Mittagsjournal 1996.05.11

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    Mittagsschornal Willkommen zu einer Stunde Information in Österreich Eins, Ihr Begleiter durch dieses Mittagsschornal ist Wolfgang Wittmann.
    Zunächst die Inhaltsschlagzeilen.
    Tirol freut sich auf ein Sport- und Medienspektakel nach der Jahrtausendwende.
    Im Jahr 2001 gibt es in St.
    Anton am Arlberg Ski-Weltmeisterschaften.
    Wir bringen dazu erste Reaktionen.
    Im Burgenland läuft der Landtagswahlkampf auf Hochtouren.
    Wir berichten, wie die Parteien um Stimmen am 2.
    Juni werben.
    Zum Leben und zur Zukunft der bosnischen Flüchtlinge in Österreich haben wir eine Reportage vorbereitet.
    Im Journal zu Gast ist heute Christoph Koherr, der neue Bundessprecher der Grünen.
    Auslandsthemen heute Mittag der Wahlkampf Boris Jelzins in Russland, der Rückzug des Roten Kreuzes aus Liberia und ein Streit von Historikern in Israel.
    Ferner im Mittagsjournal Hintergründliches zum Thema Wetter, das Neueste über die Blitzforschung.
    Und aus Cannes ein Zwischenbericht von den dortigen Filmfestspielen.
    Soweit der erste Themenüberblick.
    Es folgen die Mittagsnachrichten, zusammengestellt von Martina Schedewei.
    Österreich.
    Sankt Anton an Adelberg wird die alpinen Ski-Weltmeisterschaften im Jahre 2001 veranstalten.
    Der Tiroler Skiort hat beim 40.
    FIS-Kongress in Christchurch in Neuseeland den Zuschlag bekommen.
    Im dritten Wahlgang konnte sich Sankt Anton gegen den stärksten Konkurrenten Sankt Moritz durchsetzen.
    Weitere Bewerber waren Lillehammer in Norwegen und Bormio in Italien.
    Deutschland Nach dem Brand in einem Tunnel der Münchner S-Bahn gestern Abend hat es auch heute früh Behinderungen im Nahverkehr gegeben.
    Das Feuer hat Leitungen zerstört und Gleisanlagen beschädigt.
    Zahlreiche S-Bahn-Verbindungen in der Münchner Innenstadt konnten nur provisorisch aufrechterhalten werden oder mussten umgeleitet werden.
    Bei dem Feuer gestern Abend wurden mindestens zehn Menschen verletzt.
    Ursache für den Brand dürfte ein technischer Defekt im Motor eines Triebwagens gewesen sein.
    Drei Münchner S-Bahnhöfe mussten wegen starker Rauchentwicklung geräumt werden.
    Liberia
    Vor der Küste Westafrikas sind etwa 4000 Flüchtlinge aus Liberia in Seenot.
    Die Flüchtlinge sind mit einem offenbar lecken Frachter in Richtung Ghana unterwegs, nachdem sich die Regierung der Elfenbeinküste geweigert hat, die Menschen aufzunehmen.
    Nach Angaben des UNO-Flüchtlingshochkommissariats, UNHCR, ist das Schiff in einem katastrophalen Zustand.
    Im Schiffsrumpf steht das Wasser zwei Meter hoch.
    Auf engstem Raum drängen sich die Flüchtlinge, unter ihnen Alte, Kinder und Kranke.
    Eine Darm-Epidemie ist ausgebrochen und es gibt kaum mehr Trinkwasser und Nahrung.
    Die USA haben an die Regierung der Elfenbeinküste appelliert, die Flüchtlinge doch noch aufzunehmen.
    Indien
    Nach der Parlamentswahl in Indien hat nun ein Tauziehen um die künftige Regierung begonnen.
    Sowohl die nationalistische Hindu-Partei als auch die Mitte-Links-Allianz haben Regierungsanspruch angemeldet.
    Nach der schweren Niederlage der Kongresspartei von Ministerpräsident Rao bei den Parlamentswahlen ist die Regierung zurückgetreten und das Parlament in Neu-Delhi ist aufgelöst worden.
    Die Kongresspartei hat angekündigt, die Mitte-Links-Allianz zu unterstützen, um eine Regierung der nationalistischen Hindus zu verhindern.
    Nahe Osten.
    Die neue palästinensische Regierung tritt heute in Gaza erstmals zusammen.
    Den Vorsitz hat Palästinenser Präsident Arafat.
    Bei der Sitzung werden die 26 neu ernannten Minister ein Regierungsprogramm verabschieden, das nächste Woche den Mitgliedern des Palästinensischen Volksrats vorgelegt wird.
    Präsident Arafat sagte, wichtigstes Ziel seiner Regierung sei es, sicherzustellen, dass die mit Israel beschlossenen Friedensmaßnahmen auch umgesetzt würden.
    Kroatien In Zagreb findet heute ein kroatisch-bosnisches Gipfeltreffen statt.
    Die Präsidenten Tudjman und Izet Begovic beraten über eine wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Kroatien und der kroatisch-muslimischen Föderation.
    Ein wichtiger Verhandlungspunkt wird die Nutzung des kroatischen Hafens Ploče durch Bosnien sein.
    Bosnien-Herzegowina.
    Die internationalen Hilfsorganisationen in Bosnien beraten in Tuzla über ihre Rolle beim Wiederaufbau des Landes.
    Das Flüchtlingshilfswerk der UNO hat zu dem Treffen mehr als 100 Hilfsorganisationen eingeladen.
    Es sollen die einzelnen Programme erläutert und Ideen ausgetauscht werden.
    Hongkong.
    In der britischen Kong-Kolonie ist es zu gewaltsamen Protesten vietnamesischer Bootsflüchtlinge gekommen.
    Die Polizei setzte Tränengas ein, mehrere Personen wurden verletzt.
    Die Vietnamesen waren gestern aus einem Internierungslager ausgebrochen, um ihrer drohenden Abschiebung zu entgehen.
    Österreich.
    Mit dem traditionellen Eröffnungsfest auf dem Wiener Rathausplatz sind am Abend die Wiener Festwochen 1996 eröffnet worden.
    Stargast war die Sopranistin Edita Gruberova.
    Bis zum 16.
    Juni bieten die Festwochen 33 Produktionen in fast 180 Vorstellungen.
    Im Programm nimmt das Festival auf das Österreich Millennium Bezug.
    Der Mittagsnachrichtenüberblick war das Gelesen von Josef Wenzel-Natek.
    Als nächstes der Wetterbericht von Herbert Kartas.
    Nun, morgen ist ja Muttertag.
    Dazu ein kleiner Tipp, die Spaziergänge und Ausflüge sollte man so rasch als möglich, wenn geht sogar noch am Vormittag absolvieren, denn am Nachmittag wird es in weiten Teilen unseres Landes regnen.
    Warum?
    Nun, vom Süden her strömt sehr feuchte, allerdings relativ milde Luft nach Österreich.
    Noch dazu streckt ein ausgedehntes Sifto-Gebiet über Italien seine Fühler nach uns aus.
    Der hohe feuchte Gehalt der Luft hat heute übrigens zu einer nicht ganz erwarteten Hochnebeldecke geführt.
    Das sehen wir auch an den noch trüben Meldungen der Landeshauptstädte.
    Wien stark bewölkt 14 Grad, Eisenstadt stark bewölkt 15, St.
    Pölten bedeckt 12, Linz stark bewölkt 13, Salzburg stark bewölkt 12 Grad, Innsbruck stark bewölkt 11, Bregenz bedeckt 11, Graz heiter 17 und Klagenfurt stark bewölkt 16 Grad.
    Der Hochnebel lichtet sich nur sehr zögernd, oft wird es sogar den ganzen Nachmittag noch trüb bleiben.
    Zumindest zeitweise sonnig wird es im Osten und im Süden, so wie in vielen Alpentälern.
    Im Gegenzug können aber auch einzelne teils gewidrige Regenschauer niedergehen, bevorzugt am Alpenhauptkamm und südlich davon.
    Die Temperaturen sind relativ weit gestreut, je nach Sonnenschein erreichen sie noch 15 bis 21, in den Hochnebelgebieten stellenweise aber auch nur 12 oder 13 Grad.
    In der kommenden Nacht wird es dann besonders in Ostösterreich windig, die Temperaturen sinken auf 12 bis 6 Grad.
    Morgen, am Muttertag also, kann man sich für den Vormittag noch Hoffnung auf ein bisschen Sonne machen.
    Schon bald aber werden die Wolken dichter und die Regenschauer häufiger und intensiver.
    Allmählich können auch Gewitter dabei sein.
    Dazu weht teils recht lebhafter Nordwind.
    Gegen Abend und in der folgenden Nacht kann es dann von Süden her zum Teil sehr intensiv regnen.
    Kleinräume könnte das sogar zu Unwettern und Überflutungen führen.
    Trotz Regens bleibt es relativ mild morgen mit 15 bis 21 Grad.
    Aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit könnte das im Flachland sogar als schwül empfunden werden.
    In 2000 Meter hat es um 5 Grad.
    Übermorgen am Montag wird es weiter regnen, zeitweise sogar sehr ergiebig mit ein paar Gewittern.
    Am wenigsten Regen wird aber in Vorarlberg und Tirol fallen, am meisten in Ost- und Südösterreich.
    Die Temperaturen gehen leicht zurück auf höchstens 13 bis 17 Grad.
    Und wie sieht der weitere Trend aus?
    Am Dienstag hört es allmählich auf zu regnen und von Westen her wird es zum Teil sonnig, hat Mittwoch dann auch deutlich wärmer, allerdings oft auch bewölkt und gegen das Ende der Woche zuneuerlich zeitweise regnerisch.
    Die Unsicherheit dabei ist, ob es föhnig wird und der Föhn den Regen vielleicht doch abhalten könnte.
    Insgesamt bleibt es aber in der kommenden Woche ein bisschen wie im Treibhaus.
    12 Uhr und 8 Minuten.
    Das Jahr 2001, das war bisher ein mystischer Zeitbegriff, dem Science-Fiction-Fan drängt sich vielleicht der Untertitel Odyssee im Weltraum auf, nach dem berühmten Stanley Kubrick Film.
    Für Österreich, vor allem für Tirol, hat seit heute das Jahr 2001 eine alpin-terrestrische Bedeutung.
    Es ist das Jahr der Ski-Weltmeisterschaft in St.
    Anton am Arlberg.
    Der internationale Skiverband FIS hat die WM, wie berichtet, in der vergangenen Nacht an St.
    Anton vergeben, bei einer Tagung in Neuseeland.
    Unterlegene Konkurrenten waren Lillehammer, Bormio und St.
    Moritz.
    Jetzt läuft also für den Arlberg der Fünf-Jahre-Countdown zur ersten Ski-WM im neuen Jahrtausend.
    Mehr aus Tirol von Fred Lentsch.
    Sankt Anton am Arlberg präsentiert sich heute auf den ersten Blick von der ganz ruhigen, beschaulichen Seite.
    Nach der langen Wintersaison haben fast alle Hotels und Gasthäuser hier geschlossen.
    Nur wenige Touristen sind in der Fußgängerzone zu sehen.
    Die Einheimischen haben allerdings Grund zur Freude.
    Die Nominierung St.
    Antos als WMO 2001 ist natürlich das Gesprächsthema.
    Allerorten wird darüber diskutiert, spontan einberufene Partys, Freude und Stolz kennzeichnen die derzeitige Situation.
    Viele haben die Nachricht heute Morgen von ihrem Bekannten direkt aus Neuseeland erfahren.
    Schließlich ist eine fast 100-köpfige Delegation schon seit Tagen im fernen Christchurch.
    Alle freuen sich über die Weltmeisterschaft in fünf Jahren, alle weisen aber auch gleichzeitig darauf hin, dass das dem Ort in Zukunft viel bringen wird und muss.
    Trotz der Euphorie sollen, so der Deno der Einheimischen, es aber trotzdem ruhige und ökologische Weltmeisterschaften werden.
    Wir haben uns heute Vormittag in der Fußgängerzone in St.
    Anton umgehört, was die St.
    Antoner, was die Einheimischen zu diesen Weltmeisterschaften sagen.
    Da muss man ja einen freien Sprung machen, dass man die Weltmeisterschaft bekommen hat.
    Haben Sie den geworfen heute?
    Sicher, 1,50 Meter hoch.
    Das ist für uns sehr wichtig, für den Ort wichtig, für Tirol wichtig und für die ganze Bevölkerung.
    Ich freue mich sehr.
    Es geht jetzt nicht um die 14 Tage, sondern man muss ein bisschen langfristig die Sache sehen und wir sind alle sehr begeistert.
    Hochstimmung in St.
    Anton, man freut sich auf die Ski-WM in fünf Jahren.
    Auch Bundeskanzler Franz Warnitzki hat heute die Wahl St.
    Antons zum Austragungsort der alpinen Ski-WM 2001 begrüßt.
    Das sei nicht nur ein großer Erfolg für St.
    Anton, sondern für ganz Österreich, sagte der Kanzler, der auch Sportminister ist.
    Es sei dies auch ein persönlicher Erfolg für Karl Schrantz, der von Anfang an unermüdlich für die Kandidatur seines Heimatortes eingetreten ist.
    Er sei überzeugt, dass von der Ski-WM positive Impulse nicht nur für die Region St.
    Anton, sondern für den gesamten heimischen Tourismus ausgehen werden, fuhr der Kanzler fort.
    Österreich habe damit die Chance, der Welt wieder einmal zu zeigen, dass es ein derartiges sportliches Großereignis perfekt organisieren könne.
    Nun zu einem anderen innenpolitischen Thema.
    Noch vor den Wiener Landtagswahlen und den Europawahlen am 13.
    Oktober stehen im Burgenland Landtagswahlen auf dem Programm, und zwar am 2.
    Juni.
    Spät, aber doch ist der Wahlkampf angelaufen.
    Immerhin geht es um die Gunst von fast 220.000 Wahlberechtigten.
    Das sind mehr als je zuvor, weil diesmal auch die Wiener etwa, die im Burgenland ihren Nebenwohnsitz haben, wahlberechtigt sind,
    und weil das Wahlalter auf 18 Jahre herabgesetzt wurde.
    Die SPÖ, derzeit 17 Mandate, geht als klarer Favorit in die Wahl und will ihre Mehrheit sogar ausbauen.
    Die ÖVP, 15 Mandate, kämpft gegen vorhergesagte Verluste an und die Freiheitlichen mit vier Sitzen peilen einen Sitz in der Regierung an.
    Vom Wahlkampf im Burgenland berichtet Gerald Groß.
    Tamborizzaklinge dürfen in einem burgenländischen Wahlkampf nicht fehlen, auch wenn sie, so wie bei dieser Veranstaltung der Sozialdemokraten, nicht von einer Folkloregruppe kommen, sondern von der Krowotenrock-Band Brui.
    Anplagt, versteht sich.
    Die SPÖ hat ihren Wahlkampf voll auf Karl Stix zugeschnitten.
    Der richtige Mann zur richtigen Zeit, heißt einer der Slogans.
    Mein Ziel 1 heißt Burgenland, verkündet der Landeshauptmann von den Plakaten herab, für die Österreichs Nummer 1 der Modefotografie Elfi Semotan verantwortlich zeichnet.
    Der Subventionsregen, der seit dem EU-Beitritt über dem von Brüssel als besonders förderungswürdig anerkannten Bundesland niedergeht, soll den Glauben an den Wirtschaftsaufschwung trotz des von Stix mitverhandelten Sparbaketes festigen und Mandate bringen.
    Stix peilt die Hälfte der zu vergebenden Sitze im Landtag an.
    Wenn die Burgenländerinnen und Burgenländer uns 18 Mandate geben, dann werde ich in der nächsten Legislaturperiode Landeshauptmann des Burgenlandes sein.
    Und ich garantiere die Fortsetzung dieses Weges mit meiner ganzen Rechtschaffenheit, mit meiner ganzen Persönlichkeit.
    Dieser Weg, das ist die Zusammenarbeit mit der ÖVP.
    Deren Spitzenkandidat Gerhard Jellerschitz tut sich schwer aus dem Schatten des Regierungspartners herauszutreten.
    Durch ein Arbeitsübereinkommen an die SPÖ gekettet, verantwortet die ÖVP alle wichtigen Entscheidungen der vergangenen Jahre mit.
    Auf den von seiner eigenen Tochter, einer Grafikerin farbenfroh mitgestalteten Plakaten, spricht Jellerschitz seine Zielgruppen an.
    Er will es den Unternehmern, den Jugendlichen und den Frauen leichter machen.
    Bei ihren Veranstaltungen verschenkt die ÖVP T-Shirts, Baseballkappen und Vitaminspender.
    Letztere können wohl auch die eigenen Funktionäre gebrauchen, denn Jellerschitz legt ihnen die Latte hoch.
    Wenn es gelingt, dass jeder einzelne von uns, wir haben tausende Funktionäre, tausende Mitarbeiter der österreichischen Volkspartei, dass jeder einzelne von uns in den nächsten Wochen einen zusätzlichen Wähler für die Volkspartei gewinnt, dann haben wir die Mehrheit in diesem Land.
    dann können wir bestimmen, dann können wir unsere Träume, unsere Visionen Wirklichkeit werden lassen.
    Jörg Haider beim Bieranstich in Mattersburg.
    Die Freiheitlichen setzen auch in diesem Wahlkampf auf ihr Zugpferd Nummer 1.
    Wo der Bundesparteiobmann nicht hinkommt, ist Spitzenkandidat Wolfgang Rauter mit dem Bürgerbus unterwegs.
    Der Richter erteilt Rechtsauskunft, hört sich Beschwerden an und wettert gegen Sozialmissbrauch, Privilegienwirtschaft und die SPÖ.
    30 Jahre sozialistische Verschwendungspolitik.
    ist eben zu viel gewesen für dieses Land, für die tüchtigen und fleißigen Menschen dieses Landes.
    Daher muss gespart werden.
    Aber wo wird gespart?
    Oben?
    Nein.
    Gespart wird bei den fleißigen kleinen Leuten.
    Das ist die Schweinerei.
    Den Freiheitlichen könnte am 2.
    Juni erstmals der Einzug in die Landesregierung gelingen.
    Sie müssten zu ihren jetzigen vier nur ein Mandat dazugewinnen.
    Eher unwahrscheinlich ist dagegen der Einzug der Grünen in den Landtag, die unter anderem mit schmissigen Wahlkampfpartys um Zuneigung und Stimmen kämpfen.
    Spitzenkandidatin Daniela Graf von Beruf Schauspielerin gibt sich nicht nur auf Plakaten, die sie mit einer Schaufel bewährt zeigen, kämpferisch.
    Wir wissen, warum wir diesen Wahlkampf führen, weil wir in den Landtag wollen und weil wir glauben, dass wir im Landtag wirklich die burgenländische Politik entscheidend bereichern und verändern können.
    Mit einem neuen Spitzenkandidaten gehen die Liberalen in die Wahl.
    Der Journalist Andreas Trummer hat früher für die ÖVP gearbeitet.
    Die Kandidatur des Milizoffiziers steht unter dem Motto Kampf dem Pessimismus im Land.
    Ich bringe ein, den Optimismus, die gewisse
    die Großzügigkeit, alles das, was Liberale eben einbringen.
    Zumindest im Nordburgenland bekommt Trummer Konkurrenz von einer zweiten liberalen Partei, den Freien Demokraten.
    Und den Grünen machen die Bürgerinitiativen Burgenland stimmenstreitig.
    Deren einziges Ziel, die Verhinderung der 380-Kilowolt-Leitung durch das Burgenland.
    Gerald Groß mit einem Stimmen- und Stimmungspanorama vom burgenländischen Wahlkampf.
    Zwölf Uhr und siebzehn Minuten, wir kommen zu unserer Samstagsreihe.
    Im Journal zu Gast
    Seit Ende März ist er der neue Bundessprecher der Grünen, Mag.
    Christoph Korherr, 35 Jahre alt, der studierte Volkswirtschaftslehre an der Wirtschaftsuniversität Wien.
    Seit Anfang der 80er Jahre engagiert er sich im Bereich der Innenpolitik.
    Ende der 80er Jahre zog er in den Landesvorstand der Wiener Grünen ein, seit der Gemeinderatswahl 1991
    ist der Stadtrat im Wiener Rathaus.
    Korherr gilt als grüner Technokrat, als Vertreter der sogenannten Realos bei den österreichischen Grünen, der vor kurzem postulierte, die Grünen sollen eine Technologiepartei werden.
    Mit dieser Haltung machte sich Korherr innerparteilich viele Gegner, was auch im Abstimmungsergebnis bei der Wahl zum Bundessprecher der Grünen sichtbar wurde.
    Nur knapp konnte er seinen Mitbewerber aus Tirol, Franz Klug, aus dem Rennen schlagen.
    Zentrale Gesprächsthemen des folgenden Interviews sind der künftige Kurs der Grünen, die Themenfelder der Neutralität, EU sowie die Wiener Landtagswahlen am 13.
    Oktober.
    Mag.
    Christoph Korherr ist bei Michael Kerbler im Journal zu Gast.
    Herr Mag.
    Korr, die Nationalratswahlen haben ein Ergebnis für die Grünen gebracht von 4,8 Prozent.
    Sie sind da von 7,3 auf 4,8 Prozent abgerutscht.
    Haben Sie sich persönlich, haben sich die Grünen von diesem Schock schon erholt?
    Schon längst.
    Das ist vorbei.
    Ich glaube, wir haben die richtigen politischen Konsequenzen gezogen und jetzt gehen die Grünen mit einem unglaublichen Elan
    den unglaublich wichtigen Termin des 13.
    Oktobers an, der für uns eine wesentliche, ich möchte fast sagen, Schicksalswahl sein wird.
    Die Wien-Wahl, wo wir die unglaubliche Möglichkeit haben, Wien grundlegend ökologisch zu verändern und die Europawahl, wo wir gemeinsam mit Johannes Fogenhuber Europa verwandeln wollen, diese Wahlen sind auch mein persönlicher Stichtag.
    Wenn Sie da von Schicksalswahlen reden, welches Wahlziel haben Sie sich denn für Wien gesteckt?
    In Wien wollen wir ein zweistelliges Wahlergebnis haben, das heißt zumindest 10 Prozent.
    Und zweitens wollen wir unbedingt nach vielen, vielen Jahrzehnten und vor allem den letzten Jahren der Stagnation die absolute Mehrheit der SPÖ brechen.
    Häupl kämpft verständlicherweise darum, diese absolute Mehrheit fortzusetzen und insofern ist es auch für Wien eine historische Wahl, ob es möglich ist, Innovation, etwas Neues nach Wien zu bringen.
    Dieser 13.
    Oktober ist ja nicht nur ein Datum, weil in Wien gewählt wird, ein wichtiges Datum für Sie, sondern wegen der von Ihnen schon angesprochenen EU-Parlamentswahlen.
    Da kandidiert Johannes Fockenhuber,
    Und der hat schon angekündigt, der Regierung müsse, Zitat, ein konstruktiver Denkzettel verpasst werden.
    Und riskieren die Grünen damit, dass sie da auf Anti-EU-Räson-Thema aussetzen, nicht aufgrund der Möglichkeit des Stimmensplitting sozusagen, dass auf der einen Seite es grüne Proteststimmen für Johannes Voggenhuber gibt,
    Aber dass auf der anderen Seite dann Wähler sich doch wieder dazu entscheiden, etwa die SPÖ zu wählen.
    Riskieren Sie damit nicht Ihren eigenen Wahlerfolg als Spitzenkandidat?
    Also ich glaube, das Zusatzwort des Johannes Fogenhuber war ganz wichtig, ein konstruktiver Denkzettel.
    Und als jemand, der selbst bekanntermaßen ja bei der EU-Volksabstimmung gestimmt hat, sage ich, viele sind enttäuscht.
    Viele sind enttäuscht von einer Bundesregierung, die kaum Versprechen wahrgemacht hat.
    versprechen sich einzusetzen, um die Ökologisierung der Europäischen Union, den Transitverkehr deutlich zurückzudrängen, der wächst und wächst und wächst, bis hin zur Gentechnologie in der Landwirtschaft, wo wir jetzt überflutet werden mit manipulierten Lebensmitteln und die Bundesregierung vor allem eines tut, den Proporz, den österreichischen Proporz in Brüssel zu installieren und wir kriegen empörte Schreiben aus Brüssel.
    Konstruktiv heißt, wir wollen nicht abrechnen, sondern wir wollen zeigen, dass es wichtig ist, Europa zu verändern.
    Wer ist denn aus Ihrer Sicht der größere Sympathieträger?
    Peter Pilz in Wien oder Johannes Fockenruder für Brüssel?
    Da werde ich mich hüten, da jetzt Aussagen zu treffen.
    Das Spannende an Grünen ist, ich habe immer gesagt, wir sind eine bunte Wiese.
    Auf einer bunten Wiese gibt es ja unterschiedlichsten Blumen, gibt es ja unterschiedlichsten eben nicht Monokulturen und die Stärke der Grünen ist eben so verschiedene Persönlichkeiten, wie den Johannes Vogelhuber, wie den Peter Pilz, aber auch wie den Christoph Kocher oder den Madeleine Petrovic zu haben und das Gemeinsame an der Vielfalt soll uns stark machen und wo
    wir sicherlich was ändern müssen und glaube ich auf einem guten Weg dabei sind, das Gemeinsame dieser verschiedenen Personen herauszustreichen und nicht deren Gegeneinander, was in der Vergangenheit leider zu oft passiert ist.
    Die Hauptarbeit in der ersten Zeit Ihrer Amtsperiode sozusagen wird ja wohl auch darin bestehen, diese oft nach außen getragenen Konflikte einzufangen, also dass es diese Zerstrittenheit in der Öffentlichkeit nicht mehr gibt.
    Wie wollen Sie denn, mit welchen Argumenten die verschiedenen Strömungen bei den österreichischen Grünen unter einen Hut bringen?
    Und da möchte ich nur darauf verweisen, was grüne Politik der letzten Wochen war.
    Gemeinsam haben wir, ich glaube erfolgreich,
    den undemokratischen Lauschangriff thematisiert und die Bundesregierung davon abgebracht, das kurzfristig einzubringen.
    Gemeinsam als Kröne haben wir eine Kampagne gegen die aus meiner Sicht verrückte Idee, Gentechnologie massiv in der Landwirtschaft einzusetzen, massiv Lebensmittel zu manipulieren.
    Das ist gestoppt vorläufig.
    Gemeinsam beginnen wir jetzt ganz wesentliche medienpolitische Fragen zu thematisieren.
    Gemeinsam als Grüne geht es darum, eine Klammer zu finden zwischen einer neuen Verteilungs- und Sozialpolitik.
    Ich denke nur an die dramatisch wachsende Arbeitslosigkeit, speziell bei jungen Menschen.
    und einer notwendigen ökologischen Offensive, wo wir als Grüne sagen, Arbeit durch Umwelt.
    Ein forcierter Umweltschutz gerade jetzt ist ein grandioses Konzept auch gegen Arbeitslosigkeit.
    Ich zitiere aus einem Interview, das Sie vor kurzem gegeben haben, die Grünen sollen eine Technologiepartei werden.
    Verraten Sie mit diesem, sage ich einmal, Postulat, eine Technologiepartei zu werden, nicht die Wurzeln der Grünen, nämlich die Ökologiebewegung?
    Ich glaube, ich verrate es Ihnen nicht, sondern ich fordere durchaus auch die Ökologiebewegung auf und auch die Grünen, sich weiterzuentwickeln.
    Umweltpolitik, und das ist eine in der Tat spannende und auch riskante Strategie, die ich davor habe, heißt nicht nur Schutz.
    Dort das letzte Grün, die letzte Au, den letzten Wald zu schützen, so unglaublich wichtig das ist.
    Und der Naturschutz ist unterbelichtet in Österreich.
    Es heißt auch Gestaltung.
    Und dazu brauchen wir moderne Technologien.
    Nehmen wir mein Hobby und wo ich auch unglaublich viel investieren werde in den nächsten Monaten, die ganze Frage, wie steigen wir aus der Atomtechnologie aus?
    Wie steigen wir aus der Fossilwirtschaft aus?
    Das heißt nicht Licht abdrehen, kalt dahinter.
    Das heißt neue Technologien.
    Windenergie, effiziente Energienutzung, Solarenergie.
    Da brauchen wir neue Technologien.
    Aber Technologiepartei heißt noch etwas.
    Das heißt auch Nein zu speziellen technologischen Entwicklungen zu sagen.
    Das ist die Atomtechnologie als wesentlichstes Nein, aber das sind auch neue Bedrohungsformen, wie die von mir schon angesprochene Gentechnologie, die in der Nahrungsmittelproduktion überhaupt nichts verloren hat.
    Die Menschen haben ein Recht, wenn sie einen Apfel kaufen, nicht ein Nussgen drinnen zu finden, wo sie möglicherweise allergisch drauf sind.
    Technologiepartei heißt nicht,
    Grüne ersetzen Politik durch Technologie, sondern Technologiepartei heißt, wir müssen
    um zu massiven, so notwendigen Änderungen zu kommen.
    Gewisse Technologien ganz speziell forcieren, und da zählt die Telekommunikation dazu, die breiten Formen von Alternativ-Solarenergien bis hin zu Produktionsformen, die Abfall vermeiden, Emissionen vermeiden.
    Da brauchen wir die Technologie.
    Da tut Österreich viel zu wenig im Bereich der Technologiepolitik.
    Und Technologiepolitik heißt auch, Nein zu bestimmten Entwicklungen zu sagen.
    Technologie oder besser Technik wird ja im großen Stil dazu eingesetzt, um auf der einen Seite Menschen durch Maschinen zu ersetzen, Arbeitsprozesse zu vereinfachen.
    Andersrum gesagt, Technik dient hauptsächlich dazu, um zu rationalisieren.
    Wenn Sie jetzt sagen, mehr Technologie, riskieren Sie da nicht, dass dieser unerwünschte Effekt nämlich eintritt, dass noch mehr Menschen arbeitslos werden?
    Welche Konzepte für den Arbeitsmarkt haben denn konkrete Gründer?
    Man kann zwei Dinge rationalisieren.
    Man kann Menschen wegrationalisieren durch neue Technik oder man kann Umweltzerstörung wegrationalisieren durch neue Technik.
    Und unser altes und immer wieder neues wichtigstes Konzept heißt eine große ökologische Steuerreform.
    Umweltzerstörung, Energieverbrauch, Wasserverbrauch, Bodenverbrauch so teuer macht, dass es rentabel wird, da hinein zu rationalisieren.
    Ja, wir wollen Arbeitslosigkeit, aber nicht Arbeitslosigkeit von Menschen, sondern Arbeitslosigkeit von Umweltzerstörung.
    Und das ist das Totalversagen auch der Steuerpolitik.
    In Österreich, aber im Bereich der gesamten Europäischen Union,
    so grundlegende Neuorientierung nicht geschafft zu haben.
    Eine große Steuerreform würde eben die Gewinnanreize der Unternehmungen anregen, dort zu rationalisieren, wo ich am meisten Kosten einsparen kann.
    Solange Energie- und Umweltverbrauch billig und immer billiger wird, wird selbstverständlich an der teuren Arbeitskraft gespart.
    Und diese ökologische Steuerreform, die werden wir massiv weiter fordern, weil die eine zentrale Lösung sein kann.
    Aus dem ersten Teil Ihrer Antwort entnehme ich da, schwingt das so für mich ein bisschen mit, zurück zur Maschinensteuer.
    Also erst einmal ist zurück immer falsch, wenn schon vorwärts zu was.
    Gut, vorwärts zu Maschinensteuer.
    Nein, erstens einmal vorwärts zu einer Steuerreform, die ökologische negative Auswirkungen, die Ressourcen massiv besteuert und nicht nur die Arbeitskraft.
    Ist das ein Plädoyer auch für die Senkung der Lohnnebenkosten?
    Ja, selbstverständlich.
    Es ist selbstverständlich so, dass es nicht einzusehen ist, dass die meisten Staatseinnahmen entweder aus einer Mehrwertsteuer kommen, die vor allem die unteren Einkommensschichten belastet, oder aus Lohnnebenkosten, die den Unternehmungen permanent anregen, immer mehr zu rationalisieren und die Leute rauszuschmeißen.
    Senken wir dramatisch die Lohnnebenkosten und holen wir uns
    und holen für uns die notwendigen Staatseinnahmen, indem wir endlich ein faires Roadpricing machen.
    Das im Übrigen die Industrie längst will und kann, nur die Bundesregierung glaubt, das sei technisch nicht möglich.
    Da werde ich jetzt mit großen Industriebetrieben aufmarschieren, die zeigen, dass wir das in zwei Jahren realisieren können.
    Ich bleibe gleich beim Thema Arbeitsplatz.
    Da gibt es sehr, sehr viele Österreicher, die sich um ihren Arbeitsplatz zurzeit Sorge machen.
    Müssen die Grünen nicht damit rechnen, dass mit dieser Sorge um den Arbeitsplatz das Thema Umwelt auf der Problemwertigkeitsskala ein Stück nach hinten rutscht?
    Gerade weil wir uns darum Sorgen machen, halte ich es für so wichtig,
    endlich in die Köpfe hineinzubringen.
    Umweltschutz vernichtet nicht Arbeitsplätze, sondern Umweltschutz ist eine unglaubliche Chance, zehntausende neue Arbeitsplätze zu schaffen.
    Allein flächendeckend in Österreich einen modernen Wärmedäm-Standard herzustellen.
    und nicht russisches Erdgas und Öl zu verbrennen, würde, und das hat die Technische Universität errechnet und das Wirtschaftsforschungsinstitut, 150.000 Jahresarbeitsplätze sofort schaffen.
    Schrittweise umzustellen auf nicht-atomare
    nicht fossile Energieträger, würde zehntausende neue Arbeitsplätze schaffen.
    Es ist noch viel zu viel der Umweltschutzgedanke im Vordergrund.
    Wir wollen den Umweltgestaltungsgedanken in den Vordergrund bringen und sagen, wir wollen die Wirtschaft umbauen, das hat mit Arbeit zu tun.
    Zweitens, sage ich aber auch ehrlich, damit alleine werden wir die Arbeitslosigkeit nicht lösen.
    Der große Begriff heißt auch teilen.
    Und eine Arbeitszeitverkürzung in einer unglaublich kreativen, weiten Form ist jetzt ein Gebot der Stunde, denn wir haben die brutalste Form der Arbeitszeitverkürzung.
    Sieben bis zehn Prozent der Menschen sind auf null verkürzt, werden hinausgedrängt, insbesondere junge Menschen.
    Es ist wichtig, die Umweltfolge zu betonen.
    Die Grünen sind aber keine ausschließliche Umweltpartei, sondern diese drei Prinzipien
    ökologischer Umbau, soziale Gerechtigkeit, die gerade jetzt im Bereich, wie werden Einkommen verteilt und wie wird Arbeit verteilt, ganz neu gestellt werden muss, wo sich die SPÖ zu Recht drückt und insbesondere auch das liberale Forum nicht darüber sprechen möchte.
    Und drittens die Fragen der Demokratie, die im Medienbereich bedroht sind, die aber auch, wenn ich an den Lauschangriff denke, bedroht sind.
    Diese drei Themen werden nicht nur unsere Programmatik bestimmen, sondern unsere gemeinsame politische Arbeit weit über den 13.
    Oktober hinaus.
    Am Schluss unseres Gesprächs, ich habe mir einige Stichworte notiert, würde ich Sie bitten, einmal sozusagen assoziativ darauf zu antworten.
    Was fällt Ihnen zum Beispiel zum Stichwort Neutralität ein?
    dass wir gut beraten sind, sie nicht leichtfertig aufzugeben, die Chancen der Neutralität sehen sollen und nicht aus mangelndem Selbstbewusstsein uns einen Militärblock anschließen, ohne ein gestaltungs- und friedenspolitisches Konzept zu haben.
    ist ein Militärblock, wo ich überhaupt keinen Grund sehe, dem rasch beizutreten.
    Und mir viel sympathischer wäre eine Friedens- und Sicherheitsorganisation auf globalem Niveau im Rahmen der UN und der OSZE.
    Eine unglaublich kreative, unglaublich engagierte Frau, die uns wahnsinnig viel in der Vergangenheit gebracht hat, die uns derzeit viel bringen kann, wo aber auch gezeigt wird, wie schwierig es ist, wenn sich Politik auf eine Person konzentriert und wo dann leider auch viele meinen, wenn eine Wahl verloren geht,
    sich auf eine Person konzentrieren zu können.
    Das schlechte Wahlergebnis war nicht die Frage, wie Madlen Petrovic im Wahlkampf agiert hat.
    Wir haben in Summe alle Fehler gemacht.
    Thomas Kurherr.
    Mein Vater, den ich sehr schätze, wo es viele politische Unterschiede gibt und der mir durch die Art, wie er mich erzogen hat und wie auch meine Mutter mich erzogen hat, sicher
    zu meiner Politisierung, zu meiner Liebe zur Literatur, zur Musik und vielleicht sogar auch zur Architektur beigetragen hat.
    Ich danke Ihnen für das Gespräch.
    Michael Kerber sprach mit Christoph Korherr, dem Bundessprecher der Grünen.
    Was geschieht mit den bosnischen Flüchtlingen, die in den Kriegsjahren nach Österreich geflohen sind?
    Innenminister Aynem hat die Betreuungsaktion des Bundes und der Länder am Donnerstag zunächst bis Ende August 1997 verlängert.
    Aber, so der Minister, alle, die zurückkehren können, sollten dies auch tun.
    Freiwillig, versteht sich.
    Aber der öffentliche Druck, die Flüchtlinge abzuschieben, wächst und das, obwohl selbst die Behörden einsehen, dass viele Bosnier gar nicht in ihre Heimat zurück können, weil die Gebiete heute in der Serbischen Republik liegen.
    Übergriffe an Flüchtlingen in den letzten Wochen haben gezeigt, wie gefährlich die Situation in Bosnien auch nach dem offiziellen Ende des Krieges noch ist.
    Die Stimmung unter den Flüchtlingen selbst schwankt jedenfalls zwischen Illusionslosigkeit und Ungewissheit über das weitere Schicksal.
    Hören Sie eine Reportage von Klaus Webhofer.
    Flüchtlingsheim Hörndlwald am Stadtrand von Wien.
    Sehr abgeschieden mitten im Wald leben hier in dem von der Volkshilfe verwalteten Gebäudekomplex, derzeit 89 Bosnia.
    Einer von ihnen ist Osman Mustedanagic, ein Moslem aus Doboj.
    Seine Frau arbeitet bei einer Reinigungsfirma, er selbst hat keinen Job.
    Mit 57, sagt er, sei man halt schon zu alt.
    Er würde in seine Heimat zurückkehren, wenn es möglich wäre.
    Aber Dobroj liegt jetzt in der Republika Srpska.
    Außerdem, sagt Osman, seien da noch seine drei Kinder, die hier in die Schule gingen, die hier schon Wurzeln geschlagen hätten.
    Was soll er also allein in Bosnien?
    Er wünsche sich nur eines.
    Ohne jede sechs Monate Devise und Polizei.
    Wissen Sie, immer etwas, ich muss immer denken, was wird morgen sein.
    Sie möchten in Ruhe leben einfach?
    In Ruhe, einmal in Ruhe leben.
    Zurück nach Bosnien will hier eigentlich niemand, zumindest jetzt nicht, in dieser unsicheren Situation.
    Viele möchten sich in Österreich eine neue Existenz aufbauen.
    In Familienverbänden wie hier im Hörnlwald lässt sich das gemeinsame Schicksal besser meistern.
    Man kocht selbst in den kleinen 40 bis 50 Quadratmeter Wohnungen, wo bis zu sechs Personen leben.
    Alle hier fallen noch in die Bund-Länder-Betreuungsaktion für Bosnien-Flüchtlinge.
    16.000 sind es derzeit, pro Person und Monat bekommen sie oder ihre Quartiergeber 1.500 Schillin.
    Das ist nicht viel, aber man schlägt sich durch.
    Schlimmer wiegt die Ungewissheit über das eigene Schicksal.
    Ich habe Angst.
    Ich habe Angst jetzt.
    Ja.
    Ja.
    sagt Sechira Ibrahimbegovic.
    Ungewissheit da wie dort, Angst vor dem, was in Bosnien geschieht, aber auch Angst vor der Abschiebung aus Österreich.
    Dass der öffentliche Druck, die Bosnier wieder heimzuschicken, wächst, bestätigen viele Flüchtlingshelfer.
    Anzunehmen, dass deshalb auch der Druck der Behörden wachsen wird, obwohl, wie Heinz Stieb von der Volkshilfe sagt, nicht die Beamten das Problem sind.
    ist sehr wohl oft die Gesetzeslage und sind die Voraussetzungen.
    Der einzelne Beamte vollzieht nur ein Gesetz und das geht bis hinauf zum jeweiligen Abteilungsleiter oder Sektionschef.
    der letztlich ein Vollzugsorgan ist, der macht das Gesetz nicht.
    Er macht vielleicht einen Entwurf, aber nicht das Gesetz, er vollzieht es nur.
    Heinz Stieb leitet ein Volkshilfeprojekt, das sich Dobro Došli nennt.
    Zu deutsch willkommen.
    Dieses vom Innenministerium und dem Wiener Integrationsfonds finanzierte Startwohnungsprogramm soll jenen Familien und Baren helfen, die bereits einen gewissen Grad an Integration erreicht haben und die zumindest ein regelmäßiges Einkommen besitzen.
    Vor allem aber soll Dobrodošli jenen zugutekommen, die den Wunsch, mehr aber noch die Notwendigkeit haben, in Österreich zu bleiben.
    Wie die Familie Mujanović.
    Sie sind von Zvornik an der serbischen Grenze nach Tuzla und dann weiter nach Österreich geflohen.
    An den Krieg kann sich Bachrias neunjähriger Sohn noch gut erinnern.
    Als wir dort in Tuzla waren, haben wir die Schule besucht.
    Und dann, dann war auf einmal so wie eine Sirene, so Alarm, so etwas.
    Und dann sind ja alle gegangen und haben uns versteckt, damit diese Granate uns nicht trifft.
    Bahria arbeitet heute als Maurer und bringt so seine Familie durch.
    Am Arbeitsplatz und mit den Behörden gäbe es keine Probleme, sagt er.
    Man fühle sich wohl.
    Und außerdem, zurück nach Zvornik, das ist dem Moslem Bahria klar, könne man derzeit sowieso nicht.
    Vielleicht ist Leerhaus, vielleicht ist es schon kaputt, vielleicht nimmt man Leben und weiß es nicht.
    Ich habe keinen Kontakt mit diesen dort, mit diesen Leuten, ich habe keinen Kontakt.
    Was soll ich machen?
    Illusionen haben die meisten Flüchtlinge schon lange keine mehr.
    Sie wollen eigentlich nur eines, in Frieden leben.
    Klaus Webhofer mit einer Reportage über die bosnischen Flüchtlinge in Österreich, über ihr Leben in Angst, in Ungewissheit und im Stress durch die österreichische Bürokratie.
    Nun zu Auslandsinformationen im Mittagssjournal.
    Der westafrikanische Staat Liberia versinkt offenbar völlig im Chaos.
    Die Kämpfe zwischen fünf verschiedenen Milizen zerstören alles, was bisher in Liberia Zivilisation ausmachte.
    Es regiert das Recht des bewaffneten Stärkeren, also der jeweils aktiven Warlords, und die Zivilisten sind freiwillig.
    Nur eine Facette der Kriegsschrecken in Liberia ist das Schicksal der tausenden Flüchtlinge ohne Nahrung, ohne Wasser auf einem sinkenden Schiff vor der Küste.
    Die Flüchtlinge wollen nach Ghana, aber ihr Schiff wird die Überfahrt wohl kaum schaffen.
    Schon vor Wochen wurden alle internationalen Vermittlungsbemühungen in Liberia abgebrochen.
    Jetzt endet auch die humanitäre Hilfe.
    Sogar das Rote Kreuz, sonst bisher in allen Notstandsgebieten der Erde präsent, musste aufgeben.
    Vom Sitz des Internationalen Roten Kreuzes in Genf berichtet Marion Lorenz.
    Rotkreuz-Präsident Cornelio Somaruga hat die Nase voll.
    In einem vertraulichen Schreiben fordert das internationale Komitee vom Roten Kreuz alle Mitgliedsstaaten der Genfer Konventionen sowie die wichtigsten Hilfsorganisationen zu einer dringenden Überprüfung ihres humanitären Engagements in Liberia auf.
    Seit sechseinhalb Jahren, so ist in diesem in dramatischen Tonfall gehaltenen Brief zu lesen, werden von den liberianischen Warlords wahre Massaker an Zivilisten verübt, Kinder im Kampf verheizt, Leichen geschändet und Eigentum geplündert.
    Allein das internationale Rotkreuz-Komitee hat bisher viermal
    seine gesamte Ausrüstung an die Bürgerkriegsparteien verloren.
    Darunter Fahrzeuge, Benzinreserven, die gesamte Funk- und Telekommunikationsausrüstung sowie Tonnen von Nahrungsmitteln und Medikamenten.
    Andere Hilfsorganisationen, denen es ähnlich oder noch schlimmer erging, arbeiten zum Selbstschutz inzwischen mit diesen skrupellosen Milizbanden zusammen und verlängern damit den Krieg.
    Jahr für Jahr hätten die Hilfsorganisationen, darunter eben auch das Rote Kreuz, die geraubte Ausrüstung prompt wieder ersetzt und damit den liberianischen Warlords ihre Kriegsinfrastruktur überhaupt erst aufgebaut.
    Angesichts der enormen Grausamkeit dieser auf rund 60.000 Mann geschätzten Soldat-Tesker, die mehrere 10.000 Zivilisten dahingeschlachtet,
    und die Hälfte der Landesbevölkerung vertrieben hat, müsse ab sofort jede Komplizenschaft mit den dortigen Kriegstreibern vermieden und die Weiterführung der humanitären Hilfe konsequent infrage gestellt werden.
    IKRK-Sprecher Toni Burgner betont, dass das internationale Komitee vom Roten Kreuz unter den gegenwärtigen Umständen nicht mehr bereit ist, seine humanitäre Arbeit in Liberia fortzusetzen.
    In Liberia sehen wir einfach keine Chance, dass unter diesen Umständen vernünftig humanitäre Arbeit geleistet werden kann, wenn nicht eine politische Plattform herkommt und wenn nicht Sicherheitsbedingungen ausgearbeitet werden, die dieser Nennung würdig sind.
    Dieser konsequente Entschluss zum humanitären Boykotte einer Kriegssituation
    ist ein absolutes Novum in der Geschichte des Roten Kreuzes, dessen Maxime bisher immer lautete, die Konfliktopfer selbst unter widrigsten Umständen nicht im Stich zu lassen.
    Aber, so Toni Burgner, die Ganka, der Kriegstreiber, werde weltweit immer brutaler und die Unantastbarkeit des Rotkreuzemblems immer weniger respektiert.
    In Liberia wolle man deshalb ein Zeichen setzen, damit die Skrupellosigkeit der Warlords in Monrovia nicht den anderen Konfliktsituationen Schule macht.
    Wir befürchten, dass es tatsächlich auf dem afrikanischen Kontinent, aber auch anderswo, zu ähnlichen Situationen kommen könnte.
    Und deshalb finden wir es vernünftig, dass auch die Hilfsorganisationen untereinander eine Standortsbestimmung vornehmen, wie man humanitäre Arbeit machen kann.
    Darf man sich zum Beispiel in einem solchen Kontext von irgendeiner Kriegspartei schützen lassen?
    Welches ist die Aufgabe in einem solchen Kontext?
    von der Peacekeeping-Kräften.
    All diese Fragen müssten jetzt einmal seriös diskutiert werden.
    Ähnlich überraschend konsequent hat das Rote Kreuz übrigens soeben auch in Indonesien reagiert.
    Seit Anfang Februar hatten sich dort Genfer Delegierte um die Freilassung der elf von der Westpapuanischen Befreiungsorganisation OPM in Irian Jaya festgehaltenen Geiseln bemüht.
    Als die Geiselnehmer das Rote Kreuz nun jedoch zu politischen Winkelzügen missbrauchen wollten,
    legen die Genfer Delegierten prompt und nachdrücklich ihr Vermittlungsmandat nieder.
    Wir sind nicht mehr bereit, uns als Komplizen von Untergrundkämpfern und Mörderbanden ausnutzen zu lassen, kommentiert das internationale Komitee vom Roten Kreuz diese neue Politik der humanitären Verweigerung.
    Keine Hoffnung für ein Liberia, dessen Selbstzerfleischung anscheinend von niemandem gestoppt werden kann, auch vom Roten Kreuz nicht.
    Nun nach Russland zu den kommenden Wahlen.
    Die jüngsten Umfragen zeigen, dass Boris Jelzin in den Städten die Mehrheit der russischen Wähler hinter sich hat.
    Sein Problem ist die Provinz, dort führen die Kommunisten.
    Selbst in der kleinen sibirischen Ortschaft Butka, wo Boris Jelzin geboren wurde, dürfte es für den Präsidenten schwer werden.
    Selbst seine Verwandtschaft plagen Zweifel, wie es mit dem Land weitergehen soll.
    Mehr von Georg Dox aus Moskau.
    Der Winter, der hier sieben Monate dauert, folgt über Nacht.
    Der Sommer mit Temperaturen über 20 Grad.
    Das Land wird staubig und trocken.
    Extrem kontinentales Klima eben und typisch für Sibirien.
    Die Ortschaft Butka ist zu groß für ein Dorf und zu klein für eine Stadt.
    Die Menschen hier erinnern sich gern an Jelzin, aber nicht an den russischen Präsidenten, sondern an seinen Vater Nikolai, der hier in den 30er Jahren die Baustellen leitete.
    Ein alter Mann erinnert sich an Jelzins Vater.
    Das war ein geschickter Mann.
    Die Schule, das Kulturhaus, das Geschäft.
    Wenn irgendwo ein Bau ins Stocken geraten war, holte man Nikolai Jelzin.
    Der energische Bauingenieur hatte den Ruf da, zu Ende zu bringen, wo andere längst scheiterten.
    Boris Jelzin, sein Sohn, wurde in Budka geboren.
    Das Geburtshaus steht noch.
    Es wird heute von einer anderen Familie bewohnt.
    Jelzins Verwandte, die noch im Ort wohnen, wollen mit ihrem Neffen und Vetter zweiten Grades aber nichts mehr zu tun haben.
    Und viele denken hier so, wie Jelzins Tante.
    Reformen, das ist eine gesellschaftliche Sache.
    Auch die Reformen wäre eine Sache von allen gewesen.
    Wir haben zwar Land und Vieh bekommen, aber niemand braucht unsere Produkte.
    Die Milch, die können wir wegschütten.
    Die Stadt, wohin man verkaufen könnte, ist viel zu weit weg.
    Boris Jelzin steht für ein System, das Diebstahl und Inkompetenz zulässt, das Lebensmittelimporte gestattet, obwohl auf den eigenen Feldern die Ernte verfault.
    Und man muss schon lange suchen, bis man im Geburtsort Jelzin jemand findet, der für den Landsmann in Moskau ein gutes Wort einlegt.
    Ein junger Mann sagt, wir haben uns im Freundeskreis beraten, wie wir abstimmen werden und haben uns entschlossen, Yeltsin doch noch eine Chance zu geben.
    Einmal wählen wir ihn noch.
    Schauen Sie, Moskau ist ja auch nicht an einem Tag erbaut worden.
    Aber das war eine einzelne Stimme und keineswegs typisch für die Ortschaft, in der das Gefühl vorherrscht, die Reformen hätten zwar die alten Strukturen zerstört, ohne aber den neuen eine Chance zu geben.
    eine gefährliche Stimmung, die Boris Jelzin um den Sieg bringen könnte.
    Georg Dox über die Vorwahlstimmung in Boris Jelzins Geburtsort.
    Nun unser neuerster Beitrag zu dem Thema, über das alle am liebsten reden, über das Wetter.
    Mit Hagel, Überflutungen und Blitzschlägen hat die Gewittersaison in dieser Woche recht massiv begonnen.
    So manche Verkehrsampel und viele Computernetzwerke wurden durch Blitzschläge lahmgelegt.
    Neben ihrer unmittelbaren Gefährlichkeit können Blitze somit enormen wirtschaftlichen Schaden anrichten.
    Dem faszinierenden Naturphänomen sind Wissenschaftler und begreiflicherweise auch Spezialisten der Elektro- und Elektronikindustrie seit Jahrzehnten auf der Spur.
    Manches weiß man, vieles immer noch nicht.
    Ein Bericht von Peter Sterzinger.
    Die möglichst lückenlose elektronische Erfassung von Blitzen ist in Österreich seit einigen Jahren möglich und zwar mit Hilfe des Blitzortungssystems ALDIS, das auch uns die Redaktionsarbeit sehr erleichtert.
    Sobald es blitzt, zeigt ein Bildschirm wo, ferner werden Zeitpunkt, Intensität und andere physikalische Daten erfasst und gespeichert.
    Acht über Österreich verteilte, hochempfindliche Sensoren registrieren jeden Blitz, der den Erdboden erreicht.
    Einer der Initiatoren von ALDIS ist Dr. Gerhard Diendorfer vom Österreichischen Verband für Elektroindustrie.
    Wir haben seit 1992 genauere Aufzeichnungen über die Blitztätigkeit in Österreich.
    Und da ist es durchaus üblich, dass er mit Beginn Mai die Gewitteraktivität in Österreich einsetzt.
    Auffällig in diesem Jahr ist nur, dass er es relativ heftig eingesetzt hat.
    Wenn wir die Blitzanzahl in Österreich betrachten, ist es in der Regel sind 20.000 Blitze rund im Bundesgebiet Österreich bis zum 10.
    Mai, die auch dieses Jahr aufgetreten sind, üblich.
    Auffällig ist, dass in Wien in der Regel keine schweren Gewitter zu beobachten sind und dieses Jahr erstmalig gleich ein größeres Gewitter in Wien war und die Auswirkungen eines Gewitters in der Großstadt natürlich oft sehr markant sind, was
    elektronische Einrichtungen, Ampelanlagen, Alarmanlagen, Sirenen und Computernetzwerke usw.
    betrifft.
    Es gibt eine Fülle von Fragen, so zum Beispiel, ob ein Zusammenhang besteht zwischen bestimmten Blitzeigenschaften und extremen Regenmengen oder Hagel.
    Und diese Fragen sind bis heute weitgehend unbeantwortet.
    Bisher wurden Gewitter und Blitze durch geschulte Beobachter erfasst, aber keineswegs überall und schon gar nicht nach ihrer Anzahl.
    Die elektronische Blitzstatistik ist aber nur ein Schritt auf einem noch langen Weg, denn, so paradox es klingt, gerade beim Blitz tappt man noch häufig im Dunkeln.
    Dr. Diendorfer?
    Gerade durch Blitzwartungssysteme wird in den letzten Jahren die Blitzaktivität sehr detailliert weltweit erfasst.
    Man muss aber dazu sagen, dass auch das nur eine Katalogisierung der Blitzaktivität ist.
    Man kann feststellen, sind es positive Blitze, negative Blitze.
    Anzahl der Folgeblitze und so weiter, was aber nicht bedeutet, dass auch in der Wissenschaft schon verstanden wurde, warum es zu diesen einzelnen Entladungsformen und Ausführungen der Blitzentladungen kommt.
    Ein besonderes Rätsel in der Blitzforschung ist noch immer der Mechanismus, warum ein bestimmtes Objekt vom Blitz getroffen wird und zum Beispiel nicht das Nachbarobjekt, weil hier also sehr detaillierte physikalische Vorgänge ablaufen, die der Forschung kaum zugänglich sind.
    Die Schäden allein zwingen zu weiterem Forschungsaufwand.
    Computersysteme bleiben vorerst besonders verwundbar und sind schwer zu schützen.
    Der beste Schutz für Gebäude ist nach wie vor der gute alte Blitzableiter.
    Peter Sterzinger mit dem Neuesten von der Blitzforschung.
    Nun zum Kulturbericht im Mittagsschornal.
    Er führt uns nach Cannes, wo vorgestern die diesjährigen Filmfestspiele begonnen haben, die 49. insgesamt.
    Bei diesem wichtigsten Filmfestival der Welt kämpfen 22 Kinoneuheiten elf Tage lang um die Goldene Palme, den legendären Hauptpreis.
    Österreich ist, wie schon in den vergangenen Jahren, im Wettbewerbsprogramm nicht vertreten.
    Ein erster Zwischenbericht vom Filmfestival in Cannes von Hans Langsteiner.
    Ein Strauß aus bunten Frühlingsblumen ziert heuer das offizielle Festivalplakat.
    Und so unprätentiös und unbekümmert möchten sich die Filmfestspiele von Cannes dieses Jahr auch geben.
    Hollywood hält sich, ob freiwillig oder nicht, heuer merklich zurück und überlässt die Leinwand Filmen aus Europa, die ihren Ehrgeiz vor allem darin sehen, das Leben in all seiner Widersprüchlichkeit präzise nachzuzeichnen.
    Am besten ist dies bisher dem Engländer Mike Lee gelungen, der in Kanja schon vor drei Jahren mit seiner mittlerweile auch in Österreich gezeigten bitteren Studie Naked Furore und Preise gemacht hatte.
    Jetzt tritt Mike Lee mit einem ungleich optimistischeren, wenn gleich auch nicht völlig unbeschwerten Zwei-Ein-Viertel-Stunden-Film an.
    Secrets and Lies, Geheimnisse und Lügen, wie dieser Film auch heißt, belasten darin das Alltagsleben einer Nordlondoner Arbeiterfamilie.
    besonders als eine dunkelhäutige junge Frau auftaucht, die sich als Frucht eines fast vergessenen erotischen Abenteuers der Familienmutter mit einem Schwarzen erweist.
    Wie dieser Eindringling die fragilen Familienbande vollends zu sprengen droht und wie sich zuletzt doch noch ein Weg in eine tolerante Zukunft andeutet, das hat Mike Lee mit einem preisverdächtigen Darstellerensemble so berührend wie intensiv in Szene gesetzt.
    In der Tat, wie Lee sagte, ein Bild des Lebens in all seiner Komik und tiefen Traurigkeit.
    Von Ambivalenz geprägt war auch der italienische Streifen La Seconda Volta, das zweite Mal.
    Der durch eine Viennale-Reihe auch in Österreich bekannt gewordene Nanni Moretti spielt darin einen Turiner Hochschulprofessor, der einst durch eine Terroristin verletzt worden war und der sich dieser Frau bei einem Hafturlaub jetzt wieder nähert.
    Eine echte Verständigung bleibt jedoch, dies das realistisch nüchterne Resümee, nicht möglich.
    Es sind Filme wie diese, an die Francis Ford Coppola als Präsident der Festivaljury von Cannes gedacht haben könnte, als er seiner Hoffnung auf eine künstlerische Erneuerung des Filmwesens Ausdruck gab.
    Die großen Filmfirmen Hollywoods hätten, wie Autofabrikanten oder Seifenhersteller, nur noch ihre Profite im Sinn.
    Die Firmen, die 80 Prozent der Weltkultur kontrollierten, sie dächten nur ans Geschäft.
    Aus dem Mund eines Hollywood-Moguls wie dem Regisseur der drei Patenfilme oder des Vietnamkriegs-Dramas Apocalypse Now wirkt solch kritischer Befund natürlich doppelt schwer.
    Die nächsten neun Tage werden zeigen, ob neben dem Kommerz im Kino nicht auch doch so etwas wie Kunst Platz und Publikum findet.
    Zum Schluss des Mittagsschanals noch einmal Kurzmeldungen.
    Kroatien.
    In Zagreb hat das kroatisch-bosnische Gipfeltreffen begonnen.
    Die Präsidenten Tudjman und Izetbegovic beraten insbesondere über die Nutzung des kroatischen Adria-Hafens Ploce durch die muslimisch-kroatische Föderation in Bosnien.
    Erörtert wird auch ein Transitabkommen für die einzige bosnische Küstengemeinde Neum, die im Süden die kroatische Adria-Küstenlinie durchschneidet.
    Außerdem wollen Tudjman Izetbegovic und der Präsident der muslimisch-kroatischen Föderation Zhubak eine gemeinsame Position für die Verhandlungen über die Rechtsnachfolge Jugoslawiens ausarbeiten.
    Bosnien-Herzegowina.
    Die internationalen Hilfsorganisationen beraten in Tuzla über ihre Rolle beim Wiederaufbau des Landes.
    Das Flüchtlingshilfswerk der UNO hat zu diesem Treffen mehr als 100 Organisationen eingeladen.
    Die einzelnen Maßnahmen und Programme sollen erläutert, Ideen sollen ausgetauscht werden.
    Österreich.
    Der Bundessprecher der Grünen, Korr Herr, hat die Wahlgänge am 13.
    Oktober als schicksalshaft für seine Partei bezeichnet.
    An diesem Tag finden die Wiener Gemeinderatswahlen und die Wahlen der österreichischen Europaabgeordneten statt.
    Korr Herr sagte in der ORF-Radioreihe im Journal zu Gast, der 13.
    Oktober werde auch sein persönlicher Stichtag sein.
    Als Wahlziel für Wien nannte der grüne Bundessprecher mindestens 10 Prozent sowie das Brechen der absoluten Mehrheit der SPÖ im Wiener Gemeinderat.
    St.
    Anton am Adelberg wird die alpinen Ski-Weltmeisterschaften im Jahr 2001 veranstalten.
    Der Tiroler Skiort hat beim 40.
    FIS-Kongress in Christchurch, Neuseeland, den Zuschlag bekommen.
    Im dritten Wahlgang konnte sich St.
    Anton gegen den stärksten Konkurrenten, den Schweizer Skiort St.
    Moritz, durchsetzen.
    Das Wetter, der Hochnebel lichtet sich nur langsam, sonst ist es zumindest zeitweise sonnig.
    Einzelne gewittrige Schauer gibt es vor allem im Bergland und im Süden.
    Die Temperaturen erreichen Werte zwischen 16 und 21 Grad.
    Mit diesen Schlussmeldungen endet das Mittagsschanal vom Samstag, dem 11.
    Mai.
    Sendungsverantwortlicher Regisseur war Udo Bachmeier, Tonmeister Martin Leitner.
    Durch die Sendung führte Wolfgang Wittmann.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Mitwirkende: Schediwy, Martina [Gestaltung] , Hnatek, Josef Wenzel [Sprecher/in]
    Datum: 1996.05.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Kartas, Herbert [Gestaltung]
    Datum: 1996.05.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    St. Anton wird WM-Ort 2001 - Reaktionen aus Tirol
    Im Jahr 2001 werden die Ski-Weltmeisterschaften in St. Anton am Arlberg ausgetragen. Der internationale Skiverband FIS hat bei einer Tagung in Neuseeland die Veranstaltung an St. Anton vergeben. Interview: diverse anonyme Passanten.
    Mitwirkende: Lentsch, Fred [Gestaltung] , Anonym, Passantin, Passant, Passanten [Interviewte/r]
    Datum: 1996.05.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Sport ; Tourismus ; Vorschau ; Festakte ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Tirol
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Burgenländischer Wahlkampf in der Endphase
    Im Burgenland stehen am 2. Juni die Landtagswahlen auf dem Programm. Es geht um die Gunst von fast 220.000 Wahlberechtigten. Das Wahlalter wurde auf 18 Jahre herabgesetzt. Die SPÖ geht als klarer Favorit in die Wahl. Einblendung: diverse Impressionen Wahlkampfveranstaltung, Einblendung: SPÖ-Spitzenkandidat Karl Stix, Einblendung: ÖVP-Spitzenkandidat Gerhard Jellaschitz, Einblendung: FPÖ-Spitzenkandidat Wolfgang Rauter, Einblendung: Spitzenkandidatin Grüne Daniela Graf, Einblendung: Spitzenkandidat LiF Andreas Trummer.
    Mitwirkende: Groß, Gerald [Gestaltung] , Stix, Karl [Interviewte/r] , Jellasitz, Gerhard [Interviewte/r] , Rauter, Wolfgang [Interviewte/r] , Graf, Daniela [Interviewte/r] , Trummer, Andreas [Interviewte/r]
    Datum: 1996.05.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wahlen ; Parteien / SPÖ ; Regierung ; Opposition ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Finanzpolitik ; Parteien / ÖVP ; Politische Veranstaltung ; Reden und Ansprachen ; Parteien / FPÖ ; Parteien / Grüne ; Parteien / LIF ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Burgenland ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Im Journal zu Gast: Christoph Chorherr
    Seit Ende März ist Christoph Chorherr der neue Bundessprecher der Grünen. Der 35-jährige studierte Volkswirtschaftslehre an der Wirtschaftsuniversität Wien. Seit der Gemeinderatswahl 1991 ist der Stadtrat im Wiener Rathaus. Chorherr gilt als grüner Technokrat. Er ist zu einem ausführlichen Interview im "Journal zu Gast". Interview: Bundessprecher Christoph Chorherr.
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung] , Chorherr, Christoph [Interviewte/r]
    Datum: 1996.05.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wahlen ; Opposition ; Föderalismus ; Interview ; Porträt ; EU ; Parteien / Grüne ; Regierung ; Verhandlung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich ; Bundesland / Wien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Reportage über Bonsien-Flüchtlinge in Wien
    Innenminister Einem hat die Betreuungsaktion des Bundes und der Länder für bosnische Flüchtlinge bis Ende August 1997 verlängert. Der öffentliche Druck die Flüchtlinge abzuschieben wächst. Übergriffe an Flüchtlinge in Bosnien haben gezeigt wie gefährlich die Situation nach dem Krieg weiterhin ist. Die Stimmung unter den Flüchtlingen schwankt zwischen Illusionslosigkeit und Ungewissheit über das weitere Schicksal. Eine Reportage. Interview: diverse anonyme Flüchtlinge, Interview: Volkshilfe Heinz Stieb.
    Mitwirkende: Webhofer, Klaus [Gestaltung] , Anonym, Flüchtling [Interviewte/r] , Stieb, Heinz [Interviewte/r]
    Datum: 1996.05.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Asyl ; Migration ; Justiz und Rechtswesen ; Reportage ; Soziales ; Sozialpolitik ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Wien ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    IKRK fordert Boykott Liberias
    Der westafrikanische Staat Liberia versinkt im Chaos. Die Kämpfe zwischen 5 verschiedenen Milizen zerstören jegliche zivilen Errungenschaften. Das Schicksal der tausenden Flüchtlinge ohne Nahrung und ohne Wasser auf einem sinkenden Schiff vor der Küste ist nur eine Facette. Bereits vor Wochen wurden alle internationalen Bemühungen um Frieden eingestellt. Nun ziehen sich auch die humanitären Hilfsorganisationen aus Liberia zurück. Selbst das Rote Kreuz zieht sich zurück. Interview: IKRK Tony Burgener.
    Mitwirkende: Lorenz, Marion [Gestaltung] , Burgener, Tony [Interviewte/r]
    Datum: 1996.05.11 [Sendedatum]
    Ort: Genf
    Schlagworte: Politik ; Krieg ; Krisen und Konflikte ; Soziales ; Tod ; Militär ; Zivilgesellschaft ; Ernährung ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Reportage ; Interview ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Liberia
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wahlkampf in Jelzins Heimatort
    Die jüngsten Umfragen zeigen eine Mehrheit der Stimmen der russischen Wähler aus den Städten auf der Seite von Boris Jelzin. In der Provinz führen allerdings die Kommunisten. Selbst in seiner Heimatgemeinde Butka in Nordserbien ist der Ausgang der Wahl sehr umstritten. Interview: diverse anonyme Passanten.
    Mitwirkende: Dox, Georg [Gestaltung] , Anonym, Passantin, Passant, Passanten [Interviewte/r]
    Datum: 1996.05.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Bauen ; Wirtschaftspolitik ; Regierung ; Opposition ; Wahlen ; Reportage ; Marxismus und Kommunismus ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Handwerk und Gewerbe ; Landwirtschaft und Forstwirtschaft ; Parlament ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Russland
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neue Erkenntnisse der Blitzforschung
    Mit Hagel, Überflutungen und Blitzschlägen hat die Gewittersaison massiv begonnen. Verkehrsampeln und Computernetzwerke wurden durch Blitzschläge lahm gelegt. Wissenschafter erforschen seit Jahren das Phänomen Blitz. Interview: ALDIS Gerhard Diendorfer.
    Mitwirkende: Sterzinger, Peter [Gestaltung] , Diendorfer, Gerhard [Interviewte/r]
    Datum: 1996.05.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Wissenschaft und Forschung ; Technik ; Klima und Wetter ; Interview ; Reportage ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bericht von den 49. Filmfestspielen Cannes
    In Cannes wurden die 49. Filmfestspiele eröffnet. Bei dem wichtigsten Filmfestival der Welt kämpfen 22 Kinoneuheiten 11 Tage lang um die Goldene Palme. Interview: Regisseur Mike Leigh, Einblendung: Regisseur Francis Ford Coppola.
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung] , Leigh, Mike [Interviewte/r] , Coppola, Francis Ford [Interviewte/r]
    Datum: 1996.05.11 [Sendedatum]
    Ort: Cannes
    Schlagworte: Kultur ; Spielfilm ; Kulturveranstaltung ; Vorschau ; Festakte ; Pressekonferenz ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Frankreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kurzmeldungen
    Mitwirkende: Hnatek, Josef Wenzel [Sprecher/in]
    Datum: 1996.05.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1996.05.11
    Spieldauer 00:55:45
    Mitwirkende Wittmann, Wolfgang [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1996.05.11 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-960511_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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