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Marker setzen in: Mittagsjournal 1995.06.28
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KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal.
Eine Stunde Mittagsjournalinformation in Ö1.
Durch die Sendung begleitet sie Udo Bachmeier.
Ein Auszug aus dem reichhaltigen Programm.
Ein Tankwagenunfall auf der Semmering-Schnellstraße mit möglichen schweren Folgen für das Grundwasser.
Näheres zum Ende der dramatischen Geiselnahme in einer Berliner Bank.
Die Verbrecher sind flüchtig.
Neuer Anlauf in der Causa Staribacher, der Unvereinbarkeitsausschuss des Parlaments, tagt wieder.
Details zum NS-Opferfonds erläutert von Nationalratspräsident Heinz Fischer.
Eine Studie ortet braune Flecken in Hauptschulen Wiens.
Die Konkursgefahr für den Konsum ist gebannt, Banken und Lieferanten haben sich geeinigt.
Darüber hinaus in diesem Mittagsjournal unter anderem eine Reportage aus Bosnien.
Informationen zum EU-Reizthema, Niedriglohnkonkurrenz sowie Einzelheiten zur jüngsten AIDS-Bilanz in Österreich.
Erster Programmpunkt, eine Meldungsübersicht heute Mittag von Jürgen Pfaffinger.
Es liest Karl Berger.
Bosnien-Herzegowina.
In Sarajevo hat es am Vormittag einen schweren serbischen Raketenangriff gegeben.
Dabei wurde auch das Fernsehzentrum getroffen, in dem die ausländischen Korrespondenten arbeiten.
Nach ersten Meldungen gab es einen Toten, zahlreiche Journalisten wurden zum Teil schwer verletzt.
Über ihre Identität ist noch nichts bekannt.
Auch in mehreren anderen Teilen Bosniens gab es heute massive serbische Alter-Ali-Angriffe.
Serbenführer Karadzic hat unterdessen die jüngste Initiative der EU für einen viermonatigen Waffenstillstand zurückgewiesen.
Karadzic sagte, in der Vergangenheit hätten die Feinde der Serben Feuerpausen immer nur dazu missbraucht, ihre Truppen neu aufzurüsten.
Österreich, nach dem schweren Tankwagenunfall auf der Semmering-Schnellstraße haben die Behörden Unmeldealarm ausgelöst.
15.000 Liter Benzin sind ins Erdreich eingesickert und in die Mürz geflossen.
Es besteht höchste Gefahr für das Trinkwasser.
Der vollbeladene Tankwagen ist heute früh nach einem Reifenplatz in der Nähe von Kindberg in der Steiermark umgestürzt und in Brand geraten.
Mehr als 150 Feuerwehrleute stehen seit Stunden im Dauereinsatz.
Die Semmering-Schnellstraße bleibt vorerst weiter in beiden Richtungen gesperrt.
Deutschland.
Die Geiselnahme in einer Berliner Bank ist heute früh von der Polizei unblutig beendet worden.
Eine Sondereinheit stürmte die Bank und befreite alle 16 Geiseln unverletzt.
Die Geiselnehmer konnten allerdings kurz vor dem Sturm der Polizei entkommen.
Sie haben offenbar einen unterirdischen Schach zum Nebengrundstück der Bank gegraben.
Die Polizei geht deshalb davon aus, dass die Geiselnahme von langer Hand vorbereitet war.
Die Geiselnehmer haben auch umgerechnet 35 Millionen Schilling Lösegeld mitgenommen.
Österreich.
Der EU-Frust der Österreicher hat vor allem politische Gründe.
Das geht aus einer heute veröffentlichten Umfrage des Markit-Instituts hervor.
Darin wird neulich bestätigt, dass ein Großteil der Österreicher ein Jahr nach dem EU-Beitritt über die Europäische Union enttäuscht ist.
Als Hauptgrund wird vor allem das Sparpaket der Bundesregierung genannt.
Viele Österreicher haben demnach den Eindruck, dass das Sparpaket und die daraus resultierenden Belastungen Österreich von Brüssel aufgezwungen worden sind.
Wie aus der Studie hervorgeht, hat dadurch auch die Glaubwürdigkeit der Bundesregierung gelitten.
Das in Österreich zum Teil höhere Preisniveau wird dagegen kaum als Grund für den EU-Frust genannt.
Im Kriminalfall Ott gibt es weiter keine neuen Erkenntnisse.
Bei einer weiteren Einvernahme heute Vormittag wollte der Filmproduzent Wolfgang Ott keine Aussagen machen.
Im Zusammenhang mit der gestern gefundenen Leiche der 23-jährigen Sonja Swetz hat Ott mittlerweile zugegeben, die Frau gefangen, gehakt und gefesselt zu haben.
Den Mord bestreitet er aber weiterhin.
USA Nahe Osten Israel und Syrien haben in Washington ihre direkten Friedensverhandlungen aufgenommen.
Die Delegationen werden von den jeweiligen Generalstabschefs geleitet.
Im Mittelpunkt der Gespräche stehen die Modalitäten eines israelischen Truppenabzugs von den besetzten Golanhöhen.
Für Syrien ist die Rückgabe der Golanhöhen Bedingung für einen Friedensschluss mit Israel.
Kolumbien.
Der kolumbianischen Polizei ist wieder ein Schlag gegen die Drogenmafia gelungen.
Bei einer Razzia wurde ein weiteres führendes Mitglied des Kali-Drogenkartells verhaftet.
Bereits in den vergangenen Tagen konnten der oberste Boss und der Sicherheitschef des Kali-Kartells festgenommen werden.
Japan.
Der Honda-Konzern hat eine weltweite Rückholaktion für Motorräder gestartet.
Insgesamt 65.000 Motorräder müssen in die Werkstätten zurückgeordnet werden.
Betroffen sind die Typen Goldwing der Baujahre 1988 bis 1993 und 750NR der Baujahre 1992 und 1993.
An den Maschinen ist ein Sicherheitsschalter defekt, der im Fall eines Sturzes den Motor unterbrechen soll.
Türkei, Zypern.
In der Türkei und in Zypern wüten verheerende Waldbrände.
In der Türkei ist vor allem die Umgebung des beliebten Badeortes Marmaris betroffen.
Nach Angaben der Behörden sind auch mehrere Hotels von den Flammen bedroht.
Im türkisch besetzten Nordteil von Zypern wüten verheerende Waldbrände.
Sieben Menschen sind bisher verletzt worden, zahlreiche Dörfer wurden evakuiert.
Betroffen ist vor allem ein Waldgebiet in den Kyrenia-Bergen, nördlich der Hauptstadt Nikosia.
Hunderte Feuerwehrleute versuchen derzeit vor allem ein Übergreifen der Brände auf Nikosia zu verhindern.
Fünf nach zwölf, also eben zum Wetter.
Eins vorweg, der Sommer ist da.
Das bestätigt auch Peter Sterzinger.
Ja, im Großen und Ganzen jedenfalls, nur sind die Nächte noch sehr kühl.
Das gilt für die vergangene und ganz besonders für die kommende Nacht.
Die Höchsttemperaturen werden aber immer mehr sommerlich und der gestern noch markante Temperaturunterschied zwischen Vorarlberg mit Höchstwerten bis 29 Grad und dem doch kühleren Großteil Österreichs verschwindet allmählich.
Die Luft ist meist trocken, der Himmel daher gering bewölkt oder wolkenlos.
Das zeigen auch die aktuellen Meldungen.
Wien heiter 21 Grad, Eisenstadt wolkenlos 21, Nordwestwind etwa 20 km pro Stunde, St.
Bregenz Heiter 21 Grad, Graz Heiter 25 und Klagenfurt Heiter 24 Grad.
Heute Nachmittag bleibt es sonnig, ein paar Wolken gibt es vor allem in Vorarlberg, Tirol und Salzburg und vielleicht gegen Abend hier im Westen da und dort ein Gewitter.
Die Wahrscheinlichkeit dafür könnte man mit etwa 20 bis 30 Prozent ansetzen.
Windig bleibt es im Nordburgenland, also besonders am Neusiedler See, im Grazer und Wiener Raum sowie in Teilen Niederösterreichs.
Die Temperaturen steigen auf 23 bis 29 Grad, wobei es höchstwahrscheinlich noch einmal im Vorarlberger Rheintal am wärmsten wird, am kühlsten etwa im Waldviertel.
Heute Nacht sternklar, aber sehr kühl.
Die Temperaturen sinken auf 13 bis 8 Grad in vielen Tälern und auch im Wald- und Müllviertel noch tiefer.
Minima bis etwa 4 Grad sind durchaus möglich.
Nebel sollte sich nirgends bilden.
Morgen Donnerstag den ganzen Tag Sonne, wenig Wind und auch weniger Wolken als heute.
Die Höchsttemperaturen liegen morgen zwischen etwa 24 und 29 Grad, in 2000 Meter Höhe um 14 im Westen, sonst bei 11 Grad.
Im Gebirge ist wegen der trockenen Luft gute Fernsicht zu erwarten.
Übermorgen Freitag wird es noch ein bisschen wärmer, es bleibt sonnig, aber gegen Abend muss mit ein paar Wärmegewittern vor allem im Bergland gerechnet werden.
Die Temperaturen könnten übermorgen stellenweise 30 Grad knapp überschreiten.
Danke, Peter Sterzinger.
Zurück jetzt gleich zum schweren Tankwagenunfall heute früh auf der Semmering-Schnellstraße in der Steiermark.
Ein vollbeladener Tankwagen hatte einen Reifenplatzer, stürzte um und geriet in Brand.
Die Feuerwehr hat seit Stunden Großeinsatz.
Durch ausgeronnenes Öl besteht höchste Gefahr für das Grundwasser.
Josef Leubner mit Details.
In der kritischen Zeit, in der Explosionsgefahr bestanden hatte, ist zum Glück nichts passiert.
Das völlig ausgebrannte Wrack des Tankwagenzuges ist vor rund eineinhalb Stunden abtransportiert worden.
Es gab ein Flammeninferno, als heute um 5 Uhr früh der mit Superbenzin beladene Anhänger des Tankwagens auf der Semmering-Schnellstraße umkippte und Feuer fing.
Nach Angaben des Fahrers, der sich unverletzt retten konnte, war die Unfallursache ein geplatzter Reifen.
Über 100 Feuerwehrleute brauchten mehr als eine Stunde lang, um das brennende Superbenzin unter Kontrolle zu bringen.
Auch danach bestand noch stundenlang Explosionsgefahr.
Der Sachverständige Johann Trost vom steirischen Ölalarmdienst spricht von einem klassischen Fall von Glück im Unglück.
Glück im Unglück einerseits für die Feuerwehreinsatzkräfte und andererseits das große Glück im Unglück, dass dieser Unfall sich im freien Gelände auf einer Schnellstraße auf der S6 ereignet hat und nicht in einer Ortsdurchfahrt, nicht in einem Ballungszentrum.
In welcher Gefahr haben sich denn die Einsatzkräfte, die Feuerwehrleute befunden?
Die haben sich also in höchster Gefahr befunden, weil solche Fahrzeuge in ein Mehrkammern-System aufgeteilt sind und man im Zuge der Brandbekämpfung nicht weiß und abschätzen kann, wird noch eine Kammer explodieren oder sind sie schon alle dementsprechend drucklos.
Der Umweltschaden, der durch das Unglück entstanden ist, ist nun doch nicht so dramatisch ausgefallen, wie ursprünglich angenommen.
Man war ja davon ausgegangen, dass rund 15.000 Liter Treibstoff ins Erdreich, in den Stanzerbach und in die Mörz gelangt sind.
Diese Menge konnte auf 1.000 bis 2.000 Liter reduziert werden.
Ein Schaden für das Grundwasser kann mit höchster Wahrscheinlichkeit verhindert werden.
Die Semmering-Schnellstraße wird voraussichtlich um 12.30 Uhr in jeweils eine Richtung für den Verkehr freigegeben.
Informationen von Josef Leubner.
Der monatelange Poker um die Schulden des Konsum ist entschieden.
Banken und Lieferanten haben sich gestern Abend geeinigt.
Die Banken zahlen den Lieferanten 55 Prozent ihrer Forderungen an die Konsumeinkaufsgesellschaft KMW.
Damit ist die Konkursgefahr für den Konsum gebannt.
Einem Ausgleich steht nichts mehr im Weg.
Und damit gibt es auch für den Handelsriesen ein Leben nach dem Tod.
Josef Schweizer informiert.
Der Konkurs hätte den Tod des Konsumkonzerns bedeutet.
Das gesamte Vermögen wäre zu Geld gemacht worden, um die Schulden zurückzuzahlen.
Das Firmengeflecht wäre aufgelöst worden, die Filialen hätten sofort schließen müssen.
Der Schuldenberg hätte sich durch zusätzliche Forderungen, etwa des Personals, weiter vergrößert.
Der Wert der Firmenanteile hätte sich verringert.
Wer will schon stillgelegte Standorte aus einer Konkursmasse?
Schaden, zusätzliche 5 Milliarden Schilling.
Von der gestrigen Vereinbarung haben alle was.
Erstens die Lieferanten.
Sie kommen rasch, nämlich innerhalb von zwei Wochen nach Ausgleichsannahme, zu mehr als der Hälfte ihres Geldes.
Zweitens die Banken.
Sie können ihre Besicherungen behalten.
Das sind vor allem die Bawag-Aktien des Konsums.
Und drittens der Konsum und seine Genossenschafter.
Es wird den Konsum Österreich dank Ausgleich weiterhin geben.
Die noch nicht geschlossenen Konsumfilialen gehen an neue Eigentümer wie Spar oder Billa.
Die Arbeitsplätze und die Nahversorgung bleiben erhalten.
Und auch die Produktionsbetriebe des Konsums laufen weiter.
Wie wird der neue Konsum aussehen?
Die Konsumführung arbeitet derzeit am Fortführungskonzept.
Die Grundzüge werden am Freitag der Generalversammlung vorgelegt.
Die wichtigsten Stationen für das Leben nach dem Tod.
Erstens, die Genossenschaft Konsum Österreich wird weiter bestehen und weiterhin Mitglieder haben.
Zweitens, der Konsum Österreich wird keinen Einzelhandel mehr betreiben.
Die Ladenketten werden in Paketen verkauft.
Lediglich die Gerngroßgruppe bleibt.
Drittens, die Konsumgenossenschaft wird eine Beteiligungsgesellschaft.
Sie hält und verwaltet Beteiligungen an den Produktionsbetrieben Ehrenstolz, Knäbchen und Zirkel sowie an einer Immobilienholding.
Für die Betriebe werden Partner gesucht.
Viertens, die Einkaufsgesellschaft KMW wird nicht mehr benötigt und aufgelöst.
Grundsätzlich wird Konsumsanierer Hansjörg Tenck im Ausgleichsverfahren den Spagat zwischen Konsum und gläubige Interessen unternehmen.
Einerseits sollen die Schulden möglichst hoch gedeckt werden, andererseits soll vom Konsumimperium ein möglichst lebensfähiges Unternehmen übrig bleiben.
Im Konkurs hätte es nur eine Vorgabe gegeben, alles was da ist, zu Geld zu machen.
Mit dem Ausgleich geht der Konsum durch das Fegefeuer, der Konkurs wäre die Hölle gewesen.
Der Konsumkonkurs ist also gebannt.
Sie hörten dazu einen Bericht von Josef Schweitzer.
Nicht zuletzt die Konsumpleite hat die österreichische Pleitenstatistik insgesamt auf eine Rekordmarke gebracht.
Einzelheiten dazu von Hans Adler.
26.000 Millionen Schilling, eine unvorstellbare Zahl.
Aber so steht der Konsumausgleich mit seinen Verlusten in der Pleitenstatistik, die damit heuer um nicht weniger als 300 Prozent höher ist als zur gleichen Zeit des Vorjahres.
Im ersten Halbjahr 1994 hat die österreichische Wirtschaft durch Ausgleiche und Konkurse 13,5 Milliarden Schilling verloren.
Heuer sind es in der gleichen Zeit bereits 41,5 Milliarden.
Natürlich ist der Konsumausgleich ein Riesenbrocken, aber auch ohne den pleitegegangenen Handelsriesen wären die Passiva im ersten Halbjahr 1995 um 15 Prozent höher als in der gleichen Zeit des Vorjahres.
Auch die Zahl der durch Firmenzusammenbrüche betroffenen Arbeitnehmer hat der Konsumausgleich deutlich in die Höhe getrieben.
Im ersten Halbjahr 1994 haben nicht ganz 9000 Arbeitnehmer
durch die Pleite ihres Dienstgebers den Arbeitsplatz verloren.
Heuer sind es in der gleichen Zeit bereits 25.000.
Beinahe dreimal so viel.
Und zum Schluss ein Vergleich.
Nach dem Konsum mit seinen 26 Milliarden Verlust nimmt sich die zweitgrößte Pleite mit einer halben Milliarde passiver geradezu wie ein Zwerg aus.
Zu viel von Hans Adler.
Der Unvereinbarkeitsausschuss des Parlaments hat heute Vormittag seine Beratungen wieder aufgenommen.
Es ist das bereits der dritte Anlauf in der Causa Staribacher zu einer Entscheidung zu kommen.
Details von Franz Simbürger.
Ja, auch im dritten Anlauf geht es nur mit Hindernissen.
Vor wenigen Minuten ist nämlich die Sitzung des Unvereinbarkeitsausschusses wiederum für eine halbe Stunde unterbrochen worden.
Der Grund ist ein neuer Antrag zur Causa Staribacher und zwar ein gemeinsamer Antrag von SPÖ, ÖVP, Grünen und Liberalen Forum, ein Vier-Parteien-Antrag also.
Und dieser Antrag enthält im Wesentlichen folgendes.
Ein Verbot öffentlicher Aufträge für die Ex-Starribacher Kanzlei.
Dieses Verbot soll gesetzesgemäß vom Bundeskanzler ausgesprochen und in der Wiener Zeitung veröffentlicht werden.
Ausgenommen von diesem Verbot sollen bestehende öffentliche Aufträge sein und ausdrücklich werden in dem Antrag folgende Passagen festgehalten.
Starribachers Rückzug aus seiner Kanzlei zum Preis von 500.000 Schilling
sei keine Scheinkonstruktion und kein Scheingeschäft.
Der Minister habe kein wirtschaftliches Eigentum mehr an der Kanzlei und er könne nach seinem Ministeramt wieder in die Kanzlei zurückkehren.
Die Freiheitlichen prüfen nun, ob sie diesem Antrag zustimmen können.
Sie hatten sich zuletzt ja daran gestoßen, dass die Kanzlei in dem letzten Antrag, der von der SPÖ eingebracht worden war, dass die Kanzlei nur von sich aus verzichten sollte auf weitere öffentliche Aufträge.
und da kein Verbot enthalten war.
Dieses Verbot steht eben nun in diesem neuen Vier-Parteien-Antrag drinnen.
Die Freiheitlichen beraten, ob sie dem jetzt zustimmen können.
In etwa einer halben, dreiviertel Stunde wird man dann sehen, ob das der Fall ist und wie es weitergeht.
Soweit dieser Bericht und zurück ans Studio.
Danke, Franz Simbürger.
Übermorgen Freitag soll das Gesetz über den Nationalfonds für Opfer des Nationalsozialismus veröffentlicht und damit wirksam werden.
Das Gesetz sieht Entschädigungen für jene vor, die während des Nationalsozialismus aufgrund ihrer Religion, ihrer Abstammung, ihrer Nationalität oder sexueller Orientierung Opfer wurden.
Bis zu 30.000 damals in Österreich lebende Menschen sind heute noch betroffen.
Über den Fonds, der im Nationalrat angesiedelt ist, hat heute Nationalratspräsident Heinz Fischer Details erläutert, Thomas Langpaul berichtet.
Mit mehr als 7500 ehemaligen Opfern des Naziterrors haben die österreichischen Behörden bereits Kontakt aufgenommen.
Im heurigen Budget sind immerhin 500 Millionen Schilling für finanzielle Entschädigungen vorgesehen.
Nach Inkrafttreten des Gesetzes soll ein Kuratorium, dem neben den Nationalratspräsidenten und Regierungsmitgliedern
Auch der Präsident der israelitischen Kultusgemeinde Paul Gross und die Historiker Erika Weinzierl und Hugo Portisch angehören, Richtlinien für die Durchführung erarbeiten.
Dass bisherige fehlen, solche Richtlinien, bedeutet aber keineswegs Untätigkeit, so Nationalratspräsident Heinz Fischer.
Also es ist bitte eindeutig und definitiv nicht so, dass bis heute Rollbalken herunter war, so wie bei einem Schalter irgendwo, der halt erst ab 9 Uhr geöffnet wird und vorher ist der Laden zu.
Im Gegenteil, wir sind seit Wochen intensiv bemüht,
alle Vorkehrungen zu treffen, um Menschen, für die das in Frage kommt, die potenzielle Begünstigte dieses Gesetzes sind, ihre Fragen zu beantworten.
Befürchtungen, dass das alles noch
lange Zeit dauern wird und in irgendeiner Weise auf die lange Bank geschoben werden könnte, sind absolut unbegründet.
Im Gegenteil, mit dem größten Nachdruck werden wir uns bemühen, dass dieser Gesetzesbeschluss des Nationalrats
mit seiner großen Bedeutung auch tatsächlich wirksam wird und umgesetzt wird.
Wie viel ein Einzelner aus dem Fonds erhalte, hänge vom jeweiligen Fall ab, so Fischer.
Als Prinzip gelte aber Sparsamkeit und Größtügigkeit.
Thomas Langpaul hat informiert.
Braune Flecken an Wiens Hauptschulen, das belegt eine Studie der ÖkoConsult, ein unabhängiges Institut für Umweltforschung und Management.
750 Schülerinnen und Schüler in ganz Wien wurden befragt und mit gezielten Statements auf ihr Verhältnis zu Ausländern durchleuchtet.
Hubert Arnim-Ellison hat sich die Studie genauer angesehen.
Der Leiter der Studie, Joschi Schilhab, ortet unter Wiens Hauptschülern braune Flecken, die freilich von den Kindern meist gar nicht als solche wahrgenommen werden.
Bei dieser Befragung Wiener Schulkindern konnten wir feststellen, dass die ausländerfeindlichen Agitationen, das Problem der Ausländerfeindlichkeit generell bei Hauptschülern deutlich höher ist, ich würde beziffern etwa dreimal so groß ist, als unter Wiener AHS-Schülerinnen und Schülern.
Joschi Schilhab hat
Wenn man nach der Projektion, nach der Fremdbeurteilung fragt,
sind deine Schulkollegen eher pro oder eher gegen Ausländer, dann wird doch eher die Wahrheit gesagt.
Je weniger Schüler mit Ausländern zu tun haben, desto positiver stehen sie dem Gedanken der Integration gegenüber.
Jeder zweite Hauptschüler ist der Ansicht, dass an seiner Schule zu viele Ausländerkinder sind und dass es ganz in Ordnung ist, wenn Ausländerkinder unter sich bleiben wollen.
Hinter der Fassade von Toleranz versteckt sich die Zustimmung von Ghetto-Bildung und sozialer Desintegration.
Für den Studienleiter Josche Schilhab ist dies auch ein Appell an die Politiker, denn zum einen sind Wiens Schüler erschreckend desinteressiert an der Politik, zum anderen sind sie damit für politische Randgruppen, die auf Emotionalisierung abzielen, ein gefundenes Fressen.
Wenn davon gesprochen wird von den Kindern etwa in der Hauptschule, also Kinder unter 16 Jahren, dass sie nur zu 40 Prozent Politik als etwas Positives empfinden,
dann wird doch augenfällig, dass man sich diesem Phänomen sehr stark widmen muss.
Das ist die Zielgruppe von morgen, die Ansprechergruppe von morgen für die Politik.
Das sind auch die Wählerinnen und Wähler von morgen.
Sich hier politisch in einem luftleeren Raum zu bewegen, halte ich für völlig falsch.
Neun Minuten vor halb eins, ein Hinweis auf eine Sendung heute Abend.
Die Türkei ist weit.
Ankara ist weiter.
Ein Sprachkurs in Wien-Ottakring.
Frauen, die aus der Türkei zugewandert sind, versuchen, mit den Tücken der deutschen Sprache zurechtzukommen.
Durchaus im Sinn vieler Wiener vermutlich, die höflich Ausgedrückte auch finden, dass diese Herrschaften gefälligst Deutsch lernen sollen.
Und dennoch, viele der Projekte, die den Zuwanderern die Integration erleichtern sollen, sind bedroht.
Irgendwo muss ja schließlich gespart werden.
Das Sparpaket und seine Folgen für die Massnahmen zur Integrationsförderung in einem Journal Panorama von Beate Vierlinger und Herbert Langthaler, 1820, Österreich 1.
Heute vor einem Jahr haben sich die Österreicherinnen und Österreicher mit einer überraschend deutlichen Mehrheit für den Beitritt Österreichs zur Europäischen Union ausgesprochen.
Die EU-Begeisterung hat mittlerweile aber beträchtlich abgenommen, Enttäuschung über ausbleibende Preissenkungen etwa machte sich breit.
Das Meinungsforschungsinstitut Market und die Österreichische Gesellschaft für Europapolitik haben diesen Jahrestag der Volksabstimmung zum Anlass genommen, die Stimmung der Österreicher zu dieser historischen Entscheidung und gegenüber der EU zu durchleuchten.
Ernst Weinisch berichtet.
Augenblicklich deklariert sich eine relative Mehrheit der Bevölkerung, nämlich 46 Prozent, auf die Sonntagsfrage, wenn diesen Sonntag EU-Abstimmung wäre, als EU-Gegner.
Ein Drittel der Österreicher votieren sogar für den Wiederaustritt.
Von jener starken Euphorie ist also nicht mehr viel zu erkennen.
Tatsache ist, 41 Prozent haben inzwischen ihre persönliche Meinung zur EU revidiert.
Meinungsforscher Werner Beutlmeier
Wir müssen zwei Ebenen unterscheiden.
Die Ebene der Meinung, wie stehe ich zur EU, die ändert sich schnell und hier würde ich erwarten, dass die Bewertung wahrscheinlich in wenigen Monaten wieder anders aussieht.
Die Ebene des Verhaltens, des Kaufverhaltens, das, was ich täglich praktiziere, das ändert sich langsam.
Und wir werden hier einen langsamen, aber stetigen Verhaltenswechsel vermutlich eingeleitet haben in Richtung Auslandsangebote.
20% sind es derzeit schon in bestimmten Bundesländern, die Zahl wird sicherlich steigen.
Diese Auslandseinkäufe sind aber nichts anderes als die Unzufriedenheit mit dem teilweise noch immer zu hohen Preisniveau.
Niedrigere Preise waren ja auch ein Hauptargument, warum die Österreicher Ja zur Europäischen Union gesagt haben.
Doch das alleine ist es nicht, was den EU-Frust auslöst, sagt Beutlmeier.
Man darf alles nicht übersehen von der Diskussion der Preise, dass es mehr im Hintergrund gibt, dass der Österreicher bewegt und dass die permanente EU-Angst inwieweit
Ist mein Arbeitsplatz gefährdet?
Inwieweit ist meine Pension gesichert?
Und wenn dann über Beitragserhöhungen diskutiert wird oder wenn dann aus Headline in einer Tageszeitung steht, der Benzinpreis in Österreich ist nach Serbien der höchste in Europa.
dann tut das auch der EU-Thematik nicht gut, auch wenn es nicht im unmittelbaren logischen Zusammenhang steht.
Es werden hier zum Teil Zusammenhänge hergestellt.
Das heißt, die Flucht nach vorne in Richtung Preis war vermutlich nur ein Beruhigungsmittel, das aber nicht nachhaltig genug wirkt.
Denn eines steht auf dem Spiel, das ist die Glaubwürdigkeit.
sagt Meinungsforscher Beutlmeier.
Genau diese Glaubwürdigkeit der Regierung hat aber besonders bei den EU-Gegnern gelitten.
Nur mehr jeder fünfte von ihnen hält die Regierung für glaubhaft.
Das, obwohl die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung, nämlich 70 Prozent, angibt, keine Auswirkungen der EU zu spüren.
Meinung und tatsächliches Erleben sind also oft zwei Paar Schuhe, auch in Sachen EU.
Informationen von Ernst Weinisch.
Europol hin, europäischer Gerichtshof her, heikler noch als jede Diskussion über Polizeibefugnisse und deren Kontrolle in der EU ist das Thema Soziales.
Die Uneinigkeit, die unter den Unionsmitgliedern besteht, wenn es um die Anpassung der unterschiedlichen Sozialstandards geht, hat schließlich sogar zu einer höchst zweifelhaften Ausnahmeregelung bei den Verträgen von Maastricht geführt.
Großbritannien sagte solange Nein zu dem in dem Vertragswerk enthaltenen Sozialkapitel, bis die anderen Staaten kapitulierten und der britischen Regierung erlaubten, dieses Kapitel nicht anzuerkennen.
Das Problem der unterschiedlichen sozialen Regelungen, die den Arbeiterschutz ebenso betreffen wie die Löhne, zeigt sich besonders krass in der Bauwirtschaft.
Deutschland etwa hat damit zu kämpfen, dass auf seinen Baustellen zunehmend Firmen aus Ländern wie Portugal oder auch Großbritannien tätig sind, die ihre eigenen, wesentlich billiger entlohnten Arbeiter mitbringen.
Die Regierung in Bonn hat nun Maßnahmen gegen das grassierende Sozialdumping erlassen.
Paul Schulmeister.
Monatelang hatten die Bonner Koalitionsparteien gestritten, ob man überhaupt im nationalen Alleingang das zunehmende Sozialdumping im Baugewerbe bekämpfen soll oder nicht.
Die deutsche Bauindustrie kritisierte seit langem die Wettbewerbsverzerrung, die dadurch zustande kommt, dass deutsche Großunternehmen ausländische Subunternehmen beauftragen, die dann monatelang mit billigen ausländischen Arbeitskräften Bauten in Deutschland errichten.
Vor allem aus Großbritannien und Polen, aber auch aus Portugal und anderen südeuropäischen Ländern
sind zehntausende Bauarbeiter nach Deutschland gekommen.
Dieser Import von Billigarbeitern ist zu einer immer größeren Belastung für die kleinen und mittleren Bauunternehmen in Deutschland geworden.
Nationale Schutzregeln gegen ein solches Sozialdumping am Bau hat es bisher in Frankreich und Belgien gegeben.
Diesem Beispiel ist nun auch die Bonner Regierung mit einer nationalen Entsende-Richtlinie gefolgt, die am 1.
Jänner 1996 in Kraft treten soll.
FDP-Wirtschaftsminister Rexroth hatte sich lange Zeit dagegen gewehrt.
CDU-Sozialminister Blüm war dagegen der heftigste Verfechter einer solchen Regelung.
Sie gilt allerdings nur zwei Jahre lang und läuft dann automatisch aus.
Dass es bis dahin zu einer Harmonisierung des europäischen Lohnniveaus kommt, glaubt niemand.
Der Kompromiss gilt zweitens nur für das Bau Hauptgewerbe mit insgesamt 1,5 Millionen Beschäftigten.
Das heißt, der Kompromiss gilt nicht für das Bau Nebengewerbe wie
Installateure und Maler.
Außerdem sieht die Regelung vor, dass ausländische Bauarbeiter künftig nur nach der untersten deutschen Tarifstufe bezahlt werden müssen.
Das sind derzeit umgerechnet rund 140 Schilling brutto pro Stunde.
Diese Details der Regelung sind bereits auf heftige Kritik bei der Gewerkschaft und dem Zentralverband des Deutschen Handwerks gestoßen.
Man hofft im Zuge des Gesetzgebungsverfahrens noch auf eine Änderung dieser Bestimmungen.
Wirtschaftsminister Rexoth hat aber bereits Nein gesagt.
Er befürchtet eine Sogwirkung auf andere Branchen, wie zum Beispiel die Land- und Forstwirtschaft, die dann auch Schutz vor der Konkurrenz preiswerter ausländischer Arbeitskräfte verlangen könnte.
Für einen ausgewiesenen Marktwirtschaftler wie den Vorsitzenden der Ludwig-Erhard-Stiftung, den früheren Staatssekretär Otto Schlecht, ist die Bonner Entsende-Richtlinie ohne dies ein schwerer Sündenfall.
Schlecht meint, dass unterschiedliche soziale Niveaus in Europa
so lange keine Wettbewerbsverzerrung darstellen, wie sie nationale Unterschiede bei Produktivität und Einkommen widerspiegelten.
Im Gegenteil, solche Unterschiede seien geradezu die Voraussetzung für das Aufholen der schwächeren Länder meint schlecht.
Für die Betroffenen sieht es in der Realität allerdings anders aus.
Bis zu 150.000 ausländische Arbeiter sind derzeit zu Niedriglöhnern auf deutschen Baustellen beschäftigt.
Genauso viele deutsche Bauarbeiter sind zurzeit als arbeitslos gemeldet.
Der Bonner Stopp der Billiglöhne wird nach Angaben der deutschen Bauindustrie zu einer Erhöhung der Baupreise um ein bis zwei Prozent führen.
Die umstrittene Entsendungsrichtlinie für ausländische Arbeitnehmer in der Union steht morgen auch auf dem Menüplan der 15 EU-Sozialminister.
Und bei diesem Treffen in Luxemburg will Sozialminister Franz Hums im Namen Österreichs für eine sehr strikte Regelung eintreten, um die heimische Bauwirtschaft in dem harten Preiskampf zu entlasten.
Wir haben eine eigene Bestimmung derzeit, die in Österreich gilt, unabhängig von dieser Richtlinie.
Das ist, wenn Arbeitnehmer einen Monat in Österreich sind, dann muss für sie, auch wenn sie für eine ausländische Firma arbeiten, österreichisches Entgelt und Urlaubsrecht gelten.
Und diese Position werden wir natürlich auch dort vertreten, die haben wir bisher vertreten.
Es gibt von einigen Staaten erhebliche Widerstände, daher kann ich heute noch nicht sagen, ob es in dieser Form
oder überhaupt zu einem Beschluss kommen wird.
Wir drängen sehr, dass dieses Problem geröst wird.
Haben Sie das in irgendeiner Weise mit zum Beispiel unseren deutschen Nachbarn besprochen?
Ja, die Deutschen vertreten hier einen
ähnlichen Standpunkt, vielleicht dass sie etwas liberaler sind im Zeitpunkt, aber eher aus Kompromissbereitschaft, nicht aus Überzeugung.
In Deutschland gibt es ja schon erhebliche Probleme, dass beispielsweise in Berlin, so wie ich informiert bin, sehr viele Bauunternehmungen aus Portugal beispielsweise arbeiten und da gibt es dann Differenzen in den Löhnen und Gehältern, die erheblich sind.
Antworten des Sozialministers auf Fragen von Hanno Settele.
Im Fall Wolfgang Ott treten die Ermittler auf der Stelle.
Auch der Fund der Leiche von Sonja Sweets in der Steiermark und das Untersuchungsresultat der Gerichtsmediziner, dass die Frau ermordet wurde, hat nichts geändert.
Ott behauptet weiterhin, die Frau bloß gefesselt an einem Baum nahe in der Gegend von Pressbaum zurückgelassen zu haben.
Über diesen Fall hinaus wird ja Ott noch weiterer Mordtaten verdächtigt.
Der aktuelle Stand der Erhebungen im Folgenden von Hans-Christian Unger.
Für den 38-jährigen Filmproduzenten gibt es heute eine Verhörpause.
Die Beamten des Sicherheitsbüros wollen Spuren auswerten, um die NB10-Kette zu schließen.
Denn Ott leugnet nach wie vor, die 23-jährige Bankbeamtin Sonja Swecz ermordet zu haben.
Als er gestern Nachmittags mit der Tatsache konfrontiert wurde, dass man die Leiche der jungen Frau gefunden hatte, blieb der Verdächtige sehr ruhig.
Er hat auf fast keine unserer Fragen geantwortet und wenn nur dann mit einem »Das kann ich mir nicht erklären«, weiß ein Ermittler zu berichten.
Verantwortliche Beamte waren heute nicht bereit, ein Radiointerview zu geben.
Sie dementieren allerdings Berichte, dass Ott gestern mit der Leiche konfrontiert worden sei.
Inzwischen geht heute in der Steiermark, und zwar im Raum Großreifling und Wildalpen, die Suche nach der vermissten 19-jährigen Maturantin Karin Müller weiter.
Die Gendarmerie setzt auch einen Hubschrauber ein.
Die Beamten verdächtigen Ott, ja auch dieses Mädchen ermordet zu haben.
An dem Tag, als sie verschwand, wollen Zeugen Ott dort, und zwar im sogenannten Holzapfeltal, gesehen haben.
Im Fall der 1988 ermordeten Alexander Schriefl aus Wien-Favoriten, auch dazu wurde Ott befragt, haben Spurenvergleiche mithilfe der DNA-Analyse bisher keine Verdachtsmomente bestätigt.
Sie hörten Hans Christian Unger.
Die Geiseln sind frei, doch die Täter sind weg.
Erfolge und gleichzeitig auch Misserfolge der Polizei nach dem Ende der Geiselnahme in einer Berliner Bank.
Eine Sondereinheit der Polizei konnte alle 16 Geiseln unverletzt befreien.
Kurz vor der Befreiungsaktion war es den Geiselnnehmern jedoch gelungen, offenbar durch einen unterirdischen Schacht zu entkommen, mit mehreren Millionen geraubten Geldes.
Kurt Rammersdorfer.
Die fünf Geiselnehmer hatten sich offensichtlich dem Berliner Polizisten Schreck Dagobert als Vorbild genommen.
Der inzwischen verurteilte Tüftler und Kaufhauserpresser hatte die Sicherheitsbehörden jahrelang genarrt.
Auch heute war das Erstaunen bei der Sondereinsatztruppe groß, nachdem sie die Bankfiliale in der Nacht gestürmt hatte, als man nur noch die 16 Geiseln vorfand.
Die fünf Täter hatten sich längst aus dem Staub gemacht.
Sie konnten durch einen Tunnel entkommen mit dem gesamten Lösegeld von 5 Millionen Mark, also rund 35 Millionen Schilling, trotz eines Großaufgebotes der Polizei.
Der Berliner Innenstaatssekretär Kuno Böse hat das jetzt bestätigt.
Die Täter haben ganz offensichtlich diesen Überfall von langer Hand geplant.
Sie haben einen Schacht gebaut zu dem Bankgebäude und sind auch heute Nacht durch diesen Schacht entkommen.
Details der Flucht der Geiselnehmer sind immer noch nicht bekannt.
Erst am Nachmittag will die Polizei bei einer Pressekonferenz nähere Informationen geben.
Bei den Sicherheitsbehörden ist man naturgemäß ziemlich zerknirscht, dass sich die Gangster auf diese Art und Weise unauffällig verabschiedet haben.
Eines steht jedenfalls fest.
Der Coup dürfte akribisch vorbereitet gewesen sein.
Die Geiselnahme, die zunächst zufällig wirkte, war offensichtlich Teil eines raffinierten Planes.
Selbst als das Sondereinsatzkommando heute früh die Bank stürmte, wurden die Beamten nochmals geblöfft.
Denn die Täter hatten Sprengfallen im Eingangsbereich angebracht, in die die Polizisten hineintappten.
Passiert ist glücklicherweise nichts.
Derzeit läuft die Fahndung nach den fünf Tätern immer noch auf Hochtouren.
Doch die Chance, sie doch noch dingfest zu machen, sinkt von Minute zu Minute.
Den Geiseln selbst geht es den Umständen entsprechend gut.
Einige mussten sich aufgrund des Schocks allerdings in ärztliche Behandlung begeben.
Bei einem vermutlich serbischen Granatenangriff auf Sarajevo wurde heute Vormittag das Fernseh- und Rundfunkgebäude getroffen.
Es soll einen Toten und mehr als 30 Schwerverletzte gegeben haben.
Die Büros des bosnischen Fernsehens und ausländischer Fernsehgesellschaften sind schwer beschädigt worden.
Zum Zeitpunkt des Angriffs hatten sich etwa 200 Menschen in dem Gebäude befunden.
Im Kriegsgebiet in Bosnien halten sich derzeit unsere Reporter Fritz Besata und Karl Jarkowski auf.
Sie haben sowohl mit dem als Hardliner bekannten Militärführer der bosnischen Serben Mladic, als auch mit dem politischen Führer der bosnischen Serben mit Radovan Karadzic gesprochen.
Fritz Besata berichtet.
Heute ist Widowdan, der Tag, an dem die Serben ihrer vernichtenden Niederlage gegen die Türken auf dem Amselfelde vor mehr als 600 Jahren gedenken.
Die größte Feier aus diesem Anlass fand schon gestern Abend in Vjelena Stadt, einer Industriestadt, 170 km nördöstlich von Sarajevo, an der Grenze zu Rest-Yugoslawien gelegen.
Großer Auftritt der bosnisch-serbischen Staats- und Militärspitze.
Erfolgreiche Brigaden werden mit Abzeichen geehrt, Fahnen und junge Männer werden vom Präsident Radovan Karadzic und seinem Oberbefehlshaber General Radko Mladic geküsst.
Mladic, zuletzt in der Öffentlichkeit praktisch nicht vorhanden, stellte sich einigen Journalisten zu einem kurzen Interview.
Kein Wort über die gegenwärtige militärische Lage, aber viel Philosophisches über den Frieden und vor allem viel Kritik an der internationalen Staatengemeinschaft.
Besonders scharf die Attacke des Generals an den Deutschen und ihre Entscheidung, sich an der schnellen Einsatzgruppe zu beteiligen.
Die deutsche Teilnahme sei die größte historische Dummheit, die er Mladic nicht verstehen könne.
Und, Zitat, wo immer die Deutschen waren, gab es keinen Frieden.
Sarkastisch fügt Mladic, der seine gesamte Familie im Zweiten Weltkrieg verlor, hinzu, sollten die Deutschen kommen, werde er sie gastfreundlich begrüßen.
Behauptete die Differenzen zwischen ihm und Präsident Karadzic seien böswillige Unterstellungen und dann wortreiche Beteuerungen seines Friedenswillens.
Auf serbischem Boden sei Platz für alle, die Frieden wollen.
Wir müssen einen Weg finden, wie wir zum Frieden kommen.
Der Frieden ist das Wichtigste für den Menschen.
Es gibt keinen Platz hier für jene, die Krieg führten in Indokina, Vietnam und Afrika, wo wandelnde Leichen produziert wurden.
Wir brauchen keine Gnade, wir brauchen Weisheit, wir brauchen ehrliche Leute, keine Mafioren.
So weit der Kriegsgeneral als Friedensengel.
Zur aktuellen Frage, wie es in Bosnien derzeit weitergehen könnte, nahm auch kurz Präsident Radovan Karadzic Stellung.
Einen neuen Waffenstillstand hält er gegenwärtig für nicht aktuell.
Wir akzeptieren kein Waffenstillstandsabkommen mehr, außer ein Friedensabkommen, mit dem der Krieg ganz beendet wird.
Und dann während der Konferenz können wir die gebiets- und politischen Fragen diskutieren.
Aber ein zeitbegrenzter Waffenstillstand ist für uns einfach nicht mehr akzeptierbar.
wie Karadzic ein Friedensabkommen ohne vorangegangenen Waffenstillstand erreichen will, sagt er allerdings nicht.
Fritz Besata und Karl Jarkowski mit Informationen direkt aus Bosnien.
Ein Blick auf die Uhr, 12.38 Uhr, zurück in der Berichterstattung nach Österreich.
Mehr Rechte für Frauen und eine bessere Aufklärung über ihre Rechte – dieses Ziel haben sich auch die ÖVP-Frauen gesetzt.
Im Parlament fand heute Vormittag eine Enquete zum Thema Frauenrechte – Rechte der Frauen statt.
Geleitet wurde diese Enquete von der ÖVP-Frauenchefin Rosemarie Bauer.
Verschiedene Expertinnen berichteten aus der Praxis über Probleme von Frauen und präsentierten Vorschläge, wie die Rechte von Frauen verbessert werden könnten.
Helmut Poschner war bei der Enquete mit dabei.
Vorhandene Frauenrechte besser nutzen und fehlende Rechte rasch verwirklichen, das war das Motto und Hauptanliegen der heutigen ÖVP-Frauen-Enquete im Parlament.
Ob im Eherecht, im Arbeitsrecht oder im Scheidungsrecht, Frauen wissen zu wenig über ihre Möglichkeiten Bescheid, meinen die ÖVP-Frauen.
Frauenvorsitzende Rosemary Bauer will erreichen, dass Frauen ihre Rechte selbstbewusster einfordern, zum Beispiel im Beruf.
Hier ist zu wenig bekannt, dass der Arbeitgeber auf die familiäre Situation Rücksicht nehmen muss, bei Terminvereinbarungen, bei Veranstaltungen, aber selbst auch bei der Arbeitseinteilung.
Das ist eines der wichtigsten Dinge, die man den Frauen einfach sagen muss.
Die ÖVP-Frauen wollen nicht nur eine bessere Aufklärung über vorhandene Rechte, sondern auch mehr Rechte.
Die Palette der Wünsche und Forderungen, die heute präsentiert wurde, reicht von flexibleren und mehr Kinderbetreuungseinrichtungen bis zur Absicherung von Hausfrauen nach einer Scheidung.
Nach unseren Vorstellungen sollte die geschiedene Frau von ihrem Mann je nach Ehedauer und nach Kindererziehung einen Teil der Pension bekommen.
Die Pension des Mannes müsste gesplittet werden und sie hat somit einen Grundanteil dieser Pension des Mannes.
Der Mann soll sich dann also die Möglichkeit haben, sich seine Zeiten, die er dadurch verliert, oder seinen Betrag wieder einkaufen können.
Ob die Forderungen auch rasch umgesetzt werden oder nicht, Frauenvorsitzende Bauer meint, es sei schon etwas gewonnen, wenn Frauen zumindest besser informiert würden als bisher.
Ein Bericht von Helma Poschner.
Die Oppositionsparteien im Wiener Rathaus haben heute einen eigenen Vorschlag für ein neues Wiener Wahlrecht vorgelegt.
Gegen den SPÖ-Vorschlag von Stadtrat Hatzl gab es ja massive Bedenken.
Dieser Vorschlag würde der SPÖ auch mit weniger als 50 Prozent der Stimmen die absolute Mandatsmehrheit sichern.
Die Oppositionsparteien hingegen fordern ein strenges Verhältnis Wahlrecht.
Oliver Ordner berichtet.
Das Kernstück des Oppositionsvorschlags ist der Grundsatz, jede Stimme hat gleich viel Gewicht, jedes Mandat kostet gleich viele Stimmen.
Nach dem bisherigen Wahlrecht und auch dem SPÖ-Vorschlag wären nämlich Grundmandate günstiger als Restmandate.
Kleinere Parteien, die auf die Restmandate angewiesen sind, müssten also für ihre Mandate wesentlich mehr Stimmen bekommen.
Der Oppositionsvorschlag geht nun von einer Gesamtmandatszahl aus, die im Wesentlichen dem Stimmenanteil der Parteien entspricht.
Also bei 47 Prozent der Stimmen wäre die Gesamtmandatszahl 47.
Von dieser Gesamtmandatszahl sollen nun die im ersten Ermittlungsverfahren erzielten Grundmandate abgezogen werden.
Im zweiten Ermittlungsverfahren werden dann die Restmandate entsprechend der Differenz vergeben.
Umgelegt auf das letzte Gemeinderatswahlergebnis hieße das, die SPÖ müsste zwei Mandate an die Grünen abgeben und hätte nicht 52, sondern 50 Mandate.
Zweiter wesentlicher Punkt im Oppositionsvorschlag ist ein ausgeprägteres Vorzugsstimmensystem.
Vorreihungen auf der Parteiliste soll es im Wahlkreis schon ab etwa 3.500 Stimmen geben, auf Landesebene ab ca.
13.000.
Diesen Vorschlag wollen die Oppositionsparteien nun zu einem Entwurf ausarbeiten lassen.
Die Zusage von Bürgermeister Michael Häupl, das von Magistratsjuristen machen zu lassen, haben sie.
Und dann soll weiter verhandelt werden, wobei die Oppositionsparteien weiterhin über den SPÖ-Vorschlag nicht verhandeln wollen.
Eigener gemeinsamer Rathaus-Oppositionsvorschlag für ein neues Wiener Wahlrecht, Sie hörten dazu Oliver Ortner.
12.42 Uhr weiß soeben.
Kinder im Krieg, ein immer wieder erschütterndes Thema.
Die meisten von Kriegsgräuel und Mord betroffenen Kindern gibt es zur Zeit in Ruanda.
Das gegenseitige Abschlachten von Hutus und Tutsis hat etwa 100.000 elternlos und schwer kriegstraumatisierte Kinder zurückgelassen.
Die UNICEF eröffnete jetzt das weltweit erste Rehabilitations- und Forschungszentrum für kriegsgeschädigte Kinder in der ruandischen Hauptstadt Kigali.
Speziell geschulte Psychiater und Ärzte sollen schwerst traumatisierte Kinder behandeln.
Marion Lorenz.
Rwanda ist in den Augen der UNICEF-Experten heute das Land der traumatisierten Kinder.
Ein Land, in dem letztes Jahr 300.000 Kinder dahingeschlachtet wurden und die überlebenden Kinder schätzungsweise 2 Millionen für immer tief gezeichnet sind.
Normalerweise, so erzählt die UNICEF-Expertin Margareta Amodeo, führt das Kinderhilfswerk in solchen Krisenregionen punktuelle psychologische Hilfsprogramme durch, geschehen etwa in Liberia, Mosambik oder Afghanistan, um den von grauenhaften Kriegserlebnissen erschütterten Menschen wieder auf die Beine zu helfen.
In Ruanda aber sitze die Traumatisierung der Überlebenden so tief, dass UNICEF heute nach monatelangen Vorarbeiten in Kigali das erste Rehabilitationszentrum für kriegsgeschädigte Kinder seiner Geschichte eröffnet.
Man kann sagen, dass praktisch alle Kinder in Ruanda mit furchtbaren Kriegserlebnissen in Berührung kamen.
Seit Kriegsende ist UNICEF in Ruanda präsent.
Und jetzt bilden wir Lehrer, Sozialarbeiter, Ärzte dafür aus, sich selbst in die Lage zu versetzen, ihre eigene Traumatisierung, die Symptome, die solche furchtbaren Erlebnisse wachrufen, zu erkennen.
Um dann eben diese gleichen Symptome auch bei den Kindern zu diagnostizieren und ihnen zu helfen, diese zu verarbeiten.
Albträume, Depressionen, manische Angst, Suizid, Sehnsüchte, Hoffnungslosigkeit, totaler Entwicklungsstopp und viele physische Erkrankungen – das sind die Langzeitreaktionen, unter denen die ruandischen Bürgerkriegsopfer je kleiner, desto schlimmer noch heute leiden.
Im Kigali-Rehabilitationszentrum werden zwei ruandische Psychiater, mehrere Ärzte, psychiatrische Krankenschwestern und Sozialpfleger einige der schwerst traumatisierten Kinder betreuen.
Gleichzeitig wird dort auch das erste Forschungs- und Dokumentationszentrum der Welt über psychische Schädigungen von Kriegsopfern eingerichtet.
Sorgen bereiten UNICEF aber auch die Kindersoldaten, die im Gefängnis inhaftierten Kinder und die vielen Aidsweisen in Ruanda.
Schon vor dem Krieg gehörte Ruanda zu den Ländern mit der höchsten Kindersterblichkeit und der höchsten Aids-Infektionsrate der Welt.
Heute schätzt man, dass 40 Prozent der Stadtbevölkerung HIV-positiv ist.
20 Waisenhäuser nur für AIDS-Kinder hat UNICEF bereits eröffnet.
Insgesamt 66.000 verwaiste oder verlorengegangene Kinder wurden inzwischen in Pflege- und Adoptionsfamilien vermittelt.
Und 1.110 Kinder unter 14 Jahren sind noch immer wegen Genozid-Vorwurfes
zusammen mit ihren Müttern inhaftiert oder selbst angeklagt.
187 überwiegend kleine Kinder konnte UNICEF aus den Gefängnissen herausholen und in ein Heim nach Gitargata bringen.
Insgesamt 2.500 von weit über 3.000 Kindersoldaten, Jungen unter 15 Jahren, werden inzwischen ebenfalls in einem UNICEF-Zentrum in Butare betreut und umgeschult, auch sie schwerst traumatisiert und nur langsam wieder resozialisierbar.
Für die psychische und soziale Rekonvaleszenz der insgesamt rund zwei Millionen kriegsgeschädigten Kinder in Ruanda veranschlagt das Kinderhilfswerk einen Drei-Jahres-Plan in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz, dem Flüchtlingshilfswerk der UNO, Caritas Save the Children und Médecins Sans Frontières.
Die größte Aufgabe, die schwierigste Herausforderung, mit der sich UNICEF je konfrontiert sah.
so viel von Marion Lorenz.
Der Gedanke an ein Land, in dem Krieg herrscht, weckt bei Menschen, die weit weg davon unter normalen Umständen in Frieden leben, zuallererst Bilder von Hunger, Elend und Verzweiflung.
Wer überlegt schon, ob und wie Betriebe im Krieg funktionieren, was mit Industrie und Handel geschieht, ob zum Beispiel Banken funktionieren und so weiter.
Dieser Tage war der Direktor der Wirtschaftsbank von Sarajevo in Wien.
Barbara Ladinsa hat ihn gefragt, ob in einer Kriegssituation eine Bank überhaupt funktionieren kann.
Wir halten natürlich mit Hilfe spezieller Faxnetze und Telefax-Verbindungen und nur mit großer Anstrengung unsere Kontakte aufrecht, oft ohne Strom und Telefon.
Aber wir haben ein System und die Banken funktionieren.
Bankdirektor Misic, versichert von Europa über Nordamerika bis Australien, liefen täglich internationale Transaktionen.
Seine Bank ist gerade zwei Jahre alt, eine Aktiengesellschaft mit mehrheitlich kroatischem Kapital.
23 Angestellte arbeiten am bisher einzigen Sitz in Sarajevo.
19 Banken zählt Bosnien-Herzegowina insgesamt.
Zehn sind erst in den letzten drei Jahren entstanden.
Zu Kriegsbeginn lag das gesamte Wirtschafts- und Währungssystem am Boden.
Mittlerweile sei das ganz anders.
In Sarajevo, das bald vier Jahre belagert ist und 300.000 Einwohner hat, da geschehen wirtschaftlich jetzt sehr, sehr interessante Dinge.
Aus der Notwendigkeit zu überleben, ist sehr viel Neues in Bewegung geraten.
Zwar werde leider fast nichts produziert, sagt Misic, aber umso mehr werde gehandelt.
Man rüstet nun für die Zukunft.
Neue und alte Unternehmen knüpfen Verbindungen im In- und Ausland, und seine Bank bemüht sich um ihr Vertrauen.
Ihr Rückhalt in Kroatien sei vielen eine Garantie.
Man habe auch schon erste private Sparbücher in Valuten gedruckt, sagt Misic und nennt sie Boten der neuen wirtschaftlichen Aktivität.
Es gäbe Leute, die Geld hätten, und diese seien der Bank noch immer sicherer als zu Hause.
Und er zeigt ein Sparbuch in D-Mark.
Seine Bank nehme wohl alle konvertiblen Währungen, aber die Deutsche Mark ist Hauptwährung.
Der bosnische Dinar, vor zwei Jahren eingeführt und an die Mark gebunden, sei de facto nur ein symbolisches Wertsystem, eine Form von Zahlungsbonds.
Der Umsatz seiner Bank belaufe sich auf 30.000 Mark täglich.
Abgesehen vom Zahlungsverkehr, hauptsächlich für Importe, kämen täglich aus aller Welt Überweisungen für Verwandte und Freunde in Sarajevo.
Für Spareinlagen gäbe es derzeit, je nach Laufzeit, 4 bis 6 Prozent Zinsen im Jahr.
Und was kosten Kredite?
5 bis 7 Prozent pro Monat, antwortet Misic.
Sarajevo ist die mittlere Stadt von Bosnien und Herzegowina.
Ein Land oder ein Ort oder ein Stadt mit hohem Risiko, aber auch mit hohem Profit.
Sarajevo, Mittelbosnien und Bosnien-Herzegowina sind derzeit eben Orte hochgradigen Risikos, aber auch hochgradigen Profits.
Kredite könnten nur auf Vertrauen und Risiko vergeben werden.
Geregeltes Einkommen habe kein Mensch und Besitz sei keine Garantie, denn in Sarajevo könne jeden Tag, jede Sekunde überall eine Granate einschlagen und alles zerstören.
Unterschiede zwischen den Volksgruppen mache seine Bank nicht, sagt Misic.
Obwohl man kroatisch und katholisch im Namen trage, seien mehr als die Hälfte der Kunden Muslime.
Einige wenige zwar seien auch Serben, solche, die noch im diesseitigen Stadtteil lebten.
Business sei die beste Medizin, um Differenzen zwischen den Volksgruppen zu überwinden, sagt Direktor Misic mit Überzeugung.
Sie hörten Barbara Ladinsa.
Zehn Minuten vor eins, nächstes Stichwort AIDS.
AIDS betrifft schon längst nicht mehr nur die Risikogruppen Homosexuelle oder Drogenabhängige.
Immer öfter werden heterosexuelle Menschen angesteckt.
Es sind auch immer mehr Frauen gefährdet.
Kurz vor der Urlaubs- und Reisezeit startet die AIDS-Hilfe Wien eine neue Plakataktion für den Gebrauch von Kondomen.
Die Kampagne soll bald auch in ganz Österreich zu sehen sein.
Christoph Guggenberger.
Je fünf homosexuelle und heterosexuelle Paare werben nackt für den Gebrauch des Kondoms.
Die Plakate werden in Wiener Lokalen, Cafés und Geschäften zu sehen sein.
Kondome zu verwenden ist immer noch nicht selbstverständlich, sagt Dennis Beck von der AIDS-Hilfe Wien.
Wir finden es wichtig, dass auf den Plakaten nackte Menschen sind und dass die Plakate erotisch sind, weil ich glaube, effektive Präventionsarbeit, die wirklich Kondomgebrauch und safer Sex bewirken will, muss weg von der abgehobenen Ebene, darf nicht steril sein.
Sehr selten findet Sex in angezogenem Zustand statt.
Und deswegen müssen wir es auch so darstellen, wie es heute ist.
Und unsere Philosophie der Kampagne ist auch, so nah wie möglich dorthin ran, wo wir eben diese Verhaltensänderung wollen, sprich beim Sex.
Wir wollen in die Lokale, in die Discos, zu den Raves hin, wo die Leute sich gegenseitig kennenlernen, wo sich das anbahnt, wo es dann wichtig ist, den Gummi zu nehmen und gerade noch dort sein, wo der Kopf noch funktioniert, aber knapp davor.
Dass die Zahl der HIV-Infektionen steigt, hat die AIDS-Hilfe Wien an der Zahl der positiven Befunde gemerkt.
In den letzten sechs Monaten wurden um die Hälfte mehr AIDS-positive Befunde mitgeteilt als im Halbjahr davor.
80 Prozent der Neuinfektionen betreffen die Gruppe der 18- bis 35-Jährigen.
wobei die Neuinfektionen immer öfter unter der heterosexuellen Bevölkerung auftreten.
Zwei Drittel dieser Neuangesteckten sind Frauen.
Eine der nackten Kondomwerberinnen auf den Plakaten ist die Wiener Schauspielerin und Kabarettistin Dolores Schmidinger.
Ich finde, wir sind in Österreich noch auf einem mittelalterlichen Stand der Aufklärung, was den Schutz vor Aids betrifft.
Und ich appelliere hiermit an die Frauen, sich sehr wohl zu schützen und nicht zu denken oder zu sagen,
Na der, der hat's sicher nicht.
Also es ist schwer, im romantischen Moment das zur Sprache zu bringen mit dem Kondom, das weiß ich.
Aber man muss irgendwie einen neuen Weg finden, das spielerisch einzubauen.
Es ist wirklich ein russisches Roulette sonst.
Neue Aktion der AIDS-Hilfe.
Sie hörten dazu einen Beitrag gestaltet von Christoph Guggenberger.
Das Wort im Nachrichtenstudio hat jetzt nun wieder Karl Berger.
Österreich.
Der Unvereinbarkeitsausschuss des Nationalrates hat einen Beschluss in der Causa Staribacher gefasst.
SPÖ, ÖVP, Grüne und Liberales Forum haben einen gemeinsamen Antrag beschlossen, in dem der frühere Kanzlei Staribachers verboten wird, neue öffentliche Aufträge anzunehmen.
Das Verbot soll vom Bundeskanzler ausgesprochen und in der Wiener Zeitung veröffentlicht werden.
Bestehende Aufträge werden dadurch nicht berührt.
Außerdem wird in dem Beschluss ausdrücklich festgehalten, dass Staribachers Rückzug aus der Kanzlei um 500.000 Schilling weder ein Scheingeschäft noch eine Scheinkonstruktion darstellt.
Staribacher habe kein wirtschaftliches Eigentum mehr, könne aber nach seinem Ausscheiden aus dem Ministeramt in die Kanzlei zurückkehren.
Die Freiheitlichen haben dem Beschluss nicht zugestimmt.
Bosnien-Herzegowina.
Bei einem serbischen Raketenangriff auf Sarajevo ist heute auch das Fernsehzentrum getroffen worden, in dem ausländische Korrespondenten arbeiten.
Mindestens eine Person wurde getötet, mehrere Journalisten wurden verletzt, einige von ihnen schwer.
Über ihre Identität ist noch nichts bekannt.
Serbische Artillerieangriffe gab es auch in anderen Teilen Bosniens.
Serbenführer Karacic hat unterdessen die jüngste Initiative der EU für einen viermonatigen Waffenstillstand abgelehnt.
Karadzic sagt, in der Vergangenheit hätten die Gegner der Serben Feuerpausen immer dazu missbraucht, ihre Truppen neu aufzurüsten.
Deutschland, Österreich Ausländische Bauarbeiter müssen in Deutschland künftig nach dem deutschen Tarifsystem bezahlt werden.
Auf diese Regelung, die mit erst im Jänner nächsten Jahres in Kraft tritt, haben sich die Koalitionsparteien geeinigt.
Sie ist auf zwei Jahre befristet und betrifft nur das Bauhauptgewerbe, gilt also nicht für Maler, Anstreicher und Installateure.
Mit dieser Maßnahme will Deutschland der gängigen Praxis in der EU entgegenwirken, wonach Arbeitnehmer aus den südlichen Mitgliedstaaten mit geringerem Lohnniveau in den reicheren EU-Ländern eingesetzt werden.
Sozialminister Franz Hums sagte im ORF-Mittagsjournal, in Österreich würden auf jeden ausländischen Arbeitnehmer, der länger als ein Monat in Österreich tätig sei, die heimischen Bestimmungen über Entgelt und Urlaubsanspruch angewandt.
Bei der morgen stattfindenden Tagung des Sozialministers der EU in Luxemburg will sich Hums dafür einsetzen, dass eine derartige Bestimmung auch europaweit beschlossen wird.
Die Insolvenzstatistik hat im ersten Halbjahr 1995 einen neuen Rekordwert erreicht.
Die Schadenssumme aus Konkursen und Insolvenzen beträgt 41,5 Milliarden Schilling und ist damit dreimal so hoch wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Das Wetter heute Nachmittag bleibt es sonnig in Ostösterreich, wie zeitweise lebhafter Nordwind.
Die Temperaturen erreichen nur 24 bis 29 Grad.
Das Mittagsschonal vom 28.
Juni ist damit beendet.
Tonmeister war Günther Kütker, Studioregisseur war Manfred Kronsteiner und als Moderator verabschiedet sich Udo Bachmeier.
Immer mehr ausländische Bauarbeiter sind auf deutschen Baustellen zu Billiglöhnen beschäftigt, während deutsche Bauarbeiter, die den Firmen teurer kommen, arbeitslos sind. Die deutsche Regierung will sich diesem Problem des Lohn-und Sozialdumpings nun gezielt widmen.
Mitwirkende:
Schulmeister, Paul [Gestaltung]
Datum:
1995.06.28 [Sendedatum]
Schlagworte:
Wirtschaft
;
Arbeitsbedingungen
;
Wirtschaftspolitik
;
Sozialpolitik
;
Bauen
;
Industrie
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Mladic, Karadzic. Bei Granatenangriff auf Sarajewo wurde Sendergebäude des bosnischen Rundfunks getroffen, dies geschieht am "vidovdan" (St. Veits-Tag) also dem Tag, an dem die Serben ihrer vernichtenden Niederlage am Amselfeld gegen das Osmanische Reich 1389 gedenken. Mladic kritisiert scharf die Deutschen, "wo immer die Deutschen waren, gab es keinen Frieden", so der General. Mladic beteuert seinen Friedenswillen: "auf serbischem Boden ist Platz für alle, die Frieden wollen", der Friede sei das wichtigste für den Menschen. Karadzic hält einen neuen Waffenstillstand für nicht aktuell und akzeptabel, wenn dieser zeitlich begrenzt ist.
Mitwirkende:
Pesata, Fritz [Gestaltung]
, Jirkovsky, Karl [Gestaltung]
, Mladic, Ratko [Interviewte/r]
, Karadzic, Radovan [Interviewte/r]
Datum:
1995.06.28 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Krieg
;
Krisen und Konflikte
;
Militär
;
Jubiläum
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Bosnien-Herzegovina
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten