natürlich nicht eins zu eins in die Verbraucherpreise ein, denn der Verbraucherpreisindex, das ist ja letztlich die Inflationsrate, enthält unter anderem die Dienstleistungen im Bereich Haus, Wohnung, Gesundheit, Fremdenverkehr und so weiter, für die es natürlich keinen Großhandel gibt.
Aber die beiden Preise, die diesmal den deutlichen Sprung nach oben bei den Großhandelspreisen
um 3,2 Prozent verursacht haben, die zahlte jeder ganz persönlich, nämlich die neue Mineralölsteuer, wenn er tanken muss, und die exorbitanten Frühkartoffelpreise, die sich in zwei Wochen im Verbraucherpreisindex unter der Gruppe Saisonwaren wiederfinden werden.
Im Großhandel sind die Mineralölprodukte um 10% und die landwirtschaftlichen Produkte um mehr als 8% gegenüber dem Mai 1994 teurer geworden.
Nichts spricht dafür, dass diese Teuerung auf dem Weg über Handel und Tankstellen den Konsumenten erspart bliebe.
Es ist also durchaus möglich, dass uns die erhöhte Mineralölsteuer am 23.
Juni, wenn der Verbraucherpreisindex veröffentlicht wird, zum ersten Mal in diesem Jahr eine Inflationsrate knapp an
oder knapp über drei Prozent verpassen wird.
Ja, Hans Adler war das mit dem Großhandelspreisindex für Mai 95, er liegt bei 3,2 Prozent.
Keine gute Prognose für den Verbraucherpreisindex, meint Hans Adler.
Und an dieser Stelle, Stichwort Geld, ein Hinweis auf unser heutiges Journal Panorama.
Sie wissen, circa 1820
Thema, wie das Geld seine Neutralität verliert.
Das Geldsystem wird untersucht, inwieweit es als Treibsatz für die Wachstumszwänge wirkt und mitverantwortlich ist für Naturzerstörung und soziale Probleme.
Es geht in dieser Sendung um die Frage, ob Geldvermehrung und Zinses-, Zinsmechanismus eine Ursache oder eine Folge des Wachstums sind.
Heute, Journal Panorama.
Man kann es kaum glauben, 2500 Menschen sterben in Österreich jedes Jahr im Spital und nicht an jener Krankheit, weswegen sie dort eigentlich behandelt werden, sondern sie sterben quasi am Spital.
Und zwar an mangelnder Hygiene, an Zweitinfektionen, die sich erst im Spital einstellen,
und gegen die man in vieler Hinsicht machtlos ist.
Eine Tagung der österreichischen Krankenhaushygieniker befasst sich derzeit in Linz mit diesem Problem.
Ohne effektive Krankenhaushygiene, so das Ergebnis einer Studie, über die man dort auch debattiert, erhöht sich nämlich das Risiko, eine Infektion im Spital zu erwerben, um bis zu 30 Prozent.
Und zumindest ein Drittel der Spitalsinfektionen könnte verhindert werden, wenn die Spitalsmitarbeiter auch wirklich gut in Sachen Hygiene ausgebildet werden.
Aus Linz berichtet Bernhard Heyn.
Aufgrund verschiedener internationaler Studien muss man annehmen, dass beinahe jeder zehnte Patient, der in einem Spital aufgenommen wird, während seines Aufenthalts infiziert wird.
Dies hängt unter anderem auch mit den immer moderneren medizinischen Behandlungsmöglichkeiten zusammen, meint Professor Helmut Mittermeier, Hygieniker am Krankenhaus der Elisabethinen in Linz.
Die Ursachen für Krankenhausinfektionen liegen zunächst einmal in der Anfälligkeit der Patienten.
Das heißt, wir haben im Krankenhaus immer mehr ältere und schwerkranke Patienten zu versorgen, die von vornherein gegenüber Infektionen stärker empfänglich sind als primär gesunde und jüngere Patienten.
Das weitere sind die intensiven Maßnahmen, die zur Lebenserhaltung im Krankenhaus notwendig sind und auch sehr erfolgreich sind.
Das heißt also Intravasalikatheter, Blasenkatheter und sonstige invasive Maßnahmen, die als Schienen für Keime in den Körper dienen und damit zur Auslösung einer Infektion führen.
Krankenhausinfektionen sind zudem auch häufige Ursache für die Verlängerung des Spitalaufenthalts um bis zu 30 Tage.
Und bis zu 14 Prozent aller Todesfälle im Krankenhaus sind durch im Spital erworbene Infektionen bedingt.
Es ist durchaus anzunehmen, dass Krankenhausinfektionen häufiger werden.
Das liegt in erster Linie an den Patienten, die im Krankenhaus zu versorgen sind.
Es sind immer mehr ältere Menschen und es ist ja allgemein bekannt, dass die Lebenserwartung zunimmt und damit natürlich auch eine Bevölkerungsgruppe
behandelt werden muss, die besondere Risiken bietet.
Krankenhausinfektionen bringen beträchtliche Mehrkosten im Gesundheitswesen.
Professor Mittermeier.
Die Kosten der Spezialinfektionen sind schwer abzuschätzen, jedoch kann man aufgrund der Daten, die uns zur Verfügung stehen, annehmen, dass etwa drei bis vier Milliarden Schilling pro Jahr allein im Krankenhaus aufgewendet werden müssen, um Krankenhausinfektionen zu behandeln.
Wie allerdings eine österreichweite Vergleichsstudie der Universität Linz zeigt, könnten zumindest 30 Prozent dieser Infektionen durch Prävention, das heißt durch entschiedene Hygienemaßnahmen verhindert werden.
Das entspricht einem Einsparungspotenzial von vorsichtig geschätzt einer Milliarde Schilling pro Jahr.
2.500 Menschen sterben in Österreich jedes Jahr aufgrund von Zweitinfektionen im Spital, also wegen mangelnder Hygiene dort.
Das Krankenhauspersonal muss diesbezüglich einfach besser ausgebildet werden, heißt es nun bei einer Tagung der Krankenhaushygieniker in Linz.
Wie hältst du es mit der Religion?
Diese alte Gretchenfrage stellten in diesen Tagen das Linzer IMAS-Meinungsforschungsinstitut ausgewählten Österreichern.
Eine Frage, die natürlich auf der Hand liegt angesichts der tristen aktuellen Situation, in der sich die katholische Kirche in diesem Land nach außen hin jedenfalls für viele präsentiert.
Massive Kirchenaustritte, Autoritätsverlust der Kirchenführung im Gefolge der Fähre Croix, ein deutliches Aufmucken des Kirchenvolkes, siehe Volksbegehren.
Auf den ersten Blick rundum Signale, die alles andere als Aufbruchsstimmung geben.
Und doch, die Umfrage ist verblüffend.
Immer mehr Menschen sehen sich selbst als religiös.
Und das stimmt durchaus überein mit kircheninternen, laufenden Untersuchungen des Pastoraltheologen Paul Zulehner.
Aber hören Sie mehr von Fritz Dittlbacher.
Kardinal Krohr und Jesus Christus spielen im Empfinden der Österreicher nicht in derselben Mannschaft.
Während ein Großteil der Missbrauchsvorwürfen gegen den Wiener Erzbischof zustimmt, 55% finden, die Vorwürfe bestehen zu Recht, nur 9% glauben laut einer neuen IMAS-Untersuchung dem Kardinal,
Während also dem Kirchenführer selbst misstraut wird, bejahen immer mehr Menschen den Glauben an und für sich, ganz losgelöst von seinen Repräsentanten.
Laut IMAS hat die Zahl der Intensivgläubigen in den letzten 20 Jahren von 19 auf 25 Prozent zugenommen.
Und der bekannte Wiener Pastoraltheologe Paul Zuliner kommt in eigenen Untersuchungen und mit etwas geänderten Fragestellungen sogar auf 70 Prozent Österreicher, die sich selbst für religiös halten.
Wobei jeder zweite Österreicher etwas nebulos an irgendein höheres Wesen glaubt.
28 Prozent glauben an den leibhaftigen Gott der katholischen Kirche.
Und Zuliner sieht noch andere Faktoren, die seine These der neuen Religiosität stützen.
Es gibt auch noch einen Paralleltrend der Gestalt, dass zwar auf der einen Seite in den letzten Jahren wir eine beträchtliche Zahl offenkundig unvermeidbarer Kirchenaustritte haben, was hinweist auf eine Veränderung des Verhältnisses der Menschen zu allen Institutionen insgesamt.
Auch die Parteien haben verloren, die Gewerkschaften.
Dass aber auf der anderen Seite wir in den letzten Jahren etwa 3.000 bis 4.000 Kirchenwiedereintritte haben,
Für die Bundesrepublik Deutschland liegt die Zahl bei den beiden Großkirchen zurzeit bereits bei 60.000.
Das heißt, es sieht so aus, als käme es zu einer religiösen Erneuerung, von der sichtlich auch die angeschlagenen Kirchen zu profitieren scheinen.
Woran liegt das leeren unsichere Zeitenbeten?
Naja, man könnte das einmal zunächst so formulieren, nur ich selber hätte die andere Formel, dass das, was uns heute fehlt, morgen wichtig werden wird.
Und wir sind zur Zeit natürlich in einer Kultur, die eine extreme Aufmerksamkeit auf das Diesseitige hat und im Diesseitigen wiederum sehr begrenzt auf Arbeiten und Leisten und Konsumieren.
Und das sind offenbar Erfahrungen, die langfristig jeden vernünftigen Menschen nicht ausfüllen und zufriedenstellen.
Ich glaube, dass deswegen es geradezu prognostizierbar ist, dass einige
der verlorenen Werte in unserem Land wiedergewinnen werden, zum Beispiel die Treue in der Liebe, das Verständnis für gute Autoritäten, der Wunsch, dass es mehr Frieden gibt, einen schonungsvolleren Umgang mit der Welt und der Natur und in diesem Zusammenhang eben auch ein Wiedergewinnen religiöser Werte und Einsichten.
Eine Renaissance des Glaubens, also aber nicht unbedingt eine Renaissance der Amtskirche.
Zu der ist man besonders in den sonst eher traditionsbezogenen westlichen Bundesländern kritisch eingestellt.
Hier ist laut IMAS-Studie die Kritik an Grohe besonders stark ausgeprägt.
Und immerhin 37 Prozent der Salzburger, Tiroler und Verarlberger erklären, sie könnten auch ohne Kirche auskommen.
Ein Rekordwert im ländlichen Bereich.
Hier scheinen auch die Chancen für das im Westen gestartete Kirchenvolksbegehren besonders gut zu sein.
Denn gerade in diesen Ländern habe bereits ein Wandel im religiösen Selbstverständnis eingesetzt, meint Zulena.
Ein Wandel, der Vorbildwirkung haben werde.
Ich denke, dass insgesamt wir in Zukunft damit zu rechnen haben, dass wir in der Kirche kein Volk von Kindern mehr sind, sondern dass die Leute, so wie sie auch in der Gesellschaft heute beanspruchen, erwachsen zu sein,
selbe Grundposition auch in der Kirche beziehen.
Die Leute sind nicht geteilt in der Gesellschaft der Erwachsenen und in der Kirche Kinder.
Ich glaube auch, dass die Kirchenleitung damit sich längst begonnen hat, sich anzufreunden.
sagt der Pastoraltheologe Paul Zulehner und er bestätigt Ergebnisse einer IMAS-Studie, die zeigt, dass es trotz aller Tristesse Zeichen einer religiösen Erneuerung innerhalb der katholischen Kirche gibt.
Zwar auf der einen Seite Distanz zur Amtskirche, auf der anderen Seite aber eine überraschend intensive Hinwendung zum Glauben.
Übrigens, die Pastoralkommission Österreichs, ein beratendes Gremium der Bischofskonferenz, wird sich morgen im Auftrag der Bischöfe mit den Ursachen, Folgen und Konsequenzen aus dem Fall Kroa beschäftigen.
Der Vorsitzende dieser Kommission sagte heute Vormittag, bis zur Herbstsession der Bischofskonferenz, dann im November, wolle man Vorschläge unterbreitet haben, wie die Kirche
mit der aktuellen pastoralen Situation umgehen sollen und wie die Bischöfe mit den im Kirchenvolksbegehren aufgeworfenen Fragen letztlich umgehen sollen, wie sie darauf reagieren sollen.
Aber jetzt ein großer Themenwechsel.
Chaos auf den Finanzämtern herrscht derzeit und zwar deshalb, weil jeder Arbeitnehmer seither nicht mehr mit dem Lohnzettel, sondern mit einer den Selbstständigen gleichgestellten Veranlagung seinen Jahresausgleich durchführen muss.
Bisher hatten die Beamten Schweigepflicht.
Das Problem sollte offenbar unter den Teppich gekehrt werden.
Nun aber lässt sich die Gewerkschaft der Finanzbeamten nicht mehr das Wort verbieten und meldet sich mit massiven Protest zu Wort, berichtet Wolfgang Fuchs.
Die Grundidee sei ausgezeichnet, nur leider funktioniere sie nicht.
Die Bundessektion Finanz in der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst spricht von einem Chaos.
Es seien keine Einzelfälle, von denen die Kollegen aus den Finanzämtern berichteten.
Das System sei einfach zusammengebrochen, kritisiert Gerhard Bock von der zuständigen Gewerkschaft.
Die Firmen waren schlecht informiert und lieferten den Finanzbehörden unbrauchbare Daten.
Betroffen sind eine Million Steuerzahler.
Wie wir begonnen haben das aufzuzeigen,
wie sich diese Fehler herauskristallisiert haben, dürfte es so etwa um eine Million Lohnzettel gegangen sein, die nicht verarbeitet werden konnten.
Wie gesagt, die Firmen haben natürlich Fehler gemacht und in dem Augenblick, wo die Lohnzettel jetzt fehlerhaft bei uns waren, haben wir es müssen zurückschicken zur Behebung dieser Fehler und wenn wir dann den richtigen Lohnzettel gekriegt haben, konnte er erst verarbeitet werden und dann geht es natürlich rasch.
Eine Million Lohnzettel werden nun händisch in den Computer eingetippt, berichtet Gewerkschafter Bock.
Die neuen Datenverarbeitungsanlagen und die neuen Programme haben die Umstellung einfach nicht geschafft.
Man hat ein System geschaffen, das, wie gesagt, wenn es einmal funktioniert, ein hervorragendes System ist.
Aber das System hat man geschaffen, hat sich Gearing-Firmen bedient und jetzt werden die Lohnzettel überspielt.
Man hat natürlich nicht damit gerechnet, nehme ich sehr stark an,
dass so viele Fehler sind.
Die Fehler sind natürlich dadurch entstanden, dass die Lohnverrechner nach den alten Lohnzetteln teilweise ausgeführt haben, die neuen Lohnzetteln aber dann nicht eingabegerecht waren oder sich durch die maschinelle Ausfertigung die Zeilen verschoben haben und so weiter.
Und dadurch sind Fehler entstanden und durch diese Fehler konnten die Lohnzettel nicht vorbereitet werden, erst nach Berichtigung.
Vom Finanzminister verlangen die Gewerkschafter mehr Planposten, um die Rückstände schneller aufarbeiten zu können.
Von den Steuerzahlern werden die Beamten wild beschimpft.
Daher hat Gewerkschafter Gerhard Bock auch einen Wunsch an den Steuerzahler.
Ich würde bitten, er soll für uns Verständnis aufbringen.
Wir sind dabei, sowohl die Verwaltung als auch die Bediensteten das irgendwie hinzukriegen.
Nur ich bitte eines, nicht aus Finanzamt gehen.
Die Kolleginnen und Kollegen, die dort sind, sie bemühen sich, ihre Arbeit zu machen, aber sie können nichts dafür.
Das liegt derzeit noch in der Organisation oder in den Anfangsschwierigkeiten.
Die etwa eine Million Steuerzahler, die länger auf ihren Jahresausgleich warten müssen, freuen eigentlich nur den Finanzminister.
Für die geschätzten 6 Milliarden Schilling Steuerrückzahlung, auf die sie länger warten, spart sich das Finanzministerium Zinsen.
Der Zinsgewinn beträgt nach Schätzung von Steuerberatern mehr als 100 Millionen Schilling.
Ein ganz schönes Körperlgeld.
Er kauft allerdings mit Chaos auf den Finanzämtern.
Die Finanzbeamten bitten jedenfalls die, die davon betroffen sind, haben sie Geduld mit uns.
Es liegt nicht an uns.
Wir planen uns derzeit mit dieser Neuorganisation.
Ein Beitrag von Wolfgang Fuchs.
Jetzt aber sechs Minuten vor halb eins in diesem Mittagschanal vorerst ins Ausland.
Großes Rätselraten herrscht derzeit noch, ob es heute Nacht zwischen den Verhandlern von USA und Nordkorea nun doch zum großen Abkommen, zur großen Einigung in Sachen Atomreaktoren gekommen ist.
Worum es geht, wissen wir, seit Jahren gibt es ja den bisweilen gefährlich eskalierenden Streit
um nordkoreanische Atomreaktoren.
Sie sind ja so gebaut, dass aus ihnen atomwaffenfähiges Plutonium gewonnen werden könnte, eine Angst, die die USA vermutlich nicht ganz zu Unrecht haben.
So bietet Washington Nordkorea mit kräftiger amerikanischer Wirtschaftshilfe nun seit langem an, andere, neuere Atomreaktoren im Land aufzustellen.
Leichtwasserreaktoren, deren Problem es nur ist, in Südkorea produziert zu werden.
In einem Land also, mit dem Nordkorea seit 45 Jahren im Kriegszustand lebt.
Bisher also war es ideologisch undenkbar für Nordkorea, in dieser Frage nachzugeben.
Hat man jetzt aber bei den Verhandlungen doch den Stein der Weisen gefunden.
Rainer Wolfgramm dazu.
Erst mit gehöriger Verspätung bestätigten amerikanische und südkoreanische Regierungsbeamte die Meldung der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur und dann auch noch mit Einschränkungen.
Es sei zwar richtig, dass man sich bei den Verhandlungen über eine Erneuerung der nordkoreanischen Atomkraftwerke grundsätzlich geeinigt habe, aber etliche wichtige Details müssten erst noch weiter erörtert werden, sagte der amerikanische Delegationsleiter am Gesprächsort in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur.
Und dem südkoreanischen Seoul verweist man darauf, dass Nordkorea nun immerhin zugestimmt habe, dass der verfeindete Süden zu einem gewissen Umfang am atomaren Umbauprozess beteiligt werden solle, dass aber die südkoreanische Forderung, die Hauptrolle bei dem ganzen Projekt zu spielen, noch nicht akzeptiert worden sei.
Demgegenüber hatten die Nordkoreaner gemeldet, alles sei grundsätzlich geklärt, sowohl der Typ der neuen Leichtwasserreaktoren als auch die Lieferbedingungen und die Finanzierung stünden fest.
Es gehe nur noch um die Formulierung eines entsprechenden Vertrags, der das im vergangenen Oktober unterzeichnete Atomabkommen ergänzen soll.
Die unterschiedliche Bewertung des Gesprächsstands in Kuala Lumpur bestätigt somit nur eins.
Auf keinen Fall soll diese Verhandlungsrunde das Schicksal der Vorgängerveranstaltung in Berlin vor anderthalb Monaten teilen und scheitern.
Die Amerikaner nehmen offensichtlich die Drohung der Nordkoreaner ernst, dann die alten Schwerwasserreaktoren wieder anzuwerfen und damit weiterhin waffenfähiges Plutonium erzeugen zu können.
Und in Pyongyang weiß man, dass in den USA in wenigen Monaten der Kampf um die nächste Präsidentschaft beginnt.
Dann werden amerikanische innenpolitische Themen auch die Außenpolitik beeinflussen.
Dann kann der ganze Verhandlungsprozess ins Stocken geraten.
Dazu kommt, dass während der jetzigen zweieinhalbwöchigen Gesprächsrunde die immer wieder konsultierten Japaner deutlich gemacht haben, dass sie nicht bereit sind, mehr Geld als bislang zugesagt für die Finanzierung des insgesamt auf 4,5 Milliarden Dollar veranschlagten Umbauprogramms zuzuschießen.
Südkorea dagegen hat wiederholt erklärt, dass es nur dann über 50 Prozent dieser Summe bezahlen wird, wenn südkoreanische Reaktoren verwendet werden.
Der jetzt anscheinend gefundene Kompromiss kann also nur bedeuten, dass die Südkoreaner zwar mindestens eines der Atomkraftwerke bauen werden, dass die Reaktoren aber sozusagen unter anderem Firmennamen erscheinen, vermutlich als amerikanische Erzeugnisse.
Wie weit südkoreanische Techniker schon jetzt vom Norden als potenzielle Spione und Unruhestifter verschrien, dann in Nordkorea beim Bau der Anlagen eingesetzt werden, das dürfte noch zu den strittigen Punkten gehören, über die in Kuala Lumpur jetzt weiter verhandelt wird.
Rainer Wolfgang hat berichtet zum Abkommen zwischen Nordkorea und den USA in Sachen Atomreaktoren.
Da ist einiges offensichtlich doch noch zum Weiterverhandeln.
Innenpolitische Signale der Entspannung gibt es in der Ukraine.
Im Verfassungsstreit zwischen Parlament und Präsident, wer letztlich den Kurs der Politik der Ukraine bestimmt, hat nun das Parlament eingelenkt.
Denn nachdem Präsident Kutschma mit einem Referendum gedroht hat, haben heute die Abgeordneten von Sichau seine Gesetzesänderung angenommen, mit der dem Präsidenten größere Befugnisse vor allem zur Durchsetzung von Wirtschaftsreformen zugestanden werden.
Damit ist auch das für den 28.
Juni vorgesehene Referendum
in der Ukraine gefallen.
Georg Dox dazu.
Präsident Leonid Kutschma hat die Abgeordneten mit der Ankündigung, die Bevölkerung über den Macht- und Verfassungsstreit in der Ukraine entscheiden zu lassen, unter Druck gesetzt.
Er möchte freie Hand bei der Wirtschaftsreform des Landes und ohne Querschüsse aus den Reihen der Parlamentarier bei den Verhandlungen mit der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten.
Auch die russische Karte dürfte bei den mehrheitlich immer noch sowjetisch orientierten Abgeordneten nicht mehr ziehen, seit klar ist, dass es zu dem russisch-ukrainischen Grundsatzvertrag kommen wird und Boris Jelzin mit Leonid Kutschma sehr wohl ein gutes Gesprächsverhältnis hat.
Im ukrainischen Parlament hat man sich heute also offenbar gütlich geeinigt.
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, haben sich Präsident und Parlamentarier auf einen Verfassungsvertrag geeinigt, der Leonid Kutschma die Vollmachten zu der von ihm gewünschten Wirtschaftsreform geben soll.
Parlamentspräsident Alexander Moros stellte im Gegenzug fest, dass damit das Referendum wohl überflüssig geworden ist.
Dem Parlament also eine vorhersehbare Niederlage erspart bleibt.
Präsident Kutschmann und Parlamentspräsident Moros werden morgen den beschlossenen Verfassungsvertrag unterzeichnen.
Die Abgeordneten wurden ebenfalls zur Unterschrift eingeladen.
Bleibt nur die Frage, wie lange der Frieden hält oder ob nicht beim nächsten Reformschritt erneut die Abgeordneten die Maßnahmen der Regierung zu hintertreiben versuchen.
Kein Verfassungsreferendum, also vorerst am 28.
Juni in der Ukraine.
Das Parlament hat heute im Verfassungsstreit nachgegeben und dem Präsidenten größere Befugnisse eingeräumt.
Dass Statistik und Realität in Russland weit auseinander liegen, ist nicht nur ein Relikt aus kommunistischer Vergangenheit, in der immer neue Rekordzahlen der wachsenden Armut gegenüberstanden.
Auch heute beträgt etwa die offizielle Arbeitslosenrate in Russland nur 2,4 Prozent.
Das wäre verglichen mit vielen Staaten Westeuropas sensationell gering.
Doch Kenner der russischen Szene können darüber nur lachen.
Die wahre Arbeitslosigkeit liegt höchstwahrscheinlich jenseits der 10-Prozent-Grenze.
Und sie steigt unaufförlich, ebenso wie die Produktion in Russland unaufförlich sinkt.
Nur die Zahlen der Statistiker erstrahlen noch in altem Glanz.
Über das Problem der Arbeitslosigkeit in Russland berichtet Elisa Wasch.
Noch vor fünf Jahren gab es hierzulande zumindest offiziell überhaupt keine Arbeitslosen.
Seit dem Ende der Sowjetunion steigt deren Zahl in Russland beständig, von Monat zu Monat.
Doch noch immer wird die Statistik beschönigt.
Im Mai dieses Jahres waren angeblich 2,4% der arbeitsfähigen Bevölkerung arbeitslos.
Im Grunde wäre das ein nahezu idealer Wert, nur leider ist er nicht wahr.
Denn die Millionen Teilzeitbeschäftigten sind ausgeklammert, ebenso die, die sich in unbezahltem Urlaub befinden.
Selbst der russische Arbeitsminister hat zugegeben, dass die Zahl der de facto Arbeitslosen somit an die 13% beträgt und nicht knapp über 2%, wie die offizielle Statistik behauptet.
Die meisten wehren sich gegen die Arbeitslosigkeit, auch wenn ihr Betrieb vor dem Aus steht.
Die Arbeitslosenunterstützung ist nur selten höher als der Mindestlohn und von dem kann man bei den heutigen Preisen nur mal ein paar Tage leben.
Also nehmen sich die Beschäftigungslosen lieber unbezahlten Urlaub.
So behalten sie wenigstens die Betriebszugehörigkeit und damit verbundene Privilegien, wie etwa gratis Kindergarten oder billiges Kantinenessen.
Die Suche nach einem neuen Job verläuft in Russland anders als in westlichen Industriestaaten.
Die meisten suchen und finden durch Mundpropaganda und nach wie vor durch Beziehungen.
Wer einen Bekannten oder Verwandten in einem gesunden Betrieb hat, hat durchaus Chancen, auch dort unterzukommen.
Es gibt zwar auch Arbeitsämter, deren Tätigkeit steckt aber erst in den Kinderschuhen.
Die Vermittlungserfolge halten sich daher in Grenzen.
Die Prognosen für die weitere Entwicklung der Arbeitslosigkeit sind düster.
Sie wird weiter ansteigen.
Die Produktion sinkt seit sechs Jahren unaufhaltsam.
Immer mehr Betriebe müssen schließen.
Und die neuen Privatbetriebe stellen aus Kostengründen tendenziell weniger Leute ein als Staatsbetriebe.
Die Arbeitslosigkeit war zu kommunistischen Zeiten ja nur deshalb gleich null, weil die Betriebe und der Handel oft mehr Menschen beschäftigten als benötigten.
Arbeitslosigkeit in Russland, offiziell gibt es sie fast nicht, inoffiziell ist sie ein großes Problem, Elisa Warsch hat berichtet.
Deutschlands Bundeskanzler Kohl ist heute am vorletzten Tag seines Nahostbesuches mit PLO-Chef Arafat zusammengetroffen.
Neben der Entwicklung des Friedensprozesses ging es dabei auch um wirtschaftliche Grundlagen der Palästinenser Autonomie, konkret um deutsche Wirtschaftshilfe für die Palästinenser.
In Beershebaim, Süden Israels, hat unterdessen ein israelisch-arabisches Treffen begonnen, an dem Ägypten, Jordanien, Israel und die PLO teilnehmen.
Dabei geht es um die Vertriebenen des Sechs-Tage-Krieges im Jahre 1967.
Damals hatte Israel ja Gebiete annektiert, in denen seit Hunderten von Jahren Palästinenser leben.
Das Schicksal dieser Vertriebenen ist nun eine der Fragen, eine der wichtigsten Fragen, die für einen dauerhaften Frieden im Nahen Osten gelöst werden müssen.
Bin segengereicht dazu aus Israel.
Es ist ein Thema voller Tretminen, in dem sich heute in der israelischen Wüstenstadt Beersheba erstmals Experten aus Israel, Jordanien, Ägypten und der palästinensischen Autonomie gemeinsam nähern.
Verhandlungen über die Rückkehr der palästinensischen Flüchtlinge von 1967 hatte schon der alte Camp David-Vertrag vorgesehen.
Das Abkommen zwischen Israel und der PLO übernahm 1993 den Paragrafen
Und vor drei Monaten wurde auf Minister-Ebene in Amman erstmals über die Leitlinien debattiert.
Ziemlich scharf und ziemlich fruchtlos.
Es geht um jene Palästinenser, die wegen des Sechs-Tage-Kriegs 1967 aus dem Westjordanland und dem Gazastreifen in die Nachbarländer geflohen sind.
Allein schon ihre Zahl ist eine Streitsfrage.
Nach israelischer Version handelt es sich um rund 200.000 Menschen.
Die Araber zählen auch die Kinder und Enkel mit und sprechen von mindestens 800.000 Flüchtlingen oder wie es in den Dokumenten heißt, displaced persons.
Hierbei sind verschiedene Kategorien zu unterscheiden, die vielleicht auch verschieden zu behandeln sind.
Es gibt jene, die mit der zurückweichenden jordanischen Armee geflohen sind, aber es gibt auch solche, die bei Kriegsausbruch aus irgendwelchen Gründen wie Studium oder Arbeit nicht da waren oder solche, die mit israelischer Genehmigung später verreisten und die Frist für die Heimkehr verstreichen ließen.
Die Palästinenser meinen, dass allen prinzipiell das Recht auf Rückkehr zusteht und sie möchten zumindest einen Zeitplan für diese Rückkehr festlegen.
Sie geben dabei auch zu verstehen, dass Prioritäten gesetzt würden.
Reiche Familien, Besitzer von Häusern oder Wohnungen, in die sie einziehen könnten, Unternehmer, die etwas zur Wirtschaft beitragen könnten, die würde man natürlich bevorzugt zurückholen.
Die Reihenfolge würde aber auch durch den Status bestimmt.
Zuerst kämen Palästinenser ohne jordanische Staatsbürgerschaft dran, dann solche, die Verwandte im Westjordanland haben.
Die Israelis sind zurückhaltend und führen etwa wirtschaftliche Bedenken ins Treffen.
Die ohnehin marode palästinensische Autonomie könnte den ungehemmten Zustrom von hunderttausenden kaum verkraften.
Es fehlen Arbeitsplätze, Schulen, Spitäler.
Der Mangel an wirtschaftlicher Stabilität wäre auch ein Sicherheitsproblem.
Darüber hinaus möchte Israel natürlich kontrollieren können, ob nicht etwa geflorene oder abgeschobene Terroristen zurückkommen.
Die Palästinenser hätten sich gewünscht, dass Israel als Geste vorneweg einige tausend Menschen zurückkehren lässt.
Israel argumentiert, dass Familienzusammenführungen ja ständig gestattet werden,
und dass mit den Familien der Autonomiebeamten und Polizisten die Rückkehr ohnehin schon angelaufen sei.
Die Flüchtlingsfrage ist eine der delikatesten im ganzen Friedensprozess und die Gespräche über die Flüchtlinge von 1967 werden vorentscheidend für ein noch viel komplizierteres, vorläufig ausgeklammertes Problem sein, jenes der Flüchtlinge von 1948, also jener Palästinenser, die bei der Gründung Israels aus dem israelischen Territorium geflohen sind.
Hier geht es wieder um hunderttausende Menschen, mit ihren Nachkommen vielleicht schon mehr als zwei Millionen.
Gleichzeitig sind aber rund 800.000 Juden aus arabischen Staaten geflohen.
Die palästinensischen Flüchtlinge, welche Lösungen wird es für sie geben?
Derzeit debattiert man darüber bei einem israelisch-arabischen Treffen in Beersheba.
Zurück nach Europa.
Im langen Streit um das europäische Gentechnikgesetz ist es auch gestern in Luxemburg nicht zu einer Einigung gekommen.
Gott sei Dank, sagen die Gegner und Skeptiker, sie haben und darunter ist auch Österreich einen Abänderungsvorschlag der EU-Kommission zu Fall gebracht.
Und zwar einen Vorschlag, der vorsah,
dass künftig nur jene Lebensmittel gekennzeichnet werden müssen, die durch Gentechnik substanziell verändert worden sind, wobei eine genaue Definition dieses Begriffes substanziell verändert ausblieb, beziehungsweise man sich darauf nicht einigen konnte.
Was Österreich betrifft, so will man, und das sagte gestern Abend auch Gesundheitsministerin Kramer noch einmal in aller Deutlichkeit, eine prinzipielle Kennzeichnung von genmanipulierten Lebensmitteln.
Der Konsument müsse wissen, welches Produkt er kauft, hier dürfe nichts verschleiert werden.
Gentechnik und Lebensmittel, die Diskussion ist also prolongiert.
Aus Brüssel, Günter Schmid.
Wäre Österreich nicht Mitglied der Europäischen Union, hätten gestern die Verfechter einer weniger strengen Kennzeichnungspflicht für genetisch veränderte Lebensmittel im Ministerrat eine qualifizierte Mehrheit gehabt.
So aber geht das Thema wieder zurück zu den Vorbereitungsarbeiten.
Die Mitglieder werden auf Beamtenebene zusammen mit der Europäischen Kommission weiter versuchen, einen mehrheitsfähigen Vorschlag zu finden.
Der Konsument soll wissen, was er isst, da sind sich alle einig, umstritten ist aber, wo die Kennzeichnungspflicht beginnt.
Nach dem gestern zurückgewiesenen Kompromiss etwa, hätte es keine Pflicht zur Kennzeichnung gegeben, wenn z.B.
Zucker aus einer genetisch gegen Schädlinge resistent gemachten Zuckerrübe erzeugt wird.
In diesem Fall würde sich der Zucker, so sagen die Befürworter dieser Regelung, nicht im Mindersten von Zucker aus herkömmlichen Rüben unterscheiden.
Es geht also im Wesentlichen darum, sich auf klare Regeln zu einigen, wie man den Konsumenten optimal informieren kann.
Die österreichischen Vertreter sind zufrieden.
Sie haben bereits in einer sehr frühen Phase des Entscheidungsprozesses die Unterstützung anderer Länder gefunden.
Für sie ist das eine Bestätigung dafür, womit sie vor dem Beitritt immer argumentiert haben, nämlich, dass man in der Union viel mehr ausrichten kann als von außen.
Wären wir noch im EWR, hätte Österreich nichts verhindern können, wäre aber an die EU-Regeln gebunden gewesen.
Allerdings an einer möglichst raschen gemeinsamen Regelung sind auch die österreichischen Vertreter interessiert, denn ohne einheitliche Kennzeichnungspflicht wird der Konsument im Dunkeln gelassen.
Großbritannien etwa ist in gentechnischen Angelegenheiten sehr liberal und nicht nur der Tourist auf der Insel weiß bei den britischen Lebensmitteln nicht, wie sie erzeugt worden sind.
Der Druck auf möglichst flotten Einsatz neuartiger Lebensmittel geht in erster Linie von den USA aus.
In den USA gibt es bereits eine gentechnisch veränderte Paratizer-Sorte.
Da wurde ein Gen eingebaut, das gegen ein Enzym wirkt, das den Fäulnis-Prozess auslöst.
Die Frucht sieht also frischer aus, als sie ist.
Die EU-Richtlinie würde auch für importierte Waren gelten.
Landwirtschaftskommissar Franz Fischler war gerade in den USA und bekam dort einige harte Worte zu hören.
Die EU hat derzeit ein Verbot von Wachstumshormonen in der Rinderzucht.
Für die USA ist die Zulassung ihrer Turbo-Kühe ein wichtiger Streitpunkt mit Europa.
Amerika droht mit einer Klage bei der Welthandelsorganisation.
Fischler sagte den Amerikanern, dass es im Herbst eine große Zusammenkunft von Wissenschaftlern geben wird, wo eindeutig festgestellt werden soll, wie gut oder schlecht, wie harmlos oder gesundheitsgefährdend die hormonbehandelnden Rinder sind.
Vorher werde man das Verbot auf keinen Fall aufheben.
Günter Schmitt hat berichtet und jetzt zurück nach Österreich.
Blutigere Pfingsten als noch im Vorjahr, das gab es heuer im Straßenverkehr.
Doch nach Angaben der Exekutive war diesmal weniger oft Alkohol am Steuer mit im Spiel als im Vorjahr.
Trotz vermehrter Alkotests wurden nämlich weniger Führerscheine abgenommen als 1994.
Ungeachtet dessen ist heute allerdings das Kuratorium für Verkehrssicherheit mit einer neuen Studie in die Öffentlichkeit getreten.
Eine Studie, die beweist, dass Autofahrer im Bereich zwischen 0,5 und 0,8 Promille ein gefährliches Leistungsgefährle erleben.
Das heißt, was mit 0,5 Promille offensichtlich noch in den Griff zu bekommen ist, entgleitet bei 0,8 Promille der Konzentration der Autofahrer.
Deshalb die neuerliche Forderung des Kuratoriums,
Herr mit den noch im Vorjahr vom Parlament abgelehnten 0,5 Promille.
Aber hören Sie mehr von Fritz Bisatter.
80 ausschließlich männliche Autofahrer wurden vom Kuratorium für Verkehrssicherheit getestet.
In einer ersten Phase testete man sie im rein nüchternen Zustand.
Zwei Monate später wurde eine Gruppe nüchtern, die andere mit einem Alkoholwert von 0,8 Promille einem Leistungstest unterzogen.
Und siehe da, sowohl bei der Konzentration, bei der Reaktion als auch der Beobachtung und Belastbarkeit und vor allem bei der Risikobereitschaft gab es signifikante Unterschiede.
Gregor Bartl, Psychologe des Kuratoriums über den 0,8 Promille-Fahrer,
Es ist jemand, der erhöht risikobereit ist, es selbst aber gar nicht realisiert, sich dadurch in gefährliche Situationen bringen kann, wo er aber gleichzeitig erhöht zu Fehlern neigt und somit ist die Unfallgefahr unterm Strich deutlich höher.
Ist 0,8 für den Einzelnen gleich 0,8?
Die Alkoholwirkung ist immer relativ von Person zu Person zu sehen.
Das heißt, es ist gar nicht wichtig, ob einer ein guter oder schlechter Autofahrer ist.
Und die zweite Argumentation, dass man sagt, okay, ich bin alkoholtrainiert, weil ich öfters trinke, ist eine Argumentation einer Katze, die sich in den Schwanz beißt.
Denn je mehr ich alkoholtrainiert bin, desto mehr habe ich auch schon körperliche Schäden durch den häufigen Alkoholkonsum und bin an sich schon deswegen reaktionsbeeinträchtigt.
Vor allem die Risikobereitschaft beim alkoholisierten Fahrer sticht bei diesem Test heraus und hat den Ruf des Kuratoriums nach 0,5 Promille neuerlich laut werden lassen.
Geschäftsführer Franz Bogner wischt auch die bisherigen Argumente wie etwa mangelnde Kontrolle schon bei 0,8 Promille zur Seite und verweist auf die neue Studie.
Erstens zeigen Studien in allen Ländern, wo von 0,8 auf 0,5 gesenkt wurde, dass sehr wohl bei gleicher Überwachungsdichte eine Reduktion der Unfälle eintritt.
Das ist nachgewiesen.
Zweitens zeigen alle Studien, die vorliegen, dass 0,8 einfach zu hoch ist.
Haben Sie politische Anzeichen dafür, dass diesmal Ihrem Wunsch, Ihrer Forderung entsprochen werden könnte?
Ich glaube, seitens jener, die das bisher abgelehnt haben, wird immer wieder verlangt, neue Beweise auf den Tisch zu legen.
Ein solcher Beweis ist jetzt erbracht worden und es wäre völlig unverständlich, wenn hier gegen Menschenleben weiter Beschlüsse gefasst werden.
Das Kuratorium für Verkehrssicherheit fordert also wieder 0,5 Promille, die 0,5 Promille-Grenze für Autofahrer statt jetzt 0,8 Promille.
Segeln für den Frieden – unter dieser Devise wird im August eine Flotte von österreichischen Segeljachten vom kroatischen Pula aus nach Dubrovnik starten.
An Bord werden vor allem Flüchtlingskinder aller Nationalitäten aus dem ehemaligen Jugoslawien sein.
Diese österreichische Privatinitiative, in der sich auch SOS-Mitmensch, die Caritas und das Österreich-Komitee des Europarates beteiligen, soll ein Signal zu einem künftigen Miteinandersetzen, während noch allenorts gekämpft wird.
Heute ist das Projekt im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien vorgestellt worden.
Hans-Christian Unger war dabei.
Was ihre bosnischen, kroatischen und serbischen Eltern vielleicht nicht mehr können, sollen die Kinder auf hoher See lernen, miteinander leben.
Und Jugendlichen aus Österreich soll auf dem 14-tägigen Segeltörn klar werden, der andere, der ist nicht so anders.
Mindestens 50 Jachteigner aus verschiedenen Ländern, so hoffen die Organisatoren der Friedensflotte, werden im August in verschiedenen Häfen Dalmatiens anlegen, dort Veranstaltungen abhalten und auf diese Art Initiativen für Frieden und Freundschaft setzen.
Eine Bootsfahrt, gemeinsames Leben auf engem Raum, wo jeder Hand anlegen muss.
Das ideelle Ziel der Reise definiert Martin Schenk, Obmann vom SOS-Mitmensch.
Nämlich, dass es hier um eine Initiative geht des sozialen Zusammenlebens, um soziale Integration und um die Wunden, die eigentlich hier in drei Jahren geschlagen wurden, irgendwie zu beginnen zumindest mit, nicht zu heilen, wahrscheinlich zu viel, aber beginnen sie zu bearbeiten.
Das wird wahrscheinlich zwei, drei Generationen dauern, bis sich da irgendetwas bewegt und auch zum besseren Zusammenleben möglich ist.
Auch die Caritas und Nachbar in Not unterstützen die Initiative.
Ihr Präsident Helmut Schüller will die Idee und Privatinitiative des Berufskippers Christian Winkler im Umfeld der großen internationalen Hilfsaktionen nicht als unbedeutend eingeschätzt wissen.
Jetzt kann man natürlich sagen, das ist wieder einmal so eine hilflose, symbolische Aktion, wie immer einige Leute, die ganz hoch oben in der Beurteilung der anderen stehen, immer genau wissen, was was bringt und was nichts bringt.
Ich gehöre zu denen, die nahezu auf alles hoffen, was getan wird in diese Richtung und auch darauf.
Ich glaube, wir müssen den Menschen nicht nur Brot, sondern auch Symbole schenken, auch Leitbilder, Visionen.
Und ich weiß es aus den Rückmeldungen der Menschen im ehemaligen Jugoslawien, dass sie das mindestens so wahrnehmen wie das Packerl, das sie für ihre Familie kriegen.
Der Turn für den Frieden soll mit einem großen Fest in Dubrovnik enden, auf dem österreichische und ausländische Popgruppen aufspielen sollen.
Worauf die Veranstalter auch hoffen, ist ein großes Medienecho.
Auch der ORF wird die Aktion unterstützen.
Einen ersten kleinen Versuch einer Friedensflotte hat es bereits im Vorjahr gegeben.
Davor Bartl, Flüchtlingskind aus Sarajevo, war damals dabei.
Dort habe ich eigentlich gesehen, was Frieden eigentlich heißt und was das bedeutet.
Es ist eigentlich sehr vieles für ihn.
Und das braucht man eigentlich.
Um die Unkosten abzudecken, bitten die Friedenssegler um Spenden.
Für 300 Schilling ist ein unbeschwerter Tag eines Flüchtlingskinds gesichert.
Segeln für den Frieden, eine österreichische Privatinitiative, man bittet auch um Geld, Hans Christian Unger hat berichtet.
Und jetzt zum Thema unserer Kulturredaktion, jetzt schon zwei Minuten nach dreiviertel eins, weil wir dann gegen Ende unserer Sendung noch auf einen Bericht vom Ministerrat, vom Pressefoyer nach der Regierungssitzung warten.
Konflikt geladen beginnt heute die Voreröffnung der Biennale von Venedig.
Das 100-Jahr-Jubiläum des Kunstspektakels findet unter größten Finanz- und Raumproblemen statt.
Rund um die Ausstellungen im Palazzo Grassi und in den Giardini ranken sich zahlreiche Querelen und auch die österreichischen Künstler werden heuer mit viel Widerspruchsgeist in Venedig antreten.
Die offizielle Eröffnung der Kunstbiennale findet am kommenden Sonntag statt, Robert Bilek berichtet.
Es wäre schön gewesen, aber es ist nichts daraus geworden.
Eigentlich sollten alle Sektionen der Biennale – Kunst, Musik, Theater, Film und Architektur – zum Jubiläum gemeinsam in einem Jahr stattfinden, als großes Kulturspektakel.
Doch den Italienern ging das Geld aus.
Die von Hans Hollein geleitete Architekturbiennale kann daher erst nächstes Jahr stattfinden.
Und in der Seilerei des Arsenals, wo sich früher die junge Kunst unter dem Titel Aperto tummelte, findet derzeit ein Theaterfestival statt.
Der französische Biennaleleiter Jean Clerc wurde dafür scharf kritisiert.
Jean Clerc wiederum setzt auf eine zukräftige Ausstellung, die er als Publikumsmagnet im Palazzo Grassi, im Museo Correa und im Zentralpavillon in den Giardini platziert hat.
Sie heißt Identità e Alterità und zeigt 600 Werke, die quer durch die Jahrhunderte zum Thema Körper entstanden sind.
Nach Jean Clerc ein Hauptthema der Kunst auch der letzten Jahre.
Natürlich gibt es ein nachhaltiges Thema.
Obsession.
Fast bis zum Punkt, dass es wirklich eine Obsession ist.
Es ist ein Thema des Körpers, der Gesicht.
Und das Problem der Beziehung zum Selbst.
In den Nationenpavillons wird das Generalthema der Biennale eigentlich schon immer ignoriert.
Der Österreich-Kommissär Peter Waibl ortet in dem Motto »Identität und Anderssein« sogar verkappten Rassismus.
Den Titel zu geben »Identität und Alterität« ist natürlich sehr gefährlich zu unterfangen, ist Ausdruck einer konservativen Grundstimmung und klarerweise wollte ich dann etwas machen, was dagegen ist.
Also es ist ein bisschen, wenn ich so meine Kampfansage gegen das Biennale-Establishment, also wir versuchen dort etwas zu machen, zu zeigen, es gibt
Trotz aller apokalyptischen Töne immer noch eine Utopie.
Weibels Utopie besteht darin, den Österreich-Pavillon von der Architektengruppe Coop Himmelblau mit einer gewagten Konstruktion überbauen und durchdringen zu lassen.
Und statt eines genialen Künstlerfürsten präsentiert er mehrere Künstlerteams und drei Künstlergenerationen, die auf engstem Raum zusammenarbeiten.
Die Biennale als Modellfall.
So sollte Österreich sein, ist es aber nicht.
Aber das ist ja die Aufgabe der Kunst, zu wirken als moralische Anstalt oder eben im Nietzsche-Sinne als Schein.
Das wird etwas hinstellen, was eine Utopie wäre von Österreich.
Aber das wäre klarerweise nicht gelungen, wenn nicht auch der Staat selbst Kräfte in sich birgt, die auch Österreich so utopisch sehen wollen.
Bei den mit mehr als 10 Millionen Schilling höher als sonst liegenden Kosten für den Österreich-Beitrag hat sich der Staat von großzügigen Sponsoren helfen lassen.
Und als Aperto-Ersatz-Veranstaltung haben die Städte Wien und Paris in einer Koproduktion zwei alte Segelschiffe voll mit junger Kunst vor dem biennale Gelände verankert.
Wie nie zuvor werden sich heuer die Wertigkeiten der Biennale von Venedig verschieben.
Und wer den Goldenen Löwen gewinnen wird, ist für die Künstler ohnehin schon lange kein Thema mehr.
Die Österreich-Vertreter Konstant Serum und Peter Sandpichler.
Das interessiert uns überhaupt nicht.
Was für eine Trophäe, was soll das sein?
Das ist der goldene Löwe der Pienale oder der goldene Peter.
Durch das Konzept von Peter Weibl, quasi diese drei Generationen da hineinzunehmen, verschiebt sich ja auch diese Idee der Pienale als quasi ein Karriere-Schritt, von dem es dann praktisch irgendwie alles anders wird.
Wir sind einfach hier und tun unsere Arbeit.
Am kommenden Sonntag, wie gesagt, Eröffnung der Kunstpienale in Venedig.
Und jetzt zum Ministerrat, zum Pressefoyer nach der Regierungssitzung.
Ein Thema, die Österreicher sind Europa müde, was sich im vergangenen Jahr noch mit so großer Mehrheit als Ja bei der EU-Volksbefragung niedergeschlagen hat.
Das ist jetzt müde Resignation, wenn nicht sogar da und dort Ärger und Zorn gewichen.
Die Preise sind nicht gesunken, EU-Vorteile nicht wirklich auszumachen.
EU-Kompetenzstreit in der Regierung selbst trägt auch nicht gerade zur EU-Euphorie der Österreicher bei.
Zuletzt gab es ja sogar Umfragen, wonach heute die Mehrheit der Österreicher Nein zu einem EU-Beitritt sagen würden.
Warum ist die Stimmung in Österreich so gekippt?
Was kann man dagegen tun?
Was will die Regierung tun, um die Österreicher wieder EU-freudig zu machen?
Robert Stoppacher hat das Außenminister Schüssel gefragt und er meint... Alle tun jetzt so, wie wenn die Abstimmung unmittelbar vor der Tür stünde.
Eine Wiederabstimmung, das ist natürlich nicht der Fall und man sollte, glaube ich, die objektiven Probleme, die es natürlich gibt, nicht bagatellisieren.
Es gibt Branchen, es gibt Regionen, es gibt Wirtschaftszweige, die natürlich am Anfang Schwierigkeiten haben, vor allem die Landwirtschaft hat jetzt sehr viel an Förderungsarbeit gehabt, Anträge einbringen müssen, eine völlige Neuaufnahme im Grundkataster starten müssen und die Förderungen aus Brüssel sind aber noch nicht da, was natürlich eine gewisse Skepsis ausgelöst hat.
Der zweite Punkt, es gibt Branchen, die Umstellungsprobleme haben und es gibt vor allem jetzt auch noch verschärft durch Währungsabwertungen in Italien einen enormen Kaufkraftabfluss und das wird ein bisschen mit der EU in Zusammenhang gebracht, was wahrscheinlich ungerechtfertigt ist, aber es ist nun einmal so.
Ich habe mir eine ganz interessante Frage gemacht, ob die Menschen, selbst wenn sie skeptisch sind,
eine Volksabstimmung empfehlen würden, um wieder auszutreten und da sagen 85 Prozent oder sogar noch mehr kommt überhaupt nicht in Frage.
Also man sollte diese jetzt laufenden Meinungsumfragen ein bisschen relativieren.
Aber Ernüchterung gibt es offenbar.
Was ist Ihre Ansicht nach der Grund und wie kann man ihr begegnen?
Objektive Schwierigkeiten, das hat es wahrscheinlich auf der ganzen Welt noch nie gegeben, dass man von einem Tag auf den anderen sanft in eine so veränderte Situation hineingleitet und ein bisschen Geduld bei den Übergängern, bei der Anpassung braucht man.
Und die Regierung, die Sozialpartner, die Regionen müssen sich sehr anstrengen, um wirklich hier in einer möglichst kurzen Phase die Übergangsschwierigkeiten zu mindern und die positiven Effekte durchzubringen.
Ein Teil ist ja schon sichtbar eingetroffen.
Die Lebensmittelpreise sind geburzelt, die Beschäftigungslage ist besser als vor einem Jahr, die Konjunktur ist angesprungen, also wir sind sowieso nicht schlecht unterwegs.
Und die gegebenen objektiven Schwierigkeiten sind lösbar.
Aber so groß dürfte die Geduld deshalb ja nicht sein, weil man ja doch schon wieder überlegt eine neue Kampagne zu machen, Plakatkampagne, Emissionskampagne.
Das hat aber mit dem Thema glaube ich nichts zu tun.
Worum es geht ist, dass die Europäische Union jetzt in eine ganz neue Dimension hineinkommt.
Die Regierungskonferenz nächstes Jahr wird die Spielregeln neu definieren.
Die Wirtschafts- und Währungsunion wirft bereits ihre Schatten voraus.
Österreich wird in der zweiten Hälfte 1998 den Vorsitz führen.
Das heißt, für alle diese Themen, für die Schwerpunkte, die dann im Vordergrund rücken, soll und muss man die Bevölkerung objektiv und umfassend informieren.
Das geht schon so weit in die Zukunft.
Sicher glaube ich nicht, dass man eine Kampagne, eine Information starten kann, die in den nächsten drei Monaten ein Wunschergebnis hat.
Das sind Prozesse, die sich zwei, drei Jahre abzeichnen und da geht es um sehr intensive und gravierende Umstellungen.
Sagt Außenminister Schüssel heute im Pressefoyer nach dem Ministerrat Fragen,
an den Minister.
Die Österreicher sind europamüde, sind EU-müde.
Wie will man sie wieder diesbezüglich ein bisschen freudiger gestimmt machen?
Offensichtlich wird es eine neue EU-Kampagne der Regierung geben.
Eine Minute vor Ende unserer Sendung noch ein paar allerwichtigste Meldungen.
Vorüber haben wir berichtet, Spitalfachleute kritisierten gravierende Mängel bei der Spitalshygiene.
Bei einer Expertentagung in Linz wurde bekannt, dass fast jeder zehnte Patient bei einem Spitalsaufenthalt mit Krankheitserregern infiziert wird.
2.500 Menschen sterben an diesen Infektionen, die sie erst im Spital erworben haben.
Immer mehr Österreicher bezeichnen sich selbst als religiös.
Das geht aus einer Umfrage des IMAS-Institutes und aus Untersuchungen des Pastoraltheologen Paul Zulehner hervor.
Und das Kuratorium für Verkehrssicherheit verlangt neuerlich die Einführung der 0,5 Promille-Grenze.
Das Wetter heute Nachmittag oft bewölkt, der Regen klingt aber allmählich ab, hin und wieder sonnig, vor allem in Vorarlberg, Tirol und Oberkernten.
Auch im Flachland lockert es auf, Höchstwerte meistens 16 bis 21 Grad.
Das war das Mittagsschnall, Ewald Feiss, Technik Wolfgang Wittmann, Regie Ilse Oberhofer am Mikrofon.
Einblendung: Zulehner. Trotz Kirchenaustritten bezeichnen sich zahlreiche Befragte als religiös, aber den Kirchenführern selbst wird massiv mißtraut. Das Kirchenvolksbegehren, das seinen Ausgangspunkt ja in den westlichen Bundesländern hat, scheint dort auch relativ viel Zuspruch von den Befragten zu bekommen.
Mitwirkende:
Dittlbacher, Fritz [Gestaltung]
, Zulehner, Paul M. [Interviewte/r]
Datum:
1995.06.07 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
römisch - katholische Kirche
;
Religion
;
Marktforschung und Meinungsforschung
;
Diskussion
;
Skandal
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Gerhard Bock, Gewerkschafter für Finanzbeamte. Die Umstellung auf die Arbeitnehmerveranlagung bringt aufgrund fehlerhaft ausgefüllter Lohnzettel Chaos, betroffen sind etwa eine Million Steuerzahler. Den Steuerzahler bitten die Beamten um Geduld, den Minister um mehr Planstellen, um die Rückstände aufzuarbeiten.
Mitwirkende:
Dittlbacher, Fritz [Gestaltung]
, Bock, Gerhard [Interviewte/r]
Datum:
1995.06.07 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Finanzpolitik
;
Beamte
;
Arbeitsbedingungen
;
Arbeitnehmerverbände
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Zahl der Arbeitslosen steigt unaufhörlich, die Zahlen werden jedoch geschönt durch die Angestellten in Teilzeit sowie Menschen im unbezahlten Urlaub. Viele finden durch Mundpropaganda und Beziehungen Jobs in gesunden Unternehmen, Arbeitsämter stecken erst in den Kinderschuhen.
Mitwirkende:
Vass, Elisa [Gestaltung]
Datum:
1995.06.07 [Sendedatum]
Schlagworte:
Wirtschaft
;
Arbeitslosigkeit
;
Soziales
;
Hilfe
;
Preis
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Schenk, Schüller, Tabor Bartel, Flüchtlingskind aus Sarajewo. Österreichische und jugoslawische Kinder sollen auf Segelbooten lernen, friedlich an Bord miteinander auszukommen und zusammenzuarbeiten. Die Segelboote legen an unterschiedlichen Häfen in Dalmatien an.
Mitwirkende:
Unger, Hans Christian [Gestaltung]
, Schenk, Martin [Interviewte/r]
, Schüller, Helmut [Interviewte/r]
, Bartel, Tabor [Interviewte/r]
Datum:
1995.06.07 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Friede
;
Sport
;
Kinder und Jugend
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten