Mittagsjournal 1995.06.21

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Mittagsjournal.
    Im Studio begrüßt Sie Ilse Oberhofer.
    Ein Schwerpunktthema gibt es heute in unserer Sendung.
    Was bedeutet das Einlenken von Shell im Streit um die Versenkung oder eben jetzt nicht Versenkung der Ölplattform Prenzpaar?
    Proteste und Boykottbewegungen auf breitester Basis haben den Öl-Multi quasi in die Knie gezwungen.
    Fassungslos auch die britische Regierung.
    Wie soll es weitergehen?
    Dazu zunächst einmal ein Bericht aus London.
    Dann zweitens.
    Gefragt wird auch,
    Was geschieht nun mit der Prenzpaar?
    Die Offshore-Entsorgung, also die Versenkung im offenen Meer, ist verhindert worden.
    Wie kann aber sozusagen die Onshore-Entsorgung aussehen, die Entsorgung dieser vielen hochgiftigen Rückstände der Ölplattform an Land?
    Und dann haben wir zum ganzen Thema noch einen quasi Umweltphilosophen, Umweltpsychologen befragt, den deutschen Sozialwissenschaftler und Politologen Professor Josef Huber.
    Was hat den durchschlagenden Erfolg
    dieser Protest- und Boykottbewegung gegen Shell möglich gemacht.
    Es gibt ja durchaus größere Umweltgefährdungen, aber nie bisher offensichtlich war es möglich, Protest und Ablehnung auf eine so breite Basis zu stellen.
    Wofür ist die Prenzpaar ein Symbol?
    Soviel rund um dieses Thema und um Grundsätzliches, was damit zusammenhängt.
    Ja, andere ist einem schon nahe.
    Wangen in Japan.
    Anhänger der AUM-Sekte haben ein Flugzeug mit 365 Menschen an Bord gekapert.
    Russland.
    Die Geisler-Fähre von Budyonnovsk.
    Welche politischen Konsequenzen wird sie haben?
    Jelzin könnte seine Absenz jedenfalls schwer geschadet haben.
    Österreich.
    Der große Lauschangriff.
    Heute Thema in einem SPÖ-Parteivorstand.
    Nationalratspräsident Fischer spricht von einer Husch-Pfusch-Gesetzgebung.
    Was gibt es Neues bei der Fahndung in der Briefbombenaffäre?
    Die Lotterien ziehen Bilanz, eine mehr als rosige.
    Die Österreicher sind übrigens Ruppelfans geworden.
    Der Wiener Filmemacher Wolfgang Ott unter Mordverdacht.
    Man sucht drei junge Frauen, die seit Wochen vermisst sind.
    Hat er damit zu tun?
    Morgen ist Sommerbeginn.
    Bei uns erfahren Sie heute eine Menge Wichtiges über Sonnenschutzmittel.
    Und ein Kultur-Mittagsschanal, die Tragik-Komödie Funny Bones, läuft nun in Österreich an.
    Bei uns aber beginnt es mit Nachrichten.
    Verantwortliche Redakteurin Elisabeth Mahners und unser Sprecher heute Mittag, Josef Hnatek.
    Japan.
    Ein japanisches Verkehrsflugzeug mit 365 Menschen an Bord ist auf einem Inlandsflug entführt worden.
    Die Affäre dauert nun bereits sechs Stunden.
    Als Hijacker werden mutmaßliche Anhänger der Aum-Sekte vermutet.
    Wie viele Luftpiraten an der Aktion beteiligt sind, ist derzeit nicht bekannt.
    Einer von ihnen bedroht eines Duardes mit einem Eispickel.
    An Bord der Maschine soll sich möglicherweise auch eine Bombe befinden.
    Die Entführer fordern das Auftanken des Flugzeuges, den Rückflug nach Tokio und ein Teleskop.
    Bisher haben die Behörden das Auftanken verweigert.
    Das Flugzeug steht nach wie vor auf dem Rollfeld des Flughafens Hakodate.
    Verwirrung herrscht darüber, ob die Luftpiraten die Freilassung des AUM-Führers Asahara fordern.
    Ein Regierungssprecher verneinte dies zunächst, gab aber dann zu, dass man aufgrund des Abhörens von Radiokontakten zwischen der Maschine und dem Tower entsprechende Beweise habe.
    Asahara steht wegen des Sarin-Anschlages auf die U-Bahn von Tokio im März unter Mordanklage.
    Russland.
    Die Staats-Duma, das Parlament in Moskau, hat der Regierung soeben das Misstrauen ausgesprochen.
    Die Duma macht die Regierung für das blutige Geiseltrauma in Budjanovsk verantwortlich.
    240 Abgeordnete stimmten für den Antrag, 226 waren dagegen.
    Der russische Ministerpräsident Tsjanomyrdin hatte bei der Debatte über den Misstrauensantrag die Haltung der Regierung im Geiseltrauma verteidigt und zur Einheit aller politischen Kräfte aufgerufen.
    Die Geiselnahme durch ein tschetschenisches Kommando sei das Ergebnis der bisherigen fehlenden Zusammenarbeit, betonte Gernot Myrdin.
    Dem Regierungschef wird von nationalistischen Kreisen und Teilen der Armee vorgeworfen, sich den Forderungen der Geiselnehmer von Bujanovsk gebeugt zu haben.
    Präsident Yeltsin hat noch gestern betont, Tschernomyrdin habe sich in dieser Angelegenheit korrekt und fehlerlos verhalten.
    Nach mehr als sechs Tagen haben die tschetschenischen Geiselnehmer gestern Abend ihre letzten 139 Geiseln freigelassen.
    Österreich.
    Bei einer Shell-Tankstelle in Villach ist eine Bombendrohung eingegangen.
    Ein Mann sagte zum Tankwart wörtlich, go well, go Shell.
    In 20 Minuten fliegt die Tankstelle durch eine Bombe in die Luft.
    Der Tankwart verständigte sofort die Polizei, das Gebäude wurde geräumt und von Sprengstoffspezialisten durchsucht.
    Gefunden wurde jedoch nichts.
    Dagegen konnte durch das digitale Telefonsystem der Post der anonyme Anrufer bald ausgefascht werden.
    Der Anschluss gehört einem 51-jährigen Frühpensionisten.
    Der bisher unbescholterne Mann leistete beim Auftauchen der Polizei Widerstand und bestritt jeden Zusammenhang mit der Bombendrohung.
    Dann erlitt er eine Herzattacke und musste während der Vernehmung in das Spital gebracht werden.
    Das Gericht hat unterdessen einen Haftbefehl erlassen.
    Bei der Shell-Tankstelle und der Polizei geht man davon aus, dass die Bombendrohung mit der geplanten Versenkung der Bohrplattform im Meer im Zusammenhang gestanden ist.
    Großbritannien
    Shell hat offiziell auf eine Versenkung der Ölplattform im Atlantik zunächst verzichtet.
    Nun gibt es neue Informationen, wonach die Ölbohrplattform in die Nordsee zurückgeschleppt worden sei.
    Greenpeace-Aktivisten folgen dem Schleppzug im Abstand von 500 Metern in östliche Richtung.
    Gestern hat sich die britische Shell-Gesellschaft nach internationalen Protesten dazu entschieden, die Ölplattform nicht zu versenken, sondern am Land zu entsorgen.
    Slowakei, Ukraine.
    Wieder werden Zwischenfälle bei Atomkraftwerken gemeldet.
    Ein Reaktor des slowakischen Atomkraftwerks Bohunice musste gestern wegen einer defekten Kühlwasserpumpe vorübergehend abgeschaltet werden.
    Nach offizieller Darstellung wurde keine Radioaktivität frei.
    Im größten Atomkraftwerk der Ukraine musste gestern einer der fünf Reaktoren ebenfalls ausgeschaltet werden.
    Frankreich.
    In Paris haben am Abend mehrere tausend Menschen gegen die geplante Wiederaufnahme der französischen Atomtests demonstriert.
    Ironisch forderten die Demonstranten, dass in der Region Koreas Atomversuche durchgeführt werden sollten.
    Dort besitzt Präsident Chirac ein Schloss.
    Österreich.
    Der Filmemacher Wolfgang Ott ist geständig.
    Er gab nach seiner Festnahme zu, am vergangenen Wochenende in Oberösterreich eine Bergsteigerin überfallen und 19 Stunden lang festgehalten zu haben.
    Nun wird Ott zu drei vermissten Frauen befragt, die verschwunden sind.
    Sieben Minuten nach zwölf, jetzt zum Wetter, zur Wetterprognose.
    Kalendermäßig wird es Sommer, morgen ist es ja soweit, aber das Wetter scheint dabei eher nicht mitspielen zu wollen, Andreas Tisner.
    Genau, der Sommer beginnt und zwar um 22.34 Uhr und das Wetter hält da nicht ganz mit.
    Im Gegenteil, in den kommenden Tagen scheint es eine kurze Zusammenfassung von dem zu sein, was da alles möglich ist.
    Vorerst einmal gestern und heute Temperaturen bis 30, 31 Grad, Sonnenschein und heute vom Westen her teils heftige Gewitter, dann morgen Regen und Temperatursturz um etwa 10 Grad, übermorgen unbeständig und nördlich des Alpenhauptkampfs Schneide stellenweise sogar auf etwa 1500 Meter herab.
    Also zunächst rückt das sommerliche heiße und sonnige Wetter noch einmal in weitere Ferne, doch der Sonne kommt, bestimmt.
    Jetzt die aktuellen Meldungen.
    Wien-Heiter 25°C, Eisstadt und St.
    Pölten-Heiter 25°C, Linz-Wolkig 25°C, Salzburg-Wolkig 30°C, Innsbruck stark bewölkt 28°C, Bregenz bedeckt 18°C, Graz-Heiter 26°C und Klagenfurt-Heiter 26°C.
    Viel Sonne vorerst noch in Österreich und zwar umso länger, je weiter man nach Osten und Süden schaut, also in Niederösterreich, im Burgenland und Teilen der Steiermark und in Unterkärnten.
    In Vorarlberg und Tirol allerdings weitere Regenschauer und Gewitter, allmählich bilden sich auch in Salzburg, Oberösterreich und Oberkärnten Wolken.
    Bis zum Abend und während der Nacht wird es in ganz Österreich gewittrig.
    Die Temperaturen 25 bis 31 Grad, mit den Gewittern kühlt es aber ab und in Vorarlberg überhaupt nur um 20 Grad.
    Auch heute Nacht gewittrige Regenschauer, die Temperaturen sinken auf 17 bis 13 Grad.
    Morgen Donnerstag am Vormittag häufig Regen, vor allem im Süden auch einzelne Gewitter.
    Am Nachmittag lochern die Wolken im gesamten Flachland sowie in Vorarlberg etwas auf.
    Bei lebhaften Nordwestwind deutlich kühler als heute, höchstens 14 bis 22 Grad.
    In 2000 Metern kühlt es bis zum Abend auf 3 Grad ab.
    Am Freitag wieder windig, meist bewölkt und etwas Regen in Vorarlberg und von Osttirol bis ins südliche Burgenland weitgehend trocken und zeitweise sogar sonnig.
    Die Höchstwerte am Freitag 12 bis 20 Grad.
    Danke Andreas Thiesner für die Wetterprognose.
    Ein Meilenstein, ein Markstein in der Geschichte der Umweltprotestbewegung.
    Mit diesen Worten hat Greenpeace international auf die Shell-Entscheidung reagiert, die Ölplattform Brenzpaar nun doch nicht im Atlantik zu versenken.
    Und in der Tat, so einen greifbaren, durchschlagenden Erfolg noch dazu gegen einen so wirtschaftlich potenten Gegner hat die Öko-Bewegung wohl noch nie errungen.
    Ein Öl-Multi hat sich in die Knie zwingen lassen.
    Und auf der Strecke geblieben ist auch eine um Fassung klingende britische Regierung, die die massive Protestbewegung vor allem in Deutschland absolut unterschätzt hatte.
    Erstmals sind ja Protestmaßnahmen nicht nur von Öko-Freaks und Einzelkämpfern getragen worden.
    In Deutschland haben in den vergangenen Tagen und Wochen auch Gemeinden, Länder und zuletzt selbst der Wirtschaftsminister den Brikott gegen Shell mitgetragen.
    Und damit ist der Multi an seiner empfindlichsten Stelle getroffen worden, beim Umsatz, wo die Einbrüche der letzten Wochen schmerzlich zu spüren waren.
    Und nicht zuletzt auch beim Image.
    Go well, go Shell ist umfunktioniert worden zu Shell go to hell.
    In London hat man das alles lange als internationale Verschwörung gesehen.
    Eine Debatte über ökologischen Sinn oder Unsinn der Versenkung der Brent Spa ist ja niemals öffentlich geführt worden.
    Das wird sich jetzt wohl ändern müssen.
    Claudia Neuhauser aus London.
    Nach dem überraschenden Einlenken des britisch-holländischen Öl-Multis Shell beginnt nun in Großbritannien das Nachdenken über die Zukunft der Brands Bar.
    Die fast 5.000 Tonnen schwere Ölverladeplattform hat seit gestern kein genaues Ziel mehr, denn ein neuer Ankerplatz muss erst gefunden werden.
    Der britische Energieminister Tim Ager sagte heute, dass Shell die britische Regierung nun erst davon überzeugen müsse, eine Genehmigung für den Demontage der Brands Bar an Land zu erteilen.
    Die britische Regierung ist wütend, denn bis zum Schluss hatte sie die Versenkung der Brands Bar verteidigt, nachdem Shell vier Jahre lang darauf bestanden hatte, dass die Sprengung der Ölverladeplattform auf hoher See die beste Option sei.
    Chris Fay, der Vorstandsvorsitzende des britischen Shell-Konzerns, ist auch nach wie vor von dieser Option überzeugt.
    Er sagt, dass er vier Jahre lang Studien zu diesem Thema betrieben hätte und er nun nicht wisse, wie er die britische Regierung von einer neuen Option überzeugen solle.
    Es gehe bei der Entsorgung der Brainspa um viele verschiedene Aspekte.
    Man müsse an das Gesundheitsrisiko für die Arbeiter denken und an die Energieaufwendungen bei der Demontage an Land.
    All diese verschiedenen Aspekte müssten nun betrachtet werden.
    Die Umwelt sei nur einer davon, sagte der Vorstandsvorsitzende der Shell, Chris Fay, heute.
    Chris Fay hat auch Zweifel daran, dass die Brainspa in Großbritannien entsorgt werden kann.
    Eventuell wird an eine Zusammenarbeit mit Norwegen gedacht, das mit seinen ausrangierten Ölbohrtürmen auf ähnliche Entsorgungsprobleme wie Shell stößt.
    Vorerst sucht Shell für die Brainspa einen sicheren Ankerplatz, denn das Risiko, dass die Ölverladeplattform durch schwere Stürme im Winter sinken könnte, ist groß.
    Laut Chris Fay wird eine Entscheidung über das weitere Vorgehen in diesem Jahr nicht mehr zu Ende gebracht werden können.
    I think it is that you ask me as to an anchorage, and to an anchorage, you know, if this is going to take more than this year to work out, it needs a safe anchorage, because I repeat, if it doesn't have shelter from the winds of the winter,
    Die Entsorgung der Brainspa ist eine sehr komplexe Angelegenheit, da allein der Tiefgang der Ölverladeplattform über 100 Meter beträgt.
    Die riesige Ölverladeplattform muss gekippt werden, damit man sie an Land bringen kann.
    Das Gesundheitsrisiko für die Arbeiter, die die 130 Tonnen giftigen Rückstände aus der Brainspa entfernen müssten, ist hoch.
    Auf die Ölkonzerne, die allein in der Nordsee in den nächsten zehn Jahren bis zu 60 Öltürme und Verladeplattformen zu entsorgen hätten, kommen enorme Kosten zu.
    Die Entscheidung von Shell, die Brenzbahn nicht zu versenken, bedeutet wahrscheinlich den Auftakt für eine völlig neue Entsorgungsindustrie in den Nordsee-Anrainerstaaten.
    Ja und gerade um dieses Thema geht es jetzt im nächsten Beitrag, denn nachdem sich Shell entschlossen hat, die Brenzbahn doch an Land zu entsorgen, stellt sich natürlich die Frage nach den technischen Möglichkeiten.
    Die Herstellerfirma der Ölplattform wollte dazu heute keine Stellungnahme abgeben.
    Aber die Umweltschutzorganisation Greenpeace ist unterdessen aktiv und holt europaweit Anbote von Firmen ein, die auf dem Gebiet von Plattformentsorgung bereits Erfahrungen haben.
    Christian Lieninger hat sich deshalb bei Greenpeace Deutschland erkundigt, wie man nun den ausgedienten, schwimmenden Riesentank aus der Welt schaffen kann.
    Eine Bohrinsel zu entsorgen, ist schon die längste Zeit nichts Besonderes.
    Ein schwimmendes Öl-Zwischenlager abzuwracken, wie die Brent Spa, ist hingegen etwas Neues.
    Die Shell-Plattform hat nämlich im Gegensatz zu herkömmlichen Bohrinseln einen Tiefgang von fast 100 Metern.
    Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat jedenfalls bereits nach Firmen gesucht, die bei der Bohrinselentsorgung Erfahrung haben und sich zutrauen, auch die Brent Spa in ihre Einzelteile zu zerlegen.
    Jörg Federn von Greenpeace Deutschland.
    Wir haben Anfragen gestartet in Europa.
    an Firmen, an Abwrackfirmen oder Werften, ob es technisch möglich ist, diese BrandSpa an Land zu entsorgen.
    Und es haben sich insgesamt elf Firmen gemeldet, die von sich aus gesagt haben, es gäbe kein Problem, diese Plattform auch an Land zu entsorgen.
    Bis die Genehmigung erteilt wird, dass diese Plattform an Land entsorgt werden kann, wird sie wahrscheinlich in einen norwegischen Fjord geschätzt, geschleppt und dort vor Anker gelegt.
    Die norwegische Regierung hat die Zwischenlagerung jedenfalls bereits genehmigt.
    Das größte Problem bei der Brent Spa ist, dass sie für den Transport in eine Werft umgelegt werden müsste, wegen ihres großen Tiefgangs.
    Das ist allerdings nicht ungefährlich, die Plattform wurde nämlich nach Angaben der Firma Shell in den 20 Jahren ihres Einsatzes zweimal von Tankern beim Verladen touchiert.
    Sollte die Brent Spa umgelegt werden, könnte sie, so der Ölkonzern, auseinanderbrechen.
    Greenpeace behauptet dagegen, dass kein Sicherheitsrisiko besteht.
    Es ist so, dass wir mit den Abwrackfirmen, mit denen wir gesprochen haben, auch auf dieses Problem hingewiesen haben.
    Und sie haben gesagt, es ist kein Problem.
    Es ist natürlich immer grundsätzlich bei jeder Entsorgung, ob auf See oder an Land, ein gewisses Risiko da.
    Dieses Risiko ist aber so einzuschätzen, dass es kalkulierbar ist und bleibt und deswegen die Entsorgung an Land kein Problem darstellt.
    Und auch bei der Entsorgung an Land ist das Sicherheitsrisiko nach Meinung der Umweltschutzorganisation verschwindend gering.
    dass das so unter solch hohen Sicherheitsvorkehrungen getan wird, dass es keine Umweltbelastungen gibt und dass sie wirklich möglichst gering gehalten werden und alle Giftstoffe, die an Bord sind, müssen dann an Land fachgerecht und gesetzesmäßig entsorgt werden.
    Und auch das
    Bis die Brenz-Bar wirklich an Land entsorgt werden kann, wird aber vermutlich noch lange Zeit vergehen.
    Shell rechnet nämlich damit, dass die britische Regierung die Entsorgung an Land frühestens in einem Jahr genehmigen wird.
    Und auch wo die ausgedehnte schwimmende Riesenplattform zerlegt werden soll, bleibt vorerst noch völlig offen.
    Die Prenzpaar wird also an Land entsorgt werden.
    Wie, das wird sich wohl erst in den nächsten Wochen dann konkret herausstellen.
    Ein Öl-Multi jedenfalls ist in die Knie gegangen.
    Bei Gott keine alltägliche Sache.
    Welche Mechanismen haben dazu geführt?
    Warum ist aus einer Greenpeace-Kampagne gegen die Versenkung der Prenzpaar ein fast europaweiter Protest geworden?
    Ein Protest, wie es ihn gegen größere Umweltgefährdungen so eigentlich noch nicht gegeben hat.
    Fragen über die im folgenden Geseller Hopfmüller mit Universitätsprofessor Dr. Josef Huber spricht von der Martin-Luther-Universität Halle.
    Huber ist Politologe, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler und galt lange als Vordenker der deutschen Ökologiebewegung.
    Vor einiger Zeit beriet er auch Bundeskanzler Franitzski in ökologischen Fragen.
    Professor Josef Huber sieht die Gründe, warum Shell schlussendlich nachgegeben hat und auf die Versenkung der Brenz-Bar verzichtet hat, so.
    Nunmehr scheint der Hauptgrund letztlich der zu sein, dass zwischen dieser geplanten Versenkung und dem Konzernleitbild, ein ökologischer Konzern sein zu wollen, doch offensichtlich ein zu großer Widerspruch klafft.
    Der Konzern hat ja in den letzten Jahren, wie die meisten anderen Konzerne auch, durch Werbung und andere Maßnahmen verkündet und überall kommuniziert, wir sind jetzt auf dem Weg, ein ökologisches Unternehmen zu werden.
    Und dazu passt es offensichtlich nicht, durch eine solche geplante Versenkung zu demonstrieren, dass man vielleicht doch noch in der industriellen Steinzeit lebt.
    Und diese Position konnte der Konzern letztlich nicht durchhalten, bzw.
    hätten sie es durchgehalten, nur um den Preis eines bleibenden Imageschadens.
    Und ein solcher Imageschaden ist ja auch nicht nur ein rein moralischer Schaden, sondern das hätte ja unmittelbare handgreifliche Konsequenzen.
    Nicht mal Marktanteile, der Zuspruch der Kunden, die Mitarbeiter, die Tankstellenpächter, die Behörden, die Verwaltung, mit denen man ständig zu tun hat, die Geschäftsbanken, alle die hätten sich natürlich bleibend von dem Konzern distanziert.
    Und selbst wenn das der drittgrößte Konzern der Erde ist,
    Ein solcher bleibender Imageschaden, das wollten die letztlich doch nicht hinnehmen.
    Ist der nicht eigentlich schon eingetreten, dieser Imageschaden?
    Der ist teilweise eingetreten.
    Meines Erachtens hat die Konzernleitung sich zu lange falsch verhalten.
    Aber man kann das vielleicht nicht unbedingt verstehen, aber nachvollziehen, wenn man berücksichtigt, dass der Konzern wurde ja sehr wahrscheinlich völlig unvorbereitet getroffen.
    Denn diese Praxis, solche Dinge zu versenken, das ist an und für sich Gang und Gäbe.
    Es wurde schon oft so gemacht und noch niemals ist es ein Politikum geworden.
    Und jetzt plötzlich, durch diese Aktion von Greenpeace und auch durch die Resonanz, die das in den Medien erfahren hat, ist es eben ein Politikum geworden.
    Warum war eigentlich genau diese Greenpeace-Kampagne so erfolgreich?
    Warum hat sie so eine breite Wirkung bekommen?
    Warum so viel Unterstützung auf Regierungsebene?
    Es hatte schon alle möglichen Greenpeace-Aktionen gegeben, auch gegen Aktionen, die wahrscheinlich deutlich umweltgefährlicher waren als die Versenkung der Brands Bar.
    Warum gab es gerade hier diesen Erfolg?
    Ja, also die Launen des Medienzyklus zu verstehen, das ist in der Tat sehr schwierig.
    Ich glaube, da spielen oft auch gewisse
    Zufälle eine Rolle.
    Wir hätten diese Episode schon vor fünf Jahren erleben können.
    Es hätte auch sein können, dass das noch weitere drei, vier Jahre geht und erst dann ein solches Politikum daraus wird.
    Aber dahinter steht eben früher oder später, es ist eben fällig die ökologische Modernisierung der Industrie und die Unternehmen haben eigentlich auch schon verstanden, dass sie aufhören müssen in der industriell ökologischen
    Ist nicht genau das der Punkt aus Sicht des Konsumenten, für den die Brands Bar vielleicht nichts anderes als ein riesiges, großes, rostiges Symbol ist, der auf der einen Seite weiß, ich trenne zu Hause den Müll, trage jedes Plastiksackerl einzeln zur Plastikentsorgungstonne und die dürfen aber im Meer dieses riesige Monster versenken?
    Ja, selbstverständlich.
    Auch das ist eine Facette.
    dieses Widerspruchs, der letztlich dieser unhaltbaren Position, das ist völlig klar und das hat natürlich auch dazu beigetragen.
    Außerdem protestiert es sich relativ leicht zu einer Tankstelle nicht zu fahren, wenn ich durch ein unheimlich dichtes Tankstellennetz jede Menge anderer Firmen habe, die zwar möglicherweise gar kein anderes Image haben, aber in dem Moment halt gerade nicht in den Schlagzeilen sind.
    Ja gut, damit sprechen Sie natürlich eine weitergehende Problematik an, dass man es sich als
    Verbraucher da natürlich relativ einfach machen kann, indem man zwar weiterhin Auto fährt und so fort, aber die Verantwortung für diese Dinge nun den Konzernen hinschiebt, womöglich einem einzigen stellvertretend für alle.
    Aber man hat da eine gewisse Mitverantwortung, nicht wahr, indem man natürlich selbst auch weiterhin dieses Benzin braucht und weiterhin Auto fährt.
    Aber es ist schon richtig, dass man, obwohl man das umständehalber noch eine gewisse Zeit lang wird tun müssen,
    man schon mit seiner Verbrauchermacht, mit seiner Marktmacht, die man doch hat, darauf drängt, dass im Rahmen des Möglichen der Konzern auf möglichste Umweltverträglichkeit achtet, zumal der Konzern selbst sehr behauptet, das zu tun.
    Greenpeace feiert den Rückzieher von Shell als Markstein in der Geschichte der Umweltprotestbewegung.
    Ist es das tatsächlich, sprich steigt die Bedeutung von Organisationen wie Greenpeace oder war das Ganze nur so was wie ein David-Goliath-Effekt?
    Ja gut, dieser David-Goliath-Effekt, das ist ja das, wovon Greenpeace von Beginn an profitiert hat und große Sympathie gewonnen hat.
    Ob das ein Markstein war?
    In gewisser Hinsicht sicherlich, aber für Greenpeace hat es sich ja so dargestellt, dass die Organisation nach einer, ich möchte sagen, fast nicht enden wollenden Kette von Erfolgen in den letzten Jahren doch auch eine gewisse
    Stagnationszeit durchlaufen hat und von daher spielt es vielleicht auch eine Rolle, dass die Organisation Greenpeace dringend nun auch einen neuen Publikums-Action-Erfolg gebraucht und auch bekommen hat.
    Ja, der deutsche Politologe Professor Josef Huber war das zum umweltpolitischen Hintergrund der Entscheidung von Shell, die Brenzpaar nicht im Atlantik zu versenden.
    Auch wenn es Greenpeace mit Unterstützung einer breiten Öffentlichkeit nun gelungen ist, die Versenkung dieser Ölplattform zu verhindern, vor allem kann man in diesem Zusammenhang doch nicht die Augen verschließen, dass ähnliche Probleme auch in Zukunft auf uns zukommen werden.
    Denn die Menschen, wir alle, verbrauchen weiter immer mehr Öl und Gas.
    Und das sagt heute auch ganz dezidiert der britische Ökonom O'Dell auf einem internationalen Energieworkshop.
    dass die IASA derzeit in Schloss Laxenburg hält.
    Aber hören Sie mehr dazu von Eveline Schütz.
    Der britische Ökonom Peter O'Dell sagt den erneuerbaren Energien wie Sonnenenergie keine allzu große Zukunft voraus, denn Öl ist einfach billiger.
    Und so werden die vorhandenen Ressourcen bis zum letzten ausgebeutet, beziehungsweise nach neuen gesucht.
    Die Verlierer sind seiner Meinung nach die Erdöl exportierenden Länder des mittleren Ostens.
    Sie werden an Bedeutung verlieren, behauptet O'Dell.
    Die Länder, die wichtiger werden, sind die Entwicklungsländer wie Brasilien, Argentinien, Südostasien und afrikanische Länder.
    Sie hatten ja immer genug Öl, aber die technische Entwicklung war zurückgeblieben.
    Es fehlte an Geld, Know-how, an der Technik und am Management.
    Sie bekommen das jetzt alles, weil sie mit den großen Ölgesellschaften zusammenarbeiten.
    Diese investieren Millionen, ja sogar Milliarden von Dollars in diesen Ländern.
    Die Produktion wird in den nächsten Jahren enorm anwachsen, von 11,5 Millionen Barrels pro Tag heute bis 15, 16 Millionen Barrels pro Tag in den nächsten 15 Jahren.
    Natürlich werde auch so Odell der Einsatz alternativer Energien ansteigen, aber nur langsam.
    Seiner Einschätzung nach um 12 bis 14 Prozent bis zum Jahr 2020.
    Das Problem ist, dass sich die erneuerbaren Energien gegen Öl oder Gas nicht wirklich behaupten werden können.
    Wir wissen, Öl und Gas gibt es so reichlich, dass sie relativ wenig kosten.
    Ich glaube nicht, dass viele Länder es sich leisten können, große Mengen konventioneller Energien zu ersetzen.
    Sie können einige ersetzen, aber nicht die tägliche Menge von hunderten Millionen von Kilowattstunden an Energie.
    Denn das würde die Budgets zu sehr strapazieren.
    die Produktion von Hunderten von Millionen von Kilowattstunden Sonnenkraft, denn das wäre zu viel für die Regierungsbudgete.
    Der Treibhauseffekt wird sich seiner Meinung nach bei den derzeitigen Marktstrukturen kaum verhindern lassen, denn einen Temperaturanstieg von nur einem Prozent zu verhindern, kostet zwei Prozent des Brutto-Nationalproduktes.
    Die Erdölreserven der Welt, um dieses Thema ging es in diesem Beitrag von Eveline Schütz und insgesamt war das heute ein Schwerpunkt im Mittagsschanal rund um die Entscheidung von Shell, nun doch die Ölplattform Prinzpa nicht im Atlantik zu versenken.
    Fünf Minuten vor halb eins ist es in der Zwischenzeit geworden.
    Für die Japaner ist der Albtraum rund um die irrsinnig anmutende Aum-Sekte noch nicht ausgestanden.
    Heute früh etwa brachte ein Mann, der angibt Kultmitglied zu sein, ein japanisches Passagierflugzeug in seine Gewalt.
    Das Flugzeug steht seit Stunden auf dem Flughafen von Hakodate.
    365 Menschen sind an Bord.
    Der Terrorist fordert die Freilassung von Sektenführer Joko Asahara.
    Dieser selbst ist ja seit zwei Wochen wegen des Giftgasanschlags auf die Tokyoto-U-Bahn in Haft.
    Die EU-Sekte selbst sagt, der Täter ist kein Sektenmitglied.
    Konstanze Ripper zur Affäre rund um das japanische Flugzeug.
    Eineinhalb Stunden nach dem Start der Maschine der All Nippon Airways von Tokio in Richtung Hakodate gab der Pilot Alarm.
    Er drückte den Knopf, der dem Bodenpersonal eine Flugzeugentführung anzeigt.
    Er berichtete, dass im oberen Teil der Boeing 747 ein Mann eine Stewardess mit einem Eispickel bedrohe.
    Der Entführer identifizierte sich als Saburo Kobayashi und als Mitglied der Aum Shinrikyo-Sekte.
    Er habe Plastik-Sprengstoff an Bord und mehrere Komplizen unter den Passagieren ließ er den Behörden durch den Piloten ausrichten.
    Er will nicht selbst mit der Polizei sprechen, solange die Maschine nicht aufgetankt wird und nach Tokio zurückfliegt.
    Doch für die Polizei ist das Risiko zu groß, den Jumbo Jet wieder starten zu lassen, mit 365 Menschen und möglicherweise Sprengstoff an Bord.
    Sie verlangen, dass zuerst die Passagiere freigelassen werden.
    Das hat der Entführer abgelehnt.
    Er will auch niemanden freilassen, der ärztliche Hilfe benötigt.
    Nach Angaben der Fluglinie sind acht Babys unter den Passagieren.
    Die Behörden haben schnell reagiert, nachdem man ihnen Unfähigkeit beim Erdbeben von Kobe und beim Giftgasangriff der OM-Sekte auf die Tokyoter U-Bahn vorgeworfen hat.
    Militär und Polizei haben Spezialeinheiten im Alarmzustand.
    Auch Chemie-Experten sind am Flughafen, da die Angst vor Giftgas nach den vorangegangenen Attentaten sehr groß ist.
    Ob der Mann tatsächlich eine Bombe bei sich hat, ist unklar.
    Die Sicherheitsvorkehrungen am Tokioter Flughafen sind seit dem U-Bahn-Attentat verschärft.
    Eine Bombe hätte man wahrscheinlich gefunden, meint die Polizei.
    Es sieht also so aus, als terrorisiere ein Mann allein mit einem Eispiegel hunderte Menschen.
    Die Familienmitglieder der Geiseln finden sich nach und nach am Flughafen ein.
    Ein hohes Sektenmitglied, Fumihiro Yoyu, hat inzwischen erklärt, ein Mann mit Namen Saburo Kobayashi befinde sich nicht unter den 10.000 Anhängern der OM-Sekte.
    Falls der Mann tatsächlich ein Kultmitglied sei, hat sich der Sektensprecher bereit erklärt, mit ihm zu reden und ihn zur Aufgabe zu bewegen.
    Er sei auf jeden Fall als Einzeltäter anzusehen, der auf eigene Faust handele, denn die Entführungen sprechen nicht der Politik der Sekte.
    Dass die Behörden diese Beteuerungen mit Skepsis betrachten, ist nach den vielen Attentaten, die der Sekte angelastet werden, klar.
    Sektenführer Asahara hat heute angeblich gestanden, den Mord an einem abtrünnigen Mitglied angeordnet zu haben.
    Es wäre das erste Verbrechen, zu dem er sich bekennt.
    Er hat seinen Anhängern den Weltuntergang vorausgesagt.
    Unter anderem wurde vor kurzem bekannt, dass ein größerer Giftgasanschlag auf das Tokiotas Stadtzentrum geplant war.
    Die Japaner fürchten seit Asaharas Verhaftung am 16.
    Mai Vergeltungsschläge.
    Fast alle hohen Sektenmitglieder sind in Haft.
    Die Polizei wird nun versuchen, weiter mit dem Flugzeugentführer zu verhandeln und die Geiseln frei zu bekommen.
    Für den Notfall stehen Antiterroreinheiten bereit.
    Premier Murayama hat eine Krisensitzung der Regierung einberufen.
    Die Passagiere und die Crew könnten noch einige angstvolle Stunden vor sich haben.
    Constanze Ripper hat Berichte zu viele Weißmann zur Stunde rund um die japanische Flugzeugentführung.
    Was klingt es wie ein Märchen?
    Das Geiseltrama von Budjanovsk ist zu Ende.
    Die Rebellen in einem Bergdorf untergetaucht, alle ihre Geiseln frei, die Forderungen der Guerilleros erfüllt.
    In Tschetschenien herrscht Waffenruhe, zwischen Russen und Tschetschenen sind Verhandlungen aufgenommen worden.
    Was ein monatelanger Krieg nicht erreicht hat, das haben Guerillas mit ihrem Anführer Basayev in wenigen Tagen geschafft.
    Aber zum einen will man dem friedlichen Augenschein nicht recht trauen, nach Basayev etwa ist eine Großfahndung eingeleitet worden.
    Zum zweiten ist die Bilanz dieser Geiselaffäre, was die menschlichen Opfer betrifft, tragisch.
    120 Tote in Budyonnovsk.
    Und drittens, was wird dieses Geiseltrama, was wird dieser tschetschenische Überfall auf eine russische Stadt letztlich für politische Folgen haben?
    In diesen kritischen Tagen politisch so gut wie nicht vorhanden, das war Boris Jeltsin.
    Er war zu dieser Zeit Gast beim G7-Gipfel in Halifax.
    Während sein Regierungschef Janomyrdin daheim vom harten Kurs des Sturmangriffs, noch eine Yeltsin-Order angeblich, auf Verhandlungstaktik und Nachgeben einlenkte.
    Aber heute musste sich nun die Regierung einem Misstrauensantrag des Parlaments stellen.
    Susanne Scholl aus Moskau.
    Die Abgeordneten zur russischen Duma, dem Parlament, haben heute der Regierung vom Ministerpräsidenten Janomyrdin mit großer Mehrheit das Misstrauen ausgesprochen.
    Der Ausgang der Abstimmung war spätestens nach den ersten Debattenbeiträgen vorhersehbar, wobei viele der Abgeordneten allerdings deutlich machten, dass sie ihr Misstrauen weniger dem Regierungschef selbst als seinen Ministern ausdrückten.
    Das Votum des Parlaments hat allerdings keinen bindenden Charakter.
    Nach der neuen russischen Verfassung hat Boris Yeltsin in dieser Frage das letzte Wort und auch die theoretische Möglichkeit, das Abstimmungsergebnis zu ignorieren.
    Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Regierung tatsächlich zu entlassen, um dann Czernomyrdin neuerlich mit der Kabinettsbildung zu betreuen.
    Auf diese Variante setzen offenbar all jene Parlamentarier, die sich zum sogenannten demokratischen Lager ziehen, und eigentlich nur den drei Sicherheitsministern, Gradschow, Yerin und Stepasin, nicht aber Czernomyrdin, Misstrauen.
    Einige Abgeordnete, die heute für den Misstrauensantrag gestimmt haben, haben vor der Abstimmung erklärt,
    Sie hätten nichts dagegen, wenn Czernomyrdin eine neue Regierung ebenfalls leiten würde.
    Die Nationalisten und Kommunisten allerdings, die die Mehrheit in der Duma stellen, wollen nicht nur die gesamte Regierung loswerden, sondern am liebsten den Präsidenten gleich mit.
    Und sie wollen wohl auch Czernomyrdin aus dem Weg haben.
    Denn im Dezember sollen Parlamentsneuwahlen stattfinden.
    Für sie hat Czernomyrdin vor kurzem eine eigene Wahlpartei gegründet.
    Nach den Vorgängen der vergangenen Tage und nach Czernomyrdins erfolgreichem Eingreifen in das Geiseltrauma vom Udjanov
    Und darüber hinaus, in den Tschetschenien-Konflikt dürften die Chancen seiner Partei viel besser stehen, als zunächst angenommen.
    Gerade weil er zum ersten Mal seit sechs Monaten durchgesetzt hat, dass ernsthafte Verhandlungen zur Beendigung des Tschetschenien-Kriegs geführt werden, und gerade weil er in aller Öffentlichkeit die letzten des erfolgreichen Verhandlungen mit den tschetschenischen Geiselnehmern in Budyonnov geführt hat, ist sein Ansehen in den vergangenen Tagen stark in die Höhe geschnellt.
    Deshalb trat er heute auch vor das Parlament, das das Misstransvotum eigentlich verschieben wollte und verlangte dessen Durchführung.
    Die Situation müsse ein für allemal geklärt werden.
    Es müsse klar sein, wer das Land führe, sagte Giannomyrdin.
    Offenbar ist er überzeugt davon, dass er in der jetzigen Situation auf jeden Fall neuerlich von Yeltsin als Regierungschef eingesetzt werden muss.
    Susanne Scholl hat berichtet und jetzt drei Minuten nach halb eins eine Sendung, einen Hinweis auf eine Sendung heute Abend.
    Im kanadischen British Columbia werden seit einiger Zeit neue Wege zur Erhöhung der Verkehrssicherheit beschritten.
    Wer glaubt, dass Oma, Opa oder der ohnehin unsympathische Nachbar nicht mehr recht fahrtüchtig seien, teilt das anonym natürlich den Behörden mit.
    Der oder die solche Art Vernaderte muss einige Tage später zufällig zur Fahrtauglichkeitsprüfung.
    Österreichs Verkehrsminister Viktor Klima kann diesem System allerdings nur bedingt Sympathien abgewinnen.
    Ich halte sehr viel davon, dass wir die Verantwortung für uns selbst als Verkehrsteilnehmer wahrnehmen.
    Ich halte nur nicht sehr viel davon, dass man das über dieses Fanadera-System machen muss.
    British Columbia und seine neuen Wege zur Erhöhung der Verkehrssicherheit.
    Mehr darüber heute im Journal Panorama.
    Ab 18.20 Uhr, Programm Österreich 1.
    Und jetzt Österreich-Themen.
    Zunächst zu einem spektakulären Kriminalfall.
    Sieben Tage war der Filmproduzent Wolfgang Ott auf der Flucht, ehe er gefasst werden konnte.
    In dieser Zeit hat er eine 23-jährige Oberösterreicherin, eine Bergsteigerin, überfallen und vergewaltigt.
    Er hat sie fast 19 Stunden lang in seiner Gewalt gehabt.
    Das hat Ott gestern auch bei seiner ersten Einvernahme in Oberösterreich bereits gestanden.
    Die Behörden aber haben den Verdacht, dass Ott auch im Zusammenhang stehen könnte mit dem mysteriösen Verschwinden von drei jungen Frauen.
    Im Zusammenhang mit der 23-jährigen Sonja Swets, einer Wienerin, sagte Ott bei seiner heutigen Einvernahme, auch die habe sich in seiner Gewalt befunden, aber wo sie jetzt sei, das wisse er nicht.
    Derzeit weiter Einvernahme von Wolfgang Ott im Wiener Landesgericht, ein Kollege vom Studio Wien berichtet.
    Am 2.
    Juni, so behauptet Ott, habe er Sonja Swetz zum letzten Mal gesehen.
    Und zwar habe er die Frau an einem Baum gefesselt in der Nähe eines Parkplatzes auf der Westautobahn bei Pressbaum gesund zurückgelassen.
    Sie hätte sich leicht befreien können, meint Ott.
    Die Bankangestellte ist aber bis heute nicht aufgetaucht.
    Die Sicherheitsbehörden halten die Angaben für ziemlich unglaubwürdig.
    Ott hat Sonja Swetz in der Nacht vom 30. auf den 31.
    Mai gegen 22 Uhr zum ersten Mal gesehen.
    Er hat die Frau beim Einparken in der Nähe ihrer Wohnung in Simmering beobachtet und sie dabei, nach eigenen Angaben, überfallen.
    In den Mund hatte er ein Tuch gestopft, ihre Hände mit Leukoplast gefesselt.
    Danach hat er sie in seine Wohnung nach Liesing gebracht, so erzählt er.
    Er nötigte sie ihm, die Codenummer ihrer Bankomatkarte zu geben.
    Zweimal habe er davon Gebrauch gemacht.
    Und am 2.
    Juni, also drei Tage später, habe er von der Frau gelassen.
    Was dazwischen geschehen sein soll, ist derzeit noch nicht bekannt, aber durchaus vorstellbar.
    Ott hat zwei Vergewaltigungen zugegeben.
    Die der 40-jährigen Wiener Geschäftsfrau und den Fall der 23-jährigen Oberösterreicherin.
    Die Vernehmung ist derzeit noch im Gange.
    Seit Anfang dieser Woche scheint es fix, im Kampf gegen internationalen und hausgemachten Terror sollen die Polizeibefugnisse ausgeweitet werden.
    Die Stichworte in diesem Zusammenhang sind uns nun schon vertraut, Rasterfahndung, großer Lauschangriff, Grundzeugenregelung.
    Gestern im Ministerrat ist ein Komitee ernannt worden, das die gesetzlichen Grundlagen diesbezüglich vorbereiten soll.
    Allerdings, innerhalb der SPÖ sind die Diskussionen
    Pro und Contra offensichtlich noch nicht ausgeräumt.
    Kritisch zu Wort gemeldet etwa hat sich Nationalratspräsident Heinz Fischer.
    Er argumentiert so.
    Also ich bin bei dem Einsatz elektronischer Überwachungsmethoden, um es einmal neutral zu formulieren,
    Nicht grundsätzlich dagegen.
    Ich kann es auch deshalb nicht sein, weil das in gewisser begrenzter Weise ja heute schon bei Telefonabhören bei konkreten Verdacht einer schweren strafbaren Handlung mit richterlicher Zustimmung schon möglich ist.
    Es geht darum, in welcher Weise weitet man das aus, was kann man sich davon erwarten und wie sichert man ab, dass man nur das absolut Notwendige und Vertretbare tut.
    Und Sie sind nicht davon überzeugt, dass großer Lauschangriff und Rasterfahndung absolut notwendig und auch hilfreich ist?
    Also die Erfahrung, die wir aus anderen Ländern haben, zeigt uns Folgendes.
    Erstens, dass es sehr verschiedene Methoden gibt, wie man hier umgehen kann.
    Dass es zweitens auch Länder gibt, die ohne das auskommen.
    Und drittens, dass es Länder gibt, wo das zwar
    im Prinzip möglich ist, aber in so sparsamer Weise angewendet wird, dass die Frage wieder sich stellt, ob dafür die Durchbrechung eines Prinzipes sinnvoll ist.
    Und das wird ja auch der Grund gewesen sein, warum die Experten des Justizministeriums in einem Papier, das sie im Vorjahr gemacht haben, also losgelöst von der momentanen aktuellen Situation,
    nach Darlegung verschiedener Gesichtspunkte zu dem Ergebnis kommen, ich zitiere hier wörtlich, nach den Vergleichszahlen aus den USA, ist zu bezweifeln, ob das Fehlen einer Befugnis zum Belauschen des gesprochenen Wortes wirklich zu einer nachhaltigen Beeinträchtigung der Sicherheit der Bürger führen würde.
    soweit das Justizministerium, und genau das ist wirklich zu prüfen.
    Es hat am Vormittag der SPÖ-Parteivorstand getagt.
    Ich nehme an, Sie haben sich mit Ihren Vorbehalten auch im Vorstandsort gemeldet.
    Haben Sie Mitstreiter dafür gefunden?
    Erstens ist die Sitzung noch nicht beendet, zweitens ist es nicht meine
    Gewohnheit über interne Sitzungen Auskunft zu geben.
    Und drittens betrachte ich das Ganze nicht als einen Streit, wo man Mitstreiter sucht, sondern als gemeinsames Bemühen mit dem Bundeskanzler, mit dem Justizminister, mit dem Innenminister und letztlich mit allen Parlamentariern zu einer optimalen Lösung zu kommen und nicht darauf zu verzichten, die Erfahrungen in anderen Ländern zu studieren und den Rat von Experten zu hören.
    Glauben Sie, dass das Thema bis zum Herbst ausdiskutiert sein kann?
    Meine Bitte oder mein Ratschlag wäre, hier ein Begutachtungsverfahren nicht unmöglich zu machen.
    Ich weiß, dass ein Initiativantrag eine legitime Form ist, eine Position zu beziehen.
    Ich glaube, es wäre wichtig, in dieser Sache eine Vorlage zu haben, hinter der auch voll und ganz
    das Justizministerium und das Innenministerium stehen und dass man dann wirklich eine Begutachtung durchführen kann.
    Und da wird automatisch eine sachkundige und sachgerechte Diskussion stattfinden und dann kann man eine Regierungsvorlage machen und dann kann man gute parlamentarische Beratungen machen.
    sagt Nationalratspräsident Heinz Fischer, Mitglied im SPÖ-Parteivorstand, der derzeit gerade über die Themen Großer Lauschangriff, Rastaufhandlung und auch Grundzeugenregelung berät und diskutiert.
    Die Suche nach dem Brief vom Attentäter selbst gestaltet sich unterdessen weiter höchst mühsam.
    Obwohl aus der Bevölkerung eine Menge an Hinweisen eingelangt ist, bringt das die Ermittlungen offensichtlich auch nicht recht weiter.
    Helma Poschner mit dem, was man heute weiß.
    Die Hinweistelefone im Innenministerium sind in den vergangenen Tagen heiß gelaufen.
    750 Informationen aus der Bevölkerung sind bisher zur dritten Briefbombenserie aus Linz, München und Lübeck eingelangt.
    Die zuletzt eingetroffenen Hinweise waren recht konkret.
    Im Innenministerium spricht man von hervorragenden Hinweisen im Sinn von qualifiziert und plausibel.
    Sie bezogen sich auf bestimmte Personen, die sich zum Beispiel mit Geschichte, Chemie oder Elektronik besonders gut auskennen.
    Diese Fähigkeiten werden ja den potenziellen Briefbombenattentätern bescheinigt.
    Die vielen Hinweise aus der Bevölkerung bedeuten aber noch längst nicht, dass der Fahndungserfolg vor der Tür steht, dämpft der Leiter der Einsatzgruppe zur Bekämpfung des Terrorismus, Gruppeninspektor Robert Sturm, aufkommenden Optimismus.
    Von einer heißen Spur will er jedenfalls nicht sprechen.
    Auch Hausdurchsuchungen oder ähnliches seien derzeit nicht geplant, sagt Sturm.
    Vielmehr stehe jetzt die mühevolle Feinarbeit im Mittelpunkt, wo es darum geht, jeden einzelnen Hinweis genau zu überprüfen.
    Die Staatspolizei stellt dies auch vor große organisatorische Schwierigkeiten, sagt Sturm.
    Trotzdem bietet er die Bevölkerung auch weiterhin interessante Beobachtungen, die zur Aufklärung des Briefbombenterrors beitragen, selbstverständlich zu melden.
    Mit Spannung erwartet werden die Ergebnisse der Gutachter.
    Etliche Experten, Historiker, Psychologen, Sprachwissenschaftler und andere sind ja derzeit damit beschäftigt, Bekennerbriefe und die Briefpompen genau zu analysieren.
    Morgen tritt erstmals die vergangene Woche eingesetzte interministerielle Kommission zusammen, in der Experten aus verschiedenen Ministerien sitzen.
    Dabei soll auch eine erste Sichtung von bereits vorliegenden Gutachten vorgenommen werden.
    Und es soll auch geklärt werden, welche Aspekte noch zu untersuchen sind.
    Von Seiten der Staatspolizei wird einmal mehr betont, dass die Briefbombenwarnung an die Bevölkerung noch keinesfalls aufgehoben werden kann.
    Hilmar Poschner hat berichtet.
    Freiheitlichen Chef Jörg Haider verstärkt seine Kritik am neuen Finanzminister Andreas Starrybacher.
    Er wirft ihm nämlich Unvereinbarkeit zwischen der neuen Tätigkeit als Minister und seinem Besitz einer Steuerberatungskanzlei vor.
    Starrybacher hätte sich, so sagt Haider heute in einer Pressekonferenz, nämlich nicht vollständig vom Betrieb getrennt, Wolfgang Fuchs berichtet.
    Als Andreas Staribacher im April sein Amt als Finanzminister antrat, da musste er sich auch von seinen Anteilen an seiner Steuerberatungskanzlei trennen, so schreibt es das Gesetz vor.
    Also verkaufte Staribacher seinen Anteil an der Firma an seine Partner, und zwar um 500.000 Schilling.
    Danach trat sein früherer Mitarbeiter Christian Hofer in die Firma ein.
    Staribacher hat auch ein Wiedereintrittsrecht, sobald er als Minister wieder aus der Regierung ausscheidet.
    Soweit die Fakten.
    Jörg Haider stößt sich nun an diesen Konstruktionen.
    Staribacher habe seinen Anteil zu billig verkauft, da er jederzeit wieder in der Kanzlei arbeiten könne, sei er nun am Wertzuwachs der Firma interessiert und schanze der Kanzlei öffentliche Aufträge zu, so Haider.
    Der neu eingetretene Christian Hofer sei obendrein nur ein angestellter Gesellschafter mit festen Bezügen, also kein wirklicher Miteigentümer, so der freiheitlichen Chef weiter.
    Es sind also die Konstruktionen, die hier versucht worden sind, nicht tauglich und es liegt dies
    auf der Linie dessen, was auch der resignierte Finanzminister Latziner bei seinem Abgang gesagt hat, dass in der Partei Bonzentum und Machtmissbrauch leider auf der Tagesordnung ist und das ist ein klassischer Fall.
    Hier werden millionenschwere öffentliche Aufträge etwa
    der Prüfungsauftrag bei der österreichischen Nationalbank, der Prüfungsauftrag bei der Postsparkasse von einem amtierenden Finanzminister für ein Unternehmen organisiert, aus dem er nur scheinbar ausgetreten ist und im wirtschaftlichen Sinne weiterhin Eigentümer ist.
    Ein klassischer Fall der Unvereinbarkeit.
    Daher fordern wir den Bundeskanzler auf, hier Ordnung zu machen oder sich von dem Finanzminister zu trennen.
    Einen Misstrauensantrag gegen Staribacher wird es von den Freiheitlichen allerdings nicht sofort geben.
    Man wolle der SPÖ Zeit geben, so die weitere Argumentation Haiders.
    Die Gegenargumente von Andreas Staribacher sind spätestens seit gestern auf dem Tisch.
    Er sei vollständig aus seiner Kanzlei ausgeschieden, habe alle Anteile abgegeben und die Kanzlei würde sich einer begleitenden Kontrolle unterwerfen und keine Aufträge mehr von Unternehmen annehmen, die der Rechnungshof Kontrolle unterliegen.
    Damit habe er 200 Prozent mehr getan, als das Gesetz verlangt, sagte Staribacher gestern nach dem Ministerrat.
    Jörg Haider sieht trotzdem eine Parallele zum Fall Androsch und seiner Consultatio in den 80er-Jahren.
    Ausdiskutiert wird das nun im Parlamentarischen Unvereinbarkeitsausschuss.
    Wann die Entscheidung fällt, ist derzeit noch offen.
    Die österreichischen Lotterien ziehen wieder einmal Bilanz und die sieht mehr als rosig aus.
    In den Kassen klingelt, die Österreicher sind begeisterte Lottospieler und wer dabei Deppensteuer zu zahlen hat, sprich nichts gewonnen hat, der ist offensichtlich auch nicht böse und macht weiter.
    Ein durchschlagender Erfolg sind übrigens die Rubbellose.
    Sie haben alle Umsatzerwartungen haushoch übertroffen, aber hören wir Josef Schweizer.
    Dieses Geräusch gehört seit Ende Februar zum täglichen Leben der Österreicher.
    Es ertönt in den heimischen Wohnungen, Büros und Trafiken täglich 1,4 Millionen Mal.
    1,4 Millionen, das ist die Zahl der Ruppellose, die pro Tag verkauft werden.
    Bisher waren es insgesamt 120 Millionen bunte Kärtchen, die Schüler, Hausfrauen oder Bankdirektoren mit Daumen, Nagel, Münze oder Lineal freigelegt haben.
    20 Schilling kostet ein Rubbellos, rubbelt man drei gleiche Symbole frei, dann gibt es Sofortgewinne bis 5000 Schilling und Hauptpreise bis zu
    Der Schatzsucher-Instinkt der Österreicher hat den Lotterien bisher 2,4 Milliarden Schilling Umsatz beschert.
    Das ist schon jetzt das Doppelte des erwarteten Jahresumsatzes.
    Die gesamte Jahresprognose von 1,2 Milliarden Rubel los Umsatz wurde schon nach sechs Wochen erreicht.
    Die Lotterien mussten beim kanadischen Hersteller der Lose nachbestellen.
    Damit ist das Rubbel-Los schon fast so beliebt wie das Lotto 6 aus 45.
    Dafür haben die Österreicher heuer bisher 3 Milliarden Schilling ausgegeben, um nur 600 Millionen mehr als für das Rubbelvergnügen.
    Die Lotterien verdanken dem Rubbel-Los einen Umsatzzuwachs von einem Drittel gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres.
    Allerdings haben fast alle anderen Spiele verloren, vom Lotto 6 aus 45 bis zum Brief-Los, das mit einem Minus von fast 30 Prozent den stärksten Rückgang verzeichnet.
    Die Hitparade der Gewinnspiele, an erster Stelle steht nach wie vor das Lotto 6 aus 45 mit einem Umsatz im ersten Halbjahr von 3 Milliarden Schilling.
    An zweiter Stelle folgt nach zwei Monaten kürzerer Spielzeit das Rubbellos mit 2,4 Milliarden Schilling.
    Für den Joker gaben die Österreicher heuer 670 Millionen Schilling aus, für die Klassenlotterie 560 Millionen und für das Brieflos 450 Millionen Schilling.
    Die Hoffnung auf raschen Reichtum war den Österreichern im Vorjahr durchschnittlich 1.500 Schilling wert, vom Baby bis zum Kreis.
    Allein für sechs aus 45 zahlten Herr und Frau Österreicher samt ausländischen Mitspielern 17 Schilling pro Woche.
    worüber sich auch der Finanzminister freut.
    Rund ein Drittel der Einnahmen geht in den Staatssäckel und das waren 1994 immerhin 4 Milliarden Schilling.
    Dank Ruppellos werden es heuer ein paar hundert Millionen mehr sein.
    Tja, und für uns unüberhörbar geruppelt hat Josef Schwenzer.
    Seit gestern werden im Auftrag des Gesundheitsministeriums vier Naturkosmetik-Sonnencremen der Firma Logona beschlagnahmt.
    Der Grund laut Ministerium, der angegebene Schutzfaktor hätte nicht gestimmt, er wäre niedriger gewesen als auf den Produkten angegeben.
    Im Allgemeinen aber kann man sich auf die Sonnenschutzfaktoren verlassen, das sagen Dermatologen.
    Doch wichtig ist, es kommt darauf an, dass man sich richtig eincremt.
    Wie man es machen soll, Sie hören näheres von Christoph Guggenberger.
    Eine Sonnencreme, die nicht hält, was sie verspricht, ist ein Ausnahmefall, sagt der Dermatologe Herbert Hönigsmann vom Wiener Allgemeinen Krankenhaus.
    Wenn der Sonnenschutzfaktor nach der DIN-Norm, der deutschen Industrienorm, angegeben ist, dann stimmt das auch.
    Herbert Hönigsmann?
    dass das nur dann gilt, wenn das Sonnenschutzmittel korrekt aufgetragen wird, also wenn es nicht zu dünn aufgetragen wird, und wenn es wiederholt wird nach etwa zwei Stunden Sonnenbestrahlung, beziehungsweise immer dann, wenn man ins Wasser geht, macht man das nicht, so sinkt der Faktor langsam ab.
    Also man soll natürlich den ganzen Körper, der der Sonne ausgesetzt ist, eincremen,
    Und darf natürlich keine Flecken freilassen, sonst bekommt man dort eine höhere UV-Dosis drauf.
    Es soll so viel aufgetragen werden, dass man zunächst sieht, dass etwas auf der Haut ist.
    Diese Cremen ziehen sehr rasch in die Haut ein und man merkt dann mehr oder weniger fast nichts mehr.
    Es soll aber zunächst eben so aufgetragen werden, dass man ein bisschen sieht, dass eine Creme auf der Haut drauf ist.
    Manchmal ist aber nicht die Sonne das Problem, sondern die Creme selbst.
    In seltenen Fällen kann es nämlich zu allergischen Reaktionen auf Sonnencremen kommen.
    Es gibt eine Form eines Ausschlags, der Malorca-Akne bezeichnet ist, nach dem Auftreten von Leuten, die aus Malorca zurückgekommen sind, der im Zusammenhang steht mit der Verwendung von sehr fetten Sonnenschutzmitteln.
    Sieht ähnlich aus wie eine Akne, also mit Vemeln sozusagen.
    Herbert Hönigsmann rät daher zu Lotionen und wässrigen Cremen.
    Öle und fette Salben sollten eher nicht verwendet werden.
    Auch Sonnenallergien kommen vor, das ist ein juckender Ausschlag, wenn die Haut besonders empfindlich gegen UV-Strahlung ist.
    Da hilft dann nur ein höherer Sonnenschutzfaktor und wenn das nichts hilft, der Besuch beim Arzt.
    Die Haut von Kindern ist noch besonders empfindlich.
    Ein höherer Sonnenschutzfaktor ist notwendig, am besten zwischen 10 und 15.
    Vorsichtig sollte man beim Kauf von Sonnencreme im Ausland sein.
    Herbert Hönigsmann empfiehlt dabei den Kauf internationaler Marken.
    In den USA gelten außerdem andere Sonnenschutzfaktoren.
    Sonnenschutzfaktor 15 in den USA entspricht dem bei uns gebräuchlichen Faktor 12.
    Und jetzt noch ein Beitrag unserer Kulturredaktion.
    Funny Bones, sinngemäß etwa witzige Type, das ist der Titel einer ungewöhnlichen Tragikomödie, die diesen Freitag in heimische Kinos kommt.
    Der Film unternimmt es am Beispiel von zwei Vaudeville-Künstlern, die tragische Dimension des Humors auszuleuchten.
    Der Nebenrollen mit Jerry Lewis und Leslie Caron
    prominent besetzt, ist diese englische Produktion von der internationalen Kritik viel beachtet und in Österreich mit dem Prädikat wertvoll ausgezeichnet worden.
    Hans Langsteiner, von ihm erfahren Sie mehr.
    Eine Schiffsschraube trennt einem Taucher beide Füße ab.
    Eine alte Dame erleidet in der Geisterbahn einen Herzinfarkt.
    Ein Zirkus-Clown erschlägt einen anderen.
    Wir befinden uns in einer britischen Komödie der etwas anderen Art.
    Eine scheinbar nebensächliche Szene charakterisiert den ambivalenten Grundton des Films Funny Bones.
    Das tut weh!
    Hey, das hat weh getan!
    Es soll nicht wehtun!
    Das ist die klassische Ohrfeige!
    Aber du hast voll zugehauen!
    Natürlich muss ich ja, auch weil es sonst nicht knallt!
    Warum tust du nicht einfach so als ob?
    Weil eine Ohrfeige eine Ohrfeige ist und die Leute sich nur über echte Ohrfeigen totlachen!
    Wie Lachen aus Schmerz erwächst, wie sich Komik aus Leiden speist, das ist das Thema dieses Films, den sein Regisseur, der Engländer Peter Chalsom, eine Komödie nennt.
    Aber eine düstere, die einem das Herz bricht.
    Funny Bones ist im Grunde eine Komödie, das bin ich mir sicher.
    Aber es ist...
    Es ist sehr dunkel und sehr hart.
    Ich habe nie etwas Komisches gesehen, was nicht auch furchtbar und sperrzhaft war.
    Seine Botschaft kleidet dieser Film in eine Familiengeschichte voller Rückblenden, Rätsel und Rachepläne.
    Ein extrem begabter junger Komödiant aus dem nordenglischen Blackpool schleppt da ein tragisches Geheimnis mit sich herum.
    Ein anderer hat dagegen das Talent seines berühmten Vaters sonderbarerweise nicht geerbt, was fast zum Zerfall der Familie führt.
    Was habe ich dir nicht alles bezahlt?
    Die besten Lehrer, Star-Autoren und alles war bei dir umsonst, Tommy!
    Herrgott, noch mal, als ob du zu intelligent wärst, um komisch zu sein!
    Dieses ewige Analysieren, ich kenne das!
    Tommy, es gibt zwei Typen von Komikern.
    Den geborenen Komiker und den gelernten Komiker.
    Sie sind beide komisch.
    Einer ist einfach komisch, der andere erzählt komisch.
    Und Tommy?
    Es ist Zeit, dass du es erfährst.
    Und das tut mir am meisten weh.
    Du bist weder noch
    Der große Jerry Lewis spielt diesen Vater und erformt aus diesem grimmigen Patriarchen, der ein Millionenpublikum zum Lachen bringen kann, eine Studie über die Doppelgesichtigkeit des Menschen.
    Jeder trage, so Jerry Lewis im Interview, jeder trage zwei Seiten, zwei Sprechweisen, zwei Persönlichkeiten in sich.
    Und wie Jerry Lewis das sprachlich illustriert, das bedarf keiner Übersetzung.
    Aus Jack ist ein Kind des Lachens geworden.
    und dafür mussten wir alle bezahlen."
    Befreiendes Gelächter und Erschütterung bis in die Knochen.
    Wie sich das zwei Stunden lang vereinen lässt?
    Der Film Funny Bones führt es in fast schon irritierender Meisterschaft vor.
    Ja und ich sage Ihnen jetzt kurz noch, wie es mit dem Wetter heute aussieht.
    Einige Stunden lang, sagen unsere Meteorologen, scheint noch die Sonne.
    Sonst aber bilden sich immer mehr auch schon Regenschauer und Gewitter und ab morgen soll es dann auch wieder kälter werden.
    Das war das Mittagsschanal.
    Anton Reininger hat uns technisch betreut, Hubert-Anim Ellison war mein Regisseur und Ilse Oberhofer hat sie durch die Sendung geführt.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1995.06.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Datum: 1995.06.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
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    Brent Spar - Was hat bei Shell zum Umdenken geführt?
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    Datum: 1995.06.21 [Sendedatum]
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    Brent Spar - Was passiert jetzt?
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    Mitwirkende: Lininger, Christian [Gestaltung] , Feddern, Jörg [Interviewte/r] , Toncar, Kurt [Gestaltung]
    Datum: 1995.06.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Natur ; fossile Energieträger ; Industrie ; Gewässer ; Umweltverschmutzung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Was war bei Brent Spar anders? Gespräch
    Interview: Martin Huber, Ökologe, Soziologe
    Mitwirkende: Hopfmüller, Gisela [Gestaltung] , Huber, Martin [Interviewte/r]
    Datum: 1995.06.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Natur ; fossile Energieträger ; Industrie ; Gewässer ; Umweltverschmutzung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    IASA zu Erdölreserven der Welt
    Interview: Odell, britischer Ökonom
    Mitwirkende: Schütz, Eveline [Gestaltung]
    Datum: 1995.06.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Natur ; fossile Energieträger ; Industrie ; Gewässer ; Umweltverschmutzung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Flugzeugentführung Japan
    Mutmaßliches Mitglied der AUM-Sekte hat 350 Geiseln in seiner Gewalt, er fordert die Freilassung von Sektenführer Asahara, der sich in Haft befindet.
    Mitwirkende: Ripper, Konstanze [Gestaltung]
    Datum: 1995.06.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Religion ; Luftfahrt ; Straftaten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Journal Panorama Verkehrssicherheit
    Einblendung: Klima
    Mitwirkende: Klima, Viktor [Interviewte/r]
    Datum: 1995.06.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Straßenverkehr ; Sicherheit ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Kanada
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    Inhalt: Nachrichten
    Einvernahme des mutmaßlichen Frauenmörders Ott
    Der Filmproduzent Wolfgang Ott soll eine Frau 19 Stunden in seiner Gewalt gehabt und vergewaltigt haben, auch das Verschwinden von drei Frauen wird mit Ott in Zusammenhang gebracht. Ott gibt an, die Bankmitarbeiterin Sonja Svec entführt und ausgeraubt, aber nach zwei Tagen wieder freigelassen zu haben, wo sie sich nun befinde, wisse er nicht, so Ott bei der Einvernahme.
    Mitwirkende: Broser, Vera [Gestaltung]
    Datum: 1995.06.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Sexualität ; Frauen ; Justiz und Rechtswesen ; Straftaten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Parlamentspräsident Fischer gegen Lauschangriff
    Einblendung: Fischer
    Mitwirkende: Simbürger, Franz [Gestaltung] , Fischer, Heinz [Interviewte/r]
    Datum: 1995.06.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Terror ; Justizpolitik ; Sicherheit ; Rechtsextremismus ; Regierung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ermittlungsstand Briefbomben
    Von einer heißen Spur ist nichts zu sehen, auch liegen keine Hausdurchsuchungen vor, die Bevölkerung wird gebeten, wachsam zu sein und Auffälligkeiten zu melden.
    Mitwirkende: Poschner, Helma [Gestaltung]
    Datum: 1995.06.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Terror ; Justizpolitik ; Sicherheit ; Rechtsextremismus ; Regierung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Haider kritisiert Staribachers "Unvereinbarkeits-Konstruktion"
    Einblendung: Haider
    Mitwirkende: Fuchs, Wolfgang [Gestaltung] , Haider, Jörg [Interviewte/r]
    Datum: 1995.06.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Opposition ; Diskussion ; Parteien / FPÖ ; Regierung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Lotto-und Rubbel-Bilanz
    Österreicher sind leidenschaftliche Lottospieler, auch wer die sogenannte "Deppensteuer" zahlt, also nicht gewinnt, ist nicht vergrämt und macht weiter. Sehr beliebt sind auch die Rubbellose, zurückgegangen sind die Brieflose.
    Mitwirkende: Schweinzer, Josef [Gestaltung]
    Datum: 1995.06.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Freizeit ; Konsum ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Probleme mit dem Sonnenschutz
    Einblendung: Herbert Hönigsmann, Dermatologe
    Mitwirkende: Guggenberger, Christoph [Gestaltung] , Hönigsmann, Herbert [Interviewte/r]
    Datum: 1995.06.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1995.06.21
    Spieldauer 00:55:57
    Mitwirkende Oberhofer, Ilse [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1995.06.21 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-950621_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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