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Marker setzen in: Mittagsjournal 1995.06.14
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KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal.
Aus dem Journalstudio von Österreich1 begrüßt Sie Hubert Arnim Ellison.
Auch heute steht die Berichterstattung über die neuerliche Briefbombenserie an erster Stelle.
Der gegenwärtige Ermittlungsstand, die Analyse des rechtsextremistischen Pamphlets und die Situation in Lübeck, wo gestern zuletzt eine Briefbombe einen Rathausbeamten verletzt hat.
Das Auf und Ab des Industriestandortes Mittersill, nachdem Blizzard zusperren musste, geht es mit dem Wolframbergwerk wieder aufwärts.
Die Möll soll wieder gespült werden, nachdem jedoch diskutiert wird, ob die letzte Spülung des Margeritzenspeichers durch die Tauernkraftwerke nicht eine mittlere Umweltkatastrophe ausgelöst hat.
Die westlichen Industriestaaten beraten ab morgen im kanadischen Halifax und wollen versuchen, die unangenehmen Gesprächspunkte wie Krieg, Dollarabwertung und Handelskrieg eher auszuklammern.
Geplante Atomwaffentests im Südpazifik tragen Frankreich Kritik ein und rufen Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace auf den Plan.
Die Gussstaaten stöhnen unter einer Hitzewelle und leiden an einer dadurch wohl auch noch geförderten Cholera-Epidemie.
Dem Herzinfarkt soll mit neuen Methoden begegnet werden können und im Kulturbeitrag berichten wir über einen Semidokumentarfilm über die hamburgische Ex-Domina Domenica, die im Film selbst die Hauptrolle spielt.
Und jetzt gebe ich weiter zu Christian Neheber, der die Nachrichten liest, verfasst von Edgar Theider.
Österreich.
Die gestern im Rathaus von Lübeck explodierte Briefbombe ist wahrscheinlich in Ternitz in Niederösterreich aufgegeben worden.
Dies gab heute der Leiter der im Innenministerium eingerichteten Sonderkommission Robert Sturm bekannt.
Das Aufgabedatum konnte bis jetzt nicht eruiert werden.
Der Brief hatte dasselbe Format wie die beiden anderen Briefbomben-Sendungen, die am Freitag in Linz und München explodierten.
Auch die Linzer Briefbombe war in Ternitz aufgegeben worden, die Münchner Briefbombe in Wiener Neustadt.
In den beiden Städten werden heute Flugblätter verteilt, in denen die Bevölkerung um Mithilfe bei der Aufklärung der Briefbombenanschläge gebeten wird.
Bei der Sonderkommission in Wien sind bis jetzt 120 Hinweise eingegangen.
Die meisten betrafen das rote Auto mit dem Kennzeichen des starischen Bezirkes Hartberg.
Einen solchen Wagen hatte eine Frau Sonntagabend in Wiener Neustadt beobachtet.
Der Lenker des Autos hantierte nach ihren Angaben mit Plastikhandschuhen an einem Postkasten und fuhr sofort weg, als er entdeckte, dass er beobachtet wird.
Es ist bisher nicht gelungen, Lenker und Fahrzeug ausfindig zu machen.
Österreichische und deutsche Kriminalisten berieten auch heute Vormittag im Innenministerium in Wien über ihre weitere Vorgangsweise.
Frankreich.
Die geplante Wiederaufnahme der französischen Atomwaffentests im Südpazifik hat weltweit Kritik hervorgerufen.
Australien und Neuseeland als regional besonders betroffene Staaten haben die militärische Zusammenarbeit mit Frankreich ausgesetzt.
Enttäuschung über den französischen Entschluss äußerten Japan, die USA und Russland.
Die französischen Sozialisten bezeichnen die Entscheidung Staatspräsident Chiracs als Schlag ins Gesicht der Unterzeichner des Atomwaffensperrvertrags.
Zwischen September und Mai nächsten Jahres sollen insgesamt acht Atomwaffentests auf dem Rua Atoll durchgeführt werden.
Chirac sagte dazu, erst nach Abschluss dieser Versuche könne Frankreich das Atomtest-Stopp-Abkommen unterzeichnen.
Vereinte Nationen, Bosnien-Herzegowina.
Die zum Schutz der UNO-Truppen in Bosnien geplante schnelle Eingreiftruppe wird vorerst nicht verwirklicht.
Der UNO-Sicherheitsrat hat die Entscheidung über die Aufstellung dieser Spezialeinheit auf unbestimmte Zeit verschoben.
Grund dafür ist die ungelöste Kostenfrage.
Die USA als größter Beitragszahler der UNO zögern mit ihrer Zustimmung.
Die bis zu 15.000 Mann starke Truppe unter UNO-Kommando würde schätzungsweise 270 Millionen Dollar für ein halbes Jahr kosten.
30 Prozent davon entfielen auf die USA.
26 von den bosnischen Serben freigelassene UNO-Geiseln werden heute mit einer Sondermaschine von Belgrad in die kroatische Hauptstadt Zagreb gebracht.
Die Freigelassenen waren gestern Abend mit einem Bus aus Bosnien kommend in der serbischen Stadt Novi Sad eingetroffen.
Gestern war von serbischer Seite die Freilassung aller UNO-Geiseln bis auf 14 angekündigt worden.
Nahe Osten.
Im autonomen Gazastreifen hat sich heute ein schwerer Zwischenfall ereignet.
Israelische Soldaten erschossen an der Grenze zu Ägypten drei Palästinenser.
Und zwar einen von Israel gesuchten Terroristen und zwei Mitglieder der Leibwacht, PLO-Chef Arafatz.
Angeblich wollten die Leibwächter dem Gesuchten zur Flucht nach Ägypten verhelfen.
Die Grenze zwischen dem autonomen Gazastreifen und Ägypten wird von der israelischen Armee überwacht.
Deutschland.
In Düsseldorf hat heute der Prozess gegen den früheren Geschäftsführer der SPD-Fraktion im Bundestag, Karl Wienand, begonnen.
Dem 68-Jährigen wird vorgeworfen, nahezu 20 Jahre lang für den seinerzeitigen DDR-Geheimdienst spioniert zu haben.
Der Angeklagte bestreitet die Vorwürfe.
Der Prozess hätte ursprünglich bereits im Jänner beginnen sollen.
Ein Herzinfarkt Wienands machte die Terminverschiebung notwendig.
Schweden.
Der Flugverkehr von und nach Skandinavien ist weitgehend lahmgelegt.
Grund dafür ist der fortdauernde Arbeitskampf bei der Fluggesellschaft Scandinavian Airlines.
Zum dritten Mal innerhalb einer Woche mussten alle Linienflüge abgesagt werden.
Betroffen davon sind neulich 50.000 Fluggäste.
Nachdem die norwegischen SAS-Piloten für 24 Stunden ihre Arbeit niedergelegt hatten, sperrte die Unternehmensleitung auch die schwedischen und dänischen Piloten für denselben Zeitraum aus.
Die Piloten verlangen eine Gehaltserhöhung im Ausmaß von 6 Prozent.
Und wie das Wetter wird, weiß Manfred Meixner.
Der Trend zum unbeständigen Wetter setzt sich in den nächsten Tagen fort.
Die Luft wird allerdings trockener.
Das bedeutet für den morgigen Feiertag weniger Regen, etwas mehr Sonne und vor allem in Westösterreich höhere Temperaturen als zuletzt.
Und ähnlich sieht es auch am Freitag aus.
Jetzt aber die aktuellen Meldungen.
In Wien ist es stark bewölkt bei 19 Grad, Eisenstadt wolkig 19, St.
Pölten stark bewölkt 16, Linz leichter Regen 12, Salzburg stark bewölkt 12, Innsbruck leichter Regen 10, Bregenz leichter Regen 11, Graz wolkig 17 und Klagenfurt stark bewölkt 17 Grad.
Heute Nachmittag ist es im Großteil Österreichs trüb und es kommt fast überall zu einigen Regenschauern.
Da und dort sind auch Gewitter möglich, und zwar am ehesten im Süden und Osten.
In Vorarlberg und Tirol kann es bis 1800 Meter herabschneien.
Die Temperaturen erreichen in Westösterreich nur etwa 14 Grad, sonst 16 bis 21.
Auch in der Nacht regnet es stellenweise.
Die Temperaturen sinken auf 14 bis 6 Grad.
Morgenzufall Leichnam gibt es schon weniger Regen.
Zeitweise sonnig ist es in Vorarlberg und Tirol sowie in Ostösterreich.
In Oberösterreich, Salzburg, der Steiermark und in Kärnten zeigt sich zwar auch hin und wieder die Sonne, doch dürften hier die Wolken überwiegen.
Die Höchstwerte liegen morgen zwischen 17 und 22 Grad.
Durch die Sonne wird es auch im Westen eine Spur wärmer.
Und auf den Bergen in 2000 Meter Höhe hat es etwa 4 Grad.
Übermorgen am Freitag dann häufig bewölkt, einige Regenschauer, am Nachmittag auch Gewitter.
Die Sonne zeigt sich meist nur zwischendurch.
Höchstwerte übermorgen 19 bis 23 Grad.
Wir beginnen natürlich in unserer Berichterstattung mit dem Thema Briefbomben.
Auch diese Serie der Briefbomben, die bis Deutschland geht und damit eine weitere Dimension erreicht hat, führte zu Kritik an den Ermittlungsbehörden.
Gruppeninspektor Robert Sturm berichtet im Interview mit Franz Simbürger zunächst einmal von den Informationen, die von der Bevölkerung eingehen.
Wir haben in der Sache gesamt 120 Hinweise vorliegen.
wobei wir die aufgeteilt haben.
Es gibt Hinweise auf die Aufgabeorte der Briefe, Wiener Neustadt und Dernitz und es gibt Hinweise auf diesen roten Pkw.
Gibt es neue Erkenntnisse schon?
Also zum Beispiel, es hat gestern diesen Anschlag in Lübeck gegeben.
Der Brief soll aus Österreich kommen.
Ist das gesichert?
Woher kommt er?
Ja, wir haben Kontakt mit den deutschen Stellen und wir haben auch Beamte hier bei uns und die bestätigen uns, dass der Brief
höchstwahrscheinlich von der Netz abgesandt wurde.
Hat die Überprüfung der Post aus jenem Wiener Neustädter Briefkasten, wo also am Wochenende jemand beobachtet wurde, hat die Überprüfung dieser Post schon etwas ergeben?
Nein, diese Überprüfungen sind noch im Gange, aber wir haben keine grundlegenden Erkenntnisse bekommen.
Wie sieht es mit der Überprüfung der Autos aus?
Wir haben 7500 Fahrzeuge, die wir koordinieren müssen und überprüfen müssen.
Irgendwelche Erkenntnisse daraus schon?
Vorläufig noch keine.
Wie viele von den 7.000 sind denn schon überprüft?
Ja, wir beginnen das Ganze aufzuteilen.
Man kann dieses Konvolut nicht alleine abhandeln, sondern man muss hier Unterteilungen vornehmen.
Und zwar Fahrzeuge, die erst jetzt zugelassen worden sind, scheiden wir vorläufig einmal aus.
Und wir konzentrieren uns eben auf Typen, die zweitürig sind, die Heckklappen haben und etwas älter sind.
Und dann wird intensiv an dieser Sache gearbeitet und vor allem mit dem Bereich Steiermark.
Es sind Kollegen aus Deutschland auch in Wien zurzeit und arbeiten damit.
Wie funktioniert denn das?
Ja, die Kollegen vom Bundeskriminalamt haben natürlich sehr große Ressourcen im Sinne der Forschung vorliegend und es werden bezüglich der Bekennung
Die deutschen Sicherheitsorgane haben ja sehr viel längere Erfahrung mit Terrorismus als die österreichischen.
Können Sie davon profitieren?
In welcher Weise?
Selbstverständlich können wir profitieren, aber man muss verstehen, dass sich diese Beamten auch erst in diese Materie einarbeiten müssen.
Die Historikerin Brigitte Bailer hat heute früh im Morgenjournal in einem Interview gemeint, möglicherweise habe die österreichische Polizei schon mit dem oder den Tätern gesprochen, jedenfalls bereits in die richtige Richtung ermittelt.
Können Sie sich das vorstellen, dass man da schon nahe dran war, aber es nicht erkannt hat?
Diese Sache ist eine Latente und das ist natürlich möglich.
Aber sicherlich wäre uns da vielleicht schon einiges aufgefallen.
Also Sie glauben nicht, dass man da sozusagen schon beim Täter war und der ist dann schlicht und einfach nicht aufgefallen, weil man es nicht ernst genug genommen hat oder weil man nicht ernst genug recherchiert hat?
Nein, ich glaube, dass hier sicherlich mit dem Nötigen ernst gearbeitet wurde, aber ich glaube, dass hier vielleicht zu wenige Erkenntnisse vorgelegen sind um eine Person, um eine Einrichtung.
Sie haben gesagt, Sie haben insgesamt rund 120 Hinweise aus der Bevölkerung.
Kommen noch weitere und wie brauchbar sind die?
Wie konkret sind die?
Konkrete Hinweise haben wir nicht bekommen.
Wir starten heute eine Großaktion in den Orten Ternitz und Wiener Neustadt.
Wir bringen dort 25.000 Informationsblätter in den Umlauf durch die Post und wir versuchen hier mit Mithilfe der Bevölkerung zu neuen Erkenntnissen zu kommen.
sagt Robert Sturm, Gruppeninspektor der Polizei.
Und um diese Ermittlungen in Wiener Neustadt und Ternitz in Niederösterreich geht es auch jetzt.
Eine Flugzettelaktion findet heute statt.
In Wiener Neustadt und in Niederösterreich wurden ja die ersten zwei Briefbomben dieser neuen Serie aufgegeben.
In den Flugzetteln werden die Bewohner aufgefordert, Wahrnehmungen über Personen, die durch ein verdächtiges Verhalten aufgefallen sind, zu melden.
Details von Andreas Jölli aus dem Landesstudio Niederösterreich.
In einer Blitzaktion wird die Flugzettelverteilung organisiert.
In der Früh werden die Flugblätter zu den Postämtern in Wiener Neustadt und Ternitz gebracht, von hier an die rund 20.000 Haushalte verteilt.
In dem Schreiben bittet das Innenministerium um Mithilfe.
Wahrnehmungen über ortsfremde Personen oder Fahrzeuge sowie über Personen, deren Verhalten verdächtig erschien, werden von jeder Polizei- und Gendarmeriedienststelle entgegengenommen.
Ein Zeuge hat ja bereits den ersten Hinweis auf eine verdächtige Person in Wiener Neustadt geliefert, eine der wenigen Spuren der Ermittler.
Für den Postdirektor von Wiener Neustadt, Josef Mahr, ist diese Flugzettelaktion des Innenministeriums nicht besonders gut durchgeführt.
Es wäre sicher besser gewesen, wenn das Flugblatt in auffälligerer Farbe erschienen wäre oder wenn irgendein Hinweis, wichtige Mitteilung auf der ersten Seite angebracht worden wäre.
So befürchtet er, dass dieser Flugzettel in der Fülle von Postwurfsendungen untergeht.
Wir stellen nämlich mehrere Flugblätter im Tag zu und von manchen Leuten werden die leider nicht beachtet und gleich abgelegt.
Allzu viel Hoffnungen, durch diese Flugzettelverteilung wichtige Hinweise zu erhalten, sollten sich die Ermittler also nicht machen.
Also achten Sie dennoch, wenn Sie im Raum Wiener Neustadt und Ternitz wohnen, besonders auf diese Flugzettel in Ihrer Post und wenn Sie etwas beobachtet haben, melden Sie es bei der nächsten Polizeistelle.
Die Briefbombe, die gestern in Lübeck explodiert ist, wurde ebenfalls im niederösterreichischen Ternitz abgesandt.
Aus Lübeck berichtet nun Uwe Germaroth.
Heute ist sicher, was gestern noch vermutet wurde.
Die Briefbombe, die gestern im Lübecker Rathaus explodierte und den Geschäftsführer der SPD-Fraktion in der Bürgerschaft der Hansestadt, Thomas Rother, an der rechten Hand verletzte, gehört zu jener Serie von Bomben,
die seit einiger Zeit Sicherheitsbehörden und Öffentlichkeit in Österreich beschäftigen.
Unter den Fetzen, die von der Explosion übrig blieben, fanden sich Überreste eines Zettels, dessen vollständiger Text nicht erhalten ist.
Was blieb, reicht jedoch aus, um eine eindeutige Verbindung zu den Tätern herzustellen, die für ihre terroristischen Aktivitäten die Namen von Andreas Hofer und Graf Starrenberg missbrauchen.
Schließlich weist auch der Absender des dann Lübecks stellvertretenden Bürgermeister Dietrich Scharmeit adressierten Päckchens auf die Urheber, das Kürzel einer sich Bayouvarische Befreiungsarmee nennenden Gruppe.
Der Generalbundesanwalt in Karlsruhe hat gestern, sogleich nach dem Anschlag, das Verfahren an sich gezogen, wegen der Bedeutung des Falles und der Gefährdung der inneren Sicherheit der Bundesrepublik.
Sein Sprecher wies heute darauf hin, dass die Ermittlungsbehörden eng und gut mit den Sicherheitsorganen in Österreich zusammenarbeiten, viel mehr als eine saubere Tatortarbeit, so Hannig, könne man jedoch in Deutschland kaum leisten.
Der jüngste, 28 Seiten starke Bekennerbrief der rechtsextremen Bombenattentäter strotzt zwar nur so vor persönlichen Angriffen und beleidigenden Diffamierungen.
Ein Mann ist davon aber ausgenommen, der Sprengmittelsachverständige Ingo Wieser, seit seinem Einsatz in Sachen Lukona die Nummer 1 unter den einschlägigen Gerichtssachverständigen.
Vor ihm und seiner Sachkenntnis ziehen die Terroristen sozusagen den Hut und sogar in der mitgelieferten Gebrauchsanleitung für die mitgesandten Bombenbestandteile war Visa als richtige Adresse für die Entschärfung empfohlen.
Als zugezogener Sachverständiger im Binder-Radl-Verfahren unterliegt Wieser natürlich einer Verpflichtung zur Vertraulichkeit.
Doch auch ohne auf Details einzugehen, erklärt Wieser im Gespräch mit Fritz Dittlbacher, wer diesen jüngsten Bekennerbrief verfasst hat, ist kein Bombenbastler, sondern ein echter Profi.
Ich war einer der Ersten, der am Donnerstag von dem zuständigen Richter, dem Dr. Fischer, den Brief erhalten hat.
Ich bin von ihm als Sachverständigen dieser Causa bestellt und habe aber den Brief dann sofort an die Staatspolizei weitergeleitet, zwecks spurenkundlicher Untersuchung.
Das heißt, konkret erhalten habe ich ihn erst am Montag.
Sie sind in diesem Brief erwähnt als der Experte, dem diese Rechtsterroristen vertrauen.
Was sagen Sie da dazu?
Ja, das ist so eine zweifelhafte Ehre, worüber ich natürlich nicht sehr glücklich bin.
Wie schaut es aus mit dem Insider-Wissen der Verfasser dieses Briefes in technischen Details?
Ist das ein Kenntnisstand, den man nach Kauf eines Chemie-Bastelkastens haben kann, oder ist da mehr dahinter?
Nach den ersten oberflächlichen Überprüfungen kann man schon sagen, dass die Verfasser dieses Briefes überdurchschnittlich hohe
Kenntnisse auf den chemischen und elektronischen Sektor verfügen, also es sind sicherlich keine Hobbypastler, die also mit den, mit Zuhilfenahme eines Chemiebuches, also hier vorgegangen sind.
Nähere Sachen oder eine konkretere Aussage kann man natürlich erst machen, nachdem die Untersuchung abgeschlossen ist.
Aber kann man sagen, dass sich, dass das ein Wissensstand ist, den sich auch ein engagierter Laie aneignen kann, oder braucht man dazu, ich weiß nicht, universitäre Ausbildung?
Es ist sicherlich ein Wissensstand, der überdurchschnittlich hoch ist und nicht allgemein zugänglich und inwieweit hier das jetzt autodidaktisch erworben ist oder ein Schulwissen ist, ist am ersten Blick oder nach einer Kurzanalyse nicht eingrenzbar.
Also, wenn man sich etwa die historischen Teile dieses Briefes ansieht, dann kann man relativ klar sagen, Historiker sind das nicht, denn es gibt keinen wissenschaftlichen Umgang etwa mit Quellenkritik, mit einer Synopse verschiedener Bücher.
Historisch macht es den Eindruck, als hätte hier jemand fünf, sechs veraltete Geschichtsbücher einfach ausgewertet.
Kann es auch technisch in diese Richtung gehen, dass jemand einfach fünf, sechs Fachbücher hat und nach diesen Fachbüchern seine Bomben baut?
Naja, es ist, wie ich bereits gesagt habe, ein überdurchschnittlich hoher technischer Wissensstand aus einem chemischen und elektronischen
Sektor gegeben.
Natürlich wird das Bombenbauen Gott sei Dank auf keiner Universität gelehrt.
Es sind so Sachaussagen drinnen wie Silberfulminat sei eigentlich in der Literatur nicht bekannt als Sprengmittel.
Kann man diese Sachaussagen so weit einteilen, dass man sagt, ja das stimmt, das ist wirklich so?
Ja, da gehen wir also schon in ganz konkrete Versuchungsschritte hinein und da bitte um Verständnis, dass ich über diese konkreten Details noch keine Aussage treffen kann.
Das ist klar, aber stimmt das rein vom chemischen allgemeinen Wissensstand her oder ist das ein Irrtum?
Ja, im Prinzip ist es nicht unrichtig.
Das heißt, der Mann, der das geschrieben hat, war wirklich Chemiker?
Zumindest es hat einen hohen chemischen Wissensstand.
Ingo Wieser über den Attentäter oder die Attentäter.
Das hohe Wissen über chemisch-technische Details fällt auf beim Lesen dieses 28-seitigen Bekennerschreibens.
Aber noch ein zweites.
Die Angeklagten für die erste Briefbombenserie verantwortlich gemachten Peter Binder und Franz Radl sollen offensichtlich entlastet werden.
Wobei man sich da auf den ersten Blick die Frage stellt,
Engagiert man sich so intensiv für die Entlastung eines Menschen, wenn man mit ihm eigentlich nichts zu tun hat?
Die Antwort auf diese Frage wird wohl auch die Justiz zu finden haben.
Helmer Poschner und Gisela Hopfmüller haben jedenfalls Anklageschrift und Bekennerbrief quer gelesen.
Laut Anklageschrift ist Peter Binder dringend verdächtig, zumindest an der Herstellung der Briefbomben mitgewirkt und weiters deren Aufgabe besorgt zu haben.
Unter den von der Anklage dafür beschriebenen Indizien findet sich etwa die Zeugenaussage vom ehemaligen Besitzer einer Drogerie in Gundramsdorf, die da lautet
Da die Tür zur Drogerie offen gelassen worden war, habe Binder den ehemaligen Verkaufsraum betreten und ihn, den Drogisten, befragt, ob er Quecksilber zu verkaufen hätte.
Weiters richtete Peter Binder damals die Frage an den Besitzer der Drogerie, ob er Trinkhalme aus Plastik hätte.
Auf die Frage, wozu Binder denn das Quecksilber benötige, entgegnete dieser lediglich, dass er damit Versuche machen wolle.
Was die vorliegenden Briefbombenkonstruktionen, soweit darin Plastiktrinkhalme insbesondere als Behälter für Nitroglycerin Verwendung gefunden hatten, betrifft, handelte sich hierbei um eine bisher noch nie registrierte Bauart.
Aus Quecksilber hätte wiederum das zur Zündung verwendete Quecksilber-Fulminat hergestellt werden können.
Soweit ein Zitat aus der Anklageschrift.
In dem Bekennerschreiben des, wie er sich nennt, Kampftrupps Stahemberg steht dagegen auf Seite 5 zu lesen,
wobei Binder bestenfalls das Quecksilber-Fulminat in Stabenberger Qualität erzeugen oder beschaffen hätte können.
Und auf Seite 18 des Bekennerschreibens heißt es, Wer observiert und verhaftet werden möchte, der geht anschließend in ein einheimisches Fachgeschäft, um die dargestellte extra dicke Angelschnur, den grünen Kleinleistungstransistor oder die Lithium-Knopfzellen einzukaufen.
Wir wurden im Dezember 1993 von Mithelfern aus der Bevölkerung vor dem Betreten derartiger Fachgeschäfte gewarnt.
Zwirn, Karton, Trinkhalme, Uhu Plus, 300 und Superkleber kann man laut Aufklärung derzeit noch gefahrlos erwerben, heißt es in dem Bekennerschreiben.
Das Stichwort Knopfzellen ist gefallen, also die in den Briefbomben enthaltenen kleinen Batterien.
In der Anklageschrift heißt es Auch wurde bei Binder eine Zeichnung gefunden, welche offenbar einen elektronischen Schaltkreis zur Zündung einer Bombe dokumentiert.
Am Arbeitsplatz des Peter Binder wurde ein Versandkatalog vorgefunden.
Auf Seite 309 dieses Kataloges waren auch jene Knopfzellen der Typen CR2032 und CR2430 aufgelistet, die bei den Briefbomben Verwendung fanden.
steht in der Anklageschrift zu lesen.
Im Bekennerbrief sind nicht nur die Zahlen neben den Briefbombenzündern aufgelistet, auch die jeweils dazugehörigen Typen der Knopfzellen.
Lithiumknopfzellen vom Typ CR 2430 und 2032.
Und auf Seite 22 des Bekennerschreibens heißt es, bei Binder wurden angeblich elektronische Bauelemente gefunden.
Via TV wurden den Österreichern auch datenträgergebundene Schaltpläne, in denen eine integrierte Schaltung zu sehen ist, vorgeführt.
Nichts davon findet sich in den Briefbomben wieder.
Die ausgeführte Elektronik arbeitet ohne integrierte Schaltungen und wäre vermutlich allein schon deswegen unter Peter Binders Würde gewesen.
Heißt es im Bekennerschreiben, was die Frage aufwirft, können die Briefschreiber nicht nur dann wissen, was unter seiner Würde ist, wenn sie Binder kennen?
Noch ein Blick auf Passagen, die Franz Radl betreffen.
Laut Anklageschrift wird er als Beitragstäter eingestuft, der an den erstbeschuldigten Peter Binder die von ihm ausgewählten Adressaten sowie Adressen, wie auch die von ihm fingierten Absender bzw.
Absenderadressen und schließlich auch den Text der Bekennung »Wir wehren uns« Graf Ernst Rüdiger von Starheimberg mitgeteilt hat.
Im Bekennerbrief heißt es, Franz Radl kämpft nur mit seiner Textverarbeitung.
Franz Radl ist kein Bombenhirn und will keines sein.
Und Franz Radl wird weder als Bombenhirn, noch als Historiker, noch als Adressenlieferant gebraucht.
Soweit ein paar vergleichende Ausschnitte aus der Anklageschrift Peter Binder und Franz Radl betreffend und dem Bekenner schreiben, dass deren Anwalt vergangene Woche erhalten hat.
Jetzt ist es an den Ermittlern und der Justiz, aus all dem Schlüsse zu ziehen.
Damit kommen wir jetzt um 12.25 Uhr ins Ausland.
Drei Jahre war Pause, jetzt kündigt Frankreich wieder Atomwaffenversuche im Südpazifik an.
Im September soll nach Auskunft durch Staatspräsident Jacques Chirac auf dem Muroroa-Atoll eine letzte Serie von insgesamt acht Versuchen beginnen.
Ende Mai 1996 will Frankreich dann dazu übergehen, die Tests in Natura durch Computersimulationen zu ersetzen.
Hans Woller informiert aus Paris.
Die Tests haben absolut keine Auswirkungen auf die Umwelt, was zahlreiche ausländische Spezialisten schon feststellen konnten.
Eine Formel von Präsident Chirac, wie sie in Frankreich fast obligatorisch ist, sobald es um Kernkraft oder Atomwaffen geht.
Auf Kritik aus dem Ausland, vor allem den Südpazifik-Staaten, war Frankreichs neuer Präsident sicher gefasst.
Dass aber auch die inländischen Kommentatoren heute Morgen kaum ein gutes Haar an seiner Entscheidung lassen, mag überraschen.
Von einer Rückkehr zur veralteten gullistischen Doktrin ist die Rede, von einem letzten Versuch Frankreichs angesichts ökonomischer und politischer Schwächen mit dem Symbol der Atomwaffe-Größe zu demonstrieren.
Auch den Zeitpunkt der Ankündigung muss sich Chirac vorhalten lassen.
Kommenden Sonntag sind die Stichwahlen für die Kommunalparlamente und da mache es sich gut, ein wenig Stärke hervorzukehren.
Immer wieder wird auch die Frage der Notwendigkeit dieser acht Atomtests zwischen kommenden September und Mai 1996 gestellt und Skepsis schimmert durch gegenüber Chiracs Beteuerung.
Dies seien die allerletzten Versuche Frankreichs, technisch nötig, um ab dem Jahr 2000 zur Simulation von Atombombentests übergehen zu können.
Chirac hatte gestern Abend seine Pressekonferenz noch kaum beendet, da hagelte es Kritik von der Opposition.
Für die Sozialisten der ehemalige Premierminister Fabius.
Diese Entscheidung ist ein historischer Widersinn zu Fabius.
Man könne nicht im nächsten Jahr ein internationales Abkommen über ein Verbot von Atomtests unterzeichnen wollen und heute die Versuche erstmal wieder aufnehmen.
Für die 15 Staaten, die an der Schwelle stimmten, die Bombe zu bauen, sei dies geradezu eine Ermutigung.
Frankreichs Grüne betonten, Präsident und Regierung nehmen gegenüber der gesamten Welt schwere Verantwortung auf sich im Namen einer mörderischen Staatsräson und verwiesen darauf, dass drei Viertel aller Franzosen gegen eine Wiederaufnahme der Atombombenversuche im Südpazifik sind.
Vor Ort, im Überseeterritorium Polynesien, brachten heute Politiker aller Couleur ihre Verbitterung und Enttäuschung zum Ausdruck und vor Ort wird die französische Staatsmacht eine schwierige Medienschlacht zu liefern haben.
Vor zehn Jahren versenkte ihr Geheimdienst in Neuseeland das Greenpeace-Schiff Rainbow Warrior, das damals gegen die Atombombenversuche protestieren wollte.
Das Nachfolgeschiff von Greenpeace ist seit gestern auf dem Weg zum Muroroa-Atoll, wo in Melde einer der populärsten französischen Persönlichkeiten hinzustoßen wird, der vom Vatikan aus dem Amt geschaffte Bischof Monsignor Gayot.
Aber nicht nur innenpolitisch setzt Kritik an dieser Ankündigung.
Bisher hat Frankreich zumindest 161 Atomversuche gemacht, zuletzt am 15.
Juli 1991.
Die Absichtserklärung, im Herbst wieder mit Atomwaffenversuchen auf dem Muroroa-Atoll zu beginnen, hat zu scharfer Kritik seitens der geografisch besonders betroffenen Regierungen geführt, Neuseeland und Australien.
Der neuseeländische Premier Jim Bolger bezichtigt Paris des arroganten Verhaltens einer Kolonialmacht und will künftig militärische Austauschprogramme mit Frankreich aussetzen.
Johannes von Donany berichtet.
Aus den ersten negativen Stellungnahmen der südpazifischen Staaten ist im Laufe des Tages heißer Zorn geworden.
Frankreich wird jetzt offen mit China verglichen, der einzigen Atommacht, die das von Washington und Moskau erklärte Moratorium nicht berücksichtigt.
Napoleonische Arroganz hat Neuseelands Außenminister Don McKennan die Art und Weise genannt, mit der Jacques Chirac sich über alle Bedenken hinweg setzte und acht neue Atomtests auf dem Atoll Muroa verfügte.
Nachdem Australiens Premier Paul Keaton die militärischen Beziehungen mit Paris nur Minuten nach der Erklärung Chiracs auf Eis gelegt hatte, sind jetzt weitere diplomatische Initiativen angekündigt worden.
Doch Atomwaffen werden nicht nur von den Politikern, sondern von der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung in der Region abgelehnt.
Die australischen Gewerkschaften haben zu einem Boykott französischer Importe aufgerufen.
Wenn sie das glücklicher macht, müssen sie das halt tun, war die zynisch kalte Antwort des französischen Botschafters in Canberra.
Der stellvertretende Premierminister des Mini-Staates Cook Islands brachte die Gefühle der Region auf den Punkt,
als er fragte, warum die Franzosen ihre Atombomben ausgeröchnet im Südpazifik testen müssen.
Wenn diese Waffen wirklich so sicher sind, wie Paris behauptet, warum testen die Franzosen dann nicht in Frankreich?
Alle wissen, dass dies nicht geschehen wird.
Und deshalb wächst die Unterstützung für Greenpeace und den Dreimaster Rainbow Warrior 2.
Die Umweltorganisation ist bereits auf dem Weg nach Mururoa, um die Bombentests zu verhindern.
Die Rainbow Warrior 1 wurde vor zehn Jahren von französischen Geheimdienstlern in Neuseeland in die Luft gesprengt.
Dieses Attentat ist nicht vergessen worden.
Inoffiziell ist Greenpeace weitreichende Hilfe von Neuseeland in Aussicht gestellt worden.
Frankreich habe sich über Nacht viele Feinde in der Region gemacht, sagen die südpazifischen Umweltschützer und Politiker.
Die bisherigen Reaktionen der französischen Diplomaten deuten darauf hin, dass Paris sich darum nicht schert.
Und Rainbow Warrior Nummer 2 ist bereits unterwegs, um das Versuchsgebiet anzulaufen.
Hartmut Fiedler hat einen jener Greenpeace-Aktionisten ans Telefon bekommen, der schon an Bord des ersten Rainbow Warriors war und jetzt erneut gegen die Atommacht Frankreich in See sticht.
Steve Sawyer will die Atomtests verhindern.
In etwa drei Wochen könnte das Greenpeace Schiff Rainbow Warrior 2 in den Gewässern um das südpazifische Mururoa Atoll sein, sagt Steve Sawyer.
Jedenfalls rechtzeitig vor dem Beginn der neuen französischen Atomtests im September.
Und was dann?
Welche Taktik hat Greenpeace?
Wir geben unsere Taktik nicht schon jetzt bekannt, weil wir gegen eine solche Militärmaschinerie nur das Überraschungsmoment auf unserer Seite haben.
Was wir jedenfalls nicht tun werden, ist Gewalt anzuwenden oder Personen zu gefährden.
Das wissen auch die Franzosen.
Aber wir werden alle anderen Mittel ausschöpfen, um neue Tests zu verhindern.
Der Greenpeace-Aktivist hat keinerlei Verständnis für die französische Ankündigung, nach drei Jahren wieder Atomwaffen zu testen, um diese auf dem letzten Stand halten zu können.
Das politische Prinzip der atomaren Abschreckung sei hinfällig, meint Sawyer.
Denn gegen wen sollten die Atomraketen denn heutzutage schon gerichtet werden?
Who will they be used against?
Algerians coming into Marseille?
Gegen Algerier, die nach Marseille kommen, gegen Flüchtlinge aus Osteuropa, ich kann mir nicht vorstellen, wozu französische Atomwaffen verwendet werden sollten, auf welche Weise sie zur Sicherheit Frankreichs beitragen könnten.
Sie würden nur die ohnehin schon instabile Lage weiter zuspitzen.
Von der Gefährdung der Umwelt abgesehen, fürchtet Sawyer vor allem die negative Wirkung der französischen Entscheidung.
Vor allem Russland könnte das bisher geltende Moratorium einfach Moratorium sein lassen und ebenfalls wieder beginnen, seine Atomwaffen zu testen.
Und bei den USA sei das ebenfalls nicht ausgeschlossen, meint Sawyer.
Von China wolle er gar nicht reden.
Das Ganze könnte sehr schnell gehen.
Wir haben eine außergewöhnliche Chance, Atomtests jetzt für immer einzustellen.
Frankreich ist aber auf dem besten Weg, diese einmalige Chance zu zerstören, bevor wir sie nützen können.
Rückenwind verspürt die Umweltschutzorganisation auf der anderen Seite durch die harte Kritik, der die französische Regierung seit gestern ausgesetzt ist.
Nicht nur die südpazifischen Staaten haben Frankreich angegriffen, sondern auch die USA haben Distanz erkennen lassen.
Die Dinge, sagt Sawyer, hätten sich geändert, seit die Rainbow Warrior 1 1985 in die Luft gesprayagt worden sei.
Auch wenn er seither, damals nur knapp in dem Leben davongekommen, ein wenig zynischer geworden sei.
Der französische Staatschef Jacques Chirac ist bereits unterwegs nach Kanada, im kanadischen Halifax.
Wollten die G7-Staaten, also die führenden westlichen Industriestaaten, ab morgen eigentlich darüber beraten, wie an der Schwelle zum 21.
Jahrhundert das Wohlergehen der Welt gefördert werden könne?
Dieses heere Ansinnen, das vergangenes Jahr in Neapel festgelegt worden war, versinkt jedoch unter den brennenden Problemen der Gegenwart.
Der Dollar verfällt, USA und Japan, zwei der wichtigsten von den 7Gs, führen einen heftigen Handelsstreit und selbst wenn um des lieben Friedenswillens so manches unangenehme Thema ausgeklammert werden sollte, wird das Treffen mit Boris Jelzin auch noch die Kriegsthemen Osteuropas auf den Tisch bringen.
Raimund Löw informiert über das Treffen in Halifax.
Wenn die Staats- und Regierungschefs der sieben großen Industriestaaten morgen im kanadischen Hafenstädtchen Halifax zusammenkommen, dann wollen sie, so heißt es hochtrabend, die Grundlagen für die neue Architektur der Weltwirtschaft des 21.
Jahrhunderts legen.
In dutzenden Briefings in Washington und Tokio, Bonn, Paris, London und Rom haben Minister und Regierungssprecher dieses große Ziel verkündet.
Seit Wochen bereiten die Sherpas, genannten Delegationsleiter, jedes Detail des Zusammentreffens vor.
Das Schlussdokument steht bereits im Wesentlichen fest.
Durch eine Indiskretion ist der elf Seiten lange Text bereits vergangene Woche an die Öffentlichkeit gelangt.
Im Mittelpunkt steht die Sorge um die zukünftige Stabilität des internationalen Finanzsystems, das Anfang des Jahres durch den Kollaps Mexikos schwer angeschlagen wurde.
Die G7 wollen durch eine Reform des internationalen Währungsfonds
die Wiederholung eines solchen Debakels vermeiden und gleichzeitig für den Notfall einen Krisenmechanismus schaffen, der es leichter machen soll, Extremsituationen zu meistern.
Angestrebt wird ein internationaler Fonds unter Kontrolle der Banker in Washington, der bei Wiederholung eines dem Fall Mexikos ähnlichen Debakels rettend eingreifen kann.
Gleichzeitig soll die Kontrollfunktion des Währungsfonds für gefährdete Länder der Dritten Welt und des ehemaligen Ostblocks verstärkt werden.
Aber die Reformpläne für die internationalen Finanzinstitutionen drohen in Halifax von der ungelösten Krise in Bosnien, den steigenden wirtschaftspolitischen Spannungen zwischen den Mächten und der innenpolitischen Schwäche der wichtigsten Gäste überschattet zu werden.
Der amerikanische Präsident Clinton kommt belastet mit der Bürde des mächtigen isolationistischen Drucks in den USA.
Nicht einmal auf die Leistungen der amerikanischen Wirtschaft kann er jetzt pochen, denn in den USA hat sich das Wachstum zuletzt so dramatisch verlangsamt, dass sogar eine Rezession nicht mehr undenkbar erscheint.
Die USA wollen den Kampf gegen den Terrorismus und die von ihnen gewünschten Wirtschaftssanktionen gegen den Iran zum Thema machen, heißt es in Washington.
Das hat bis jetzt in Europa und Japan nicht mehr als kühles Achselzucken hervorgerufen.
Jacques Chirac, der neue französische Präsident, will entsprechend seinem Wahlversprechen die Schaffung von Arbeitsplätzen in den Vordergrund stellen, was wiederum so ganz und gar nicht zu den in den USA zurzeit verfolgten Budgetkürzungsplänen passt.
Und Russlands Boris Yeltsin, der nach dem offiziellen Ende des G7-Gipfels zu den politischen Beratungen beigezogen wird, geht es primär um eine Plattform für die schwierigen Wahlkämpfe, die Russland in den nächsten Monaten bevorstehen.
Der Krieg in Tschetschenien wird zwar ein Thema sein, der Westen scheint aber die Hoffnung auf eine merkbare Beeinflussung der russischen Politik längst aufgegeben zu haben.
Bosnien wird am zweiten politischen Tag des Gipfels zur Sprache kommen und US-Außenminister Warren Christopher meinte gestern, er erwarte von Halifax eine Bestätigung des UNO-Mandats für die durch die europäische Einsatzgruppe verstärkten Umbro-4-Soldaten.
Bahnbrechende Initiativen sind das keine und Kritiker sagen, die G7 müssten in Halifax zuallererst ihre Existenzberechtigung unter Beweis stellen.
Das Gegenargument lautet, gerade in Situationen der weltweiten Unsicherheit und Labilität gilt es, jeden Rahmen für Zusammenarbeit der Großmächte zu nützen.
Und jetzt um 12.37 Uhr ein Hinweis auf unser Abendprogramm.
Rund 200.000 Menschen suchen Arbeit in Österreich.
Die Erfahrungen sind selten aufbauend.
Also Sie können rechnen, wenn Sie sich heute da irgendwo bewerben, dass sich so an die 150 Leute mit Ihnen bewerben.
Und da werden dann vielleicht 10 oder 15 ausgewählt.
Das heißt, wenn ich wirklich bis zum Abteilungsleiter vordringe, dann bin ich eh schon gut.
Und wenn, dann sollte man bestimmte Fehler vermeiden.
Wohl einer der bekanntesten Fehler ist es, dass man über den früheren Arbeitgeber negative Äußerungen macht.
Das entspringt in der Regel mit einem Rechtfertigungsbedarf, kommt aber natürlich bei jedem Personalentscheidungsträger sehr schlecht an.
Erfahrungen von Arbeitssuchenden, Tipps für Arbeitssuchende.
Journal Panorama, 18.20, Österreich 1.
Finanzminister Andreas Starrybacher, und damit sind wir wieder bei Inlandsthemen, wird nächste Woche vor dem Unvereinbarkeitsausschuss des Parlaments erscheinen müssen.
Starrybacher hat sich von seinen Steuerberatungskanzleien getrennt, sich aber ein Rückkaufsrecht gesichert.
Die Tageszeitung Die Presse berichtet heute allerdings von Aufträgen der Nationalbank und der Postsparkasse an die Starribacher Kanzleien, die nach seinem Eintreten in die Bundesregierung erteilt wurden.
Dies könnte zu hitzigen Debatten führen.
Dazu befragt hat den Finanzminister Herbert Hutter.
Herr Minister Starribacher, nächste Woche ist Unvereinbarkeitsausschuss im Parlament.
Es wird vermutet, Sie könnten in Schwierigkeiten kommen.
Sehen Sie das auch so?
Nein, also meines Wissens nach will der Unvereinbarkeitsausschuss sich das Ausscheiden meiner Person aus den Wirtschaftstreuhandkanzleien ansehen.
Ich habe die diesbezüglichen Notariatsakte ja meiner Unvereinbarkeitserklärung beigelegt und dem Ausschuss alle Unterlagen übergeben, die für die Beurteilung erforderlich sind.
Sie wissen, die Situation ist so, dass ich aus zwei Kanzleien
ausgeschieden, also im Gegensatz zu meinen Ministerkollegen habe ich keine Dreihandlösung, bin also nicht mehr beteiligt, weder an der Substanz noch an den Erträgnissen, sodass ich daraus eigentlich kein Problem ableitend ist, meines Erachtens nach.
OEG heißt was?
Herr Minister, nun ist aber die Rede von Aufträgen, die an Ihre Kanzleien ergangen sind, und zwar von der Postsparkasse und von der Nationalbank, nachdem Sie Minister geworden sind.
Also tatsächlich ist es so, dass das ja nicht meine Kanzleien sind.
Wie gesagt, ich bin aus diesen Kanzleien ausgeschieden.
Es ist doch formal unrichtig, dass diese Kanzleien beauftragt wurden.
Es ist vielmehr so, dass es eine physische Person, also ein Wirtschaftsminister,
Das heißt, Sie haben also mit diesen neuen Aufträgen alter Kunden nichts mehr zu tun?
Ich habe mit diesen Aufträgen überhaupt nichts zu tun.
Nein, wie gesagt, ich bin also ausgeschieden aus diesen Kanzleien.
Ich kann auch dort keinen Einfluss mehr nehmen.
Daher verstehe ich also diese Formel für durchaus überhaupt nichts, wo sie bestehen würden.
Aber ich nehme das nicht.
Und wie schaut es mit dem Rückkaufsrecht aus, das Sie sich gesichert haben?
Ja, es ist tatsächlich so, dass ich berechtigt bin, nach Ausscheiden aus meiner Tätigkeit in der Bundesregierung wieder in die offene Erwerbsgesellschaft einzutreten.
Das heißt, ich habe das Recht, wieder in meinen ursprünglichen Beruf zurückzugehen.
Ich glaube auch, dass es an sich richtig ist,
wenn man aus dem freien Beruf kommt und diese Tätigkeit in der Bundesregierung nicht mehr ausübt, dass man wieder in seinen freien Beruf zurückgeht.
Noch einmal zusammengefasst, die Aufträge der Postsparkasse und der Nationalbank sind so, dass einer ihrer ehemaligen Mitarbeiter persönlich diese Aufträge bearbeitet.
Das ist korrekt, ja.
Sie sehen also den Fragen im Unvereinbarkeitsausschuss gelassen entgegen?
Ja.
Weiter geht es mit dem Pfuscher-Unwesen.
Den Gewerbetreibenden und Handwerkern gehen damit Aufträge verloren und dem Staat erhebliche Einnahmen an Mehrwertsteuer- und Sozialversicherungsbeiträgen.
Um zumindest die Schwarzarbeit auf dem Gebiet der Wohnraumerrichtung und Renovierung einzudämmen, hat die Bundeskammer heute einen Vorschlag präsentiert.
Wie in Luxemburg soll der Verbraucher einen Großteil der Mehrwertsteuer zurückerhalten, wenn er die Arbeiten offiziell durchführen lässt.
Darüber und über das Ausmaß des Pushs in Österreich hat Hans-Christian Unger mit dem Obmann der Sektion Gewerbe, Werner Hutschinski, gesprochen.
Herr Hutschinski, wenn man das Ausmaß der Schwarzarbeit in Österreich mit 150 Milliarden Schilling pro Jahr beziffert, laut verschiedenen Studien, wie viel entfällt denn davon dann tatsächlich auf Handwerk und Gewerbe?
Ja, sicher die überwiegende Anzahl.
Wir schätzen etwa drei Viertel, dass von dieser Summe auf unseren Sektor Gewerbe und Handwerk fallen, weil naturgemäß im Gewerbe und Handwerk, wenn Sie denken im Baubereich, aber auch im Kraftfahrzeugmechanikereich, aber auch bei den persönlichen Dienstleistungen, Friseure und so weiter, ja viel gepfuscht und auch Schwarzarbeiter zum Einsatz kommen.
Sie haben hier das sogenannte Luxemburger Modell vorgeschlagen, ein Modell, das diese Schwarzarbeit eindämmen soll.
Wie sieht denn dieses Vorbild einmal in Luxemburg aus?
Das funktioniert dort seit zwei Jahren in der Gestalt, dass Konsumenten, die Handwerksleistungen in Anspruch nehmen, sei es, ob es jetzt tapezieren, malen oder geringere Umbauten machen,
mit Rechnungen einmal im Jahr vom Finanzminister, sozusagen mit der Einkommenssteuererklärung, einen Teil der Mehrwertsteuer zurückbekommen.
Die haben dort eine Mehrwertsteuer von 15% und bekommen 12% der Mehrwertsteuer rückerstattet.
Das heißt, dem Finanzminister bleiben auch noch 3%, die er sonst überhaupt nicht bekommen würde.
Und die Sozialversicherungsabgaben werden auch natürlich von dem Lohn bezahlt.
Das würde also für unser Sozialversicherungssystem eine zusätzliche Einnahme darstellen.
Auf unsere Mehrwertsteuersätze umgelegt, wie könnte das Modell dann in Österreich ausschauen?
Wir haben, wie bekannt ist, derzeit 20 Prozent Umsatzsteuer.
Wir stellen uns eben auch in der Größenordnung von 13 bis 14 Prozent eine Rückerstattung vor.
Sie muss in der Höhe sein, dass es einen Anreiz bietet für den Konsumenten, eben Dienstleistungen offiziell von Gewerbetreibenden in Anspruch zu nehmen und nicht sagt, naja, jetzt sparen wir ja die Mehrwertsteuer mit 20 Prozent, ich mache das lieber anders.
Gibt es auf diesen Vorschlag bereits Reaktionen vonseiten der Verantwortlichen?
Natürlich vonseiten des Finanzministers.
Der neue Finanzminister hat darauf noch nicht reagiert.
Wir sind auch dabei, hier mit einem Berechnungsmodell, das wir über das Wirtschaftsforschungsinstitut in Auftrag geben, dem Finanzminister vielleicht nachweisen zu können, dass er keinen Steuerausfall da hat, sondern vielleicht auch ein Gewinner ist, sodass der echte Verlierer in diesem Modell nur der Pfuscher sein kann.
In Tirol haben die Sozialpartner sich einer Einigung für die derzeit starren Ladenschlusszeiten angenähert.
Für die Handelsbetriebe im Tourismusland Nummer 1 ein besonderes Anliegen.
Die Gewerkschaft könnte zustimmen.
Derzeit spießt es sich noch am finanziellen, berichtet Markus Sommersacher aus Tirol.
Über eines sind sich alle in der Tourismushochburg Tirol einig.
Es kann einfach nicht weiter so sein, dass Herr Mayer aus Krefeld, wenn er das Pech hat, durch einen Stau aufgehalten zu werden und erst am Samstagabend in sein Urlaubsdomizil nach Mayerhofen ins Zillertal kommt, dort feststellen muss, dass kein Sportgeschäft mehr offen hat,
indem er sich für die Bergtour am nächsten Tag zeitig in der Früh neue Bergschuhe kaufen will, weil er seine alten zufällig zu Hause vergessen hat.
Das kann es doch nicht geben, sagen alle.
Also her mit einer neuen Regelung der Ladenöffnungszeiten und zwar nicht nur für den Samstag, Sonntag und Feiertag, sondern auch für wochentags.
Denn auch an schönen Wochentagen hat es wenig Sinn, etwa alle Sportgeschäfte um zwei oder drei am Nachmittag offen zu halten, aber weil alle Touristen in die Berge ausgeflogen sind, stehen sich der Geschäftsinhaber und seine Beschäftigten die Füße in den Bauch.
Und am Abend dürfen sie ja nicht mehr offen haben.
Soweit die Einigkeit.
Und zwar nicht nur bei den politisch Verantwortlichen, sondern auch bei den Sozialpartnern.
Alle sagen, her mit einer Liberalisierung.
In einem ersten Schritt zumindest in den Fällen, wo nur der Geschäftsinhaber selbst oder seine Frau im Geschäft die Kunden bedient, weil es so klein ist.
Die Schwierigkeiten liegen aber bei jenen Fällen, in denen neben dem Chef und seiner Frau auch noch Angestellte die Kunden bedienen.
Die Gewerkschaft betont zwar, dass auch die Handelsangestellten zu mehr Arbeit bereit werden, etwa durch Überstundenleistungen am Abend oder an Wochenenden und Feiertagen, aber das müsse natürlich entsprechend abgegolten werden.
Und hier spießt es sich noch.
In einer Aussprache mit dem Landeshauptmann, der ja eine entsprechende Ausnahmeregelung erlassen könnte, haben die Vertreter der Unternehmer jedenfalls heute erklärt, dass auch ihre Mitglieder wirtschaftlich an der Wand stünden.
Hier sei nur mehr wenig Spielraum für Verhandlungen.
Aber immerhin, jetzt wollen auch die Tiroler Unternehmer in ihrem Bereich nachschauen, ob doch noch etwas drin wäre, sagte Kammerchef Jäger vor wenigen Minuten.
So wie in Salzburg, wo es derzeit schon kräftige Zuschläge gibt, werde es freilich nicht ganz kommen können, meint der oberste Tiroler Kämmerer.
Nächste Woche soll in einem Sozialpartnergipfel entschieden werden.
Und jetzt geht's ans Herz.
Neue Behandlungsmethoden sollen beim akuten Herzinfarkt Hilfe bringen.
Der unerwartete Infarkt aus heiterem Himmel kommt ja oft dort, wo rasche Hilfe nur schwer möglich ist.
Am letzten Sonntag wurde in Frankreich während der Kommunalwahlen der Bürgermeister einer 4000-Seelen-Gemeinde Zeuge, als eine 91-jährige Frau zusammenbrach, obwohl Arzt konnte er nicht mehr helfen.
Die Wissenschaftsredaktion berichtet nun von einer neuen Behandlungsmethode.
Evelin Schütz.
Bei einem Herzinfarkt kommt es durch einen Gefäßverschluss, durch einen Blutpfropfen oder ein Blutgerinnsel etwa, zu einer Unterbrechung der Blutversorgung des Herzens.
Die Folge ist, das Gewebe abstirbt.
Je größer das davon betroffene Areal ist, umso schlechter ist die Prognose.
Bei einem Herzinfarkt ist es daher wichtig, so schnell wie möglich den Blutfluss wiederherzustellen.
Das geschieht durch Medikamente, die das Blut verdünnen, den Verschluss wieder auflösen.
Nunmehr eröffnen sich der Medizin zusätzliche Möglichkeiten, das Todesrisiko nach einem Infarkt zu senken.
Die Wunderwaffe ist Magnesium.
Dozent Dr. Ronald Smetana spricht von einem revolutionären Durchbruch, wenn er auf die neue Therapie, die Infusion von Magnesium nach einem Herzinfarkt, angesprochen wird.
Eine große klinische Studie aus einem Herzzentrum in England hat gezeigt, dass Patienten, die mit Magnesiuminfusion beim akuten Myokard-Infarkt behandelt worden sind, im Vergleich zu einer Kontrollgruppe eine um 25 Prozent niedrigere Sterblichkeitsrate aufgewiesen haben.
Magnesium kann, so Dozent Smetana, während der akuten Phase verhindern, dass es zu einem Pumpversagen des Herzens kommt.
Das verabreichte Magnesium bewirkt eine Unterstützung des Energiestoffwechsels in der Herzmuskelzelle, die beim Ereignis des akuten Myokardinfarktes durch Unterversorgung mit Blut und Sauerstoff in einen Grenzbereich der Funktion gerät.
Das Magnesium muss aber so rasch wie möglich nach dem Infarkt verabreicht werden.
Relevante wissenschaftliche Studien über den akuten Myokardinfarkt und Magnesiuminfusion haben gezeigt, dass die rasche Verabreichung, das heißt im Verlauf von wenigen Stunden nach Auftreten der ersten Symptome des Myokardinfarktes, von entscheidender Bedeutung sind.
Es gibt auch Mediziner, die weniger euphorisch sind und die auf Studien verweisen, die dieser neuen Therapie weniger Erfolg bescheinigen.
Der Vergleich der Studienprotokolle hat aber ergeben, dass der große Unterschied zwischen den positiven und negativen Studien darin liegt, dass bei den Negativstudien die Magnesiuminfusion zu spät verabreicht worden ist.
Um 12.50 Uhr berichten wir von der Kultur.
Die aus diversen Talkshows bekannte Ex-Prostituierte und jetzige Sozialarbeiterin Dominika ist nun auch Hauptfigur eines demnächst anlaufenden Kinofilms.
Gedreht hat den streifende aus Wien stammende, aber in Köln lebende Schauspieler und Regisseur Peter Kern.
Er hat sich schon in Filmen wie Gossenkind und ein fetter Film gesellschaftlichen Außenseitern zugewandt.
Mehr über den neuen Domenica-Film im folgenden von Karin Bauer gestalteten Beitrag.
Domenica.
Sensibel, resolut und sehr verletzlich.
So zeichnet der aus Wien stammende Wahlkölner Peter Kern im gleichnamigen Film Deutschlands bekannteste Hure Domenica Niehoff.
ein sehr persönlicher Film von mir geworden, nach Motiven aus Erzählungen von Domenikus.
Für mich ist es eigentlich eine Liebeserklärung an die Frau.
Wie diese Domenica auf ihrer Odyssee durch Hinterhöfe und Rotlichtetablissements immer eine Form von reiner Liebe sucht, das zeigt Regisseur Peter Kern nicht als dokumentarischen Bericht, sondern als effektbewusstes Melodram.
Die wahre Domenica sieht diese dramaturgische Verdichtung gelassen.
Mein Leben war kein Melodram.
Aber dadurch, dass es so ein bisschen mit Fantasie von Peter Kern geschmückt ist,
geht es einigermaßen.
Ansonsten, wissen Sie, wäre mir wirklich sehr übel geworden über mein Leben.
Es ist nicht so, dass ich mein Leben gern gelebt habe, aber es ist so, dass ich es einfach leben musste.
Es war mein Schicksal.
Der Film beginnt mit der Kindheit Dominicas, mit der Flucht ihrer Mutter und den Geschwistern vor dem alkoholsüchtigen Vater.
Eine erste Zuflucht bietet sich bei einem schmierigen Händler.
Man erwägt sogar, die Kinder zum Betteln auf die Straße zu schicken.
Guck dir die an.
Keine Bollen, keine Schramm, nix.
Die wissen doch jahrelang, was Arbeit heißt.
Was soll ich denn mit denen?
Das sind doch alles Wohlstandskinder.
Ich weiß, was dir gefallen würde.
Gebrochene Beine, ein schiefes Kinn, zahnlos und so weiter.
Damit lässt sich mehr Geld machen, du widerliches Schwein.
Weltstar Andrea Ferrioli spielt Dominicas Mutter.
Sie ist begeistert von dieser Rolle, von der Vitalität, Kraft und Streitbarkeit dieser Frau, die zugleich fantasievoll und sehr anarchistisch ist.
Die halbwüchsige Dominica von Nicolette Krebic dargestellt, findet vorerst bei einem undurchsichtigen Geschäftsmann ein Heim.
Mit dem plötzlichen Bankrott dieses Mannes, der Selbstmord begeht, bringt Regisseur Peter Kern auch politische Aspekte in den kontrastreichen Film.
26.
Juni 1974, Herstadt schließt.
Der Chef der Wiesn-Händler bei Herstadt, Danny Gattel, soll der Wiesn-Termingeschäfte in Höhe von mehreren hundert Millionen Mark verschwiegen haben.
Er behauptet jedoch, die Geschäftsleitung sei über die Lage besser
Nach dem Tod ihres Lebensgefährten landet Domenica zuerst auf dem Strich in München und wird später in Hamburg Leiterin eines Bordells.
Heute arbeitet Domenica als Sozialhelferin in Hamburg und will junge Mädchen vor der Härte des Strichs bewahren.
Dieser scheiß Freier der!
Der wollte mir heiße Nummer auf der Kühle hauen.
Was soll das denn jetzt schon wieder?
Filmen, fotografieren, fotografieren, filmen.
Aber auf einmal hast du was dagegen, das ist ja interessant.
Ja, auf einmal, als wir festgestellt haben, dass wir das, was wir uns erwartet haben, ein Haus für die Mädchen, damit sie endlich was zum Schlafen haben, nicht gekriegt haben, haben wir was dagegen.
Ihr seid doch nicht gleich sauer.
Dominika Niehoff abschließend zum Thema Prostitution.
Das ist nicht die Frage, ob einer gut behütet worden ist oder schlecht behütet oder sonst was.
Es ist einfach eine Frage von einer neuen Krankheit der Zeit, Stress oder Konsumzwang und so weiter, Gewalt.
Mit der Zusammenfassung des neuesten Wissensstandes über die Briefbomben-Attentate beenden wir unsere Berichterstattung.
Die Briefbombe von Lübeck ist wahrscheinlich in Ternitz in Niederösterreich aufgegeben worden.
Das hat heute der Leiter der Sonderkommission im Innenministerium, Robert Sturm, bekannt gegeben.
Das Aufgabedatum konnte bis jetzt nicht eruiert werden.
Der Brief hatte dasselbe Format wie die beiden anderen Briefbomben-Sendungen, die am Freitag in Linz und München explodiert sind.
Auch die Linzer Briefbombe war in Ternitz aufgegeben worden, die Münchner Briefbombe in Wiener Neustadt.
In beiden Städten werden heute Flugblätter verteilt, in denen die Bevölkerung um Mithilfe bei der Aufklärung der Anschläge gebeten wird.
Die Polizei hat bis jetzt 120 Hinweise bekommen.
Sie beziehen sich unter anderem auch auf den verdächtigen roten PKW mit Hartberger Kennzeichen, der in Wiener Neustadt gesehen worden ist.
Insgesamt müssen die Sicherheitsbehörden in diesem Zusammenhang 7500 Fahrzeuge überprüfen.
Der Sachverständige Ingo Wieser glaubt, dass der Bombenbauer ein echter Profi ist und über fundierte Kenntnisse etwa im Bereich der Chemie verfügt.
Der Präsident des Europaparlaments, Klaus Hensch, hat den Regierungen der EU-Mitgliedstaaten im Zusammenhang mit der jüngsten Briefbombenserie Unfähigkeit vorgeworfen.
Hensch sagte, die Regierungen hätten ihre Verantwortung zur gemeinsamen Bekämpfung des Terrorismus bisher nicht wahrgenommen.
Noch kurz zum Wetter.
In Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Oberösterreich zeitweise Regen und Kühl mit höchstens 14 Grad.
Im Osten und Süden einige gewittrige Regenschauer und 18 bis 21 Grad.
Franz Schenold hat dieses Mittagsjournal technisch betreut.
Wolfgang Wittmann war der Regisseur und am Mikrofon war Hubert Arne Melissen.
Interview: Wieser, Sprengstoffexperte. Wieser meint, die Bomben seien äußerst professionell angefertigt worden und keineswegs Werk von "Hobbybastlern". Die historischen Teile des Bekennerschreibens deuten nicht auf universitäre wissenschaftliche Bildung hin, die technische und chemische Sachkenntnis der Bombenbauer müsse jedoch überdurchschnittlich sein.
Mitwirkende:
Dittlbacher, Fritz [Gestaltung]
, Wieser, Ingo [Interviewte/r]
Datum:
1995.06.14 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Sicherheit
;
Terror
;
Rechtsextremismus
;
Justiz und Rechtswesen
;
Straftaten
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten